Die Geschichte der Spannungen an der Libanesisch

Transcrição

Die Geschichte der Spannungen an der Libanesisch
Die Geschichte der Spannungen an der Libanesisch-israelischen Grenze
von Aviv Shir-On
Am 15. Mai 1948 marschierte Libanon mit fünf weiteren arabischen Armeen in Israel ein, um
den jüdischen Staat auszulöschen. Dieser Krieg, der uns aufgezwungen wurde, hat den
Kriegszustand verursacht, der bis heute zwischen Israel und den meisten arabischen
Staaten besteht. (Auch Länder, die weit von unseren Grenzen entfernt sind, wie zum
Beispiel Algerien oder Libyen, haben uns den Krieg erklärt, obwohl sie nicht aktiv am
Unabhängigkeitskrieg von 1948/49 beteiligt waren) Der offizielle Kriegszustand besteht
juristisch gesehen auch bis heute zwischen dem Libanon und Israel. Trotz dieser
internationalen rechtlichen Lage war unsere Grenze zum Libanon, - oder besser gesagt
Waffenstillstandslinie - für viele Jahre unsere ruhigste Grenze. Dies, weil der Libanon von
internen Problemen und Konflikten geprägt war und weil er als ein relativ schwaches Land
politisch und militärisch an einer ständigen Spannung mit Israel oder gar an militärischen
Auseinandersetzungen, wie es mit Ägypten, Jordanien oder Syrien immer wieder der Fall
war, nicht interessiert war.
Die PLO wurde 1964 in Gaza gegründet (also 3 Jahre, bevor Israel im Sechstagekrieg die
Kontrolle über die so genannten „besetzten Gebiete" übernahm). Niemand dachte damals
daran, dort einen unabhängigen palästinensischen Staat zu gründen, da diese Gebiete
bereits in den Händen der Araber waren. Die Rede war von der Befreiung Palästinas von
den Juden - im Klartext die Zerstörung Israels. Nach dem Sechstagekrieg im Jahre 1967
gingen Arafat und seine Terrortruppen nach Jordanien, bauten ihre Stützpunkte dort und
versuchten von dort aus Israel anzugreifen. Im September 1970 stellte König Hussein fest,
dass Arafat und die PLO eine Gefahr für seine Regierung und für Jordanien darstellten und
vertrieb sie mit Gewalt aus seinem Königreich. (Dies wurde für die PLO der „Schwarze
September", die eine Terroreinheit unter diesem Namen gründete).
Die PLO ging nach Libanon, weil wie bereits erwähnt die Regierung und die Armee dort zu
schwach waren, um sie daran zu hindern und verschanzte sich im Süden des Landes.
Diese Entwicklung machte unsere Grenze zum Libanon, die bis dahin unsere ruhigste war,
sofort zu unserer gefährlichsten. Terrorangriffe sind im Norden Israels zum Alltag geworden.
(Zwei der schwersten waren der auf den Schulbus in Avivim im Jahre 1970 und der auf die
Schule in Ma'alot 1974).
Im Südlibanon wurde von der PLO ein „Staat im Staat" geschaffen und bekam auch den
Spitznamen „Fatahland". Durch zahlreiche begrenzte militärische Aktionen versuchten wir
die Gefahr zu entschärfen, vergeblich. Im Jahre 1978 gab es die bis dahin grösste
israelische Offensive, die „Litani Operation". Wir sind bis zum Litani Fluss vorgerückt und
haben uns zurückgezogen, nachdem eine UNO-Beobachtertruppe (UNIFIL) an der Grenze
stationiert wurde. Die Angriffe gingen aber weiter und waren der Grund für den Libanonkrieg
1982. In diesem Krieg konnten wir zwar die PLO aus dem Libanon vertreiben, und Arafat
ging nach Tunesien, aber die Regierung in Beirut und die Armee waren nicht imstande, den
Süden des Landes zu kontrollieren, und so haben wir dort eine Pufferzone geschaffen, die
bis zum Jahre 2000 von Israel gehalten wurde.
-1-
Schon in den 80er-Jahren begann sich die Hisbollah mit Unterstützung und Finanzierung des
Irans im Libanon zu etablieren und versuchte, das fortzusetzen, was die PLO nicht mehr in
der Lage war zu tun, nämlich Israel zu bekämpfen. Die Hisbollah wurde schnell zu einer
militärisch-terroristischen, gut trainierten und bewaffneten Organisation, die auch im Ausland
israelische und jüdische Ziele angegriffen hat ( Zum Beispiel die Israelische Botschaft und
das Gebäude der Jüdischen Gemeinde in Buenos Aires).
Im Jahre 2000 haben wir uns aus dem Südlibanon zurückgezogen, aufgrund der Resolution
1559 des UNO-Sicherheitsrates, die nicht nur den Rückzug Israels hinter die von der UNO
bestimmten „Blauen Linie" vorsah, sondern auch die Entwaffnung der Hisbollah und die
Stationierung der Armee Libanons entlang der Grenze. Israel hat seine Pflicht erfüllt, alles
andere ist aber nicht eingetreten. Die Geschichte wiederholte sich. Eine radikale antiisraelische Terrororganisation, in diesem Fall auch islamistisch-fundamentalistisch, hat ihre
Infrastruktur ungestört im Südlibanon aufgebaut, um von dort aus Israel zu bedrohen und
anzugreifen. Alle unsere Warnungen bei der UNO und in ändern Gremien der internationalen
Gemeinschaft haben nichts bewirkt, und die Zwischenfälle aufgrund von Hisbollah-Angriffen
häuften sich. Ein bekanntes Beispiel war die Entführung von 3 Soldaten im Jahr........
Trotz des offiziellen Kriegszustandes mit dem Libanon haben wir immer wieder verlangt,
dass die libanesische Armee an der Grenze stationiert werden soll, um eine militärische
Konfrontation mit der Hisbollah zu vermeiden, die nun leider am 12.7.06 doch zustande kam.
Diesen Krieg haben wir aber eindeutig nicht gegen den Libanon geführt, sondern gegen die
Hisbollah, die die Souveränität des Libanons nicht respektierte, ja sie zunichte machte.
Das zusätzliche schwerwiegende Problem, das im Südlibanon bereits zur Zeit der PLO
vorhanden war, ist die Tatsache, dass diese bewaffneten Elemente uns von Stellungen
inmitten ihrer Zivilbevölkerung aus angreifen und versuchen, sich hinter unschuldigen
Zivilisten zu verbergen. Sie greifen nicht nur die Zivilbevölkerung in Israel gezielt und
absichtlich an, sondern benutzen die Zivilisten im Libanon als Schutzschild. Genau wie auch
die Hamas im Gazastreifen und Terrororganisationen im Allgemeinen.
Unser Dilemma ist immer das gleiche: Greifen wir die Hisbollah und die Hamas dort an, wo
sie sich verschanzen, dann werden auch Unschuldige getroffen. Greifen wir deswegen nicht
an, werden Zivilisten in Israel getötet, in Haifa, Naharia, Kyriat Schmona oder im Süden
Shderot und Ashkelon, durch die Kassamraketen, die aus dem Gazastreifen abgefeuert
werden.
Die Infrastruktur, die von uns im Libanon getroffen wurde, war diejenige, die von der
Hisbollah benutzt wurde, um Raketen, Munition und Kriegsmaterial zu beziehen und zu
transportieren (Strassen, Brücken). Der fast einzige Teil Beiruts, der bombardiert wurde, war
Dahia, die Hochburg der Hisbollah.
Nasrallah hat sich wie ein Staatschef aufgeführt, hatte seine eigene TV-Anstalt, hat offizielle
ausländische Besucher empfangen und unterhält eine eigene Armee, unterstützt von Syrien
und dem Iran, und das im „souveränen" Staat Libanon. Solange dies eine interne
Angelegenheit des Libanon bleibt, können wir die Situation nur bedauern und davor warnen.
In dem Moment, wo wir angegriffen werden, wird es auch unser Problem und zwar eines,
das unsere Sicherheit und Existenz bedroht.
-2-
Nun hoffen wir, dass es vielleicht jetzt möglich sein wird, die Resolution 1701 des UNO
Sicherheitsrates umzusetzen, damit Libanesen und Israelis endlich in Ruhe leben können
und damit die Gefahr, die von der Hisbollah für den Frieden und die Stabilität im gesamten
Nahen Osten ausgeht, endlich beseitigt werden kann. Wenn jemand noch einen Beweis für
die Zusammenhänge zwischen Iran-Hisbollah-Hamas und Syrien brauchte, haben ihn die
Erklärungen der letzten zwei Tage aus Damaskus, Teheran und von den Hisbollah-Leuten im
Libanon geliefert. Auch die Tatsache, dass die Front an der Grenze zum Libanon als zweite
Front gegen Israel eröffnet wurde, als wir an der Grenze zu Gaza gegen die Hamas
kämpften, nachdem sie uns dort angegriffen hat und einen Soldaten entführt hat, passt dazu.
Ebenso die Tatsache, dass der Iran wegen seines Atom- und LangstreckenRaketenprogramms unter starkem Druck der internationalen Gemeinschaft stand.
Ausgerechnet von den Gebieten aus, aus denen wir uns zurückgezogen haben, weil wir
keine Aspirationen dort haben und weil alle es von uns verlangt haben, inklusive die
Schweiz, nämlich dem Südlibanon und dem Gazastreifen, ausgerechnet von dort wurden wir
angegriffen. Mit der Hisbollah haben wir uns 6 Jahre lang zurückgehalten, mit den
Kassamraketen der Hamas fast ein Jahr, aber das Fass wurde zum Überlaufen gebracht.
Leider gibt es noch viele Elemente, Kräfte, Organisationen und Regierungen im Nahen
Osten, die dort eine unabhängige jüdische Existenz nicht akzeptieren wollen. Wenn diese
ihre Waffen heute niederlegten, gäbe es keine Gewalt mehr in dieser Region. (Unter sich
einzelne Gruppen vielleicht schon, aber nicht was Israel betrifft). Legte aber Israel seine
Waffen heute nieder, gäbe es kein Israel mehr.
We can forgive the Arabs for killing our children. We cannot forgive them for forcing
us to kill their children. We will only have peace with the Arabs when they love their
children more than they hate us.
Golda Meir
-3-