Die Nierenentzündung - Kleintierpraxis Dr. Nina Müller

Transcrição

Die Nierenentzündung - Kleintierpraxis Dr. Nina Müller
Autorin: Dr. med. vet. Nina Müller
Die Nierenentzündung
Dass Nieren- und Blasenentzündungen bei Hund und Katze auf Grund der Kälte im Winter
vorkommen, ist allgemein bekannt. Aber auch in den warmen Sommer- und Herbstmonaten sind die
Tiere für diese Erkrankung anfällig. Sie verkühlen sich beim Nasswerden des Fells, wenn sie
anschließend nicht bis zum Trocknen in Bewegung gehalten werden.
Auch bei Grillfesten liegt der Hund bis spät abends immer wieder für längere Zeit im Gras und
verkühlt sich auf dem kalten Boden.Am nächsten Tag bemerkt man, dass der Hund nur schwer und
mit Schmerzäußerungen aufsteht. Viele Besitzer denken dann an einen Bandscheibenvorfall oder
an eine Verletzung der Hinterbeine, die wenigsten aber denken an eine Nierenentzündung.
Klinische Erscheinung der akuten Nierenentzündung:
Anfällig sind Hunde, die bei Spaziergängen immer wieder in Gewässer gehen, Hunde, die nach
dem Nasswerden (Regen, Taugras) nicht gründlich abgetrocknet werden und in Zugluft liegen und
Hunde, die immer auf kalten Fließen liegen.
Die ersten Anzeichen einer akuten Nierenentzündung sind:
Nachhandschwäche (der Hund steht schlecht auf), er schreit unvermittelt auf, springt nicht mehr auf
die Couch oder in das Auto, geht mit aufgekrümmtem Rücken (Katzenbuckel) und steifem Gang,
sucht kalte Plätze, hat einen wechselnden Appetit und kann sogar Durchfall und Erbrechen zeigen.
Diese Erscheinungen kommen von den krampfartigen Schmerzattacken, die eine Nieren- bzw.
Nierenbeckenentzündung verursacht. Zwischen diesen Schmerzattacken ist der Hund fast normal,
nur nicht so wie sonst.
Seite 1
www.kleintierpraxis-ninamueller.de
© Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra; Nur zur privaten Nutzung!
Autorin: Dr. med. vet. Nina Müller
Diagnosestellung:
Am besten bringt man gleich eine aufgefangene Urinprobe seines Hundes zum Tierarztbesuch mit.
Man kann den Urin beim Spaziergang mit einer Schöpfkelle auffangen und ihn dann in ein frisch
gespültes Marmeladenglas umkippen. Bis zum Besuch beim Tierarzt muss das verschlossene Glas
im Kühlschrank aufbewahrt werden. Wenn möglich sollte der Urin nicht älter als vier Stunden sein.
Neben der allgemeinen Untersuchung des Hundes / der Katze, gibt die chemische und
mikroskopische Urinuntersuchung Aufschluss über pH - Wert, Eiweißgehalt, Blutbeimengungen,
abgestoßene Zellen von Harnwegen, Blase, Niere oder Nierenbecken, Kristallgehalt, Bakterien u.a.,
so dass eine genaue Diagnose gestellt werden kann.
Die Behandlung der Nierenentzündung erfolgt mit Antibiotika, krampflösenden Schmerzmitteln, evtl.
Nieren- u. Blasentee (mit Futter), warm halten und schonen des Hundes. Eventuell muss eine
medizinische Nierendiät verordnet werden.
Kontrolluntersuchungen des Urins sind deshalb notwendig, weil das Antibiotikum erst abgesetzt
werden sollte, wenn das Harnsediment keine krankhaften Bestandteile mehr anzeigt.
Wie kann man einer Nierenentzündung vorbeugen?
Naturgemäß sucht der Hund kalte Plätze zum Liegen auf, meist sind ihm Fellunterlagen und
Decken zu warm und er legt sich gerade daneben auf den kalten Boden. Wenn dem so ist, sollte
man ihn nicht stundenlang dort liegen lassen, sondern ihn motivieren, sich zwischendurch zu
bewegen.
Achten Sie immer darauf, dass der Hund / die Katze nicht in der Zugluft ( Haustüre, Fensterbank)
liegt.
Seite 2
www.kleintierpraxis-ninamueller.de
© Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra; Nur zur privaten Nutzung!
Autorin: Dr. med. vet. Nina Müller
Geht man mit seinem Hund im Sommer schwimmen oder lässt man ihn beim Spaziergang durch die
Bäche planschen, sollte er trockengelaufen sein, bevor er in das Auto oder in die Wohnung
kommt, ansonsten muss man ihn gründlichst abtrocknen und Zugluft vermeiden (Achtung:
Klimaanlage im Auto).
Bäche und Seen sollten bei wasserliebenden Hunden ab Herbst nicht mehr angelaufen werden.
Hunde, die im Herbst nochmals geschoren wurden, brauchen bei Temperaturen unter 10°C ein
Mäntelchen, wenn sie sich nicht in zügiger Bewegung befinden.
Je kälter die Temperaturen draußen werden (Winter, Schnee), desto gefährdeter sind
Wohnungshunde. Sie erkälten sich, wenn sie draußen herumliegen, weil ihr schützender Pelz nicht
so dicht ist wie der von Hunden, die das ganze Jahr über im Freien leben.
Seite 3
www.kleintierpraxis-ninamueller.de
© Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra; Nur zur privaten Nutzung!