DieJerusalëmmerMärz 2008 (92)

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DieJerusalëmmerMärz 2008 (92)
Jerusalëmmer
Die
März 2008 (92)
1,50 Euro (60 Cent davon gehen an den Verkäufer)
Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
1
Café Jerusalem e.V. – Treffpunkt für die, die am Rande stehen
Das Café Jerusalem bietet im Herzen von Neumünster einen
Treffpunkt für Obdachlose, Suchtgefährdete und andere
Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft leben. Im Café
Jerusalem werden täglich Essen und soziale und seelsorgerische
Betreuung angeboten. Des Weiteren stehen den Gästen
eine Kleiderkammer sowie der Haushaltswarenmarkt zur
Verfügung, in dem gute gebrauchte Dinge des alltäglichen
Bedarfs angeboten werden. So hilft das Café Jerusalem
seinen Gästen dabei, eine gewisse materielle und soziale
Grundstabilität aufzubauen oder zu bewahren.
Träger dieser Einrichtung ist der Verein für Missionarische
Sozialarbeit der Evangelischen Allianz Neumünster e.V..
Die Arbeit des Café Jerusalem ist von der christlichen
Überzeugung getragen, dass sich ein lebendiger Glaube an
Gott auch in gegenseitiger sozialer Verantwortung und in der
Hilfe für sozial Benachteiligte verwirklicht. Diese Überzeugung
gibt der Arbeit des Café Jerusalem einen tragfähigen Grund
und motiviert Angestellte sowie ehrenamtliche Mitarbeiter zu
verantwortungsvollem diakonischem Tun.
Das Café Jer usa le m
- Eine Organisation,
die sich Bedürfnissen
und gesellschaftlichen
Bedingungen anpasst
Das Café Jerusalem befindet
sich mitten in einer Phase der
Verschlankung und der tief
r e i c h e n d e n U m g e s t a l t u n g.
Um laufende Kosten u nd
organisatorische Belastungen
abzubauen, wurden feste Mitarbeiterstellen abgebaut und
Gebäude aufgegeben. Um dem steigenden Bedarf an den
sozialen Leistungen des Cafés dennoch erfüllen zu können,
wurde die ehrenamtliche Arbeit beworben und deutlich
ausgebaut. Derzeit arbeiten 23 Bürger und Bürgerinnen
ehrenamtlich im Café und seinen Diensten. Im Durchschnitt
widmen sie sich einen halben Tag pro Woche dieser Arbeit.
Die Verantwortlichen des Cafés haben diesen Reformprozess
als Chance begriffen. So fand in den vergangen Jahren eine
Titelfoto erstellt von Thomas Brouwer, Logos Hope Fotograf
Wer sind wir?
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Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
sinnvolle Konzentration auf die wesentlichen Tätigkeiten einer
diakonischen Einrichtung statt. Auch die Qualität der Arbeit,
d.h. die Intensität und die Nachhaltigkeit der Betreuung,
konnte verbessert werden. Der Fokus auf eine nachhaltige
Betreuungsqualität ist der Schlüssel dazu, auch im Leben der
Gäste des Cafés anhaltende und tragfähige Veränderungen
zu bewirken.
In unserer Schwäche - ein starkes Angebot Nachhaltige Angebote der Integration
Das Café Jerusalem bietet seinen Gästen neben vielfältigen
sozialen Diensten auch ein vom christlichen Bekenntnis
getragenes inhaltliches Angebot. So bietet der für alle
Gäste offene wöchentliche Gesprächsabend am Dienstag
Gelegenheit, im vertrauensvollen Rahmen Kraft und Hoffnung
für die Auseinandersetzung mit der eigenen Situation zu
schöpfen. Die Gäste erleben dabei die Stärke einer von
Gebet getragenen Gemeinschaft und nehmen gute Ideen und
Gedanken für die nächste Woche mit auf den Weg.
Dadurch entwickeln immer mehr Alkoholiker/Drogenabhängige den Mut, sich in stationäre Behandlung zu egeben.
Den Mut sich Anderem, oft Unbekanntem anzuvertrauen ist
ihnen deshalb möglich, weil sie dem
Café vertrauen. Durch die wöchentliche Betreuung des
Betroffenen ist über die Jahre eine vertrauensvolle Beziehung
gewachsen, welche auch bei einem Rückfall stabil bleibt.
E in a nderer S chwer pu nk t ist z.B. die B et reuu ng
Alleinerziehender. Über die Arbeit des Cafés finden gerade
Alleinerziehende Hilfe bei Versorgung und Erziehung ihrer
Kinder in verschiedener Art und Weise.
Die Teilhabe an den Andachten des Café Jerusalem öffnet
Gästen immer wieder auch den Weg zu einer vertieften
Beschäftigung mit dem christlichen Glauben. Denjenigen,
die dieses Angebot nutzen wollen und ausdrücklich
weiterführenden Kontakt suchen, bieten wir die Vermittlung
an Kirchengemeinden der Evangelischen Allianz an. Für einige
Menschen, die die Dienste des Café Jerusalem in Anspruch
genommen haben, ist dies ein erster wichtiger Schritt zu einer
nachhaltigen Integration bzw. Reintegration in einen stabilen
sozialen und persönlichen Kontext geworden.
In der Bahnhofstraße 44 finden Sie seit
September 1998 einen Treffpunkt für
Obdachlose, Suchtgefährdete und andere Menschen, die am Rande unserer
Gesellschaft leben. Der Träger dieser
Einrichtung ist der
„Verein für Missionarische Sozialarbeit der Evangelischen Allianz
Neumünster e.V.“
Der Verein wurde gegründet, um
Menschen zu helfen, Erfahrungen mit
Gott zu machen. Gotteserfahrungen
entstehen am leichtesten, wo Menschen glaubwürdig Gott in unserer
harten Welt vertreten. Darum versteht
sich der Verein als Sprachrohr der
Menschen vom Rande der Stadt und
für sozial Benachteiligte.
Im Café Jerusalem werden täglich Essen und soziale Betreuung angeboten.
Für alle – auch für Sie, die Sie nicht
obdachlos sind, hält das Café eine
Tasse Kaffee, einen Tee oder auch ein
warmes Mittagessen bereit. Die Arbeit
ist eine Selbsthilfe-Einrichtung.
In der Bahnhofstraße 44 haben wir
eine Kleiderkammer und einen Haushaltswarenmarkt, in dem man gute
gebrauchte Sachen erhalten kann.
Auch dieses Straßenmagazin wird im
Café Jerusalem erstellt.
Wir freuen uns über jeden, der unsere
Arbeit unterstützt, sei es mit Sachoder Geldspenden, durch Gebet oder
christlch engagierte ehrenamtliche
Arbeit.
Gott segne Sie.
Ihr Team vom Café Jerusalem
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
während ich das Vorwort für diese
Ausgabe vorbereite, kommt
mir ein Leserbrief des Holsteinischen Couriers ins Büro:
Die Reaktion auf den Bericht
über unseriöse Verkäufer der
Hamburger Straßenzeitung, die
im Gebiet des „Jerusalëmmer“
wilderten. Verständnisvoll und
zugleich mit berechtigter Kritik
an unseren Verkäufern äußerte
sich darin ein Leser.
Gerne nehme ich hier diesen Ball
auf. Unsere Straßenzeitung, der
„Jerusalëmmer“, die seit mehr als elf
Jahren einer unserer Arbeitsbereiche
ist, versucht nicht zuletzt suchtkranke und desintegrierte Menschen zu
stabilisieren: Wir geben ihnen eine
Aufgabe und schaffen ihnen Möglichkeiten, Menschen zu begegnen.
Leider ist nicht jeder dieser Aufgabe
gewachsen und kann diese Möglichkeiten nutzen. Manche geben
Anstoß und Ärger, aber dürfen wir
sie abschreiben, aufgeben und rauswerfen? Und wir haben eine sehr viel
kleinere Auswahl als unsere Freunde
in den Großstädten. Wir arbeiten an
und mit den Menschen, die sich als
Mitarbeiter zur Verfügung stellen. Bei
einigen ist es ein Versuch, der dem
Kämpfen gegen Windmühlen gleicht.
Wo zuerst ansetzten? Wie bewegt
man Menschen zur Veränderung, die
selbst die Hoffnung auf Besserung
begraben haben? Ich freue mich über
jede Gelegenheit zum Gespräch über
unsere Aufgaben. Mir liegt daran,
Sie auch mit den Schwierigkeiten
vertraut zu machen. Wir sind gerne im Gespräch mit allen, die uns
durch ihre Sicht – auch eine kritische
– helfen, klarer und umfassender zu
erklären, was unsere Arbeit ist und
wie wir sie verstehen und die Arbeit
zu verbessern.
Wir glauben, daß wir unseren instabilen Gästen lebensdienliche Werte
vorleben und die Menschen im Gebet
tragen müssen, soll es Veränderungen zum Besseren geben. Gebet ist
eine Grundvoraussetzung unserer
Arbeit. Aber auch das Beispiel, das
Vorleben von Werten. Immer wenn
die Straßenverkäufer des „Jerusalëmmer“ in die Schlagzeilen kommen,
zeigt sich hier für manchen Beobachter auch ein Glaubwürdigkeitsproblem: Das Verhalten der Verkäufer
entspricht nicht dem, für das wir vom
Café sie gewinnen möchten. Leicht
steht dann unsere Glaubwürdigkeit
in Frage: „Wie der Herr, so das Geschirr“; wie die sich verhalten, so das
Café Jerusalem. Wozu das Ganze?
Ich darf Ihnen versichern, wir unterstützen das beanstandete Verhalten
nicht. Es schmerzt uns zu sehen, wie
einige schwarze Schafe den Ruf des
Café beschädigen. Aber wir haben
noch keinen anderen Weg gefunden
als den, uns mit diesen Menschen so
eng wie eben nur möglich zusammen
zu setzten und Zeit mit ihnen zu
verbringen. Stunden, Tage, Wochen
und Monate, und für uns sind es jetzt
rund 13 Jahre investierter Zeit, die
immer noch nicht bei jedem fruchten. Doch wer wagt zu entscheiden,
wann es nicht mehr lohnt, Zeit und
Werte in einen anderen Menschen
zu investieren?
Genau diese Frage, ist es, die wir uns
immer wieder stellen, gerade wenn
wir keinen sichtbaren Erfolg nach so
vielen Jahren der Begleitung unserer
Straßenverkäufer sehen. In diesem
Zusammenhang ließe sich bestimmt
auch eine gute Diskussion über das
Thema Erfolg in Einrichtungen wie
dem Café Jerusalem und vergleichbaren Einrichtungen führen. Ist es nicht
auch ein wichtiger Schritt, daß sich
Menschen überhaupt in die Obhut
derer begeben, die versuchen, ihnen
einen anderen Blick für ihr eigenes
Leben geben. Menschen, die so oft
wie möglich und so wenig wie nötig
korrigierend und ermahnend und
dennoch liebevoll und ermutigend
an ihrer Seite stehen? Es ist unser
Bestreben, den Straßenverkäufern so
zur Seite zu stehen und ihnen durch
unser eigenes Leben zu zeigen, daß
es auch andere Möglichkeiten gibt
als die, in der Öffentlichkeit unangenehm aufzufallen. Wir streben
danach jedem unserer Abhängigen
– und dabei meinen wir jede Form
der Abhängigkeit, nicht nur die, die
öffentlich zu sehen sind – durch
intensive Begleitung einen Ausweg
aus der eigenen Situation zu bieten.
Manchmal gelingt es. Öfter jedoch
nicht. Nur - und damit wiederhole ich
mich – wer ist es, der das Recht hat,
einen Menschen fallen zu lassen?
Wir wünschen uns mehr Menschen,
die das Verhalten unserer Verkäufer
liebevoll kritisieren und uns im
gleichen Augenblick anrufen (0432141755). Uns und damit auch der
Öffentlichkeit ist dies wichtig, eben
damit es nicht zu den ärgerlichen
Situationen kommt, die unsere Arbeit gefährden. Wir brauchen Ihre
Hilfe. Wir können Veränderung nur
gemeinsam schaffen – unsere Verkäufer, Sie, die ärgerlich abstoßendes
Verhalten in der Stadt beobachten,
und wir, die wir es uns zur Aufgabe
gemacht haben, Menschen zu begleiten.
Je mehr Käufer die Straßenzeitung
Neumünsters hat, desto mehr Fachleute können sich um die Menschen,
die Begleitung brauchen, kümmern.
Es wäre ideal – ich träume -, wenn es
in Neumünsters Straßen Menschen
gäbe, die ihre Haustür öffneten und
durch ihr Vorleben - ohne Distanz
motivierend – helfend eingriffen!
Wir würden solchen Christen gern
die Hilfen geben und die Erfahrungen vermitteln, die für eine solche
Aufgabe nötig sind. Im vergangenen
Jahr zählten wir 12539 Besucher im
Café. Schauen Sie vorbei, erleben
Sie einen kleinen Teil unserer Arbeit.
Wir freuen uns auf Sie.
Ausgabe März 2008 (92)
Inhaltsverzeichnis
Grußwort .....................3
geistliches Wort .............4
Trio-Bücherseite.............5
Jugendkriminalität ...........7
Treffpunkte ................ 10
Kinderarmut ................ 11
Einladung Frauentag ....... 14
PAIS Projekt ............... 15
OM Ship Logos Hope ...... 17
Gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe geben die Meinung der
Autoren wieder, nicht unbedingt die der Redaktion. Die Redaktion
behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen. Der Abdruck von
Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für
unaufgefordert eingesandte Fotos und Manuskripte wird keine
Haftung übernommen.
Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen
und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der
Redaktion.
Die Jerusalëmmer
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Das geht mich nichts an!
Ich möchte heute mal als Endzeitprophet auftreten.
Das ist ein gefährliches Pfl aster, denn dass ein
Endzeitprophet in der Rangfolge nur knapp vor
den Schimpfworten Fundamentalist und Al-KaidaMitglied rangiert und nicht dahinter, liegt nur daran,
dass man einen Endzeitpropheten als Spinner abtun
kann. Ich will es trotzdem wagen.
Ein Endzeitprophet ist in den Augen einiger natürlich
schon deswegen durchgeknallt, weil er behauptet,
dass diese Welt dem Ende zugeht. Sie kennen diese
lustigen Figuren aus den Filmen mit dem Plakat um
den Bauch: Das Ende naht!
Aber so lächerlich ist das ja gar nicht. Schließlich hat
Jesus selbst vom Ende gesprochen: Von Kriegen ist
da die Rede und von Hungersnöten,
von Erdbeben, vom gegenseitigen
Verrat und von vielen falschen
Propheten, die auftreten werden.
Man kann sich das ja nicht alles
merken (das wäre ja auch zuviel
verlangt): War es jede Sekunde, wo
ein Kind an Hunger stirbt? Wie viele
Millionen Tote haben die Kriege im
20. Jh. gebracht? Und das Morden
geht ja munter weiter, wobei wir
im Westen ja ganz beruhigt sein
können: Denn unsere Armeen verursachen ja fast
nur Kollateralschaden. Die Versicherungen gehen
fest davon aus, dass die Zahl und das Ausmaß von
Klimakatastrophen noch steigen werden.
Über alles das kann man schreiben oder besser
noch, rufen, als Endzeitprophet, aber das ist nicht
der Punkt. Die größte Katastrophe der letzten Zeit
ist diese: Die Liebe wird in vielen erkalten. (Matthäus
24,11)
Nein, damit meine ich auch nicht die, die ihre
Kinder vernachlässigen und zu Tode bringen. Lassen
wir einmal die Weltgeschichte und die täglichen
Skandalmeldungen in der Zeitung beiseite. Schauen
wir unser Herz an!
Ich meine, lassen wir wirklich mal die anderen
beiseite. Wir reden jetzt nicht über die, die aus
Profitgier oder der Lust an immer mehr Konsum nur
noch ihren eigenen Vorteil suchen und alleine auf
ihr egoistisches Leben fixiert sind. Die sind sowieso
arm dran. Reden wir über UNSER Herz.
Von uns, die es im Allgemeinen gut meinen und
von uns, die treu und regelmäßig Gottesdienst,
Hauskreis und Bibelstunde besuchen. Unser Leben
hat ein enormes Tempo drauf und wir sind extrem
beschäftigt und belegt mit furchtbar vielen Terminen
und einer endlosen Anspannung, das alles schaffen
zu müssen.
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Die Jerusalëmmer
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Wir wollen ein perfektes und sicheres Leben haben
für uns und unsere Familie. Wir wollen, dass es
unseren Kindern später richtig gut geht und wir sind
enorm am Arbeiten, (uns) das alles zu leisten.
Aber spüren w ir auch, w ie unser Herz in
Lichtgeschwindigkeit an den Bedürfnissen anderer
vorbeizieht? Nicht weil wir es böse meinen, sondern
einfach weil wir zu beschäftigt sind und einfach
keinen Atem mehr haben, auch darauf noch
aufmerksam zu sein. Spüren wir wie die Liebe in
uns erkaltet und wie das Schicksal anderer Menschen
uns immer gleichgültiger wird?
Einer der wunderbarsten Propheten, Jesaja, (War
das eigentlich auch so einer mit einem Schild?)
setzt die Menschen ganz schön
auf dem Pott: Er wirft ihnen vor,
dass ihr christliches Leben und
ihre Gottesdienste leer, langweilig
und bedeutungslos geworden
sind (was den Leuten durchaus
bewusst war) und verheißt eine
wirklich grundlegende Wende unter
einer Bedingung: „Wenn sie den
Hungrigen ihr Herz finden lassen“.
(Jesaja 58). Wenn sie anfangen, am
Schicksal der Bedürftigen Anteil
zu nehmen. Nicht nur oberflächlich mit einer Art
Ablasshandel, wo man ein bisschen Geld bezahlt,
sondern wenn der Andere wirklich zum Du wird.
Der Prophet Maleachi bringt es dann später noch
mal auf den Punkt: „Er wird das Herz der Väter
wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der
Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und
das Land dem Untergang weihen muss.“ (Maleachi
3,24). Wenn wir unser Herz aus der Gleichgültigkeit
abwenden, wenn wir unsere Liebe nicht länger
erkalten lassen, sondern unsere Herzen mit Liebe
füllen lassen, dann geschieht die Wende. Und dabei
macht er es uns noch recht einfach: Wenn wir unser
Herz den Kindern und Jugendlichen in unserer
Gesellschaft zuwenden, heißt es, also Menschen,
wo es uns ja grundsätzlich leichter fällt, sie lieb zu
haben. Und dennoch haben sie es bitter nötig, wie
die unzähligen Schlagzeilen es ja zeigen.
Aber auch Maleachi ist ein Endzeitprophet: Wenn
wir unser Herz verschließen und der Gleichgültigkeit
weiter Raum geben, so muss Gott das Land dem
Untergang weihen.
Nun, ich habe es gewagt, ein Endzeitprophet zu sein,
und vielleicht mögen Sie mich ja trotzdem noch.
Ich lade Sie ein, Ihre Herzen von der Liebe Gottes
füllen zu lassen!
TRIOs Büchertipps (nicht nur für Frauen und Kinder):
Natascha, die warmherzige
Landwirtin, weiß, was sie
will: alle retten – ihre drei
Töchter, ihren Mann Jost, die
ganze Welt. Oder wenigstens
einen einzigen Menschen.
Caro, die flippige Städterin,
kann sich nie entscheiden, was
sie will. Ihre Unzuverlässigkeit
treibt ihren Freund Nils in den
Wahnsinn. Wäre da nicht ihr
wunderschönes Lächeln, er
hätte sich längst verabschiedet.
Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein
könnten und die eigentlich nur eins gemeinsam
haben: die Liebe zur Musik. Obwohl sie sich nie
begegnen, wird ihr Schicksal durch zwei
tragische Unfälle unauflöslich miteinander
verknüpft.
Ein packender Roman voller starker Gefühle
über Lebensträume, Neuanfänge und wahre
Liebe.
Lena Klassen:
Caros Lächeln
Paperback | 271 Seiten
Neufeld Verlag | Eur 12,90
“STEPHENS VERWUNDETER KÖRPER liegt
nur wenige Zentimeter von mir entfernt im Bett.
Seine Augen sind geschlossen,aber ich kann
nicht sagen, ob er wach ist oder schläft. ... Ich
betrachte ihn, wie er so daliegt – ein verletzter
Mann, den ich kaum kenne –, und alles, was ich
denken kann, ist: So ist es also, wenn man sich
verliebt.” - so ganz und gar untypisch beginnt
eine rasant geschriebene Liebesgeschichte. Es
ist ein Roman, der von der Sehnsucht nach Nähe
und Beziehungen erzählt und von deren
Bewältigungsstrategien. Gleichzeitig entfaltet
sich eine komplexe Familiengeschichte voller
Geheimnisse und Überraschungen. Susan
Meissner ist nach ihrem ersten in Deutschland
erschienenen Roman wieder eine packende
Geschichte mit authentischen Charakteren
gelungen.
Ihr Roman ist eine
wundervolle Erinnerung
daran, dass ein zerbrochenes
Herz wieder neue
Lebensfreude schöpfen kann.
Ursulas Marc Jesus-Märchen ist ein Klassiker
in der christlichen Kinderliteratur. Ein Buch,
das man gelesen haben muss und das man auch
als Erwachsener noch lieben wird: Der kleine
Räuberjunge Tom findet sich eines Tages wieder
in einen weichen weißen kuscheligen Bett und
weiß gar nicht so recht, wie er da hingekommen
ist. Düster erinnert er sich an einen Königssohn,
der ihn freigekauft hat. Am Schloß des Königs ist
es nun ganz und gar nicht mehr wie bei
Räubers, wo er sich um das Essen prügeln
musste und als Kleinster oft genug nichts
abbekommen hat. Und dennoch ist das neue
Leben für Tom eine harte Herausforderung. Er
will jetzt kämpfen für den König und den anderen
zeigen, was er alles kann. Und gerade deswegen
fällt er immer wieder auf die Nase. Das Buch von
Ursula Marc ist eine wunderbare Geschichte, die
von der umwerfenden Vaterliebe Gottes erzählt aber gerade auch in den
weiteren Bänden - von den
Herausforderungen im
christlichen Leben erzählt.
Susan Meissner:
Die Stimme meines Herzens
Gebunden | 317 Seiten
Gerth Medien | Eur 14,95
Ursula Marc:
Nicht wie bei Räubers
Paperback | 96 Seiten
D&D Medien | Eur 8,90
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Der „Verein zur Förderung der Kirchenmusik an St.-Vicelin e. V.“
gestaltet jährlich die Reihe der „Musikalischen
Vespern“ zumeist in der katholischen St. MariaSt. Vicelin-Kirche in der Bahnhofstr. in Neumünster.
Der Eintritt ist frei, es wird am Ausgang um eine
Spende gebeten.
In diesem Jahr beginnt die Reihe mit einer Ausnahme: Der Ort ist die St.Marienkirche in Bordesholm,
Bahnhofstr. Am Sonntag, den 3. Februar, musiziert dort um 17.00 Uhr ein Projekt- Frauenchor
sowohl Marienlieder von Brahms, Bruckner, Michael
Haydn und Schumann als auch Lobgesänge von
Buxtehude ,Mozart und Mendelssohn mit Orgeloder Klavierbegleitung oder auch a cappella.
Sopransolistin: Birgit Glatz
Orgel, Klavier und Leitung: Maike Zimmermann
Am Sonntag, den 20. April, gastiert um 17.30
Uhr in St.Maria-St.Vicelin das Hamburger
Blockflötentrio „Flûte en bloc“ mit Anette Bahe,
Corinna Fröhlich und Ebba Maria Künning. Alle drei
sind Diplompädagoginnen für Blockflötenspiel und
ein seit vielen Jahren eingespieltes professionelles
Ensemble.
Die „Spatzenmesse“ von W.A. Mozart ist am
Sonntag, den 1.Juni um 17.30 Uhr in St.MariaSt.Vicelin zu hören. Aufgeführt wird sie als Projektarbeit der Kirchenchöre Todesfelde (der evangelische)
und Neumünster (der katholische).
Die 11. Neumünsteraner Orgelnacht können Sie
am 4. Juli ab 20.00 Uhr in St.Maria- St.Vicelin
genießen. Es spielen Organistinnen und Organisten
aus Neumünster und dem Umland ein vielseitiges
Programm bis Mitternacht.
Der Katholische Kirchenchor Neumünster stimmt
am 30. November um 17.30 Uhr in den Advent
ein mit der Zusammenstellung von „Gesängen zu
Advent und Weihnachten“, betitelt mit „Mitten
unter uns“, mit Texten von Huub Oosterhuis und
ihren Vertonungen von Bernhard Huijbers, Antoine
Oomen u. a.
Strafgefangene suchen einen Partner !
Ausführliche Informationen erhalten Sie durch Einsendung eines frankierten und mit
Ihrer Anschrift versehenen DIN C6-Umschlages von:
Vpl c/o U. Metzger, Postfach 102 421,
D-50464 Köln
Der Spruch der Ausgabe
„Habgier ist der Anfang
vom Ende des
Wohlergehens!“
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Diskussion Jugendkriminalität
Wahlkampfthema oder christlicherAuftrag?
In Hessen initiiert und von einer
breiten Masse diskutiert scheint in
diesen Wochen ein einziges Thema
die Republik fest im Griff zu haben.
Man kann den Eindruck gewinnen,
dass Jugendliche täglich Rentner
verprügeln, Drogen verkaufen oder
sexuell übergriffig werden. Was ist
dran an einem Thema, das sogar
kurzzeitig den Wahlkampf von
Barak Obama und Hillary Clinton
in den Schatten stellt? Welche Information ist glaubhaft und welche
Position vertretbar? Habe ich als
Christ dazu auch etwas zu sagen?
Dieser Artikel möchte keine definitiven Antworten präsentieren,
sondern zum Nachdenken aufrufen
und manch anderen Aspekt in die
Diskussion einbringen.
Echtes Interesse oder Medienhype?
Seit dem Foltermord in der JVA
Siegburg war das Thema „Jugendliche und Kriminalität“ schnell
wieder aus dem Fokus verschwun-
den. Nun wird wieder eine rege
Diskussion über hartes Durchgreifen geführt. Dass bereits vor
Siegburg, insbesondere in den
Jugendstrafanstalten, körperliche
Gewalt, Drogen und sexuelle Übergriffe an der Tagesordnung waren,
hatte bis dahin die breite Masse
nicht interessiert. Auch in der
christlichen Öffentlichkeit fi ndet
dieses Thema lediglich bei einigen
tapferen Ehrenamtlichen statt, die
mit viel Engagement und Liebe ein
wenig Licht in die Dunkelheit der
Strafanstalten bringen.
Etwas mehr Sachlichkeit bitte
Positiv zu bemerken ist, dass diese
Diskussion überhaupt geführt wird.
All denen, die mit Empörung auf
die Äußerungen des Herrn Koch
reagieren sei entgegnet, dass ein
Thema besser zweifelhaft als gar
nicht in die Öffentlichkeit transportiert wird. Fakt ist, dass Menschen
durch die Welt sozialisiert werden,
in der sie leben. Und wenn diese
Welt das Gefängnis ist, dann wird
der Mensch die dort geltenden
Werte und Normen verinnerlichen. Das Wegsperren, vielleicht
sogar noch
rigider als
derzeit, etwas verbessern würde,
ist vor dem
Hintergrund, dass
nahezu jeder Straftäter wieder
entlassen
wird, schlicht falsch. Der Grundgedanke unseres Strafvollzugsgesetzes, die Resozialisierung,
scheitert schon daran, dass sich
niemand resozialisieren lässt, ohne
je sozialisiert worden zu sein.
Warum wir in der BRD nach wie
vor der irrigen Auffassung sind,
durch Härte und Strafe Menschen
zu verändern (zu bekehren), ist mir
nach hunderten von Gesprächen
mit Gefangenen und der Kenntnis
fast aller 37 Haftanstalten in NRW
ein Rätsel. Aus dieser Kenntnis lässt
sich nur ein Rückschluss ziehen:
Haft bewirkt keine Erneuerung!
Dass es anders geht, lernen wir
an Österreich. Die einzige Jugendjustizanstalt hat gerade mal 122
Plätze. Ansonsten setzt die Justiz
auf das außergerichtliche Gespräch
zwischen Tätern und Opfern. So
werden Jugendliche unmittelbar
mit den Menschen, denen sie geschadet haben, konfrontiert und
sind gezwungen, sich mit ihrem
Vergehen auseinanderzusetzen.
Gewalt verstehen, nicht verharmlosen
„Deine Gewalt ist nur ein stummer
Schrei nach Liebe, deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit, ... weil du Probleme hast, die
keinen interessieren, weil du Angst
vor Schmusen hast, bist du ein Faschist, du musst deinen Selbsthass
nicht auf andere projizieren, damit
keiner merkt, was für ein lieber
Kerl du bist ...“ Dieser Liedtext der
Musikband ‚Die Ärzte‘ drückt im
Wesentlichen schon aus, was der
Die Jerusalëmmer
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Kern des Problems ist. Ferner wird
deutlich, dass bei der Diskussion
um gewalttätige, ausländische Jugendliche bzw. Jugendliche mit Migrationhintergrund vergessen wird,
dass auch wir in vielen Bundesländern ein massives Gewaltproblem
haben. Jugendgewalt hat emotionale Wurzeln. Tragischerweise ist
es gerade für Jugendliche, die in
ihrer Identität weder richtig deutsch
noch richtig türkisch, arabisch oder
afrikanisch sind, oft die letzte und
einzige Möglichkeit, Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erhalten.
Anerkennung, die wir alle brauchen, um überhaupt eine Identität
zu haben. In ihren Familien oft als
Versager oder Beschmutzer der
Familienehre beschimpft, leben sie
ihren Frust und ihre Hoffnungslosigkeit in Kriminalität aus. Diese
Taten sind nicht zu rechtfertigen
und Konsequenzen müssen folgen, jedoch hilft ein Blick in die
Situation dieser Jugendlichen,
um zu verstehen, woher der Hass
kommt. Gewalttaten gegen Dinge
oder Menschen sind natürlich medienwirksam. Vergessen wir dabei
nur nicht, dass gerade deutsche Jugendliche ihre Nöte beim Flatrate
trinken, im Konsum von Cannabis,
bei Gewaltspielen oder dem exzessiven Konsum von Internetpornografie versuchen loszuwerden.
Gewalt gegen sich selbst.
Eltern nicht aus der Verantwortung entlassen
Die Diskussion über straffällige
Jugendliche wird geführt, als ob
sie abgetrennt von
weiteren Bedingungen der Einzel-
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Die Jerusalëmmer
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behandlung bedarf. Wesentliche
Entwicklungen unserer Kinder
liegen doch in den Händen der
Eltern. Wer nun nach dem Eingreifen des Staates schreit, sollte doch
bitte die Erziehungsverpflichteten
nicht vergessen. In England können Gerichte zusätzlich zur Strafe
für die Jugendlichen die Eltern
verantwortlich machen und sie zu
Erziehungskursen oder Geldbußen
verpflichten. In Polen sind für kriminelle Kinder und Jugendliche
ausschließlich die Familiengerichte
Für Hilfe spenden oder Hilfe
geben?
zuständig. Wie in England, werden
auch in Polen die Eltern stark in die
Verantwortung genommen. Sie
müssen zum Beispiel ein Protokoll
über die Entwicklung und das Verhalten ihres Kindes führen. Tun sie
das nicht, können auch sie bestraft
werden. Wenn eine Zusammenarbeit mit den Eltern nicht möglich
ist, werden ihre Kinder in ein Heim
eingewiesen.
Gottes Liebe, Zuwendung und
Geborgenheit sind die beste
Prävention
Christen verwenden heute bis zu
85 % ihrer Spenden für den Erhalt
und Ausbau ihrer Gemeinden, Verwaltungsaufgaben und Personal.
Das kann in Ordnung sein, muss
es aber nicht! Wenn wir heute viel
Geld in unser christliches System
investieren, dann stehen wir auch
in der Verantwortung, unsere
Gemeinden und unser Personal
den Menschen zur Verfügung zu
stellen, die Jesus brauchen. Aber
lasst euch warnen, das kann mitunter unangenehm werden. Sich
um die Menschen zu kümmern,
um die Jesus sich gekümmert
hat, heißt dann auch, die kleine,
saubere und oft behütete Gemeindewelt zu verlassen. Wir leben in
Zeiten, wo soziale Projekte, die
Unterstützung und liebevolle Fürsorge für entwurzelte und ziellose
Jugendliche angeboten haben, aus
Kostengründen eingestellt werden
müssen. Prävention heißt das
Zauberwort derer, die nun Sturm
laufen gegen die Äußerungen des
hessischen Ministerpräsidenten.
Wie Prävention zu finanzieren ist,
sagen sie nicht.
Wir Christen haben neben gut
ausgestatteten Räumlichkeiten
und finanziellen Möglichkeiten vor
allem eine gute Botschaft. Mein
Traum ist eine deutsche Christenheit, die ihren diakonischen
Auftrag wieder stärker annimmt.
Die sich genau wie Jesus zu den
Geächteten begibt. Wenn du für
Kinder aus schwierigen Verhältnissen in deiner Gemeinde ein paar
Stunden Geborgenheit anbietest,
verhinderst du mit Gottes Hilfe
den nächsten Jugendstraftäter.
Da, wo gläubige Eltern bereit sind,
sich mit sozial schwachen Eltern zu
beschäftigen, sich in ihre Situation
hineinzubegeben, sie zu begleiten
und im Namen Jesu diesen Armen
zu dienen, brauchen wir keine großen und teuren Sozialprojekte.
Zielgruppe aus den Augen
verloren
Ich begreife, „Leben wie Jesus“
kann auch bedeuten, für problematische Kinder da zu sein. Die
Jahreslosung „Ich lebe, und ihr
sollt auch leben“, ist doch auch ein
Aufruf zu leben, wie Jesus es tat.
Jesus ging zu den Verbrechern.
Ich versuche zu schnell meinen
Auftrag zu relativieren und Aussagenwie: „Das kannst du doch auf
dein Leben nicht übertragen, das
war damals eine andere Zeit, du
bist nicht Jesus, du musst dich den
Bedingungen von heute anpassen,
du revolutionierst die eingefahrene
Christenheit nicht“, spuken in meinem Kopf herum. So leben wie
Jesus, das will ich eigentlich nicht!
Ich will mich nicht mit diesem
„Pack“ herumschlagen. Ich will
lieber für arme Kinder spenden.
Das entlastet mein Gewissen und
ich muss mich selbst dieses Elends
nicht annehmen. Ich will lieber
für Mission geben und darüber
predigen, als Mission zu leben.
Ich will lieber in der Sicherheit und
Geborgenheit meiner Gemeinde
bleiben, als mich andauernd von
der weltlichen Realität frustrieren
zu lassen. Ich will lieber über die
Eltern, die Kinder verwahrlosen
oder sterben lassen, schimpfen
oder verallgemeinernd für das
Elend vieler Kinder in Deutschland beten, als diese Kinder auch
noch mit meinen Kindern spielen
zu lassen oder vielleicht sogar in
meiner Gemeinde ein kostenloses
Mittagessen anzubieten oder auszuhalten, dass unsere Räume für
verhaltensauffällige und unsoziale
Kinder geöffnet werden. Ich will lieber mit Geschwistern über Glauben
debattieren und philosophieren, als
ihn täglich zu leben und damit auch
Nachteile in Kauf zu nehmen.
Chaostrupp statt Kuschelclub
Ohne Frage, auch unsere Jugendlichen brauchen ihren Kreis, brauchen einen ge borgenen Rahmen
um sich zu entwickeln. Wer aber
den Mut hat, die Idylle der christlichen Jugendarbeit kritisch zu
betrachten, stellt fest, dass wir uns
vielfach um uns, unsere Konzepte,
Beziehungen und gruppeninternen Probleme bemühen. Manche
Gruppe in unseren Gemeinden ist
zu einem Kuschelclub geworden.
Die Alternative ist radikal. Da, wo
Gemeinden ihre Jugendarbeit (bitte
wohldosiert und überlegt) für Problemkids öffnen, besteht die Gefahr, dass Chaos entsteht. Darüber
will ich nicht hinwegtäuschen. Es
besteht aber auch die Gefahr, dass
Jesus diese Arbeit segnet, dass er
Bewahrung, Geld und Mitarbeiter
schenkt und ihr wegschaut von
euch, euren Problemen hin auf
die, die Jesus liebt und die ihn so
dringend brauchen. Gott segne
euch dabei!
Der Autor
Michael Heinze (34) ist verheiratet
mit Judith und Vater von Susanna
und Simon. Er ist Dipl. Sozialarbeiter und nach sechs Jahren Tätigkeit im Gefängnis seit Mai 2007
Mitarbeiter des Justizministeriums
NRW. Mit dem Ombudsmann für
den Justizvollzug und weiteren drei
Mitarbeitern ist er für die 37 Gefängnisse in NRW als Berater und
Konfliktvermittler zuständig.
Er ist Mitglied der EFG Vohwinkel
(Wuppertal) und ehrenamtlich als
Referent und Prediger unterwegs.
Kontakt: [email protected]
Aus diesem Artikel erkennt man, wie wichtig
Jugendarbeit ist.
Dazu unser Anliegen:
Wir bitten Christen aller Generationen um möglichst
konkrete Kurzberichte, wie
Jugendarbeit ihr Leben geprägt hat.
Bitte einsenden an:
Birgit Schröder,
Missionshaus Bibelschule
Wiedenest, Olper Str. 10
51702 Bergneustadt
[email protected]
Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
9
Hilfe in Neumünster
Deutscher Kinderschutzbund e.V.
Betreuter Umgang, Fachberatungsstelle
gegen Gewalt in der Familie, Kinderhaus
Neumünster, nähere Information, Hausaufgabenhilfe in 3 Schulen NMS, Di. u.
Do. 14-16 Uhr,
Plöner Str. 23, Tel. 27 64
Sozialdienst kath. Frauen e.V.
Beratungsstelle für Frauen, Familien und
Schwangere, Mutter – Kind – Gruppe,
Gruppe für junge Mütter (im 14-tägigen
Wechsel
Do. 9.30-11.30 Uhr, 10-12 Uhr), Angebot
für minderjährige und junge Schwangere,
Kleiderkammer
Bundesstiftung „Mutter und Kind“
Linienstr. 1, Tel. 1 4270,
E-mail: [email protected],
Sprechzeiten: Mo. u. Fr. 10-12 Uhr,
Di. 16-18 Uhr, Do. 15-17 Uhr
„Zappelphillip und Mimose“
Wahrnehmungsgestörte Kinder, jeder
erste Montag 20 Uhr, „Kontraste“, Haart
1, Wehde, Tel. 7 3700,
G. Brandt Tel. 2 4037
Kinder- und Jugendtelefon gegen
Kummer
Mo. - Fr. 15-19 Uhr,
Freecall-Nr. 0800-11103 33
Kinder und Jugendschutzhaus
24 Std.-Bereitschaft,
Ulmenweg 65, Tel. 56 00-56
Anonyme Alkoholiker
Kontaktstelle in Neumünster:
Kontakttelefon 25 20 256
Do. 19.00 Uhr (AA)
Friedrich-Ebert-Krankenhaus
6. Stock, offener Bereich,
Friesenstraße 11
Anschrift: Anonyme Alkoholiker
Postfach 1132, 24534 Neumünster
Al-Anon Familiengruppen
Postfach 1132, 24534 Neumünster,
Tel. 25 20 256
Alateen
Kontakt-Tel. 712 31 - Elke
Hilfe für junge Leute, deren Eltern, Freunde oder Angehörige Alkoholiker sind
Drogenhilfe und Beratung
Groflecken 34, Tel. 4 2849 u. 42723,
Di. 13-17 Uhr, Do. 11-15 Uhr und nach
Vereinbarung
Spieler anonym
Fr. 19.30 Uhr, ZKS,
Hinter der Kirche 10, Tel. 41 9119
Blaues Kreuz
Begegnungsabend: Mo. 19.30 Uhr,
Andreaskirche, Wilhelminenstr. 4, Tel.
370 00 u. 8537642,
Suchtkrankenhilfe: Di. 19.30 Uhr, Bonhoeffer-Gemeindezentrum, Tizianstr. 9,
Tel. 25602,
10
Selbsthilfegruppe: Di. 19.30 Uhr, Gmd.Haus Wittorf, Reuthenkop pel 11, Tel.
6 9314 u. 8 2705
Diakonisches Werk: Behindertenbetreuung, Am Alten Kirchhof 2, Tel.
410131, Mo. - Do. 9-13 Uhr
Deutsches Rotes Kreuz:
Aussiedler-Gesprächskreis für ältere und
alleinstehende Aussiedler: Jeden 2. und
4. Mittwoch im Monat, 14 -16 Uhr, DRKHaus (R20),
Tel. 81671
Eßstörung (Frauen) Beratung:
Jeden 2. Donnerstag im Monat, 18 19 Uhr, DRK-Haus (R16) durch die
Ernährungswissenschaftlerin Frau Franke, Tel. 744 93
Pflegende Angehörige:
Gesprächskreis 1. Montag im
Monat, 19-22 Uhr, DRK-Haus (R21)
mit Schwester Rosemarie Brakow, Tel.
8 2813,
Hilfe bei Trennung:
Frauen u. Männer jede gerade Woche,
Di. 18.30 Uhr, DRK-Haus (R16), Tel.
41 9119
Zeitzeugen: Jeden ersten Do. im Monat,
15 Uhr, DRK-Haus (R16), Tel. 419119
Zentrale Kontaktstelle für Selbsthilfe: DRK
Kreisverband NMS, Schützenstr. 14/16,
Tel. 41 9119, [email protected], Mo. - Fr.
9-12 Uhr, Mo. - Mi. 14 -17 Uhr, Di. 14-18
Uhr, Gesundheitsamt, Meßtorffweg 8
Behinderten-Beratung:
Frau Beierbach, Tel. 942-28 – 33; Menschen mit psychischen Schwierigkeiten
und deren Angehörige: Tel. 942-28 34
Aids-Beratung: Stefan van der Elst, Mo.
9-11 Uhr, Do. 14 -17 Uhr
Pro Familia / AWO
AWO Beratungsstelle für Schwangerschafts-Konflikte, Verhütung, Paar- u.
Sexualberatung, Goebel platz 4, Tel.
9177-20 od. 21
AWO Suchtberatung Beratungen: Mo
15.30-19.30 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Haart 15a,
Tel. 9 2292-0
Beratungszentrum Mittelholstein
Brachenfelder Str. 69, Partner-, Familien-,
Erziehungs- u. Lebensberatung, Schulpsychologischer Dienst, Tel. 2 4488 od.
942-2480 (Mo-Do 8-17 Uhr, Fr. 8-13 Uhr),
Sprechstd. ohne Anm. Do 16-17 Uhr,
wahrnehmungs- und teilleistungsgestörte
Kinder, Tel. 2 4488
Autonomes Frauenhaus Neumünster,
Tel. 04321/4 6733, Tag u. Nacht
Notruf und Beratung
für sexuell missbrauchte Frauen und Mädchen, Beratung und Hilfe nach Absprache,
auch begleitete SHG für Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren haben, Fürsthof
7, Tel.: 4 2303
ELIA e.V.
Erwerbslosen-Initiative bis auf weiteres
nur noch donnerstags von 18.00 Uhr
bis 20.00 Uhr Info-Abend im Keller des
Gewerkschaftshauses (Eing. Nebengebäude), Tel. 18 7411
Beratungsstelle f. Frau und Beruf
Tel. 942-3016
Betreute Hilfe, Soz. Dienste ASD
Plöner Str. 2, Tel. 942-2374
Kontaktbörse für Alleinerziehende, Allgemeiner Sozialdienst
ZBS, Zentrale Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot
Übernachtungsstätte für Menschen in
Wohnungsnot, Mo., Di., Fr. 9-12 Uhr und
Do. 14 -16.30 Uhr u. nach Vereinbarung,
Gasstr. 12, Tel. 419 50
Caritas, Tel. 145 05
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Schützenstr. 44,
Mo. - Fr. 10-12 Uhr, Tel. 4 3184
Schuldnerberatung in Neumünster
Neues Rathaus/Südflügel, Großflekken 59, 24534 Neumünster, Di. u. Do.
8.30-12.00 Uhr u. Do. 14.30-17.30 Uhr,
Johanna Bernard: Buchst. A – G, Zi. 3.6,
Tel. 942-25 30, Wolfgang Allers: Buchst. H
– O, Zi. 3.6, Tel. 942-2591, Gerd Roese:
Buchst. P – Z, Zi. 3.5, Tel. 942-2244, Ingrid Kahl: Einkommensverwaltung
Ev. Familienbildungsstätte
Trauerbewältigung, Am Alten Kirchhof 16,
Frau Gillert, Tel. 49 8143, Trauerverein:
Tel. 92 7777
SHG: Diakon Kühl, Tel. 7 96 38
Legasthenie DPWV
Schützenstr. 44, Tel. 2 4895
jeder 2. Di. im Monat 20 Uhr,
Legasthenie-Zentrum,
Großflecken 26, Tel. 4 5456
Mieterverein
Propstenstr. 10, Mo. u. Do. 9.00-12.30
Uhr, 14 -18 Uhr
Freiwilligen-Agentur NMS
Schützenstr. 14 – 16,
Öffnungszeiten Mo. 9-12.30 Uhr, Mi. 911.30 Uhr und nach Vereinbarung, Tel.
41 9113
Gleichstellungsstelle
Frauenfragen, Fragen der Gleichstellung mit dem Ziel, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in
der Stadtverwaltung und in der Stadt
Neumünster zu verwirklichen.
Geschäftszeiten: 08.00 - 11.30 Uhr,
Termine nach Vereinbarung
Tel.: 942 - 2319
gleichstellungsstelle@neumuenster.
de
Plöner Straße 2, Zimmer 309
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Änderungen bekannt sein, benachrichtigen Sie uns einfach.
[email protected]
oder (04321) 4 17 55
Die Jerusalëmmer
Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
Ausgabe März 2008 (92)
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Diese Schlagzeile im Holsteinischen Courier aus
dem November 2007 ist so unfassbar, dass man
sie nicht glauben kann: In Neumünster leben
40% aller Kinder unter drei Jahren in Armut, wie
der zuständige Stadtrat Humpe-Waßmuth erst
vor wenigen Tagen wieder betonte.
Kinder sind arm, wenn sie merken, dass sie
arm sind. Wenn Kinder in einer Familie
leben, die über einen längeren Zeitraum
Hartz IV bezieht, dann fehlt es an allen
Ecken und Kanten. Klar, für essen und
trinken reicht es, aber es fehlt Geld für eine
gesunde und ausgewogene Ernährung, es
fehlt Geld für Bücher, Spielzeug, Nachhilfe,
für Mitgliedschaften in Sportvereinen,
Musikunterricht oder zum Beispiel für ein
Ticket für den Nahverkehr. Sprich, die Kinder
können nicht am gesellschaftlichen Leben
teilnehmen, sie kommen aus ihrem Bezirk
nicht heraus. Die Kinder wachsen oft
außerhalb unserer Gesellschaft auf und sind
später nur noch schwer zu integrieren
Bernd Siggelkow, Gründer der Arche
Beide Fotos (c) Arche Berlin
In Deutschland leben Millionen Kinder unterhalb
der Armutsgrenze. Viele von ihnen leiden nicht
nur an materiellen Entbehrungen, sondern vor
allem an mangelnder Zuwendung und Fürsorge.
Bernd Siggelkow, Leiter des christlichen Kinder
und Jugendwerkes „Die ARCHE“, hat es sich zur
Aufgabe gemacht, dagegen anzugehen: „Wir
holen die Kinder von der Straße und geben ihnen
ein warmes Essen und ganz viel Liebe.“ Für
täglich bis zu 700 Kinder ist die Einrichtung ein
wahrer Rettungsanker – der Ort, an dem sie
wirklich Kinder sein können und sich geborgen
fühlen dürfen. Hier bekommen sie neben
einer warmen Mahlzeit und vielen sinnvollen
Freizeitangeboten das, was ihnen in ihrem oft
chaotischen Leben in allererster Linie fehlt:
Nestwärme und Aufmerksamkeit. Und sie
erleben etwas von der Liebe Gottes, die für
Pastor Bernd Siggelkow und seine Mitstreiter die
Antriebsfeder für ihre Arbeit ist.
Es ist gut von der Arche in Berlin zu lesen: sie
macht Hoffnung, dass es immer wieder einen
Ausweg gibt. Sie spornt an, selbst aktiv zu
werden und Kindern und Jugendlichen zu helfen.
Kinderarmut ist kein Problem von Großstädten,
sondern tritt gerade auch hier in Neumünster zu
Tage. Es gibt einige Initiativen, die dort im
Einsatz sind. Auch sie können Geschichten
erzählen von Kindern, die schon viel zu früh vor
der Schule herumlungern, weil zu Hause kein
Platz mehr für sie ist. Die sich in der großen
Pause um einen herumdrücken, weil sie noch
kein Frühstück hatten und etwas zu essen
wollen. Die in schmutzigen und dreckigen
Klamotten herumlaufen und Zielscheibe des
Spotts anderer Kind sind. Lassen Sie sich
anrühren durch diese Geschichten und
überlegen Sie, was Sie tun können!
André Springhut, 1.Vors. Jugendallianz NMS
„Niemand darf verloren gehen“ ist dann
schnell das politische Mantra. Getan wird
dafür aber viel zu wenig, sonst hätte die
ARCHE nicht rund um die Uhr zu tun. Ich
habe nicht nur im Fernsehen über Pastor
Siggelkow und die ARCHE berichtet,
sondern habe ihn auch zusammen mit
meiner Frau in Hellersdorf besucht. Jedes
Kind kennt er dort mit Namen. Viele von
ihnen rennen auf ihn zu und springen ihm in
die Arme, weil sie zu Hause niemand
auffängt. Die Türen stehen offen – jedes
Kind darf ihn immer besuchen. Hier wächst
der Glaube, dass es keine „hoffnungslosen
Fälle“ gibt; der um sich schlagende
Sonderschüler Peter, der jetzt gerade im
Abitur steht, ist das beste Beispiel (siehe
Seite 81 ff .). In der ARCHE dürfen die
Kinder Kinder sein. Zu Hause müssen sie
oft schon wie kleine Erwachsene
funktionieren. Sicher sind manche Eltern
dieser Kinder für die katastrophalen
Verhältnisse, über die dieses Buch Auskunft
gibt, zuweilen mitverantwortlich. Die Kinder
sind es aber ganz bestimmt nicht.
Günter Jauch, Fernsehmoderator
Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
11
Robert hat drei
Geschwister, die
alle jünger sind
als er, und um
die muss er sich
kümmern.
Roberts Vater ist
schon lange
weg, genauso
wie der Vater der anderen drei. Deshalb leben die
Kinder allein mit der Mutter.
Die arbeitslose Frau ist noch keine 40 und doch ist
das Leben für sie praktisch schon vorbei. Sie sitzt
tagsüber in der Wohnung und raucht eine Zigarette
nach der anderen, während der Fernseher pausenlos
läuft. Der Kühlschrank ist leer, regelmäßige
Mahlzeiten gibt es nicht.
Robert ist für seine Geschwister eine Art Vaterersatz.
Er, als der „Mann“ in der Familie, muss sich mit
seinen neun Jahren um sie kümmern. Arztbesuche,
einkaufen, die Kleinen in die Kita bringen – all das
sind Roberts Aufgaben. Und natürlich muss er auch
noch in die Schule. Doch da ist er oft viel zu müde,
um aufzupassen. Während des Unterrichts holt der
Junge oft seinen Schlaf nach – und die Lehrerin lässt
ihn. Robert hat deshalb natürlich große
Wissenslücken, und es ist fraglich, ob er die jemals
wieder wird auffüllen können.
Robert kommt seit drei Jahren zu uns in die ARCHE.
Da er nur schwer Kontakt zu gleichaltrigen Kindern
findet, ist er häufig bei mir im Büro oder bei einem
meiner Mitarbeiter. Er will das Telefon abnehmen oder
Besucher durch die ARCHE führen – einfach
mitarbeiten. Er hat verlernt, Kind zu sein. Ich fragte
ihn einmal: „Was macht du so eigentlich am Abend zu
Hause?“ Seine Antwort lautete: „Wenn die Kinder im
Bett sind, dann spiele ich manchmal, wenn Mama
Lust hat, ‚Mensch ärgere dich nicht‘ mit ihr.“ Diese
Antwort erschreckte mich. Ein neunjähriger Junge
spricht von seinen nicht wesentlich jüngeren
Geschwistern als von „den Kindern“. Er sieht sich
selbst bereits als einen kleinen Erwachsenen.
Einmal – es war im Frühling – fand ich den Jungen
bitterlich weinend in der ARCHE vor. Er erzählte mir,
dass seine Mutter ihn nicht zu Hause haben wolle,
weil sie Besuch habe, und dass sie ihn zu einer Tante
geschickt habe, die er nicht besonders mochte. Ich
lud ihn in mein Auto und fuhr mit ihm gemeinsam zur
Mutter. Als ich meinen Wagen auf dem Parkplatz vor
der Mietskaserne abgestellt hatte, weigerte Robert
sich auszusteigen. Erst weinte er nur, dann schrie er.
Er wollte meinen Wagen partout nicht verlassen.
Dieses Mal zeigten sich Nachbarn an den Fernstern.
Sie wollten sehen, was da los war. Nur die Mutter ließ
sich nicht blicken. Irgendwann ging die Haustür auf
und zwei von Roberts kleineren Geschwistern kamen
– trotz der kühlen Temperaturen nur mit einem offenen
Bademantel bekleidet – zum Auto gelaufen. Es
dauerte rund 20 Minuten, bis sich Robert beruhigt
hatte. Die Mutter hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt
noch immer nicht gezeigt. Ich brachte den Jungen
nach oben, wollte mit der Frau reden, doch die hatte
Besuch und daher keine Zeit.
Auf die Frage, ob er glücklich sei, antwortete Robert
einmal: „Manchmal ja, manchmal nein.“
Er liebt seine Mama, doch manchmal will er einfach
12
Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
Leseprobe
nicht nach Hause. Dann
betrachtet er die ARCHE
als sein Zuhause. Das
erschreckt mich sehr. Wir fragten Robert einmal,
warum er nicht gerne zu Hause sei. Die Antwort war
für uns alle schockierend.Wenn sein Stiefvater, der
Vater seiner drei Geschwister, da sei, erklärte er, dann
müsse er oft stundenlang in der Ecke stehen,
manchmal bekomme er auch Schläge mit dem
Schlappen.
Kürzlich
mussten wir
Robert mit
Hilfe des
Jugendamtes
aus seiner
Familie holen.
Der Stiefvater
hatte
versucht, ihn
mit heißem
Kaffee zu
übergießen.
Was für Qualen musste dieser Junge schon erleiden?
Das Jugendamt betreut Roberts Familie nun seit
einiger Zeit besonders intensiv, wenn Roberts
Stiefvater zu Besuch ist. Oft schon waren meine
Mitarbeiter und ich bei Robert und seiner Familie zu
Hause. Wir haben dann stundenlange Gespräche
geführt – mit der Mutter und mit dem Vater von
Roberts Geschwistern. Immer wieder hat der
Stiefvater des Jungen Gewaltausbrüche und
dementsprechend groß ist Roberts Angst vor dem
Mann. Was muss er in dem Kind schon alles zerstört
haben? Roberts Mutter hat nur wenige Jahre eine
Schule besucht. Eine bezahlte Arbeit hat sie nie
gefunden. Heute träumt sie manchmal von einer
zweiten Chance. Sie sagt, sie würde gerne noch
einmal ihre Kindheit neu erleben und dann versuchen,
mehr aus ihrem Leben zu machen, doch in
Wirklichkeit hat sie schon längst aufgegeben. Haben
Robert und seine Geschwister eine Chance auf ein
besseres Leben? Robert hat kaum Kontakte zu
gleichaltrigen Kindern. Die Mutter hat kein Geld für
einen Sportverein oder gar für Musik- oder
Nachhilfeunterricht. Der Junge kann nicht einmal raus
aus seinem Bezirk, denn auch dafür fehlt das Geld...
Auszug aus dem Buch “Deutschlands
vergessene Kinder Hoffnungsgeschicht
en aus der Arche
Bernd Siggelkow
Wolfgang Büscher
Deutschlands
vergessene Kinder
Hoffnungsgeschichten
aus der Arche
Gebunden, 192 Seiten,
Eur 14,95
Als Hörbuch: 2 Cd´s
Eur 14,95 (Auszüge)
Noch mehr Geschichten
aus der Arche 1 CD
Eur 9,99 (Auszüge)
Wandern mit Bibel & Rucksack 2008
Planung + Information:
• St. Maria – St. Vicelin Neumünster
Tel.: 0 43 21 / 4 25 89
• Udo Kehr, Tel.: 0 43 21 / 7 15 00
Das Vorbereitungsteam mit Ursula Boigk, Uwe
Hökendorf, Jörg Wetzel (ev. Bugenhagen-Gemeinde)
und Udo Kehr hat auch für dieses Jahr 5 Wanderungen „mit Bibel und Rucksack“ geplant.
Unser Kreis freut sich über jedes neue „Gesicht“!
Folgende Termine und Wandergebiete sind
vorgesehen:
Donnerstag, 08. Mai 2008, Plön
Trammer See, 12 km,
mit Besuch einer Handbuchbinderei, Seeadlerbeobachtung und Besuch einer Ausgrabungsstätte
Donnerstag, 12. Juni 2008, Wankendorf
Schierensee
Stolper See + Kräuterpark, 12 km
Ab 29. März 2008 werden hellgrüne
Faltblätter mit weiteren Informationen in
den Kirchen von St. Maria. – St. Vicelin
ausliegen. Sollten diese vergriffen sein,
wenden Sie sich bitte an das Pfarrbüro
in Neumünster.
Fragen beantwortet auch Udo Kehr
(Tel.: 0 43 21 / 7 15 00).
„Auf Wiedersehen!“ sagt Ihr Wanderleitungsteam.
Donnerstag, 9. Oktober
Nord-Ostsee-Kanal, von Kiel aus, 11 km.
Donnerstag, 18.September,
Kl.Rönnau, Grosser Segeberger See – mit Besuch
der Synagoge, 11 km. Morgenlob erst 10.30 Uhr,
Rückkehr ca. 18.30 Uhr.
Donnerstag, 24. Juli 2008, Bosau
per Schiff zur Prinzeninsel Großer Plöner See
Bosau, 14 km reine Wanderstrecke
Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
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Der Fachdienst Gesundheit
bedankt sich für die freundliche
Unterstützung bei den folgenden
Mitwirkenden:
Frau
und
Dr. med. Stella Muurling
Chefärztin des
Compass-Reha-Centrums GmbH
Heikendorfer Weg 9-27
24149 Kiel
Herz
Ev.-luth. Vicelin-Kirchengemeinde
Mühlenhof 42
24534 Neumünster
Prähazentrum Neumünster
Störpark, Haart 224,
24539 Neumünster
Stadt Neumünster
Der Oberbürgermeister
Fachbereich III
Fachdienst Gesundheit
Meßtorffweg 8
Bäckerei Wriedt u. Zelle
Oberjörn 32
24536 Neumünster
Veranstaltung
zum Internationalen
Frauentag
Mittwoch
05. März 2008
15.00 Uhr
24534 Neumünster
Tel.: 04321 – 942 – 2810
Fax: 04321 – 942 – 2800
Deutsche Herzstiftung e.V.
Frankfurt am Main
Landesarbeitsgemeinschaft
Herz und Kreislauf
in Schleswig-Holstein e.v.
Gemeindehaus
Haus der Begegnung
Hinter der Kirche 10
24534 Neumünster
Anmeldung u. Organisation :
Krankenkassen:
BEK, IKK, DAK und GEK
Fachdienst Gesundheit
Ute Kock
Tel.: 04321 – 942 – 2822
Mo. - Fr.: 09.00 – 11.00 Uhr
Teilnahme kostenfrei
- Anmeldung erbeten -
FRAU–UND–HERZ
Veranstaltung zum Internationalen Frauentag 2008
Moderation: Dr. med. Alexandra Barth, Ltd. Amtsärztin Fachdienst Gesundheit
Vortrag I
zur Leistungssteigerung
ca. 20 Minuten
„Frauenherzen
schlagen
anders...“
Ruhe- und Belastungspuls
Welche medizinischen Erkenntnisse
gibt es über die Unterschiede von
Herzerkrankungen bei
Männer und Frauen?
ca. 45 Minuten
unter Anleitung von
Petra Klopfer
aus dem
Prähazentrum Neumünster
Referentin:
Dr. med. Stella Muurling
Fachärztin für Innere Medizin/
Kardiologie
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Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
Vortrag II
Stoffwechseltraining
vor und nach Bewegung
Pause
ca. 20 Minuten
Kuchen
von der Bäckerei
Wriedt und Zelle
„...aber:
brechen
Frauenherzen
auch leichter?“
Wie können besonders Frauen
Herzerkrankungen entgegenwirken?
ca. 45 Minuten
Referentin:
Dr. med. Stella Muurling
Fachärztin für Innere Medizin/
Kardiologie
Christen gehen an die Schule – eine Mitarbeiterkonferenz zeigt Möglichkeiten auf:
Es vergeht kaum kein Monat, indem nicht irgendein
neuer Skandal rund um das Thema Kinder und
Jugendliche in den Medien auftaucht. Sei es die
massive Gewalt und Kriminalität, sei es der PISASchock. Sei es die Vernachlässigung von Kindern.
Mit lautem Getöse überschlagen sich dabei die
Experten und Politiker mit Patentrezepten und
Ratschlägen. Eine Stimme hört man dabei sehr
selten: Die der Christen. Sind Christen irrelevant
für die drängenden Probleme dieser Gesellschaft
geworden? Oder vielleicht sogar: Interessiert es sie
etwa gar nicht?
Seit mehreren Jahren schon haben Christen die
fromme Einsiedelei der Gemeinde verlassen und
suchen Kinder und Jugendliche dort auf, wo sie einen
großen Teil ihrer Zeit verbringen: an Schulen. Was
früher einmal unmöglich erscheint, ist eine einfache
Sache geworden: Dass Christen an Schulen aktiv
sind.
Sieben Projekte haben sich im Netzwerk Christliche
Schuljugendarbeit zusammengeschlossen und
gehen für Tag für Tag in die Schulen und bieten
unterschiedliche Projekte der Jugendarbeit an:
• AG´s am Nachmittag
• Frühstückstreffs
• Pausenangebote
• Mädchen- und Jungenclubs
• Hausaufgabenhilfe
• Konflikttrainingseminare
• Unterrichtsassistenz
• Schulgottesdienste
• Schülerbibelkreise
• Ansprechpartner / Seelsorge
• und vieles andere mehr
Die Jerusalëmmer
Junge Erwachsene des Pais Projects beim Training für ihr Freiwilliges Soziales Jahr an Schulen
Ausgabe März 2008 (92)
15
Die et wa 30 vollzeitlichen Mitarbeiter, die
hauptsächlich im Freiwilligen Sozialen Jahr
organisiert sind erreichen damit Woche für Woche
mehr als 3000 Schüler.
Das Netzwerk, zu denen die Schüler-SMD, Chris
Hamburg, Pais Neumünster, Freiburg, Hildesheim,
Greifswald, team_ec, KRASS Krefeld, Stiftung
Dissen, Stoffwechsel e. V., Dresden gehören,
veranstaltete vom 8.2. bis 12.2. in Kassel eine
Konferenz für Mitarbeiter und Interessierte der
Schuljugendarbeit. In der zweigeteilten Konferenz,
die auch einzeln besucht werden kann, stellen die
Initiatoren des Netzwerkes zunächst die Chancen
und Möglichkeiten von Schuljugendarbeit auf und
zeigen konkrete Wege, wie man als Gemeinde oder
Jugendwerk Projekte an Schulen starten kann. Der
zweite Teil wendet sich dann vor allem an Mitarbeiter,
die vertiefende Schulungen erhalten.
Die seit mehreren Jahren stattfindende Konferenz
ist neben den Schulungen vor allem auch ein
Austauschforum, in denen sich die Schuljugendarbeiter
über ihren Alltag und ihre Visionen austauschen
können.
Als besonderer Gastsprecher ist dieses Mal Adam
Dyer von South West Youth Ministries eingeladen,
eine der Organisationen, die diese Art von
Schuljugendarbeit „erfunden“ haben.
Alle Infos zur Konferenz finden sich auf der neu
gestalteten Website des Netzwerkes. Auf der Website
selbst kann man schon viele Anregungen und
Ansprechpartner finden, wie man selbst an Schulen
aktiv werden kann. Außerdem bieten die beteiligen
Projekte FSJPlätze in Deutschland (Hamburg,
Krefeld, Dissen, „Kassel“, Neumünster, Freiburg,
Hildesheim, Greifswald), Großbritannien, Kanada,
USA und Thailand an.
Die Website: www.netzwerk-csj.de
E-Mail: [email protected]
1. Vorsitzende: Darren Fry
Sie wollen dieses
Straßenmagazin abonnieren?
Kein Problem,!
Rufen Sie einfach an!
16
Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
Unter 04321 - 41755 erhalten Sie alle Informationen, wie dies gelingen kann. Oder Sie
überweisen einfach einen jährlichen Betrag ,
der höher ist als 20 Euro, auf unser Konto
bei der Sparda Bank Hamburg.
(Alle Daten, die Sie dazu benötigen,
finden Sie auf Seite 2 !!!)
OM Ships können das Leben verändern . . .
Das 24-jährige Besatzungsmitglied Alex Gulart sollte
das wissen. Sein Leben war eines von denen, die
verändert wurden. Als Teenager ging er in Uruguay,
Südamerika, an Bord der Logos II und fühlte, dass
etwas anders war. „Zu der Zeit drückte ich das so
aus, dass ich Liebe eingeatmet habe“, lacht er, „inzwischen weiß ich, dass es die Anwesenheit Gottes
war.“ Während er viel Zeit mit der Mannschaft
verbrachte, die sich aus Ländern der ganzen Welt
zusammensetzte, wurde er mit etwas konfrontiert,
von dem er noch nie zuvor gehört hatte: von einer
persönlichen Beziehung zu Gott. „Für mich war
Gott einfach irgendwer im Himmel, zu dem man
reden konnte, wenn man ein Problem hatte - mehr
auch nicht“, erklärt er. „Aber ich merkte, dass diese
Menschen ihren Dienst für ihn ausführten, aus Freude und freiwillig. Mit Gott verband sie eine direkte
Freundschaft.“ Berührt durch seine Erlebnisse, entschied sich Alex dafür, diese Begebenheiten weiter
zu untersuchen. Obwohl er dachte, dass er ein „guter
Mensch“ sei, erkannte er durch das Lesen der Bibel,
dass sich jeder Mensch schlecht gegenüber anderen
Menschen und gegenüber Gott verhalten hat. Er
betete um Vergebung und fand so selbst zu einer
persönlichen Beziehung zu Gott.
Seitdem ist sein Leben durch den Wunsch bestimmt,
diese Gute Nachricht anderen mitzuteilen - ein
Wunsch, der ihn zurück zu OM Ships gebracht hat.
Nächste Woche wird er seinen seit 2 Jahren andauernden freiwilligen Dienst auf der Logos Hope
abschließen, die derzeit am Ostseekai in Kiel liegt.
Ein Traum, von dem er nie gedacht hätte, dass er
wahr werden könnte. „Hier ist so eine besondere
Umgebung für mich,“ sagt er begeistert, „alle meine Leidenschaften sind hier vereint - verschiedene
Länder besuchen, meinen Glauben teilen, Vollzeit
für Gott arbeiten, viele Menschen treffen, in einer
17
Glaubensgemeinschaft zu leben - es passt einfach
alles!“
In den letzten 2 Jahren war Alex mit der Logos II in
der Karibik, in Nordafrika und in ganz Europa und
verteilte qualitativ hochwertige Literatur, brachte sich
in Gesellschaftsentwicklungs-projekte ein und teilte
sein Leben mit den Menschen, die er traf, bevor er
auf die Logos Hope umzog, um das Schiff auf den
gleichen Dienst vorzubereiten. Mit seinen Fähigkeiten in der Schauspielkunst genoss er insbesondere,
ein Teil der schiffseigenen Tanz- und Theatergruppe
zu sein, genauso wie die Entwicklung seiner Begabung als Redner. Wie dem auch sei, ungeachtet dieser eindrücklichen Erfahrungen und Möglichkeiten,
war der Einfluss des Lebens auf dem Schiff an sich
der Höhepunkt für Alex. „Gott hat mich verändert
und geprägt,“ teilt er uns mit, „Ich dachte, dass ich
hierher kommen würde, um die Welt zu retten, aber
stattdessen zeigte mir Gott, dass er mich hierher
brachte, um der Welt zu dienen.“
Alex beschreibt einen Vorfall, um diesen Punkt zu
unterstreichen: er erinnert sich an die langen Schlangen in Kingston, Jamaica, in denen die Einwohner
über 4 Stunden in der heißen Sonne warteten, um
an Bord der Logos II zu gelangen und dort Bücher
zu kaufen. Das ist natürlich auch einer der Gründe
für OM, ein größeres Schiff mit mehr Kapazität für
Besucher zu renovieren. Alex war eingeteilt, die wartende Menge zu unterhalten und für sie zu sorgen,
obwohl er eigentlich lieber Teil des Teams gewesen
wäre, das das örtliche Gefängnis besuchte. Er war
tief enttäuscht. „Die Leiter machen einen Fehler!“
dachte er. „Ich muss da mit hingehen. Das Gefängnis
ist der Ort, an dem ich sein soll, nicht die Warteschlangen!“. Als Alex jedoch seine Geschichte an
diesem Tag vielen Menschen erzählte, entschieden
sich 4 junge Männer für ein Leben mit Jesus. „In dem
Moment realisierte ich, dass Gott klüger ist als ich!“
gibt Alex zu. „Seine Pläne sind besser als meine!
Obwohl er mich an diesem Tag benutzt hat, war ich
doch auch der Gesegnete. Er hat meine Einstellung
verändert - er hat mein Herz angerührt.“
Wenn er jetzt zurückkehrt, dann ist Alex klar, dass er
nicht mehr die gleiche Person ist, wie vor 2 Jahren.
Seine Reise mit OM Ships hat seine Zukunft grundlegend geprägt. Er plant, Theologie zu studieren,
um dann in Vollzeit im Ausland zu arbeiten - jedoch
nicht bevor er seine Verlobte Deltha geheiratet hat,
die er an Bord kennen lernte. „Meine Motivation
ist es, über das Leben zu erzählen - ewiges und
erfülltes Leben - welches nur bei Jesus gefunden
werden kann“, erklärt Alex. Während er sich auf die
Die Jerusalëmmer
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Ausgabe März 2008 (92)
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kommenden Schritte vorbereitet, schaut er bewegt
auf die Zeit zurück. „Das waren die besten 2 Jahre
meines Lebens!“ merkt er begeistert an. „Wo sonst
kann man diese Art Erfahrungen schon machen?“
Randnotizen
Ein Besuch auf der Logos Hope - das Schiff mit
einem gewissen Unterschied!
Ursprünglich 1973 in der Kieler Umgebung gebaut,
um als skandinavische Fähre zu dienen, unterzieht
sich die Logos Hope derzeit massiven Umbaumaßnahmen, um ein Goodwill-Projekt für alle Nationen
zu werden. Dieses Schiff ist nicht einfach ein weiteres
im Kieler Hafen. Mit über 300 Besatzungsmitglieder
aus mehr als 40 Ländern ist die Logos Hope ein
innovatives Beispiel für internationale Kooperation
und kulturelles Verständnis.
Geführt von Gute Bücher für alle e.V., einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Deutschland, ist
die Logos Hope das vierte Schiff einer Flotte, die
seit 38 Jahren um die Welt fahren. Diese Schiffe
haben über 37 Millionen Besucher in über 1100
Häfen in mehr als 150 Ländern an Bord begrüßen
können bei ihrem Versuch, durch schwimmende
Büchermärkte, kulturelle Austauschprogramme
sowie Gemeinschaftsdienst-Initiativen Ausbildung
und Kooperation zu fördern.
Neben den anfallenden Tätigkeiten beim Schiffsumbau und -einrichtung während der Zeit in Kiel
haben sich die Besatzungsmitglieder parallel vor
Ort eingebracht, z.B. durch Aushilfe in öffentlichen
Anlaufstellen, Jugendgruppen und anderen Wohltätigkeitsorganisationen. Alle Mitarbeiter, motiviert
durch eine persönliche, versöhnte Beziehung zu
Gott und die Liebe, die sie von ihm erfahren haben,
dienen an Bord als Freiwillige, einige für Monate,
andere für einige Jahre!
Kommen Sie und besuchen Sie uns zu „Open Ship“
- unseren öffentlichen Besuchszeiten:
Jeden Freitag Abend, 19 Uhr im Ostseekai in
Kiel.
Aus drei Wochen werden drei Jahre:
Svenjas Geschichte . . .
„Es war schrecklich!“, berichtet Svenja Ladewig von
ihren ersten Erfahrungen an Bord der Logos Hope.
Die Neumünsteraner Innenarchitektin arbeitete
2004 drei Wochen ehrenamtlich mit, als das Schiff
nach dem Kauf renoviert wurde. Durch ihr Fachwissen blieb sie bei der Sortierung der technischen
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Archive hängen. „Es war eiskalt, ich arbeitete alleine, die Maschinen arbeiteten über mir an Deck, es
war staubig und dunkel…“, erzählt sie lachend. Die
34jährige kehrte - herausgefordert durch eine Reihe
von Gesprächen an Bord des Schiffes - zurück nach
Hause, um trotz der schwierigen Bedingungen ihren
Job aufzugeben und als unbezahlte Vollzeit-Freiwillige am Projekt Logos Hope mitzuarbeiten! In dem in
Süddeutschland ansässigen Büro übernahm Svenja
die Leitung der technischen Schiffszeichnungen
und -planungen während der langen Umbauzeit,
in der aus einer skandinavischen Autofähre ein
weltweit reisendes Schiff wurde, das Wissen, Hilfe
und Hoffnung bringt. Das hieß langes Warten für
Svenja und andere, aber im November 2007 ging sie
schließlich an Bord der Logos Hope - fast drei Jahre
nach ihrem Einstieg in das Projekt. Die Anpassung
an den Lebensstil auf dem Schiff brachte seine ganz
eigenen Herausforderungen - der Unterschied zwischen dem Leben in einer Wohnung und dem Teilen
einer 4-Bett-Kabine ist erheblich - aber in all den
schwierigen Umständen lernte sie, wie wichtig es ist,
Gott zu vertrauen. „Die Bibel verheißt kein einfaches
Leben“, erklärt sie „aber in diesen Dingen, die wir
als herausfordernd empfinden, ist immer wieder eine
neue Entscheidung des Vertrauens unentbehrlich.“
Svenja schätzt die einzigartigen Möglichkeiten,
die dieses Schiff bietet, um berufliche Fähigkeiten
mit einem Projekt zu verbinden, welches die Gute
Nachricht in die gesamte Welt bringt: „Es ist etwas
Besonderes, als Innenarchitektin vollberufl ich in
christlicher Überseearbeit tätig zu sein - das ist nichts
Alltägliches.“ Ebenso bedeutet der derzeitige Liegeplatz des Schiffes, dass ihre Freunde und die Familie
auch einbezogen werden können. Viele haben sie an
Bord besucht, während ihre Heimatgemeinde aktiv
die laufende Projektarbeit unterstützt, indem sie den
Stahl, das Holz und die Arbeitskräfte für den Bau der
Theaterbühne auf dem Schiff bereitstellt.
Die Jerusalëmmer
Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
Ausgabe März 2008 (92)
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tikstudent traf die Crew der Logos Hope während
eines internationalen Bibelstudiums und war überrascht von ihrer Warmherzigkeit und Offenheit. Während er ihr schwimmendes Zuhause besuchte, erlebte
er eine weitere Überraschung - jeder an Bord dient
als Freiwilliger! „Ich sagte zu mir, ‚Das sind verrückte
Leute!‘“ er lacht. Wie dem auch sei, Abraham konnte
spüren, dass diese Atmosphäre der Gemeinschaft
ganz anders war als die Welt draußen und allmählich
hatte das einen Einfluss auf sein Leben. „Ich fühlte
immer viel Frieden hier“, kommentiert er. „Ich bin
mir sicher, dass Gott da ist.“
Als er eines Nachts davon träumte, mit Crewmitgliedern zu einem Fußballstadion zu gehen, hatte er eine
Entscheidung zu treffen. „Komm mit uns!“ luden sie
ihn ein, aber er konnte sich nicht entscheiden und
wartete stattdessen am Tor. Als er plötzlich aufwachte, begann er für sein Engagement auf der Logos
Hope zu beten. Letztendlich zog er den Schluss „Ich würde auch gerne Jesus dienen.“ Jetzt plant er,
eines Tages auf dem Schiff mitzufahren. „Ich weiß,
dass dieses Schiff sehr gesegnet ist,“ lacht er, „und
ich wäre gerne ein Teil des Segens hier.“
Zurück für mehr: Jon‘s Geschichte...
„Was mich begeistert, ist das letztendliche Ziel,“
erzählt der Logos Hope Kommunikationsmanager
Jon Crowe lächelnd. „Ein Schiff zu haben, welches
sich um Tausende von Leuten in einer Woche auf
eine sehr persönliche, interaktive Weise kümmert
- das ist das, was mich begeistert.“ Der 31 Jahre
alte Amerikaner arbeitete ab 1996 für zwei Jahre
auf dem Schwesterschiff Logos II und jetzt, mehr als
10 Jahre später, ist er zurück für mehr - dieses Mal
mit einer Frau und 3 Kindern! Allerdings kann das
Familienleben an Bord ein bisschen hektisch sein.
Aufgrund der vielen Gemeinschaftsaktivitäten und
Arbeitsverspflichtungen sowohl für Jon als auch für
seine Frau Holly, die in der Schule des Schiffes als
Lehrerin aushilft, kann es sehr schwer sein, als Familie Zeit alleine zu finden. „Ich muss eine bewusste
Entscheidung treffen, um an meinen Kindern dran
zu bleiben und zu wissen, wie es ihnen geht,“ gibt
Jon zu. Dennoch ist der weltweite Unterricht, der
durch diese einzigartige Umgebung geleistet wird,
etwas Besonderes. „Die Kinder kommen mit Leuten
aus verschiedenen Ländern in Kontakt und sehen,
dass es im Leben mehr gibt als den eigenen Garten,“
erklärt er.
Jon ist begeistert, dass er seine langjährige Berufserfahrung und Qualifi kationen in Marketing
und Grafik Design für so einen wertvollen Zweck
einsetzen kann. In seiner aktuellen Stellung als
Kommunikationsmanager liegt sein Augenmerk
auf den Partnerschaften mit Personen außerhalb
des Projektes. Er teilt ihnen mit, was auf dem Schiff
passiert, wie die Arbeiten voranschreiten, wie sich
Leben verändert und wie sie selbst mithelfen können.
Wenn Sie mehr an Neuigkeiten und Informationen
über dieses einzigartige Schiff und die aktuellen
Renovierungsarbeiten erfahren möchten, besuchen
Sie uns auf der Homepage unseres Schiffs:
http://www.logoshope.org.
Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
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Alle 4 Bilder stammen von Thomas Brouwer, Logos Hope Fotograf
Den Segen miterleben: Abrahams Geschichte...
Ein Besuch der Logos Hope änderte das Leben des
in Kiel ansässigen Abraham Ziada. „Es ist hier ganz
anders,“ erklärt er. „Ich möchte nie mehr zu meinem
alten Leben zurückkehren.“ Der 25jährige Informa-
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Open Ship
NIGHTS
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Tours
Jeden Freitag 19:00 Uhr
Logos Hope, Kiel-Ostseekai
Informationen
Multikulturell
Musik
Rundgang über das Schiff
Begegnung mit der Schiffsbesatzung
,EUTEAUS,iNDERN
Jeweils um,OGOS(OPE
19:30 Uhr
+IEL/STSEEKAI
!USWEISNICHTVERGESSEN
Hinweis ~ Personalausweis nicht vergessen
Am 22. November 2008
ist Showtime!
Wir freuen uns
auf Ihren Besuch
Holstenhalle
Neumünster
www.polizeishow.de
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Die Jerusalëmmer
Ausgabe März 2008 (92)
www.banckstudios.de
Karten:
www.polizeishow.de
Konzertbüro Auch & Kneidl