Soziale Arbeit grenzenlos.

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Soziale Arbeit grenzenlos.
Soziale Arbeit grenzenlos.
Fakultät für Sozialwesen/Studienjahrgang 2008
Studierende der DHBW Stuttgart, Fakultät Sozialwesen,
berichten über ihre Auslandserfahrungen während der
Praxisphase im dritten Semester
Vorwort
Die vorliegende Publikation belegt in eindrucksvoller
Weise, wie unterschiedlich und facettenreich die Erfahrungen der Studierenden sind, die ihr Studium der Sozialen
Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, am
Standort Stuttgart durch einen Auslandsaufenthalt bereichert und internationale Erfahrungen gesammelt haben.
Zwischen 30 und 40 Studierende jedes Jahrgangs brechen
jährlich für drei Monate in der Praxisphase des dritten Semesters (sogenannte „Wahlpflichtstation“ oder „Fremdpraktikum“) auf, um soziale Probleme und Lösungsansätze in anderen Ländern der Welt kennenzulernen und
um sich vor Ort in unterschiedlichste Arbeitsfelder der sozialen Arbeit aktiv einzubringen. Diese Studierenden sind
nicht nur „Botschafter“ und Informanten für andere Studierende, die sich mit dem Gedanken tragen, ins Ausland
zu gehen. Sie steuern auch zur Internationalisierung der
Sozialen Arbeit an der Fakultät bei und geben mit Ihren
Auslandserfahrungen wichtige Impulse für das Studium in
Theorie und Praxis.
Die Idee, Studierende um eine Darstellung ihrer Erfahrungen zu bitten, entstand bei den regelmäßig stattfindenden
„Welcome-Back“ Runden des ZIK, die jedes Semester für
die Rückkehrer aus dem Ausland durchgeführt werden.
Dort berichteten die „Heimkehrer“ stets lebendig und anschaulich, wie sie die letzten drei Monate verbracht haben
und mit welchen Problemen, Sprachen und Gedankenwelten sie sich dabei umgaben. Ein Auslandsaufenthalt lässt
die eigenkulturelle Prägung erst deutlich werden und bisher geltende Werte und Normen in einem anderen Licht
erscheinen.
Gefordert werden neben Sprachkompetenz, Selbstständigkeit und Durchsetzungsvermögen auch weitere in der der
sozialen Arbeit besonders relevante Fähigkeiten der Studierenden. Denke man z.B. nur an die Bedeutung von Empathie, das Aushalten von Widersprüchen oder den
offenen und toleranten Umgang mit fremdkulturell sozialisierten Klienten in der praktischen Sozialen Arbeit.
Aber auch die Bereitschaft für ein Engagement hinsichtlich der Integration von Gaststudenten an der eigenen
Hochschule kann das Resultat eines Auslandaufenthaltes
sein, wie die Teilnehmer unseres Erasmus-Programmes
immer wieder zeigen. Beim bilateralen Austausch an der
Fakultät für Sozialwesen mit der University of Sunderland
sind die “Ehemaligen“ eine verlässliche Stütze für neu eintreffende Gaststudenten. Die Berichte der deutschen und
englischen Teilnehmer dieses Austausches finden sich
ebenfalls in dieser Publikation. Mittels der Berichte unserer englischen Gaststudenten gelingt auch ein Perspektivenwechsel bei der Betrachtung von Sozialer Arbeit in
Deutschland: sie beschreiben, welche Erfahrungen sie als
Gaststudenten in Stuttgart und bei der sozialen Arbeit in
Stuttgarter Jugendhäusern gemacht haben.
Unsere Publikation soll dieses enorme Erfahrungspotential der Studierenden sichtbar und erfahrbar machen. Wir
danken allen, die bei der Entstehung dieses Buches mitgewirkt haben. Vor allem den Studierenden, die trotz der
knappen Zeit-Ressourcen zurück im Studienalltag an der
DHBW in Stuttgart, ihren persönlichen Erfahrungsbericht
verfasst und uns ihr Bildmaterial zur Verfügung gestellt
haben und hoffen, dass auch nachfolgende Jahrgänge dadurch motiviert werden, ihre internationalen Erfahrungen
mit anderen zu teilen.
Doris Kupferschmidt
Leiterin Zentrum für interkulturelle Kompetenz und
Sprachen (ZIK)
Vanessa Zeh – Ägypten
Caritas Egypt
Ich habe mein Fremdpraktikum in der Einrichtung für Straßenkinder „Kafr-el-Sissi“ in Giza, Ägypten absolviert. Das
Daycarecenter in Giza ist eine Einrichtung der Caritas
Egypt, das Projekt in dem ich mitgearbeitet habe nennt
sich „Children at Risk“.
Dort werden Straßenkinder und Kinder aus problembehafteten Familien 5-Tage die Woche von 9-16 Uhr betreut. Die
Einrichtung beschäftigt neben zwei ausgebildeten Sozialarbeitern zahlreiche andere Mitarbeiter. Das Team hat
mich sehr herzlich und mit offenen Armen empfangen. In
Ägypten wird arabisch gesprochen und nur eine handvoll
der Mitarbeiter konnte Englisch, die Kinder ausschließlich
nur arabisch.
Anfangs war es schwierig auf Grund der Verständigungsprobleme, es gelang mir allerdings schnell die Basics der
arabischen Sprache zu lernen und auch so einen guten
Kontakt zu den Kindern herzustellen. Angeleitet wurde ich
von einer englischsprachigen Sozialarbeiterin, die mir bereitwillig alle meine anstehenden Fragen beantwortet hat.
Das Daycarecenter bietet ein vielfältiges Programm für die
Kinder. Es wird Unterricht in Mathematik, Arabisch und
Englisch angeboten.
Zudem wird zweimal die Woche Musikunterricht gegeben
und für die Jungs gibt es ein spezielles Angebot, mit Holz
zu arbeiten. Die Einrichtung hat Unterrichtsräume, Bastelund Malräume, ein Lesezimmer und ein Musikzimmer. Einmal die Woche geht es für alle Kinder zum Sport in eine
Schule. Es wird nie langweilig, das Angebot ist abwechslungsreich und vielseitig. Die Kinder haben in Kafr-el-Sissi
die Möglichkeit sich zu duschen, bekommen neue Klamotten und bekommen zweimal am Tag eine Mahlzeit.
Das Ziel der Einrichtung ist es, die Kinder in ihre Familien
zurückzuvermitteln und den Kontakt zur Familie wieder
herzustellen. Außerdem geht es darum, die Kinder von der
Straße zu holen, sie zu bilden und vor allen Dingen ihnen
eine unbeschwerte Zeit zu ermöglichen, die sie in ihren
Familien und auf der Straße nicht haben.
Das Arbeiten mit den Kinder hat großen Spaß gemacht.
Ich wurde von allen sehr gut angenommen und super betreut. Die Kinder sind sehr offen und neugierig auf fremde
Menschen. Sie haben mich sofort angenommen und zusammen hatten wir eine unvergessliche Zeit. Zum Anfang
meines Praktikums war alles sehr aufregend, weil ich das
Land, die Leute und vor allen Dingen die Sprache nicht gekannt habe. Ich hatte mich allerdings schnell eingewöhnt
und den kleinen Kulturschock gut überwunden. Die Caritas Egypt hat alles gemacht, dass ich mich bei ihnen wohlfühlgefühlt habe. Die Ägypter sind sehr gast- und
fremdenfreundliche Menschen.
Gewohnt habe ich in Shobra, das ist ein sehr zentral gelegener Stadtteil von Kairo. Dort hat die Caritas ihre Verwaltung und in dem Haus gibt es auch Unterkünfte für Gäste.
Ich musste zwar Miete bezahlen, habe mich aber sehr sicher und gut aufgehoben dort gefühlt.
Insgesamt kann ich das Praktikum nur weiterempfehlen.
Ich habe für mich persönlich mitgenommen, dass es noch
etwas anderes gibt als Europa und dass es wichtig ist, einmal über den Tellerrand rausgeschaut zu haben. Ich
denke, dass es ein höheres Verständnis gegenüber fremden Kulturen mit sich bringt. Außerdem hat die Arbeit mit
Kindern großen Spaß gemacht und sämtliche Berührungsängste, die ich vorher hatte, sind nun wie weggeblasen.
Afraish Sarwar – Deutschland
Villa-Jo – Stuttgart
My Name is Afraish Sarwar and I
am currently studying Youth and
community development in my
second year at University in Sunderland, England.
I carried out my Placement at a
youth house called Villa – Jo
based in Obertürkheim, Stuttgart. The duration of my placement was for 3 months and my
role within the youth house was
to carry out activates with the young people attending
such as:
At first I was not very sure what to expect and kept thinking that the young people would be pretty noisy and not
well behaved, this was due to my preconceived ideas and
working with young people back in England as a lot of the
young people I work with in England are not in education
training or employment and have a low attention span
and sometimes can be very disruptive.
• Boxing sessions
• Cooking sessions
• Football tournaments
• DJ sessions
• As well as informally educating and empowering the
young people through conversations and talking about
any issues that may arise as a result, as conversation is
the most invaluable tool at a youth workers disposal.
When I first started at the youth house a lot of the young
people were very shy in approaching me and said that
they could not speak English but after the first week or so
once they had gotten used to having me around they
slowly started approaching me and talking and the relationships I was building with them started to get stronger
and I could tell they felt a lot more relaxed around me
and in turn I also felt more confident in approaching them
and engaging in activities with the young people.
But during the first week and even to this day I was shocked at how well mannered and respectful the young
people were who attended the youth house, I feel the reason for this was as the young people here in Stuttgart attend the youth house out of free choice as none of the
workers tell them to come week after week to engage in a
certain activity with them unlike in England where the
young people are asked to come week after week as we
carry out workshops or set projects helping to develop
them and move them on.
Another difference is that the youth service in Germany is
a lot better funded than in England and I feel that this is a
very good thing as the youth houses are needed and play
an integral role in terms of educating and allowing the
young people to develop, and the fact that the government fund the youth service so well I personally feel is a
very good decision and is reflected within the youth houses that are all welcoming and have state of the art equipment for the young people to use.
One last difference between England and Germany run
youth houses is the fact that the staff here in Germany
makes an effort to cook fresh food such as pasta, lasagne,
and sandwiches which all the young people enjoy and buy
lots of this fresh healthy food and not as many sweets
and fizzy drink.
In England we have a government policy that talks about
healthy eating but this is not implemented within the
youth service as the kids eat sweets, crisps, popcorn as
they have no other alternative to choose from.
I would like to conclude by saying I have thoroughly enjoyed my time in Stuttgart and at placement everyone has
made me feel very welcome and if ever I needed help they
have been there for me especially the staff at the Stuttgart Cooperative State University.
I truly hope that the Erasmus exchange programme continues to prosper as if you are reading this thinking about
going away to study or for your practical don’t think about
it do it, as going to another country and integrating into
their society and way of living is the best experience you
will ever have and will make you fearless that you can go
anywhere in the world as indeed there is much more to
the world than Germany or England and going away
makes you grow up very quick and opens your eyes to a
whole different culture and way of living, and I promise
you it will be an experience you will never forget.
Brent Sowerby – Deutschland
Café Ratz – Stuttgart
My name is Brent Sowerby and I am currently studying a
BA Honors degree in community and youth work at Sunderland university located in the North East of England.
Each second semester we undertake a 3 month practical
placement in an area of youth and community work which
we feel would be beneficial to our particular learning and
professional interests. This semester I have had the fantastic opportunity to live, work and study in Stuttgart,
Germany.
As well as studying at the university of Sunderland I also
work as a detached youth worker for a charitable organisation called the A690 Youth Initiative based in Sunderland. My job involves working on the streets of 2 housing
estates in the city engaging young people who would not
normally access any kind of youth provision, we are there
in a advisory capacity offering information and guidance
on many issues that young people face growing up in the
city.
My placement is at a purpose built youth house situated
in Unterturkhiem, 40 minutes from the city centre. It is
ran and operated by the Stuttgart Jugendhaus non-profit
LLC and was first established 50 years ago. Today it operates 37 facilities with 360 employees across the city limits
and has thus become the second biggest supporter of
open work with children and youth in Germany.
Although the organisation is separate from the local authority we are given a small budget to run youth provisions
on their behalf and work in partnership with them.
In my observations and time working for a youth organisation in Stuttgart Germany there are many differences in
the way we deliver youth work in England. Firstly because
of the difficulties in finding funding to sustain a charitable
youth organization in England it comes with strict guidelines of how you must use these resources, for example
each piece of work undertaken comes with a mountain of
paperwork and each session must be rigorously evaluated
which detracts from valuable face to face work.
These must be then reported back to the funders on a regular basis. This doesn’t seem to be the case at the youth
house I currently work which sees the workers time being
spent on dedicated face to face work with the young
people. Secondly there are 37 dedicated youth houses in
Stuttgart which in my experience and time here are all
very well attended by young people of all ages.
The youth house is called Café Ratz and is the largest of
the 37 facilities, it boasts a wide range of facilities and
activities for all young people who chose to visit. It has 3
floors with the ground floor catering for the youngest children and offers after school activities and crèche like facilities, this floor also boasts a fully functioning music and
practice room which is open to all the young people of the
youth house.
The first floor holds the office space, sports hall, café and
chill out area as well as a fantastic DJ room. The second
floor has 3 rooms were young people can go to play video
games or just get away and talk with friends in a relaxed
and care free setting. The youth house is well used by all
young people from, and around the area.
As well as working in the youth house I also attend an
English class once a week at the adjacent gymnasium
school with a class of 14-15 year olds, this is an opportunity for the young people to practice and use their English
with a native speaker.
In Sunderland there are very few dedicated youth facilities, and it is seen that attending a youth club is uncool,
and the few that do offer these facilities are not very well
attended. With regards to the school system here there
are big differences between Stuttgart and England, the separation between young people as early as 10 years of
age depending on there intellect is something I don’t understand, or how it can be beneficial to the young people
who find themselves in the lowest school.
I understand from my observations and conversations
with teachers that it is very difficult for young people to
achieve high standards and move up through the school
system from the bottom up. In England when you reach
the age of 11-12 you would attend a comprehensive
school regardless of your intellectual ability and have the
opportunity to intermingle with all pupils of that school
which the pupil attend, although you would attend the
same school you will be assessed by exams and put into
an appropriate class that suites the ability of the child,
but there would be no separation from the school itself.
Lastly the biggest difference between Stuttgart and my
home town of Sunderland is the economic wealth of the
former. Sunderland is a northern city currently struggling
with the recession and high unemployment.
I will close by saying my time here in Stuttgart has been a
positive and exciting one and I have learnt so much, this
will be invaluable for my studies and working experience
alike when I return home.
Lisa Buchholtz – England
Earls Court YMCA
Another problem is that young people can get isolated
once they’ve moved into the hostel. They might have had
a fall-out with their family and not having many friends
who they can talk to. Especially when they’re nor in education neither in employment and hardly leave the hostel
there’s a chance of them getting lonely. Therefore it is important to get them involved in life skills, residents meetings or other group activities.
Furthermore a lot of residents seem to struggle with consistency, whether it is going to college regularly, bringing
in necessary documents to claim benefits or to keep an
appointment. Maybe they’ve never experienced this kind
of consistency with their families or they think, that it doesn’t matter how consistent they are, because they already feel that they are being treated unfair anyway.
Earls Court YMCA provides 24 rooms in a high-support
hostel for single homeless young people aged between 16
and 25 years in the Royal Borough of Kensington and
Chelsea. The hostel helps and encourages the residents to
develop their self-respect and to prepare for independent
living and also offers them help to find suitable move-on
accommodation.
Substance misuse is another problem, which is of course
a subject in every resident’s needs and risk assessment. It
is also a part of their licence agreement that they’re not
allowed to use any drugs on the hostel’s premises. However some residents admit that they smoke cannabis or
drink alcohol on a regular base. The hostel offers them to
set up smoke reduction programmes if they feel they
can’t control their use of cannabis anymore.
The hostel is affiliated to the YMCA, a Christian charity
committed to helping young people regardless of gender,
race, ability, faith or sexual orientation. The staff consists
of the chief executive, a support team (the deputy manager and 4 support workers), the night and cleaning staff, a
financial administrator and a handyperson. A member of
the support team will be available for residents every day
from 7.30 am until 10.30 pm and a member of night staff
will cover reception during the night.
There are a lot of problems which makes the work of the
Earls Court YMCA more difficult. The most obvious problem I see is that a lot of young people who are staying in
the hostel aren’t actually homeless and therefore are not
interested in getting support or open up to any offer from
the hostel, because they are as a matter of fact not in
need of a place to live.
They all might have issues with their families but the real
reason why they consider themselves as homeless is that
they want their own place. Because most of the residents
are not in a very high need considering housing, the majority of nights they aren’t staying in the hostel. For this reason, the staff of the hostel can hardly support them in
areas, where they might have high needs, like emotional
issues, education, substance misuse or financial problems.
Hostel Earls Court
These are only some of the subjects residents might have
issues with. However the needs of each resident should
be looked at and dealt with individually, because different
needs may affect different young people in their own way.
I had expected a lot more contact with and engagement
from the residents, but I’ve learned that for most of the
residents the hostel is a place to stay and to keep their
belongings but not a real home to them and that it’s rather difficult to get them involved in any activities. I’ve also
found out, that as a charity organisation it is very difficult
and means a lot of work to meet all the legal requirements.
As I was doing some research on professional boundaries
policies I was learning how you have to assess every kind
of risk in a workplace and how to reduce these risks. In
addition to that I’ve learned that there are indeed differences between the work in Germany and in England. A
lot of the work here is focused on improving the service
for the client and to receive feedback in as many ways as
possible. Furthermore a lot more of the work with the residents is documented and evaluated than in Germany.
However I think that the time used for documentation,
evaluation and improvement shouldn’t be more than the
actual work with the client.
Even though my expectations had been a little bit different from what I’ve been experiencing over the last eleven
weeks, I was very pleased with my placement at the Earls
Court YMCA, particularly with all members of staff, who
were supporting me very much and who gave me every
opportunity to get the most out of it.
Vor dem Haus meiner Gastfamilie
Wembley Stadium beim Freundschaftsspiel
Mit Kollegen im Pub
Katrin Schweizer – England
Adult Day Care Centre “The Swallows”
Das Adult Day Care Centre ‘The Swallows’ befindet sich in
Salhouse, einem kleinen Sadtteil von Norwich in England.
Dort werden von Montag bis Freitag zwischen 10 und 20
Uhr ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen
tagsüber von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr, von 6 bis 8 MitarbeiterInnen betreut. Das Haus befindet sich in einer ruhigen
und sehr schönen Lage. Es hat ein Wohnzimmer mit vielen
Sitzmöglichkeiten, einen Ruheraum mit einem Bett, einen
sehr großer Essbereich und einen Wintergarten, von dem
man auch den Garten erreichen kann. Des Weiteren gibt
es dort zwei Toilettenräume und ein Bad inklusive Badelifter.
Mein Arbeitstag begann meist um 8.30 Uhr. Um diese Zeit
wird dann zuerst unter den MitarbeiterInnen besprochen,
wer an diesem Tag für welche Aufgaben z.B. Toilettengänge, Medikamentenausgabe zuständig ist. Wenn die
KlientInnen ankommen, gibt es für jeden erst einmal eine
Tasse englischen Tee oder Kaffee. Danach beginnen die
verschiedenen Gruppenangebote. Meist gibt es eine Quizund Diskussionsgruppe, eine Kunst- und Bastelgruppe und
eine Verwöhn- und Entspannungsgruppe.
Mein Morgen bestand daraus, immer wieder in den verschiedenen Gruppen mitzuhelfen. Das heißt ich habe oft
ein Quiz geleitet oder mit den KlientInnen zusammen gebastelt, gemalt oder gepuzzelt. Während des Morgens
habe ich auch des Öfteren die Toilettengänge durchgeführt oder habe Klientinnen gebadet. Um zwölf Uhr gibt es
dann für die KlientInnen ein eigens von der dortigen Köchin zubereitetes Mittagessen. Am Nachmittag finden erneut die verschiedenen Gruppenangebote statt. Um 15.00
gibt es dann für jeden erneut eine Tasse englischen Tee
mit einem kleinen Muffin. So lässt man dann den Tag gemütlich ausklingen, bevor die KlientInnen wieder von Taxiunternehmen oder ihren Angehörigen abgeholt werden.
Day Care Centre “The Swallows”
Nachdem alle KlientInnen ‚The Swallows’ verlassen
haben, wird dann noch aufgeräumt und die Dokumentation erledigt. Außerdem wird immer noch über den Tag
gesprochen, damit jeder mit einem guten Gefühl um 17.00
Uhr Feierabend machen kann. Meine Zeit dort war super,
da ich in alle Arbeitsschritte eingelernt wurde. Ich durfte
nicht nur bei den verschiedenen Gruppenangeboten mithelfen, sondern wurde auch in die Pflege eingeführt. Außerdem durfte ich bei Hilfeplangesprächen teilnehmen
und lernen wie man die Dokumentation und die Medikation durchführt.
Allgemein kann ich sagen, dass ich die Zeit in Norwich
vermissen werde, da es nicht nur eine schöne Zeit mit tollen ArbeitskollegInnen war, sondern auch Norwich und die
Umgebung eine Reise wert ist.
Norwich Castle
Martin Jäger – England
University of Sunderland
Mein Name ist Martin Jäger, ich bin 26 Jahre alt und studiere an der Dualen Hochschule Baden Württemberg Soziale Arbeit.
Unser Studium ist so organisiert, dass sich Theorie- und
Praxisphasen alle drei Monate abwechseln. Für die dritte
Praxisphase ist ein so genanntes Fremdpraktikum vorgesehen, das in einer anderen Einrichtung im Feld der Sozialen Arbeit absolviert wird.
Ich war für diese drei Monate in Sunderland, England und
habe in einem Jugendprojekt mitgearbeitet. Bevor ich
näher auf die Einzelheiten eingehe, ist es mir wichtig
vorab festzuhalten, dass diese Zeit eine großartige Erfahrung war, die ich auf keinen Fall missen möchte.
Die Entscheidung ins Ausland zu gehen fiel relativ kurzfristig. Zwar hatte ich diese Möglichkeit schon früher ins
Auge gefasst, aufgrund der zusätzlichen finanziellen Belastung davon aber wieder Abstand genommen. Als ich
aber durch das „Zentrum für Interkulturelle Kompetenz“
(ZIK) unserer Hochschule von der Möglichkeit erfuhr nach
England zu gehen und darüber hinaus klar war, dass wir
Unterstützung durch das Erasmus-Programm erhalten
würden, entschloss ich mich, diese Chance wahrzunehmen.
Die Vorbereitung und Planung konnte also beginnen. Das
wichtigste war zunächst den Kontakt mit der University of
Sunderland, der Partneruniversität, herzustellen und die
Bewerbung für einen Platz im Studentenwohnheim auf
den Weg zu bringen. Als sehr hilfreich habe ich dabei die
organisatorische Unterstützung seitens des ZIK und die
moralische Unterstützung durch zwei andere Studenten,
die das Jahr zuvor in Sunderland waren, erlebt.
Es lief nicht alles rund und es war einiges an Geduld gefragt, bis kurz vor dem Abflug die Frage der Unterbringung
geklärt war. Keine Frage, es ist natürlich mehr Aufwand
einen Auslandsaufenthalt zu planen, als sich einen Praktikumsplatz zu Hause zu besorgen. Im Rückblick hat sich
dieser aber definitiv gelohnt und die Unterstützung von
deutscher Seite wie auch von englischer (insbesondere vor
Ort) war wirklich sehr gut.
Unser akademischer Kontakt an der University of Sunderland, auch ein Kommilitone hatte sich für England entschieden, hatte uns mitgeteilt, dass das Finden einer
Praxiseinrichtung kein Problem darstellen würde und wir
daher alles weitere nach unserer Ankunft klären würden.
In England angekommen, wurden wir von einer englischen
Studentin abgeholt, die einige Monate zuvor in Stuttgart
war, und zu unseren Wohnheim gebracht. Nicht nur um
unser Wohnheim zu finden, sondern auch wegen der Möglichkeit erste soziale Kontakte zu knüpfen waren wir für
diesen Service sehr dankbar.
Mein erster Eindruck von Sunderland und auch vom Studentenwohnheim war ehrlich gesagt etwas ernüchternd.
Das Wohnheim bietet alles Notwendige, mehr aber auch
nicht. Eine erste Erkundungstour durch die Stadt machte
vor allem eines deutlich: Die offensichtlich hohe Arbeitslosigkeit und die damit einhergehenden sozialen Probleme
prägen das Stadtbild nicht unerheblich. Dieser mäßige
erste Eindruck wurde aber nach und nach durch viele positive Erlebnisse deutlich verbessert. Vor allem in den ersten Tagen war Frau Buchroth, unser akademischer
Kontakt vor Ort, eine große Hilfe, da sie sich viel Zeit
nahm, uns mit allen möglichen Leuten bekannt machte
und natürlich das Finden einer passenden Praxiseinrichtung organisierte.
So kam ich zum Southwick Neighborhood Youth Project
(S.N.Y.P.), einem Jugendprojekt im ehemaligen Arbeiterstadtteil Southwick. Nach dem Zusammenbruch der
Schiffsindustrie und der Schließung der Kohleminen vor
rund zwanzig Jahren gehört dieser Stadtteil zu den Ärmsten der Stadt, mit einer sehr hohen Arbeitslosenquote.
Meine Erfahrungen bei S.N.Y.P. waren vom ersten Tag an
gut. Ich wurde von den Kollegen sehr freundlich aufgenommen und meine Hauptbefürchtung, die Sprachbarriere könnte zu groß sein, zerstreute sich schnell. Keine
Frage, es ist wesentlich schwieriger, gerade in der Arbeit
mit Kindern und Heranwachsenden, Kontakte zu knüpfen
und sich kennen zu lernen wenn man nicht in der Muttersprache kommunizieren kann. Aber, es funktioniert genauso! Diese Erfahrung, langsam ein Mitglied des Teams
zu werden, gemeinsam zu diskutieren und zu scherzen,
war mit das wichtigste was ich aus dieser Zeit mitnehme.
Die Gelegenheit Einblick in die Jugendarbeit in England zu
bekommen war für mich sehr wertvoll. Auf der einen Seite
gibt es große Unterschiede in der Organisation und Finanzierung sowie der Ausbildung, andererseits sind die Interessen und Probleme von Kindern und Heranwachsenden
die gleichen wie in Deutschland. Hier die Unterschiede
und Gemeinsamkeiten auszumachen und Vergleiche anstellen zu können hat meine Perspektive ganz sicher erweitert. Neben den vier Tagen pro Woche im Placement
war auch der eine Tag University pro Woche eine Bereiche-
rung. Beeindruckt war ich besonders davon, dass das Verhältnis von Studierenden und Lehrenden sehr persönlich
ist und sich die DozentInnen sehr um ihre Studenten kümmern.
Die Möglichkeit mit anderen Studenten ins Gespräch zu
kommen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsam auszugehen machte die drei Monate sehr abwechslungsreich.
Sowieso verging die Zeit wie im Flug. Von Sunderland aus,
lassen sich viele interessante Kurztripps unternehmen.
Zunächst natürlich Newcastle, das nur einen Katzensprung entfernt ist und neben der schönen Stadt auch
ausgezeichnete Ausgehmöglichkeiten bietet.
Auch viele andere Städte wie York, Durham, Manchester,
Leeds oder Middlesbrough sind mit Bus und Bahn relativ
günstig zu erreichen. Und natürlich Schottland, hier bietet
sich vor allem Edinburgh als Reiseziel an. Aber auch in
Sunderland selbst lässt sich einiges erleben, vor allem das
Nachtleben mit der Vielzahl an Pubs und Clubs ermöglicht
es einem die englische Kultur hautnah zu erleben…
Ein Vorteil der Unterbringung im Wohnheim ist, dass sich
schnell Kontakt mit anderen internationalen Studenten
knüpfen lässt. So hatten wir hier nie das Gefühl, ganz auf
uns selbst gestellt zu sein.
Noch ein Wort zum finanziellen Aspekt; die Unterbringung
im Wohnheim ist relativ teuer und ich hatte das Glück,
dass das Geld des Erasmusprogramms die Mietkosten annährend gedeckt hat. Aber natürlich ist ein Auslandsaufenthalt immer mit Mehrkosten verbunden. Trotzdem
würde ich im Rückblick jedem empfehlen, diese Anstrengung zu unternehmen, da die neuen Erfahrungen und Erlebnisse sich nicht mit Geld messen lassen.
Für mich persönlich besteht der Gewinn dieser drei Monate in Sunderland weniger in neuem berufsspezifischem
Wissen, als vielmehr in einer veränderten und offeneren
Sichtweise auf das Berufsfeld der Sozialen Arbeit.
Christian Kiefer – England
University of Sunderland
Es war ein stürmischer Sonntagmorgen, als ich in
Newcastle aus dem Flugzeug stieg. Voll bepackt stand ich
am Flughafen und fieberte den nächsten drei Monaten
Fremdpraktikum im Rahmen der DHBW-Stuttgart, Studiengang Sozialwesen, entgegen. Dieses Praktikum beinhaltete sowohl die zu absolvierende Praxisphase, als auch
das Studieren an der „University of Sunderland“. Diese
Kombination hat speziell dieses Fremdpraktikum so interessant gemacht. Die Verbindung von arbeiten und studieren in einem „anderen“ Land ist eine große Herausforderung, aber zugleich auch eine tolle Erfahrung.
Ich wartete am Flughafen auf Stacey, eine Studentin aus
Sunderland, die zu einer früheren Zeit das gleiche Praktikum in Deutschland absolviert hat und sammelte meine
ersten Eindrücke über das englische Leben. Stacey war so
nett und hatte sich bereit erklärt mich vom Flughafen abzuholen und nach Sunderland in das Studentenwohnheim
zu bringen, in dem ich drei Monate verbracht habe.
Als Stacey eintraf, machten wir uns mit der „Metro“ auf
den Weg nach Sunderland. Die Fahrt dauerte etwa eine
Stunde. Nach ein paar kleineren Orientierungsschwierigkeiten fanden wir die Unterkunft. Es war ein klassisches
Studentenwohnheim mit ca. 100 Studentinnen und Studenten. Nach der Schlüsselvergabe und dem Erledigen
des Papierkrams, konnte ich endlich mein Zimmer in Augenschein nehmen. Es war ein kleines Zimmer in einer
WG, in der insgesamt noch 6 weitere Personen wohnten.
Dusche, WC, Wohnzimmer und Küche wurden gemeinschaftlich genutzt. Im Zimmer selbst war das Nötigste vorhanden. Bett, Schrank, Schreibtisch und ein Waschbecken
standen zur Verfügung. Insgesamt zufriedenstellend, jedoch war der Preis für die Unterkunft meiner Meinung
nach viel zu teuer. Wie sich später herausgestellt hat,
wäre es billiger und obendrein komfortabler gewesen,
eine Privatwohnung anzumieten.
„Sans Street Youth and Community Centre“
40. Geburtstag
Nach einer kurzen Vorstellrunde mit meinen Mitbewohnern, machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Ich traf
mich mit einem Kollegen, der sein Fremdpraktikum auch
in Sunderland absolvierte. Wir erkundeten die Stadt und
verschafften uns einen ersten Überblick.
Am nächsten Tag machten wir uns gemeinsam auf den
Weg zu Frau Buchroth. Frau Buchroth war die Koordinatorin des ganzen Praktikums auf englischer Seite. Sie hieß
uns herzlich willkommen und erzählte und erklärte uns
alles was wir wissen mussten. Wie zum Beispiel das Einschreiben an der „University of Sunderland“, der Besuch
bei den uns zugeteilten Praxisstellen und weitere Termine,
die wir in der ersten Woche erledigen sollten. Mit etwas
Stress verbunden gelang uns dies und wir waren bereit,
mit unserem Praktikum zu beginnen.
Wir einigten uns darauf ein Tag in der Woche die Uni zu
besuchen. Die Vorlesung lautete „Youth policy“, zu
deutsch Jugendpolitik. Die Vorlesung fand jeden Freitag
statt. Es war nicht immer einfach der Dozentin zu folgen
und den Zusammenhang des Referats zu verstehen, aber
nach ein paar Vorlesungen wurde es besser. Das Studieren
an der Uni hat mir wirklich viel Spass gemacht. Man kam
mit anderen Studenten ins Gespräch und verbesserte dadurch seine sprachlichen Fähigkeiten. Des Weiteren
bekam man einen kleinen Einblick in das Bildungssystem
Englands.
Von Montag bis Donnerstag arbeitete ich in der mir zugeteilten Praxisstelle. Meine Praxisstelle war das „Sans
Street Youth and Community Centre“, zu deutsch ein Jugend- und Gemeinschaftszentrum. Die Einrichtung lag
etwa 20 Minuten von dem Studentenwohnheim entfernt.
Ich konnte diese bequem per Fuß und Bus erreichen.
Neben der klassischen Jugendarbeit zeichnete sich diese
Einrichtung in einer Hinsicht besonders aus.
City Sunderland
Da es in England keine Schulsozialarbeit wie in Deutschland gibt, übernehmen dies die Jugendhäuser in Kooperation mit den Schulen. Das heißt, dieses Jugendzentrum
betreute an zwei Tagen in der Woche eine Schulgruppe.
Dies war eine Gruppe Jugendlicher im Alter zwischen 15 &
17 Jahren, die starke Verhaltensauffälligkeiten zeigten.
Neben einer sinnvollen Freizeitgestaltung wurden verschiedene Sport- und Freizeitangebote sowie Präventionsund Aufklärungsarbeit angeboten. Ein weiteres Highlight
der Einrichtung war die integrierte Sporthalle im Erdgeschoss. Dort war genug Platz für kleine & große Spiele in
der Gruppe. Die Jugendlichen waren sehr sportbegeistert
und verbrachten ihre meiste Zeit in der Sporthalle. Da ich
selber sehr sportlich bin und schon seit über 15 Jahren
Handball spiele und trainiere, war dies der Punkt, in dem
ich mich einbringen & die Jugendlichen erreichen konnte.
Weitere Aufgaben in meiner Zeit bei „Sans Street Youth
and Community Centre“ waren zum Beispiel, das Organisieren von Angeboten, Hilfe bei Vorbereitungen und das
Betreuen von Jugendlichen. Neben den Jugendlichen, die
in dieser Einrichtung ihre Freizeit verbrachten, gab es
auch noch die ein oder andere Erwachsenengruppe. Ein
Computer- und Internetkurs für Anfänger oder das Lernen
für die Fahrschule waren wesentliche Inhalte in diesen
Kursen. Mein Aufgabenbereich beschränkte sich jedoch
auf die Jugendarbeit. Es war ein tolles Team, mit dem ich
zusammenarbeiten durfte. Jeder war sofort zur Stelle und
stand mir bei jeglichen Fragen zur Seite. In meiner ganzen
Zeit über habe ich mich kein einziges mal „fremd“ gefühlt.
Auch die Jugendlichen akzeptierten mich und kamen auf
mich zu.
Gute Englisch-Kenntnisse waren klar von Vorteil, denn keiner bzw. nur ganz wenige sprachen deutsch. Mit dem
„Schul-Englisch“ kam man nicht weit. Für den Dialekt, der
dort gesprochen wird, musste man erst einmal ein Gefühl
bekommen. Einen gewissen Wortschatz sollte man schon
mitbringen. Aber irgendwie konnte man sich immer verständigen. Wenn man es nicht mit seinem beschränkten
Wortschatz schaffte, nahm man eben noch Hand und Fuß
dazu.
Das Fremdpraktikum in Sunderland war eine ganz besondere Zeit für mich. Nicht nur, dass ich meine Sprachkenntnisse wesentlich verbessert habe, sondern auch, dass ich
in einem fremden Land im Sozialen Bereich arbeiten und
zugleich die Universität besuchen konnte, war für mich
besonders von Bedeutung.
Ich habe sehr viel in diesen drei Monaten gelernt, neue Erfahrungen gesammelt und nette Leute kennengelernt. Ich
würde mir so eine Chance nicht entgehen lassen und es
sofort wieder tun. Ich danke hiermit nochmals Frau Kupferschmidt und Frau Süchting und dem ganzen DHBWTeam für die tolle Unterstützung.
Insgesamt war ich sehr zufrieden mit der Einrichtung und
den Menschen, die dort arbeiteten. Der Abschied viel mir
schwer.
Hafen Sunderland
Kathedrale Durham
Ina Romer & Anja Wellie – Ghana
Onipa Nti Hand in Hand mit Ghana e.V.
Unser Fremdpraktikum in Ghana, von Anja Wellie und
Ina Romer
Am 03.01.2010 war es so weit. Der Flug nach Ghana in die
Hauptstadt Accra startete. Bereits beim Aussteigen aus
dem Flieger atmet man die afrikanische Luft ein und läuft
gegen eine Hitzewand, allein dies ist schon ein Erlebnis
für sich. Gleich in den ersten Tagen reisten wir in das Dorf
in dem wir die nächsten drei Monate sesshaft werden sollten: Dormaa-Ahenkro, im Westen Ghanas gelegen.
Da unsere Gastmutter schon öfter Praktikanten bei sich
aufgenommen hatte, war der Empfang nicht sehr überschwänglich. Sie gehörte zu den wohlhabenden Bewohnern und war in dem Dorf nicht sonderlich beliebt, was es
schwer für uns machte, Anschluss in Dormaa zu finden.
Aber bald schon sollten wir viel zu tun bekommen: Unsere
Arbeit bzw. die Schule startete. Am ersten Schultag wurden wir herumgeführt, alle Lehrer wurden uns vorgestellt
und alle Gebäude wurden besichtigt. Wir konnten uns aussuchen, was wir gerne wo machen würden. Also beschlossen wir, in die Primary School mit Kindergarten zu gehen.
Alle diese vier Klassen waren in einem Gebäude untergebracht.
Die erste Woche fing damit an, dass wir uns aufteilten und
in allen vier Klassen hospitierten. Gleichzeitig merkten wir,
wie schwer es uns doch fiel, damit umzugehen, wie die
Lehrer mit den Kindern umgingen. Diese wurden z.B. geschlagen, wenn es nicht gleich so funktionierte wie die
Lehrer es sich vorstellten.
Der Unterricht für die Schüler bestand hauptsächlich
darin, Aufgaben abzuschreiben, bzw. abzumalen oder
nachzusprechen; „Nachzügler“ wurden ignoriert.
Die Lehrer erwarteten von uns, dass wir Unterricht machen, was uns, wie wir erklärten, aufgrund der Verständigungsschwierigkeiten (die Kinder lernten erst seit kurzem
Englisch) und der für uns so nicht umsetzbaren Unterrichtsmethoden schwer fiel. Wir erklärten, dass wir uns
das Schulsystem anschauen und Kinder mit Schwierigkeiten unterstützen wollten. Trotzdem gerieten wir oft in die
Situation, dass Lehrer in einer Klasse fehlten und so wir
gezwungen waren die Kinder zu beschäftigen.
Da uns die vierund fünfjährigen
kaum verstanden, entschieden
wir uns dafür, in
eine Klasse mit
sechs- bis neunjährigen Schülern zu gehen.
Dort bestand
unsere Aufgabe
hauptsächlich
darin, Hefte zu
korrigieren und
Aufgaben immer
wieder zu erklären. Positiv war,
dass wir Abwechslung brachten und neue Ideen in den
eingefahrenen Schulalltag einbringen konnten. So gestalteten wir den Sportunterricht mit allen vier Klassen (120
Kinder) um nur ein Beispiel zu nennen.
Es war ersichtlich, dass die Lehrer bereit waren neues anzunehmen, auch wenn klar war, dass die deutschen pädagogischen Ansätze nicht annähernd oder so kurzfristig
umzusetzen waren.
Persönlich können wir beide sagen, dass wir viel mehr für
uns mitgenommen haben, als wir dort hätten vermitteln
können. Die Menschen und die Kultur kennen zu lernen,
die doch eine ganz andere war, ist eine Erfahrung, die wir
jedem nur ans Herz legen können. Wobei drei Monate ein
Zeitraum ist, der kaum mehr als ein Kennenlernen und Zurechtfinden zulässt.
Wer allerdings eine Kompetenzerweiterung in Form von
Wissen für das Studium erwartet, sollte seine Ansprüche
gering halten, da fachliche Standards rar sind.
Erfahrungen kann man hauptsächlich im persönlichen Bereich sammeln, davon jedoch nicht zu knapp.
Rebekka Diebold – Kamerun
Garden for Education and Healing
Das christliche Kinderheim “Garden for Education and Healing” , das sich in der englischsprachigen Nordwestregion
Kameruns befindet, ist eine Einrichtung, die sich um Kinder aus sehr schwierigen Verhältnissen kümmert. Zusätzlich zu den etwa 25 Kindern im Heim (von 0 Jahren bis
etwa 20 Jahren) gehören noch 750 andere Kinder, die in
Pflegefamilien wohnen, zum Programm der Nichtregierungsorganisation. Dazu gehört das Arbeitsgebiet „Fieldwork“, also Hausbesuche, Registrierung und „follow-up“.
(Gewalt, Armut, …) aber vieles ist auch unersetztlich
(Liebe, Hilfe, ein Lächeln,…)
Meine Anleiterin, eine Nonne, ist eine sehr aktive, charismatische „Powerfrau“, mit der jeder Tag eine Herausforderung ist, durch die man sehr viel lernt. Teilweise kann das
auch recht anstrengend sein, man ist 24 Stunden am Tag
und sieben Tage die Woche im Einsatz. Feste Arbeitszeiten
gibt es nicht, weder für die Nonnen noch für die Freiwilligen dort.
Alles in allem habe ich persönlich sehr viel gelernt und
bereue keinen Tag. Es war aber auch eine wahnsinnig anstrengende Zeit und wer sich für so einen Aufenthalt entscheidet, benötigt eine riesige Portion an Ausdauer, Kraft
und Geduld sowie die Bereitschaft, sich auf die Probleme
der Kinder in einer völlig anderen Kultur einzulassen. Man
sollte sich bewusst sein, dass man relativ „alleine“ ist und
die Einrichtung eben keine europäischen Standards in
Bezug auf Hygiene, Essen und professioneller Sozialer Arbeit leistet. Dies sollte man aushalten können.
Ich und einige meiner Kinder aus dem Waisenhaus
Zu meinen Aufgaben gehörten tägliche Unterrichtsstunden mit den Kindern: Hausaufgaben betreuen, Prüfungen
vorbereiten, erklären, lernen, etc. sowie Projekte mit den
Kindern (Massage, Mosaik, Backen und anderes).
Außerdem war ich Ansprechpartnerin, „Mamaersatz“, Babysitterin, Mitorganisation von großen Veranstaltungen
(Weihnachten, Taufe, Spendenaktion); eben immer dort
unterwegs wo angepackt werden musste und Hilfe gebraucht wurde (auch mal kochen oder sauber machen).
Die Kinder im Heim benötigen viel Zuwendung und sind
häufig traumatisiert. Es sind Straßenkinder, Kinder aus
Kinderarbeit oder Kinderhandel, HIV-Kinder, Aidswaisen,
inzestuöse Kinder, geistig behinderte oder misshandelte
und missbrauchte Kinder.
Ganz anders als in Deutschland ist professionelle Distanz
kaum oder nicht möglich. Für die Kleinen übernimmt man
die Rolle der Mutter, für die größeren die der „großen
Schwester“ oder Freundin. Trotzdem wurde ich mit sehr
viel Respekt behandelt, die Kinder bezeichneten mich teilweise als ihr Vorbild. Andere Freiwillige hatten hier größere Probleme, mit den Kindern zurechtzukommen, da sie
oft sehr verschlossen und auch nicht berechenbar sind
(ich war allerdings auch schon nach dem Abitur ein halbes
Jahr in dieser Einrichtung tätig). Überhaupt ist vieles, was
ich dort gesehen und erlebt habe, sehr schwer zu ertragen
Sister Ann Emmanuel, die “Hausmutter”,
eine presbyterianische Nonne
Das Waisenhaus, "Garden for Education and Healing"
in Bamenda, Kamerun
Benedikt Seybel – Kenia
UHURU – Für Kinder ohne Hoffnung e.V.
Die Eindrücke in Kenia und das Erlebte in Kisumu, der
800.000 Einwohnerstadt, sind schwer in Worte zu fassen.
Daher das wichtigste zuerst: Die Mühen in der Vorbereitung und auch vor Ort haben sich mehr als gelohnt und
ich bin überaus dankbar für die dort verbrachte Zeit.
Was beispielsweise zu den Vorbereitungen gehört ist das
Impfprozedere lang im Voraus und so lästige Fragen wie:
Nehme ich eine Malariaprophylaxe oder nicht und wenn
ja, welche?! Dies sind aber nur überaus deutsche Probleme die sich relativ schnell in Luft auflösen wenn man
erst vor Ort ist; denn hier lautet die Frage: Wie dusche ich
aus Plastikbechern oder Eimern und wie erkläre ich dem
Polizisten, dass es eventuell gegen jegliche Menschenwürde ist, als erste Wahl die Straßenkids beim Wegrennen
gleich zu erschießen?
Eine Kommilitonin und
ich sind in einer kenianischen Familie untergebracht gewesen, die uns
sehr gut in die Kultur eingeführt hat. Dadurch,
dass Davies, unser Anleiter und Familienvater,
mit seiner Familie selber
im Slum wohnt konnten
wir das Lebensgefühl direkt erleben. Aus Eimern duschen, kochen auf dem Gasherd bzw. Feuerstellen und Stromverfügbarkeit wenn man
Glück hat, das „Eingesperrt-Sein“ am Anfang wenn es
dunkel wird, weil es draußen zu unsicher ist: All dies sind
die ersten Eindrücke gewesen; genau wie auch die vielen
Menschen, die wie „human traffic“ überall und immer
neben den Straßen sind und man sich fragt „wo kommen
die alle her, was machen sie und wo gehen sie hin?“. Das
Leben spielt sich auf der Straße ab, warum auch nicht, bei
25 Grad (fast) durchgehend auf dem Äquator.
Der Aufgabenbereich von mir lässt sich nicht sehr klar
eingrenzen, ich will es jedoch versuchen. Als Studenten
aus Deutschland war klar, wir sind hier, um zum Einen die
Sozialarbeit in Kenia kennenzulernen, also Davies zu begleiten, zum Anderen aber auch für einen fachlichen Austausch zu sorgen. Und wir können durchaus zum
professionellen sozialarbeiterischen Handeln beitragen.
Die Woche über wurde gearbeitet, hier gab es feste Termine wie dienstags und freitags Streetwork, montags Wochenplanung und Teambesprechung, Mittwochnachmittag
am Kindergericht zu sein. Die restliche Arbeit gruppierte
sich um diese Punkte. Wir haben also am Anfang in Allem
Davies begleitet, sei es mit der Frauengruppe, mit dem
Näherinnen-Projekt, auf den Straßen oder Sportplätzen
mit den Straßenkindern, bei Amtsgängen oder in der Arbeit mit den verschiedenen Exekutiven, Verhandlungen/
Prozessen am „Highcourt“ und Besuchen im Kindergericht, Besuchen im Hochsicherheitsgefängnis oder im Kindergefängnis.
Ein weiterer Bestandteil war auch, verschiedenen Individuen (Straßenjungs, allein auf sich gestellte junge Mädchen, etc.) Hilfe bei der Lösung alter Familienkonflikte
anzubieten oder entlegene Dörfer zu besuchen und zu
vermitteln. Dieser Teil der Arbeit ist auch deswegen wichtig, weil der deutsche Teil der Organisation Spender für
diese Individuen sucht und vermittelt um dann zielgerichtet das (wenige) Geld einzusetzen. Ich bin mir sicher ich
habe noch Einiges vergessen aufzuzählen, aber die Arbeit
war nie gleich und somit jeder Tag eine neue Überraschung.
Es gab nicht viel Negatives was an dieser Stelle zu berichten wäre. Ich denke, dass jeder individuell mit den Eindrücken umgehen muss. Man sollte sich meiner Meinung
nach klar sein, dass Afrika nicht mit den westlichen Ländern verglichen werden kann. Trotzdem tut man es natürlich. In dieser Hinsicht kann das Erlebte manchmal ganz
schön runterziehen. Man muss also einen Weg finden, wie
man mit den Eindrücken umgehen kann. Ich habe beispielsweise ein Tagebuch geschrieben. Eine Stelle lautet:
„Die Grenze zwischen im Gefängnis sein und es nicht sein
ist relativ schmal. Ich bin froh wieder draußen zu sein,
denn nicht nur die Gefangenen schauen mich komisch
an...das Gefühl ist echt komisch wenn man sich die jungen
Wärter so anschaut, wie sie da sitzen mit ihren G3 Maschinengewehren, obendrauf die Kappe gehängt. Alles ist so
zum greifen nah real. Krass. They don't get what a human
beeing should get. You feel not like a human beeing
should feel. They take their human dignity“.
Negativ sind also manche Eindrücke die u.a. auf andere
Selbstverständlichkeiten zurückzuführen sind. Die Todesstrafe existiert und viele finden das gut. Dass Menschen
sterben - und zwar andauernd - ist normal. Ist es hier in
Deutschland auch, aber
wir gehen anders damit
um. Aber alleine das
Land hat soviel Schönes
zu bieten, gigantische
Naturphänomene und
umwerfende Landschaft
rauben einem oft den
Atem. Was die Arbeit angeht war mir als krassester Unterschied
aufgefallen, dass sie mir
viel gegeben hat.
Die Straßenjungs sind anders dankbar für die Hilfe und die
Unterstützung als es Punker hier sind. Mit kleinen Gesten
kann viel Vertrauen und gegenseitige Sympathie erworben
werden. Die Erlebnisse mit den Kids sind teilweise krasser
und Familiengeschichten schockierender, aber man kann
auch soo viel tun und im Einzelnen Helfen. Und das bekommt man zurück.
Die Mühe lohnt sich so oft. Wie wir in die Kultur und die
Andersartigkeit der Arbeit eingeführt wurden habe ich als
durchwegs positiv empfunden. Die Anleitung war am Anfang sehr gut, als wir dann auch selbstständig Dinge erledigen konnten war das toll.
Für jeden, der mit dem Gedanken spielt, sein Fremdpraktikum im Ausland zu absolvieren: Es ist einfach, eine gute
Stelle zu finden, es ist nicht mit hohen Kosten verbunden
und es ist eine so tolle Erfahrung die einen Impfmarathon
durchaus aushaltbar macht.
Mein Fazit: MACHEN! Einzige Voraussetzung: Offen sein
für alles. Jeder der auf Cheesburger und heiße Duschen
angewiesen ist sollte in Deutschland bleiben ;)
Umso mehr ich mich auf die Dinge eingelassen habe umso
mehr habe ich kennengelernt und für mich gewonnen.
Und das kann mir keiner nehmen – Benne
Davies Bruder, ein Student, Davies, Lisa und Benne
Lisa Frank – Kenia
UHURU – Für Kinder ohne Hoffnung e.V.
UHURU – für Kinder ohne Hoffnung e.V. ist der deutsche
Verein, der auf UCDP zurückgeht, Uhuru Children Development Project. Der ursprüngliche Gründer ist Davies
Okombo, der u.a. versucht, die Jugendarbeit in Ostafrika
zu entwickeln und voranzutreiben. Er ist der Leader des
East African Mobile Youth Network!
Des Weiteren besteht eine Zusammenarbeit mit ISMO (International Mobile-Work Organisation, Stuttgart). Neben
Davies’ Tätigkeit als Prediger und Familienvater von zwei
adoptierten Mädchen und einem eigenen Sohn, betreibt
er gemeinsam mit seiner Frau Projekte, die sich an Straßenkinder, Waisenkinder, Frauengruppen, Stadtteile,
Schulen und vieles mehr richten. Vor allem die Arbeit seiner Frau Christin besteht darin, Bedürftige aufzunehmen
und ihnen ein sicheres und geborgenes Zuhause zu gewähren – jeder ist willkommen!
Davies Herz schlägt hauptsächlich für die Straßenkinder.
Er ist immer für sie da und eines seiner Mottos ist: “It’s always social-work time!” Zu dieser Arbeit gehört Streetwork, Gruppenarbeit, Reintegration und Einzelfallhilfe; um
nur die Oberbegriffe zu nennen. Bei der Streetwork geht
es in erster Linie um den Vertrauensaufbau als Voraussetzung der späteren Zusammenarbeit. Bei Davies kann man
viel lernen, was Partizipation und Gegenseitigkeit angeht.
Wenn ich etwas von dem Kind will muss ich mich auf Augenhöhe begeben und individuell seine Bedürfnisse anhören, egal welcher Art diese nun sind. Ich nehme das Kind
ernst, genau so wie ich möchte, dass es mich ernst
nimmt. Als wir mittags mit acht Kindern sprechen wollen,
bringen wir Milch und Toastbrot mit, unsere Geste der
Wertschätzung. Wir wissen aber auch, dass die Kids sonst
nur ans Essen denken würden und sich nicht konzentrieren könnten, jeder Gedanke würde sich nur damit beschäftigen, wie sie etwas zu essen bekommen können...
Mirgul Jahakova – Kirgisistan
Ministerium Arbeit und Sozialschutz
Mein Fremdpraktikum in Kirgisistan
Ich heiße Mirgul Jahakova und komme aus Kirgisistan.
Kirgisistan liegt in Zentralasien und ist ein ganz kleines
Land mit 6 Million Einwohnern. Die Hauptstadt ist Bischkek. Unsere Muttersprache ist Kirgisisch, zweite Sprache
Russisch.
Seit drei Jahren bin ich in Deutschland. Zur Zeit studiere
ich an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.
Mein Fremdpraktikum habe ich in meiner Heimat in Kirgisistan gemacht. Als Studentin von Deutschland Praktikantin im Heimatland zu sein, das war ein besonderes Gefühl!
Ich war im Ministerium für Arbeit und Soziales und hatte
Gelegenheit in einem Kinderhaus mit behinderten Kindern
zu arbeiten.
Ich habe mir vorher nie viel Gedanken über behinderte
Menschen gemacht, man hat sie eben wahrgenommen
oder eben auch nicht. Wie wertvoll die Arbeit mit diesen
Menschen ist und wie sehr sie einen im positiven Sinn verändern kann, habe ich gelernt.
Ich habe gelernt, dass auch und gerade Menschen mit Behinderungen Gefühle und Begabungen haben, die man auf
den ersten Blick so nicht vermuten würde.
Das waren meine positiven Erfahrungen. Aber leider gab
es auch negative Seiten: z. B. zu wenig Personal und nicht
ausreichend Ausrüstung und Hilfsgeräte für behinderte
Menschen.
Allgemein in Fremdpraktikum habe ich viel Spaß gehabt.
Wenn es noch mal ein Fremdpraktikum geben würde,
könnte ich mir gut vorstellen, noch mal dort hinzugehen.
Bettina Weidner – Österreich
Haus am Seespitz
Es war einmal, vor nicht
allzu langer Zeit, eine
DHBW - Studentin, die im
Rahmen ihres Studiums,
wie viele andere Studenten, vor eine große Frage
gestellt wurde:
„Wo soll ich nur mein
Fremdpraktikum absolvieren…?“
Sie überlegte hin und her,
hatte eine schlaflose
Nacht, nach der anderen… und kam schließlich zu dem
Entschluss, dass es eine Einrichtung im Suchtbereich sein
sollte. Doch wenn du jetzt glaubst, damit wäre diese Frage
beantwortet… liegst du ziemlich daneben! Denn nachdem
der Fachbereich feststand, kam sogleich die nächste
Frage:
„Soll ich in Deutschland bleiben, oder mich ins Ausland
wagen?“
Da diese Studentin allerdings mit der Englischen Sprache
nicht allzu gut befreundet ist, wurde die Auswahl ziemlich
eingegrenzt. Schließlich, nach vielem grübeln, stand endlich die Entscheidung. Es sollte Österreich sein!
„Wie kommst du denn auf Österreich?“ wurde sie sehr
häufig gefragt. „Das ist ganz einfach!“ erklärte sie daraufhin immer wieder geduldig. „1. verstehe ich die Sprache
dort. 2. habe ich eine Einrichtung der Therapienetz GmbH
gefunden, welche meinen Vorstellungen entspricht und 3.
liegt diese Einrichtung mitten im Ski-Gebiet, was eben gerade im Winter für mich sehr praktisch ist.“ Doch mit dem
ersten Punkt hat sich die Studentin ganz schön getäuscht.
Denn man sollte nie vergessen, dass auch Österreich ein
eigenes Land ist!
Österreich ist zwar nicht weit entfernt, trotzdem ist es für
jemanden der nicht von dort kommt, fast unmöglich die
Österreicher mit ihrem Dialekt von Beginn an zu verstehen. Die Österreicher selbst, machten auf die Praktikantin
allgemein einen sehr offenen und herzlichen Eindruck,
wozu sicher auch die Begrüßung „Griaß di“ und das generelle „du“ zwischen allen Personen seinen Teil dazu beiträgt. Auch mit einigen rechtlichen und kulturellen
Unterschieden wurde die Studentin sehr überrascht.
Es war ihr schon bewusst, dass sie sich in einem anderen
Land befindet, doch hat sie mit derlei Unterschiede zu
Deutschland nicht gerechnet.
Gearbeitet hat die Studentin direkt am Aachensee, in
einer Kurzzeittherapie für Drogenabhängige, im ´Haus am
Seespitz`. Dies ist eine stationäre Einrichtung mit verschiedenen Therapieangeboten, wie Psychotherapie, Arbeitstherapie und Musiktherapie. Die meisten Klienten im
Zeitraum zwischen Januar und März, waren zwischen 20
und 30 Jahre alt. Im Rahmen der Arbeitstherapie werden
der Haushalt, Küche mit eingeschlossen und die Instandhaltung des Hauses erledigt. Kurse wie z.B. Deutschkurs,
Gedächtnistraining, Soziales Kompetenztraining und Bewerbungstraining sind – wie die Therapieangebote – fest
in die Wochenstruktur mit eingegliedert.
Was hat denn da diese Studentin den ganzen Tag so gemacht?
Begonnen hat das Praktikum hauptsächlich mit beobachten und mitlaufen in verschiedene Gruppen, aber auch
kleinere Aufgaben wie z.B. Klienten bei Arztbesuchen zu
begleiten, waren von Anfang an möglich.
Mit der Zeit bekam die Studentin dann immer mehr Aufgaben, wie unter anderem den Deutschkurs und das Gedächtnistraining zu übernehmen und die Mitarbeit in der
Arbeitstherapie sowie viele andere Dinge.
Auch in der Sozialarbeit konnte sie einen weit gefächerten
Einblick bekommen. Dieser ging von der Sozialanamnese,
verschiedenen Antragstellungen, Schuldenregulierung,
Jahresausgleich, Ausgangsplanung mit Klienten,… bis hin
zur Vorbetreuung von Klienten im Entzug, welche im Anschluss in die Kurzzeittherapie kommen möchten.
Sehr wichtig bei dieser Arbeit ist Wertschätzung, Respekt,
Klarheit und Abgrenzung gegenüber den Klienten. Angst
vor Konflikten sollte jemand, der in diesem Bereich arbeiten möchte, nicht haben.
Denn unter anderem kommt es durch konsequentes Verhalten gegenüber den Klienten zu manchen Konflikten
und Meinungsverschiedenheiten, welchen man nicht aus
dem Weg gehen sollte.
Doch trotz allem hat der Studentin das Praktikum in
Österreich sehr viel Spaß gemacht – und wenn sie nicht
studieren würde, wäre sie dort noch heute.
Sascha Knödler – Rumänien
Sozialprojekt Concordia
Nach meinem Sprachkurs (3 Wochen) war ich
für eine Woche im Kinderdorf von Concordia
in Ploiesti. Dort half ich
in einem der Häuser und
leitete das tägliche
Sportprogramm am
Nachmittag. Danach arbeitete ich im Sozialzentrum in Bukarest. Hier
bekamen die Straßenkinder medizinische
Erstversorgung, Waschgelegenheit, frische Kleidung,
Essen, Notschlafplätze und Beratung. Ich kümmerte mich
um die Freizeitgestaltung, hauptsächlich am Nachmittag
und Abend. Außerdem unterrichtete ich Gitarre, Deutsch
und Englisch.
Ich beim abendlichen Toben im
Kinderhaus in Moldawien.
Vormittags bin ich gemeinsam mit dem Leiter des Sozialzentrums auf die Straße gegangen. Dort haben wir Obdachlose (meist junge Erwachsene, aber auch Jugendliche
und vereinzelt Kinder) aufgesucht, unser Projekt vorgestellt und Tee ausgeteilt. Ein wichtiger Teil im Leben dieser
Jugendlichen und Kinder ist der Glaube an Gott. Darum
begann und endete jeder Morgen auch mit einem gemeinsamen Gebet. Hier konnte jeder auf seine Weise (egal welchem Glauben er angehört) danken und für seine Freunde
und Familie bitten. Es wurde mir auch ermöglicht, in andere Bereiche der Sozialen Arbeit hineinzuschnuppern. So
konnte ich einige Male in der Verwaltung Erfahrungen
sammeln und sogar für 4 Tage nach Moldawien reisen, in
das ärmste Land Europas. Dort betreibt Concordia ein weiteres Kinderdorf und über 30 Suppenküchen für die Ärmsten (Jung und Alt). Hier verlebte ich schöne Abende mit
den Kindern im Kinderdorf und half mittags beim Verteilen der Suppen.
Viele Kinder finden bei CONCORDIA ein Zuhause und die
Möglichkeit, ein selbständiges Leben zu führen. Aus Kindern am Rande der Gesellschaft werden Hoffnungskinder.
Weihnachtsfeier in der Sporthalle des Sozialzentrums
mit 250 Menschen von den Straßen Bukarests
Das Kinderdorf "Farm" in Ploiesti. In jedem Haus leben
bis zu acht Kinder in familiären Strukturen zusammen.
Abstieg in einen Wartungskanal - hier schlafen auf
engstem Raum teilweise bis zu 20 Straßenkinder.
Abendessen meiner "Gast"-Familie auf der Farm.
Larissa Neick – Schottland
Yipworld
mercial use and free to local schools. The team I am
working with is focused on disadvantaged young
people. The team is specialised on the educational needs
and aspirations for the future career or employment
choice of these children. They are aged 14 till 19. Their
work consists of supporting them to get back into the
school daily routine. This can happen in one to one sessions or a course which includes online learning, lots of
group building sessions and discussions about subject
areas which matter to these kids. E.g. truancy, behaviour
of teachers, private circumstances such as territorialism,
family issues or even just talking about the latest news.
These children get referred to yipworld mostly by schools.
Heeyyja everyone,
My name is Larissa and... well how to introduce myself? I
started studying social work at the Cooperative University
of Education in October 2008 – and how all of you guys
because we are all in the same semester J. So, what can I
tell you? I achieved my final degree in Science of Education in the Black Forest and moved on with travelling
around the world for nearly two years. I love to travel.
If you do as well or if you are interested in intercultural
competencies e.g., you could easily attend a ZIK course –
they offer a wide range of really interesting classes to join.
My placement contact initially got transferred by ZIK as
well. Honestly, never thought about moving to Scotland
before but when the first thought came into my head and
grew I kept on going and thought: well... actual why not?
I tried to find someone to move into my flat in Stuttgart,
successfully. I tried to find a nice room or house to share
in Scotland and I did so successfully. And right now I am
sitting in the office and just realizing that a “wee” (Scottish for little, small) dream came true: always wanted to
live next to the sea, always wanted to have an open fire in
the lounge and always wanted to hear sea gulls on my
way to work...
My placement is located in yipworld (for further information please visit www.yipworld.org). The organisation was
launched by Janice Hendry ten years ago. Based in Cumnock, a rural area, yipworld provides a wide range of services to children, young people and adults. A free drop-in
service during evenings and weekends, an outreach service to schools and local communities via their high profile mobile internet satellite van – the T.A.R.D.I.S (training
and recreation delivered in situ), delivering a wide range
of recreational and educational personal developmencourses.
The most recent service is the PULSE full professional recording studio. Open to members of the public for com-
After the courses, the young folk is able to attend the lessons in schools again or focus on finding a job. A wider
understanding of the importance of education and employment as well as an increased belief in themselves,
higher self-esteem and self-reliant which all attribute to
them becoming confident individuals. These are some of
the positive outcomes after a class with yipworld. I have
seen groups on the beginning and on the end of such sessions and it’s an incredible change the young people is
going trough. Differences: the first few weeks I worked in
the U.K. I got more and more surprised at how many differences there actually are. But after a while I just realized
that I made a mistake: to be quite honest I didn’t expect
that much differences because we are all looking the
same. For example: if you are travelling to China or Africa
the people look so different.
And I did not know what to expect or maybe haven’t been
aware of the fact, that it is still a different culture over
here. What I have realised is how innate our own culture
can be. When I have reflected on this, I have realised that
it is the link to our own culture which make us more judgemental towards others. I didn’t see this during all of my
travels but the time over here gave me a lot to think
about and trying to see my own culture from a bird’s
point of view which has allowed me to stand back a look
at Germany.
It doesn’t mean, just because you are used to something
it’s automatically the best... If someone told me I would
have been in Scotland a year ago, working with a Social
Enterprise company I would not have been able to picture
myself but now that I have been I am able to reflect on
the best and live changing experience that has ever happened to me. I will miss the ‘Highland Hairy Coos’.
And I am so thankful, can’t explain... to everybody who
pushed me forward!
Elisabeth Blank – Schweiz
Stiftung Wendepunkt
Es ist 6.45 Uhr und ich sitze ziemlich verschlafen im Bus
auf dem Weg zur Arbeit. Im Radio ertönt irgendeine
Jodel/Örgelie-Musik, die ich überhaupt nicht zuordnen
kann und mein einziger Gedanke ist: „Oh mein Gott, ich
bin in der totalen Pampa gelandet!“ Plötzlich beginnt jemand auf die Örgelie-Musik zu rappen, was mir wiederum
das Gefühl verleiht nun vollends von allen guten Geistern
verlassen worden zu sein.
In der halben Stunde, in der der Bus durch sämtliche Käffer der Schweiz (ich befinde mich in der Zentral Schweiz,
ca. 60 km von Bern entfernt auf der Fahrt von Zofingen
nach Oftringen bei Olten) zu fahren scheint, kommt mir
der Gedanke an zu Hause. Da würde ich mich jetzt nochmal gemütlich im Bett rumdrehen und weiterschlafen.
Und hier?
Ich komme um 7.15 Uhr in meiner Einrichtung an, der Stiftung Wendepunkt. Im Internet habe ich schon gelesen ge-
habt, dass die Einrichtung Langzeitarbeitslosen und Asylbewerbern Arbeitsplätze bietet. Ich bin in der Konfektionierung eingesetzt und muss eine Gruppe von ca. 20
Personen dazu bringen, verschiedenste Packarbeiten zu
erledigen. Alles nach einem genauen, zum Teil sehr straffen Zeitplan. Um 7.15 Uhr ist Teambesprechung, um 7.30
Uhr Arbeitsbeginn, um 12.00 Uhr Mittagspause, um 14.50
Uhr die zweite Teambesprechung, um 17.00 Uhr Arbeitsende, die Ausbildungsvergütung beträgt 1200, - CHF pro
Monat, wovon Miete und Lebensmittel den Bärenanteil
verschlingen (Lebenshaltungskosten in der Schweiz extrem hoch, wer aber bei der Migros einkauft, kommt gut
über die Runden).
Problematik? Ganz klar, die Sprache! Aber nicht nur die
der Menschen aus dem Kongo (Französisch mit extremem
Dialekt), aus Spanien, dem Iran, aus Afghanistan oder Vietnam, sondern ganz klar auch das Schweizerdeutsche
macht mir ziemlich zu schaffen.
Wer in Deutschland lebt und denkt, Schweizerdeutsch sei
nur so eine Art abgekupferter Dialekt des Deutschen, da
er ja schon so oft in der Schweiz zum Skifahren war, der
irrt. Die Schweiz mit ihren 26 Kantonen hat in beinahe
jedem Kanton einen ganz eigenen Dialekt. Damit ist nicht
einmal nur der französische, italienische oder retoromanische Dialekt gemeint, sondern ganz klar auch der Deutsche! Erst nach ca. 4 Wochen erschließt sich mir langsam,
was die Mittagessensunterhaltungen eigentlich genau bedeuten. Zu Hilfe dabei kommt mir, mancher Norddeutsche
wird das nicht verstehen können, mein Schwäbisch, da es
dem Schweizerdeutschen mit den vielen sch-Lauten ähnlich ist. Nach 6 Wochen dann die erste entspannte Unterhaltung und das erste Kompliment: „Eli, du bisch a Guete!
Am Anfang hesch no nüüüht verschdanda, abr jetzt
redsch wia dr Ottmar Hitzfeld!“ Aha. Danke ( ).
Auch sonst möchte ich noch auf ein paar Eigenheiten der
Schweizer kurz eingehen. Neben ihrer freundlichen Art anderen Nationen gegenüber, ist ihnen der Deutsche zunächst einmal etwas suspekt. Mit Vorurteilen, wie dem
arroganten Deutschen, der auf Mallorca sich am Ballermann die Birne wegsäuft, das perfekte Hochdeutsch
spricht, ganz ohne Dialekt, dessen Autobahnen ja über die
Berge gehen, statt einfach durch einen Tunnel ( ), der
immer noch ein verkappter Bürokrat ist muss auf jeden
Fall gerechnet werden. Allerdings ist aus meiner Sicht
hierzu folgendes zu sagen: Wenn man ein Praktikum bei
der Stiftung Wendepunkt macht, wird man freundlich aufgenommen.
Ich habe in den drei Monaten, die ich dort gearbeitet
habe, Menschen kennengelernt, die ich heute als Freunde
bezeichnen würde und die mir unheimlich ans Herz gewachsen sind. Ich habe gelernt, dass man aus Vorurteilen
nichts ziehen kann, außer Angst und Hass und, dass es die
Aufgabe von mir war, diese Vorurteile bei meinen Schweizerdeutschen Kollegen abzubauen. Dass mir das zum
größten Teil gelungen ist, zeigt sich an den Abschiedsgeschenken, die ich bekommen habe, ebenso wie an dem
Mail-Kontakt, den ich immer noch mit Einigen habe.
Wer offen auf die schweizerdeutschen Kollegen zugeht
(auch der Begriff des Kollegen ist dort anders zu gebrauchen, nämlich als im Deutschen „Freund“), der wird auch
offen aufgenommen.
Ich habe in den drei
Monaten, die ich
dort war gelernt,
dass auch ein Volk,
das von meinem
Stuttgarter „Daheim“ nicht so weit
entfernt ist, eine eigenständige Nation
ist, die auch so verstanden werden
möchte und eben gerade nicht als verkappte Deutsche.
Das schönste Kompliment, das ich in den drei Monaten erhalten habe (extra aus dem Dialekt des Berner Oberlandes übersetzt ;-)): „Eli, an dir ist eine Schweizerin verloren
gegangen!“
…und noch etwas: Die Musik, die ich an meinem ersten
Tag im Bus gehört habe, stammt von einem Sänger namens Bligg (Hip-Hop), der auf schweizerdeutsche Heimatmelodien rappt-ganz anders und viel besser als DJBobo!!
Auf das Konzert von ihm, zu dem ich von meiner Mitbewohnerin dort eingeladen wurde, freue ich mich jetzt
schon. Hebts Guet! Eli
Sindy Becker – Südafrika
Masifunde Bildungsförderung e. V.
Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2009 absolvierte
ich mein Fremdpraktikum in Port Elizabeth in Südafrika.
Dort arbeitete ich im Bildungsförderungsverein e.V. „Masifunde“. Masifunde bedeutet auf der Sprache der Xhosa:
„Lasst uns lernen!“ Masifunde e.V. ist ein privat über
Spenden finanzierter Bildungsförderungsverein, der es
Kindern und Jugendlichen aus Walmer Township in Port
Elizabeth in Südafrika ermöglicht, eine High School außerhalb des Townships zu besuchen.
Lehrer aus den Township-Kindergärten und Krippen suchen Kinder mit besonderen Kompetenzen aus den Gruppen heraus und vermitteln sie über Masifunde e.V. an eine
Schule außerhalb des Townships. Diese Kinder/Jugendliche werden über eine Patenschaft aus Deutschland unterstützt. Unter anderem werden somit Schuluniform und
-gebühren, die dort anfallen, übernommen.
Um für die zu unterstützenden Kinder eine umfassende
und nachhaltige Förderung sicherzustellen, bietet Masifunde eine nachschulische Betreuung im Rahmen des
„Homework Club“ an. Im Rahmen von „Learn4Life!“ Stunden wird den geförderten Kindern eine intensive außerschulische Förderung in grundlegenden „Life-Skills“
angeboten. Weitere 90 Kinder und Jugendliche aus dem
Township, können an den außerschulischen Projekten teilnehmen.
Zu den außerschulischen Angeboten gehörte unter anderem das Fotoprojekt „Connecting Conntinents“, welches
parallel in meiner Stammeinrichtung der Ev. Stiftung Arnsburg in Lich lief und durch mich in Port Elizabeth im Township Walmer durchgeführt wurde. Dieses Fotoprojekt
sollte die interkulturellen Kompetenzen der Kinder und
Jugendlichen beider Länder verstärken. Durch regelmäßige Briefaustausche und Themen zu Freundschaften, Familie, Hobbies, Fußball u.a. wurde dieses Projekt zum
Leben erweckt.
Das Fotoprojekt hat in Zusammenarbeit mit einer südafrikanischen Studentin stattgefunden und war für mich eine
tolle Erfahrung. Die Wege durch das Township und die
Menschen, die einen offen in die Herzen schließen, hat
mich sehr bewegt. Auch die Arbeit mit den Kindern und
Jugendlichen, die verschiedene Ideen in das Projekt brachten und schnell zu begeistern waren, war ein schönes Erlebnis.
Das Team von Masifunde war offen für neue Ideen, Fragen
und Problemen. Auch die Umgebung und die Landschaften von Südafrika waren einfach etwas fürs Auge.
Ich persönlich würde diese „Reise“ jedem empfehlen, der
offen für Neues ist, auf sich alleine gestellt sein und auch
Aufgaben selbstständig übernehmen kann!
Melanie Kuttelwascher – Südafrika
Nhelengelo Home Based Care
Nach kurzer aber intensiver Vorbereitung hat mir der Verein 'takathemba e.V.' die Möglichkeit geboten für 3 Monate in einem von ihnen unterstützten Projekt in der
Republik Südafrika mitzuarbeiten. Hierbei handelt es sich
um ein Projekt das sich um verwaiste und vernachlässigte
Kinder in der Mpumalanga-Provinz kümmert. Außerdem
werden in 'Nhlengelo' sogenannte 'care-giver' ausgebildet, die sich um Kranke und Sterbende in der umliegenden Umgebung kümmern.
vor, während und
nach den Tests
waren 8 'lay-counsellor' zuständig, die
mich schnell in die
Arbeit eingeführt
hatten und ihre Erfahrungen bereitwillig mit mir geteilt
haben.
Die Arbeit in diesem Projekt war sehr vielseitig und hat
großen Spaß gemacht. Sowohl der direkte Kontakt zu den
Patienten wie auch die alltägliche Mitarbeit in der Klinik
haben mir die dortige Kultur ein Stückchen näher gebracht. Auch die Organisation von großen und kleinen
Events, wie zum Beispiel zum Welt-AIDS-Tag, verdeutlichten mir so manchen Unterschied in der Arbeitsweise.
Untergebracht war ich in dieser Zeit bei einer alleinerziehenden Mutter und deren 3 Kindern im Alter von 5 bis 19
Jahren. Bereits die erste Begegnung war sehr herzlich und
ich habe mich vom ersten Moment an wohl gefühlt. Die
Situation bei der Arbeit war allerdings weniger zufriedenstellend und bereits nach 2 Wochen war klar, dass ich
mich um einen Projektwechsel bemühen musste, wenn ich
den Ansprüchen der Ausbildungsinhalte gerecht werden
wollte. Durch viel Glück und die richtigen Bekanntschaften
vor Ort gelang es mir ein Vorstellungsgespräch bei 'Hlokomela' zu arrangieren.
Dieses Projekt hat das ehrgeizige Ziel die Verbreitung von
HIV und anderen Krankheiten auf den Farmen in und um
Hoedspruit einzudämmen. Zu diesem Zweck wurden 4 private Kliniken errichtet in denen Menschen mit HIV kostenlose, medizinische Versorgung bekommen können.
Außerdem sorgen die Mitarbeiter des Projekts für eine
umfangreiche Aufklärung zu Themen wie 'sexuell übertragbaren Krankheiten'
oder 'häuslicher Gewalt'.
Eine meiner Aufgaben bestand darin die Krankenschwester bei ihren
täglichen Visiten zu den unterschiedlichen Kliniken zu
begleiten und unter anderem die Patienten beim Beantragen von Zuschüssen
zu unterstützen. Außerdem
wurden stets freiwillige,
kostenlose HIV-Tests angeboten. Für die Beratung
Im Großen und Ganzen habe ich durch die Mitarbeit in
diesem zweiten Projekt jedoch hauptsächlich gelernt, dass
der Einsatz eines
einzigen Menschen
das Leben vieler
zum positiven wenden kann. Das Projekt wurde vor nur 5
Jahren ins Leben gerufen, da die Gründerin einen
dringenden Bedarf
an Aufklärung unter
den Farmarbeitern
der Region sah. Vor
allem die saisonalen
Arbeitskräfte forcieren die AIDS-Problematik und Projekte wie Hlokomela tragen einen großen Teil zur Verbesserung der Lebensumstände bei.
Nataschka Nicaise, Jennifer Molzen & Tina Grzes – Tanzania
SOS Kinderdorf
Hujambo Pamoja!!! Firstly we would like to introduce ourselves. Our Names are Jennifer, Nataschka and Tina. Our
Internship took place in Arusha, Tanzania. We worked in
the SOS-Organisation in all the following parts: in the Village itself the Kindergarten and the Hermann-GmeinerSchool.
The main work was in the SOS-Children Village which is an
organisation for children who are orphans coming from
difficult backgrounds, aged from birth to 18 years old.
There are ten houses with ten children who live together
with one house mother.
For the whole village there is one village father. We took
the opportunity to work in all ten houses. During the mornings we helped the mothers in managing the households. Cooking, cleaning and washing tasks were required.
When the children returned from school we supported
them with their homework and occupied them with games
and other activities until dinner.
The Kindergarten is divided into three groups. The children learn how to read and write, basic mathematical
skills such as counting numbers, addition and subtraction.
The children also have a playing time supervised by the
teachers and a resting time in which the teachers train
them to understand the responsibilities of everyday life
through stories and songs.
We assisted the teachers in educating and were also responsible for supervising the children during breaks and
encouraged them to play games.
In the Hermann-Gmeiner-School orphans from the SOSVillage and some of the underprivileged children from the
surrounding communities are taught. The school is divided into two parts, primary school from class one to class
seven and secondary school from class eight to class
twelve.
Part of our responsibility there was to participate in the
lessons and supervising the breaks. A further task was to
accompany the children to their homes to get to know the
childrens´ backgrounds and to experience their living situation. The internship in the third semester is in a different working area.
Therefore a comparison can not be made. Even if we were
to work in the same area as our organisation in Germany,
there would still be a major difference between social
work in Tanzania and in Germany.
Social work in Tanzania is not a well known profession
and a lot of social areas are still in a process of developing social work. Due to that fact, the so called social
workers are very grateful to have students from Europe to
help the development of social work through European
standards.
Marion Hensel – Thailand
Christliche Deutsche Schule Chiangmai
Warm und chaotisch – das war mein erster Eindruck von
Thailand.
Aber dabei blieb es nicht.
Während meines Fremdpraktikums an der Christlichen
Deutschen Schule Chiang Mai (CDSC) in Thailand durfte
ich viele Erfahrungen sammeln, von denen ich noch lange
zehren werde.
An der CDSC war ich in der Schulsozialarbeit und der
kirchlichen Gemeindearbeit tätig. Diese Arbeit hat mir viel
Freude bereitet - jeden Tag gab es etwas zum Lachen.
Nach den 3 Monaten fand ich es schade schon wieder
nach Deutschland zurück zu gehen, aber natürlich habe
ich mich auch sehr auf meine Lieben zu Hause gefreut.
Pünktlich zu Weihnachten durfte ich wieder gesund und
munter am 24.12. in Frankfurt ankommen.
Die vielen Eindrücke von Thailand werde ich wohl nie vergessen:
Die Freundlichkeit der Menschen, die Gelassenheit, die lockere, kreative und bescheidene Lebensart der Thais, das
Mopedfahren, die Geckos, die Hunde, die Natur, der liegende Mond, die Sonne, die Sandstrände….
Absolut unvergesslich sind die zahlreichen Wochenendtrips durch Nordthailand und ein abschließender Urlaub in
Bangkok und auf Koh Samui.
All meine Erwartungen und Wünsche an dieses Praktikum
wurden bei weitem übertroffen. Ich bin sehr dankbar für
diese Zeit und möchte sie auf keinen Fall missen.
Àrpád Ernyes – Ungarn
Familien und Jugendhilfe
Ich habe mein Fremdpraktikum im Südosten Ungarns, in
einer kleinen Stadt absolviert. Dévaványa hat 8900 Einwohner, die vor allem in der Landwirtschaft tätig sind. In
dieser Gegend (Kommitat Békés) war die Arbeitslosigkeit
schon immer sehr hoch, über 12% liegt sie derzeit.
Die Einrichtung, in der ich gearbeitet habe, ist eine „Familien- und Jugendhilfe“. Zu uns kamen Klienten mit den
verschiedensten Problemen: Schulden, Probleme mit der
Ehe, Schwierigkeiten bei der Erziehung usw.
In Dévaványa gibt es sehr wenige Möglichkeiten zu arbeiten, aber die Einwohner, die dort geboren sind, möchten
nicht wegziehen. Es gibt aus diesem Grund sehr viele Arbeitslose, die aber trotz des Mangels an Geld, Familie
gründen wollen und dies auch tun.
ähnlich und man könnte schon sagen, dass die Familienhilfe, bei der ich mein Praktikum gemacht habe, nach
einem Konzept gearbeitet
hat, das man als „Lebensweltorientierung“ bezeichnen könnte. Es wird auch
individuell ein Hilfeplan
für den jeweiligen Fall erstellt, allerdings nicht so
präzise und ausführlich
wie in Deutschland. Man
kann sagen, dass in der
Einrichtung teilweise auch
„Case-Management“ betrieben wurde.
Wenn jemand in der Stadt doch einen Job findet, ist seine
Existenz trotzdem noch nicht gesichert. Man verdient hier
im Durchschnitt 80.000 Forint = 320€, die Preise sind aber
nicht viel niedriger (mittlerweile sind sie gleich hoch) als
in Deutschland. Wegen des niedrigen Gehaltes, bekommt
man, wenn man arbeitslos wird, auch dementsprechend
wenig. Im Durchschnitt bekommen Arbeitslose monatlich
25.000 Forint = 100 Euro! Aber es gibt auch Klienten, die
noch weniger, oder gar nichts bekommen.
Wir hatten Fälle im Bereich Kindeswohlgefährdung, Schuldenprobleme, Erziehungsprobleme; halfen Klientinnen und Klienten aber auch z.B. beim Ausfüllen eines Antrags für
Sozialhilfe, da sie es alleine nicht hinbekommen hätten.
In Ungarn ist es auch ein Problem, dass zu wenige Sozialarbeiter zu viele Klienten „betreuen“ müssen. Außerdem haben nicht alle eine sozialarbeiterische
Ausbildung, d.h. von den 6 Beschäftigten haben 2 Sozialarbeit/Sozialpädagogik studiert. Die anderen haben entweder „nur“ Pädagogik studiert oder waren Lehrerinnen
und sind nach einer Weiterbildung (familientherapeutische) in der Familien- und Jugendhilfe gelandet.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich sehr schöne und interessante 3 Monate in Ungarn verbracht habe. Ich habe in
der Einrichtung sehr viel gelernt und weiß nun, dass auch
bei uns in Ungarn immer mehr für die Bedürftigen getan
wird.
Die Sozialarbeiter in Ungarn haben andere Bezeichnungen
für die Konzepte und Methoden nach denen sie arbeiten.
In Ungarn gibt es auch Theoretiker, die diese Konzepte
entwickeln, deshalb gibt es dort keine lebensweltorientierte Beratung oder multiperspektivische Fallarbeit.
Die deutschen und ungarischen Theorien sind aber sehr
Bemerkung:
Um in Ungarn ein Fremadpraktikum machen zu können,
muss man aber sehr gut ungarisch sprechen können, da
die Klienten andere Sprachen nicht verstehen. Bei der Arbeit mit Roma-Klienten kann die Romani („Roma-Sprache“) noch eventuell von Vorteil sein.
Mirjam Morlok – USA
Denver Rescue Mission
„Welcome to the Champa House New Life Program!
The staff welcomes you to Champa House. We are glad
that you have taken this opportunity to make significant
changes in your Life. In order to help you walk in your
new life and reach your goals, we have established
Champa House as a refuge where you will be protected
from unsafe and undesirable influences. If these are your
desires as well, we think you will find hope and restoration at Champa House!“
Resident Handbook
Praktikum Bei der Denver Rescue Mission
Es lohnt sich!
Champa House von vorne – zum Schutz
der Frauen, gibt es kein Namensschild!
Die DRM hat viele verschiedene Bereiche ( z.B. da Champa
House) und lässt die Studierenden wählen in welchem Bereich sie arbeiten wollen, außerdem haben die Studenten
je einen/eine Anleiter/in. Die Einrichtung stellt Kost und
Logis außerdem ein kleines Taschengeld, das „locker“ für
die Freizeitgestaltung reicht. Die Arbeit ist professionell
und interessant, die Arbeitszeiten wie in Deutschland.
Alles in Allem hat mein Praktikum super viel Spaß gemacht, ich habe viel dazu gelernt und kann es total empfehlen!
Mirjam Morlok
Bewerben geht ganz einfach unter
www. denverrescuemission.org
Spaß muss sein – mit den Kids im Zoo!
Und auch die Freizeitgestaltung darf nicht zu kurz
kommen – wir Praktikanten in den Rocky Mountains
IMPRESSUM
Herausgeber:
Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart
Baden-Württemberg Cooperative State
University Stuttgart
Prof. Dr. Günter Rieger, Leiter des Studiengangs
Soziale Dienste in der Justiz und Dekan Sozialwesen
Auflage: 100 Stück
Stand: Mai 2010
Redaktion: Doris Kupferschmidt
Mitarbeit: Studierende der Dualen Hochschule Studienjahrgang 2008, Studierende der University of Sunderland
Gestaltung und Druck: Walter Druck GmbH,
Korntal-Münchingen
Fotos: Privat
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