Shimano Paralax-Naben warten

Transcrição

Shimano Paralax-Naben warten
M T B - WO R K S H O P
S HIMANO PARALAX -N ABEN
RICHTIG WARTEN
MTB-WORKSHOP
S H I M A N O PA R A L A X - N A B E N
R I C H T I G WA R T E N
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S
Zur leichteren Orientierung wurde der Workshop in mehrere Abschnitte aufgeteilt.
Das solltest du vorab wissen ...................................................................................................... Seite 2
Die benötigten Werkzeuge ......................................................................................................... Seite 3
Nabe demontieren und warten .................................................................................................. Seite 3
Öffnen der Nabe.......................................................................................................................... Seite 3
Wartung der Nabe........................................................................................................................ Seite 4
Zusammenbau der Nabe ............................................................................................................ Seite 4
Einstellen der Nabe ..................................................................................................................... Seite 5
Freilauf warten und erstezten..................................................................................................... Seite 5
Wartung des Freilaufkörpers...................................................................................................... Seite 5
Montage des Freilaufkörpers...................................................................................................... Seite 6
Unterschiede bei der Vorderrad-Nabe ..................................................................................... Seite 6
DA S S O L LT E S T D U VO R A B W I S S E N
Im folgenden möchte ich noch einige Hinweise geben, damit alle Unklarheiten beseitigt sind und
Probleme von vorne herein vermieden werden.
1) Der Workshop geht davon aus, daß Du Deine Shimano Paralax-Naben warten willst.
Begonnen wird dieser Workshop mit dem Hinterrad.
2) An dieser Stelle sei noch mal betont, daß Du den Workshop komplett lesen solltest,
bevor Du mit der Wartung beginnst.
3) Halte ein Ausdruck für Rückfragen bereit.
4) Die benötigten Werkzeuge können von den hier verwendeten abweichen, gucke also vor
eventuellen Arbeiten an der Schaltung dein Schaltsystem genau an und lege ggf.
passendes Werkzeug heraus.
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D I E B E N ÖT I G T E N W E R K Z E U G E
Die für diesen Workshop notwendigen Werkzeuge sollten sich in jedem Werkzeugschrank eines
Mountainbiker befinden, da sie Standardinventar gehören. Die Werkzeuge im einzelnen sind:
Pinzette
10 mm Inbus
Zahnkranzzerlegerwerkzeug
Zahnkranzabzieher
(für Shimano Hyperglide-Ritzel)
13 mm Konusschlüssel
15 mm Konusschlüssel
17 mm Konusschlüssel
24 mm Maulschlüssel
NA B E D E M O N T I E R E N U N D WA RT E N
Bevor Du mit der Wartung beginnen kannst, mußt Du noch die Ritzel demontieren, da sonst eine
Demontage der Achse unmöglich wird. Nimm zunächst das Hinterrad aus dem Rahmen und löse den
Schnellspanner. Setze dann den Zahnkranzabzieher auf die Ritzelbefestigung. Versichere Dich, daß die
einzelnen Nuten richtig in den Vertiefungen sitzen. Stecke nun
den Schnellspanner wieder durch die Achse und befestige auf der
Ritzelseite die Mutter. So kann der Zahnkranzabzieher nicht
mehr versehentlich abrutschen und dabei zerstört werden. Jetzt
könntest Du eigentlich die Ritzel schon demontieren, indem Du
mit dem 24 mm Maulschlüssel und dem Zahnkranzabzieher die
Ritzel löst, aber leider dreht sich beim Lösen der Freilauf mit.
Deshalb muß er mit dem Zahnkranzzerlegewerkzeug gekontert
werden. Setze ihn auf eines der oberen Ritzel und führe das Stück
Kette soweit wie möglich um das Ritzel herum. Nun kannst Du
die Ritzel lösen, indem Du beide Werkzeuge gegeneinander
drückst (siehe Photo). Nachdem die Ritzel gelockert sind, kannst Du den Schnellspanner lösen und die
Ritzel abnehmen und ggf. reinigen. Säubere nun auch die Oberfläche des Freilaufkörpers.
Ö F F N E N D E R NA B E
Nachdem nun die Ritzel demontiert sind, kannst Du die Nabe öffnen. Dazu benötigst Du die
Konusschlüssel. Doch zuvor muß die Staubschutzkappe abgenommen werden. Das geht
ganz einfach. Ziehe sie ein wenig von der Nabe weg und
schon hast Du sie in der Hand. Darunter kommen die
Kontermutter für den Lagerkonus, ein paar Unterlegscheiben
und der Lagerkonus selber zum Vorschein. Setze nun den 13
mm Konusschlüssel am Lagerkonus an. Der Lagerkonus ist
die unterste „Schraube“. Nimm jetzt den 17 mm
Konusschlüssel und öffne damit die oberste Kontermutter.
Es ist wichtig, daß Du den Lagerkonus nicht fester ziehst, um
ein Beschädigen der Lager zu vermeiden. Du „hältst“ den
Konus lediglich zum Kontern fest, damit sich also die Achse
nicht mit dreht. Unterlasse es auch, den Konus und die Kontermutter auf der Freilaufseite zu öffnen, da
eine Montage erheblich schwieriger von statten geht. Nach einem leichten Ruck sollte sich die
Kontermutter und der Konus dann von Hand abschrauben lassen. Jetzt ist Vorsicht geboten, da nach der
Demontage der Kontermutter und des Konus die Achse sofort herausfällt. Deshalb sollte beim Öffnen
das Rad auf dem Boden oder Tisch liegen. Merke Dir jetzt gut die Reihenfolge der Unterlegscheiben,
damit beim Zusammenbauen keine Probleme auftreten. Falls Du doch einmal die Reihenfolge vergessen
haben solltest, so gucke Dir die folgende Tabelle. Beachte jedoch, daß der Aufbau der unterschiedlichen
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Modelle leicht abweichen können. Das Bild zeigt die Einzelteile (ohne Nabenkörper) der weit verbreiteten
Shimano Deore LX Nabe (Modell ´94). Säubere nun alle Einzelteile und lege diese gut beiseite.
1. Staubkappe - erste „Dichtung“ bei der Nabe. Die Hinterradnabe hat nur
links eine Staubkappe, die Vorderradnabe hat auf beiden Seiten ein.
2. Kontermutter - verhindert das Verstellen des Konuses
3. Kurzer Spacer
4. Unterlegscheibe
5. Langer Spacer
6. Konusdichtung - sitzt auf dem Konus in der einer Nut
7. Konus - der Konus ist die Lauffläche der einzelnen Kugeln
8. Achse - auf dem Bild ist noch die montierte Lagereinheit der
Freilaufseite zu erkennen
WA RT U N G D E R NA B E
Nimm nun die Pinzette zur Hand und nimm jede Kugel einzeln aus
den Lagerschalen. Um die Kugel leichter rausnehmen zu können, nimm
nun langsam die Achse heraus. Achte darauf, daß nicht die Kugeln auf
der Freilaufseite einfach herausfallen, da sie ja nun die Achse nicht mehr
halten kann. Nachdem Du alle Kugeln herausgenommen hast (auf jeder
Seite 9 Stück) reinigst Du sie gut. Zum Aufbewahren der Kugeln eignet
sich am besten ein flaches Gefäß oder Kästchen, da Du so leichter wieder
an die Kugeln kommst. Wenn Du nun auch die Lagerschalen und die
Achse selber gereinigt hast, bist Du im Prinzip mit der Wartung fertig.
Bei den Konusen sollte man auf die von Modell zu Modell variierenden Dichtungen achten, die
unmittelbar am Konus anliegen. Diese müssen wieder genau in ihren Nutzen sitzen, da sonst Dreck und
Wasser frühzeitig eindringen kann. Falls Du den Freilauf wechseln bzw. warten möchtest springe nun zu
Kapitel „Freilauf warten und ersetzen“ und kehre anschließend zum Kapitel „Zusammenbau der Nabe“
zurück.
Z U S A M M E N BAU D E R NA B E
Vor dem Zusammenbau der Nabe, sollte man noch prüfen, ob alle Lager in Ordnung sind. Dazu
begutachtet man jede einzelne Kugel auf Kratzer und Riefen. Sind bei einigen Kugeln Riefen erkennbar,
so sollte man diese Austauschen. Auch die Konuse und Lagerschalen in der Nabe sollte man auf Riefen
untersuchen. Wenn Dir beim Reinigen dunkles Fett aufgefallen ist, solltest Du besonders gut hinschauen.
Denn dunkles Fett ist meinst ein Indikator für Metallabrieb, also frühzeitiger Verschleiß. Wenn das Fett
sehr wäßrig war, ist meist eine der kleinen Dichtungen auf den Konusen kaputt, da dies ein Anzeichen für
„Wassereinbruch“ ist, wodurch sich Fett ja verflüssigt.
Sind all diese Schwierigkeiten beseitigt, kannst Du nun zum
einfetten übergehen. Nimm am besten eine Fettspritze (oder ein
normale mit Fett befüllte Spritze) zur Hand und fette so die
Lagerschalen ein. Hast Du keine Spritze zur Verfügung, so nimm
deine Finger zum Verteilen des Fetts. Sei auch nicht zu sparsam mit
dem Fett, da sonst die Kugeln später nicht halten und sofort wieder
herausfallen (von den schlechteren Laufeigenschaften einmal
abgesehen). Fette auch schon einmal den auf der Achse befindlichen
Konus. Beginne nun auf der Freilaufseite (!), die Kugeln (neun Stück)
mit der Pinzette in die Lagerschalen zu legen. Drücke sie anschließend
ein wenig die Fettschicht ein. Stecke nun die Achse durch die Nabe. Drehe nun das Laufrad um. Halte
jedoch die Achse fest, damit sie nicht herausfällt und mit ihr die Kugeln. Lege jetzt die verbleibenden 9
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Kugeln in die andere Lagerschale. Schraube anschließend den gefetteten Konus auf die Achse, und zwar
soweit, daß der Konus komplett in die Lagerschale reicht. Stecke nun auch die anderen Unterlegscheiben
auf die Achse. Damit die Unterlegscheiben nicht verwittern, solltest Du sie mit einer dünnen Fettschicht
überziehen. Schraube nun auch die Kontermutter wieder auf die Achse. Achte jedoch darauf, daß die
rauhe Oberseite oben ist, also später am Rahmen anliegt. Dadurch wird ein Verdrehen der Achse im
Rahmen selber verhindert.
E I N S T E L L E N D E R NA B E
Beim Einstellen der Nabe wird es das erste mal schwierig. Du mußt drauf achten, daß die Lager kein
Spiel haben und trotzdem leicht laufen. Um die Nabe einzustellen mußt Du nur den
Lagerkonus passend einstellen. Das machst Du wie folgt. Du
ziehst den Konus schrittweise mit der Hand oder den
Konusschlüsseln an. Halte dann das Rad an der Achse fest
zwischen den Armen und drehe es. Wenn es rauh läuft, hast
Du den Konus zu fest angezogen. Lockere ihn also. Wenn Du
es geschafft hast, daß der Konus nicht mehr rauh läuft
überprüfe das Spiel der Lager. Halte dazu das Rad selber fest
und wackle an der Achse. Wenn Du ein Spiel feststellst, ist der
Konus zu locker. Ziehe ihn an. Dieses „Spiel“ mit lockern und
festziehen kann schon einige Zeit in Anspruch nehmen. Sei jedoch versichert, daß die Nabe absolut
spielfrei ist und zudem leicht läuft. Hast du dieses Optimum gefunden, brauchst Du „nur“ noch die
Kontermutter festziehen. Halte dazu den Konus mit einem Konusschlüssel fest und ziehe die
Kontermutter an (vgl. Bild). Versichere Dich, daß Du nicht den Konus verdrehst, bzw. bewegst, da sonst
die Einstellarbeit umsonst war. Du darfst nur (!) die Kontermutter festziehen. Nachdem alles festgezogen
und eingestellt ist, prüfe ein letztes Mal, ob Du nicht doch versehentlich den Konus verstellt hast. Wenn
das nicht der Fall ist, spritze nun noch ein wenig Fett in die Nut für die Staubkappe. Setze dann die
Staubkappe wieder auf die Nabe. Das Fett wirkt nun wie ein Dichtung und erschwert Wasser und Dreck
das Eindringen. Nachdem Du nun die Nabe eingestellt hast, kannst Du wieder die Ritzel montieren.
Befestige dazu wieder den Zahnkranzabzieher mit dem Schnellspanner an der Nabe (vgl. „Nabe
demontieren und warten“) und ziehe mit dem 24 mm Maulschlüssel bzw. mit einem
Drehmomentschlüssel die Ritzel mit 29,4 bis 49,0 Nm (350 - 500 kgfcm) an.
F R E I L AU F WA RT E N U N D E R S E T Z E N
Falls der Freilauf defekt ist, oder Du gucken möchtest, ob er
defekt ist, muß der Freilauf demontiert werden. Dazu hast Du ja
schon bereits die größte Arbeit erledigt, indem Du in Abschnitt
„Öffnen der Nabe“ die Nabe soweit demontiert hast, daß nur noch
der Nabenkörper und der Freilauf „zusammenhängen“. Um nun noch
den Freilauf los zu bekommen, benötigst Du nur einen 10 mm Inbus.
Diesen steckst Du dann in den Freilauf rein. Denn der Freilauf ist mit
einer hohlen Madenschraube befestigt, durch die die Achse läuft.
Diese Schraube löst Du dann, worauf dir der Freilauf schon entgegen
fällt. Bei manchen Shimano-Naben liegt noch zwischen dem Freilauf und dem Nabenkörper eine kleine
unscheinbare und sehr dünne Unterlegscheibe. Versichere Dich, daß sie nicht abhanden kommt.
WA RT U N G D E S F R E I L AU F KÖ R P E R S
Leider (oder zum Glück) kann man Shimano-Freiläufe nicht oder nur sehr bedingt warten bzw.
reinigen. Sie müssen also auch im Schadensfall komplett ersetzt werden. Der Freilauf hat auf der Seite, die
an der Nabe liegt, eine kleine Gummidichtung, die das Eindringen von Schmutz und Wasser verhindern
soll. Hier ist der einzige Punkt, an dem man bei der Wartung ansetzen kann. Wenn Du mit zwei Fingern
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die Dichtung zusammen ziehst, dehnt und wölbt sie sich immer ein wenig, wodurch Du sie herausnehmen
kannst. Reinige nun die Dichtung. Reinige nun auch die Fuge, in der die Dichtung saß.
Bitte unterlasse es, den Freilauf auf die heiße Herdplatte zu stellen, damit das alte Fett schmilzt und
herausläuft. Dieser Trick ist unangebracht, da so das alte Fett zwar herausläuft, Du aber kein neues Fett
hinein bekommst (außer wieder mit der „SchmelzMethode“, wodurch allerdings die Schmiereigenschaften
des Fettes verloren gehen). Auch Dreck, der eventuell trotz
der Dichtung in den Freilauf gekommen ist, wird sehr
wahrscheinlich nicht herausgeschwemmt, sondern verbleibt
im Freilauf. So wäre ein frühzeitiger Verschleiß des
Freilaufs vorprogrammiert. Nachdem Du nun auch den
eigentlichen Freilaufkörper gereinigt hast, kannst Du die
Dichtung wieder einsetzten. Fette jedoch die Dichtungsfuge
gut, da Du so das Eindringen von Dreck besser verhindern
kannst. Falls Du Dir nicht sicher bist, ob der Freilauf
überhaupt noch in Ordnung ist, so überprüfe noch mal die
Freilauflager. Das machst Du, indem Du den inneren Teil des Freilaufs festhälst (stecke z.B. einen Finger
hinein) und mit der anderen Hand den Freilauf drehst. Läuft das Lager rauh oder merkst Du ein haken
(spürst Du am Finger), ist der Freilauf defekt, Du mußt ihn also austauschen. Meist ist eine Sperrklinke
gebrochen oder das Lager defekt. Ist der Freilauf in Ordnung, so reinige noch ggf. die Unterlegscheibe
und den Nabenkörper (besonders die Stirnverzahnung).
M O N TA G E D E S F R E I L AU F KÖ R P E R S
Die Montage des Freilaufkörpers ist genauso einfach wie die Demontage. Schraube die leicht gefette
Madenschraube wieder rein. Versichere Dich aber, daß Du ggf. die dünne Unterlegscheibe leicht gefettet
wieder auf die Nabe gelegt hast. Damit der Freilauf sich nicht lösen kann, und Du ihn nicht zu fest
anziehst, beachte den von Shimano angegebenen Drehmoment. Er beträgt 34,3 bis 49 Nm (350 - 500
kgfcm). Fette, nachdem der Freilauf festgeschraubt ist, nun leicht die Oberfläche des Freilaufs. So beugst
Du Rostbildung und Korrosion vor.
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Grundsätzlich unterscheidet sich die Wartung der
Hinterrad-Nabe kaum von der der Vorderrad-Nabe. Da die
Vorderrad-Nabe ja keinen Freilauf hat, hat sie beide
Laufflächen der Lager im Nabenkörper, und nicht wie bei der
Hinterrad-Nabe eine im Nabenkörper und eine im Freilauf.
Zudem ist die Achse kürzer. Sie ist nur 100 mm lang. Die
Hinterrad-Achse ist 130 mm (ältere Modelle) bzw. 135 mm
(neuere Modelle) lang. Zudem besitzt die Vorderrad-Nabe
nicht so viele lange Spacer wie die Hinterrad-Nabe. Das liegt
daran, daß die Vorderrad-Nabe nicht noch einen Freilauf
aufzunehmen hat. Denn durch den Freilauf müssen die
Speichen auf der Freilaufseite weiter zur Mitte wandern.
Damit dann die Speichen auf der anderen Seite nicht länger
ein müssen, was Stabilitätsprobleme bringen würde, sind
diese also mit Hilfe der Spacer auch ein wenig zur Mitte gewandert (vgl. Bild - links: Vorderrad-Nabe,
rechts: Hinterrad-Nabe). Der Vorteil bei der Wartung der Vorrderrad-Nabe ist der symmetrische Aufbau
beider Lagerseiten. So ist erstens die Seite, auf der die Nabe geöffnet wird egal, und zweitens der
Zusammenbau einfacher, da man nicht mehr mit den Einzelteilen durcheinander kommt (man kann ja auf
der anderen Seite nachschauen). All diese Unterschiede der Vorderrad-Nabe wirken sich nicht auf die
Wartung aus. Das Öffnen der Nabe ist gleich, das Einstellen ebenso. Auch die Anzahl der Kugeln sind
gleich.
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