Was tun bei Drogenkonsum von Kindern und Jugendlichen?

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Was tun bei Drogenkonsum von Kindern und Jugendlichen?
Was tun bei Drogenkonsum von Kindern
und Jugendlichen?
Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
Kapitel: Nennung des Kapitels
Thema dieser Seite
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
4
Einleitung
Was ist Sucht?
Probieren und gleich abhängig?
Drogen-Infothek
6
6
10
14
Legale Drogen
Alkohol und Alkopops
Tabak
16
16
18
Illegale Drogen
Cannabis
Ecstasy
Heroin
Kokain
Speed und Crystal
Zauberpilze und andere biogene Drogen
20
20
22
24
26
28
30
Fragen
Fragen der Eltern „Was tue ich, wenn ...“
Fragen der Jugendlichen
Drogen und Alkohol im Straßenverkehr und mögliche Folgen
32
32
40
44
Erste Hilfe im Drogen-Notfall
46
Informationsquellen
51
Vorwort
Drogen –
Nein danke!
der Fachkräfte für Suchtprävention in
wichtige Unterscheidungskriterien zu
Drogen können sowohl für ihre Konsu-
den Gesundheits- und Jugendämtern,
entwickeln zwischen Genuss, Miss-
menten als auch für deren Angehörige
die Präventionsarbeit der Polizei und
brauch und Abhängigkeit.
unvorstellbares Leid bedeuten. Sach-
die der freien Träger der Jugendhilfe
Das Sächsische Staatsministerium für
Aufklärung helfen mit, dieses Leid zu
Tagtäglich werden wir mit Drogenkon-
Schu­len. Ich denke aber auch an die
Soziales sieht eine seiner wesentlichen
verhindern.
sum konfrontiert. Tagtäglich sehen wir
zahlreichen Schülermultiplikatoren, die
Aufgaben in der zunehmenden Bedeu-
rauchende und trinkende Kinder und
von den Fachstellen für Suchtprävention
tung von Prävention. Für mich als
Alle können etwas gegen das Drogen­
Jugendliche und verwahrloste Drogen-
ausgebildet wurden und deren sucht­
Sozial- und Gesundheitsministerin ist
elend tun und dazu beitragen, dass
abhängige vor Bahnhöfen oder Super-
präventive Arbeit in den Schulen nicht
klar, es muss sehr viel stärker als frü-
niemand ungewollt in den gefährlichen
märkten herumlümmeln. Dann stellt
mehr wegzudenken ist.
her über die Gefahren aufgeklärt wer-
Sog der Drogen gerät. Helfen Sie mit
sich die Frage: Warum?
den. Vielen Erwachsenen ist oft gar
und geben Sie den Drogen keine
Die Sächsische Staatsregierung ist
nicht bewusst, welche Gefahren dro-
Chance!
Warum üben Drogen auf manche Men­
kontinuierlich bemüht, die Suchtvor-
hen, welche Probleme sich für ihre
schen einen so großen Reiz aus, warum
beugung als zentralen Arbeitsschwer-
Kinder aus dem Konsum von Nikotin,
Die vorliegende Broschüre, die Ihnen
nehmen sie diese Gifte und warum
punkt auszubauen. Dabei ist mir wich-
Alkohol und anderen Rauschmitteln
nun in einer Neuauflage zur Verfügung
machen Drogen eigentlich süchtig?
tigstes Anliegen, Sie als Partner zu
ergeben und wie sie darauf reagieren
steht, wurde vom Sozialministerium
gewinnen, denn nur gemeinsam kön-
müssen.
zusammen mit sehr engagierten Fach-
Auf all diese Probleme und Fragen will
nen wir diesem Problem begegnen.
die vorliegende Broschüre eingehen.
liche Information und vorbeugende
sowie die Arbeit der Lehrer in den
kräften aus der Praxis erarbeitet. Dafür
Unsere Jugendlichen wissen heute
sage ich allen Beteiligten meinen Dank.
Sie will informieren, suchtrelevantes
Aktuelle Konzepte der Suchtprävention,
überraschend gut Bescheid über die
Wissen vermitteln, auf die gesundheit-
insbesondere bei Kindern und Ju­­gend­
große Vielfalt in der Angebotspalette
Ich wünsche, dass diese Broschüre
lichen Folgen aufmerksam machen
lichen, gehen davon aus, dass eine
von Drogen und sie probieren diese
Ihnen eine wertvolle Unterstützung sein
und einen umfassenden Überblick
alleinige Vermittlung suchtrelevan­ten
aus. Trotz gesetzlicher Schranken sind
wird, um den Missbrauch von Drogen
über die bekannten und weniger be­­
Wissens nicht ausreichend ist. Es ist
Rauschmittel heute leider in großer Viel­­­
in Sachsen erfolgreich zu bekämpfen.
kannten Drogen geben. Sie soll aber
daher notwendig, nach neuen Wegen
falt allgegenwärtig und leicht be­­schaff­
auch Konfliktbewältigung, Erlebnis-
zu suchen und dies bei weiteren Sucht­
bar.
und Genussfähigkeit und Standfestig-
präventionskonzepten zu berücksichti-
keit gegenüber dem Gebrauch von
gen. Verhaltenspräventive Maßnahmen
Erwachsene dagegen kennen viele der
Drogen fördern.
sollen in diesem Sinne Kompetenzen
konsumierten Substanzen und Rausch­
u. a. zur Kommunikation, Konfliktbewäl­
mittel gar nicht. Es gibt zwar allerlei
Die Broschüre kann Informationsquelle
tigung, zum Stressabbau, zur Erlebnis-
Mutmaßungen über die Wirkungen der
sein für alle, die mit Kindern und Ju­­
und Genussfähigkeit sowie Standfes-
Stoffe, aber Unwissenheit und Berichte
gend­­lichen privat oder in ihrer Tätigkeit
tigkeit gegenüber dem Gebrauch von
von Massenmedien suggerieren oft ein
Helma Orosz
zu tun haben, Eltern und Großeltern,
Drogen fördern. Es geht um einen dif-
falsches Bild.
Sächsische Staatsministerin für Soziales
aber auch für die Jugendlichen selbst.
ferenzierten Blick auf die vielfältigen
Die Broschüre unterstützt die Arbeit
Konsummuster und Motive und darum,
Einleitung
Was ist Sucht?
„Drogen sind etwas für Leute, die mit der Realität nicht
zurecht kommen.“
Peter E. Schumacher, Publizist
Was ist Sucht?
Unabweisbares Verlangen nach
einem bestimmten positiven
Gefühls- und Erlebniszustand
Der Begriff Droge wird für Suchtmittel,
unserem Land. Neuere Studien gehen
Rauschmittel und Rauschgifte verwen-
von 110.000 bis 140.000 tabakbeding­
det. Diese sind biologisch wirksame
ten Todesfällen jährlich aus.
Stoffe und Zubereitungen, die zu psy-
Das Einstiegsalter für die erste Zigarette
chischer und physischer Abhängigkeit
ist derzeit im Bundesdurchschnitt für
führen können. Wegen ihrer Wirkung
Jungen bei 13,6 Jahren, für Mädchen
auf das Zentralnervensystem können
bei 13,7 Jahren. Es liegt somit deutlich
sie unsere Stimmung, Gefühle, Wahr-
unterhalb der gesetzlichen Altersgrenze
nehmung ebenso beeinflussen wie
für Tabakkonsum. Untersuchungen
unser Denkvermögen und Verhalten.
weisen auf einen Zusammenhang von
Ihre Präsenz birgt für viele junge Men-
Tabakkonsum und den Konsum ille-
schen auf ihrem Weg der eigenständi-
galer Drogen hin. Der Forschungsbe-
gen Entwicklung ihrer Persönlichkeit
richt „Drogenkonsum im Freistaat
und der Entdeckung ihrer Umwelt die
Sach­sen – Untersuchung ausgewählter
Verlockung, solche Mittel und deren
Konsumentengruppen und Hilfeein-
Wirkung zu probieren. Ein entwick­lungs­­­
richtungen“ kam 2003 zu dem Ergeb-
bedingter vorübergehender „Probier-
nis, dass Nikotin die Einstiegs-Droge
konsum“ ist oftmals unproblematisch.
für 98 % der befragten Konsumenten
illegaler Drogen war.
Drogenmissbrauch jedoch ist immer
gesundheitsschädigend und kann zu
Aktuelle Analysen zu alkoholbezoge­nen
Abhängigkeit, Verelendung und Straf-
Gesundheitsstörungen und Sterbe­fällen
fälligkeit, ja sogar zum Tod führen.
gehen von jährlich mehr als 73.700
Toten allein durch Alkoholkonsum aus.
Die in Deutschland am häufigsten konsu­
Der Anteil alkoholbedingter Todesfälle
mierten Drogen sind Nikotin und Alko­hol.
im Alter zwischen 35 und 65 Jahren
be­­trägt bei Männern 25 % und bei
Deutsche Schülerinnen und Schüler
Frauen 13 %.
nehmen in Bezug auf den Tabakkon-
60 % der Klien­ten sächsischer Sucht­
sum eine Spitzenstellung in Europa
be­ratungs- und Behandlungsstellen
ein. Ca. 35 % der erwachsenen Be­­
be­­such­ten im Jahr 2006 die Hilfeein-
völkerung und 38 % der Jugendlichen
richtungen wegen eines eigenen Alko-
und jungen Erwachsenen rauchen in
holproblems.
1
1
ie Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD), Institut für TherapieforD
schung, München, 2004
Steckbrief:
Stufen der Sucht:
■Körperliche Abhängigkeit
■Psychische Abhängigkeit und körperliche Abhängigkeit
■Zunehmende Beeinträchtigung der alltäglichen sozialen Lebensführung
Einleitung
Was ist Sucht?
Das Alter, in dem in Deutschland Ju­­
Dann ist professionelle Hilfe genauso
gend­­liche zum ersten Mal Alkohol trinken, liegt momentan bei 14,1 Jahren.
nötig wie bei jeder anderen Sucht auch.
2
Besor­gniserregend ist der missbräuch­
Anhand der Daten ist erkennbar, dass
liche Alkoholkonsum unter Kindern
die Legalität einer Droge kein Grad­
und Ju­­gendlichen. Alkopops waren
mes­­ser für die gesundheitlichen Folgen
2004 die be­liebtesten alkoholischen
durch ihren missbräuchlichen Kon­sum
Getränke der Jugendlichen. 28 % der
ist. Deshalb sind Nikotin und Alkohol in
12- bis 15-jährigen Kinder tranken sie
die Substanzbeschreibungen der Dro-
mindestens einmal im Monat.
gen-Infothek aufgenommen worden.
3
Die Zahl der mit Alkoholvergiftung in
sächsische Krankenhäuser eingeliefer-
Für Erziehende, Freunde und Bekannte,
ten Kinder und Jugendlichen im Alter
die den Verdacht haben, dass in ihrem
von 10 bis 19 Jahren hat sich um 36 %
Umfeld Drogen konsumiert werden,
zwischen dem Jahr 2000 und 2002
gibt das Kapitel „Fragen der Eltern“
erhöht. Fast drei Viertel der 16- bis
Tipps zum Umgang mit den eventuell
19-jährigen Jugendlichen hatten bereits
gefährdeten Jugend­­­lichen. Eine Über-
ein- oder mehrmals einen Alkohol­­­­
sicht über mögliche Hilfeeinrichtungen
rausch.
und -anschriften sowie ein Abkür­zungs­
verzeichnis befindet sich am Ende der
In Deutschland gibt es ca. 1,4 Millionen
Broschüre.
Medikamentenabhängige, von denen
ungefähr zwei Drittel Frauen sind. Mit
Die vorliegende Broschüre gibt einen
dem weit verbreiteten Bild des jungen,
Überblick über die derzeit gängigsten
verwahrlosten Süchtigen, der auf der
Substanzen, ohne jedoch die Wirkun­
Suche nach dem besonderen Kick ist,
gen bei Mischkonsum verschiedener
haben sie wenig gemein. Sie nehmen
Drogen zu be­­rücksichtigen.
oft so­­gar ärztlich verordnet Medika­
men­te, um schlafen zu können oder
Angst, Nervosität und Schmerzen zeitweilig zu über­winden. Eine dauerhafte,
unkontrollierte Einnahme derartiger
Mittel kann zur Abhängigkeit führen.
2
3
D ie Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland, Teilband: Alkohol, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, 2004
D ie Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland, Teilband: Alkohol, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, 2004
Einleitung
Probieren und gleich abhängig?
„Drogen bringen Ersatz, nie Befriedigung. Die Tatsache,
dass etwas ersetzt werden muss, sagt, es hat etwas
gefehlt.“
Ute Lauterbach, Autorin
Probieren und gleich abhängig?
Jugendliche durchleben in der Puber-
Dritte dieser Altersgruppe hat diese
tät eine aufregende, aber zugleich
auch einmal probiert oder auch mehr-
schwie­rige Phase, die für sie eine Reihe
mals genommen. Während legale Dro-
von Veränderungen mit sich bringt. Es
gen den Eltern bekannt sind, stößt der
gilt die Persönlichkeit zu entdecken,
Gebrauch illegaler Drogen oft auf Un­­
erste sexuelle Erfahrungen zu machen,
wissenheit. Die Gründe für den Kon-
vielleicht auch eine neue Gruppe zu
sum sind bei lega­len wie illegalen Dro-
suchen, in der man Halt findet oder
gen gleich. Dennoch fällt die Vorstel-
auch Gleichgesinnte, mit denen man
lung den Eltern womöglich leichter,
sich verbünden kann. Der Einfluss
wenn sie versuchen, sich an ihre
durch die Clique, durch die Schulklasse
Jugendzeit zurückzuerinnern, und
oder Fernsehen, Zeitschrif­ten, Idole
überlegen, in welchen Situationen sie
und andere Vorbilder nimmt zu und
ihren ersten Alkohol probiert oder den
das Elternhaus scheint mehr und mehr
ersten Rauchversuch gestartet haben.
in den Hintergrund zu rücken.
Um den Drogenkonsum nach seiner
Die Emotionen bewegen sich in diesen
Gefährlichkeit einstufen zu können, ist
Jahren auf und ab. In keiner anderen
es notwendig verschiedene Konsum-
Phase des Lebens suchen Menschen
formen voneinander abzugrenzen. Es
derart den Nervenkitzel wie in der Zeit
sollten Fragen geklärt werden wie:
des Heranwachsens. Es wird alles aus­
Wurde die Droge nur mal probiert, um
probiert, es werden bewusst Grenzen
zu wissen, was daran so toll ist, oder
ausgetestet oder auch Verhaltenswei-
um mitreden zu können? Wird gele­gent­
sen von Erwachsenen übernommen.
lich zu bestimmten Anlässen konsu-
Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten
miert? Ist der Konsum der Droge schon
Gruppe ist für Jugendliche von beson-
fest in den Tagesablauf integriert oder
derer Bedeutung.
orientiert sich der Tagesablauf am Kon­
sum der Droge? So kann ein Experi-
10
In dem beschriebenen Zusammenhang
mentier- bzw. Probierkonsum von
werden auch legale oder illegale Dro-
Drogenmissbrauch und Abhängigkeit
gen ausprobiert. Untersuchungen zei-
ab­gegrenzt werden. Grundsätzlich gilt,
gen, dass legale und illegale Drogen
dass mit jedem Drogenkonsum unkal-
zur Alltagserfahrung von Jugendlichen
kulierbare Gefahren verbunden sind.
gehören. Jeder Zweite der 12- bis 25-
Die Gefahr, dass Jugendliche durch
Jährigen hat schon einmal illegale Dro-
ein einmaliges Probieren süchtig wer-
gen angeboten bekommen und jeder
den, ist allerdings gering.
11
Einleitung
Probieren und gleich abhängig?
So wird der Cannabiskonsum von
Sonstige soziale Einbindungen und
90 % der Konsumenten ohne Pro-
Bezüge fallen weg bzw. treten in den
bleme wieder aufgegeben, z. B. bei
Hintergrund oder werden an die Droge
Eintritt ins Erwachsensein. Hierbei ver-
angepasst. Zur Erklärung dieses Ver-
lieren Jugendliche oftmals das Interes-
laufes werden verschiedene Ursachen
se an der Droge, weil sie sich neuen
diskutiert. Es wird vermutet, dass der
Dingen zuwenden, wie dem Einstieg
Versuch psychische Probleme mit
ins Berufsleben, der finanziellen Unab-
dem Drogenkonsum zu minimieren,
hängigkeit von den Eltern, der eigenen
eine wichtige Funktion des Konsums
Wohnung oder vielleicht sogar einer
sein könnte. Der Drogenkonsum soll
festen Beziehung mit Familiengrün-
demnach Span­nungen und Ängste
dung. Der Drogenkonsum steht mit
unterdrücken sowie depressive Ver-
den neuen Anforderungen nicht in
stimmungen minimieren.
Übereinklang und rückt dementsprechend in den Hintergrund.
Wenn Jugendliche illegale Drogen kon­
sumieren, dann hauptsächlich Cannabis.
Dies darf jedoch nicht darüber hinweg­
täuschen, dass auch eine Gruppe von
etwa 10 bis 15 % existiert, für die der
Cannabiskonsum im Ju­­gend­alter den
Beginn eines chronischen Ver­­laufs
markiert. Das heißt, es wird im Er­­wach­
senenalter weiterkonsumiert und dann
nicht selten auf Drogen zu­­rück­ge­grif­
fen, deren Abhängigkeits­po­tential größer ist als bei den vorheri­gen Substanzen. Es kommt zum Drogen­miss­brauch
bis hin zur Abhängigkeit. Hierbei ist die
Droge ein fester Be­­stand­­teil des Alltags
und dominiert zumeist das Leben.
12
Quellen: Dr. Roth (2005), Fachartikel zum Drogen­konsum im Jugendalter.
BzgA (2004), Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2004.
Richter, Ralf & Rudolph, Isabelle (2004), Vortragskonzept zur Drogenprävention. Polizei Sachsen.
13
Einleitung
Drogen-Infothek
Drogen-Infothek
Auf den folgenden Seiten werden die
am weitesten verbreiteten Substanzen
kurz vorgestellt und Hinweise für einen
eigenverantwortlichen, risikominimierenden Umgang mit diesen gegeben.
Diese Informationen sollen nicht zum
Konsum legaler und illegaler Substanzen auffordern, sondern Wissen über
Drogen und deren Konsum vermitteln.
14
15
Legale Drogen
Alkohol, Nikotin, Medikamente, Koffein/Teein
Alkohol
und Alkopops
Steckbrief:
Fakten: ca. 40.000 Todesfälle in Deutsch­land pro Jahr
Aufnahme: über Magen bzw. Dünndarm ins Blut dauert ca. 30 bis 60 Minuten
Wirkung: enthemmend, auflockernd bis ag­­gres­­­siv, risikobereiter, schlaffördernd, schmerz­lindernd
Gesundheitliche Konsequenzen: Körperliche und psychi­sche Abhängigkeit, Leistungsfähigkeit nimmt ab, Verlust von Reaktionsfähigkeit, vorzeitiges Altern, Selbstüberschätzung, Unfallgefahr
Bei Missbrauch treten früher oder später Schäden an allen Organsystemen
auf: Leber, Nervensystem, Gehirn, Magen-Darm-Trakt, Herz, Bauch­speichel­
drüse
Kurzzeitnebenwirkungen:
Männern zu Impotenz führen. Die geis-
Hierzu gehören eine verminderte Seh­
tige Leistungsfähigkeit sinkt. Hautver-
leistung und eine einge­schränk­te Hör-/
änderungen, vorzeitiges Altern, Dep­
Konzentrationsfähigkeit. Die Bewe­
ressionen und Zerstörung von Gehirn-
gungs­koordination wird mit Erhöhung
zellen sind möglich. Es besteht das
Die Aufnahme erfolgt nach dem Kon-
der Dosis schlechter. Es ergibt sich
Risiko einer sich langsam entwick­eln­
sum ungefähr 30 bis 60 Minuten später
eine verlängerte Reak­tionszeit und
den körperlichen und psychischen
über den Magen bzw. den Dünndarm
damit auch Fahruntüchtigkeit! Am
Abhängigkeit!
ins Blut. Dies ist abhängig von der Al­­
Morgen danach kann ein „Kater“ auf-
kohol­konzentration und dem Kohlen-
treten! Weitere Nebenwirkungen kön-
Wechselwirkungen:
säuregehalt des Getränks sowie vom
nen erhöhter Harndrang, Übelkeit, Kopf­­
Bei gleichzeitigem Konsum von Alko-
Fül­lungs­zustand des Magens. Die
schmerzen und Dehydrierung des
hol und anderen psychoaktiven
maxi­male Konzentration im Blut wird
Körpers durch Schwitzen sein.
Substanzen, z. B. Cannabis, Ecstasy,
Medikamenten etc., kann es zu sehr
etwa 1 bis 1,5 Stun­­den nach dem Trin-
i
Substanz:
Ethanol [C2H 5OH] bzw. Ethylalkohol entsteht durch Gärung, bei der
Zucker in Alkohol und Kohlendioxid gespalten wird. Wird in Dosierungen von bis zu 80 % in verschiedenen Getränken angeboten. Alkoholische Getränke gehören als Genussmittel gesetzlich zu den Le­­
bensmitteln.
Alkopops nennt man fertige alkoholhaltige Mixgetränke auf der Basis
von Limonaden und meist hochprozentigen Alkoholika: Limonaden
und Energy Drinks mit destilliertem Alkohol sowie Bier- und Teemixge­
tränke mit Alkohol. Alkopops haben Alkoholgehalte von rund 5,5 Vol %
[2 Schnäpse = 4 cl]. Der Geschmack des Alkohols wird größtenteils
durch Zucker, Aromen und Fruchtsäuren überlagert.
ken erreicht. Alkohol ve­rursacht allge-
Alkohol ist ein Zellgift! Es wirkt zerstö-
ge­fährlichen und nicht abzuschät-
meines Wohlbefinden, eine gehobene
rerisch ab einer täglichen Menge von
zenden Wechselwirkungen kommen
Stimmung [Euphorie], ein Herabsetzen
ca. 20 bis 60 g reinen Alkohols [ent-
wie starke Herabsetzung der Herz-
der Selbstkritikfähigkeit und ein Wär-
spricht etwa 1 l Bier bzw. 0,5 l Wein].
und Atemfunktion bis zur Atemläh-
megefühl. Er kann anregend, entspan-
Die Blutgefäße in der Haut werden
mung!
nend, enthem­mend und stark betäu-
erweitert, die Körpertemperatur sinkt
bend wirken.
ab und der Harndrang verstärkt sich.
Alkopops und Energy-Drinks haben
Die Atmung ist bei steigender Dosie-
gegensätzliche Wirkung. Sie wirken
Bei Alkopops wird aufgrund der
rung gehemmt; sehr hoher Blutalko-
dämpfend und aufputschend zugleich.
Zucker­­beimengungen der Alkohol
holgehalt kann zu Atemlähmung und
Das erhöht das Risiko der Austrock-
schneller ins Blut transportiert. Man-
damit zum Tod durch Atemstillstand
nung und führt zu Kreislaufstörungen.
che dieser Getränke sind zudem mit
führen [Alkoholvergiftung etwa ab
weiteren psychoaktiv wirkenden Stof-
3,0 Promille]. Bei Alkopops steigt das
Das Risiko gesundheitlicher Schäden
fen angereichert, wie z. B. Guarana
Risiko einer ungewollten Überdosie-
erhöht sich beim gleichzeitigen Ge­­
oder Koffein, um zusätzlich anregende
rung, da der Alkohol weniger ge­­
brauch von Medikamenten und ande-
Effekte zu erzielen. Bei diesen Misch­
schmeckt, aber schneller zum Gehirn
ren Drogen. Besonders Mischkonsum
un­gen kommt es zu erhöhter Aufmerk-
transportiert wird.
verschiedener alkoholischer Getränke
ist gefährlich!
samkeit, Wachheit und verstärktem
Rededrang.
Langzeitnebenwirkungen:
Dauerhafter Alkoholkonsum schädigt
16
die Leber, das Nervensystem, den
Magen-Darm-Trakt, das Herz und die
Bauchspeicheldrüse und kann bei
^
Female Special:
Bei Frauen ist der Flüssigkeitsgehalt
des Körpers niedriger [ca. 55 %] als bei
Männern [ca. 68 %]; deshalb verteilt
sich der Alkohol bei Frauen auf weniger
Flüssigkeit, weshalb die Alkoholkonzentration im Blut [Promille] bei gleicher
getrunkener Menge höher ist als bei
Männern. Außerdem baut die weibliche
Leber Alkohol langsamer ab. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft
kann die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen.
Bei übermäßigem Alkoholkonsum kann
es vor allem in den ersten zwölf Wochen
zur Entstehung des sogenannten fetalen Alkoholsyndroms [FAS] mit geringerem Geburtsgewicht, äußerlich sicht­
baren Missbildungen, Störungen der
inneren Organe, Verhaltensauffälligkeiten und geistigen Entwicklungsverzögerungen kommen. Grenzwerte für
die schädigende Wirkung von Alkohol
auf das Ungeborene gibt es nicht: Deshalb während der Schwangerschaft
keinen Alkohol konsumieren. Auf alkoholhaltige Medikamente verzichten!
17
Legale Drogen
Alkohol, Nikotin, Medikamente, Koffein/Teein
Tabak
Die Freisetzung des Nikotins erfolgt
Steckbrief:
Fakten: in Deutschland sterben jährlich zwischen 110.000 und 140.000
Menschen an tabakbedingten Krankheiten und mehr als 3.300 Nichtraucher an den Folgen des Passivrauchens.
Aufnahme: über die Lunge ins Blut, nach 7 Sekunden im Gehirn, beeinflusst dessen Aktivität
Wirkung: das in Tabakprodukten enthaltene Nikotin ist stark suchterzeugend, an­regend bis beruhigend, muskel­ent­spannend, mildert Hunger, Angst- und Aggressionsgefühl
Begleitstoffe: mehr als 4600 Chemikalien, darunter Teer (für
Geschmack verantwortlich) Zyanid, Arsen, Formaldehyd, Kohlenmonoxid und Ammoniak, Stickstoff, Blausäure
In Kombination mit seinen Begleit-
unterdrückt die THC-Wirkung, wäh-
stoffen [Teer, Kohlenmonoxid etc.]
rend THC die Nikotinwirkung steigert.
ist es eines der stärksten pflanz-
Tabak und Medikamente: Schlafstö-
lichen Zell-Nervengifte!
rungen, da das Nikotin die schlafför-
sofort beim Anzünden der Zigarette.
dernde Wirkung der Benzodiazepine
Nikotin gelangt, gebunden an Teerteil-
Langzeitnebenwirkungen:
schwächt. Die schmerzhemmende
chen, zuerst in die Lunge und von dort
Auf Grund der zahlreichen Begleitstoffe
Wirkung von Opioiden wird aufgeho-
ins Blut. Bereits nach 7 Sekunden er­­rei­
des Tabakrauchs sind zahlreiche ge­­
ben.
chen die Nikotinmoleküle das Gehirn,
sundheitliche Schädigungen des Kör-
Tabak und Speed: Anstieg von Herz-
heften sich an Nervenzellen und be­­ein­
pers möglich: Erhöhtes Risiko für Herz-
frequenz und Blutdruck.
flussen so deren Aktivitäten. Es ent­steht
und Lungenerkrankungen durch Teer-
Tabak und Kokain: Anstieg von Herz-
ein anregender, bei höherer Do­sierung
ablagerungen in Lunge und Blutge-
frequenz und Blutdruck. Kann bei ent-
beruhigender und muskel­ent­spannen­
fäßen [Asthma, chronische Bronchitis,
sprechender Ausgangssituation zu
der Einfluss. Nikotin mildert Hunger-,
Herzinfarkt, Schlaganfall, Thrombose].
lebensbedrohlichen Zuständen führen!
Angst- und Aggressionsgefühle. Die
Da die Begleitstoffe krebsfördernde
Tabak und Ecstasy: Anstieg von
tödliche Dosis liegt bei 50 mg Nikotin.
Substanzen und Reizstoffe enthalten,
Herzfrequenz und Blutdruck.
vermehrt sich die Schleimproduktion.
i
Substanz:
Hauptwirkstoff Nikotin [ein Alkaloid], entsteht in der Wurzel der Tabakpflanze, wandert bei Reifung der Pflanze in die Blätter und schmeckt
in der Reinform neutral. Begleitstoffe sind Teer [sorgt für den
Geschmack], Kohlenmonoxid, Benzol, Cadmium, Nitrosamine, CyanWasserstoff, Stickstoff, Blausäure, Aromastoffe etc.
Kurzzeitnebenwirkungen:
Die Sauerstoffmenge im Blut hingegen
Bei regelmäßigem Konsum verengt es
verringert sich. Die Magenschleimhaut
die Blutgefäße durch die vermehrte
wird angegriffen; dies kann zu Magen-
Freisetzung von Adrenalin. Der Blut-
geschwüren führen. Eine Einschrän-
druck steigt und die Herzfrequenz er­­
kung des Geruchs- und Geschmacks-
höht sich. Der Magen-Darm-Trakt wird
sinnes ist wahrscheinlich. Bei „Entzug“
aktiviert, der Appetit und das Hunger-
sind Depressionen, Angstgefühle,
gefühl verringert. Bei Erst- oder Wieder­
Schlaf­losigkeit, Unruhe und Gewichts-
konsum können auch schon bei gerin-
zunahme möglich. Nikotin wird sehr
gen Konsumeinheiten Blutdruckabfall,
leicht von allen Hautoberflächen im
herabgesetzte Körpertemperatur, Übel­
oder auf dem Körper aufgenommen.
keit/Brechreiz und Schwindelgefühle
18
auftreten. Nikotin wird beim Rauch-
Wechselwirkungen:
konsum vom menschlichen Körper
Tabak und Crack/Freebase: führt zu
relativ schnell abgebaut und ist in
Gefäßverengung – Schlaganfall möglich!
„Rein­­form“ nicht krebserregend oder
Tabak und Cannabis: erhöhtes Risiko
gesundheitsschädlich.
von Atemwegserkrankungen. Nikotin
^
Female Special:
Frauen, die mit der Pille verhüten, haben
ein erhöhtes Risiko von Durchblutungsstörungen, Thrombose und hierdurch
möglicherweise Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Lungenembolie [Verschluss
von Blutgefäßen in Lunge]. Das Rauchen reduziert den weiblichen Östrogenspiegel, kann die Fruchtbarkeit min­
dern und später zu einem früheren
Eintritt in die Wechseljahre und Osteoporose [Knochenbrüchigkeit] führen.
Vom Rauchen während der Schwangerschaft ist grundsätzlich abzuraten:
die Gefahr von Früh-, Fehl- bzw. Totgeburten und Entwicklungs- bzw. Wachstumsstörungen des heranwachsenden
Kindes erhöht sich um ein Vielfaches.
Nikotin sorgt für eine Minderdurchblutung der Nabelschnur und damit für
eine Unterversorgung des Ungeborenen. Dadurch besteht erhöhte Neigung
zu Miss- bzw. Fehlbildungen oder Unter­
gewichtigkeit von Neugeborenen. Auch
Passivrauchen ist schädlich.
19
Illegale Drogen
Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen
Cannabis
Steckbrief:
im Harz des indischen Hanfes enthalten
Konsum: geraucht, als Kekse, als Tee
Wirkung: Atem und Kreislaufbeschwerden, Gedächtnis- und Denkstörungen, Halluzinationen, geistige Abwesenheit
Gesundheitliche Konsequen­zen: Eigenwilliges Verhalten anderen
ge­genüber, Apathie, Antriebslosigkeit, Isolation, Auslösen psychischer
Krankheiten, unerwartete Rauschsymtome
appetitsteigernd [medizinische Anwen-
wird plötzlich in rauschartige Zustände
dung bei chronischen Krankheiten wie
zurückversetzt, auch wenn der letzte
Epilepsie, Multipler Sklerose oder Aids].
Konsum schon mehrere Wochen zu­­
rückliegt]. Dafür gibt es bis heute kei-
Sammelbegriff für die aus Hanf hergestellten Rauschmittel wie Marihu-
Kurzzeitnebenwirkungen:
nen eindeutigen wissenschaftlichen
ana und Haschisch
Mundtrockenheit, „rote Augen“, erweiter­
Beweis. Die Entwicklung einer psychi­
te Pupillen [durch gesenkten Augen­innen­
schen Abhängigkeit ist möglich.
Nach dem Rauchen vergehen ca. 10 Mi­­
druck], Erhöhung der Herzfrequenz, Blut­
nu­ten, nach dem Verzehr 0,5 bis 2 Stun­­
druckabfall, leicht herabgesetzte Kör­per­
Wechselwirkungen:
den, bis die Wirkung eintritt. Gegesse­
temperatur und gestei­ger­ter Appe­tit in
Cannabis und Tabak: erhöhtes Risiko
nes Cannabis wirkt anders als ge­­rauch­­­
Folge von gesenktem Blutzuckerspiegel.
von Atemwegserkrankungen. Nikotin
tes. Die unterschiedliche Wirkung von
Reizhusten, gelegentlich Auftreten von
unterdrückt die Wirkung von THC und
Marihuana und Haschisch beruht auf
Schwindelgefühlen und Konzentrations­
dies wiederum steigert die Nikotinwir-
dem unterschiedlichen Wirkstoffgehalt
problemen. Bei Überdo­sierung [auch
kung.
der Zubereitungsformen.
bei Erstkonsum] Übelkeit, Erbrechen,
Cannabis und Ecstasy: THC mindert
Herzrasen, Kreislaufpro­ble­me, Halluzi-
die Ecstasy-Wirkung.
nationen und Angstzustände möglich.
Cannabis und Alkohol: THC verstärkt
Das Nebeneinander von Stimulation
die Alkoholwirkung und verursacht
und sedierenden [beruhigenden] Effek­
i
Substanz:
Cannabis gehört zur Familie der Hanfgewächse. THC [Tetrahydrocannabinol]: psychoaktiver Hauptwirkstoff der drei gängigen Hanfarten,
Stoffklasse: Cannabinoide. THC-Gehalt der verschiedenen Pflanzen
zwischen 0 und 25 % [Harz]. Außerdem sind weitere Cannabinoide
enthalten, deren Wechselwirkungen zum typischen Cannabis-Rausch
führen.
Konsumformen:
pur und mit Tabak in Joints, meist selbst gedrehte Zigarette und Pfeifen jeglicher Art [z. B. in der Bong oder anderen Wasserpfeifen]
geraucht, in Getränken gelöst, z. B. in Tee, Kakao oder in Essen wie
in Space-Keksen oder Joghurt uvm.
20
ten wird verstärkt. Es tritt eine Verän-
Langzeitnebenwirkungen:
Übelkeit. Die Wirkung von Cannabis
derung der akustischen, visuel­len und
Das Lungenkrebsrisiko erhöht sich, weil
wird durch Alkohol überdeckt.
taktilen Empfindungen ein, Raum- und
Cannabisrauch meist tiefer inhaliert und
Cannabis und Speed/Crystal/Ecs-
Zeitempfinden verändern sich. Canna-
der Rauch länger in der Lunge gehalten
tasy: das Risiko extremer Kreislaufbe-
bis hat eine aphrodisierende Wirkung,
wird als Zigarettenrauch. Der Joint-Filter
lastungen entsteht.
es entsteht eine besondere Euphorie
enthält kleine gerollte Karton­stücke, die
Cannabis und Nachtschattenge­
mit gesteigerter Kontaktfähigkeit. Die
keine Schadstoffe filtern kön­nen. Außer­­
wäch­se/Kokain: das THC kann deren
euphorische Phase hält 1 bis 2 Stun-
dem sind Asthma, chronische Bronchi-
Wirkung verstärken.
den an, dann tritt der beruhigende
tis, Husten, Halsschmer­zen und Entzün­
Effekt in den Vordergrund. Die Wir-
dungen der Nasennebenhöhlen mög-
Zubereitungsformen:
kungsdauer beträgt 1 bis 5 Stunden,
lich. Durch Cannabiskonsum können
Marihuana [Grass, Ganja]: kleinge-
beim Verzehr bis zu 10 Stunden. Bei
latente [verborgen vorhandene] Psy-
schnittene Pflanzenteile [weibliche
sehr hoher Dosis ist der Antrieb stark
chosen ausgelöst werden. Bei häu­fi­
Blüten], Wirkstoffgehalt an THC deut-
vermindert [Mattheit bis Teil­nahms­
gem Konsum kann es zu Einschrän-
lich unter dem von Haschisch;
losigkeit] und es ergeben sich Wahr-
kungen der Leistungsfähigkeit des
Haschisch [Shit, Dope]: das gepresste,
nehmungsveränderungen. THC erwei-
Kurz­zeitgedächtnisses kommen, die
oft gestreckte Harz der Hanfpflanze;
tert die Bronchien, wird deshalb auch
aber beim Einstellen des Konsums
Haschischöl: Öl aus dem Harz;
als Asthmamittel eingesetzt. Es wirkt
wieder zurückgehen. Umstritten sind
Hanföl: Öl aus dem Samen
krampflindernd, schmerzstillend und
so genannte „Flashbacks“ [der User
^
Female Special:
Starker und häufiger Cannabiskonsum
kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Äußerst zellschädigend ist vor allem
das Nikotin vom Tabak in Joints. Während der Schwangerschaft wird das
THC über die Plazenta [Mutterkuchen,
der den Embryo während der Schwangerschaft ernährt] an das Ungeborene
weitergegeben. Auch während der Still­
zeit ist auf Cannabis zu verzichten, da
die Muttermilch sehr fettreich ist und
die THC-Konzentration im Vergleich
zum Blut wesentlich höher ist.
21
Illegale Drogen
Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen
Steckbrief:
Konsum: in der Regel in Tabletten- oder Kapselform, vollsynthetisch
hergestellt
Wirkung: beginnt nach etwa 20 bis 60 Minuten und dauert 4 bis 6 Stunden an, wirkt aufputschend und stimulierend/an­­re­gend
Gesundheitliche Konsequenzen: unerwünschte Wirkungen im Sinne
von „horror-trips“, schaltet die Alarm­wahrnehmung des Betroffenen aus,
akute tödliche Kollaps- und Erschöpfungszustände, physische und psychische Abhängigkeit
nis mehr. Das Gift wird toleriert. Als
2000 lag der Wert demgegenüber noch
Folge des verminderten Hungergefühls
bei 74,1 mg. Diese Werte zeigen, dass
verliert der Körper an Gewicht bis hin
der MDMA-Gehalt in Pillen in den letz-
Ecstasy führt zur Ausschüttung des
zur Unterernährung. Durch die niedrige
ten Jahren nicht – wie oft be­­haup­tet –
körpereigenen Neurotransmitters
Flüssigkeitszufuhr entstehen Leber-
immer geringer wurde! Es besteht
Serotonin. Die Wirkung setzt 30 bis
und Nierenschäden.
außer­­dem immer die Möglichkeit, dass
Ecstasy
45 Minuten nach Einnahme ein. Es
Pillen im Umlauf sind, die riskante
wirkt stimulierend und/oder entspan-
Wechselwirkungen:
nend [geringere Dosis], je nach Wirk-
Ecstasy und Alkohol: Leber und Nie-
stoff leicht halluzinogen. Kurzzeitig
ren werden stark belastet, Austrock-
werden die Ausdauer gefördert, die
nung kann die Folge sein.
Offen­heit und das Einfühlungsvermö-
Ecstasy und Cannabis: Cannabis
gen. Dies geht mit wohligem Körper-
kann die Wirkung von Ecstasy verrin-
gefühl und Kribbeln in den Gliedma-
gern.
ßen einher. Die Wir­kung hält je nach
Ecstasy und Kokain: das Risiko für
Wirkstoff 2 bis 8 Stunden an.
Herz und Kreislauf erhöht sich.
Ecstasy und Medikamente: das Ner-
i
Substanz:
Ecstasy bezeichnet verschiedene Wirkstoffe wie MDMA* (chemische
Substanz) und ähnliche Substanzen. Daneben gibt es noch einige
weitere Stoffe. Ecstasy bzw. sein Wirkstoff MDMA werden üblicherweise in Pillen-Tablettenform angeboten, teilweise als Kapseln mit
unterschiedlichen Farben, Prägungen/Symbolen, die als Erkennungszeichen dienen. Mögliche Beimengungen sind Lactose, Saccharose
und Farbstoffe, Koffein, Speed oder Ephedrin. In sehr seltenen Fällen
auch Substanzen wie PMA [Paramethoxyamphetamin], Atropin oder
Scopolamin, die die Gesundheit ernsthaft beinträchtigen und möglicherweise auch lebensbedrohlich wirken können.
Kurzzeitnebenwirkungen:
vensystems wird überstimuliert, Sero-
Zu Beginn treten oft Schwindelgefühle
toninsyndrom! [äußert sich durch Fie-
auf, die Herzfrequenz erhöht sich, die
ber, Schüttelfrost, Leberintoxikation,
Körpertemperatur steigt an [„Ecstasy-
Bluthochdruck u. a. Symptome und
Fieber“]. Es sind auch Schweißaus-
kann zum Tod führen!] Vergiftung
brüche und Übelkeit möglich: Hunger-
möglich!
Subs­­tanzen enthalten!
^
Female Special:
Der Konsum während der Schwangerschaft kann zu schweren Entwicklungs­
störungen, Herzfehlern und anderen
körperlichen Missbildungen sowie Frühund Fehlgeburten führen.
und Müdigkeitsgefühle werden unterdrückt, die Pupillen erweitern sich,
* Der MDMA-Gehalt in den als Ecstasy
das Seh- und Hörvermögen ist verän-
angebotenen Pillen unterliegt erheb-
dert, die Kiefermuskulatur verkrampft
lichen Schwankungen. Im Jahr 2003
sich [Zähnemahlen] und der Durst wird
enthielten gemäß Bundeskriminalamt
unerträglich. Bei Abklingen der Wir-
96,0 % der beschlagnahmten und als
kung kann ein so genannter „Ecstasy-
Ecstasy angebotenen Produkte aus-
Kater“ einsetzen [Depressionen, nied-
schließlich einen Wirkstoff [davon
rige Frustrationstoleranz, Angst].
98,9% nur MDMA]. Eve & Rave testete
2002 einen durchschnittlichen Gehalt
22
Langzeitnebenwirkungen:
von 83,4 mg MDMA [als Hydrochlorid
Bei Dauergebrauch verstärken sich die
berechnet] und von 89,7 mg im Jahre
Nebenwirkungen, auch durch Do­­sis­
2003. Im Jahr 2005 [1. Januar bis
steigerung entsteht kein Rauscherleb-
5. Juni] waren es 104,7 mg, im Jahr
23
Illegale Drogen
Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen
Heroin
Steckbrief:
ursprünglich als Appetitszügler, De­­sig­ner-Droge, Verwendung in Technound Rave-Szene
Konsum: Tablettenform, Schnupfen, oral, in­tra­­­venös
Wirkung: Aktivität und Aufmerksamkeit, subjektiv: mehr Leistung,
Euphorie, Niedergeschlagenheit, Schlafbedürf­nis, Depressionen, Wahn,
Psychosen
Gesundheitliche Konsequenzen: Starke psychische Abhängigkeit
Langzeitnebenwirkungen:
Spezifische Risiken je nach Konsumform: Beim Sniefen: Schädigung der
Je nach Dosis und Konsumform wirkt
Nasenscheidewände und Schleimhäu-
es mehr oder weniger stark schmerz-
te. Beim Rauchen: Schädigung von
lindernd, ausgleichend-beruhigend,
Bronchien und Lunge (Lunge verklebt).
euphorisierend und angstlösend. Ein
Beim Spritzen: Venenentzündungen,
Gefühl der Gelassenheit, Unbeschwert­
Abszesse und Thrombosen durch
heit und Selbstzufriedenheit stellt sich
Fremdkörper in der Injektionsflüssig-
ein und alltägliche Konflikte und Belas­
keit sowie Infektionskrankheiten,
tungen treten in der Wahrnehmung
Hepatitis C, HIV/AIDS, Pilze, Bakterien.
zurück.
Die Wirkdauer hängt von der Dosis
Generelle Risiken:
und Qualität des Stoffes ab und
Schon bei einmaligem Konsum sind
schwankt zwischen 2 bis 6 Stunden.
irreversible Organschädigungen und
Infektionen durch Verunreinigungen im
i
Substanz:
Heroin [Diacetylmorphin] ist ein halbsynthetisches Opiat. Das natürliche Opiat Morphin, welches als Hauptwirkstoff aus dem getrockneten Milchsaft der Schlafmohnkapsel [papaver somniferum] gewonnen
wird, bildet die Grundlage bei der Herstellung von Heroin.
Ab 1898 industriell hergestellt und u.a. als Beruhigungsmittel bei Husten auf den Markt gebracht. Wird heute als weißes, cremefarbenes,
graues oder bräunliches Pulver mit unterschiedlichem Reinheitsgrad
[3 bis 90 %] angeboten; enthält meist unbekannte Verschnittstoffe,
Streckmittel und Verunreinigungen.
Kurzzeitnebenwirkungen:
Heroin möglich. Bei regelmäßigem
Die Atem- und Herzfrequenz verlang-
Konsum kommt es zu Verstopfung,
samt, der Stoffwechsel wird herabge-
Appetitlosigkeit, Abnahme der Libido,
setzt, die Darmtätigkeit vermindert
Toleranzentwicklung. Entzugser-
sich. Weitere Symptome sind Blutdruck­
scheinungen beim Absetzen:
abfall, Pulsverlangsamung, Pupillenver­
Muskel­schmer­zen, Schlafstörungen,
engung, Harnverhaltung und Atemnot.
Erbrechen, Durchfall, starke innere
Der Mengenunterschied zwischen ver-
Unruhe, Ohnmacht, Delirium, starke
träglicher und tödlicher Dosis ist sehr
psychi­sche Labilität, Depressionen
gering. Durch Überdosis ist deshalb
etc. Der körperliche Entzug äußert
schnell Atemstillstand und Herzversa-
sich unterschiedlich stark und dauert
gen möglich. Verunreinigungen im
bis zu einer Woche. Der innere Drang
Heroin verursachen verschiedenste
zum Konsum kann psychosomatisch
Abwehrmechanismen des Körpers –
bedingt mehrere Jahre anhalten.
^
Female Special:
Bei den Neugeborenen von Heroin
konsumierenden Müttern treten starke
Entzugserscheinungen auf: Symptome
passiver Abhängigkeit, u. a. Zittern,
Hypererregbarkeit, reduzierte Schlafzeiten, Erbrechen. Sie sind starken
gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.
sogenannter „Shake“: Übelkeit, Erbre-
24
chen, Schüttelfrost, Fieber sowie Juck­
Safer Use:
reiz der Haut, Krampfanfälle, Bewusst-
Die meisten gesundheitlichen Proble­
losigkeit oder Schockzustände, die
me stehen im Zusammenhang mit in­­
sofort auftreten und mehrere Stunden
tra­venöser Injektion.
anhalten können.
25
Illegale Drogen
Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen
Kokain
Steckbrief:
Herstellung aus Blättern des Kokastrauches; weißes, kristallines Pulver
Crack: Mischung aus Kokain und anderen Substanzen
Konsum: Pulver wird geschnupft oder ge­­spritzt, Crack wird geraucht
Wirkung: Glücksgefühl, Gefühl von Leistungssteigerung – objektiv
Leistungsabfall, Überspielung von Hunger und Müdigkeit, Selbstwertsteigerung und sex. Erregbarkeit
Gesundheitliche Konsequenzen: Bewusstseinsstörung, Verwirrung,
Hal­­­lu­zinationen, Angst, Verfolgungswahn, Wahn, Gewalttaten, Suizidgefahr, Abmagerung, Gehirnschäden, psychische Abhängigkeit
Langzeitnebenwirkungen:
Die Nasenschleimhäute und die Nasen­
scheidewand werden beim Sniefen
Beim Sniefen wirkt es nach 2 bis 3 Mi­­
stark angegriffen. Durch mangelnde
nuten und hält 1 bis 2 Stunden an, bei
Zufuhr von Mineralien und Vitaminen
Dauerusern spürbar kürzer. Kokain
wird das Immunsystems geschwächt
hemmt die Wiederaufnahme von
und die Infektionsanfälligkeit steigt.
körper­eigenem Dopamin: dadurch ge­­
Der Denk-Bewegungs-Ablauf verän-
stei­gertes Selbstvertrauen, Ausgelas-
dert sich, es treten nervöse Zuckun-
senheit, Euphorie, Wegfall von Hem­
gen und gesteigerte Aktivität auf.
mun­gen und Ängsten, Hyperaktivität,
Gewichtsverlust als Folge des vermin-
höhere Kontaktfreudigkeit, Abnahme
derten Hungergefühls ist möglich.
der Kritik- und Urteilsfähigkeit und
Außerdem treten Depressionen, Wahn­
Redseligkeit.
vorstellungen, Schizophrenie, Gereiztheit und starke Stimmungsschwan-
Kurzzeitnebenwirkungen:
kungen auf. Es können auch bleibende
Kokain unterdrückt das Hungergefühl,
Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
den Durst und die Müdigkeit. Es erhöht
bzw. der intellektuellen Fähigkeiten
den Blutdruck, die Körpertemperatur
und psychische Abhängigkeit auftreten.
steigt an, die Haut rötet sich und die
i
Substanz:
Kokain ist ein weißes, flockiges, kristallines Pulver; geruchlos, bitter
und schleimhautbetäubend. Kokain wird meist gesnieft, seltener
gespritzt oder als Base geraucht. Der Wirkstoffgehalt in dem als
Kokain verkauften Pulver variiert stark [20 bis 80 %]. Mögliche Beimengungen: Speed, Koffein, Milchpulver.
Pupille ist erweitert. Die Wahrnehmung
Wechselwirkungen:
beim Sex ist verändert, es kann so­­wohl
Kokain und Alkohol: die Menge des
potenzfördernd als auch lustkillend
getrunkenen Alkohols wird nicht mehr
sein. Es entstehen Unsicherheit, Angst
gespürt, daher ist eine Alkoholvergif-
bis hin zu paranoiden Anfällen, Stö-
tung möglich!
rungen im Denkablauf, innere Unruhe,
Kokain und andere Stimulantien:
gesteigerte Aggressivität, Reizbarkeit,
führt zu hoher Belastung des Herz-
Wahnvorstellungen, Depressionen,
Kreis-Laufsystems und kann zu
physische und psychische Erschöp-
lebensbedrohlichen Zuständen führen.
fung sowie erhöhtes Herzinfarktrisiko!
Kokain und Nikotin: führt zu Gefäß-
So genannte Kokainhalluzinationen,
verengung – Schlaganfall möglich!
^
Female Special:
Frauen reagieren an unterschiedlichen
Zeitpunkten ihres Zyklus mehr oder
weniger sensibel auf Kokain. Kokain
während der Schwangerschaft verringert das Geburtsgewicht deutlich und
erhöht zudem die Rate an Totgeburten
und angeborenen Missbildungen. So
ge­nannte „Kokain-Babies“ können er­­
heb­liche Entwicklungsstörungen aufweisen.
z. B. Kribbeln unter der Haut wie
Würmer, treten auf und es besteht die
Gefahr eines Kollaps. Eine Überdosis
26
kann zum Tod durch Atemlähmung
führen.
27
Illegale Drogen
Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen
pillenerweiterung, Muskelkrämpfe, Zit-
drücktes Hungergefühl und erhöhten
tern, erhöhter Puls und Blutdruck, Herz­­
Energieverbrauch], Hautentzündungen
rasen, Herzrhythmusstörungen, Über-
[„Speed­pickel“], Magenschmerzen und
reizung, erhöhte Körpertemperatur,
die Entwicklung einer psychischen Ab­­
Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und
hängigkeit sind möglich.
Bei gesnieftem Speed nach ca. 5 bis
Übelkeit möglich. Verstärkte Angstge-
Nach längerem Konsum von Crystal
15 Mi­nuten, geschluckt nach 30 bis
fühle, paranoide Gefühlszustände, De­­
können starker Gewichtsverlust, Haut-
Speed
und Crystal
i
Substanz:
„Speed“ wird Amphetamin, „Crystal“ das im Vergleich dazu fünfmal
stärkere Methamphetamin genannt.
Beide Substanzen sind als kristallines Pulver, selten in Tablettenform
oder als Kapseln/Dragees erhältlich [oft weißlich, gelblich oder leicht
gefärbt]. Crystal lässt sich an den vergleichsweise großen Kristallen
erkennen. Beide werden meist gesnieft, seltener oral eingenommen,
Crystal wird auch geraucht.
Häufige Beimengungen: Methamphetamin bzw. Amphetamin, Ephedrin
und Verschnittstoffe wie Koffein, Paracetamol, Milchpulver etc.
Wirkstoffgehalt im Pulver variiert bei Speed stark [10 bis 80 %, jedoch
meist um 10 % Amphetamin]. In Crystal ist dagegen oft zu 90 % und
mehr Methamphetamin enthalten.
28
Steckbrief:
ähnlich aufputschende Wirkung wie Adrenalin
Wirkung: gesteigerte Leistungsfähigkeit, unter­drücktes Schmerzempfinden, überhöhte Aktivität, Herz-, Pulsrasen, Fieber, Zittern, Brechreiz,
Kopfschmer­zen, Aggression, Bewusstlosigkeit, Herzstillstand
Gesundheitliche Konsequenzen: Magendurchbruch, „Speedpickel“,
Aus­trocknung, Paranoia, Gewichtsverlust, Hautentzündungen, Organblutungen, Psychose, starke psych. Abhängigkeit
45 Mi­­nu­ten, die Wirkung hält ca. 5 bis 6
pressionen, Unruhe, eingeschränktes
entzündungen, Zahnausfall, Magen-
Stunden an. Gesnieftes Crystal wirkt
Kurzzeitgedächtnis, Nervosität, Aggres-
schmerzen, Magendurchbruch, Herz-
nach ca. 3 bis 10 Minuten, ge­­schluck­tes
sionen und Schlafstörungen sind wei-
rhythmusstörungen, aggressives Ver-
Speed/Crystal und Medika-
nach ca. 30 bis 40 Minuten. Die Wirk­
tere Erscheinungen. Wenn die Wirkung
halten, paranoide Wahnvorstellungen
mente: die Kombination mit Beta-
dauer kann je nach Dosis bis zu
nachlässt, können starke Erschöpfungs­
bis hin zu Psychosen [vorübergehend
Blockern oder Antidepressiva kann
30 Stunden anhalten!
zustände, Depressionen, Konzentra­tions­­
starke Ängste und Halluzinationen] so­­
zu lebensgefährlichen Komplikati-
mangel, Gereiztheit, Trägheit, großes
wie Organblutungen auftreten. Es wird
onen führen!
Wirkungsspektrum:
Schlafbedürfnis und Heißhunger auftre-
vermutet, dass der Anteil der Hormone
Speed/Crystal und Beruhigungs-
Speed und Crystal stimulieren das zen­
ten. Nachwirkungen können mehrere
Serotonin und Dopamin im Gehirn lang
mittel: sehr starke Kreislaufbelas-
trale Nervensystem, wirken ähnlich auf­
Tage, bei Crystal in Extremfällen auch
anhaltend gesenkt wird.
tung – Kreislaufzusammenbruch
putschend wie körpereigenes Adrenalin.
bis zu 2 Wochen anhalten. Bei Überdo-
Folgende Wirkungen sind möglich:
sis von Crystal sind Fieber, Schwitzen,
Wechselwirkungen:
ge­steigerte Leistungsfähigkeit, erhöhte
trockener Mund, Schwindelgefühl, Zit-
Speed/Crystal und Energizer: Poten-
Körpertemperatur, vermindertes Schmerz­­­­
tern, Kollaps, Angstzustände sowie
zierung der unangenehmen Neben­wir­
empfinden, unterdrücktes Hunger- und
plötzlicher Blutdruckabfall möglich.
kun­­gen wie Herzrasen, Kreislaufpro­
Schlafbedürfnis, Wohlbefinden, Zufrie-
möglich!
bleme.
denheit, Gelassenheit, erhöhte Aufmerk­
Langzeitnebenwirkungen:
Speed/Crystal und Cannabis:
samkeit sowie gesteigertes Selbstver­
Speed und Crystal haben eine den Kör­­
extreme Kreislaufbelastungen!
trau­en. Hinzu können erhöhter Blutdruck,
per stark auszehrende Wirkung. Nasen­
Speed/Crystal und Ecstasy: die Ecs-
Beschleunigung von Puls und Atmung,
schleimhäute und Nasenschei­de­wand
tasy-Wirkung ist auch nach 48 Stunden
verstärkte zwang­­hafte planlo­se motori­
werden beim Sniefen stark angegriffen.
nicht aufgehoben. Zudem belastet die
sche Aktivität und gesteigerter Rede-
Eine Schwächung des Immunsystems
Kombination den Kreislauf stark.
drang kommen. Bei hoher Dosierung von
durch mangelnde Zu­­fuhr von Minera­lien/
Speed/Crystal und Kokain: sehr
Crystal sind Sinnes­täusch­un­gen, visuel­le
Vitaminen ist möglich und kann zu Infek­
hohe Kreislaufbelastung, unangenehme
und akus­tische Halluzinationen, möglich.
tionsanfälligkeit führen. Starke Herzbe-
Nebenwirkungen!
lastung kann zu erhöhtem Blutdruck
Speed/Crystal und Alkohol: die
Kurzzeitnebenwirkungen:
führen. Ständige Unruhe, Schlaf- und
Menge des getrunkenen Alkohols ist
Nach dem Sniefen durch die Nase
Kreislaufstörungen, Paranoia bis hin zur
nicht mehr spürbar, Alkoholvergiftung
brennt es an den Nasen- und Rachen-
so genannten Amphetamin-Psychose
möglich!
schleimhäuten. Des Weiteren sind Pu­­
treten auf. Ge­­wichtsverlust [durch unter­
^
Female Special:
Bei Konsum von Amphetaminen bzw.
Methamphetamin in den ersten Wochen
der Schwangerschaft besteht für den
Fötus die Gefahr, dass Herzfehler und
andere körperliche Missbildungen auftreten. Außerdem kann es zu Fehlgeburten kommen. Entwicklungsstörungen bei Kindern sind nachgewiesen.
Beide Substanzen gehen in die Muttermilch über.
29
Illegale Drogen
Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen
Steckbrief:
Konsum: frisch, getrocknet oder roh gegessen, gekocht oder zu Pilztee
aufgebrüht, getrocknete Pilze können auch geraucht werden
Wirkung: beginnt nach ca. 30 Minuten und kann bis über 9 Stunden
andauern, wirken euphorisierend und halluzinogen
Gesundheitliche Konsequenzen: akute Lebensgefahr beim Verwechseln mit Giftpilzen, unerwünschte Nebenwirkungen wie Horrortrips,
Paranoia und Panikattacken, Nachwirkungen wie depressive Gefühle
und psychotische Reaktionen
Biogene Drogen sind z. B. auch enthalten in Stechapfel, Tollkirsche,
Engels­trompete.
Zauberpilze und
andere biogene
Drogen
Langzeitnebenwirkungen:
Nach etwa 30 Minuten kann die Wir-
den können. Ein Gewöhnungseffekt
kung einsetzen. Es entstehen ein Wär-
und somit ein Ausbleiben der Rausch-
megefühl, Antriebssteigerung und
wirkung entsteht nach 1 bis 2maligem
erhöhte Lust auf Sex [Aphrodisiakum].
Pilzkonsum innerhalb von 1 bis 2 Ta­­
Etwa eine Stunde nach Einnahme gibt
gen.
Das Risiko liegt eindeutig im psychi­
schen Bereich: Es besteht auch bei
einmaligem Konsum die Möglichkeit,
dass latente [verborgen vorhandene]
psychische Störungen ausgelöst wer-
es leichte Wahrnehmungsveränderun­
gen [Optik, Akustik, Geruch, Ge­­
Wechselwirkungen:
schmack], später Halluzinationen, die
Cannabis und Pilze verstärken die
ihren Höhepunkt nach 2 Stunden er­­
halluzinogene Wirkung der Pilze.
reichen und bis zu 5 Stunden anhalten
Neuroleptika und Pilze: Die Wirkung
können [Plateauwirkung]. Die Zeit-
hebt sich auf, unangenehme Neben-
Raum-Wahrnehmung verändert sich,
wirkungen verstärken sich.
^
Female Special:
Nebenwirkungen von Pilzen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Dadurch
kann zu wenig Wirkstoff der Anti-BabyPille in den Blutkreislauf gelangen, so
dass eine Schwangerschaft möglich
wird.
es treten Orientierungslosigkeit und
Gleichgewichtsstörungen auf. Möglicherweise kommen tiefer liegende Ge­­
fühle zum Vorschein. Der Rausch klingt
i
Substanz:
„magic mushrooms“ oder „Psilos“: psilocybinhaltige Pilze, z. B. Psilocybe mexicana, Stropharia cubensis und Psilocybe semilanceata
[Spitzkegliger Kahlkopf]. Der Wirkstoffgehalt schwankt stark und ist
abhängig von der Pilzart zwischen 0,1 und 2 % des Trockengewichts.
Die übliche Dosis liegt bei ca. 5 bis 20 mg Psilocybin. Das entspricht
etwa 0,5 bis 2 g getrockneten bzw. 5 bis 10 g frischen Pilzen. Zauber­
pilze gehören zu den Halluzinogenen.
in der Regel sanft aus.
Kurzzeitnebenwirkungen:
Übelkeit, Atembeschwerden, Herzrasen, Veränderung von Puls und Blutdruck, Erhöhung der Körpertemperatur [Schweißausbrüche] können auftreten. Im Einzelfall sind panische Reak­­
tionen, Angst und Wahnvorstellungen
möglich.
30
31
Fragen
Fragen der Eltern
Fragen der Eltern
„Was tue ich, wenn ...“
Woran erkenne ich, dass mein Kind
sie müssen lernen, eigenständig Ver-
Drogen konsumiert hat?
antwortung zu übernehmen – gegenüber sich selbst und gegenüber ande-
Es gibt keine eindeutigen äußerlichen
ren. Notwendig ist darüber hinaus die
Erkennungsmerkmale, sondern eher
Stärkung ihres Selbstvertrauens und
nur Anzeichen, die im Verhaltens- und
Selbstwertgefühls sowie die Förderung
Leistungsbereich liegen.
von Kommunikations- und Konflikt­
Gerötete Augen, abweisende Reaktio­
fähig­keit, um aus einer starken, selbst-
nen oder Leistungsabfall in der Schule
sicheren Position heraus dem Miss-
können auch andere Ursachen haben.
brauch von abhängigkeitserzeugenden
Substanzen bzw. nichtstoffgebunde-
Allgemeine Symptome können sein:
■
Veränderung des sozialen Um­­gangs,
z. B. des Freundeskreises
■
nen Abhängigkeiten zu widerstehen.
Wesensveränderungen, indem sich
Wie reagiere ich, wenn ich weiß,
dass mein Kind Drogen konsumiert?
häufig Aggressionen und Depressionen abwechseln
Vor allem sollten Sie als Eltern nicht
■
Verschiebung der Tag-Nacht-Struktur
„überreagieren“. Die Tatsache, dass
■
Aufgabe von Hobbys
Sie Kenntnis vom Drogengebrauch
■
Leistungsknick
ihrer Tochter oder ihres Sohnes be­­
■
Äußeres Erscheinungsbild ist ver-
kom­men haben, stellt bei aller Enttäu-
nachlässigt, ungesundes Aussehen
schung, die Sie verspüren, noch keine
Katastrophe dar.
Entscheidend ist natürlich auch, in
Versuchen Sie mit ihrem Kind darüber
welchem Maße bzw. über welchen
ins Gespräch zu kommen, um zu erfah­
Zeitraum konsumiert wurde, d. h. ein
ren, wie es zum Drogengebrauch ge­­
einmaliger Konsum ist äußerlich kaum
kom­men ist und welche Motive dahin-
sichtbar und muss auch zu keiner Ver-
ter steckten. Das Gespräch oder besser
haltensänderung führen.
die Gespräche sollten ihrem Kind das
Gefühl vermitteln: Wir stehen als Eltern
32
Ob ein Kind die angebotenen Drogen
zu dir, auch in dieser für uns problema­
probiert, warum es gegebenenfalls
tischen Situation.
wiederholt und bis zur Abhängigkeit
Es ist auch die Frage zu stellen: „Was
konsumiert, hängt davon ab, wie es
bedeutet die Droge für dich und welche
auf diese Situation vorbereitet wurde.
Funktion hat sie?“. Scheuen Sie sich
In erster Linie müssen Kinder in jeder
nicht ihre Emotionen, die dieses Thema
Entwicklungsphase gestärkt werden,
bei Ihnen verursacht, zu zeigen.
33
Fragen
Fragen der Eltern
Es ist in jedem Fall auch zu raten, Hilfe
ist deshalb sinnvoll den Fokus des Ge­­
und ehrlich anzusprechen und nicht
von außen, z. B. die einer Suchtbera-
spräches weniger auf eine oder meh-
mit einem Tabu zu belegen. Kinder
tungsstelle, zu suchen und anzuneh-
rere Substanzen zu legen, sondern
müssen lernen mit „Suchtmitteln“ um­­
men. Dadurch gewinnen Sie Abstand
vielmehr auf die Beziehungen und die
zugehen und frühzeitig begreifen, wie
zum Problem und bekommen emotio-
emotionale Situation in der Familie zu
ein genussvoller Umgang mit Süßig-
nalen Halt. Empfehlenswert ist auch
schauen und darüber zu sprechen.
keiten aussehen kann oder der Fern-
die Kontaktaufnahme zu einer Eltern-
Hilfreich hierfür kann sein, bereits im
sehkonsum in Grenzen zu halten ist.
selbsthilfegruppe.
Vorfeld entsprechende Beratungsan-
Sie sollten auch erleben dürfen, wie
gebote zu nutzen, um sich für ein sol-
Eltern in ansprechender Atmosphäre
Was sollten Eltern beachten, um
ches Gespräch „fit“ zu machen.
am Wochenende ein Glas Wein genie-
beim Thema Drogen im Gespräch
Sie sollten sich mit ihrem Kind nicht
ßen und Menge und Zeitpunkt des
zu bleiben?
streiten, sondern gemeinsam nach
Konsums selbst bestimmen.
Regeln für das Zusammenleben
Vermuten Sie Drogengebrauch oder
suchen.
haben Sie bereits Kenntnis davon, ist
Jeder Mensch weiß, Rauchen bringt
mit hoher Wahrscheinlichkeit gesund-
eine angemessene Gesprächssituati-
Schließen Sie eine Vereinbarung, in
heitliche Schäden mit sich. Nikotin hat
on von Wichtigkeit.
der klare Verhaltensregeln für zu
ein hohes Suchtpotential und führt
Hause, aber auch für andere Lebens-
schnell zur Abhängigkeit. Es gilt als
bereiche fixiert sind.
Einstiegsdroge für weitere Drogen wie
Formulieren Sie ihre Sorgen, vermeiden Sie aber Verdächtigungen oder
Alkohol oder Cannabis. Von wesent-
Schuldzuweisungen auszusprechen.
Bieten Sie ihrem Kind auch alternative
licher Bedeutung hierfür ist das Alter
Sprechen Sie über ihre Gefühle. Das
Gesprächspartner, z. B. Beratungs-
der Kinder bei Beginn des Rauchens.
ist authentisch und gibt ihrem Kind
stellen, an, aber auch andere Bezugs-
Deshalb können und sollten auch rau-
keinen Anlass zu lügen, um sich zu
personen wie Verwandte, Freunde.
chende Eltern ihre Erfahrungen mit
verteidigen oder ihre Befürchtungen
dem Zigarettenkonsum gegenüber
zu entkräften.
Wie reden wir mit unserem Kind
Andererseits ist es durchaus wichtig,
als Eltern?
ihren Kindern offen thematisieren.
über unsere eigenen Suchtanteile
Sachkenntnisse über die Wirkungs-
34
Sollte ich Kontrollen durchführen
oder mein Kind zwingen Tests über
weise von Drogen zu vermitteln und
Natürlich lässt es sich leichter argu­
die Risiken beim Gebrauch zu thema-
men­tieren, wenn Eltern eine vorbild-
tisieren. Diskussionen darüber, welche
liche Lebensweise an den Tag legen.
Teststreifen für die gebräuchlichsten
Droge weniger gefährlich ist als andere,
Dennoch spielen süchtige Verhaltens-
Drogenarten gibt es heute in fast jeder
haben keinen Sinn und tragen nicht
weisen in jeder Familie eine mehr oder
Apotheke. Es lassen sich damit quali-
dazu bei, eine gemeinsame Lösung
weniger große Rolle. Insofern ist es
tative Aussagen hinsichtlich der An-
für das Thema Drogen zu finden. Es
umso wichtiger, diese Themen offen
oder Abwesenheit von Substanzen im
sich ergehen zu lassen?
35
Fragen
Fragen der Eltern
Körper machen. Wenn es für Sie wich-
In jeder der benannten Stadien 1 bis 4
Al­ko­­­hol und das Tetrahydrocannabinol
Stellt sich dann noch heraus, dass
tig ist, „es“ genau zu wissen, kann das
ist eine auf den jeweiligen Fall und die
(THC) der Cannabispflanzen sind die
dort Drogen konsumiert werden und
für Sie Klarheit bringen. Andererseits
jeweilige Situation bezogene Betrach-
chemischen Substanzen, die im Gehirn
das eigene Kind darin verstrickt ist,
kann die Vertrauensbasis zwischen
tung sinnvoll. Zur Feststellung, in wel-
an unterschiedlichen Rezeptoren „an­­
kommt es zu tief gehenden Konflikten
Eltern und Kind ernsthaft gestört wer-
chem Stadium sich Ihr Kind befindet,
docken“ und dadurch ihre Wirkung ent­
in der gesamten Familie, verbunden
den, wenn solche Tests ohne das Wis-
sollten Sie eine Drogenberatungsstelle
falten, die durchaus von Mensch zu
mit zunehmenden Ängsten.
sen des Kindes geschehen. Deshalb
aufsuchen.
Mensch unterschiedlich sein kann. Die
sollten Sie, ehe Sie sich für eine derar-
Abhängigkeit/Sucht ist das unabweis-
von den unterschiedlichen Drogen aus­
In den Augen vieler Eltern ist in diesen
tige Maßnahme entscheiden, diese
bare Verlangen nach einem bestimm-
gelösten biochemischen Vorgänge, die
Fällen die Gruppe dafür verantwortlich.
Pro­­­­blematik mit Ihrem Kind bespre-
ten Bewusstseins- und Erlebniszu-
an unterschiedlichen Stellen in den
Sie glauben, wenn sie ihr Kind da her-
chen und das „Für“ und „Wider“ genau
stand. Diesem Verlangen werden die
Hirn­­stoffwechsel eingreifen, sind ge­­
ausbekämen, wäre das Problem gelöst.
abwägen.
Kräfte des Verstandes untergeordnet.
gen­­wärtig noch Thema der Suchtfor-
Im Extremfall wird sogar in Erwägung
Wird eine Abhängigkeit festgestellt,
schung.
gezogen, die Wohnung zu wechseln
Zu beachten ist auch, Teststreifen
gilt: Unterlassen Sie alles, was die
garantieren keine 100%ige Sicherheit.
Abhängigkeit des Angehörigen verlän-
Die Suchtgefährdung bei Missbrauch
Mitunter kann es vorkommen, dass
gern kann, d. h. auch das Taschen-
der psychoaktiven Substanzen ist indi-
Oft ist es hilfreicher, sich mit der kon-
durch „Passivrauchen“ von Cannabis,
geld ist ggf. zu streichen.
viduell verschieden und von weiteren
kreten Situation auseinander zu setzen,
z. B. auf Partys, ein positiver Befund
Faktoren abhängig. Eine Reduzierung
denn die Gleichaltrigengruppe bietet
entsteht. Biogene Drogen, wie z. B.
Wie gehe ich mit Argumenten wie:
des Gesprächs auf eine Diskussion
für Jugendliche, die in dem für sie so
Engelstrompete oder Pilze, sind mit
„Alkohol ist viel gefährlicher als
über die Gesundheitsgefährdungen
wichtigen Ablöseprozess stehen, auch
Teststreifen nur schwer nachweisbar.
Cannabis“ oder „Cannabis ist eine
der Wirkstoffe im Vergleich ist deshalb
Chancen. Während die Familie ihnen
Biodroge und macht körperlich
nicht zielführend. Die Diskussion darü-
den notwendigen Rückhalt gibt und
nicht abhängig“ um?
ber lenkt außerdem von wichtigen Fra-
das Familienleben eher von Geborgen-
gen der Auseinandersetzung mit dem
heit, Nähe und Gemeinsamkeit ge­­prägt
Drogenkonsum ab.
ist, können sie in der Clique ihre Indivi-
Sollte ich das Taschengeld streichen, wenn ich weiß, dass mein
Kind Drogen nimmt?
Das Risiko beim Gebrauch von Dro-
oder gar in eine andere Stadt zu ziehen.
gen, legalen wie illegalen, hängt von
vielen Faktoren ab und lässt sich nicht
Familie contra Clique oder Familie
Frei­­heit und tanken Selbstbewusst-
scheidung ist, in welchem Stadium der
pauschal beantworten. Es ist weder
pro Clique?
sein. Versuchen Sie deshalb gemein-
Abhängigkeitsentwicklung sich ein
sinnvoll Drogen generell zu verteufeln
Drogenkonsument befindet. Die Ent-
noch die Risiken zu verharmlosen.
wicklung zu einer manifesten Abhän-
36
dualität ausleben. Hier erfahren sie
Ein wichtiges Kriterium für diese Ent-
sam eine Balance, ein Gleichgewicht
Häufig betrachten Eltern den zuneh-
zwischen Individualität und Gemein-
menden Einfluss der Jugend-Clique
samkeit zu finden.
gigkeit verläuft über mehrere Stadien:
Alle Drogen sind psychoaktive Subs-
auf ihr Kind mit Argwohn. Sie nehmen
1. Gebrauch,
tanzen, die auf das Zentralnervensys-
wahr, dass die Bedeutung der Gleich-
Natürlich kann man den Drogenge-
2. Gewöhnung,
tem und die Physis des Menschen wir-
altrigengruppe zunimmt und das Wort
brauch in der Gruppe nicht gutheißen.
3. Missbrauch,
ken. Der Missbrauch solcher Substan-
des „Anführers“ der Gruppe mehr gilt
Sie sollten Ihrem Kind gegenüber die
4. Abhängigkeit, Sucht.
zen kann zur Abhängigkeit führen.
als das des Vaters oder der Mutter.
negativen Gefühle deutlich ansprechen,
37
Fragen
Fragen der Eltern
die Sie aufgrund dieser Situation emp-
Drogenberatungsstellen unterliegen
Bezug auf Geheimnisse, die minder-
Stelle, z. B. die Drogenberatung, ein-
finden. Stellen Sie auch klar, dass die
der Schweigepflicht und garantieren
jährige Schüler einem Lehrer anver-
geschaltet wird, ist außerdem der
Floskel: „Es machen doch alle“ so für
Anonymität.
trauen. Durch das Bundesverfassungs­
Schulleiter in Kenntnis zu setzen.
sie nicht hinnehmbar ist und dass es
gericht wurde 1982 entschieden, dass
auch möglich ist, „Nein“ zum Drogen-
Wie handle ich als Lehrer, wenn mir
Lehrer ein Schweigerecht gegenüber
Es ist sinnvoll eine Aktennotiz (ano-
gebrauch zu sagen.
ein minderjähriger Schüler anver-
den Eltern dann geltend machen kön-
nym!) zu allen durchgeführten Aktivi-
traut, dass er Cannabis konsumiert,
nen, wenn konkrete Anhaltspunkte für
täten anzufertigen und einen Kollegen
Hilfestellung für die Auseinanderset-
was aber die Eltern auf keinen Fall
die Wahrscheinlichkeit einer Kindes-
davon in Kenntnis zu setzen (Zeugen-
zung mit der Drogenproblematik fin-
wissen sollen?
wohlgefährdung vorliegen, z. B. weil
schaft!).
den Sie in den anderen Punkten.
möglicherweise physische oder psyDiese Situation zu bereinigen erfordert
chische Gewalt gegenüber dem Kind
In diesem Zusammenhang sollte auch
Mein Kind nimmt Drogen, sollte ich
sowohl sehr viel Fingerspitzengefühl
ausgeübt wird.
die im Strafgesetzbuch verankerte Ga­­
es deshalb bei der Polizei anzeigen?
als auch die Kenntnis der dienstrechtlichen Vorschriften an den Schulen.
Nach deutschem Strafrecht muss nie-
Demzufolge besteht die Notwendigkeit,
werden. Diese beinhaltet die Pflicht
mit dem Rat suchenden Schüler über
eines jeden Lehrers, die ihm anver-
mand sich selbst oder Angehörige an­­
Nach § 9 Abs. 1 BAT – O unterliegt
die weiteren möglichen Schritte zu
trauten Schüler vor Gefährdungen zu
zeigen. Es ist außerdem fraglich, ob
jeder Lehrer einer Schweigepflicht zu
sprechen. Dabei sollte auf jeden Fall
schützen, aber auch die Schüler da­­hin­
damit das Problem des Drogenge-
Vorgängen, die ihm dienstlich bekannt
ein zeitlicher Rahmen abgesteckt wer-
gehend zu überwachen, dass durch
brauchs aus der Welt geschafft ist.
geworden sind. Ein Lehrer darf ohne
den, in welchem bestimmte Maßnah-
diese keine Dritten oder andere Schü-
Reden Sie mit Ihrem Kind darüber, zei-
Einverständnis eines Schülers deshalb
men vereinbart werden. Wichtig ist,
ler geschädigt werden.
gen Sie Ihre Gefühle, sprechen Sie
niemanden über das ihm Anvertraute
dem Schüler zu verdeutlichen, dass
über Ihre Ängste, Ihre Besorgnis.
informieren. Nach § 203 Strafgesetz-
sich der Lehrer nicht auf unbestimmte
Wenn also dem Lehrer ein Geheimnis
Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass
buch ist die unbefugte Weitergabe von
Zeit zum Geheimnisträger machen
anvertraut wird, von dem die Eltern des
Sie trotz des Konfliktes und der für Sie,
Privatgeheimnissen durch Amtsträger,
kann. Sinnvoll ist auch, den Schüler zu
Schülers erfahren sollten, weil dies für
aber auch für das Kind beängstigen­
zu denen Lehrer zählen, strafbar. Die
motivieren und zu unterstützen, das
das Wohlergehen des Schülers wichtig
den Situation zu ihm halten. Versuchen
hier betrachtete Situation zählt als
Gespräch mit seinen Eltern selbst zu
ist, muss der Lehrer aufgrund seiner
Sie die Motive des Drogenkonsums
„Ge­heimnis“ im Sinne des § 203 des
suchen.
Garantenstellung unter Umständen das
herauszufinden und suchen Sie ge­­
Strafgesetzbuches.
Schweigen brechen.
Wenn das Einverständnis des Schülers
mein­sam nach neuen Lösungen.
38
rantenstellung des Lehrers beachtet
Unterstützung für diesen Prozess er­­
Andererseits besitzen die Eltern eines
vorliegt, kann der Lehrer den Schüler
halten Sie in einer Drogenberatungs-
minderjährigen Kindes gemäß Grund-
dabei unterstützen, indem er an seiner
stelle. Vielleicht können Sie Ihr Kind
gesetz der BRD und gemäß der Ver-
Stelle Kontakt zu diesen oder zu kon-
ermutigen in eine solche Beratungs-
fassung des Freistaates Sachsen
kreten Hilfeeinrichtungen aufnimmt.
stelle zu gehen. Zweckmäßig ist auch,
grund­sätzlich einen Informationsan-
Dazu ist eine Schweigepflichtsentbin-
wenn Eltern und Kind gemeinsam den
spruch durch die Schule, unbenom-
dung nach Datenschutzgesetz erfor-
Weg in eine Beratungsstelle suchen.
men der Verschwiegenheitspflicht in
derlich. Bevor eine außerschulische
39
Fragen
Fragen der Jugendlichen
Fragen der
Jugendlichen
Wie kann ich verhindern, dass
Warum werden einige Drogen
Freunde süchtig werden?
erlaubt und andere verboten?
In erster Linie solltest du dich selber
Zum einen hat die Einteilung in „er­­
informieren! Nimm die Probleme deiner
laubt“ und „nicht erlaubt“ nichts mit
Freunde ernst und sprich mit ihnen da­­
dem Grad der Gefährlichkeit zu tun.
rüber, bleib auf jeden Fall authentisch,
Zum anderen ist auch die gesellschaft-
versuch Vorbild zu sein, reflektiere
liche Akzeptanz ausschlaggebend für
aber auch dein Verhalten regelmäßig.
den gesetzlichen Umgang mit Drogen.
Es ist wichtig für dich selber im Vornherein emotionale und körperliche
Grenzen zu setzen.
Wie unterscheidet man Genusskonsum von einem Risikokonsum des
Alkohols? Wo ist die Grenze?
Was kann ich machen, wenn ich
glaube, dass ein Elternteil abhängig
Einmaliger Missbrauch von Alkohol
ist?
(oder anderen Drogen) kann problemlos sein. Wenn sich allerdings be­­stimm­te
Am wichtigsten ist jetzt, dir Ansprech-
Verhaltensweisen häufen (Drogenkon-
partner zu suchen. Dies kann eine
sum steht so im Mittelpunkt, dass
Person deines Vertrauens, dein Bera­
andere wichtige Dinge verschoben
tungs­lehrer, telefonische und anonyme
werden), kann man davon ausgehen,
Beratung (Kindernottelefon, siehe
dass ein Konsum problematisch bzw.
unten!), Selbsthilfegruppe usw. sein.
riskant werden kann.
Gibt es harmlose/weiche Drogen?
Warum haben meine Eltern so
wenig Ahnung von Drogen?
Eine Unterscheidung in diesem Sinne
ist nicht möglich. Denn ausschlagge­­
Die meisten Eltern sind noch nicht in
bend für eine schädliche Wirkung ist
Kontakt zu bestimmten Substanzen
das (exzessive) Konsummuster. Da
gekommen. Drogengebrauch unterliegt
sich Drogen substantiell unterscheiden,
gesellschaftlichen Veränderungen und
bergen sie auch individuelle Risiken
bildet doch ein zentrales Tabuthema,
und Folgeschäden.
besonders wenn es Eltern um das
„eigene“ Kind geht (das in den meisten
40
Fällen auch nur über ein Halbwissen
im Bereich Drogen verfügt).
41
Fragen
Fragen der Jugendlichen
Wie wirkt sich physische und psychische Abhängigkeit aus?
Psychische Abhängigkeit zeichnet sich
dadurch aus, dass der Substanzkonsum in das Gefühls- und Alltagsleben
integriert und dort zu einem festen
Bestandteil (bezüglich aller stoffgebun­
denen und ungebundenen Süchte)
wird. Psychische Abhängigkeit ist das
schwerwiegendere Problem, weil in
seiner Bewältigung mehr an Eigenmotivation/ Selbstdisziplin orientiert. Physische Abhängigkeit hingegen definiert
sich durch den Einbau der Substanz in
den körpereigenen Stoffwechsel.
Wie kann ich Drogen konsumierende
oder süchtige Freunde ansprechen
und wie soll ich mit ihnen umgehen?
Sei dir darüber bewusst, dass du kein
Therapeut bist. Überlege dir vorher,
welche Hilfe du bieten kannst und
willst (auch auf emotionaler Ebene
Grenzen setzen!). Zwinge deinem Ge­­
genüber kein Gespräch auf und unterlasse Hinweise auf gesellschaftliche
Dogmen, Schuldzuweisungen sind bei
diesem Thema absolut fehl am Platz!
Versuch deine Meinungen in Ich-Botschaften zu verpacken (z. B. „Ich
mache mir Sorgen um dich!“).
42
43
Fragen
Drogen und Alkohol im Straßenverkehr
Drogen und Alkohol im Straßenverkehr und mögliche Folgen
Immer ist Leben in Gefahr –
das eigene oder das anderer!
Rechtliche Aspekte
Laut Betäubungsmittelgesetz sind verboten:
Anbau, Herstellung, Erwerb, Einfuhr, Ausfuhr, Handel, Weitergabe, Besitz usw.,
kurz: jeglicher Umgang mit Drogen.
Das Strafverfahren
Wird eine Person angetroffen, die z. B. Cannabis besitzt, dann erfolgen
■
Beschlagnahme des Stoffes
■
Drogenschnelltest – Drug-Wipe-Test Blutentnahme (Kosten trägt der Betrof-
■
Beschuldigtenvernehmung
■
Erkennungsdienstliche Behandlung
■
Wohnungsdurchsuchung
fene ca. 500 €)
Folgen
Folgen
bei Fahren unter illegalen Drogen
bei Fahren mit Alkohol:
Ohne Fahrfehler: Ordnungswidrigkeit:
·4 Punkte in Flensburg
· 1 bis 7 Punkte in Flensburg
·200 bis 1.500 € Bußgeld plus
·ab 0,5 Promille bis zu 750 € Buß-
Kosten für das Verfahren/Gutachten
· Fahrverbot
geld, 1 bis 3 Monate Fahrverbot bis
hin zum Führerscheinentzug oder zur
Freiheitsstrafe
Mit Fahrfehler (§§ 315/316 StGB):
· 7 Punkte in Flensburg
Verkehrsunfall (§§ 315/316 StGB)
· Geld- oder Freiheitsstrafe
oder Fahrfehler mit Gefährdung
· Führerscheinentzug
anderer:
· 7 Punkte in Flensburg
Verkehrsunfall (§§ 315/316 StGB):
· 7 Punkte in Flensburg
·Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu
5 Jahren oder Fahrverbot
·ab 0,3 Promille Geld- oder Freiheits-
strafe
· Führerscheinentzug
· Schadensersatz
· Schadensersatz
44
45
Erste Hilfe
Erste Hilfe im
Drogen-Notfall
Drogenkonsum ist mit großen Risiken
1. Hilfe bei Atem-/Herzstillstand
verbunden! Ob eine Person durch den
Konsum von Drogen in einen Notfall
SOFORT Mund-zu-Nase-Beatmung
gerät, ist für den Helfenden nicht ent-
durchführen!
scheidend.
SOFORT Beatmung und Herzmassage
Erste Hilfe wird immer nach Symp-
(= Herz-Lungen-Wiederbelebung) im
tomen geleistet!
Wechsel nacheinander durchführen:
2-mal Mund-zu-Nase-Beatmung,
Wenn jemand im Umkreis in eine Not-
30-mal Herzmassage.
situation gerät, dann die betreffende
Person ansprechen, um festzustellen,
Herz-Lungen-Wiederbelebung: Wenn
ob ärztliche Hilfe notwendig ist. Wenn
zwei Personen verfügbar sind, können
ja, sofort „112“ anrufen (kostenloser
sie sich die Aufgaben und Kräfte tei-
Notruf von jedem Telefon und Handy)!
len. Dabei übernimmt eine/r die Beat-
Andere Menschen zu Hilfe holen und
mung und eine/r die Herzmassage.
immer bei der Person bleiben. Erste
Hilfe leisten! Keine Angst haben, etwas
Gesamten Vorgang so lange wieder-
Falsches zu tun. Nichtstun könnte
holen, bis der/die Bewusstlose wieder
einem Menschen das Leben kosten.
Puls hat und selbständig atmet oder
bis Notarzt/Notärztin kommt!
Am Telefon (112) nur die Symptome
schildern! Von Drogenkonsum muss
Vorgehen bei Mund-zu-Nase-Beat-
man nichts erzählen.
mung: Die bewusstlose Person mit
i
Generelle Regeln:
■Ruhe bewahren
■N ach Möglichkeit bei betroffener Person bleiben und bei Bewusstsein
halten.
■Im Notfall 112 (Rettungsdienst) rufen,
„Atemstillstand“ oder „Person ist
nicht ansprechbar“ melden.
■B is Rettungswagen eintrifft: erste
Hilfe entsprechend den Symptomen
leisten.
■Vor Ort Notarzt/Notärztin mitteilen,
welche Substanzen konsumiert wurden. Sie sind an die gesetzliche
Schwei­­ g epflicht gebunden!
dem Rücken auf den Boden legen,
1. Hilfe bei Bewusstlosigkeit
seitlich vor ihr niederknien. Fremdkörper aus dem Mund der Person entfer-
Symptome: Person reagiert nicht
nen. Den Kopf der Person nach hinten
und ist nicht ansprechbar, Atmung
überstrecken, sonst versperrt die
vorhanden
Zunge die Atemwege. Den Unterkiefer
nach oben schieben und den Mund
46
■
Mundhöhle grob säubern
schließen. Tief ein und in die Nase der
■
Stabile Seitenlage
bewusstlosen Person ausatmen, und
■
Person mit Decken o. ä. warm halten
zwar so schnell und so oft, wie man
■
Kommt er/sie zu sich: kein Essen,
normal selbst atmet. (Dieser Vorgang
keine Getränke
reicht in vielen Fällen schon zum Wie-
47
Erste Hilfe
dereinsetzen der Atmung aus). Den
Es ist wichtig, wenn die betroffene
Keine Gegenstände zwischen die
das Geborgenheitsgefühl. Bei fremden
Vorgang wiederholen! Hebt sich der
Person bewusstseinsklar ist, sie so zu
Zähne klemmen, um das Auf-die-
Personen vorsichtig sein, da man auch
Brustkorb wieder von allein? Wenn
lagern, dass der Kopf oben ist (hinset-
Zunge-beißen zu vermindern – dies
Angst einflößen könnte. Warme Ge­­
nicht, den Kopf noch stärker überstre-
zen und bei ihm/ihr bleiben). Vitamin-
erhöht die Verletzungsgefahr und kann
tränke (Tee) oder Wasser geben, aber
cken. Die Beatmung so lange durch-
und Mineralgetränke verabreichen. Auf
starke Zahnschäden verursachen!
keinen Kaffee oder Energizer, da diese
führen, bis die Atmung wieder einsetzt
einer Party am besten ganz raus oder
oder Notarzt/Notärztin kommt.
zumindest in eine ruhigere, kühlere
Nach einem Anfall braucht die betrof-
im Wechsel wirken können! Darauf
Ecke gehen. Unbedingt Rettungs-
fene Person unbedingt Ruhe und Ent-
achten, dass die Person nicht auskühlt.
Vorgehen bei Herzmassage: Das
dienst rufen. Auch hier ständig bei der
spannung (am besten zu Hause), da
Wenn die Person zu schnell atmet
untere Drittel des Brustbeins ertasten,
betroffenen Person bleiben und
dem Anfall ein starker körperlicher Er­­
(„hyperventiliert“), zur Anleitung das
beide Handballen übereinander auf
Atmung, Puls und Bewusstsein kont-
schöpfungszustand folgt. Personen,
richtige Atmen vormachen.
diese Stelle legen. Die Finger vom Brust­
rollieren.
bei denen bisher keine Anfalls-Krank-
korb abspreizen und mit ge­­streck­ten
Armen das Brustbein senkrecht nach
1. Hilfe bei Krampf-Anfällen
mit zuvor eingenommenen Substanzen
heit bekannt ist, sollten nach einem
Hinweis: Diese Anleitungen ersetzen
Anfall unbedingt Arzt/Ärztin aufsuchen!
den Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses
unten drücken, dies kurz und sehr fest
nicht! Ausführliche Erste-Hilfe-Kurse
(3 bis 5 cm). Etwas schneller als der
Symptome: Augen rollen nach
Sekundenzeiger einer Uhr drücken
oben, Muskeln werden steif, Arme
(etwa 80 bis 100-mal pro min).
und Beine zucken heftig (oft ist
Symptome: Person ist orientierungs­
Schaum vor dem Mund, Urin und
los, panisch, hat Angstzustände
Kot können abgehen).
(Horrortrips).
Person hinlegen, vor Verletzungen
Wenn jemand diese Symptome zeigt,
Symptome: schneller, schwacher
schützen (Gegenstände und Möbel
ist eine unerwünschte Wirkung von
Puls, fahle Blässe, kalter Schweiß,
wegräumen, Kissen oder Kleidung
Drogen eingetreten.
Unruhe, Orientierungslosigkeit,
unter ihren Kopf legen). Wenn sich der
Übelkeit.
Anfall legt, die Person in die stabile
Zuerst: der betroffenen Person das
Seitenlage bringen, Atmung und Puls
Gefühl von Geborgenheit (am besten
kontrollieren.
durch befreundete, vertraute Personen)
1. Hilfe bei Schock
Beine der betroffenen Person hoch
lagern und auf den Rücken legen, Ret-
werden kostenlos vom DRK und anderen Organisationen angeboten.
und ein Zeitgefühl geben, indem man
tungsdienst rufen und Atmung, Puls,
Entgegen weit verbreiteter Meinung:
ab und zu sagt, wie viel Zeit erst ver-
Bewusstsein kontrollieren.
Die Person während des Anfalls NICHT
gangen ist. Ständig bei der betroffe­nen
festhalten, damit sich die betroffene
Person bleiben! Beruhigend reden,
Person nicht selbst oder eine andere
sich am besten an einem ruhigen Ort
Person verletzt (durch Umsich-Schla-
unterhalten und die Gedanken in posi-
Symptome: rasender Puls, eventuell
gen) und der Erschöpfungszustand
tive Bahnen leiten! Immer wieder sagen,
heißer Kopf, warme, fast heiße Haut
der betroffenen Person nicht unnötig
dass es vorbeigeht. Wenn die Person
und Übelkeit.
verstärkt wird!
vertraut ist, sanft berühren. Das fördert
1. Hilfe bei Hitzschlag
48
1. Hilfe bei Bad Trips
49
Informationsquellen
Informationsquellen
Sachsen verfügt auch in Suchtfragen über ein breit gefächertes Beratungs-,
Behandlungs- und Betreuungsangebot. Die Gesundheitsämter und Jugend­
ämter der Landkreise und kreisfreien Städte bieten Hilfe und Unterstützung an.
Wichtige Informationen für Sachsen werden unter www.sms.sachsen.de
laufend aktualisiert.
Eine Übersicht über Hilfeangebote der sächsischen Suchtkrankenhilfe inkl.
Jugend- und Drogenberatungsstellen kann bei der Sächsischen Landesstelle
gegen die Suchtgefahren e. V., Glacisstraße 26, 01099 Dresden unter
www.slsev.de/Datenbank abgefragt werden.
Informationen zu Präventionsangeboten sind zu finden
■
auf der Homepage der Fachstellen für Suchtprävention in Sachsen unter www.suchtpraevention-sachsen.de
■
bei der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. unter
■
beim Fachportal „PrevNet“ unter www.prevnet.de
www.slfg.de/www.freestyle-sachsen.de
Das Internetportal www.drugcom.de der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) informiert ausführlich über legale und illegale Drogen.
Weitere Quellen für die Suche nach Informationen sind:
■
Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung
www.bmgesundheit.de
50
■
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de
■
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen www.dhs.de
■
„Drugscouts“ Leipzig www.drugscouts.de
51
Impressum
Impressum
Diese Broschüre entstand mit fachlicher Unterstützung des Landesfachaus-
Verteilerhinweis: Diese Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsre-
schusses für Suchtprävention Sachsen und der Drug Scouts Suchtzentrum
gierung im Rahmen ihrer verfassungsmäßigen Verpflichtung zur Information der
Leipzig gGmbH.
Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Kan-
Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Soziales
didaten oder Helfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwe-
Referat Presse und Öffentlichkeitsarbeit
cke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Missbräuch-
Albertstraße 10, 01097 Dresden
lich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informations-
e-mail: [email protected]
ständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipoli-
www.sms.sachsen.de
tischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an
Bildnachweis:Archiv der Polizeidirektion Oberes ElbtalOsterzgebirge
Claudia Borner und Alexandra Tobias
Dritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu
einer bevorstehenden Wahl darf die vorliegende Druckschrift nicht so verwendet
werden, dass dies als Parteinahme des Herausgebers zugunsten einzelner poli-
(Landeskriminalamt Sachsen)
tischer Gruppen verstanden werden könnte. Diese Beschränkungen gelten
www.heimrich-hannot.de
unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängig davon, auf welchem Wege und
www.photocase.com
in welcher Anzahl diese Informationsschrift dem Empfänger zugegangen ist.
Redaktion: Barbara Sehnert und Marka Ziesch
Erlaubt ist es jedoch den Parteien, diese Informationsschrift zur Unterrichtung
Gestaltung und Produktion: Heimrich & Hannot GmbH
Redaktionsschluss:
Dezember 2006
Auflage, 2007:
5.000
ihrer Mitglieder zu verwenden.
Bezug:Zentraler Broschürenversand der Sächsischen
Staatsregierung
Hammerweg 30, 01127 Dresden
Telefon 0351 2103671, Fax 0351 2103681
e-mail: [email protected]
Diese Broschüre wird kostenlos abgegeben. Die Druckvorlage steht auch zum
Download unter wws.sms.sachsen.de – Service, Publikationen – zur Verfügung.
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Notizen
Notizen
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