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32 TOUR 10-2011 eurobike Highlights Kosmos fahrrad Geht man morgens rein, taucht man ab in eine Welt aus Rädern, Speichen, Farben und Licht, und an den Ständen wummern die Beats. Kommt man abends wieder raus, lockt der Bodensee mit Ferien-Flair, und die nahen Alpen leuchten herüber: It’s Eurobike! TOUR hat sich fünf Tage ins Getümmel gestürzt und zeigt die interessantesten Ideen und Produkte für 2012 vo n d e r e uro b i k e b e r i c h t e n Matthias Borchers, Manuel Jekel, Jens Klötzer, Robert Kühnen (Interviews) F oto s Matthias Borchers, Uwe Geißler, Robert Kühnen, Daniel Simon 10-2011 TOUR 33 inte rview Visionen & Ideen c e r e v e l l um G iro Neugierig zünftig Giro hat mit dem Reverb sein erstes Helm modell wieder aufgelegt. Es ist mit einer Schale aus Styropor, immerhin neun Belüftungs schlitzen und dem Drehrad-Verstellsystem Auto Loc der aktuellen Giro-Modelle ausge stattet. Als Gag haben die Amerikaner ein abnehmbares Visier im Rennkappen-Design integriert. Die dicke Schale wiegt nur 280 Gramm und ist zum Preis von 70 Euro in drei Größen und elf Farben erhältlich. w w w. g ro fa . com M a r k u s Stor c k Gründer und Inhaber von Storck Bicycles w w w. c e r e v e l l um . com » Ohne Visionen gäbe es viele Produkte nicht Tacx Wer bitte lutscht da an meinem Hinterrad? Der Hindsight-35-Radcomputer von Cerevellum verrät es. Eine Minikamera, die an der Sattelstütze befestigt wird, sendet das Bild des nachfolgenden Verkehrs auf das 3,5-Zoll-Display, wo es wie im Rückspiegel seitenverkehrt angezeigt wird. Integriert ist außerdem ein ANT+-fähiger Radcomputer, der sämtliche Fahrdaten von der Geschwindigkeit bis zur Leistungsmessung anzeigen kann. Bis 2012 soll das Gerät serienreif sein. Canyon « Mit dem Voltist zeigte der hessische Anbieter seine Vision von der Zukunft des E-Bikes Blinken statt winken: Das Lumos-LightningSystem besteht aus zwei LED-Einheiten mit weißem Front-, rotem Rücklicht und integrier ten gelben Blinkerleuchten. Sie werden statt der üblichen Stopfen in die Lenkerenden gesteckt. Der Strom für die etwa 100 Gramm schweren, 20 Euro teuren Lumos kommt aus Mignonzellen, die etwa zehn Stunden durchhalten sollen. w w w.tacx . com Wird es in Zukunft auch Rennräder geben, die einen Elektroantrieb haben wie Ihr Show-Rad Voltist? Hundertprozentig. Ich sehe in der Elektromobilität große Chancen fürs sportliche Fahren. Ein Motor bringt die Möglichkeit, das Leistungsniveau beim Fahren in der Gruppe anzugleichen. Zudem können wir so neue Leute an den Sport heranführen, die sich sonst nicht trauen würden, mit sportlichen Fahrern loszuziehen. Wollen Rennradfahrer diese Gleichmacherei? Sicher nicht im Wettbewerb. Aber fürs Miteinander und für gemeinsame Erlebnisse bietet die Elektrounterstützung Chancen. Eine zweite Anwendung sehe ich im Training. Es ist doch toll, wenn ich die Wattzahl vorwählen kann und dann unabhängig vom Gelände mit Elektrounterstützung meine Trainingsinhalte umsetzen kann. Das Voltist soll in Deutschland produziert werden – wann ist es so weit? In fünf Jahren wollen wir so weit sein, dass der Rahmen maschinell und in gleichbleibender Qualität hierzulande gefertigt werden kann. 34 TOUR 10-2011 windschnittig Ausgewählten Besuchern präsentierte der Hersteller aus Koblenz die nächste Generation des Zeitfahrrades Speedmax. Das im Windkanal entwickelte Geschoss verfügt über integrierte Bremsen und eine radikale Geometrie mit besonders kurzem Steuerrohr. Die Markt einführung erfolgt vermutlich zur Saison 2013. w w w. c a n yo n . com Fotos: Kühnen (1), Simon (4) umsichtig TOUR Wie wichtig sind Visionen, um im Geschäft erfolgreich zu sein? STORCK Nur mit einer Vision gibt es Ziele, die man verfolgt und realisiert – was ja mehrere Jahre dauern kann. Ohne Vision gäbe es viele meiner Produkte nicht. Haibike G iro Br aid diskussionswürdig griffig Am Stand von Trickstuff war ein spektakuläres Rad des französischen Rahmenbauers Phanuel Krencker zu sehen. Neben einer Rohloff- Nabenschaltung wurden vollhydraulische Scheibenbremsen mit Rennhebeln integriert. Trickstuff will die Hebel weiterentwickeln und plant auch die Integration von Schaltknöpfen für die Di2. Einen Zeitplan gibt es noch nicht. Das Haibike eQ Race, ein Rennrad mit Elektro-Antrieb, ist von der Serienreife nicht mehr weit entfernt. Vom Bosch-Mittelmotor mit 350 Watt, der die Tretleistung des Fahrers bis 45 km/h unterstützt, bis zu den mechanischen Scheibenbremsen von Shimano sind nur bewährte Serienteile an dem speziell entwickelten Alu-Rahmen verbaut. Das Rahmen-Design lehnt sich an die Mountainbike- und Trekking-E-Modelle der Haibike-Muttermarke Winora an. Die Motorposition am Tretlager schützt den Antrieb vor Schmutz oder Hindernissen und garantiert zugleich einen für die Fahreigenschaften günstigen Schwerpunkt. w w w. h a i b i k e . d e w w w.tr i c k s tu f f. d e Cie lo/Moots 3T Calfe e Formschlüssig unauffällig US-Rahmenbauer Craig Calfee hat sich Ge danken gemacht, wie man den Akku der Di2-Schaltung unsichtbar machen könnte – erfolgreich: Die von ihm entwickelte Batterie wird im Inneren der Sattelstütze versteckt, zum Aufladen wird die Stütze demontiert. Das Upgrade kommt mit Akku, speziellem Kabelsatz und Ladegerät für 500 US-Dollar. Fotos: Borchers (1), Simon (5) w w w. s h o c k e r - d i s tr i but i o n . com eigenständig Das Sahnehäubchen auf einem handwerklich makellosen Stahl-Crosser der US-Marke Cielo ist ein aus einem Stück gefräster Titan-Vorbau der Titanschmiede Moots, der Spacer und Steuersatzkappe gleich integriert. Dass der Preis für dieses Einzelstück nicht genannt wird, erspart vermutlich ein Schockerlebnis. Allein das Rahmen-Set kostet in den USA 2.500 Dollar. Die Designer von 3T haben sich Gedanken gemacht, wie man das Leistungsmesssystem Powertap eleganter ins Rennrad integrieren kann. Heraus kam die „Electronic Integration Solution“. Zentraler Bestandteil ist ein Vorbau, der den Powertap-Computer Joule formschön und optimal ablesbar integriert. Weitere Bestandteile sind eine Carbonkurbel mit Trittfrequenzmessung und ein spezieller Naben körper für die Powertap-Elektronik, der die patente Speichenaufhängung der Laufradlinie von 3T übernimmt. 3T ließ durchblicken, dass es bis zur Marktreife noch etwas dauern dürfte; die technische Umsetzung sei relativ schwierig. preis würdig Der Carbonrahmen Redline räumte einen Eurobike Award ab. Interessant ist vor allem das Fertigungsverfahren: Die Fasern werden von einer Maschine nahtlos um einen Kern geflochten. Das macht Handarbeit beim Fügen des Rahmens weitgehend überflüssig, ermöglicht gleich bleibende Qualität und bezahlbare Fertigung in Deutschland. Das Verfahren ähnelt dem Prozess, mit dem BMC sein Top-Modell Impec fertigt. Der Rahmen, der nur je eine Sitz- und Kettenstrebe hat, soll im Frühjahr 2012 in Produktion gehen und spricht vor allem Design-Liebhaber an. w w w. br a i d - b i k e s . d e w w w. 3 t c yc l i n g . com h tt p : //c i e l o . c h r i s k i n g . com 10-2011 TOUR 35 inte rview Elektro m üsing Watt-Nabe Einstiegs-Klasse CycleOps schrumpft PowertapNaben auf Normalmaß: Nur noch 325 Gramm soll die neue, viel schlankere 3G-Version wiegen, die für 1.250 Euro ab Oktober in den Handel kommt; der Preis für die SL-Nabe fällt auf 900 Euro. Weiterer Clou: Die Elektronik der 3G wurde komplett in die Abschlusskappe der Nabe integriert und kann zur Diagnose nun leicht ab gesteckt werden; das soll ein facheren Service ermöglichen. Überarbeitet wurde auch der Joule-Computer, der nun über GPS-Empfang verfügt (270 Euro). Ein neuer Herzfrequenzgurt mit integrierter Auswertelektronik rechnet Herzfrequenzdaten in Watt um; das soll nach indivi dueller Kalibrierung für mittlere Leistungen praktikabel sein (analog zum Kalorienverbrauch, der bislang auch schon über die Herzfrequenz bestimmt wurde). Der ANT+-fähige Gurt kostet 200 Euro. Das mutmaßlich günstigste Rennrad mit UltegraDi2-Gruppe kommt in 2012 von Müsing. Basis des Onroad TPR ist ein Alu-Rahmen, der ausschließlich die Montage der Elektronikschaltung zulässt. Kompletträder gibt’s im Baukastenprogramm ab 2.279 Euro. Noch günstiger: das Crossrad Crozzroad Disc, mit Di2 und mechanischen BB7-Scheibenbremsen von Avid ab 2.149 Euro. J u l i a Pat z e lt Market Communication Managerin bei der Robert Bosch GmbH » Wir wollen marktführer werden « Elektroriese Bosch drängt mit Macht in den Radmarkt. Bereits jetzt fahren 35 Radmarken mit den Antrieben des Großunternehmens TOUR Bosch hat 300.000 Mitarbeiter und verfügt über viel technisches Know-How. Werden Sie den Fahrradmarkt umkrempeln? PATZELT Wenn Bosch in einen neuen Bereich investiert, wollen wir dort auch Marktführer werden. Wie schnell kann man mit dem Bosch-Antrieb fahren? Unser neues High-Performance-Modell leistet 350 Watt und unterstützt bis 45 km/h. w w w. c yc l e op s . co m In welchen Rädern finden sich Ihre Antriebe? Wir decken vom Cityrad bis zum Mountainbike alles ab. Unser Motor wird derzeit in 35 Marken verbaut. Gab’s auch schon Nachfragen von Rennradherstellern? Meines Wissens nicht. Was bringt der Elektroantrieb dem sportlichen Radfahrer? Er macht Spaß, weil man schneller unterwegs ist. Zudem hat man die Option, ohne zu schwitzen ins Büro zu radeln. 36 TOUR 10-2011 w w w. m u e s i n g - b i k e s . d e Cardo Funk-Ausrüstung Radlern, die sich auf 500 Meter Entfernung miteinander unterhalten möchten, bietet Cardo ein in den Helm integrierbares BluetoothSprechfunk-System. Es besteht aus Bedienund Sende-Einheit, Mikrofon und Lautsprecher, wobei das System je nach Geschwindigkeit Windgeräusche unterdrückt und die Lautstärke regelt. Gewicht: 115 Gramm. Preis: 400 Euro. w w w. c a r d o s ys t e m s . co m Fotos: Kühnen (2), Simon (2) Cycleops/Powe rtap chiba Zeige-Finger Cam pag nolo Touchscreens lassen sich mit normalen Langfinder-Handschuhen nicht bedienen. Eine wasserdichte Lösung bietet Chiba mit seinem neuen Handschuh Rain Touch, bei dem die Kuppen von Zeigefinger und Daumen mit leitenden Silberfäden versehen sind. Ähnlich, nur mit weniger Wetterschutz, sind die drei Wiretap-Modelle von Specialized. Preise: 45 Euro (Chiba); 33 bis 45 Euro (Specialized). w w w. c h i b a . d e ; w w w. s p e c i a l i z e d . co m van nicol as sig ma sport Leistungs-Anzeige Warten auf Campa Die Sensation blieb zwar aus, denn Campagnolo konnte auf der Eurobike noch keine Serienversion seiner elektronischen Schaltgruppe zeigen. Die Ankündigung, die Gruppe würde noch im Herbst den Medien präsentiert und Anfang nächsten Jahres zu haben sein, überraschte aber dennoch. Ein Rad vom Pro-Tour-Team Movistar mit Prototypen (vorläufige Bezeichnung: Electronic Precision Shifting, EPS) konnte am Stand schon aus nächster Nähe be gutachtet werden. Basis wird die mechanische Super Record sein, Schaltbremsgriffe, Umwerfer und Schaltwerk werden durch elektronische Komponenten ersetzt und mit einem Akku zur Energieversorgung ergänzt. Gewicht: unter 2.000 Gramm, Preis: keine Angabe. Fotos: Kühnen (1), Simon (4) w w w. c a m pag n o l o . d e Titan elektrisch Nicht nur für Carbonrahmen ist Shimanos elektrische Ultegra-Di2-Schaltung ein großes Thema. Der niederländische Titanrahmen-Anbieter Van Nicholas enthüllte auf der Messe sein Modell Aquilo, das exklusiv für Di2 ausgelegt ist. Der Rahmen ist für vergleichsweise günstige 1.399 Euro erhältlich, Kompletträder beginnen bei einem Preis von 3.471 Euro. w w w.va n n i c h o l a s . co m garmin Pedal-Kraft Der Hersteller aus der Pfalz hat seine Top-Computer aus der ROX-Linie überarbeitet: ROX 9.1 und 8.1 besitzen jetzt eine inte grierte Leistungsanzeige. Die Leistung wird aber nicht per Sensorik gemessen, sondern anhand von Parametern wie Gewicht, Rollwiderstand, Trittfrequenz, Geschwindigkeit und Trittfrequenz ermittelt. Sigma Sport gibt an, dass die Wattwerte je nach Fahrzustand bis auf vier Prozent Abweichung genau sind. Wenn an Steigungen der Einfluss des Windwiderstandes gering ist, sollen die Werte exakt sein. Die Geräte kosten in der Grund ausstattung 200 (ROX 9.1) und 160 Euro (ROX 8.1). w w w. s i g m a s port. co m Der amerikanische Hersteller von Navigations geräten präsentiert – ähnlich wie zuvor PulsmesserSpezialist Polar – ein Leistungsmesssystem auf Basis von Looks Keo-Pedal. Dabei misst eine in die Pedal achse integrierte Piezo-Technik in Abhängigkeit der Trittfrequenz die Leistung in Watt. Das System überträgt die Daten auf ANT+-kompatible Radcomputer. Clever gelöst haben die Amerikaner die Montage der beiden Sensoren, die an einer Unterlegscheibe befestigt sind und zusammen mit der Pedalachse am Kurbelarm montiert werden. Die Stromversorgung übernehmen zwei Knopfzellen, laut Garmin reicht der Strom für 200 Betriebsstunden. Ohne Radcomputer kostet das System 1.295 Euro und soll ab März 2012 erhältlich sein. w w w. g a r m i n . co m 10-2011 TOUR 37 inte rview Komfort canyon gore bike wear Feder-Stütze Gore Bike Wear hat die Xenon-Linie überarbeitet. Der Schnitt soll noch passgenauer und aero dynamisch günstiger sein, kaum spürbare, geschweißte Nähte sollen den Tragekomfort verbessern. Highlight: die Xenon GT AS Jacket short mit kurzen Armen aus atmungsaktivem, wasserdichtem Active Shell. Preis: 239 Euro. w w w. g or e b i k e w e a r . d e g iro Y va n C h a m p ou x ( l i n k s ) Mechanik-Professor aus Sherbrooke, Kanada, mit Damon Rinard von Cervélo » die Interaktion von Rad und Fahrer « Cervélo versucht in Zusammenarbeit mit Professor Champoux, den Fahrkomfort zu entschlüsseln. Dazu haben sie sich die Straße ins Labor geholt TOUR Sie forschen zum Thema Fahrkomfort. Was interessiert Sie daran? CHAMPOUX Dazu gibt es bislang keine wissenschaftliche Publikation. Wir wollen verstehen, was Fahrkomfort wirklich ausmacht und dies auch seriös quantifizieren. Breite Füsse? Die Schuh-Modelle Trans (220 Euro) und Apeckx (150 Euro) von Giro gibt es mit unterschied licher Passform. So haben die HV-Modelle jeweils ein breiteres Fußbett und einen höheren Spann für breite und hohe Füße. w w w. g ro fa . co m Haben Sie schon Erkenntnisse? CHAMPOUX Wir wissen noch nicht genug. Die Zusammenarbeit mit Cervélo ist auf drei Jahre angelegt, wir sind noch im ersten Jahr. Bislang haben wir die Straße mittels Pulsern ins Labor geholt, um genau messen zu können. Wir haben Sensoren gebaut und sammeln Erkenntnisse über die Interaktion von Rad und Fahrer. Wie kann man Komfort quantifizieren? CHAMPOUX Traditionell werden Kräfte und Beschleunigungen angegeben. Wir denken, dass eine Leistungsangabe – zum Beispiel: Wie viel Milliwatt erzeugt die Vibration eines Handgriffs – hilfreich sein könnte. Wäre es für einen Rahmenhersteller nicht frustrierend, wenn herauskäme, dass es am Ende doch nur auf den Reifen und den Luftdruck ankommt? RINARD Keineswegs. Das wäre toll. Dann wüssten wir: Diesen Punkt können wir vergessen und uns ganz auf Gewicht, Steifigkeit und Aerodynamik konzentrieren. 38 TOUR 10-2011 w w w. c a n yo n . co m kuota Entspannt sitzen Deutsche Ingenieursarbeit im neuen K-Uno von Kuota: Sein Entwickler arbeitete einst für Isaac und Principia. Die Geometrie mit relativ langem Steuerrohr erlaubt entspanntes Sitzen. Sechs Größen von S bis XXL, das Rahmengewicht (Größe L) soll 870 Gramm betragen. Der Tretlager standard BB86/Pressfit erleichtert vor allem die Montage von Campagnolo- und Shimano-Kurbeln. Preis mit Campas Super Record: ab 6.400 Euro. w w w. k uota . i t Fotos: Hersteller (1), Kühnen (1), Simon (3) Kurz-JAcke Zwei parallele Blattfedern aus Carbon bewirken 20 Millimeter Federweg. Canyons Federstütze kommt ohne Verschleißteile aus, ist mit 190 Gramm ausge sprochen leicht und soll sensibel ansprechen. Laut Hersteller erhältlich ab Frühjahr 2012. Diador a Luft-Sohle mavic Immer locker durch die Sohle atmen: Diadoras neuer Jet Racer verfügt über eine fachwerkartige Carbonsohle, die dank einer luftdurchlässigen und wasser dichten Membran Luft an den Fuß lässt und gleichzeitig vor Nässe schützt. Die Technik stammt von der bekannten Schuhmarke Geox, unter deren Dach Diadora mittlerweile firmiert. Den Klima-Schuh gibt’s in Silber und Neongelb, in Größen von 38 bis 47 zum Preis von 350 Euro. w w w. g ro fa . co m sugoi tu ne Komfort-Plus studien-helm Mavic komplettiert seine Bekleidungslinie mit eigenen Helmen. Basierend auf einer Studie des britischen Verkehrsministeriums wollen die Franzosen die optimale Passform gefunden haben. Das Top-Modell heißt Plasma SLR (280 Gramm, 200 Euro) und trägt für besseren Aufprallschutz einen integrierten Carbonkäfig. Angepasst wird der Helm mit einem Drehrad, das Kinnband schließt per Klick-System. Die ständig wach sende Palette des LeichtbauAusrüsters Tune wird um einen weiteren Komfort-Sattel erweitert. Die Decke des komplett aus Carbon gefertigten Komm Vor + ist extrem flexibel und vor allem für leichtere Fahrer gedacht. Die Lederapplikationen an der Rückseite gibt es in vielen Farben, sie sollen vor Kratzern schützen. Der Sattel ist ab sofort für 239 Euro zu kaufen. w w w. m av i c . co m w w w.tu n e . d e Focus Fizik Trocken-Hülle für Drei Sitztypen Kurve heißt die neue Sattellinie des italienischen Herstellers Fizik. Es gibt drei Modelle für unterschiedliche Sitztypen. Der Snake ist für gestreckt sitzende Piloten flach und schmal geformt, der Bull etwas breiter mit nach unten gebogener Satteldecke für aufrechte Position. Das Modell Chameleon verkörpert die univer selle Mitte. Ein weiterer Clou der Kurve-Modelle ist die in zwei Stufen verstellbare Federung der Satteldecke per Exzenter. Preise: je 220 Euro. Fotos: Simon (6) w w w. f i z i k . co m Hinten luftig, vorne wasserabweisend: Sugois neues Trikot aus der RSE-Linie besteht an der Front aus wasserabstoßendem Polypropylen, die Rückenpartie ist großzügig mit groß porigem Mesh-Material ausgestattet. Das Trikot ist vorerst lediglich als Herrenversion in Schwarz oder Weiß sowie in Größen von S bis XXL erhältlich. Preis: 100 Euro. w w w. s u g o i . co m Gedämft & Aufrecht Während der Top-Rahmen Izalco noch eine weitere Saison vor sich hat, präsen tierte Focus auf der Messe mit dem Izalco Ergo eine „entschärfte“ Variante des Carbonrahmens. Die Geometrie wurde mit kurzem Oberrohr und langem Steuerrohr konsequent auf eine bequeme Sitzposition hin ausgelegt. Eine weitere komfortfördernde Maßnahme sind extrem abgeflachte Sitzstreben, die gut dämpfen sollen. In der Ausstattungsvariante 1.0 mit SRAM-Red-Gruppe kostet das Izalco Ergo 3.999 Euro. w w w. f ocu s - b i k e s . d e 10-2011 TOUR 39 inte rview Aero Zipp HE D Etappensieger Allrounder w w w. z i p p. co m Th u le Tragfläche Transport-Spezialist Thule optimiert seine Dachträger mit aerodynamisch geformten Grundträgern. Die quer zur Fahrtrichtung montierten Alu-Schienen haben statt des früher kantigen nun ein tropfenförmiges Querschnitts profil, das zudem weniger Windgeräusche erzeugen soll. Je nach Fahrzeugtyp kosten die Grundträger zwischen 120 und 180 Euro. w w w.t h u l e . co m 40 TOUR 10-2011 J o s h PoErt n e r Technical Director bei Zipp » 25 Millimeter sind eine gute Wahl « Josh Poertner, Technical Director beim Laufradhersteller Zipp, zur rasanten Entwicklung der Aerodynamik bei Rennrädern w w w. h e d c yc l i n g . e u Xe ntis TOUR Wo steht die Entwicklung des Rennrades – aus aerodynamischer Sicht? POERTNER In den vergangenen Jahren wurden große Fortschritte erzielt, die Unterschiede zwischen den Besten und dem Durchschnitt sind aber noch hoch. Flugzeughersteller Boeing hat alleine 10.000 Windkanalstunden investiert, für ein Prozent Verbesserung bei seiner neuen 787. Die letzten Prozent sind die teuersten. Warum nutzte von den besten Fahrern der Tour de France kaum einer ein a erodynamisch optimiertes Rennrad – selbst wenn er die Wahl hatte? Weil aerodynamisch optimierte Rahmen von den Medien oft als sehr unkomfor tabel dargestellt werden. Was sie nach Datenlage sogar sind, wenn man isoliert die Rahmen vergleicht. Allerdings wird vernachlässigt, dass der Reifen 95 Prozent des Komforts beim Rennrad ausmacht. Auch die als hart geltenden Aero-Laufräder sind mit unserem bauchigen Profil radial messbar komfortabler als konventionelle. Geht der Trend zum komfortablen 25 Millimeter breiten Reifen? Wir designen unsere Felgen jedenfalls um Reifen dieser Breite und erzielen damit eine sehr gute Aerodynamik – besser als jeder Wettbewerber. Mit 23-MillimeterReifen sind unsere Laufräder zwar noch einen Tick schneller, aber 25 Millimeter sind, wenn man das Rad ganzheitlich betrachtet, eine gute Wahl – und selbst mit 32-Millimeter-Reifen funktionieren die Felgen noch. Propeller Bei Xentis gibt es einen neuen Triathlon- Radsatz: den Mark 2 TT. Mit fünf Speichen soll er weniger seitenwindanfällig sein als andere Modelle. Die Schlauchreifenversion soll 1.710 Gramm wiegen, die Drahtreifenvariante 1.850 Gramm. Der Preis: je 2.899 Euro. Der Mark 1 mit vier Speichen bleibt im Programm. w w w. x e n t i s . co m Fotos: Kühnen (1), Simon (4) Das aerodynamisch ausgefeilte Firecrest-Profil setzt Zipp nun auch bei der relativ flachen 303-Felge ein. Prototypen haben bereits die Frühjahrsklassiker dominiert, Bergetappen der Tour gewonnen und waren im Cross erfolgreich. Die relativ breite Felge ist für Reifenbreiten von 23 bis 25 Millimeter optimiert, beim Design des Felgenbodens spielte auch die Sicherheit gegen Durchschläge eine maßgebliche Rolle. Das bauchige Profil soll den Komfort auf dem Rad erhöhen. Den Satz gibt es als Schlauch- und als Drahtreifen-Version, die Gewichte sind mit 1.171 Gramm bzw. 1.498 Gramm angegeben. Ein neues Aero-Laufrad mit Alu-Bremsflanken für Faltreifen ist zunächst nichts Besonderes. Wenn das Laufrad aber ein Zeitfahren bei der Tour de France gewinnt, schaut man schon genauer hin. Das HED Jet 6 FR ist das erste Laufrad für Faltreifen, das dies von sich sagen darf; Tony Martin fuhr zumindest das Vorderrad bei seinem Sieg im Abschlusszeitfahren der diesjährigen Tour de France. Die C2-Alufelge ist mit einem 60 Millimeter hohen Carbonprofil verbunden, auch 46 oder 90 Millimeter Profil höhe sind zu haben. Die 60-Millimeter-Version wiegt 724 Gramm, das passende Hinterrad 936 Gramm. Preis: 739 (vorne) beziehungsweise 819 Euro (hinten). Cin e lli Aero-Klassiker Cinelli begeistert mit einer Neuauflage des legendären Modells Laser. Der Aero-Stahlrahmen mit den damals futuristischen Formen wird vom gleichen Mann gebaut wie das Original: Andrea Pesenti. Zwei Wochen Bauzeit werden für einen Rahmen veranschlagt. Das „neue“ Laser gibt es nur als Bahn version, limitiert auf 21 Stück und zum Preis von 7.500 Euro (Rahmen-Set). Bei Erfolg könnte auch ein Straßenrahmen folgen. Pearl Izu mi w w w. c i n e l l i . i t Control Tech Edco Materialmix WattSparer Fotos: Borchers (1), Hersteller (1), Simon (3) Octane Tri Suit heißt ein neuer aerodynamisch optimierter Zeitfahranzug von Pearl Izumi, der durch einen Stoff mit spezieller Grübchenstruktur bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h ein paar Watt Leistung einsparen helfen soll. Zudem werden UVStrahlen reflektiert, womit ein zusätz licher Kühleffekt erreicht werden soll. Preis: 200 Euro. w w w. pau l - L a n g e . d e Nach diversen Aufsätzen für Straßenräder zeigt Control Tech einen vollwertigen Zeitfahrlenker. Die Besonderheit: Vorbau und Lenker sind integriert, das Konstrukt wird direkt auf den Gabel schaft montiert. Das Gewicht von 745 Gramm liegt dadurch unter dem der meisten Vorbau-Lenker-Kombinationen. Die Armschalen lassen sich in drei Richtungen vielfältig verstellen, die angenehm zu greifenden Extensions in der Länge variieren. Der Preis wird bei rund 1.100 US-Dollar liegen. Edco hatte einst als Nabenhersteller einen Namen, nun kehrt die Marke unter neuer Führung mit Laufrädern zurück. Der Drahtreifen-Satz Furka Light verfügt über eine Keramikbeschichtung auf den Bremsflanken, die gute Wärme ableitung und exzellente Bremseigenschaften auch bei Nässe garantieren soll. Der Freilaufkörper nimmt dank ausgetüftelter Fräsung sowohl Kassetten von Shimano bzw. SRAM als auch Campagnolo auf. Preis: 2.199 Euro. W w w. co n tro lt e c h b i k e s . co m w w w. e d co . c h Aus zwei mach EIns Re ynolds Windräder Die RZR-Konstruktion von Reynolds gibt es nun auch als Aero-Version. Der Laufradsatz besitzt 92 Millimeter hohe Felgen mit bauchigem Aero-Profil sowie Speichen und Naben aus Carbon. Die Felgen sind optimiert für 21-Millimeter-Reifen, nach Aussagen von Reynolds ergaben Messungen im Windkanal bessere Werte als bei Scheibenrädern. Vorn sind 16 Speichen radial an geordnet, hinten verteilen sich 20 Speichen auf drei Nabenflansche: Ein felgenmittig ausgerichteter Flansch soll über vier Speichen die Antriebskräfte aufnehmen. Beim Gewicht gibt Reynolds 1.470 Gramm an. w w w. r e y n o l d s c yc l i n g . co m 10-2011 TOUR 41 inte rview leichtbau POP - Products E ndur a schotten dicht Tuning an Treks Rennrad rahmen Madone war wegen der besonderen Konstruktion seiner Sattelstütze bisher nicht möglich. POP-Products aus Basel zeigte auf der Eurobike nun einen Leichtbau-Aufsatz für den inte grierten Sitzdom. Die filigrane Carbon-Alu-Konstruktion wird von Firmengründer Christian Leuenberger von Hand gefertigt, entstanden ist das Produkt aus einer Anfrage des Team Leopard. Die ISP Trek Madone gibt es von 120 bis 190 Millimeter Länge, die 140-Millimeter-Variante wiegt gerade mal 85 Gramm. Freigegeben sind die Aufsätze bis 100 Kilogramm Fahrergewicht. Kostenpunkt: ab 360 Euro. w w w. pop - pro d u c t s . c h A x e l S c h n ur a Gründer und Geschäftsführer von ax-lightness » wir müssen individualisieren « Leichtbau bleibt eines der Top-Themen bei der Entwicklung von Rennrädern. Axel Schnura ist einer der Carbon-Pioniere TOUR Großserienteile werden immer leichter. Wird die Luft für Leichtbau spezialisten dünner? SCHNURA Ja. Wir können im Detail immer noch besser sein, aber die Standards in der Industrie, speziell in Fernost, haben sich enorm verbessert. Mit dem, was vor fünf, sechs Jahren in der Leichtbauszene kursierte, hätte man heute keine Chance mehr. Wir können nur damit stechen, dass wir individualisieren – also Rahmen auf Maß fertigen oder Eigenschaften auf den Einsatzzweck abstimmen. Wonach fragen die Kunden? Leichtbau-Fans schauen nach wie vor aufs Gewicht. Größer ist aber mittlerweile der Kundenkreis, der etwas Individuelles bei einer Marke kaufen möchte, die nicht jeder hat. Die nehmen das geringe Gewicht als positiven Nebeneffekt mit. Gibt es bei Fasern und Harzen noch Verbesserungen? Das Fasermaterial ist eigentlich seit Jahren das gleiche, aber bei den Harzen tut sich sehr viel. Sie werden schlagzäher, auch die interlaminare Risszähigkeit ist rapide hochgegangen. Das verbessert die Haltbarkeit. Leiden Sie unter Engpässen, weil andere Branchen mehr Carbon nachfragen? Es kommt vor. Aber wir verwenden hauptsächlich Material, das in der Großserie kaum zum Einsatz kommt, weil es in viel zu kleinen Mengen produziert wird. 42 TOUR 10-2011 w w w. e n d ur a s port. co m Pog liag hi schön klassisch Nur 220 Gramm wiegt der Rennradschuh Veloce Corsa der Traditionsmarke Pogliaghi, die Rahmenhersteller Basso wieder aufleben lässt. Möglich wird das geringe Gewicht durch die Kombination von Känguruhleder und steifer Carbonsohle. Mit Blick auf den vermuteten Absatzmarkt lautet der Preis bisher: 349 US-Dollar. w w w. b a s s o b i k e s . co m Fotos: Kühnen (1), Simon (3) trek-tuning Die schottische Marke Endura versteht sich aufgrund ihrer Herkunft von der regenreichen britischen Insel exzellent auf die Konstruktion funktionaler Regenbekleidung. Ein sehr leichtes Produkt aus der Zubehörlinie sind die elastischen Überschuhe Euipe Aero Overshoe. Die winddichten und wasserabweisenden Booties sind an der Sohle gegen Abrieb verstärkt und haben hinten zum leichteren Einstieg einen Reißverschluss. Erhältlich sind die etwa 50 Gramm schweren Cover in Weiß und Schwarz zum Preis von 33 Euro. Northwave X- Bionic Shimano fast nichts am fuss leichter treten In der allgemeinen Aufregung um die Di2- Variante der Ultegra wäre eine weitere Neuerung bei der beliebten Schaltgruppe beinahe untergegangen: Das zugehörige Pedal wird es künftig auch in einer Carbon-Version geben. Der Pedalkörper besteht vollständig aus faserverstärktem Kunststoff, übermäßigen Verschleiß verhindert die auswechselbare Aufstandsfläche aus Edelstahl. Das Pedalpaar wiegt mit 260 Gramm nur zwölf Gramm mehr als die Dura-Ace-Version – es kostet mit 180 Euro aber satte 70 Euro weniger. Der italienische Schuhhersteller präsentiert sein neues Top-Modell Extreme. Mit Klettverschluss wiegt der Schuh in Größe 42 nur 210 Gramm und ist damit einer der leichtesten Rennradschuhe. Mit Klett-Verschluss kostet er 279 Euro, mit Ratschenverschluss, der ihn jedoch etwas schwerer macht, 319 Euro. Beide Modelle werden in drei Farbvarianten und Größen von 39 bis 48 angeboten. Neu ist auch ein exklusiv in Zusammenarbeit mit Speedplay entwickelter Plattenadapter, bei dem die Bauhöhe gegenüber der alten Lösung um zwei Millimeter gesenkt werden konnte. w w w. n ort h wav e . co m storck w w w. pau l - l a n g e . d e Limar Leicht gestrickt Die gestrickten Hosen von X-Bionic überzeugen durch hohen Tragekom fort und ausgeklügelten Schweißtransport. Nun stricken die Schweizer etwas dünner, weshalb die Leichtversion der Radhose nur noch 190 Gramm wiegt und damit etwa 20 Prozent weniger als die normale Bib Tight. Preis: 199 Euro. w w w. x- b i o n i c . co m rekord Die Italiener streben weiter nach dem Gewichtsrekord für Helme. Limars jüngster Wurf heißt Ultra Light+ und soll in Größe M lediglich 175 Gramm wiegen. Gegenüber dem Vorgänger Ultra Light sind die Lufteinlässe an der Front vergrößert, hinter den Ohren ist die Styroporschale etwas weiter heruntergezogen. Erhältlich in fünf Farben. Preis: 189 Euro. Fotos: Simon (5) w w w. l i m a r . co m leichtmetall Ein Alu-Revival muss man vielleicht noch nicht ausrufen, doch wer suchte, fand auf der Messe zwischen all den vielen Carbonrahmen auch einige anspruchsvolle Aluminium-Modelle. Storcks Visioner ist – anders, als der Name vermuten lässt – ein Modell, das man schon kaufen kann. Interessante Eckdaten sind das Gewicht von 1.160 Gramm mit eloxierter Oberfläche, Storck-typisch hohe Steifigkeitswerte und ein fairer Preis von 799 Euro inklusive Gabel. Oberrohr und Sitzstreben erhalten ihre Form im Hydroforming- Verfahren, der Rahmen erlaubt gleichermaßen die Montage von mechanischen und elektronischen Schaltsystemen. Komplett mit Ultegra Di2 wird das Visioner ab 3.098 Euro kosten. w w w. s tor c k- b i c yc l e . d e 10-2011 TOUR 43