March 2011

Transcrição

March 2011
Mike Dehnert LIVE delsin
Matthew Herbert accidental Boris ostgut ton DJ Pete hard wax Rødhåd dystopian
Panorama Bar – Intergalactic FM Nacht
I-F Intergalactic Gary David Vunk
SONNTAGS: Funk D’Void soma Clé martini brös Oliver Deutschmann vidab
LIVE
Matthew Herbert, der streitbare Intellektuelle der Elektronischen Musik. Und dazu so viel tolle
Musik wie kaum ein anderer auf dem Kerbholz: von seinen frühen Meisterwerken wie Wishmountains „Radio“ (auch bei uns immer wieder gerne gespielt), mindestens zwei zeitlos
großartigen House-Alben mit Dani Siciliano, unzählige Remixes, Eigenkompositionen, Klassikprojekten und Konzeptarbeiten. Zuerst Sampling-Virtuose, dann Sampling-Kritiker. Unbedingt
tanzbar war das meiste, was man von ihm in den letzten Jahren gehört hat, zwar nicht mehr.
Aber Herbert weiß, worauf er sich heute bei uns einlässt. Und wir sind gespannt, was er
daraus macht. Dazu gibt es ein Live-Set von Mike Dehnert, dessen Album Framework im
März auf Delsin erscheint. Außerdem DJ-Sets von Boris, Pete und Rødhåd, der im Februar
ein fabelhaftes Abschluss-Set hingelegt hat. Italo-Alarm dagegen eine Etage höher, wo I-F
mit seiner Intergalactic-FM-Crew seine sehr spezielle Definition von House Music zelebriert.
Von Italo Disco, early Chicago House, obskuren holländischen Retro-no-retro-Platten, tuffem
Electro, zeitlosen Schönheiten bis hin zu Filmsoundtracks und tränentreibenden Popsirenen –
die Holländer spielen alles, nur nicht gewöhnlich. A night in White Satin.
Sherry oder Sharia?
von Timon Engelhardt
Legowelt
Panorama Bar
André Galluzzi ostgut ton Dana Ruh ostgut ton Andrea Oliva saved
Aras ist das neue Label von André Galluzzi. Benannt nach der farbenfrohen, in Süd- und
Mittelamerika beheimateten Papageiengattung, soll es nicht nur sämtliche musikalische Farbtöne von André selbst beheimaten, sondern auch Spielwiese für neue, noch nicht so etablierte Künstler sein. Wie zum Beispiel der Schweizer DJ und Produzent Andrea Oliva, der
für die zweite Katalognummer von Aras eingeplant ist – und heute neben André und seiner
Studiopartnerin Dana Ruh zu hören sein wird. Das erste Release kommt natürlich von dem
einspielten Team selbst und bietet einen Vorgeschmack auf die in nächster Zukunft geplante
Live-Präsentation, an der Galluzzi gerade arbeitet.
Samstag 12.03.2011 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain – Leisure System
Lone LIVE Jimmy Edgar LIVE Machine Drum LIVE
Tanith Barker & Baumecker Jacques Greene
Panorama Bar – Dial all night long
Freitag 25.03.2011 Start 24 Uhr Mojuba Nacht
Leisure System kommt auch in diesem Monat wieder mit einer prächtigen Auswahl an Musik
abseits des 4/4-Schemas. Zum einen der junge Brite Lone, der sich spätestens mit seinem
Album Emerald Fantasy Tracks als perfekte Symbiose aus Früh-Neunziger Warp-Sound mit
unschuldig fiependen Bleeps & Clonks, sensiblen Black Dog‘sche Melodieführungen und jugendlicher Rave-Euphorie erwiesen hat. Musik zum horizontalen Tanzen. Electro-Funk mit
Rotlicht-Färbung gibt es von dem Detroiter Jimmy Edgar zu hören – kantige Body Music in
engen Jeans. Der New Yorker Machine Drum spielt eine Mischung aus elastischem 2-Step,
abstraktem HipHop und House. Zu den drei Live-Acts kommt noch die DJ-Premiere von Tanith
sowie Sets von Barker & Baumecker und Jaques Green. Und eine Etage höher bügelt (fast) die
gesamte Dial-Crew die Wogen wieder glatt. There will be singing …
Panorama Bar
Omar-S fhxe Don Williams mojuba Sven Weisemann mojuba Nick Solé mojuba
Mojubo, das Berliner Label mit unkorrumpierbarem Anspruch an eine Musik, die den Zahn der
Zeit nicht fürchten muss. Seien es Fundstücke aus dem reichhaltigen Archiv der House History
oder future classics von Sven Weisemann, Don Williams oder Nick Solé. Zwischen klassischem Detroit/Chicago/Berlin Sound und tatsächlicher Klavierklassik von dem bekennenden
Max-Richter-Fan Sven Weisemann. Man schaue sich nur mal das aufwändig gestaltete Buch
an, das Mojuba als limitierte (und natürlich längst vergriffene) Version von seinem Album Xine
vor einem Jahr gedruckt hat – hier sind eindeutig Liebhaber am Werk. Heute Nacht unterstützt
von Detroits last man standing Omar-S: dreckiger Basement-Sound vom Feinsten. Here‘s your
Trance, now dance!
Lawrence Efdemin Carsten Jost Roman Flügel
Samstag 19.03.2011 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain
Samstag 26.03.2011 Start 24 Uhr Klubnacht
Panorama Bar
Rob Acid LIVE Jack de Marseille wicked music Kr!z token
Marcel Fengler ostgut ton Norman Nodge ostgut ton
Berghain – Frozen Border Nacht
Redshape LIVE delsin Jonas Kopp LIVE traut
DJ Bone subject detroit Len Faki figure Tama Sumo ostgut ton
Panorama Bar
Isolée LIVE pampa Arto Mwambé LIVE brontosaurus
Soundstream soundhack Prosumer ostgut ton Margaret Dygas ostgut ton
SONNTAGS: Monika Kruse terminal m Joel Mull truesoul SCB scb
Frozen Border ist ein Liebhaberlabel wie aus dem Bilderbuch. White Labels, keine Information
über die Urheber der Musik, und wenn doch, dann kryptische Zahlenketten wie 19.26.1.18.5.
Auch inhaltlich liegt das Label eines in Berlin lebenden Briten ganz auf Linie. Die Koordinaten
liegen zwischen Rob Hood, Paul Johnson und der Kreuzberger Dubtechnoschule. Musikalisch
passt DJ Skirt, der gerade eine Platte auf dem Frozen-Border-Sublabel Horizontal Ground
veröffentlicht hat, schon mal perfekt ins Berghain – zumindest wenn man sich seine Podcasts
und Mixes mal anhört: Regis, Ben Sims, James Ruskin undsoweiter. Ein Doppelset gibt es
heute von unserem Mann aus Minneapolis zu hören: DVS1 wird im Berghain wie auch später
noch einmal in der Panorama Bar spielen. Wir sind uns sicher, ihr habt nichts dagegen. Vor
allem, wenn er zusammen mit Ben (der Ende März eine neue DVS1-Platte auf Klockworks
veröffentlicht) und Marcel auflegt.
Vier Live Acts in einer Klubnacht können auch ein Risiko sein. Aber nicht, wenn jeder einzelne mit seinem Sound dermaßen überzeugt wie es heute Nacht der Fall ist. Rotmaskierten
Techno mit Dauerabo in unseren Reihen und argentinischen Clubsound der Güteklasse 1a
gibt es im Berghain zu hören. Der in Buenos Aires lebende Jonas Kopp zählt sicher zu den
interessantesten neuen Künstlern des vergangenen Jahres, in Europa hat er sich mit seinen
deepen Techno-Releases auf Stroboscopic Artefacts, Curle und auch Ostgut Ton einen guten
Namen gemacht. Dazu das Detroiter DJ-Schwergewicht DJ Bone, Sirenen satt mit Len und
zur Abwechslung mal ein Techno-Set von Tama im Berghain. In der Panorama Bar spielt der
Wahlhamburger Rajko Müller alias Isolée Teile seines sehr persönlichen House-Albums Well
Spent Youth, das so nur auf DJ Kozes Pampa-Label erscheinen konnte und allen Fans seines
so eigenwilligen wie kleinteilig verspielten Stils ein glückseliges Dauergrinsen ins Gesicht
zaubern dürfte. Eher die Discohosen an haben Live Act N°2 Arto Mwambé, live at Robert
Johnson approved. Und am Sonntag wird nochmal die Technoschelle herausgeholt: mit Moni
Kruse, Joel Mull und Scubas Techno-Alias SCB.
# 19.26.1.18.5 alias Szare LIVE frozen border
# 1 & 4 alias AnD frozen border DJ Skirt frozen border
DVS1 klockworks Fiedel ostgut ton
Aril Brikha LIVE art of vengeance
Buzz Goree mixworks Nick Höppner ostgut ton Dinky ostgut ton
SONNTAGS:DVS1 klockworks Ben Klock klockworks Marcel Dettmann ostgut ton
Ryan Elliott ostgut ton
mehr Infos zu den einzelnen Abenden und Uhrzeiten auf
www.berghain.de & www.maerzmusik.de
Berghain
Panorama Bar
Jerome Sydenham ibadan Will Saul aus Roman Lindau fachwerk
SONNTAGS: Sevensol & Map.ache kann
Move D source Steffi ostgut ton nd_baumecker ostgut ton
Als Robert Babicz anfing als Rob Acid zu spielen, war er eine Sensation. Verschanzt hinter
Analogequipment brachte er in ausgiebigen Sessions ab Mitte der 90er regelmäßig alle Synapsen zum Glühen. Babicz hat seitdem unüberschaubar viel Musik veröffentlicht, neue Produktionstechnologien entwickelt, seinen Geburtsnamen angenommen und sich auch inhaltlich
nicht mehr festnageln lassen. Für den letzten Samstag in unserem Vinyl/Analog-Monat beschert der Kölner Säurespezialist uns noch einmal ein echtes Acidgewitter, eine Lehrstunde in
Sachen tanzbarer Psychedelik. Bei unserem Panorama-Bar-Programm möchten wir vor allem
auf Sevensol & Map.ache hinweisen, den beiden Betreibern des ultrasympathischen KannLabels aus Leipzig. Sevensol verkauft unter der Woche Schallplatten im Freezone Recordstore
und residiert seit Jahren in der Distillery/Leipzig. Map.ache ist Resident-DJ im Conne Island/
Leipzig und veranstaltet dort monatlich die Partyreihe Electric Island. Zusammen legen sie
auch als Manamana auf – und zwar mit viel Gefühl. Das selbe kann man natürlich auch von
den anderen Sonntag-DJs sagen: Das Dreamteam Move D, Steffi und nd.
Aérea Negrot singt bei dem Hercules And Love Affair Konzert
am Donnerstag, den 3. März, im Berghain.
Freitag 18.03.2011 Start 24 Uhr
MaerzMusik – Sonic Arts Lounge
featuring
Tony Buck, Christoph Gallio/Beat Streuli, Shintaro Imai,
Yutaka Makino, Magda Mayas, Phill Niblock & Nomis
Du bist auch seit einiger Zeit als Mitglied von Hercules And
Love Affair auf Tour. Wie hält man so eine bunte Truppe bei
Laune?
Wir sind jetzt schon seit zwei Jahren am Touren und es ist
eine unglaubliche Erfahrung! Was das neue Album Blue
Songs angeht, hat die Tour ja gerade erst angefangen.
Das Ganze fühlt sich wirklich eher nach einer Familie an
als nur nach einer Band, oder besser gesagt nach einer
Familie mit einem national geographischen Twist. Andy
Buttler hat zwar Kim Ann Foxman, Mark Pistel, Shaun
Wright und mich zusammen geführt, aber jeder von uns
trägt die Verantwortung, das Ganze auch zusammen zu
halten. Es macht großen Spaß!
Berghain & Panorama Bar
Auch mit deiner Stimme bewegst du dich zwischen Opernhaften Arien und Clubmusik. Wann hast du entdeckt, dass du
deine Stimme so speziell einsetzen kannst?
Ich bin damit aufgewachsen klassische Musik und
Opern zu hören und aus diesem Grund steht bei mir die
Stimme über allen anderen Instrumenten an erster Stelle.
Anderseits bin ich stark von Clubbing und elektronischer
Musik beeinflusst: Techno, House und Breakbeats.
Eigentlich nur logisch, dass mein Gesang und meine
Musik eine Mischung aus beidem sind.
Berghain
Freitag 11.03.2011 Start 24 Uhr Aras Nacht
Dienstag bis Donnerstag 22. bis 24.03.2011
Dein Name ist eine Referenz an zwei Sängerinen, die du schon
als Kind verehrt hast.
Ja, das sind Toña La Negra und Olga Guillot, zwei
lateinamerikanische Sängerinen, die für ihre dramatischen
Stimmen bekannt waren. Ihr Metier waren Boleros und
Balladen. Ich mochte sie immer sehr gerne, weil sie,
abgesehen von dem ganzen Drama in ihrer Musik, immer
den Eindruck erweckt haben, als würden sie Spaß daran
haben, zu leiden. Es schien, als ob sie eine Party feiern.
Samstag 05.03.2011 Start 24 Uhr Klubnacht
Musik erscheint heute meist nur noch als Ware und wird auf Funktionalität reduziert.
Die digitale Revolution hinterlässt sie scheinbar in einer Wiederkehr des Immergleichen.
Seit Beginn ihrer Aufzeichnung hat Musik gegen solche Limitierungen gekämpft, indem
sie uns ein Jenseits der alltäglichen Erfahrung fühlen lässt. Ob Musik komponiert oder
improvisiert ist, ob sie rauschhaft schwebt oder mathematisch die Zeit ordnet: in ihren spirituellen Augenblicken handelt sie in allen Kulturen von Transzendenz. Bis heute
klingt das memento mori des Mittelalters im Blues, im Folk, im Metal und in der Avantgarde nach. Jeder Abend unserer Veranstaltung Lux Aeterna beginnt mit einem Vortrag,
klassische Ensembles, Bands und DJs spielen dann alte und neue Kompositionen und
Musiken. Mit dem Ars Nova Ensemble, György Ligeti, Jonathan Harvey, Claude Vivier,
Albert Ayler, Evan Parker & Kammerflimmer Kollektief, Dietmar Dath, Mordant Music,
The Caretaker, Vindicatrix und anderen.
Warum ausgerechnet Berlin?
Genauso wie ich mir meine Familie nicht aussuchen
konnte, konnte ich mir auch Berlin nicht aussuchen. Ich
bin einfach hiergeblieben. Ich fühl mich zuhause in Berlin
… geil!
Heißgeliebt, für tot erklärt, gesammelt & gespielt, verraten & verkauft: Keine Frage polarisiert
die Gemüter immer noch so sehr wie die nach dem adäquaten Medium für elektronische
Musik. Unsere Position ist klar: Vinyl steht in Sachen Klang, Handling, Atmosphäre und Entertainmentfaktor immer noch an erster Stelle. Aber Berlin ist nicht die Welt und um die Vorzüge
von Schallplatten auch unseren jüngeren und auswärtigen Gästen ins Gedächtnis zu rufen,
haben wir den März zum Vinyl-only-Monat auserkoren. Das heißt: alle DJs legen mit Platten
auf (ok, für ein paar CDs wird niemand zur Tür eskortiert). Und zwar auch solche, die längst
auf digitale Medien umgestiegen sind, wie zum Beispiel Carl Craig und Kenny Larkin. Craig
feiert heute das 20-jährige Jubiläum seines Labels Planet E, das wie kein anderes Label für
die Fusion von genuinem Detroitsound und dem, was europäische Künstler dann daraus
entwickelt haben, steht. Live gibt es den New Yorker Reade Truth zu hören, der mit seinem
gelassenen Techno mit Jazzelementen perfekt auf Planet E passt, und das irische Duo Psycatron, die mit ihrem eher zackigen Sound auch auf R&S und Cocoon veröffentlicht haben.
Ein pralles Paket also, was durch ein bestens besetztes Panorama-Bar-Programm komplettiert
wird: Perlon-Nacht mit Zip, Sammy Dee, Daniel Bell und Fumiya Tanaka.
Du arbeitest gerade an einem Album für Bpitch Control. Was
kannst du uns darüber sagen?
Das Album wird dieses Jahr veröffentlcht und wird eine
Kollektion von Songs sein, die ich in den letzten paar
Jahren geschrieben habe. Beginnend in London, über
den ganzen Weg nach Berlin, drei beendete Beziehungen,
eine Menge Party und ebenso viel harte Arbeit. An meiner
Seite habe ich Tobias Freund, der mit mir rund zehn Tracks
produziert.
Fumiya Tanaka Daniel Bell Sammy Dee Zip
Berghain
Lux Aeterna – The Transcendence of Music
Bitte stelle dich vor.
Ich bin Aérea Negrot, Sängerin und Komponist, obwohl ich
mich wohl am ehesten als Performer bezeichnen würde.
Geboren bin ich in Venezuela, seit 2004 lebe ich in Berlin.
Panorama Bar – ... get perlonized
Donnerstag und Freitag 10. und 11.03.2011 Start 19 Uhr
Thilo Schneider
Aérea Negrot
Reade Truth LIVE Psycatron LIVE
Carl Craig Kenny Larkin Paul Woolford
Zu wünschen ist den Menschen in Tunesien, Ägypten, Bahrain,
Libyen und all den anderen Staaten der Peripherie, dass die
sich abzeichnenden Szenarien - Islamisierung, Bürgerkrieg,
weitere Verelendung - nicht eintreten mögen und sich ihre
Hoffnung auf Befreiung von ihren autokratischen Herrschern
tatsächlich erfüllen möge - und nicht in die nächste Barbarei
führt. Schon alleine deshalb, weil es einem selbst wieder ein
bisschen Hoffnung gibt.
Freitag 04.03.2011 Start 24 Uhr
Berghain – 20 Years of Planet E
Kürzlich noch wurde an dieser Stelle über das Büchlein
“Der kommende Aufstand” geschrieben - und nun ist er
da. Zwar nicht in den urbanen Zentren der westlichen Welt,
aber immerhin die arabische ist in Aufruhr. Wer wie der
ägyptische Ex-Präsident Mubarak gestern noch als Garant
für Stabilität im Urlauberparadies gehandelt wurde, ist heute
per öffentlicher Meinung zum Diktator degradiert, wer wie
Libyens Vorzeigeirrer und Berlusconifreund Ghaddafi vor
kurzem noch Milliarden einsackte, um Europa vor den zum
Wohlstand drängenden Massen unnützen Menschenmaterials
zu schützen (denn Freiheit ist nicht gleich Reisefreiheit, wenn
man aus dem falschen Ende der Erde kommt), ist heute nur
noch ein exzentrischer und brutaler Despot. So schnell kann
es gehen, sowohl was den Umsturz angeht, als auch das sich
daran anpassende Geheuchel der Politiker, Diplomaten und
ihrer von Erinnerung an die gestrige Regimeunterstützung
weitgehend freien Presse. Die gestern noch als Bollwerk
gegen die islamistische Gottesstaatgefahr und revolutionäre
Gleichmacherei gefeierten Verwalter der antidemokratischen
Folterstaaten sind plötzlich nicht nur bei den von ihnen
Verwalteten, sondern auch bei ihren bisherigen Sponsoren
in Ungnade gefallen, mit etwas Glück und allenfalls können
sie, wenn sie kooperieren und auf ein paar Privilegien und
Nummernkonten verzichten, restgnädig mit einem Exil jenseits
der ihnen in der Heimat wohl drohenden Todesurteile rechnen.
Im House of Gaga – nur ohne Gaga. So kann man es natürlich auch beschreiben,
das zweite Album von Hercules and Love Affair, der Disco-Supergroup um Andy Buttler. Blue Songs, produziert vom Wiener Technoproduzenten Patrick Pulsinger, ist seine
Hommage an den House-Sound der späten Achtziger bis frühen Neunziger Jahre, die
Zeiten in denen sich ausladende Stimmen in geradezu naiv anmutendem Frohsinn auf
dem Dancefloor exaltieren durften. Buttler, der sich auch optisch mit durchaus erfreulichen Ergebnissen an sämtlichen schwulen Subkultur-Codes der vergangenen 40
Jahre bedient, hat seine Gruppe neu zusammengewürfelt. Nur Kim Ann Fox ist vom
ersten Album übrig geblieben. Aber das macht nichts. Die Intensität, mit der Shaun „My
House“ singt, ist brillant. Und Aerea Negrot füllt mit ihrem Operetten-artigen Gesang
souverän die Lücke zwischen Grace Jones und Klaus Nomi. Das Konzert als große,
lebensbejahende Party.
Nicht weiter kommentiert wurde die lange Zeit vom alten Europa
belächelte Vorstellung des in der kollektiven Wahrnehmung
wohl schlimmsten aller jemaligen US-Präsidenten und seiner
Berater, die arabische Welt könnte sich vielleicht dann doch
von innen heraus demokratisieren wollen (der eigentlich
unsägliche Jan Fleischhauer von SPon sei hier fairerweise
ausgenommen). Dass man es bei der eilfertigen Unterstützung
der angeblich sich nach Demokratie westlichen Vorbilds
sehnenden Massen mal wieder nicht besonders genau mit den
Fakten nahm, zeigte unter anderen die Tatsache, dass zwar
aus den Redaktionsstuben von London bis nach Zürich fröhlich
von den zwei Millionen auf dem ägyptischen Tahrirplatz sich
versammelnden Regimegegner berichtet wurde, der Umstand,
dass diese Örtlichkeit nur ein paar zehntausend Menschen
zu fassen vermag, jedoch unter die sich von den auf ihnen
produzierten Lügen wohl biegenden Schreibertischen fiel.
Und so ist wohl alles wie immer: Hinter den Kulissen wird
sich schon jetzt, kaum haben die Diktatorengattinnen ihre
Schuhe verschifft, um Einflussphären und Ölreserven gebalgt
- Deutschland selbstverständlich ganz vorne mit dabei, wenn
unter dem Deckmantel von Demokratie und Menschenrechten
was zu holen ist.
Donnerstag 03.03.2011 Start 20 Uhr Konzert im Berghain
Hercules and Love Affair moshi moshi
feat. Kim Ann, Aerea Negrot, Shaun, Mark and Andy
DJs: nd_baumecker ostgut ton Jan Kedves spex
VINYL-MÄRZ 2011
Donnerstag 03.03.2011 Start 20 Uhr Konzert im Berghain
Berghain > Hercules and Love Affair
DJs: nd_baumecker Jan Kedves
Freitag 04.03.2011 Start 24 Uhr
Berghain > 20 Years of Planet E Reade Truth LIVE Psycatron LIVE
Carl Craig Kenny Larkin Paul Woolford
Panorama Bar > ... get perlonized Fumiya Tanaka Daniel Bell Sammy
Dee Zip
Samstag 05.03.2011 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain > Mike Dehnert LIVE Matthew Herbert Boris DJ Pete Rødhåd
Panorama Bar > Intergalactic FM Nacht Legowelt LIVE I-F Intergalactic Gary David Vunk
SONNTAGS: Funk D’Void Clé Oliver Deutschmann
Donnerstag & Freitag 10. & 11.03.2011 Start 19 Uhr
Berghain > Lux Aeterna – The Transcendence of Music
Freitag 11.03.2011 Start 24 Uhr Aras Nacht
Panorama Bar > André Galluzzi Dana Ruh Andrea Oliva
Samstag 12.03.2011 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain > Frozen Border Nacht # 19.26.1.18.5 alias Szare LIVE
# 1 & 4 alias AnD DJ Skirt DVS1 Fiedel
Panorama Bar > Aril Brikha LIVE Buzz Goree Nick Höppner Dinky
SONNTAGS: DVS1 Ben Klock Marcel Dettmann Ryan Elliott
Freitag 18.03.2011 Start 24 Uhr
Berghain > Leisure System Lone LIVE Jimmy Edgar LIVE Machine Drum LIVE
Tanith Barker & Baumecker Jacques Greene
Panorama Bar > Dial all night long Lawrence Efdemin Carsten Jost Roman Flügel
Samstag 19.03.2011 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain > Redshape LIVE Jonas Kopp LIVE DJ Bone Len Faki Tama Sumo
Panorama Bar > Isolée LIVE Arto Mwambé LIVE
Soundstream Prosumer Margaret Dygas
SONNTAGS: Monika Kruse Joel Mull SCB
Dienstag bis Donnerstag 22. bis 24.03.2011
Berghain & > MaerzMusik – Sonic Arts Lounge
Panorama Bar
Freitag 25.03.2011 Start 24 Uhr Mojuba Nacht
Panorama Bar > Omar-S Don Williams Sven Weisemann Nick Solé
Samstag 26.03.2011 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain > Rob Acid LIVE Jack de Marseille Kr!z Marcel Fengler Norman Nodge
Panorama Bar > Jerome Sydenham Will Saul Roman Lindau
SONNTAGS: Sevensol & Map.ache Move D Steffi nd_baumecker
Fotos Flyer > Yusuf Etiman – Dubplates & Mastering Berlin
Am Wriezener Bahnhof
Berlin - Friedrichshain
S Ostbahnhof
mehr Infos unter WWW.BERGHAIN.DE

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