Laura Lehmann
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Laura Lehmann
Auch Sterne können träumen Kl.5c von Laura Lehmann Dann stelle ich uns Euch erstmal vor. Ich bin der kleine Stern Nepomuk und wohne mit meinen Eltern mitten im Weltall. Meine Mutter heißt Maren und mein Vater Holger. Aus dem Weltall beobachten wir, was ihr da unten so alles macht. Manchmal führen wir euch auch, zum Beispiel hat mein Urururururururururururgroßvater die drei Könige zur Krippe geleitet und mein Onkel ist der Polarstern. Also, ihr seht, ich komme aus einer ziemlich großen Familie. Manchmal allerdings sind wir richtig enttäuscht von euch. Wenn Ihr Euch auf der Erde bekriegt oder ihr Euren Planeten nicht gut behandelt und diese elende Umweltverschmutzung. Ich würde um alles im Weltall nicht zur Erde gehen. Doch jetzt möchte ich endlich mit meiner Geschichte anfangen. Es war an einem schönen Wintermorgen, die Erde war weiß bepudert. Ich legte mich gerade auf eine schöne weiße Wolke und wollte einen kleinen Sternenschlaf halten, da sah ich etwas Unbekanntes. Hunderte, große- ähm dafür habe ich in meinem Wortschatz keinen BegriffBlechkisten mit runden Dingern am unteren Ende-düsten herum. Egal, jedenfalls zerstörten diese Dinger die ganze schöne Bepuderung. Da hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir sagen: „Wenn Du die Antwort auf deine Fragen suchst, dann musst du zur Erde reisen.“ Die Stimme kam vom weisen Stern, er war schon sehr alt. Ich bin doch nicht verrückt, dachte ich bei mir. Ich würde um alles im Weltall nicht 1 auf die Erde reisen . Als ob der weise Stern mich hören konnte, antwortete er: „Deine Zeit wird schon noch kommen“, und flog davon. Nach kurzer Zeit schlief ich ein und erwachte erst am späten Abend wieder. Nun musste ich mich beeilen, denn die Sonne war längst untergegangen und die Sterne funkelten auf ihren Plätzen. Ich flog zum Platz meiner Eltern, doch als ich dort angekommen war, sah ich nur zwei riesige Löcher in einer Wolke. Ich suchte noch die ganze Nacht nach Mum und Dad. Sie waren nirgendwo aufzufinden. So machte ich mich auf die Suche nach dem weisen Stern. Vielleicht könnte er mir helfen. Als ich ihn endlich hinter ein paar Wolken fand, fragte ich verzweifelt und den Tränen nahe: „ Wo sind meine Eltern?“ Der alte Weise antwortete mit erhobener Stimme: „Nun ist die Zeit für deine große Reise gekommen, du hast eine Aufgabe zu erfüllen, du musst auf die Erde reisen.“ Nie im Leben gehe ich auf die Erde! Ich suchte weiter, doch leider ohne Erfolg. Plötzlich sah ich durch das Loch in den Wolken ein roter Punkt auf mich zu kommen. Ich wusste nicht was es war, es zog eine Feuerspur hinter sich her. Als es schon ganz nah bei mir war, erkannte ich ein kleines Fensterchen an der äußeren Wand. Durch das Fensterchen sah ich einen Menschen, der das Fluggerät steuerte. Jetzt wusste ich was es war, eine Rakete. Der weise Stern hatte mir mal eine beschrieben. 2 Ich musste nicht lange überlegen, ich sprang auf die Rakete. Vielleicht brachte sie mich zu einem anderen Planeten, wo ich weiter nach meinen Eltern suchen konnte. Und tatsächlich, die Rakete brachte mich zu dem weit entfernten Mond. Dort sprang ich ab, die Rakete flog weiter. Als ich mich umschaute konnte ich kein einziges Lebewesen erkennen, nur hinter einem Krater, sah ich einen kleinen grünen Punkt. Als ich näher kam versteckte es sich. Um ihm keine Angst zu machen, sagte ich in einem beruhigendem Ton:“Warum versteckst Du dich, ich bin nur ein kleiner Stern, der seine Eltern verloren hat?“ Bei den Wörtern „ Eltern verloren“ lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Meine Worte schienen bei dem grünen Wesen gewirkt zu haben, es trat hervor, es sah sonderbar aus, ich glaube die Menschen nennen es „Alien“. Es schien immer noch ängstlich zu sein und als es zu sprechen begann, hörte ich einen traurigen Unterton: „Ach, weißt du kleiner Stern, ich kann deine Gedanken hören. Ich fühle mich hier ganz allein, die anderen mögen mich nicht, nur weil ich ängstlich bin.“ „Ja, wo sind denn die anderen?“, fragte ich den unglücklichen Alien. „ Schau einfach nur nach dort drüben“, antwortete er. Er zeigte auf den hell erleuchteten Krater, dessen Farben immerzu wechselten. Gerade flog ein Alien hoch in die Luft, er hatte dickere Arme und Beine und einen riesigen Kopf. Dagegen wirkte mein neuer Freund winzig. Im Gesicht des Riesenaliens erkannte ich ein böses Grinsen, auch dagegen wirkte mein kleiner Freund ganz harmlos. 3 Ich fragte nach seinem Namen. „ Hektor, und du, was führt dich hierher?“ sagte er ohne Zögern, wahrscheinlich freute er sich, dass ich mich mit ihm unterhielt. Aber um seine Frage zu beantworten, sagte ich schnell: „Nepomuk, ich suche meine Eltern, hast du sie vielleicht gesehen?“ Hektor überlegte, doch er antwortete dann: „Ich habe hier noch nie einen Stern wie dich gesehen. Tut mir leid.“ „Oh, dann werde ich versuchen zurück zu kommen! Zurück! Aber ich wusste ja gar nicht wohin, oh nein, jetzt werde ich wohl nie wieder nachhause kommen.“ Hektor unterbrach meine Gedanken. „Wir können doch zusammen weitersuchen.“ Das hörte sich gut an, doch der folgenden Satz gefiel mir gar nicht. „Wir könnten ja mal auf der Erde nachsehen.“ Niemals wollte ich zur Erde reisen, doch dann entschloss ich mich anders. Für meine Eltern würde ich alles tun. So nahm ich Hektor bei der Hand und stürzte mich mit ihm ins Universum. Wie eine Sternschnuppe sausten wir durchs Weltall. Die Sterne hinter uns wurden immer kleiner und einmal kam es mir so vor, als ein besonders großer Stern mir zublinzeln würde. Als ich wieder nach vorne schaute, sah ich, dass wir direkt auf einen Planeten zurasten. Wir konnten nicht mehr abbremsen und krachten mit vollem Karacho gegen den Planeten. Unerwarteterweise landeten wir ganz weich. Ich schaute mich suchend nach Hektor um. Er lag unweit von mir, noch völlig benommen. Wir hatten kaum Zeit zu uns zu kommen, da 4 begann alles um uns herum zu zittern und eine tiefe Stimme ertönte so laut, dass wir uns die Ohren zuhalten mussten. „Nanu, was macht Ihr Winzlinge hier mitten im Weltall „? Meine Stimme war wie erstickt, doch ich bemühte mich und antwortete schüchtern: „Wir kommen von weit her und suchen die Erde, wir suchen dort nach meinen Eltern.“ Die Stimme sprach erneut: „Ich bin der Planet Merkur, hier werdet ihr sie nicht finden. Zur Erde müsst ihr müsst immer in diese Richtung fliegen“. Er zeigte auf einen blau schimmernden Planeten. „ Aber passt gut auf, denn die Menschen sind sehr gefährlich. Tschüss und viel Glück“. Und dann nieste er so fest, dass es uns weg wehte, genau in Richtung Erde. Ganz ruhig flogen wir in Richtung Blauer Planet. Hektor wirkte sehr zufrieden und lies mich für einen kurzen Moment vergessen, wie sehr ich meine Eltern vermisste. Plötzlich befanden wir uns in einem Nebel, wir mussten in die Erdatmosphäre eingedrungen sein. Ab jetzt ging alles ganz schnell. Wir konnten nicht mehr fliegen, wir stürzten in die Tiefe und wir konnten uns nicht mehr gegenseitig festhalten. Wir wurden voneinander losgerissen und jeden trieb es in eine andere Richtung. Ich konnte Hektor nicht mehr sehen. Ich stürzte immer schneller, es drehte mich in alle Richtungen und ich konnte nichts mehr erkennen. Dann wurde ich abrupt gestoppt, ich hörte ein Platschen und sah leuchtende Blitze. Es prickelte auf meiner Haut und ich spürte wie die Wärme langsam aus meinem Körper wich .Ich öffnetet die Augen, doch ich sah nur verschwommen, ich raste nicht mehr, sondern wurde von einen unsichtbaren Kraft gehalten. Ein paar kleine Wesen huschten hinter einen Felsen, über mir erkannte ich den Himmel und unter mir war der Boden, 5 sandig und weich. Kein Luftzug um mich herum, nur kleine, runde Dinger, die ständig nach oben stiegen. Es trieb mich ganz langsam auch nach oben und auf einmal brach ich wie durch eine Wand. Mein Unterkörper prickelte noch, doch oben war ich befreit. Ich konnte wieder klar sehen und auch der Luftzug der Erde war zu spüren. Um mich herum eine spiegelnde Fläche . Mit letzter Kraft sprang ich in die Höhe und versuchte an Land zu kommen. Meine Zacken versanken immer wieder im Sand, ich stapfte weiter auf das nahe Landstück zu und erreichte es endlich. Langsam wich die Anspannung aus meinem Körper und auch die Wärme kehrte in meinen Körper zurück. Jetzt konnte ich erkennen was es war, wo ich hineingefallen war. Ein riesiges Becken mit Wasser, wie eines der Meere, die wir vom Weltall aus sehen konnten. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass Wasser so unangenehm sein kann. Jetzt musste ich mir überlegen, was zu tun sei. Wenn doch nur Hektor bei mir wäre! Da hörte ich Stimmen, ich versteckte mich schnell hinter einem Busch. Es waren zwei Jungen, die einen Hund mit Steinen bewarfen. Das konnte ich nicht dulden. Ich nahm alle meine Kraft zusammen und leuchtete so stark ich konnte. Es war so hell, dass ich selbst ins Staunen kam. Die Jungen schrien auf, geblendet von meinem Licht und verängstigt liefen sie davon. Die werden so schnell niemanden mehr ärgern. Jetzt hörte ich erneut Rufe. Als ich mich umschaute,entdeckte ich hoch oben auf einer Tanne ein kleines Kätzchen. „Hilf mir, ich komme nicht mehr herunter, du bist doch ein 6 kleiner Stern und kannst fliegen.“ Ich flog in Windeseile hinauf, nahm sie sanft in die Arme und trug sie hinab. Sie war so dankbar und als ich ihr den Grund meiner Erdenreise erzählte, berichtete sie von einem, der bestimmt nicht von dieser Welt sei. Großer Kopf, Stummelarme und Beine und ganz grün. Meine Eltern hatte sie leider nicht gesehen, doch Hektor musste hier in der Nähe sein. Sie meinte, ich solle fliegend weiter suchen. So verabschiedete ich mich und stieg in die Höhe und hoffte von oben meinen Freund zu erblicken. Doch nirgendwo entdeckte ich ihn. Dafür sah ich zwei Jungen, die sich stritten, weil einer den Ball aufs Dach geworfen hatte. Oben lag noch ein weiterer Ball. Ich warf beide unbemerkt hinunter und tatsächlich versöhnten sich die Kinder wieder. Wie einfach es doch sein kann, überlegte ich. Es wurde langsam Abend und ich wurde langsam müde. Zum Schlafen wollte ich mir ein Plätzchen im Wald suchen, da hörte ich ein leises Jammern aus einer Höhle kommen. Ich ging vorsichtig hinein und fand eine Hasenfamilie, die unglücklich vor einem großen Steinhaufen saß. Das kleinste Häschen sah mich als erstes und rief: „Hilfe, ein Erdbeben hat unseren Gang zur Vorratskammer verschüttet. Darin sind unsere ganzen Wintervorräte.“ Ich bot ihnen meine Hilfe an. Ich spendete ihnen mein Licht und versuchte eine Öffnung zwischen den Steinen zu entdecken. Leider fand ich nur ein winziges Loch, zu klein um hindurch zu kommen. Doch gemeinsam konnten wir dort die Steine 7 herausnehmen und schafften es so die Vorräte zu retten. Die Hasen jubelnden und baten mir einen Schlafplatz an, den ich dankend annahm. Am nächsten Morgen machte ich mich weiter auf die Suche. Es waren schon viele Leute auf der Straße und so musste ich mich verstecken. Es fielen kleine, weiße Dinger herab, das ist also diese Bepuderung. Sie kommt aus dem Himmel! Hinter einem Fenster beobachtete ich ein kleines Mädchen. Sie saß am Tisch, vor ihr lagen Blätter und Bücher, doch sie schaute sehnsüchtig hinaus. Sie hatte offensichtlich mehr Spaß an den weißen, tanzenden Pünktchen. Kurze Zeit später sah ich sie draußen herumspazieren, eingepackt mit dicker Jacke, Mütze und Schal. Den ganzen Tag suchte ich vergeblich nach meinen Eltern und Hektor. Müde erreichte ich den Wald und hielt wieder nach einem Schlafplatz Ausschau. Auf einer großen Lichtung standen viele Rehe, große und kleine. Sie schienen nach Futter zu suchen. Da hatte ich eine Idee. Ich näherte mich ihnen am Boden, sie schauten zu mir herüber, blieben aber ruhig. Und wie ich so über den Schnee hüpfte, schmolz er an den Stellen, wo meine Zacken ihn berührten und es kamen Grasbüschel zum Vorschein. Immer mehr Grasbüschel kamen hervor und immer mehr Tiere kamen zur Lichtung. Sie knabberten dankbar vor sich hin und ich schlich mich davon. Ich freute mich den Tieren helfen zu können, sie fürchteten sich nicht vor mir. Und so hatte ich das Gefühl nicht so alleine zu sein. Während ich weiter auf der Suche nach einem gemütlichen Schlafplatz war, hörte 8 ich ein leises Schluchzen und entdeckte das kleine Mädchen von heute Morgen mutterseelenallein an einem Baum lehnen. Langsam näherte ich mich ihr, denn ich wollte sie nicht erschrecken. Ganz vorsichtig stellte ich mich vor und erkundigte mich nach ihrer Not. Sie war gar nicht so erschreckt, wie ich es mir vorgestellt hatte, sondern sie streckte die Hand aus und versuchte mich ganz sacht zu berühren. „Ich habe mich verirrt und weiß den Weg nicht mehr nachhause. Meine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen und es ist so schrecklich kalt.“ Ich setzte mich neben sie und wärmte sie. Gut, dass ich ein Stern war. Dann bot ich an mit ihr gemeinsam zu ihrem Elternhaus zu fliegen. Überglücklich kuschelte sie sich an mich und schon ging’s los. Lara, so war ihr Name, erklärte mir, dass man diese weißen Dinger „Schnee“ nennt und amüsierte sich, dass ich das als Himmelswesen nicht wusste. Als wir über die Stadt flogen, sah ich vor mir einen glitzernden Stern und beim genauen Hinsehen sah ich ganz viele. Ich sprach alle an, doch keiner antwortete mir, alle leuchteten nur vor sich hin. Auf einmal begann Lara zu lachen, es galt mir. „ Das sind doch keinen echten Sterne, das ist doch nur die Weihnachtsbeleuchtung!“ Da musste ich auch lachen und freute mich, dass Lara bei mir war. Eigentlich ist es hier auf der Erde ganz schön und die Menschen sind eigentlich auch ganz nett, vor allem die Kinder. Als wir ihr Haus gefunden hatten, flog ich an das Fenster ihres Kinderzimmers. Lara 9 sagte, ich solle mit hinein kommen. Ich folgte ihr. Laras Eltern waren so überglücklich, dass ihrer Tochter nichts passiert war. Es gab keinen Ärger und keine Belehrungen, nur großes Staunen über meine Anwesenheit. Sie dankten mir und wollten die Geschichte genau erzählt bekommen. Dann fragten die Eltern nach etwas, was ich gerade fast vergessen hatte und mich traurig machte. „ Was führt dich eigentlich auf die Erde?“ Ich antwortete Ihnen mit einem tiefen Seufzen: „ Ach, ich habe meine Eltern verloren und suche sie jetzt auf der Erde, aber als ich auf der Erde ankam, habe ich auch noch einen Freund verloren.“ Laras Eltern wollten mir helfen und erlaubten mir bei ihnen zu bleiben. Lara führte mich durchs Haus und erklärte mir, wie die Menschen leben. Sie wollte mir auch unbedingt die menschlichen Geräte zeigen. Ganz seltsam erschien mir ein großer schwarzer Karton. Lara nannte ihn „ Fernseher“ und meinte, damit sehen sie, was auf der Welt alles passiert. „ Da könntet ihr auch die Sterne fragen, wir sehen von oben auch alles“, antwortete ich ihr. Aber Anschauen, wollte ich das Ding dann schon genauer. Sie schaltete den besagten Karton an, dort drin saß ein gut gekleideter Mann und schaute uns direkt an. Er hatte etwas in der Hand, das fast so aussah, wie bei uns die geräucherten Gesteine aus dem Weltall, die sind sehr lecker. Der Mann biss nicht hinein, sondern hielt es sich nur kurz vor den Mund. „ Einbruch im Haus der Königin“?.ich hörte nicht genau hin, das interessierte mich nicht. Doch als der Mann das Thema wechselte hörte ich genauer hin, er redete mit 10 energischer Stimme und hinter ihm erschien ein Bild mit einem Leuchtstrahl und einem Hauch Grün. Ich wusste sofort was das war. „ Top Thema des Tages: Sternschuppe in Berlin gesichtet. Wissenschaftler diskutieren über dessen Zusammensetzung. Einzelne wagen sogar die Existenz von ?Aliens ins Gespräch zu bringen?ein Foto, leider in zweifelhafter Qualität, im Hintergrund soll diese Theorie bekräftigen.“? und da erkannte ich meinen Freund Hektor ganz eindeutig. „Das ist er“, stammelte ich, „ wir müssen ihn sofort suchen“. Und so machten wir uns auf den Weg. Wir suchten und suchten und klapperten auch ein paar Labors ab. Auf die Frage, ob sie etwas von einem grünen Alien wüssten, schüttelten alle nur sprachlos den Kopf und als sie mich sahen, bekamen sie den Mund nicht mehr zu. Nur einmal kam uns die Situation seltsam vor, wir wurden sofort hinausbefördert und niemand gab uns eine richtige Antwort. Die Gruppe von Wissenschaftlern wirkte ganz nervös und überall waren die Türen verschlossen; an den Türen hingen große Schilder, die Unbefugten den Eintritt verboten. Was auch immer ein Unbefugter war, ich bin eben nur ein unwissender Stern, vielleicht bin ich auch unbefugt? Hier vermuteten wir Hektor, doch wir kamen nicht weiter und so beschlossen wir nach Hause zu fliegen und einen Plan zu schmieden. Am nächsten Morgen zeigte uns Laras Vater aufgeregt die neueste Meldung aus der Zeitung. „ Grünes Fundobjekt verschwunden“. Die Polizei hatte noch keine Spur, hatte aber eine hohe Belohnung ausgesetzt. Alle Auffälligkeiten und Hinweise bitte umgehend bei der 11 Polizeihauptstation melden!!!!! Gleich machten wir uns wieder auf die Suche, auch heute schneite es wieder und war bitterkalt. Gut, dass sich Lara bei mir wärmen konnte. Leider hatten auch wir keine Spur und fanden nirgends ein Zeichen von Hektors Aufenthalt. Lara bekam Hunger und so kauften wir uns auf dem Weihnachtsmarkt eine Tüte heiße Maroni. Das schmeckte echt lecker. Am Himmel ertönte ein brummendes Geräusch. Hoch oben entdeckte ich so etwas wie einen Vogel, der ein brennendes Hinterteil hatte. Als ich meine Vermutung Lara erzählte, brustete sie wieder los und erklärte, dies sei ein Flugzeug, damit könnten die Menschen von einem Ort zum Anderen fliegen. Doch Lara war etwas anderes aufgefallen. Da hingen Fledermäuse an der Stromleitung, am helligten Tag. Sie bat mich zu ihnen zu fliegen und sie zu fragen, warum sie nicht irgendwo im Dunkeln schliefen, man sieht sie doch tagsüber nie draußen. Ich befolgte ihren Wunsch und gesellte mich zu ihnen. Auf meine Frage antwortete die Größte von ihnen: „Ja wir sind nicht freiwillig hier. In unserem schönen Kirchturm können wir nicht mehr bleiben, denn dort ist es noch heller, ganz unerträglich! Da sind zwei Sterne, die sehen aus wie du und ich glaube die haben Angst.“ „Zwei Sterne so wie ich wirklich ? Zeigt mir den Turm, bitte schnell“, sagte ich aufgebracht. Schon flatterten die Fledermäuse los und wir hetzten hinterher. Als wir an der Kirche angelangt waren, nahm ich Lara an der Hand und wir flogen gemeinsam zum Turm hinauf. Die Fledermäuse hatten recht, der ganze Turm war hell erleuchtet. 12 Plötzlich hörten wir eine Tür hinter uns quietschen. Lara flüsterte etwas von Einbrechern, ich drehte mich ruckartig um und stürzte mich auf den Fremden. Fest drückte ich ihn zu Boden und als ich ihn erkannte, rief ich irritiert: „Hektor, Du?“ Ich ließ ihn natürlich sofort los. Da erblickte ich meine Eltern und mein Herz machte einen großen Freudensprung. Zum Begrüßen blieb leider keine Zeit. Hektor nahm mich und Lara an die Hand und rief: „Kommt, wir müssen fliehen, die Wissenschaftler werden uns bald hier finden!“ So flogen wir hinaus und immer weiter, bis wir sicher waren, dass uns niemand folgte. Wir setzten Hektor und Lara ab und dann umarmte ich endlich meine Eltern. Ich konnte es noch gar nicht glauben. Es war wunderbar. Wir hatten es geschafft. Alle redeten durcheinander und alle waren überglücklich. Dann erzählten wir uns gegenseitig unsere Geschichten. Ich durfte beginnen und nachdem ich fertig war und Lara dankte, denn ohne sie hätte ich es nicht geschafft, kam Hektor an die Reihe. „ Als ich von dir weggetrieben wurde, landete ich unsanft in einem riesengroßen Wald, ich kann mich nicht mehr erinnern was dann passierte. Ich erwachte in einem Labor, wo verschiedene Männer mich ständig untersuchten. Abends verließen sie den Raum und schlossen mich ein. Mit meinem Laserblick konnte ich mühelos das Schloss knacken und bin ihnen entkommen. So bin ich umher geirrt bis ich das helle Leuchten im Kirchturm gesehen habe. Den Rest kennt ihr ja.“ „Jetzt erzählen wir“, rief Mum. „Wir sind schon am frühen Morgen an unseren 13 Lieblingsplatz gegangen, da kam eine riesige Rakete auf uns zu. Sie hatte einen Schlauch und als wir wussten, wozu das gut war, war es schon passiert. Der Riesenstaubsauger saugte zuerst zwei Löcher in die Wolke und dann zog es uns nach. Erst in einem Labor kamen wir wieder zu uns, wie Hektor. Sie wollten Sternenstaub von uns haben, denn sie dachten damit könnten dann auch die Menschen fliegen, so leichtgläubig sind die Menschen. In einem unbeobachteten Moment konnten wir durchs offene Fenster entwischen, doch sie sahen unser Leuchten und versuchten natürlich uns zu folgen. Dann seid ihr gekommen. Wir hatten solche Angst und umso glücklicher sind wir, dass wir wieder zusammen sind.“ Lara meldete sich zu Wort: „Was bringt euch denn eigentlich zum Fliegen, wenn es nicht der Sternenstaub ist?“ „ Sternengeheimnis“, flüsterte Papa. Auf einmal verschwommen alle Gesichter, ich blinzelte, nun war alles verschwunden. Ich machte die Augen noch einmal zu und dann wieder auf. Ich fühlte, dass ich auf etwas Weichem lag, ich lag auf einer Wolke, jetzt begriff ich. Das alles war nur ein Traum. Vor mir standen Mum und Dad und fragten: „und schön geträumt?“ Ich antwortete mit einem einfachen „Ja“ und schaute hinab zur Erde. Vielleicht ist die Erde ja gar nicht so schlimm! Und dann beschloss ich, irgendwann besuch ich Dich, Erde! Ende 14 15