- Next Liberty

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 Des Kaisers neue Kleider Österreichische Erstaufführung Thomas Pigor & Benedikt Eichhorn „Meine Damen und Herren! Sehr verehrte Kin‐
der! Ich möchte Euch allen mi eilen, dass sich der Au ri seiner Majestät des Kaisers etwas verzögern wird. Seine Majestät hat noch wich ‐
ge Staatsangelegenheiten zu erledigen – er muss, ähm, sich umziehen.“ Was soll ich nur anziehen?! Diese Frage be‐
schä igt den Kaiser – und somit auch den ge‐
samten Hofstaat – wesentlich mehr als die aktu‐
elle Finanzkrise, was nicht nur dem Minister für Strickwaren, sondern auch der kaiserlichen Großmu er zunehmend Kopfzerbrechen berei‐
tet. Als dann noch Prinzessin Elsbeth und ihre Zofe Clara au auchen, um dem Kaiser in Kleider‐
fragen eins auszuwischen, geht es am Hof erst recht drunter und drüber: Die beiden geben sich als Weberinnen aus und drehen dem modebe‐
sessenen Staatsoberhaupt einen geheimnisvol‐
len Stoff an, der eine besondere Eigenscha hat: Wer dumm ist, kann ihn (angeblich) nicht sehen! Natürlich würde diese Kurzsich gkeit niemand zugeben und so kommt es zu einer öffentlichen Pulloverschau, die fast in einer Revolu on en‐
det, würde sich die Prinzessin nicht doch in letz‐
ter Sekunde ein Herz fassen und eingreifen … Das preisgekrönte Kabare ‐Duo Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn hat sich des berühmten Märchens von Hans Chris an Andersen ange‐
nommen und für das Next Liberty eine humor‐
voll‐spritzige Musicalversion für die ganze Fami‐
lie geschaffen, in der es um höhere Staatsinte‐
ressen wie Pullover und Schals, den Mut zum Blamieren und – natürlich – die Liebe geht. Kein Dresscode erforderlich. Inszenierung Helge Stradner / Aussta ung Mignon Ri er / Musikalische Leitung Maurizio Nobili Kaiser Helmut Pucher, Prinzessin Elsbeth von Stain‐
ach‐Irdning Alisca Baumann, Clara, ihre Zofe Carola Gartlgruber, Die Großmu er des Kaisers Floren na Klein, Minister für Pullover und Strickwaren Mar n Niederbrunner, Lobhudler / Postbote Sebas an Mock, Vater / Postbote Benedikt Vyplel , Mu erAn‐
gie Mautz, Live‐Musik Maurizio Nobili, Live‐
Premiere am 3. Nov 2012, 17 Uhr im Next Liberty Weitere Termine: NOV: 15 (10.30 + 15 Uhr), 16 (10.30 + 15 Uhr), 17. (15.30 Uhr), 28. (15.30 Uhr), 29. (10.30 + 15 Uhr); DEZ: 9. (16 Uhr), 12. (10.30 + 15 Uhr), 13. (10.30 Uhr), 14 (10.30 + 15 Uhr), 21. (15.30 Uhr), 22. (15.30 Uhr); JAN: 31. (10.30 Uhr); FEB: 1. (10.30 + 15 Uhr), 2. (15.30 Uhr) www.nextliberty.com Liebe Theaterfans, anbei findet ihr detaillierte Infos zum Musical „Des Kaisers neue Kleider“ nach dem bekannten Märchen von Hans Christian Andersen, das sich ab November 2012 im Next Liberty mit Kleidungs‐ und Regierungsfragen beschäftigt. Damit ihr nicht nur die Vorstellung im Next Liberty genießen, sondern euch auch darüber hinaus mit diesem Stück, den Figuren und Themen darin beschäftigen könnt, haben wir euch Wissenswertes über das Stück, das Leadingteam, den Schriftsteller Hans Christian Andersen und über die Schöpfer der Musical‐Version zusammengestellt. Im Anschluss daran findet ihr noch zahlreiche Übungen und Spiele, die ihr in der Schule oder Zuhause ausprobieren könnt. Uns interessiert natürlich, ob euch diese Vorschläge gefallen haben bzw. was ihr daraus gemacht habt, deshalb freuen wir uns auch über eure Rückmeldungen. Ihr könnt uns z. B. eine Nachricht über unsere Next Liberty‐Seite auf Facebook zukommen lassen oder den beteiligten Schauspielern direkt eine Mail an [email protected] schicken. Viel Freude beim Lesen, Ausprobieren und Erarbeiten, Dagmar und Pia Kontakt Next Liberty Jugendtheater GmbH Kaiser‐Josef‐Platz 10 A‐8010 Graz Dagmar Stehring, Pia Weisi E [email protected]; [email protected] T 0316/8008 1129 I www.nextliberty.com Ein Tipp: Für interessierte Schulklassen bieten wir auch stückvor‐ oder nachbereitende WORKSHOPS an den Schulen an, um mit den SchülerInnen praktisch und mit viel Spaß bzw. Spielfreude die Inhalte des Stücks zu erarbeiten. Termine nach Vereinbarung. Am 02. Februar 2013 findet von 13.30 bis 15.00 Uhr eine Theaterwerkstatt zum Stück „Des Kaisers neue Kleider“ statt, bei der alle Interessierten hinter die Kulissen blicken und sich selbst auf der Bühne ausprobieren können. Am 09. und 23. Dezember 2012 haben alle Interessierten von 14.00 bis 15.30 Uhr die Möglichkeit, sich bei den speziellen Weihnachts‐Theaterwerkstätten im gemütlichem Ambiente des Next Liberty mit Punsch, Keksen und den fantasievollen Märchen von Hans Christian Andersen auf die Adventszeit einzustimmen. Aufgrund der großen Nachfrage ist eine Anmeldung erforderlich. Information und Anmeldung: 0316/8008 1129 oder [email protected] / [email protected] www.nextliberty.com 1 INHALT I.) ZUR INSZENIERUNG ● Das Leadingteam ‐ Helge Stradner (Inszenierung) ‐ Mignon Ritter (Ausstattung) ‐ Maurizio Nobili (Musikalische Leitung) ‐ Allen Yu (Choreographie) II.) ZUM WERK ● Die Vorlage ‐ Wissenswertes zu Hans Christian Andersen ‐ Das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ ‐ Hintergründe und Materialien zum Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ ● Das Musical ‐ Wissenswertes zu Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn ‐ Im Gespräch mit dem Autor Thomas Pigor III.) ÜBUNGEN / SPIELE / UNTERRICHTSVORSCHLÄGE
IV.) LITERATURHINWEISE
V.) ANHANG www.nextliberty.com 2 I.) ZUR INSZENIERUNG ● Das Leadingteam ‐ Helge Stradner (Inszenierung) Helge Stradner wurde 1965 in Graz geboren und ist Schauspieler und Regisseur im Theater‐ und Filmbereich mit den Schwerpunkten zeitgenössisches Jugendtheater sowie modernes Musiktheater. MUSIKER UND SCHAUSPIELER, 1981‐1990 Mitglied in mehreren Bands, Auftritte in Österreich, 1985‐1986 Aufenthalt in San Francisco (USA) als Musiker, ab 1987 wieder in Graz als Schauspieler, Sänger und Regisseur in diversen freien Produktionen (u. a. „Jesus Christ Superstar“, „Spuren von Klimt“, „Klassenfeind“, „Nosferatu“) PROJEKTPLANUNG UND KULTURMANAGEMENT, 1990‐1998 Arbeit im Kulturmanagement in den Bereichen Agentur, Projektplanung und Durchführung, Finanzmanagement, 1993 ‐ 1996 Mitglied im Kleinbühnenrat des Kulturministeriums, 1995‐1998 Geschäftsführung der Arena Graz und der ersten Grazer Seefestspiele ENSEMBLEMITGLIED, BÜHNEN GRAZ, 1998‐2003 Rückkehr auf die Bühne im Rahmen eines Gastvertrages, 1998‐2003 ständiges Ensemblemitglied der Bühnen Graz, Beschäftigung als Sänger und Schauspieler im Bereich Musical im Opernhaus sowie im Kinder‐ und Jugendtheater Next Liberty, 1997 Gastrolle am Stadttheater Klagenfurt FREISCHAFFENDER SCHAUSPIELER UND REGISSEUR, SEIT 2003 Freiberufliche Tätigkeit als Schauspieler in Deutschland und Österreich (u. a. „The Music Man“, „Nathan der Weise“, „Die Heirat“), eigene Inszenierungen (u. a. „Cinderella passt was nicht“, „David und Madonna“, „Stones“, „Das geheime Tagebuch des Adrian Mole“, „Jim Knopf und die Wilde 13“, Der Glöckner von Notre Dame“), 2007 Auszeichnung mit dem Stella‐Theaterpreis für „Stones“ ‐ Mignon Ritter (Ausstattung) Mignon Ritter wurde in Düsseldorf geboren und studierte an der Grazer Universität für Musik und darstellende Kunst bei Wolfram Skalicki und Hans Schavernoch. Für ihre Diplomarbeit „Schönberg Trilogie“ erhielt sie 1996 den Würdigungspreis des österreichischen Bundesministeriums für Kunst und 1998 wurde ihr der Publikumspreis beim Internationalen Regie‐ und Bühnenbildwettbewerb Ring Award verliehen. Seit 1994 entstanden Ausstattungen u. a. für: „Zyankali“ 2000 von R. Wolf (UA), „Der Schüler Gerber“ von Felix Mitterer (UA), „Die Unterschrift von R. Wolf“ (UA, steirischer herbst), „Brot und Spiele“ von P. Boltshauser (UA), „Andorra“ von Max Frisch in Graz, „Fette Männer im Rock“ von Nicky Silver und „Die Mausefalle“ im Stadttheater Gießen, „Die lustige Witwe“ beim Lehár Festival in Bad Ischl. An der Grazer Oper entwarf sie u. a. die Kostüme für „Turandot“, die Bühne für die Musicals „Hello Dolly”, „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer” und „Jim Knopf und die Wilde 13“. In Zusammenarbeit mit Michael Schilhan folgten u. a. „Der Wildschütz“, „Die lustigen Weiber von Windsor“, „My fair lady“ und „Der Vogelhändler“ an der Volksoper Wien. Seit 1999 zeichnet sie sich überdies für die künstlerische Ausstattung der Grazer Opernredoute verantwortlich. In Salzburg unterrichtet Mignon Ritter seit 2004 in der Abteilung für Bühnenbild an der Universität Mozarteum. Zu den wichtigsten Arbeitspartnern unter den Regisseuren zählten/zählen Michael Schilhan, Tatjana Gürbaca, Ulrike Beimpold, Christine Sohn, Attila Lang. www.nextliberty.com 3 Bühnenbildmodell und Figurine zu „Des Kaisers neue Kleider“ (© Mignon Ritter) ‐ Maurizio Nobili (Musikalische Leitung) Maurizio Nobili wurde in Rom geboren und studierte an der Jazzabteilung der Grazer Kunstuniversität bei Jay Clayton, Andy Bey, Mark Murphy und Sheila Jordan. 1997 schloss er mit Auszeichnung ab. Er trat bisher in Italien, Österreich, Deutschland, der Schweiz, England, Slowenien und Kroatien bei zahlreichen Konzerten, TV‐ Shows, Festivals und Studioaufnahmen auf. 1999 begann er, Theater‐ und Filmmusik zu komponieren. Neben seinen Auftritten als Vokalist arbeitete Nobili seitdem als Korrepetitor, Sänger, Arrangeur, Pianist und Komponist für mehr als 60 Theaterproduktionen in Graz, Klagenfurt, Salzburg (u. a. am Landestheater) und Wien (u. a. am Volkstheater). Seit der Spielzeit 2008/2009 ist Maurizio Nobili Musikalischer Leiter des Next Liberty. ‐ Allen Yu (Choreographie) Geboren in Taiwan. Tanzausbildung: Universität für Chinesische Kultur in Taipei, Königliche Ballettschule in Den Haag. Engagements: Solist des Hua‐Kang Balletts von Taiwan, Königliches Ballett von Wallonien, Solist am Musiktheater im Revier, Ballettdirektor und Choreograph des „chamber ballet taipei“, Trainingsleiter, Assistent des Ballettmeisters, Solotänzer und Choreograph in Osnabrück, Ballettdirektor und Choreograph in Coburg. Eigene Choreographien für: Hua‐Kang Ballett, Ballett Schindowski (Musiktheater im Revier), diverse Operetten‐ und Musical‐Produktionen in Osnabrück, zahlreiche Projekte in Coburg. Seit der Spielzeit 2001/02 ist Allen Yu Ballettmeister in der Oper Graz, 1. Assistent, Trainings‐ und Probenleiter sowie Choreograph von „Tanz, Graz“. Am Grazer Opernhaus zeichnete er sich u. a. für die Choreographien von „Die Fledermaus“, „Orpheus in der Unterwelt“ und „The Rake's Progress“ verantwortlich. www.nextliberty.com 4 II.) ZUM WERK ● Die Vorlage ‐ Wissenswertes zu Hans Christian Andersen Sein Leben1 Hans Christian Andersen wurde am 2. April 1805 als Sohn eines • Hans Christian Andersen Schuhmachers und einer Wäscherin in Odense – der damals wurde 1805 in Dänemark zweitgrößten Stadt Dänemarks – geboren. Seine Kindheit war von geboren und wuchs in großer Armut geprägt. Nach dem Tod seines Vaters verließ er ärmlichen Verhältnissen auf. 14jährig seinen Heimatort und ging nach Kopenhagen, wo er sich Durch seine Märchen für Kinder, am Theater als Sänger, Tänzer und Schauspieler versuchte – alles die zunächst eher beiläufig mit wenig Erfolg. Der damalige Direktor des königlichen Theaters, entstanden, erlangte er Jonas Collin, nahm ihn schließlich in seine Familie auf und Weltruhm. ermöglichte dem intelligenten Jungen zunächst eine Schulbildung (1822‐1826) und anschließend eine Ausbildung an der Universität (1826‐1828). Zu diesem Zeitpunkt entstanden – inspiriert durch das Theater – erste Stücke als Vorbereitung für Bühnenfassungen, Erzählungen und Gedichte. 1835 erschien Andersens erster, von Kritikern positiv bewerteter Roman „Der Improvisator“. Gleichzeitig, eher „beiläufig“ als Nebenprodukt, entstanden die ersten Märchen, die er mit dem Titel „Eventyr, fortale for Born“ („Märchen, erzählt für Kinder“) versah. Hans Christian Andersen erhielt ab 1839 ein stattliches Dichtergehalt, das ihm – nun finanziell abgesichert – viele Reisen durch Europa, Afrika und Asien ermöglichte. Seine Eindrücke und Erfahrungen aus diesen Reisejahren hielt Andersen in zahlreichen Romanen und Reiseberichten fest. Weltweite Beachtung fand er jedoch erst durch seine Märchen, die zwischen 1835 und 1848 erschienen. Mit zahlreichen Ehrungen dekoriert, im In‐ und Ausland hoch geehrt, starb Andersen am 4. August 1875 in Kopenhagen. Sein gesamtes Vermögen vermachte er Edvard Collin, dem Sohn seines Ziehvaters. Auf seinem Nachttisch fand man einen Zettel mit der Aufschrift: „Ich bin nur scheintot“. Angesichts der Wirkungsgeschichte der Andersen‐Märchen gewinnt diese Botschaft fast prophetische Bedeutung. Hans Christian Andersen liebte es, im Mittelpunkt zu stehen. Sein lebenslanges Streben galt dem einen Ziel: berühmt zu werden. Der starke Antrieb dafür sei, so die Biographen, in seiner seit der Kindheit tief empfundenen sozialen und natürlichen Benachteiligung zu finden. Die soziale Herkunft aus der ärmsten Schicht der Bevölkerung, die Abhängigkeit von Förderern und Gönnern ließen Andersen ein Leben lang mit Untertänigkeit und Demut gegenüber sozial höher gestellten Personen agieren, auch dann noch, als er längst Anerkennung, Achtung und viele Ehrungen für sein dichterisches Schaffen erhalten hatte. Seinen Kritikern unterstellte er, sie würden ihn seiner Herkunft wegen nicht achten und ernst nehmen und deshalb sein wahres Genie verkennen. […] Die Wertschätzung für seine künstlerische Leistung, die Andersen nahezu einforderte, fand er nicht wie erträumt in seinem Heimatland Dänemark, sondern zunächst im Ausland. […] Auf all seinen Reisen überhäufte man Andersen mit Ehrenbezeugungen. Er traf sich mit den Großen aus Politik, Kunst und Kultur. Charles Dickens, Heinrich Heine, Jacob Grimm, Henrik Ibsen, Clara und Robert Schumann, Richard Wagner und viele andere lernten ihn auf diesen Reisen kennen und schätzten ihn als wahren, großen Literaten. Trotz dieser Erfolge fühlte sich Andersen Zeit seines Lebens ungenügend gewürdigt und beachtet. Für ihn selbst stellten seine soziale Herkunft und seine äußere Erscheinung eine Realität dar, der er nie entfliehen konnte – außer in seinen Geschichten. Doch gerade in ihnen wird die Problematik des Lebens dieses außergewöhnlichen Dichters in äußerst 1
Susanne Heinke; Monika Plath: Bilderwelten als spielerische Zugänge zu Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ / „Das Feuerzeug“. Modelle und Materialien für den Literaturunterricht (Klasse 2 bis Klasse 6). Hohengehren: Schneider 2008. (= Bilder erzählen Geschichten – Geschichten erzählen zu Bildern. Bd. 4.), S. 8/9. www.nextliberty.com 5 subtiler Form gespiegelt. Hier – besonders in den Märchen – findet der erlebte Widerspruch zwischen Sein und Schein, zwischen innerer Welt und äußerem Anschein seine poetische Verarbeitung. Es wundert deshalb nicht, dass vielen seiner Märchen autobiographische Züge bescheinigt werden, dass seine unerfüllten Sehnsüchte, Hoffnungen und Ängste den Stoff für die Geschichten boten, die noch heute von Groß und Klein in der ganzen Welt mit Begeisterung gelesen werden. Seine Märchen Weltberühmt wurde Hans Christian Andersen vor allem durch seine mehr als einhundertsechzig Märchen. Die ersten sechs Hefte • Hans Christian Andersen seiner Märchen erschienen 1835 bis 1841, 1851 ergänzt er die schrieb über 160 Märchen, die Reihe der Märchen durch eine Reihe „Historier“ (Geschichten), und von der Leserschaft sofort danach erschien (bis 1873) fast jährlich zu Weihnachten ein Heft begeistert aufgenommen mit „Märchen und Geschichten“.2 wurden. Andersen wollte eigentlich mit seinen Romanen und Dramen Erst mit der Zeit wurde – von literarisch Fuß fassen und verfasste die Märchen zuerst nur der Kritik wie von Andersen „nebenher“, zur Unterhaltung der Kinder ihm befreundeter selbst – auch der literarische Familien. Nachdem sein Roman „Der Improvisator“ so positiv Wert dieser Dichtungen aufgenommen wurde, zeigte sich die Kritik von den Märchen anerkannt. regelrecht enttäuscht, wie Andersen selbst in seiner Biografie „Das Märchen meines Lebens“ festhielt: „Nur wenige Monate, nachdem der „Improvisator“ herausgekommen war, trat ich mit dem ersten Heft meiner Märchen hervor; aber man soll nicht glauben, dass diese auf der Stelle gut aufgenommen wurden; Leute, die behaupteten, es gut mit mir zu meinen, bedauerten, dass ich, der ich kürzlich im „Improvisator“ die Hoffnung erweckt hatte, „etwas“ hervorzubringen, plötzlich in „kindisches Gehabe“ zurückfalle. Die „Monatsschrift für Literatur“ hielt es nicht für wert, die Märchen zu besprechen und in „Dannora“, einer damals gelesenen kritischen Zeitschrift, wurde mir auf die Seele gebunden, ich solle meine Zeit nicht damit vergeuden, Märchen zu schreiben. Man vermisste bei mir die übliche Form dieser Dichtungsart, und man nannte mir Vorbilder, die ich studieren sollte; das würde ich indessen kaum tun, sagte man – und so gab ich es denn auf, Märchen zu schreiben.“3 • Andersen zählt zu den Doch dabei blieb es nicht, denn im Gegensatz zu den Kritikern nahm Dichtern von Kunstmärchen; die Leserschaft die Märchen sofort begeistert auf, und es wurde als Grundlage für seine schließlich der kommerzielle Erfolg, der Andersen allmählich davon Geschichten verwendete er überzeugte, welchen schriftstellerischen Weg er weiter verfolgen Elemente aus Volksmärchen, wollte. 1843 äußert Andersen dann auch, er sei nun endlich damit Sagen und seiner eigenen ins Reine gekommen, Märchen zu dichten4; die folgende Aussage aus Biografie. dem Jahr 1857 lässt sogar erkennen, welche Qualitäten er der • Zu den bedeutendsten Märchen‐Dichtung zuschrieb: Märchen zählen: „Das Feuerzeug“, „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Däumelinchen“, „Die Märchen‐Dichtung ist das am weitesten ausgedehnte Reich der „Die kleine Meerjungfrau“, Poesie, es reicht von den blutdampfenden Gräbern der Vorzeit bis „Des Kaisers neue Kleider“, zum Bilderbuch der frommen, kindlichen Legende, nimmt die „Der standhafte Zinnsoldat“, Volksdichtung und Kunstdichtung in sich auf, sie ist mir „Die wilden Schwäne“, „Die Repräsentantin aller Poesie, und der, welcher sie beherrscht, kann in Nachtigall“, „Das hässliche sie hineinlegen das Tragische, das Komische, das Naive, die Ironie Entlein“, „Die Schneekönigin“, und den Humor, und hat hier die lyrische Saite, das „Die roten Schuhe“ und „Das Kindlichplaudernde und die Sprache des Naturbeschreibers zu seinem Mädchen mit den 5
Dienste.“ Schwefelhölzern“. 2
Vgl. Wolfgang Mönninghoff: Das große Hans Christian Andersen Buch. Düsseldorf; Zürich: Artemis&Winkler 2005, S. 158. Hans Christian Andersen: Das Märchen meines Lebens. Briefe, Tagebücher. Düsseldorf; Zürich: Artemis&Winkler 1962, S. 198. 4
Vgl. Mönninghoff, S. 156. 3
www.nextliberty.com 6 In seinen Märchen hielt sich der Dichter allerdings nie an die „übliche Form dieser Dichtungsart“, also nicht an die klassischen Märchenstrukturen, er verarbeitete Autobiografisches ebenso wie Elemente aus Volksmärchen, dänische, deutsche, griechische Sagen sowie (aktuelle) historische Begebenheiten und schuf so einige der bedeutendsten Märchen der Literaturgeschichte, die sowohl Kinder als auch Erwachsene seit Generationen in ihren Bann ziehen; zu den bekanntesten zählen dabei: „Das Feuerzeug“, „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Däumelinchen“, „Die kleine Meerjungfrau“, „Des Kaisers neue Kleider“, „Der standhafte Zinnsoldat“, „Die wilden Schwäne“, „Die Nachtigall“, „Das hässliche Entlein“, „Die Schneekönigin“, „Die roten Schuhe“ und „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“. Hans Christian Andersen gilt dabei als einer der bedeutendsten Vertreter der Gattung Kunstmärchen, die Stefan Neuhaus in Kürze folgendermaßen definiert: „Das Kunstmärchen ist das Produkt eines einzelnen Autors, doch reicht dies […] für eine klare Trennung vom Volksmärchen nicht aus. Das Kunstmärchen zeichnet sich, idealtypisch gesprochen, durch inhaltliche Merkmale aus, die denen des Volksmärchens genau entgegengesetzt sind. Die Handlung von Kunstmärchen ist nicht linear, es gibt Nebenhandlungen und zeitliche Rückblenden. Zur Komplexität der Handlung addiert sich jene der Sprache – komplizierter Satzbau und schwierige Vokabeln sind keine Ausnahmen. Es finden sich häufig Orts‐ und Zeitangaben […]. Die wichtigsten Figuren werden psychologisiert, sie haben gute und böse Eigenschaften, auch wenn in der Regel das eine oder das andere überwiegt. Zur Psychologisierung gehört, dass die Heldin oder der Held eine Entwicklung durchmacht […]. Die Figuren werden oftmals in einer konkreten Gesellschaft und in Alltagssituationen gezeigt […]. Die Handlung steuert häufig nicht auf ein glückliches sondern auf ein – zumindest teilweise – unglückliches Ende zu, verbunden mit einer relativen Offenheit des Schlusses […]. Mit dem Volksmärchen stimmt das Kunstmärchen darin überein, dass es eine durch Mangel gekennzeichnete Ausgangssituation gibt. Bei der Suche nach einer Lösung begegnen dem Protagonisten wunderbare Gegenstände und Figuren. Die Symbolik und die Metaphorik sind ausgefeilt und originell, lehnen sich aber an die Muster des Volksmärchens an. Das Kunstmärchen bedient sich häufig des Stilmittels der Ironie. Das hängt mit dem wichtigsten Unterschied zusammen, der die Modernität des Kunstmärchens begründet: Geschildert wird nicht ein geschlossenes Weltbild, sondern eine fragmentarisch erfahrbare, problematische Welt, in der sich ein Subjekt bewegen muss, das sich auch seiner selbst, vor allem der eigenen Wahrnehmung, nicht sicher sein kann. Das Wunderbare ist konsequenterweise nicht Bestandteil der Wahrnehmung aller Figuren. Oftmals finden sich zwei Handlungsebenen, die man eigentlich genauer als Wahrnehmungsebenen bezeichnen müsste, da es vom Subjekt abhängt, ob es das notwendige Sensorium für Dinge mitbringt, die sich mit Naturgesetzen nicht erklären lassen […]. Die Trennung der beiden Welten ist graduell sehr unterschiedlich, sie kann auch in die Wahrnehmung des Lesers • Kunstmärchen zeichnen sich verlagert werden […].“6 u. a. durch folgende Merkmale aus (vgl. Stefan Neuhaus): In der neueren Märchenforschung wird eine klare Abgrenzung ‐ einzelner, bekannter Autor zwischen Kunst‐ und Volksmärchen eher als hinderlich bzw. das ‐ komplexe Handlung und Kunstmärchen zunehmend als selbstständige Gattung und weniger Sprache in seiner Abhängigkeit vom Volksmärchen gesehen. Für genauere ‐ die HeldInnen machen eine Ausführungen zu diesem Thema sei hier auf Jens Tismar verwiesen, Entwicklung durch der in seiner Publikation zum Thema „Kunstmärchen“ u. a. auch ‐ die Figuren werden näher auf die aktuelle Definitionsproblematik eingeht7 und die psychologisiert Besonderheiten und Entwicklungsstadien der Märchen von Hans • In der modernen Christan Andersen folgendermaßen auf den Punkt bringt: Märchenforschung wird die klare Trennung von Volks‐ und Kunstmärchen in Frage gestellt. 5
Hans Christian Andersen zitiert nach Volker Klotz: Das europäische Kunstmärchen. 25 Kapitel seiner Geschichte von der Renaissance bis zur Moderne. Stuttgart: Metzler 1985, S. 248/249. 6
Stefan Neuhaus: Märchen. Tübingen; Basel: A. Francke 2005. (= UTB. 2693.), S. 7/8. 7
Vgl. Jens Tismar: Kunstmärchen. 2., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Metzler 1983. (= Sammlung Metzler. Poetik. 155.), S. 1ff.
www.nextliberty.com 7 „Seine ersten Märchen hat Andersen Volksmärchen nachgebildet („Das Feuerzeug“). Schon in ihnen macht sich ein Interesse an Kleinigkeiten bemerkbar, das den […] abstrakten Stil des Volksmärchens humoristisch aufweicht und charakteristische Einzelzüge hervorkehrt. In seiner späteren Produktion treten Neudichtungen von Volksmärchen zurück, nachdem er seine eigene Märchenform ausgebildet hatte. Ihr besonderes Merkmal liegt in einer simulierten Mündlichkeit des Vortrags, mit der er sich von dem – seiner Empfindung nach – schriftlichen Erzählduktus […] absetzt und den individuellen Erzähler in der Ansprache an Leser und Hörer als Gewährsmann stets vergegenwärtigt. Dieser Stilzug ist der Absicht verbunden, beiläufig ein doppeltes Publikum anzusprechen. Was den Kindern Abenteuer vorführt, soll den Älteren etwas zu denken geben […]. Das traurige Ende vieler Andersenmärchen, das konventioneller Glücks‐ oder Versöhnungserwartung widerspricht, befördert nachdrücklich die moralisierende Botschaft an den Leser, selber Schlüsse zu ziehen, und formuliert zugleich eine grundsätzliche Skepsis gegenüber der „naiven Moral“ oder „naiven Ästhetik“ des Volksmärchens. Andersen will mit seinen Märchen auch erzählen, wie es in der Welt zugeht: dass man sein Glück verfehlen kann.“8 Passend zu der Diskussion, bis zu welchem Grad die Märchen Andersens nun eher den Kunst‐ oder Volksmärchen zuzuordnen sind, sei hier noch ein Zeitgenosse Andersens zitiert, der sich von den Geschichten des Autors begeistert zeigt und diesen dabei die besten Eigenschaften beider Märchengattungen zuschreibt: „Was nun aber sind die Vorzüge des Andersen‘schen Märchens, und in wie fern hat diese Dichtungsart durch ihn eine Fortbildung erfahren? Wir antworten: das Märchen Andersens in seiner vollsten Entfaltung füllt die Kluft zwischen dem Kunstmärchen der Romantiker und dem Volksmärchen, wie es die Brüder Grimm aufgezeichnet haben. Es besitzt die Vorzüge beider, ohne ihre Schwächen zu teilen. Es greift nicht in die Vergangenheit wie die Romantiker, die, mit der Gegenwart unzufrieden, künstlich ein Stück Mittelalter reproduzieren wollten […]; noch auch ist es Vergangenheit, wie das Volksmärchen; vielmehr atmet es den frischen Hauch der Gegenwart und steht – natürlich die kindliche Sphäre, die es festhält, vorausgesetzt – auf der Höhe des Zeitbewusstseins.“9 ‐ Das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“10 Vor vielen Jahren lebte ein Kaiser, der so ungeheuer viel auf neue Kleider hielt, dass er all sein Geld dafür ausgab, um recht geputzt zu sein. Er kümmerte sich nicht um seine Soldaten, kümmerte sich nicht um Theater und liebte es nicht, in den Wald zu fahren, außer um seine neuen Kleider zu zeigen. Er hatte einen Rock für jede Stunde des Tages, und ebenso wie man von einem König sagte, er ist im Rat, so sagte man hier immer: „Der Kaiser ist in der Garderobe!“ In der großen Stadt, in der er wohnte, ging es sehr munter her. An jedem Tag kamen viele Fremde an, und eines Tages kamen auch zwei Betrüger, die gaben sich für Weber aus und sagten, dass sie das schönste Zeug, was man sich denken könne, zu weben verstanden. Die Farben und das Muster seien nicht allein ungewöhnlich schön, sondern die Kleider, die von dem Zeuge genäht würden, sollten die wunderbare Eigenschaft besitzen, dass sie für jeden Menschen unsichtbar seien, der nicht für sein Amt tauge oder der unverzeihlich dumm sei. „Das wären ja prächtige Kleider“, dachte der Kaiser, „wenn ich solche hätte, könnte ich ja dahinterkommen, welche Männer in meinem Reiche zu dem Amte, das sie haben, nicht taugen, ich könnte die Klugen von den Dummen unterscheiden! Ja, das Zeug muss sogleich für mich gewebt werden!“ Er gab den beiden Betrügern viel Handgeld, damit sie ihre Arbeit beginnen sollten. Sie stellten auch zwei Webstühle auf, taten, als ob sie arbeiteten, aber sie hatten nicht das Geringste auf dem Stuhle. Trotzdem verlangten sie die feinste Seide und das prächtigste Gold, das steckten sie aber in ihre eigene Tasche und arbeiteten an den leeren Stühlen bis spät in die Nacht hinein. „Nun möchte ich doch wissen, wie weit sie mit dem Zeuge sind!“, dachte der Kaiser, aber es war ihm beklommen zumute, wenn er daran dachte, dass keiner, der dumm sei oder schlecht zu seinem Amte 8
Tismar, S. 74/75. K. A. Mayer zitiert nach Andersen: Das Märchen meines Lebens, S. 766. 10
Hans Christian Andersen: Des Kaisers neue Kleider. Online unter: http://gutenberg.spiegel.de/buch/1227/114 [Stand: 15.10.2012].
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www.nextliberty.com 8 tauge, es sehen könne. Er glaubte zwar, dass er für sich selbst nichts zu fürchten brauche, aber er wollte doch erst einen andern senden, um zu sehen, wie es damit stehe. Alle Menschen in der ganzen Stadt wussten, welche besondere Kraft das Zeug habe, und alle waren begierig zu sehen, wie schlecht oder dumm ihr Nachbar sei. „Ich will meinen alten, ehrlichen Minister zu den Webern senden“, dachte der Kaiser, er kann am besten beurteilen, wie der Stoff sich ausnimmt, denn er hat Verstand, und keiner versieht sein Amt besser als er!“ Nun ging der alte, gute Minister in den Saal hinein, wo die zwei Betrüger saßen und an den leeren Webstühlen arbeiteten. „Gott behüte uns!“, dachte der alte Minister und riss die Augen auf. „Ich kann ja nichts erblicken!“ Aber das sagte er nicht. Beide Betrüger baten ihn näher zu treten und fragten, ob es nicht ein hübsches Muster und schöne Farben seien. Dann zeigten sie auf den leeren Stuhl, und der arme, alte Minister fuhr fort, die Augen aufzureißen, aber er konnte nichts sehen, denn es war nichts da. „Herr Gott“, dachte er, „Sollte ich dumm sein? Das habe ich nie geglaubt, und das darf kein Mensch wissen! Sollte ich nicht zu meinem Amte taugen? Nein, es geht nicht an, dass ich erzähle, ich könne das Zeug nicht sehen!“. „Nun, Sie sagen nichts dazu?“, fragte der eine von den Webern. „Oh, es ist niedlich, ganz allerliebst!“, antwortete der alte Minister und sah durch seine Brille. „Dieses Muster und diese Farben! – Ja, ich werde dem Kaiser sagen, dass es mir sehr gefällt!“ „Nun, das freut uns!“, sagten beide Weber, und darauf benannten sie die Farben mit Namen und erklärten das seltsame Muster. Der alte Minister merkte gut auf, damit er dasselbe sagen könne, wenn er zum Kaiser zurückkomme, und das tat er auch. Nun verlangten die Betrüger mehr Geld, mehr Seide und mehr Gold zum Weben. Sie steckten alles in ihre eigenen Taschen, auf den Webstuhl kam kein Faden, aber sie fuhren fort, wie bisher an den leeren Stühlen zu arbeiten. Der Kaiser sandte bald wieder einen anderen tüchtigen Staatsmann hin, um zu sehen, wie es mit dem Weben stehe und ob das Zeug bald fertig sei; es ging ihm aber gerade wie dem ersten, er guckte und guckte; weil aber außer dem Webstuhl nichts da war, so konnte er nichts sehen. „Ist das nicht ein ganz besonders prächtiges und hübsches Stück Zeug?“, fragten die beiden Betrüger und zeigten und erklärten das prächtige Muster, das gar nicht da war. „Dumm bin ich nicht“, dachte der Mann, „Es ist also mein gutes Amt, zu dem ich nicht tauge! Das wäre seltsam genug, aber das muss man sich nicht merken lassen!“ Daher lobte er das Zeug, das er nicht sah, und versicherte ihnen seine Freude über die schönen Farben und das herrliche Muster. „Ja, es ist ganz allerliebst!“, sagte er zum Kaiser. Alle Menschen in der Stadt sprachen von dem prächtigen Zeuge. Nun wollte der Kaiser es selbst sehen, während es noch auf dem Webstuhl sei. Mit einer ganzen Schar auserwählter Männer, unter denen auch die beiden ehrlichen Staatsmänner waren, die schon früher dagewesen, ging er zu den beiden listigen Betrügern hin, die nun aus allen Kräften webten, aber ohne Faser oder Faden. „Ja, ist das nicht prächtig?“, sagten die beiden ehrlichen Staatsmänner. „Wollen Eure Majestät sehen, welches Muster, welche Farben?“ und dann zeigten sie auf den leeren Webstuhl, denn sie glaubten, dass die andern das Zeug wohl sehen könnten. „Was!?“, dachte der Kaiser, „Ich sehe gar nichts! Das ist ja erschrecklich! Bin ich dumm? Tauge ich nicht dazu, Kaiser zu sein? Das wäre das Schrecklichste, was mir begegnen könnte.“ „Oh, es ist sehr hübsch“, sagte er, „Es hat meinen allerhöchsten Beifall!“ und er nickte zufrieden und betrachtete den leeren Webstuhl; er wollte nicht sagen, dass er nichts sehen könne. Das ganze Gefolge, was er mit sich hatte, sah und sah, aber es bekam nicht mehr heraus als alle die andern, aber sie sagten gleich wie der Kaiser: „Oh, das ist hübsch!“ und sie rieten ihm, diese neuen prächtigen Kleider das erste Mal bei dem großen Feste, das bevorstand, zu tragen. „Es ist herrlich, niedlich, ausgezeichnet!“, ging es von Mund zu Mund, und man schien allerseits innig erfreut darüber. Der Kaiser verlieh jedem der Betrüger ein Ritterkreuz, um es in das Knopfloch zu hängen, und den Titel Hofweber. Die ganze Nacht vor dem Morgen, an dem das Fest stattfinden sollte, waren die Betrüger auf und hatten sechzehn Lichte angezündet, damit man sie auch recht gut bei ihrer Arbeit beobachten konnte. Die Leute konnten sehen, dass sie stark beschäftigt waren, des Kaisers neue Kleider fertigzumachen. Sie taten, als ob sie das Zeug aus dem Webstuhl nähmen, sie schnitten in die Luft mit großen Scheren, sie nähten mit Nähnadeln ohne Faden und sagten zuletzt: „Sieh, nun sind die Kleider fertig!“ Der Kaiser mit seinen vornehmsten Beamten kam selbst, und beide Betrüger hoben den einen Arm in die Höhe, gerade, als ob sie etwas hielten, und sagten: „Seht, hier sind die Beinkleider, hier ist das Kleid, hier ist der Mantel!“ und so weiter. „Es ist so leicht wie Spinnwebe; man sollte glauben, man habe nichts auf dem Körper, aber das ist gerade die Schönheit dabei!“ „Ja!“, sagten alle Beamten, aber sie konnten nichts sehen, denn es war nichts da. „Belieben Eure Kaiserliche Majestät www.nextliberty.com 9 Ihre Kleider abzulegen“, sagten die Betrüger, „so wollen wir Ihnen die neuen hier vor dem großen Spiegel anziehen!“ Der Kaiser legte seine Kleider ab, und die Betrüger stellten sich, als ob sie ihm ein jedes Stück der neuen Kleider anzogen, die fertig genäht sein sollten, und der Kaiser wendete und drehte sich vor dem Spiegel. „Ei, wie gut sie kleiden, wie herrlich sie sitzen!“, sagten alle. „Welches Muster, welche Farben! Das ist ein kostbarer Anzug!“ – „Draußen stehen sie mit dem Thronhimmel, der über Eurer Majestät getragen werden soll!“, meldete der Oberzeremonienmeister. „Seht, ich bin ja fertig!“, sagte der Kaiser, „Sitzt es nicht gut?“ und dann wendete er sich nochmals zu dem Spiegel, denn es sollte scheinen, als ob er seine Kleider recht betrachte. Die Kammerherren, die das Recht hatten, die Schleppe zu tragen, griffen mit den Händen gegen den Fußboden, als ob sie die Schleppe aufhöben, sie gingen und taten, als hielten sie etwas in der Luft; sie wagten es nicht, es sich merken zu lassen, dass sie nichts sehen konnten. So ging der Kaiser unter dem prächtigen Thronhimmel, und alle Menschen auf der Straße und in den Fenstern sprachen: „Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich! Welche Schleppe er am Kleide hat! Wie schön sie sitzt!“ Keiner wollte es sich merken lassen, dass er nichts sah; denn dann hätte er ja nicht zu seinem Amte getaugt oder wäre sehr dumm gewesen. Keine Kleider des Kaisers hatten solches Glück gemacht wie diese. „Aber er hat ja gar nichts an!“, sagte endlich ein kleines Kind. „Hört die Stimme der Unschuld!“, sagte der Vater; und der eine zischelte dem andern zu, was das Kind gesagt hatte. „Aber er hat ja gar nichts an!“, rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff den Kaiser, denn das Volk schien ihm recht zu haben, aber er dachte bei sich: „Nun muss ich aushalten.“ Und die Kammerherren gingen und trugen die Schleppe, die gar nicht da war. ‐ Hintergründe und Materialien zum Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ Die Vorlage11 „Des Kaisers neue Kleider“ ist eines der bekanntesten Märchen Hans • „Des Kaisers neue Kleider“ Christian Andersens, es erschien 1837 in der Reihe „Märchen, erschien erstmals 1837 in der erzählt für Kinder“ und stützt sich in seiner narrativen Reihe „Märchen, erzählt für Grundstruktur auf literarische Vorlagen aus der mittelalterlichen Kinder“. Schwankdichtung. Andersens Erzähltext entzieht sich einer • Das Märchen enthält eindeutigen Einordnung in das Genre Märchen, da er keine Elemente der mittelalterlichen Elemente wie Begegnungen mit dem Wunderbaren oder Schwankdichtung, der Satire übernatürliche Wesen aufweist. Andersen beschreibt diesen Text und der Parabel. jedoch – im Sinne seiner weit gefassten Klassifizierung – als • Der Erzählstoff ist in der Märchen. Die Geschichte selbst enthält unverkennbar Elemente der europäischen Literatur weit Satire und Parabel. […] verbreitet. Dieser Märchenstoff weist eine lange Tradition auf. So gibt es in der europäischen Literatur verschiedene Erzählungen, die ein ähnliches narratives Grundmuster aufweisen. Eine überlieferte spanische Handschrift von Don Juan Manuel aus dem Jahr 1335 trägt den Titel „Was einem Könige mit drei Schälken begegnet“ und erzählt eine ähnliche Geschichte: Drei Betrüger bieten einem König einen Stoff an, der nur für den sichtbar wäre, der wirklich der Sohn seines vermeintlichen Vaters sei. Auch hier behaupten alle Hofleute, dass sie den Stoff sehen könnten, da sie fürchten, dass sie nicht edler Abstammung seien und somit auch nicht erbberechtigt und würdig, am Hofe zu leben. Erst der Stallknecht des Königs, der nichts zu verlieren hat, sagt die Wahrheit. Während in Andersens Märchen der Wunderstoff dazu dienen soll, die Dummheit und Amtsuntauglichkeit der höfischen Berater aufzudecken, geht es in Don Manuels Erzählung um einen Geburtsmakel und die Frage edler Abstammung. Hier ist es kein Kind, sondern ein Mohr, der in der gesellschaftlichen Hierarchie unten steht und deshalb ohne Konsequenzen zu befürchten, die Wahrheit sagen kann. In zwei weiteren mittelalterlichen Schwankdichtungen sind es nicht Kleider, die als Mittel zur Täuschung dienen, sondern unsichtbare Gemälde. Die Episode „Die unsichtbaren Bilder“ aus dem mittelalterlichen Schwankroman „Der Pfaffe Amis von dem Stricker“ erzählt davon, wie der Pfaffe Amis – ein schelmenhafter Geistlicher, von dessen Intrigen die Verserzählungen aus dem 13. Jahrhundert handeln – 11
Heinke; Plath, S. 12/13. www.nextliberty.com 10 einem König anbietet, Bilder zu malen, die angeblich nur derjenige sehen könne, der von ehelicher Geburt sei. Aus Angst vor der Schande, als uneheliches Kind diskriminiert und aus der höfischen Gesellschaft ausgeschlossen zu werden, behaupten alle Höflinge, Ritter und Knappen, sie könnten die Gemälde sehen. Auch hier wird die Wahrheit aufgedeckt, diesmal durch einen Einfältigen, der selbst nicht weiß, welcher Herkunft er ist und für den die Abstammung keinerlei Bedeutung hat. Zwar geht es auch in diesem Text um einen Geburtsmakel, im Unterschied zu Don Manuels Text wird aber der Betrüger, der Pfaffe Amis, zum Sympathieträger. […] Die weite Verbreitung des Erzählstoffes zeigt sich auch darin, dass die Episode der unsichtbaren Gemälde auch durch den Verfasser des Eulenspiegel übernommen wurde. Till Eulenspiegel ist, wie der Pfaffe Amis, eine Schalkfigur, die den Menschen und deren Lastern einen Spiegel vorhält. Die Inhalte12 Das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern thematisiert • Das Märchen thematisiert
menschliche Schwächen wie Eitelkeit, Prunksucht und auf verschiedenen Ebenen: Verschwendung, indem es diese bloßstellt. Zudem handelt es von Wahrheit, Lüge und Heuchelei und offenbart das Funktionieren von ‐ menschliche Schwächen wie Herrschaftsstrukturen. Dabei wendet sich das Märchen nicht per se Eitelkeit, Prunksucht, gegen Könige oder Herrscher, vielmehr zeigt Andersen allgemein das Verschwendung Funktionieren von Machtstrukturen auf: Niemand wagt es, die ‐ die Bedeutung von Wahrheit, Wahrheit zu sagen, aus Angst, er könne für dumm gehalten werden Lüge und Heuchelei und deshalb sein Amt verlieren. Jeder, der etwas zu verlieren hat, ‐ das Funktionieren von spielt das Spiel mit – vom Kaiser bis zum einfachen Volk. Nur das Machtstrukturen Kind, das nichts zu verlieren hat, und das auch nicht das Bewusstsein ‐ die Macht des Glaubens bzw. hat, etwas verlieren zu können, ist in der Lage, die Kette zu den Glauben zur Macht und durchbrechen. Die Kettenreaktion, die in Gang gesetzt wurde, dessen Folgen scheitert am letzten Glied und wendet sich letzten Endes gegen den Herrscher selbst. Die Protagonisten des Märchens sind der Kaiser, die Betrüger, die Minister, das Volk und das Kind. Die Betrüger setzen mit ihrem Angebot, unsichtbare Stoffe weben zu können, die Handlung in Gang und lösen damit die Kettenreaktion aus, die nur durch das Kind, das in keinem sozialen Abhängigkeitsverhältnis zu den anderen Akteuren steht, beendet werden kann. Die Macht des Glaubens Im Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ wird auf verschiedenen Ebenen ein spannendes Thema behandelt: die Macht des Glaubens. Schon zu Beginn der Geschichte wird – sowohl in der Märchenvorlage als auch im Musical – klar, dass man es hier nicht mit einem Kaiser zu tun hat, der an der Macht ist, weil er besonders tüchtig, schlau oder geeignet dafür ist, denn er ist viel zu beschäftigt damit, sein nächstes Outfit zu planen und seinen Hofstaat damit in Angst und Schrecken zu versetzen, als dass er sich um die aktuelle Finanzkrise oder andere Staatsangelegenheiten kümmern könnte (oder möchte). Trotz dieser offensichtlich verschobenen Prioritäten gehorchen sowohl die Bevölkerung als auch der Hofstatt geschlossen dem Kaiser – sei es aus Gewohnheit, sei es aus der Angst, einen Kopf kürzer gemacht zu werden. Man hat sich also darüber geeinigt, den Kaiser, seine Position und seine Macht bedingungslos anzuerkennen, und genau dieser Glaube an die Macht einer bestimmten Person führt überhaupt erst dazu, dass das Staatsoberhaupt diese Macht hat: „Man muss sich also nicht einmal selbst von der Macht einer bestimmten Person überzeugen, sondern nur an den Glauben der anderen glauben, dass diese Person mächtig sei. […] [Und:] Am Ende ist der, dem alle Macht attestieren, wirklich mächtig. […] Daraus ergibt sich eine zweite, überraschende Konsequenz. Wenn 12
Heinke; Plath, S. 13. www.nextliberty.com 11 Macht einem Gerücht ähnelt, […] dann sind in Wahrheit nicht die Untertanen vom Machthaber, sondern der Machthaber ist von seinen Untertanen abhängig.“13 In weiterer Folge geht es dem Kaiser selbst ja gar nicht darum, möglichst fähige, tüchtige oder geeignete Mitarbeiter um sich zu versammeln, sondern nur solche, die ihm am treusten dienen und ihm am glaubwürdigsten versichern, wie tüchtig, toll und gutaussehend er ist. So wird auch die unbestechliche Großmutter, die ihm klar die Meinung sagt und seine Entscheidungen kritisiert, gnadenlos ignoriert und – in diesem Fall aufgrund ihres Alters – verharmlost. Es sind erst diese politischen Voraussetzungen, die es den falschen Weberinnen im Musical ermöglichen, dem Kaiser den unsichtbaren Stoff zu verkaufen: Als der Kaiser merkt, dass ihm in einer Notlage niemand zur Seite steht, wird er auch stutzig und ist daraufhin umso offener für das Angebot der Betrügerinnen, ihm einen Stoff zu liefern, der nicht nur schick ist, sondern ihm auch noch eindeutig zeigen soll, auf wen er in Zukunft vertrauen und wen er ruhigen Gewissens köpfen lassen kann. Im Endeffekt beruht die Macht, die der geheimnisvolle Stoff ausübt, also auf genau demselben Prinzip, wie die Macht des Kaisers: Alle wollen daran glauben, weil sie Angst vor den Konsequenzen haben, und genau dieser Glaube bzw. diese Anerkennung von Macht verleiht dem/n Jeweiligen erst genau diese Macht. ● Das Musical ‐ Wissenswertes zu Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn Thomas Pigor wurde 1956 in Alzey geboren und lebt heute als Kabarettist, Liedermacher, Buchautor und Komponist in Berlin. Bei der Berliner Musicaltruppe College of Hearts war er als Autor, Musiker, Regisseur und Schauspieler u. a. an den Produktionen „New York muss brennen“ (1983), „King Kurt“ (1985), „Casanova“ (1987), „Blutiger Honig“ (1988), an dem Rotlichtmärchen „Der Gestiefelte“ (1992) sowie an dem Metzgermusical „Harry Stark“ (1989) beteiligt. Weitere von ihm geschriebene Musicals sind „Im Schatten der Hochbahn“ (1994), „30 60 90“ (1998) sowie „Erhöhte Temperatur“ (2008) und „Roulette“ (2010). Außerdem schrieb er drei Kindermusicals: „Cinderella“ (1990), „Des Kaisers neue Kleider“ (1997) und „Anton, das Mäusemusical“ (2004), letzteres gemeinsam mit seiner Schwester Gertrud Pigor, mit der er immer wieder zusammenarbeitet. Thomas Pigor schreibt außerdem Texte und Musik für andere Künstler, u. a. für Walter Moers, Desiree Nick, die Missfits, Tim Fischer und Nina Tripp, für die Neuköllner Oper schrieb er die Schlager‐Revue „Die falschen Fuffziger“ (1993). Seit 2011 komponiert Pigor für den SWR regelmäßig das Chanson des Monats rund um Themen der Zeitgeschichte. Benedikt Eichhorn wurde 1962 in Coesfeld/Westfalen geboren und studierte Geschichte und Musik an der Gesamthochschule Essen. Er komponierte Theatermusiken u. a. für College of Hearts, Die Kiebitzensteiner (Halle), das Landestheater Parchim und die Theaterproduktion Strahl (Berlin). Er trat weiters in mehreren Produktionen als Schauspieler und als Begleiter auf (u. a. mit Tina Teubner und Horst Evers). Seit 1995 bilden Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn das erfolgreiche Kabarett‐Duo „Pigor singt, Benedikt Eichhorn muss begleiten“, das im Laufe der Jahre bereits zahlreiche Preise bekommen hat, u. a. den Deutschen Kleinkunstpreis (1999), den Österreichischen Kabarettpreis (2006) und den Deutschen Chansonpreis (2010). Weitere Informationen über Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn „Das Märchen ist brandaktuell. Und ich denke, das war es früher finden Sie unter www.pigor.de. auch, weil Opportunismus und Realitätsverkennung zur Macht zwangsläufig dazugehören.“ ‐ Im Gespräch mit dem Autor Thomas Pigor (Thomas Pigor) 13
Albrecht Koschorke: Macht und Fiktion. In: Thomas Frank [u. a.]: Des Kaisers neue Kleider. Über das Imaginäre politischer Herrschaft. Texte, Bilder Lektüren. Frankfurt am Main: Fischer 2002, S. 75.
www.nextliberty.com 12 Lieber Thomas, wie seid ihr auf die Idee gekommen, gerade dieses Märchen als Musical für die Bühne zu bearbeiten? Dieses Märchen ist ein unverzichtbares Lehrstück für die Herausbildung einer kritischen Öffentlichkeit in der Demokratie. Dagegen ist die politische Lektion, die man z. B. aus „Rotkäppchen“ oder „Schneewittchen“ ziehen kann, ja mehr als zweifelhaft! Aber jetzt im Ernst: Am Anfang stand der Spaß an den Figuren – der eitle Kaiser, der Lobhudler, die beleidigte Prinzessin und ihre verschnupfte Zofe. Ein Staatschef, der alle in Angst und Schrecken versetzt, ein Land in finanziellen Nöten, eine Prinzessin, die auf Rache sinnt, ein Hofstaat, in dem sich niemand traut, die Wahrheit zu sagen – das Märchen wurde Mitte des 19. Jahrhunderts geschrieben und erscheint doch als sehr aktuelle Persiflage auf die Mächtigen. Seht ihr darin zeitaktuelle Bezüge? Was war euch diesbezüglich bei der Gestaltung des Kaisers und seines Hofstaates wichtig? Das Märchen ist brandaktuell. Und ich denke, das war es früher auch, weil Opportunismus und Realitätsverkennung zur Macht zwangsläufig dazugehören. Wir hatten viel Freude daran, den Hofstaat eines Märchenkaisers mit Attributen aus der Jetztzeit zu auszustatten, wie einem Minister für Pullover und Strickwaren oder dem Bruttosozialprodukt, was auch immer sich die Kinder darunter vorstellen mögen. Im Gegensatz zur Vorlage ist es hier ja kein anonymes Betrügerpaar, das den Kaiser linken möchte, sondern eine in ihren handwerklichen Fähigkeiten gekränkte Prinzessin, die auf Rache sinnt – wie kam es zu dieser Idee? Die Weber sind im Original ziemlich farblos. Entweder sind sie fürchterliche Oberlehrer oder sie handeln aus kriminellen Motiven. Dann lieber eine beleidigte Prinzessin, die aus ganz anderen Gründen dem Kaiser eine Lehre erteilt. Und in einem Musical darf natürlich eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Im Grunde sind es ja die Frauenfiguren im Musical, die den Durchblick haben, und die mächtigen Männer, die sich an der Nase herumführen lassen – worauf kam es euch da bei der Gestaltung der Großmutter, von Elsbeth und Clara an? Stimmt. Da ist mir ein Fehler unterlaufen. Das nächste Mal schreiben wir ein Musical, in dem die Männer alle clever und die Frauen die Tölpel sind ... Ich befürchte nur, da krieg ich Prügel! Und ich müsste auf Figuren wie die souveräne Großmutter mit losem Mundwerk und flapsigen Sprüchen verzichten, was ich ungeheuer schade fände. Wie erarbeitet ihr die Musik zu so einem Stück? Was war euch bei der Komposition wichtig? Zuerst entsteht der Text, dem aber eine musikalische Idee zu Grunde liegt, später entwickeln wir dann gemeinsam am Klavier die Musik. Beim Zusammenwirken von Wort und Musik muss man natürlich berücksichtigen, dass es sich hier um ein kabarettistisches Musical handelt, schon alleine was Textfülle, Rhythmus und Witz betrifft. Das verlangt eine trockenere musikalische Sprache als ein romantisches Musical mit großen Gesangslinien. Eine abschließende Frage: Wie geht es eurer Meinung nach mit dem Kaiserreich weiter? Hat der Kaiser etwas dazugelernt? Und was passiert mit dem Kind, das den ganzen Schwindel aufgedeckt hat? Ich fürchte, unser Kaiserreich wird nicht Bestand haben, sondern ebenso wie Stainach‐Irdning ein Teil der Republik Österreich werden. Und das Kind muss aufpassen, dass es nicht das Schicksal von anderen Kinderstars teilt und als erfolgloser Alleinunterhalter endet. Wichtig ist, dass es eine solide Ausbildung bekommt, dann hat es gute Chancen, auch in einer globalisierten Märchenwelt. Also: Happy End. www.nextliberty.com 13 III.) ÜBUNGEN / SPIELE / UNTERRICHTSVORSCHLÄGE
Reaktionsspiel – Dem Kaiser zujubeln • Dauer: 5 Minuten
• Altersgruppe: ab 6 Jahren • Gruppengröße: ab 10 SpielerInnen • Ziele: Warm up; Aufwärmübung; Reaktion schärfen Die Gruppe bildet einen Innen‐ und einen Außenkreis. Jedes Kind im Innenkreis hat ein Kind hinter sich, welches zu Boden blickt und die Hände hinter dem Rücken versteckt. Ein Kind versetzt sich in die Rolle des Kaisers (der Kaiser hat kein Kind vor sich), der gerne möglichst „chic“ aussehen möchte und dafür gerne Lob und Anerkennung hätte. Die Kinder im Innenkreis versetzen sich in die Rolle des Lobhudlers und haben die Aufgabe, auf Zuruf (der Kaiser blinzelt dem Lobhudler zu und gibt ihm so das Zeichen) des Kaisers z. B. mit den Worten „Ah, Oh“, „Hinreißend“, „Super“, „Ausgezeichnet“ diesem zuzujubeln und dabei so schnell wie möglich zu ihm zu laufen. Die Minister, die hinter den Lobhudlern stehen, haben die Aufgabe, so schnell wie möglich zu reagieren und die Lobhudler zurückzuhalten. Schafft es ein Lobhudler zu entkommen, versucht der alleingelassene Minister nun als nächster Kaiser sein Glück! Musik und Bewegung – 5 Sekunden im Rampenlicht • Dauer: 5 Minuten
• Altersgruppe: ab 6 Jahren • Gruppengröße: ab 6 SpielerInnen • Ziele: in die Figur des Kaisers schlüpfen; sich in die Rolle einfühlen, anschließende Reflexion; gemeinsames Sammeln
der Charakteristika der Figur des „Kaisers“ Die Gruppe bildet einen Stehkreis. Jedes Kind darf einmal den Kaiser spielen und sich zur Musik in die Figur verwandeln, um sich in die Geschichte einzufühlen. Der Kaiser macht zur Musik eine Bewegung, die ihm spontan dazu einfällt. Die Bewegung zur Musik sollte einen klaren Anfang und ein klares Ende haben, damit sie von allen anderen im Kreis im Rhythmus wiederholt werden kann. Anschließend wird eine Reihenfolge der Auftritte festgelegt. Nun tritt der erste Kaiser einen Schritt in die Mitte des Kreises, hält 2 Sekunden inne, spricht den Satz „ICH SEH GUT AUS“ und alle anderen Kinder im Kreis jubeln ihm zu. Dies wiederholt sich solange, bis jedes Kind einmal an der Reihe war. Danach setzen sich alle in einen Sesselkreis und sammeln ihre Eindrücke und reflektieren über das Erlebte: ‐ Wie ist es euch dabei gegangen, sich in die Rolle hineinzuversetzen und von allen umjubelt zu werden? ‐ Was glaubt ihr, löst der Jubel im Kaiser aus? Wie fühlt er sich dabei? ‐ Wie könnte man die Figur des Kaisers beschreiben? Welche Charaktereigenschaften hat der Kaiser? www.nextliberty.com 14 ‐
‐
Was bedeutet das Sprichwort „Kleider machen Leute“ und in welcher Hinsicht lebt der Kaiser danach? Inwiefern spielt dieses Sprichwort aktuell (in unserer Gesellschaft, in den Medien und der Presse) eine Rolle? Assoziationswolke zum Titel: „Keiserens nye Klæder“
• Dauer: 10 Minuten • Altersgruppe: ab 6 Jahren • Gruppengröße: ‐ • Ziele: Einstieg in die Thematik; der Geschichte auf der Spur Die Gruppe sitzt in einem Sesselkreis. In der Mitte des Kreises liegt ein großes Plakat mit folgendem Satz: „Keiserens nye Klæder“. Weiters kann der Satz mit Bildmaterial aus dem Anhang ergänzt werden (z. B.: Fotos von Hans Christian Andersen oder unterschiedliche Illustrationen der Figur des Kaisers14). Nun werden alle Gedanken zum Titel des Märchens gesammelt und die entstehende Assoziationswolke kann so Hinweise auf das geben, was die Kinder im Stück erwartet. Ergänzend zum freien Assoziieren können folgende Fragen gestellt werden: ‐ Worum könnte es in der Geschichte gehen? ‐ Worauf deutet der Titel hin? ‐ Was ist auf den Bildern zu sehen? Wer oder welche Szenen könnten darauf abgebildet sein? ‐ Wie heißt der Autor auf dem Portraitfoto? Was wisst ihr vielleicht schon über ihn? Welche Märchen hat er geschrieben? Im Anschluss an die Begriffssammlung der SpielerInnen, werden wichtige Informationen zu Hans Christian Andersen ergänzt und auf dem Plakat hinzugefügt (siehe S. Kapitel II: Zum Werk). Vom Songtext zum gemeinsamen Bild
• Dauer: 10 Minuten
• Altersgruppe: ab 6 Jahren • Gruppengröße: Kleingruppen zu je 4 SpielerInnen • Ziele: Songtext erfassen und in einem gemeinsamen Standbild ausdrücken
Die Gruppe teilt sich in Kleingruppen zu je vier SchülerInnen. Jede Gruppe bekommt den folgenden Songtext aus dem Stück. Aufgabe der Gruppe ist es nun, den Text gemeinsam zu lesen und aussagekräftige Begriffe bzw. einen Satz auszuwählen, den sie in Form eines gemeinsamen Standbildes darstellen wollen. Das Standbild ist ein Abbild einer bestimmten Situation im Stück, d. h. es ist unbewegt und ohne Sprache. Wählt die Gruppe beispielsweise den Satz „Dieser Stoff hat eine wunderbare Eigenschaft“, versetzt sie sich gemeinsam in die Situation. Wie kann man diesen Satz in einem Bild darstellen und ausdrücken? Was braucht man dazu? Wer übernimmt welche Funktion (Gegenstand, Figur usw.) im gemeinsamen Standbild? Jedes Kind nimmt dann eine Position im Bild ein. Danach präsentieren die Kleingruppen ihr Bild der ganzen Klasse. Das Publikum sammelt dazu Gedanken: ‐ Was könnt ihr im Bild sehen und erkennen? ‐ Auf welche Situation im Stück könnte sich das Bild beziehen? ‐ Welche Figuren aus dem Stück sind im Bild sichtbar? Im Anschluss daran wird das Bild aufgelöst und die Gruppe, die das Bild entwickelt hat, kann ihre Ideen dazu äußern. 14
Vgl. Heinke; Plath, S. 15ff.
www.nextliberty.com 15 Geheimnisvoller Stoff CLARA, PRINZESSIN: Es ist ein Stoff so leicht und lau Dass er der Luftbewegung gleicht Die an einem Sommerabend Über deinen Körper streicht Legst du ihn um deine Schultern Fühlst du dich dabei Wie auf den Hals geküsst Er ist zudem noch bügelfrei Siehst du diesen Stoff In seinem sagenhaften Grün Glaubst du, dass auf deinem Ärmel Lauter echte Blumen blüh'n Dieser Stoff hat eine wunderbare Eigenschaft und zwar Für jeden der zu dumm ist Bleibt er unsichtbar Kleidungsstücke für den Kaiser entwerfen Die Gruppe sammelt möglichst viele unterschiedliche Materialien und Stoffe, Zeitungspapier, Folien sowie Sicherheitsnadeln und Schnüre. Nun werden drei Gruppen gebildet und jede Gruppe sucht sich ein Material aus und kreiert mit diesem ein eigenes Kleidungsstück für den Kaiser. Danach können diese Kreationen der Klasse vorgeführt werden. Den Beweggründen der Figuren auf der Spur
• Dauer: 45 Minuten
• Altersgruppe: ab 6 Jahren • Gruppengröße: 6 SpielerInnen • Ziele: mit unterschiedlichen Materialien ein eigenes
Kleidungsstück für den Kaiser entwerfen • Dauer: 10 Minuten
• Altersgruppe: ab 8 Jahren • Gruppengröße: 4 SpielerInnen •Ziele: Hineinversetzen in die Figuren Die Gruppe teilt sich in mehrere Kleingruppen zu je vier Kindern. Jede Gruppe bekommt ein Kärtchen mit einer Figurenbeschreibung und Fragen, die gemeinsam gelesen und beantwortet werden sollen. Prinzessin Elsbeth und Clara, die Zofe: Prinzessin Elsbeth von Stainach und Irdning, Gräfin von Donnersbach, Herzogin von Pürgg und Soweiter und Sofort wurde tief in ihrer handwerklichen Ehre gekränkt: Der Kaiser würde also eher in aller Öffentlichkeit in Unterhosen herumlaufen, als mit ihrem mühevoll gestrickten Topflappen, äh, Pullover? Na, das kann er haben! Die erboste Bevölkerung und deren Forderung nach „Ritsch Ratsch“ hat sie in ihrem Racheplan jedoch nicht vorgesehen – aber vielleicht ein Happy End …? Clara ist eine treue Seele und sehr darum bemüht, die Prinzessin bei all ihren Vorhaben zu unterstützen. Mögen Elsbeths Pläne noch so durchgeknallt, äh, verknallt sein, seltsame Mützen (sprich: Bützen) und eitle Regierungschefs beinhalten, Clara und ihr Schnupfen stehen ihr stets mit Rat, Tat und einem kräftigen „Hatschi!“ zur Seite.  Warum geben sich Prinzessin Elsbeth und Clara als Weberinnen aus?  Was möchten sie mit ihrem Racheplan bewirken?  Warum wollen sie ihren Plan dann ändern? Die Großmutter des Kaisers www.nextliberty.com 16 ist schon lange genug in der Regierungsbranche, um zu wissen, wann es an der Zeit ist, beherzt einzugreifen und ihrem Enkel eine ordentliche Lektion zu erteilen. Da kommt ihr die sympathische Prinzessin mit ihrem raffinierten Plan gerade recht, auch wenn dieser eine öffentliche Blamage des Kaisers vorsieht. Früher hätte es das ja nicht gegeben …  Fällt die Großmutter auf die beiden Weberinnen und deren „geheimnisvollen Stoff“ herein?  Warum möchte die Großmutter ihrem Enkel eine Lektion erteilen? Als Minister für Pullover und Strickwaren hat man es im Kaiserreich nicht leicht, muss man doch ständig in der Angst leben, nicht nur um sein Budget, sondern auch um seinen Kopf gebracht zu werden. Kein Wunder also, dass der Minister immer mit einem begeisterten „Oh“ oder „Ah“ zur Stelle ist, egal, ob es sich um den neuen Donnerstagsnachmittagspullover oder eben einen Stoff handelt, den er – Hilfe! – gar nicht sehen kann.  Warum gibt der Minister vor, den Stoff sehen zu können? Aus welchem Grund lügt er?  Was könnten mögliche Ängste des Ministers sein? Der Lobhudler hat die Aufgabe, immer alles besonders „Super!“, „Hinreißend!“ und „Ausgezeichnet!“ zu finden und ist dabei ein wahrer Meister seines Fachs. Ob es nun um die neuesten Outfits des Kaisers oder dessen Beinahe‐Absetzung im Zuge einer Revolte geht, der Lobhudler ist es gewohnt, zuzustimmen und die Meinung der/des Mächtigen zu teilen – ganz „Toll!“ …  Warum hat er die Aufgabe, die Meinung des Mächtigen zu teilen?  Warum hat der Kaiser einen Lobhudler engagiert?  Warum hat die Großmutter wohl kein Verständnis für diesen Posten? Die Familie, bestehend aus Mutter, Vater und Kind, ist eigentlich ins Theater gekommen, um die neuen, geheimnisvollen Kleider des Kaisers zu bewundern (bzw. um eine Portion Pommes Frites zu ergattern) und staunt nicht schlecht, als das Staatsoberhaupt plötzlich in Unterhosen herumstolziert. Aber als braver Bürger muss man ihm trotzdem zujubeln – oder etwa doch nicht …?  Weshalb sind zuerst alle begeistert von den neuen Kleidern des Kaisers?  Warum sagt das Kind die Wahrheit und spricht aus, dass der Kaiser ja gar nichts an? „Spieglein, Spieglein an der Wand …“ Im Anhang findest du einen schönen Spiegel, wie ihn auch der Kaiser hat, um sich selbst in seinen neuen Kleidern zu bewundern. Zeichne/male/bastle dafür folgende (Spiegel‐)Bilder: • Dauer: 20 Minuten
• Altersgruppe: ab 6 Jahren • Gruppengröße: ‐ • Ziele: Vorstellungskraft fördern  Wie stellst du dir den schönen, geheimnisvollen Stoff vor, den die Weberinnen dem Kaiser verkaufen und den in Wirklichkeit niemand sehen kann? Was ist darauf abgebildet? Was macht den Stoff so wunderbar und einzigartig? Was hat er für spezielle Eigenschaften oder Fähigkeiten?  Hast du auch ein besonderes Kleidungsstück, das dir wichtig ist? Was verbindest du damit? Schlagzeilenentwurf zum Vorfall im Kaiserreich Es werden 2erGruppen gebildet. Jede Gruppe bekommt die Aufgabe, www.nextliberty.com •Dauer: 10 Minuten
• Altersgruppe: ab 8 Jahren • Gruppengröße: 2 SpielerInnen 17 • Ziele: sprachliche Umsetzung der Gedanken verschiedene Schlagzeilen über den großen Umzug des Kaisers, den Vorfall und die Folgen für das Kaiserreich zu verfassen. Danach können diese Schlagzeilen gemeinsam chorisch vor der Gruppe vorgelesen werden. Zur Nachbereitung des Märchens • Dauer: 15 Minuten
• Altersgruppe: ab 8 Jahren • Gruppengröße: ‐ • Ziele: Nachbereitung des Stücks Die Gruppe reflektiert gemeinsam im Anschluss an die Vorstellung: ‐ Sammelt gemeinsam Antworten auf folgende Fragen: Was hat euch besonders gut gefallen? Was hättet ihr euch anders gewünscht und warum? Was habt ihr nicht verstanden und blieb unklar? Wie habt ihr das Bühnenbild und die Kostüme in Erinnerung – was war daran besonders? Gab es besonders spannende Momente im Stück? Gab es einen Lieblingsmoment im Stück? ‐ Wie geht es danach im Kaiserreich und Stainach‐Irdnig weiter? ‐ Wie wäre es weitergegangen, wenn das Kind nicht gerufen hätte? ‐ Was wird aus dem Kind? ‐ Erinnert ihr euch an eine Situation, in der ihr etwas ausgesprochen habt, das ihr richtig fandet, das man aber aus der Sicht der Erwachsenen nicht sagen oder tun sollte?15 ‐ Wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn der Kaiser nicht eitel und stolz, sondern ehrlich zu sich selbst gewesen wäre? Hätten die Weberinnen dann auch Erfolg gehabt? IV.) LITERATURHINWEISE
Primärliteratur: Andersen, Hans Christian: Das Märchen meines Lebens. Briefe, Tagebücher. Düsseldorf; Zürich: Artemis&Winkler 1962. Heym, Stefan: Märchen für kluge Kinder. München: btb 2005. Literatur zu Hans Christian Andersen: Frank, Thomas [u. a.]: Des Kaisers neue Kleider. Über das Imaginäre politischer Herrschaft. Texte, Bilder Lektüren. Frankfurt am Main: Fischer 2002. Hans Christian Andersen und die Heterogenität der Moderne. Hrsg. Von Klaus Müller‐Wille. Tübingen; Basel: A. Francke 2009. (= Beiträge zur nordischen Philologie. Bd. 46.) Heinke, Susanne; Plath, Monika: Bilderwelten als spielerische Zugänge zu Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ / „Das Feuerzeug“. Modelle und Materialien für den Literaturunterricht (Klasse 2 bis Klasse 6). Hohengehren: Schneider 2008. (= Bilder erzählen Geschichten – Geschichten erzählen zu Bildern. Bd. 4.) Mönninghoff, Wolfgang: Das große Hans Christian Andersen Buch. Düsseldorf; Zürich: Artemis&Winkler 2005. 15
Vgl. Sahr, S.82 www.nextliberty.com 18 Rossel, Sven Hakon: Hans Christian Andersen und seine Märchen heute. Mit einem Vorwort von Bernhard Denscher. Wien: Picus 1996. (= Wiener Vorlesungen im Rathaus. Bd. 44.) Sahr, Michael: Andersen lesen. Andersen‐Märchen für Schüler von heute. Hohengehren: Schneider 1999. Literatur zur Märchenforschung: Klotz, Volker: Das europäische Kunstmärchen. 25 Kapitel seiner Geschichte von der Renaissance bis zur Moderne. Stuttgart: Metzler 1985. Lüthi, Max: Märchen. Zehnte, aktualisierte Auflage. Bearbeitet von Heinz Rölleke. Stuttgart: Metzler 2004. (= Sammlung Metzler. Bd. 16.) Neuhaus, Stefan: Märchen. Tübingen; Basel: A. Francke 2005. (= UTB. 2693.) Tismar, Jens: Kunstmärchen. 2., durchgesehene und vermehrte Auflage. Stuttgart: Metzler 1983. (= Sammlung Metzler. Poetik. 155.) www.nextliberty.com 19 V.) ANHANG Wührl, Paul‐Wolfgang: Das deutsche Kunstmärchen. Geschichte, Botschaft und Erzählstrukturen. Heidelberg: Quelle&Meyer 1984. (= UTB für Wissenschaft. Uni‐Taschenbücher. 1341.) ‐ Denken vs. Sagen16 Aus welchem Grund? …denkt:
… sagt:
Der Kaiser … Der Minister / der Lobhudler … Die Prinzessin … Die Großmutter … Das Kind … 16
Vgl. Michael Sahr: Andersen lesen. Andersen‐Märchen für Schüler von heute. Hohengehren: Schneider 1999., S. 80/81. www.nextliberty.com 20 ‐ Bilder von Hans Christian Andersen Hans Christian Andersen – Porträt von 186517 17
Mönninghoff, S. 15. www.nextliberty.com 21 Die Märchenwelt Hans Christian Andersens. Illustriert von Anne Johnstone Grahame18 18
Mönninghoff, S. 6. www.nextliberty.com 22 ‐ „Spieglein, Spieglein an der Wand …“ Hier findest du einen schönen Spiegel, wie ihn auch der Kaiser hat, um sich selbst in seinen neuen Kleidern zu bewundern. Zeichne/male/bastle dafür folgende (Spiegel‐)Bilder:  Wie stellst du dir den schönen, geheimnisvollen Stoff vor, den die Weberinnen dem Kaiser verkaufen und den in Wirklichkeit niemand sehen kann? Was ist darauf abgebildet? Was macht den Stoff so wunderbar und einzigartig?  Hast du auch ein besonderes Kleidungsstück, das dir wichtig ist? Was verbindest du damit? www.nextliberty.com 23 

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