Münchner Lehrerzeitung
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ISSN 0340-5834 · B 3387 F · Juni 2014 3 Münchner Lehrerzeitung MLZ – Verbandsorgan des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbandes e. V. Letzte Wahl 2013/14 Erste Wahl BLLV! Hauptpersonalratswahlen 2014 Editorial Waltraud Lu či ć und Oswald Hofmann Inhalt bringen in den Hauptpersonalrat die besondere Situation der Beschäftigten an Grund-, Mittel- und 2 3 Förderschulen in Großstädten ein. Liebe Mitglieder, mit den soeben absolvierten Europawahlen ging ein „Super-Wahl-Schuljahr“ dem Ende entgegen, in dem auf allen vier politischen Ebenen von der Kommune bis zur EU gewählt wurde. Noch aber steht eine Wahl bevor, die uns - ungeplant - erst durch eine vorangegangene Wahl beschert wurde: die Zusammenlegung des Kultusministeriums mit dem Wissenschaftsministerium in Folge der Landtagswahl macht im Juli 2014 die Neuwahl zu einem – dann gemeinsamen – Hauptpersonalrat erforderlich. Für MLLV-Mitglieder ist es selbstverständlich, die jeweiligen BLLV-Listen zu wählen, schon allein um den überaus erfolgreichen „BLLV-Topdiplomaten“ (siehe Interview rechts) Rolf Habermann als Vorsitzenden an der Spitze der für alle Beschäftigten wichtigsten Personalvertretung zu bestätigen. Aber auch die durch den Zusammenschluss der Ministerien neue Gewichtung im Hauptpersonalrat erfordert große Unterstützung und Geschlossenheit im BLLV, um seinen Einfluss auf Entscheidungen des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst für die Beschäftigten im Bildungsbereich zu erhalten. Wir, als „gemischtes Doppel“ aus dem MLLV im bisherigen Hauptpersonalrat (Lučić für Grundschulen und Mittelschulen, Hofmann für Förderschulen samt Schulen für Kranke), werden gerne weiterhin für Sie unsere langjährige Personalratserfahrung einbringen. Als derzeit einzige Münchner Lehrkräfte im HPR haben wir spezifische Kenntnisse um die Besonderheiten und erschwerten Arbeitsbedingungen an großstädtischen Grund-, Mittel- und Förderschulen. Sorgen wir gemeinsam am 15.-17.Juli durch eine hohe Wahlbeteiligung für eine Personalvertretung, die den Rückhalt der Beschäftigten und die maßgebliche Rolle des BLLV in deren erfolgreicher Vertretung bestätigt! Ihre Waltraud Lu či ć 2 Ihr Oswald Hofmann Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 4 5 8 9 6 6 16 19 7 10 14 15 16 18 Editorial Hauptpersonalratswahlen 2014 Personalratswahl Interview mit Rolf Habermann, Spitzenkandidat des BLLV bei den HPR-Wahlen Ankündigung Wiedereinsteigerseminar Bildungspolitik Wie bringt sich OB Reiter in die Planung Freiham ein? Anton-Fingerle-Bildungspreis für F. J. Bruckbauer Wettbewerb Münchner Schulpreis Verbandsleben Beitragseinzug Sing mit Geburtstage Nachruf Dr. Pointner Bildungspolitik / Kinderhilfe Regierung fördert Schulfrühstück FG Förderschulen Förderschultag: Lernen vielfältig gestalten – auf dem Weg zu einem inklusiven Bildungssystem Interkulturelle Bildung Theaterprojekt mit dem FestSpielHaus für Ü-Klassen Geschichtswerkstatt Führungen Fachgruppe Ernährung / Gestaltung Fortbildung „Duftlampe“ Pensionisten aktiv Kaufbeuren, Termine IMPRESSUM Inhaber und Verleger: Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband e. V. (MLLV), Bezirksverband des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Bavariaring 37, 80336 München, Telefon: 089 - 72 10 01-808, Fax: 089 - 72 10 01-809 Verantwortliche Redakteurin: Sabine Sattler, Telefon: 089 / 719 21 01, E-Mail: [email protected] Layout, Gestaltung, Anzeigenbetreuung: Masterplan München, Grafik- und Webdesign, www.mymasterplan.de Redaktionsschluss Heft 4/2014: 26. Juni 2014 Alle Artikel und Mitteilungen bitte stets per Mail an den Redakteur senden, Post an den Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband. Manuskripte, Zeitschriften, Nachrichtendienste und Besprechungsexemplare werden ebenfalls an den Redakteur erbeten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Besprechungsexemplare wird keine Haftung übernommen. Die mit Namen gekennzeichneten Artikel stellen die Meinung des Verfassers, nicht aber eine Stellungnahme der Redaktion dar. Die Münchner Lehrerzeitung erscheint 6 x jährlich. Preis je Ausgabe 2,– € zzgl. Versandkosten. Für Mitglieder des MLLV ist der Verkaufspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Personalratswahl Unser BLLV-Topdiplomat steht zur Wahl Rolf Habermann ist Spitzenkandidat des BLLV bei den HPR-Wahlen trophäen“, die meine Arbeit bestimmen. Sehr häufig sind es die kleinen Hilfestellungen für Kolleginnen und Kollegen. Daneben gab es in den letzten Jahren auch einige „big points“ – an erster Stelle die Einführung von funktionslosen Beförderungsämtern, die aktuell für über 15.000 Kolleginnen und Kollegen finanzielle Verbesserungen gebracht haben. Persönlich stolz bin ich auch, bundesweit einmalig die Antragsmöglichkeit für Altersteilzeit erhalten zu haben. Zufrieden sein können wir auch mit der Einkommensentwicklung sein – im Bundesvergleich beträgt der Gehaltsvorsprung für Beamtinnen und Beamte bis zu 8.000 Euro. Auf welche erfolgreichen Abwehrkämpfe bist du besonders stolz? BLLV-Spitzenkandidat Rolf Habermann (re) im Gespräch mit Christian Marek (li), unserem ÖPR-Vorsitzenden. Rolf Habermann ist Vorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes (BBB), Vorsitzender des Übergangshauptpersonalrates beim Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunstund Abteilungsleiter Dienstrecht und Besoldung im BLLV. In diesen Funktionen hat er in den letzten Jahren mit einem Höchstmaß an diplomatischem Geschick unsere Interessen als Lehrerinnen und Lehrer vertreten. Seine Spitzenkandidatur bei den anstehenden HPR-Wahlen ist der Spitzentrumpf des BLLV. Du bist auf so vielen Spielfeldern aktiv. Wie lassen sich diese Positionen überhaupt parallel bewältigen? Alle meine Spielfelder lassen sich bestens vereinbaren und ergänzen sich hervorragend. Damit bin ich auch nicht auf „Fremd“-Informationen angewiesen, sondern habe in aller Regel Originalton. In allen Bereichen (Hauptpersonalrat, Beamtenbund und BLLV) habe ich hervorragende Mitarbeiter – allen voran die Kollegen Dietmar Schidleja, Gerd Nitschke und Oswald Hofmann – die mich mit aller Kraft großartig unterstützen. Als Einzelspieler wären die Aufgaben nicht leistbar. Du hast in den letzten Jahren für die Kolleginnen und Kollegen an GrundHaupt- und Förderschulen auf entscheidenden Feldern erfolgreich argumentiert und positive Entwicklungen erkämpft. Welche sind deine Haupttrophäen? Es sind nicht immer nur die „Haupt- Da steht an erster Stelle der Erhalt der Stellen trotz stark rückläufiger Schülerzahlen, der die Einstellungssituation besonders im letzten Jahr sehr positiv beeinflusst hat. Auch die Rückführung der Wochenarbeitszeit von 42 auf 40 Stunden war noch vor Jahren unvorstellbar. Erfolgreich abgewehrt wurden auch Angriffe auf das System der Beihilfe. Besonders brisant war dies bei der Diskussion um die Bürgerversicherung, die zweifelsohne das Ende des bestehenden Systems der Privatversicherung und der damit verbundenen Beihilfe bedeuten würde. Deshalb sind wir als Beamtenbund sehr dankbar, dass die Vertreter Bayerns (Frau Staatsministerin Melanie Huml und Herr Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer) bei den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene unsere Argumente übernommen und diese Pläne gestoppt haben. Die Folgen wären für unsere Kolleginnen und Kollegen fatal gewesen. Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 3 Personalratswahl / Ankündigungen Wer sind deine wichtigsten Mitstreiter im MLLV, die sich auch auf der Kandidatenliste zu den HPR-Wahlen wiederfinden? Da sind in erster Linie die allgegenwärtige Waltraud Lučić (die sehr darauf achten muss, mit den Kräften zu haushalten) und der Experte für Dienstrecht und Arbeitnehmerfragen, Oswald Hofmann, zu nennen. Beide unterstützen mich großartig. Beste Zusammenarbeit besteht auch mit Dr. Michael HoderleinRein, dem Münchenkenner, Harun Lehrer, dem Fachmann für Migrationsund Integrationsfragen, sowie Franz Josef Bruckbauer, dem Leiter der BLLVFachgruppe Schulleitung. Und du bist natürlich auch ein wichtiger Berater und Begleiter meiner Arbeit, auch wenn du als Vorsitzender des örtlichen Personalrats in München nicht für den HPR zur Wahl stehst. Der MLLV kann insgesamt sehr stolz auf seine Führungsmannschaft sein. Wo siehst du den dringendsten Handlungsbedarf für die nächsten Jahre, was sind die Schwerpunkte deiner mittelfristigen Agenda? Als Vorsitzender unseres Dachverbandes Bayerischer Beamtenbund (BBB) und des Hauptpersonalrats, will ich mich weiter dafür einsetzen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in jeder Lebenslage zu verbessern. Derzeit stehe ich in Verhandlungen bezüglich weiterer Flexibilisierungen bei der Altersteilzeit und dem Freistellungsjahr. In der Frage flexibler Ruhestandsmodelle mit flexiblen Ausstiegsmöglichkeiten werde ich nicht locker lassen. Weiter werde ich darauf achten, dass Beamtinnen und Beamte in Bayern ihre Spitzenposition im Ländervergleich bezüglich Einkommenshöhe und Beförderungsmöglichkeiten behalten sowie die Grundsätze der Beamtenversorgung und der Beihilfe unangetastet bleiben. Nicht zuletzt gilt mein Augenmerk der Ausweitung der Regelungen zur sogenannten Ballungsraumzulage. Für all dies bitte ich um Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen im MLLV. Interview: Christian Marek, Ehrenvorsitzender des MLLV und ÖPR-Vorsitzender München-Stadt Wiedereinsteigerseminar 2014 Wir sind nich t wahlmüde! ! HPR-Wahl vom 15. bis 17. Juli 2014! Jede Stimme für den BLLV und seine Kandidaten! Briefwahl erleichtert hohe Wahlbeteiligung! Detaillierte Wahlinfos des BLLV rechtzeitig an Ihrer Schule! Aushang der amtlichen Informationen in Ihren Lehrerzimmern! Aus der Elternzeit zurück ins Klassenzimmer… Aus einer Beurlaubung wieder ins Schulleben einfinden… … Das sollte kein Sprung ins kalte Wasser werden! • Was ist neu am Lehrplan Plus? • Gibt es neue Beurteilungsrichtlinien? • Was hat es mit der Inklusion auf sich? • Was ist der Projektquali und wie läuft er ab? • Rechtsfragen!? • WTG und Englisch in der Grundschule? Zur Beantwortung dieser und sicherlich vieler anderer Fragen plant der MLLV zum Ende dieses Schuljahres ein „Wiedereinsteigerseminar“, in 4 Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 dem kompetente Referenten zu den genannten Themen Stellung nehmen und wichtige Neuerungen vorstellen werden. Wann? Donnerstag, den 26. Juni, von 14:00 Uhr bis ca. 16:30 Uhr ! Wo? Mittelschule an der Simmernstraße 2, 80804 München Anmeldung: Interessenten können sich jetzt schon bei Julia Neumann melden Tel.: 089-20 03 62 77 oder E-Mail: [email protected] Unterstützen Sie uns! Wer von den Kolleginnen und Kollegen Lust hat, den „Wiedereinsteigern“ mit Rat, Tat und Mut zur Seite zu stehen, ist zu dem Seminartag herzlich eingeladen. Bildungspolitik Bildungscampus Freiham: Jetzt gilt’s! Wagt der neue OB Dieter Reiter den Befreiungsschlag? Vor der Stadtratswahl äußerte sich der damalige OB-Kandidat Dieter Reiter sehr zurückhaltend zum Bildungs- und Kulturcampus Freiham. Beim Bildungsempfang der Münchner SPD stellte er allerdings in Aussicht: „Ich finde die Idee wirklich gut. Das werde ich unterstützen.“ In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob Reiter Wort hält. Der Auslobungstext zum Architektenwettbewerb für den Bildungscampus wurde noch vor der Wahl vom Stadtrat ohne Einbindung des MLLV beschlossen. Dieser Text ist von entscheidender Bedeutung für den weiteren Verlauf, denn er legt die Aufgabe für die teilnehmenden Architekturbüros detailliert fest. Es ist erkennbar, dass das Referat für Bildung und Sport das ursprüngliche Gesamtkonzept für den Bildungscampus stark überarbeitet und dabei auch einige Forderungen des MLLV aus der Beteiligungsveranstaltung „Zukunftswerkstatt“ (Februar 2013) aufgegriffen hat. Allerdings ist der Spielraum eng begrenzt, weil Zuschnitt und Lage des Grundstücks bereits 2011 trotz aller Einwände planerisch zementiert wurden: • Die Südseite des Bildungscampus liegt weiterhin direkt an der Bodenseestraße, was die Architekten nun vor die große Herausforderung stellt, trotz der nötigen Lärm- und Sonnenschutzmaßnahmen eine optimale ganztägige Aufenthaltsqualität in diesen Gebäuden zu erreichen. • Zwischen Schul- und Sportcampus verläuft weiterhin eine Erschließungsstraße mit erheblichem Verkehrsaufkommen. Die Verbindung beider Areale für die Nutzer soll nach wie vor mit einer Unterführung hergestellt werden, die als „angstfreier Raum“ gestaltet werden soll. Damit soll zumindest ein Gefühl von Sicherheit vermittelt werden. • Das Campusgelände ist für den vollständigen Betrieb im gebundenen Ganztag sehr knapp bemessen. Freiflächen zum Toben oder für Naturerfahrungen kommen deutlich zu kurz. • In den Gebäuden ist angesichts der beschränkten Grundfläche nur Platz für das schulische Raumprogramm. Damit haben weder Elternbildung (z. B. „Schule mal anders – Mütter lernen Deutsch“) noch Familienhilfe oder kulturelle Einrichtungen einen festen Platz auf dem Campus. Schulzentrum oder Bildungscampus? Ein Bildungs- und Kulturcampus ist weit mehr als ein Schulzentrum: Er bietet Platz für lebenslanges Lernen und Raum für verschiedenste kulturelle Aktivitäten. Damit wird der Campus zum Ort der Begegnung und des Austausches aller Generationen und Milieus. Identität und Zusammenhalt im neu erbauten Quartier werden dadurch enorm gefördert. Diese Perspektive lässt der Auslobungstext allerdings nicht erkennen. Präzedenzfall: Messestadt Als die Messestadt Riem vor einem guten Jahrzehnt entstand, war ebenso euphorisch vom „Weiterbau der europäischen Stadt“ die Rede wie jetzt in Freiham. Mittlerweile ist offensichtlich, dass sich die Messestadt zum sozialen Brennpunkt entwickelt. Sie kann für viele Münchner nicht die nötige Lebensqualität bieten, sie ziehen weg. Immer höhere Investitionen in soziale Infrastruktur wie etwa das neue Bildungslokal werden nötig. Und das, obwohl es in der Messestadt bereits seit Jahren etliche Räume für kulturelle Nutzungen und viele soziale Einrichtungen gibt. Das Konzept geht nicht auf, weil der örtliche Zusammenhang fehlt. Dialoge, die hier mühevoll eigens angeregt und am Laufen gehalten werden müssen, würden sich auf einem Kulturcampus fast von allein ergeben. Perspektiven In Freiham ist ein entschiedenes Umsteuern nötig. Angesichts des mittlerweile weit fortgeschrittenen Planungsstandes und des laufenden Wettbewerbs lassen sich Schul- und Sportcampus selbst nicht mehr zum Bildungscampus weiterentwickeln: Die geplanten Schulgebäude werden durch den Ganztagsbetrieb fast vollständig ausgelastet sein. Schulische Räume können auch nur sehr begrenzt für eine Doppelnutzung bzw. Fremdbelegung durch Volkshochschule oder Vereine zur Verfügung stehen, wenn Schulbetrieb und Sicherheit nicht beeinträchtigt werden sollen. Nun kommt es darauf an zu prüfen, welche der sozialen und kulturellen Einrichtungen, die ohnehin in der Rahmenplanung für Freiham vorgesehen sind, in die Nachbarschaft des Schulcampus verlegt werden müssen, damit auf diesem Weg der Bildungscampus doch noch entsteht. In Frage kommen insbesondere: • Beratungsstellen • Kinder- und Familienzentrum • Nachbarschaftstreff, Ausstellungs- und Festräume • Kulturelles Bürgerzentrum • Volkshochschule • Altenpflegeeinrichtungen • Religiöse Stätten Die Lage des Schulcampus nahe am geplanten Stadtteilzentrum ist ideal auch für die genannten Einrichtungen. Problemlose Erschließung und barrierefreie Erreichbarkeit sind damit gegeben. Gewerbliche Flächen sind zugunsten des Bildungscampus teilweise zu verlegen. Dies mag bei der Grundstücksvermarktung kurzfristig weniger lukrativ sein, zahlt sich jedoch langfristig auch für das angesiedelte Gewerbe und die städtischen Sozialkassen aus. Wann holt der OB zum Befreiungsschlag aus? Martin Göb Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 5 Verbandsleben Helfen Sie mit! Chancengerechtigkeit und Lebensglück für alle Kinder! Das BLLV-Kinderhaus „CASADENI“ gibt seit 1995 den ärmsten Kindern in Ayacucho (Peru) ein Zuhause. Diese Kinder sind für jede finanzielle Hilfe dankbar. Beitragseinzug Um Ihren Beitrag richtig berechnen zu können, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Teilen Sie uns bitte stets schriftlich alle Änderungen mit, die sich besoldungsmäßig auswirken, z. B. Beginn und Ende der Beurlaubung, Eintritt in den Ruhestand, Altersteilzeit, Beförderung … Wichtig für Teilzeitbeschäftigte und Beurlaubte Melden Sie uns für jedes Schuljahr Ihr aktuelles Stundenmaß, da wir sonst den vollen Beitrag abbuchen! Legen Sie bitte bei Beurlaubung oder Teilzeit einen Nachweis mit Dauer und Stundenmaß vor! ! Änderung der Bankverbindung Informieren Sie uns rechtzeitig über Veränderungen bei Ihrem Einzugskonto. Für jede Rückbuchung stellt die Bank eine Gebühr von € 3,75 in Rechnung, die wir dann an Sie weitergeben müssen. Falls ein Beitrag nicht in korrekter Höhe abgebucht wurde, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung, Sie bekommen dann eine Rücküberweisung. Wenn Sie nur den Einzugsauftrag widerrufen möchten, fallen wiederum Bankgebühren an. Kontakt: E-Mail: [email protected] oder Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. Bavariaring 37, 80336 München Tel: 089 – 72 10 01 808, Fax: 089 – 72 10 01 809 E-Mail: [email protected] Unterstützen Sie unsere Arbeit im Kinderhaus durch Ihre Spende, als Fördermitglied, indem Sie monatlich einen festen Betrag (ab 10,- €) spenden durch eine einmalige Spende STADTSPARKASSE MÜNCHEN BLLV-Kinderhilfe Konto: 907 144 141 BLZ: 701 500 00 Wir versichern Ihnen, dass wir mit Ihren Spenden äußerst sorgsam umgehen. www.bllv.de/BLLV-Kinderhilfe 6 Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 Paul Hörmann, Schatzmeister „Sing mit!“ Grund- und hrstimmige Lieder für Mitreißende ein- und me mit Bewel Spaß machen – zum Tei Mittelschule, die allen Singen mitsind alle, die Spaß am gung. Angesprochen rden Wege sind nicht nötig. Es we bringen – Vorkenntnisse rechend hen Mitteln Musik ansp gezeigt, wie mit einfac 4 kids“ its Neben bekannten „H gestaltet werden kann. rs erarbeitet. der des Workshopleite werden auch neue Lie acks. Es ist Noten sowie z. T. Playb Alle Teilnehmer erhalten rchzuführen. ng einmal monatlich du ltu sta ran Ve die nt, pla ge 37 Ort: BLLV, Bavariaring – 16:30 Uhr :00 15 , 14 Zeit: 16. Juli 20 Schlegel – LMU Referent: Dr. Clemens E-Mail an: Anmeldung bitte per llv.de [email protected] ! Bildungspolitik / Kinderhilfe BLLV-Schulfrühstück „denkbar“ macht Schule Die Vorsitzende der Kinderhilfe, Waltraud Lučić, frühstückt Die Projektleiterin, Edeltraud Jornitz-Foth, ist fasziniert, dass das Frühstück der mit den Kindern der Grundschule Puchheim Süd. Grundschule an der Prinzregentenstraße in Rosenheim in allen Klassen angeboten wird. Der Ministerrat verständigte sich auf Eckpunkte zur Einrichtung von betreuten Frühstücksangeboten an Grund- und Förderschulen. Danach sollen im Rahmen eines dreijährigen Modellprojekts an bis zu 120 Grundund Förderschulen betreute Frühstückangebote unterstützt werden. Der Verein „brotZeit e. V.“ und die Initiative „denkbar Schulfrühstück“ des BLLV werden Schulen bei der Organisation und Umsetzung des Frühstücksangebotes konzeptionell, organisatorisch und personell unterstützen. Die Eckpunkte und die Umsetzung wird die Staatsregierung in den nächsten Wochen bekannt geben. Ministerpräsident Seehofer legt die flächendeckende Frühstücksversorgung an Grund- und Förderschulen fest. Das Sozialministerium wird mit der Umsetzung betraut. Denkbar Schulfrühstück ist stolz darauf, dass das Staatsministerium auf Grundlage des BLLV-Konzepts die Gespräche zur flächendeckenden Umsetzung in Bayern geführt hat. „Denkbar“ und „brotZeit e. V.“ unterscheiden sich zwar konzeptionell. Die Initiatoren beider Frühstücksmodelle haben jedoch das gleiche Ziel. Waltraud Lučić und Uschi Glas wollen den Kindern gerecht werden und ein Stück zur Bildungsgerechtigkeit beitragen, denn nur wer satt ist, mag und kann sich konzentrieren. Beide Projekte wurden mit dem Award ausgezeichnet und beide, Glas und Lučić, hatten den Wunsch einer flächendeckenden Versorgung. Ein Danke an Uschi Glas dafür, dass sie diese mit Nachdruck eingefordert hat. Das BLLV-Schulfrühstück „denkbar“ überzeugt mit seinem Konzept und den Qualitätsstandards: Zuteilen, Abrechnen, Schulen - das sind nur einige Punkte des Aufgabenspektrums im BLLV-Netzwerk „denkbar Schulfrühstück“, die Brigitte Eisenhut und Sieglinde Stanzl übernehmen. Gesichert ist, dass „denkbar Schulfrühstück“ neben „brotZeit e. V.“ das Regierungsprogramm umsetzen wird. Die 109 „alten“ Schulen in dem BLLV-Netzwerk, werden weiterhin von Sternstunden und anderen Organisatoren gefördert. • Individuelle Handhabung in der Umsetzung vor Ort • Fachkompetente Beratung und Betreuung der Einrichtungen • Bevorzugung ernährungsphysiologisch wertvoller und regionaler, saisonaler Lebensmittel • Wohlfühlatmosphäre durch den Frühstückslosten, der an die Schule gebunden ist Das Schulfrühstück „denkbar“ wird von Fachlehrerinnen für Ernährung und Gestaltung organisiert, kontrolliert, ernährungsphysiologisch und unter Berücksichtigung der soziokulturellen Aspekte begleitet. Seit zwei Jahren werden diese Fachlehrerinnen vom Kultusministerium freigestellt. Kultusminister Spaenle hat die Notwendigkeit erkannt, auf die Kompetenz seiner Fachlehrkräfte gesetzt und somit die Unterstützung bedürftiger Kinder und Jugendlicher frühzeitig ermöglicht. Edeltraud Jornitz-Foth leitet das Projekt mit Weitsicht, innovativen Ideen und viel Herzblut. Sie kann sich auf die zuverlässige und engagierte Arbeit ihrer Projektmitarbeiterinnen Sieglinde Stanzl und Brigitte Eisenhut stützen. Waltraud Lučić, Vizepräsidentin und Vorsitzende der Kinderhilfe Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 7 Bildungspolitik Anton-Fingerle-Bildungspreis für Franz Josef Bruckbauer Die CSU-München würdigt sein besonderes Engagement. Georg Eisenreich, Franz Josef Bruckbauer, Josef Schmid „Die CSU München verleiht für herausragende Projekte und/oder Persönlichkeiten in der Bildung den Dr.-Anton-Fingerle-Bildungspreis. In diesem Jahr hat die CSU München Michael Stenger, Eric Fincks und Franz Josef Bruckbauer ausgewählt. Die SchlaU-Schule, die Städtische Berufsschule am Bogenhauser Kirchplatz und die staatliche Mittelschule am Gotzinger Platz kooperieren seit Jahren eng zusammen, um unbegleitete (minderjährige/junge) Flüchtlinge zu stabilisieren, zu fördern und viele innerhalb kurzer Zeit zu einem Schulabschluss zu führen. Dieses Projekt, das großartige Engagement der Schulleiter und ihre schulartübergreifende Zusammenarbeit verdienen Dank und Anerkennung. Wir möchten unsere Wertschätzung für diesen Einsatz auch mit der Verleihung des Dr.-Anton-Fingerle-Bildungspreises ausdrücken.“ Mit diesen Worten begründete der stellvertretende Vorsitzende der 8 Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 Münchner CSU, Staatssekretär Georg Eisenreich, das Pädagogentrio. Unser MLLV-Mitglied Franz Josef Bruckbauer, der ja auch auf Landesebene als Fachgruppenleiter des BLLV die Interessen der Schulleiter vertritt, hat damit eine Ehrung erhalten, die durch die Erinnerung an Anton Fingerle einen besonderen Klang hat. Josef Schmid, der zweite stellvertretende Vorsitzende der Münchner CSU und Vorsitzende seiner Stadtratsfraktion, erinnerte an die herausragende Lebensleistung des Preisnamensgebers: „Ein junger Familienvater führte das Schulwesen aus dem Trümmerfeld dieser Stadt nach dem zweiten Weltkrieg, nach dem größten moralischen Bruch der deutschen Geschichte heraus, er blickte in die Zukunft. Fingerle hat Visionäres umgesetzt. Chancengerechtigkeit zu bieten war hierbei sein oberstes Ziel. Wir sehen den großen CSU-Politiker Anton Fingerle als leuchtendes Vorbild einer großstädti- schen Bildungspolitik. Mit dem Dr.Anton-Fingerle-Bildungspreis wollen wir als CSU München diesem großen Namen Ehre erweisen. Wir sind stolz, dass uns die Familie gestattet hat, diesen großen Namen verwenden zu dürfen.“ In der Pressemitteilung schreibt die CSU-München: „Die Auszeichnung würdigt die herausragende Lebensleistung Dr. Fingerles für die Schulstadt München und gleichzeitig die besonderen Leistungen von Persönlichkeiten, die sich um die Bildungsstadt München verdient gemacht haben.“ Der erste Preisträge war 2012 Christian Marek, Ehrenvorsitzender des MLLV. Mit Marek und Bruckbauer sind zwei langjährige, tragende Ehrenamtliche des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbands für die nachhaltige Gestaltung der Münchner Bildungslandschaft ausgezeichnet geworden. Waltraud Lu či ć Bildungspolitik Münchner Schulpreis Die Landeshauptstadt München bewirbt zum ersten Mal den Münchner Schulpreis. Qualitätsbereiche der Bewerbungen Auf dem 4. Ganztagsbildungskongress 10. bis 12. März 2015 findet die Auslobung statt. Die Schulen müssen auf vielfältige gesellschaftliche Entwicklungen reagieren, veränderten und zusätzlichen Bildungsanforderungen gerecht werden und als Folge der zunehmenden Ergebnisorientierung unserer Gesellschaft verstärkt die Qualität der Bildung und Erziehung gewährleisten. Jede Schule hat entsprechend ihren Gegebenheiten sowie ihrem Schulprofil einen Schulentwicklungsprozess zu gestalten und zu verantworten. Einen Ansatz, wie mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit für die Kinder und Jugendlichen erfolgt, sieht das Referat für Bildung und Sport in der Weiterentwicklung und dem weiteren Ausbau von Ganztagsschulen sowie in der Verwirklichung innovativer Schulkonzepte. Mit dem Münchner Schulpreis möchte das Referat für Bildung und Sport den Verantwortung übernehmen Umgang mit Diversität Nachhaltiger Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler Entwicklung der Unterrichtsund Lernkultur Blick auf die vielen Schulen in der Landeshauptstadt München lenken, wo bereits hervorragende Arbeit geleistet wird. Die Ausschreibung richtet sich an alle allgemein bildenden Schulen, beruflichen Schulen sowie Förderschulen und Schulen für Kranke öffentlicher und privater Trägerschaft in der Stadt München. Die Bewerbungsunterlagen und der Informationsflyer sind über die Homepage der Münchner Serviceagentur für Ganztagsbildung: www.ganztag-muenchen.de zu beziehen. Diese ist federführend für die Organisation des Münchner Schulpreises verantwortlich. Unsere Präsidentin Frau Waltraud Lučić, sowie Frau Brumann die Fachliche Leiterin des Staatlichen Schulamtes sind in der Fachjury des Münchner Schulpreises vertreten. Weitere Informationen siehe Website www.ganztag-muenchen.de Schulentwicklung im Ganztag Schule als lernende Institution besondere Leistungen Multiprofessionelle Zusammenarbeit verschiedener Bildungsakteure Die Bewerbung mit chen inhaltlich aufschlussrei bis Dokumentationen kann 14 spätestens 23. Juni 20 unter der angegebenen rden. Adresse eingereich t we Wir würden uns freuen, wenn sich viele der hervorragenden staatlichen Schulen am Wettbewerb beteiligen würden. Sabine Haering Referat für Bildung und Sport Münchner Serviceagentur für Ganztagsbildung RBS-R-SAG Telefon: 0233 - 835 25 Telefax: 0233 - 835 35 [email protected] Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 9 FG Förderschulen 2. Förderschultag des MLLV und des BLLV Oberbayern Lernen vielfältig gestalten – auf dem Weg zu einem inklusiven Bildungssystem BLLV-Vizepräsident und Bezirksvorsitzender Gerd Nitschke begrüßt Haupt- Prof. Dr. Clemens Hillenbrand findet auch in der Diskussion referent Clemens Hillenbrand und die Teilnehmer des Förderschultages. nach seinem Vortrag Zustimmung durch das Auditorium. Trotz sonnigem Ausflugswetters kamen 50 Kolleginnen und Kollegen aus Förderschulen und „Regelschulen“ in die Otto-Steiner-Schule, ein Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in München, zum zweiten von MLLV und BLLV Oberbayern gemeinsam organisierten Förderschultag, um sich über Gestaltungsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen inklusiven Lernens zu informieren. Nach der Eröffnung durch Gerd Nitschke für den BLLV Oberbayern und Oswald Hofmann für den MLLV stand der Hauptvortrag von Prof. Dr. Clemens Hillenbrand (Universität Oldenburg) zum Tagungsthema im Mittelpunkt des Samstagvormittages, in dessen Verlauf er empirisch fundierte Möglichkeiten der Lernbegleitung und Unterstützung in einem inklusiven Bildungssystem anschaulich erläuterte. „Wir können nicht Schulen zu Inseln der Inklusion machen!“ 10 Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 Oswald Hofmann vertritt für die Begrüßung die MLLV-Vorsitzende und stellt seinen verstärkte Partizipation an Lernprozessen, Kultur und Gemeinwesen, sowie durch Reduzierung und Abschaffung von Exklusion in der Bildung. Dazu gehören Veränderungen in den Inhalten, Ansätzen, Strukturen und Strategien. Daraus ergebe sich, dass „Inklusion“ nicht auf die Schule und hier wiederum auf die Einbeziehung „Behinderter“ zu verkürzen ist. Zudem könne man nicht Schulen zu Inseln der Inklusion machen in einem gesellschaftlichen Umfeld, das von Selektion geprägt ist. „Den Großteil unseres Lebens verbringen wir nicht in der Schule“. „mobilen Workshop“ (Rund um das Dienstrecht) für diesen Tag vor. Zunächst beleuchtete Hillenbrand den Hintergrund für inklusive Bildung, indem er den politischen Bildungsauftrag durch die Behindertenrechtekonvention darstellte und erläuterte, dass Inklusion nicht einfach „Teilhabe“ bedeute sondern gemäß UNESCO als Prozess zu verstehen sei, bei dem auf die verschiedenen Bedürfnisse von allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eingegangen wird. Erreicht werde dies durch „Es gibt kaum Belege dafür, dass Inklusion nur in integrativen Schulformen gelingen kann.“ In einer Betrachtung der empirischen Befunde bisheriger Versuche der schulischen Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf stellte Hillenbrand fest, dass sie durchweg positive Ergebnisse aufwiesen, was FG Förderschulen Rituale und Strukturierung – Praktische Beispiele und Hilfen für den Schulalltag Vorbereitung für die Projektprüfung als Teil der Schulab- (Andreas Mroß, 1.v.l.) schlüsse am SFZ (Gabriele Mayer, 2. v. l.) Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshinter- Unterrichten in heterogenen Lerngruppen – inklusive Aspekte der grund und deren Eltern (Mahmut Gergerli) Sandkastenarbeit (Ulrike Gangkofer, 2.v.r.) Förderung der Lesekompetenz – Beispiele für Strukturen zur Förderung angemessenen Verhaltens – unterrichtspraktische Beispiele Diagnostik und praxisnahe Umsetzung im Unter- (Daniela Stolz) richt (Stefanie Schnorfeil) Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 11 FG Förderschulen Stilleförderung – Maßnahmen für eine ruhige Lernatmosphäre Lehrplankompetenzen im Rahmenlehrplan LERNEN um- (Ulrike Girardet) gesetzt in der täglichen Unterrichtspraxis (Angelika Held) Leistung und Lernerfolg betrifft. Negativ sei allerdings, dass die Schüler sich häufig in den „Regelschulen“ nicht wohl fühlten, soziale Ablehnung erfuhren. Es gebe in inklusiven Bildungssystemen oft weiterhin „Special Schools“ ebenso wie spezielle Klassen, neben inklusiven Schulen. Es seien die Übergänge, die ein System zu einem inklusiven Bildungssystem machen, wobei eine besondere Unterstützung sehr wichtig sei. Es gebe kaum Belege dafür, dass Inklusion nur in integrativen Schulformen gelingen kann. Letztlich sei es egal, welche Schulform ein Kind besucht, es hänge vielmehr von der konkreten pädagogischen Arbeit der Lehrkraft ab. Für diese sei das eine Mehrbelastung, die durchaus auch von vermehrter Zusammenarbeit herrühren kann. Lehrkräfte fühlten sich hierbei häufig alleingelassen. „Nicht erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist reagieren, sondern Prävention betreiben!“ 12 Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 Was hilft? Gelingensfaktoren seien (nach Lindsay, 2007) Kooperation und Teamarbeit unter Profis, Unterstützung durch die Schulleitung, konkrete Förderpläne, Wertebasis für Inklusion, Humor behalten, realistische Erwartungen formulieren, sich auf die nächste Aufgabe konzentrieren, auf Erfahrungen aufbauen, zusätzliche professionelle Hilfe. Dabei sei auch ein Blickwechsel nötig: Nicht erst wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist reagieren, sondern Prävention betreiben, kontinuierliche Beobachtungen vornehmen und früher Unterstützungsangebote wahrnehmen. Demgegenüber stünden „Killerfaktoren“ wie fehlende Unterstützung, fehlende Fort- und Weiterbildung, gefühlter oder tatsächlicher Kompetenzmangel oder unrealistische Einschätzung von Behinderungen. „Wie kann Inklusion tatsächlich ein Erfolg für alle Beteiligten werden?“ Nach der Darstellung eines Rahmenkonzeptes für Inklusion, in Form eines „Responsiven Handlungsmodells“, dessen wesentlicher Ausgangspunkt die Wende von „Wait-to-Fail“ zu Prävention ist, ging Hillenbrand auf einige mit empirischen Studienergebnissen belegte wirksame Verfahren und Maßnahmen vertieft ein: „What works?“ „Concept Mapping“ Beispiel „Advanced Organizer“ Vermittlung von Strategien Beispiel „Induktives Denktraining“ Verhaltensförderung Beispiel „Classroom Management“ Faktoren erfolgreicher Implementation: Einübung: aktiver Erwerb von Handlungskompetenzen zur Umsetzung der Maßnahme, begleitet durch erfahrene Mentoren Kontinuierliche Unterstützung: ausreichende Ressourcen, Unterstützung der Motivation und Beratung bei Problemsituationen während der FG Förderschulen gesamten Einführungsphase der Maßnahme sonderpädagogische Fachkräfte • auf einer gemeinsamen Wertebasis „Champions“: Fachkräfte profitieren! • Einsatz effektiver Maßnahmen reduziert Stress • fördert höhere Erfolge in der pädagogischen Arbeit • und führt zum Aufbau von Selbstwirksamkeit = gegen Burnout engagierte verantwortliche Personen für die Innovation, die möglichst in verantwortlicher Position sind (Schulleitung) und zugleich Entscheidungen in guter Kooperation fällen „Konklusion aus der Inklusion“ Basis: evidenzbasierte Verfahren in guter Kooperation der Professionen Hillenbrand schloss seine Ausführungen mit einem zusammenfassenden Fazit, das er „Konklusion aus der Inklusion“ nannte: Nach einer anschließenden kurzen angeregten Diskussion zu seinen Ausführungen wurde Professor Hillenbrand mit ebenso langanhaltendem wie zustimmendem Applaus des Auditoriums verabschiedet. Kinder mit und ohne Behinderung profitieren! • von effektiven Maßnahmen der Förderung • durchgeführt mit Unterstützung durch Neben der Verpflegung in der Mittagspause blieb den Besuchern des Förderschultages genügend Zeit, bei den ausstellenden Verlagen Fachliteratur und Lernmittel zu begutachten, ein Whiteboard praktisch zu erproben und sich die besonderen Möglichkeiten der - auch für den Vortrag eingesetzten Soundfield-Anlage demonstrieren zu lassen. In den Workshops am Nachmittag (siehe Bilder) konnten die Teilnehmer praxisnahe ergänzende und vertiefte Erkenntnisse zum Thema des Tages gewinnen. Das Organisationsteam Andreas Mroß und Gabriele Mayer (BLLV Oberbayern) sowie Ulrike Girardet und Barbara Kürzeder (MLLV), koordiniert von Helga Gotthart, konnte sich über ausschließlich positive Rückmeldungen von den teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen zur rundum gelungenen Veranstaltung freuen. Oswald Hofmann Anzeige Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 13 Interkulturelle Bildung Spielend Deutsch lernen Die Schülerinnen und Schüler einer Übergangsklasse der Mittelschule an der Alfonsstraße erhalten im Rahmen eines Theaterprojektes in Zusammenarbeit mit dem FestSpielHaus München die Möglichkeit die deutsche Sprache auf eine kreative Art zu lernen und vor allem diese praktisch anzuwenden. In der Kooperation zwischen Stadtjugendamt, dem Referat Bildung und Sport sowie dem FestSpielHaus München gibt es jährlich die Möglichkeit für Münchner Übergangsklassen an einem theaterpädagogischen Projekt teilzunehmen. Vorrangiges Ziel des Projektes, welches es sich über je 90 Minuten pro Schulwoche erstreckt, ist es, die mündliche Kommunikation der Deutschlerner zu verbessern und gleichzeitig ihre kreativen Ausdruckfähigkeiten zu fördern. In der Projektarbeit merkten die Schüler der Übergangsklasse 8 jedoch schnell, dass Theater spielen mehr ist, als den deutschen Text richtig zu lesen oder zu betonen. Unter der Anleitung der Theaterpädagogin des FestSpielHauses, Catinca Wolf, öffneten sich die Jugendlichen und lernten, aus sich herauszugehen, mit Selbstbewusstsein zum ersten Mal in ihrem Leben auf einer Bühne zu stehen und in fremde Rollen zu schlüpfen. Vor allem für Schüler einer Übergangsklasse, die oftmals durch alleinige Flucht traumatisiert oder durch Migration der Eltern entwurzelt wurden, sind dies wertvolle und bereichernde Erfahrungen. Diese Freude am spielerischen Deutsch lernen und am „Sich-SelbstEntdecken“ nahmen die Klassenleitung und Catinca Wolf zum Anlass, zusammen mit den Schülern ein eigenes Theaterstück zu konzipieren und zu produzieren. Es verwunderte nicht, dass sich die Schüler für ihr Alter typische Rollen und Geschichten, fernab ihrer oftmals problematischen und stigmatisierenden Migrationsbiographie, 14 Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 „Hot Problems“ erarbeiteten. Und so entstand „Hot Problems“ – ein Stück über ganz normale Teenager in einer internationalen Schule in Los Angeles. In der sich 20 Schüler, so unterschiedlich sie nur sein können, auf das näher rückende Sommerfest mit all seinem Konfliktpotenzial freuen. Doch zwischen Zickenkrieg, unterschiedlichen Wertvorstellungen und dem Kampf, die eigenen Ziele zu erreichen, bleibt genug Raum für die Entstehung von Freundschaft und Liebe. Noch wird fleißig auf der Bühne geprobt, um den deutschen Text richtig zu sprechen und zu betonen. Doch Mitte Juli heißt es dann an drei Aufführungstagen „Vorhang auf“ an der Mittelschule an der Alfonsstraße, wenn die Jugendlichen nach ihrem 1. Lernjahr Deutsch für andere Münchner Übergangsklassen ihr Stück präsentieren. Bettina Hottner Geschichtswerkstatt Geschichtswerkstatt Stadtteilführungen am Abend Münchner Badevergnügen im 19. Jahrhundert - einstiges Badevergnügen im bürgerlichen Nymphenburg!* Für jede Theaterprobe braucht es ein Warm Up. Das höfische Nymphenburg Vergnügungen im Schlosspark* Der gediegene Münchner Stadtteil Nymphenburg, die einstige Münchner Vergnügungs- und Amüsiermeile? Bei unserem fahrradgestützten Stadtteilrundgang suchen wir ausgewählte historische Orte einstiger sommerlicher Vergnügungen im heutigen Stadtbezirk IX auf. Wir werden auf Formen des Badevergnügens unserer Vorfahren im Königreich Bayern stoßen und auch dem damaligen „Zeitgeist“ begegnen. Die Kunstgeschichte und die Architektur der großartigen Schlossanlage zu Nymphenburg kann bei jedem Schlossbesuch erkundet und bewundert werden. Unser Rundgang hingegen nimmt den Schlosspark mit ausgewählten Aspekten des höfischen Lebens und der höfischen Vergnügungen in den Fokus. Es werden keine Innenräume betreten! Im Gegensatz zur Herbst- / Winterführung im Schlosspark werden wir bei dieser Sommerführung vorwiegend den östlichen Teil des Schlossparks erkunden! Termin: Montag, 16.06.14 Treffpunkt: Brücke beim Hubertussaal (Nördl. Flügel Nymphenb. Schloss) Beginn: 18:00 Uhr Ende: gegen 20:00 Uhr Fahrrad erforderlich! Termin: Dienstag, 17.06.14 Treffpunkt: Brücke beim Hubertussaal (Nördl. Flügel des Nymphenburger Schlosses) Beginn: 18:00 Uhr Ende: gegen 20:00 Uhr ! Kasernen, Exerzierplätze, rechtsradikale Feldlager sowie der erste Münchner Flughafen* Ein Stadtteilspaziergang zur bewegten Geschichte des Oberwiesenfelds in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts im Neuhausen-Nymphenburger Teil des Oberwiesenfeld sowie in westlichen Anteilen des Milbertshofener Oberwiesenfeldes. Termin: Treffpunkt: Beginn: Hinweis: Mittwoch, 18.06.14 Willi-Gebhardt-Ufer vor dem olympischen Radstadion 18:00 Uhr • Ende: gegen 20:15 Uhr. Es wird der Olympiaberg „erklommen“! ! * Die Veranstaltungen erfolgen in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Neuhausen und den NaturFreunden Deutschlands/Bezirk München - Änderungen bleiben vorbehalten! Teilnahmegebühr pro Person: 3,00 € (entfällt für Mitglieder des MLLV/BLLV) Anmeldung erbeten unter [email protected] Die Veranstaltungen sind vom Staatlichen Schulamt in der Landeshauptstadt München als staatliche Lehrerfortbildung ergänzende Maßnahme anerkannt! Geschichtswerkstatt des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband (MLLV) Leitung: Hans Gressirer (Rektor im Ruhestand/Diplom-Betriebswirt) Was es heißt, einen Clown zu spielen. Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 15 Verbandsleben / FG Ernährung/Gestaltung Geburtstage Duftlampen aus Ton und Metall Liebe Mitglieder, wir gratulieren allen Mitgliedern herzlich, die im Juni und Juli 50, 60, 65, 70, 75, 80, 85 oder 90 Jahre alt werden. Ab dann gelten unsere besonderen Glückwünsche jedes Jahr. Liebe Frau Therese Stauder, wir möchten Sie dieses Mal besonders hervorheben. Der gesamte Vorstand wünscht Ihnen alles Gute zu Ihrem 100. Geburtstag! Ihre Sabine Sattler Redakteurin 16 Stauder Therese König Marianne Klein Zwicky Sylvia Hildegard Newrzella Christl Loew Schiefele Maria Hans Stocker Konetschny Karl Hans Zehetmair Rosmarie Camphausen Wegler Feger Ina Helmut Rosemarie Trunczik Maslowski Kurth Hilgers Leibold Stambader Vahlensieck Lehmann Thron Ingrid Renate Jürgen Gertrud Friedrich Heinrich Heinz Jette Eva Maria Edda Vogt Hartmann-Gündel Bähnisch-Frößl Lederer Spies Kapser Goldmann Schlehuber Iris Margot Johanna Manuela Solveigh Rosalie Maria Marlies Christine Raith-Eckert Kunzmann Rother Seitz Brendli Wackerbarth Angelika Bettina Christine Ulrike Hannelore Maria Gollwitzer Schall-Pätzholz Zeidner-Röhr Inckemann Burgstaller Bader Lukas Prager Neureither Gundula Bärbl Birgit Elke Ulrike Karin Sibylle Dieter Andrea Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 Duftlampe aus Ton und Metall Lavendel, Vanille, Sandelholz, Melisse und weitere Düfte haben verschiedenste Einflüsse auf uns und tragen zu unserem Wohlbefinden bei. In der selbstgestalteten Duftlampe erzielen sie ideale Wirkung und werden in besonders ansprechender Form präsentiert. Susanna Wagner führte die Teilnehmer an zwei Nachmittagen zu diesem „duftigen“ Ergebnis. Am ersten Nachmittag stand die Herstellung der Tonplatten im Mittelpunkt. Als erstes wurden die Entwürfe hergestellt. Auf diese konnte jede Teilnehmer ein individuelles Lochmuster aufzeichnen. Anschließend war genaues Arbeiten für die Herstellung der einzelnen Tonplatten gefragt. Die Lochmuster entstanden auf eine originelle Weise: Die Referentin zeigte den Teilnehmern, dass diese mit Trinkhalmen unterschiedlichen Durchmessers herausgestochen werden. Im letzten Schritt wurden die einzelnen Teile zusammengefügt. Am zweiten Nachmittag folgte die Herstellung der Duftschale aus Messing oder Kupfer. Die Technik „Treiben“ eignete sich Susanna Wagner selbst an. Nach einer kurzen Einführung in die Technik, legten die Teilnehmer mit der geeigneten Schutzausrüstung – in Form von „Mickeymäusen“ auf den Ohren – los. Dabei kamen sie ganz schön ins Schwitzen. Aber die Anstrengung war spätestens beim Anblick der fertigen Gegenstände vergessen. Damit die Duftschale auch ihren Zweck erfüllen kann, hatten alle dann die Qual der Wahl: Welchen Duft wähle ich? Anhand ausführlicher Beschreibungen, Fotos und Duftproben, die Susanna Wagner vorbereitet hatte, konnte jeder seinen Lieblingsduft herausfinden. Zusätzlich konnte jeder Teilnehmer als kleines „Schmankerl“ Duftpralinen aus lufttrocknender Keramikmasse, dem sogenannten „Softton“ herstellen und mit Perlen verzieren. Mit einer neuen Technik, duftigen Informationen, vielen Eindrücken und Ideen, sowie einem ausführlichen Skript und einer CD zum Werkstück verließen die Teilnehmer die gelungenen Fortbildungsnachmittage. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Susanna Wagner. Sabrina Bauer Stellvertretende Fachgruppenleiterin für Ernährung und Gestaltung im MLLV FG Ernährung/Gestaltung Informationen zu den Düften Herstellung des Lochmusters Treiben der Metallschale (mit Gehörschutz) Susanna Wagner bei der Vorarbeit Perspektive Lehramt für Mentoren: Schulpraktika begleiten Handreichung und Arbeitsmaterialien für Mentorinnen und Mentoren in der Lehrerausbildung Diese beiden Buchbände bieten vielfältige Anregungen und Tipps, die zu einer qualitätsorientierten Gestaltung und theoriebegleiteten Reflexion der Praktika beitragen. Sie beinhalten sinnvolle Beobachtungsund Arbeitsaufträge für Studierende in einem praktischen Kartenformat, das sofort spontan und situativ eingesetzt werden kann. Analysebögen zur Selbst- und Fremdeinschätzung stellen je ein unterrichtliches Qualitätsmerkmal in den Mittelpunkt. Diese können zur Planung und zur strukturierten Auswertung von Unterrichtsversuchen wertvolle Beiträge leisten und Ansatzpunkte für individuelle Lernzielformulierungen leisten. Somit sind diese Werke sehr zu empfehlen. Birgit Maria Mayer, Dr. Julia Bernreuther MLLV-Presse-Team Band 1 und 2 Autor: Clemens M.Schlegel Verlag: RAABE ISBN: 978-3-8183-0669-4 Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 17 Pensionisten aktiv Der Stammtisch im April ... ... im Rhaetenhaus war wieder recht gut besucht und diente auch schon der Vorbereitung für den Maiausflug nach Kaufbeuren. Die nächsten Unternehmungen auf einen Blick: Stammtische 28. Mai, 25. Juni, 30. Juli ! Wie gewohnt jeweils am letzten Mittwoch im Monat im Rhaetenhaus, Luisenstr. 27, U-Bahn U2 Haltestelle Königplatz, Aufgang Karlsstr. Ab 18 Uhr bis ca. 20 Uhr; im Nebenzimmer, im Sommer im Garten. Ausflug nach Donauwörth 9. Juli Hbf., 8:40 Uhr, Gleis 25 (voraussichtlich, Näheres am Stammtisch) ! Unser Motto: Sie sollen sich eingeladen, aber nicht verpflichtet fühlen. Für alle Veranstaltungen (bis auf die Computerkurse) ist keine besondere Anmeldung nötig, einfach kommen, wir freuen uns auf Sie! Da Sie sich nicht anmelden müssen, entfällt im Verhinderungsfalle auch eine Absage; noch am Ausflugstag können Sie je nach „Tagesform“ spontan über Ihre Teilnahme entscheiden. Auch die Teilnahme am Stammtisch verpflichtet nicht zu „regelmäßigem“ Besuch: Schauen Sie immer wieder mal rein und nehmen Sie die neuesten Infos mit. Kontakte Chaos für Pensionisten Am 7. Mai ließen sich 22 Pensionisten auch durch schlechtes Wetter nicht aufhalten, das schöne Städtchen Kaufbeuren zu besuchen. Diesmal hatten sie aber mit wirklichen Bundesbahn-Katastrophen zu kämpfen. Eine S-Bahn hatte bei Olching einen Bagger gerammt, dazu kam ein veritabler Oberleitungsbruch, der viele S-Bahnen und einen Teil des Regionalverkehrs lahmlegte. Elf Pensionisten stiegen dann am Hauptbahnhof ein, drei erreichten mit Müh und Not noch den gerade abfahrenden Zug, die angemeldeten sechs Zusteiger in Pasing waren dann schon Routine (immer 2. Wagen), das ergibt 20, ob des Chaos also eine stolze Zahl! Nach kurzem Fußmarsch vom Bahnhof Kaufbeuren erreichten wir das Kaufbeurer Touristbüro, wo uns schon Frau Adleff–Hupfer zur Stadtführung erwartete und uns ins nahegelegene Rathaus mit einem sachkundigen Vortrag auch in den prachtvollen Sitzungssaal führte. Plötzlich öffnete sich die Tür, zwei weitere Teilnehmer hatten in München den nächsten Zug genommen und uns über das Touristbüro aufgespürt: Großes Hallo über diese stolze Leistung, nun waren wir 22! Vom 1. Stock des Rathauses hatten wir einen prächtigen Blick auf den Marktplatz und so trotzten wir im warmen Sitzungssaal dem Regen draußen und lauschten den Erklärungen der Stadtführerin. 18 Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 Volker Körner 314 89 29, Christa Bopp 56 46 59 Wolfgang Henninger 811 33 60, Udo Zieroff 36196443 Ildiko Luczfalvy-Jancso 0172/8159912 Internet: www.bllv.de Regional, München, Pensionisten oder Terminkalender E-Mail: [email protected] oder [email protected] Danach nutzten die meisten Teilnehmer ihre Freizeit für den Besuch des StadtMuseums. Ein erstaunliches Haus: Etwas Archäologie, eine Kruzifixsammlung bis zurück ins 12. Jahrhundert, eine geschichtliche Ausstellung: Kaufbeuren war als Reichsstadt in einen katholischen und einen protestantischen Bereich aufgeteilt. Für eine kleine Stadt eine riesige Museumsansammlung. Im 3. Stock dann die große Überraschung: Die literarischen „Kinder“ der Stadt Sophie la Roche, Ludwig Ganghofer und Hans Magnus Enzensberger in Dokumenten, Hörbeispielen und Videos, insgesamt eine vorbildliche Museumsgestaltung, alle waren begeistert. Noch ein kurzer Spaziergang zu St. Martin, dann standen wir schon vor dem Cafe Weberhaus, wo im 1. Stock für uns Plätze bestellt waren. Iildico Jansco hatte alles hervorragend vorbereitet und auch herrliches Wetter bestellt, allerdings saßen wir da grade im Cafe, als nach dem Regen die Sonne schien. Der Dank aller Mitfahrer für diesen herrlichen Tag war ihr in jedem Fall gewiss. Volker Körner Pensionisten aktiv / Verbandsleben Nachruf Dr. Horst D. Pointner (1939 – 2014) Generationen von Studenten führte Dr. Pointner an der Universität Eichstätt-Ingolstadt in die Grundlagen der Didaktik der deutschen Sprache ein. Der geborene Lehrer war 5 Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter an der LMU München, promovierte bei Professor Dr. Karl Stocker und stieg dann zum Hochschuldozenten auf. Abschließend wechselte er an die Universität Eichstätt, wo er akademischer Direktor wurde. Er verfasste eine Vielzahl von Sprach- und Lehrbüchern, und war zusammen mit Prof. Dr. Kurt Franz Herausgeber der Reihe Deutschdidaktik. Sein alter Mentor und Freund Dr. Stocker beschrieb ihn so: „von beneidenswerter Intelligenz, sprichwörtlicher Kreativität; im Hauptgebiet fokussiert auf Sprache und Literatur, wegbereitend und weitergebend in den Sektoren der Medien. Mehrsprachig ausgerüstet, multikulturell, von beachtlicher Wissenspräsenz.“ Dr. Pointner war vielseitig interessiert. Durch seine Frau kam er in Kontakt mit der Kunst des Ikebana, er fotografierte für sie, unterstützte sie bei der Edition von Büchern und war Gründungsmitglied der IKENOBO-IKEBANA-Gesellschaft in Deutschland e. V.. Auch ein Künstler steckte in ihm, Zeichnungen, Diagramme, Graphiken und Aquarelle zeugen davon. Weiterleben wird bei seinen Freunden seine positive Art: „Wenn ich am Morgen aufwache und weiß, dass ich lebe, freue ich mich schon auf den anbrechenden Tag.“ Der MLLV trauert um ein Mitglied, das in der Lehreraus- und Lehrerweiterbildung über Jahre hinweg Zeichen gesetzt und Leben beeinflusst hat. Sabine Sattler Redakteurin „Sein unverwechselbares Lächeln, ein positiv angelegtes, hilfsbereites Lächeln, hat er in ein anderes Reich mitgenommen.“ Dr. Stocker Münchner Lehrerzeitung Juni/2014 19 Anzeige