11th World Masters Championships - Daybook

Transcrição

11th World Masters Championships - Daybook
11th World Masters Championships – Birmingham
Donnerstag, 19.07.2012
Der Abflug war um 12:15 Uhr vom Frankfurter Airport geplant. Die Maschine hob um 12:20 Uhr ab. Es
war ein ruhiger Flug von 1 Std. und 10 Min. (bis auf die Familie mit den 2 Kindern hinter mir). Der
Leihwagen wurde bei Hertz abgeholt. Ein Ford Focus Kombi (sehr groß) und top neu (5.000 miles)
zum gleichen Preis, wie der in Deutschland vorbestellte Kleinwagen. Die Fahrt zur Unterkunft erfolgte
natürlich im Linksverkehr, was ich von Südafrika und Neuseeland ja schon kannte. Auffallend waren
die vielen Blitzer und Kreisel. Dann hatten wir das Problem den Eingang zum Uni-Campus „The Vale“
zu finden. Das Navi schickte uns zum Ausgang. Anmeldung und Zimmer-Inspektion folgten. Alles war
top, aber es gab kein Geschirr in der gemeinsamen Küche für 6 Leute. Wir suchten dann den
Edgbaston Priory Club. Dort wo er lt. Karte sein sollte, war er nicht. Seine Ausstattung war typisch
englisch - alt und spartanisch im Squashbereich. Es wird in 2013 einen geplanten Neubau geben. Im
Restaurant haben wir eine Kleinigkeit gegessen (Steak in DDR-Transit Ausführung). Anschließend
gingen wir auf Shoppingtour um Lebensmittel, Getränke, Gläser und vor allem einen Steckdosenadapter einzukaufen. Ein riesen Shoppingcenter der Kette „TESCO“ war in 1,5 km Entfernung. Vor der
Mason Hall traf dann Knut Dannfeld (Deutscher Meister Ü60) aus Hamburg ein. Zusammen mit ihm
besichtigten wir den Unicampus und die dortige Haupt-Squash-Anlage (Munro Sports Center). Gleiche
Ausstattung wie der Edgbaston Priory Club. In der Studenten-Unterkunft gab es keine Fernseher, was
Knut sehr störte. Aber der Internetanschluss war nach Kauf eines LAN-Kabels (2£) in der Uni sofort
kostenfrei verfügbar – und dann konnte man auch sofort fernsehen. Nach einem Glas Barolo war
Einschlafen kein Problem.
Der viel zu große Ford Focus
Leihwagen
Unterkunft in “Mason Hall”
ein Studentenwohnheim
Zimmer in „Mason Hall“
Freitag, 20.07.2012
Wir wollten um 8.00 Uhr in der Mensa frühstücken gehen. Mein mobilefon weckte mich um 6.00 Uhr,
weil ich vergessen hatte, es auf Greenwich Mean Time (GMT) umzustellen. Das englische Frühstück
mit Schinken, Eiern, Champignons, Würstchen, Bohnen und viel Fett war sehr gewöhnungsbedürftig.
Continental Standard wurde nicht gereicht. Wir besichtigten vormittags die Hauptanlage Munro Sports
Center, die in ca. 1,5 km Entfernung auf dem Universitäts Campus lag, und buchten einen Trainingscourt von 13.00 bis 15.00 Uhr. Dann sind wir über den schönen, sauber gepflegten Campus spaziert
und haben uns in der Music Hall registrieren lassen. Dort stand auch der Glascourt für die Finalspiele.
Neben der zügig abgefertigten Anmeldung konnte man Squash-Bekleidung zu vernünftig, akzeptablen
Preisen erwerben. Eine Coffeebar mit top geschultem Personal rundeten die Registrierungsprozedur
harmonisch ab. Die Courts im Munro Sports Center waren alle hervorragend hergerichtet. Sie waren
schnell, der Boden war griffig, nur die Farben waren gewöhnungsbedürftig. Bei den geschlossenen
Courts waren durch die sauberen Farbwände die Raumecken schwer erkennbar. Es war bemerkbar,
dass die Bälle im hinteren Seitenwandbereich stark abbremsten. Das forderte Aufmerksamkeit und
zwang häufig zu schnellen Volleyreturns. Die Duschen im Munro Sports Center forderten bei Knut
höchste Konzentration, denn bei einer Deckenhöhe von ca. 2 m, waren sie für Leute über 1,8 m
unkomfortabel. Eine Sauna hatten wir bislang noch nicht entdeckt, aber die 2 inspizierten Anlagen
verfügten beide über Swimmingpools. Den späten Nachmittag verbrachten wir damit die Innenstadt zu
inspizieren. Nach Besichtigung der „Thinktank“ und des „Millenium Points“ schlenderten wir in den
Fußgängerzonen und durch das moderne riesige Kaufhaus „Selfridges“ am Bullring. Auffällig war die
bunte Bevölkerungsmischung aller Nationalitäten. In Erinnerung an die Eröffnungsfeier in Köln, wollten
11th World Masters Championships - Daybook - Reinhard Richter.docx
Seite: 1
wir uns hier besser vorher noch stärken und gingen in das typisch englische Dinner-Restaurant
„Shakespeare“. Das Steak war vorzüglich und der Preis human, denn mit Getränken unter 20,- € zu
bleiben, ist in Frankfurt ja kaum möglich. Lustig waren die vielen Geschäftsleute, die noch im
Business-Dress ihr erstes „Feierabend-Bier“ vor der Tür genossen und dazu ihr Zigarettchen
„smokten“. Rauchverbot in den Gebäuden ist hier normaler Standard. Am Abend traf man sich zur
Eröffnungsfeier in der Great Hall der Universität. Ein Halle mit entsprechend englischer UniversitätsAtmosphäre. Fenster mit riesigen Glasmalereien, einer großen Orgel und alles in entsprechend
feierlichem Flair. Nach den Worten eines sehr gediegenen Conférenciers (es erinnerte etwas an die
Ansagen beim Boxsport) und einem Welcome-Drink, folgte die Eröffnungszeremonie. Die gereichten
Snacks am Buffet waren reichlich und schnell zugänglich. Da alles in einem sehr gediegenen Rahmen
stattfand, waren natürlich alle Offiziellen entsprechend feierlich gekleidet. Das obligatorische Glas
Rotwein vorm Schlafen lies einen natürlich nach so einem erlebnisreichen Tag schnell einschlafen.
Registrierung in der „Beletage“
der Music Hall
ASB Glass Court in der
Music Hall des Uni-Campus
Eröffnungsfeier in der
Great Hall des Uni-Campus
Samstag, 21.07.2012
Diesmal hatte das Wecken zeitgenau hingehauen. Ich war gespannt, wie lange ich das englische
Frühstück noch vertragen werde. Wir fuhren zur Universität, da die erste Runde MO60 heute dort
gespielt werden sollte. Der Wachdienst hatte wohl auch eine schlechte Nacht. Die Schranke am
Eingang zum Campus wollte einfach nicht hochgehen. Nachdem wir die Schließfunktion der
Umkleideschränke verstanden hatten, was jeden erst mal 10 Pence kostete, denn das Geld war
einfach weg, konnte man sich dann in national bewusster Kleidung zu den Courts begeben. Es war
immer wieder ein Erlebnis so viele unterschiedliche Nationen in diesem Turnier aufeinandertreffen zu
sehen. Ja, und dann ging es zur eigentlichen Sache. Der Aufruf zum ersten Match im Turnier war mit
entsprechender Nervosität verbunden. Die Stimmung vor dem Court war einfach grandios. Die
Schiedsrichter, von England gestellt, waren ohne Makel und kompetent, und ich habe keine großen
Fehlentscheidungen bemerkt. Nun, das erste Spiel ging glücklich für mich aus und ich war eine Runde
weiter. Leider haben das nicht alle geschafft. Die Ergebnisse standen kurze Zeit später für alle online
im Internet. Man nutzte ein Software-Programm einer niederländischen Firma. Der späte Nachmittag
diente der Regeneration, wohlbemerkt es gab kein Weizen in den Sportanlagen, was die Erholungsphase üblerweise verlängerte. Das am Abend stattgefundene Showmatch zwischen James Willstrop
(ENG) und Saurav Ghosal (IND) war unspektakulär, denn es spielte 1 gegen 25 der WRL. Die
Atmosphäre der Music Hall mit dem darinnen aufgebautem ASB-Glasscourt war toll anzusehen und
bot ein traumhaftes Ambiente.
Erstes Spiel mit
Akio Kawachi
Anzeige aus „Mishmash“
den Turniernews
11th World Masters Championships - Daybook - Reinhard Richter.docx
Abendliches Showmatch
S.Ghosal vs. J.Willstrop (0:3)
Seite: 2
Sonntag, 22.07.2012
Sehr angenehm war bisher die Tatsache, dass man die Altersklassen ab 50 aufwärts etwas länger
ausschlafen ließ. Vor 12.00 Uhr brauchte gottseidank keiner spielen. Also konnte man in Ruhe und mit
Hochgenuss das englische Frühstück genießen. Die Spielpaarungen standen nicht nur in den „Draws“
(KO-Übersichten) auch in den „Match-Scheduls“ (Courtbelegungen) und das jeden Morgen im
Internet, sowie auch als Aushang in der Mason Hall am Mensa-Eingang und bei allen Turnierleitungen
in den 4 Centern des Turniers. Der Vormittag galt dann einiger HSQV-Büroarbeit, die auch in dieser
Zeit erledigt werden musste. Meine Mitspieler in MO60 Ulrich Albrecht, Knut Dannfeld, Bernd Emmel
und Peter Ries, hatten im zweiten Spiel am Nachmittag nicht so viel Glück wie ich. Alle verloren ihre
Spiele. Mein Gegner Keith Derham aus England konnte genauso schlecht sprinten wie ich. Bei mir
war es nur Übergewicht, bei ihm eine noch nicht ganz ausgeheilte Fußgelenksoperation. Dafür war
sein Handgelenkeinsatz eine unberechenbare Waffe von ihm und ich stand ab und zu ganz schön „im
Regen“. Die schwere Bürde als einzigster verbleibender Deutscher von 98 Teilnehmern morgen unter
den letzten 32 der Altersklasse MO60 zu spielen, lastete schon schwer auf meinen Schultern. „I do my
very best“ gemäß „Dinner for One“ konnte hier nur die Losung sein. Da den ganzen Tag die Sonne in
voller Pracht vom Himmel brannte, saß natürlich alles, was nicht spielte oder coachte, am Pool, um
den vielleicht einzigen Hochsommertag Englands zu genießen. Da ich am nächsten Morgen fit in den
3. Tag gehen wollte, würde ich versuchen vor 24.00 Uhr ins Bett zu kommen, um vielleicht den Schritt
unter die letzten 16 zu schaffen. Wenn nicht, werde ich meinen an 9/16 gesetzten Gegner John
Macrury von den Cayman Islands bitten, für mich dort ein Konto zu eröffnen oder mich wenigsten zu
einer Trainerstunde einzuladen.
2. Runde gegen
Keith Derham (ENG)
(14:12/11:7/11:8)
Mousa Hellal (3/4)
vs. Knut Dannfeld
(11:4/11:8/11:5)
Turnieraushänge und Live-Monitoring
im Munro-Sports-Center auf dem
University Campus
Montag, 23.07.2012
Es war ein herrlich blauer Himmel am Morgen. Endlich war es Sommer. Meine Zimmernachbarn Knut
und Bernd hatten spielfrei, da sie schon aus dem Hauptfeld raus waren. Sie begleiteten mich aber,
was sehr nett war. Nach dem Frühstück machten wir uns auf die Suche nach dem Solihull Arden Club.
Dabei kamen wir durch die Suburb von Solihull, wo wir nur ungern anhalten und aussteigen wollten.
Es war wohl ein ärmeres Viertel von Birmingham und es hatte viel orientalischen Flair. Mein heutiger
Gegner John Macrury von den Cayman Islands (gehört zu Canada) war punktgenau auf dem Court
und machte einen überaus fitten Eindruck auf mich. Mit 69 Kilo Kampfgewicht wog ich mindesten 2
volle Wassereimer mehr als er. Meine beiden Coaches meinten er wär wohl ein „tapeziertes Skelett“.
Und er konnte laufen….ohne Ende. Hinterher sagte er mir, dass er auch Marathon liefe, so sah er
auch aus. Letztendlich habe ich dann klar das Match durch Konditionseinbrüche glatt 0:3
(4:11/5:11/7:11) verloren. Was ich da noch nicht wusste, er hat den da noch amtierenden Weltmeister
Keith Jones (ENG) im Endspiel um den Titel 3:0 leichtfüßig rausgehauen. Somit war ich in der 3.
Runde ausgeschieden. Für mich ein Erfolg von 98 Teilnehmern der Altersklasse Herren Ü60 einen
Platz zwischen 17 und 32 erkämpft zu haben. Somit hatte ich mein Wunschziel, unter die ersten 32 zu
kommen, doch gerade noch erreicht. Vielleicht auch durch ein bisschen Glück bei der Auslosung,
denn meine beiden ersten Gegner waren nicht so sonderlich stark. Auf der Rückfahrt in den
wunderschönen Edgbaston Priory Club, er ist wohl der Schönste von den 4 Anlagen, in denen
gekämpft wurde, war kurzes Shopping für Lebensmittel und Getränke angesagt. Den Abend
verbrachten wir in diesem Club. Einige unseres Teams hatten bis gegen 21.00 Uhr abends noch ihre
Spiele in den Trostrunden.
11th World Masters Championships - Daybook - Reinhard Richter.docx
Seite: 3
AUS gegen John Macrury
dem neuen Weltmeister
Entspannung am Pool des
Edgbaston Priory Sports Club
Typisches engl. Taxi
vor dem Club-Gelände
Dienstag, 24.07.2012
Und wieder lachte die Sonne vom Himmel. Da ich aus dem Turnier raus war, wie wohl die Meisten von
uns, war Badetag angesagt. Der herrliche Außenpool im Edgbaston Priory Club lud dazu förmlich ein.
Am späten Nachmittag konnten wir dort unsere Mädels bewundern, wobei Sabine, Simone, Iris und
Carola siegten und die nächste Runde erreichten. Auch mein Zimmernachbar, der Deutsche Meister
Knut Dannfeld gewann in der Classic Plate sein erstes Spiel. Am Abend traf man sich in legerer
Kleidung auf dem Uni-Campus. Dort war ein großes Zelt errichtet. Zwei üppige Büfetts mit
Sandwiches und kleinen Snacks dienten zur Stärkung. Getränke waren natürlich nicht frei. Eine 4
Mann-Kapelle heizte mit zünftigen Oldies die Stimmung mächtig an, so dass auch Hazel Marsh mit 83
Jahren fast ununterbrochen die Tanzfläche belegte. Pünktlich um 23.00 Uhr wurde die Feier beendet
und alles machte sich auf den Heimweg bei tropischen Nachttemperaturen.
English Breakfast in der
Mensa von Mason Hall
Mittags: Treffpunkt am
„Chancellors Court“
„Social Event“ Zelt für die
Abendveranstaltung
Mittwoch, 25.07.2012
Um 10.00 Uhr fuhren wir zur Music Hall auf dem Campus, wo im Glascourt, Stefan Leifels das
Viertelfinale gegen den Inder Rishad Pandole bestritt. Stefan gewann überlegen 3:0. Aber er musste
schon zum Schluss 100% geben, um nicht noch den 3. Satz abzugeben, den er 14:12 gewann.
Anschließend fuhren wir zum Edgbaston Priory Club, da hier die meisten Deutschen in den
Trostrunden ihre Spiele hatten. Von den 73 gestarteten Deutschen schieden bereits 53 in der ersten
Runde aus. 20 Spieler erreichten somit nur Runde 2. Nur 4 Deutsche spielen am Donnerstag in den
Viertelfinalen. Den Rest des Tages wurde am Pool oder der Bar verbracht.
Eingang zum
Edgbaston Priory Club
Spiel des Tages
FRA vs. GER
„Feierabendbier“
11th World Masters Championships - Daybook - Reinhard Richter.docx
Er war wirklich gut
Leider nur wenige Zuschauer
Seite: 4
Donnerstag, 26.07.2012
Das Frühstück hing mir langsam zum Halse raus. Mein Magen rebellierte schon ein wenig und leichtes
Sodbrennen zog auf. Wir fuhren auf den Universitäts Campus. Wir hatten einen geheimen Parkplatz in
Nähe des Kesselhauses vom Campus entdeckt, der 2 Vorteile beinhaltete: Er war immer frei und war
ganz in Nähe der Music Hall (nur ca. 75m). Heute war der Tag der Halbfinale. Um 11.20 Uhr startete
Simone Korell ihr Halbfinale gegen Senga Macfie (SCO). Das Simone als Titelverteidigerin nur an 3/4
gesetzt war hat eh´ keiner von uns verstanden. Die gute Senga ist bekannt dafür, dass sie ihren
Emotionen im Court freien Lauf lässt, was bis zur eigenen körperlichen Verstümmelung führen kann.
Dies hat sie uns dann auch reichlich demonstriert. Verbal wie auch mit Schlägen des Rackets gegen
Kopf und Beine reichte ihr Repertoire. Simone gewann trotz leichter Unsicherheit im 2. Satz
(11:6/6:11/11:6/12:10) gegen die an 1 gesetzte Senga und war somit im Endspiel um den Titel einer
Weltmeisterin.
Danach wechselte wir die Anlage und gingen über den Campus von der Music Hall mit dem Glascourt
zum 200 m entfernten Munro Sports Center. In der Mitte des Campus kam man dabei immer an einem
reichlich gefülltem Obststand für Studenten, sowie einem in der Mittagszeit geöffneten Imbissstand mit
leckeren Tortillas, Buritos und anderen Snacks vorbei. Auch eine Bank und einen Supermarkt gab es
dort. Die beiden Halbfinale meiner Altersklasse MO60 waren die nächsten beiden interessanten
Spiele, die ich mir ansehen wollte. Um 13.20 Uhr startete Keith Jones (ENG), gesetzt an 1, gegen den
für England startenden indisch/pakistanisch anmutenden Moussa Helal (ENG), mit Setzung an 3/4.
Jones gewann 17:15/11:13/11:8/11:7. Das andere Halbfinale danach gewann John Macrury (CAN),
der mich ja bereits in der 3. Runde rausgeworfen hatte, gegen Gordon Daniel (RSA), gesetzt an 3/4, in
lockeren 11:9/11:8/11:3. Beides sehr imposante Halbfinale für mich. Erstaunlich wie fit die Jungs über
60 noch sind.
M.Helal / K.Jones
G.Daniel / J.Macrury
Zuschauer der Halbfinale MO60
Danach wechselten wir wieder zum Glascourt in die Music Hall. Dort sahen wir noch das Ende des
Halbfinalspiels Damen Ü40 Yoriko Michishita (JPN) gegen Linda Shannon (RSA). Obwohl Yoriko eine
sehr sympathische junge Frau ist, hatte sie gegen die stark aufspielende Linda keine Chance - glatt
0:3. Danach sahen wir im Glascourt das Halbfinale von Michael Toothill (RSA), den wir bereits 2006
im Spiel gegen Matthias Scholl in Capetown bewundern durften, gegen Craig Rowland (AUS). Anders
als in Capetown damals, wo Michael Scholl glatt 0:3 verlor, war es heute Toothill, der gegen den stark
aufspielenden Australier keine Chance hatte (14:12/3:11/11:6/11:5)
Um 16.40 Uhr startete Stefan Leifels (GER), Setzung an 3/4, sein Halbfinale MO35 gegen den an 1
gesetzten Omar El Borolossy (EGY). Nach 60 min verließ Stefan als Sieger den Glascourt mit dem
Ergebnis 6:11/11:6/6:11/14:12/11:7. Wir hielten den Atem an, denn der verlorene 1. und 3. Satz und
11th World Masters Championships - Daybook - Reinhard Richter.docx
Seite: 5
auch der äußerst knapp ausgegangene 4. Satz, hielt uns die ganze Zeit in äußerster Spannung.
Obwohl ich nicht mitspielte, war mein T-Shirt danach auch leicht durchgeschwitzt.
Fotos: Start des Matches, Stefan verlässt als Sieger den Court, Glückwünsche
von Sabine und anschl. Erholungsphase am „Chancellors Court“ für das Finale am Freitag.
Ganz rechts: Zwischen den Matches kurze Coffee- und Zigarettenpause vor der Music Hall.
Um 17.20 Uhr begann das Halbfinale von Sabine Schöne (GER), gesetzt an 1 und Titelverteidigerin
von Köln, gegen die an 3/4 gesetzte Karen Meakins (BAR) aus Barbados. Nach 25 min ging Sabine
als Siegerin mit 11:4/5:11/11:8/11:3 vom Court. Nur im 2. Satz dachte wohl Sabine ohne weniger
Druck diesen für sich zu gewinnen, was natürlich daneben ging. Volle Konzentration im 3. und 4. Satz
bescherten ihr dann aber den Sieg. Letztes von uns angesehene Halbfinalspiel des Donnerstags war
um 18.00 Uhr die Begegnung Mirko Pareccini (ITA) gegen den Franzosen Renan Lavigne (FRA), das
dieser nach 58 min für sich mit 14:12/7:11/11:4/11:8 entscheiden konnte. Wie ich am Abend dann
vernahm hat Udo Kahl sein Halbfinale leider verloren und somit standen Freitag 3 deutsche Spieler im
Endspiel. Sabine, Simone und Stefan. Wir waren von den vielen Spielen, die wir gesehen hatten,
geschafft. Den Abend verbrachten wir bei Bier, bzw. ich bei Rotwein und kleinen Snacks in unserer
„Grossraumküche“ im Studentenwohnheim. Viele Deutsche trafen sich in der Innenstadt, um den
Einzug in die Endspiele gebührend zu feiern. Das verursachte bei einigen jedoch erhebliche Kopfschmerzen am nächsten Tag.
Sabine auf dem
Weg zum Court
Satzpause:
Ball wird geputzt
Satz an Sabine
Erste Glückwünsche
Lavigne verläßt den
Court als Sieger
Freitag, 27.07.2012
Letzter Tag der Weltmeisterschaft mit Endspielen und Abschlusszeremonie. Da der „casual dress
code“ durch ein etwas gepflegteres Erscheinungsbild (z.B. Jeans mit Sakko) zur Abschlusszeremonie
vorgegeben war, fuhr ich Vormittags in die Innenstadt, um mir ein Sakko zu kaufen, da ich keins
mitgenommen hatte, weil mein Koffer mit Notebook und Spielerdress schon an die 20 kg alleine wog.
Im Kaufhaus Debenhams am Bullring wurde ich auch schnell fündig. Da es den Sommerschlussverkauf auch in England gibt, war das Sakko sogar ein „Schnäppchen“.
Pünktlich um 13.00 Uhr zum ersten Worldmaster Finale zwischen Simone und Linda Shannon (RSA)
waren wir vor dem Glascourt in der Music Hall. Simone dominierte das gesamte Match und gewann
locker nach 21min in 11:8/11:7/11:5. Der erste WM-Titel für Deutschland war erreicht.
11th World Masters Championships - Daybook - Reinhard Richter.docx
Seite: 6
Simone auf dem
Weg zum Court.
Sieg Simone
Begeisterte deutsche Fans
Danach folgte das MO40 Finale zwischen Nick Taylor (ENG) gegen Craig Rowland (AUS). Rowland
gewann in 52 min mit 11:6/11:5/5:11/11:7. Die Enttäuschung der Gastgeber war deutlich zu spüren.
Trotzdem zollte man dem neuen Weltmeister den entsprechenden Respekt der Gratulation. Um 14.20
Uhr startete auf einem der 3 Rückseiten-Glascourts des Munro Sports Center das Endspiel MO60. Wir
wechselten schnell von der Music Hall rüber ins Munro Sports Center. Keith Jones (ENG), noch
aktueller Weltmeister und an 1 gesetzt, stand John Macrury (CAN), gesetzt an 9/16, von den Cayman
Island, gegenüber. Die Wetten standen knapp für Macrury, da er eine traumhafte Kondition aufwies.
Der jeden Ball einfach nur retournierte und absolut ohne Risiko spielte. Keith Jones dagegen als
mehrfacher Weltmeister besitzt eine wahnsinnige Erfahrung und kennt unzählige Trickshots. Das hat
ihm aber nicht geholfen, Macrury holte einfach jeden Ball. Jones fand kein Mittel, um Druck auf seinen
Gegner auszuüben und verlor in knapp 31 min mit 3:11/12:10/11:1/11:3. Nur der 1. Satz ging an
Jones, dann ging die Kondition in die Knie und der Marathon-Mann Macrury dominierte.
Vor dem Match
Keith Jones vs. John Macrury
gezeichnet nach
4 Sätzen
Fans von den
Cayman Islands
Um 14.20 Uhr startete Sabine Schöne (GER) im Endspiel gegen Wendy Maitland Jones (SCO) auf
dem Glascourt. Sabine brauchte 27 min und gab nur den 3. Satz in diesem Match ab. Sie dominierte
im gesamten Match, das sie mit 11:3/11:4/9:11/11:4 ganz klar für sich entscheiden konnte.
Sabine begrüßt
ihre Gegnerin
Satzpause bei Wendy
Sabine bedankt
sich bei ihren Fans
Smalltalk mit dem
Conférenciers
glückliche Fans
glückliche Weltmeisterinnen
Sabine & Simone
11th World Masters Championships - Daybook - Reinhard Richter.docx
Seite: 7
Letztes Match auf dem Glascourt am Finaltag war die Begegnung der MO35 zwischen Stefan Leifels
(GER) und Renan Lavigne (FRA). Stefan hatte nach 58 min das Match 1:3 verloren und ist
Vizeweltmeister geworden. Die Sätze gingen 14:12/7:11/11:4/11:8 aus. Man konnte beobachten, dass
sich Stefan am Ende des 2. Satzes hinten an der Glaswand den rechten Fuß leicht vertreten hatte.
Vermutlich hatte das Einfluss auf die Sätze 3 und 4. Trotzdem eine fantastische Leistung, die alle
begeisterte. Wir hofften alle, dass die Kühlung nach dem Spiel eine schlimmere Verletzung
verhinderte. Auf jeden Fall würden ein paar Tage Ruhe des Fußgelenks wohl im Anschluss fällig sein.
Stefan läuft auf
Publikumvorstellung
Satzabgabe
Satz & Sieg Renan
Weltmeister
Es folgte die Siegerehrung der Plätze 1 bis 3 aller Altersklassen. Während der Vorbereitung wurden
die Sieger und Platzierten der Trostrunden genannt.
Fotos der Siegerehrung
Presentation by
Championships Director
Chris Nutley
WSF Technical Director
Liz Addison
Nach der Siegerehrung waren wir schnell in die Mason Hall gefahren, um uns für die Abschlusszeremonie „aufzuhübschen“. Um 19.00 Uhr ging der Bus zum Internationalen Congress Centrum
(ICC) Birmingham. Was war ich dann doch überrascht, dass ein Mexikaner unter „casual dress code“
seinen Trainingsanzug verstand. Nun ja, in Capetown stand ja unser Ernesto auch in kurzen Hosen
bei der Weinprobe da. Störte und Simone einmal in Kleidern zu sehen, war das größte Wunder dieses
Abends. Der Empfangscocktail, ein typischer Pimms, mit viel Frucht zeigte nach dem 4 Glas seine
Wirkung und es wurde alles viel entspannter. Es wurde gegessen (einige sind wohl nicht satt
geworden), getrunken (Flasche Wein zu £18,00) und getanzt (gottseidank war das im Preis von 50€
enthalten). Die Liveband, die natürlich überwiegend Oldies spielte, kam gut an und die Tanzfläche war
immer gut gefüllt. Nach den Danksagungen an die beteiligten Organisatoren wurde die WSF-Fahne an
den nächsten Ausrichter überreicht. Wir freuen uns 2014 von Hong Kong zu den nächsten World
Master Championships eingeladen zu werden. Um 24.00 Uhr habe ich die Segel gestrichen und bin
mit einem der 4 zeitversetzten Shuttle-Busse in die Unterkunft gefahren. Mir hat der Abend sehr
gefallen, da ich mich mit Freunden aus Japan, Australien, Neuseeland und Südafrika mal wieder kurz
austauschen konnte. Ach ja, noch etwas. Peter Schmidl war am Finaltag und der Abschlusszeremonie
anwesend. Danach träumte ich von einer WM, wo uns der DSQV vor Ort als Motor zum Sieg
antreibt…
11th World Masters Championships - Daybook - Reinhard Richter.docx
Seite: 8
Fotos der Abschlusszeremonie
ICC Birmingham
Tische der deutschen Teilnehmer
Meine australischen und japanischen Freunde
Gute Stimmung den ganzen Abend
Professionelle Fotos findet man unter der Galerie der Worldmasterhomepage
- Link:
http://www.squashworldmasters.com/?page_id=12
oder in der Fotogalerie von Steve Cubbins
- Link:
https://plus.google.com/photos/100655331621782539210/albums?banner=pwa&gpsrc=pwrd1#photos/100655331621782539210/albums
und in der Fotogalerie von Felix Paal
- Link:
https://plus.google.com/photos/116176688903742165007/albums?banner=pwa&gpsrc=pwrd1#photos/116176688903742165007/albums
und in der Fotogalerie von Reinhard Richter
- Link:
https://plus.google.com/photos/103633834223671480731/albums?banner=pwa&gpsrc=pwrd1#photos/103633834223671480731/albums
Samstag, 28.07.2012
Unser Flieger sollte um 18.25 Uhr abheben. Somit hatten wir Zeit, uns in Birmingham noch etwas umzusehen. Nach Frühstück, Koffer packen und auschecken fuhren wir in ein Parkhaus der Innenstadt.
Für £3 in einem Parkhaus 24 Std. zu stehen, davon kann man in Frankfurt nur träumen. Nach
Besichtigung zweier Kirchen, St. Martin und der Cathedrale von Birmingham, dem St. Martins Market
war noch der Bahnhof Moor Street dran. Zwischendurch stärkten wir uns im Square-Shopping-Center
und schlenderten durch die Einkaufspassagen des Bullring. Um 16.00 Uhr machten wir uns zum
Airport auf. Tankten vor Abgabe den Leihwagen voll und checkten bei Lufthansa ein. Leider versagte
die Technik und ich zog über meine Buchungsnummer eine Bordkarte nach China. Auch gut. Leider
hat man es am Counter bemerkt. Der Flieger startete mit einer halben Std. Verspätung, da er auf dem
Hinflug durch Gewitter über Deutschland schon mit Verspätung abgeflogen war. Was nimmt man bloß
den Lieben daheim mit? Nun ja, eine Flasche Pimms und Pralinen von Quality Streets Mackintosh
schaffen immer Eindruck. Um 21.00 Uhr setzten wir wieder Fuß auf deutschen Boden. Nun begann
der count down für Hong Kong, dort sich möglichst besser zu platzieren.
Ab morgen soll das Training dafür beginnen …. sicher ?!
In diesem Sinne
Euer Reinhard
11th World Masters Championships - Daybook - Reinhard Richter.docx
Seite: 9

Documentos relacionados