Ausgabe 42 Dänische und andere Anbieter auf
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Ausgabe 42 Dänische und andere Anbieter auf
Je Woche 11. Jahrgang ISSN 1862 – 1996 Kulturexpress unabhängiges Magazin 10. – 17. Oktober 2015 Dänische und andere Anbieter auf der Anuga 2015 Ausgabe 42 Inhalt o Energielabel für alte Heizkessel - Kennzeichnung beim Energieverbrauch beschlossen o Auswahl dänischer und anderer Anbieter auf der Anuga 2015 o Aufbruch in eine neue Kinodimension das IMAX Laser Projektionssystem o Auf der Suche nach 0,10 - Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei - Kasimir Malewitsch und Wladimir Tatlin o Jugendstil. Die große Utopie - Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg - Neueinrichtung der Sammlung o Fassaden - bestregarts im FCB Hochhaus, 14th floor, bis 28. November o Fundamentlegung und Bau des Frankfurter Fernbusbahnhofs in Angriff genommen o Architektur im Film (1. Aufl. 2015) herausgegeben von Christiane Keim und Barbara Schrödl im transcript Verlag Zeitschrift für Kunst, Kultur, Philosophie, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie Kulturexpress verpflichtet sich unabhängig über wirtschaftliche, politische und kulturelle Ereignisse zu berichten. Kulturexpress ist deshalb ein unabhängiges Magazin, das sich mit Themen zwischen den Welten aus Wirtschaft und Kultur aber auch aus anderen Bereichen auseinandersetzt. Das Magazin bemüht sich darin um eine aktive und aktuelle Berichterstattung, lehnt jedoch gleichzeitig jeden Anspruch auf Vollständigkeit ab. Impressum Herausgeber Rolf E. Maass Postfach 90 06 08 60446 Frankfurt am Main mobil +49 (0)179 8767690 Voice-Mail +49 (0)3221 134725 www.kulturexpress.de www.kulturexpress.info www.svenska.kulturexpress.info Kulturexpress in gedruckter Form erscheint wöchentlich Finanzamt IV Frankfurt a/M St-Nr.: 148404880 USt-idNr.: 54 036 108 722 [email protected] Seite 3 Energielabel für alte Heizkessel - Kennzeichnung beim Energieverbrauch beschlossen Meldung: Bundestag Wirtschaft und Energie/Ausschuss - 14.10.2015 Verbraucher sollen motiviert werden, alte und ineffiziente Heizkessel durch neue und effiziente Anlagen auszutauschen. Diesem Ziel dient der von der Bundesregierung eingebrachte Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes (18/5925), dem der Ausschuss für Wirtschaft und Energie in seiner Sitzung am 14. Oktober. 2015 mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD zustimmte. Die Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen enthielten sich. Von der Koalition war zuvor noch ein Änderungsantrag vorgelegt und vom Ausschuss beschlossen worden. Mit dem Gesetz wird der Anwendungsbereich des nationalen Effizienzlabels auf gebrauchte Heizgeräte erweitert. Bisher mussten nur neue Geräte das Etikett haben. Vergeben wird das Label unter anderem von Heizungsinstallateuren, Schornsteinfegern und Gebäudeenergieberatern des Handwerks. Von der CDU/CSU-Fraktion hieß es, der Austausch von alten Heizungsanlagen sie auch ein Teil der Energiewende. Derzeit seien über 70 Prozent der Heizgeräte ineffizient. Das durchschnittliche Alter der Anlagen liege bei 17,6 Jahren, 36 Prozent aller Geräte seien sogar älter als 20 Jahre. Ab 2016 sollen die Labels freiwillig verwendet werden, ab 2017 werden sie Pflicht. Auch die SPDFraktion begrüßte den Gesetzentwurf. Wenn ein Schornsteinfeger bisher eine Heizungsanlage als in Ordnung bewerte, sage das nichts über die Effizienz der Anlage aus. Das Label sei jetzt ein "guter kommunikativer Schritt". Die Linksfraktion erklärte, Information über die Effizienz von Heizungsanlagen seien prinzipiell nicht schlecht, aber die Möglichkeiten zum besseren Klimaschutz würden mit dem Gesetzentwurf nicht ausgereizt. Auch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bezeichnete die zusätzliche Transparenz und Information als richtig. Die Regierung beschließe aber nur ein kleines Instrument, das besser mit anderen Instrument verknüpft werden könne. Wie der Bundesrat in seiner Stellungnahme (18/6292) forderte auch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dass Mieter über die Effizienzwerte der Heizungsanlage informiert werden sollten. Die Bundesregierung verweist in dem Entwurf auf ihr Ziel, den Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent zu verringern. Der Gebäudebestand soll 2050 klimaneutral sein. Die in den vergangenen Jahren erreichten Fortschritte würden jedoch für die Erreichung der nationalen Effizienzziele nicht genügen. Im Gebäudebereich werden nach Angaben der Regierung knapp 40 Prozent der gesamten Endenergie verbraucht, davon die meiste Energie für Heizung. "Mit einer gleichbleibenden jährlichen Austauschrate von drei Prozent würde es im Hinblick auf die unsanierten Heizgeräte circa 25 Jahre dauern, bis der Heizungsbestand erneuert ist", schreibt die Regierung. Daher sollen die Verbraucher mit den Labels über den Effizienzstatus ihrer alten Heizgeräte informiert werden, wodurch die Motivation Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 4 der Verbraucher zum Austausch der Geräte erhöht werden soll. Angenommen wird, dass die Austauschrate um rund 20 Prozent auf 3,7 Prozent pro Jahr steigt. "Damit kann ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland geleistet werden", erwartet die Regierung. Siehe auch: Der überwiegende Anteil bestehender Heizungsanlagen in Deutschland entspricht nicht dem Stand der Technik Siehe auch: Mehr Geld für Pellet-, Solaranlagen und Wärmepumpen Siehe auch: Das ab September europaweit gültige Energielabel schafft mehr Vergleichbarkeit beim Kauf einer Heizungsanlage Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 16. Oktober 2015 Ausgabe 42 - 2015 Seite 5 Auswahl dänischer und anderer Anbieter auf der Anuga 2015 Foto (c) Kulturexpress 160.000 Fachbesucher aus 192 Ländern kamen vom 10. bis 14. Oktober 2015 zur Anuga nach Köln. Das Gastland der Anuga 2015 heißt zwar Griechenland, dennoch sind auch viele dänische Anbieter auf der diesjährigen Anuga zu finden. Das fängt an mit einem Marmeladehersteller, der marktführend unter der Marke: Orkla Foods Danmark läuft. Sitz der Firma ist Kopenhagen. Die Traditionsmarke von 1834 gibt sich ländlich und zeugt von milder Frische. Windmühlen und Fachwerkhäuser am Wasser dekorieren das Design ebenso das Frühstücksbrettchen mit Brot und dem "Danish Selection" Marmeladeglas lädt ein, zu probieren. www.danishselection.com Almondy ist eine schwedische Bakery, die ab 2016 "glutfreie Backwaren" im Angebot hat. Gluten kann die Durchlässigkeit des Darms erhöhen. Verursacher ist Gliadin. Wobei die Erkenntnis zählt, dass spezifische Darmbakterien durchaus in der Lage sind, Gluten zu verarbeiten. Es ist denkbar, dass ein optimal gepflegter Darm mit entsprechendem Bakterienstamm keine Probleme mit der Verdauung von Gluten hat. Almondy stellte auf der ANUGA 2015 in Halle 4.1 an Stand A-048 Produkte vor. Darunter die Schwedische Mandeltorte mit Dunkler Schokolade, die ab Frühjahr 2016 auf den Markt kommt. Die Torte ist vegetarisch, frei von Gluten und ab sofort auch laktosefrei. Mit der neuen Sorte Dunkle Schokolade wird eine große zusätzliche Zielgruppe angesprochen: die ca. 14,5 Millionen Menschen, die in der D-A-CH-Region unter Laktoseintoleranz leiden. Almondy ist die leckere Torten-Marke Nummer zwei in Deutschland und hat einen Marktanteil (Umsatz) von sechs Prozent in Deutschland, der mengenmäßige Marktanteil beträgt acht Prozent. www.almondy.de Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 6 Almondy, ursprünglich Mandelbageriet, ist eine Bäckerei in Göteborg (Schweden), die tiefgekühlte Torten kreiert und an den Einzelhandel, Restaurants und Catering-Dienstleister verkauft. Das Unternehmen wurde 1982 gegründet und liefert heute seine Torten in mehr als 40 Länder auf der ganzen Welt. Basis ist immer das schwedische Originalrezept von 1890. Das Tortensortiment überrascht mit unwiderstehlichen Geschmackskompositionen, die alle nach dem gleichen, liebevollen Prinzip gebacken werden. Die meisten Torten sind vegetarisch, halal und koscher. Sigdal Bakeri ist eine authentisch norwegische Bäckerei mit qualitativ hochwertigen Produkten. Das Knäckebrot ist köstlich und einzigartig. Jede Sorte basiert auf Vollkornmehl mit einer Fülle von Samen und Kerne. www.sigdalbakeri.no Hellsprøtt ist ein Knäckebrot mit Hafer und aus glutenfreiem Getreide und Samen. Dieses Vollkorn-Knäckebrot enthält nur natürliche Inhaltsstoffe. Das skandinavische Sortiment auf der Anuga 2015 versuchte verstärkt mit ökologisch gesunden Produkten zu trumpfen. Ein weiterer dänischer Anbieter ist Bon Coca, der ab 2016 unter neuer Adresse in Kolding in Dänemark seinen Hauptsitz hat, wo größere größere Lager- und Büroräumlichkeiten zur Verfügung stehen. Die Firma bereitet sich auf neue Kundschaft vor. Ein Feature ist der Drop-inShop, der jeden Freitag Gelegenheit bietet, etwas Süßes aus dem breiten Sortiment von Bon Coca zu probieren und zu kaufen. Die Sorte "Black" Lakritz entstand 2009. Der Geschmack, die Textur und der Duft sind nach finnischer Tradition in erlesener Qualität ausgesucht. "Fusion" ist eine relativ neue Sorte, die im Jahr 2014 ins Leben gerufen wurde. Das sind Spezialitäten mit Karamelanteil in der Mitte. "Fusion Bullets" sind in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich, die allesamt ein exquisiter Geschmack auszeichnet. Fusion Varianten in Kugelform sind in verschiedenen Verpackungen, kleinen Boxen und großen Kisten zu haben. www.boncoca.dk Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 13. Oktober 2015 Ausgabe 42 - 2015 Seite 7 Aufbruch in eine neue Kinodimension geht weiter Meldung: Schulze & Heyn FILM PR, Berlin IMAX und CineStar installieren das erste IMAX Laser Projektionssystem auf dem europäischen Festland. Das gleiche System kommt auch in den Filmpalast am ZKM in Karlsruhe. Die Gäste des Cinestar IMAX im Sony Center in Berlin werden die ersten Kinobesucher sein, die auf dem europäischen Festland in den Genuß der nächsten Generation der IMAX LaserProjektionssystem und 12-Kanal Tonsystem kommen werden. Nach einer mehrwöchigen Umbauphase wird das Cinestar IMAX am 28. Oktober 2015 mit der Deutschlandpremiere von Sony Pictures „JAMES BOND 007 – SPECTRE“ mit der zukunftsweisenden Lasertechnologie wiedereröffnet. Ab dem 29. Oktober 2015 können dann alle Kinofans die neue Technik mit der IMAX-3D Fassung des Sony Pictures Films „THE WALK“ live erleben, bevor dann ab 5. November Sony Pictures „2015 JAMES BOND 007 – SPECTRE“ mit spektakulärem Bild und Ton zu sehen sein wird. Nachdem mit den Installationsarbeiten im CineStar IMAX in Berlin bereits begonnen haben, rüstet auch das Filmpalast am ZKM IMAX in Karlsruhe nach und will seinen Gästen die nächste Generation des IMAX Laser-Projektionssystem und 12-Kanal Tonsystem nicht vorenthalten. Nach einer mehrwöchigen Umbauphase, beginnend ab 12. Oktober, wird das Filmpalast am ZKM IMAX am 05. November 2015, pünktlich zum Start von Sony Pictures „JAMES BOND 007 – SPECTRE“, mit der zukunftsweisenden Lasertechnologie wiedereröffnet. Von Anbeginn wurde die Entwicklung des IMAX Laser Projektionssystem anschaulich dokumentiert. In diesem Link sind sowohl eine MP4 als auch eine QT-Datei abrufbar: http://we.tl/T2Gf7N3fwv Mit dem bahnbrechenden dualen 4K-Laser-Projektionssystem von IMAX werden dem Publikum die schärfsten, hellsten und klarsten Digitalbilder geboten, die es jemals gab. Das System wurde von Grund auf neu konzipiert und verfügt über eine völlig neue Projektionseinheit mit LaserLichtquellen sowie einer Reihe von neuen, eigenentwickelten IMAX-Technologien, um dem Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 8 Publikum ein absolut atemberaubendes Erlebnis zu bieten: Es ist auf den größten IMAX Leinwänden mit dem Seitenverhältnis 1.43:1 digital ausstrahlbar – bei maximaler Bildauflösung und kristallklarer Bildschärfe Es bietet eine unvergleichliche Bildhelligkeit in 2D & 3D Die Kontrastwerte und Bildschärfe suchen die in der Kinobranche seinesgleichen Es liefert ein breiteres Farbspektrum, das Filmemachern ermöglicht, besser als je zuvor ihre Visionen zu verwirklichen Zum neuen Projektionssystem wird auch die neue 12-Kanal Tontechnologie von IMAX gehören. Das neue System liefert noch mehr Power und Präzision für ein ultimatives Sounderlebnis. Es wurde von sechs Kanälen plus Sub-Bass auf zwölf erweitert und bietet sowohl zwei zusätzliche Seitenlautsprecher, als auch vier neue Deckenlautsprecher. Dadurch können Töne sowohl zwischen den Seitenwänden und der Front- und Rückwand optimal positioniert, als auch Töne über den Köpfen der Kinogäste besser erlebbar gemacht werden. Dank der mit Laser ausgerichteten Lautsprecher, täglich automatisierten Tunings und nicht komprimierten Soundtracks, die spezifisch für IMAX neu gemastert werden, erreicht das Audioerlebnis neue Höhen – und Tiefen: Das Tonsystem ist auf 12 eigenständige Kanäle plus Subbass hochgerüstet Zusätzlich werden sechs Lautsprecher installiert - vier in der Decke und an den Seitenwänden jeweils einer. Somit wird die Fähigkeit des Systems verbessert, Töne an jeder beliebigen Position im Saal zu erzeugen – selbst dort wo keine Lautsprecher sind. Auf diese Art und Weise wird gewährleistet, dass jeder Sitz ein optimales Hörerlebnis bietet. Es bietet einen zehnmal größeren dynamischen Bereich als Standard-Audiosysteme Es schafft dank außergewöhnlicher Schalldämmung und verbesserter Lautsprecheranordnung mittels Laserausrichtung die optimale Hörumgebung Ein patentiertes Mehrpunkt-Tuning-Verfahren führt täglich Kalibrierungstests durch, damit das Audiosystem auch immer auf optimaler Leistungsstufe läuft Das neue Filmpalast am ZKM IMAX bietet ab dem 05.11. seinen Besucher das neue laserscharfe Kinoerlebnis – und natürlich packende Filme, die extra dafür bearbeitet wurden, wie etwa SPECTRE (Daniel Craig, Christoph Waltz) und Star Wars: The Force Awakens (Harrison Ford, Mark Hamill). Oliver Fock, Geschäftsführer der CineStar-Gruppe und Thomasurkhardt, Geschäftsführer des Filmpalast am ZKM, freuen sich über den Einbau des neuen Projektions- und Soundsystems: „Wir freuen uns für die Technologieregion Karlsruhe, dass wir mit der neuen IMAX-Laserprojektion und dem gigantischen 12-Kanal IMAX-Soundsystem unseren Besuchern ein noch nie da gewesenes Filmerlebnis in unserem IMAX-Saal zugänglich machen können. Neben dem CineStar IMAX in Berlin ist der Filmpalast am ZKM jetzt das zweite Filmtheater in Deutschland, das mit dieser atemberaubenden Technologie ausgestattet ist.“ Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 9 Über Filmpalast am ZKM Der Filmpalast am ZKM – alles andere als ein 08/15-Kino. Ein Multiplex der Superlative. Mit knapp 3.000 Sitzplätzen und 10 Leinwänden, einem großzügigen Foyer mit vier Restaurants und Bars bietet dieses Kino allen Besuchern ein abgerundetes Freizeitangebot. Der Filmpalast am ZKM ist ein Gemeinschaftunternehmen der Georg Fricker Stiftung und Deutschlands größter Kinokette CineStar. Seit Eröffnung im Jahr 2000 haben mehr als 15 Millionen Besucher den Weg in das architektonisch einzigartige Multiplex-Kino gefunden. Mit seinem jährlichen Besucherschnitt von rund einer Million Besuchern gehört der Filmpalast am ZKM zu den TOP-10 Kinos in Deutschland. Über IMAX® Das IMAX® Erlebnis ist das weltweit eindrucksvollste Kinoerlebnis und präsentiert die größten Hollywood Blockbuster wie nie zuvor. Die Kombination aus fortschrittlichster IMAX Projektionstechnologie, das kristallklare Bilder liefert, gepaart mit kraftvollem IMAX Sound und maßgeschneiderten Kinosälen, erzeugt ein einzigartiges Gefühl und lässt IMAX Besucher noch tiefer in die Filme eintauchen. Führende Filmemacher und Hollywood Studios bedienen sich der IMAX Kinos, um auf ganz besonderer Weise das Publikum zu begeistern. Gerade deshalb gehört das IMAX Kino-Netzwerk mit zur wichtigsten und erfolgreichsten Auswertungsplattform für große Hollywood Blockbuster auf der ganzen Welt. IMAX® hat Hauptsitze in New York, Toronto und Los Angeles, mit weiteren Büros in London, Tokyo, Shanghai und Beijing. Bis einschl. 30. Juni 2015 zählt das weltweite IMAX Netzwerk 977 Kinos (853 in kommerziellen Multiplexen, 20 in kommerziellen Institutionen und 104 in Institutionen) in 65 Ländern. Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 13. Oktober 2015 Ausgabe 42 - 2015 Seite 10 Kasimir Malewitsch und Wladimir Tatlin Auf der Suche nach 0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei Meldung: Fondation Beyeler in Riehen Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei“ feiert die Fondation Beyeler einen der denkwürdigen Momente für die Entwicklung der Gegenwartskunst. Die Ausstellung „0,10“ fand im Jahr 1915 in Petrograd (Sankt Petersburg) statt und sollte sich als eine der bedeutendsten des 20. Jahrhunderts erweisen. Sankt Petersburg wurde zur Wiege der Russischen Avantgarde: Mit „0,10“ setzt die Fondation Beyeler nach „Venedig“, „Wien 1900“, „Surrealismus in Paris“ ihre Ausstellungsserie über Städte fort, die für die Entwicklung der modernen Kunst ausschlaggebend waren. „0,10“ markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der modernen Kunst und beschreibt jenen historischen Moment, als Kasimir Malewitsch seine ersten nicht-gegenständlichen Gemälde schuf und Wladimir Tatlin mit seinen revolutionären Konter-Reliefs an die Öffentlichkeit trat. Die meisten anderen Künstler, die an der ursprünglichen Ausstellung beteiligt waren, werden ebenfalls in der kritisch rekonstruierten Version der Fondation Beyeler vertreten sein: Natan Altman, Wassili Kamenski, Iwan Kljun, Michail Menkow, Vera Pestel, Ljubow Popowa, Iwan Puni, Olga Rosanowa, Nadeschda Udalzowa und Marie Vassilieff. Kasimir Malewitsch „Das schwarze Quadrat“ Zugleich ehrt „Auf der Suche nach 0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei“ das ikonische Werk von Kasimir Malewitsch „Das schwarze Quadrat“ und zelebriert dessen 100jähriges Jubiläum. Das monochrome Gemälde war pure Provokation, denn es zeigte nichts als eine leicht verzerrte, schwarze Fläche, die weiß umrandet war. Zudem hing es innerhalb der Präsentation im sogenannten Gotteswinkel, wo sonst Ikonen das Haus schmückten. Kompromisslos und enigmatisch, sorgten die Werke des Suprematismus für einen schlagartigen Paradigmenwechsel in der Kunstszene. Die Werke werden äusserst selten geliehen: zum ersten Mal wird eine derart reich bestückte Präsentation suprematistischer Werke in der Schweiz präsentiert. Jahrelange Recherchen und ein lange gepflegter, kunstwissenschaftlicher Austausch mit namhaften russischen Museen gingen dieser Zusammenarbeit im Jubiläumsjahr des Schwarzen Quadrats voraus. Z.B. fanden bereits ab 2008 mit ersten Einzelausstellungen zu Alberto Giacometti und Paul Klee (2013) in Russland, letztere als Kooperation der Fondation Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 11 Beyeler und des Zentrums Paul Klee, hochkarätige Kooperationen statt. Die Namensgebung: 0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei Der Titel „0,10“ (null-zehn) ist keine mathematische Formel, sondern ein Kode, der auf die Idee von Malewitsch zurückgeführt wird: Die Null sollte die Zerstörung der alten Welt – auch der Welt der Kunst – und zugleich den Neubeginn symbolisieren. Die Zahl 10 geht auf die ursprünglich geplante Zahl der teilnehmenden Künstler zurück. Auch die Worte „letzte futuristische“ sind als Kodierung zu verstehen: Damit wollte man zeigen, dass man sich vom Einfluss des italienischen Futurismus nun distanzieren, ja befreien wollte. Es wird klar, in welch rasantem Tempo Stilrichtigen damals einander ablösten: War man Anfang 1915 vom Futurismus noch begeistert, forderte man Ende des Jahres eine Loslösung davon. Das Umfeld der Ausstellung begleiteten leidenschaftliche Stellungnahmen und stürmische Auseinandersetzungen unter den Teilnehmern. Bei der Planung wurden noch in letzter Minute Änderungen vorgenommen, so wich die finale Teilnehmerzahl doch noch vom Titel ab, da manch einer kurzfristig absprang, wobei andere überraschend hinzukamen. Insgesamt stellten 14 Künstler ihre Arbeiten aus: 7 weibliche und 7 männliche, denn die Ausstellungsmacher bestanden auf Parität der Geschlechter. Zwei der Ausstellungsteilnehmer ragten mit ihren Arbeiten als Vorboten absolut neuer, radikaler Wege für die Weiterentwicklung der Kunst heraus. Zum einen war es Kasimir Malewitsch, der im Rahmen der Letzten Futuristischen Ausstellung der Malerei 0,10 mit seinen völlig abstrakten, aus geometrischen Figuren bestehenden Gemälden eine bis dahin nicht gekannte Dimension der bildenden Kunst erschloss. Für seine Arbeiten kreierte er den Namen „Suprematismus“ (vom lat. supremus=das Höchste), was seine Ansprüche auf die führende Rolle in der Kunst offen legte. Zum anderen war es Wladimir Tatlin, der mit seinen ebenfalls abstrakten, aus kunstfremden Materialen geschaffenen Skulpturen, neue Lösungen für eine vom klassischen Sockel befreite Skulptur anbot. Auch wenn die ursprüngliche Ausstellung in ihrem Charakter alles andere als einheitlich war – es gab eine große Vielfalt an künstlerischen Stilen und ästhetischen Programmen –, so wirkte sie doch wie ein Weckruf, der das Ende des Kubo-Futurismus als vorherrschendem Trend in der russischen Malerei besiegelte und völlig neue Wege des Experimentierens eröffnete. Nach jener Schau avancierten Malewitsch und Tatlin sofort zu den Anführern der europäischen Avantgarde. *Natürlich kann das Projekt der Fondation Beyeler nicht den Anspruch erheben, die Ausstellung von 1915 originalgetreu rekonstruieren zu wollen – viele der damaligen Exponate sind verschollen oder zerstört –, dennoch wird es zahlreiche Originalwerke der ursprünglichen Ausstellung präsentieren, ergänzt um andere zeitgenössische Meisterwerke derselben Künstler, und damit den Besuchern einen ganz konkreten Eindruck von der künstlerischen Energie verschaffen, die im Russland des frühen 20. Jahrhunderts so überreich vorhanden war. Welchen Einfluss „0,10“ noch heute auf Künstlerinnen und Künstler ausübt, macht eine zweite Ausstellung deutlich: „Black Sun“ wird mit Werken zeitgenössischer Künstler den Weg zur Abstraktion und der geheimnisvollen Nichtfarbe Schwarz nachzeichnen. „Auf der Suche nach 0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 12 der Malerei“ und „Black Sun“ werden vom 4. Oktober 2015 bis zum 10. Januar 2016 in der Fondation Beyeler zu sehen sein. Die Ausstellung „Auf der Suche nach 0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei“ wurde unterstützt durch: Presenting Partners AVC Charity Foundation Cahiers d’Art Partner Phillips ist eine führende globale Plattform für den Kauf- und Verkauf von Kunstwerken und Designobjekten des 20. und 21. Jahrhunderts. Parallel zeigt die Ausstellung «Black Sun» aus heutiger Perspektive eine große Auswahl wichtiger Werke in Malerei, Skulptur, Installation und Film, die den enormen Einfluss von Malewitsch und seinem Schwarzen Quadrat auf die zeitgenössische Kunst thematisieren. „Black Sun“ eine Hommage an Malewitsch und Tatlin Entstanden als Hommage an Malewitsch und Tatlin, beschäftigt sich „Black Sun“ aus heutiger Perspektive mit dem enormen Einfluss der zwei Vertreter der russischen Avantgarde auf die künstlerische Produktion bis in die Gegenwart. Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit einigen der ausgestellten Künstlern realisiert. * Die ursprüngliche Ausstellung „0,10“, die das Künstlerpaar Iwan Puni und Xenia Boguslawskaja organisierte, wurde am 19. Dezember 1915 in Petrograd mit mehr als 150 Werken von rund 14 Künstlern der russischen Avantgarde eröffnet, von denen die meisten entweder Parteigänger Malewitschs oder Tatlins waren. Von den rund 150 im Winter 1915-1916 in Petrograd ausgestellten Werken ist heute nur ein Drittel erhalten geblieben. Als Ausstellungsort diente die Galerie von Nadeschda Dobytschina. Sie gilt als erste Galeristin Russlands. Bereits seit 1911 nutzte sie einige Räume ihrer grosszügig dimensionierten Wohnung als Ausstellungsfläche und war innerhalb der Kunstszene wohl bekannt. Die Leihgeber Die ausgestellten Werke und Dokumente wurden aus Museen, Archiven und privaten Sammlungen zusammen getragen. Neben der Tretjakow-Galerie in Moskau und dem Russischen Museum in Sankt Petersburg tragen 14 regionale russische Museen sowie führende internationale Institutionen wie das Centre Georges Pompidou in Paris, das Stedelijk Museum in Amsterdam, das Museum Ludwig in Köln, die Sammlung George Costakis aus Thessaloniki, das Art Institute of Chicago, das MoMA in New York mit raren und wertvollen Leihgaben zur Ausstellung bei. Zum ersten Mal in der russischen und westlichen Ausstellungspraxis werden die wertvollen Leihgaben in der Ausstellung der Fondation Beyeler vereint und mit Werken derselben Künstlerinnen und Künstler aus demselben Zeitraum ergänzt, um die einzigartige, energiegeladene Atmosphäre des künstlerischen Aufschwungs im Russland des frühen 20. Jahrhunderts aufleben zu lassen. Gastkurator ist Matthew Drutt, der bereits für die großen Malewitsch-Retrospektiven im Guggenheim Museum, New York, und in der Menil Collection, Houston, verantwortlich war. Parallel dazu ist in der Fondation Beyeler auch die Ausstellung „Black Sun“ zu sehen. Sie präsentiert Werke von insgesamt 36 Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts in unterschiedlichen Medien wie Malerei, Skulptur, Installation und Film sowie Kunst im öffentlichen Raum. Siehe auch: Auf der Suche nach 0.10 - russische Avantgarde von 1915 futuristische Malerei Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 11. Oktober 2015 Ausgabe 42 - 2015 Seite 13 bis 07. Februar 2016 Jugendstil. Die große Utopie - Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg - Neueinrichtung der Sammlung Meldung: MKG Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg Peter Behrens (1868-1940), Salonflügel aus dem Haus Behrens, Darmstadt, um 1901, Ausführung: Schiedmayer Pianofortefabrik; Intarsienwerkstatt Wölfel & Kiessling, Museum für Angewandte Kunst, Köln, Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_d037800_01 Die Ausstellung hat sich zur Aufgabe gestellt den Besucher durch die Neupräsentation der Sammlung Jugendstil zu begleiten. Damit will das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) eine Epoche nachzeichnen, die weit mehr hervorbrachte als verspieltes Dekor. Denn Jugendstil definiert sich über Reformen, Visionen und Utopien, die auf eine Erneuerung der Gesellschaft ausgerichtet sind. Die Sonderausstellung beleuchtet diese kulturhistorischen Hintergründe und Entwicklungen und schlägt den Bogen von Karl Marx‘ „Kapital“ bis zu Peter Behrens‘ Salonflügel mit Zitaten aus Friedrich Nietzsches „Zarathustra“. Neueinrichtung der Sammlung Jugendstil Um 1900 stehen in den Kunstgewerbemuseen die Zeichen auf Neubeginn. Ein neues Konzept markiert den Umbruch vom Museum als Vorbildersammlung zum Sammlermuseum: statt historisch wird von nun an zeitgenössisch gesammelt. Einer der Vorreiter dieses innovativen Typs von Museumskuratoren ist Justus Brinckmann, der Gründungsdirektor des MKG. Unter der Vorgabe “eine Auswahl vom Besten unserer Zeit zu erstehen“, tätigt er auf der Pariser Weltausstellung 1900 umfangreiche Neuerwerbungen vom Möbel bis zum Bucheinband. Er legt damit den Grundstein für die heute so bedeutende Jugendstilsammlung des Hauses. Seine Einrichtung des sogenannten Pariser Saals beruht auf der Idee, beim Museumsbesucher den „Eindruck einer bewohnbaren Halle hervorzurufen, wie solche sich etwa ein Freund oder Sammler neuzeitiger Kunst einrichten möchte.“ Der Pariser Saal steht im Zentrum der Neueinrichtung der Dauerausstellung. Er ist von diesem historischen Konzept inspiriert, das sich anhand von Fotografien rekonstruieren lässt. So können die Besucher nachvollziehen, was es vor über 100 Jahren bedeutete, zeitgenössisch zu sammeln. Auf der Pariser Weltausstellung 1900 macht außerdem ein Tafelaufsatz Furore, den Brinckmann als vollständiges Ensemble für das Haus erwirbt: das Schärpenspiel des französischen Bildhauers Agathon Leonard. Im ebenso repräsentativen wie konservativen Medium des Tafelschmucks zelebriert er die damals avancierteste Kunstform: den Tanz. Dieser Tafelaufsatz wird in dem Themenraum Tanz und Tischkultur erstmals seit langem wieder in seiner Tischchoreografie erfahrbar. Wien um 1900 Die österreichische Hauptstadt Wien ist ein weiterer Kristallisationspunkt der Moderne. Hier gründen Josef Hoffmann und Koloman Moser 1903 die Wiener Werkstätte. In deren Arbeitsprogramm heißt es: „Wir wollen einen innigen Kontakt zwischen Publikum, Entwerfer und Handwerker herstellen und gutes, einfaches Hausgerät schaffen. Wir gehen vom Zweck aus, die Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 14 Gebrauchsfähigkeit ist uns erste Bedingung“. Als eine der ersten Designerkooperativen erkennt die Wiener Werkstätte die Bedeutung der Marke zur Sicherung des eigenen Marktwertes und setzt konsequent auf kommerzielle Strukturen sowie eine Corporate Identity und ein Branding. Dazu gehören auch die Liebe zum Quadrat als Stilelement sowie die Reduktion auf die Farben Schwarz und Weiß. Auch das Interieur als Bühne des Individuums befindet sich im 1900 im Umbruch. Neues Wohnen Charles Rennie Mackintosh, Stuhl für den Argyle Tea Room, Glasgow, 1897, Eiche, gebeizt, H. 81 cm, B. 60 cm, T. 45 cm Unter dem Titel Neues Wohnen und Arbeiten werden zwei Ensembles zweier deutscher Protagonisten des Jugendstils gezeigt: Auf der einen Seite Henry van de Velde, der Künstler-Handwerker, der mit speziell für die Auftraggeber hergestellten Unikaten arbeitet. Auf der anderen Seite Richard Riemerschmid, der sich für innovative und serielle Produktionsformen im Design einsetzt. Wie kein anderer steht er für die Demokratisierung der Wohnkultur am Beginn des 20. Jahrhunderts. Dank der großzügigen Unterstützung der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen konnte das MKG in den letzten Jahren wichtige Neuerwerbungen für die Sammlung Jugendstil tätigen, darunter ein Stuhl für den Argyle Street Tea Room von Charles Rennie Mackintosh sowie ein Stuhl aus dem berühmten „Schneckenraum“ von Carlo Bugatti. Sie bilden jeweils das Zentrum zweier weiterer Themenräume: Ästhetisches Kräftemessen und Glasgow: Tea Room Movement. In Turin findet 1902 die 1. Internationalen Kunstgewerbeausstellung statt. Dort profilieren die beiden Künstler durch ihre eigenwillige Gestaltung. Die Werke beider Künstler demonstrieren auf ganz unterschiedliche Weise die Suche nach einer neuen ästhetischen Sprache und Ornamentik am Beginn des 20. Jahrhunderts. www.mkg-hamburg.de Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 12. Oktober 2015 Ausgabe 42 - 2015 Seite 15 bis 28. November Fassaden - bestregarts Ausstellung im FCB Hochhaus, 14th floor Foto (c) Kulturexpress Fassaden nennt sich diese dezent wirkende Verkaufsausstellung, die sich hinter der Fassade der 14. Etage im FCB Hochhaus auf der Mainzer Landstraße befindet. Das ist nicht wenig. Die offenen Räumlichkeiten versprechen jedesmal ein Erlebnis und laden zum Verweilen ein. Der graue Betonfußboden verspricht neutralen Untergrund, damit Exponate die nötige Wirkung entfalten. Am Empfang im Parterre kann man sich anmelden und dann mit dem Aufzug nach oben fahren. Das Kunstwerk ist ein Wandobjekt des Künstlers Willi Siber und besteht aus chromlackiertem Stahl. Die geschwungene Skulptur fällt sofort ins Auge, die im Ausstellungsraum an einer Raumstütze zur Fensterseite befestigt ist. Ein Formchaos bietet sich dem Betrachter. Verformungen, Schlangenlinien die sich winden ohne einen Anfang und ohne ein Ende zu haben. Der rote Chromlack wirkt sehr dekorativ. Das röhrenartige Element ist sehr kunstvoll gearbeitet. Das Chaos kann auch ein Zeichen für Schwerelosigkeit sein, in dem sich das Objekt befindet. Neue Formen der Architektur verlangen nach Überlegungen, um die statische Linearität durch Schwerkraft irgendwann mal zu überwinden. Wie aus einer Form gegossen, wirken die Skulpturen. Erst nach einem längeren Studium der Werke wird dann deutlich - das ist nur eine Fassade! Ästhetisch meisterhaft komponiert sind die monochromen Arbeiten, die durch intensives Couleur und lichtreflektierender, schimmernder Oberfläche eine haptische Anziehungskraft erzeugen. Hinter dem Werk steckt mehr als ein stilvoll ausgestaltetes Designobjekt. Hinter der schönen Fassade verbergen sich stundenlange, akkurate Werkprozesse, die die Arbeit auf den zweiten Blick von besonders schön zu einzigartig transformieren. Unzählige Kleinteile aus Stahl sind hier so zu einem Ganzen zusammengefügt, so dass Übergänge für das menschliche Auge nicht mehr zu erfassen sind. Durch die Gleichzeitigkeit bei der Betrachtung erhält der Besucher von den verschiedenen Standorten aus jeweils eine andere Aufsicht auf das Objekt. Neben der sinnlichen Wahrnehmung, dem Haptischen der Form, des Materials im Raum steht das Interesse am Material selbst im Vordergrund bei den Arbeiten Willi Sibers. Zudem wird besonders in den ausgestellten Werken ein Wechselspiel von geometrischen und "organoiden" Formen, von Ordnung und Unordnung und besonders von Schwere und Leichtigkeit deutlich. Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 16 Willi Siber (geb. 1949 in Eberhardzell) hat sein Kunststudium in Stuttgart an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künstler in Stuttgart als Meisterschüler des Prof. Herbert Baumann absolviert. Seitdem hat er sein Atelier in EberhardzellDietenwengen und Reutlingen und arbeitet als freischaffender Künstler. Nach 30 Jahren stellt er in zahlreichen deutschen, inzwischen aber auch internationalen Galerien und Museen aus. Seine Werke befinden sich in Museen, Galerien und Privatsammlungen. Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 12. Oktober 2015 Ausgabe 42 - 2015 Seite 17 Frankfurt am Main ZOB soll bis Ende 2015 fertig sein Fundamentlegung und Bau des Frankfurter Fernbusbahnhofs in Angriff genommen Meldung: Presseinfo der Stadt Frankfurt am Main Der neue Busbahnhof entsteht am Hauptbahnhof. ABG Frankfurt Holding und CA Immo Deutschland GmbH unterzeichneten Anfang 2015 den „Letter of Intent“ zur Realisierung eines Busterminals. Die Verhandlungen um das Gelände hatten sich über Jahrzehnte erstreckt, weil die Eigentümerin das Grundstück einfach nicht verkaufen wollte. Nicht an die Stadt oder sonst einen Käufer los werden. Die Einnahmen durch Parkplatzgebühren waren einfach immer zu gut. Kein Wunder, der Parkplatz befindet sich unmittelbar neben der Bahnhofshalle, was eine typische Nachkriegsbrache war. Bürgermeister Olaf Cunitz und Verkehrsdezernent Stefan Majer begrüßten diese Absichtserklärung zwischen CA Immo Deutschland GmbH und der ABG Frankfurt Holding über die teilweise Umwandlung des Parkplatzes in der Mannheimer Straße in einen Fernbusbahnhof. „Für den Magistrat der Stadt Frankfurt war immer klar, dass eine städtebauliche Entwicklung an dieser Stelle einen Fernbusbahnhof enthalten muss“, sagen Cunitz und Majer. „Die Fläche an der Südseite des Frankfurter Hauptbahnhofs ist dafür ein idealer Standort: zentral gelegen und bestens angebunden an den öffentlichen Nah- und Fernverkehr.“ Unter Berücksichtigung des bestehenden Baurechts und des Hochhausrahmenplans der Stadt Frankfurt am Main soll das Areal einer etappenweisen Entwicklung zugeführt werden. Ein wesentliches Merkmal des Konzepts ist die Aufteilung des rund 8.300 Quadratmeter großen Areals in drei etwa gleich große, unabhängige Baufelder. Vorgesehen ist, dass auf der bisher ausschließlich als Parkplatz genutzten Fläche zunächst im nordwestlichen Teil ein provisorisches Parkhaus errichtet wird. Dadurch entsteht auf dem südlichen Abschnitt des Geländes zeitnah Platz für einen bedarfsgerechten Fernbusbahnhof mit voraussichtlich 14 Bussteigen. Der nördliche Teil soll parallel dazu in zwei Baufelder geteilt und entwickelt werden. Mittelfristig sollen dann Tiefgaragen das provisorische Parkhaus ersetzen und oberirdisch bauliche Entwicklungen möglich sein. Die Investitionen für den Fernbusbahnhof und das Interims-Parkhaus werden von der CA Immo getragen. Die ABG Holding wird den Fernbusbahnhof sowie das Parkhaus durch ihre Tochtergesellschaft Parkhaus-Betriebsgesellschaft mbH betreiben. Die heutige Anzahl an PkwStellplätzen bleibt erhalten. Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 18 Seit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs kommen immer mehr Menschen auch mit Bussen nach Frankfurt beziehungsweise steigen hier um. Verkehrsdezernent Stefan Majer versteht diese Entwicklung, durch die Frankfurts Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt nochmals gesteigert wird, als Herausforderung. Inzwischen fahren an bestimmten Tagen mehr als 300 Busse die Südseite des Hauptbahnhofes an, ohne dass die dafür erforderliche Infrastruktur nachhaltig gegeben ist. Das gestiegene Aufkommen konnten die bestehenden Anlagen in der bisherigen Form nicht bewältigen, sodass es derzeit zu teilweise chaotischen und auch gefährlichen Verkehrssituationen rund um den Parkplatz an der Hauptbahnhof-Südseite kommt. Die Konsequenzen der Liberalisierung des Fernbusverkehrs seien aber von den Initiatoren nicht zu Ende gedacht worden: „Für Fernverkehre ist grundsätzlich der Bund zuständig. Das gilt für Autobahnen, das gilt für die Schieneninfrastruktur und das gilt auch für die Fernbusinfrastruktur. Hier drückt der Bund jedoch die Verantwortung den Kommunen auf. Es gibt für Bau, Betrieb und Instandhaltung eines Fernbusbahnhofs keinerlei Unterstützung, kein einziges Förderprogramm wurde aufgesetzt“, erläutert Stadtrat Majer. Doch die Stadt Frankfurt hat mit den realen Problemen zu kämpfen, wie zum Beispiel mangelnden Orientierungsmöglichkeiten, Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer, Behinderung des öffentlichen Nahverkehrs und des Individualverkehrs. Um die Fahrgäste nicht alleine zu lassen, hat die Stadt bereits im vergangenen Sommer die Verkehrssituation durch ein von der lokalen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ entwickeltes Konzept strukturiert. Mittelfristiges Ziel des Magistrats war es parallel dazu, an gleicher Stelle ohne Belastung des städtischen Haushalts einen Fernbusbahnhof zu schaffen. Da es sich jedoch um keine städtische Fläche handelt, musste zunächst das Einvernehmen mit dem Grundstückseigentümer CA Immo hergestellt werden. Animation: Parkhaus am Frankfurter Fernbusbahnhof Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz sieht in der jetzt gefundenen Lösung eine große Chance: „Wir können eine städtebaulich unbefriedigende Situation auflösen und an dieser Stelle mit einer Bebauung den Stadtraum neu gliedern. Auch die neuen Funktionen stellen eine Verbesserung dar. Wir bekommen endlich einen vernünftigen Fernbusbahnhof in unmittelbarer Nähe zum Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof. Und im Erdgeschoss des provisorischen Parkhauses werden dringend benötigte Abstellflächen für Fahrräder entstehen. Das lange angedachte Fahrradparkhaus wird nun Realität. Und das alles, ohne dass wir städtische Gelder in die Hand nehmen müssten.“ „Als Eigentümer und Betreiber fast aller Parkhäuser haben wir nicht nur entsprechende Kompetenzen im Bereich des Parkraummanagements, sondern vielmehr spielt das Thema Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 19 Beordnung des ruhenden Verkehrs für uns eine große unternehmenspolitische Rolle“, sagt der Geschäftsführer der ABG Frank Junker. „Insofern freuen wir uns, dass wir uns mit CA Immo darauf verständigen konnten, dass der ABG Konzern nicht nur die Parkraumbewirtschaftung auf dem Areal, sondern vielmehr auch den Betrieb des Busbahnhofes übernimmt. Damit stellen wir sicher, dass sowohl Kurzzeitparker, Carsharing, Mietwagen und künftig auch die Fernbusreisenden einen verlässlichen Partner am Hauptbahnhof in Frankfurt haben.“ Leiter der CA Immo Frankfurt Jakob Vowinckel: „Wir freuen uns, dieses infrastrukturell äußerst wichtige Projekt mit der Stadt Frankfurt umzusetzen. Gemeinsam mit den Vertretern der Stadt und der ABG ist es uns darüber hinaus gelungen, ein sowohl städtebaulich und gleichermaßen wirtschaftlich tragfähiges Gesamtkonzept für unsere Fläche südlich vom Hauptbahnhof zu vereinbaren. Wir sind davon überzeugt, dass auf dieser Basis ein wesentlicher Beitrag zur städtebaulichen Neuordnung und nachhaltigen Aufwertung der gesamten Hauptbahnhof Südseite gelingen wird.“ Foto (c) Kulturexpress: Baustelle aufgenommen am 18. Okt. 2015 um 18:42 Uhr Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 12. Oktober 2015 Ausgabe 42 - 2015 Seite 20 Architektur im Film (1. Aufl. 2015) herausgegeben von Christiane Keim und Barbara Schrödl im transcript Verlag Bucheinband: transcript Verlag Korrespondenzen zwischen Film, Architekturgeschichte und Architekturtheorie lautet die zweite Überschrift zu dieser Sammlung mit unterschiedlichen Texten mehrerer Autoren, die in der Reihe zu den Linzer Beträgen für Kunstwissenschaft und Philosophie entstanden sind. Anfangs steht das Zitat des Schweizer Kunst- und Architekturhistorikers Adolf Max Vogt, der erklärt, dass zuerst im 19. Jahrhundert mit Lichtbildvorträgen zur Architektur begonnen wurde. Zumeist subjektive Eindrücke geben die Herausgeber im Vorwort an. Gesagt wird, dass architekturhistorische Forschung von je her stark auf visuelle Repräsentationen angewiesen war. Die Geschichte der filmischen Architektur begann demnach seit 1910. Ab 1920 wurden historische Filme an Originalschauplätzen gedreht. In den 1930er und 1940er Jahren lässt sich ein Schub beobachten. So entstand früh der Lehrfilm zur "Frankfurter Küche", die Erfindung der Einbauküche, was als Teil einer medialen Repräsentation zu verstehen ist. Soziologe und Architekt Siegfried Kracauer beschäftigte sich ebenfalls mit Architektur im Film und nannte dies: Raumbilder. Le Corbusier sah Architektur und Film als Kunstarten der Moderne. Der Filmarchitekt Robert Mallet-Stevens bemerkte, wie sich Architektur und Film gegenseitig beeinflussen. Wobei Film einen markanten Einfluss auf die Architektur habe und moderne Architektur die künstlerische Seite in den Film einbringt. Der Film prägte darüber hinaus die Meinung, zu dem was moderne Architektur ist. Leseprobe... Helmut Weihsmann, einer der Autoren in "Architektur im Film", sieht den Schock der Moderne, indem Auswirkungen des Raumes das moderne Seelenleben beeinflussen. Eine radikale Umbruchsphase habe soziales und geistiges Leben in der Gesellschaft verändert. Anfang des 20. Jahrhunderts wirkten Veränderungen der Großstadt erschreckend auf viele Menschen, was sich auch in literarischer Form widerspiegelt. Der Expressionismus entsteht. Die Türme von Notre Dame. Werdet Bild! Diesen Ausruf nimmt Rolf Sachsse auf, um technische Medien als Mittel der Visualisierung und Bild der Architekturgeschichte aufzuzeigen. Zum einen die Fotografie. die als neues Handwerk ab 1850 zur Geltung kommt. Zweitens dient der Film der medialen Verbreitung architektonischer Bauten. Als die Gebrüder Lumiére ihren ersten Film drehten, bestand dieser aus einer Zugeinfahrt in den Bahnhof in der südfranzösischen Stadt La Ciotad. Zehn Jahre später, 1903, war die Architektur bereits Teil des Settings und somit stilbildend. Konnotationen des Filmischen mit dem Urbanen taten ihre Wirkung. Als drittes zählt das Video, das mit der musikalisch geprägten Pop-Kultur verknüpft ist. Anfang der 1990er Jahre Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 42 - 2015 Seite 21 kommt die Simulation hinzu. Hierzu zählen fließende Übergänge von Videos zu Spielwelten. Nicht weit davon entfernt ist die Architektur, die bald in die Entwicklungen der Games einbezogen wurde. Im Metamedium wiederum stellt jedes einzelne Medium für sich eine Abstraktion der ganzen realen Welt dar. Angefangen hat das mit Sprache, geht über die Bildmedien bis hin zu den Simulationen. So bildet schließlich das Metamedium ein Zusammenwirken aller Medien, wie das zum Beispiel im World Wide Web der Fall ist. Am Ende steht bei Rolf Sachsse der unendliche Bildgebrauch der sozialen Medien. "Die junge Frau trägt einen Bubikopf", schreibt Christiane Keim die Herausgeberin in ihrem Beitrag zum Lehrfilm der "Frankfurter Küche" als Teil der medialen Repräsentation des "Neuen Frankfurt" aus dem Jahre 1928 -- Schauplatzwechsel -- "die Arbeiter gießen den Bimsbeton in die Ausschachtungen auf dem Boden der Fabrikhalle, sie platzieren und montieren die Plattenbauteile oder hieven die Fertigbauteile mit dem Baukran in die vorgesehene Position". Vom Haus zum Block, dazu gehört die beschriebene Szenenfolge. Hintergrund ist die Neugestaltung in Frankfurt und die neue Rolle der Frau, was seinerzeit Bestandteil der integrierten Großstadtplanung war. Lena Christolova nimmt sich der gegenseitigen Durchdringung von Architektur und Filmtheorie an. Sie zitiert dafür Le Corbusier: Architektur wird durchwandert, durchschritten. Im Film basiert dies auf einem Wechsel multipler Sichten auf die Objekte. Christolova verwendet den Begriff der "Proménade architectuale" und benutzt Sichten auf die Akropolis. Die Balance zwischen symmetrischen und asymmetrischen Teilen des Bauwerks erlkennen. Der Regisseur Sergej Eisenstein hob als erster die Bedeutung der Proménade architecturale hervor, der einen Zusammenhang zwischen Kameraarbeit und visueller Wahrnehmung köpermotorischer Aktivität sah. Christolova intensiviert diese Untersuchungen noch und fokussiert Tiefenschärfe und Kontinuität. Zeichnet Kadrierungen und das Breitwandformat im Film "Le Mépris" nach und sieht die starke Konstruiertheit des Films. Weben für eine neue Stadt will Jeanpaul Goergen und geht damit der Frage nach: wie und mit welchen Bildern in den Filmen der 1950er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland auf Stadtplanung Bezug genommen wird. Er meint vor allem den Dokumentarfilm. Inwieweit bedienen sich Architekten und Stadtplaner in Zusammenarbeit mit Ministerien und Stadtverwaltungen des Mediums Film? Die Nachkriegsjahre favorisieren vor allem die autogerechte Stadt. Zonierungen werden vorgenommen. Masterpläne durchschneiden die Städte. Eine Neuordnung der Grundstücksflächen vollzieht sich. "Eine Stadt ohne Vorbild" (BRD 1957) Dokumentarfilm. Aber auch die durchgrünte Stadt gewinnt zunehmend an Bedeutung. Organisches Bauen war zeitweise angesagt. "Stadtplanung geht alle an" (BRD 1957). Architekturgeschichte im Zeitalter des Films von Lutz Robbers befasst sich mit den Möglichkeiten durch Film, aber auch durch Publikationen und Abbildungen Einfluss auf Architekturgeschichte zu nehmen. Mit Nietzsche gesagt: ist es das "Schreibzeug", das mit "an unseren Gedanken arbeitet". Schon der Architekturhistoriker Adolf Behne beschreibt den "Film als Wohltäter", denn Kinofrage ist Volksfrage. Das realistische Bild ist es, das "den Zugang zu einer in der technischen Struktur des Films verborgen liegenden tieferen historischen Wahrheit" sogar verhindert. Sigfried Gidion Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 11. Oktober 2015 Ausgabe 42 - 2015