Neue Medien in der Pflege. - Österreichischer Gesunden

Transcrição

Neue Medien in der Pflege. - Österreichischer Gesunden
Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege am
allgemein öffentlichen Krankenhaus Wiener Neustadt
Zusatzausbildung Intensivpflege 2004/05
Titel der Abschlussarbeit:
NEUE MEDIEN IN DER PFLEGE
Dezember 2004
DGKP Markus Pachinger
UKH Wien Meidling – Unfallintensiv, [email protected]
EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG
Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit
selbständig angefertigt und die aus fremden Quellen direkt oder
indirekt übernommenen Gedanken als solche kenntlich gemacht
habe.
Die gegenständliche Arbeit wurde bisher keinem anderen
Prüfungsgremium vorgelegt und keiner Veröffentlichung zugeführt.
Datum
Unterschrift
DANKSAGUNG
I
DANKSAGUNG
In erster Linie danke ich den Mitarbeiterinnen des Altersheims St.Josef sowie den
MitarbeiterInnen der Herztransplant (13B2) im AKH Wien für die bereitwillige
Bearbeitung der von mir ausgegebenen Fragebögen. Mein besonderer Dank gilt Herrn
DGKP Ivan Jukic für das Interview zum Thema „Einsatz von N.Ca.Sol. bei den
Barmherzigen Brüdern“ ebenso, wie Herrn DGKP Hilbe Johannes tätig an der
Universitätsklinik Innsbruck. Beide Herren haben sich auch mit dem von mir
bearbeiteten Thema intensiv beschäftigt. Sie konnten durch viele Gespräche das
Fehlen von zahlreicher Literatur kompensieren. Ich danke auch den vielen
KollegInnen an verschiedensten Krankenhäusern für die anregenden Diskussionen
zum Thema Computer und Pflege. Bei den Leitern der Schule für allgemeine
Gesundheits- und Krankenpflege bedanke ich mich, dass ich eines meiner Praktika
auf der Universitätsklinik in Innsbruck absolvieren konnte, und dass ich in weiterer
Folge für diese Facharbeit ein Thema wählen durfte, welches meine privaten
Interessen und meinen Beruf vereint.
INHALTSVERZEICHNIS
II
INHALTSVERZEICHNIS
DANKSAGUNG ................................................................................................................ I
INHALTSVERZEICHNIS ..............................................................................................II
ABBILDUNGSVERZEICHNIS.................................................................................... IV
1
2
EINLEITUNG...........................................................................................................1
1.1
PROBLEMSTELLUNG ....................................................................................... 1
1.2
ZIELSETZUNG .................................................................................................... 2
1.3
AUFBAU ................................................................................................................ 4
GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND BEGRIFFSERKLÄRUNG............5
2.1
ANFORDERUNGEN AN DIE PFLEGEDOKUMENTATION LAUT GUKG
UND KAG ........................................................................................................................... 5
2.2
3
BEGRIFFSERKLÄRUNG „NEUE MEDIEN“.................................................. 7
DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE ...........................................8
3.1
IST DAS INDIVIDUELLE ZWISCHENMENSCHLICHE NETZWERK
MIT EINEM STARREN TECHNOLOGISCHEN NETZWERK KOMPATIBEL? .. 8
3.2
3.2.1
NEUE MEDIEN AM ARBEITSPLATZ „PATIENT“ .................................... 14
DER EINSATZ IN DER PFLEGEDOKUMENTATION – AKZEPTANZ UND
VORURTEILE ............................................................................................................................ 15
3.2.2
4
BEISPIELE AUS DER PRAXIS............................................................................19
4.1
BARMHERZIGE BRÜDER WIEN .................................................................. 19
4.1.1
INTERVIEW MIT DGKP IVAN JUKIC ..................................................................... 19
4.1.2
EINFÜHRUNG/UMSTELLUNG EDV PFLEGEDOKUMENTATION ..................... 22
4.2
4.2.1
4.3
4.3.1
4.4
5
DIE KOMMUNIKATION PER E-MAIL – AKZEPTANZ UND VORURTEILE ...... 16
ALTERSHEIM ST.JOSEF................................................................................. 26
AUSWERTUNG FRAGEBOGEN ALTERSHEIM ST.JOSEF ................................... 30
AKH WIEN - HERZTRANSPLANT ................................................................ 33
AUSWERTUNG FRAGEBÖGEN AKH WIEN - HERZTRANSPLANT................... 37
RESÜMEE ........................................................................................................... 40
SCHLUSSBEMERKUNGEN.................................................................................42
INHALTSVERZEICHNIS
III
LITERATURVERZEICHNIS ..........................................................................................a
ANHANG........................................................................................................................... c
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
IV
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1 - Kapitelübersicht ............................................................................................................... 4
Abbildung 2 – Kapitelübersicht – Kapitel 2 ............................................................................................ 5
Abbildung 3 – Kapitelübersicht – Kapitel 3 ............................................................................................ 8
Abbildung 4 – Kapitel 4 ........................................................................................................................ 19
Abbildung 5 – Hauptbildschirm N.Ca.Sol............................................................................................. 24
Abbildung 6 – Wunddokumentation N.Ca.Sol....................................................................................... 25
Abbildung 7 – Screenshot Anmeldebildschirm C&S ............................................................................. 28
Abbildung 8 – Screenshot Leistungseingabe C&S ................................................................................ 29
Abbildung 9 – Alter der Befragten Altersheim St.Josef......................................................................... 31
Abbildung 10 – Dienstalter der Befragten Altersheim St.Josef............................................................. 31
Abbildung 11 – Pflegedoku vs. Pflegequalität Altersheim St.Josef ....................................................... 32
Abbildung 12 – Verwendung PC und Internet Altersheim St.Josef ....................................................... 32
Abbildung 13 – Pflegeplanung Visual Care.......................................................................................... 35
Abbildung 14 – Perfusoren Visual Care ............................................................................................... 36
Abbildung 15 – Alter der Befragten AKH Wien .................................................................................... 37
Abbildung 16 – Dienstalter der Befragten AKH Wien .......................................................................... 37
Abbildung 17 – Pflegedoku vs. Pflegequalität AKH Wien .................................................................... 38
Abbildung 18 – Verwendung PC und Internet AKH Wien .................................................................... 39
KAPITEL 1: EINLEITUNG
1
1 EINLEITUNG
1.1 PROBLEMSTELLUNG
Darf sich die Pflege überhaupt mit dem Thema Computer befassen?
Oder ist es nur ein notwendiges Übel, das nur existieren darf um dem Gesetz genüge
zu tun? Entfernt es uns von dem Klienten, seinen Wünschen und Bedürfnissen?
Diese Aussagen wurden unter anderem getroffen, als die ersten Computer in den
Krankenhäusern Einzug gehalten haben.1
Bei genauerer Recherche fiel auf, dass noch fast keine schriftlichen Arbeiten über
dieses Thema existieren. Es wird zwar in nahezu allen Häusern mit PC Systemen und
Programmen gearbeitet, aber es gibt noch keine Vereinheitlichung. Jedes
Krankenhaus arbeitet in sich selbst abgeschlossen. Auf die übergreifende Betrachtung
der eingesetzten Systeme, über die Grenzen eines Krankenhauses hinaus, wird jedoch
leider zumeist vergessen.
Die Entwicklung von Programmen, welche Pflegende unterstützen sollen und für den
Patienten in Vorteilen resultieren, sind des Öfteren kläglich gescheitert.
1
Vgl. Elske Ammenwerth, Roland Eichstätter, Ullrich Schrader (2003), S.11
KAPITEL 1: EINLEITUNG
2
1.2 ZIELSETZUNG
Entsprechend der beschriebenen Problematik wird innerhalb dieser Arbeit das Ziel
verfolgt, das Thema Computerakzeptanz, Vor- oder Nachteile der technischen
Pflegedokumentation sowie Arbeitserleichterung im Krankenhaus durch die PC
Dokumentation genauer zu hinterleuchten. Aufgrund der geringen Literatur zum
Thema neue Medien in der Pflege, habe ich mich entschieden in Oberösterreich sowie
in Wien einen Fragebogen auszugeben.
Im Rahmen des Praktikums zu meiner Sonderausbildung im AKH Wien
(Herztransplant) habe ich festgestellt, dass diese Station ausschließlich mit
Computern und verschiedenen Programmen arbeitet.
Im Altersheim Sierning durfte ich ebenso Fragebögen ausgeben, um die Akzeptanz
und die Vor- oder Nachteile die sich für die Pflegenden subjektiv ergeben, zu
erheben. Dieses Altersheim dokumentiert ausschließlich über ein Programm. Mit Sr.
Verena Bergmaier entwickelten sich auch immer wieder anregende Gespräche. Ganz
besonders am Herzen lag ihr, dass sie schon die vierte Computerfirma beschäftigen
und es nie so Problemlos abläuft wie sie sich das vorgestellt hatten.
Durch mein letztes Praktikum am Innsbrucker Universitätskrankenhaus auf der
traumatologischen Intensivstation durfte ich mich mit einem der zuständigen Pfleger
Herrn DKGP Johannes Hilbe, der den „Master of Science Medizinische Informatik“
an der Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften für medizinische Informatik
und Technik in Innsbruck besucht, lange unterhalten.
Ebenso wurde im Zuge des Praktikums und der vorbereitenden Tätigkeit für diese
Arbeit der Kontakt mit Herrn DGKP Jukic Ivan von den Barmherzigen Brüdern Wien
hergestellt und ein Interview durchgeführt. Dieses Haus wurde bereits im Jahr 2002
auf Computer- Dokumentation umgestellt.
KAPITEL 1: EINLEITUNG
3
Mein persönliches Interesse für meinen Beruf und die EDV und zwecks Recherche
für diese Arbeit, habe ich mich laufend in vielen Krankenhäusern über den Fortschritt
der PC Dokumentation informiert, was ebenfalls in diese Arbeit einfließen wird. Ich
habe mit vielen KollegInnen aus anderen Krankenhäusern und Altersheimen
gesprochen um mir ein breites Bild zu verschaffen. Interessant dabei war, dass aus
diesen Gesprächen meist angeregte Diskussionen entstanden, was mir zeigte wie hoch
das allgemeine Interesse zum Thema übergreifende technologieunterstützte Pflege ist.
Diese Arbeit dient der zusammenfassenden Darstellung vom Einsatz neuer Medien in
der Pflege sowie zur Anregung für den Einsatz übergreifender Technologien für das
Fachpersonal.
KAPITEL 1: EINLEITUNG
4
1.3 AUFBAU
Diese Arbeit wird nach folgendem grafischen Aufbau bearbeitet, und soll am Beginn
jedes Kapitels zur Orientierung dienen.
Abbildung 1 - Kapitelübersicht
Kapitel 2: gesetzliche Anf./Begriffserklärung
• Pflegedokumentation lt. GUKG u. KAG
• Begriff „neue Medien“
•
•
•
Kapitel 3: Netzwerk Patient und Technologie
• Kompatibilität soziales u. PC Netzwerk
• Neue Medien am Arbeitsplatz „Patient“
Kapitel 4: Beispiele aus der Praxis
Interviews
Analyse Fragebögen
Resümee
Im Kapitel 2 werden gesetzliche Anforderungen für die Pflegedokumentation
erläutert sowie der Begriff „neue Medien“ genau erklärt.
Die Kapitel 3 und 4 bilden den Kernteil dieser Arbeit. Kapitel 3 beschäftigt sich mit
der Fragestellung „Ist das individuelle menschliche Netzwerk mit dem starren
technologischen Netzwerk kompatibel?“. Vorurteile und Akzeptanz werden dabei
genauso dargestellt wie Vor- und Nachteile sowie Probleme beim Einsatz von neuen
Medien in der Pflegedokumentation. Im 4. und letzten Kapitel werden einige
praktische Beispiele genau erläutert, Systeme erklärt, ausgegebene Fragebögen
ausgewertet und analysiert sowie ein Resümee über die gesamte Facharbeit gezogen.
KAPITEL 2: GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND BEGRIFFSERKLÄRUNG
5
2 GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND
BEGRIFFSERKLÄRUNG
Abbildung 2 – Kapitelübersicht – Kapitel 2
Kapitel 2: gesetzliche Anf./Begriffserklärung
• Pflegedokumentation lt. GUKG u. KAG
• Begriff „neue Medien“
•
•
•
Kapitel 3: Netzwerk Patient und Technologie
• Kompatibilität soziales u. PC Netzwerk
• Neue Medien am Arbeitsplatz „Patient“
Kapitel 4: Beispiele aus der Praxis
Interviews
Analyse Fragebögen
Resümee
2.1 ANFORDERUNGEN AN DIE PFLEGEDOKUMENTATION
LAUT GUKG UND KAG
Eine der ersten Pflegedokumentationen wurde in Österreich im Jahr 1684 bei den
barmherzigen Brüdern in Graz verzeichnet.
Die Pflicht zur Pflegedokumentation wird in der Grundsatzbestimmung des
Krankenanstaltengesetzes (KAG) § 10 Abs. 1 Z 2 und 32 sowie durch das
Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) BGBI. I Nr. 108/1997 zuletzt
geändert durch BGBI. Nr. 116/1999 geregelt.3
Die Verpflichtung zur Pflegedokumentation laut GUKG lautet wie folgt:4
„§ 5. (1) Angehörige der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe haben bei Ausübung
ihres Berufes die von ihnen gesetzten gesundheits- und krankenpflegerischen
Maßnahmen zu dokumentieren.
2
Vgl. URL: http://www.pflegerecht.at
Vgl. Ivan Jukic (2002), Seite 7
4
URL: http://www.oegkv.at/recht/gesetz/gugk/1-10.htm#5
3
KAPITEL 2: GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND BEGRIFFSERKLÄRUNG
6
(2) Die Dokumentation hat insbesondere die Pflegeanamnese, die Pflegediagnose, die
Pflegeplanung und die Pflegemaßnahmen zu enthalten.
(3) Den betroffenen Patienten, Klienten oder pflegebedürftigen Menschen oder deren
gesetzlichen Vertretern ist auf Verlangen Einsicht in die Pflegedokumentation zu
gewähren.
(4) Bei freiberuflicher Berufsausübung sind die Aufzeichnungen sowie die sonstigen
der Dokumentation dienlichen Unterlagen mindestens zehn Jahre aufzubewahren.“
Das heißt, dass die Dokumentation lesbar und vergleichbar sein muss, um auch noch
nach 30 Jahren lesbar zu sein. Genauso wie alles was den Patienten und seine
Behandlung betrifft immer nachvollziehbar sein sollte inklusive dem Pflegeprozess.
Dies dient vorwiegend dazu, dem Klienten einen gleich hohen Standard zu bieten
sowie bei Komplikationen bei Bedarf auch vor Gericht eine glaubhafte und gültige
Dokumentation vorlegen zu können.
Ein
computergestütztes
Dokumentationssystem
unterliegt
somit
dem
Medizinproduktgesetz. Denn jedes Gerät das patientennah angewendet wird
unterliegt
strengsten
Kontrollen
und
Vorschriften
sowie
dürfen
Dokumentationssysteme keinen Einfluss auf die überwachten Geräte haben.5
5
Vgl. URL : http:// www.medizintechnikportal.de/heft%205%2001.pdf
diese
KAPITEL 2: GESETZLICHE ANFORDERUNGEN UND BEGRIFFSERKLÄRUNG
7
2.2 BEGRIFFSERKLÄRUNG „NEUE MEDIEN“
„Als Neue Medien bezeichnen wir meist „nur“ Internet sowie Computer allerdings
gehören auch Fernsehen, also Audio-visuelle Massenmedien, Telefon und HIFI dazu.
Denn der Begriff Neue Medien ist nicht so neu wie angenommen, tauchte er doch
immer einmal wieder im Wandel der Zeit auf. Sei es für neue Medien oder neue
Medientechniken. Es wurde anfänglich das Radio als solches Medium bezeichnet
dann Fernsehen später der Videotext und BTX als solche.
Erst seit Mitte der 90er ist der Begriff für digitale Medien und Internet
Kommunikation gebräuchlich. Mit der Eröffnung neuer Möglichkeiten über den
gedruckten Text hinaus waren die Neuen Medien geboren.
Von jeher wurden neue Medien kritisch gesehen und nicht ohne weiteres akzeptiert.
Der PC eröffnete eine neue Welt womit Text, Grafik, Foto, Ton und bewegte Bilder
in einem Dokument vereint wurden. Die neuen Medien lassen sich als
rechnergestützte Verarbeitung von digitalen Daten sowie deren interaktive
Weiterverarbeitung oder Betrachtung bezeichnen. Der Internetanschluss veränderte
die Publikationsformen grundlegend. Durch die Verlinkung von Strukturen gelten die
„alten Textstrukturen“ nicht mehr!“6
Im Rahmen meiner Arbeit wird der Begriff „Neue Medien“ verwendet für:
Elektronische Verspeicherung, Sicherung, Verwaltung, Erstellung und Übermittlung
von jeglichem textlichen und fotografischen Informationsmaterial via Datenbank,
Software oder E-Mail.
6
Vgl. URL:http://user.cs.tu-berlin.de/~uzadow/recht/telearb.html
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
8
3 DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
Abbildung 3 – Kapitelübersicht – Kapitel 3
Kapitel 2: gesetzliche Anf./Begriffserklärung
• Pflegedokumentation lt. GUKG und KAG
• Begriff „neue Medien“
•
•
•
Kapitel 3: Netzwerk Patient und Technologie
• Kompatibilität soziales u. PC Netzwerk
• Neue Medien am Arbeitsplatz „Patient“
Kapitel 4: Beispiele aus der Praxis
Interviews
Analyse Fragebögen
Resümee
3.1 IST DAS INDIVIDUELLE ZWISCHENMENSCHLICHE
NETZWERK MIT EINEM STARREN TECHNOLOGISCHEN
NETZWERK KOMPATIBEL?
Dazu werden wir erst einmal den Begriff zwischenmenschliches Netzwerk genauer
definieren:
•
Soziale Netzwerke, verstehen sich als Systeme sozialer Beziehungen
zwischen
Individuen,
bestehen
entsprechend
aus
Knoten
und
Verbindungssträngen, wobei die Knoten Personen darstellen und die
Verbindungsstränge Formen des Austauschs zwischen diesen Individuen
symbolisieren.7
7
Vgl. URL : http://www.tuberlin.de/fb7/ifs/psychologie/reports/docs/ber199901.htm#Soziale%20Netzwerke
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
9
Im Gegensatz dazu den Begriff Computer Netzwerk:
•
Wenn zwei oder mehr Rechner verbunden werden, ist von einem Netzwerk
die Rede. Der Vorteil darin besteht das sich beide Computer einen
Internetzugang oder Drucker teilen können und auch gegenseitig auf Daten
zugreifen können. Dazu ist es nötig, dass es ein Kabel zur Verbindung gibt
sowie Software die das ermöglicht. Wenn wir uns das Internet ansehen besteht
es aus vielen Knotenpunkten (Servern) und Einzelsystemen die über
Leitungen untereinander verbunden sind.8
Wenn man diese beiden Definitionen sehr vereinfacht betrachtet, haben sie eine
gewisse Ähnlichkeit.
Im Gesundheitswesen, im Krankenhaus oder Altersheim treten diese beiden Bereiche
immer mehr miteinander in Kontakt. Der Mensch ist der wichtigste Knotenpunkt um
den sich alle Daten sammeln müssen, aber auch um das Pflegepersonal und um die
Ärzte.
Die Kommunikation verläuft jetzt schon fast vollständig über Datenleitungen (=
Netzwerk). Der Klient besteht virtuell. Dies ist noch nicht einfach zu begreifen, aber
alle Befunde sowie Röntgenbilder usw. können bereits zusammengeführt werden, um
den Klienten darzustellen und transparent zu machen. Es entsteht dadurch ein fast
gläserner Klient.
Somit kommen wir wieder zur Frage: „Ist ein Computer Netzwerk mit einem sozialen
Netzwerk kompatibel Æ kommt es zu einer glücklichen Verbindung?“
8
Vgl. Computer Easy (2003) S. 52
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
10
Wir können beobachten, dass Computer Netzwerke9:
•
Schulungen erleichtern
•
Sprachbarrieren lösen
•
Menschen zusammenbringen
•
Qualität steigern
•
Dem Gesetz genüge tun
•
Dem Kunden / Patienten transparent informieren
Schulungen erleichtern:
Es gibt heutzutage viele Schulungen über :
¾ Standards
¾ Riskmanagement
¾ Qualitätsmanagement
¾ Patientenführung
¾ Sterbebegleitung
¾ Wunddokumentation
¾ Geräteeinschulungen
¾ Notfallvorgehen
¾ Hygieneschulungen
¾ usw…..
Die Liste ist fast unendlich lang. Die Datenflut oder ein großer Berg an Akten und
Papier wäre ohne Computersystem nicht zu verarbeiten. Hier liegt ein Dokument
oder eine Schulungsunterlage im Netzwerk worauf jeder zugreifen kann und leicht
profitieren kann, oder auch diese Datei in die ganze Welt versenden kann, um andere
davon profitieren zu lassen.
9
URL: http://www. www.nicola-doering.de
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
11
Sprachbarrieren lösen;
Im Zuge der Öffnung der Grenzen durch die EU wird immer mehr qualifiziertes
Personal mit anderen Muttersprachen in den Pflegebereich Einzug halten. Die
Grundprinzipien sind überall gleich. Nur sind durch Sprachbarrieren und
unterschiedliche Kulturen die Definitionen sehr schwer zu übertragen.
Eben genau dadurch ist eine Dokumentation dann sehr fehleranfällig - wenn es um
die schriftliche Dokumentation geht. Angefangen von der Lesbarkeit bis hin zum „
Was hat sie damit wohl gemeint“. Ratespiele sind vor Gericht nicht gerne gesehen.
Auch wenn es bei uns wahrscheinlich nie so weit wie in den Vereinigten Staaten
kommen wird.
Menschen zusammen bringen:
Durch diese Technologie können wir in unserem Berufsstand immer näher
zusammenrücken.
Es gibt immer mehr Pflege Foren so zum Beispiel:
•
www.med1.de
•
www.schmerzklinik.de
•
www.pflegeboard.de (2.12.04)
…um hier nur ein paar aufzuzählen.
Dies sind nur deutschsprachige Foren. In nächster Zeit werden sich diese
grenzübergreifenden
Kommunikationsbretter
wie
in
der
Medizin
in
den
englischsprachigen Raum fortsetzen.
Qualität steigern:
Es stellt sich doch im Großen und Ganzen immer wieder die Frage:
„ Können Maschinen die Qualität in der Pflege steigern?“
Diese Frage beantwortet sich für mich mit einem klaren NEIN, denn wenn man sich
überall genauer umsieht, ist immer noch der Mensch jene Persönlichkeit, welche
Qualität ausmacht und nur mittels EDV unterstützt werden kann.
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
12
Dem Gesetzt genüge tun:
Es wird immer wieder gesagt „wir müssen für das Gesetz dokumentieren und alles
nachvollziehbar machen.“ Doch wir erstellen Dokumentationen eigentlich für uns,
was bereits in der Geschichte ihren Ursprung findet:
•
Schon Florence Nightingale forderte ihre Schwestern auf zu dokumentieren,
um davon Analysen ableiten zu können, oder um das Wissen immer
weitergeben zu können. Z.B an Schwestern die noch nicht so viel Erfahrung
haben.
•
Auch Hippokrates schrieb selbst seine Arbeiten nieder und ließ auch seine
Schüler alles dokumentieren, um Nachvollziehbarkeit herzustellen bzw. für
die Nachwelt zu erhalten10.
•
Sogar der Erfinder Leonardo da Vinci hielt jeden Gedanken in seinem
Notizbuch fest, oder er dokumentierte in ganz außergewöhnlichem Maß,
indem er aus seinen technischen oder humanmedizinischen Aufzeichnungen
Kunstwerke gestaltete, um sie den Menschen näher zu bringen Æ die beste
Form des Unterrichts. Er wäre heute wahrscheinlich immer noch ein genialer
Wissensvermittler.11
10
11
Vgl. Hilbe Johannes (2004)
Vgl. URL: http:// www.andriz.de/l/erfinder.shtml
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
13
Dem Kunden / Patienten transparent informieren:
Wen interessiert die Krankengeschichte am Meisten?
Bis jetzt war es noch nicht möglich dem Patienten die vielen Akten und Papiere
auszuhändigen. Mit den kommenden Generationen könnte dies jedoch zur Realität
werden, indem alle Untersuchungen, Therapien, CT- Röntgen Bilder auf einen Chip
oder CD geschrieben werden, und diese überall gelesen werden können. Damit wäre
ein weiterer Schritt in Richtung optimale Versorgung des Menschen gegeben.
Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich das gesamte medizinische Personal
überwinden muss, die Patienten für mündig zu erklären und die Informationen,
welche bisher vorenthalten wurden, weiterzugeben.
Alle angeführten Funktionen von Computer Netzwerken sind sehr gut auf soziale
Netzwerke umlegbar. Jedoch ist aufgrund oben angeführter Darstellung der Beweis
erbracht, dass soziale Netzwerke niemals durch Computer Netzwerke ersetzt, sondern
nur positiv unterstützt werden können. Womit auch bewiesen ist, dass das eine
Netzwerk nicht durch das andere ersetzt werden kann, aber beide gemeinsam
kompatibel sind und positiven Einfluss aufeinander haben können.
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
14
3.2 NEUE MEDIEN AM ARBEITSPLATZ „PATIENT“
Schon seit einiger Zeit wandelt sich die Pflegedokumentation und somit auch die
anderen Systeme mit ihr wie:
•
Zuweisungen
•
Labor
•
Bestellvorgänge (Apotheke, Pflegeartikel)
•
Röntgenbildbetrachtung am Bildschirm
•
Aufnahmedaten
Mit unaufhaltbaren Schritten kommt diese Generation der Akten in die
Krankenhäuser.
Bis jetzt gibt es kein Programm das alles kann, sondern nur viele einzelne, welche
unter einer Maske eingegeben werden.
„Wir arbeiten in Strukturen von Gestern mit Methoden von heute an Problemen von
morgen, vorwiegend mit Menschen, die die Strukturen von Gestern gebaut haben und
das Morgen innerhalb der Organisation nicht mehr erleben werden.“
Knut Bleicher
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
3.2.1
15
DER EINSATZ IN DER PFLEGEDOKUMENTATION – AKZEPTANZ
UND VORURTEILE
Die Akzeptanz steigt und fällt mit folgenden Faktoren, welche auch als Vorurteile
gesehen werden können12:
•
die Toleranzbereitschaft der Personen
•
kommt mehr Arbeit hinzu?
•
wie wirkt es sich auf die Arbeit aus?
•
eingesetzte Software
•
Einbeziehung bei der Softwareauswahl
•
Erarbeitung von Softwareanpassungen
Unser Berufsstand macht sich um Dinge Sorgen, welche nicht nötig wären und eher
zur Verunsicherung führen.
„Mindestens 98 Prozent der Dinge, um die wir uns Sorgen machen , treffen niemals
ein.“
[Hermann Hesse, 1877-1962]
Es kann das beste Programm mit der einfachsten Bedienung sein. Aber wenn von
vornherein die Einstellung zu dem Programm, oder zu den Einschulenden nicht
stimmt, ist ein jedes Projekt zum Scheitern verurteilt. Interessant ist, dass trotz der
prinzipiellen Ablehnung von Computer Systemen oder anderer Neuerungen, durch
Einbeziehung des Pflegepersonals die Akzeptanz erheblich verbessert werden kann.
Ein Beispiel hierfür ist das Altersheim der Barmherzigen Schwestern vom heiligen
Kreuz in Oberösterreich. Der generellen Ablehnung konnte durch Einbeziehung des
12
Vgl. URL: http://pflege.klinikum-grosshadern.de/campus/forschu/edvtel/telefon.html
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
16
Personals und durch die Konfrontation mit den Problemstellungen des Altersheimes
in Bezug auf Gesetz, Konformität und Softwareproblematik entgegengewirkt werden.
Seither hat sich die Akzeptanz sehr verbessert.
3.2.2
DIE KOMMUNIKATION PER E-MAIL – AKZEPTANZ UND
VORURTEILE
Seit der Einführung des Telefons im Krankenhaus wurde vieles erleichtert. Nun
kommt die EDV in großen Schritten und es ersetzt in großem Umfang das Telefon.
Was kann E-Mail besser als das Telefon:
•
es gibt keine Wartezeiten durch besetze Leitungen
•
größere Texte können mit geringerem Zeitaufwand versendet werden
•
es können Dateien oder Links angehängt werden
•
Missverständnisse werden minimiert
•
es steht schwarz auf weiß und kann sehr gut nachvollzogen werden
•
E-Mails können gelesen werden wenn Zeit ist
Was sind die Nachteile von E-Mail:
•
nicht geeignet für akute geschehen
•
eine große E-Mail Flut von weniger wichtigen Angelegenheiten
Sehr Interessant ist eine Studie über E-Mail Kommunikation versus Telefon im
Krankenhaus aus dem Jahr 199713.
13
Vgl. Jobst A., Brandl R., Springer K., Schäfer W., (1997)
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
17
Zu diesem Zweck wurde ein Programm für Patiententransport evaluiert, welches sich
seit längerer Zeit in diesem Krankenhaus im Einsatz befindet und die
Telefonkommunikation durch E-Mail Kommunikation ersetzen soll.
Im Zusammenhang mit dieser Forschungsarbeit stellten sich für das Forschungsteam
folgende Fragen:
•
Toleranzbereitschaft der Pflegepersonen zur Umstellung von telefonischer
Kommunikation auf E-Mail Kommunikation
•
ändert sich der Arbeitaufwand
•
ist die Software zufriedenstellend und sicher
Diese Fragestellungen wurden in Form einer quantitativen Erhebung (halboffene,
strukturierte Fragebögen) analysiert und ausgewertet. 100 Fragebögen auf 8 Stationen
mit einem Rücklauf von 74% also 74 Fragebögen. Die Gegenüberstellung vom
Verhältnis Frauen und Männer gestaltete sich schwierig da von den 74 Fragebögen 65
Frauen waren und nur 6 Männer.
Es kam teilweise zu sehr überraschenden Ergebnissen (kurz gefasst):
Ganz groß kam heraus, dass das Pflegepersonal, welches von Anfang an der
neuen Form der Patientenbestellung positiv gegenüberstanden
•
größere Erfolgserlebnisse hatten
•
alle Ressourcen des Systems optimal nutzten konnten
KAPITEL 3: DAS NETZWERK PATIENT UND TECHNOLOGIE
18
Welche Personengruppe sich besser einarbeitete, überraschte:
•
Frauen arbeiteten sich schneller in das Programm ein
•
Pflegepersonal
mit
Computer
Vorkenntnissen
waren
nicht
schneller eingearbeitet, was sehr überraschte und für die
eingesetzte Software spricht
•
Jüngeres
Pflegepersonal
war
schneller
eingearbeitet
und
produktiver
•
ebenso erleichterte fundiertes Wissen über die Krankenpflege die
Einarbeitung um besser Querverweise herstellen zu können
Aus dieser Studie geht hervor, dass die E-Mail Kommunikation sehr positiv
aufgenommen wird und 80% der Befragten, E-Mail gegenüber dem Telefon
bevorzugen. Allerdings wurde auch relativiert, dass eine völlige Ablöse des Telefons
nicht möglich ist.
Als Gründe hierfür wurden gesichtet:
•
an Feier- und Sonntagen ist diese Kommunikation nicht möglich,
da die Arbeitsplätze meist nicht besetzt sind
•
PC Abstürzte legten immer wieder das System lahm
Das Konklusio dieser Studie ist, dass dieser Einsatz der EDV eine große
Arbeitserleichterung darstellt. Auch wurde der „Stressfaktor“ Telefon reduziert.
„Wir müssen die Kommunikationsmittel der Zukunft beherrschen und nicht die
Kommunikationsmittel uns!“
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
19
4 BEISPIELE AUS DER PRAXIS
Abbildung 4 – Kapitel 4
Kapitel 2: gesetzliche Anf./Begriffserklärung
• Pflegedokumentation lt. GUKG und KAG
• Begriff „neue Medien“
•
•
•
Kapitel 3: Netzwerk Patient und Technologie
• Kompatibilität soziales u. PC Netzwerk
• Neue Medien am Arbeitsplatz „Patient“
Kapitel 4: Beispiele aus der Praxis
Interviews
Analyse Fragebögen
Resümee
Die Datenrecherche wurde in Form einer Primärerhebung durchgeführt. Das zentrale
methodische Problem bei der Primärerhebung ist die Herstellung der Vergleichbarkeit
der beschafften Informationen. Innerhalb dieser Arbeit wurde die Datenerhebung
einmal mittels persönlicher Befragung (Interview) sowie mehrfach mittel Fragebogen
gewählt, da die Form des Fragebogens am ehesten die beschriebene Vergleichbarkeit
gewährleistet. Die Fragebögen wurden im Altersheim St.Josef in Sierning
(Oberösterreich) sowie im AKH Wien auf der Herztransplant (13B2) verteilt.
4.1 BARMHERZIGE BRÜDER WIEN
4.1.1
INTERVIEW MIT DGKP IVAN JUKIC
Im Zuge der Datenrecherche für diese Arbeit wurde der Kontakt zu DGKP Ivan Jukic
hergestellt, welcher bei den Barmherzigen Brüdern in Wien als Stellvertreter der
Pflegedienstleitung tätig ist, und Einführung der EDV Pflegedokumentation im Haus
beleitet und unterstützt hat. Im Zuge seiner Ausbildung zum Master of Advanced
Studies (Hopsital Management) hat er sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt
und selbst eine Arbeit darüber verfasst. Im Folgenden wird das semistrukturierte
Interview mit Hr.Jukic, geführt im August im KH Barmherzige Brüder, dargestellt.
Im darauf folgenden Kapitel werden Details zur Systemumstellung genau erläutert.
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
20
Frage: was waren die Wünsche bezüglich der Zeitersparnis?
Jukic: Die Zeitersparnis ist reine Utopie, es wird gleich viel Zeit benötigt wie vorher.
In etwa werden 15 Minuten für 30 Patienten im Nachtdienst zur Dokumentation
aufgewendet.
Frage: Gibt oder gab es Einschränkungen in Bezug auf das Datenvolumen oder ist
eine solche in Zukunft zu erwarten?
Jukic: Es gab keine Einschränkungen oder Probleme. Auch in Zukunft wird es keine
Einschränkungen geben. Alle Daten liegen auf einem zentralen Server in Eisenstadt.
Frage: War die Beweislage von digitalen Fotos oder Dokumenten unklar?
Jukic: Das haben wir über einen Rechtsanwalt abklären lassen und es gab keinerlei
Bedenken oder Probleme.
Frage: Gibt es Zukunftswünsche?
Jukic: Wir wollen den Datenfriedhof minimieren. Das heißt Doppeleinträge
ausschließen und Daten verknüpfen.
Frage: Gibt es mit Updates Probleme?
Jukic: Nein in diesem Bereich gab es nie Probleme.
Frage: Gab oder gibt es Ausfälle des Systems?
Jukic: Es gibt kaum Ausfälle also keine Probleme.
Frage: Risk Management?
Jukic: Hierfür ist die Software sehr gut geeignet, es werden Fehler schon besser im
Vorfeld vermieden.
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
21
Frage: Wie viel kostet so ein System?
Jukic: Unser System mit Soft- und Hardware mit Wireless Lan Laptops und
Standcomputern kam für unser Haus mit 400 Betten auf ca. 110.000,- Euro - so viel
wie ein Farbultraschall Gerät kostet.
Frage: Mit welchen Firmen arbeiteten sie?
Jukic: Mit den Firmen PCS und HIT beides österreichische Firmen um eine kurze
Entwicklungszeit zu haben.
Frage: Gab es eine Qualitätsverbesserung für den Patienten?
Jukic: Die Qualitätsverbesserung für den Patienten ist sehr fraglich. Durch das
System haben wir bessere und objektivere Daten zur Verfügung.
Frage: Pflegewissenschaftliche Aufarbeitung?
Jukic: Dies ist sehr erleichtert durch die gute Datenbank in der alle Daten
abgespeichert sind!
Frage: Gibt es eine Schmerzdokumentation in diesem Programm?
Jukic: Es gibt keine vorgegeben Schmerzdokumentation. Diese wird individuell vom
Pflegepersonal erstellt und eingetragen.
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
4.1.2
22
EINFÜHRUNG/UMSTELLUNG EDV PFLEGEDOKUMENTATION
Im Folgenden wird ein weiteres positives Beispiel einer gelungen Einführung von
EDV Pflegedokumentation anhand der Barmherzigen Brüder in Wien dargestellt.
Dieses Krankenhaus ist ein 400 Betten Krankenhaus im Herzen Wiens und beinhaltet
folgende Abteilungen:
•
Anästhesiologische Intensivmedizin
•
Augenabteilung
•
Chirurgie
•
Gynäkologie
•
HNO Abteilung
•
Interne
•
Neurologie
•
Urologie
•
sowie andere Labor und Physikalischen Institute
All diese Abteilungen wurden mit einer Software der Firma PCS und HIT
ausgestattet. Die eingesetzte Software nennt sich N. Ca. Sol . („Nursing Care
Solution“) und soll die Anwender in allen Bereichen der Pflegedokumentation und
Evaluierung unterstützen. Entwickelt wurde diese Software von der Firma PCS,
international anerkannten Pflegepraktikern vor allem vom Institut Rosenberger. Eben
dieses Programm kommt auch im Bezirkskrankenhaus Hall in Tirol seit dem Jahr
2002 sehr erfolgreich zum Einsatz. Das Bezirkskrankenhaus Hall wird in Tirol als das
Vorzeigeprojekt in Bezug auf EDV-gestützte Pflegedokumentation gesehen14.
Dieses Programm kam im März 2001 auf die Teststation der HNO und gleichzeitig
auf die Interne Abteilung der Barmherzigen Brüder in Wien. Diese Abteilungen
wurden gewählt, da es sich um zwei sehr gegensätzliche Stationsarten mit sehr
14
Vgl. Welzenberger Rainer (2004), S.5 ff
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
23
unterschiedlichem pflegerischen Aufwand handelt. Der ganze Test und die Adaption
dauerten etwas länger als gedacht. Ende dieses Projektes war Oktober 2001.
Die Schulung wurde durchgeführt indem das gesamte Pflegepersonal zwei ganze
Tage nur geschult wurden. Die Schulung wurde aufgeteilt in einen praktischen und
einen theoretischen Teil. Es schulte abwechselnd die Software Firma und die EDV
Abteilung des Hauses. Die Versorgung der Station mit Pflegepersonal wurde in dieser
Zeit von der Pflegedienstleitung sichergestellt.
Die Anfangsschwierigkeiten:
Die wesentlichen Probleme, welche im Bereich Hard-/Software bestanden, konnten
mit Hilfe der Firma PCS zufriedenstellend beseitigt werden.
Die wesentlichen Probleme waren:
•
Terminplaner
•
Verbuchung der Tätigkeiten
•
Ausdruck der Daten
Die Anfangsschwierigkeiten im Umgang mit der Hardware legten sich innerhalb der
ersten Wochen. Die Probleme mit der Maßnahmenliste konnten behoben werden,
indem die Liste mit eigenen Maßnahmen ergänzt wurde. Der Einsatz von mobilen
Kleingeräten im Funknetz wurde eingestellt, da es keine positiven Erfahrungen damit
gab.
Positive Überraschungen:
Sehr gut angenommen wurde, dass vorab ein Testsystem auf jeder Station installiert
wurde und mit einem virtuellen Patienten versehen war, an welchem geübt und
probiert werden konnte. Die Pflegepfade und der Pflegeprozess in Kombination mit
einem Maßnahmenkatalog wurden sehr gut angenommen und wirkte sehr
vereinfachend auf die Planung (ein Pflegepfad ist ein standardisierter Pflegepan der
abteilungsspezifisch angelegt wird).
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
In Abbildung 5 wird ein Auszug aus der
15
dargestellt.
Abbildung 5 – Hauptbildschirm N.Ca.Sol.
15
Vgl. Welzenberger Rainer (2004), S.5 ff
24
Hauptmaske des Anmeldebildschirms
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
25
Ein Auszug aus dem Bildschirm zur Wunddokumentation ist in Abbildung 6
ersichtlich. In dieses Protokoll können auch digitale Fotos eingefügt werden und
somit kann eine gute Verlaufsdokumentation
erstellt werden, welche in Punkto
Nachvollziehbarkeit keine Wünsche offen lässt.
Abbildung 6 – Wunddokumentation N.Ca.Sol.
Dieses Programm hat ein sehr transparentes Auftreten, welches einfach überzeugt!
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
4.2
26
ALTERSHEIM ST.JOSEF
In diesem Kapitel wird ein Beispiel für einfache Dokumentation, welche seit dem
Jahr 2000 im Altersheim Sierning sehr gut funktioniert, erläutert.
Das dort im Einsatz befindliche Programm „C&S Pflegemanager“ stammt von einer
deutschen Firma namens Careware. Dieses Programm wird verwendet für:
•
Pflegedokumentation
•
Medikamente
•
Mails
•
Täglicher automatischer Tätigkeitslisten-Generator
•
ICD 10-Code
Pflegedokumentation:
Pflegedokumentation alleine ist heute nicht mehr zeitgerecht. Zu einem modernen
Pflegemanagement gehört eine umfassende Diagnose sowie Planung und
Dokumentation des Pflegeprozesses. Das Schwierigste daran ist, einen stetig
aktuellen und transparenten Informationsfluss aufrecht zu erhalten. Diese
Schwierigkeit ergibt sich nicht nur in der Pflege - immer mehr wird über
Leistungsdaten abgerechnet. Diese Leistungsdaten werden von der Verwaltung
dringend benötigt um verrechnungstechnisch die Kosten jedes Einzelnen zu ermitteln.
Sprich, die Kunden in die richtige Pflegestufe einzuordnen.16
Medikamente:
Es gibt für jeden Kunden einen eigenen Medikamentenordner in dem eingegangene
Medikamente sowie laufende Bestellungen angegeben sind. Dies wird grafisch sehr
gut dargestellt. Ganz besonders gut ist, dass das Programm mit den verordneten
16
Vgl.URL: http://www.managingcare.de/pdf_lb/PflegeManager.pdf, S.3
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
27
Dosen rechnet, den Stand des Medikamentes verspeichert hat und mitrechnet, um
dann eine Bestellung vorzuschlagen.
Mails:
Durch ein in das Programm integriertes Mailsystem können immer wieder
Neuerungen an bestimmte Gruppen wie Diplompersonal, Altenfachbetreuer,
Verwaltung oder Leitung gesendet werden. Natürlich kann auch jedem Mitarbeiter
ein persönliches Mail geschrieben werden. Zu jedem Login, welches auch
gleichzeitig die digitale Unterschrift ist, wird ein Mail Account eingerichtet. Sobald
ein Mitarbeiter sich einloggt, werden als erstes die ungelesenen Mails dieses
Mitarbeiters angezeigt.
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
28
Um einen kleinen Einblick in das beschriebene Programm C&S zu geben, ist in
Abbildung 7 die Anmeldemaske dargestellt. Diese ist farblich ansprechend erstellt.
Die wichtigsten Buttons befinden sich gut angeordnet auf der linken Seite. Spezielle
Zusatzfunktionen können mit einem einfachen Mausklick über die Menüleiste im
oberen Bereich aufgerufen werden.
Abbildung 7 – Screenshot Anmeldebildschirm C&S
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
29
Die Leistungseingabemaske wird in Abbildung 8 dargestellt. In dieser Eingabemaske
kann das Personal alle durchgeführten Tätigkeiten sowie alle den Patienten
betreffenden Vorfälle eintragen.
Abbildung 8 – Screenshot Leistungseingabe C&S
Die Struktur des Computernetzwerkes im Altersheim Sierning ist so aufgebaut, dass
in jedem Stockwerk ein fester Arbeitsplatz steht. Jeder Mitarbeiter hat einen eigenen
Benutzernamen, damit auch nachvollziehbar ist wer, wann, was dokumentiert hat.
Wie bereits erwähnt ist das Login gleichzeitig die digitale Unterschrift, welche
unfälschbar und gesetzlich anerkannt ist.
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
30
Einschulungsphase und Funktion von C&S:
Die Einschulung fand wie überall in Gruppen statt und wurde sehr gut angenommen.
Die Firma installierte einen Patienten zum Üben. Dieser Übungspatient existiert
immer noch um allfällige Übungen ohne Beeinträchtigungen der anderen
Patientendaten sicherzustellen.
Die ersten Wochen wurde noch doppelt auf Papier und am Computer dokumentiert.
Obwohl ein beträchtlicher Anteil des im Altersheim tätigen Personals älteren Lebensund Dienstalters ist, funktionierte die Umstellung überaus schnell und mit einem sehr
positiven Ergebnis für alle Beteiligten.
Es gab wie überall am Anfang kleine Eingewöhnungsschwierigkeiten und
Berührungsängste. Aber seit dem ich eine 80 jährige geistliche Schwester am
Computer im Word den Essensplan für die ganze Woche schreiben sah sowie das
Geschriebene auf einer Diskette abspeichern, glaube ich, dass es nicht auf das Alter
sondern nur auf die innere Einstellung ankommt.
4.2.1
AUSWERTUNG FRAGEBOGEN ALTERSHEIM ST.JOSEF
Mit einem Fragebogen (siehe Anhang), welchen ich verteilen durfte, wurden meine
gewonnenen Eindrücke, belegt.
Die Fragebögen wurden ausgewertet und werden im Folgenden in Form von Grafiken
dargestellt. Die Anzahl der verteilten Fragebögen ist 11 Stk., die Rücklaufquote
100% und das Geschlecht der Befragten ausschließlich weiblich.
Anhand der Abbildungen 9 und 10 werden Alter und Dienstalter der Bediensteten im
Altersheim St.Josef in Sierning (Oberösterreich) dargestellt. Wie bereits erwähnt, ist
hier grafisch dargestellt und bewiesen, dass der Altersdurchschnitt sehr hoch ist.
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
31
Abbildung 9 – Alter der Befragten Altersheim St.Josef
18%
Alter 21-30
18%
Alter 31-40
Alter 41-50
64%
Abbildung 10 – Dienstalter der Befragten Altersheim St.Josef
36%
46%
Dienstalter unter 5
Dienstalter 6-10
Dienstalter 11-20
18%
Wie in Abbildung 11 ersichtlich, wurde gemäß Angaben der Befragten die
Pflegedokumentation nach dem Einsatz der neuen Software und Umstellung auf PC
Dokumentation für 9 von 11 einfacher. Die Pflegequalität für den Patienten wurde
jedoch nur nach Meinung der Hälfte der Befragten angehoben. Die Einschulung war
für alle Befragten ausreichend.
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
32
Abbildung 11 – Pflegedoku vs. Pflegequalität Altersheim St.Josef
12
10
ja
8
nein
6
4
Einschulung
ausreichend
2
0
Pflegedoku durch PC Pflegequalität für Pat.
einfacher
angehoben
Sehr interessant ist das Ergebnis der Befragung im Altersheim St.Josef (siehe
Abbildung 12) hinsichtlich Besitz und Nutzung eines Computers. 10 von 11 besitzen
einen Computer, aber nur ca. 50% können damit umgehen bzw. verwenden E-Mail
und Internet.
Abbildung 12 – Verwendung PC und Internet Altersheim St.Josef
12
10
8
6
4
2
0
ja
nein
eigener PC?
Können Sie
PC
einschalten u.
Disketten
beschreiben
Verwendung
e-mail
Verwendung
PC u. Internet
für
Weiterbildung
und
Infosammlung
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
33
4.3 AKH WIEN - HERZTRANSPLANT
Im Vergleich zu den bisher dargestellten Beispielen ist festzuhalten, dass das AKH
Wien andere Wege geht. Auf einzigartige Weise hat das AKH Wien ein Programm
ganz anderer Art von Design und Schnittstellenstruktur geschaffen.
Dieses Programm nennt sich Visual Care und wurde in Kooperation einer externen
Software Firma und der internen EDV Abteilung erstellt, wobei das Pflegepersonal
und die ärztliche Seite zu einem sehr großen Teil involviert war, und noch immer ist.
Dieses Programm besteht aus einem Hauptprogramm, welches für die Medikamenten
Dokumentation designt wurde. An diesem Programm erkennt man, dass es sich um
ein Programm, welches für eine Intensivabteilung entwickelt wurde, handelt. Einträge
für Perfusoren und Infusiomaten in ml/h sowie Umrechnungen in Gamma überzeugen
für den Einsatz von Intensivmedikamenten.
Wie in allen anderen Programmen benötigt jeder der Zugriff hat ein persönliches
Passwort um Eintragungen durchführen zu können. In diesem Zusammenhang sind
auch die Rechte für Medikamentenverordnung oder -änderungen nur den Ärzten mit
ihren Loginrechten erlaubt.
Die Pflege hat immer mitentwickelt und tut dies noch. Dieses Programm besteht
bereits seit dem Jahr 1994. Doch wie auch im Leben bringt der Zahn der Zeit
Veränderungen mit sich, wodurch dieses Programm immer wieder neuen
Gegebenheiten angepasst wird, auftretende Fehler behoben und Datenbanken
erweitert werden. Das Pflegepersonal ist dadurch hoch motiviert und arbeitet sehr
gerne daran mit. Ein vergleichbares Programm gibt es in Österreich zur Zeit noch
nicht.
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
34
Natürlich gibt es auch ein Programm zur Wunddokumentation in dem Fotos aus
Digitalkameras hochgeladen werden können. Diese werden vermessen und eine
Planung zur Lösung dieses Problems kann erfolgen. Einmal pro Woche wird anhand
dieses Programms bei einer Pflegevisite das ZIEL und der IST Zustand überprüft, um
die Planung zu revidieren oder beizubehalten. Alle Visiten bzw. auch die Pflegevisite
werden im Besprechungsraum auf einer großen Leinwand über einen Beamer
durchgeführt, damit die weitere Vorgehensweise an jedem Patienten im Team
besprochen werden kann. Der persönliche ärztliche Kontakt zum Patienten wird im
Anschluss zwecks der Klärung von Fragen seitens des Patienten wahrgenommen.
Die Schulungen wurden immer wieder im laufenden Betrieb durchgeführt und es gab
keine Besonderheiten. Immer wieder gibt es Besprechungen mit der EDV Abteilung,
um eventuelle Probleme oder Wünsche zu erörtern. Der Lernprozess wird in diesem
komplexen Prozess nie abgeschlossen sein.
Anbei einige paar Screenshots von den Intensivprogrammen. Dieses Programm wird
allerdings nach meinen Informationen wieder gründlich aktualisiert werden.
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
In Abbildung 13 ist die Pflegeplanung mit standardisierten Problemen und Zielen
ersichtlich. Auf der rechten Seite können Fotos von der Wunddokumentation
eingefügt werden.
Abbildung 13 – Pflegeplanung Visual Care
35
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
In Abbildung 14 wird die Darstellung der Perfusoren und gleichzeitig die
Flüssigkeitsbilanz ersichtlich.
Abbildung 14 – Perfusoren Visual Care
36
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
4.3.1
37
AUSWERTUNG FRAGEBÖGEN AKH WIEN - HERZTRANSPLANT
Auch im AKH Wien auf der Herztransplant durfte ich Fragebögen verteilen. Die
anschließenden Grafiken sind, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, nach gleichem
Schema wie jene des Altersheims St.Josef dargestellt.
Die Anzahl der verteilten Fragebögen ist 30 Stk., die Rücklaufquote in diesem Fall
leider gering mit 23%. Der Fragebogen wurde von 3 weiblichen und 4 männlichen
Personen beantwortet.
Anhand der Abbildungen 15 und 16 werden Alter und Dienstalter der Befragten im
AKH Wien dargestellt. Im AKH Wien ist der Altersdurchschnitt bei Weitem nicht so
hoch wie im vorherigen Beispiel St.Josef.
Abbildung 15 – Alter der Befragten AKH Wien
14%
29%
Alter 21-30
Alter 31-40
Alter 41-50
57%
Abbildung 16 – Dienstalter der Befragten AKH Wien
14%
29%
Dienstalter unter 5
Dienstalter 6-10
28%
Dienstalter 11-20
Dienstalter über 20
29%
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
38
Wie in Abbildung 17 ersichtlich, wurde gemäß Angaben der Befragten die
Pflegedokumentation nach dem Einsatz der neuen Software und Umstellung auf PC
Dokumentation für 100% einfacher. Sehr interessant ist, dass im AKH Wien ganz im
Unterschied zu den Befragten in St.Josef, 6 von 7 Befragten der Meinung sind, dass
die Pflegequalität für den Patienten gesteigert wurde. Meiner Meinung nach ist dies
auf
die
Unterschiedlichkeit
zurückzuführen.
Die
einer
Steigerung
Computerdokumentation
wird
Intensivstation
der
für
und
Pflegequalität
einen
eines
eines
Intensivpatienten
Altersheimes
Patienten
durch
durch
optimale
medikamentöse und sofortige Behandlung sicherlich rascher herbeigeführt, als für
einen geriatrischen Patienten im Altersheim, wo persönliche, individuelle Versorgung
und Betreuung eine noch größere Rolle spielt. Die Einschulung der Befragten im
AKH Wien auf das neue System war nur für 5 von 7 ausreichend, was ich auf die
Komplexität des Systems zurückführe.
Abbildung 17 – Pflegedoku vs. Pflegequalität AKH Wien
8
7
6
ja
5
nein
4
3
Einschulung
ausreichend
2
1
0
Pflegedoku durch PC
einfacher
Pflegequalität für Pat.
angehoben
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
39
In Abbildung 18 ist erläutert, dass 5 von 7 Befragten im AKH einen eigenen PC
besitzen. Jedoch nur jeweils 4 können diesen korrekt bedienen und nutzen E-Mail und
Internet. Obwohl das durchschnittliche Alter im AKH niedriger ist, ergibt sich im
Vergleich mit St.Josef nur ein geringfügig höherer Anteil jener Personen, welche das
Medium Internet und E-Mail nutzen bzw. nutzen können.
Abbildung 18 – Verwendung PC und Internet AKH Wien
6
5
4
3
2
1
0
ja
nein
eigener PC? Können Sie PC Verwendung e- Verwendung
einschalten u.
mail
PC u. Internet
Disketten
für
beschreiben
Weiterbildung
und
Infosammlung
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
40
4.4 RESÜMEE
Für mich haben sich durch diese Arbeit leider einige sehr ernüchternde Ergebnisse
eingestellt. Egal welche Software eingesetzt wird, oder wie viel Potential eingebracht
werden sollte, es kommt immer nur auf die Einstellung des Personals an, um
Veränderungen zu realisieren sowie zum Besten des Patienten/Klienten einzusetzen.
Wenn man bedenkt, dass rund 30% der Zeit für die Suche nach für den Patienten
lebenswichtigen Daten aufgewendet werden muss, ist das schon ein sehr respektabler,
aber ebenfalls ernüchternder Wert.17
Die größte anzustrebende Zielsetzung ist und bleibt, die für den Patienten wichtigen
Daten immer verfügbar zu haben, um für den Patienten eine qualitativ hochwertige,
konstante Pflege aufrechterhalten zu können.
Es gibt viele verschiedene Ansätze dieses doch sehr hochgesteckte Ziel zu erreichen.
Diese wurden in dieser Arbeit begonnen vom Altersheim über Normalstationen bis
hin zur Intensivstation, welche alle sehr unterschiedliche Ansprüche an Software und
Dokumentation haben, genau erläutert.
Zusammenfassend die verschiedenen Stationstypen in einer Gegenüberstellung:
Im Altersheim geht es mehr um die Persönlichkeit des Kunden, um dessen
Wohlbefinden, seine Vorgeschichte, und dass er sich wohl fühlt. Und letztendlich
darum ihn in einer würdigen Art bis an sein Lebensende zu begleiten. Verordnungen
haben eine Halbwertszeit von etwa ein bis zwei Wochen.
Auf einer Normalstation geht es um das Wohlbefinden und die Betreuung in einer
schwierigen Phase des Lebens, und auch darum, dass der Patient durch notwendige
17
Vgl. Hilbe Johannes, 2004, S.10
KAPITEL 4: BEISPIELE AUS DER PRAXIS
41
Untersuchungen oder Operationen nicht noch mehr verunsichert oder negativ
beeinflusst wird. Dazu ist ein schnelles Erkennen und Differenzieren von somatischen
und psychosomatischen Erkrankungen seitens des Pflegepersonals erforderlich. Eine
systemgestützte Pflegedokumentation garantiert eine genaue, nachvollziehbare
Verlaufsdokumentation vom Eintritt in das Krankenhaus bis zum Verlassen des
Krankenhauses, und unterstützt somit den gesamten Prozess.
Bei der Intensivstation handelt es sich um eine Sonderform. Der Patient befindet sich
in einem Ausnahmezustand, kann meist nicht einmal sagen was ihm fehlt oder was er
gerne hätte. Er wird in die Maschinerie eingebunden. Er wird sediert, damit sein
Körper sich erholen kann und er keine Schmerzen erdulden muss. Hier ist das
Pflegepersonal auf die Aussagen der Angehörigen oder einer Voranamnese
angewiesen. Ganz selten gibt es die Möglichkeit mit einem Patienten zu sprechen,
oder seine Wünsche, Bedürfnisse oder Ängste zu erfragen.
Jene Dokumentation, welche bis jetzt existiert muss sich leider meist auf die
medizinischen-, Labor- oder Pflegebefunde beschränken. Dies ergibt eine
unbefriedigende Situation für uns als Pflegepersonal.
Das Netzwerk als Intranet oder Internet kann uns sehr viele Vorteile bringen!
Bücher sind gute Lesewerke, sie sehen gut aus wenn sie im Regal stehen, sind gut
verkäuflich, funktionieren in der Badewanne und wirken seriös. Doch das Intranet im
Krankenhaus oder das Internet der freien Welt kostet fast nichts, ist fast immer
aktuell, erreicht sehr viele Leser und beschleunigt den Informationsfluss in bis jetzt
noch nicht bekannter Weise.
KAPITEL 5: SCHLUSSBEMERKUNGEN
42
5 SCHLUSSBEMERKUNGEN
Innerhalb dieser Arbeit wurde der Beweis erbracht, dass EDV unterstützte
Pflegedokumentation viele Vorteile bringen kann. Jedoch kann das Funktionieren des
sozialen Netzwerkes durch ein Computernetzwerk nur positiv unterstützt, aber
niemals ersetzt werden. Ob die Pflegequalität für den Patienten durch Einsatz eines
EDV Systems auch verbessert werden kann, ist nicht eindeutig und für alle gültig
beantwortbar. Dies ist davon abhängig, wo und mit welcher Zielsetzung ein System
eingesetzt wird. Die Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse auf verschiedenen Stationen
ist sehr groß (Altersheim – Intensivstation). Und genauso unterschiedlich ist die
Bewertung, ob die Pflegequalität für den Patienten durch Einsatz von EDV
Unterstützung gesteigert werden kann.
Es gibt also nicht die Software die Alles kann. Genauso wenig kann Software
Qualität bringen wo vorher keine war. Nur qualitative Pflege kann von EDV
Unterstützung profitieren und ihre Qualität noch weiter steigern. Im Mittelpunkt
stehen immer die Mitarbeiter welche, wenn sie motiviert und offen für
Veränderungen sind, die Beste Qualität für alle Beteiligten in jeder Situation der
Veränderung oder Umstellung erbringen können.
Ganz besonders ist hervorzuheben, dass Schulungen am Besten ankommen, wenn
eine gesamte Station zur Schulung antritt, um damit gewährleisten zu können, dass
alle auf einem gleichen Wissensstand stehen. Somit ist auch ein positiv motiviertes
Team die Folge, welches im Normalfall sehr produktiv arbeiten und eventuelle
Probleme im Team bewältigen kann.
Den Abschluss dieser Arbeit bildet ein Zitat von Johann W. v. Goethe, welches zur
Veränderung und Risikobereitschaft ermutigt:
KEINE PROBE IST GEFÄHRLICH, ZU DER MAN MUT HAT.
(Johann W. v. Goethe)
LITERATURVERZEICHNIS
a
LITERATURVERZEICHNIS
BÜCHER / SKRIPTEN / STATISTIKEN
Ammenwerth Elske / Eichstätter Ronald / Schrader Ullrich: EDV in
Pflegedokumentation, Hannover: Schlütersche Verlag und Druckerei GmbH & Co KG,
2003
Computer Easy: PC Lexikon in: Sonderheft Computer Easy, 012003, Ausgabe 56505,
S.52
Hilbe Johannes: Masterarbeit zur Erlangung des Master of Science (Integriertes
Patientendatenmanagement –System versus einer eigenständigen Dokumentationslösung
am Besipiel der Universitätsklinik Innsbruck), Dornbirn: 2004
Jukic Ivan: Projektarbeit zur Erlangung des Master of Anvanced Studies (Hospital
Management), Wien: 2002
Springer Kerstin, Schäfer Wolfgang, Hans-Weinberger-Akademie: PflegeforschungAbschlußarbeit: Kann EDV das Telefon im Krankenhaus ersetzen?, Hans-WeinbergerAkademie München, 1997
Welzenberger Rainer, Fachbereichsarbeit „Computergestützte Pflegedokumentation“,
AZW der TILAK, Innsbruck: November 2004
LITERATURVERZEICHNIS
b
INTERNETQUELLEN
Andriz: http://www.andriz.de/l/erfinder.shtml (03.12.04)
Gärtner A., Software und Medizinproduktgesetz:
www.medizintechnikportal.de/heft%205%2001.pdf (01.12.2004)
Klinikum Grosshadern: http://pflege.klinikumgrosshadern.de/campus/forschu/edvtel/telefon.html (01.12.2004)
Managingcare: http://www.managingcare.de/pdf_lb/PflegeManager.pdf, (12.11.2004)
Nicola Doering : http://www.nicola-doering.de (29.11.2004)
Österr. Gesundheits- und Krankenpflegeverband:
http://www.oegkv.at/recht/gesetz/gugk/1-10.htm#5 (31.10.2004)
Pflegerecht: URL: http://www.pflegerecht.at (26.09.2004)
TU Berlin: http://www.tuberlin.de/fb7/ifs/psychologie/reports/docs/ber199901.htm#Soziale%20Netzwerke
(04.11.2004)
TU Berlin: URL:http://user.cs.tu-berlin.de/~uzadow/recht/telearb.html (25.10.2004)
ANHANG
c
ANHANG
Fragebogen für die Primärerhebung auf einer Herztransplant-Intensivstation
(AKH 13 B2) und in einem Altersheim (Sierning, St.Josef). Beide Stationen
waren ausreichend und mit, auf den jeweiligen Bereich abgestimmte Software
ausgestattet. Verteilung gesamt 41 Stk. – Rücklaufquote 44%:
Fragebogen über Neue Medien im Gesundheitswesen
und Pflegedokumentation im Wandel der Zeit
Sehr geehrte KollegInnen, mein Name ist Markus Pachinger und ich
verfasse im Zuge meiner Intensiv - Sonderausbildung eine Arbeit zum
Thema „Neue Medien in der Pflege“. Aus diesem Grund bitte ich Sie um
Ihre Unterstützung.
Bitte nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und füllen Sie diesen Fragebogen aus.
Der Fragebogen ist anonym – die Daten werden vertraulich behandelt.
Vielen Dank!
I. Ihr Geschlecht
m
w
II. Ihr Alter
unter 20
21 – 30
31 – 40
41 – 50
über 50
III. Wie lange arbeiten Sie schon im Gesundheitswesen (Dienstalter)?
unter 5 Jahre
6 – 10 Jahre
11 – 20 Jahre
über 20
IV.
Haben Sie vorher schon andere Berufe ausgeübt?
ja
nein
wenn ja, welche:
________________________________________________________
1
V. Ist die Pflegedokumentation einfacher geworden durch den Einsatz eines
PCs?
ja
nein
VI. War die Einschulung am PC von Ihrem Dienstgeber ausreichend?
ja
nein
VII. Ist durch die PC Dokumentation die Pflegequalität für den Pat gehoben
worden?
ja
nein
VIII. Besitzen Sie einen eigenen PC?
ja
nein
IX. Verwenden Sie ihren PC und das Internet zur Weiterbildung bzw.
Informationssammlung
ja
nein
X. Können sie den PC einschalten und Disketten beschreiben?
ja
nein
XI. Verwenden Sie das Medium e-mail ?
ja
nein
XII. Wie soll der Auftritt von pflegerelevanten Themen im Internet aussehen
was wären die Wünsche?
________________________________________________________
________________________________________________________
2