D-tour-fold_RZ

Transcrição

D-tour-fold_RZ
DIAGO
NALE
ON TOUR
Eine Filmzeitreise
Etappe 1 :
Kapfenberg, 3. – 5. Nov 2004
Etappe 2 : Salzburg
Etappe 3 : Wels
diagonalen zum österreichischen film
Veranstaltungsorte
Kinocenter Kapfenberg
Lindenplatz 4
8605 Kapfenberg
Tel. 038 62 - 22 444
Spiel ! Raum Kapfenberg
Friedrich-Böhler-Straße 9
8605 Kapfenberg
Tel. 038 62 - 40 20
Nach den Filmvorführungen finden im Kinosaal
Publikumsgespräche statt.
Kartenpreise
Einzelkarte 6.– €
5er-Block 20.– €
Kartenreservierung unter
Tel. 038 62 - 22 444 (ab 10 Uhr)
Eröffnung
3. November 2004, 18.30 Uhr
freier Eintritt
Reservierung unter Tel. 038 62 - 22 444 (ab 10 Uhr)
www.diagonale.at
To Change The World
Noch vor der Kapfenberg-Phase der österreichischen Filmtage
gab es gesellschaftliche Veränderungen, die „erdrutschartige“
Konsequenzen nach sich zogen.
1960 kommt in den USA die Antibabypille auf den Markt.
Sie wird für entscheidende Veränderungen beim Lieben und
Leben sorgen.
1962 propagiert Timothy Leary LSD als Mittel zur Bewusstseinsund Gesellschaftsveränderung.
1964 erleben 74 Millionen US-Bürger einen neuartigen
Musikstil: die Beatles in der „Ed Sullivan Show“, mit ihrem Song
„Revolution“ – „We all want to change the world”.
1965 gerät Bob Dylan, ehemals idealistisch singender Sandler,
mit „Like A Rolling Stone“ in die Hitparaden.
1966 sagt John Lennon, die Beatles seien inzwischen populärer
als Jesus.
1968 protestieren französische StudentInnen gegen die Politik
Charles de Gaulles’. Am 10. Mai gibt es in Paris 376 Verletzte
bei Straßenkämpfen zwischen StudentInnen und Spezialeinheiten
der Polizei. So nebenbei werden diese Ereignisse den Begriff
„68er-Generation“ liefern.
1969 startet Dennis Hoppers Film „Easy Rider“ einen von Hollywood völlig unerwarteten Triumphzug durch die Kinos.
Er wird zum ersten großen Kultfilm der unzufriedenen, unverstandenen und teilweise auch unerwünschten jungen Generation.
Hollywood beginnt sich nun für diese Zielgruppe zu interessieren.
Ebenfalls 1969 feiern 500.000 Menschen in Woodstock/New
York State das Festival „3 Days of Love, Peace and Music“,
während 543.000 US-Soldaten in Vietnam kämpfen.
Viele Veränderungen erscheinen möglich. Auch in Deutschland:
1971 löst ein Artikel im „Stern“ eine breite Diskussion über
die Abtreibung und damit auch die „Geburt“ einer neuen Frauenbewegung in der BRD aus.
Ende der Siebziger entstehen Wohngemeinschaften, liebevoll
„WGs“ genannt. Die großen Massenmedien setzen sie mit
„Kommunen“ gleich und orten in ihnen nur ausgeflippte Scheinstudenten, die immer eingeraucht sind.
1977 gründet Alice Schwarzer das feministische Magazin „Emma“.
Ebenfalls 1977 starten die „1. österreichischen Filmtage“ in
Velden. Ab 1978 finden die Filmtage dann in Kapfenberg statt.
Inzwischen sind die neuen Ideen und die neue Jugendkultur
aus den USA bis nach Österreich gedrungen.
Von all dem handeln nun auch österreichische Filme.
Starke Frauen. Frauen erobern Männerberufe, Künstlerinnen
werden selbstbewusster und nun eigentlich erst wahrgenommen.
Regisseurinnen beziehen Position für die unangepasste Jugend:
„Selfportrait“ – „Atemnot“ – „Unsichtbare Gegner“.
Gemischte Gefühle. Es gibt die ersten WGs. Eine Jugendszene,
neue Lebensentwürfe und -stile entstehen: „Kommen und Gehen“
– „Langsamer Sommer“ – „Gefischte Gefühle“ – „Malaria“.
Verkehr mit Fremden. 1973 verbringen Touristen 31 Millionen
Nächte in Tirol, 2003 sind es schon 42 Millionen. Nicht
zuletzt dank der Österreichischen Fremdenverkehrswerbung:
„In der Wiese liegen und mit der Seele baumeln“.
2003, Sölden in Tirol: Auf jeden Einwohner kommen 632 Touristenübernachtungen.
Im restlichen Österreich ist der Fremdenverkehr nicht viel sanfter.
Das hinterlässt Spuren in der Landschaft und in den Menschen:
„Im Anfang war der Blick“ – „Vollgas“.
Reinhard Kofler
UNSICHTBARE GEGNER
Mi 3. November – 18.30 Uhr
Kinocenter Kapfenberg
Eröffnung
Starke Frauen 1
Selfportrait
Animationsfilm, 1971. R: Maria Lassnig. 16 mm, Farbe, 5 min
„Die Welt und die Leute in ihren tragikomischen Verwirrungen,
Vorurteilen und Aberglauben gaben mir Stoff, mit dem Finger
darauf zu zeigen. Mit Humor kann man Unvollkommenheit und
Schmerz überwinden.“ Maria Lassnig, 1980
Couples
Animationsfilm, 1972. R: Maria Lassnig. 16 mm, Farbe 10 min
„Ein Paar spricht am Telephon und im Bett (ein Casanova und
sein Opfer).“ Ernst Schmidt jr., 1980
Unsichtbare Gegner
Spielfilm, 1976. R: Valie Export, B: Peter Weibel, Valie Export, K: Wolfgang Simon,
S: Juno Sylva Englander, Valie Export. Mit Susanne Widl, Peter Weibel. 16 mm, Farbe,
112 min
„Anna glaubt im Radio zu hören, unsichtbare fremde Mächte,
die Hyksos, hätten die Erde besetzt. Sie schlüpfen in die Menschen
und verändern deren Bewußtsein. Absicht der Hyksos: die Zerstörung der Erde. ... Ihr Freund Peter scheint ihr immer härter, unmenschlicher, Männer auf der Straße werden zu aggressiven
Horrorgestalten. ... In letzter Not läuft sie zum Psychiater. Jovial
tippt er auf Schizophrenie und verschreibt Tabletten. ... Die Geschichte gibt den Rahmen für brillante Einzelszenen wie Videoexperimente, ein Statement der feministischen Filmerin Helke Sander,
Dokumentation der Zerstörung Wiens und immer wieder Peter
Weibel, der als eine Art progressiver Herr Karl auftritt.“
Michael Hopp im NEUEN FORVM, 1977
„Das ist in sehr aufregenden, sehr professionell konzipierten und
montierten Bildern festgehalten und sehr klug mit Philosophismen
und Geräuschdramatik gewürzt.“ Die Welt, 1977
Im Anschluss
laden wir zu einer Kinojause mit Saft und Popcorn.
GFRASTA / ATEMNOT
Mi 3. November – 21.30 Uhr
Kinocenter Kapfenberg
Starke Frauen 2
Augenblicke
Zeichentrickfilm, 1979. R: Renate Kordon. 35 mm, Schwarzweiß, 2,5 min
Ein Film über Geschriebenes, über Zeitstücke, über Film.
Gfrasta
Spielfilm, 1998. R: Ruth Mader, B: Ruth Mader, Barbara Albert, Martin Leidenfrost,
K: Christoph Hochenbichler, S: Julia Pontiller, Christoph Dydak. Mit Martina Stojan,
Gerlinde Artmann, Nicole Salge, Eveline Koller. 35 mm, Farbe, 11 min
„In Ihrem Kurzspielfilm erzählt Ruth Mader in sorgfältig kadrierten
Bildern von „bösen Mädchen“ in einer desolaten Wohnsiedlung,
die durch angestrengte Härte ihre Verletzlichkeit zu kaschieren versuchen.“ Birgit Flos in der Laudatio für Ruth Mader, September 2004
Atemnot
Spielfilm, 1984. R: Käthe Kratz, B: Peter Turrini, K: Christian Berger, S: Susanne Schett,
M: Konstantin Wecker. Mit Henriette Cejpek, Johannes Silberschneider, Sigi Maron.
35 mm, Farbe, 95 min
„Wir werden diese Stadt bevölkern als Leichnam am Asphalt,
bis jeder Tritt, nach uns getreten, im Kopfe widerhallt!
Wir werden viele Tode sterben, bis unser Sieg nach Leben riecht,
bis aus den Trümmern unsrer Augen die Angst verkriecht.
Wir werden alles ganz zerschlagen, die Worte und den Stein,
doch an den Spitzen unsrer Sehnsucht wird nichts zerbrochen
sein.“ Songtext von Peter Turrini, Musik: Konstantin Wecker
„Ein Film, in dem ein selbstverwaltetes Jugendzentrum in einer
brutalen Polizeiaktion geräumt wird. ... Ein Wiener Filmjournalist
hat schon seinen Privatkrieg gegen Atemnot gestartet: er will verhindern, dass der Film in Wiener Kinos laufen kann und bearbeitet
deren Leiter dementsprechend. Unter anderem deshalb, weil
Sigi Maron sein berüchtigtes ‚Leckt’s mi am Orsch’ singt.“
Reinhard Kofler in der Ö3-Musicbox, März 1984
Do 4. November – 16.00 Uhr
Spiel ! Raum
Ausstellungseröffnung
25 Jahre Filmzuckerl Kapfenberg
Begrüßung: Günther Gaisbacher („Filmzuckerl“)
1979 konzentrierte sich aus den Aktivitäten rund um die österreichischen Filmtage in Kapfenberg das „Filmzuckerl“, das seitdem
das cineastische Geschehen vor Ort entscheidend geprägt hat. Einmal im Monat wird im Kinocenter Kapfenberg ein besonderes Filmprogramm angeboten. Für die Jubiläumsausstellung präsentieren
die unermüdlichen AktivistInnen des „Filmzuckerls“ Erinnerungen
und Dokumente aus 25 Jahren.
Gleichzeitig wird auch die zweite prominente Filminitiative der
„Filmstadt“ Kapfenberg vorgestellt: Der Filmklub ist vor allem im
Filmproduktionsbereich aktiv und hat über die Jahre viele Auszeichnungen erhalten.
SPACE EQUALS TIME – FAR FREAKING OUT
Do 4. November – 16.30 Uhr
Spiel ! Raum – Saal
Super- 8 Programm
Die Super-8 Filmszene war so etwas wie das Herzstück des
Festivals in Kapfenberg. In einem Spezialprogramm anlässlich der
Ausstellung „25 Jahre Filmzuckerl“ stellt DIAGONALE on Tour einige
dieser wunderbaren Filme vor. Als Bonustrack gibt es Super-8Material von den Filmtagen selbst, von Lisl Ponger gefilmt und für
DIAGONALE on Tour neu montiert: Pinguin Bar, Kapfenberg ‘81.
Space equals time – far freaking out R: Lisl Ponger, 1979, Farbe, 10 min
Film – an exercise in illusion R: Lisl Ponger, 1980, Farbe, 3 min
Lichtblitze R: Lisl Ponger, 1980, Farbe, 5 min
Two in Time R: Herwig Kempinger, 1980, Farbe, 4 min
Super- 8 Material auf DVD:
Pinguin Bar, Kapfenberg ‘81 R: Lisl Ponger, 1981/2004, Farbe, 5 min
Kriminalfilm, Teil 1 R: Herwig Kempinger, 1981, Farbe, 8 min
Kriminalfilm, Teil 2 R: Lisl Ponger, 1981, Farbe, 11 min
Kriminalfilm, Teil 3 R: Ernst Schmidt jr., 1981, Farbe, 5 min
(Programmänderungen vorbehalten)
Im Anschluss
Buffet und Zuckerln
VOLLGAS
Do 4. November – 19.00 Uhr
Kinocenter Kapfenberg
Verkehr mit Fremden 1
FESTIVAL
Trickfilm, 1985. R: Hubert Sielecki. 16 mm, Farbe, 4 min
„Am letzten Tag des Trickfilmfestivals schreckte ich aus dem
Schlaf und war plötzlich hellwach. In meinen Ohren lärmten alle
Redewendungen, Höflichkeitsfloskeln und Freundlichkeiten,
welche in den letzten fünf Tagen zur gewohnten Kulisse geworden
waren.“ Hubert Sielecki über die Entstehung des Films, 1985
In der Wiese liegen und mit der Seele baumeln
Werbefilm, 1976. R: Max Vrecer, 16 mm, Farbe, 16 min
„Die Österreichische Fremdenverkehrswerbung, deren Aufgabe
es ist, weltweit für Österreich als Urlaubsland zu werben, tut dies
unter anderem auch mit Filmen.“ Programmheft 1978
Vollgas
Spielfilm, 2002. R: Sabine Derflinger, B: Sabine Derflinger, Maria Scheibelhofer,
K: Bernhard Pötscher, S: Karina Ressler. Mit Henriette Heinze, Philomena
Wolflingseder, Carmen Gratl, Sibylle Gogg, Simon Schwarz, Andreas Pronegg,
Harald Windisch. 35 mm, Farbe, 96 min
„Für mich ist Vollgas ein Heimatfilm der anderen Art. Das Milieu
hat sich angeboten, weil die Fun-Gesellschaft dort in einem sehr
verdichteten Maß stattfindet, dazu ist ein Urlaubsort ein Ort, wo
Menschen sich ohne Geschichte präsentieren und gewissermaßen
wurzellos sind.“ Sabine Derflinger
Vollgas blickt hinter die Fassaden der Fun-Gesellschaft, zeigt die
Perspektive jener, die den Preis für den kollektiv verordneten Spaß
bezahlen. Derflinger hat bislang Dokumentarfilme gemacht, und
entsprechend geschult ist ihr Blick auf das Saisonarbeiter - Milieu
zwischen Dirndlkleid und Pistenspaß einerseits und persönlichen
Entbehrungen andererseits.“ Hans Langsteiner, Ö1
FESTIVAL
LANGSAMER SOMMER / IM ANFANG WAR DER BLICK
Do 4. November – 21.30 Uhr
Kinocenter Kapfenberg
Verkehr mit Fremden 2
O Heimat
Dokumentarfilm, 1979. R + S: Hermann Dunzendorfer, K: Karl Prossliner. Mit
Einheimischen des Ortes Bad Wimsbach-Neydharting. 16 mm, Schwarzweiß, 20 min
„Ein Heimatfilm, der Qualitäten aufweist, von denen ein Franz Antel
nicht einmal träumt – weil sie ihm unbekannt sind.“
Franz Zalto in der Wochenpresse, 1980
Im Anfang war der Blick
Animationsfilm, 2002. R + B: Bady Minck, K: Jerzy Palacz, Martin Putz, Martin
Gschlacht, S: Frédéric Fichefet. Mit Bodo Hell. Texte und Stimmen von Bodo Hell,
Friederike Mayröcker, Ernst Jandl. 35 mm, Farbe, 45 min
„Thema ist der Antagonismus zwischen der sauberen Landschaftsästhetik auf der Vorderseite einer Postkarte und der Realität.
Minck: ‚Während ich 15.000 Postkarten sichtete, las ich zunehmend die Rückseiten. Und auf diesen spielten sich wahre Dramen
ab.’“ Elisabeth Klocker in den Vorarlberger Nachrichten, März 2003
„Minck legt auch die ökonomischen Bedingungen frei, die zu einem
bestimmten Bild der Stadt beigetragen haben. Eisenerz erscheint
etwa einmal als Brotleib, der wie ein Vulkan Teigkugeln ausspuckt,
aus denen sich dann Häuser zusammensetzen.“
Dominik Kamalzadeh im Standard, Oktober 2002
Langsamer Sommer
Spielfilm, 1976. R + B: John Cook, K: John Cook, S: Susanne Schett, P: Michael Pilz.
Mit John Cook, Michael Pilz, Hilde Pilz, Helmut Boselmann, Eva Grimm.
Von Super-8 auf 35 mm aufgeblasen, Schwarzweiß, 86 min
„John wurde von seiner Freundin aus der Wohnung geschmissen.
Der Künstler Michael produziert am laufenden Band platte Aphorismen und ist recht selbstbezogen. Hilde kommt mit der Ehe und den
Kindern nicht zurecht. Helmut ist resigniert, er ergibt sich seinem
faden Job und spendet Trost mit seiner einfachen Art.“
Michael Hopp im NEUEN FORVM, November 1977
„Die Kamera agiert nicht, sie nimmt wahr und die Menschen
spielen nicht, sie leben. Was dabei herauskam, ist ein Stück Wiener
Alltag, der in seiner Realität oft erschreckend ist.“
D. Winkler in multimedia, 1977
Fr 5. November – 11.00 Uhr
Spiel ! Raum, Saal
Starke Frauen / Gemischte Gefühle
Videoprojektion der Filme, die im Abendprogramm vorgesehen waren und von denen
wir keine spielbare Filmkopie mehr finden konnten.
11:00 Uhr
Schrei lauter
Spielfilm, 1980. R: Margarete Heinrich, B: Margarete Heinrich, Ullabritt Horn,
Elisabeth Haberkorn, K: Peter Schreiner, S: Paul M. Sedlacek, Henni Fischer.
Mit Elisabeth Haberkorn. 16 mm, Farbe, 18 min
„Dem Thema Frau war übrigens die Mehrzahl der Filme gewidmet.
So auch ein Kurzfilm vopn Heinrich, Horn und Haberkorn ‚gegen
die traditionellen Vorstellungen von Weiblichkeit und Schönheit’.“
B. L. in der Volksstimme, Oktober 1980
Mit Leib und Seele
TV-Spielfilm, 1978. R: Käthe Kratz, B: Liesl Haberkorn und Käthe Kratz, K: Gerhard
Hierzer, S: Käthe Kratz. Mit Brigitte Swoboda, Lukas Resetarits. 16 mm, Farbe, 90 min
Arbeit ‚Mit Leib und Seele’ die Geschichte der Taxifahrerin Elfi erzählt, die sich nicht als Ehefrau eines patriarchalischen Familienoberhaupts an Heim und Herd binden lassen will – sich jedoch als
alleinstehende Frau mit Kind vor äußerst schwierige Probleme gestellt sieht.“ Karl Saurer in medium 1/79
13:30 Uhr
Rien ne va plus, Maria
TV-Spielfilm, 1978. R: Tamas Ujljaki, B: Manfred Kaufmann, K: Wolfgang Simon,
S: Catherine Steghens. Mit Michaela Rosen, Christine Schuberth, Karl Merkatz, Kurt
Jaggberg. 16 mm, Schwarzweiß, 50 min
„Die Liste achtbarer Filmversuche ließe sich fortsetzen mit ......
Tamas Ujlakis Dienstmädchen-Porträt aus dem eisigen Salzachtal
‚Rien ne va plus, Maria’ mit dem einstigen Sex-Star Christine Schuberth und der brillanten jungen Michaela Rosen.“ Horst Dieter Sihler in
der Frankfurter Allgemeinen, November 1979
14:30 Uhr
Mit beiden Beinen fest in den Wolken
TV-Spielfilm, 1982. B + R: Susanne Zanke, K: Franz Zecha, S: Hildegard Ohandjanians.
Mit Sylvia Amaryllis Sommerer, Bibiana Zeller, Helly Servi, Gabriele Schuchter,
Hermann Schmid. 16 mm, Farbe, 61 min
Ein Tag aus dem Leben der Schülerin Eva Reichel: Hoffnungen,
Enttäuschungen, jede Menge Idealismus. Soll sie der klassischen
Frauenrolle adieu sagen - ist es aber nicht doch bequemer, sich nur
heiraten zu lassen?
Fr 5. November – 16.00 Uhr
Spiel ! Raum, Saal
Filmklub Kapfenberg
Filmbeispiele aus der Produktion
Erde, Wasser, Feuer, Luft R: Bernhard Allmer, 10 min
Forgive me brother R: Reinhold Wurm, 45 min
Fr 5. November – 17. 30 Uhr
Spiel ! Raum – Kinocenter Kapfenberg
Umzug des „Filmzuckerls“ vom Spielraum ins Kinocenter.
Vor dem Abendprogramm wird das „Filmzuckerl“ da gefeiert,
wo es hingehört: im Kino (Geburtstagsüberraschungen)
DIE FRUCHT DEINES LEIBES
Fr 5. November – 19.00 Uhr
Kinocenter Kapfenberg
Gemischte Gefühle 1
Hors d’Oeuvre
Zeichentrickfilm, 1981. R: Renate Kordon. 16mm, Schwarzweiß, 6 min
„Der Titel bedeutet auch ‚Vorspeise’: Der Film ist gedacht als Vorspann für einen langen Film.“ Renate Kordon 1981
Die Frucht deines Leibes
Spielfilm, 1996. B + R + S: Barbara Albert, K: Christine A. Maier. Mit Julia Gaitzenauer,
Emilie Zsoldos, Claudia Porpaczy. 16mm, Farbe, 27 min
„Albert konfrontiert die beengende österreichische Wirklichkeit der
siebziger Jahre, irgendwo in der Provinz, mit der entfesselten Imagination einer Siebenjährigen, in deren Kopf sich Sittenzwang, Katholizismus, Sex und Tod zu einem libidinösen Alptraum verdichten,
den der Film nachinszeniert, zu fassen sucht.“ Stefan Grissemann im Meteor, 1998
Malaria
Spielfilm, 1982, R + B: Niki List, K: Peter Schreiner, S: Niki List, Musik: Minisex,
Rosachrom, Viele Bunte Autos, George Gershwin. Mit Andreas Vitasek, Hermann
Strobel, Sabine Platzer, Geli Brechelmeier. 16mm, Farbe, 85 min
„Büroschluß. Für Tusnelda beginnt die Arbeit. Sie setzt die Schmetterlingsbrille auf die Nase, vertauscht das bequeme rosa Sweatshirt
mit einem wildgemusterten Kleid und spitzen Stöckelschuhen.
Sie bedient im ‚Malaria’, einem neonerhellten Szenetreff mit dem
Charme einer Eisdiele und den Preisen eines Nachtklubs. ... Keineswegs laienhaft, sondern überraschend perfekt und mit vielen Anleihen an die Theater- und Filmgeschichte nimmt sich hier Wiens
‚Szene’ selbst auf den Arm.“ Angela Larfold im Filmbeobachter, BRD, Mai 1983
„So lustig, überdreht und komisch ist diese billig gedrehte Satire
auf modische In-Beisln und ihre Gäste, auf die neue Jugendkultur
und deren schrille Kinder. Zwischen sich lustig machen und lustig
sein ist oft ein peinlicher Unterschied; Niki Lists Film macht sich
lustig lustig.“ Der KURIER im März 1989
GEFISCHTE GEFÜHLE
Fr 5. November – 21.30 Uhr
Kinocenter Kapfenberg
Gemischte Gefühle 2
Nachrichten
Trickfilm, 1983. R: Hubert Sielecki, 16mm, Farbe, 2,5 min
„Bei den Trickfilmen der Hochschule für angewandte Kunst gab
es für Hubert Sieleckis Nachrichten Sonderapplaus.“ (Das Oberösterreichische Tagblatt, Oktober 1984)
Kommen und Gehen
Spielfilm, 1980. R + B + S: Wolfram Paulus, K: Mika Kaurismäki. Mit Magret Niel,
Joe Berghold, Gunter Hofmeister, Mario Schwarz. 16 mm, Schwarzweiß, 18 min
„Der ungewohnte Abstand zu den Personen ..., ihre oftmals auch
einfach schweigsame Haltung, die Tatsache, daß manchmal ein Bild
für einen Augenblick, über die gewohnte Länge hinaus, zu sehen
ist, ... das Fragmentarische, all dies und noch Vieles machen den
Film Kommen und Gehen zu einer sehr bemerkenswerten und kostbaren Arbeit. Und genau diese Unaufdringlichkeit ... ist es, was
viele noch immer zu verstören scheint.“ Hans Hurch im Falter, 1980
Gefischte Gefühle
Spielfilm, 1979. R: Manfred Kaufmann, B: Henni Fischer, Manfred Kaufmann,
K: Tamas Ujlaki, S: Henni Fischer. Mit Silvia Sommerer, Walter Eckermann, Romana
Scheffknecht, Michael Hopp. 16 mm, Farbe, 110 min
„Gefischte Gefühle ist die einzige positive österreichische Überraschung auf dem Sektor Spielfilm. Zum erstenmal Szenenapplaus im
Kapfenberger Stadtkino.“ Franz Zalto in der Wochenpresse, Oktober 1979
„Übervoll von Ideen, Bildeinfällen, Witzen, von denen ... viele ein
bißchen den Eindruck erwecken, als habe da einer im Heißhunger
zugeschlagen und später alles auf einmal servieren wollen. Für
einen Debütfilm finden sich in der bisexuellen Vielecksgeschichte ...
viele Einstellungen, die ein Gespür für Bilder zeigen, für Komödie.“
Gertrud Koch in der Frankfurter Rundschau, 1979
Im Anschluss an die letzte Vorstellung
Geburtstagsfest
25 Jahre Filmzuckerl Kapfenberg
Herzlichen Glückwunsch!
the (open) end
Dank
Kulturzentrum Kapfenberg: Jürgen Gschiel
Filmzuckerl: Günther und Ulla Gaisbacher
Filmklub Kapfenberg: Günther Agath
Kinocenter Kapfenberg: Gabriele und Joachim Wotzka
Manfred Kaufmann †, John Cook †, Peter Pochlatko †,
Margarete Heinrich †, Ernst Schmidt jr. †
Amour fou, Christine Dollhofer, Hermann Dunzendorfer,
epo-film, Valie Export, Filmarchiv Austria, filmladen,
Agnes Kaufmann, Herwig Kempinger, Reinhard Kofler,
Renate Kordon, Käthe Kratz, Maria Lassnig, Niki List,
Ruth Mader, Bady Minck, Heinrich Mis, ORF,
Österreichisches Filmmuseum, Wolfram Paulus, Michael Pilz,
Lisl Ponger, Viktoria Salcher, Hubert Sielecki, Sixpack Film,
Peter Spiegel (Filmdokumentationszentrum), Wolfgang
Steininger, ‚Tamas Ujlaki, Universität für Musik und
darstellende Kunst/Abt.Film und Fernsehen, Max Vrecer,
Alexander Wieser, Constantin Wulff, Susanne Zanke.
Trotz sorgfältiger Recherche durch die DIAGONALE
könnte es bei historischen Filmen weitere MiturheberInnen
und InhaberInnen von Teil-Verwertungsrechten geben.
Sollte es solche geben, bitten wir um Ihre Mitteilung.
Rechtsgültige Ansprüche werden durch die DIAGONALE
selbstverständlich abgegolten.
Impressum:
Idee und Konzeption:
diagonalen zum österreichischen film
DIAGONALE on Tour
Robert Buchschwenter, Birgit Flos, Georg Tillner
Programmauswahl: Kapfenberg: Reinhard Kofler.
Salzburg: Heinrich Mis, Peter Tscherkassky,
Bernhard Braunstein. Wels: Susanna Pyrker
Kapfenberg:
Präsentation 25 Jahre „Filmzuckerl“:
Günther und Ulla Gaisbacher.
Filmklub Kapfenberg: Günther Agath
Wels: Präsentation der Sammlung Reinhard Pyrker:
Susanna Pyrker, Filmarchiv Austria.
SchülerInnen/FilmemacherInnnen/RadiomacherInnen:
Gerlinde Affenzeller, Gerhardt Ordnung, Johann Schoiswohl
Salzburg: Digitales Kino für alle?: Robert Buchschwenter.
Zur Situation österreichischer StudentInnenfilmfestivals:
Bernhard Braunstein, Robert Buchschwenter,
Martin Hasenöhrl
Projektleitung: Robert Buchschwenter, Birgit Flos
Technische Leitung: Reinhard Kofler
Produktion: Robert Buchschwenter, Eva Gebetsberger,
Niki Mossböck, Reinhard Kofler
Kopienorganisation: Barbara Pichler
Marketing und Sponsoring: Gerlinde Affenzeller
Grafik: Karl Ulbl
Redaktion Programmheft: Andrea Pollach
Korrektur Programmheft: Tina Spiegl
Redaktion Website: Mahnaz Tischeh
Location Design: Helmut Kaplan und Team
Pressebetreuung: Andrea Pollach
Für den Inhalt verantwortlich:
DIAGONALE Festival des österreichischen Films
Rauhensteingasse 5/5, 1010 Wien
diagonalen
zum österreichischen film
DIAGONALE
ON TOUR
Angefangen hat die Planung mit einem diagonalen Blick auf die
Landkarte und mit dem Wunsch, Filme der DIAGONALE wieder von
Graz aus auf Tournee durch die Länder mitzunehmen und sie zu
zeigen. Bewegung wollen wir in die Filmlandschaft bringen – in
Form der diagonalen zum österreichischen film. Bewegung, auf
einer Zeitachse in die Zukunft mit Blick auf Graz im März 2005 –
aber auch mit dem Blick zurück in die nahe Vergangenheit:
Niemand kann ein Filmfestival neu erfinden. Immer braucht es
sehenswerte Filme; dann vor allem (ohne sie geht es nicht) interessierte ZuschauerInnen – das Interesse kann durch jahrelange
Festivalaktivitäten wachsen; die Resonanz in Presse und Medien;
eine Festivalorganisation und natürlich FörderInnen (öffentliche
und private), die ein solches Filmereignis unterstützen.
Also erscheint es uns wichtig zu zeigen (und selbst vor Ort zu
erfahren), wie sich österreichische Filmfestivals vor der DIAGONALE
in Graz angefühlt haben, welche Filme Diskussionsstoff geboten
haben, über was gelästert wurde und was erfreut hat. In Kapfenberg, in Wels und in Salzburg werden Filme gezeigt und es wird
die aktuelle und zukünftige Filmlandschaft Österreich diskutiert.
(in Salzburg: StudentInnenfilmfestival, Diskussion des Projekts
DokuZone, in Wels: die Sammlung Reinhard Pyrker und eine Ankoppelung an das SchülerInnenprojekt Radiofilmfestival Freistadt,
eine der diagonalen zum österreichischen film).
Wir haben KuratorInnen, die mit den drei Filmfestivals befasst
waren, gebeten, für eine solche Filmzeitreise ein jeweils „historisches“ Programm mit aktuelleren DIAGONALE-Beiträgen zu kombinieren. Keine/r der KuratorInnen hat sich für eine strikt chronologische Auflistung entschieden. Wir hoffen, dass die Filme auf eine
produktive Art miteinander und mit dem Publikum kommunizieren.
Reinhard Kofler hat die Filmauswahl für Kapfenberg zusammengestellt, Susanne Pyrker für Reinhard Pyrker in Wels. In Salzburg,
der historisch letzten Festival-Station vor Graz, teilen sich Heinrich
Mis und Peter Tscherkassky die Kuratorenaufgabe; zudem hat
Jungfilmemacher Bernhard Braunstein eine Auswahl neuer StudentInnenfilme programmiert.
Manche der Filme, die wir zeigen wollten, waren unauffindbar
(oder versteckt?).
25 Jahre sind eine lange Zeit. So alt ist das „Filmzuckerl“, eine
Filmvermittlungs-Initiative, die das Filminteresse in Kapfenberg
auch nach dem Auszug der österreichischen Filmtage aus der Stadt
wach gehalten hat. Auch das muss von DIAGONALE on Tour
gefeiert werden (siehe Etappe: Kapfenberg)!
Bei der Vorbereitung der Reiseroute ist uns bewusst geworden,
wie viele der FilmmacherInnen der Filmtage nicht mehr dabei sein
können. Margarete Heinrich, Manfred Kaufmann, John Cook, Ernst
Schmidt jr., Reinhard Pyrker, Kurt Kren. Und diese Liste ist nicht
einmal vollständig. Ihnen ist DIAGONALE on Tour gewidmet.
Die informierteste Chronik der österreichischen Filmtage hat
Christian Cargnelli im DIAGONALE-Sonderheft der Filmzeitschrift
Meteor 1998 geschrieben, die 2004 in der Zeitschrift Kolik.Film
ihre Fortsetzung fand. (Ein Literaturtipp)
Birgit Flos für das DIAGONALE on Tour-Team
DIAGO
NALE
ON TOUR
Eine Filmzeitreise
Etappe 2:
Salzburg, 6. – 8. Nov 2004
Etappe 1: Kapfenberg
Etappe 3 : Wels
diagonalen zum österreichischen film
Veranstaltungsorte
das Kino
Giselakai 11
5020 Salzburg
Tel.: 0662 - 87 31 00
Hotel Stein
Giselakai 3–5
5020 Salzburg
Wirtschaftskammer
Julius-Raab-Platz 1
5027 Salzburg
Nach den Filmvorführungen finden im Kinosaal
Publikumsgespräche statt.
Kartenpreise
Einzelkarte € 7,50
Kartenreservierung unter
Tel. 0662 - 87 31 00-15
Eröffnung
6. November 2004, 18.30 Uhr
freier Kartenverkauf / Reservierung unter
Tel. 0662 - 87 31 00-15
www.diagonale.at
Die letzten Männer
Dezember 1995. Das Abkommen von Dayton, Ende des Kriegs
in Bosnien. Diagonale in Salzburg.
Die Welt scheint in Ordnung. Eröffnet wird mit Tierische Liebe
von Ulrich Seidl. Die Schweiz ist im, wie das damals hieß,
Ländervergleich. Die Retrospektive ist Fred Zinnemann gewidmet. Im Fernsehen spricht Hermes Phettberg.
Der Kulturminister heißt Scholten. In Salzburg ist Advent.
2004. Die neue DIAGONALE-Leitung bittet mich, ein persönliches
Programm zusammenzustellen. Gerne. 1995 war ich DiagonaleIntendant. Ich habe mich vom ORF beurlaubt, unbezahlt,
man will sich ja nichts nachsagen lassen. Davor und danach Chef
der damals noch existierenden Kunst-Stücke. Phettberg und
Dietmar Brehm und so weiter. Als Intendant bin ich nach einem
Jahr zurückgetreten. Zu viel Ordnung, zu viel Minister, zu künstlich, zu wenig wild, zu wenig frei. Ziemlich historisch das alles.
Was mir blieb? Filmisch und so? Ein Dokumentarfilm als
Eröffnungsfilm, erstmals. Eine Begegnung mit Fred Zinnemann in
London. Ein filmisches und erstauntes Eintauchen in die Schweiz.
Schlechtes Wetter und diese ziemlich öde vorweihnachtliche
Stimmung mit Tannenzweigerln. Viele Filme.
Einige davon sehr gute.
Daraus eine Auswahl? Aber es soll ja kein da capo sein.
Also Vorlieben. Große Liebe: Dietmar Brehm. Die Avantgarde
deckt Peter Tscherkassky ab, sagen die neuen DIAGONALELeute. Kundiger und besser, sagen sie nicht, aber sie denken es.
Stimmt, da kann man nichts sagen. Also noch persönlicher.
Da gibt’s nur das Dokumentarische. Da gibt es Filme und
Menschen, mit denen ich was zu tun hatte und habe. Mit Ulrich
Seidl habe ich einige Filme produziert und mich für seine Filme
in der Filmförderung eingesetzt. Im Fernsehen habe ich mich,
als Jamie Oliver noch in die Volkschule ging, für intelligente
Küchen- und Kochprogramme wichtig gemacht. Und einen Film
aus der Schweiz kann ich nach 9 Jahren immer noch fast
auswendig. Signers Koffer von Peter Liechti. Daraus also ein
Programm. Bitte sehr. Die DIAGONALE verpasst dem Ganzen
einen Titel: „Die letzten Männer“. Das mit dem Titel ist so eine
Sache, offensichtlich muss man so etwas heutzutage haben.
Heinrich Mis
Now and then – Ein kurzer Blick zurück.
Falls österreichische Kunst in irgendeiner ihrer Gattungen in
die internationale Topliga vorgestoßen ist, dann im Bereich der
Film-avantgarde. In kaum einem anderen Land hat sich die
Kinematografie derart radikal als reine Kunstform entfaltet, wie
dies in Österreich der Fall war. Eine vergleichbare Qualität hat –
in historischer Sicht – bloß noch die USA aufzuweisen. Während
es dort die gnadenlos kommerzialisierte Filmproduktion Hollywoods war, die fundamentale Gegenentwürfe geradezu provoziert
hat, trug hierzulande das nahezu gänzliche Fehlen einer funktionierenden Unterhaltungsindustrie zur Geburt eines Gegenkinos
bei. In Frankreich, Deutschland, Italien hat das so genannte
Autorenkino die wirklich kreativen Köpfe der Branche aufgesaugt;
der (naturgemäß auch wesentlich kleineren) österreichischen
Szene blieb offensichtlich nur der Weg in den Underground.
Es mangelte an allem: an Geld, an Infrastruktur und an kulturpolitischem Willen. Bloß kreatives Potenzial war reichlichst
vorhanden. Heimatfilmähnliche Vergangenheitsverdrängung –
„Opas Kino“ nannten das die deutschen Rebellen – verbot sich
den kritischen Kunstschaffenden freilich von selbst. Stattdessen
revolutionierte man die etablierten Gestaltungsmittel des Kinos.
Soweit die Situation in den 1950er und 1960er Jahren. Seit damals hat sich manches getan und noch mehr verändert. Aus den
Grabenkämpfen zwischen den diversen Fraktionen – an vorderster Front stets die „Schmuddelfilmer“ gegen jene des „bösen
Kommerzes“ – ist fast so etwas wie versöhnte Eintracht geworden oder doch zumindest ein befriedetes Nebeneinander.
Ab und zu noch flackern befremdliche Gelüste einiger Spielfilmproduzenten auf, die so genannte „Kleine Filmförderung“ abzuwürgen, um auch diesen Notgroschen heimischer Kunstförderung
für die eigene Portokasse zu verschlingen (das gesamte Produktionsbudget der heimischen Independent-Szene macht ca. ein
Drittel der Kosten eines durchschnittlichen österreichischen
Spielfilms aus). Bislang konnten solche ignoranten Angriffe aber
stets noch abgewehrt werden.
Bei der Diagonale in Salzburg jedenfalls wurde jener im internationalen Vergleich erstaunlich ausgeprägten Vielfalt der Szene
programmatisch Rechnung getragen: Sämtliche Gattungen
des Laufbilds, vom Spielfilm bis zur elektronischen Medienkunst,
wurden als eigenständige Formen einer Kunst des bewegten
Bildes präsentiert. Wie attraktiv und kurzweilig in diesem Reigen
sich die Avantgarde zu behaupten versteht, wollen die Programme „Nach Lumière“ und „Auf den zweiten Blick“ erneut
unter Beweis stellen.
Peter Tscherkassky
DIE LETZTEN MÄNNER / BILDER EINER AUSSTELLUNG
Sa 6. November – 18.30 Uhr
Das Kino Eröffnung
Die letzten Männer 1
Der Film Die letzten Männer begleitet einen Lehrer, der sich von
österreichischen Frauen enttäuscht fühlt und nun eine asiatische
Ehefrau sucht. Mit dieser Fernsehdokumentation hat Ulrich Seidl
die damalige Redaktion im ORF schwer durcheinandergewirbelt.
Er hat vorgeführt, dass man mit Dokumentarfilmen Quotenkönig
werden kann, auch ohne schulmeisterlichen Kommentar.
Anhand des Hauptdarstellers dieses Films ist mir viel von der
Arbeitsweise Ulrich Seidls klargeworden. Oft wurde ihm vorgeworfen, er führt die Protagonisten seiner Filme am Nasenring vor,
er missbrauche sie, er beute sie aus. Ich habe den Protagonisten
der Letzten Männer kennengelernt. Er war stolz, ein Freund Seidls
zu sein, Ulrich wurde später sein Trauzeuge. Und er sprach vom
Respekt, der ihm von Seidl bei der Arbeit entgegengebracht wurde.
Er fühlte sich nicht ausgebeutet, vorgeführt, missbraucht.
Er sah sich, und das erhellt die Arbeitsweise von Seidl, als Darsteller, als Darsteller seines eigenen Lebens.
In Bilder einer Ausstellung lässt Ulrich Seidl Besucher und Experten
über moderne Kunst sprechen, diskutieren und denken, bis sie
bei ihren eigenen Träumen, Visionen und Ängsten und zuletzt bei
Sexualität und Tod ankommen. Heinrich Mis
Die letzten Männer
TV-Dokumentarfilm, 1994. R + B: Ulrich Seidl, K + S: Peter Zeitlinger, T: Ekkehart
Baumung, S und Musik: Walter Andreas Christen, P: Lotus-Film, Erich Lackner.
Mit Karl Schwingenschlögl, Familie Hausmann, Klausner, Krieger, Rausch, Schmid.
Beta SP, Blow Up 35 mm, Farbe, 60 min
Bilder einer Ausstellung
TV-Dokumentarfilm, 1995. R + B: Ulrich Seidl, K: Peter Zeitlinger, S: Walter Andreas
Christen, Ton: Ekkehart Baumung, P: Lotus-Film, Erich Lackner. Mit Erich R. Finsches,
Marie Kern, M. C. Kreindl, Hubert Fabian Kulterer, Barbara Paukner, Peter Reiser,
René Rupnik. Beta SP, Farbe, 45 min
Im Anschluss
Empfang mit kleinem Imbiss im Foyer des Obergeschoßes
FILM IST (8) / ÄGYPTEN 6600 (AFTER LUMIÈRE / REALTIME / ET IN ARCADIA EGO / FILM IST (9)
Sa 6. November – 21.45 Uhr
Das Kino
Nach Lumière
Einige ihrer faszinierendsten Werke hat die Filmavantgarde dann
hervorgebracht, wenn sie sich mit dem frühesten Kino beschäftigt
hat. Das Programm „Nach Lumière“ präsentiert solche Arbeiten aus
jüngster Zeit – und startet mit einer Uraufführung: Tobias Werkners
Ägypten 6600. Werkners Video ist vielleicht das erste weltweit,
das zur Gänze mit einer Handykamera (jener des Nokia 6600) hergestellt wurde. So wie 1896 die Erfinder des Kinos, die Brüder
Lumière, nach Ägypten aufbrachen, um die ersten bewegten Bilder
des Orients einzufangen, so lässt uns Werkner 2004 an einer
„Neuentdeckung“ des Orients teilhaben – strikt aus der Sicht des
jüngsten Aufnahmemediums für Laufbilder.
Ganz dem Geist des frühesten, konzentriert blickenden Kinos zeigt
sich auch Fruhaufs Realtime verpflichtet: eine Ansicht der aufgehenden Sonne durch eine Schweißerbrille, begleitet vom wuchtigen
Getöse einer extrem verlangsamten Musikpassage von „Duran
Duran“. Umso verhaltener danach Kerstin Cmelkas Hommage an
einen Moment scheinbarer Zeitlosigkeit, inmitten eines stillen
Hains im antiken Arkadien. Gustav Deutsch wiederum montiert
Aufnahmen aus jenen Jahren des Kinos, da die Bilder nicht bloß
laufen, sondern auch Geschichten zu erzählen gelernt hatten, zu
eigenen Geschichten um: die betörende Frucht einer rastlosen
Suche in zahlreichen Cinematheken dieser Welt. Peter Tscherkassky
Ägypten 6600 (After Lumière)
R: Tobias Werkner, 2004, Beta-SP, Farbe, 17 min
Realtime
R: Siegfried A. Fruhauf, 2002, 35 mm, Farbe, 4 min
Et In Arcadia Ego
R: Kerstin Cmelka, 2000, 16 mm, Farbe, 3 min
Film ist (7- 9)
R: Gustav Deutsch, 2002, 35 mm, Schwarzweiß, 45 min
Kap. 7: Komisch, Kap. 8: Magie, Kap. 9: Eroberung
DER BUSENFREUND / SPASS OHNE GRENZEN
Sa 6. November – 23.15 Uhr
Das Kino
Die letzten Männer 2
Ulrich Seidls Filme machen nur begrenzt Spaß. Grimmig wird
die Nähe zu seinen Protagonisten dort, wo er ihnen nahe rückt
und nicht nachlässt, sich auf wenige Personen beschränkt, wie
insbesonders im Busenfreund. Da wird’s dann auch intensiv, und
die Beiläufigkeit und Unverbindlichkeit, wie sie das Fernsehen
zumeist bietet, nachhaltig unterlaufen. Gerade das macht die
Qualität von Seidls Fernsehfilmen aus. Sie benutzen das Fernsehen, um über das Fernsehen hinauszuwachsen.
Der Busenfreund porträtiert Rene Rupnik, einen fünfzigjährigen
Mathematiklehrer, der bei seiner greisen Mutter lebt, umgeben
von Schutzwällen an Müll, Papier und Zeitungen, die er in jahrzehntelanger Sammeltätigkeit angehäuft hat. In seiner Phantasie
lebt der obsessive Busenexperte mit Senta Berger zusammen,
einer berühmten Schauspielerin, die er seit Jahrzehnten verehrt.
Er hat alle ihre Filme gesehen, alle ihre Fotos gesammelt. Nur
einmal durfte er ihr begegnen: am Burgtheater, wo er 50 Mal zur
Vorstellung ging. Mit seinem neuen Fernstecher am Stehplatz.
Spaß ohne Grenzen begleitet Frau Dorothee Spohler-Claussen
aus Hannover, die Freizeitpark-Weltmeisterin, einen Tag lang
durch den Europapark. Sie führt durch den größten Freizeitpark
in Deutschland, vorbei an unaufhörlich lächelnden Besuchern
und Angestellten, die unermüdlich und schweigend Zigarettenstummel einsammeln. Heinrich Mis
Der Busenfreund
Dokumentation, 1997. R + B: Ulrich Seidl, K: Heinz Brandner, Jerzy Palacz,
Hans Selikovsky, Peter Zeitlinger, T: Ekkehart Baumung, S + Musik: Walter Andreas
Christen, P: Lotus-Film, Erich Lackner. Mit Rene Rupnik. Beta, Farbe, 60 min
Spaß ohne Grenzen
Dokumentation, 1998. R + B: Ulrich Seidl, K: Wolfgang Thaler, T: Uwe Kohrs,
S: Walter Andreas Christen, P: WEGA-Film, Veit Heiduschka. Mit Dorothee
Spohler-Claussen. Beta, Farbe, 45 min
So 7. November – 11.00 Uhr
Das Kino
Matinée
Von der Werkschau zum Festival ...
... und zurück?
StudentInnen-Festivalfilme aus Salzburg und Wien
Die vorliegende Auswahl zeigt ein buntes Spektrum studentischen
Filmschaffens anhand von Arbeiten aus unterschiedlichsten Ausbildungszusammenhängen – wobei die Filme des ersten Programmblocks im Gegensatz zu den letzten drei Arbeiten außerhalb des
österreichen Filmhochschulbetriebs entstanden sind: New York
als Reflexion einer Rosenkugel, (un)unterbrochene Kommunikationsstörungen in Freundeskreis und angehenden Liebesbeziehungen, ((un)unterbrochen und Traktor), Filme, die nur gelingen, indem
sie nicht gelingen (Stop), der achte Wochentag als nicht enden
wollender Albtraum, Kronenzeitungszitate als politisches Kabarett
(Das Boot ist voll), dokumentarische Einblicke in einen originellen
Lebensentwurf (Nicht Jedermanns Sache), eine Komödie, in der ein
Hund sehr menschliche Gestalt annimmt (Claudio nicht), sowie Perspektivenwechsel zwischen Protagonist und Filmemacher (Dweik).
Preisgekrönt beim letzten Filmfestival der Wiener Filmakademie die Arbeiten aus dem zweiten Programmblock: Andri 1924 -1944,
ein Dokument des Erinnerns, Vergessens und subtilen Arrangierens, Air Square, eine Kurzfilm-Satire über die resche-fesche-Superflugmacht und Grauzone, ein dramatisch abgebrochenes und in ein
mitreißendes Schuld-und-Sühne-Drama mündendes „Roadmovie“.
Alle Filme unterscheiden sich sowohl formal als auch inhaltlich
sehr stark voneinander, nur eines haben alle gemeinsam: Sie waren
auf StudentInnenfilmfestivals zu sehen…
kuratiert von Bernhard Braunstein und Offscreen
Bilderfalle N.Y.
Dokumentarfilm, 2004. R: Bernhard Braunstein, Martin Hasenöhrl,
Michael Maislinger. 30 min
Stop
Spielfilm, 1996. R: Hannes Klein, Anton Zimmermann, Dominique Baudet. 4 min
Zodi
3D-Animation, 2003. R: Markus Huber. 3 min
(un)unterbrochen
Spielfilm, 2003. R: Thomas Schöndorfer. 10 min
Traktor
Spielfilm, 2004. R: Judith Holzer. 2 min
Der Achte Tag
Spielfilm, 2003. R: Matthias Gugler, Erich Obal, Viktor Schaider. 15 min
Nicht Jedermanns Sache
Dokumentarfilm, 2004. R: Elisabeth Hell, Eva-Maria Reitter.
Preisträger in der Kategorie „Dokumentarfilm“ (Klappe 04). 17 min
Das Boot ist voll
Spielfilm, 2000. R: Manuel Zauner, Ernst Pohn. 7 min
Dweik
Spielfilm, 2003. R: T. Calliari. 10 min
any sensation that continues without a pause will
eventually be perceived as painful
Avantgardefilm, 2001. R: Manuela Mitterhuber.
Preisträger in der Kategorie „Kunstfilm/Avantgarde“ (film:riss 02). 2 min
Claudio nicht
Spielfilm, 2001. R: Robert Schwarzbauer.
Preisträger in der Kategorie „Fiction“ (film:riss 02). 9 min
kurze Pause
Andri 1924 -1944
Dokumentarfilm, 2002. R: Andrina Mračnikar. Beta SP, Farbe, 19 min
Air Square
Spielfilm, 2003. R: Marcus Carney. 35mm, Farbe, 8 min
Grauzone
Spielfilm, 2003. R: Karl Bretschneider. 35mm, Farbe, 18 min
ANDRI 1924-1944 / BILDERFALLE N.Y. / (UN)UNTERBROCHEN / STOP / DAS BOOT IST VOLL
So 7. November – 14.00 Uhr
Hotel Stein, Frühstückssaal
Diskussions-Brunch
Von der Werkschau zum Festival ...
... und zurück?
Zur Situation österreichischer StudentInnenfilm-Festivals
in Kooperation mit Verein Offscreen, Salzburg
Was leisten StudentInnenenfilmfestivals? Ermöglichen sie gegenseitigen Austausch, dienen sie als Ideenbörse und Präsentationsplattform oder sind sie einfach nur Werkschauen mit Festcharakter? Auf jeden Fall bieten sie eine hervorragende Gelegenheit,
sich mit dem StudentInnenfilm konkret auseinanderzusetzen.
Was macht diesen also aus?
Ist der StudentInnenfilm eine Vorstufe zu professionellem Filmschaffen oder muss er vielmehr selbst als eigenes Genre verstanden
werden? Worin liegen die Qualitäten der auf StudentInnenfilmfestivals gezeigten Filme? Was ist ihr gemeinsamer Nenner,
unter dem sie dort, unabhängig von ihrer Machart und Konzeption,
wieder zusammengeführt werden?
Podiumsgäste:
Bernhard Braunstein (Filmemacher, Student der Univ. Salzburg)
Alois Pluschkowitz (Leiter des Studios f. Audiovision d. Univ. Salzburg)
Ines Häufler (Dramaturgin, Dreuhbuchautorin)
Hannes Klein (Filmemacher, Videoproduzent)
Gregor Centner (Student der Filmakademie Wien)
Robert Buchschwenter (DIAGONALE, Lehrbeauftragter an der Univ. Salzburg)
SIGNERS KOFFER
So 7. November – 18.30 Uhr
Das Kino
Signers Koffer
Dokumentarfilm, Schweiz, 1995. R + B + K + P: Peter Liechti, Montage: Dieter
Gränicher, Musik: Knut Remond. Künstlerische Aktionen, Installationen und
verwendete Objekte: Roman Signer. 16 mm, Farbe, 80 min, SchweizerdtOmenglU
Es gibt Dokumentarfilme über Sachverhalte und solche über
Personen. Peter Liechti hatte es bei Signers Koffer mit einer ÜberPerson zu tun. Roman Signer liefert, in der Wahrnehmung von
Liechti, einen der vergnüglichsten und schönsten Kino-Dokumentarfilme der 90er Jahre. Ein großartiges Bild eines großartigen Menschen, ein feelgood-movie der Sonderklasse. Man verlässt das
Kino mit dem Wissen, dass es so wunderbare Künstler wie Roman
Signer wirklich gibt.
Hier sehe ich eine Parallele zur Arbeit von Ulrich Seidl. Auch Roman
Signer stellt sich und seine Arbeit dar, arbeitet für die Kamera,
arbeitet als Protagonist mit dem Regisseur. Da wird nicht so getan,
als beobachte ein Verborgener das Tun eines Menschen, der nichts
vom Filmteam weiß. Das überlassen Peter Liechti und Ulrich Seidl
den Naturfilmern. Heinrich Mis
Im Anschluss
Kochen, Kunst und Fernsehen
oder Wie war das Leben vor Jamie Oliver
Ambulante Küche im Foyer von Programmkurator Heinrich Mis
mit richtiger Hühnersuppe
METROPOLEN DES LEICHTSINNS / DICHTUNG UND WAHRHEIT / PASSAGE À L’ACTE / EXPOSED / TITO-MATERIAL
So 7. November – 21.15 Uhr
Das Kino
Auf den zweiten Blick
„Einen zweiten Blick“ riskiert die Avantgarde liebend gern auf gefundenes Material, und oft genug sind es erst diese Revisionen, die
ihre Funde veredeln und in kurzweilige Meisterwerke verwandeln.
Nichts ist vor dem Zugriff sicher – nicht zerbröselndes Nitromaterial
der Jahrhundertwende (G. Deutsch, mit den Sounds von Christian
Fennesz), nicht der Werbefilm, dessen subtile Botschaften über
eine fast schon religiös verklärte Gegenwelt Peter Kubelka in der
Art eines Readymades sichtbar macht. Aber auch krude Propaganda
gerät hier zum Opfer (Elke Groen) ebenso wie das obskure B-Movie
(Fruhauf) und der arglose Amateurfilm (Tscherkassky). Freilich
erweist sich auch der große Hollywoodfilm als fruchtbares Terrain,
wie Martin Arnold in seiner furiosen Neuinterpretation des Klassikers To Kill a Mockingbird eindringlich beweist.
Wie leicht die Beschäftigung mit den Filmen der Vergangenheit
zur Materialschlacht ausarten kann, demonstriert Thomas Draschan
mit seiner Metropolen des Leichtsinns betitelten Tour de Force
durch die Rumpelkammer der Kinematografie, während der oscarnominierte Jungstar des heimischen Kurzfilms, Virgil Widrich,
sich strikt an Hollywood hält: Widrichs Fast Film zählt zu den meistdekorierten (und aufwändigst gestalteten) Werken der österreichischen Filmgeschichte. Peter Tscherkassky
Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht
die Anbetung der Asche R: Gustav Deutsch, 1999, 35 mm, Farbe, 1 min
Dichtung und Wahrheit R: Peter Kubelka, 2003, 35 mm, Farbe, 13 min
Tito-Material R: Elke Groen, 1998, 16 mm, Farbe, 6 min
Metropolen des Leichtsinns R: Thomas Draschan, Ulrich Wiesner,
2003, 16 mm, Farbe, 11 min
Exposed R: Siegfried A. Fruhauf, 2001, 16 mm, Schwarzweiß, 9 min
passage à l’acte R: Martin Arnold, 1993, 16 mm, Schwarzweiß, 12 min
Fast Film R: Virgil Widrich, 2003, 35 mm, Farbe, 14 min
Happy-End R: Peter Tscherkassky, 1996, 35 mm, Farbe, 11 min
Mo 8. November – 10.00 Uhr
Plenarsaal der Wirtschaftskammer
Podiumsdiskussion
Digitales Kino für alle?
Über Nutzen und Nachteil des Projekts DokuZone
für die österreichische Kinolandschaft
Podiumsdiskussion mit VertreterInnen der heimischen Dokumentarfilmszene,
KinobetreiberInnen, Studio West und doc.at
in Kooperation mit FAF-Wirtschaftskammer, dok.at
und dem Österreichischen Filminstitut.
Mit dem Projekt „DokuZone Austria“ scheint nun auch in der
heimischen Kinolandschaft eine digitale Kinolösung Fuß zu
fassen. BefürworterInnen und NutznießerInnen sehen sich mit
SkeptikerInnen konfrontiert, die im satellitengesteuerten
Projektionsverfahren eher eine Bedrohung der Programmkino„Philosophie“ als einen Segen sehen.
In Folge einer kurzen Präsentation der Projektidee und
ihrer technologischen Grundlagen sollen beide Seiten zu Wort
kommen.
Dank
Bernhard Braunstein, Stefan Deller, Christine Dollhofer,
Martin Hasenöhrl, Heinrich Mis, ORF, Viktoria Salcher, Marion
Schneeweis, Sixpack Film, Peter Tscherkassky, Alexander Wieser,
Constantin Wulff, Renate Wurm
Trotz sorgfältiger Recherche durch die DIAGONALE könnte es
bei historischen Filmen weitere MiturheberInnen und InhaberInnen
von Teil-Verwertungsrechten geben. Sollte es solche geben,
bitten wir um Ihre Mitteilung. Rechtsgültige Ansprüche werden
durch die DIAGONALE selbstverständlich abgegolten.
Impressum:
Idee und Konzeption:
diagonalen zum österreichischen film, DIAGONALE on Tour:
Robert Buchschwenter, Birgit Flos, Georg Tillner
Programmauswahl: Kapfenberg: Reinhard Kofler.
Salzburg: Heinrich Mis, Peter Tscherkassky, Bernhard Braunstein.
Wels: Susanna Pyrker
Kapfenberg: Präsentation 25 Jahre „Filmzuckerl“:
Günther und Ulla Gaisbacher
Filmklub Kapfenberg: Günther Agath
Wels: Präsentation der Sammlung Reinhard Pyrker:
Susanna Pyrker, Filmarchiv Austria.
SchülerInnen/FilmemacherInnnen/RadiomacherInnen:
Gerlinde Affenzeller, Gerhardt Ordnung, Johann Schoiswohl
Salzburg: Digitales Kino für alle?: Robert Buchschwenter.
Zur Situation österreichischer StudentInnenfilmfestival:
Bernhard Braunstein, Robert Buchschwenter, Martin Hasenöhrl
Projektleitung: Robert Buchschwenter, Birgit Flos
Technische Leitung: Reinhard Kofler
Produktion: Robert Buchschwenter, Eva Gebetsberger,
Niki Mossböck, Reinhard Kofler
Kopienorganisation: Barbara Pichler
Marketing und Sponsoring: Gerlinde Affenzeller
Grafik: Karl Ulbl
Redaktion Programmheft: Andrea Pollach
Korrektur Programmheft: Tina Spiegl
Redaktion Website: Mahnaz Tischeh
Location Design: Helmut Kaplan und Team
Pressebetreuung: Andrea Pollach
Für den Inhalt verantwortlich:
DIAGONALE Festival des österreichischen Films
Rauhensteingasse 5/5, 1010 Wien
diagonalen
zum österreichischen film
DIAGONALE
ON TOUR
Angefangen hat die Planung mit einem diagonalen Blick auf die
Landkarte und mit dem Wunsch, Filme der DIAGONALE wieder von
Graz aus auf Tournee durch die Länder mitzunehmen und sie zu
zeigen. Bewegung wollen wir in die Filmlandschaft bringen –
in Form der diagonalen zum österreichischen film. Bewegung,
auf einer Zeitachse in die Zukunft mit Blick auf Graz im März 2005
– aber auch mit dem Blick zurück in die nahe Vergangenheit:
Niemand kann ein Filmfestival neu erfinden. Immer braucht es
sehenswerte Filme; dann vor allem (ohne sie geht es nicht) interessierte ZuschauerInnen – das Interesse kann durch jahrelange
Festivalaktivitäten wachsen; die Resonanz in Presse und Medien;
eine Festivalorganisation und natürlich FörderInnen (öffentliche
und private), die ein solches Filmereignis unterstützen.
Also erscheint es uns wichtig zu zeigen (und selbst vor Ort zu
erfahren), wie sich österreichische Filmfestivals vor der DIAGONALE
in Graz angefühlt haben, welche Filme Diskussionsstoff geboten
haben, über was gelästert wurde und was erfreut hat. In Kapfenberg, in Wels und in Salzburg werden Filme gezeigt und es wird
die aktuelle und zukünftige Filmlandschaft Österreich diskutiert.
(in Salzburg: StudentInnenfilmfestival, Diskussion des Projekts
DokuZone, in Wels: die Sammlung Reinhard Pyrker und eine Ankoppelung an das SchülerInnenprojekt Radiofilmfestival Freistadt,
eine der diagonalen zum österreichischen film).
Wir haben KuratorInnen, die mit den drei Filmfestivals befasst
waren, gebeten, für eine solche Filmzeitreise ein jeweils „historisches“ Programm mit aktuelleren DIAGONALE-Beiträgen zu kombinieren. Keine/r der KuratorInnen hat sich für eine strikt chronologische Auflistung entschieden. Wir hoffen, dass die Filme auf eine
produktive Art miteinander und mit dem Publikum kommunizieren.
Reinhard Kofler hat die Filmauswahl für Kapfenberg zusammengestellt, Susanne Pyrker für Reinhard Pyrker in Wels. In Salzburg,
der historisch letzten Festival-Station vor Graz, teilen sich Heinrich
Mis und Peter Tscherkassky die Kuratorenaufgabe; zudem hat
Jungfilmemacher Bernhard Braunstein eine Auswahl neuer StudentInnenfilme programmiert.
Manche der Filme, die wir zeigen wollten, waren unauffindbar
(oder versteckt?).
25 Jahre sind eine lange Zeit. So alt ist das „Filmzuckerl“, eine
Filmvermittlungs-Initiative, die das Filminteresse in Kapfenberg
auch nach dem Auszug der österreichischen Filmtage aus der Stadt
wach gehalten hat. Auch das muss von DIAGONALE on Tour
gefeiert werden (siehe Etappe: Kapfenberg)!
Bei der Vorbereitung der Reiseroute ist uns bewusst geworden,
wie viele der FilmmacherInnen der Filmtage nicht mehr dabei sein
können. Margarete Heinrich, Manfred Kaufmann, John Cook, Ernst
Schmidt jr., Reinhard Pyrker, Kurt Kren. Und diese Liste ist nicht
einmal vollständig. Ihnen ist DIAGONALE on Tour gewidmet.
Die informierteste Chronik der österreichischen Filmtage hat
Christian Cargnelli im DIAGONALE-Sonderheft der Filmzeitschrift
Meteor 1998 geschrieben, die 2004 in der Zeitschrift Kolik.Film
ihre Fortsetzung fand. (Ein Literaturtipp)
Birgit Flos für das DIAGONALE on Tour-Team
diagonalen
zum österreichischen film
DIAGONALE
ON TOUR
Angefangen hat die Planung mit einem diagonalen Blick auf die
Landkarte und mit dem Wunsch, Filme der DIAGONALE wieder von
Graz aus auf Tournee durch die Länder mitzunehmen und sie zu
zeigen. Bewegung wollen wir in die Filmlandschaft bringen – in
Form der diagonalen zum österreichischen film. Bewegung, auf
einer Zeitachse in die Zukunft mit Blick auf Graz im März 2005 –
aber auch mit dem Blick zurück in die nahe Vergangenheit:
Niemand kann ein Filmfestival neu erfinden. Immer braucht es
sehenswerte Filme; dann vor allem (ohne sie geht es nicht) interessierte ZuschauerInnen – das Interesse kann durch jahrelange
Festivalaktivitäten wachsen; die Resonanz in Presse und Medien;
eine Festivalorganisation und natürlich FörderInnen (öffentliche
und private), die ein solches Filmereignis unterstützen.
Also erscheint es uns wichtig zu zeigen (und selbst vor Ort zu
erfahren), wie sich österreichische Filmfestivals vor der DIAGONALE
in Graz angefühlt haben, welche Filme Diskussionsstoff geboten
haben, über was gelästert wurde und was erfreut hat. In Kapfenberg, in Wels und in Salzburg werden Filme gezeigt und es wird
die aktuelle und zukünftige Filmlandschaft Österreich diskutiert.
(in Salzburg: StudentInnenfilmfestival, Diskussion des Projekts
DokuZone, in Wels: die Sammlung Reinhard Pyrker und eine Ankoppelung an das SchülerInnenprojekt Radiofilmfestival Freistadt,
eine der diagonalen zum österreichischen film).
Wir haben KuratorInnen, die mit den drei Filmfestivals befasst
waren, gebeten, für eine solche Filmzeitreise ein jeweils „historisches“ Programm mit aktuelleren DIAGONALE-Beiträgen zu kombinieren. Keine/r der KuratorInnen hat sich für eine strikt chronologische Auflistung entschieden. Wir hoffen, dass die Filme auf eine
produktive Art miteinander und mit dem Publikum kommunizieren.
Reinhard Kofler hat die Filmauswahl für Kapfenberg zusammengestellt, Susanne Pyrker für Reinhard Pyrker in Wels. In Salzburg,
der historisch letzten Festival-Station vor Graz, teilen sich Heinrich
Mis und Peter Tscherkassky die Kuratorenaufgabe; zudem hat
Jungfilmemacher Bernhard Braunstein eine Auswahl neuer StudentInnenfilme programmiert.
Manche der Filme, die wir zeigen wollten, waren unauffindbar
(oder versteckt?).
25 Jahre sind eine lange Zeit. So alt ist das „Filmzuckerl“, eine
Filmvermittlungs-Initiative, die das Filminteresse in Kapfenberg
auch nach dem Auszug der österreichischen Filmtage aus der Stadt
wach gehalten hat. Auch das muss von DIAGONALE on Tour
gefeiert werden (siehe Etappe: Kapfenberg)!
Bei der Vorbereitung der Reiseroute ist uns bewusst geworden,
wie viele der FilmmacherInnen der Filmtage nicht mehr dabei sein
können. Margarete Heinrich, Manfred Kaufmann, John Cook, Ernst
Schmidt jr., Reinhard Pyrker, Kurt Kren. Und diese Liste ist nicht
einmal vollständig. Ihnen ist DIAGONALE on Tour gewidmet.
Die informierteste Chronik der österreichischen Filmtage hat
Christian Cargnelli im DIAGONALE-Sonderheft der Filmzeitschrift
Meteor 1998 geschrieben, die 2004 in der Zeitschrift Kolik.Film
ihre Fortsetzung fand. (Ein Literaturtipp)
Birgit Flos für das DIAGONALE on Tour-Team
Rückblende
Von 1984 bis 1996, also elf Mal, wurden die Film Tage in Wels
präsentiert; und sie waren eng mit der Person von Reinhard Pyrker
verbunden, der sie von den Kapfenberg-Organisatoren übernahm.
Pyrker hatte in den späten 60er Jahren mit Freunden in Wien die
Filmgruppe „rosa-grün-blau“ gegründet, die es mit ihren schräg-witzigen 8mm-Filmen Mörder beim Frühstück, Ohrlibohrli, Nasty etc bis
in die deutsche Undergroundszene geschafft hatte. Und Reinhard
Pyrker hatte im Juni ‘68 – wie außer ihm nur noch Ernst Schmid jr. –
die legendäre Uni-Aktion „Kunst+Revolution“ gefilmt, heute eines der
raren Filmdokumente des Wiener Aktionismus.
Mit diesen Wurzeln und nach 12-jähriger Pressearbeit im Österreichischen Filmmuseum wollte er alle Facetten des heimischen Filmschaffens in Wels präsentieren: „Das vorrangige Anliegen ist die
gleichberechtigte Präsentation der verschiedenen filmischen Ausdrucksformen“, schrieb das 3er-Koordinationsteam Reinhard Pyrker,
Michael Stejskal und Franz Graffl im Vorwort des Kataloges von
1984. Außerdem sollte Wels „ein Forum der konstruktiven Auseinandersetzung sein“.
Vorbild waren die Solothurner Filmtage in der Schweiz. Aber Österreich ist anders und leider war das Konzept des „Wir wollen alles
und das in jeder Vorstellung“ nicht nur technisch schwierig, sondern
auch inhaltlich umstritten. Zu unterschiedlich waren die Wünsche
der Filmschaffenden zur Gewichtung von Spiel-, Dokumentar-, Experimentalfilmen usw. Vor allem in den Medien wurden die hitzigen
Diskussionen über Programme und filmpolitische Anliegen nicht als
„konstruktive Auseinandersetzungen“ wahrgenommen, sondern
schlicht als Streitereien.
Für manche mag die nach außen hin zerstrittene Szene nicht sehr
attraktiv gewesen sein, Fakt bleibt, dass in Wels wertvolle Öffentlichkeitsarbeit für den heimischen Film geleistet wurde. Trotzdem wurde
Anfang der 90er Jahre der Ruf nach einem „spielfilmfreundlicheren“
Festival immer lauter und schließlich verweigerte der Kulturminister
unter dem heftig umstrittenen Vorwand, den Film Tagen würden
die „braunen Flecken“ der Welser Nazi-Vergangenheit schaden,
1992 dem Festival die Bundessubvention. Obwohl eine Welle der
Solidarität einsetzte (Peter Patzak, Reinhard Schwabenitzky, Götz
Spielmann, Andreas Gruber und viele andere stellten sich hinter
Wels), gab es am Ende Salzburg und Wels, womit der Untergang der
ohnehin chronisch unterdotierten Film Tage besiegelt war.
Woran ich mich erinnere? An die vielen Menschen, die Jahr für Jahr
gekommen sind, an die Kämpfe um die Finanzierung, an die vielen
Unterstützungsunterschriften, als ein Minister entschied, das Festival
anderswo neu zu installieren, und an die doch sehr vielen konstruktiven Diskussionen. Reinhard hat das Festival streitbar und leidenschaftlich geführt, allzu viel Harmonie hielt er für langweilig.
Und ich denke damit hat er recht gehabt.
Susanna Pyrker
PS: Mein Dank gilt dem DIAGONALE-Team, das die Erinnerung wach hält und allen,
die geholfen haben, die Filme von einst für das Publikum von heute zusammen zu tragen.
JAMES ELLROY
Mo 8. November – 18.30 Uhr
Zentral Kino Eröffnung
Brigittenau
Spielfilm, 1989. R: Michael Sturminger. Mit Karl Markovics, Sybille Kos, Wolf
Bachofner, Julia Stemberger, Götz Spielmann. 16 mm, Farbe, 26 min
Michael Sturminger, 1989 noch Regieschüler bei Axel Corti,
inszeniert heute auf vielen deutschsprachigen Theater- und Opernbühnen. Und er macht auch weiter Filme. (Hurensohn, DIAGONALE
2004). Für Brigittenau holte er junge DarstellerInnen vor die
Kamera, die sich inzwischen einen Namen gemacht haben.
Sein „Vorstadtkriminalkurzfilm“ erzählt von einem realen und
gleichzeitig fiktiven Wiener Bezirk, der von merkwürdig vertrauten
Figuren bevölkert ist.
James Ellroy
Dokumentarfilm, 1993. R + B: Reinhard Jud, K: Wolfgang Lehner, S: Karina Ressler,
P: Markus Fischer, Fischer-Film. 16 mm, Farbe, 89 min, EnglOmdtU
Wenn man die Wels-Programme durchblättert, finden sich erstaunlich viele österreichische Filme mit Amerika-Bezug. Einer davon
ist James Ellroy von Reinhard Jud, ein Dokumentarfilm über den
titelgebenden amerikanischen Kultautor. Für diesen Film recherchierte Jud – natürlich in Zusammenarbeit mit J. E. selbst – dessen
abgründiges Verhältnis zu seiner Heimatstadt Los Angeles, zum
Verbrechen und zum Tod. Jud hat auch als Drehbuchautor gearbeitet ( z. B. I Love Vienna und Höhenangst – Regie: Houchang
Allahyari ), im Dokumentarbereich visualisierte er zuletzt mit Weg
in den Süden die Suche nach der verdrängten Geschichte der
österreichischen Sozialdemokratie.
im Anschluss
Medien Kultur Haus Eröffnung
Die Sammlung Rainhard Pyrker
Eine Woche vor Beginn der ersten Film Tage in Wels wurde
im Oktober 1984 in der Stadtsparkasse Wels die Ausstellung
„Der neue österreichische Film 1969 bis 84“ eröffnet.
Exponate (Originalplakate) der damaligen Ausstellung sowie
die Festivalplakate der Film Tage von 1984 bis 1996 aus der
Sammlung Reinhard Pyrker, die seit 2004 im Besitz des
Österreichischen Filmarchivs sind, werden vom 8. – 28. 11. 2004
im Medien Kultur Haus zu sehen sein.
Nach der Eröffnung laden wir Sie im Medien Kultur Haus
zu einem Empfang mit Buffet.
KISS DADDY GOOD NIGHT / DIE FALSCHEN FIDDLER
Mo 8. November – 22.30 Uhr
Zentral Kino
Die falschen Fiddler
Spielfilm, 1989. R: David Rühm. Mit Pavel Landovsky, Giora Seeliger, Michel Keller,
Alfred Solm. 16 mm, Schwarzweiß, 22 min
David Rühm, damals noch Filmstudent, inzwischen Kino- und
TV-Regisseur („El Chico“), gehört zu den FilmemacherInnen, die in
der Erzähltradition des osteuropäischen Kinos stehen.
Mit Fabulierlust und Spielfreude erzählte er 1989 die Geschichte
von Yankel und Berele, die sich in den 30er Jahren beide in die
schöne Rifka verlieben.
Kiss Daddy Good Night
Spielfilm, 1987. R: Peter Ily Huemer, B: Peter Ily Huemer und Michael Gabrieli,
K: Bobby Bukowski, S: Ila Hasberg, M: Beast of Eden, NY. Mit Uma Thurman, Paul
Dillon, Steve Buscemi. 35 mm, Farbe, 85 min, EnglOmdtU
Der Eröffnungsfilm der Film Tage 1987 ist allein schon deswegen
bemerkenswert, weil es der echt amerikanische „Indie“, Independentfilm, eines österreichischen Filmemachers war. Der Wiener
Peter Ily Huemer ging 1979 nach New York, um Filme zu machen.
Dazu kommt, dass dieser Film Uma Thurmans Debutfilm ist.
Sie spielt eine geheimnisvolle Diebin, die eines Tages selbst von
einem mysteriösen Mörder bedroht wird. Ein spannender
Low-Budget-Thriller und ein moderner Film Noir im New York der
80er Jahre.
DER NACHBAR
Di 9. November – 16.00 Uhr
Medien Kultur Haus
Präsentationen und Gespräch
SchülerInnen/RadiomacherInnen/FilmemacherInnen
Jugendliche und Film: Anregungen für die Film(vermittlungs)arbeit
in Schulen. Präsentation von konkreten Projekten mit visuellen
und akustischen Beispielen. Eine Plattform zum Vergleiche ziehen,
Möglichkeiten diskutieren und Ideen kreieren.
Die DIAGONALE und das Freistädter Schulradio radius 106,6
präsentieren das 1. Radiofilmfestival, Gerhardt Ordnung spricht
über das Projekt Film ABC, eine virtuelle Filmplattform und Youki
kündigt das 6. Internationale Jugend Medien Festival an.
DIAGONALE, Schulradio radius 106,6, Youki, Gerhardt Ordnung, Catalina Molina
Freier Eintritt
Di 9. November – 19.00 Uhr
Zentral Kino
Ich habe die angenehme Aufgabe
Dokumentarfilm, 1994. R: Hubert Sauper. 16 mm, Schwarzweiß, 30 min
Ich habe die angenehme Aufgabe ist während des Filmstudiums
entstanden und dokumentiert „68 Kilometer auf der langen
Straße des Zirkusdirektors Emil.“ Hubert Sauper lebt und arbeitet
inzwischen in Paris und ist seinem Grundthema treu geblieben:
Er interessiert sich besonders für Menschen, denen sonst wenig
mediale Aufmerksamkeit gilt. Im August 2004 wurde er bei den
Filmfestspielen von Venedig für seine neueste Filmarbeit,
Darwin’s Nightmare, mit dem Preis der Kritik: „Europa Cinemas –
Venice Days Label“ ausgezeichnet.
Der Nachbar
Spielfilm, 1992. R: Götz Spielmann, K: Peter Zeitlinger, S: Hubert Canaval,
M: Hanibal Hennig, P: Allegro Film & Manfred Fritsch Filmbüro. Mit Rudolf Wessely,
Dana Vavrova, Wolfgang Böck. 35 mm, Farbe, 92 min
In Der Nachbar agieren Dana Vavrova und Wolfgang Böck an der
Seite des großen Rudolf Wessely. Der Film erzählt die Geschichte
eines alten Mannes, der ein beschauliches Leben lebt – bis in
die Wohnung der verstorbenen Nachbarin die junge Tschechin
Michaela mit ihrer kleinen Tochter einzieht.
Götz Spielmann schreibt zumeist auch die Drehbücher zu seinen
Filmen und ist ein Regisseur, der sich durch besonders herausragende SchauspielerInnen-Arbeit auszeichnet. Auf den Film
Tagen Wels wurden seine Filme (u. a. Fremdland, Erwin und Julia,
Dieses naive Verlangen, Die Angst vor der Idylle) immer mit besonderem Interesse wahrgenommen. Sein bislang letzter Film Antares
wurde 2004 als österreichischer Bewerber für den Auslandsoscar
nominiert.
ECHO PARK
Di 9. November – 21.00 Uhr
Zentral Kino
Home
Avantgardefilm, 1984. R: Linda Christanell. 16 mm, Schwarzweiß, stumm, 10 min
Aline Carola
Avantgardefilm, 1990. R: Linda Christanell. 16 mm, Schwarzweiß u. Farbe, Ton, 7 min
1994 zeigten die Film Tage in Wels eine Werkschau mit über
einem Dutzend Filmen von Linda Christanell. In ihren Arbeiten
experimentiert die Künstlerin, die sich auch anderer Ausdrucksformen wie Installationen, Performances und Buchobjekten bedient,
seit Mitte der 70er Jahre mit dem weiblichen Blick. In ihren Filmen
geht es um ein Spiel mit femininen Versatzstücken, das in der
Annäherung an Erotik und Verletzlichkeit immer um das Thema
Erinnerung kreist.
Sushi
Spielfilm, 1992. R: Stefan Wagner, K: Martin Gschlacht. 16 mm, Farbe, 5 min
Eine Talentprobe des Peter Patzak-Schülers (Filmakademie Wien)
Stefan Wagner, (Kubanisch rauchen), erzählt durch assoziative
Bilder des Kamera-Stars Martin Gschlacht (u. a. Luna Papa, Lovely
Rita und Antares). Die Musik zum Film stammt von keinem geringeren als dem „Duke“ (Ellington). Eine Synopsis der Handlung täte
nicht viel zur Sache; der filmische Rhythmus ist der eigentliche
Inhalt dieses kurzen Kammerspiels. Stefan Wagner hat Österreich
verlassen, weil ihm hier zu wenig Möglichkeiten zuerkannt wurden.
Inzwischen hat er u. a. die Regie in zwei Ausgaben des ZDF-KrimiFormats „Tatort“ übernommen.
Echo Park
Spielfilm, 1985. R: Robert Dornhelm, B: Michael Köhlmeier, K: Michi Riebl,
S: Klaus Hundsbichler, M: Harald Kloser, P: Terra-Film, Norbert Blecha. Mit Susan Dey,
Tom Hulce. 35 mm, Farbe, 90 min, EnglOmdtU
Diese Komödie des Wahlösterreichers Robert Dornhelm brachte
mit Susan Dey und (Amadeus) Tom Hulce so etwas wie Hollywood
Glamour nach Wels. Auch Dornhelm selbst war damals in Österreich ein schon bekannter Regisseur: Er hatte u.a. internationale
Produktionen wie Kinder der Theaterstraße (Oscar-Nominierung),
She Dances Alone (Cannes-Auszeichnung) und Digital Dreams
mit Bill Wyman von den Rolling Stones gedreht. Echo Park ist eine
leichte „californische“ Komödie um vier junge Leute im titelgebenden Stadtteil von Los Angeles mit Tom Hulce in der Rolle eines
verrückt-verliebten Pizzalieferanten.
ALINE CAROLA
DIAGO
NALE
ON TOUR
Eine Filmzeitreise
Etappe 3:
Wels, 8. – 9. Nov 2004
Etappe 1: Kapfenberg
Etappe 2: Salzburg
diagonalen zum österreichischen film
Veranstaltungsorte
Zentral Kino
Kaiser Josef Platz 57
4600 Wels
Tel. 07 242 - 472 41
Medien Kultur Haus
Pollheimerstraße 17
4600 Wels
Nach den Filmvorführungen finden im Kinosaal
Publikumsgespräche statt.
Kartenpreise
Einzelkarte € 5,20
Kartenreservierung unter
Tel. 07 242 - 472 41
Eröffnung
8. November 2004, 18.30 Uhr
freier Kartenverkauf/Reservierung unter
Tel. 07 242 - 47 241
www.diagonale.at
DIAGO
NALE ON TO
OUR
Dank
Iris Brunnbauer-Kransteiner, Linda Christanell,
Christine Dollhofer, Siegfried A. Fruhauf, Peter Ily Huemer,
Hans König, Günter Mayer, Catalina Molina, Elke Oberleitner,
Gerhardt Ordnung, Franz Putschögl, Susanna Pyrker, David
Rühm, Viktoria Salcher, Hans Schoiswohl, Peter Spiegel
(Filmdokumentationszentrum), Wolfgang Steininger,
Michael Sturminger, Verein Rossmarkt, Alexander Wieser,
Constantin Wulff
Trotz sorgfältiger Recherche durch die DIAGONALE
könnte es bei historischen Filmen weitere MiturheberInnen
und InhaberInnen von Teil-Verwertungsrechten geben.
Sollte es solche geben, bitten wir um Ihre Mitteilung.
Rechtsgültige Ansprüche werden durch die DIAGONALE
selbstverständlich abgegolten.
Impressum:
Idee und Konzeption:
diagonalen zum österreichischen film
DIAGONALE on Tour
Robert Buchschwenter, Birgit Flos, Georg Tillner
Programmauswahl: Kapfenberg: Reinhard Kofler.
Salzburg: Heinrich Mis, Peter Tscherkassky,
Bernhard Braunstein. Wels: Susanna Pyrker
Kapfenberg: Präsentation 25 Jahre „Filmzuckerl“:
Günther und Ulla Gaisbacher
Filmklub Kapfenberg: Günther Agath
Wels: Präsentation der Sammlung Reinhard Pyrker:
Susanna Pyrker, Filmarchiv Austria.
SchülerInnen/FilmemacherInnnen/RadiomacherInnen:
Gerlinde Affenzeller, Gerhardt Ordnung, Johann Schoiswohl
Salzburg: Digitales Kino für alle?: Robert Buchschwenter.
Zur Situation österreichischer StudentInnenfilmfestival:
Bernhard Braunstein, Robert Buchschwenter, Martin Hasenöhrl
Projektleitung: Robert Buchschwenter, Birgit Flos
Technische Leitung: Reinhard Kofler
Produktion: Robert Buchschwenter, Eva Gebetsberger,
Niki Mossböck, Reinhard Kofler
Kopienorganisation: Barbara Pichler
Marketing und Sponsoring: Gerlinde Affenzeller
Grafik: Karl Ulbl
Redaktion Programmheft: Andrea Pollach
Korrektur Programmheft: Tina Spiegl
Redaktion Website: Mahnaz Tischeh
Location Design: Helmut Kaplan und Team
Pressebetreuung: Andrea Pollach
für den Inhalt verantwortlich:
DIAGONALE Festival des österreichischen Films
Rauhensteingasse 5/5, 1010 Wien