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AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 newsletter AKTUELLE INFORMATIONEN ZUM THEMA BRUSTKREBS FÜR BETROFFENE, ANGEHÖRIGE UND INTERESSIERTE Themen dieser Ausgabe u. a. Brustkrebs Kommunikations-Preis 2005 | Netzwerk Neue Nachsorge | Für mamazone aktiv: Siglinde Kallnbach | European Cancer Patient Coalition | Zertifizierte Brustzentren | Kongressbericht: San Antonio 2004 | Erfahrungsbericht: HER2neu-Antikörper | Das Aktivitätszentrum Dortmund stellt sich vor | Nebenwirkung: Bisphosphonate & Kiefernekrosen | PET-Diagnostik in Deutschland MAMAZONE GEWINNT DEN EDITORIAL: Brustkrebs Kommunikations-Preis 2005 Liebe Freundinnen und Freunde von mamazone, [ Gudrun Kemper ] Ein fetziges T-Shirt bringt den Durchbruch: Die schlichte Provokation auf weißem Grund fasst die Folgen der "Brustkrebs-Späterkennung" optisch zusammen. Unser T-Shirt - eine Arbeit aus der Hamburger Werbeagentur Unterweger und Partner - hatte bereits im Vorfeld für heftige Kommunikation gesorgt und wird mamazones Einsatz für die Brustkrebs-Früherkennung nach Europäischen Leitlinien auch weiterhin unterstützen. Das ist auch dringend nötig, denn Deutschland ist nach wie vor das einzige Land ohne qualitätsgesicherte Brustkrebs-Früherkennung in der Europäischen Union. Patientinnen-Initiative fördert, gesponsert. Auch der Spielfilm "Stages" unter der Regie des Filmemachers Marek Beles, der wie das T-Shirt ebenfalls bereits seinen zweiten Preis erhielt, wurde mit dem “Brustkrebs Kommunikations-Preis 2005” ausgezeichnet. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die in ihrem Grußwort zur 1. Offenen Krebskonferenz für eine effektivere Krebsprävention eintrat, war bei der Preisverleihung dabei. Die Bundesgesundheitsministerin, die sich in den vergangenen Jahren - wie mamazone auch - für die BrustkrebsFrüherkennung nach Europä- >> Der Preis – ein Award in Acryl mit der Aufschrift “Brustkrebs Kommunikations-Preis 2005” - wurde auf der Eröffnungsveranstaltung der 1. Offenen Krebskonferenz durch den Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft, Professor Dr. Michael Bamberg überreicht. Dazu gab es einen Scheck über 10.000 Euro, den Waltraud Böving (Vorstandsfrau des Fördervereins von mamazone) und Elisabeth Hantke (Vorstandsmitglied der Stiftung PATH) für mamazone entgegennahmen. Mit dem “Brustkrebs KommunikationsPreis 2005” wurde gleichzeitig auch das mamazone-Info-Mobil ausgezeichnet. Das Info-Mobil wird vom Kosmetikkonzern AVON, der die bundesweiten Aktivitäten von mamazone e.V. als im zweiten newsletter stehen die beiden Dauerbrenner Früherkennung und Nachsorge wieder im Zentrum. [ Gudrun Kemper, Mitglied des Vorstandes mamazone ] Stichwort Früherkennung: Wußten Sie eigentlich, dass zwischen 1986 (Schweden) und 1992 (Luxemburg) alle europäischen Länder die Brustkrebsfrüherkennung eingeführt haben? Obwohl es einen fraktionsübergreifenden Bundestagsbeschluss zur Einführung nach EU-Leitlinien aus dem Jahre 2002 gibt, warten wir Frauen in Deutschland weiter. Young & Rubicam, eine renomierte Werbeagentur, hat uns eine Anzeigenkampagne geschenkt, damit sich die Situation auch bei uns schnellstens ändert (s. Doppelseite in der Mitte des newsletters). Stichwort Nachsorge: Die AOK Rheinland unterstützt zur Zeit die mamazone-Nachsorgeumfrage mit dem Versand weiterer Fragebögen intensiv. Professor Beckmann (DKG) und Professor Wallwiener (DGS) betonen in Heft 2, 2005 "Senologie": "Die Nachsorge muss auf den Prüfstand!" Das wurde nach 20 Jahren ohne Nachsorgestudie endlich Zeit. Auch mit unserem zweiten newsletter viel Freude beim Lesen. Über Rückmeldungen besonders. freuen Ihre [ Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmitt mit dem prämierten mamazone-T-Shirt ] Foto: © Onkologisches Forum Gudrun Kemper wir uns AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 >> ischen Leitlinien einsetzte, erhielt das provokante "T-Shirt zum Aufwachen" von Waltraud Böving geschenkt. Im Spiegel, Heft 10/2005, war dann auch prompt zu lesen, dass die Ministerin plant, das Shirt als Kunstwerk im Ministerium aufzuhängen: damit alle etwas davon haben. [ Übergabe des “Brustkrebs Kommunikations-Preises 2005” an mamazone: (v.l.n.r:) Elisabeth Hantke, Waltraud Böving, Prof. Dr. Michael Bamberg ] Die 1. Offene Krebskonferenz Die 1. Offene Krebskonferenz war ein hoffnungsvoller Anfang für eine Medizin, die die Trennung zwischen Brustkrebspatientin und Medizin, Gesellschaft, Industrie, Politik, gesunden und an Krebs erkrankten Mensch durchbricht. Mit dieser Hoffnung haben wir die 1. Offene Krebskonferenz, die Ende Februar im Internationalen Congress Centrum in Berlin stattfand, unterstützt. Überraschung und Höhepunkt Die Vergabe des Brustkrebs Kommunikations-Preises für unser T-Shirt war die komplette Überraschung. Höhepunkt für uns mamazoneFrauen war die Podiumsdiskussion mit Moderatorin Corinna Lampadius, einige kennen sie vielleicht von XXP-Spiegel-TV, die sich ehrenamtlich für mamazone in die nicht ganz unkomplizierte Nachsorgematerie eingearbeitet hatte. Frau Lampadius diskutierte mit dem Direktor der Universitätsfrauenklinik Erlangen, Prof. Dr. Matthias Beckmann, der die Deutsche Krebsgesellschaft vertrat. Prof. Beckmann, der an der University of Chicago in experimenteller Onkologie geforscht hat, diskutierte als Vertreter contra Neue Nachsorge mit. Pro Neue Nachsorge trat PD Dr. Volker Heinemann aus dem Münchner Universitätsklinikum Großhadern an. Er hat vier Jahre am Texanischen MD-Anderson Hos- 2- pital, einem der renommiertesten und besten Krebszentren der USA, gearbeitet. Mit in der Diskussion: Wilfried Jacobs von der AOK Rheinland, der Direktor der Medizinischen Klinik für Onkologie und Hämatologie der Berliner Charité, Prof. Dr. Kurt Possinger, Tumormarkerforscherin und Leiterin der Forschungsgruppe Onkologische Labordiagnostik, Dr. Petra Stieber (Klinikum Großhadern), sowie auch PD Dr. Wolfgang Janni (Klinikum der Universität München), der von der American Cancer Society (ASCO) bereits für seine richtungsweisende Nachsorgeforschung mit dem ASCO Foundation Merit Award ausgezeichnet wurde. Inge BördleinWahl von mamazone in Heidelberg/ Mannheim nahm es als Patientin mit den Experten auf. Der Chef der AOK Rheinland, Wilfried Jacobs, zeigte sich als Vertreter der Kassen in Sachen Nachsorgeanliegen von Frauen mit Brustkrebs sehr engagiert und schlug eine Prüfung der von mamazone angestrebten Nachsorge-Studie durch das Institut für Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vor. Wenn das IQWiG eine solche Studie als sinnvoll erachte, so Jacobs, könne er sich sogar die Mitfinanzierung durch die AOK vorstellen. Wenig zufrieden mit der neuen Nachsorgediskussion zeigte sich Professor Possinger, der höchstens darüber diskutieren wollte und eine insgesamt ablehnende Haltung einnahm. Zwei Pressekonferenzen trugen mamazoneAnliegen weiter Ich nahm als Mitglied des Vorstandes von mamazone am Podium der Pressekonferenz der Deutschen Krebsgesellschaft im Bundespressezentrum teil, bei der auch die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel, dabei war. Am Rande konnten so zumindest knapp unsere Sorgen bei der weiterhin nicht etablierten qualitätsgesicherten Brustkrebsfrüherkennung mit der Patientenbeauftragten angesprochen werden. Auch das sehr gut besuchte ROCHEPressegespräch mit der Überschrift „Informieren, beraten, begleiten - Selbsthilfe als Wegweiser für Patienten“ im Steigenberger Hotel in Berlin nutzte ich, um einen Überblick über das Leistungsspektrum der Selbsthilfe am Beispiel von mamazone und Vorteile der “informierten Patientin“ zu zeigen. Ich übernahm die Moderation der Veranstaltung zu den aktuellen Therapieoptionen des metastaierten Mammakarzinoms unter dem Vorsitz von Professor Kurt Possinger. Marina Kertscher aus Berlin berichtete, wie sie es schafft, seit mittlerweile fünf Jahren mit Brustkrebs im Stadium IV zu leben. Das gab Frauen in ähnlicher Situation in der gut besuchten Veranstaltung Mut. Filmvorführung mit Podiumsdiskussion Eine Filmvorführung im Themenpark „Prävention“ zeigte den Kurzfilm „Busenfreundinnen“ der Schweizer Regisseurin Gabriele Schärer. Die Deutsche Fassung des Kurzfilms ergänzt mit drei Interviews zum Thema von Seiten der Schweizer Krebsliga, mamazone und EUROPA DONNA Schweiz - wurde von der Deutschen Gesellschaft für Senologie finanziert und kann im mamazone-Büro bestellt werden. An der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema Brustkrebs-Früherkennung waren Professor Diethelm Wallwiener (Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie) und Professor Michael Bamberg (Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft), sowie der Pathologe Dr. Thomas Decker aus dem Universitätsklinikum Münster und Frau Professorin Ingrid Schreer aus dem Universitätsklinikum Kiel beiteiligt. Sie machte in der Diskussion klar, dass die Frauen in Deutschland immer noch auf eine Brustkrebs-Früherkennung auf europäischem Niveau warten. Ich hatte die Möglichkeit mamazone in dem Podium zu vertreten. Mehrere Fernsehsendungen berichten mamazone-Arbeit in den Medien ist wichtig, auch wenn nicht immer die Botschaft dort landet, die wir am Wichtigsten finden. Interessant war die Berliner Abendschau, das RTL-Nachtjournal, das Wissenschafts-Magazin OZON und der Nachrichtensender N24. Bei Vera am Mittag berichteten Frauen mit Brustkrebs bewegend, wie sie mit der Krankheit leben. mamazone war bei Veras „Expertinnen“ ebenfalls vertreten. Den Abschluss bildete die große SAT1-Gala. Hier erhielt die Deutsche Krebsgesellschaft einen Scheck von AVON in Höhe von 500.000 EURO überreicht, und die TV-Zuschauer spendeten zusätzlich während der Sendung. „Think pink Follow the money“ – Denk rosa - Folge dem Geld – so heißt eine amerikanische Aktion von „Breast Cancer Action“. Wir werden dran bleiben, um zu berichten, was künftig Frauen mit Brustkrebs davon zugute kommen wird. Mit bei der Gala: Ulla Schmidt, die Qualitätsverbesserungen und Früherkennung in Aussicht stellte. Nur peinlich war Superstar Juliette Schoppmann. Sie berichtete Freude strahlend von der besten Entscheidung ihres Lebens: Als gesunde Frau hatte sie sich mit „reifen 19“ Silikon-Implantate in die >> KONSEQUENT: AN DER SEITE VON FRAUEN MIT BRUSTKREBS Brust einsetzen lassen. Eine Entscheidung, die nicht für die Ewigkeit ist, denn irgendwann müssen die Implantate wieder raus. Dann fangen die Probleme spätestens an. mamazone wird auch das Thema Brustvergrößerung und die Folgen nach dem Motto „Selbstbewusstsein statt Silikon“ zukünftig aufgreifen. Schauspielerin Nadja Galwas beeindruckte in der SAT1-Gala mit diesem Selbstbewusstsein sehr. Sie war 28, als nach mehreren Fehldiagnosen eine Brust amputiert werden musste. Sie empörte sich, weil Kassen bei kosmetischen Operationen Mamma-MRT zur Kontrolle der Silikon-Implantate bezahlen, nicht aber für uns Frauen mit Krebs, wo es nach wie vor äußerst schwierig ist, eine Kostenübernahme zu erreichen. Schön war das Wiedersehen mit AVON-Beraterin Martina van der Berg, die mamazone auf Tour mit dem mamazone-Mobil in Königswusterhausen bereits persönlich kennenlernen durfte. Die Mutter zweier Töchter ist selbst schwer an Brustkrebs erkrankt und berichtete von ihrer schlechten Prognose für die nächste Zeit. Wir hoffen und bangen weiter mit Martina van der Berg. Kraft in dem stressigen Programm und an unserem supergut besuchten Stand gab uns Siglinde Kallnbach mit ihrer Kunstaktion „A performance life“, die ebenfalls Grenzen überschreitet. Danken möchten wir besonders Professor Michael Bamberg und der Deutschen Krebsgesellschaft, die diesen Schritt in eine hoffentlich neue Krebsmedizin wagte: Der Mensch im Mittelpunkt - ein Schritt in eine synergistische, integrative Medizin im Interesse des Lebens. Das preisgekrönte mamazone-TShirt können Sie im Internet oder telefonisch direkt im mamazone-Büro bestellen. www.mamazone.de T: 0821/5213-144 T+F: 0821/5213-143 (10 Euro plus Porto und Verpackung) ERSTE ERFOLGE: Netzwerk Neue Nachsorge [ Inge Bördlein-Wahl ] Die Bemühungen von mamazone und dem von mamazone ins Leben gerufenen „Netzwerk Neue Nachsorge“ zeigen Erfolge: Die Chancen, das veraltete Nachsorgekonzept bei Brustkrebs in einer neuen Nachsorgestudie auf den Prüfstand zu stellen, standen noch nie so gut wie heute. Bei einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema während der 1. Offenen Krebskonferenz in Berlin mit ausgewiesenen Brustkrebsexpertinnen und –experten und dem Chef der AOK-Rheinland, Wilfried Jacobs, zeigten sich die Hardliner gegen eine neue Nachsorge erstmals offen für eine neue Studie. Nicht zuletzt dank des Engagements für eine “Neue Nachsorge” des AOK-Chefs werden jetzt konkrete Schritte zur Realisierung einer Studie unternommen, deren Design von einem Expertenpanel zusammen mit und auf Initiative von mamazone-Vorstandsmitglied Ursula GoldmannPosch bereits erarbeitet wurde. Um ein objektives Meinungsbild zur Frage der Nachsorge bei den Brustkrebspatientinnen selbst einzuholen, wird die AOK Rheinland einen Nachsorge-Fragebogen an die 2000 bei der AOK in das DMP Brustkrebs eingeschriebenen Patientinnen versenden. Auf der Basis dieser Umfrage wird das Studienprotokoll endgültig erstellt. Dann wird ein Finanzierungsantrag bei der Deutschen Krebshilfe und beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen gestellt. Wenn die Studie unter Dach und Fach ist, hat die Initiative “Neue Nachsorge” endlich das geschafft, was sie sich aufs Papier geschrieben hat, nämlich Bewegung in die Nachsorgepraxis zu bringen. Ziel der Initiative, der auch Brustkrebsforscherinnen und Forscher sowie Ärztinnen und Ärzte angehören, ist es seit Jahren, die geltenden Nachsorgerichtlinien wissenschaftlich durch neue Studien auf den Prüfstand zu stellen. Spiegel-TV-Moderatorin Corinna Lampadius, die sich ehrenamtlich für die Patientinnen-Initiative mamazone engagiert, führte durch die Podiumsdiskussion im Berliner ICC. Mit dabei der Direktor der Universitätsfrauenklinik Erlangen, Prof. Dr. Matthias Beckmann, der die Deutsche Krebsgesellschaft in der Diskussion vertrat. Er vertrat die Contra-Position einer “Neuen Nachsorge” und rechnete die Kosten einer individualisierten Nachsorge vor. Pro Neue Nachsorge trat PD Dr. Volker Heinemann aus dem Münchner Universitätsklinikum Großhadern an. Er hat vier Jahre am Texanischen MD-Anderson Hospital, einem der renommiertesten Krebszentren der USA, gearbeitet und stellte heraus, wie dünn die bereits mehrere Dekaden alte Datenbasis für das heutige Nachsorgemodell ist. Mit in der spannenden Diskussion war auch Wilfried Jacobs von der AOK Rheinland, der eine Überprüfung der gegenwärtigen Praxis für dringend geboten hält, denn die Patientinnen seien total verunsichert. Die Finanzierung der neuen Nachsorgestudie durch die AOK bei vorheriger Überprüfung durch das neu gegründete unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Medizin hielt er für einen gangbaren Weg. Die Leiterin der Forschungsgruppe Onkologische Labordiagnostik, Dr. Petra Stieber (Klinikum Großhadern) machte klar, dass auch erhöhte Blutzucker- und Cholesterinwerte schließlich therapiert würden und hielt ein Abwarten bis zu einer Therapie beim Tumormarkeranstieg von Brustkrebspatientinnen - wie gäängige Praxis - für ethisch unvertretbar. PD Dr. Wolfgang Janni (Klinikum der Universität Münschen), der von der "American Society of Cancer Organisations (ASCO)” bereits für seine Nachsorgeforschung mit dem "ASCO Foundation Merit Award" ausgezeichnet wurde, hält eine Überprüfung mit heutigen Möglichkeiten ebenfalls für notwendig, da die vorliegenden Daten im Kontext der heutigen Möglichkeiten veraltet sind. Der Direktor der Medizinischen Klinik für Onkologie und Hämatologie der Berliner Charité, Prof. Dr. Kurt Possinger, beurteilte eine zusätzliche apparative Diagnostik im Hinblick auf den Nutzen für die Patientin äußerst kritisch, stellte die Möglichkeit des gründlichen Abklopfens der Patientinnen dagegen und räumte ein, wenn der Bedarf von Patientinnenseite bestehe, die Nachsorge überprüfen zu lassen, sei dies Grund genug, darüber nachzudenken. Warum braucht es eine Neue Nachsorge? Gegenwärtig leben etwa 360 000 Frauen mit Brustkrebs nach überstandener Erstbehandlung in Deutschland unter dem Damoklesschwert eines Rückfalls. Etwa jede dritte von ihnen wird Tochtergeschwülste in Knochen, Lunge, Leber oder Gehirn entwickeln und daran sterben. Die vor zehn Jahren festgeschriebenen Nachsorgerichtlinien, die von den Fachgesellschaften wie der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO) noch im letzten Jahr wieder als maßgeblich bestätigt worden sind, sind lediglich symptomorientiert. Es wird also erst >> - 3- - ANZEIGE AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 dann mit modernen bildgebenden Verfahren nach Metastasen gefahndet, wenn die Patientin bereits Beschwerden wie Knochenschmerzen, Luftnot oder Schmerzen in der Leber hat. Die Tumormasse ist zu diesem Zeitpunkt aber häufig schon so groß, dass es nur noch um eine Linderung des Leidens bis zum Tod gehen kann, eine Heilung ist dann ausgeschlossen. Diese "Nachsorge light" ist alles andere als überlebensförderd, meint Ursula Goldmann-Posch. Angesichts der rasanten Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren müsse endlich geklärt werden, ob der Patientin durch eine neue Form der Nachsorge mit dem Ziel, eine Metastasierung mit modernsten Methoden möglichst frühzeitig zu erkennen und diese zu behandeln, die Chance auf längeres Überleben, eine bessere Lebensqualität oder sogar auf eine Heilung eröffnet werden kann. Dies gelte besonders für jene Frauen mit einem hohen Rückfallrisiko. Unterstützung erhält mamazone auch von Prof. Dr. Siegfried Seeber, dem Direktor des Westdeutschen Tumorzentrums in Essen: "Wir brauchen endlich neue Daten, wenn wir für Patientinnen zukünftig noch glaubwürdig sein wollen". Prof. Seeber gehört ebenfalls dem “Netzwerk Neue Nachsorge” an. Die gegenwärtige Nachbetreuung von Brustkrebspatientinnen umfasst derzeit eine regelmäßige genaue ärztliche Befragung der Patientin, eine körperliche Untersuchung und mammographische Kontrollen der betroffenen wie auch der gesunden Brust in festgelegten Zeitintervallen. Auf zusätzliche bildgebende Verfahren wie z.B. ein Ultraschall der Leber, Röntgenaufnahmen der Lunge oder eine Ganzkörperuntersuchung mittels Positronen-Emissions-Tomogramm (PET) zur Kontrolle wird bei symptomfreien Patientinnen verzichtet. Hochmoderne bildgebende Verfahren wie etwa das PET erkennt kleinste, neue Krebsherde (Lesen Sie dazu auch auf S.17). Mit einer kombinierten Untersuchung von PET und CT werden durch die Ortung der stärker anreichernden Krebszellareale Rückfälle frühzeitiger diagnostizierbar. Auch die klassischen Tumormarker bei Brustkrebs wie CA 15-3 und CEA können wenn sie richtig angewendet und interpretiert werden - in ca. 70 Prozent der Fälle “mit gnadenloser Sicherheit“ voraussagen, ob sich der Krebs in anderen Organen wieder zurückmeldet, sagt Dr. Petra Stieber. In ihrer Tumormarkerstudie mit Blutkontrolle im Abstand von - 4- sechs Wochen hat ihre Arbeitsgruppe bereits 600 Frauen mit Brustkrebs unter fortlaufender Beobachtung. Neue, intelligentere Verfahren eines Biomonitoring kommen jetzt auf dem Markt bereits hinzu. Zirkulierende Krebszellen im Blut oder Knochenmark können so aufgespürt werden und mittels Gen-Expressionsprofil die Rückfallgefahr exakter vorhersagen. Diese modernen Verfahren müssten ebenfalls weiter evaluiert und auf ihre Wertigkeit hin überprüft werden, fordert Ursula GoldmannPosch. Umstritten ist bislang, ob eine Früherkennung der Metastasen nicht lediglich die Zeit des Wissens für die Patientin von der Diagnose des Krankheitsrückfalls bis zum Tod verlängert, so argumentieren die einem neuen Nachsorgekonzept eher ablehnend gegenüberstehenden Onkologen. Zur Nachsorge fehlen bislang in der Tat Studiendaten, die zeigen, ob eine Früherkennung das Leben der Frau noch retten oder das Überlebensintervall vom Auftreten der Metastasen bis zum Tod verlängern kann. Es mehren sich aber die klinischen Fälle, in welchen durch ein frühes therapeutisches Eingreifen mit modernen Verfahren, - seien es neue antihormonelle Strategien, gezielt wirkende Antikörper, neue krebszelltötende Substanzen oder neue chiurgische bzw. sog. interventionelle Methoden zur Entfernung von Metastasen in Lunge und Leber, wie auch die sog. Thermoablation - das Überleben der Patientinnen deutlich, oft um Jahre verlängert. Dass in einzelnen Fällen sogar eine Heilung zu erreichen sei, bestätigt Prof. Dr. Siegfried Seeber. Inge Bördlein-Wahl, Brustkrebspatientin und Medizin-Journalistin (mamazone Heidelberg-Mannheim) bezeichnete es angesichts der modernen diagnostischen Früherkennungsmaßnahmen als ärztlichen Kunstfehler, wenn man abwarte, bis den Patientinnen beim Treppensteigen die Luft wegbleibe, weil die Lungenmetastasen schon zu groß geworden seien oder die Patientin mit Leberkapselschmerz vorstellig werde. Die Patientinnen wollten nicht länger erdulden, daß moderne Verfahren in der Nachsorge nicht zum Zug ge kämen mit der nicht überprüften Behauptung, dass eine Frühentdeckung von Metastasen ja eh keinen n Sinn mache. KOMPETENT: IN DEN FORDERUNGEN FÜR EINE MODERNE FRÜHERKENNUNG, BEHANDLUNG UND NACHSORGE VON BRUSTKREBS FÜR MAMAZONE AKTIV: Die Bildende Künstlerin Siglinde Kallnbach [ Gudrun Kemper ] Auf der 1. Offenen Krebskonferenz war Siglinde Kallnbach mit ihrem wunderbaren Kunstprojekt „A performancelife“ für mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs dabei. Siglinde Kallnbach sammelt mit dem Projekt weltweit Unterschriften und auch Objekte, die sie im Einsatz gegen den Krebs zu einem Gesamtkunstwerk transformiert. Wunderbare Fotobilderbögen entstehen bei der Arbeit, jedes Foto ein Kunstwerk für sich. Die Bilder dokumentieren Empathie und Solidarität mit an Krebs Erkrankten. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, Prof. Dr. Michael Bamberg und Prof. Dr. Diethelm Wallwiener als Präsidenten der Fachgesellschaften und auch der selbst an Krebs erkrankte Schauspieler Michael Lesch unterstützten die Aktion, die auf der 1. Offenen Krebskonferenz möglich wurde durch das Sponsoring der Fa. HoffmannLa Roche. mamazone sagt Danke! Siglinde Kallnbach wieder im Körpereinsatz: ihre Anzüge, die bereits in Japan, verschiedenen osteuropäischen Ländern und anderen Orten Solidaritätsbekundungen gegen Krebs als lebensbedrohende Krankheit einsammelte, kam diesmal in einem schmalen, weißen Kleid, das ebenfalls weiter bemalt und beschrieben wurde. Viele solcher Anzüge hat die Künstlerin bereits gesammelt, die unterschiedlichen Schriften legen Zeugnis von ihren Reisen in andere Erdteile ab und animieren zu Traumreisen über das Kunstprojekt. Nerven zerrte. Siglinde Kallnbachs Lachen, ihre Wärme und Lebenskunst gab auch uns Kraft, wieder weiter zu gehen. [Schaupieler Michael Lesch unterstützt das Kunstprojekt von Siglinde Kallnbach mit seiner Unterschrift] [ v.l.n.r.: Prof. M. Bamberg, Siglinde Kallnbach, Bundesgesundheitsministerin U. Schmidt, W. Böving (mamazone) & E. Hantke (PATH) ] Besonders erwähnenswert: die starke emotionale Kraft der Künstlerin stärkte die Frauen im Einsatz bei mamazone e.V. auch diesmal wieder sehr. Schicksale, am Stand von mamazone erzählt, brauchen Kraft, während der Kongress zusätzlich an den Siglinde Kallnbach setzt ihre Aktion, die mit dem Jahr 2005 endet, für mamazone noch einmal auf deem Senologiekongress in Stuttgart (8.-10. Sep. 05) und bei dem diesjährigen „PROJEKT DIPLOMAPATIEN NTIN® 2005“ in Augsburg (03.-06. Nov. 05) fort. Mehr zur Kunstaktion finden Sie im Internet unter: www.a.performancelife.com - ANZEIGE - - 5- AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 AUS DER ARBEIT IN DER EUROPEAN CANCER PATIENT COALITION: Die «EMEA» öffnet sich langsam auch für Patienten [ Heide Preuß ] Die European Cancer Patient Coalition (ECPC) hat jetzt ihren festen Geschäftssitz in Utrecht in den Niederlanden gefunden. Registrierung und Fertigstellung der vom Gründungskomitee erstellten Satzung stehen kurz vor der Vollendung. mamazone ist Gründungsmitglied bei ECPC, weil Forschung im europäischen Kontext mehr und mehr an Bedeutung gewinnen wird und wir mit unserer Mitgliedschaft auch in andere europäische Länder schauen können. Immer finden sich gute Ansätze und Ideen in unseren Nachbarländern, von denen wir lernen können und umgekehrt. Die letzte „Masterclass“, eine Fortbildung für Patientenvertreter in der Selbsthilfe von an Krebs erkrankten Menschen auf europäischer Ebene, fand vom 28. bis 29. Mai 2005 in Mailand statt. Als Mitglied des Gründungskomitees bei ECPC für Deutschland war auch mamazone wieder vertreten. Im Juli 2004 wurde von der Arbeitsgruppe mit Patientenorganisationen der EMEA/CHMP (European Medicines Agency/Committee for Medicinal Products for Human Use) ein Dis- kussionspapier: „Empfehlungen und Vorschläge für Aktionen“ entwickelt. Die Hauptthemen waren Transparenz und Verbreitung von Informationen, Produktinformation sowie Informationen zu Nebenwirkungen von Arzneimitteln. Interaktionen zwischen EMEA/CHMP und Patientenorganisationen sollen zukünftig dafür sorgen, dass Hoffnungen und Erwartungen von Patientinnen und Patienten mehr Berücksichtigung finden. Zu diesem Diskussionspapier konnten alle interessierten Parteien Stellung nehmen. Dies hat die ECPC auch genutzt, um ihre Ansichten und Vorschläge zu den einzelnen Themen einzubringen. Als Gründungsmitglieder bei ECPC wurden Dr. Jesme Baird von der Roy Castle Lung Cancer Foundation in Glasgow und ich im Dezember 2004 zu einem Meeting der EMEA in London eingeladen, um die Empfehlungen des Diskussionspapiers mit Patientenbeteiligung zum Abschluss zu bringen. Leider konnten nicht alle eingereichten Anliegen berücksichtigt werden, sie sollen - ANZEIGE - Herausgeber & Anzeigenverkauf: Förderverein “Kompetente Patientinnen gegen Brustkrebs” e.V. Hausanschrift: Max-Hempel-Strasse 3 | 86153 Augsburg Postanschrift: Postfach 310220 | 86063 Augsburg T: +49 821/5213-144 | T+F: +49 821/5213-143 Redaktion: mamazone e.V. | Postanschrift: Postfach 310220 | 86063 Augsburg Hausanschrift: Max-Hempel-Strasse 3 | 86153 Augsburg T: +49 821/5213-144 | T+F: +49 821/5213-143 eMail: [email protected] Ca. 490.000 Mitglieder in Bayern sprechen für sich! Wir bieten viel U Kur und Erholung U PC-Kurse U Info-Center für Behinderte Wir sind in Ihrer Nähe VdK Kreis- u. Bezirksgeschäftsstelle Schwaben ; Afrawald 7, 86150 Augsburg Tel. 0821/34385-0 Fax: 0821/34385-99 www.vdk.de/kv-augsburg Layout: Carmen Waldner | [email protected] Autorinnen [alphabetisch]: Inge Bördlein-Wahl Emilia B. L. Ursula Goldmann-Posch Gudrun Kemper Gudrun Lüttgen Ulla Ohlms Heide Preuß Auflage: 10 000 Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion vom Herausgeber nicht übernommen werden. Kein Teil dieser Publikation darf ohne ausdrückliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. © 2005 mamazone e.V. - 6- Die von den Parteien endgültig beschlossenen Empfehlungen sollen Anfang Januar veröffentlicht werden. Auf jeden Fall repräsentieren sie den ersten Schritt vorwärts in Bezug auf die Öffnung der EMEA für Patienten. Als Patientenorganisation auf europäischer Ebene ist es außerdem ein Ziel von ECPC, direkt bei der EMEA als Patientenvertreter berücksichtigt zu werden und Anliegen von Patientinnen und Patienten direkt auch dort einzubringen. IMPRESSUM Vielseitig dynamisch Kompetent U Sozialrechtsschutz U Versicherungsservice U Reisedienst jedoch Teil der „EMEA Road Map“, eines Plans der EMEA, für die nächsten Jahre werden. So wünschten wir uns zum Beispiel Zugang zur „EMEA Datenbank für Klinische Studien (European clinical trials database, kurz: EUDRACT Database)”, die bisher nicht öffentlich ist. Auch unser Vorschlag für die „Fast track evaluation“ (beschleunigte Zulassung) ist vorerst in der Warteschleife. KONSTRUKTIV: IN DER ZUSAMMENARBEIT MIT ALLEN, DIE LEIDENSCHAFTLICH AM FORTSCHRITT IM KAMPF GEGEN DEN BRUSTKREBS ARBEITEN Zertifizierte Brustzentren, ein Update [ Carmen Waldner ] Unser erster newsletter (Ausgabe 1, 09/2004) enthielt eine Aufstellung der bis dahin zertifizierten Brustzentren in Deutschland und Österrreich. Inzwischen sind erfreulicherweise zahlreiche neue zertifizierte Zentren hinzugekommen, die hier in Ergänzung zum letzen newsletter zusammengestellt wurden: 06110 Halle Brustzentrum St. Elisabeth Halle (Saale) Dr. T. Lantzsch | Tel.: 0345 / 2 13 40 11 06667 Weißenfels Brustzentrum Weißenfels Dr. D. Lampe | Tel.: 03443 / 40 11 51 09116 Chemnitz Klinikum Chemnitz gGmbH Prof. Dr. T. Steck | Tel.: 0371 / 3 33-2 22 00 12559 Berlin DRK-Kliniken Berlin Köpenick PD Dr. G. Räber | Tel.: 030 / 30 35-30 00 15526 Saarow Mammazentrum am HUMAINE Klinikum Bad Saarow / Fürstenwalde Dr. H. Brunzlow | Tel.: 033631 / 7-25 77 17487 Greifswald Universitätsklinikum Greifswald –AöRder Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Dr. R. Ohlinger | Tel.: 03834 / 86 73 12 18435 Stralsund Brustzentrum Stralsund Dr. Ruhland | Tel.: 03831 / 35-23 06 22291 Hamburg Brustzentrum LBK-Frauenklinik Barmbek-Finkenau Prof. Dr. P. Schmidt-Rhode Tel.: 040 / 63 85-35 11 26603 Aurich Brustzentrum der Ubbo-Emmius-Klinik Ostfriesisches Krankenhaus Dr. M. Wunsch | Tel.: 04941 / 94-41 01 28209 Bremen St. Joseph Stift GmbH Bremen Prof. Dr. Frantzen | Tel.: 0421 / 3 47 13 00 33615 Bielefeld Franziskus Hospital gem. GmbH Dr. G. Rüter | Tel.: 0521 - 58 99 001 60431 Frankfurt Brustzentrum Frankfurter Diakonie Kliniken Dr. Wernicke | Tel.: 069 / 95 33-21 35 63073 Offenbach Brustkompetenzzentrum am Ketteler Krankenhaus | Dr. Dr. G. Fink | Tel.: 069 / 85 05-3 77 66421 Homburg / Saar Brustzentrum Homburg/Saar Prof. Dr. h.c. mult. W. Schmidt | Tel.: 06841 / 1 62 81 38 73430 Aalen abc Aalen BrustCentrum Ostalb-Klinikum Aalen Prof. Dr. von Maillot | Tel.: 07361 / 55 14 01 73557 Mutlangen Klinikum Schwäbisch Gmünd, Frauenklinik Dr. E. Schlicht | Tel.: 07171 / 7 01-18 02 73730 Esslingen Interdisziplinäres Mammazentrum Esslingen Prof. Dr. H. Mickan | Tel.: 0711 / 31 03 30 50 74078 Heilbronn SLK-Kliniken Heilbronn GmbH Dr. U. Schlembach | Tel.: 07131 / 49-0 74532 Schwäbisch Hall Ev. Diakoniewerk Schwäbisch Hall e.V. Prof. Dr. A. Rempen | Tel.: 07 91 / 7 53 46 06 76135 Karlsruhe Kooperatives Brustzentrum St. VincentiusKlinik | Prof. Dr. H. J. Meerpohl | Tel.: 07 21 / 81 08-36 44 76199 Karlsruhe Kooperatives Brustzentrum Karlsruhe Diakonissenkrankenhaus Prof. Dr. Dr. W. Rossmanith | Tel.: 07 21 / 8 89-23 47 78050 Villingen-Schwenningen Klinikum VillingenSchwenningen | Prof. Dr. W. Zieger | Tel.: 07721 / 93-31 01 78050 Tuttlingen Klinikum Tuttlingen Dr. H. Roll | Tel.: 07461 / 97-14 00 79098 Freiburg Zentrum für Brusterkrankungen Freiburg und Emmendingen | Prof. Dr. M. Bauer | Tel.: 0761 / 3 41 46 85560 Ebersberg Brustzentrum an der Kreisklinik Ebersberg PD Dr. C. Höß | Tel.: 08092 / 82-25 01 86156 Augsburg Brustzentrum am Zentralklinikum Augsburg Tel.: 0821 / 400-2342 | Fax: 0821 / 400-3728 34125 Kassel Klinikum Kassel GmbH PD Dr. T. Dimpfl | Tel.: 0561 / 9 80-30 42 88212 Ravensburg Brustzentrum Oberschwaben mit den Standorten Ravensburg und Wangen Prof. Dr. F. Stoz | Tel.: 0751 / 87 24 47 38518 Gifhorn Interdisziplinäre Brustzentrum am Kreiskrankenhaus Gifhorn PD Dr. Th. Kühn | Tel.: 05371 / 87 16-01 90766 Fürth Brustzentrum am Klinikum Fürth Dr. J. Frühinsfeld | Tel.: 09 1 / 75 80 13 16 42109 Wuppertal Brustzentrum Bethesda Wuppertal Tel.: 0202 / 290-2323 44625 Herne Brustzentrum Marienhospital Herne Dr. A. Abdallah | Tel.: 02323 / 4 99-12 67 45131 Essen Brustzentrum Essen am Alfried Krupp Krankenhaus PD Dr. H.-J. Strittmatter | Tel.: 0201 / 4 34-25 48 47259 Duisburg-Huckingen Brustzentrum am Malteser Krankenhaus St. Anna Dr. K. Kucharski | Tel.: 0203 / 7 55-12 41 54290 Trier Krankenanstalt Mutterhaus der Borromäerinnen Prof. Dr. J.P. Hanker | Tel.: 06 51 / 9 47 27 17 55131 Mainz Interdisziplinäres Brustzentrum am St. Vincenz und Elisabeth Hospital, Katholisches Klinikum Mainz Prof. Dr. W. Wiest | Tel.: 06131 / 5 75-14 00 92224 Amberg Brustzentrum Amberg Prof. Dr. A. Scharl | Tel.: 096 21 / 38 13 71 94469 Deggendorf Mammazentrum Ostbayern Dr. D. Augustin | Tel.: 0991 / 3 80 31 71 98617 Meiningen Interdisziplinäres Brustzentrum Klinikum Meiningen GmbH | Dr. H. Graf | Tel.: 03693 / 90-12 60 A-5020 Salzburg Brustzentrum an der Universitätsklinik für spezielle Gynäkologie | Prim. Dr. Ch. Menzel Tel.: 0043-662-4482-2570 Suchen Sie ein zertifiziertes Brustzentrum in Ihrer Nähe, welches nicht in der Liste aufgeführt ist? mamazone hilft: Internet: www.mamazone.de oder www.senologie.org Telefon: 0821/5213-144 oder 5213-143 (Büro mamazone) newsletter: Ausgabe 1, 09/2004 [Quelle: www.senologie.org, Stand: 25/04/05] - 7- AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 Die halbe Wahrheit oder Schildbürgerinnen sterben schneller ANTWORT AUF DIE BROSCHÜRE DES „NATIONALEN NETZWERKS FRAUEN UND GESUNDHEIT“ ihre Mortalität bei nur ca. 11.160 Todesfällen jährlich liegen. [ Gudrun Kemper, Gudrun Lüttgen ] Brustkrebssterblichkeit ist ein Gradmesser für den Stellenwert der Frau in der Gesellschaft scchlechthin. Viele Länder sind daher bemüht, Frauen vor dem grausamen Schicksal, an Brustkrebs zu sterben oder ihre Brust zu verlieren, weil der Krebs zu spät gefunden wird, weitestgehend zu bewahren. In einer „führenden Industrienation“ mit funktionierendem Sozialversicherungssystem wie Schilda müsste IARC/GlobocanDaten 2002 USA Als Schlüsselerklärungen für schlechtere Überlebensraten in Westeuropa kommen fortgeschrittenes Tumorstadium, in Osteuropa außerdem schlechtere Therapien in Betracht2. Die Überlebensraten bei Brustkrebs spiegeln einerseits die Wirksamkeit, sowie das Vorhandensein und den Zugang zu Therapiemaßnahmen wider, andererseits wird das Überleben – ähnlich wie die Inzidenz auch – durch das Ausmaß und den Zeitpunkt der Diagnose beeinflusst3. In ganz Schilda gab es bis vor relativ kurzer Zeit nur ein einziges Brustzentrum4, und Erkrankungszahlen Sterblichkeit Relation in % 200.995 42.913 20,04 Schweden 6.586 1.616 23,02 Finnland 3.609 874 23,22 Japan 37.887 9.178 24,25 Kanada 19.540 5.306 27,17 126.227 36.630 29,01 55.689 17.994 32,31 Afghanistan 2.021 874 43,24 Türkei 6.729 2.970 44,13 64 31 48,43 China Schilda (Deutschland) Mongolei die Brustkrebssterblichkeit im internationalen Vergleich dementsprechend möglichst niedrig sein. Die Überlebensraten der Eurocare-3-Study für die männlichen Bewohner liegen bei Prostatakrebs europaweit seit den 80er Jahren an der Spitze, aber Frauen mit Brustkrebs schafften es nur auf Rang 11. Die International Agency on Research on Cancer (IARC) erlaubt Vergleiche1. Warum sterben in Schilda zu viele Frauen an Brustkrebs? Bezieht man die Mortalitätsrate der Amerikanerinnen auf Frauen in Schilda, dürfte - 8- auch dieses war nicht für BrustkrebsFrüherkennung zuständig. Symptomfreie Schildbürgerinnen unterzogen sich dafür im Rahmen der sogenannten Krebsvorsorge einer – nicht evidenzbasierten – Tastuntersuchung durch den Arzt oder nutzten verbotenerweise die sogenannte "graue" Mammographie. Die Schildaer „Modellprojekte“ sollten jüngst erneut belegen, was die WHO im Cancer Prevention Handbook zum Breast Cancer Screening5 feststellt: Die Wirksamkeit des Mammographie-Screenings ist evident. Schilda ist das einzige Land in der EU, das Frauen Brustkrebs-Früherkennung bisher – von den genannten Modellprojekten abgesehen – nicht anbietet. Die Schwedinnen, europäische Spitzenreiterinnen im Überleben, dürfen sie qualitätsgesichert seit 1986 in Anspruch nehmen. 1988 folgten Großbritannien und die Niederlande. Irland, Spanien, Finnland, Griechenland und Frankreich folgten 1989. Frauen in Portugal und Italien können seit 1990 zur Brustkrebs-Früherkennung gehen. Österreich startete 1991, Luxemburg, Belgien und Dänemark mit Farör und Grönland 1992. Frauen in Schilda dagegen wird ein qualitätsgesichertes Brustkrebs-Früherkennungsprogramm seit rund 20 Jahren vorenthalten. Nach Hochrechnungen hat dieses seitdem mindestens 70.000 Frauen das Leben gekostet. Fehlanzeige für Früherkennungsforschung, aber auch für Qualitätssicherung und Expertise in der Brustkrebs-Früherkennung und Qualifizierung von BrustkrebsFrüherkennungsexpertInnen in Schilda. Es kam nicht selten vor, dass selbst Frauen mit großen Tumoren bis dato die Empfehlung bekamen, diese „zu beobachten“. In Gutachten wird ihnen im Falle der Klage bescheinigt, dass 12 bis 18 Monate Zeitverzögerung bei der Behandlung keinen Unterschied ausmachen würden. Mammographie-Screening entdeckt Brustkrebs zu 80 Prozent vor der Tastbarkeit6, ebenso die nahezu vollständig „heilbaren“ – da nicht metastasierenden Vorstufen invasiver Karzinome. Diese frühzeitige Erkennung erspart den Frauen oftmals auch die sehr gefürchtete Amputation der Brust, und zwar sowohl bei Vorstufen wie auch invasiven Formen. Die neue Broschüre „Brustkrebs Früherkennung - Informationen zur Mammographie“ - eine Entscheiidungshilfe? Ein „Nationales Netzwerk Frauen und Gesundheit“ macht sich nun nicht etwa dafür stark, dass Frauen in Schilda den gleichen Standard bei der Früherkennung erhalten wie die Amerikanerinnen, die weltweit die besten Überlebensraten haben. Auch die Etablierung der BrustkrebsFrüherkennung direkt an Brustzentren, so wie es die Europäischen Anfor- >> KONSEQUENT: AN DER SEITE VON FRAUEN MIT BRUSTKREBS derungen vorgeben, ist kein Thema für diese Broschüre. Vielmehr erwies das Netzwerk den Frauen – typisch Schilda – einen neuen Bärendienst. „Erstmals eine Grundlage für eine informierte Entscheidung“ verheißt die entsprechende Presseerklärung des „Nationalen Netzwerks Frauen und Gesundheit“, an dem ausgerechnet die Organisationen von Frauen mit Brustkrebs, von denen immerhin über 360.000 in Deutschland leben, gar nicht beteiligt wurden. In bekannter Schildaer Manier werden dafür Indizien gegen die Früherkennungsmammographie verzerrend zusammengestellt. Die Fakten, die für den Nutzen der Früherkennung sprechen, verschleiern die Autorinnen gänzlich. Als einseitige Verzerrung ist auch zu verstehen, wenn Frauen vermittelt wird, dass die Therapie von Vorstufen „möglicherweise“ mehr schadet als die Vorstufe selbst. Vorstufen sind ein Nährboden, auf dem sich innerhalb von sehr wenigen Jahren7 invasive Karzinome entwickeln können. Das müssen Frauen wissen. Bei Entdeckung von Vorstufen ist über sämtliche vorliegenden Informationen zu ihrem Charakter und zu Optionen im Umgang damit ein „informed consent“ herzustellen. Die Pathologie kann hier jedoch wertvolle Entscheidungshilfen zum Charakter der individuell vorliegenden Vorstufe geben und allein die betroffene Frau muss sich entscheiden, wie sie weiter vorgehen möchte. Als Entscheidungshilfe gründlich verfehlt Was bleibt Frauen in Schilda? Eigentlich nur, den Kopf in den Sand zu stecken, da frühe therapeutische Interventionen sinnlos erscheinen. Nicht etwa fortgeschrittener Brustkrebs, sondern Mammographie-Screening kann Frauen schaden. Zudem zeigt in der Broschüre eine pseudoevidenzbasierte Graphik, dass die Schildbürgerin mit Früherkennung und Brustkrebstherapie zum exakt gleichen Zeitpunkt wie ohne Früherkennung stirbt. Früherkennung bringt es demnach nicht. Wissen um Verlauf und Natur der Brustkrebserkrankung werden weiter ignoriert und allein Hilflosigkeit bleibt, die weitere Frauen in Schilda Leben kostet, statt Brustkrebs frühzeitig wirksam etwas entgegenzusetzen. Dabei sollte Mammographie-Screening vielmehr als Einstieg in eine europäische Qualitätssicherung für Frauen mit Brustkrebs in Deutschland verstanden werden. ZURÜCK INS LEBEN: WAS MIR AM MEISTEN GEHOLFEN HAT ... mamazone bekommt oft Anfragen von verzweifelten Angehörigen: Diagnose Brustkrebs! Was kann man zur Unterstützung für die Patientin tun? mamazone - Frauen und Forschung gegen Brustkrebs plant eine kleine Serie zum Thema, in dem die Patientin zu Wort kommt. Wer hat Sie in harten Zeiten am meisten weitergetragen? Aus welchen Gedanken konnten Sie Kraft schöpfen? Gab es Menschen, die sie "am Leben hielten"? Ob kurz oder lang, schicken Sie uns Ihre Geschichten für den mamazone-newsletter. Auch Bilder drucken wir gerne dazu. Senden Sie Ihre Geschichte per Email an: [email protected] Oder per Post an: mamazone e.V. Postfach 310220 | 86063 Augsburg - ANZEIGE - Neue Chancen bei Krebs Wir meinen: Eine neue Broschüre, die auch die Vorrteile der Brustkrebs-Früherkennung klar benennt, muss her. 160 Seiten € 17,95 [D] / CHF 31,40 ISBN 3-8304-3226-7 1 IARC-Globocan-Daten für einige willkürlich ausgewählte Länder 2 Eurocare 3 Summary: Cancer Survival in Europe at the End of the 20th Century. Ann Onc 2003;14(suppl 5):128-149. 3 Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Schweizer Medizinischen Fakultäten, Evaluation des Nationalen Krebsbekämpfungsprogramms. 4 IBZ Interdisziplinäres Brustzentrum Düsseldorf Gerresheim 5 vgl. WHO: Breast Cancer Screening. IARC Handbooks of cancer prevention, 7, 2002, S. 179, (50-69 J.: "sufficient evidence", 40-49 J. "limited evidence", klin. Palpation & SUB "inadequate evidence") 6 National Institute of Health (NIH), Journal of the National Cancer Institute, Oct., 20, 2004 7 Zeitintervall zwischen DCIS-Diagnose und der Diagnose des invasiven Karzinoms: 4 bis 10 Jahre nach Page (1982) 144 Seiten € 17,95 [D] / CHF 31,40 ISBN 3-8304-3213-5 www.trias-gesundheit.de 256 Seiten € 19,95 [D] / CHF 34,90 ISBN 3-8304-3222-4 wissen, was gut tut - 9- - ANZEIGE AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 AOK Bayern - Wichtige Informationen Brustkrebs Nutzen Sie die Vorteile von AOK-Curaplan • Betreuung durch Ärzte mit spezieller Kompetenz für Brustkrebs • Operation und stationäre Behandlung in qualifizierten Brustzentren (DMP) • zusätzliche Gespräche mit dem von Ihnen gewählten DMP-Arzt • Angebot einer psychologischen Unterstützung für alle Teilnehmerinnen • enge Zusammenarbeit von Kliniken/ambulanten Ärzten mit Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen, Hilfsmittelanbietern und der AOK Bayern • kostenloser Zugang zu hochwertigen Informationen, wie z.B. dem AOK Brustbuch Individuelle Unterstützung bekommen Sie von unserem Curaplan-Team r: büh isge x a Rufen Sie an 0180 1224222* r eP Sie erreichen uns Mo.-Mi. 8.00 - 16.30 Uhr Do. 8.00 - 17.30 Uhr Fr. 8.00 - 15.00 Uhr * 4,6 Cent/Minute r an hme eilne aplan T r Fü -Cur AOK Kein SAN ANTONIO, TEXAS KONGRESSTAGEBUCH Breast Cancer [ Ursula Goldmann-Posch ] San Antonio, Breast Cancer Symposium 2004 8. Dezember 2004 Nach überlanger anstrengender Anreise und Kongressregistrierung tags zuvor ist heute Kongress-Eröffnung. Es sind 6644 Teilnehmer aus 38 Ländern gekommen, um in fünf Plenar-Sitzungen, vier Mini-Symposien, 36 Poster-Vorträgen und über 600 Postern das Neueste über Brustkrebs zu erfahren. Acht riesige Leinwände liefern eine gigantische Brustkrebs-Info-Show. Die Aromatasehemmer im Vergleich zu Tamoxifen bestimmen den Vormittag. Drei große Langzeit-Studien (die ATAC-Studie mit Anastrozol, die MA-17-Studie mit Letrozol, die IES-31-Studie mit Exemestan) sollten zeigen, dass der Einsatz von Aromatasehemmern schon in der adjuvanten Behandlung Sinn von hormonsensiblem Brustkrebs nach den Wechseljahren macht. Nach den neuen Updates der ATAC-Studie erlitten mit Anastrozol deutlich weniger Frauen einen Rückfall als mit Tamoxifen und Fernmetastasen wurden leicht verzögert. Diese Tatsache wird sich nach weiteren Beobachtungsjahren immer deutlicher auf das Gesamtüberleben auswirken – so die Forscher, obwohl sich bisher noch kein Unterschied im Gesamtüberleben der beiden Test-Gruppen ergab. Das bestätigen auch die ARNO 95-Studie und ABCSG 8Studie. Beide testeten nach zwei Jahren Tamoxifen den Umstieg auf Anastrozol für drei Jahre und konnten drei Prozent weniger Rückfälle belegen. Der Umstieg auf den Aromatasehemmer Exemestan nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen wird in der IES-31-Studie geprüft. Für das krankheitsfreie Überleben ergab sich ein Vorteil von fast fünf Prozent absolut im Vergleich zu fortgesetzter Tamoxifen-Therapie sowie ein positiver Trend für die Verbesserung des Gesamtüberlebens. Die Knochen – ein Wermutstropfen in der schönen neuen Aromatasehemmer-Welt Viele junge Frauen erleiden durch den plötzlichen Hormonentzug einen starken Verlust der Knochendichte (Osteoporose). Die ersten Daten der ABCSG 12-Studie zeigten, daß die Knochendichte durch die Kombination von Goserelin-Anastrozol noch mehr reduziert wird als durch Goserelin-Tamoxifen, sie aber bei den zusätzlich mit Bisphosphonat (hier Zoledronat) geschützten Frauen unverändert blieb. Junge Frauen unter AromatasehemmerGoserelin-Therapie können also von einer zusätzlichen Bisphosphonatgabe profitieren, sobald sich Anzeichen für eine Verschlechterung der Knochendichte ergeben. Deshalb werden Patientinnen vor und während einer solchen Therapie Knochendichtemessungen unbedingt empfohlen. >> Ihr starkes Team in Bayern - 12 - KOMPETENT: IN DEN FORDERUNGEN FÜR EINE MODERNE FRÜHERKENNUNG, BEHANDLUNG UND NACHSORGE VON BRUSTKREBS 10.Dezember 2004 Symposium 2004 9.Dezember 2004 Ein Hauptthema heute ist der Vergleich zwischen der bislang üblichen LymphknotenEntfernung aus der Achsel und der schonenderen Sentinel-Biopsie. In der großen NSABP B-32-Studie wurde ihre Sicherheit bei Brustkrebs ohne klinisch sichtbaren Lymphknotenbefall übeprüft. Danach liefern beide Methoden eine Diagnoseübereinstimmung von 97.2 Prozent Die ALMANAC-Studie erwies die Vorteile der Sentinel-Biopsie in Bezug auf die Langzeitfolgen: Fast alle mit der Sentinel-Biopsie operierten Frauen hatten nach sechs Monaten kaum mehr Probleme mit Arm oder Schulter, während 79 Prozent der traditionell operierten Frauen noch 18 Monate später daran litten, 20 bis 40 Prozent davon sogar an Lymphödemen. Höhepunkt der Session ist eine im Rollstuhl auf die Bühne gefahrene Frau: Amy S. Langer, die diesjährige Preisträgerin des jährlich in San Antonio verliehenen William L. McGuire-Award. Amy ist Brustkrebspatientin und hat für mehr als ein Jahrzehnt die Geschicke der „National Alliance of Breast Cancer Organizations (NABCO)“ mitbestimmt. Amys Vortragsthema lautet: „Früchte und Frustrationen eines Jahrzehnts Patientinnen-Engagements im Kampf gegen Brustkrebs“. Amy erinnert an die Anfänge der amerikanischen „Breast Cancer Advocacy“-Bewegung 1991 für die dringliche Verbesserung der Versorgung Brustkrebs-Patientinnen. „Die Frauen liefen Amok, und wir taten uns zusammen, um deren Wut in Handeln zu verwandeln“, sagt sie. Als Vorbild diente dabei die Erfolgsgeschichte der AIDS-Bewegung. „Wir haben Brustkrebs zum Markenzeichen gemacht“, stellt die charismatische Brustkrebspatientin fest, „und wurden immer mehr zum Gewissen im Raum, wenn gesundheitspolitische Entscheidungen anstanden. Wir sind von Patientinnen zu Kolleginnen geworden.“ Weniger Tabuisierung von Brustkrebs, mehr Zugang von Frauen zu wissenschaftlicher Information und Früherkennung, mehr Geld für bessere Forschung, mehr Mitbestimmung von Patientinnen bei Klinischen Studien, bessere ScreeningProgramme – all das sind die Früchte der Arbeit der amerikanischen Brustkrebs-Patientinnen. „Doch auch wenn noch viel zu tun bleibt“, bedauert Amy, „Wut und Energie der 90er Jahre sind abgekühlt“. Denn seit dem 11. September 2001 gäbe es noch einen „Konkurrenten“ um öffentliches Geld und Aufmerksamkeit: „Der Krieg gegen den Terrorismus ist an die Stelle gegen den Krieg gegen Krebs getreten und frisst die Forschungsbudgets auf“. Amy Langer schließt mit einem Appell: „Wir benötigen die Hilfe von Ärzten wie Ihnen, um Politiker zu überzeugen, dass der Kampf gegen Brustkrebs nicht nachlassen darf. Das haben wir unseren Töchtern versprochen. Und ich hoffe, Sie helfen uns, dieses Versprechen zu halten.“ Stehender Applaus. Von denjenigen, die noch geblieben sind. Das ist der Tag der Taxane und der Genexpressionsprofile, von denen man sich eine genauere Einschätzung des Rückfallrisikos und der individuell nötigen Behandlung für Frauen mit Brustkrebs erhofft. Die Fünf-Jahres-Daten aus zwei Studien zeigen: Der Siegeszug der Taxane geht weiter. Die PACS 01-Studie untersuchte, ob bei befallenen Lymphknoten die Ergänzung der Standardbehandlung mit sechs Zyklen FEC100 durch das Taxan Docetaxel die Erfolge verbessert, indem man drei der Zyklen durch Docetaxel ersetzt. Tatsächlich waren 5,1 Prozent absolut mehr Frauen mit der Taxan-Kombination rückfallfrei, besonders die Frauen mit ein bis drei befallenen Lymphknoten und über 50 Jahre. Die NSABP B-27-Studie prüfte, ob eine zusätzliche Docetaxel-Gabe zur Anthrazyklin-Therapie mit EC oder AC vor oder erst nach der Operation sinnvoller ist. Die besten Ergebnisse hatte die Behandlung mit vier Zyklen eines Anthrazyklins und einem Taxan bereits vor der Operation. Der Brustkrebs verschwand bei 26 Prozent der Frauen und die Lokalrezidive reduzierten sich deutlich. Der 21-Gene-Rückfallvorhersage-Test Eine bessere Übersetzung für den Oncotype DX-Test, dem 21-Gene Recurrence Score Assay, ist mir nicht eingefallen – doch dieser in zwei großen Studien (NSABP B-14 und NSABP B-20) überprüfte Test war eines der Highlights in San Antonio. Bereits 2002 wurde ein Gen-Expressionsprofil von 72 rückfallverdächtigen Genen vorgestellt, für das allerdings gefrorenes Tumormaterial not- wendig ist, um vorauszusagen, welchen Frauen man eine Chemotherapie ersparen kann. Und jetzt also der neue Test mit nur 21 Genen, der auch für Tumormaterial in Paraffin geeignet ist und mit einem gängigen Laborverfahren durchgeführt werden kann. Mit diesen Genen soll feststellbar sein, welche nodalnegativen Frauen mit hormonsensiblem Brustkrebs Tamoxifen oder eine Chemotherapie benötigen. Dafür wurde ein RisikopunkteSystem entwickelt, das die Patientinnen in drei RückfallKategorien einteilt. Die resultierenden Therapieempfehlungen unterscheiden sich wesentlich von dem bisherigen Grobraster der St. Gallener Empfehlungen. Noch muss auch dieser Test zahlreiche offene Fragen beantworten. Doch die Botschaft, die dieser Test und zahlreiche andere in San Antonio vorgestellte GenExpressionsprofile und Verfahren zur Bestimmung von Rückfallrisiko und Therapiewirksamkeit vermitteln, ist, dass die Ära der Pi-malDaumentherapien zugunsten einer individualisierten Behandlung zu Ende geht. Und mit der starken Hoffnung, dass ich das noch erleben darf, kehre ich über den Teich nach Deutschland zurück. Mehr von diesem weltweit umfangreichsten unabhängigen Symposium zur Ver-besserung der Diagnostikk , Therapie und Forschung bei Brustkrebs können Sie sich downloaden unter: http://www.sabcs.org/ Lesen Sie die ungekürzte Fassung von Ursula Goldmann-Poschs Kongresstagebuch unter: www.mamazone..de - 13 - AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 - ANZEIGE - mamazone TERMINKALENDER AOK-Curaplan “Brustkrebs” Die AOK Bayern engagiert sich seit Jahren im Kampf gegen den Brustkrebs. Neben dem Mammographie-Screening in Bayern, an dessen Aufbau die AOK Bayern maßgeblich beteiligt ist, können betroffene Frauen nun auch am Behandlungsprogramm AOKCuraplan teilnehmen. AOK-Curaplan sorgt dafür, dass - jede Patientin eine individuell abgestimmte Behandlung erhält, - alle Experten reibungslos zusammenarbeiten, - neue Forschungsergebnisse unverzüglich in die Praxis umgesetzt werden, - alle Patientinnen ihre Situation überblicken und verstehen, - die psychosoziale Betreuung der Patientinnen verbessert wird. Durch die Teilnahme an AOK-Curaplan „Brustkrebs“ können Patientinnen sicher sein, dass an alles gedacht wird. Im Mittelpunkt des Programms steht langfristig die Besserung bzw. Stabilisierung des Gesundheitszustandes der Patientin. Ausdrückliche Ziele sind die Verbesserung der Lebensqualität – sowie auf der Basis eines „Optimal-informiert-Seins“ – die Stärkung der Eigenkompetenz im Umgang mit der Erkrankung. Wichtig ist dabei die Betreuung durch den koordinierenden Arzt, der die Patientin in allen Fragen berät und unterstützt: Arzt und Patientin Beide entscheiden gemeinsam über jeden Schritt der Diagnose und Therapie. Information und Beratung – insbesondere auch über psychosoziale Hilfsangebote – ermöglichen es der Patientin, ihre Behandlung entsprechend ihren persönlichen Wünschen zu beeinflussen. Hierfür sieht AOK-Curaplan vor und nach der Operation intensive Gespräche zwischen Arzt und Patientin vor. Im weiteren Verlauf der Behandlung wird sichergestellt, dass der niedergelassene Arzt einmal im Quartal zusätzliche Beratungsgespräche durchführt und jeder Patientin bei Bedarf psychologische Unterstützung vermittelt. Der koordinierende Arzt Er übernimmt für die Patientin die nötige Koordination mit anderen Ärzten und dem Krankenhaus. Eine regelmäßige Dokumentation gewährleistet, dass jede Patientin jederzeit den Überblick über ihre Behandlung hat. Die AOK Bayern Betroffenen Frauen bietet die AOK Bayern mit dem Programm eine umfassende Versorgungsform an, die von der Erstbehandlung bis zur Nachsorge Sicherheit und höchste Behandlungsqualität beinhaltet. Im AOK Brustbuch sind umfangreiche Informationen zu Erkrankung und AOK-Curaplan leicht verständlich nachzulesen. Als Programmbestandteil schickt die AOK Bayern ihren interessierten Versicherten das Brustbuch kostenlos zu. Weitere Informationen Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder fragen Sie das CuraplanTeam der AOK Bayern unter 0180 1224222 (4,6 Cent/Minute): Mo. – Mi. 8:00 – 16:30 Uhr Do. 8:00 – 17:30 Uhr Fr. 8:00 – 15:00 Uhr Oder informieren Sie sich im Internet unter: www.aok.de. [Autor: AOK Bayern, DMP-Kernteam] - 14 - 15. Juni 2005, Charité Berlin, 18:00 bis 19:30 Uhr Charité Mitte, Innere Medizin, Virchowstr. 9 Rekonstruktive Verfahren zum Brustaufbau Moderne Nachsorgekonzepte: wann, was, warum? Seminarraum 2, 2. Ebene; Kontakt: 030-450 564 272 17. Juni 2005, Habichtswald-Klinik Kassel, 19:30 Uhr Symposium “Krebs und Partnerschaft, Krebs und Sexualität” Lesung: Gabriele Röhn Wigandstr. 1, 34141 Kassel 20. Juni 2005, Klinikum Leverkusen, 18:00 Uhr Informationsabend mit Dr. Ruth Biwer Brustkrebs - Kann ich vorbeugen? Klinikum Leverkusen, Hörsaal 26. Juni 2005, Seidenweberhaus Krefeld Seidenweberhaus, Theaterplatz 1 Informationstag Brustkrebs 1. - 4. September 2005, Magdeburg Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V. Bundestagung 2005 Frauenselbsthilfe nach Krebs Kontakt: 0621 / 24423 , www.frauenselbsthilfe.de 8. - 10. September 2005, Stuttgart, Haus der Wirtschaft 25. Jahrestagung Gemeinsame Jahrestagung der Österreichischen, Schweizerischen und Deutschen Gesellschaft für Senologie Willy-Bleicher-Str. 19 | www.senologiekongress.de 12. September 2005, Bremen, 10:30 bis 13:30 Uhr 4. Solidaritätslauf, Bremer Bürgerpark (L)Auf zur Venus 16. - 18. September 2005, ICC Berlin Landesgesundheitsmesse Berlin-Brandenburg mamazone - vor Ort mamazone Berlin & Brandenburg informiert an einem Stand 17. September 2005, Klinikum München, 10:00 bis 15:00 Uhr Patienteninformationstag: Lebensmut für Patienten/Angehörige Aktuelle Möglichkeiten der Krebsbehandlung Klinikum der Universität München-Großhadern, Hörsaaalbreich, Information: 089-7095-2523 21. und 22. September 2005, im Stadthaus Mannheim (N1) 2. Mannheimer Brustkrebstage der CGG-Klinik GmbH Das Mammakarzinom- Mythen, Fakten, Paradigmen Centrum für ganzheitliche Gynäkologie (CGG-Klinik GmbH), Infos unter www.cgg-mannheim.de 25. September 2005, Frankfurt am Main, Museumsufer 6. Komen Frankfurt, Kontakt: 06172-681060 Race for the cure 26./27. Oktober 2005, Sundern, Sauerland mamazone-Info-Mobil vor Ort Aktionstag Brustkrebs Infos: Heide Preuß, [email protected] 3. - 6 November 2005, Augsburg, Zentralklinikum Zentralklinikum Augsburg, Stenglinstr. 2, Augsburg PROJEKT DIPLOMPATIENTIN 2005 Eine kostenlose Fortbildung für Brustkrebspatientinnen, Anghörige und Interessierte Infos: T: 0821/5213-144 8. - 12. Dezember 2005, San Antonio, Texas, USA Henry B. Gonzalez Convention Center 28th San Antonio Breast Cancer Symposium KONSTRUKTIV: IN DER ZUSAMMENARBEIT MIT ALLEN, DIE LEIDENSCHAFTLICH AM FORTSCHRITT IM KAMPF GEGEN DEN BRUSTKREBS ARBEITEN Das mamazoneAktivitätszentrum in Dortmund stellt sich vor [ Heide Preuß ] Meine Brustkrebserkrankung Im Jahr 1995 wurde bei mir zum ersten Mal Brustkrebs festgestellt. Wie die meisten Frauen war ich sehr geschockt. Damals begann ich, mich intensiv über Diagnostik und Therapie bei Brustkrebs zu informieren. Das Ergebnis des Schnellschnitts verhieß leider nichts Gutes. Meine linke [ Heide Preuß Brust musste entfernt werden und es mamazone-Dortmund ] folgte eine Chemotherapie. Fünf Jahre nach der Erstdiagnose wurde bei der Nachsorge eine Erhöhung der Alkalischen Phosphatase festgestellt. Mein Gynäkologe und der Professor im Krankenhaus vermuteten ein Granulom - also gutartig. Nur vorsichtshalber sollte das Granulom entfernt werden und ich ging ohne große Angst zur Operation. Der Befund erschreckte mich erneut sehr. Diesmal wurde ein Rezidiv im Muskelstrang in der Brustwand diagnostiziert. Nach der Operation folgte eine Strahlentherapie und glükklicherweise bin ich nun fünf Jahre rezidivfrei. Mein Weg zu mamazone Nach und nach entwickelte sich mein Wunsch, anderen Frauen mit Brustkrebs zu helfen. Durch einen Bericht in der Pharmazeutischen Zeitung wurde ich auf Ursula GoldmannPosch, ihr Buch „Der Knoten über meinem Herzen“ und mamazone aufmerksam. Zuerst las ich das Buch, dann folgte ein Treffen mit mamazone-Gründerin Ursula Goldmann-Posch. Sofort war mir klar: Das ist „meine Selbsthilfegruppe“. Und so startete mamazone-Dortmund im April 2002. mamazone-Dortmund, aktiv vom Sauerland bis ins Ruhrgebiet Die Mitglieder kommen nicht nur aus Dortmund, sondern das Einzugsgebiet reicht bis ins Sauerland und Ruhrgebiet. Bedingt durch die großen Entfernungen treffen sich die gut 25 aktiven Frauen ungefähr alle drei Monate im Gemeindehaus von St. Joseph in Dortmund. Inzwischen ist mamazone-Dortmund sehr aktiv geworden. 2004 fanden einige große Veranstaltungen statt. Anfang Juli 2004 war mamazone-Dortmund mit einem Informationsstand bei den Selbsthilfetagen in der Berswordt-Halle in Dortmund dabei. Vom 30. August bis 11. September 2004 fanden die Dortmunder Brustkrebstage mit einer Fülle von Veranstaltungen für betroffene und nicht betroffene Frauen statt. Mamazone-Dortmund hatte damit gute Möglichkeiten, die Arbeit unserer PatientinnenInitiative in der Öffentlichkeit vorzustellen und besonders auch interessierte Frauen zu erreichen und zu informieren. Zwei Tage lang war dabei auch das mamazone-Mobil in Dortmund vor Ort, um an gut frequentierten Plätzen der Stadt auf das lebenswichtige Thema und unsere Arbeit aufmerksam zu machen und damit einen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Brustkrebs zu leisten, ins Gespräch zu kommen und die elementaren Anliegen von Frauen wie etwa qualitätsgesicherte Früherkennung von Brustkrebs nach Europäischen Leitlinien oder die qualitätsgesicherte Behandlung von Brustkrebs zu vermitteln. Auf der Abschlussveranstaltung im Keuninghaus präsentierte sich mamazone auf dem „Markt der Möglichkeiten“ mit einem Informationsstand. Als Leiterin von mamazoneDortmund war ich eingeladen, an der abschließenden Podiumsdiskussion teilzunehmen. Im Oktober 2004 habe ich auf Einladung des Arbeitskreises Frauengesundheit und der Familien- und Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Sundern am 3. Aktionstag zum Thema „Ganzheitliche Tumorbehandlung“ die Arbeit unserer Initiative vorgestellt. Auch für das Jahr 2005 sind wieder zahlreiche Veranstaltungen geplant. Patientinnen beraten Patientinnen Der Austausch und Information von erkrankten Frauen hat bei Brustkrebs einen besonders hohen Stellenwert. So vermitteln wir aus eigener Erfahrung, wie man lernen kann, mit der Erkrankung zu leben. Seit Juli 2004 bietet mamazone-Dortmund in Zusammenarbeit mit dem St. Marien-Hospital eine eigene Sprechstunde „Betroffene helfen Betroffenen“ an. Sprechstunden im St. Marien-Hospital Lünen: jeden Donnerstag, 15.00 bis 17.00 Uhr, Besprechungszimmer Station 3A. Kontakt & Termine:: Heide Preuß, mamazone-Dortmund | T: 02306-53708 [email protected] | www.mamazone.de MAMAZONE INFORMATIONS- UND WEITERBILDUNGSVERANSTALTUNG PROJEKT DIPLOMPATIENTIN 2005 Wann: 3. bis 6. November 2005 (Teilnahme kostenlos) Wo: Zentralklinikum Augsburg | Stenglinstr. 2 | 86156 Augsburg Informationen: Tel.: 0821/5213-144 | Tel. & Fax: 0821/5213-143 | [email protected] - 15 - AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 ERFAHRUNGSBERICHT: Mein Krebs glänzt durch Inaktivität MEINE THERAPIE MIT HER2neu-ANTIKÖRPER [ Emilia B. L. ] * Im Mai 2000 erhielt ich im Alter von 31 Jahren die Diagnose ‘Brustkrebs’. Nach der OP Anfang Juni begann ich Ende desselben Monats mit der adjuvanten Chemotherapie. Die Tumorhistologie (Auszüge: T2, G3, Lymphangiosis Carcinomatosa, Hämangiosis Carcinomatosa, 6/19 Lymphknoten, Östrogenrezeptor-neg., Progesteronrezeptor-pos., HER2neu-Status 3+++) hätte wesentlich ‘freundlicher’ ausfallen können, aber ich war der festen Überzeugung, dass das ‘Problem’ in den Griff zu bekommen sei. Der Therapieplan lautete: 4x EC - Radiatio - 3x CMF. Dass ich den im Sommer 2000 in Deutschland unmittelbar vor der Zulassung stehenden HER2neu-Antikörper (Wirkstoff: Trastuzumab; Handelsname: Herceptin) nicht erhalten sollte, obwohl die HER2neu-Rezeptoren auf dem Tumor überexpremiert gewesen waren, konnte ich nicht nachvollziehen - wenn ich auch auf anderer Ebene durchaus verstand, dass die anstehende Zulassung lediglich für die metastasierte Situation galt, weil das Medikament nur hierfür in Studien erprobt worden war. Trotzdem hätte ich mir für meinen speziellen Fall Flexibilität jenseits der Studien gewünscht, da ich in Anbetracht meiner Tumorhistologie und meines Alters von einem hohen Rückfallrisiko ausgehen musste. Außerdem fragte ich mich: warum zählen sechs befallene Lymphknoten nicht als ‘Fernmetastasierung’, wenn doch der Tumor eindeutig und zwar massiv - über die Grenzen der Brust hinausgelangt ist, die Krankheit also - 16 - bereits das ganze System betrifft? Nun, all meine schlimmsten Befürchtungen wurden schneller wahr, als ich mir in meinen düstersten Horrorszenarien hätte ausmalen können. Nach dem Abschluss der vier Zyklen EC im September 2000, im Zuge erster Kontrollen und der Bestrahlungsvorbereitung, ereilte mich der Schock: Verdacht auf Lungenmetastasen! Mehrere, sehr kleine, inoperable, in beiden Lungenhälften verstreute, verdächtige Strukturen sah man da auf der CT-ThoraxAbbildung! In Absprache mit meinen Ärzten entschloss ich mich zu einer Änderung des Therapieschemas: Taxotere und Carboplatin wöchentlich (3 Blöcke à 4 Wochen; jeweils 1 Woche Pause zwischen den Blöcken), parallel dazu die Bestrahlung. Zusätzlich sollte ich wöchentlich den Antikörper erhalten. Eine gewisse ‘Sturheit’ brachte mich durch die folgende harte Zeit. Insbesondere gegen Ende hin gab es immer öfter außerplanmäßige Pausen, weil zunehmend Komplikationen auftauchten. Es begann mit einer Speiseröhrenentzündung, gegen Ende der Bestrahlungen platzte meine Haut an vielen Stellen im bestrahlten Bereich auf. Aber am gefährlichsten wurde eine Lungenentzündung, die ca. 8 Wochen nach Bestrahlungsende, Mitte Januar 2001, ihren Höhepunkt erreichte. Ich lag einige Tage mit hohem Fieber und Atemnöten im Krankenhaus. Gegen all diese Komplikationen sowie die in Aussicht stehenden Folgeerscheinungen fiel der Erfolg der Krebsbehandlung jedoch mehr als ausgleichend in die Waagschale: auf dem CT-Bild Ende Januar 01 waren die kleinen verdächtigen Strukturen aus beiden Lungenflügeln verschwunden! Auch eine Bronchoskopie mit Gewebeprobenentnahmen erbrachte keinerlei Hinweise auf maligne Zellen in der Lunge. Man sprach von ‘Vollremission’. Zur Erhaltung dieses guten ‘Status’ wurde die Antikörpertherapie im Rhythmus von 14 Tagen weitergeführt bis heute. Unter nennenswerten Nebenwirkungen leide ich nicht, habe ich auch nie gelitten. Mein Herz, das ich vorsorglich ein Mal pro Jahr checken lasse, ist in Ordnung. Stärker zu schaffen machten mir dagegen gewisse Anpassungsprobleme (u.a. starke Knochenschmerzen) an die Antihormontherapie, die nach den Chemos eingeleitet worden war. Aber das liegt nun schon lange hinter mir. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2005. Meine Krebserkrankung glänzt seit über vier Jahren durch Inaktivität… Bereits im Frühjahr 2001 bin ich in die Berufstätigkeit zurückgekehrt, die für mich einen wichtigen Stellenwert hat. Ich bin langsam wieder eingetaucht in (m)ein im Rahmen der Gegebenheiten recht ‚normales’ Leben mit Familie, Freunden, Beruf und vielen, vielen schönen Reisen. Ich nehme dieses Leben, wie es ist, und genieße es - jeden einzelnen Tag. Meine Krebserkrankung glänzt seit über vier Jahren durch Inaktivität…, aber ich weiß nicht, ob sie weg ist. Keiner weiß das. Jeder Arzt, mit dem ich über meinen ‘Fall’ spreche, bewertet diesen anders. Das reicht von der Aussage, dass ich ganz sicher davon auszugehen hätte, irgendwann einen Rückfall zu erleiden, bis hin zu dem mir wesentlich sympathischeren Statement, dass kein Mensch auf dieser Welt sagen könne, was langfristig unter dieser sehr frühzeitig eingesetzten Antikörpertherapie passieren würde. Ärztliche Prognosen, Annahmen, Interpretationen haben für mich im Laufe der Zeit viel an schneidender Schärfe verloren. Meine Lungenbilder – ein Mal pro Jahr per CT - sorgen nach wie vor manchmal für Aufregung, weil die sichtbaren ‚Folgeerscheinungen der Lungenentzündung’ eben doch auch ‘Tumor’ sein könnten. Aber selbst wenn das so wäre, dann hätte sich dieser ‘Tumor’ tatsächlich seit über vier Jahren nicht geregt. Diese oftmals unklar anmutende Situation hat mich in der Vergangenheit des öfteren sehr verunsichert, inzwischen bin ich so frei, daraus eher eine gewisse Gelassenheit abzuleiten. Aber auch eine wachsame Haltung pflege ich, um nicht z.B. die Behandlung übereilt einzustellen oder Kontrolltermine verstreichen zu lassen. Meine Krebserkrankung glänzt nun schon seit über vier Jahren durch Inaktivität... und ich wünsche mir, dass das so bleibt. Es ist mir im Grunde egal, wie sich das erklärt. Ich freue mich einfach darüber und versuche, weiterhin gut Sorge für mich zu tragen, z.B. indem ich alle 14 Tage ins Klinikum gehe und mir die AntikörperInfusion verabreichen lasse. * Name der Autorin ist der Redaktion bekannt KONSEQUENT: AN DER SEITE VON FRAUEN MIT BRUSTKREBS PET-Diagnostik wird in den USA verstärkt eingesetzt BRUSTKREBSPATIENTINNEN BEI UNS WARTEN WEITER [ Gudrun Kemper ] Die gesetzliche Krankenversicherung Medicare in USA übernimmt jetzt sämtliche Kosten für die PET-Untersuchung. Der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) lässt die Kostenübernahme durch die Gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland allerdings weiterhin nicht zu. Wolfgang Zöller, MdB und stellvertretender Fraktionsvorsitzender für den Gesundheitsbereich der CDU/CSU Bundestagsfraktion und die Berliner Abgeordnete Verena Butalikakis (ebenfalls CDU) informierten sich im Februar 2005 über die Entwicklung der PET-Diagnostik in Deutschland im Diagnostisch-Therapeutischen Zentrum am Frankfurter Tor in Berlin. Medicare hat die Krebsdiagnose mit PET und PET/CT auf alle Krebsarten ausgeweitet und verbindet diese Entscheidung mit dem Aufbau einer PET-Datenbank. Ärzte und Patienten sollen anhand der gesammelten Daten besser über die richtige Behandlung entscheiden können. Der Beschluss ist in Zusammenarbeit mit dem National Cancer Institute der Onkologischen Gesellschaft und PatientenSprechern entstanden. In den europäischen Nachbarländern gehören PET und PET/CT ebenfalls längst zum Standard. Nicht so Deutschland (siehe Tabelle). Hier ist PET allein privat Versicherten oder Versicherten der Techniker Krankenkasse als vorstationäre Regelleistung vorbehalten. Die privaten Krankenversicherer zahlen PET anstandslos. Brustkrebspatientinnen sind in diagnostischer Hinsicht also doppelt „gebeutelt“. Die Früherkennung mit Mammographie-Screening ist trotz fraktionsübergreifendem Beschluss aus dem Jahre 2002 immer noch nicht eingeführt. Allein für diesen Zeitraum kann man davon ausgehen, dass dieses auch seit 2002 jedes Jahr ca. 3500 Frauen mit Brustkrebs das Leben kostet. Die Grundregel ärztlichen Handelns „Vor der Therapie steht die Diagnose“ kann auch hier für die gesetzlich versicherten Brustkrebspatientinnen selbst dann keine Anwendung finden, wenn andere diagnostische Methoden den notwendigen Aufschluss nicht erbringen. Dies wiederum hat zur Folge, dass falsche Entscheidungen getroffen werden können oder operiert wird, obwohl es vermeidbar wäre, wenn eine bessere bildgebende Diagnostik wie ein PET eingesetzt würde. Europa im Vergleich: PET in der Onkologie X = PET wird vergütet D = Diagnose Wo und für welche Indikationen wird PET von den St = prätherapeutisches Staging gesetzlichen Krankenkassen im ambulanten Bereich bezahlt? Re = Nachweis eines Rezidivs/Restaging Belgien Niederlande Frankreich Großbritannien Italien Dänemark Finnland Schweiz Spanien Deutschland Nichtr kleinzelliges Bronchialkarzinom D St Re Kolorektales Karzinom Re Kopf-Hals Tumoren Re Lymphom Re St Melanom Re St Ösophaguskarzinom St Pankreaskarzinom D St Re Ovarialkarzinom Re X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X Mammakarzinom X X X X X X X X X X Hodenkarzinom X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X Schilddrüsenkarzinom X X X X X X X Re X Unbekannter Primärtumor X Re X Hirntumoren X X X - 17 - AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 HINWEISE AUF NEBENWIRKUNG VERDICHTEN SICH: Bisphosphonate & Kiefernekrosen [ Heide Preuß ] Bisphosphonate werden mit zunehmender Häufigkeit zur Behandlung der Osteoporose verordnet. Darüber hinaus finden sie aber auch Anwendung bei Osteolysen, also einem krankhaft gesteigerten Knochenabbau infolge von Knochenmetastasen solider Tumoren. Im Jahr 2003 wurde in einer USamerikanischen Publikation erstmals der Verdacht auf einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Bisphosphonaten und Osteonekrosen des Kiefers geäußert. Dabei kommt es zu langfristig freiliegenden Kieferknochen, die auf chirurgische und medikamentöse Therapiekonzepte kaum ansprechen. Der Autor berichtete u.a. über Patientinnen mit einem metastasierten Mammakarzinom, die mit Bisphosphonaten behandelt wurden und Osteonekrosen des Kiefers zündung mit freiliegendem Kieferknochen oder/ und eitrigen Entzündungen. entwickelten. In der Folge berichteten Autoren aus den USA und Australien über weitere Fälle. Für Pamidronat und Zoledronat wird seit kurzem in den Fach- und Gebrauchsinformationen auf den möglichen Zusammenhang hingewiesen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass andere Bisphosphonate, die vorwiegend zur oralen Therapie eingesetzt werden, ebenfalls zu der beschriebenen unerwünschten Wirkung führen. Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurden bisher 63 Verdachtsfälle von Knochennekrosen des Kiefers unter Anwendung von Bisphosphonaten aus den Jahren 2004 und 2005 gemeldet. Kritiker weisen darauf hin, dass die Mehrheit der betroffenen Patienten mit einer Chemooder Radiotherapie behandelt wurde, die jedoch selbst das Risiko für die Knochennekrosen erhöhen. Fast alle publizierten bzw. dem BfArM gemeldeten Fälle betrafen die Amino-Bisphosphonate Pamidronat (u.a. Aredia®) und Zoledronat (Zometa®), die intravenös verabreicht werden, aber auch Alendronat (Fosamax®) und Risedronat (Actonel®). Nur wenige Berichte betreffen Patienten, die orale Bisphosphonate erhielten. Die schwer therapierbaren Defekte treten häufig nach zahnmedizinischen Eingriffen auf und zeigen sich beispielsweise als lokale Ent- Das BfArM empfiehlt jetzt vor der Anwendung eine zahnärztliche Untersuchung und gegebenenfalls Sanierung. Unter Bisphosphonattherapie sollte halbjährlich ein Zahnarzt zur Kontrolle aufgesucht werden, empfiehlt die ASO (Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie) innerhalb der Deutschen Krebsgesellschaft. Während der Behandlung mit Bisphosphonaten sind größere zahnmedizinische Eingriffe möglichst zu vermeiden. - ANZEIGE - • Das Zentrum aller Dinge ist der Mensch • • Gynäkologische onkologische Rehabilitation und Anschlussheilbehandlung • Internistische Onkologie und Anschlussheilbehandlung • Psychoonkologie Memmingen A96 • Naturheilkunde A7 • Moderne Diagnostik Kempten (Allgäu) Wangen • Ganzheitlicher interdisziplinärer Ansatz Bo d en • 161 Einzelzimmer; Unterbringung des Partners im Zimmer möglich see Lindau Bregenz E 60 Scheidegg Paracelsus-Klinik Dornbirn • Aufnahme von Begleitpersonen • Chemotherapie • Schwimmhalle, Sporthalle, Lehrküche, Entspannungsraum, Krankengymnastik und Sportabteilung - 18 - Kurstraße 5 · 88175 Scheidegg Telefon (083 81) 50 1-0 · Telefax (083 81) 50 1-229 e-mail: [email protected] www.paracelsus-kliniken.de/scheidegg KOMPETENT: IN DEN FORDERUNGEN FÜR EINE MODERNE FRÜHERKENNUNG, BEHANDLUNG UND NACHSORGE VON BRUSTKREBS mamazone bekommt Unterstützung [ Gudrun Kemper, Ulla Ohlms ] unsere Arbeit zu unterstützen. Danke! Die International Women’s Group mit Sitz in Herzogenaurach hat „mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs“ entdeckt. Die Internatonal Women’s Group (www.womensgroup.de) ist ein Zusammenschluss von Frauen verschiedener Nationalitäten. Sie unterstützt Frauen, die mit ihren Familien aus dem Ausland zuziehen und hilft ihnen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Die Frauen der International Women’s Group haben die Aktivitäten von mamazone längere Zeit beobachtet und sich über unsere Arbeit informiert. Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass mamazone e.V. die „perfekte Zielgruppe für die Unterstützung der Internationalen Frauengruppe“ ist. ReViam kommt als Verein zu mamazone. ReViam wurde in Paderborn gegründet und ist ein regionaler Verein von an Brustkrebs erkrankten Frauen. ReViam will informieren, Erfahrungen austauschen und hilfreiche Kontakte knüpfen. Die Frauen bei ReViam wollen sich für das Leben mit und nach der Erkrankung stärken. Sie wünschen sich einen offenen Umgang mit Brustkrebs und wollen damit zur Enttabuisierung von Brustkrebs beizutragen. Die Einnahmen aus dem „Special Days’ Calendar“ des Frauenvereins gehen an mamazone. Auch ein Lauf im Juni soll mamazone weiter tragen. Die Frauen aus Herzogenaurach wollen auch künftig weiter sammeln, um Auch der Förderverein Brustzentrum des Marienhospitals Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum ist mamazone als Verein beigetreten. Der Förderverein in Herne unterstützt das dortige Brustzentrum, er bietet Frauen mit Brustkrebs Beratung an und organisiert Informationstage für Patientinnen und Interessierte. Der Herner Förderverein will Mittel für eine PATH-Gewebetruhe am Brustzentrum bereitstellen. Angebot von Computerkursen für Frauen mit Brustkrebs. Im „HTML-Kurs“ haben die teilnehmenden Frauen eine Homepage für das Buchprojekt „Jede Neunte“ (www.jede9te.de) erstellt, das fortan für Erfahrungsberichte, Fotos und weitere kleine Unterseiten als Raum für Frauen mit Brustkrebs offen steht. Wenn Sie das Projekt unterstützen möchten, wenden Sie sich an: [email protected] Wir freuen uns sehr über die Vereine, die zu uns gekommen sind oder uns mit Spenden unterstützen. mamazone sagt ganz herzlich „Danke!“. Vernetzt sind wir noch stärker! Das Frauen Computerzentrum Berlin (www.fczb.de) unterstützt uns mit dem Absender: ______________________________________ ______________________________________ ______________________________________ ______________________________________ ______________________________________ Anmerkungen: An mamazone Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. Postfach 310220 86063 Augsburg - 19 - AUSGABE 2 MAMAZONE 06/2005 REACT: EINE STUDIE ZUM EINSATZ VON COX-2-HEMMERN IN DER VORBEUGENDEN (ADJUVANTEN) NACHBEHANDLUNG VON BRUSTKREBS [Heide Preuß] In unserem newsletter, Ausgabe 1, September 2004, haben wir über den Einsatz von Cox-2-Hemmern in der adjuvanten Nachbehandlung von Brustkrebs berichtet. Als bekannteste Arzneimittel wurden bisher „Rofecoxib (Vioxx®)“ und „Celecoxib (Celebrex®)“ bei verschleißbedingten Gelenkerkrankungen und rheumatischen Gelenkentzündungen eingesetzt. Die Ergebnisse einer Studie haben hierbei gezeigt, dass das EntzündungsEnzym Cox-2 bei der Entstehung von Brusttumoren und der Weiterentwicklung von bereits bestehenden Tumorzellen eine zerstörende Wirkung hat. Deshalb begann die German Breast Group (GBG) im Dezember 2004 eine Pilotphase der REACT-Studie (Phase III) mit Rezeptor-negativen Patientinnen. Ebenfalls im Dezember 2004 veröffentlichte die FDA (US Food and Drug Adminis-tration) eine Warnung, dass für Rofecoxib (Vioxx®), Valdecoxib (Bextra®) und Celecoxib (Celebrex®) Daten vorliegen, dass Coxibe aufgrund ihres Wirkmechanismus thromboembolische kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall verursachen. Die FDA hat kurz vor Weihnachten 2004 in einer „Public Health Advisory“ noch einmal die aktuellen Empfehlungen zusammengefasst, die ausdrücklich als „InterimEmpfehlungen“ bezeichnet werden. Diese raten den Ärzten, bei jeder Verschreibungssituation auch das individuelle Risiko der Patienten hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse zu berücksichtigen. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMEA) hat ebenfalls das Risikobewertungsverfahren der Cox-2-Hemmer aufgenommen. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hält es „beim gegenwärtigen Kenntnisstand nicht mehr für vertretbar, Patienten mit erhöhtem Risiko für Herzkreislauferkrankungen oder solchen Erkrankungen in der Vorgeschichte mit Celecoxib zu behandeln“. Auch bei anderen Coxiben sei eine „sorgfältige, individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung angezeigt“. Der Hersteller MSD hat sein Präparat Vioxx® bereits Ende September 2004 weltweit vom Markt genommen. Dagegen sieht der Hersteller Pfizer eine Marktrücknahme von Celebrex® bisher nicht vor. Was bedeutet diese Entwicklung nun für den Einsatz der Cox-2-Hemmer in der adjuvanten Nachbehandlung von Brustkrebs? Die German Breast Group hat aufgrund der oben beschriebenen neuen Daten die Rekrutierung in die REACTStudie vorübergehend ausgesetzt. Die EMEA hat für April eine neue RisikoBewertung der Cox-2-Hemmer angekündigt. Erst danach kann über die REACT-Studie weiter entschieden werden. JA, ich möchte die Arbeit von mamazone unterstützen ... JA, ich möchte Mitglied bei mamazone - Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. werden. Hiermit erteile ich mamazone e.V. die Einzugsermächtigung, den Mitgliedsbeitrag von 30 Euro pro Jahr vom untenstehenden Konto abzubuchen. JA, ich möchte Fördermitglied bei mamazone - Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. werden. Hiermit erteile ich mamazone e.V. die Einzugsermächtigung, den Mitgliedsbeitrag von 65 Euro prro Jahr vom untenstehenden Konto abzubuchen. JA, ich möchte mamazone - Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. durch eine einmalige Spende an den Förderverein “Kompetente Patientinnen gegen Brustkrebs” e.V. unterstützen. Hiermit erteile ich dem Förderverein die Einzugsermächtigung, einmalig den Beitrag von _________ Euro vom untenstehenden Konto abzubuchen. JA, senden Sie mir bitte die Satzung von mamazone - Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. zu. Name ____________________________________________ Kontoinhaber _______________________________________ Strasse ___________________________________________ Bankleitzahl ________________________________________ PLZ, Ort _________________________________________ Konto-Nr.: ________________________________________ Tel/Fax ___________________________________________ Geldinstitut ________________________________________ eMail ____________________________________________ Datum, Unterschrift _________________________________ Die Einzugsermächtigung kann jederzeit widerrufen werden. mamazone e.V. | Postfach 310220 | 86063 Augsburg |T: 0821/5213-144 | T/F: 0821/5213-143 | [email protected] | www.mamazone.de - 20 -