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DIAGO NALE ON TOUR Eine Filmzeitreise Etappe 1 : Kapfenberg, 3. – 5. Nov 2004 Etappe 2 : Salzburg Etappe 3 : Wels diagonalen zum österreichischen film Veranstaltungsorte Kinocenter Kapfenberg Lindenplatz 4 8605 Kapfenberg Tel. 038 62 - 22 444 Spiel ! Raum Kapfenberg Friedrich-Böhler-Straße 9 8605 Kapfenberg Tel. 038 62 - 40 20 Nach den Filmvorführungen finden im Kinosaal Publikumsgespräche statt. Kartenpreise Einzelkarte 6.– € 5er-Block 20.– € Kartenreservierung unter Tel. 038 62 - 22 444 (ab 10 Uhr) Eröffnung 3. November 2004, 18.30 Uhr freier Eintritt Reservierung unter Tel. 038 62 - 22 444 (ab 10 Uhr) www.diagonale.at To Change The World Noch vor der Kapfenberg-Phase der österreichischen Filmtage gab es gesellschaftliche Veränderungen, die „erdrutschartige“ Konsequenzen nach sich zogen. 1960 kommt in den USA die Antibabypille auf den Markt. Sie wird für entscheidende Veränderungen beim Lieben und Leben sorgen. 1962 propagiert Timothy Leary LSD als Mittel zur Bewusstseinsund Gesellschaftsveränderung. 1964 erleben 74 Millionen US-Bürger einen neuartigen Musikstil: die Beatles in der „Ed Sullivan Show“, mit ihrem Song „Revolution“ – „We all want to change the world”. 1965 gerät Bob Dylan, ehemals idealistisch singender Sandler, mit „Like A Rolling Stone“ in die Hitparaden. 1966 sagt John Lennon, die Beatles seien inzwischen populärer als Jesus. 1968 protestieren französische StudentInnen gegen die Politik Charles de Gaulles’. Am 10. Mai gibt es in Paris 376 Verletzte bei Straßenkämpfen zwischen StudentInnen und Spezialeinheiten der Polizei. So nebenbei werden diese Ereignisse den Begriff „68er-Generation“ liefern. 1969 startet Dennis Hoppers Film „Easy Rider“ einen von Hollywood völlig unerwarteten Triumphzug durch die Kinos. Er wird zum ersten großen Kultfilm der unzufriedenen, unverstandenen und teilweise auch unerwünschten jungen Generation. Hollywood beginnt sich nun für diese Zielgruppe zu interessieren. Ebenfalls 1969 feiern 500.000 Menschen in Woodstock/New York State das Festival „3 Days of Love, Peace and Music“, während 543.000 US-Soldaten in Vietnam kämpfen. Viele Veränderungen erscheinen möglich. Auch in Deutschland: 1971 löst ein Artikel im „Stern“ eine breite Diskussion über die Abtreibung und damit auch die „Geburt“ einer neuen Frauenbewegung in der BRD aus. Ende der Siebziger entstehen Wohngemeinschaften, liebevoll „WGs“ genannt. Die großen Massenmedien setzen sie mit „Kommunen“ gleich und orten in ihnen nur ausgeflippte Scheinstudenten, die immer eingeraucht sind. 1977 gründet Alice Schwarzer das feministische Magazin „Emma“. Ebenfalls 1977 starten die „1. österreichischen Filmtage“ in Velden. Ab 1978 finden die Filmtage dann in Kapfenberg statt. Inzwischen sind die neuen Ideen und die neue Jugendkultur aus den USA bis nach Österreich gedrungen. Von all dem handeln nun auch österreichische Filme. Starke Frauen. Frauen erobern Männerberufe, Künstlerinnen werden selbstbewusster und nun eigentlich erst wahrgenommen. Regisseurinnen beziehen Position für die unangepasste Jugend: „Selfportrait“ – „Atemnot“ – „Unsichtbare Gegner“. Gemischte Gefühle. Es gibt die ersten WGs. Eine Jugendszene, neue Lebensentwürfe und -stile entstehen: „Kommen und Gehen“ – „Langsamer Sommer“ – „Gefischte Gefühle“ – „Malaria“. Verkehr mit Fremden. 1973 verbringen Touristen 31 Millionen Nächte in Tirol, 2003 sind es schon 42 Millionen. Nicht zuletzt dank der Österreichischen Fremdenverkehrswerbung: „In der Wiese liegen und mit der Seele baumeln“. 2003, Sölden in Tirol: Auf jeden Einwohner kommen 632 Touristenübernachtungen. Im restlichen Österreich ist der Fremdenverkehr nicht viel sanfter. Das hinterlässt Spuren in der Landschaft und in den Menschen: „Im Anfang war der Blick“ – „Vollgas“. Reinhard Kofler UNSICHTBARE GEGNER Mi 3. November – 18.30 Uhr Kinocenter Kapfenberg Eröffnung Starke Frauen 1 Selfportrait Animationsfilm, 1971. R: Maria Lassnig. 16 mm, Farbe, 5 min „Die Welt und die Leute in ihren tragikomischen Verwirrungen, Vorurteilen und Aberglauben gaben mir Stoff, mit dem Finger darauf zu zeigen. Mit Humor kann man Unvollkommenheit und Schmerz überwinden.“ Maria Lassnig, 1980 Couples Animationsfilm, 1972. R: Maria Lassnig. 16 mm, Farbe 10 min „Ein Paar spricht am Telephon und im Bett (ein Casanova und sein Opfer).“ Ernst Schmidt jr., 1980 Unsichtbare Gegner Spielfilm, 1976. R: Valie Export, B: Peter Weibel, Valie Export, K: Wolfgang Simon, S: Juno Sylva Englander, Valie Export. Mit Susanne Widl, Peter Weibel. 16 mm, Farbe, 112 min „Anna glaubt im Radio zu hören, unsichtbare fremde Mächte, die Hyksos, hätten die Erde besetzt. Sie schlüpfen in die Menschen und verändern deren Bewußtsein. Absicht der Hyksos: die Zerstörung der Erde. ... Ihr Freund Peter scheint ihr immer härter, unmenschlicher, Männer auf der Straße werden zu aggressiven Horrorgestalten. ... In letzter Not läuft sie zum Psychiater. Jovial tippt er auf Schizophrenie und verschreibt Tabletten. ... Die Geschichte gibt den Rahmen für brillante Einzelszenen wie Videoexperimente, ein Statement der feministischen Filmerin Helke Sander, Dokumentation der Zerstörung Wiens und immer wieder Peter Weibel, der als eine Art progressiver Herr Karl auftritt.“ Michael Hopp im NEUEN FORVM, 1977 „Das ist in sehr aufregenden, sehr professionell konzipierten und montierten Bildern festgehalten und sehr klug mit Philosophismen und Geräuschdramatik gewürzt.“ Die Welt, 1977 Im Anschluss laden wir zu einer Kinojause mit Saft und Popcorn. GFRASTA / ATEMNOT Mi 3. November – 21.30 Uhr Kinocenter Kapfenberg Starke Frauen 2 Augenblicke Zeichentrickfilm, 1979. R: Renate Kordon. 35 mm, Schwarzweiß, 2,5 min Ein Film über Geschriebenes, über Zeitstücke, über Film. Gfrasta Spielfilm, 1998. R: Ruth Mader, B: Ruth Mader, Barbara Albert, Martin Leidenfrost, K: Christoph Hochenbichler, S: Julia Pontiller, Christoph Dydak. Mit Martina Stojan, Gerlinde Artmann, Nicole Salge, Eveline Koller. 35 mm, Farbe, 11 min „In Ihrem Kurzspielfilm erzählt Ruth Mader in sorgfältig kadrierten Bildern von „bösen Mädchen“ in einer desolaten Wohnsiedlung, die durch angestrengte Härte ihre Verletzlichkeit zu kaschieren versuchen.“ Birgit Flos in der Laudatio für Ruth Mader, September 2004 Atemnot Spielfilm, 1984. R: Käthe Kratz, B: Peter Turrini, K: Christian Berger, S: Susanne Schett, M: Konstantin Wecker. Mit Henriette Cejpek, Johannes Silberschneider, Sigi Maron. 35 mm, Farbe, 95 min „Wir werden diese Stadt bevölkern als Leichnam am Asphalt, bis jeder Tritt, nach uns getreten, im Kopfe widerhallt! Wir werden viele Tode sterben, bis unser Sieg nach Leben riecht, bis aus den Trümmern unsrer Augen die Angst verkriecht. Wir werden alles ganz zerschlagen, die Worte und den Stein, doch an den Spitzen unsrer Sehnsucht wird nichts zerbrochen sein.“ Songtext von Peter Turrini, Musik: Konstantin Wecker „Ein Film, in dem ein selbstverwaltetes Jugendzentrum in einer brutalen Polizeiaktion geräumt wird. ... Ein Wiener Filmjournalist hat schon seinen Privatkrieg gegen Atemnot gestartet: er will verhindern, dass der Film in Wiener Kinos laufen kann und bearbeitet deren Leiter dementsprechend. Unter anderem deshalb, weil Sigi Maron sein berüchtigtes ‚Leckt’s mi am Orsch’ singt.“ Reinhard Kofler in der Ö3-Musicbox, März 1984 Do 4. November – 16.00 Uhr Spiel ! Raum Ausstellungseröffnung 25 Jahre Filmzuckerl Kapfenberg Begrüßung: Günther Gaisbacher („Filmzuckerl“) 1979 konzentrierte sich aus den Aktivitäten rund um die österreichischen Filmtage in Kapfenberg das „Filmzuckerl“, das seitdem das cineastische Geschehen vor Ort entscheidend geprägt hat. Einmal im Monat wird im Kinocenter Kapfenberg ein besonderes Filmprogramm angeboten. Für die Jubiläumsausstellung präsentieren die unermüdlichen AktivistInnen des „Filmzuckerls“ Erinnerungen und Dokumente aus 25 Jahren. Gleichzeitig wird auch die zweite prominente Filminitiative der „Filmstadt“ Kapfenberg vorgestellt: Der Filmklub ist vor allem im Filmproduktionsbereich aktiv und hat über die Jahre viele Auszeichnungen erhalten. SPACE EQUALS TIME – FAR FREAKING OUT Do 4. November – 16.30 Uhr Spiel ! Raum – Saal Super- 8 Programm Die Super-8 Filmszene war so etwas wie das Herzstück des Festivals in Kapfenberg. In einem Spezialprogramm anlässlich der Ausstellung „25 Jahre Filmzuckerl“ stellt DIAGONALE on Tour einige dieser wunderbaren Filme vor. Als Bonustrack gibt es Super-8Material von den Filmtagen selbst, von Lisl Ponger gefilmt und für DIAGONALE on Tour neu montiert: Pinguin Bar, Kapfenberg ‘81. Space equals time – far freaking out R: Lisl Ponger, 1979, Farbe, 10 min Film – an exercise in illusion R: Lisl Ponger, 1980, Farbe, 3 min Lichtblitze R: Lisl Ponger, 1980, Farbe, 5 min Two in Time R: Herwig Kempinger, 1980, Farbe, 4 min Super- 8 Material auf DVD: Pinguin Bar, Kapfenberg ‘81 R: Lisl Ponger, 1981/2004, Farbe, 5 min Kriminalfilm, Teil 1 R: Herwig Kempinger, 1981, Farbe, 8 min Kriminalfilm, Teil 2 R: Lisl Ponger, 1981, Farbe, 11 min Kriminalfilm, Teil 3 R: Ernst Schmidt jr., 1981, Farbe, 5 min (Programmänderungen vorbehalten) Im Anschluss Buffet und Zuckerln VOLLGAS Do 4. November – 19.00 Uhr Kinocenter Kapfenberg Verkehr mit Fremden 1 FESTIVAL Trickfilm, 1985. R: Hubert Sielecki. 16 mm, Farbe, 4 min „Am letzten Tag des Trickfilmfestivals schreckte ich aus dem Schlaf und war plötzlich hellwach. In meinen Ohren lärmten alle Redewendungen, Höflichkeitsfloskeln und Freundlichkeiten, welche in den letzten fünf Tagen zur gewohnten Kulisse geworden waren.“ Hubert Sielecki über die Entstehung des Films, 1985 In der Wiese liegen und mit der Seele baumeln Werbefilm, 1976. R: Max Vrecer, 16 mm, Farbe, 16 min „Die Österreichische Fremdenverkehrswerbung, deren Aufgabe es ist, weltweit für Österreich als Urlaubsland zu werben, tut dies unter anderem auch mit Filmen.“ Programmheft 1978 Vollgas Spielfilm, 2002. R: Sabine Derflinger, B: Sabine Derflinger, Maria Scheibelhofer, K: Bernhard Pötscher, S: Karina Ressler. Mit Henriette Heinze, Philomena Wolflingseder, Carmen Gratl, Sibylle Gogg, Simon Schwarz, Andreas Pronegg, Harald Windisch. 35 mm, Farbe, 96 min „Für mich ist Vollgas ein Heimatfilm der anderen Art. Das Milieu hat sich angeboten, weil die Fun-Gesellschaft dort in einem sehr verdichteten Maß stattfindet, dazu ist ein Urlaubsort ein Ort, wo Menschen sich ohne Geschichte präsentieren und gewissermaßen wurzellos sind.“ Sabine Derflinger Vollgas blickt hinter die Fassaden der Fun-Gesellschaft, zeigt die Perspektive jener, die den Preis für den kollektiv verordneten Spaß bezahlen. Derflinger hat bislang Dokumentarfilme gemacht, und entsprechend geschult ist ihr Blick auf das Saisonarbeiter - Milieu zwischen Dirndlkleid und Pistenspaß einerseits und persönlichen Entbehrungen andererseits.“ Hans Langsteiner, Ö1 FESTIVAL LANGSAMER SOMMER / IM ANFANG WAR DER BLICK Do 4. November – 21.30 Uhr Kinocenter Kapfenberg Verkehr mit Fremden 2 O Heimat Dokumentarfilm, 1979. R + S: Hermann Dunzendorfer, K: Karl Prossliner. Mit Einheimischen des Ortes Bad Wimsbach-Neydharting. 16 mm, Schwarzweiß, 20 min „Ein Heimatfilm, der Qualitäten aufweist, von denen ein Franz Antel nicht einmal träumt – weil sie ihm unbekannt sind.“ Franz Zalto in der Wochenpresse, 1980 Im Anfang war der Blick Animationsfilm, 2002. R + B: Bady Minck, K: Jerzy Palacz, Martin Putz, Martin Gschlacht, S: Frédéric Fichefet. Mit Bodo Hell. Texte und Stimmen von Bodo Hell, Friederike Mayröcker, Ernst Jandl. 35 mm, Farbe, 45 min „Thema ist der Antagonismus zwischen der sauberen Landschaftsästhetik auf der Vorderseite einer Postkarte und der Realität. Minck: ‚Während ich 15.000 Postkarten sichtete, las ich zunehmend die Rückseiten. Und auf diesen spielten sich wahre Dramen ab.’“ Elisabeth Klocker in den Vorarlberger Nachrichten, März 2003 „Minck legt auch die ökonomischen Bedingungen frei, die zu einem bestimmten Bild der Stadt beigetragen haben. Eisenerz erscheint etwa einmal als Brotleib, der wie ein Vulkan Teigkugeln ausspuckt, aus denen sich dann Häuser zusammensetzen.“ Dominik Kamalzadeh im Standard, Oktober 2002 Langsamer Sommer Spielfilm, 1976. R + B: John Cook, K: John Cook, S: Susanne Schett, P: Michael Pilz. Mit John Cook, Michael Pilz, Hilde Pilz, Helmut Boselmann, Eva Grimm. Von Super-8 auf 35 mm aufgeblasen, Schwarzweiß, 86 min „John wurde von seiner Freundin aus der Wohnung geschmissen. Der Künstler Michael produziert am laufenden Band platte Aphorismen und ist recht selbstbezogen. Hilde kommt mit der Ehe und den Kindern nicht zurecht. Helmut ist resigniert, er ergibt sich seinem faden Job und spendet Trost mit seiner einfachen Art.“ Michael Hopp im NEUEN FORVM, November 1977 „Die Kamera agiert nicht, sie nimmt wahr und die Menschen spielen nicht, sie leben. Was dabei herauskam, ist ein Stück Wiener Alltag, der in seiner Realität oft erschreckend ist.“ D. Winkler in multimedia, 1977 Fr 5. November – 11.00 Uhr Spiel ! Raum, Saal Starke Frauen / Gemischte Gefühle Videoprojektion der Filme, die im Abendprogramm vorgesehen waren und von denen wir keine spielbare Filmkopie mehr finden konnten. 11:00 Uhr Schrei lauter Spielfilm, 1980. R: Margarete Heinrich, B: Margarete Heinrich, Ullabritt Horn, Elisabeth Haberkorn, K: Peter Schreiner, S: Paul M. Sedlacek, Henni Fischer. Mit Elisabeth Haberkorn. 16 mm, Farbe, 18 min „Dem Thema Frau war übrigens die Mehrzahl der Filme gewidmet. So auch ein Kurzfilm vopn Heinrich, Horn und Haberkorn ‚gegen die traditionellen Vorstellungen von Weiblichkeit und Schönheit’.“ B. L. in der Volksstimme, Oktober 1980 Mit Leib und Seele TV-Spielfilm, 1978. R: Käthe Kratz, B: Liesl Haberkorn und Käthe Kratz, K: Gerhard Hierzer, S: Käthe Kratz. Mit Brigitte Swoboda, Lukas Resetarits. 16 mm, Farbe, 90 min Arbeit ‚Mit Leib und Seele’ die Geschichte der Taxifahrerin Elfi erzählt, die sich nicht als Ehefrau eines patriarchalischen Familienoberhaupts an Heim und Herd binden lassen will – sich jedoch als alleinstehende Frau mit Kind vor äußerst schwierige Probleme gestellt sieht.“ Karl Saurer in medium 1/79 13:30 Uhr Rien ne va plus, Maria TV-Spielfilm, 1978. R: Tamas Ujljaki, B: Manfred Kaufmann, K: Wolfgang Simon, S: Catherine Steghens. Mit Michaela Rosen, Christine Schuberth, Karl Merkatz, Kurt Jaggberg. 16 mm, Schwarzweiß, 50 min „Die Liste achtbarer Filmversuche ließe sich fortsetzen mit ...... Tamas Ujlakis Dienstmädchen-Porträt aus dem eisigen Salzachtal ‚Rien ne va plus, Maria’ mit dem einstigen Sex-Star Christine Schuberth und der brillanten jungen Michaela Rosen.“ Horst Dieter Sihler in der Frankfurter Allgemeinen, November 1979 14:30 Uhr Mit beiden Beinen fest in den Wolken TV-Spielfilm, 1982. B + R: Susanne Zanke, K: Franz Zecha, S: Hildegard Ohandjanians. Mit Sylvia Amaryllis Sommerer, Bibiana Zeller, Helly Servi, Gabriele Schuchter, Hermann Schmid. 16 mm, Farbe, 61 min Ein Tag aus dem Leben der Schülerin Eva Reichel: Hoffnungen, Enttäuschungen, jede Menge Idealismus. Soll sie der klassischen Frauenrolle adieu sagen - ist es aber nicht doch bequemer, sich nur heiraten zu lassen? Fr 5. November – 16.00 Uhr Spiel ! Raum, Saal Filmklub Kapfenberg Filmbeispiele aus der Produktion Erde, Wasser, Feuer, Luft R: Bernhard Allmer, 10 min Forgive me brother R: Reinhold Wurm, 45 min Fr 5. November – 17. 30 Uhr Spiel ! Raum – Kinocenter Kapfenberg Umzug des „Filmzuckerls“ vom Spielraum ins Kinocenter. Vor dem Abendprogramm wird das „Filmzuckerl“ da gefeiert, wo es hingehört: im Kino (Geburtstagsüberraschungen) DIE FRUCHT DEINES LEIBES Fr 5. November – 19.00 Uhr Kinocenter Kapfenberg Gemischte Gefühle 1 Hors d’Oeuvre Zeichentrickfilm, 1981. R: Renate Kordon. 16mm, Schwarzweiß, 6 min „Der Titel bedeutet auch ‚Vorspeise’: Der Film ist gedacht als Vorspann für einen langen Film.“ Renate Kordon 1981 Die Frucht deines Leibes Spielfilm, 1996. B + R + S: Barbara Albert, K: Christine A. Maier. Mit Julia Gaitzenauer, Emilie Zsoldos, Claudia Porpaczy. 16mm, Farbe, 27 min „Albert konfrontiert die beengende österreichische Wirklichkeit der siebziger Jahre, irgendwo in der Provinz, mit der entfesselten Imagination einer Siebenjährigen, in deren Kopf sich Sittenzwang, Katholizismus, Sex und Tod zu einem libidinösen Alptraum verdichten, den der Film nachinszeniert, zu fassen sucht.“ Stefan Grissemann im Meteor, 1998 Malaria Spielfilm, 1982, R + B: Niki List, K: Peter Schreiner, S: Niki List, Musik: Minisex, Rosachrom, Viele Bunte Autos, George Gershwin. Mit Andreas Vitasek, Hermann Strobel, Sabine Platzer, Geli Brechelmeier. 16mm, Farbe, 85 min „Büroschluß. Für Tusnelda beginnt die Arbeit. Sie setzt die Schmetterlingsbrille auf die Nase, vertauscht das bequeme rosa Sweatshirt mit einem wildgemusterten Kleid und spitzen Stöckelschuhen. Sie bedient im ‚Malaria’, einem neonerhellten Szenetreff mit dem Charme einer Eisdiele und den Preisen eines Nachtklubs. ... Keineswegs laienhaft, sondern überraschend perfekt und mit vielen Anleihen an die Theater- und Filmgeschichte nimmt sich hier Wiens ‚Szene’ selbst auf den Arm.“ Angela Larfold im Filmbeobachter, BRD, Mai 1983 „So lustig, überdreht und komisch ist diese billig gedrehte Satire auf modische In-Beisln und ihre Gäste, auf die neue Jugendkultur und deren schrille Kinder. Zwischen sich lustig machen und lustig sein ist oft ein peinlicher Unterschied; Niki Lists Film macht sich lustig lustig.“ Der KURIER im März 1989 GEFISCHTE GEFÜHLE Fr 5. November – 21.30 Uhr Kinocenter Kapfenberg Gemischte Gefühle 2 Nachrichten Trickfilm, 1983. R: Hubert Sielecki, 16mm, Farbe, 2,5 min „Bei den Trickfilmen der Hochschule für angewandte Kunst gab es für Hubert Sieleckis Nachrichten Sonderapplaus.“ (Das Oberösterreichische Tagblatt, Oktober 1984) Kommen und Gehen Spielfilm, 1980. R + B + S: Wolfram Paulus, K: Mika Kaurismäki. Mit Magret Niel, Joe Berghold, Gunter Hofmeister, Mario Schwarz. 16 mm, Schwarzweiß, 18 min „Der ungewohnte Abstand zu den Personen ..., ihre oftmals auch einfach schweigsame Haltung, die Tatsache, daß manchmal ein Bild für einen Augenblick, über die gewohnte Länge hinaus, zu sehen ist, ... das Fragmentarische, all dies und noch Vieles machen den Film Kommen und Gehen zu einer sehr bemerkenswerten und kostbaren Arbeit. Und genau diese Unaufdringlichkeit ... ist es, was viele noch immer zu verstören scheint.“ Hans Hurch im Falter, 1980 Gefischte Gefühle Spielfilm, 1979. R: Manfred Kaufmann, B: Henni Fischer, Manfred Kaufmann, K: Tamas Ujlaki, S: Henni Fischer. Mit Silvia Sommerer, Walter Eckermann, Romana Scheffknecht, Michael Hopp. 16 mm, Farbe, 110 min „Gefischte Gefühle ist die einzige positive österreichische Überraschung auf dem Sektor Spielfilm. Zum erstenmal Szenenapplaus im Kapfenberger Stadtkino.“ Franz Zalto in der Wochenpresse, Oktober 1979 „Übervoll von Ideen, Bildeinfällen, Witzen, von denen ... viele ein bißchen den Eindruck erwecken, als habe da einer im Heißhunger zugeschlagen und später alles auf einmal servieren wollen. Für einen Debütfilm finden sich in der bisexuellen Vielecksgeschichte ... viele Einstellungen, die ein Gespür für Bilder zeigen, für Komödie.“ Gertrud Koch in der Frankfurter Rundschau, 1979 Im Anschluss an die letzte Vorstellung Geburtstagsfest 25 Jahre Filmzuckerl Kapfenberg Herzlichen Glückwunsch! the (open) end Dank Kulturzentrum Kapfenberg: Jürgen Gschiel Filmzuckerl: Günther und Ulla Gaisbacher Filmklub Kapfenberg: Günther Agath Kinocenter Kapfenberg: Gabriele und Joachim Wotzka Manfred Kaufmann †, John Cook †, Peter Pochlatko †, Margarete Heinrich †, Ernst Schmidt jr. † Amour fou, Christine Dollhofer, Hermann Dunzendorfer, epo-film, Valie Export, Filmarchiv Austria, filmladen, Agnes Kaufmann, Herwig Kempinger, Reinhard Kofler, Renate Kordon, Käthe Kratz, Maria Lassnig, Niki List, Ruth Mader, Bady Minck, Heinrich Mis, ORF, Österreichisches Filmmuseum, Wolfram Paulus, Michael Pilz, Lisl Ponger, Viktoria Salcher, Hubert Sielecki, Sixpack Film, Peter Spiegel (Filmdokumentationszentrum), Wolfgang Steininger, ‚Tamas Ujlaki, Universität für Musik und darstellende Kunst/Abt.Film und Fernsehen, Max Vrecer, Alexander Wieser, Constantin Wulff, Susanne Zanke. Trotz sorgfältiger Recherche durch die DIAGONALE könnte es bei historischen Filmen weitere MiturheberInnen und InhaberInnen von Teil-Verwertungsrechten geben. Sollte es solche geben, bitten wir um Ihre Mitteilung. Rechtsgültige Ansprüche werden durch die DIAGONALE selbstverständlich abgegolten. Impressum: Idee und Konzeption: diagonalen zum österreichischen film DIAGONALE on Tour Robert Buchschwenter, Birgit Flos, Georg Tillner Programmauswahl: Kapfenberg: Reinhard Kofler. Salzburg: Heinrich Mis, Peter Tscherkassky, Bernhard Braunstein. Wels: Susanna Pyrker Kapfenberg: Präsentation 25 Jahre „Filmzuckerl“: Günther und Ulla Gaisbacher. Filmklub Kapfenberg: Günther Agath Wels: Präsentation der Sammlung Reinhard Pyrker: Susanna Pyrker, Filmarchiv Austria. SchülerInnen/FilmemacherInnnen/RadiomacherInnen: Gerlinde Affenzeller, Gerhardt Ordnung, Johann Schoiswohl Salzburg: Digitales Kino für alle?: Robert Buchschwenter. Zur Situation österreichischer StudentInnenfilmfestivals: Bernhard Braunstein, Robert Buchschwenter, Martin Hasenöhrl Projektleitung: Robert Buchschwenter, Birgit Flos Technische Leitung: Reinhard Kofler Produktion: Robert Buchschwenter, Eva Gebetsberger, Niki Mossböck, Reinhard Kofler Kopienorganisation: Barbara Pichler Marketing und Sponsoring: Gerlinde Affenzeller Grafik: Karl Ulbl Redaktion Programmheft: Andrea Pollach Korrektur Programmheft: Tina Spiegl Redaktion Website: Mahnaz Tischeh Location Design: Helmut Kaplan und Team Pressebetreuung: Andrea Pollach Für den Inhalt verantwortlich: DIAGONALE Festival des österreichischen Films Rauhensteingasse 5/5, 1010 Wien diagonalen zum österreichischen film DIAGONALE ON TOUR Angefangen hat die Planung mit einem diagonalen Blick auf die Landkarte und mit dem Wunsch, Filme der DIAGONALE wieder von Graz aus auf Tournee durch die Länder mitzunehmen und sie zu zeigen. Bewegung wollen wir in die Filmlandschaft bringen – in Form der diagonalen zum österreichischen film. Bewegung, auf einer Zeitachse in die Zukunft mit Blick auf Graz im März 2005 – aber auch mit dem Blick zurück in die nahe Vergangenheit: Niemand kann ein Filmfestival neu erfinden. Immer braucht es sehenswerte Filme; dann vor allem (ohne sie geht es nicht) interessierte ZuschauerInnen – das Interesse kann durch jahrelange Festivalaktivitäten wachsen; die Resonanz in Presse und Medien; eine Festivalorganisation und natürlich FörderInnen (öffentliche und private), die ein solches Filmereignis unterstützen. Also erscheint es uns wichtig zu zeigen (und selbst vor Ort zu erfahren), wie sich österreichische Filmfestivals vor der DIAGONALE in Graz angefühlt haben, welche Filme Diskussionsstoff geboten haben, über was gelästert wurde und was erfreut hat. In Kapfenberg, in Wels und in Salzburg werden Filme gezeigt und es wird die aktuelle und zukünftige Filmlandschaft Österreich diskutiert. (in Salzburg: StudentInnenfilmfestival, Diskussion des Projekts DokuZone, in Wels: die Sammlung Reinhard Pyrker und eine Ankoppelung an das SchülerInnenprojekt Radiofilmfestival Freistadt, eine der diagonalen zum österreichischen film). Wir haben KuratorInnen, die mit den drei Filmfestivals befasst waren, gebeten, für eine solche Filmzeitreise ein jeweils „historisches“ Programm mit aktuelleren DIAGONALE-Beiträgen zu kombinieren. Keine/r der KuratorInnen hat sich für eine strikt chronologische Auflistung entschieden. Wir hoffen, dass die Filme auf eine produktive Art miteinander und mit dem Publikum kommunizieren. Reinhard Kofler hat die Filmauswahl für Kapfenberg zusammengestellt, Susanne Pyrker für Reinhard Pyrker in Wels. In Salzburg, der historisch letzten Festival-Station vor Graz, teilen sich Heinrich Mis und Peter Tscherkassky die Kuratorenaufgabe; zudem hat Jungfilmemacher Bernhard Braunstein eine Auswahl neuer StudentInnenfilme programmiert. Manche der Filme, die wir zeigen wollten, waren unauffindbar (oder versteckt?). 25 Jahre sind eine lange Zeit. So alt ist das „Filmzuckerl“, eine Filmvermittlungs-Initiative, die das Filminteresse in Kapfenberg auch nach dem Auszug der österreichischen Filmtage aus der Stadt wach gehalten hat. Auch das muss von DIAGONALE on Tour gefeiert werden (siehe Etappe: Kapfenberg)! Bei der Vorbereitung der Reiseroute ist uns bewusst geworden, wie viele der FilmmacherInnen der Filmtage nicht mehr dabei sein können. Margarete Heinrich, Manfred Kaufmann, John Cook, Ernst Schmidt jr., Reinhard Pyrker, Kurt Kren. Und diese Liste ist nicht einmal vollständig. Ihnen ist DIAGONALE on Tour gewidmet. Die informierteste Chronik der österreichischen Filmtage hat Christian Cargnelli im DIAGONALE-Sonderheft der Filmzeitschrift Meteor 1998 geschrieben, die 2004 in der Zeitschrift Kolik.Film ihre Fortsetzung fand. (Ein Literaturtipp) Birgit Flos für das DIAGONALE on Tour-Team DIAGO NALE ON TOUR Eine Filmzeitreise Etappe 2: Salzburg, 6. – 8. Nov 2004 Etappe 1: Kapfenberg Etappe 3 : Wels diagonalen zum österreichischen film Veranstaltungsorte das Kino Giselakai 11 5020 Salzburg Tel.: 0662 - 87 31 00 Hotel Stein Giselakai 3–5 5020 Salzburg Wirtschaftskammer Julius-Raab-Platz 1 5027 Salzburg Nach den Filmvorführungen finden im Kinosaal Publikumsgespräche statt. Kartenpreise Einzelkarte € 7,50 Kartenreservierung unter Tel. 0662 - 87 31 00-15 Eröffnung 6. November 2004, 18.30 Uhr freier Kartenverkauf / Reservierung unter Tel. 0662 - 87 31 00-15 www.diagonale.at Die letzten Männer Dezember 1995. Das Abkommen von Dayton, Ende des Kriegs in Bosnien. Diagonale in Salzburg. Die Welt scheint in Ordnung. Eröffnet wird mit Tierische Liebe von Ulrich Seidl. Die Schweiz ist im, wie das damals hieß, Ländervergleich. Die Retrospektive ist Fred Zinnemann gewidmet. Im Fernsehen spricht Hermes Phettberg. Der Kulturminister heißt Scholten. In Salzburg ist Advent. 2004. Die neue DIAGONALE-Leitung bittet mich, ein persönliches Programm zusammenzustellen. Gerne. 1995 war ich DiagonaleIntendant. Ich habe mich vom ORF beurlaubt, unbezahlt, man will sich ja nichts nachsagen lassen. Davor und danach Chef der damals noch existierenden Kunst-Stücke. Phettberg und Dietmar Brehm und so weiter. Als Intendant bin ich nach einem Jahr zurückgetreten. Zu viel Ordnung, zu viel Minister, zu künstlich, zu wenig wild, zu wenig frei. Ziemlich historisch das alles. Was mir blieb? Filmisch und so? Ein Dokumentarfilm als Eröffnungsfilm, erstmals. Eine Begegnung mit Fred Zinnemann in London. Ein filmisches und erstauntes Eintauchen in die Schweiz. Schlechtes Wetter und diese ziemlich öde vorweihnachtliche Stimmung mit Tannenzweigerln. Viele Filme. Einige davon sehr gute. Daraus eine Auswahl? Aber es soll ja kein da capo sein. Also Vorlieben. Große Liebe: Dietmar Brehm. Die Avantgarde deckt Peter Tscherkassky ab, sagen die neuen DIAGONALELeute. Kundiger und besser, sagen sie nicht, aber sie denken es. Stimmt, da kann man nichts sagen. Also noch persönlicher. Da gibt’s nur das Dokumentarische. Da gibt es Filme und Menschen, mit denen ich was zu tun hatte und habe. Mit Ulrich Seidl habe ich einige Filme produziert und mich für seine Filme in der Filmförderung eingesetzt. Im Fernsehen habe ich mich, als Jamie Oliver noch in die Volkschule ging, für intelligente Küchen- und Kochprogramme wichtig gemacht. Und einen Film aus der Schweiz kann ich nach 9 Jahren immer noch fast auswendig. Signers Koffer von Peter Liechti. Daraus also ein Programm. Bitte sehr. Die DIAGONALE verpasst dem Ganzen einen Titel: „Die letzten Männer“. Das mit dem Titel ist so eine Sache, offensichtlich muss man so etwas heutzutage haben. Heinrich Mis Now and then – Ein kurzer Blick zurück. Falls österreichische Kunst in irgendeiner ihrer Gattungen in die internationale Topliga vorgestoßen ist, dann im Bereich der Film-avantgarde. In kaum einem anderen Land hat sich die Kinematografie derart radikal als reine Kunstform entfaltet, wie dies in Österreich der Fall war. Eine vergleichbare Qualität hat – in historischer Sicht – bloß noch die USA aufzuweisen. Während es dort die gnadenlos kommerzialisierte Filmproduktion Hollywoods war, die fundamentale Gegenentwürfe geradezu provoziert hat, trug hierzulande das nahezu gänzliche Fehlen einer funktionierenden Unterhaltungsindustrie zur Geburt eines Gegenkinos bei. In Frankreich, Deutschland, Italien hat das so genannte Autorenkino die wirklich kreativen Köpfe der Branche aufgesaugt; der (naturgemäß auch wesentlich kleineren) österreichischen Szene blieb offensichtlich nur der Weg in den Underground. Es mangelte an allem: an Geld, an Infrastruktur und an kulturpolitischem Willen. Bloß kreatives Potenzial war reichlichst vorhanden. Heimatfilmähnliche Vergangenheitsverdrängung – „Opas Kino“ nannten das die deutschen Rebellen – verbot sich den kritischen Kunstschaffenden freilich von selbst. Stattdessen revolutionierte man die etablierten Gestaltungsmittel des Kinos. Soweit die Situation in den 1950er und 1960er Jahren. Seit damals hat sich manches getan und noch mehr verändert. Aus den Grabenkämpfen zwischen den diversen Fraktionen – an vorderster Front stets die „Schmuddelfilmer“ gegen jene des „bösen Kommerzes“ – ist fast so etwas wie versöhnte Eintracht geworden oder doch zumindest ein befriedetes Nebeneinander. Ab und zu noch flackern befremdliche Gelüste einiger Spielfilmproduzenten auf, die so genannte „Kleine Filmförderung“ abzuwürgen, um auch diesen Notgroschen heimischer Kunstförderung für die eigene Portokasse zu verschlingen (das gesamte Produktionsbudget der heimischen Independent-Szene macht ca. ein Drittel der Kosten eines durchschnittlichen österreichischen Spielfilms aus). Bislang konnten solche ignoranten Angriffe aber stets noch abgewehrt werden. Bei der Diagonale in Salzburg jedenfalls wurde jener im internationalen Vergleich erstaunlich ausgeprägten Vielfalt der Szene programmatisch Rechnung getragen: Sämtliche Gattungen des Laufbilds, vom Spielfilm bis zur elektronischen Medienkunst, wurden als eigenständige Formen einer Kunst des bewegten Bildes präsentiert. Wie attraktiv und kurzweilig in diesem Reigen sich die Avantgarde zu behaupten versteht, wollen die Programme „Nach Lumière“ und „Auf den zweiten Blick“ erneut unter Beweis stellen. Peter Tscherkassky DIE LETZTEN MÄNNER / BILDER EINER AUSSTELLUNG Sa 6. November – 18.30 Uhr Das Kino Eröffnung Die letzten Männer 1 Der Film Die letzten Männer begleitet einen Lehrer, der sich von österreichischen Frauen enttäuscht fühlt und nun eine asiatische Ehefrau sucht. Mit dieser Fernsehdokumentation hat Ulrich Seidl die damalige Redaktion im ORF schwer durcheinandergewirbelt. Er hat vorgeführt, dass man mit Dokumentarfilmen Quotenkönig werden kann, auch ohne schulmeisterlichen Kommentar. Anhand des Hauptdarstellers dieses Films ist mir viel von der Arbeitsweise Ulrich Seidls klargeworden. Oft wurde ihm vorgeworfen, er führt die Protagonisten seiner Filme am Nasenring vor, er missbrauche sie, er beute sie aus. Ich habe den Protagonisten der Letzten Männer kennengelernt. Er war stolz, ein Freund Seidls zu sein, Ulrich wurde später sein Trauzeuge. Und er sprach vom Respekt, der ihm von Seidl bei der Arbeit entgegengebracht wurde. Er fühlte sich nicht ausgebeutet, vorgeführt, missbraucht. Er sah sich, und das erhellt die Arbeitsweise von Seidl, als Darsteller, als Darsteller seines eigenen Lebens. In Bilder einer Ausstellung lässt Ulrich Seidl Besucher und Experten über moderne Kunst sprechen, diskutieren und denken, bis sie bei ihren eigenen Träumen, Visionen und Ängsten und zuletzt bei Sexualität und Tod ankommen. Heinrich Mis Die letzten Männer TV-Dokumentarfilm, 1994. R + B: Ulrich Seidl, K + S: Peter Zeitlinger, T: Ekkehart Baumung, S und Musik: Walter Andreas Christen, P: Lotus-Film, Erich Lackner. Mit Karl Schwingenschlögl, Familie Hausmann, Klausner, Krieger, Rausch, Schmid. Beta SP, Blow Up 35 mm, Farbe, 60 min Bilder einer Ausstellung TV-Dokumentarfilm, 1995. R + B: Ulrich Seidl, K: Peter Zeitlinger, S: Walter Andreas Christen, Ton: Ekkehart Baumung, P: Lotus-Film, Erich Lackner. Mit Erich R. Finsches, Marie Kern, M. C. Kreindl, Hubert Fabian Kulterer, Barbara Paukner, Peter Reiser, René Rupnik. Beta SP, Farbe, 45 min Im Anschluss Empfang mit kleinem Imbiss im Foyer des Obergeschoßes FILM IST (8) / ÄGYPTEN 6600 (AFTER LUMIÈRE / REALTIME / ET IN ARCADIA EGO / FILM IST (9) Sa 6. November – 21.45 Uhr Das Kino Nach Lumière Einige ihrer faszinierendsten Werke hat die Filmavantgarde dann hervorgebracht, wenn sie sich mit dem frühesten Kino beschäftigt hat. Das Programm „Nach Lumière“ präsentiert solche Arbeiten aus jüngster Zeit – und startet mit einer Uraufführung: Tobias Werkners Ägypten 6600. Werkners Video ist vielleicht das erste weltweit, das zur Gänze mit einer Handykamera (jener des Nokia 6600) hergestellt wurde. So wie 1896 die Erfinder des Kinos, die Brüder Lumière, nach Ägypten aufbrachen, um die ersten bewegten Bilder des Orients einzufangen, so lässt uns Werkner 2004 an einer „Neuentdeckung“ des Orients teilhaben – strikt aus der Sicht des jüngsten Aufnahmemediums für Laufbilder. Ganz dem Geist des frühesten, konzentriert blickenden Kinos zeigt sich auch Fruhaufs Realtime verpflichtet: eine Ansicht der aufgehenden Sonne durch eine Schweißerbrille, begleitet vom wuchtigen Getöse einer extrem verlangsamten Musikpassage von „Duran Duran“. Umso verhaltener danach Kerstin Cmelkas Hommage an einen Moment scheinbarer Zeitlosigkeit, inmitten eines stillen Hains im antiken Arkadien. Gustav Deutsch wiederum montiert Aufnahmen aus jenen Jahren des Kinos, da die Bilder nicht bloß laufen, sondern auch Geschichten zu erzählen gelernt hatten, zu eigenen Geschichten um: die betörende Frucht einer rastlosen Suche in zahlreichen Cinematheken dieser Welt. Peter Tscherkassky Ägypten 6600 (After Lumière) R: Tobias Werkner, 2004, Beta-SP, Farbe, 17 min Realtime R: Siegfried A. Fruhauf, 2002, 35 mm, Farbe, 4 min Et In Arcadia Ego R: Kerstin Cmelka, 2000, 16 mm, Farbe, 3 min Film ist (7- 9) R: Gustav Deutsch, 2002, 35 mm, Schwarzweiß, 45 min Kap. 7: Komisch, Kap. 8: Magie, Kap. 9: Eroberung DER BUSENFREUND / SPASS OHNE GRENZEN Sa 6. November – 23.15 Uhr Das Kino Die letzten Männer 2 Ulrich Seidls Filme machen nur begrenzt Spaß. Grimmig wird die Nähe zu seinen Protagonisten dort, wo er ihnen nahe rückt und nicht nachlässt, sich auf wenige Personen beschränkt, wie insbesonders im Busenfreund. Da wird’s dann auch intensiv, und die Beiläufigkeit und Unverbindlichkeit, wie sie das Fernsehen zumeist bietet, nachhaltig unterlaufen. Gerade das macht die Qualität von Seidls Fernsehfilmen aus. Sie benutzen das Fernsehen, um über das Fernsehen hinauszuwachsen. Der Busenfreund porträtiert Rene Rupnik, einen fünfzigjährigen Mathematiklehrer, der bei seiner greisen Mutter lebt, umgeben von Schutzwällen an Müll, Papier und Zeitungen, die er in jahrzehntelanger Sammeltätigkeit angehäuft hat. In seiner Phantasie lebt der obsessive Busenexperte mit Senta Berger zusammen, einer berühmten Schauspielerin, die er seit Jahrzehnten verehrt. Er hat alle ihre Filme gesehen, alle ihre Fotos gesammelt. Nur einmal durfte er ihr begegnen: am Burgtheater, wo er 50 Mal zur Vorstellung ging. Mit seinem neuen Fernstecher am Stehplatz. Spaß ohne Grenzen begleitet Frau Dorothee Spohler-Claussen aus Hannover, die Freizeitpark-Weltmeisterin, einen Tag lang durch den Europapark. Sie führt durch den größten Freizeitpark in Deutschland, vorbei an unaufhörlich lächelnden Besuchern und Angestellten, die unermüdlich und schweigend Zigarettenstummel einsammeln. Heinrich Mis Der Busenfreund Dokumentation, 1997. R + B: Ulrich Seidl, K: Heinz Brandner, Jerzy Palacz, Hans Selikovsky, Peter Zeitlinger, T: Ekkehart Baumung, S + Musik: Walter Andreas Christen, P: Lotus-Film, Erich Lackner. Mit Rene Rupnik. Beta, Farbe, 60 min Spaß ohne Grenzen Dokumentation, 1998. R + B: Ulrich Seidl, K: Wolfgang Thaler, T: Uwe Kohrs, S: Walter Andreas Christen, P: WEGA-Film, Veit Heiduschka. Mit Dorothee Spohler-Claussen. Beta, Farbe, 45 min So 7. November – 11.00 Uhr Das Kino Matinée Von der Werkschau zum Festival ... ... und zurück? StudentInnen-Festivalfilme aus Salzburg und Wien Die vorliegende Auswahl zeigt ein buntes Spektrum studentischen Filmschaffens anhand von Arbeiten aus unterschiedlichsten Ausbildungszusammenhängen – wobei die Filme des ersten Programmblocks im Gegensatz zu den letzten drei Arbeiten außerhalb des österreichen Filmhochschulbetriebs entstanden sind: New York als Reflexion einer Rosenkugel, (un)unterbrochene Kommunikationsstörungen in Freundeskreis und angehenden Liebesbeziehungen, ((un)unterbrochen und Traktor), Filme, die nur gelingen, indem sie nicht gelingen (Stop), der achte Wochentag als nicht enden wollender Albtraum, Kronenzeitungszitate als politisches Kabarett (Das Boot ist voll), dokumentarische Einblicke in einen originellen Lebensentwurf (Nicht Jedermanns Sache), eine Komödie, in der ein Hund sehr menschliche Gestalt annimmt (Claudio nicht), sowie Perspektivenwechsel zwischen Protagonist und Filmemacher (Dweik). Preisgekrönt beim letzten Filmfestival der Wiener Filmakademie die Arbeiten aus dem zweiten Programmblock: Andri 1924 -1944, ein Dokument des Erinnerns, Vergessens und subtilen Arrangierens, Air Square, eine Kurzfilm-Satire über die resche-fesche-Superflugmacht und Grauzone, ein dramatisch abgebrochenes und in ein mitreißendes Schuld-und-Sühne-Drama mündendes „Roadmovie“. Alle Filme unterscheiden sich sowohl formal als auch inhaltlich sehr stark voneinander, nur eines haben alle gemeinsam: Sie waren auf StudentInnenfilmfestivals zu sehen… kuratiert von Bernhard Braunstein und Offscreen Bilderfalle N.Y. Dokumentarfilm, 2004. R: Bernhard Braunstein, Martin Hasenöhrl, Michael Maislinger. 30 min Stop Spielfilm, 1996. R: Hannes Klein, Anton Zimmermann, Dominique Baudet. 4 min Zodi 3D-Animation, 2003. R: Markus Huber. 3 min (un)unterbrochen Spielfilm, 2003. R: Thomas Schöndorfer. 10 min Traktor Spielfilm, 2004. R: Judith Holzer. 2 min Der Achte Tag Spielfilm, 2003. R: Matthias Gugler, Erich Obal, Viktor Schaider. 15 min Nicht Jedermanns Sache Dokumentarfilm, 2004. R: Elisabeth Hell, Eva-Maria Reitter. Preisträger in der Kategorie „Dokumentarfilm“ (Klappe 04). 17 min Das Boot ist voll Spielfilm, 2000. R: Manuel Zauner, Ernst Pohn. 7 min Dweik Spielfilm, 2003. R: T. Calliari. 10 min any sensation that continues without a pause will eventually be perceived as painful Avantgardefilm, 2001. R: Manuela Mitterhuber. Preisträger in der Kategorie „Kunstfilm/Avantgarde“ (film:riss 02). 2 min Claudio nicht Spielfilm, 2001. R: Robert Schwarzbauer. Preisträger in der Kategorie „Fiction“ (film:riss 02). 9 min kurze Pause Andri 1924 -1944 Dokumentarfilm, 2002. R: Andrina Mračnikar. Beta SP, Farbe, 19 min Air Square Spielfilm, 2003. R: Marcus Carney. 35mm, Farbe, 8 min Grauzone Spielfilm, 2003. R: Karl Bretschneider. 35mm, Farbe, 18 min ANDRI 1924-1944 / BILDERFALLE N.Y. / (UN)UNTERBROCHEN / STOP / DAS BOOT IST VOLL So 7. November – 14.00 Uhr Hotel Stein, Frühstückssaal Diskussions-Brunch Von der Werkschau zum Festival ... ... und zurück? Zur Situation österreichischer StudentInnenfilm-Festivals in Kooperation mit Verein Offscreen, Salzburg Was leisten StudentInnenenfilmfestivals? Ermöglichen sie gegenseitigen Austausch, dienen sie als Ideenbörse und Präsentationsplattform oder sind sie einfach nur Werkschauen mit Festcharakter? Auf jeden Fall bieten sie eine hervorragende Gelegenheit, sich mit dem StudentInnenfilm konkret auseinanderzusetzen. Was macht diesen also aus? Ist der StudentInnenfilm eine Vorstufe zu professionellem Filmschaffen oder muss er vielmehr selbst als eigenes Genre verstanden werden? Worin liegen die Qualitäten der auf StudentInnenfilmfestivals gezeigten Filme? Was ist ihr gemeinsamer Nenner, unter dem sie dort, unabhängig von ihrer Machart und Konzeption, wieder zusammengeführt werden? Podiumsgäste: Bernhard Braunstein (Filmemacher, Student der Univ. Salzburg) Alois Pluschkowitz (Leiter des Studios f. Audiovision d. Univ. Salzburg) Ines Häufler (Dramaturgin, Dreuhbuchautorin) Hannes Klein (Filmemacher, Videoproduzent) Gregor Centner (Student der Filmakademie Wien) Robert Buchschwenter (DIAGONALE, Lehrbeauftragter an der Univ. Salzburg) SIGNERS KOFFER So 7. November – 18.30 Uhr Das Kino Signers Koffer Dokumentarfilm, Schweiz, 1995. R + B + K + P: Peter Liechti, Montage: Dieter Gränicher, Musik: Knut Remond. Künstlerische Aktionen, Installationen und verwendete Objekte: Roman Signer. 16 mm, Farbe, 80 min, SchweizerdtOmenglU Es gibt Dokumentarfilme über Sachverhalte und solche über Personen. Peter Liechti hatte es bei Signers Koffer mit einer ÜberPerson zu tun. Roman Signer liefert, in der Wahrnehmung von Liechti, einen der vergnüglichsten und schönsten Kino-Dokumentarfilme der 90er Jahre. Ein großartiges Bild eines großartigen Menschen, ein feelgood-movie der Sonderklasse. Man verlässt das Kino mit dem Wissen, dass es so wunderbare Künstler wie Roman Signer wirklich gibt. Hier sehe ich eine Parallele zur Arbeit von Ulrich Seidl. Auch Roman Signer stellt sich und seine Arbeit dar, arbeitet für die Kamera, arbeitet als Protagonist mit dem Regisseur. Da wird nicht so getan, als beobachte ein Verborgener das Tun eines Menschen, der nichts vom Filmteam weiß. Das überlassen Peter Liechti und Ulrich Seidl den Naturfilmern. Heinrich Mis Im Anschluss Kochen, Kunst und Fernsehen oder Wie war das Leben vor Jamie Oliver Ambulante Küche im Foyer von Programmkurator Heinrich Mis mit richtiger Hühnersuppe METROPOLEN DES LEICHTSINNS / DICHTUNG UND WAHRHEIT / PASSAGE À L’ACTE / EXPOSED / TITO-MATERIAL So 7. November – 21.15 Uhr Das Kino Auf den zweiten Blick „Einen zweiten Blick“ riskiert die Avantgarde liebend gern auf gefundenes Material, und oft genug sind es erst diese Revisionen, die ihre Funde veredeln und in kurzweilige Meisterwerke verwandeln. Nichts ist vor dem Zugriff sicher – nicht zerbröselndes Nitromaterial der Jahrhundertwende (G. Deutsch, mit den Sounds von Christian Fennesz), nicht der Werbefilm, dessen subtile Botschaften über eine fast schon religiös verklärte Gegenwelt Peter Kubelka in der Art eines Readymades sichtbar macht. Aber auch krude Propaganda gerät hier zum Opfer (Elke Groen) ebenso wie das obskure B-Movie (Fruhauf) und der arglose Amateurfilm (Tscherkassky). Freilich erweist sich auch der große Hollywoodfilm als fruchtbares Terrain, wie Martin Arnold in seiner furiosen Neuinterpretation des Klassikers To Kill a Mockingbird eindringlich beweist. Wie leicht die Beschäftigung mit den Filmen der Vergangenheit zur Materialschlacht ausarten kann, demonstriert Thomas Draschan mit seiner Metropolen des Leichtsinns betitelten Tour de Force durch die Rumpelkammer der Kinematografie, während der oscarnominierte Jungstar des heimischen Kurzfilms, Virgil Widrich, sich strikt an Hollywood hält: Widrichs Fast Film zählt zu den meistdekorierten (und aufwändigst gestalteten) Werken der österreichischen Filmgeschichte. Peter Tscherkassky Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche R: Gustav Deutsch, 1999, 35 mm, Farbe, 1 min Dichtung und Wahrheit R: Peter Kubelka, 2003, 35 mm, Farbe, 13 min Tito-Material R: Elke Groen, 1998, 16 mm, Farbe, 6 min Metropolen des Leichtsinns R: Thomas Draschan, Ulrich Wiesner, 2003, 16 mm, Farbe, 11 min Exposed R: Siegfried A. Fruhauf, 2001, 16 mm, Schwarzweiß, 9 min passage à l’acte R: Martin Arnold, 1993, 16 mm, Schwarzweiß, 12 min Fast Film R: Virgil Widrich, 2003, 35 mm, Farbe, 14 min Happy-End R: Peter Tscherkassky, 1996, 35 mm, Farbe, 11 min Mo 8. November – 10.00 Uhr Plenarsaal der Wirtschaftskammer Podiumsdiskussion Digitales Kino für alle? Über Nutzen und Nachteil des Projekts DokuZone für die österreichische Kinolandschaft Podiumsdiskussion mit VertreterInnen der heimischen Dokumentarfilmszene, KinobetreiberInnen, Studio West und doc.at in Kooperation mit FAF-Wirtschaftskammer, dok.at und dem Österreichischen Filminstitut. Mit dem Projekt „DokuZone Austria“ scheint nun auch in der heimischen Kinolandschaft eine digitale Kinolösung Fuß zu fassen. BefürworterInnen und NutznießerInnen sehen sich mit SkeptikerInnen konfrontiert, die im satellitengesteuerten Projektionsverfahren eher eine Bedrohung der Programmkino„Philosophie“ als einen Segen sehen. In Folge einer kurzen Präsentation der Projektidee und ihrer technologischen Grundlagen sollen beide Seiten zu Wort kommen. Dank Bernhard Braunstein, Stefan Deller, Christine Dollhofer, Martin Hasenöhrl, Heinrich Mis, ORF, Viktoria Salcher, Marion Schneeweis, Sixpack Film, Peter Tscherkassky, Alexander Wieser, Constantin Wulff, Renate Wurm Trotz sorgfältiger Recherche durch die DIAGONALE könnte es bei historischen Filmen weitere MiturheberInnen und InhaberInnen von Teil-Verwertungsrechten geben. Sollte es solche geben, bitten wir um Ihre Mitteilung. Rechtsgültige Ansprüche werden durch die DIAGONALE selbstverständlich abgegolten. Impressum: Idee und Konzeption: diagonalen zum österreichischen film, DIAGONALE on Tour: Robert Buchschwenter, Birgit Flos, Georg Tillner Programmauswahl: Kapfenberg: Reinhard Kofler. Salzburg: Heinrich Mis, Peter Tscherkassky, Bernhard Braunstein. Wels: Susanna Pyrker Kapfenberg: Präsentation 25 Jahre „Filmzuckerl“: Günther und Ulla Gaisbacher Filmklub Kapfenberg: Günther Agath Wels: Präsentation der Sammlung Reinhard Pyrker: Susanna Pyrker, Filmarchiv Austria. SchülerInnen/FilmemacherInnnen/RadiomacherInnen: Gerlinde Affenzeller, Gerhardt Ordnung, Johann Schoiswohl Salzburg: Digitales Kino für alle?: Robert Buchschwenter. Zur Situation österreichischer StudentInnenfilmfestival: Bernhard Braunstein, Robert Buchschwenter, Martin Hasenöhrl Projektleitung: Robert Buchschwenter, Birgit Flos Technische Leitung: Reinhard Kofler Produktion: Robert Buchschwenter, Eva Gebetsberger, Niki Mossböck, Reinhard Kofler Kopienorganisation: Barbara Pichler Marketing und Sponsoring: Gerlinde Affenzeller Grafik: Karl Ulbl Redaktion Programmheft: Andrea Pollach Korrektur Programmheft: Tina Spiegl Redaktion Website: Mahnaz Tischeh Location Design: Helmut Kaplan und Team Pressebetreuung: Andrea Pollach Für den Inhalt verantwortlich: DIAGONALE Festival des österreichischen Films Rauhensteingasse 5/5, 1010 Wien diagonalen zum österreichischen film DIAGONALE ON TOUR Angefangen hat die Planung mit einem diagonalen Blick auf die Landkarte und mit dem Wunsch, Filme der DIAGONALE wieder von Graz aus auf Tournee durch die Länder mitzunehmen und sie zu zeigen. Bewegung wollen wir in die Filmlandschaft bringen – in Form der diagonalen zum österreichischen film. Bewegung, auf einer Zeitachse in die Zukunft mit Blick auf Graz im März 2005 – aber auch mit dem Blick zurück in die nahe Vergangenheit: Niemand kann ein Filmfestival neu erfinden. Immer braucht es sehenswerte Filme; dann vor allem (ohne sie geht es nicht) interessierte ZuschauerInnen – das Interesse kann durch jahrelange Festivalaktivitäten wachsen; die Resonanz in Presse und Medien; eine Festivalorganisation und natürlich FörderInnen (öffentliche und private), die ein solches Filmereignis unterstützen. Also erscheint es uns wichtig zu zeigen (und selbst vor Ort zu erfahren), wie sich österreichische Filmfestivals vor der DIAGONALE in Graz angefühlt haben, welche Filme Diskussionsstoff geboten haben, über was gelästert wurde und was erfreut hat. In Kapfenberg, in Wels und in Salzburg werden Filme gezeigt und es wird die aktuelle und zukünftige Filmlandschaft Österreich diskutiert. (in Salzburg: StudentInnenfilmfestival, Diskussion des Projekts DokuZone, in Wels: die Sammlung Reinhard Pyrker und eine Ankoppelung an das SchülerInnenprojekt Radiofilmfestival Freistadt, eine der diagonalen zum österreichischen film). Wir haben KuratorInnen, die mit den drei Filmfestivals befasst waren, gebeten, für eine solche Filmzeitreise ein jeweils „historisches“ Programm mit aktuelleren DIAGONALE-Beiträgen zu kombinieren. Keine/r der KuratorInnen hat sich für eine strikt chronologische Auflistung entschieden. Wir hoffen, dass die Filme auf eine produktive Art miteinander und mit dem Publikum kommunizieren. Reinhard Kofler hat die Filmauswahl für Kapfenberg zusammengestellt, Susanne Pyrker für Reinhard Pyrker in Wels. In Salzburg, der historisch letzten Festival-Station vor Graz, teilen sich Heinrich Mis und Peter Tscherkassky die Kuratorenaufgabe; zudem hat Jungfilmemacher Bernhard Braunstein eine Auswahl neuer StudentInnenfilme programmiert. Manche der Filme, die wir zeigen wollten, waren unauffindbar (oder versteckt?). 25 Jahre sind eine lange Zeit. So alt ist das „Filmzuckerl“, eine Filmvermittlungs-Initiative, die das Filminteresse in Kapfenberg auch nach dem Auszug der österreichischen Filmtage aus der Stadt wach gehalten hat. Auch das muss von DIAGONALE on Tour gefeiert werden (siehe Etappe: Kapfenberg)! Bei der Vorbereitung der Reiseroute ist uns bewusst geworden, wie viele der FilmmacherInnen der Filmtage nicht mehr dabei sein können. Margarete Heinrich, Manfred Kaufmann, John Cook, Ernst Schmidt jr., Reinhard Pyrker, Kurt Kren. Und diese Liste ist nicht einmal vollständig. Ihnen ist DIAGONALE on Tour gewidmet. Die informierteste Chronik der österreichischen Filmtage hat Christian Cargnelli im DIAGONALE-Sonderheft der Filmzeitschrift Meteor 1998 geschrieben, die 2004 in der Zeitschrift Kolik.Film ihre Fortsetzung fand. (Ein Literaturtipp) Birgit Flos für das DIAGONALE on Tour-Team diagonalen zum österreichischen film DIAGONALE ON TOUR Angefangen hat die Planung mit einem diagonalen Blick auf die Landkarte und mit dem Wunsch, Filme der DIAGONALE wieder von Graz aus auf Tournee durch die Länder mitzunehmen und sie zu zeigen. Bewegung wollen wir in die Filmlandschaft bringen – in Form der diagonalen zum österreichischen film. Bewegung, auf einer Zeitachse in die Zukunft mit Blick auf Graz im März 2005 – aber auch mit dem Blick zurück in die nahe Vergangenheit: Niemand kann ein Filmfestival neu erfinden. Immer braucht es sehenswerte Filme; dann vor allem (ohne sie geht es nicht) interessierte ZuschauerInnen – das Interesse kann durch jahrelange Festivalaktivitäten wachsen; die Resonanz in Presse und Medien; eine Festivalorganisation und natürlich FörderInnen (öffentliche und private), die ein solches Filmereignis unterstützen. Also erscheint es uns wichtig zu zeigen (und selbst vor Ort zu erfahren), wie sich österreichische Filmfestivals vor der DIAGONALE in Graz angefühlt haben, welche Filme Diskussionsstoff geboten haben, über was gelästert wurde und was erfreut hat. In Kapfenberg, in Wels und in Salzburg werden Filme gezeigt und es wird die aktuelle und zukünftige Filmlandschaft Österreich diskutiert. (in Salzburg: StudentInnenfilmfestival, Diskussion des Projekts DokuZone, in Wels: die Sammlung Reinhard Pyrker und eine Ankoppelung an das SchülerInnenprojekt Radiofilmfestival Freistadt, eine der diagonalen zum österreichischen film). Wir haben KuratorInnen, die mit den drei Filmfestivals befasst waren, gebeten, für eine solche Filmzeitreise ein jeweils „historisches“ Programm mit aktuelleren DIAGONALE-Beiträgen zu kombinieren. Keine/r der KuratorInnen hat sich für eine strikt chronologische Auflistung entschieden. Wir hoffen, dass die Filme auf eine produktive Art miteinander und mit dem Publikum kommunizieren. Reinhard Kofler hat die Filmauswahl für Kapfenberg zusammengestellt, Susanne Pyrker für Reinhard Pyrker in Wels. In Salzburg, der historisch letzten Festival-Station vor Graz, teilen sich Heinrich Mis und Peter Tscherkassky die Kuratorenaufgabe; zudem hat Jungfilmemacher Bernhard Braunstein eine Auswahl neuer StudentInnenfilme programmiert. Manche der Filme, die wir zeigen wollten, waren unauffindbar (oder versteckt?). 25 Jahre sind eine lange Zeit. So alt ist das „Filmzuckerl“, eine Filmvermittlungs-Initiative, die das Filminteresse in Kapfenberg auch nach dem Auszug der österreichischen Filmtage aus der Stadt wach gehalten hat. Auch das muss von DIAGONALE on Tour gefeiert werden (siehe Etappe: Kapfenberg)! Bei der Vorbereitung der Reiseroute ist uns bewusst geworden, wie viele der FilmmacherInnen der Filmtage nicht mehr dabei sein können. Margarete Heinrich, Manfred Kaufmann, John Cook, Ernst Schmidt jr., Reinhard Pyrker, Kurt Kren. Und diese Liste ist nicht einmal vollständig. Ihnen ist DIAGONALE on Tour gewidmet. Die informierteste Chronik der österreichischen Filmtage hat Christian Cargnelli im DIAGONALE-Sonderheft der Filmzeitschrift Meteor 1998 geschrieben, die 2004 in der Zeitschrift Kolik.Film ihre Fortsetzung fand. (Ein Literaturtipp) Birgit Flos für das DIAGONALE on Tour-Team Rückblende Von 1984 bis 1996, also elf Mal, wurden die Film Tage in Wels präsentiert; und sie waren eng mit der Person von Reinhard Pyrker verbunden, der sie von den Kapfenberg-Organisatoren übernahm. Pyrker hatte in den späten 60er Jahren mit Freunden in Wien die Filmgruppe „rosa-grün-blau“ gegründet, die es mit ihren schräg-witzigen 8mm-Filmen Mörder beim Frühstück, Ohrlibohrli, Nasty etc bis in die deutsche Undergroundszene geschafft hatte. Und Reinhard Pyrker hatte im Juni ‘68 – wie außer ihm nur noch Ernst Schmid jr. – die legendäre Uni-Aktion „Kunst+Revolution“ gefilmt, heute eines der raren Filmdokumente des Wiener Aktionismus. Mit diesen Wurzeln und nach 12-jähriger Pressearbeit im Österreichischen Filmmuseum wollte er alle Facetten des heimischen Filmschaffens in Wels präsentieren: „Das vorrangige Anliegen ist die gleichberechtigte Präsentation der verschiedenen filmischen Ausdrucksformen“, schrieb das 3er-Koordinationsteam Reinhard Pyrker, Michael Stejskal und Franz Graffl im Vorwort des Kataloges von 1984. Außerdem sollte Wels „ein Forum der konstruktiven Auseinandersetzung sein“. Vorbild waren die Solothurner Filmtage in der Schweiz. Aber Österreich ist anders und leider war das Konzept des „Wir wollen alles und das in jeder Vorstellung“ nicht nur technisch schwierig, sondern auch inhaltlich umstritten. Zu unterschiedlich waren die Wünsche der Filmschaffenden zur Gewichtung von Spiel-, Dokumentar-, Experimentalfilmen usw. Vor allem in den Medien wurden die hitzigen Diskussionen über Programme und filmpolitische Anliegen nicht als „konstruktive Auseinandersetzungen“ wahrgenommen, sondern schlicht als Streitereien. Für manche mag die nach außen hin zerstrittene Szene nicht sehr attraktiv gewesen sein, Fakt bleibt, dass in Wels wertvolle Öffentlichkeitsarbeit für den heimischen Film geleistet wurde. Trotzdem wurde Anfang der 90er Jahre der Ruf nach einem „spielfilmfreundlicheren“ Festival immer lauter und schließlich verweigerte der Kulturminister unter dem heftig umstrittenen Vorwand, den Film Tagen würden die „braunen Flecken“ der Welser Nazi-Vergangenheit schaden, 1992 dem Festival die Bundessubvention. Obwohl eine Welle der Solidarität einsetzte (Peter Patzak, Reinhard Schwabenitzky, Götz Spielmann, Andreas Gruber und viele andere stellten sich hinter Wels), gab es am Ende Salzburg und Wels, womit der Untergang der ohnehin chronisch unterdotierten Film Tage besiegelt war. Woran ich mich erinnere? An die vielen Menschen, die Jahr für Jahr gekommen sind, an die Kämpfe um die Finanzierung, an die vielen Unterstützungsunterschriften, als ein Minister entschied, das Festival anderswo neu zu installieren, und an die doch sehr vielen konstruktiven Diskussionen. Reinhard hat das Festival streitbar und leidenschaftlich geführt, allzu viel Harmonie hielt er für langweilig. Und ich denke damit hat er recht gehabt. Susanna Pyrker PS: Mein Dank gilt dem DIAGONALE-Team, das die Erinnerung wach hält und allen, die geholfen haben, die Filme von einst für das Publikum von heute zusammen zu tragen. JAMES ELLROY Mo 8. November – 18.30 Uhr Zentral Kino Eröffnung Brigittenau Spielfilm, 1989. R: Michael Sturminger. Mit Karl Markovics, Sybille Kos, Wolf Bachofner, Julia Stemberger, Götz Spielmann. 16 mm, Farbe, 26 min Michael Sturminger, 1989 noch Regieschüler bei Axel Corti, inszeniert heute auf vielen deutschsprachigen Theater- und Opernbühnen. Und er macht auch weiter Filme. (Hurensohn, DIAGONALE 2004). Für Brigittenau holte er junge DarstellerInnen vor die Kamera, die sich inzwischen einen Namen gemacht haben. Sein „Vorstadtkriminalkurzfilm“ erzählt von einem realen und gleichzeitig fiktiven Wiener Bezirk, der von merkwürdig vertrauten Figuren bevölkert ist. James Ellroy Dokumentarfilm, 1993. R + B: Reinhard Jud, K: Wolfgang Lehner, S: Karina Ressler, P: Markus Fischer, Fischer-Film. 16 mm, Farbe, 89 min, EnglOmdtU Wenn man die Wels-Programme durchblättert, finden sich erstaunlich viele österreichische Filme mit Amerika-Bezug. Einer davon ist James Ellroy von Reinhard Jud, ein Dokumentarfilm über den titelgebenden amerikanischen Kultautor. Für diesen Film recherchierte Jud – natürlich in Zusammenarbeit mit J. E. selbst – dessen abgründiges Verhältnis zu seiner Heimatstadt Los Angeles, zum Verbrechen und zum Tod. Jud hat auch als Drehbuchautor gearbeitet ( z. B. I Love Vienna und Höhenangst – Regie: Houchang Allahyari ), im Dokumentarbereich visualisierte er zuletzt mit Weg in den Süden die Suche nach der verdrängten Geschichte der österreichischen Sozialdemokratie. im Anschluss Medien Kultur Haus Eröffnung Die Sammlung Rainhard Pyrker Eine Woche vor Beginn der ersten Film Tage in Wels wurde im Oktober 1984 in der Stadtsparkasse Wels die Ausstellung „Der neue österreichische Film 1969 bis 84“ eröffnet. Exponate (Originalplakate) der damaligen Ausstellung sowie die Festivalplakate der Film Tage von 1984 bis 1996 aus der Sammlung Reinhard Pyrker, die seit 2004 im Besitz des Österreichischen Filmarchivs sind, werden vom 8. – 28. 11. 2004 im Medien Kultur Haus zu sehen sein. Nach der Eröffnung laden wir Sie im Medien Kultur Haus zu einem Empfang mit Buffet. KISS DADDY GOOD NIGHT / DIE FALSCHEN FIDDLER Mo 8. November – 22.30 Uhr Zentral Kino Die falschen Fiddler Spielfilm, 1989. R: David Rühm. Mit Pavel Landovsky, Giora Seeliger, Michel Keller, Alfred Solm. 16 mm, Schwarzweiß, 22 min David Rühm, damals noch Filmstudent, inzwischen Kino- und TV-Regisseur („El Chico“), gehört zu den FilmemacherInnen, die in der Erzähltradition des osteuropäischen Kinos stehen. Mit Fabulierlust und Spielfreude erzählte er 1989 die Geschichte von Yankel und Berele, die sich in den 30er Jahren beide in die schöne Rifka verlieben. Kiss Daddy Good Night Spielfilm, 1987. R: Peter Ily Huemer, B: Peter Ily Huemer und Michael Gabrieli, K: Bobby Bukowski, S: Ila Hasberg, M: Beast of Eden, NY. Mit Uma Thurman, Paul Dillon, Steve Buscemi. 35 mm, Farbe, 85 min, EnglOmdtU Der Eröffnungsfilm der Film Tage 1987 ist allein schon deswegen bemerkenswert, weil es der echt amerikanische „Indie“, Independentfilm, eines österreichischen Filmemachers war. Der Wiener Peter Ily Huemer ging 1979 nach New York, um Filme zu machen. Dazu kommt, dass dieser Film Uma Thurmans Debutfilm ist. Sie spielt eine geheimnisvolle Diebin, die eines Tages selbst von einem mysteriösen Mörder bedroht wird. Ein spannender Low-Budget-Thriller und ein moderner Film Noir im New York der 80er Jahre. DER NACHBAR Di 9. November – 16.00 Uhr Medien Kultur Haus Präsentationen und Gespräch SchülerInnen/RadiomacherInnen/FilmemacherInnen Jugendliche und Film: Anregungen für die Film(vermittlungs)arbeit in Schulen. Präsentation von konkreten Projekten mit visuellen und akustischen Beispielen. Eine Plattform zum Vergleiche ziehen, Möglichkeiten diskutieren und Ideen kreieren. Die DIAGONALE und das Freistädter Schulradio radius 106,6 präsentieren das 1. Radiofilmfestival, Gerhardt Ordnung spricht über das Projekt Film ABC, eine virtuelle Filmplattform und Youki kündigt das 6. Internationale Jugend Medien Festival an. DIAGONALE, Schulradio radius 106,6, Youki, Gerhardt Ordnung, Catalina Molina Freier Eintritt Di 9. November – 19.00 Uhr Zentral Kino Ich habe die angenehme Aufgabe Dokumentarfilm, 1994. R: Hubert Sauper. 16 mm, Schwarzweiß, 30 min Ich habe die angenehme Aufgabe ist während des Filmstudiums entstanden und dokumentiert „68 Kilometer auf der langen Straße des Zirkusdirektors Emil.“ Hubert Sauper lebt und arbeitet inzwischen in Paris und ist seinem Grundthema treu geblieben: Er interessiert sich besonders für Menschen, denen sonst wenig mediale Aufmerksamkeit gilt. Im August 2004 wurde er bei den Filmfestspielen von Venedig für seine neueste Filmarbeit, Darwin’s Nightmare, mit dem Preis der Kritik: „Europa Cinemas – Venice Days Label“ ausgezeichnet. Der Nachbar Spielfilm, 1992. R: Götz Spielmann, K: Peter Zeitlinger, S: Hubert Canaval, M: Hanibal Hennig, P: Allegro Film & Manfred Fritsch Filmbüro. Mit Rudolf Wessely, Dana Vavrova, Wolfgang Böck. 35 mm, Farbe, 92 min In Der Nachbar agieren Dana Vavrova und Wolfgang Böck an der Seite des großen Rudolf Wessely. Der Film erzählt die Geschichte eines alten Mannes, der ein beschauliches Leben lebt – bis in die Wohnung der verstorbenen Nachbarin die junge Tschechin Michaela mit ihrer kleinen Tochter einzieht. Götz Spielmann schreibt zumeist auch die Drehbücher zu seinen Filmen und ist ein Regisseur, der sich durch besonders herausragende SchauspielerInnen-Arbeit auszeichnet. Auf den Film Tagen Wels wurden seine Filme (u. a. Fremdland, Erwin und Julia, Dieses naive Verlangen, Die Angst vor der Idylle) immer mit besonderem Interesse wahrgenommen. Sein bislang letzter Film Antares wurde 2004 als österreichischer Bewerber für den Auslandsoscar nominiert. ECHO PARK Di 9. November – 21.00 Uhr Zentral Kino Home Avantgardefilm, 1984. R: Linda Christanell. 16 mm, Schwarzweiß, stumm, 10 min Aline Carola Avantgardefilm, 1990. R: Linda Christanell. 16 mm, Schwarzweiß u. Farbe, Ton, 7 min 1994 zeigten die Film Tage in Wels eine Werkschau mit über einem Dutzend Filmen von Linda Christanell. In ihren Arbeiten experimentiert die Künstlerin, die sich auch anderer Ausdrucksformen wie Installationen, Performances und Buchobjekten bedient, seit Mitte der 70er Jahre mit dem weiblichen Blick. In ihren Filmen geht es um ein Spiel mit femininen Versatzstücken, das in der Annäherung an Erotik und Verletzlichkeit immer um das Thema Erinnerung kreist. Sushi Spielfilm, 1992. R: Stefan Wagner, K: Martin Gschlacht. 16 mm, Farbe, 5 min Eine Talentprobe des Peter Patzak-Schülers (Filmakademie Wien) Stefan Wagner, (Kubanisch rauchen), erzählt durch assoziative Bilder des Kamera-Stars Martin Gschlacht (u. a. Luna Papa, Lovely Rita und Antares). Die Musik zum Film stammt von keinem geringeren als dem „Duke“ (Ellington). Eine Synopsis der Handlung täte nicht viel zur Sache; der filmische Rhythmus ist der eigentliche Inhalt dieses kurzen Kammerspiels. Stefan Wagner hat Österreich verlassen, weil ihm hier zu wenig Möglichkeiten zuerkannt wurden. Inzwischen hat er u. a. die Regie in zwei Ausgaben des ZDF-KrimiFormats „Tatort“ übernommen. Echo Park Spielfilm, 1985. R: Robert Dornhelm, B: Michael Köhlmeier, K: Michi Riebl, S: Klaus Hundsbichler, M: Harald Kloser, P: Terra-Film, Norbert Blecha. Mit Susan Dey, Tom Hulce. 35 mm, Farbe, 90 min, EnglOmdtU Diese Komödie des Wahlösterreichers Robert Dornhelm brachte mit Susan Dey und (Amadeus) Tom Hulce so etwas wie Hollywood Glamour nach Wels. Auch Dornhelm selbst war damals in Österreich ein schon bekannter Regisseur: Er hatte u.a. internationale Produktionen wie Kinder der Theaterstraße (Oscar-Nominierung), She Dances Alone (Cannes-Auszeichnung) und Digital Dreams mit Bill Wyman von den Rolling Stones gedreht. Echo Park ist eine leichte „californische“ Komödie um vier junge Leute im titelgebenden Stadtteil von Los Angeles mit Tom Hulce in der Rolle eines verrückt-verliebten Pizzalieferanten. ALINE CAROLA DIAGO NALE ON TOUR Eine Filmzeitreise Etappe 3: Wels, 8. – 9. Nov 2004 Etappe 1: Kapfenberg Etappe 2: Salzburg diagonalen zum österreichischen film Veranstaltungsorte Zentral Kino Kaiser Josef Platz 57 4600 Wels Tel. 07 242 - 472 41 Medien Kultur Haus Pollheimerstraße 17 4600 Wels Nach den Filmvorführungen finden im Kinosaal Publikumsgespräche statt. Kartenpreise Einzelkarte € 5,20 Kartenreservierung unter Tel. 07 242 - 472 41 Eröffnung 8. November 2004, 18.30 Uhr freier Kartenverkauf/Reservierung unter Tel. 07 242 - 47 241 www.diagonale.at DIAGO NALE ON TO OUR Dank Iris Brunnbauer-Kransteiner, Linda Christanell, Christine Dollhofer, Siegfried A. Fruhauf, Peter Ily Huemer, Hans König, Günter Mayer, Catalina Molina, Elke Oberleitner, Gerhardt Ordnung, Franz Putschögl, Susanna Pyrker, David Rühm, Viktoria Salcher, Hans Schoiswohl, Peter Spiegel (Filmdokumentationszentrum), Wolfgang Steininger, Michael Sturminger, Verein Rossmarkt, Alexander Wieser, Constantin Wulff Trotz sorgfältiger Recherche durch die DIAGONALE könnte es bei historischen Filmen weitere MiturheberInnen und InhaberInnen von Teil-Verwertungsrechten geben. Sollte es solche geben, bitten wir um Ihre Mitteilung. Rechtsgültige Ansprüche werden durch die DIAGONALE selbstverständlich abgegolten. Impressum: Idee und Konzeption: diagonalen zum österreichischen film DIAGONALE on Tour Robert Buchschwenter, Birgit Flos, Georg Tillner Programmauswahl: Kapfenberg: Reinhard Kofler. Salzburg: Heinrich Mis, Peter Tscherkassky, Bernhard Braunstein. Wels: Susanna Pyrker Kapfenberg: Präsentation 25 Jahre „Filmzuckerl“: Günther und Ulla Gaisbacher Filmklub Kapfenberg: Günther Agath Wels: Präsentation der Sammlung Reinhard Pyrker: Susanna Pyrker, Filmarchiv Austria. SchülerInnen/FilmemacherInnnen/RadiomacherInnen: Gerlinde Affenzeller, Gerhardt Ordnung, Johann Schoiswohl Salzburg: Digitales Kino für alle?: Robert Buchschwenter. Zur Situation österreichischer StudentInnenfilmfestival: Bernhard Braunstein, Robert Buchschwenter, Martin Hasenöhrl Projektleitung: Robert Buchschwenter, Birgit Flos Technische Leitung: Reinhard Kofler Produktion: Robert Buchschwenter, Eva Gebetsberger, Niki Mossböck, Reinhard Kofler Kopienorganisation: Barbara Pichler Marketing und Sponsoring: Gerlinde Affenzeller Grafik: Karl Ulbl Redaktion Programmheft: Andrea Pollach Korrektur Programmheft: Tina Spiegl Redaktion Website: Mahnaz Tischeh Location Design: Helmut Kaplan und Team Pressebetreuung: Andrea Pollach für den Inhalt verantwortlich: DIAGONALE Festival des österreichischen Films Rauhensteingasse 5/5, 1010 Wien