Archiv des Badewesens: Inselpark Hamburg

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Archiv des Badewesens: Inselpark Hamburg
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 11/2013 688
Bäderbau
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Schwimmhalle Inselpark in Hamburg
Badneubau im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Hamburg
Dipl.-Ing. (FH) Architekt Elmar Männer, bs2architekten gmbh, Hamburg, und Dipl.-Ing. Ingo Schütz,
Bäderland Hamburg GmbH
Im Jahr 2013 findet in Hamburg eine Internationale Bauausstellung (IBA) und eine Internationale Gartenschau (igs) statt. Im Rahmen dieser Veranstaltungen wurden große städtebauliche Maßnahmen im Süden Hamburgs initiiert. Eine dieser Maßnahmen war die Schaffung der „Neuen Mitte Wilhelmsburg“: Ein ehemaliges Gelände der Deutschen Bahn und
angrenzende Grundstücke wurden zu einem Park mit Wohnbebauung umgewandelt. Ein
Schwimmbad lag mitten in diesem Gebiet und musste in die Planungen integriert werden.
Hamburgs Stadtteil Wilhelmsburg ist Europas größte Flussinsel und liegt direkt angrenzend an das Gebiet des Hamburger Hafens. Die Insel hat ca. 50 000 Einwohner. Die Bevölkerung hat einen hohen Migrantenanteil, und die Insel ist einer der sozialen Brennpunkte Hamburgs. Aus diesem Grund sollte der Stadtteil unbedingt ein Schwimmbad behalten.
Nach intensiver Diskussion wurde ein Umbau des alten Bades verworfen und ein Neubau
in unmittelbarer Nähe beschlossen.
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Das wettkampfgerechte Wasserballbecken
Die Mehrzweckhalle mit geöffnetem Falttor
Die Eingangseite mit Personaleingang
Foyer
Filteranlage
Fotos:
1, 2, 3: Meike Hansen, archimage, Hamburg
4:
Bernadette Grimmstein, Hamburg
5:
Christiane von Reinersdorf, Hamburg
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 11/2013 690
Ausgangssituation
Das alte Bad aus den 1960er Jahren bestand aus einer Halle mit Schwimmerund Nichtschwimmerbecken sowie einem Freibad, dessen Becken im Winter
mit einer Traglufthalle überdacht und für
Schul- und Vereinsschwimmen genutzt
wurde.
Die Finanzierung setzte sich aus einem
Grundstückstausch mit Wertausgleich,
aus Eigenmitteln der Bäderland Hamburg GmbH und aus Baukostenzuschüssen der Freien und Hansestadt Hamburg
zusammen.
■ Das Schwimmbad …
Aufgabe
Das Angebot des alten Bades galt es zu
erhalten. Hervorzuheben war hier die
Schaffung eines vergleichbaren Ersatzes des Freibades, ohne ein neues Freibad zu errichten. Außerdem sollte in
dem Neubau das Landesleistungszentrum Wasserball mit wettkampfgerechten Wasserball- und Schwimmbecken seine neue Heimat bekommen. Das Funktionsschema sollte den Charakter eines
Sportbades für Schul- und Vereinsschwimmen widerspiegeln.
■ … dank des Falttores …
Über diese Vorgaben hinaus waren bei
der Planung die „IBA-Exzellenzkriterien“
zu berücksichtigen: Das Objekt sollte
architektonisch etwas Besonderes darstellen und bis Ende März 2013 fertiggestellt sein. Eine weitere Herausforderung stellten die im Bebauungsplan festgelegten Forderungen dar – insbesondere, dass die Vorgaben der EnEV 2009
um 30 % zu unterschreiten waren.
Weitere technische und gestalterische Herausforderungen bestanden in der Integration der ca. 62,00 x 61,00 m großen
Schwimmhalle und einer ca. 71,00 x
61,00 m großen Sporthalle in einer
gemeinsamen Gebäudehülle, wobei die
Sporthalle im noch nicht ausgebauten
Zustand für die Dauer der igs vorerst als
Blumenhalle genutzt werden sollte.
■ … als „Allwetterbad”; Fotos: Meike Hansen, archimage, Hamburg
Während das Büro bs2architekten gmbh,
Hamburg, als Generalplaner für das
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■ Das Bad als Teil der Neuen Mitte von Wilhelmsburg; Foto: Meike Hansen, archimage, Hamburg
Schwimmbad und das Architekturbüro
AP ArchitektenPartner, Hamburg, als
Generalplaner für die Sporthalle beauftragt waren, wurde für die Gestaltung
der Fassaden und des Daches des gesamten ca. 133,00 m langen und 61,00 m
breiten Komplexes das Münchener Ar-
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chitekturbüro Allmann Sattler Wappner
Architekten GmbH als Gewinner eines
Gutachterverfahrens im Dezember 2010
beauftragt. Folgerichtig übernahmen Allmann Sattler Wappner Architekten auch
die künstlerische Oberbauleitung für den
benannten Bereich.
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Gestaltungskonzept
Das Gestaltungskonzept des Gebäudes
wurde maßgeblich durch die beiden unterschiedlichen Entwurfsverfasser von Innenraum und Gebäudehülle beeinflusst.
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 11/2013 692
■ Erdgeschoss
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Vorplatz
Rampe
Treppen
Eingang
Windfang
Foyer
Kasse
Kassennebenraum
Besucher-WC D
Besucher-WC H
Behinderten-WC
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Catering
Snack-Automaten
Zugang Tribüne
Zugang OG, Schüler/Vereine
Zugang EG, Freizeit-/Frühschwimmer
Stiefelgang
Fönplätze
Behinderten-Umkleide
Behinderten-WC
Sammelumkleide
Wechselkabinen
Schränke
Barfußgang
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Zugang OG, Personal
Kursbecken
Wickelplätze
Lager Kursbecken
WC und Duschen H
WC und Duschen D
Lager Schwimm-/Wasserballverband
Zugang OG, Umkleiden/Duschen,
Schüler/Vereine
Liegebereich innen
Kinderplanschbecken
Mehrzweckbecken
3-m-Sprunganlage
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1-m-Sprungbrett
Falttor
Liegebereich Terrasse
Liegewiese
Zugang OG, Organisation
Schwimm-/Wasserballverband
Schwimmaufsicht/Sanitätsraum
Lager Vereine
Zugang UG, Technikebene
Beckenumgang
Tribüne
Sportbecken
Sporthalle
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■ Schnitt
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■ Obergeschoss
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Organisation Schwimm-/
Wasserballverband
Lager Schwimm-/
Wasserballverband
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Luftraum Foyer
Zugang OG, Schüler/Vereine
Stiefelgang
Fönplätze
Sammelumkleiden
Barfußgang
WC und Duschen D
WC und Duschen H
Treppe vom EG, Sportbecken
Treppe vom EG, Mehrzweckbecken
Zugang vom EG, Personal
Personalbereich
Besprechungsraum
Büro
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Personal Pausenraum
Personal Umkleide/Dusche/WC
Besucher-WC
Wäscheraum
Trockenraum
Badleiter
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23. Raum zur besonderen Verfügung
24. Organisation Schwimm-/
Wasserballverband
25. Zugang UG, Technikebene
26. Luftraum Mehrzweckbecken-Halle
27. Luftraum Schwimmhalle
28. Sporthalle
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Die daraus resultierende Interdependenz
verlangte einen kontinuierlichen Abgleich der naturgemäß unterschiedlichen
architektonischen Antworten auf die gestellten Zielvorgaben. Dieser dynamische
Prozess der gestalterischen und technisch
funktionalen Harmonisierung von Gebäudehülle und Innenraum war baubegleitender Garant für die Impression als Konnex.
Die in der Gebäudehülle begonnene
gleichberechtigte, eigenständige Funktion der vier Fassaden mit präzise geschnittenen Übergängen wurde in der
Innenraumgestaltung durch das „Raum
im Raum“-Prinzip in einen gestalterischen Kontext gebracht. So wurden im
fassadenumfassten Innenraum allseits
durch „Fugen“ separierte Nutzungsbereiche geschaffen, die farblich codiert sind
und formal differenziert größtmögliche
Flexibilität bieten.
■ Der Weg des Badegastes über den Vorplatz (hinten) (Foto: Meike Hansen, archimage, Hamburg) …
Diesen in sich mehr oder weniger geschlossenen Bereichen stehen Blickbeziehungen von Raum zu Raum, entlang
der Fugen und durch die Gebäudehülle
in den Außenraum diametral entgegen
und sind so spannungsbildend.
Dieser Emotion folgend, konkurrieren der
funktional orientierte und auf das Wesentliche reduzierte Charakter des Sportbades mit polychromen Flächen, die
– komplementär verwendet – akzentuierend und lebendig wirken und zur Aktivität motivieren.
■ … ins Foyer (Foto: Bernadette Grimmstein, Hamburg)
Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels wurde eine geschlossene WasserDie Lage auf der Wilhelmsburger Flussin- haltung mit aufwendiger Wasseraufbesel bedingte für den Bereich der Schwimm- reitung notwendig. Damit das Baugehalle eine Pfahlgründung auf 209 Pfäh- lände überhaupt befahren werden konnlen mit bis zu 15 m Länge.
te, mussten Sandpolster aufgebracht wer-
Gebäude
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den, die darüber hinaus für die Bodenverhältnisse eine konsolidierende Funktion übernommen haben.
Auf Pfahlbalken musste aufgrund des
natürlich vorkommenden Methangases
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und dessen dauerhafte Ableitung ver- Als Besonderheit sind neben dem ca.
zichtet werden.
8,00 x 46,00 m großen Falttor mit pneumatischer Schwellendichtung die FasDas Kellergeschoss wurde als „Weiße sadenbegrünungen anzusehen, die sich
Wanne“ ausgebildet, die es während der als hängende Gärten, Topfbepflanzung
Betonierpause im Winter gegen grund- und vertikale Gärten, sog. „Living Walls“,
wasserbedingten Auftrieb besonders zu darstellen.
sichern galt.
Die abgehängte Holzlamellendecke der
Sämtliche Stahlbetonbauteile sind deh- Schwimmhalle wurde den Anforderungen
nungsfugenlos ausgeführt, um u. a. die entsprechend als begehbare, schwimmbesonders wartungsintensiven elasti- badtaugliche, ballwurfsichere Akustikschen Verfugungen im Becken- und Be- decke mit dem bewerteten Schallabckenumgangsbereich zu vermeiden.
sorptionsgrad ␣w 0,85 und der Brandschutzklasse B1 entwickelt und monDie Fassaden sind als Pfosten-Riegel- tiert.
Konstruktion mit Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung, als hinterlüftete Vor- Die Dachkonstruktion der Schwimmhangfassade aus Trapezlochblech oder halle besteht aus einer weitgespannten
Polycarbonat-Platten konzipiert.
Stahlträgerkonstruktion aus sehr schlanken I-Profilen mit Spannweiten bis zu
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35 m und Holznebenträgern mit 52 mm
Holzwerkstoffplatten als Dachschalung.
Hierauf wurden neben der Dampfsperre
und der Abdichtungslage 40 cm Wärmedämmung verlegt.
In die Dachebene wurden weiterhin
Passivhaus-zertifizierte belüftete Lichtkuppeln bis 380 x 380 cm eingebaut und
abschließend Photovoltaikelemente zur
regenerativen Energiegewinnung montiert.
In einem in die Außenanlagen eingebetteten Nebengebäude mit Betriebshof
wurde neben Lagerräumen auch der
Chlorgasraum integriert. Über eine Rampenanlage sind die unterschiedlichen Höhenniveaus zwischen Betriebshof und
Technikkeller des Schwimmbades ausgeglichen.
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 11/2013 696
Gebäudehülle
Die Beschaffenheit des öffentlichen Raumes war wesentlicher Ausgangspunkt
bei der Gestaltung des Gebäudes. Die
vier unterschiedlichen Fassaden des Gebäudes im Eingangsbereich zum Park
der internationalen Gartenschau interagieren mit der jeweils davorliegenden
Freifläche.
Das große Volumen teilt sich dadurch in
vier bildschirmartige Flächen auf, die
den Innenraum umstellen. Alle vier Fassaden übernehmen hierbei eine eigenständige Funktion im Kontext ihrer speziellen Lage und der ihr zugedachten
Nutzung, formen aber in ihrer Gesamtheit die Hülle einer großen Sporthalle.
Die Fassade mit den gerahmten Vertikalgärten lädt die Besucher in das Gebäude ein; Innenraum und Außenraum
verschmelzen durch eine großflächige
Glasfassade im Erdgeschoss. Gleichzeitig bilden die Rahmen der Gärten auch
ein Vordach über die gesamte Länge des
Gebäudes.
die Kosten für die Glasfassade der Eingangsseite wieder ausgeglichen. Gleichzeitig ist die Verwendung dieses Materials ein ikonographischer Verweis zu
dem Thema der IBA, „Welt der Häfen“,
und dem gegenüberliegenden Haus des
Waldes. Die nach Südosten orientierte
Polycarbonat-Fassade des Schwimmbades sammelt als Luftwärme-Kollektor
Energie für das Gebäude.
Eine maximierte Öffnungsfähigkeit der
südwestlichen Fassade ermöglicht im
Sommer die Öffnung des Hallenbades.
Das Dach wird zur fünften Fassade, indem sich geometrisierte Flächen aus Photovoltaik-Paneelen zu einem Dachgarten aus „Energiebeeten“ formen.
Innenraum
Die unterschiedlichen Nutzungsbereiche ■ Die Glasfassade mit Falttor (Foto: Meike Hansen,
und deren Funktionen wurden nach den archimage, Hamburg) …
Erkenntnissen der Farbsymbolik und der
Farbharmonie farblich codiert und in de- Diese Farbsymbolik, baulich durch Furen assoziativen Wirkungen durch kons- gen getrennt und durch kubische Räume begrenzt, akzentuiert. Sie dient der
truktive Elemente verstärkt.
leichteren Orientierung und emotionaFarben lösen automatisch-unbewusste lisiert den Nutzer.
Im Norden werden durch eine Fassade Reaktionen und Assoziationen in uns aus.
aus kostengünstigen Holzquerschnitten Die in der Schwimmhalle als Hauptfar- Um Disharmonien in der Farbigkeit der
be verwendete Farbe Rot sowie die hier- Symbolik zu vermeiden, wurden Harzu in Blickweite eingesetzten wirkungs- monien durch Komplementärkontraste,
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bestimmenden Nebenfarben Orange, Farbreihen und Bunt-Unbunt-KontrasGelb, Blau und Grün assoziieren „Akti- te erzeugt, da vor allem komplementär
vität“ (Quelle: Eva Heller, „Wie Farben eingesetzte Farben spannend und lebenwirken“, Rowohlt Verlag, 11/1999, 6. Auf- dig wirken, den sportiven Charakter der
Nutzung hervorheben.
lage20 11).
Dabei sind Orange und Gelb durch Gelborange sowie Blau durch Cyan/Türkis
ersetzt worden. Diese sich in Farbreihe
zur ersetzten Farbe befindlichen Alternativen stören dabei die Assoziation
nicht, da sie als gleichwertig wahrgenommen werden.
So gilt im Umkleidebereich Grün als Farbe der Natur und des Lebens: beruhigende Mitte, das Gesunde. Die Farben Cyan/
Türkis im Sanitärbereich gelten hingegen als still und entspannend, das Wasser assoziierend.
Dabei wurde bei der Planung die Anordnung und Ausbildung der Nutzeinheiten und Fugen so gestaltet, dass Blickbeziehungen gerichtet werden. Der Betrachter wird so räumlich nur mit einem
visuellen Erscheinungsbild harmonisierender Farben konfrontiert, die ästhetisch berühren. Weiße und graue Flächen entwickeln dabei neben dem BuntUnbunt-Kontrast eine quantitativ regulierende Wirkung hinsichtlich der Buntflächen. Dabei beeinflussen diese entgegen dem allgemeinen Sprachgebrauch
als Farben geltenden Töne die eingesetzten Harmonien nicht.
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■ … und die beiden nebeneinanderliegenden Badehallen, die von einer Wand mit Serviceräumen getrennt werden (Fotos: Bernadette Grimmstein, Hamburg)
Die Nutzungsbereiche im Einzelnen
und deren Fugen
Die nachfolgend beschriebenen Nutzungsbereiche werden durch bauliche „Fugen“
voneinander getrennt. Die Ausbildung
dieser „Fugen“ wurde durch unbunte,
neutral gestaltete Verkehrswege sowohl
im Fußboden als auch im Deckenbereich
herausgearbeitet. Durch den UnbuntBunt-Kontrast treten die Fugen optisch
gegenüber den angrenzenden, farblich
codierten Nutzungsbereichen zurück.
Jegliche Einbauten wurden in den Fugen
auf ein körperliches Minimum reduziert,
durch maximale Transparenz unterstützt
und konstruktiv entkoppelt. So wurden
Türen und Festelemente verglast sowie
Fönplätze von der Decke ohne Bodenund Wandkontakt abgehangen.
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Der Umkleidebereich als kurzweiliger Verweilort, symbolisiert durch die Farbe
Grün – „das Gesunde und Frische“ –, ist
ein aus wenigen konstruktiven Elementen gestalteter Raum, der durch seine
geringe bauliche Substanz keine trennende Wirkung zu den ihn umgebenden Fugen aufbauen soll. Der Bodenbelag der „Fugen“ wird hier anders als
bei den übrigen Nutzungseinheiten hindurchgeführt, gleichsam der Badegast.
Die Wechselkabinen und Schrankreihen ermöglichen hier auf breiter Front
eine Vielzahl von Durchwegungen.
Der Sanitärbereich wird durch eine unbunte Außenhaut in dunklem Anthrazit in seiner visuellen Erscheinung zurückhaltend und als Unbunt-Bunt-Kontrast zum Umkleidebereich gestaltet. Die-
ser unbunte Kubus dient zudem als
Blickbarriere zu den bunt gestalteten
Kuben der Schwimmhalle. Der Sanitärinnenraum öffnet sich dem Badegast in
den Farben Cyan/Türkis, die eine Atmosphäre der Stille, Entspannung und
Geborgenheit erzeugen. Um die Intimität des Bereichs hervorzuheben, wurden schmale Einschnitte in der Außenhaut durch Lamellenkonstruktionen semi-transluzent verschlossen, sodass Ausblicke ermöglicht und Einblicke verhindert werden.
Die Schwimmhalle ist in den Farben
Rot und die Tribüne in Gelborange gestaltet. Den anregenden und zur Aktivität motivierenden Farben stehen große, unbunte Boden-, Außenwand-, Sanitär- und Deckenflächen gegenüber.
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 11/2013 698
Der rote Baukörper hat hier nicht nur
eine baulich trennende Funktion des
Wettkampfbeckens zum Mehrzweckbecken; er zeigt auch durch eine LED-Anzeigetafel Informationen auf der Außenhaut, und Nutzungen wie die Schwimmaufsicht und die Organisationräume des
Schwimmverbandes signalisieren einen
informativen, nach außen gerichteten
Charakter.
Funktion
■ Mehrzweckbecken, Blick von der Springerseite …
Eingang
Von der Magistrale der Parkfläche der
igs kommend, gelangt der Badegast über
ein barrierefreie Stufen-/Rampenanlage aus Sichtbeton durch das zweigeschossige Foyer über den Kassen- in den
Umkleidebereich. Bereits beim Entree
erlebt der Badegast das Element Wasser über eine großflächige Verglasung,
welche die Eingangshalle vom Sportbecken trennt.
■ … über die Längsseite …
Umkleide
Während im Erdgeschoss für die Badegäste aus dem Familien-/Freizeitbereich
eine Sammel- und 14 Wechsel- sowie
zwei barrierefreie Umkleiden zur Verfügung stehen, werden im Obergeschoss
acht Sammelumkleiden für den Schulund Vereinssport vorgehalten. Diese Separierung ermöglicht den angestrebten
Parallelbetrieb. Über die nachgeschalteten Garderobenschränke gelangt der Badegast in beiden Geschossen jeweils in
den Sanitärbereich mit Duschen und
Toiletten. Über eine Zwangswegeführung im Anschluss an den Duschbereich ist es möglich, die Trennung der
Besucher aus dem allgemeinen, öffentlichen Badebetrieb einerseits und aus
dem Schul- und Vereinsschwimmen andererseits bis in die Badelandschaft hinein aufrechtzuerhalten.
■ … und auf das Kleinkinderbecken; Fotos: Bernadette Grimmstein, Hamburg
Badelandschaft
In der Badelandschaft stehen dem Badbesucher ein wettkampfgerechtes Wasserball- und Sportbecken von 33,33 x
25,015 m (Wassertiefe 2,00 m) mit zwölf
Schwimmbahnen, ein Mehrzweckbecken
mit einer 1- und 3-m-Sprunganlage in
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den Abmessungen 25,00 x 15,00 m und
einer Wassertiefe von 0,80 bis 3,80 m
mit sechs Schwimmbahnen sowie ein
Kursbecken mit knapp 90 m2 und ein
Kleinkinderbecken mit 77 m2 Wasserfläche zur Verfügung.
Das Kleinkinderbecken wurde mit zwei
Wasserrutschen, einer Wasserkaskade
und einem Kippeimerbaum sowie einem
Bodensprudler mit farbiger Unterwasserbeleuchtung ausgestattet. Der Beckenzugangsbereich wurde als Strand ausgeführt.
Dem Sportbecken wurde eine Tribünenanlage mit bis zu 200 Personen nebst
barrierefreien Zuschauerplätzen zugeordnet.
■ Der Stiefelgang zu den Umkleiden im Erdgeschoss (Früh-/Freizeitschwimmer) …
Die Nutzung der Becken ist durch bauliche Trennungen separat möglich.
Die für die Wettkämpfe notwendigen
Einrichtungen, wie z. B. eine 7,4 m2 große Video-Anzeigetafel, steckbare Wettkampf-Startblöcke, Leinenabwurföffnungen in der Kellerdecke, Räume für Wasserball- und Schwimmwettkampf-Organisation sowie entsprechende Lagerräume für Zeitmesstechnik und WettkampfEquipment, wurden geschaffen.
Badeaufsicht- und Sanitätsräume sind
ebenso vorgehalten wie Personal- und
Büroräume.
■ … und im Obergeschoss (Schulen und Vereine); Fotos: Bernadette Grimmstein, Hamburg
Auf den Beckenumgängen des Mehrzweckbeckens wurde eine Vielzahl an Technik
Basis für die Planung der HeizungsLiege- und Sitzflächen angeordnet.
und Lüftungsanlagen war die Anforderung, dass der Gebäudeenergiebedarf
Falttor
Als besonderes Highlight wurde das Mehr- mindestens 30 % unter den Anfordezweckbecken mit einer Falttoranlage aus- rungen der EnEV 2009 liegt. Darüber
gestattet, um den Wegfall des Freibades hinaus sollten alle wirtschaftlich verzu kompensieren. Eine ca. 8,00 x 40,00 m tretbaren Anstrengungen unternommen
große Fassadenöffnung bringt hierzu werden, um die CO2-Bilanz des Betriebs
den Badegast ebenengleich auf die di- möglichst niedrig zu halten.
rekt an den Beckenumgang angeschlossene Außenterrasse, die wiederum un- Wärmeversorgung
mittelbar an die Liegewiese angrenzt. Das Bad hat keine eigene Wärmeerzeugung, sondern ist an einen Wärmeverbund angeschlossen. Dieser Verbund ist
vergleichbar mit einer Nahwärmeversorgung: An zentraler Stelle ist eine Heizungsanlage – bestehend aus BHKW und
Spitzenlastkessel – installiert. Von hier
aus werden verschiedenste Gebäude wie
Wohnhäuser, Bürohäuser, Hotel, Sporthalle und eben das Schwimmbad mit
Wärme versorgt. Die Besonderheit dieses Verbundes liegt darin, dass die einzelnen Wärmekunden Wärme nicht nur
abnehmen, sondern selbst gewonnene
Energie aus Geothermie, Solarthermie
o. Ä. auch einspeisen können. Aufgrund
des Bedarfs an hohen Vorlauftemperaturen wurde beim Schwimmbad auf ei-
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 11/2013 700
Um im Störungsfall einzelner Anlagenteile möglichst alle Komponenten im
Blick zu haben, wurde auf einen zentralen Heizkreisverteiler verzichtet. Die
Heizungsarmaturen wie Pumpen, Regelventile und Messeinrichtungen sind
dezentral in unmittelbarer Nähe der Verbraucher angeordnet.
Alle Heizungspumpen sind drehzahlgeregelt. Die gesamte Regelung der Heizungsanlage erfolgt über die zentrale Leittechnik.
■ Kursbecken, im Hintergrund Kleinkinderbecken in der Mehrzweckhalle; Fotos: Bernadette
Grimmstein, Hamburg
Insgesamt sind fünf Hauptanlagen und
drei untergeordnete Lüftungsgeräte installiert. Der gesamte Luftvolumenstrom
beträgt maximal 111 000 m3/h. Die tatsächliche Luftmenge richtet sich nach
den momentanen Anforderungen – Leitgrößen sind die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit in den jeweiligen Zonen.
Alle Lüftungsanlagen sind als UmluftFortluftanlagen ausgelegt und haben
Kreuzstromwärmetauscher zur Wärmerückgewinnung. Die Luftmengen werden durch drehzahlgeregelte Lüftermotoren mit Frequenzumrichter geregelt.
■ Mehrzweckbecken
gene Wärmegewinnung verzichtet. Interessant wäre in diesem Fall eine Wärmeerzeugung durch Solarthermie gewesen; jedoch sind die Dachflächen einem
externen Betreiber von Fotovoltaik-Anlagen zur Verfügung gestellt worden.
Das Bad ist somit ein reiner Wärmebezieher.
Lüftung
Das Bad ist lüftungstechnisch in drei
Hauptbereiche unterteilt: Sportbecken,
Mehrzweck-, Kleinkinder- und Kursbecken sowie Umkleiden, Duschen und
Foyer. Für jeden dieser Bereiche stehen
separate Lüftungsanlagen bereit. Die
einzelnen Bereiche sind wiederum in verschiedene Zonen aufgeteilt, deren Temperaturen über eigene Heizregister geregelt werden.
anlagen beheizt. Nebenräume wie Personalräume, Büros und Lagerräume sind Die WCs sind mit jeweils einer Abluftmit statischen Heizkörpern ausgerüstet. anlage je Stockwerk ausgestattet.
Die Heizregister für die Lüftungsanlagen haben eine Anschlussleistung von
zusammen 823 kW. Hinzu kommt eine
Warmwasserbereitung mit 400 kW, die
im Vorrang betrieben wird, und BadeHeizung
wassererwärmungen mit 1102 kW. UnDie drei Zonen Badebereich, Eingangs- ter Berücksichtigung der Gleichzeitighalle sowie Dusch- und Umkleideräume keitsfaktoren beträgt der Gesamtanschlusswerden hauptsächlich durch Lüftungs- wert 1000 kW.
Sanitär
Bewässerung
Nach dem Wasserhausanschluss musste eine Druckerhöhungsanlage installiert werden, da der anstehende Netzdruck nicht zur Versorgung aller Entnahmestellen ausreicht.
701 AB Archiv des Badewesens 11/2013 | Bäderbau · Neubau
Die Warmwasserbereitung erfolgt in einem Speicherladesystem, bestehend aus zwei Speichern mit einem Gesamtvolumen von 2500 l und einem Wärmetauscher von 400 kW.
Das warme Wasser zirkuliert permanent mit mehr als 60 °C,
um eine Legionellen-Kontamination auszuschließen. Entsprechend sind alle Warmwasserzapfstellen mit Sicherheitsthermostaten versehen, um Verbrühungen zu vermeiden.
Die Thermostatbatterien der Duschen werden elektronisch
angesteuert; derzeit beträgt die Laufzeit 20 s je Auslösung.
Waschtische im öffentlichen Bereich sind ausschließlich mit
Kaltwasser versorgt.
■ Filteranlage; Fotos: Christiane von Reinersdorf, Hamburg
Sämtliche WC-Anlagen sind über ein eigenes Leitungssystem versorgt, um sie später aus einer Regenwassernutzungsanlage zu speisen. Dies gilt auch für die Anlage zur Fassadenbewässerung und für die Zapfstellen in den Außenanlagen.
Alle Reinigungszapfstellen wurden separat verrohrt und mit
einer Enthärtungsanlage versehen, um Kalkrückstände auf
den gereinigten Oberflächen zu verhindern.
Entwässerung
Die Dachfläche wird durch ein Druckentwässerungssystem
entwässert. Dieses System hat gegenüber der konventionellen Freispiegelentwässerung zwei Vorteile: Die Leitungsquerschnitte können vollständig genutzt werden, was zu
geringeren Querschnitten und folglich zu geringeren Investitionskosten führt. Außerdem konnten die Leitungen waagerecht verlegt werden, wodurch sie einen geringeren Platzbedarf haben. Nachteil dieser Technik ist, dass nachträgliche
Änderungen nicht ohne Weiteres möglich sind, da diese das
hydraulische System ins Ungleichgewicht bringen würden.
■ Lüftung
Das Regenwasser läuft derzeit direkt in die Vorflut. Nach
Ende der igs werden die Leitungen an eine bereits errichtete Zisterne angeschlossen. Zusammen mit dem Dach der angrenzenden Sporthalle werden ca. 7800 m2 Dachfläche entwässert. Das Wasser wird einerseits zur Bewässerung der
Grünfassade des Hallenkomplexes und der Außenanlagen
des Bades sowie zur Bewässerung der umliegenden Parkanlage genutzt werden.
■ Steuer-, Mess- und Regelungstechnik
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Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 11/2013 702
Es sind Unterdruckfilteranlagen in Modulbauweise eingesetzt; die Anlagen teilen sich wie folgt auf:
Sportbecken:
A (Fläche)
Q (Volumen)
T (Temperatur)
4 Filtermodule,
Vakuum-Filter (VF)
834 m2
370 m3/h
28 °C
30,85 m/h
Mehrzweckbecken:
A
Q
T
3 Filtermodule, VF
375 m2
211 m3/h
28 °C
30,12 m/h
Kursbecken:
A
Q
T
1 Filtermodul, VF
100 m2
83,3 m3/h
32 °C
24,67 m/h
Kleinkinderbecken:
A
Q
T
1 Filtermodul, VF
80 m2
60 m3/h
32 °C
30 m/h
Auf die ursprünglich vorgesehenen Pulveraktivkohleanlagen wurde zugunsten
einer Mehrschichtfiltration verzichtet.
Alle Umwälzpumpen sind mit Frequenzumformern versehen.
■ Durchblicke: vom Eingang ins Sportbecken (oben) und umgekehrt; Fotos: Bernadette Grimmstein, Hamburg
Das Schmutzwasser aus Duschen, WCs Badewassertechnik
und Waschtischen läuft über konventio- Die vier Becken (Sport-, Mehrzweck-,
nelle Freigefälleleitungen direkt zum Siel. Kleinkinder- und Kursbecken) haben jeweils eine eigene Wasseraufbereitung.
Die Abwässer der Badewassertechnik Die Becken werden vertikal durchströmt
werden aus den einzelnen Anlagen auf und zu 100 % über die Rinne entwässert.
eine Hebeanlage geführt und von dort
zum Siel gepumpt. In naher Zukunft ist Attraktionen sind nur wenige installiert:
eine Spülwasseraufbereitungsanlage nach Das Kleinkinderbecken ist mit zwei RutDIN 19 645, Typ 1, geplant. Diese konn- schen und einer Wasserkaskade auste aus Kostengründen nicht sofort ein- gestattet, und im Kursbecken sind drei
Massagedüse installiert.
gebaut werden.
Die Schlammwasserbehälter sind so dimensioniert, dass ihr Volumen drei Filterspülungen pro Tag fasst, um eine spätere Nachrüstung einer Aufbereitungsanlage nach DIN 19 645, Typ 1, zu ermöglichen.
Die Desinfektion des Badewassers erfolgt mittels Chlorgas. Der Flaschenraum
ist in einem Nebengebäude untergebracht. Um die Länge der chlorführenden Druckleitungen so gering wie möglich zu halten, sind die Treibwasserpumpen und Dosieranlagen in unmittelbarer Nähe der Wasseraufbereitungsanlagen untergebracht. Im Rohwasser
sind Messungen für freies Chlor, pHWert und Redox installiert. Als zusätzDie Wasseraufbereitungen laufen nach liche Sicherheit erfolgt eine Messung
dem Prinzip „Adsorption – Flockung – von freiem Chlor ebenfalls in den ReinFiltration – Chlorung“.
wasserleitungen.
703 AB Archiv des Badewesens 11/2013 | Bäderbau · Neubau
Die pH-Korrektur erfolgt mittels Säure Stromversorgung
Die Versorgung des Objekts vom Enerund Marmorkies.
gieversorger erfolgt über eine 10-kV-ZuDie Aufheizung ist so dimensioniert, dass leitung. In einer eigenen Trafokompakteine vollständige Beckenbefüllung aus station wird die Spannung auf 400 V
dem Trinkwassernetz unter Aufhebung reduziert und damit das Gebäude veraller Regelungen innerhalb von 36 bis sorgt. Über eine Niederspannungshaupt48 h erfolgen kann. Im Normalbetrieb verteilung werden diverse Unterverteierfolgt eine Aufheizung von 2 K inner- lungen für Licht, Steckdosen etc. und
die Gebäudeautomation versorgt. Leitunhalb von 8 h.
gen zwischen den Verteilungen und vom
Alle gesteuerten Armaturen werden pneu- Trafo ab einem Querschnitt von 50 mm2
matisch betrieben. Zur Luftversorgung sind aus Kostengründen in Aluminium
steht eine Doppelkompressoranlage für ausgeführt.
redundanten Betrieb zur Verfügung.
Beleuchtung
Die Verrohrung der Anlagen erfolgte Alle Beleuchtungsanlagen sind gemäß
ausschließlich in PE-HD (Polyethylen DIN 12 193 (Sportstättenbeleuchtung)
hoher Dichte (high density); Anmer- ausgelegt.
kung der Redaktion).
In den hohen Hallen für Sport-, Mehrzweck- und Kleinkinderbecken sind asymAnzeige
metrische Hallenstrahler mit HalogenMetalldampf für die Beleuchtung z. B.
bei Sportveranstaltungen installiert. Zusätzlich sind hier auch noch Leuchtstoffleuchten für die Allgemeinbeleuchtung eingebaut. Einige dieser Leuchten
werden bei Stromausfall auch von der
Sicherheitsbeleuchtungsanlage versorgt.
Die Kursbeckenhalle und alle anderen
Räume im Gebäude sind aufgrund ihrer
niedrigeren Deckenhöhe ausschließlich
durch Downlights und Langfeldleuchten mit Leuchtstofflampen versehen.
Alle Becken sind mit Unterwasserscheinwerfern ausgestattet. In Sport- und
Mehrzweckbecken sind als Leuchtmittel HIT-Lampen 150 oder 400 W eingesetzt. Im Kleinkinder- und im Kursbecken wurden LED-Lampen mit Farbwechsel installiert.
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 11/2013 704
Die Nordwestfassade wurde aus gestalterischen Gründen mit einer Fassadenbeleuchtung versehen. Diese ist in LEDTechnik ausgeführt und wird bei Dämmerung ein- und spätestens um 0.00 Uhr
wieder ausgeschaltet.
Gebäudeautomation
Die Anlagen für Heizung, Lüftung und
Wasseraufbereitung werden zentral gesteuert und geregelt. Sämtliche Sensorik ist auf die zentrale Leittechnik geführt. Dort werden die Anlagen geregelt und alle Antriebe angesteuert.
Lüftung
Führungsgröße für den Außenluftanteil ist die relative Feuchte in den einzelnen Bereichen. Derzeit werden feste
Luftmengen je nach Betriebszustand
(Badebetrieb, Erhaltungsbetrieb, erhöhter Erhaltungsbetrieb) umgewälzt. Die
Temperaturen werden abhängig von den
Beckentemperaturen geregelt. Störmeldungen aus den externen Anlagensteuerungen werden als Sammelstörung verarbeitet.
Badewassertechnik
Die Messwerte der Chlormessung (Chlor,
pH-Wert und Redox) werden an die
Leittechnik geleitet. Von hier werden
Umwälzmengen, Chlor- und Fällmittel-Dosierung, Beheizung und pH-WertKorrektur geregelt. Nachdem die Anlage
einige Monate eingefahren ist, sollen
energiesparende Fahrweisen, wie abgeHeizung
senkter Nachtbetrieb, dynamische DrehDie Warmwasserbereitung erfolgt im zahlregelung und nächtliche rinnenlose
Vorrang. Die Temperaturen der einzel- Umwälzung, sukzessive umgesetzt wernen Heizkreise werden individuell ge- den.
regelt. Übergeordnet gilt das Ziel, eine
möglichst große Differenz zwischen Meldeanlagen
Hauptvor- und -rücklauftemperatur zu Das Bad ist mit einer Einbruch- und
erreichen. So kann der Leistungsanteil einer Badeunfallmeldeanlage ausgeder Wärmekosten reduziert werden.
stattet. Weiterhin sorgt eine Hausalarmierungsanlage für Sicherheit, die im
Alarmfall einen Wachdienst informiert.
Zi
Projektdaten
Projekt
Neubau der Schwimmhalle Inselpark
Kurt-Emmerich Platz 12
21109 Hamburg
Kenndaten
Bauablauf
Juni 2011
September 2011
30. März 2013
Beginn Erdbau
Beginn Rohbau
Eröffnung
Projektbeteiligte
Bauherr und Betreiber
Bäderland Hamburg GmbH
Weidenstieg 27
20259 Hamburg
Baukosten
KG 300
KG 400
12,2 Mio. €
3,4 Mio. €
Generalplanung
bs2architekten gmbh
Ruhrstraße 11 a
22761 Hamburg
Fassadenplanung
Allmann Sattler Wappner Architekten GmbH
Nymphenburger Straße 125
80636 München
Statik
BKR Ingenieure
Bahnhofstraße 2
24568 Kaltenkirchen
Flächen und Volumen
Bruttogeschossfläche ca. 8.500 m2
Bruttorauminhalt
ca. 50.000 m3
Wasserflächen
Sportbecken 33,33 x 25,015 m
WT 2,00 m, Wtemp. 28 °C
Mehrzweckbecken 25,00 x 15,00 m, zzgl. Beckentreppe
WT 0,80 - 3,80 m, Wtemp. 28 °C
Kursbecken 8,50 x 10,50 m, zzgl. Beckentreppe
WT 1,30 m, Wtemp. 32 °C
Kleinkinderbecken
WT 0,00 - 0,55 m, Wtemp. 32 °C
Gebäudetechnik
Ingenieurbüro Möller + Meyer Gotha GmbH
Siebler Straße 9
99867 Gotha
Öffnungszeiten
Mo*
10.00 - 20.00 Uhr
Di - Do
10.00 - 20.00 Uhr
Fr
8.30 - 20.00 Uhr
Sa - So
10.00 - 18.00 Uhr
Brandschutzgutachter
Lorsbach + Hammer BrandschutzConsult GmbH
Wupperstraße 36 - 38
42651 Solingen
* vom 14.10.2013 bis 31.03.2014
von 10.00 bis 15.00 Uhr geöffnet,
ab 16.00 Uhr Mädchen- und Frauenschwimmen
Landschaftsarchitekten
Lichtenstein Landschaftsarchitekten
Seilerstraße 16
20359 Hamburg
834 m2
375 m2
89,25 m2
77 m2
Eintrittspreise
Tagespreise
1 Erwachsener
5,50 €
1 Kind (unter 16 Jahre)
2,70 €
1 Erwachsener und 1 Kind
7,00 €
2 Erwachsene und 1 Kind
11,80 €
weiteres Kind (max. 3 Kinder) 1,50 €

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