Zur Rettung bereit - DEKRA Certification

Transcrição

Zur Rettung bereit - DEKRA Certification
Kundenmagazin Ausgabe 2.2013
S olutions
Ausbildung an der
DEKRA Berufs- und Rettungsfachschule
Zur Rettung bereit
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12
Entwicklung
eines neuen
Transportmittels
20
EG-Konformitätsprüfung eines
Güterwagens
DEKRA SOLUTIONS
24
28
32
16
8
Bildnachweis
DEKRA: S. 3,
S. x–x,
6–7;S.Küppers:
S. 2,S.S.x–x;
10–11,
S. 20–23,
S. x–x,
28–33,
Titel;
x, S.
x–x, S. x–x,
Küppers:
S. x, SS.
S. x–x,
Augustin:
S. 4–5,S.
S.x–x,
12–13,
Titel;
Heying:
Wiciok:
S. x–x; Augustin:
S. x–x,
Titel;
Bilski:S.S.14–15;
x, S. x–x;
Lehner:S.S.2,x, S. x–x,
S.
24–27,
S. S.
34,x–x,
Titel;
und sport:
S. 4; DFB:
6; LindeImago:
AG:
Titel;
Wiciok:
S. auto
x–x, motor
Titel; dpa:
S. x (Name),
TitelS.(Name);
S. 2;
Off-GridS.Solutions
B.V.:
S. 8–9;
MotorEvents
HMPS.GmbH:
S. 6;S.WHW
x (Name),
x (Name);
Getty
Images:
S. x (Name),
x (Name),
x
Walter
GmbH
Co. KG:S.S.x 14–15;
S. 19 S.
(Sutton
(Name),Hillebrand
S. x (Name),
S. x&(Name),
(Name), Corbis:
S. x (Name),
x (Name),
Images);
ddp images: S. 17 (dapd), S. 19 (dapd); Getty Images: S. 5,
S. x (Name)
S. 18; Imago: S. 19 (Werek); Picture Alliance: S. 18–19 (Eventpress Schraps)
2
Ausgabe 2.2013
Editorial
Solutions,
das Magazin für die kunden von DEKRA
Inhalt
Impressum
Porträt Wolfgang Reitzle
2
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16
DEKRA SE
Editorial
Nachrichten
DEKRA Mitarbeiter im Porträt
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DEKRA Automotive
Entwicklung eines neuen Transportmittels
12
Stefan Kölbl,
Vorsitzender des Vorstands
DEKRA Industrial
Produktzertifizierung einer Solarleuchte
DEKRA e. V. und DEKRA SE.
8
Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001
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EG-Konformitätsprüfung eines Güterwagens
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Städteporträt San Francisco
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Zertifizierung einer Hotelkette
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DEKRA PERSONNEL
Ausbildung an der DEKRA Berufs- und Rettungsfachschule
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Impressum
Herausgeber: DEKRA e. V., Kommunikation und Marketing
Verantwortlich für den Herausgeber: Stephan Heigl
Redaktion: Alexander Föll (v.i.S.d.P.), Dr. Torsten Knödler, Thomas Göttl, Frank Jörger
Anzeigen: Bettina Pfeffer
Korrektorat: Birte Labs, Isabel Link, Monika Roller
Layout und Produktion: Frank Jörger, Götz Mannchen
Verlag: ETMservices, ein Geschäftsbereich des ETM Verlages
EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH,
Handwerkstraße 15, 70565 Stuttgart
Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Kassel
Artikel-Nr.: 82595, Solutions 2.2013
I
n der neuen Ausgabe unseres Kundenmagazins wird einmal mehr die Vielseitigkeit der
Dienstleistungen deutlich, die DEKRA seinen
Kunden weltweit anbietet. Wir begleiten zunehmend globale Unternehmen dorthin, wo sie ihre
Geschäfte tätigen. So überprüfen wir Eisenbahngüterwaggons bereits im bulgarischen Werk von
Traktsia auf EG-Konformität oder zertifizieren
weltweit das Qualitäts- und Umweltmanagement
in sämtlichen Hotels von Hilton Worldwide nach
international gültigen Normen.
Besonders beeindruckend finde ich die
Idee eines niederländischen Geschäftsmanns,
der eine Solarleuchte entwickelt hat, die in einfacher, aber robuster Bauweise die gefährlichen
Paraffinlampen in Dritte-Welt-Ländern ersetzen
kann. Die DEKRA Produktprüfer unterzogen die
Leuchte intensiven Tests, damit sie dem harten
Einsatz auch gewachsen ist.
In unserem Personen-Porträt von DEKRA
Solutions können Sie zudem einen echten Global
Player in Sachen Automobile und seit einigen Jahren auch technischer Gase kennenlernen: Wolfgang Reitzle.
Bei der Lektüre unseres Kundenmagazins
wünsche ich Ihnen viel Vergnügen. ❮
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DEKRA SOLUTIONS
Vor der Konzernzentrale präsentiert DEKRA Automobil Prüfwesen-Geschäftsführer Dr. Gerd Neumann die Siegerautos.
DEKRA Gebrauchtwagen-Report
Gewinnertypen
A
udi A4, Ford C-MAX und
BMW Z4 sind die Gewinner im DEKRA
Gebrauchtwagen-Report 2013, den Dr.
Gerd Neumann, Mitglied der Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH
und zuständig für das Prüfwesen, in
der Konzernzentrale in Stuttgart vorstellte. Den Titel „Bester aller Klassen“
verteidigte der Audi A4. In der Kategorie „Fahrzeug des Jahres“ liegen
Ford C-MAX und BMW Z4 gleichauf
an der Spitze.
Der
Gebrauchtwagen-Report
dient als Hilfestellung für potenzielle
Gebrauchtwagenkäufer. Er informiert
detailliert über die typischen Mängel
eines bestimmten Modells und ordnet
jedes Fahrzeug in Relation zu entsprechenden Modellen desselben Marktsegments ein.
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Die Ergebnisse von 15 Millionen
Hauptuntersuchungen der vergangenen zwei Jahre bei DEKRA bilden die
Grundlage des Reports.
Als Besonderheit berücksichtigt die Auswertung ausschließlich
gebrauchtwagenspezifische Mängel.
Um einzelne Modelle sinnvoll vergleichen zu können, werten die DEKRA
Experten die Daten in acht Fahrzeugklassen und jeweils drei Laufleistungsklassen aus.
Zum ersten Mal bietet der
DEKRA Gebrauchtwagen-Report eine
Sonderauswertung unter dem Titel
„Volumenklassiker“. Hierbei handelt es
sich um Fahrzeugmodelle, die schon
länger als Neuwagen nicht mehr verfügbar, aber auf dem Gebrauchtwagenmarkt
stark vertreten sind.
Die Ergebnisse des DEKRA
Gebrauchtwagen-Reports 2013 sind als
Sonderheft der Zeitschrift „auto motor
und sport“ erschienen. Zudem sind sie
unter www.gebrauchtwagenreport.com
abrufbar. Es gibt auch Apps für Smartphones und Tablets. ❮
Ausgabe 2.2013
Formel-1-Partnerschaft
Sauber am Start
Die
DEKRA bleibt Nico Hülkenberg treu.
Partnerschaft zwischen
DEKRA und Niko Hülkenberg geht
zurück bis zu den Anfängen seiner
Rennsportkarriere. Die langjährige Verbundenheit mit dem deutschen Formel1-Piloten baut DEKRA nun als Official
Partner des Sauber F1 Teams weiter aus.
Seit Anfang Februar zeugt das DEKRA
Logo seitlich auf Nico Hülkenbergs Cap
von der neuen Verbindung. Monisha
Kaltenborn, CEO des Sauber F1 Teams,
zeigte sich erfreut, auf diese Weise die
Interessen der drei Parteien zusammenführen zu können, und begrüßte DEKRA
als einen Partner, der im Rennsport seit
Jahren eine bekannte Größe darstelle.
Sie blicke der Zusammenarbeit erwartungsvoll entgegen und freue sich auf
eine erfolgreiche Saison, erklärte die
Rennstallbesitzerin bei der Vertragsunterzeichnung. Auch Clemens Klinke,
Mitglied des Vorstands DEKRA SE und
verantwortlich für die Business Unit
Automotive, freute sich, dass DEKRA für
die Formel-1-Saison 2013 eine Partnerschaft mit dem Sauber F1 Team eingegangen ist. Er sieht darin die Möglichkeit,
eine lange gemeinsame Geschichte mit
Niko Hülkenberg weiterzuschreiben.
Dessen Erfolge hätten schon seit seiner
Rookie-Saison im Jahr 2010 Management und Mitarbeiter von DEKRA weltweit begeistert. Klinke ist überzeugt, dass
der Formel-1-Fahrer nach seinem Wechsel ins Sauber F1 Team umso mehr für
Furore sorgen wird. ❮
DEKRA Gesundheit und Pflege
Praxisgerechtes Angebot
V
on der Gebäude-Technik­prü­
fung über die Qualifizierung oder Vermittlung von Fachpersonal bis hin zum
Fuhrparkmanagement können Kranken­
häuser und andere Betriebe alles zukünftig
aus einer Hand erhalten. Im neu geschaffenen Branchenvertrieb Gesundheit und
Pflege bündelt DEKRA die Dienstleis­tun­
gen für das Gesundheitswesen und begegnet entsprechenden Kundenanforde­rungen
mit einem speziel­len Angebot. Esther
Wurster, verantwort­liche Key-­AccountManagerin der DEKRA Automobil, bietet
­Krankenhäusern, Praxen und Pflege-Einrichtungen im gesamten Bundesgebiet
maßgeschneiderte Pakete an. Trotz unterschiedlicher Dienstleistungen müssen sich
die Verantwortlichen in den Einrichtungen nur an einen Ansprechpartner bei
DEKRA wenden. ❮
Die Vertriebsbeauftragte Esther Wurster (rechts) ist für alle Fragen in Sachen Gesundheit und Pflege erste Ansprechpartnerin bei DEKRA.
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DEKRA SOLUTIONS
Kurz notiert
SUPERBIKE*IDM
Serienpartner
D
ie SUPERBIKE*IDM gilt als eines der wichtigsten Motorsport-Events in Deutschland und als eine der Top-Motorrad-Rennserien weltweit. DEKRA steigt als Serienpartner bei der Veranstaltung
ein und ist in der Saison 2013 mit dem grünen DEKRA Logo auf den
Fahrzeugen und entlang der Strecken im Umfeld der hochkarätigen
Motorrad-Rennserie vertreten. Der Vertrag zwischen der DEKRA
Automobil GmbH und der SUPERBIKE*IDM gilt zunächst für ein
Jahr. Beide Seiten streben aber eine langfristige Partnerschaft an. ❮
❯
US-Händlermesse
Mit einem gelungenen Messe-Auftritt beim jährlichen Treffen der National Automobile Dealers
Association (NADA) in Orlando vom 9. bis 11.
Februar präsentierte DEKRA Nordamerika seine
Dienstleistungen. Die National Automobile Dealers Association repräsentiert etwa 16.000 Autohändler und rund 32.500 Franchisenehmer. Die
NADA-Ausstellung ist der größte Marktplatz der
nordamerikanischen Autoindustrie für Technologie und Dienstleistungen mit internationaler
Bedeutung. Hunderte von Ausstellern präsentierten die neuesten Dienstleistungen und Technologien. Darüber hinaus fanden Dutzende von
Workshops mit den branchenweit besten Trainern
statt. DEKRA Nordamerika war 2013 zum ersten
Mal Aussteller auf der NADA. Key-­AccountManager über alle Business Units hinweg und
Führungskräfte aus Amerika,
Frankreich und Deutschland
nutzten den Auftritt für Treffen
mit bestehenden und potenziellen
Kunden.
DFB-Umweltcup
Meisterliche Ideen
M
ehr als 400 Fußballvereine
aus ganz Deutschland nahmen am „DFBUmweltcup 2012“ teil und verwirklichten
dabei über 1.400 Ideen für den Umweltund Klimaschutz. DEKRA überreichte
nun dem Sieger, dem Regionalliga-­
Verein SG Sonnenhof Großaspach, einen
Gutschein für eine kostenlose Energieeffizienz-Beratung. Der Verein kann
sich zudem über ein Preisgeld in Höhe
von 5.000 Euro freuen und darf sich nun
„Deutscher Umweltmeister“ nennen. Die
Experten der DEKRA Consulting hatten
bereits bei der Bewertungstabelle für
den Wettbewerb mitgewirkt und bieten
den Vereinen auch über den DFB-Umweltcup hinaus eine spezielle Energie­
effizienz-Beratung an. ❮
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DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock (links) und DEKRA Kommunikations- und
Marketing-Direktor Stephan Heigl (rechts) überreichen den Gutschein für eine Energie­
effizienz-Beratung an Werner Benignus, Präsident der SG Sonnenhof Großaspach.
Ausgabe 2.2013
Übernahme in Australien
Wachsende Präsenz
Mit
dem Erwerb des Beratungsunternehmens Russell Consulting
International (RCI) in Melbourne ist
DEKRA nun auch in Australien präsent.
Der DEKRA Konzern setzt damit den
internationalen Erfolgskurs und die weltweite Wachstumsstrategie konsequent
fort. RCI beschäftigt über 30 Mitarbeiter
und erwirtschaftet einen Jahresumsatz
von umgerechnet etwa zwölf Mio. Euro.
Die Kunden stammen mehrheitlich aus
dem Bereich der Rohstoffgewinnung,
der Öl-, Gas- und Prozessindustrie. In
der Geschäftseinheit DEKRA Consulting
bündelt DEKRA seine Premium-Beratungsdienstleistungen. Im Angebot der
Service Unit finden sich unter anderem
Beratungsdienstleistungen in den Be­
reichen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz
und Performance-Optimierung. ❮
Australien und der pazifische Raum sind ein interessanter Wachstumsmarkt für die
Sicherheits-, Prüf- und Beratungsdienstleistungen von DEKRA.
DEKRA Safety Web
Multimediale Kurse
N
ach dem berufsgenossenschaftlichen Regelwerk sind Unternehmen verpflichtet, Mitarbeiter mindestens
einmal jährlich in Arbeitsschutzthemen
zu unterweisen. Allerdings sind die
Schulungen, zumindest als herkömmliche Präsenzveranstaltung, zeitintensiv und teuer. Mehr Effizienz verspricht
das neue Unterweisungsportal „DEKRA
Safety Web“ von DEKRA Media. Dieses
bietet inhaltlich und didaktisch ausgereifte multimediale Unterweisungen in
Form internetbasierter Trainings. Das
Kursangebot umfasst allgemeine und
spezifische Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheitsthemen aus den Bereichen
Aviation, Werkstatt, Logistik, Industrie,
Gesundheit und Dienstleistungen. ❮
Unter www.dekra-safety-web.eu bietet DEKRA internetbasierte Trainings zu Themen wie
Brandschutz, E-Mobilität, Gabelstapler, Ladungssicherung und Erste Hilfe an.
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DEKRA SOLUTIONS
Produktzertifizierung einer Solarleuchte
Und es ward Licht
Manchmal kann schon eine kleine Erfindung die Welt zu
einem besseren Ort machen. Damit die Waka Waka-Solarleuchte diese Mission erfüllen kann, muss sie zunächst eine
anspruchsvolle Produktprüfung bei DEKRA bestehen.
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Ausgabe 2.2013
Noch gut kann sich Sebastian Bolz an
die Produktprüfung der Waka Waka-Solarleuchte
Mitte letzten Jahres erinnern. Schließlich landet
nicht jeden Tag ein Produkt im Prüflabor, das
einen so ausgefallen Namen trägt und obendrein
mit einer besonderen Mission aufwartet. Betriebswirt Bolz ist Kundenbetreuer bei DEKRA Testing
and Certification China in Shanghai. Die Waka
Waka war eines der ersten Projekte, das er in der
Anfang 2011 neu eingerichteten Asien­zentrale
übernommen hat. „Die Leuchte ist ein veritables Stück Hochtechnologie“, beschreibt Bolz den
Prüfkandidaten. „Das Gehäuse besteht aus recyclebarem Kunststoff, das Licht liefern zwei im
Kopf sitzende Leuchtdioden. Die Rückseite bildet ein Solarpaneel, das einen leistungsstarken
Nickel-Metallhydrid-Akku im Inneren mit Energie versorgt.“ Die Mission der handlichen Leuchte
deutet sich bereits im Namen an: In der Bantusprache Suaheli bedeutet „Waka Waka“ so viel wie
„leuchte hell“. Sie soll Licht in die Länder Afrikas,
Südamerikas und Südostasiens bringen, genauer:
überall dorthin, wo die Menschen keinen Stromanschluss haben.
„Millionen Menschen in der Dritten Welt
müssen ohne Elektrizität auskommen. Bei Dunkelheit sind dann Kerzen und Paraffinlampen häufig
die einzigen Lichtquellen in der Wohnung. Wegen
der giftigen Dämpfe und der Verbrennungsgefahr
bergen diese Beleuchtungsmethoden jedoch hohe
Risiken für die Gesundheit“, erklärt Dr. Henk
Janssen, Inhaber und Geschäftsführer der auf
LED-Beleuchtungssysteme spezialisierten Lightwell Holding in Amsterdam. Entwicklung und
Design von Waka Waka gehen auf sein Konto, für
die Produktion ist die Lightwell-Tochter Energy
Research in Hongkong zuständig. Ebenfalls an
Bord ist Projektinitiator Off-Grid Solutions aus
dem niederländischen Haarlem, der Vertrieb und
Marketing der Solarleuchte ­übernimmt. ❯
1
Die kleine Solarleuchte hat eine große
Mission. Sie soll Menschen in der Dritten
Welt, die über keinen Stromanschluss verfügen, ein besseres Leben ermöglichen.
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DEKRA SOLUTIONS
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❯ Die Waka Waka soll offenes Feuer durch
ungefährliche und umweltfreundliche Solartechnik ersetzen. Sie lässt sich als Taschenlampe, Hängeleuchte oder, auf dem Kopf einer Wasserflasche,
als Tischleuchte verwenden. Beim Aufladen in der
Sonne kommt in acht Stunden genügend Energie
zusammen, um die Waka Waka bei jeweils verschiedenen Lichtstärken die gleiche Zeitspanne
als Raumbeleuchtung, die doppelte Länge als
Leseleuchte oder ganze 80 Stunden als Schlaflicht
einzusetzen. Auch die DEKRA Prüfer in Shanghai bringen diesem Hoffnungsträger für die Dritte
Welt gewisse Sympathien entgegen. Trotzdem
packen sie ihn bei der Produktprüfung nicht mit
Samthandschuhen an.
„Das Prüfverfahren in unserem Labor im
DEKRA Haus Shanghai soll die Produktsicherheit der Waka Waka sicherstellen. Die Prüfung ist
daher sehr anspruchsvoll“, berichtet Bolz. Rund
ein halbes Dutzend Normen müssen die DEKRA
Experten berücksichtigen. Eine maßgebliche
Referenz ist die Internationale Norm IEC 605982-4 – sie regelt die Anforderungen an ortsver-
„DEKRA berät uns bereits bei der
Entwicklung. Das gibt uns die Sicherheit,
dass wir mit unserem Produkt stets auf
dem richtigen Weg sind!“
Dr. Henk Janssen, Geschäftsführer,
Lightwell Holding B.V.
Noch Fragen ?
Vincent J. G. M. Roes
Geschäftsfeldleiter
DEKRA Certification B.V.
Telefon+31.26.3 56 26 48
Fax +31.26.3 52 58 00
E-Mail [email protected]
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änderliche Leuchten für allgemeine Zwecke. Die
Prüfaufgaben umfassen einen Katalog von rund
40 Seiten. Auf dem Plan stehen Aufbau und Verarbeitung des Gehäuses ebenso wie Stabilitätstest,
Temperatur- und Feuchtigkeitsprüfung. In der
Beregnungsanlage muss die Leuchte den Beweis
antreten, dass sie in der Praxis auch einen kräftigen Platzregen ohne Beeinträchtigung übersteht.
Im Fotometrie-Labor wiederum steht die Analyse
der Farbtemperaturen der in kalt-weißem Licht
leuchtenden LED im Mittelpunkt. Besonderes
Augenmerk richtet der DEKRA Prüfer auf die
Einhaltung der Grenzwerte für das blaue Licht,
das mit seinem sehr hohen Anteil bei Menschen
mit lichtempfindlichen Nerven zu einer Reizung
führen kann.
Mit der erfolgreichen Zertifizierung hat
die Leuchte die erste Hürde ihrer anspruchsvollen Mission genommen. „Die Waka Waka ist der
Mercedes unter den Solarleuchten. Das DEKRA
Zertifikat zeigt, dass sie auch in Bezug auf Produktsicherheit und Produktqualität einen Stern
verdient hat“, weiß Janssen. Rund 250.000 Einheiten hat Energy Research mittlerweile produziert.
Unter dem Dach der Clinton Global Initiative,
einem weltweiten Förderprogramm des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, läuft derzeit ein
Projekt, dessen Teilnehmer in den nächsten drei
Jahren in Afrika rund eine Million Waka Waka-
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Auf dem Kopf einer Wasserflasche montiert, gibt die Waka Waka-Solarleuchte
eine brauchbare Schreibtischlampe ab.
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Ein Fokus der Prüfung ist die elektrische
Sicherheit. Das Gerät soll zum Beispiel
zeigen, dass es auch hohe Temperaturen
gut verkraftet.
4
Bei der Analyse der Farbtemperaturen der
Leuchtdioden kontrolliert der DEKRA Prüfer
auch die Einhaltung der Grenzwerte für das
blaue Licht.
5
Die Solarleuchte muss einen kräftigen
Regenguss wegstecken können. Den dazu
nötigen Nachweis liefert ein Test in der
Beregnungsanlage.
6
6
Lightwell-Inhaber Henk Janssen (links) und
Entwicklungsingenieur Guido Kisman planen bereits die nächste Ausbaustufe ihrer
Solarleuchte.
Solarleuchten zur Verfügung stellen wollen. Auch
neue Aufgaben sind schon in Sicht. Mit zusätzlichen Schnittstellen könnte die Waka Waka ein
Mobiltelefon laden oder ein kleines Radio betreiben. Sebastian Bolz in Shanghai freut sich schon
auf die nächste Produktprüfung. ❮ Joachim Geiger
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DEKRA SOLUTIONS
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Auf der 64. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover faszinierte die über
30 Meter lange AutoTram Extra Grand die Messebesucher.
Auf Hochfrequenzstrecken eingesetzt, bietet der längste Bus der
Welt mit 96 Sitz- und 160 Stehplätzen vielen Fahrgästen Raum.
DEKRA Mitarbeiter Tassilo Sagawe prüft die Isolation an der
Ladeanschlussdose des neuen Verkehrsmittels.
Ein Blick aufs Dach des ersten Fahrzeugteils zeigt die hochleistungsfähigen Speichermodule der Doppelschichtkondensatoren.
Ausgabe 2.2013
Entwicklung eines neuen Transportmittels
Der längste Bus der Welt
Megastädte benötigen intelligente Verkehrskonzepte. Einen Beitrag dazu
könnte die AutoTram Extra Grand leisten, die unter der Leitung des Fraunhofer IVI in Dresden und der Mitarbeit von DEKRA entstand.
D
ie AutoTram Extra Grand, kurz AutoTram, besitzt die Kapazität einer Straßenbahn
und die Flexibilität eines Busses. Mit einer Länge
von 30,73 Metern und ihren 96 Sitz- und 160
Stehplätzen kann sie hoch frequentierte Strecken
bedienen. „Besonders für Zubringerverkehre wie
vom Flughafen in die Innenstadt eignet sich das
extralange Fahrzeug“, sagt Dr. Jan Schubert, Projektleiter beim Fraunhofer Institut für Verkehrsund Infrastruktursysteme IVI in Dresden.
Die von der Göppel Bus GmbH gebaute
AutoTram fährt sich trotz ihrer Länge wie ein
ganz normaler Bus. Das Geheimnis ist die vom
Fraunhofer IVI entwickelte elektrohydraulische
Mehrachslenkung. „In Abhängigkeit vom Lenkeinschlag der vorderen Achse reagieren die drei
letzten Achsen zeit- und wegabhängig und schlagen genau den erforderlichen Winkel ein. Auf diese
Weise können wir den BO-Kraftkreis einhalten.
Die AutoTram hat sogar eine bessere Spurtreue als
ein 18-Meter-Gelenkbus“, erläutert Schubert.
In dem Projekt, welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen
der Innovationsinitiative „Neue Länder“ förderte,
steckt viel Entwicklungsarbeit. DEKRA gehörte
ebenfalls zu den Projektpartnern. „Wir haben
nicht nur auf die Einhaltung aller Vorschriften geachtet. Wir mussten auch Anforderungen
aufstellen und Prüfgrundlagen schaffen“, sagt
Tassilo Sagawe, Projektleiter beim DEKRA Technology Center. So gehörte es zu den Aufgaben von
DEKRA, Risikobetrachtungen und Gefährdungsanalysen zu erarbeiten und Sicherheitsziele für
Funktionen und Systeme zu formulieren. Daraus
ließen sich notwendige Entwicklungsschritte und
technische Lösungen ableiten.
„Mit dem DEKRA Technology Center
hatten wir einen professionellen Partner,
der uns umfassend bei der Entwicklung
und Umsetzung unterstützte!“
Dr. Jan Schubert, Projektleiter, Fraunhofer Institut
für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, Dresden.
Zu den Innovationen gehört auch das
seriell-hybride Antriebssystem. Die AutoTram
besitzt zwei Elektromotoren, die die beiden Traktionsachsen antreiben. Beim rein elektrischen
Fahrbetrieb kommt die Energie entweder aus
dem Lithium-Ionen-Batteriesystem oder aus dem
Doppelschicht-Kondensatorspeicher. Während
die Batterien für das Fahren auf ebenen Strecken
gedacht sind, sorgen die Kondensatoren dafür,
dass beim Anfahren und Bremsen genügend Leistung bereitsteht. Bei längeren Fahrten arbeiten
im Hintergrund noch zwei Dieselgeneratoren, die
bei Bedarf zusätzlich Energie liefern. Ihre Alltagstauglichkeit muss die AutoTram in den kommenden Monaten beweisen, wenn sie im Piloteinsatz
durch Dresden fährt.
❮ Ralf Johanning
Noch Fragen ?
Tassilo Sagawe
Projektleiter
DEKRA Technology Center
Telefon +49.3 57 54.73 44-5 65
Fax +49.3 57 54.73 45-5 00
E-Mail [email protected]
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DEKRA SOLUTIONS
Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001
Glänzendes Geschäft
Gutes Energiemanagement spart Geld und bringt Prestige gegenüber
Kunden. DEKRA unterstützte die WHW-Gruppe, ein entsprechendes
System nach ISO 50001 zu implementieren.
W
ickede (Ruhr) liegt zwischen dem
Ruhrgebiet und dem Sauerland. Hier mag manch
einer Erholung vom Stadtleben suchen. Konstrukteure von Fahrzeugen oder Windanlagen dagegen
schätzen diesen Ort aus ganz anderen Gründen:
Die Walter Hillebrand Wickede-Gruppe gehört
wohl zu den größten Beschichtungsunternehmen
im Bereich des kathodischen Korrosionsschutzes durch Zink-, Zink-Legierungs-, Duplex- und
organischen Korrosionsschutzschichten in Europa
und hat einen ausgezeichneten Namen im Bereich
Galvanisierung und Oberflächenveredelung. Korrosionsschutz, aber auch leichtere und schnellere
Verarbeitungsmöglichkeiten der behandelten
Werkstoffe durch optimierte Oberflächen sind
das Markenzeichen des Unternehmens.
„Wir legen größten Wert auf hohe Qualität
und nachhaltiges Wirtschaften. Deswegen
arbeiten wir mit zuverlässigen, kompetenten Partnern wie DEKRA!“
Dr. Martin Kurpjoweit, Geschäftsführer,
WHW Walter Hillebrand GmbH & Co. KG.
Noch Fragen ?
Uwe Schöttner
Fachkoordinator Energiemanagement
DEKRA Certification GmbH
Telefon+49.7 11.78 61-34 04
Telefax+49.7 11.78 61-34 49
E-Mail [email protected]
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Seine Innovationsstärke beschränkt
sich aber nicht nur auf die stete Entwicklung
immer besserer Oberflächen, sondern ist Teil
der Unternehmensphilosophie. Dazu gehört für
Geschäftsführer Dr. Martin Kurpjoweit auch die
Zertifizierung der verschiedenen Bereiche und
Prozesse des Unternehmens.
Unlängst erst zertifizierte Uwe Schöttner von der DEKRA Certification GmbH die
WHW-Gruppe nach der DIN EN ISO 50001.
„Der Energieverbrauch wird zu einem immer
wichtigeren Kostenfaktor für Organisationen und
Unternehmen. Eine kontinuierliche Optimierung
des Energieverbrauchs mittels eines Energie­
managementsystems ist daher zur Kostensenkung
unerlässlich“, betont Schöttner die Wichtigkeit
der DIN EN ISO 50001. Bei der WHW-Gruppe
sei dieses Energiemanagement geradezu vorbildlich, lobt Schöttner.
Die erste Phase der Zertifizierung schloss
der DEKRA Experte schon nach fünf Tagen ab.
Für Dr. Martin Kurpjoweit ein Resultat der engen
Zusammenarbeit der verschiedenen Geschäftsbereiche der WHW-Gruppe: Hillebrand Chemicals
erarbeitet Verfahren nach den Anforderungen
der anderen Produktionsbereiche, hauseigene
Logistik- und Verpackungsunternehmen sind
in den Gesamtprozess eingegliedert. Der liebevoll „Brain“ genannte zentrale EDV-Bereich, in
dem die stetig weiter optimierten Prozesse getreu
dem vierphasigen PDCA-Zyklus Planen-Umsetzen-Überprüfen-Handeln ihren Anfang nehmen,
erledigt die Steuerung und Planung. „Jeder der
500 Mitarbeiter der WHW-Gruppe ist über die
notwendigen Maßnahmen zur Energieeffizienz
informiert“, stellt Dr. Martin Kurpjoweit klar und
erklärt damit auch den großen Erfolg des Energiemanagements.
❮ Martin Heying
Ausgabe 2.2013
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Die Walter Hillebrand GmbH & Co. KG
in Wickede steht ebenso für hochwertige
Oberflächenbeschichtungen wie für nachhaltiges, energieeffizientes Wirtschaften.
2
Chemische Optimierungen führen beim
Galvanisieren zu verbesserten Oberflächen
und energieärmeren Prozessen.
3
DEKRA Experte Uwe Schöttner (rechts) im
Gespräch mit Raphael Trapp (links), dem
Qualitätsbeauftragten bei WHW, und Reinhard Koch, dem Leiter der Betriebs- und
Anlagentechnik.
4
4
Zink, Zink-Eisen, Zink-Nickel, Zink-Lamellen
– WHW galvanisiert und beschichtet für
Europas führende Automobil-, Motorradund Windradhersteller.
15
DEKRA SOLUTIONS
❯
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle
Geboren:
7. März 1949 in Neu-Ulm
Familienstand:seit 2001 in zweiter Ehe verheiratet mit der
Moderatorin Nina Ruge; zwei Töchter aus erster
Ehe mit Gabriele Reitzle, geb. Pauli
Beruf:
Wirtschaftsmanager
Hobbys:
Golf, Ski fahren, Bergsteigen, Weinbau
Wohnort:
München
Karriere:
1967–1971 Maschinenbaustudium an der Technischen Universität München
1972–1975 Zweitstudium der Arbeits- und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität München
1974
Promotion „summa cum laude“ im Fach
Metallphysik
1976–1983 Zunächst Fertigungsspezialist, dann Forschungschef der BMW AG
1986
Stellvertretendes Vorstandsmitglied der BMW AG
1987–1999 Vorstandsmitglied des Ressorts Forschung und
Entwicklung
1999–2002 Group Vice President der Ford Motor Company
und Vorstandsvorsitzender der Premier Automotive
Group (PAG), London
2002
Vorstandsmitglied im Gas- und Technikkonzern
Linde AG
seit 2003
Vorstandsvorsitzender der Linde AG
2005
Honorarprofessor für Unternehmensführung an der Technischen Universität München
2009
Aufsichtsratsvorsitzender der Continental AG,
Hannover
seit 2012
Aufsichtsratsmitglied der Holcim Ltd., Jona, Schweiz
Disziplin, Ehrgeiz und der Wille,
Unternehmen zum Erfolg zu führen,
machen Wolfgang Reitzle zu einem
der begehrtesten Wirtschaftsmanager
Deutschlands.
16
1
Gleich
zwei Auszeichnungen konnte Wolfgang
Reitzle 2010 entgegennehmen. Zunächst würdigte der ADAC
das langjährige Engagement des damals 61-Jährigen für Wasserstoff als künftige Antriebsquelle für Kraftfahrzeuge und
ehrte ihn mit dem „Gelben Engel“. Darüber hinaus überreichte ihm der Verband Deutscher Zeitungsverleger die
„Goldene Victoria“, weil er „erfolgreiches, zukunftsweisendes
und zugleich nachhaltiges unternehmerisches Denken und
Handeln verkörpert“. Ohne Frage: Wolfgang Reitzle gehört zu
den besten und bestbezahlten Managern der Republik. Und
als wäre dieses Karriereziel schon in seinen Genen verankert,
Ausgabe 2.2013
Porträt Wolfgang Reitzle
Der feinsinnige Stratege
krönte er jede Stufe seines Werdegangs mit einem Superlativ.
Mit 22 war er jüngster Absolvent der Technischen Universität
in München, er promovierte „mit Auszeichnung“ und als er
1976 seine Karriere als Fertigungsspezialist bei BMW begann,
stieg er nach fünf Jahren zum Abteilungsleiter und weitere
fünf Jahre später zum Entwicklungschef auf. 1987 war der
gebürtige Schwabe bereits ordentliches Vorstandsmitglied.
Zu Recht, hatte der talentierte Wirtschaftsingenieur
zuvor doch daran mitgewirkt, den Mythos Zwölfzylinder mit
dem BMW 750iL wieder zum Leben zu erwecken. Abgesehen von zahlreichen technischen Neuerungen beeindruckte
das ästhetische Gefährt auch dadurch, dass der V12-Motor
bereits einen Katalysator besaß. Die Limousine mit ihren
fünf Liter Hubraum und 300 PS war so erfolgreich, dass die
Zeitschrift „auto, motor und sport“ sie als bestes Auto der
Welt lobte.
Ursache für Reitzles steilen, bis heute anhaltenden
Aufstieg könnte außer einer großen Portion Ehrgeiz sein
Grundprinzip sein, das, wie er in seinem bislang einzigen
Fernsehauftritt bei Phoenix TV verriet, für ihn schon seit der
Kindheit gilt: „Nichts ist so gut, als dass man es nicht noch
besser machen kann.“ ❯
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DEKRA SOLUTIONS
2
1
Seit 2003 zeichnet Dr. Wolfang Reitzle als Vorstandsvorsitzender verantwortlich für die Geschicke des weltweit tätigen Technologie-Konzerns Linde AG.
2
Nach seinem Weggang von BMW leitet Reitzle die
Premier Automotive Group des Autoherstellers Ford.
Zur neuen Division gehören die Marken Lincoln, Aston
Martin, Jaguar, Volvo und Land Rover.
3
Aus den Händen von Bundeswirtschaftsminister Rainer
Brüderle nimmt der Preisträger 2010 die „Goldene
Victoria“, verliehen vom Verband Deutscher Zeitungsverleger, in Berlin entgegen.
4
Der ehemalige Skirennfahrer widmet sich in seiner
Freizeit dem Golfspiel oder bezwingt, zusammen mit
Reinhold Messner und anderen Top-Managern, Berge.
5
In Valencia holt sich der Chef von Jaguar Deutschland
im Januar 2002 letzte Tipps von Jaguar-Racing-Teamchef Niki Lauda, bevor er einige Runden im R2 auf der
Rennstrecke dreht.
6
Seit 2001 ist der Oberlippenbartträger mit der Fernsehmoderatorin Nina Ruge verheiratet, mit der er 2007
den Ball des Sports in Wiesbaden besucht.
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3
❯ Der Leistungswille, der diesem Lebensmotto
zugrunde liegt, spiegelt sich auch in Reitzles Privatleben
wider. Der ehemalige Skirennläufer ist passionierter Golfer
mit einem Handicap unter zehn. Das hat ihm, außer seinem
hohen gesellschaftlichen Status, die Mitgliedschaft im exklusivsten Golfclub der Welt, dem „Augusta National“ in Georgia eingebracht. „Golf kann Lehrmeister sein für vieles, das
einem das Leben abfordert“, äußerte Reitzle 1998 gegenüber
dem Magazin „Der Spiegel“. Man müsse eine schwierige Lage
zuerst einmal akzeptieren, sich dann aber fragen: „Kann ich
mein Ziel nicht doch noch erreichen?“
Auch abseits des Golfplatzes strebt der Perfektionist
nach Höherem. Einmal im Jahr begibt sich der Gipfelstürmer
unter der Leitung von Reinhold Messner mit den „Similaunern“ auf Extrembergtour. Im Verbund mit anderen Spitzenmanagern misst er seine Kräfte und bezwingt Dreitausender.
Sogar Messner zeigte sich beeindruckt von Reitzles Leistung
am Berg: „Immer picobello, immer schnell, immer elegant,
sehr geschickt in den Bewegungen und bei bester Kondition“,
zitierte ihn das „manager magazin“.
Wolfgang Reitzle wirkt dank seines Markenzeichens,
dem stets akkurat gestutzten Oberlippenbärtchen, immer ein
wenig dandyhaft. In erster Linie aber ist er ein Ästhet mit
besonderer Vorliebe für Luxus, insbesondere im Hinblick auf
Autos. Darum dürfte die Enttäuschung über die zweimalige
Übergehung bei der Besetzung der Position des Vorstandsvorsitzenden von BMW zwar groß, aber nicht von Dauer
Ausgabe 2.2013
4
gewesen sein. Denn schon kurze Zeit später konnte er 1999
als Leiter der Premier Automotive Group, einer neuen Division von Ford, in London die Karten neu mischen und die
Geschicke der Luxusmarken Lincoln, Aston Martin, Jaguar,
Volvo und Land Rover bestimmen. Anerkannt wurde seine
Leistung unter anderem durch die Auszeichnung mit dem
„Goldenen Lenkrad 2000“, das er für den Volvo S60 entgegennehmen konnte.
Als das Industriegase-Unternehmen Linde den mächtigen Manager Reitzle nach mehreren vergeblichen Versuchen
2002 abwarb, strebte der Konzernlenker abermals zu neuen
Ufern. Auch wenn der Wechsel für Reitzle ein schmerzvoller Abschied aus der Automobilbranche war, so bedeutete die
Rückkehr nach Deutschland doch auch endlich wieder mehr
Zeit mit seiner frisch angetrauten Ehefrau, der Moderatorin
Nina Ruge, verbringen zu können.
Den gefragten Top-Mann, den schon Porsche, Mercedes, General Motors, VW und Siemens umworben haben,
interessiert ohnehin in erster Linie die Herausforderung.
Er nimmt sie an und setzt seine Strategie zielstrebig um. So
gelang es ihm innerhalb von vier Jahren, aus dem Linde-Konzern, der kurz vor der Übernahme durch die Konkurrenz
stand, einen Weltmarktführer zu formen.
Sollte der Wechsel in den Aufsichtsrat nach Ablauf
seines Vertrages als Vorstandsvorsitzender 2014 gelingen,
dürfte Reitzles Ruhestand in weite Ferne rücken.
❮ Petra Schreiber
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DEKRA SOLUTIONS
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Ausgabe 2.2013
EG-Konformitätsprüfung eines Güterwagens
Bahn frei
Das Zulassungsverfahren für einen neuen Güterwagen auf dem europäischen Schienennetz ist enorm aufwendig. Hersteller Traktsia vertraut bei
der Zertifizierung von Fahrzeug und Betrieb auf die Expertise von DEKRA.
F
ür den pinkfarbenen DrehgestellFlachgüterwagen der Bauart „Sgmmns“ beginnt
das Arbeitsleben im europäischen Schienenverkehr auf einem Abstellgleis des Herstellers
Traktsia in Samuil, einem kleinen Städtchen
im Nordosten Bulgariens. Traktsia ist eine 1999
gegründete private Aktiengesellschaft, die sich
Neubau, Modernisierung, Reparatur und planmäßige Untersuchungen von Güterwagen auf
die Fahne schreibt. Der brandneue Güterwagen
ist das erste Modell einer Baureihe, die mit dem
Transport von Containern, Coils und Langgut auf
der Schiene Karriere machen soll. Noch weist der
Lack des Vierachsers keinen Kratzer auf. Selbst
der Ladeboden duftet noch nach frischem Kiefernholz. Die in schneeweißen Normbuchstaben
ausgeführte Anschrift an den Längsträgern verrät,
dass das 21 Tonnen schwere Fahrzeug im Bahnhof
Duisburg beheimatet ist. Bevor Traktsia das Ausfahrsignal für den Güterwagen auf Grün stellen
kann, sind jedoch noch einige Formalitäten zu
erledigen. ❯
2
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DEKRA SOLUTIONS
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4
5
❯ „Ein Güterwagen für das konventionelle
transeuropäische Eisenbahnnetz muss grundlegende Anforderungen im Hinblick auf technische Kompatibilität, Sicherheit, Zuverlässigkeit,
Betriebsbereitschaft und Umweltschutz erfüllen“,
erklärt Andreas Schirmer, Leiter der Produktlinie
Rail bei DEKRA Industrial International. Eine
Lokomotive darf demnach einen Güterwagen erst
dann an den Haken nehmen, wenn dieser eine
Inbetriebnahmegenehmigung besitzt. Voraussetzung dafür ist ein Prüfverfahren, das mit einer
EG-Konformitätsbescheinigung für das Fahrzeug
abschließt.
Der pinkfarbene Flachgüterwagen ist nur
noch einen kleinen Schritt von der finalen Genehmigung entfernt. Die Zertifizierung für die EGBauartprüfbescheinigung hat er bereits bestanden.
Allerdings muss Traktsia auch die Serienproduktion des Güterwagens nach einschlägigen Richtlinien durchführen. Den Nachweis, dass die
Bulgaren dazu in der Lage sind, bildet in diesem
Fall das EG-Zertifikat zur Zulassung des Qualitätssicherungssystems. Für Pencho Parvanov,
den Vorstandsvorsitzenden von ­Traktsia, haben
die bürokratischen Mühen der Konformitätsprü­
fungen längst ihren Schrecken verloren. „Dank
der Zusammenarbeit mit DEKRA können wir
uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren.
Wir bauen Eisenbahnwagen und DEKRA führt uns
durch den Dschungel des Zulassungsverfahrens“,
umschreibt Parvanov die bereits vier Jahre dauernde Geschäftsbeziehung.
Für das Zertifizierungsaudit in Samuil
hat Andreas Schirmer zwei Tage angesetzt. Zur
Seite steht ihm sein Kollege Wolfgang Erler, der
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Ausgabe 2.2013
6
als Sachverständiger Rail den Part des Ko-Auditors übernimmt. Bei der Zertifizierung geht es
vor allem darum, wie das Unternehmen Abläufe
und Prozesse organisiert und dokumentiert. „Wir
sehen uns an, welche Steuerungs- und Lenkungsmaßnahmen zur Verfügung stehen, wenn sich im
Fertigungsprozess Abweichungen ergeben. In der
Konstruktionsabteilung lassen wir uns zeigen, wie
die Mitarbeiter konstruktive Änderungen an den
Fahrzeugen an die technologische Abteilung weitergeben“, beschreibt Schirmer die Aufgabe.
Das Audit führt die DEKRA Prüfer quer
durch sämtliche Abteilungen des Werks. Sie statten
1
Die DEKRA Prüfer Andreas Schirmer (links)
und Wolfgang Erler nehmen die korrekte
Lagerung der Radsätze in Augenschein.
2
Die Sichtprüfung bei der Endabnahme des
pinkfarbenen Flachgüterwagens soll mögliche Mängel aufdecken.
3
Jeder Schweißer bei Traktsia hat sein eigenes Gerät und verfügt über eine entsprechende Zulassung.
4
Ausführung der Schweißnaht am Längsträ-
Der prüfende Blick von DEKRA Experte
Schirmer gilt der Frage, ob die neuen Drehgestelle mit dem Entwurf konform sind.
6
„Die Zulassung von Güterwagen ist
ein sehr komplexes Verfahren. Ohne
die Beratung und Hilfe von DEKRA
stünden wir noch am Anfang!“
Dipl.-Ing. Pencho Parvanov, Vorstandsvorsitzender,
Traktsia AG.
Der Prüfplan sieht auch Stichproben zur
ger vor.
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Einkauf, Wareneingang und Lager ebenso einen
Besuch ab wie Logistik, Produktdokumentation
und Personalbeschaffung. In der Produktion lässt
sich Schirmer von den Schweißern den Schweißpass zeigen, an der Roboterschweißanlage überprüft
er eine Schweißanweisung, die dem Maschinenbediener Stromstärken, Spannung, den Vorschub der
Anlage und die Schweiß-Zusatzstoffe vorschreibt.
Die letzte Station des Audits führt die
Prüfer zum pinkfarbenen Flachgüterwagen auf
dem Abstellgleis. An dieser Stelle geht es darum,
wie die Mitarbeiter der Qualitätssicherung dem
Kunden das Fahrzeug bei der Endabnahme präsentieren. Das Protokoll sieht zum Beispiel eine
Sichtprüfung vor, die mögliche Mängel aufdecken
soll. Auch eine Funktionsprüfung von Anbauteilen
wie Bremse, Handbremse und Containerzapfen ist
vorgesehen. Zu guter Letzt lässt sich Schirmer die
Dokumente und Listen zum Fahrzeug vorlegen.
Sein eigener Prüfbericht wird später bestätigen,
dass Traktsia alle Voraussetzungen für die Zertifizierung erfüllt. Jetzt kann das Unternehmen
beim Eisenbahn-Bundesamt eine EG-Konformitätserklärung abgeben und die Inbetriebnahme
für den Güterwagen beantragen. Dann beginnt
für das pinkfarbene Fahrzeug die Reise in den
Heimatbahnhof Duisburg. Dort warten schon die
Güterlokomotiven.
❮ Joachim Geiger
Noch Fragen ?
Andreas Schirmer
Produktlinienleiter Rail
DEKRA Industrial International GmbH
Die Konstrukteure müssen alle Änderungen
Telefon +49.3 51.21 04 36-10
Fax +49.3 51.21 04 36-15
der Pläne nach exakt definierten Verfahren
E-Mail [email protected]
an die technische Abteilung weiterleiten.
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DEKRA SOLUTIONS
Alarm! Es hat gekracht. Direkt vor der
DEKRA Rettungsfachschule in Gummersbach ist
eine Autofahrerin – vermeintlich – in einen Unfall
verwickelt. Bewusstlos sitzt sie hinter dem Steuer
ihres Fahrzeugs. Die Übung beginnt. Auf Ansprache von Moritz Weng, Dornice Guist und Sören
Ruland reagiert sie nicht. Für die drei RettungsAzubis heißt es jetzt: schnell handeln, Halswirbelsäule stabilisieren, Person bergen, auf die Trage
heben und ab in den Rettungswagen. Dort folgen
Blutdruck und Sauerstoffsättigung messen, EKG
vorbereiten. „Und ab“, ruft Dozent Joachim Kurz,
schließt die Türen, steigt in den Rettungswagen,
startet den Motor und fährt mit Martinshorn und
Blaulicht vom Hof. Rettung in Echtzeit.
Dr. Ralf Mühlenhaus lehnt am Notarztfahrzeug und nickt zufrieden. „Genau so muss das
laufen“, sagt der Amtsleiter für den Rettungsdienst
des Oberbergischen Kreises. Er hat vor gut einem
Jahr gemeinsam mit Dieter Jacobs, dem Leiter
der DEKRA Berufsfachschule, den Grundstein
für die Rettungsfachschule gelegt. Denn im Rettungswesen des Oberbergischen Kreises machte
sich ein Strukturwandel bemerkbar: die zunehmende Überalterung der Gesellschaft und der
mangelnde Nachwuchs im Rettungsdienst. „Viele
unserer Rettungssanitäter und -assistenten rekrutierten sich aus den Reihen der Zivildienstleistenden. Diese wuchsen häufig in den Rettungsdienst
hinein, wussten, was auf sie zukam, und wählten
dann diesen Weg“, sagt Mühlenhaus. Doch mit
Wegfall der Wehrpflicht versiegte diese Quelle
und der kommunale Rettungsdienst musste
umdenken. „DEKRA ist seit den 1980er-Jahren
in Gummersbach. Unsere Ausbildung umfasste
bereits die Bereiche Pflege und Betreuung“, sagt
der Leiter der Berufs- und Rettungsfachschule
Dieter Jacobs. Eine Kooperation zwischen dem
Kreis und DEKRA lag nahe. Heraus kam eine praxisorientierte Ausbildung für den Nachwuchs. ❯
1
Retter in der Not: Dornice Guist (links) und
Moritz Weng (rechts) lernen unter erschwerten Bedingungen Erste Hilfe zu leisten und
ein Unfallopfer im Auto zu versorgen.
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1
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Ausbildung an der DEKRA Berufs- und Rettungsfachschule
Rettung in Sicht
Seit Mitte 2012 bilden der kommunale Rettungsdienst Oberbergischer
Kreis und DEKRA in einer Kooperation Rettungskräfte in Gummersbach
aus. 22 Rettungssanitäter haben bereits erfolgreich abgeschlossen.
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❯ Seit 50 Jahren betreibt der Oberbergische
Kreis seinen eigenen Rettungsdienst. Als dessen Leiter brachte Mühlenhaus die langjährigen Erfahrungen und seine Vorstellungen in die Ausbildung mit
ein. Für die Umsetzung des Lehrplans ist DEKRA
Mitarbeiter Timo Rein zuständig. Der Lehrrettungsassistent strukturiert die modulare Ausbildung: In Gummersbach bietet DEKRA Seminare
für den Rettungshelfer, den aufbauenden Rettungssanitäter und den abschließenden Rettungsassistenten an. „Für die kostenpflichtige Ausbildung kann
sich zunächst jeder bei uns bewerben“, sagt Timo
Rein. Der 34-Jährige hat den Job von der Pike auf
gelernt, er lebt die geforderten praktischen Ansätze
der Ausbildung. „Seit 25 Jahren bin ich beim DRK
aktiv, acht Jahre lang war ich hauptberuflich Rettungsassistent und mache das aktuell auch noch
nebenberuflich. Alle unsere Dozenten sind Praktiker“, sagt Rein. „Das ist einer der Gründe, warum
wir praxisnah ausbilden können.“
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Die angehenden Rettungshelfer, -sanitäter
oder -assistenten kommen aus einem Umkreis von
gut 100 Kilometern und finden beste Bedingungen vor. „Wie wir bei der Übung sehen konnten,
verfügen wir über einen eigenen Rettungswagen,
unsere 30 Dozenten sind überwiegend hauptberuflich im Rettungswesen tätig und aktuell
entsteht in unserem Haus eine SanArena. Hier
ermöglichen ein nachgebildetes Wohnzimmer,
eine Küche oder auch ein Regallager unterschiedlichste Unfallszenerien, in denen wir realitätsnahe
Einsätze simulieren können“, schwärmt Rein.
„Außer der modularen Ausbildung bieten
wir den Rettungsassistenten auch für Quereinsteiger an. Dieser Lehrgang richtet sich an examinierte
Krankenschwestern und -pfleger“, ergänzt Schulleiter Jacobs. Doch die Kooperation zwischen der
Gummersbacher DEKRA Rettungsfachschule und
dem Kreis verschafft den Seminarteilnehmern noch
weitere Vorteile. „Jede Ausbildung im Rettungsbe-
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2
Perfekt ausgestattet: Die DEKRA Rettungsfachschule verfügt über einen eigenen
modernen und komplett ausgerüsteten
Rettungswagen.
3
Gegen die Zeit: Betriebsunfälle sind häufige Einsatzbereiche. Bei kollabierten Personen heißt es schnell und sicher zu handeln,
denn jede Minute zählt.
4
Training nach Maß: Der DEKRA Rettungswagen gibt Dozenten und Anwärtern die
Möglichkeit, auf dem Areal eine komplette
Rettungskette zu simulieren.
5
Tipps vom Profi: Auszubildender Moritz
Weng (links) erhält wichtige Hinweise von
Amtsleiter Dr. Ralf Mühlenhaus, einem
erfahrenen Notarzt.
6
Mit Herz und Verstand: Unter Anleitung von
Dozent Joachim Kurz (3. v. l.) lernen Sören
Ruland, Moritz Weng und Dornice Guist
6
(v. l.) die lebensrettende Reanimation.
reich schließt erst nach einem Klinikpraktikum“,
weiß Mühlenhaus. „Der Oberbergische Kreis hat
mit fünf Krankenhäusern einen Klinikumsvertrag
geschlossen. So können wir den Anwärtern problemlos Praktikumsplätze vermitteln.“ Und nach
ihrem Abschluss sind die Absolventen nicht nur
beim Oberbergischen Rettungsdienst willkommen.
Doch wie kann ein junger Mensch feststellen, ob er den Belastungen des Jobs gewachsen ist?
„Da die berufliche Orientierung im Rettungsdienst
ausgesprochen schwierig ist, bieten wir den Bewerbern im Vorfeld ein Auswahlverfahren an“, sagt
DEKRA Schulleiter Jacobs. „Hier prüfen wir Allgemeinwissen und körperliche Eignung, bieten den
Bewerbern aber auch einen intensiven Ausblick auf
das, was auf sie zukommen kann: ständige Einsatzbereitschaft oder schwierige Einsätze. Und das zum
Teil bis ans Ende ihres Berufslebens.“ Doch eines
ist den Kandidaten hoffentlich ebenfalls sicher: der
Dank der Geretteten.
❮ Ingo Müntz
„Mit der DEKRA Rettungsfachschule
können wir eine praxis- und realitätsnahe Ausbildung der Rettungssanitäter
und -assistenten umsetzen!“
Dr. Ralf Mühlenhaus, Leiter Amt für Rettungsdienst,
Oberbergischer Kreis.
Noch Fragen ?
Dieter Jacobs
Leiter
DEKRA Berufs- & Rettungsfachschule Gummersbach
Telefon +49.22 61.29 03-0
Telefax +49.22 61.29 03-13
E-Mail [email protected]
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❯
Zahlen und Fakten
Stadtgründung:
Die Mission zu Ehren von Franz von Assisi und der Militärstützpunkt Presidio datieren die Stadtgründung durch spanische Missionare und Soldaten auf den 29. Juni 1776.
Name: Die Namensgebung rührt von der Übersetzung
des Heiligennamens ins Spanische.
Spitzname: Frisco
Geologie:
Die Nähe zur San-Andreas-Verwerfung bedeutet für
die gesamte Buchtregion ein erhöhtes Erdbebenrisiko.
Einwohner Stadt: ca. 805.000
Berühmte Söhne und Töchter der Stadt:
■ Clint Eastwood: Schauspieler und Regisseur sowie
Produzent eigener Filme
■ Dian Fossey: Zoologin und Verhaltensforscherin von
Berggorillas
■ Steven Paul Jobs: Unternehmer und Mitgründer der
Firma Apple
1
❯
Die Gefangenen von Alcatraz
Den Namen Alcatraz erhielt „der Felsen“ von den
Spaniern aufgrund der Pelikane, die dort siedelten. Die
ursprüngliche Festung diente von 1934 bis zur kostenbedingten Schließung 1963 als Hochsicherheitsgefängnis.
Berühmte Insassen waren, unter anderen, Al „Narbengesicht“ Capone und Robert „der Vogelmann“ Stroud. Nur
einmal gelang eine Flucht: Die Brüder John und Clarence
Anglin kratzten sich zusammen mit Frank Morris durch die
Zellenrückwände und entflohen über den Versorgungsschacht und das Dach. Sie wurden nie gefasst.
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L
ange war die oft neblige Bucht von San Francisco
den Entdeckerschiffen verborgen geblieben. Es war Junípero
Serra, ein mallorquinischer Franziskanermönch, der 1776 zu
Ehren seines Ordensgründers eine Mission errichtete und
damit den Grundstein für die Stadt legte. Noch heute flankiert der kleine, trutzige Kirchenbau im gleichnamigen Mission-Bezirk eine größere Basilika. Zeitgleich errichteten die
Spanier an der Einfahrt zur Bucht, die 1848 in Anlehnung
an das Goldene Horn in Istanbul den Namen Goldenes Tor
erhielt, eine Festung. Das Presidio-Gelände gehört heute,
ebenso wie die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz, zu einem
nationalen Erholungsgebiet.
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Städteporträt San Francisco
Hippe Stadt am
Goldenen Tor
Jagten in den 1970er-Jahren Karl Malden und der junge Michael Douglas Verbrecher durch die Straßen von San Francisco, durchstreifen diese
heute Jogger, Obdachlose und Touristen. Die hügelige Stadt und die
gleichnamige Bucht locken jährlich mehrere Millionen Reisende an – wie
seinerzeit der Goldrausch die Abenteurer.
Goldfunde am Fuß der Sierra Nevada und der Beitritt
Kaliforniens in die Vereinigten Staaten von Amerika Mitte des
19. Jahrhunderts ließen die Bevölkerung der Stadt sprunghaft
ansteigen. Heute zählt die viertgrößte Stadt des Sonnenstaates
Kalifornien etwas mehr als 800.000 multikulturelle Einwohner, deren ethnische Wurzeln den einzelnen Stadtbezirken ihr
spezifisches Flair verleihen. So lebt die chinesische Population
von Frisco, dem zunehmend wieder akzeptierten Spitznamen
der Stadt, mehrheitlich in Chinatown. Sie gilt gar als eine der
größten außerhalb der Volksrepublik China. Doch auch alternative Lebensweisen eroberten sich ihren Platz in der toleranten Stadt. Haight-Ashbury machte in den 1960er-Jahren
als Hippieviertel von sich reden. Die Schwulen und Lesben
hissten ihre Regenbogenfahne selbstbewusst und unübersehbar im Castro-Bezirk. Einzig die zahllosen Obdachlosen, die
sich die teuren Mieten in San Francisco nicht leisten können
und das Stadtbild prägen, scheinen auf kein Quartier festgelegt. Die milde Wetterlage und soziale Programme ziehen sie
hierher. ❯
1
Mit einer Gesamtlänge von 2.737 Metern überspannt
die Golden Gate Bridge seit ihrer Fertigstellung im
April 1937 die Einfahrt zur Bucht von San Francisco.
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2
1873 von Andrew Smith Hallidie erfunden, erfreuen
sich die drei verbliebenen Cable-Car-Linien heute bei
Einheimischen und Touristen großer Beliebtheit.
3
Am Fisherman‘s Wharf locken Touristenattraktionen,
Geschäfte, Galerien und Museen. Restaurants und
Krabbenstände bieten Fisch- und MeeresfrüchteSpezialitäten wie die populären Taschenkrebse an.
4
Am Alamo Square ziehen die farbenprächtigen
Fassaden der „Sechs Schwestern“ vor der Silhouette
des Financial Districts die Fotoobjektive auf sich. Die
viktorianischen Häuser stehen unter Denkmalschutz.
5
Wenn die Nacht hereinbricht, verwandeln sich Stadt
und Bucht in ein Lichtermeer. Akzente setzen illuminierte Gebäude wie das Rathaus mit seiner Kuppel
oder das Ferry Building am Ende der Market Street.
6
Etwa 80.000 Chinesen leben im Gebiet von Chinatown, das 24 Häuserblöcke umfasst. Drachenverzierte
Laternenpfähle, Lampions und eine spezifische Architektur machen das Viertel zu einer Stadt in der Stadt.
❯ Das mediterrane Klima kommt auch den sportbegeisterten Einwohnern der Stadt zupass. Ob entlang der Piers
am Embacadero, im Hafenviertel Fisherman’s Wharf, in dem
der Tourismus inzwischen den Fischfang als Haupteinnahmequelle ablöste, am Jacht- oder ehemaligen Militärflughafen
Crissy Field, in den Straßenschluchten des hochhausdominierten Financial Districts, einem der führenden Wirtschaftszentren der USA, oder um den Alamo Square mit
den malerisch verträumt wirkenden viktorianischen Holzhäusern: Überall frönen Fitnessjünger ihrer Lauffreude und
Körperertüchtigung.
Ihre Freizeit genießen die Einwohner auch im Golden
Gate Park, der riesigen grünen Lunge der Stadt, oder aber in
den kleinen Grünanlagen, die, oft einen der über 40 Hügel
krönend, traumhafte Ausblicke auf Stadt und Bucht bieten.
Den weitesten Blick versprechen die „Brüste des Indianermädchens“, wie die Spanier übersetzt die Gipfel der TwinPeaks-Hügel nannten. Einem pulsierenden Lavastrom gleich
zeichnet sich von hier oben die hellerleuchtete Market Street
bei einsetzender Dunkelheit ab. Als eine der wenigen diagonalen Straßen im orthogonalen Straßenraster reicht sie vom
Castro-Viertel bis zum Ferry Building am Embarcadero, in
das einst die Fährschiffe ihre von der anderen Buchtseite
übersetzenden Fahrgäste entließen. Wie im Viertel um den
Union Square mit seinen exklusiven Markenboutiquen finden sich zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten entlang der Market Street. Hier laufen die meisten Bus- und Tramlinien des
öffentlichen Nahverkehrs sowie der Schnellbahnlinie BART
zusammen. An der Haltestelle Powell Street endet auch eine
der drei Cable-Car-Strecken, die noch in Betrieb sind. Eine
Fahrt mit dem einzigartigen Transportmittel ist ein Muss für
jeden Besucher der Stadt.
Genauso verhält es sich mit einem Gang über das
berühmteste aller Bauwerke: die Golden Gate Bridge. 1937
eröffnet, verbindet sie seither 67 Meter über der Buchteinfahrt
San Francisco mit dem Marin County. Konzipiert von Joseph
Baermann Strauss, galt sie für 27 Jahre als die längste Hängebrücke der Welt. Elf Bauarbeitern kostete sie das Leben. Doch
dem Loma-Prieta-Erdbeben vom 17. Oktober 1989, der größten Bewährungsprobe in ihrer bisherigen Geschichte, trotzte
die Konstruktion ohne nennenswerte Schäden. Wenn ihre
227 Meter hohen, stählernen Zwillingstürme aus dem Nebel
herausragen oder die Sonne das erdige Orange des Rostschutzanstrichs in ein goldglänzendes Licht taucht, bestätigt
sie eindrucksvoll, dass sie zu Recht das Wahrzeichen der Stadt
und der ganzen Region ist.
❮ Frank Jörger
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❯
Hilton Worldwide in Kürze
Mit über 3.900 Häusern ist der Hotelkonzern derzeit in 90 Län­
dern weltweit präsent und bietet unter zehn Markennamen jedem
Gast eine Unterkunft nach seinen Bedürfnissen. Das 1919 von
Conrad Hilton gegründete Unternehmen war stets richtungswei­
send in der Branche. So stattete Hilton als erste Hotelkette ihre
Zimmer mit einem Fernseher und später mit einer Klimaanlage
aus. Das exklusivste und zugleich bekannteste Hotel im Firmen­
besitz ist das Waldorf-Astoria in New York.
1
An der Hotelrezeption begrüßt Vickie Vong neue Gäste.
DEKRA Experte Justin Dunning lässt sich den Ablauf des
Eincheckens von der Empfangsdame genau erklären.
2
Mitarbeiter wie Hanh My sammeln die Seifenreste in
den Bädern der Hotelzimmer ein, die, zu neuen Stücken gepresst, einem Hilfsprojekt zugutekommen.
3
In der Energiezentrale des Hotels geht der DEKRA
Auditor seine Prüfliste durch und hakt die relevanten
Punkte für die beiden ISO-Zertifizierungen ab.
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Zertifizierung einer Hotelkette
Immer einen Schritt voraus
Die Hotels von Hilton Worldwide punkten bei den Gästen mit Qualität
und frischen Ideen. Auch im Umweltschutz übernimmt der Konzern eine
Vorreiterrolle in seiner Branche und ließ sich von DEKRA zertifizieren.
G
leich einen ganzen Straßenblock
nimmt das Hilton am Union Square ein und ist
damit eines der größten und höchsten Hotels an
der Westküste der USA. In 1.908 Zimmern und
150 Suiten sollen sich die Gäste, betreut von rund
tausend Angestellten, wie zu Hause fühlen.
„Wir sind die Besten, in dem was wir tun“,
behauptet Randy Gaines, der seit 2009 als Vizepräsident bei Hilton Worldwide für Amerika die
technischen und hausorganisatorischen Bereiche
verantwortet, selbstbewusst. So hat Hilton als erste
Hotelkette ein internes System namens LightStay™
zur Messung, Entwicklung und Verbesserung der
Nachhaltigkeit in allen Häusern implementiert
und damit seit der Einführung 2009 rund 174 Mio.
US-Dollar eingespart. Zudem führen die Hotels
des Konzerns alles, was wiederverwertbar ist, einer
Zweitnutzung zu: von eingesammelten Seifenresten bis zu aussortierten Minibars.
Vor zwei Jahren nahm der Hotelkonzern
dann mit Unterstützung von DEKRA die Zertifizierung seines Qualitäts- und Umweltmanagements nach ISO 9001 bzw. ISO 14001 in Angriff,
die bis heute eine der größten Zertifizierungen
gewerblicher Bauten darstellt. „Innerhalb von drei
Jahren werden wir 138 Hotels weltweit auditiert
haben“, berichtet Nikki Hockenberger, Projektleiterin bei der DEKRA Certification. Sie koordiniert in Abstimmung mit der Konzernzentrale
von Hilton Worldwide in Virginia die Audit-Abläufe der sieben DEKRA Experten in den regional
ausgewählten Hotels der diversen Marken.
Justin Dunning, Regionalleiter West, ist
einer der Hilton-Auditoren. Außer Hotels in London, Rom und Buenos Aires hat er bei der Zertifizierung für Hilton Worldwide 2011 auch das
Hilton Union Square unter die Lupe genommen.
Punkt für Punkt hat er das 60-seitige Prüfdoku-
„DEKRA überzeugte uns von der
Wichtigkeit der Zertifizierung nach
internationalen Standards!“
Randy Gaines, Vizepräsident Technik Amerika,
Hilton Worldwide.
ment abgearbeitet und dazu die Hotelangestellten be- und Prozesse hinterfragt. „Fürchten muss
mich aber keiner“, sagt er lachend. Dazu gäbe es
auch keinen Grund, denn, so lobt der DEKRA
Experte: „Die Hilton-Mitarbeiter ruhen sich nicht
auf dem Erreichten aus.“
„Wir wollen immer einen Schritt voraus
sein“, sagt der gelernte Gasturbinentechniker Gaines. „Die Auditberichte von DEKRA helfen uns
dabei, noch effizienter zu werden.“ Das Ziel, innerhalb von fünf Jahren 20 Prozent weniger Abfall zu
produzieren, hat das Unternehmen bereits zwei
Jahre früher erreicht. Mit seiner langjährigen
Erfahrung im Hotelgewerbe erkennt Gaines die
Wichtigkeit, bei solchen Vorhaben die Angestellten miteinzubeziehen. „Die 300.000 Mitarbeiter
der Hilton-Hotels spielen eine entscheidende Rolle
für unseren Erfolg und für die Umwelt“, weiß er.
❮ Frank Jörger
Noch Fragen ?
Nikki Hockenberger
Projektleiterin
DEKRA Certification, Inc.
Telefon +1.9 25.3 05-27 00 – 7 21 57
Telefax +1.9 25.3 05-27 51
E-Mail [email protected]
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DEKRA SOLUTIONS
DEKRA Mitarbeiter im Porträt
Voller Einsatz
Ja, er sei jetzt ausgelastet, bestä-
tigt Timo Rein. Der 34-jährige Lehrrettungsassistent der DEKRA Berufs- und
Rettungsfachschule in Gummersbach
setzt die Ausbildung der jungen Rettungsassistenten und -sanitäter um. Die
Erfahrung dafür bringt er von seinem
langjährigen Engagement beim Deutschen Roten Kreuz mit. Um bei der Ausbildung auf der Höhe der Zeit zu bleiben,
fährt er weiterhin nebenberuflich zwei
Tage im Monat Rettungswagen. Zusätzlich organisiert er beim DRK den Einsatz
der Ehrenamtlichen auf Kreisebene. Das
alles bekommt er mit seiner Familie, der
Ehefrau und dem 14 Monate alten Sohn,
unter einen Hut. Zu den DRK-Klausurtagungen am Wochenende nimmt er,
sofern möglich, seine Familie einfach
mit. Und die restliche DRK-Organisation erledigt er häufig abends. Wenn das
Kind im Bett sei, könne er ja noch einmal los, sagt der junge Vater – und lacht
dabei recht entspannt. ❮
Acht Jahre fuhr Timo Rein als Rettungsassistent auf dem Rettungswagen im Oberbergischen Kreis. Heute gibt er sein Wissen an den Nachwuchs weiter.
❯
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