Pressemitteilung Kriegsbeute im Puschkin
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Pressemitteilung Kriegsbeute im Puschkin
STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ DER PRÄSIDENT Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Berlin, 26. April 2005 Pressemitteilung Kriegsbeute im Puschkin-Museum Moskau Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, begrüßt es, dass die heute im Puschkin-Museum in Moskau eröffnete Ausstellung „Rückkehr aus dem Nichts“ erstmals Exponate aus den Geheimdepots des Museums zeigt. Es sind etwa dreihundertfünfzig wertvolle Gegenstände aus deutschen Sammlungen, überwiegend aus der Berliner Antikensammlung – vor allem Vasen, Bronzestatuetten und Terrakotten. Russische Restauratoren haben diese Schätze aus dem großen Sammlungsbestand von kriegsbedingt verlagerten Kulturgütern restauriert. Gleichzeitig bedauert Lehmann, dass diese Maßnahmen ganz ohne Wissen und Beteiligung der Staatlichen Museen zu Berlin erfolgt ist. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte mehrfach angeboten, gemeinsam eine Bestandsaufnahme der Objekte zu machen und Ausstellungen zu organisieren. Alle Anfragen für den Zugang zu den Depots wurden abgelehnt. Leider ist festzustellen, dass die Moskauer Präsentation einen erneuten Versuch zu Legendenbildung unternimmt. Irina Antonowa, Direktorin des Puschkin-Museums hat bei der gestrigen Pressekonferenz in Moskau die SS für Zerstörungen der in die Berliner Bunker Friedrichshain und Zoo zum Schutz ausgelagerten wertvollen Museumsbestände verantwortlich gemacht. Dies entspricht aber keineswegs den mehrfach nachgewiesenen historischen Tatsachen: Beide Bunker wurden intakt an die sowjetische Militärverwaltung mit dem gesamten unversehrtem Inhalt übergeben. Der so genannte Flakturm Friedrichshain wurde am 2. Mai 1945 an die Rote Armee übergeben, gleichzeitig mussten die deutschen Museumsmitarbeiter den Ort verlassen. Am 6. Mai 1945 brannte der erste Stock in Folge von Plünderungen aus. Zwischen dem 14. und 18. Mai 1945 brannten die Museumsräume vollständig aus. Die entstandenen Verluste waren die schwersten, die die Museen erlitten haben. Sie betrafen insbesondere die großformatigen Bilder der Gemäldegalerie, die Bestände der Antikensammlung, des Kupferstichkabinetts und der Skulpturensammlung. Aus den ein Meter hohen Schutt- und Aschebergen retteten russische Fachleute später Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Stefanie Heinlein Tel. 030 / 254 63-206 Fax 030 / 254 63-268 [email protected] 2 noch Fragmente. Einige der jetzt in Moskau ausgestellten Vasen stammen eindeutig aus diesem Zusammenhang. Am 7. Mai 1945 begannen die Transporte aus dem zweiten, am Zoo gelegenen Schutzbunker nach Moskau und Leningrad. Er wurde vollständig geräumt. Zu den verschleppten Gütern gehörten unter anderem die Sammlungen aus Gold (Schätze der Merowinger-Zeit, die Funde aus Troja und Eberswalde) sowie der Pergamonfries. Später kam der Bunker in die Zuständigkeit der britischen Besatzungsmacht. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz appelliert an alle Beteiligten, alles zu tun, um die historischen und aktuellen Umstände aufzuklären, alles zu tun, um das Weltkulturerbe gemeinsam zu retten und ohne Scheu und Vorbehalte auch über die Rückführung der Kulturgüter in ihren ursprünglichen Sammlungszusammenhang zu verhandeln. Dabei könnten die umfassenden Kenntnisse der deutschen Wissenschaftler und Restauratoren die Arbeit zur Rettung der Meisterwerke effizient unterstützen. Die Berliner Museen bieten dies den russischen Kollegen erneut an.