Hinweise für den Dirigenten zu „St. Thomas Choral“ von Pavel

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Hinweise für den Dirigenten zu „St. Thomas Choral“ von Pavel
Hinweise für den Dirigenten zu „St. Thomas Choral“ von Pavel Staněk
A: Aus einem Fermatenauftakt entwickelt sich, addiert über 2 + 2 + 4 Takte, die Melodielinie über
verschiedene Instrumente verteilt. Somit füllt sich zunehmend die Partitur und bildete die erste achttaktige Periode heraus. Das Werk eröffnet ohne Einleitung. (Wenn man von der Auftaktfermate
einmal absieht)
Die zusteigenden Instrumente – in Takt 4 besonders die, die in die Lücke stoßen – und in Takt 5
natürlich die, die die Linie stärken – ermöglichen eine wohlklingend abgerundete Steigerung.
Den Aufbau piano zu forte ohne Härten und gleich zu Beginn mit viel Wärme und Breite zulassen.
Das piano in Takt 9 decrescendierend stabil aushalten, damit der Einsatz in Takt 10 nahtlos vollzogen
werden kann.
B: Holzbläser präsentieren den zum ersten Mal erscheinenden „B-Teil“ – recht mild in der Dynamik,
die dabei bewusst „Luft“ lässt für kleine „Binnendynamiken“ (phrasierende crescendi).
Wie schon zu Beginn bringen übergebundene Auftakte durch minimale Stauung kurze
Spannungsmomente, die sich leicht auflösen, aber für Aufmerksamkeit sorgen.
Takt 17 gebührend aushalten und den „kleinen Schwung“ der überleitenden hohen Hölzer (Flöten /
Es-Klarinette) in Verbindung mit dem crescendierenden Auftakt zu Takt 18 sanft nutzen.
C: Das Blech dominiert zunächst im mf, bevor das Werk in Addition der Holzbläser kurz zum forte
aufblüht.
Mit Vorhalten und Wechselnoten bestückt ritardiert auch diese achttaktige Periode sanft in den
nächsten Teil.
In Takt 25 die ganze Note intonationsstabil erreichen und auch im milden, abphrasierenden
decrescendo sonor erhalten.
D: Ein weiterer, wenn auch sicher nicht konträrer Gedanke, betritt ab Takt 26 die Szene.
Den Charakter der weit mensurierten Blechinstrumente (Flügelhorn/Tenorhorn) nicht von den
Saxofonen überdecken lassen – oder – (wer möchte) die Saxofone zum Chef erklären. Erlaubt scheint
mir, was durchdacht angeboten wird. Im sanften piano gibt es hier durchaus
Registrierungsmöglichkeiten.
Den Horneinsatz in Takt 27 auf jeden Fall transparent und wahrnehmbar machen.
Die zweite Hälfte blüht wieder in einem weichen „quasi“-Tutti auf. Takt 31 gibt pro Viertel die
Startimpulse. Im Tutti wird wohl bewusst auf den offenen Klang von Querflöten, Oboe, Klarinette in
Es und Posaunen verzichtet.
B: Wir befinden uns nach erneutem ritardando und decrescendo zum piano nun sofort im
mezzoforte und treiben das Geschehen mit dem bereits bekannten „B-Teil“ durchaus voran.
Die Quasi-Gegenstimme in Oboe und Klarinette 1 stellt das Bekannte durch geschickte „Ablenkung“
in neues Licht. Im Weiteren kontrapunktieren zusätzliche Hölzer.
Trompete, Horn und Posaune sind nicht am Start. Die Saxofone flankieren lediglich das Holz/TenorKlangbild.
D: Nach decresc. beginnt in Takt 42 in den Holzbläsern eine durchaus als länger zu bewertende
Periode. Zunächst erstreckt sich über acht Takte der „D“-Teil, der sich dann über weitere acht Takte
mit Hilfe des Blechs zu einer angedeuteten Schlusswendung weiterentwickelt, die sich aber
schließlich als Zwischenspiel, bzw. Einleitung zur Schlusssteigerung entpuppt.
In Takt 50 ist sicher eine laute, aber noch nicht die lauteste Stelle des Werkes. Der Aufbau ab Takt 54
ist selbstredend.
B: „Die letzten Takte sind eine Gipfelung der vorherigen Gradation (Steigerung) und gegen das
Fortissimo der Trompeten und Posaunen wurde zur Ergänzung des Klangs ein Kontrapunkt von
Flügelhörnern und Tenören verwendet.“ So der Komponist.
Nerven behalten und anständig bleiben. Zuviel hilft wenig. Viel, aber beständig und ohne
unkontrollierte Härten, hilft viel.
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