Empfängnisregelung / Sterilisation

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Empfängnisregelung / Sterilisation
Empfängnisregelung / Sterilisation
Stand 2015
Zur Empfängnisregelung stehen Ihnen im Prinzip vier Verfahren zur
Verfügung:
1. Die hormonelle Empfängnisregelung
2. Die Spirale
3. Alternative Methoden
Akt Bro-Empf-Empf Steri
4. Die Sterilisation
1. Hormonelle Empfängnisregelung:
Die Möglichkeiten der hormonellen Empfängnisregelung gibt es zur Zeit nur für Frauen.
Am häufigsten verordnet werden sogenannte Antibabypillen. Diese gibt es als
Kombinationspräparaten aus den beiden weiblichen Sexualhormonen Östrogen und
Gestagen (Gelbkörperhormon) und als reine Gelbkörperhormonpille (Gestagenpille).
Empfängnisverhütende Hormone können außerdem durch einen Ring in der Scheide oder
auch durch ein Pflaster verabreicht werden.
Die reine Gelbkörperhormonverhütung gibt es in Pillenform, als Drei-Monats-Spritze oder
einen Hormonpressling, der in die Haut eingesetzt wird. Diese Arten der Verhütung sind
auch für stillende Mütter geeignet.
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Die Antibabypille bietet eine große Sicherheit gegen Schwangerschaft. Es gibt aber gar
nicht so selten Frauen und Familien, bei denen es zu Schwangerschaften trotz Pille
kommt („TROPI“ = Abkürzung für Kind trotz Pille). Es ist keineswegs so, dass dies immer
auf eine Fehlanwendung der Pille zurückzuführen ist (vergessen der Einnahme, Durchfall
etc.). Es gibt
Frauen, die trotz der Antibabypille regelmäßig Eisprünge haben.
Beschäftigen sich Frauenärzte wie wir sehr ausführlich mit der Kinderwunschbehandlung,
dann fängt man an, Frauen mit etwas anderen Augen zu betrachten. Wir finden anlässlich
von Vorsorgeuntersuchungen immer Patientinnen heraus, die trotz der Einnahme einer
Antibabypille fruchtbar sind. Spricht man dieses Thema dann an, hören wir sehr oft, dass
es bei der Patientin selbst oder in der Familie schon Kinder trotz Pille gegeben hat. Es
handelt sich also eindeutig um eine vererbbare Erscheinung. Eine Untersuchung unter
Pilleneinnahme in der Mitte des Cyclus schafft Klarheit bezüglich der Fähigkeit, trotz
Pilleneinnahme schwanger zu werden.
Hormone
haben
als
Risiko
gewisse
Medikamentennebenwirkungen
(z.B.
Gewichtszunahme, seelische Störungen, Thrombosen, Lungenembolien, hoher Blutdruck,
Verlust der sexuellen Lust).
2. Spirale:
Es gibt im Wesentlichen zwei Arten der Schwangerschaftsverhütung mit der Spirale.
Die Kupferspirale führt zu stärkeren Regelblutungen. Die Kupferspiralen verändern leichter
ihre Lage in der Gebärmutter als die Hormonspirale und sie werden auch gelegentlich
einmal komplett von der Frau verloren. Ungewollte Schwangerschaften treten mit der
Kupferspirale häufiger auf als mit der Hormonspirale.
Die Hormonspirale führt zu schwächeren Regelblutungen bzw. sehr oft verschwindet die
Blutung sogar komplett. Die Hormonspirale ist nach unserer Erfahrungen einer der
sichersten Verhütungsmethoden überhaupt. Wir haben in den vielen Jahren unserer
Praxistätigkeit lediglich eine einzige Eileiterschwangerschaft erlebt.
Das größte Risiko der Spirale ist die Infektion des Unterleibs mit manchmal nachfolgender
Unfruchtbarkeit wegen Eileiterverschlusses.
3. Alternative Methoden:
Alternativ können die Männer verhüten mit Kondomen (Barrieremethode) oder durch
rechtzeitiges Zurückziehen des Penis aus der Scheide („aufpassen“). Die bekannteste
Barrieremethode für die Anwendung durch die Frau ist das Diaphragma, welches in
Kombination mit Spermien abtötenden Cremes in die Scheide einführt werden. Es gibt
Spermien abtötenden Zäpfchen, die in die Scheide eingeführt werden, und es gibt die
Verhütung nach der Berechnung der fruchtbaren Tage.
a) Kondom:
Bei konsequenter Benutzung ist das Kondom sicherlich eine der sichersten
Methoden der Empfängnisregelung. Außerdem schützt es vor verschiedenen
Infektionskrankheiten.
Sollte ein Kondom einmal beim Geschlechtsverkehr einreißen oder sollte es einmal
nicht benutzt werden, so können bei einem sehr kurzfristigen Besuch beim Frauenarzt noch alle eventuellen Folgen vermieden werden.
b) Coitus interruptus:
Vor der Antibabypille die am häufigsten angewandte Methode. Wenn man die Zahl
der Kinder in der Zeit vor 1960 betrachtet, so müssen sich die Männer früher
„verdammt gut im Griff gehabt haben“. Historisch interessant wie sich die Zeiten
ändern. Damals haben sich in erster Linie die Männer um die Verhütung
gekümmert.
c) Barrieremethoden der Frau:
Das Diaphragma ist ein Kunststoffring mit einer Membran, welchen es in
unterschiedlichen Größen gibt. Diese wird mit einer die Spermien abtötenden
Creme gefüllt und dann in der Scheide vor den Gebärmutterhals gesetzt.
d) Spermien abtötende Zäpfchen:
Es gibt Zäpfchen, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt
werden und die eine Spermien abtötende Substanz beinhalten.
e) Zeitmethode:
Wenn Frauen einen sehr gleichmäßigen Zyklus haben, dann kann ein Paar auch
entsprechend der fruchtbaren Tage eine Empfängnisregelung betreiben. Der Zyklus
vieler Frauen hat 28 Tage. Ein weiblicher Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der
Regelblutung und endet mit dem letzten Tag ohne Blutung vor der nächsten
Menstruation. Wenn Sie also beispielsweise am 1. Januar eines Jahres den ersten
Tag Ihrer Regelblutung haben und am 29. Januar den ersten Tag des
nachfolgendenden Zyklus, dann handelt es sich um einen Zyklus von 28 Tage. Der
Eisprung ist 14 Tage vor der nachfolgenden Regelblutung. Bei einem 28-tägigen
Zyklus ist der Eisprung also am ca. 14. Tag. Bei einem Zyklus von 32 Tagen am 18.
Zyklustag. Berücksichtigen müssen Sie, dass Spermien bis zu drei Tage (manche
Autoren behaupten auch 5 Tage) überleben können. Die Eizelle lebt 6 bis 12
Stunden.
Abgesehen von dem Kondom empfehlen wir die übrigen alternativen Verhütungsmethoden nur den Paaren, die bei einem Versagen der Verhütung eine eingetretene
Schwangerschaft akzeptieren würden. Bezüglich des Friedens in einer sexuellen
Beziehung und bezüglich des Genusses von Sexualität ist es sicherlich eine gute
Ausgangsbasis, wenn sich Frau und Mann darüber einig sind, dass im Falle einer
Schwangerschaft trotz Verhütung ein Kind dann letztendlich doch willkommen ist.
4. Sterilisation:
Bei der Sterilisation handelt es sich um eine endgültige Maßnahme zur Empfängnisregelung. Sollte auch nur der geringste Zweifel bezüglich eventuell später doch noch
gewünschter weiterer Schwangerschaften bestehen, so sollte von solchen Maßnahmen
abgesehen werden. Sterilisationen sind zwar unter Umständen wieder rückgängig zu
machen. Dies bedeutet aber eine hohe finanzielle Belastung und immer eine gewisse
Unsicherheit, ob die Wiederfruchtbarmachung (Refertilisation) auch den gewünschten
Erfolg bringt.
Ca. 5 % aller Menschen, die sich haben sterilisieren lassen, bereuen später diesen
Eingriff. Typische Situationen für einen späteren erneuten Kinderwunsch sind verstorbene
Kinder oder aber Trennung von Partnerschaften durch Tod oder Auseinanderleben. Viele
Frauen haben gerade in einer Trennungssituation Angst vor einer ungewollten
Schwangerschaft. Dennoch sollte man gerade in dieser Situation sich eher nicht zu einer
Sterilisation entscheiden. Ein neuer Partner hat unter Umständen noch keine Kinder. Er ist
eventuell jünger. Lebenssituationen können sich dramatisch ändern.
Wenn wir Frauen oder Männer bei bestehendem Sterilisationswunsch auf die Möglichkeit
ansprechen, dass lebende Kinder auch sterben können, so kommt als Gegenargument
sehr oft der Satz, dass ein neues Kind ein verstorbenes nicht ersetzen kann. Dies ist
absolut richtig. Wenn man ein neues Kind nach dem Tod eines vorrangegangenen Kindes
als einen Ersatz empfinden würde, dann wäre dies aus unserer Sicht heraus auch sowohl
dem verstorbenen Kind gegenüber als auch dem neugeborenen Kind gegenüber unfair.
Eine erneute Schwangerschaft und ein erneutes Kind können allerdings ein Trost und eine
neue Aufgabe sein.
Anlässlich einer Sterilisation kann mehr oder weniger von der Länge der Eileiter zerstört
werden. Die Erfolgsaussichten einer Operation zwecks Wiederherstellung der
Fruchtbarkeit einer Frau hängen ganz wesentlich davon ab, wie lang der
wiederhergestellte Eileiter ist. Sollten Sie eine Sterilisation wünschen, sich aber gute
Aussichten für eine erfolgreiche Refertilisation (Wiederherstellung der Fruchtbarkeit)
bewahren wollen, so sollte “sanft“ sterilisiert werden. Bei einer gewünschten Sterilisation
erhalten Sie von uns eine entsprechend vorbereitete Erklärung zur Unterschrift.
Ihr Praxisteam