Die Stadt von der anderen Seite sehen

Transcrição

Die Stadt von der anderen Seite sehen
Seite 1 von 1
Mülheimer Freiheit, 02.03.16
Die Stadt von der anderen Seite sehen
Mülheim - Köln muss besser werden. Es braucht neue Ideen und eine Vorstellung davon, wie diese
Stadt in Zukunft aussehen soll. Es braucht eine Vision vom Zusammenleben der Menschen und davon,
wie unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen und sich begegnen.
Damit d a s möglich ist, braucht e s Be w eg u n g statt Stillstand, Mut statt Verzagtheit, Offenheit statt
Klüngel und Hinschauen statt s e lb s tb es of fe n e r Lokalpatriotismus. Zwei J a h r e lang wird d a s Schauspiel
Köln d e s h a l b mit Workshops, Führungen, Inszenierungen und Interventionen auf d i e Stadt s c hau en .
Hier von Mülheim aus, wo derzeit W a n d e l in Echtzeit passiert, und g e m e i n s a m mit vielen Künstlern und
Stadtentwicklern. Die Auftakt- Veranstaltung ist a m S a m s t a g , d e n 05.03.16 um 14h im De pot 2 und g a n z
Mülheim, T e i ln a h m e g e b ü h r 10 Euro inkl. Verpflegung.
Quel le (Abruf: 02.03.16 | 11:06):
http://www.muelheimer-freiheit.net/nachrichten.php?ID=10979
Die Stadt von der anderen Seite sehen
Dieser Aufforderung des Schauspiel Köln folgen wir gerne und reisen aus der Südstadt nach Müiheim.
H ier sehen wir die Stadt von der anderen Seite (des Rheins), und, wie es das Schauspiel in einem zwei
Spielzeiten übergreifenden Mitmach- Projekt an regen w ill „aus anderer Perspektive". Kunst meets
Stadtentwicklung ist, kurz zusammengefasst, das Thema und kann Inspiration sein zum Beispiel auch für
die Entwicklungen in der Parkstadt Süd.
Eva M aria Baumeister, Kölner Regisseurin und Isabel Finkenberger, Stadtplanerin aus Köln-Zollstock,
sind von Thomas Laue, dem leitenden Dramaturgen des Schauspiels engagiert worden, um Formate
der Beteiligung und ein künstlerisches Konzept für den Prozess in den zwei Jahren zu entwickeln. Ihre
Grundfrage, a u f den Stadtteil Mülheim bezogen, ist: Wie kann Kunst, wie können Künstler sich in
Stadtentwicklung einbringen?
In der ersten Phase des Projektes haben die beiden eine Art Bestandsaufnahme gemacht: Unzählige
Gespräche m it den Bewohnern und Beschäftigten in Mülheim haben sie geführt, sich den Stadtteil und
die dort Hegenden Entwicklungsflächen erwandert, Diskussions-Salons veranstaltet,
Kooperationspartner für die Beteiligungs-Aktionen gesucht: Am kommenden Samstag (05.03.2016) dann
starten sie durch und laden erstmals die breite Öffentlichkeit dazu ein, in einem spannenden Tag voller
Workshops m it ihnen Orte im Stadtteil zu gestalten - eine abendliche Präsentation d e r
Arbeitsergebnisse auf der Bühne vom Depot 2 inklusive.
Wir haben die beiden zu einem Gespräch in ihrem Büro vom Schauspiel im Carlswerk getroffen.
M e in e Südstadt: Das Schauspiel hat ja in d en letzten Jahren sehr eng mit den Bewohnern
M ülheim s, e tw a aus d e r ben ach b arten Keupstraße, zusam m engearbeitet, Stichwort BIRLIKTEFestival. Ist dieses Projekt jetzt d ie Fortsetzung davon?
Eva M a ria Baumeister: In g ew isser W eise ja , es ist d ie Fortsetzung d e r A useinandersetzung mit
d ie sem S tadtteil. W ir haben hier in M ülheim ja e in e b e so n d e re Situation, w ir e rle b e n h ie r W andel in
Echtzeit, w ie w ir es form u lie rt haben. Es p assieren u n g la u b lich e g ese llsch a ftliche und rä u m lich e
Um brüche. Es ist w ie ein Labor im S tadtraum und w ir w o lle n e ra rb eite n , w ie Kunst sich d a einm ischen
kann.
Kunst im öffentlichen Raum ist doch a b e r nicht neu, oder?
Eva M a ria Baumeister: Stimmt. A b e r sie w ird g esehen und sie schafft A ufm erksam keit. Und uns g eh t
es nicht nur darum , te m p o rä r Kunst an b estim m te O rte zu bringen, sondern diesen B e g riff zu erw eitern:
W as kann ein künstlerischer Prozess sein, w ie können w ir g em einsam in e in e r G ru p p e g a n z
v e rs c h ie d e n e r Leute etw as Künstlerisches in und für d ie Räume hier e ra rb eite n ? Und d a m it sind alle
Künste g em ein t, das Theater, d ie b ild e n d e Kunst, d ie Baukunst, d e r Film...Ich fin d e so e in e n
d id a k tis c h e n Ansatz schw ierig, w ir w o lle n hier nicht für, sondern mit vielen M enschen e tw a s gestalten...
Isa b e l Finkenberger: ...und w ir hatten ja schon m e h re re G esprächs-Salons zu Fragen w ie M o b ilitä t,
Jugendkultur u.ä. Da haben w ir gespürt: Die Leute w o lle n im m er m ehr in ihr direktes U m fe ld eingreifen.
Und unser Ziel ist eben d ie a n d e re Perspektive, also auch räum lich. Dass sich d ie B ew oh n er hier m al
als Zentrum e m p find e n und das Linksrheinische e be n m al als P eripherie b etra ch ten zum Beispiel...
Seite 2 von 2
Eva M a ria Baumeister: Es ist ein S ensibilisierungsprozess mit den M itteln d e r Kunst. Und m an kann
sich ja am S am stag auch nicht für den „e in e n W o rk s h o p " a nm e ld e n , sondern nach d e r Einführung im
Foyer w e rd e n d ie Leute in zehn „M issio ns"-G ru pp e n ve rte ilt und schw ärm en aus. A lle a ng e fü h rt von
„M issions"-Leitern, also den von uns d a fü r e n g a g ie rte n Künstlern.
W as passiert denn dann beim Ausschwärmen in d e n G ruppen, a b en d s soll ja auch auf d e r Bühne
e tw as präsentiert w erd e n , wisst Ihr schon, dass ein „Produkt" entsteht?
Is a b e l Finkenberger und Eva M a ria Baumeister: (unsiono) Daaaaü!
Isa b e l Finkenberger: ...aber d ie B ühnen-Perform ance steht im H intergrund. Es ist vie lm e h r das, w as
d ie G ru p p e n an den unterschiedlichen O rten in M ü lh eim e ra rb e ite n . Da w ird g e b a u t, d a w e rd e n Töne
a ufgenom m en...
Eva M a ria Baumeister: ....wir sagen a b e r noch nicht, w as es alle s g eb e n können w ird - auf je d e n Fall
SALONS
KONFERENZ
KÜNSTLER
W enn Ihr einen
Ausblick w a g t w as w ollt Ihr am
Ende d e r
Projektzeit erreicht
h a b en , g e b t Ihr
d e n S tadtp lanern
für M ülheim etw as
mit auf den W eg?
Isab el
Finkenberger: W ir
wissen natürlich
nicht, w as g en a u
'ra u sko m m t und
g a n z bestim m t
g e b e n w ir keine
H a n d lu n gse m p fe hlu n ge n . A b e r w ir setzen Them en m it M itte ln d e r Kunst. Es soll e in e A rt „S törun g " sein.
Und je m ehr M enschen w ir für ihren ö ffe n tliche n Raum sensibilisieren und m ite in a n d e r vernetzen, desto
besser. Für den Diskurs über d ie Stadt d e r Zukunft. W ir w o lle n d ie Plattform sein und w ir können
A ufm erksam keit und e ine kritische M asse hersteilen.
V ielen Dank für d as G espräch und einen sp ann end en W orkshop(s)-Tag am Sam stag!
Das „Mitgestaltungs-Labor" im öffentlichen Raum und den Baugebieten Mülheims ist natürlich nicht nur
Müiheimerinnen Vorbehalten, sondern das Projekt richtet sich an alle, die „e ingreifen" wollen oder sich
inspirieren lassen wollen, wie sie „e in g re ifen " könnten. Es ist im übrigen 1:1 übertragbar auf andere
Gebiete in Köln, denen massiver Umbruch bevorsteht, etwa die Parkstadt Süd rund um den Großmarkt.
von Dudith Levold
Q u e lle (Abruf: 03.03.16 | 10:34):
h ttp ://w w w .m e in esu e dsta dt.d e/ku ltur/d ie -sta dt-vo n -d er-a nd e re n-se ite -se he n
Pipeline unterm Rhein
Le i t u n g e n
Neue Tunnel sollen die beiden Flussseiten verbinden
VON RAINER RUDOLPH
Sieben Brücken spannen sich auf
Kölner Stadtgebiet über den Rhein
- sie sind allerdings nicht die ein­
zigen Bauwerke, die das linksrhei­
nische mit dem rechtsrheinischen
Köln verbinden. Tief unter dem
Strom gibt es nämlich auch vier
Tunnel, in denen Mensch und Ma­
terial die Rheinseite wechseln
können. In der Hauptsache dienen
diese Anlagen dem Transport von
Chemikalien und Fernwärme.
Jetzt kommen zwei weitere soge­
nannte Düker hinzu: Während die
Betonröhre der Rhein-Energie
südlich der Mülheimer Brücke
schon fast fertig ist, beginnt der
Betreiber des Chemieparks Lever­
kusen heute mit dem Vortrieb von
Ost nach West.
Die 16 M eter tiefe Grube, von
der aus sich die Vortriebsmaschine
von Leverkusen bis in die Nähe der
Merkenicher Fährgasse Vorarbei­
ten wird, ist schon ausgehoben.
Drei M onate wird der gewaltige
Bohrer für die 470 M eter unter
dem Fluss brauchen. A uf Kölner
Seite wird ein Ausstiegsbauwerk
den Schacht im Naturschutzgebiet
des Rheinvorlandes abdecken.
25 M eter nordwestlich vom
Schacht entfernt wird die neue
Pipeline an die bestehende Lei­
tung niit dem alten Düker zwi­
schen den Chemieparks Leverku­
sen und Dormagen angeschlossen.
Die alte Untertunnelung enthält
zehn Rohre, an denen nach fast 50
Jahren Betrieb stellenweise Korro­
sion festgestellt wurde. Da der
Tunnel nicht begehbar ist und kei­
ne Kapazitäten mehr hat, soll er
durch den neuen Düker, ersetzt
werden.
Die begehbare Röhre hat einen
Innendurchmesser von 2,40 Meter
und eine Wandstärke von 30 Zenti­
metern. Links und rechts des Mit­
telgangs sind Regalsysteme instal­
liert, au f denen die Rohrleitungen
fest montiert sind. Während auf
der einen Seite alle bereits betrie­
benen Rohre mit Kohlenmonoxid,
Erdgas, Ethylen, Sauerstoff, Stick­
stoff und Wasserstoff liegen, wer­
den au f der anderen Seite fünf neue
Reserveleitungen verlegt.
Den Düker betreten darf nur
Fachpersonal mit Schutzausrüs­
tung, da von den transportierten
Gasen Gefahren ausgehen. Der
Zustand der Leitungen soll daher
auch von einer Messwarte aus an
365 Tagen im Jahr überwacht wer-
99 30 Gestapo-Leute
starben beim Einstürz des
Abwasser-Tunnels
den. Einziger weiterer regelmäßi­
ger Besucher im Tunnel wird ein
„Molch“ sein, ein fahrbares Mini­
labor, das in die Rohre eingesetzt
werden kann und deren Zustand
von innen überwacht.
Im Kölner Süden quert ein ande­
rer Chemie-Riese gleich zweimal
den Rhein. Die 3,8 Kilometer lan­
ge „Connect“-Pipeline gehört
Shell und verläuft vom linksrheini­
schen G odorf unter dem Rhein bis
in das rechtsrheinische Becken
zwischen dem Kölner Stadtteil
Langel und Niederkassel-Lüls­
dorf. Von dort kehrt sie in einem
Tunnel unter dem Rhein nach Wes­
seling au f dem linken Rheinufer
zurück.
Die 2013 fertiggestellte Leitung
verbindet die beiden zusammen­
gehörigen Werke der Rheinland
Raffinerie in G odorf und Wesse­
ling. So kann zum Beispiel das in
G odorf destillierte Heizöl in Wes­
seling entschwefelt werden. In den
vier Rohren des Dükers werden
Gasöle, Propan/Butan, Kompo­
nenten von Motorenbenzin und
Hydrowax transportiert. Die Zwi­
schenräume in dem Düker sind mit
Leichtbeton verfällt.
Weniger gefahrenträchtig als die
Chemieleitungen ist der Fernwärmetunnel der Rhein-Energie bei
Stromkilometer 688,6. Das 1984
fertig gestellte Bauwerk in Höhe
•
'Mp
des Breslauer Platzes ist 461 Meter
lang und verbindet das links- und
rechtsrheinische Femwärmenetz.
Als einziger Versorgungstunnel
unter dem Rhein ist er öffentlich
zugänglich und hat sich zum
m
S iß S M
meistbesuchten Objekt der RheinEnergie entwickelt. Jedes Jahr las­
sen sich Tausende von Besuchern
über klappernde Roste durch die D er Femwärmetunnel der Rhein-Energie kann nach Anmeldung besichtigt werden.
Foto: Worring
drei M eter hohe Innenröhre führen
und spüren wohligen Grusel, wenn
G e fa h rg u tle itu n g a u f den P rü fs ta n d
sie daran denken, dass über ihren
Köpfen schwere Schubverbände
Seit 2002 w ird in einer Rohrlei­
gegen Bayer-Gefahren (CBG) seit
das Wasser durchpflügen.
tun g zwischen den Chemieparks Jahren aktiv, während sich im
Noch in diesem Jahr wird ein
Dormagen und Leverkusen das
Linksrheinischen so g u t w ie kein
Q
bestehender Düker
weiterer Tunnel der Rhein-Energie
hochgiftige, unsichtbare und ge­
W iderstand aus der Bevölkerung
fertig. Er wird von dem Gelände
ruchlose Kohlenmonoxid trans­
gegen die Chemieindustrie regt.
j U (
Q
Dükerim Bau
zwischen Kuhweg und An der
po rtiert. Weil eine bestehende
Schanz in Niehl 650 Meter unter
Leitung ge nu tzt wurde, musste
Weil die Kohlenmonoxidleitung
dem Rhein bis zum Festplatz in
Bayer den Transport der Kölner
auch durch den neuen Rheindü­
Mülheim führen. In zwei Rohren
Bezirksregierung nur anzeigen.
ker führen soll, steht sie nun auf
wird Fernwärme aus dem GasDies entsprach der damaligen Ge­ dem Prüfstand, da die Gesetzesla­
und
Dampfturbinenkraftwerk
setzeslage. Jahrelang waren die
ge sich entscheidend geändert
Niehl 3 transportiert. Außerdem
hat. Gefahrgutleitungen unterlie­
Bewohner der linksrheinischen
wird der Tunnel, der mit Beton ver­
Rheindörfer daher ahnungslos,
gen je tz t der Genehmigungs­
Köln ;
fällt wird, eine Gasleitung und
dass in ihrer Nähe Kohlenmon­
pflich t. Und laut Paragraf 20 des
Leerrohre für 110-Kilovolt-Hochoxid in der Leitung wabert.
Umweltverträglichkeitsgesetzes
spannungskabel und Glasfaserka­
müssen sie auch dann noch ein­
bel aufnehmen.
Die Tatsache kam erst Ende 2013 mal neu genehm igt werden,
Dramatisch ging die Geschichte
durch diese Zeitung ans Licht.
wenn sich auch nur beim Trans­
Rödendes ältesten Dükers unterm Rhein
Auf der rechten Rheinseite w u r­
portsystem eine bauliche Verän­
zu Ende. Durch die Abwasserlei­
de ebenfalls eine 67 Kilometer
derung ergibt.
tung flohen im März 1945 Nazilange Kohlenmonoxid-Leitung
Bürgermeister Robert Brandes
nach Krefeld-Uerdingen verlegt,
Bei der Bezirksregierung w urde
und seine Mitarbeiter vor den ein­
die aber wegen Widersprüchen
im Sommer 2015 das Genehmi­
W t iF l
marschierenden Amerikanern. Am
aus der Bürgerschaft noch nicht
gungsverfahren fü r diese CO-LeiTag darauf stürzte der Düker ein.
in Betrieb ist. In Leverkusen ist
tung erö ffn et - der Bescheid w ird
Er soll 30 nachfolgenden Gestapobeispielsweise die Coordination
im Frühjahr erw artet, (kaw)
Wesselifi
Leuten das Leben gekostet haben.
Kb rA*0&.Ci3>rl6
Ein starkes Stück Geschichte
Auch Frauen stemmen
Hanteln - die Jugend
hält dem Sport meist
nicht lange die Stange
VON RICARDO KLÜNTER
UND LUKAS WEBER
Köln-Mülheim. Mostafa Nassiri ist
fokussiert. Die mit Schwielen ver­
sehenen Handiimenflächen des
Gewichthebers sind vom Magnesi­
um weiß überzogen. Er klatscht
sich ein letztes Mal motivierend
auf die Oberschenkel, ehe er unbe­
irrt zur am Boden liegenden Lang­
hantel schreitet und überlegt mit
seinen Händen zugreift. Er geht in
die Hocke und holt nochmals tief
Luft. Seinen Blick richtet er nach
vorne. Begleitet von einem lauten
Schrei und den Anfeuerungsrufen
seiner Kollegen reißt der 85 Kilo­
gramm schwere Iraner die Eisen­
stange mitsamt dem Gewicht von
Eine Kooperation des ~
Kölner etflDt-51mriocr
und des Instituts fü r
Kommunikations- und
Medienforschung der Deutschen
Sporthochschule Köln
Deutsche
Sporthochschule Köln
G erm an S p o rt U n iv ersity Cologne
100 Kilogramm in einem Zug in
die Höhe.
Die Anstrengung steht ihm ins
Gesicht geschrieben, als er mit ge­
streckten Armen die Endposition
erreicht hat und noch kurz halten
kann. Daraufhin lässt er das Ge­
wicht etwas unsanft, aber dennoch
kontrolliert, fallen. Der Aufschlag
des Gewichts ist laut und erfüllt die
komplette Halle. „Stark, Junge“
und „sehr gut“ rufen ihm die ande­
ren Athleten zu.
Nassiris Versuch ist Teil des
ganz normalen Trainingsalltags
beim ältesten noch aktiven Ge­
wichtheberverein der Welt, 'dem
Kölner-Athleten-Club
1882
(KAC). Hier ist die Sportart lebeni dige Geschichte. Täglich wird in
einer etwas kühl wirkehden Lager­
halle, der alten Spulenfabrik in
Köln-Mülheim, das Stoßen und
Reißen von Gewichten trainiert.
Das ind die beiden Disziplinen des
olympischen Gewichthebens. Die
Atmosphäre innerhalb des Vereins
ist jedoch alles andere als kalt - es
geht hier sehr familiär zu. „Als ich
nach Deutschland kam, hat mich
der Ve'rein mit offenen Armen
empfangen und tatkräftig unter­
stützt“, berichtet Nassiri.
Die Wände der Trainingsstätte
sind mit vielen Urkunden, Preisen
und Zeitungsartikeln - allesamt
akribisch sortiert - versehen. Es
wird sofort deutlich, welche lange
und erfolgreiche Tradition hinter
dem Verein steckt und welchen
Stellenwert diese für ihn hat. Per­
sonen wie Heinrich Schneidereit,
der 1906 im Gewichtheben Welt-,
meister wurde, oder Altmeister
Hans Ehlenz, der im Masterssport
mit mehreren Weltmeister- und
Europatiteln überaus erfolgreich
war und mit seinen 80 Jahren im­
mer noch ist, prägen die glorreiche
Historie des Klubs ungemein.
Aber auch aktuell ist der Verein
durchaus gut aufgestellt.
In der dritthöchsten Liga
aara-.it
■
wavuy.r.ä
*
Die erste und derzeit einzige
Mannschaft bestreitet ihre Wett­
kämpfe in der Regionalliga, der
dritthöchsten Liga in Deutschland.
Außerdem hat der Verein mit Nas­
siri, der von 2012 bis 2015 vier
Jahre in Folge die Landesmeister­
schaften in NRW gewonnen hat
und 2014 bei den Deutschen Meis­
terschaften Vierter in seiner Ge­
,. V
wichtsklasse wurde, einen Athle­
ten, der besonders heraussticht.
Aktuell ist er das Aushängeschild
des Vereins. „Meine persönlichen
Bestleistungen im Stoßen und Rei­
ßen sind 180 und 160 Kilo­
gramm“, erzählt er stolz.
Allerdings besteht der KAC
trotz der erfolgreichen Athleten
aus Vergangenheit und Gegenwart
nicht nur aus Männern. Denn unter
den Kraftpaketen befinden sich
auch einige wenige Athletinnen,
die im vermeintlichen Männer­
sport bestens integriert sind und
gemeinsam mit den Herren trai­
nieren.
Allerdings meint Hilal Qakmak,
dass sich die Männer ebenfalls ei­
'
niges von ihren Kolleginnen ab­
schauen können, Sie selbst ist eine
der Athletinnen beim KAC. Und
im letzten Jahr konnte sie sich für
die Deutschen Meisterschaften im Vom Boden in die Höhe: Mostafa Nassiri beim Training. Fotos: privat
Gewichtheben qualifizieren und
damit ihren bis heute größten per­
sönlichen Erfolg feiern. Darüber
hinaus ist sie im erst kürzlich neu
gewählten Vorstand des Vereins als
zweite Vorsitzende vertreten und
möchte hier natürlich gemeinsam
mit den anderen Mitgliedern die
gegenwärtigen und zukünftigen
Herausforderungen, die sich selbst
dem ältesten Gewichtheberverein
der Welt stellen, meistern.
„Es ist nicht alles perfekt“, sagt
Qakmak: „Gerade im Nachwuchs­
bereich ist trotz des wahrnehmba­
ren Interessenanstiegs in der jün­
geren Vergangenheit ein Mangel
an jungen nachrückenden Sport­
lern vorhanden.“ Die meisten kä­
men ein paar Mal zum Training
und würden sich daraufhin beim
Verein anmelden. „Letztlich besit­
zen sie dann aber doch kein ausrei­
chendes Stehvermögen, um die
durchaus anspruchsvolle Technik
zu erlernen, oder scheitern bereits
an den vielfältigen konditioneilen
Voraussetzungen“, sagt Cakmak.
In den oberen Altersklassen sei der
Verein jedoch weiter gut aufge­
stellt, dennoch freue man sich im­
mer über jeden Interessierten.
Athlet und Trainer
In nächster Zeit liegt also der Fo­
kus des Mülheimer Klubs beson­
ders darauf, neue junge Mitglieder
zu gewinnen und mit Hilfe von
neuen Sponsoren optimale Trai­
ningsbedingungen für weitere
Bestleistungen zu schaffen, um so
die erfolgreiche Tradition des Ver­
eins weiterhin auffechtzuerhalten
und fortzuführen.
Auch „Mosti“, wie Mostafa
Nassiri liebevoll von seinen Ver­
einskollegen genannt wird, scheint
mit seinem Versuch im Großen
und Ganzen zufrieden zu sein, na­
türlich ist das aber nicht bei jedem
versuch der Fall. Es wird gegensei­
tig abgeklatscht, man berät sich
untereinander. Neben dem Athleten-Dasein ist Nassiri beim KAC
auch Trainer für das olympische
Gewichtheben. Während seiner ei­
genen Übungspausen motiviert er
die anderen Athleten und gibt ih­
nen wichtige Tipps und Verbesse­
rungsvorschläge, bis er sich dann
wieder selbst hinter der Langhan­
tel positioniert und einen weiteren
Versuch wagt. Dieses Mal sind es
statt 100 aber 110 Kilogramm.
Der Verkehr - oberirdisch wie unterirdisch - rund um den Wiener Platz wird die Anwohner bis zum Abschluss der Sanierung
der M ülheim er Brücke noch lange beschäftigen. Auch die Aufzüge zur KVB-Haltestelle geben im m er wieder Anlass zur Kritik.
KK
Mülheimer Brücke: Die ewige Baustelle «».«
Kom m ende Woche wird eine Spur gesperrt - Dritte Gleisspur wird ins Gespräch gebracht
c h e f W infried S eld sc h o p f in d e r
jü n g ste n S itzu n g d es B e zirk s­
g rem iu m s. S ch o n h e u te sei es
in d e r R u sh -H o u r schw ierig,
m it d e m P kw o h n e la n g e W ar­
te z e it ü b e r die B rü ck e z u k o m ­
m en . W enn d a n n a u c h n o c h d ie
F a h rg ä ste d e r S ta d tb a h n e n in
B u ssen sich m it d e n a n d e r e n
V e rk e h rste iln e h m e rn ü b e r die
B rü ck e q u ä le n m ü sste n , se ie n
n o c h lä n g e re n W a rte z e ite n
p ro g ra m m ie rt.
VON RENE DENZER
MÜLHEIM. In d e r k o m m e n ­
d e n W oche w ird e in e F a h rs p u r
a u f d e r M ü lh e im e r B rü ck e g e ­
s p e rrt. Von M o n ta g b is F reitag,
7. bis H .-M ärz, w e rd e n a n d e n
Ü b e rg ä n g e n zw isch en F a h r­
b a h n u n d S ta d tb a h n g le ise n
R e s ta rb e ite n
d u rc h g e fü h rt.
D afü r m u ss die lin k e F a h rs p u r
in F a h rtric h tu n g R iehl g e n u tz t
w erd en .
S la b y s tr a ß e wird
zum „ B u sb a h n h o f“
Nur äußerst selten läuft de r Verkehr über die M ülhe im er Brücke so reibungslos w ie hier. (Foto: Denzer)
B rü c k e n k ö rp e r b eh o b e n . A n d e r Z eit zw isch en 21 U h r u iid
den
Ü b e rg ä n g e n
m u s s te n 5 U h r e rh a lte n . F ü r d ie S p u re n
D en R e s ta rb e ite n v o ra u sg e ­ G leit- u n d S te u e ru n g s fe d e m in F a h rtric h tu n g W ien er P latz
g a n g e n sin d R e p a r a tu re n im sow ie so g e n a n n te L a g e rk isse n soll es k e in e E in sc h rä n k u n g e n
geben.
D e z e m b e r 2015. D a h a tte d as e r n e u e r t w erd en .
D as w ird v o rau ssich tlich im
U m d ie B e e in trä c h tig u n g e n
A m t fü r B rü ck e n , T un n el u n d
S ta d tb a h n b a u a u f d e r M ü lh ei­ fü r A u to fa h re r je tz t so g e rin g S o m m e r n ä c h s te n J a h re s a n ­
m e r B rü ck e S c h ä d e n a n d e n w ie m ö g lich zu h a lte n , h a t d ie d e rs w erd en . In d e r zw eiten
F a h rb a h n ü b e rg ä n g e n
zw i­ b e a u ftra g te F irm a e in e G e n e h ­ von d re i B a u p h a se n so llen die
sc h e n d e r re c h ts rh e in is c h e n m ig u n g fü r d ie R e sta rb e ite n G leise fü r d e n K V B-Betrieb g e ­
R a m p e u n d d e m eig en tlich e n n u r fü r die N a c h tstu n d e n in s p e r r t w e rd e n . F ü r d ie D a u e r
von 19 W ochen, so die V erw al­
tu n g , w e rd e e in S c h ie n e n e r­
sa tz v e rk e h r m ittels B u ssen
e in g e ric h te t. A u f d e r lin k s rh e i­
n isc h e n S eite w ird im B e re ic h
d e r K V B -H altestelle „Slabys tr a ß e “ ein p ro v iso risc h e r B us­
ersa tz b a h n h o f
e in g erich tet.
D ie B e fö rd e ru n g d e r F a h rg ä s ­
te d e r S ta d tb a h n lin ie n 13 u n d
18 w ird von d ie se m p ro v iso ri­
Steuerungen werden erneuert
Austausch an den Rolltreppen am Wiener Platz bereits in Planung
MÜLHEIM. A h m e d B akis ist
sa u er. Oft, w e n n e r m it d e r
S ta d tb a h n zu m W ien er P la tz
fa h re , u m sich m it e in e m B e­
k a n n te n a u f e in e n P la u s c h zu
treffen , s e ie n die R o lltre p p e n
n ic h t in B etrieb. „Das ist ä rg e r­
lic h “, sa g t d e r 67-Jährige, d e r
d u rc h e in e n Unfall vo r e in p a a r
J a h r e n n ic h t m e h r so g u t zu
F u ß u n d d esw e g en a u f d en
Ö PN V an g e w ie se n ist. „Sonst
w ü rd e ic h d a s R a d n e h m e n , u m
von R ieh l a u s ü b e r d ie M ülhei­
m e r B rü c k e zu fah ren . “
D e r A u ssa g e von B akis g e­
g e n ü b e r s te h t ein e S tellu n g ­
n a h m e d e r S tad tv erw altu n g , in
d e r d e n F a h rtre p p e n e in „gu­
te r te c h n is c h e r A llg em ein zu ­
s ta n d “ b esc h e in ig t w ird. Sie
a n tw o rte t d a m it in d e r jü n g s­
te n S itzu n g d e r B e zirk sv e rtre ­
tu n g M ü lh eim a u f ein e A nfrage
von
F D P -B ez irk sv ertrete r
T o rsten T ücks z u r S itu atio n
von R o lltre p p e u n d A ufzug am
W ien er P latz. A us d e r S tellu n g ­
n a h m e g eh t a lle rd in g s a u c h
h erv o r, d ass es im J a n u a r d ie ­
se s J a h re s a n d e n s ie b e n F ah r­
tr e p p e n 59 A usfälle g eg e b en
h a b e - d u rc h S tö ru n g e n , V an­
d alism u s u n d R e p a ra tu re n .
D ie m e iste n S tö ru n g e n se i­
e n a u f alte, d e fe k te H a rd w a re ­
k o m p o n e n te n d e r F a h r tre p ­
p e n s te u e ru n g
zu rü c k z u fü h ­
re n . „Ein A u sta u sch d e r F ah r­
tre p p e n s te u e r u n g e n ist b e ­
re its in P la n u n g “, so d ie Ver­
w altung. M it e in e r E rn e u e ru n g
d e r e r s te n S te u e ru n g w e rd e
v o rau ssich tlich n o c h in d ie se m
M o n at b e g o n n e n w erd en .
Im Z uge d e r S te u e ru n g s e r­
n e u e ru n g w e rd e d ie M e ld elei­
tu n g m it in s ta n d g esetz t, h e iß t
es. In d e r Z w isch en zeit erfolge
ein e täg lich e, re g e lm ä ß ig e
K ontrolle d u rc h K V B-Fachpersonal. A m Tag d e r S itzu n g w a r
Häufig herrscht Stillstand an den R olltreppen am W iener Platz und der ü b rig e n s ein e R o lltre p p e a u ­
ß e r B etrieb, (rde)
Schaden m uss behoben werden. (Foto: Belibasakis)
sc h e n B u sb ah n h o f lin k s rh e i­
n isch bis zu m W ien er P latz
re c h ts rh e in is c h u n d u m g e ­
k e h r t erfolgen.
B eim E in satz d e s S c h ie n e n ­
e rs a tz v e rk e h rs sie h t d ie F ra k ­
tio n d e r G rü n e n in d e r B e zirk s­
v e rtre tu n g M ülheim s aller­
d in g s ein P ro b lem : „Die B usse
w e rd e n im S ta u ste c k e n b le i­
b e n “, p ro p h e z e ite F ra k tio n s­
„In d e n 6 0 er J a h r e n h a t es
b ei e in e r S a n ie ru n g e in d ritte s
G leis a u f d e r B rü ck e g e g e b e n “,
sa g te S eldschopf. E ine Idee,
d ie m a n s e in e r M ein u n g nach,
ins A uge fa sse n k ö n n te . So sol­
le n d ie KVB i n d e r k o m m e n d e n
S itzu n g d e r B ezirk s V ertretu n g
v e rd e u tlic h e n , w elch e B u sk a­
p a z itä te n g e p la n t sind. Im m e r­
h in w ü rd e n m o rg e n s u n d
ab e n d s in d e n H a u p tv e rk e h rs ­
z e ite n d re i D o p p elzü g e p ro
F a h rtric h tu n g in n e rh a lb von
ze h n M in u ten v e rk e h re n .
A u ch soll e r ö r te r t w erd en ,
w ie viele F a h rs p u re n in d e r
zw eiten B a u p h a se fü r d e n Er­
s a tz v e rk e h r b e re it s tü n d e n
u n d wo sic h d ie H a lte ste lle n
a u f d e m W ien er P la tz b efin d en ,
wo d ie B usse a u c h w e n d e n
k ö n n en .
Wechselautomat
an der Haltestelle
KVB-Fahrgäste sollen nicht mehr auf
Münzen und Geldkarte angewiesen sein
MÜLHEIM. In d e r Z w ischen­
e b e n e am W ien er P latz so llen
d ie KVB im R a h m e n e in e s e in ­
jä h rig e n P ilo tp ro je k te s e in e n
A u to m a te n zu m W echseln von
B a n k n o te n in M ü n z en au fste l­
len. D as h a t d ie B e z irk s v e rtre ­
tu n g M ü lh eim ein stim m ig in
ih r e r jü n g s te n S itzu n g a u f A n ­
tr a g d e r FDP b esch lo ssen .
„F ah rg ästen ist es in d en
S ta d tb a h n e n u n d B u ssen u n d
a n d e n H a lte ste lle n d e r KVB,
e n tg e g e n d e n G e g e b e n h e ite n
in a n d e r e n G ro ß stä d te n , n ic h t
m öglich, ih re F ah rsch e in e m it
G e ld sc h e in e n zu b e z a h le n “,
sa g t A n tra g ste lle r T orsten
Tücks. D ie se r Z u sta n d g elte
a u c h fü r d ie 2014 n e u a n g e ­
sch afften F a h rk a rte n a u to m a ­
te n . A n d e n e n k ö n n e n u r m it
M ü n zg eld sow ie m it d e m G eld ­
k a rte n -C h ip a u f B a n k k a rte n
b ez ah lt w erd en . D ies se i v o r a l­
le m fü r G ele g en h e itsfa h re r,
T ouristen u n d M e sseg ä ste ä r­
gerlich, d ie n ic h t g en u g M ü n ­
z e n m it sich fü h rte n .
Sei d ies d e r Fall, m ü sse m a n
G eld sc h e in e
in
M ünzgeld
w ec h seln k ö n n e n . D esw egen
solle im R a h m e n ein es Pilotproj e k ts a n d e r b e le b te n H alte­
ste lle W ien er P la tz ein so lch er
G e ld w e c h se la u to m a t
au fg e­
ste llt w e rd e n . „Das h a t w as m it
G a stg e b e rm e n ta litä t zu tu n “,
so d e r FD P-Politiker.
N ach e in e m J a h r soll d a n n
a u s g e w e rte t w erd en , in w ie­
w eit d as A n g eb o t von d en K u n ­
d e n a n g e n o m m e n w u rd e u n d
a u f a n d e r e K V B -H altestellen
im S ta d tb e z irk au sg ew eitet
w e rd e n k a n n , (rde)
m
Nur keine Berühningsängste: Aus diesem Lehmberg soll ein Modell Mülheims werden.
mg
. -■-• •.
uTlf’d i. ftdlii.i*
Utopien aus Lehm und Lego
S ch au sp iel K öln
$‘i
Foto: cbo
\
Auftakt des Stadtprojekts mit Künsdern, Stadtplanern und Bürgern
V O N .C H R ISTIA N BOS
„Greift auch mal zu“, ruft Boris
Sieverts vom „Büro für Städterei­
sen“ den Menschen in den weißen
Maleranzügen zu, „das ist ein Kin­
derspaß.“ Ziegelsteingroße Lehm­
blöcke haben sich auf einer Bühne
aus Europaletten zu einem kleinen
Berg aufgetürmt. Und es gibt noch
mehr, insgesamt sind es mehr als
vier Tonnen. Sieverts nimmt sich
einen der feuchten Quader und
wirft ihn gegen den Lehmberg. So­
fort strömen die Menschen in den
Maleranzügen heran. Jeder will
mal werfen. Die harte Arbeit be­
ginnt danach. Der Berg soll einge­
ebnet werden, denn heute . muss
hier, in der Kupferhalle auf dem
Carlswerk-Gelände,
Mülheim
werden. Beziehungsweise ein vier­
mal vier M eter großes, dreidimen­
sionales Modell des Stadtteils. Das
erinnerte, gedachte, mit bloßen
Händen erschaffene Mülheim.
Das ist nur einer von zehn Work­
shops, mit denen das Schauspiel
Köln sein Stadtplanprojekt „Die
Stadt von der anderen Seite sehen“
am Samstag der Öffentlichkeit
vorstellt - und diese zugleich in
den Planungsprozess miteinbezieht. Zu Beginn der Saison hatte
das Schauspiel eine eigene Stadt­
planerin angestellt. Weil, sagte In­
tendant Stefan Bachmann, das
spielerische Entwickeln von Visi­
on auch zur Aufgabe eines Stadt­
theaters gehöre. „Diese Stadt muss
besser werden.“ Und so machten
sich knapp 200 Bürger einen
Nachmittag lang unter Anleitung
von Künstlern, Architekten und
Stadtentwicklern an die Arbeit. Im
Schauspielstudio ist die Stimmung
sehr viel zögerlicher, als bei den
Lehmbauem. „Ich gehe sonst nie
in die Keupstraße, da will ich jetzt
nicht mit einer großen Gruppe da
einfallen“, gibt eine Frau zu Be­
denken. Renee Tribble und Volker
Katthagen von der Hamburger
„PlanBude“ wollen ihre Work-
§3 Das spielerische
Entwickeln von Visionen
gehöre, so Stefan
Bachmann, zur Aufgabe
eines Stadttheaters
shop-Teilnehmer dazu bringen
auszuschwärmen und die Anwoh­
ner zum Thema Nachbarschaft zu
befragen.
Im fünften Stock des BrainpoolGebäudes ist die Stimmung we­
sentlich aufgeräumter. Heiner
Remmert und Elisa Hoftnann von
„lunatiks production“ haben vier
große Kisten voll Lego mitge­
bracht. Denn dem Legostein woh­
ne utopisches Potenzial inne. Vor­
gegeben haben die lunatiks nur die
Bahnlinie (rote Steine), die Brücke
(gelb) und den Rhein (selbstre­
dend blau), dazwischen sollen die
Teilnehmer in Teams das Mülheim
ihrer Träume bauen. Ob das Lego
die verschüttete kindliche Fantasie
freilegen wird? Leonie und Holly
sind noch lange nicht erwachsen.
Sie haben sich drei Kinos erklotzt,
haben Radwege gebaut und die
Mülheimer Brücke hochgelegt,
damit unter ihr ein Grünstreifen
mit Fußweg verlaufen kann. Spä­
ter, als die Gruppen die besten Ide­
en zu einem Modell vereinen, sind
die Träume noch mal gewachsen:
Die Brücke ist weg, stattdessen
verläuft ein Tunnel unterm Rhein.
Und zwei fast vergessene Mülhei­
m er Wasserwege, die Strunde und
der Faulbach, wurden angehoben.
Ein
selbstbewusster
Stadtteil
braucht eigene Flüsse.
A uf dem Rhein, im Bootshaus
des Mülheimer Wassersports e.V.,
haben Markus Ambach und Kay
von Keitz ihre Gruppe durch einen
Stadtteil geführt, der sich mit jeder
Kreuzung neu zu erfinden scheint.
Vom Gewusel der Keupstraße, zur
Autokalypse
des
Clevischen
Rings,
durch
ausgestorbene
Wohngebiete, zum ehemaligen
Sitz der Künstlergruppe Mülhei­
mer Freiheit, an die Beinahe-Idylle des Rheinufers. Nun sollen die
Teilnehmer auf eigene Faust los­
ziehen und ein gefundenes oder er­
worbenes Objekt mitbringen, an
dem eine Geschichte hängt. Am
Ende soll so eine Mülheimer Wun­
derkammer entstehen. Ambach
und von Keitz haben den Prospekt
eines Schönheitssalons mitge-
Das Projekt
Zwei Jahre lang w ird das Schau­
spiel Köln in seinem Projekt «Die
Stadt von der anderen Seite" se­
hen in Workshops, Führungen,
Inszenierungen und Interven­
tionen auf die Stadt schauen.
Gemeinsam m it Künstlern und
Stadtentw icklern sollen die
Bürger Visionen entw ickeln.
bracht, zu dessen Angeboten unter
anderem „Partybrüste, haltbar bis
zu 48 Stunden“ gehören. Nach ei­
ner Stunde kehrt ein Teilnehmer
mit einer Siegertrophäe des Rad­
rennens „Der Große Preis von
Köln-Mülheim“ zurück, in .einem
Fenster entdeckt und ausgeliehen.
Andere Gruppen hatten die Ge­
räuschkulisse des Wiener Platzes
aufgenommen, sich in Moscheen
und verlassenen Kirchtürmen ge­
troffen. Sogar die jüngsten Teil­
nehmer hatten ihre Mülheim-Visi­
on aus Papier, Pappe und gefunde­
nen Objekten verwirklicht. „Oh,
und was ist das, ein Zeltplatz?“,
wollte Thomas Laue von einer ju n ­
gen Teilnehmerin wissen. „Nein,
das ist ein Flüchtlingsheim“, ant­
wortete diese dem Chefdramatur­
gen mit großem Ernst. Andere
Gruppen hatten versucht, Orte
zum Wachsen bringen, hatten mit
Zollstock, Klemmbrett und Stopp­
uhr penibel den Verkehr vermes­
sen, oder waren auf DB-Mieträdem mit Kameras losgestrampelt,
um einen gänzlich unglamourösen
Image-Film für Mülheim zu dre­
hen, der sofort geschnitten und
zum Abschluss der Veranstaltung
präsentiert wurde. Da war es schon
neun Uhr abends vorbei und die
allgemeine Erschöpfung spürbar.
Aber auch die Aufbruchstimmung,
das Gefühl, sich seine Stadt erträu­
men, ihr Leben einhäuchen zu
können. Und nicht nur dem, frei­
lich beeindruckenden, Lehmpano­
rama, das mit Hilfe von Gabelstap­
lern ins Depot 2 transportiert wor­
den war, um dort mit kindlicher
Freunde bestaunt zu werden.
Y.kol.01%
Sozialdezernat:
Stadt schreibt
Leitung aus
Die Stadt h a t am W ochenen­
de zwei strateg isch wichtige
S tellen ausgeschrieben. Bei
d e r Suche n ach ein em Soziald e z e m e n te n g eht es um die
Nachfolge von H en riette Reker. Seit ih re r Wahl zu r Ober­
b ü rg e rm e iste rin ist die Positi­
on frei. R eker wollte bei d e r Su­
che k ein en „H ead h u n ter“ ein­
schalten, d e r R at h a t jedoch
a n d e rs entschieden. Die Aus­
schreib u n g h a t deshalb länger
g e d a u e rt als geplant, erst
m u sste
ein P ersonalberatu n g su n te m e h m e n
ausge­
w ählt w erden.
Zum a n d e re n w ird die Lei­
tu n g des OB-Amtes und des
„Referats Strategische S teu e­
ru n g “ n e u besetzt. R e k e r hatte
sich für d iesen Job d e n selbst­
stän d ig en B e ra te r Dr. R ainer
H einz gew ünscht, der.sie schon
b e ra te n hat. V oraussetzung für
die B ew erbung als B eigeord­
n e te r für Soziales, Integration
un d Umwelt ist lau t Anzeige
n e b en
ein em
S tudienab­
schluss etw a m eh rjäh rig e Be­
ru fserfah ru n g in e in e r ver­
gleichbaren Führungsposition,
F ähigkeiten z u r S teu eru n g
k o m p lex er P lan u n g en oder
V erhandlungsgeschick bei d e r
„U m setzung d e r B elange des
G eschäftskreises“.
Bewer­
bungsschluss fü r beide Stellen
ist d e r 24. M ärz, (hap)
l/Sr/, oi-os.K
Sperrungen auf der
Müiheimer Brücke
Auf der Müiheim er Brücke w ird ab
dem heutigen Montag, 7. März, bis
Freitag, 11. März, jeweils zwischen
21 und 5 Uhr, die linke Fahrspur in
Fahrtrichtung Riehl teilweise ge­
sperrt. Grund sind Bauarbeiten im
Bereich der Stadtbahngleise. Die
Reparaturen erfolgen in Höhe der
unter der Brücke liegenden Müihei­
mer Freiheit, (cht)
Seite 1 von 1
koeln.de, 06.03.16
Projekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ ist gestartet
Schauspiel Köln erkundet seine Nachbarschaft
„Ein Stadttheater muss sich mit der Stadt auseinandersetzen, in der es arbeitet“, ist das Motto von Stefan
Bachmann, Intendant des Kölner Schauspiels. Mit drei Produktionen hat man sich schon mit seiner unmittelbaren
Nachbarschaft in Mülheim beschäftigt. Am Samstag startete „Die Stadt von der anderen Seite sehen“. Thema:
Ganz Mülheim.
Der Spaß am "Matschen" mit Lehm
hatte das Mülheimer Bezirksrathaus
im Großformat als Ergebnis samt
Mülheimer Brücke. (Foto: Jürgen
Schön)
Ziel ist, den Blick auf das reale
Mülheim mit möglichen Wünschen zu
verbinden. Dabei zu überprüfen, wie
der Blick von der „schäl Sick“ auf
das - vermeintliche? - Zentrum auf
der „richtigen“ Rheinseite ist - und
umgekehrt. 200 Kölnerinnen und Kölner hatten sich zu den neun Workshops am Samstag angemeldet. Vielleicht
jeder Zweite war ein Nicht-Mülheimer, der die Gelegenheit zu einer Expedition ins Unbekannte nutzte.
Geführt von Künstlern und Stadtplanern machte man sich auf die Suche. Erkundete das historische
Architekturgemisch. Sammelte Gegenstände, die eine „typische“ Mülheimer Geschichte erzählten. Dachte über
Nachbarschaft nach.
Ein ganzer Stadtteil aus Lehm
Konkret und „handfest“ wurde es in zwei Arbeitsgruppen: In der einen wurde Mülheim mit Legosteinen
nachgebaut, in der anderen mit vier Tonnen Lehm. In beiden wurden Utopien umgesetzt. Die achtjährige Leonie
baute sich ein Schwimmbad in Ufernähe, die Erwachsenen ersetzten die Mülheimer Brücke durch einen Tunnel.
Großer Streitpunkt: Kann die Straßenbahn durch Busse ersetzt werden.
Leonie (8) wünscht sich ein Schwimmbad in Mülheim, auch mehr Spielplätze
und einen Kletterpark. (Foto: Jürgen Schön)
In der anderen Gruppe bevölkerten statt Autos Radfahrer aus Lehm die
Straßen. Überdimensional am Ende das Bezirksrathaus am Wiener Platz:
architektonischer Mittelpunkt des Stadtteils, der alles andere überstrahlt. Ob
positiv oder negativ gesehen – das wäre zu diskutieren.
Mit den Theaterstücken „Carlswerk 1“ über die Geschichte der Kabelfabrik felten & Guilleaume, „Die Lücke“
über das Nagelattentat in der Keupstraße und – ganz aktuell – „Glaubenskämpfer“ über das Zusammenleben
der Religionen sowie seiner Teilnahme an den "Birlikte"-Kundgebungen bezog das Schauspiel schon explizit
Stellung. Was bei „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ herauskommt, steht noch nicht fest. Das Projekt ist
auf zwei Jahre angelegt. Aus der Abschlussdiskussion vom Samstag werden jetzt die weiteren Aktionen
entwickelt.
Von Jürgen Schön
Quelle (Abruf: 07.03.16 | 10:42):
http://www.koeln.de/koeln/schauspiel-koeln-erkundet-seine-nachbarschaft_989400.html
Seite 1 von 3
Kulturtussi, 07.03.16
Schauspiel Köln sieht die Stadt
Das Schauspiel Köln und sein Engagement in
Mülheim ist bemerkenswert. Ein Highlight ist
das Urban Gardening. Man zeigt sich im
Stadteil und pflegt den Austausch. Obwohl es
sich dort nur um eine Interims-Spielstätte
handelt. Aber man interessiert sich auch für die
Sorgen und Ängste der Menschen vor Ort. Um
die Ecke ist die Keupstraße und da kann man
einfach nicht abgehoben im Elfenbeinturm
hocken.
Am Samstag lud das Schauspiel zu einer
Auftaktveranstaltung ein, der ein zweijähriger
Prozess der Bürgerbeteiligung folgen soll. Die
Stadt von der anderen Seite sehen – das hat mich sofort angesprochen und ich habe mich
angemeldet. Es erwartete mich ein spannender Nachmittag und ein etwas zu lang geratener Abend.
Ich bin großer Fan von künstlerischen Interventionen auch und vor allem für Partizipations-Projekte.
Mein Eindruck von der Veranstaltung habe ich mit ein paar Überlegungen für zukünftige
Veranstaltungen dieser Art garniert.
Das war die Ausgangssituation
“Zwei Jahre lang wird das Schauspiel Köln deshalb mit einem großen Projekt aus Workshops,
Führungen, Inszenierungen und Interventionen auf die Stadt schauen. Von Mülheim aus, wo derzeit
Wandel in Echtzeit passiert, und gemeinsam mit vielen Künstlern und Stadtentwicklern.
Und natürlich mit Ihnen, den Bürgern dieser Stadt. Denn die Stadt neu zu sehen, heißt auch, Sie aus der
Perspektive ihrer Bewohner zu betrachten und neu zu erfinden. Zum öffentlichen Projektauftakt laden
wir Sie deshalb ein, einen ersten Nachmittag lang gemeinsam mit Planern, Künstlern und lokalen
Experten die Zukunft der Stadt in Mülheim selbst zu gestalten. Schwärmen Sie mit Labor Fou, subbotnik,
Boris Sieverts, lunatiks Produktion LEGOtopia und vielen anderen Experten in den Stadtteil aus,
entdecken Sie mit uns neue Orte und gestalten Sie in 10 Workshops die Stadt. Lassen Sie uns
gemeinsam der Frage nachgehen: Wie machen wir Köln zu der Stadt, in der wir zukünftig leben
wollen.”
Es waren noch ein paar mehr Künstlerkollektive in den Workshops aktiv. Da das Schauspiel
angekündigt hat, den gesamten Nachmittag zu dokumentieren, kann man das sicher bald auf der
Projekt-Seite nachlesen.
Vor Ort waren schätzungsweise ca. 200 interessierte Bürger. Wie ich später hörte, war nur ein geringer
Prozentsatz Mülheimer dabei. Ein Großteil der Teilnehmer war sicher aus professionellem Interesse da.
Von einigen bekam ich mit, dass sie selbst in der Stadtplanung tätig sind. In meiner Gruppe waren
gleich zwei Designerinnen und eine Sozialarbeiterin. Und dann gab es natürlich auch viele
Kulturschaffende wie mich. Alle waren hoch motiviert und neugierig!
Wir wurden in neun Gruppen (es gab auch eine 10. für Kinder) aufgeteilt, die jeweils eine eigene
Aufgabe bekamen, mit der dann in Mülheim ausgeschwärmt wurde. Es war leider nicht das optimalste
Seite 2 von 3
Wetter für so etwas. Das schmälerte aber nicht den Tatendrang und die gute Laune. Es gab dazu noch
eine nette Verpflegungstasche mit auf den Weg!
Mülheim vermessen
Das war die Mission meiner Gruppe: messen und zählen, was auf der Straße los ist. Zu fünft zogen wir
zum zugewiesenen Standort. Die Mülheimer Freiheit vor dem Café Jakubowski. Ein bisschen dauerte
es, bis wir miteinander warm wurden. Zügig verteilten wir die Aufgaben: zwei messen, eine notiert,
eine weitere Teilnehmerin und ich zählten Passanten und Autos. Jede in eine Richtung.
Weil wir doch recht schnell fertig waren, überredete ich die Truppe, ins Café einzukehren. Dort kamen
dann unsere Missions-Paten auch kurz vorbei, um zu schauen, ob wir noch Impulse bräuchten. Wir
hatten aber schon alle Daten erhoben und schon dabei, Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Irgendwie
herrschte ein bisschen Verwirrung darüber, ob wir das überhaupt sollten.
Beim anschließenden Gestalten der Standort-Poster haben wir dann auch unserer Ideensammlung
eingefügt- und waren damit die einzigen. Die anderen haben allerdings auch fantastische Schaubilder
erstellt (ich glaube, der Anteil der Designer in den einzelnen Gruppen war ziemlich hoch). Unsere
Ideen bezogen sich auf die Vorstellung, wie man die Aufenthaltsqualität auf dieser Straße verbessern
könnte. Dazu kamen Vorschläge von identitätsstiftenden Schilderbäumen, Straßentatoos und natürlich
Sitzbänken.
Ich bin sehr gespannt, ob und wie unsere
Erkenntnisse in die weiteren
Veranstaltungen einfließen werden. Und
hoffe mal, dass es nicht nur um die
gezählten Verkehrsmittel gehen wird. Da
es ja erst der Anfang eines langen
Prozesses war, bin ich sicher dass der
kreative künstlerische Ansatz zur StandortBestimmung noch zum Zuge kommt.
In einer kleinen Pause habe ich mich mit
den beiden Jungs vom Labor fou
unterhalten und sie zeigten mir ein
fantastisches Projekt, was sie jüngst in München umgesetzt hatten. Von solchen quergedachten
Projekten könnte Köln unbedingt auch einige vertragen! Ich fand zwar auch die Perspektive der
Stadtplaner, die von Thomas Knüvener in unsere Gruppe eingebracht wurde, spannend. Aber das
kreative Intervenieren im Stadtraum reizt mich deutlich mehr.
Was ich sonst noch dachte
Ich habe mal vor vielen Jahren an einem Workshop zum Leitbild der Stadt Köln teilgenommen. Da
wurde auch sehr viel gemeinsam gedacht und erarbeitet. Dann hat das am Ende jemand in einer
Broschüre zusammengeschrieben – und das war es. Die Publikationen dümpeln bestimmt noch in dem
ein oder anderen städtischen Büro herum.
Ich wünsche dem Projekt hier, dass es anders läuft. Und ich denke, dass vor allem die Auslegung auf
zwei Jahre und die langfristige Zusammenarbeit mit den einzelnen Kreativen auf jeden Fall nachhaltig
gedacht ist. Es ist ja schon irre, was an nur einem Nachmittag herausgekommen ist!
Seite 3 von 3
Kreative Prozesse anzuleiten, das ist eine Herausforderung. Da machen sich viele Menschen richtig
Gedanken. Dann kommen viele motivierte Teilnehmer zusammen und es entsteht eine summende
fantastische Atmosphäre. Jetzt gilt es, diese auch festzuhalten. Dass nicht alles wieder verpufft. Und
das macht natürlich richtig viel Arbeit.
Es geht meiner Meinung nach an dieser Stelle auch um das Thema Community-Building. Das
Schauspiel setzt sehr auf die unmittelbare Nachbarschaft und ist am Austausch interessiert. Schade,
dass man dies nicht auch im digitalen Raum einlöst. Ich bin überzeugt, dass man mit der Offenheit und
Zugewandtheit, wie man sie im Analogen auslebt, in den sozialen Netzwerken in einem größeren
Radius Leute ansprechen könnte.
Warum nicht das Konzept der Partizipation erweitern. Ich hätte es klasse gefunden, wenn außer mir
und Claudia noch ein paar mehr Perspektiven ihren Weg von der Veranstaltung ins Netz gefunden
hätte. (Den Hashtag #stadtneusehen wurde ja vom Schauspiel gesetzt. Das hätte man vielleicht zum
Auftakt noch mal deutlich sagen sollen und die Teilnehmer aktiv auffordern, ihre Eindrücke darüber
mitzuteilen.) Zumal einige sehr interessierte Theater-Spezis draußen an den Geräten auf Infos gespannt
waren. Auf Twitter haben wir darüber dann eine kleine Diskussion gehabt. Ich bin mal gespannt, ob es
eine Reaktion vom Schauspiel Köln geben wird.
Ein Wort noch zum Abend. Da wurden die Ergebnisse der einzelnen Workshops auf der Bühne
vorgestellt. Unblaublich tolle Sachen waren dabei. Mülheim aus Lehm gebaut, Utopien aus Lego und
Pappe, Soundcollagen und sogar ein auf die Schnelle zusammengeschnittener Film. Wow!! Mein
absoluter Favorit war die “Wunderkammer Mülheim”, die Kai von Keitz und Markus Ambach (Der
urbane Kongress) angeleitet hatten!
Aber ganz ehrlich: wir waren seit 14.00
Uhr unterwegs. Hatten in Kleingruppen
und etwas größeren Runde überlegt,
Ideen entwickelt und diskutiert. Dann ging
es um 19.00 Uhr noch zwei Stunden weiter
und jede Gruppe hat ihre eigenen
Prozesse vor dem Publikum dargelegt.
Das war too much. Solche Präsentationen
sollten auf die Ergebnisse fokussiert sein
und sich auf einige wenige prägnante
Merksätze beschränken.
Auch wenn ich viel Spannendes gehört
und gesehen habe – ich konnte das alles am Ende gar nicht mehr würdigen. Zur Party in der Grotte
fehlte mir dann wirklich die Energie. Wahrscheinlich ist das Theatervolk da einfach trainierter von den
langen Proben und so. Ich zog auf jeden Fall sehr glücklich mit dem Liebsten zur Keupstraße und
genoss ein richtig gutes Döner!! Ach, Mülheim ist schon klasse!!
von Anke von Heyl
Quelle (Abruf: 09.03.16 | 10:01):
http://www.kulturtussi.de/schauspiel-koeln/
Seite 1 von 3
Köln Nachrichten, 07.03.16
Schauspiel sucht in einer Mitmach-Aktion einen neuen Blick auf Mülheim
„Die Stadt von der anderen Seite sehen“ gestartet
Erst mal vier Tonnen Lehm platt stampfen – und dann daraus
Mülheim erschaffen. (Foto: ehu)
Was ist an Mülheim Realität, wie wird es wahrgenommen
– und was könnte verbessert werden? Darum geht es in
dem Schauspiel-Projekt „Die Stadt von der anderen Seite
sehen“, das nach halbjähriger Vorbereitung am Samstag
seinen öffentlichen Mitmach-Auftritt hatte.
Gut 200 Menschen – waren der Einladung gefolgt,
angelockt auch von der Neugier, welche neuen Wege gerade das Theater findet, sich in die
öffentliche Diskussion einzumischen. Aufgeteilt auf neun Workshops und mit einem spendierten
Lunchsack behängt, machten sie auf, den rechtsrheinischen Stadtteil zu erkunden und zu vermessen.
Die „einheimischen“ Teilnehmer taten dies meist „mit den Händen“, sie kannten ihren Stadtteil ja
schon. Die Nicht-Mülheimer meist per Fuß oder Rad – für sie eine Expedition ins unbekannte Köln.
Geführt und angeleitet wurden sie von Künstlern und Experten wie dem Theaterkollektiv „Subbotnik“,
dem Architekten Reinhard Angelis oder Kay von Keitz und Markus Ambach, die in Köln schon das
„Stadtlabor“ organisierten.
Für viele Nicht-Mülheimer war es eine Expedition in einen unbekannten Stadtteil
Ein Riese im kleinen Mülheim: Ganz links die Mülheimer Brücke und
das Bezirksrathaus am Wiener Platz. (Foto: ehu)
Für Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann ist dieses
Projekt Teil einer Auseinandersetzung mit der
Nachbarschaft: „Ein Stadttheater muss sich mit der Stadt
auseinandersetzen, in der es arbeitet” – auch um die
Stadt ein Stückchen besser zu machen. Mit dem
Theaterstück „Carlswerk 1“ hat es angefangen: Ein Stück
über die Geschichte Kabelfabrik Felten & Guilleaume, in deren ehemaligen Werkshallen die KreativIndustrie eingezogen ist und auch das Schauspiel seine Interim-Spielstätte gefunden hat.
Es folgte „Die Lücke“ über das Nagelattentat in der benachbarten Keupstraße und – ganz aktuell –
„Glaubenskämpfer“ über das Zusammenleben der Religionen, bei dem auch wieder Bewohner der
Keupstraße auf der Bühne stehen. Auch an den „Birlikte“-Kundgebungen nahm das Schauspiel teil. Der
„Carlsgarten“ mit seinen Blumen und Gemüsebeeten vor der Spielstätte im Depot hat sich mittlerweise
zum einem „Ausflugsziel“ der Nachbarschaft entwickelt und zumindest zu den drei genannten
Theaterstücken fand die köln-türkische Gemeinde den Weg.
Seite 2 von 3
Wo ist der Mittelpunkt und wo die Peripherie der
durch den Rhein geteilten Stadt?
Zwei Angler in lehmiger Idylle an der Einfahrt zum Mülheimer Hafen.
(Foto: ehu)
Wie also wird Mülheim wahrgenommen – von den
Bewohnern des Rechtsrheinischen und von denen, die im
„Mittelpunkt“ der Stadt auf der anderen Rheinseite
wohnen. Und wie ist der Blick umgekehrt von der „schlechten“ Stadtseite, die ja für die dort lebenden
Menschen der Mittelpunkt ist auf die „Peripherie“ rund um den Dom?
Während die einen Geräusche sammelten, kurze Image-Videos drehten, sich auf die Suche nach der
Idee der Nachbarschaft machten, vom Architektur-Mix verzaubern ließen oder Objekte fanden, die
eine Geschichte aus Mülheim erzählten, wurde in zwei Workshops Mülheim nachgebaut – Wünsche
inklusive.
Mülheim mit vier Tonnen Lehm auf 15 Quadratmetern nachgebaut
Die einen matschten äußerst vergnügt mit vier Tonnen Lehm. Sie statteten ihr gut 15 Quadratmeter
großes Modell liebevoll mit vielen Details aus. Da räkelte sich jemand im Liegestuhl, an der Einfahrt
zum Mülheimer Hafen saßen Angler – vor allem aber: kein Auto auf den Straßen, dafür jede Menge
Radfahrer. Mehr Radwege: Der Wunsch wartet genau so auf seine Erfüllung wie ein S-Bahnhof an der
Berliner Straße.
Knuffelig die Mülheimer Brücke, riesengroß das Bezirksrathaus am Wiener Platz. Da brach sich wohl
latente Kritik an einem Architekturmonster Bahn. Auf dem ehemaligen Güterbahnhof ließ es die
Mülheimerin Renate Paulsen wild Wuchern: „Das ist der Dschungel der vielen Ideen davon, was hier
entstehen könnte.“.
Die Teilnehmer eines anderen Workshops hatten sich in einem Zimmer der Brainpool-Studios über
einen Haufen Lego-Steine hergemacht. Ihre Modelle waren kleiner, nüchterner. Die Erwachsenen
ersetzten die Brücke durch einen Tunnel, die Kinder bauten kurzerhand ein Schwimmbad in Ufernähe,
wünschten sich mehr Spielplätze und einen Kletterpark.
Was nun aus den Wünschen und Entdeckungen wird, die am Abend noch gemeinsam vorgestellt und
diskutiert wird, steht noch nicht fest. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt.
von Erich Huppertz
Quelle (Abruf: 08.03.16 | 9:37):
http://koeln-nachrichten.de/lokales/stadtteile/die-stadt-von-der-anderen-seite-sehen-gestartet/
K S T 4 ,0 > .03.11
IM D SC H U N G EL DER PARAGRAFEN BLEIBT SO MANCHES BAUVORHABEN STECKEN - BEISPIELE AUS DEM BEZIRK MÜLHEIM
HABERLAND-HAU5
;:Buchh'ei'm/v
■ Frankfurten^tr.
//
'J-
Immer w ieder w ird das Ulrich-Haberland-Haus im Stammheimer
Schlosspark, das seit mehr als zehn
Jahren leer steht, als Flüchtlingsun­
te rk u n ft ins Gespräch gebracht. Die
Stadt hält das Gebäude fü r nicht
geeignet. Grund seien die Geruchs­
belästigung durch das nahe Groß­
klärw erk und die Lärmbelästigung
durch Flugzeuge. Außerdem sei der
Umbau zu teuer. M it denselben Ar­
gum enten lehnt die Verwaltung
auch seit Jahren jeden Versuch ab,
das Haus in ein Altersheim um zu­
wandeln.
BAUMARKT DARF NICHT GENUTZT WERDEN
Das Ulrich-Haberland-Haus in
Stammheim
Foto: Goyert
Forderungen, den ehemaligen MaxBahr-Baumarkt in Buchheim zur
N o tu n te rku n ft fü r Flüchtlinge um­
zuwandeln, sind mehrfach laut ge­
worden. Die Stadt lehnte das Ge­
bäude jedoch wegen der Nähe zu
den Acla-Werken ab. Dass Hunder­
te von Menschen seitJahrzehnten
in der Nachbarschaft des ChemieUnternehmens leben, dass nahebei
eine Schule und ein Kindergarten
liegen und nur einige hundert Me­
te r w e ite r eine Turnhalle m it
Flüchtlingen belegt ist, zählt fü r die
: X\AeW
^ 7 .- v
W o h n g e b ie t
'? /
.
-11.
'K -ä tS w iito H s tr ::r- •
Acla-Werke
Buchheim
F- .
••-'ÄV
Sporthalle
W ohngebiet
genutzt von
«
:/ / '
/
i i l
# Buchforst
&/
Ehemaliger Baumarkt
Flüchtlingen •5?'«
darf wegen Emissionsschutz
nicht genutzt werden
TTTT------------ —
\V \
Verwaltung nicht. «Die umliegende
W ohnbebauung hat Bestands­
schutz", sagt der zuständige W oh­
nungsamtsleiter Josef Ludwig.
Neue Gebäude oder die Um nut­
zung eines früheren Baumarkts da­
gegen seien in der Nähe eines Stör­
fallbetriebs w ie den Acla-Werken
nicht genehmigungsfähig. Grund:
Für neue Vorhaben, auch wenn sie
nur provisorisch sind, gelten die ak­
tuellen Bauvorschriften. Und die
sind wesentlich schärfer, als es frü ­
her der Fall war.
GELÄNDE IN MÜLHEIM
GEBÄUDE IN BUCHHEIM
Private Eigentümer hatten der Ver­
w altung ein brachliegendes Ge­
werbegelände d ire kt am Rhein an
der Domagkstraße angeboten. Die
Stadt w ar zunächst interessiert, es
gab sogar schon einen Vertragsent­
w u rf zur Anmietung. Container fü r
bis zu 60 Flüchtlinge hätten auf
dem Areal Platz gefunden. Doch
dann konnten sich beide Seiten
n icht auf einen Mietpreis einigen.
Die Eigentümer forderten mindes­
tens 1,50 Euro pro Quadratmeter,
die Stadt w o llte nur 40 Cent zahlen
- im M onat also 440 Euro. Zum Ver­
gleich: Für die Unterbringung eines
einzigen Flüchtlings im Hotel zahlt
die Stadt m onatlich etw a 750 Euro.
An der Piccoloministraße besitzt
die Stadt ein Gebäude, das te ilw e i­
se von einer Firma ge nu tzt w ird. In
die leerstehenden Etagen könnten
Flüchtlinge einziehen. Die Stadt
lehnt dies jedoch ab, w eil in der Nä­
he zwei Gastanks der Rheinenergie
stehen. Zudem gebe es eine erheb­
liche Belastung durch Verkehrs­
lärm. M it der gleichen Begründung
dü rfte die Verwaltung auch den
brachliegenden Sportplatz dane­
ben als Standort fü r U nterkünfte
ablehnen. Für die Anw ohner ist das
schwer verständlich: Schließlich
w urde d o rt jahrzehntelang Fußball
gespielt, Hunderte Menschen ar­
beiten im nahen Gewerbegebiet:
BÜRGERHAUS MÜTZE ALS UNGEEIGNET EINGESTUFT
Das Bürgerhaus „M ütze" an der Ber­
liner Straße w o llte in einem leer­
stehenden W erkstattgebäude min­
derjährige Flüchtlinge unterbrin­
gen und hatte eine soziale Betreu­
ung der Jugendlichen angeboten.
Die Verw altung bemängelte den
„W erkstatt-Charakter", eine man­
gelnde Belüftung, zu wenige Fens­
te r und Sanitäranlagen. Der Umbau
würde zu teuer. Auf dem privaten
W ohnungsm arkt ließen sich die ho­
hen loftartigen Räume w ohl fü r gu­
tes Geld vermieten.
Seite 1 von 3
koelnarchitektur.de, 08.03.16
Die Freiheitsstatue von Mülheim
"Die Stadt von der anderen Seite sehen" – das Schauspiel Köln startet mit einem Workshop-Tag sein
Projekt zur städtebaulichen Entwicklung Mülheims.
Die "Freiheitsstatue von Mülheim" in einer
Lego-Vision aus einem der Workshops (Foto:
Vera Lisakowski)
Eine überdimensionale Figur mit
geringeltem Hemd steht direkt am
Rhein, noch vor dem Ort, wo heute
die Mülheimer Brücke ist. Die ist
inzwischen abgerissen und durch
einen Tunnel ersetzt worden. Die
Flächen am Rhein sind saftig grüne
Parks, durchzogen von Radwegen.
Diese erschließen auch das restliche Mülheim und führen zu völlig durchmischten Vierteln, wo sich
Wohnen, Arbeit und Kultur ergänzen. So sieht eine der Zukunftsvisionen aus, die am 5. März bei den
zehn Workshops des Projektes “Die Stadt von der anderen Seite sehen” vom Schauspiel Köln
herausgekommen ist. Noch ist sie aus Lego –
und an den Feinheiten muss gearbeitet
werden: “Man könnte auch denken, die Figur
warnt ‘Vorsicht Mülheimer’, also dass sie
Workshop-Leiter Elisa Hofmann und Heiner Remmert
betrachten die ersten Lego-Entwürfe (Foto: Vera
Lisakowski)
gefährlich sind”, erklärt die kleine Urheberin
bei der Präsentation. Man einigt sich aber
dann schnell auf eine positive Besetzung und
erklärt sie zur “Freiheitsstatue von Mülheim”.
Der kindliche Blick, der diesen Workshop mit
Erwachsenen ergänzt, ist vielleicht genau der
richtige. “Man muss frei werden für neue Ideen.
Manchmal ist das schwer, wenn man sich so
lange mit einer Sache beschäftigt hat”, sagt Elisa
Hofmann, die den Lego-Workshop mit leitet,
Workshop-Leiter Boris Sieverts erklärt zu Beginn, was mit
den viereinhalb Tonnen Lehm passieren soll (Foto: Vera
Lisakowski)
“aber wir wollen das ‘nee, das geht nicht’ aus
den Köpfen kriegen”. Und so mussten die
Gruppenmitglieder aus ihren ersten Entwürfen, die sich noch stark an der Realität orientierten, die
besten Ideen zusammenführen und sollten bewusst reale Gegebenheiten außer Acht lassen.
Seite 2 von 3
Wo ist der Rhein?
Die Realität finden musste zunächst die Gruppe, die aus viereinhalb Tonnen Lehm Mülheim formen
sollte. “Man kommt sich vor wie am ersten Tag der Schöpfung”, entfährt es einem der Teilnehmer, als
sie beginnen, den Lehm platt zu stampfen. Andere sind schon weiter und diskutieren, wie genau der
Bogen des Rheins auf dem zehn Quadratmeter großen Palettenboden verlaufen soll. Nach nicht
einmal vier Stunden ist Mülheim inklusive Brücke in dem beeindruckend großen Modell gut zu
erkennen, auch wenn die Dimensionen nicht ganz stimmen: “Es ist bezeichnend, wie monumental der
Wiener Platz ausgefallen ist – und dass es mir nur ein bisschen verzerrt vorkommt”, stellt Boris Sieverts,
einer der Leiter des Workshops, mit Blick auf das fertige Modell fest. Auch welche Liebe ins Detail die
Teilnehmer investieren, zeigt die Wichtigkeit bestimmter Orte. “Reine Wohngebiete sind fast nicht
abgebildet”, erklärt Sieverts, “es sei denn, jemand wohnt genau dort, sonst finden sie im Modell nicht
statt.” Vier Stunden harter körperlicher Arbeit. Die Teilnehmer sehen erschöpft aus, sind aber sehr
angetan vom Ergebnis, in dem sich auch erste visionäre Elemente finden. “Ich finde die Utopien am
besten, die sich an der Realität abarbeiten”, erläutert Sieverts seine Idee – und ist auch zufrieden mit
der Dynamik innerhalb der Gruppe: “es war ja für jeden genug zu tun, das ist immer die Hauptsache”.
Das fertige Lehm-Modell von Mülheim wird mit
einem Gabelstapler ins Depot 2 gebracht (Foto:
Vera Lisakowski)
Den Nachbarn ansprechen
In der Workshop-Gruppe, die
Mülheimer als Nachbarn des
Schauspiels befragen sollte, regt sich
hingegen gleich zu Beginn Widerstand.
Als Vertreter des Schauspiels
aufzutreten ist den Teilnehmern
unangenehm, dies in der sensiblen
Umgebung der Keupstraße zu tun, umso
mehr. Einen Einfluss darauf, in welchen Workshop sie kamen, hatten die Teilnehmer nicht, sie wurden
zufällig eingeteilt. Überhaupt hatten die beiden Projektleiterinnen, die Regisseurin Eva-Maria
Baumeister und die Stadtplanerin Isabel Finkenberger, im Vorfeld bewusst wenig über die einzelnen
Workshops verraten. Offen für Neues zu sein wurde hier auch von den Teilnehmern erwartet. Auch für
die Befragung in der Nachbarschaft fand sich letztlich ein Kompromiss und die Ergebnisse der
Befragung zu dem was Nachbarschaft ist und was sie sein könnte sind durchaus bemerkenswert:
Schon in der Gegend direkt hinter dem ehemaligen Güterbahnhof ist kaum bekannt, dass das
Schauspiel seit nunmehr knapp drei Jahren in Mülheim ist. Die Definition von Nachbarschaft ist bei den
Befragten weniger räumlich orientiert als sozial: Die Familie wird als Nachbarschaft gesehen oder die
Freunde. Die wirklichen Nachbarn? Da reicht es, wenn sie die Pakete annehmen. Ein Bedürfnis,
darüber zu reden, haben die Bewohner aber offenbar doch: “Als wir angefangen haben zu fragen, ist
ein riesengroßes Tor aufgegangen”, berichtet Volker Katthagen, einer der Workshop-Leiter. Und einer
der Teilnehmer erzählt: “Alle Befragten waren außerordentlich freundlich und wollten mir alle hinterher
sogar die Hand geben”.
Seite 3 von 3
Pläne zum Projekt "Die Stadt von der anderen Seite
sehen" des Schauspiels Köln (Foto: Vera Lisakowski)
Die Sicht auf den Ort verändern
Um direkten Kontakt mit der Nachbarschaft
geht es auch beim Workshop “Mülheimer
Wunderkammer”. Nach einem Rundgang
durch den Stadtteil sollen die Teilnehmer
Objekte in Mülheim sammeln und die
Geschichten dahinter erzählen. “Man kann
in vielen Orten, die von außen nicht so gut
aussehen, mit der eigenen Phantasie oder
einer erhöhten Wahrnehmung viel machen”, erläutert Workshop-Leiter Markus Ambach das Konzept.
Die zusammengetragene Sammlung, die am Abend präsentiert wird, reicht von Gegenständen aus
einem Abbruchhaus, das womöglich “warm saniert” wurde über einen Pokal von einem Radrennen bis
zu einer lebenden Person: Eine der Teilnehmerinnen hat zufällig eine Schulfreundin aus der Eifel
getroffen, die seit einigen Jahren in Mülheim lebt und dort als Deutsche mal in einer türkischen
Backstube gearbeitet hat. Eine Offenheit, die für sie auch für Mülheim stehe.
Schilder der Workshop-Gruppen beim
Projekt "Die Stadt von der anderen Seite
sehen" des Schauspiels Köln (Foto: Vera
Lisakowski)
Projekt gegen “Kölner Fatalismus”
Etwa 200 Teilnehmer hat dieser
erste Workshop-Tag zu dem auf
zwei Jahre angelegten Projekt des
Schauspiels Köln angezogen. Es
war nicht das klassische
Schauspiel-Publikum, sondern ein
völlig gemischtes aus allen
Stadtteilen Kölns. Oft Menschen,
die sich schon lange Jahre
beruflich oder privat mit Stadtentwicklungs- oder Nachbarschaftsprojekten beschäftigen, aber auch
Mittzwanziger, die es auf Facebook gelesen haben und “einfach interessant” fanden. Sie alle haben
“sehr ernsthaft gespielt”, wie der Leiter des Kölner Schauspiels Stefan Bachmann seine Beobachtung
aus den Workshops schildert. “Unser Lebensraum muss unbedingt besser werden”, umreißt er die
Motivation seines Hauses zu diesem Projekt, “der Kölner Fatalismus ärgert mich sehr, denn ‘et kütt wie
et kütt’ heißt im Umkehrschluss auch: es bleibt, wie es ist.”
von Vera Lisakowski
Quelle (Abruf: 08.03.16 | 10:38):
http://www.koelnarchitektur.de/pages/de/news-archive/14021.htm
Blick in Mülheimer Wunderkammer
Projekt „Stadt von der anderen Seite s e h e n “ bringt Kölnern Stadtteil näher
VON JULIA SCHULTE
Wie sieht d e r O rt aus, an
d em w ir leb en und wie soll d er
O rt aussehen, an dem w ir in
Zukunft leben wollen? Diese
b eiden F ragen liegen dem P ro ­
jekt „Die S tadt von d e r a n d e ­
re n Seite se h e n “ des S chau­
spiels Köln zugrunde. Mit ver­
sch ied en en Workshops und
E xkursionen durch M ülheim
s ta rte te das auf' anderth alb
J a h re angelegte P rojekt am
S am stag im Depot 2 in Mül­
heim . „Theater u nd S tad ten t­
w icklung passt auf d e n ersten
Blick eigentlich nicht zusam ­
m e n “, m eint Thomas Laue, lei­
te n d e r D ram aturg am S chau­
spiel Köln, „wir als S tadtschau­
spiel setzen uns bei u n se re r Ar­
beit aber im m er auch m it d e r
Stadt a u sein an d er und schau­
en, aus w elcher Perspektive
wir auf die S tadt blicken.“ Dem
Schauspiel Köln ist dabei nicht
n u r die M einung d e r eigenen
S chauspieler u nd A ngestellten
am T heater wichtig, sondern
auch die d e r Bevölkerung. „Wir
wollen uns auch m it d em ex ter­
n e n Blick beschäftigen. In ei­
n em ersten Schritt h aben wir
Jugendliche gefragt, was sie an
M ülheim sp an n en d finden u nd
u n s in d e r N achbarschaft um ­
Beim Workshop wurde neu über die D om stadt und ihre Veedel nachgedacht. (Foto: M eisenberg)
g e seh en “, berich tet Isabel Fin­
kenberger, am T h eater b e­
schäftigte S tad tplanerin und
eine d e r beiden P rojektleite­
rinnen. R und 200 In teressierte
und B ew ohner aus M ülheim
und an d e re n Stadtteilen k a ­
m en zum P rojektauftakt und
brach ten in den verschiedenen
W orkshops, die von K ünstlern,
P lanern u n d A rchitekten ge­
leitet w urden, ihre Ideen ein,
wie M ülheim in Zukunft ausse­
h enkönnte. Beispielsweise gab
es den Workshop „M ülheimer
W underkam m er“ bei d e r die
Teilnehm er auf kleinen Expe­
ditionen durch den Stadtteil
G egenstände sam m eln sollten,
die die typischen G eschichten
aus M ülheim zusam m enführt.
„Ich erhoffe mir, dass die Teil­
n e h m e r ein realitätsn äh eres
Bild von M ülheim bekom m en
und nicht n u r die Klischees
w ah rn eh m en “, e rk lä rt Kay von
Keitz, A utor un d Kurator, d er
seine G ruppe zuvor von der
Schanzenstraße zum Rhein
geführt hat. Zur gleichen Zeit
stand die G ruppe „Am ersten
Tag erschaffen w ir M ülheim “ in
w eißen S chutzanzügen vor ei­
nem riesigen, 1000 Kilo schwe­
re n Lehm haufen aus dem sie
ein Stadtm odell form en woll­
ten. „Es geht nicht darum , die
Stadt eins zu eins abzubilden.
Das Modell d a rf ruhig lebendig
sein und erst bei d e r Arbeit
w erden wir uns ü b e r unsere
gem ischten Umwelt-Vorstel­
lungen und verschiedenen in■n e re n L andkarten bew usst“,
b erichtet K ünstler Boris Sie­
verts.
Mit Zollstöcken und Bleistif­
te n m achte sich die G ruppe
. „Mülheim verm essen“ gem ein­
sam m it den K ünstlern von „Lab orF ou“ au fd e n W e g u n d in d er
G ruppe von Film em acherin
G esine D anckw art „Neue Tou­
rism us-Initiative
M ülheim “
w urde schließlich gem einsam
ein Werbevideo ü b e r den
rechtsrheinischen S tadtteil er­
stellt.
100 Millionen Euro fir
die Mülheimer Brücke
Bauvorhaben Stadt informiert über Explosionder Kosten - Jedes zweite Großprojekt teurer
V O N A N DR E AS D A M M
Die Sanierung der Mülheimer
Brücke wird zu einem der teuersten Bauvorhaben der Stadt. Nach
jüngsten Berechnungen sollen die
Arbeiten mehr als 100 Millionen
Euro kosten. Im Vergleich zu der
ersten Schätzung im Jahr 2010
werden die Ausgaben damit um
156 Prozent steigen. Damals war
die Verwaltung noch von 39 Millionen Euro ausgegangen.
Die Zahlen stammen aus einer
Mitteilurig des Baudezernenten
Franz-Josef Höing an den Stadtrat;
damit beantwortet er eine Anfrage
der Linken zur Entwicklung der
Kosten großer Bauprojekte mit einem Wert von mehr als zehn Millionen Euro. Für die gewaltige
Kostensteigerung der Brückensa­
nierung nennt Höing mehrere
Gründe. „Im Zuge der weitergehenden Planungen hat sich für alle
Bauwerksbereiche und insbesondere für die rechtsrheinische Rampe eine deutliche Verschlechterung des Bauwerkszustandes gezeigt“, teilt der Dezernent den Politikem mit. Die ursprüngliche Sanierungsplanung habe nichts mehr
mit der aktuellen Planung gemein,
„Das Bauwerk wird nicht nur generalemeuert, sondern darüber
hinaus den zukünftigen verkehrlichen Anforderungen - inklusive
Erhöhung der Tragfähigkeit für
höhere Lastenklassen - edtsprechend verstärkt.“ Die Rampe auf
der Mülheimer Seite müsse komplett abgebrochen und neu gebaut
werden.
Die geplanten oder bereits begonnenen großen Bauvorhaben
der Kommune haben ein Volumen
von mehr als einer Milliarde Euro.
Am stärksten wird die Stadtkasse
durch die Sanierung der Oper des
Schauspielhauses belastet. Hatte
der Rat anfangs rund 250 Millionen genehmigt, so gehen die Bühnen mittlerweile davon aus, dass
bis zu 460 Millionen Euro benötigt
werden. Ob Generalsanierung der
Flora, Bau der Deutzer Ufertreppe
oder Brandschutzarbeiten in Straßentunneln - regelmäßig weichen
die Rechnungen in Millionenhöhe
von der Planung ab.
Nach Angaben des Presseamtes
beträgt die durchschnittliche Kostensteigerung bei Großbauprojekten rund 6,5 Prozent. Die Zahl
wirkt allerdings geschönt, denn sie
T , ..
, ,
^ ^ Jedes Bauvot haben
ist mit Unwägbarkeiten
verbunden
Stadtsprecherin
Inge Schürmann
lässt die Ausgaben für die Bühnen
unberücksichtigt. Die enormen
Summen für die Sanierungsarbeiten am Offenbachplatz lassen die
durchschnittliche Kostensteigerung auf bis zu 22 Prozent steigen,
„Zu den Ursachen für die Kostensteigerungen gehören neben
der bundesweiten Erhöhung des
Baupreisindex um durchschnittlieh 1,5 bis 2,5 Prozentpunkten pro
Jahr auch gewünschte Umplanungen, Insolvenzen bei Zulieferern,
aber auch archäologische Funde
im Baugrund“,'so das Presseamt,
„Darüber hinaus ist jedes Bauvorhaben mit Unwägbarkeiten verbunden, die trotz sorgfältigster
Planung zu einer Kostenerhöhung
führen können.“ Von Kostenerhöhungen sei „maximal jedes zweite
Großbauvorhaben mit entsprechend langer Bauzeit betroffen“.
Die Sanierung der Mülheimer Brücke wird erheblich teurer.
Foto: ch
350 Menschen gedachten Ali Kurts vv ;,n
Spendenlauf am Rheinufer zwischen Mülheim und Stammheim fand große Resonanz
VON ROBERT CHERKOWSKI
M Ü LH E IM . Aria 15. M ä rz 2014
h a tte Ali K u rt v ersu c h t, zw ei
e r tr in k e n d e M ä d c h e n au s d em
R h e in zu r e tte n . D abei w u rd e
d e r V ate r von d r e i K in d e rn von
d e r S trö m u n g a b g e trie b e n u n d
sta rb . A uch zw ei J a h r e n a c h
d e m tra g is c h e n Tod d es 47J ä h rig e n . n e h m e n viele M en­
sc h e n A n teil a n d e r Tragödie.
Z um G e d e n k e n a n Ali K u rt u n d
se in e m u tig e Tat fa n d e n sich
S ta m m h e im e r u n d M ü lh e im e r
B ü rg e r zu m zw eiten G e d e n k u n d S p e n d e n la u f a u f d e m F e st­
p la tz im. S c h a tte n d e r M ü lh e i­
m e r B rü c k e ein.
„Viele d e r L eute h ie r k a n n ­
te n ih n s e h r g u t“, sa g t T eilneh­
m e r K ad im T urgut. „Die F am i­
lie n u n d B e k a n n te n k re is e sind
e n g v e rn e tz t u n d b e fre u n d e t
u n d m a n ist sich a u f F eie rn
o d e r a u f e r S tra ß e ö fter ü b e r
d e n W eg gelaufen. U n se re K in­
d e r k a n n te n sich au s d e m F u ß ­
ballv erein . Es w a r sch o n ein
e c h te r S chock, als w ir von s e i­
n e m Tod e rfa h re n h a b e n . D ie
G ed e n k läu fe sin d e in e M ög­
lichkeit, s e in e r ta p fe re n Tat zu
g e d e n k e n , a b e r a u c h S o lid ari­
tä t rm d M itgefühl m it d e r F am i­
lie zu ze ig e n .“ So p ra n g te au f
d e r B ru st d e r T eiln eh m e r ein
Foto m it K u rts A ntlitz.
Z eh n E uro k o s te te die offizi­
elle T eilnahm e am Lauf, d e r am
FesJ;platz se in e n A nfan g n a h m
u n d d e n R h e in e n tla n g bis zu m
S ta m m h e im e r
S ch lo ssp ark
u n d w ie d e r zu rü c k fü h rte . H in ­
te r d e n L äu fern ging e in Z ug an
S p a z ie rg ä n g e rn ,d ie a u f h a lb e r
S tre c k e ein e R ast a n j e n e r S te l­
le m a ch te n , an d e r sich d a s U n ­
glü ck e re ig n e te .
O rg a n is a to r E ngin O lg u n er
e r lä u te r t die E ck p feiler d es
S p en d en lau fes:
„M eh rere
P u n k te s te h e n h e u te im Z en ­
tru m . N a tü rlic h g e h t es d aru m ,
sich a n Ali K u rt zu e rin n e rn
u n d d e r F am ilie u n d d e n
F re u n d e n zu zeigen, w ie s e h r
m a n se in e T ap ferk eit sch ätzt.
w e ite r e r A sp e k t sin d die S p en ­
d en , d ie w ir h ie r h e u te erlau fen
u n d d e r e n Zw eck im D ialo g m it
d e n A n g e h ö rig e n b estim m t
w u rd e n .“ D ie S p e n d e n in H öhe
von 7200 E uro, die an d iesem
Tag von d e n 350 T eiln eh m ern
e rla u fe n w u rd e n o d e r abseits
d e r T e iln e h m e rk a sse d u rc h Er­
trä g e b eim V erk au f von S p ei­
se n rm d G e trä n k e n eingingen,
•h-'S
k o m m e n u n te r a n d e re m d e r
*
m
Wipp
K in d erk reb sh ilfe, d e m T ra u er­
b e g le itu n g sv e re in
„TrauBe
K öln“ u n d d e m k ra n k h e its b e g ­
T fv r A " le ite n d e n
„L eb en sd u rst-ich “
zu g u te.
Z u rü c k a m S ta rtp u n k t e in ­
getroffen, b e g a n n ein e S tu n d e
s p ä te r d e r fo rm elle Teil m it
z a h lre ic h e n G ästen . B e g rü ß t
U n v er g esse n soll die selbstlose Hilfe von Ali Kurt bleiben- der Lauf soll dazu beitragen. (Foto: Cherkowski) von M o d e ra to rin N azan E ckes
lie ß e n es sich d ie p ro m in e n te n
G äste w ie B ü rg e rm e iste rin
N eb en b ei k a n n m a n a b e r au c h d as ist u n s s e h r w ich tig .“ U m k le in e E in m alein s d e r e rs te n H e n rie tte R e k e r u n d d e r tü r k i­
ein e S en sib ilisie ru n g fü r die d ies zu u n te rs tre ic h e n , w a re n Hilfe w ie ü b e r d e n D ialog m it sc h e G en e ra lk o n su l H üseyin
G e fa h re n d es R h ein s schaffen, a u c h M ita rb e ite r d e s R o ten d e n z u s tä n d ig e n In stitu tio n e n E m re E n g in n ic h t n e h m e n , Ali
a u f d ass sich ein so lc h es U n ­ K re u ze s u n d d e r F e u e rw e h r a u fk lä rte n , d e r im E rn stfall b e ­ K urt, d e m „H elden vom R h e in “,
g lü ck n ic h t w ied erh o lt. A uch v o r O rt, d ie sow ohl ü b e r d as b e n r e tte n k a n n . O lg u n er: „Ein ih r e n R e sp e k t zu erw eisen .
Planung für die Zeit ohne Brücke
Ba u stelle
Mülheims Bezirksveiti'eter befürchten Verkehrskollaps in der Saniemngszeit bis 2018
V O N U W E SCHÄFER
Mülheim. Die Sanierung der Mülheimer Brücke soll laut Planung
der Stadt Ende des Jahres begin­
nen. Ein Vorhaben, das bereits
jetzt seinen Schatten vorauswirft.
Bei der jüngsten Sitzung der Be­
zirksvertretung Mülheim bean­
tragten Ursula Schlömer und Win­
fried Seldschopf (beide Grüne),
die Modalitäten des Ersatzver­
kehrs zu klären, die während der
Sperrung des Stadtbahnverkehrs
au f der Brücke gelten sollen.
Nachdem in den vergangenen
Monaten bereits kleinere Arbeiten
ausgeführt wurden, etwa der Aus­
tausch von Federn und Lagerkis­
sen am Übergang zwischen den
Rampen und dem Brückenkörper,
stehen dann die aufwendigeren Sa­
nierungsarbeiten an: Die rechts­
rheinische Rampe wird vollkom­
men neu gebaut. Die Strombrücke
- der eigentliche Baukörper - und
die Flutbrücke über dem tiefer ge­
legenen Gelände am linken Rhein­
ufer werden dagegen instandge-
n Wir reißen große Teile
der Rampen ab und bauen
sie neu. Da kann man
kein weiteres Gleis für
Ersatzverkehr verlegen
Gerd Neweling, Amt für Brücken
iund Stadtbahnbau
setzt. Außerdem steht die Sanie­
rung der linksrheinischen Deich­
brücke an. Der Fahrbahnbelag so­
wie Rad- und Fußwege sollen er­
neuert sowie gleichzeitig verbrei­
tert werden, sodass Radfahrer zu­
künftig auf beiden Seiten der Brü­
cke in zwei Richtungen fahren
können.
Ein Austausch der Entwässe­
rungseinrichtungen, Korrosions,schütz sowie die Sanierung der
Schweißnahtrisse sind außerdem
km zsW ä
Stau a u f der Brücke. Im nächsten Jahr reihen sich die Schienenersatzbusse in den Verkehr 'ein.
Teil des Projekts. W ährend der Ar­
beiten wird abwechselnd je eine
Fahrtrichtung für den Verkehr ge­
sperrt, die Brücke wird au f der je ­
weils anderen Seite darum zeitwei­
se nur einspurig befahrbar sein.
Zwischen den Oster- und den
Sommerferien im Jahr 2018 sollen
dann die Straßenbahnverbindun­
gen der Stadtbahn-Linien 13 und
18 für rund 19 Wochen unterbro­
chen werden. Ersatzbusse verkeh­
ren in dieser Zeit zwischen den
Stationen „Wiener Platz“ und
„Slabystraße“. „Nach Abstim­
mungen mit dem Amt für Brücken
und Stadtbahnbau kann auf eine
Unterbrechung des Bahnverkehrs
für die Dauer von 19 Wochen nicht
verzichtet werden“, sagt KVBSprecher Matthias Pesch.
„Wir können uns nicht vorstel­
len, dass Ersatzbusse eine gute Lö­
sung sind - vor allem bei den Staus
im Berufsverkehr, die wir jetzt
schon ohne große Baustellen ha­
ben“, äußerte dagegen Winfried
Seldschopf seine Zweifel. Er be­
zweifelt, dass in der Hauptver­
kehrszeit die Fahrgäste von drei
Doppelzügen in zehn Minuten auf
Busse umsteigen und schnell auf
die andere Rheinseite gelangen
können: „Die Busse verschlim­
mern nur die Staus, und die Fahr­
zeiten über die Brücke werden
noch länger als jetzt.“ Für die Bus­
se sollten darum wenigstens eige­
ne Fahrspuren eingerichtet oder.
angelehnt an die Sanierung der
Brücke in den 1960er Jahren, ein
drittes Gleis für die KVB-Fahrzeuge angelegt werden. Seldschopf
schlägt vor, das Verkehrsunterneh­
men solle auch dieses Mal eine
solche Variante prüfen.
„Heute haben wir einen viel
dichteren Verkehr als in den 60er
Jahren - und vermutlich eine ge­
ringere Toleranz der Bürger für ei­
ne so umfassende Einschränkung
des Verkehrs“, entgegnet Pesch.
Seldschopf bemängelte zudem,
dass es Probleme mit der Barriereffeiheit geben werde. Die Halte­
stelle Slabystraße stelle mit ihren
Treppen für gehbehinderte Men­
schen eine fast unüberwindliche
Hürde dar.
Die Grünen wollten bei der Ver­
waltung in Erfahrung bringen, an
welcher Stelle neue Bushaltestel­
len geplant seien und wie die gro­
ßen Fahrzeuge wenden sollen.
BRÜCKE
Rhein
MÜT
j
J Ä
m
3 / /L ji j
k d U
/ / (('/P latz
k f!
Fotos: a e f
Pesch verwies darauf, dass die Pla­
nung für den Ersatzverkehr noch
nicht abgeschlossen sei. Links­
rheinisch sollen die Busse nach
heutigem Stand auf einer eigens
hergerichteten Fläche wenden, in
Mülheim vom Wiener Platz über
die Danzier- sowie die Schleier­
macherstraße eine Wendefahrt ab­
solvieren. Eine eigene Busspur sei
aufgrund der Enge zwar unmög­
lich, es sei jedoch geplant, m it Sig­
nalanlagen jeweils vor der Brücke
den Verkehr so zu regeln, dass a u f
der Brücke weniger Stau entsteht.
„Wir denken auch darüber nach,
den Takt der Stadtbahn-Linie 4
zwischen Keupstraße und Innen­
stadt zu verdichten, um den Fahr­
gästen eine Alternative zu bieten“,
erläutert Matthias Pesch.
Gerd Neweling, C hef des Amts
für Brücken und Stadtbahnbau, äu­
ßerte sich ebenfalls vor den Be­
zirksvertretern. „W ir reißen große
Teile der Rampen ab und bauen sie
neu. Dabei kann man kein weiteres
Gleis verlegen“, sagte er. Alle Be­
tonteile der rechtsrheinischen
Rampe würden entfernt, noch die
Metallträger und der Trog der
Stadtbahn blieben noch übrig. Au­
ßerdem treibe laut Neweling eine
solche Maßnahme Bauzeit und
Kosten massiv in die Höhe. Die
fehlende Barrierefreiheit an der
Slabystraße sei ihm aber bewusst.
Neweling: „Bis zur Sommerpause
bieten wir dafür Lösungen an.“
nn%
POLIZEIEINSATZ
Verdächtiger Koffer
auf der Keupstraße
Wegen eines verdächtigen Koffers
vor einem Cafö hat die Polizei am
M ittw och na chm ittag die Keup­
straße in Mülheim ab 14.45 Uhr für
etwas mehr als eine halbe Stunde
gesperrt. Der Besitzer hatte den
schwarzen A ktenkoffer offenbar in
dem Lokal vergessen. Er w a r leer,
ein Entschärferteam musste nicht
anrücken, (ts)
K u n ii
Fehlalarm!
tfü' O u ii u ii ü m
Keup­
straße
kurz­
fristig
gesperrt
Köln - Kurzer
Schock in M ü l­
heim: W eg en e i­
nes herrenlosen
Koffers sperrte d ie
Polizei d ie Keu­
p straße gestern
N achm ittag g e g e n
15 Uhr a b . N ach
ein er h a lb en Stun­
d e g a b es bereits
w ie d e r Entwar­
nung: Den Koffer
h atte ein C a fe ­
besitzer schlichtw e g vergessen,
d ie Sperrung wur­
d e w ie d e r a u fg e ­
hoben.
Bilder: E. Landschoof
Q*>Az*
^ 0 2 . ^ 1 (i
Ein spannendes,/ \ r G 3 -l
; >■;Cr ^ t
«•H-
-flir' •o.:; ..:;.4>J.Xidi
r--:'
st
®l:K5Sa3
vrssfss
Im Mülheimer Hafen entsteht in den kommenden Jahren ein urbanes Quartier
D
e r M ü lh eim er H afen ist ein in te ressa n ­
w ie d e r von T eens au fg esu c h t, d e n n h ier w o h n te
Infos verö ffen tlich t u n d d a z u in te ra g ie rt w e rd e n
te s G e b ie t. A uf d e r e in e n S e ite ein p a a r
d ie Kelly Family a u f ihrem H a u sb o o t. In d iesem
k ö n n e . Als L ogo für d e n In te rn e ta u ftritt s ta n d
exklusive G e sc h ä fte m it d e n a lten Fabrikhal­
F e b ru a r w ar d e r D o rtm u n d e r T atort d o rt. U nd bis
len, B üros von D esign- u n d M e d ie n a g e n tu re n ,
2013 b ild e te d ie H a fen stra ß e d ie Kulisse für d ie
d ie 180 M e te r la n g e F u ß g ä n g e rb rü c k e P a te.
-ygj w w w .m u e lh e im e rh afe n .c o m
K ünstlerateliers, kleinere In d u strie b e trie b e u n d
W D R -F ernsehserie „D ie A n rh ein er". W o d ie b e ­
v iele le e r s te h e n d e G e b ä u d e , d ie teilw eise u n ­
lie b te Serie g e d r e h t w u rd e, ist h e u te G rünfläche,
t e r D en k m alsch u tz ste h e n . Auf d e r a n d e re n
je tz t B estan d teil d e s R heinboulevards.
S e ite d e r H afen. U nd viel G rün. „F ür d a s h e u te
teils b ra ch lie g e n d e u n d n u r noch partiell g e ­
w erb lich-industriell g e n u tz te G e b ie t östlich d e s
FÜR GESCHICHTE. „D as W erk sta ttv e rfah re n
2 0 1 3 b ra c h te viel für d a s G e b ie t" , s a g t Eva
H afen s e rg ib t sich nun d ie e in m a lig e C h a n ce ,
R usch, G e sc h äftsfü h re rin d e r icon K om m uni­
sich zu e in e m u rb a n e n Q u a rtie r m it W o h n n u t-
k ation fü r K ultur u n d W irtsch aft G m bH . Sie ist
z u n g w eiterzuentw ickeln, w ä h re n d d ie Flächen
M itg lied d e r G e sc h ic h tsw e rk sta tt M ülheim u n d
d e s H a fe n g e lä n d e s w eiterhin d ie Funktion e in e s
w eiß viel ü b e r d ie H istorie ru n d um d e n Mül­
S c h u tzh a fen s erfüllen", h e iß t e s v o n se ite n d e r
h e im e r H afen. Sie ist n ich t n u r an d e r w e ite ren
S ta d t Köln. „D iese C h a n ce ist zu n u tzen ."
E ntw icklung in te ressiert, so n d e rn e n g a g ie r t sich
z u d e m für d a s A real. „Ich fin d e d ie Entw icklung
KULISSE DER ANRHEINER. D as Areal m it d e n ro­
s p a n n e n d u n d h a b e e in e n B log e in g e ric h te t" ,
te n B a ck ste in b au ten w urde 1989 bis 1996 im m er
s a g t sie. D as sei e in e m o d e rn e Form , bei d e r
In fo rm atio n en
Mülheimer Nacht
Am 16. April findet zum siebten Mal die
Mülheimer Nacht statt. An zahlreichen
Orten wird ein buntes Program m g e­
boten. Fester Bestandteil der Aktionen
sind Veranstaltungen in der Lindgens
Kantine. Dort sind unter anderem
Bilder von Eva R usch zu sehen.
vg w w w .m u e lh e im e rn ac h t.d e
Menschenwürdiges
Zuhause
Bild: privat
Der Verein „Kunst hilft Geben“ plant ein Haus
für Wohnungslose und Flüchtlinge
E
s g ib t nichts G u te s, a u ß e r m an
re e in e A usbildung und B eschäfti­
t u t e s": Für d e n Kölner Verein
g u n g fin d e n ", erzäh lt Kästel. S o g a r
„K unst hilft G e b e n " ist d ie kluge
ein ART-Hostel m it 50 Zim m ern
L eb e n sw e ish e it Erich K ästners M ot­
o d e r A p p a rte m e n ts für Köln-Besu­
to
c h er sei g e p la n t.
und
M otivation zugleich.
D er
..-•
So könnte das geplante
Verein um d e n V orsitzenden Dirk
Kästel p la n t a u s d e m Erlös von bis­
GELD DURCH SPENDEN. D as G eld
h e r 17 B enefiz-K unstausstellungen
kom m e zum
ü b e rw ie g e n d e n
Gebäude aussehen
Teil
u n d S p e n d e n d a s L euchtturm -Pro-
durch K unstverkäufe u n d S p e n d e n
je k t „C asa C olo n ia" um zusetzen.
zu sam m en , s a g t er. Die W erke wur­
lang e s Kästel, n am h a fte z e itg e n ö s­
A uf e in e r Fläche von etw a 4 0 0 bis
d e n von Künstlern selb st, a b e r auch
GEPLANTER START. U n te rstü tz u n g
sische Künstler - wie etw a G erhard
fin d et d a s Projekt u n te r a n d e r e m
50 0 Q u a d ra tm e te rn
durch H edw ig N e v en D u M ont, J e a ­
sollen W oh­
von Sam m lern zur V erfügung g e ­
Richter, M arkus Lüpertz, HA Schult,
Künstler
stellt. Vor fünf Ja h re n g ing d e r Ver­
O d o Rum pf, Klaus Staeck, C andida
ne Baronin von O p p e n h e im , G ü n te r
u n d S tu d e n te n in Köln ein m e n ­
ein als Privatinitiative an d e n Start,
H öfer o d e r R osem arie Stockei - für
Wallraff, R ichter a. D. M anfred Rich­
ter, Pfarrer Franz M eurer u n d viele
n u n g slo se ,
Flüchtlinge,
sc h e n w ü rd ig e s Z u h au se finden, d o rt
um Kapital für d a s eh rg eizig e Pro­
se in e Id e e zu g ew in n en . F o to g ra­
le b e n u n d a rb e ite n . „D as H erzstück
jek t zu sam m eln. Schnell kam en ers­
fische
soll im E rd g esch o ss ein ART-Cafe
t e K unstw erke zusam m en. Bereits
Skizzen,
A rbeiten,
E ditionsblätter,
D ruckwerke,
aber
auch
K unstsam m ler u n d Firm en. „C asa
C olonia" ist ein Projekt d e s gefö r­
o d e r Bistro sein, in d e m ju n g e M en­
ein J a h r s p ä te r fand d ie e rs te B ene­
h a n d sig n ie rte Bilder u n d Skulpturen
d e rte n
sc h e n m it körperlichem , g e istig e m
fiz-A usstellung in d e r Industrie- und
w e rd en se itd e m in d e n A usstellun­
o d e r sozialem H a n d ica p bis 27 J a h ­
H andelskam m er Köln statt. Früh g e ­
g e n g e z e ig t und verkauft.
etw a 1,8 M illionen Euro k o ste n .
up) v v w w .kunst-hilft-geben.de
W o h n u n g sb a u s
und
soll
Vom Profi den Blick geschärft bekommen
Fotografin Ulla Lohmann unterstützt Schüler bei Fotoaktion „M ülheim art“
ih re r Bilder sp ä te r in einem
Katalog veröffentlicht w erden,
dass auch viele an d e re sie se­
h e n k ö n n en “, betonte die
W orkshop-Patin aus d e r N ähe
von M ünchen. Am HölderlinGym nasium h a tte Lohmann
abends zuvor einen m it beein­
druckenden B ildern angerei­
c h erten V ortrag ü b er ihre Ar­
beit gehalten. „Die Idee d er
„m ülheim art“ h a t m ich beein­
d ruckt u n d ich fand es wichtig,
Ein Gruppenfo­ m ic h .h ie r zu engagieren. Ich
to als Erinne­
finde es toll, w enn m an m it r e ­
rung: Die Schü­ lativ wenig so viel erreich en
ler des Hölder­ k a n n “, e rk lä rte Lohmann. „Ein
lin-G ym nasi­
gutes Bild m uss im m er ein G e­
um s m it Ulla
fühl tra n sp o rtie re n oder eine
Lohm ann
G eschichte erzählen “, verriet
(grauer Kapu­
die Expertin.
VON MARKUS FREY
M Ü L H E IM /B U C H H E IM .
Die
eigene H eim at n e u entdecken,
d u rch einen Perspektivw ech­
sel einen a n d e re n Blick auf die
G eschehnisse d e r u n m ittelba­
re n U m gebung w erfen. U nd
das m it dem S ucher o d er dem
„Zoom“ d e r eigenen K am era,
um M enschen, M om ente, G e­
schichten o d er A rch itek tu r aufD auer im Bild festzuhalten.
„Euer Veedel, Eure Szene, E uer
Foto“, lau tet die Ü berschrift
zur diesjährigen Fotoaktion
„M ülheim art“. Nach d e r gelun­
genen P rem iere im Vorjahr
soll sie w ieder Jugendliche aus
dem ganzen Stadtbezirk an ­
sprechen, kreativ tätig zu wer­
den und au sg erü stet m it Foto­
a p p a ra t und w achsam em Au­
ge auf M otivsuche zu gehen.
Ü berall im Bezirk w ird die­
se r Tage w ieder „geknipst“,
was die B rennw eite hergibt. An
vielen O rten, in Institutionen
wie den örtlichen Ju g e n d z e n t­
ren, Schulen, V ereinen u nd
OTs finden d erzeit Fbtosemin are, W orkshops und- Mitm achaktionen u n te r d e r Ägide
von „m ülheim art“ statt, die von
zahlreichen
K ooperations­
p a rtn e rn wie d e r B ezirksju­
gendpflege d e r Stadt, d e r Köl­
n e r Diakonie und d e r „Stiftung
K ultur“ d e r R hein-Energie u n ­
terstützt wird.
„Zeigt uns e u e r M ülheim,
wie ihr es seht! Eure Plätze, eu­
re Orte, eure Kunst, eu re Kul­
zenpulli, 4. v.
re.) und Lehrer
Michael Wagener (I.). Foto:
Frey)
tur! A rbeitet als G ruppe und
ladet e u re M ülheim-Fotos 2016
auf w w w .m ülheim art.de hoch! “
lau tet die A ufforderung an alle
Teilnehmer. M itm achen kön­
n en Jugendliche zw ischen 10
u n d 18 Jah ren , die im M ülhei­
m e r Stadtbezirk wohnen. Hier­
bei arb eiten sie en tw ed er allei­
ne o d er m it U nterstützung ih­
r e r w eiterfü h ren d en Schule,
ih re s'V e re in s o d er ih re r J u ­
gendgruppe.
Auf Wunsch erfah ren die
Teilnehm er fototechnische U n­
terstü tzu n g durch Experten
u n d Profifotografen. Wie die
Expeditionsfotografin- u n d Fil­
m em acherin U lla Lohmann,
die im R ahm en eines FotoW orkshops>gemeinsam m it ei­
n e r G ruppe Schüler des Mül­
h e im e r H ölderin-G ym nasium s
kürzlich auf E ntdeckungsreise
im Stadtteil ging. Die e rfa h re ­
n e Fotografin, die die m eiste
Zeit des Ja h re s für Zeitschrif­
te n wie „Stern View“ „Geo“
o d er „National G eographie“
überall auf d e r Welt sp ek tak u ­
läre A ufnahm en von M ensch
u n d N atur m acht, will die Mül­
h eim er Schüler für ihre Passi­
on begeistern und zeigte sich
von d e re n Einsatz und Experi­
m entierlust h in te r dem O bjek­
tiv äu ß erst angetan. G em ein­
sam w aren sie ü b e r den W iener
Platz gezogen, h a tte n diesen
aus verschiedenen P e rsp e k ti­
ven n e u betrachtet, h a tte n im
Veedel B ildreportagen zu ver­
schiedenen Them en erstellt
o d er gezielt M enschen in G e­
schäften un d auf d e r S traße an-
gesprochen, ob sie diese por­
trä tie re n dürften. A nschlie­
ßen d k am die G ruppe im Buchh e im e r Jugendhaus „Treffer“
zum gem einsam en Erfah­
rungsaustausch zusam m en.
„Die Schüler w aren m it ganz
viel B egeisterung bei d e r Sa­
che. Das hat m ich beeindruckt.
Das Schöne dabei ist nicht nur,
dass m an m it d en Jugendli­
chen etw as gem einsam m a­
chen und seine Erfahrungen
w eitergeben kann. Sondern
auch die Tatsache, dass einige
Erfahrungen sammeln
im Veedel
Alle d e r k n ap p 20 Teilneh­
m e r im A lter zw ischen 13 und
16 Jahren, zu d e n en sich im
Laufe des W orkshops auch
noch jugendliche B esucher des
„Treffer“ gesellten, h a tte n von
sich aus die Initiative ergriffen.
„Die Teilnahm e w ar freiwillig
u n d seitens d e r Schule nicht
vorgeschrieben",
bestätigt
K unstlehrer M ichael Wagener.
„Am schönsten w ar es immer,
den gleichen O rt aus verschie­
denen P erspektiven zu foto­
g rafieren“, fand Schülerin Ni­
na.
Staugefahr in den Osterferien w.«0«
Baustellenmanagement nutzt die verkehrsarmere Zeit für größere Baumaßnahmen
VON INGO SCHMITZ
Thomas Weil freut sich auf
die O sterferien. Nicht, dass d e r
B austellenm anager sich zu­
rücklehnen will. Nein, e r will
m al den Schreibtisch etw as abräum en - was in seinem Falle
heißt: In d e r v e rk e h rsa rm ere n
Ferienzeit w erd en B austellen
eingerichtet. Es w ird an d e r In­
fra stru k tu r Kölns gearbeitet.
H ier die M aßnahm en m it d e r
größten v erk eh rlich en Auswirkung:
Innere Kanalstraße
'!!
Zwischen d e r Subbelrather
S traße un d d e r Venloer Straße
w ird vom 21. M ärz bis zum
1 . A pril an d e r Fahrbahn gear­
beitet. Auf der In n e re n Kanal­
straß e fällt daru m die rechte
F ah rsp u r weg.
Riehler Straße
Umleitung.
,16, ph j
Rheinufertunnel
M orgen A bend wird d e r
R heinufertunnel vollständig
gesperrt. Ab 2 0 U hr ist d e r Tun­
nel dicht, bis Montag, den 2 1 .
M ärz um 5 Uhr. D er Grund: Auf
d e r R heinuferstraße w ird zwi­
schen Filzengraben, u nd Gold­
gasse in beid en R ichtungen die
Fahrbahn ern eu ert. Betroffen
sind beson d ers die R am penbe­
reiche an d en Ein- u n d A us­
fahrten des R heinufertunnels.
Die nördliche Seite wird etw a
bis Höhe Goldgasse, die südli­
che Seite etw a bis Höhe Filzen­
graben saniert. Das alles soll
dieses W ochenende in einem Bald wieder staugefährdet: Auf der M ülhe im er Brücke weisen stadteinw ärts schon S childer auf die Bauarbeiten hin. (Foto: Rosenbaum)
R utsch passieren. U m leitun­
gen fü h ren im W esentlichen
ü b e r die N ord-Süd-Fahrt und Brücke saniert. A llerdings O berländer Ufer
bei entdeckte m an illegale Cäcilienstraße
H ausanschlüsse (die R und­
sind ausgeschildert.
w urden die D ehnungsfugen
n u r provisorisch ausgeführt.
Die R heinuferstraße Höhe schau berichtete), die n u n r e ­
D er U ntergrund zwischen
N un sollen vollwertige Fugen M arienburg m uss nochm als gelgerecht angeschlossen w er­ d e r Hohe S traße u n d d e r NordAn der M ü lheim er Brücke folgen. D afür w ird zw ischen 18. aufgerissen w erden. B ereits den. In den O sterferienw ochen Süd-Fahrt m uss u n tersucht
M ärz und 4. April die Ü berfüh­ 2015 w ar dort für ru n d ein hal­ geht es darum n u r einspurig an w erden. D afür wird in den
2014 w urde die S traß e An ru n g d e r R iehler S traße ü b er bes J a h r eine Baustelle. D er d e r B austelle vorbei. Die M a­ N achtstunden in beiden Rich­
d e r Schanz zw ischen Bolten- die B olten stem straß e in beide Abwasser- und d e r R egenw as­ rien b u rg er S traße m uss zeit­ tungen die Fahrbahn bis zum
s te m stra ß e u n d M ülheim er R ichtungen gesperrt.
serk an al w urden ern eu ert. D a­ weise g esp errt w erden.
24. M ärz verengt.
A uch h ie r h at d e r stetige
V erkehr tiefe S p uren in der
Fahrbahn hinterlassen. Das
soll vom 29. M ärz bis zum
1 . A pril zwischen Hüchelrath e r S traße und Schillingstra­
ß e ausgebessert w erden. Eine
F ah rsp u r fällt weg, die anderen
w erden verengt.
N eum arkt
Die K ölner V erkehrs-B etrie­
be e rn e u e rn Gleise und Wei­
chen am N eum arkt. Die alten
sind verschlissen. Die Bahnen
k ön n en w ährend d e r B auar­
beiten un g eh in d ert fahren.
A ber zeitw eise w ird es Ein­
schränkungen für A utofahrer
u n d Fußgänger geben. G ear­
b eitet w ird ab dem 19. M ärz
u n d in m e h re re n A bschnitten
bis zum 8 . April. Zeitweise
m uss die U m fahrt für die A uto­
fa h re r g esp errt w erden. Sie
m üssen dann bis zu r NordSüd-Fahrt fahren, um zu w en­
den. P hasenw eise w ird ein p ro ­
visorischer H olzsteg angelegt,
auf dem die P assan ten den
ausgeschachteten
G leisbe­
reich üb erq u eren können.
•G 2> ‘ ~ ^ °
Utopie auf Bach
tanz
Dreiteiliger Abend des Ballett am Rhein
VON NICOLE STRECKER
Ein Jahr lang hat Martin Schläpfer
kein neues Stück choreografiert ungewöhnlich für den „Ballettoholic“. Undjetzt präsentiert er sich
nicht zu großer Sinfonie und Or­
chester, sondern zum Ein-MannSound von zwei Klavierwerken:
Bachs Partita Nummer 6 und Beet­
hovens „12 Variationen über das
Menuett »a la Vigano«“ . Eine
Tanzmusik, die Beethoven einer
Ballettkomödie entnommen hat:
„Le nozze disturbate“ von Jakob
Haibel. Beethoven also als tanzaffiner, gut gelaunter Entertainer.
Z w isch en z w ei Klassikern
Engelslegion aus, perfekt harmo­
nisch und doch individuell.
Martin Schläpfer hat sich mit 1
seiner Uraufführung mutig mittig
platziert zwischen zwei Meister­
werken
der
Tanzgeschichte.
George Balanchines herzzerrei­
ßendes „Duo Concertant“ zur
Komposition von Igor Strawinsky.
Und: Der berühmte „Der Grüne
Tisch“ vom Essener FolkwangSchulen-Mitgründer Kurt Jooss.
Ein Tanzdrama von 1932, das sich
düster-ahnungsvoll und sehr kon­
kret aufs Kriegs-Schlachtfeld be­
gibt und den „Meister aus
Deutschland“, den Tod, als TanzAllegorie alle Figuren in grandios­
expressiven Tanzpassagen weg­
metzeln lässt. Es mag auch an die­
sem Ballettklassiker gelegen ha­
ben, dass Martin Schläpfers lei­
denschaftliche Eloge auf Bach gar
nicht mal weltentrückt wirkt, son­
dern wie ein Gegenentwurf zum
Chaos des heutigen Politgeschehens. Es ist, als zoome Bachs gnä­
diger Gott mal kurz auf diese Tanz­
bühne in eine Gemeinschaft, in der
ganz harmonisch die Differenz
und die freie Selbstentfaltung ge­
feiert wird. Jeder Tänzer ein stol­
zes, schrulliges, gefühlspralles
und natürlich höchstattraktives
Geschöpf. Auch so geht Utopie.
Das holt auch aus Martin Schläp­
fer den Narren hervor, die Lust,
wie schon in früheren Stücken den
schweizerisch-volksnahen „Bal­
letttrampel“ zu mimen. Tänzer
fliegen wie Harlekine mit angezo­
genen Beinen im Bogen durch die
Luft, schütteln den Kopf wie ein
Hund sein nasses Fell und sogar
Momente auf Spitze sehen aus, als
trügen die Damen klobige Haferl­
schuhe.
Das ist naive Romantik wie einst
in Schläpfers berühmtem „Forel­
lenquintett“ - und Vorspiel zu
Bachs Partita Nummer 6, feinsin­
nig gespielt von Pianist Denys
Proshayev. In blau-grauen und Weitere Vorstellungen am 26.
superengen Kostümen schwärmt März sow ie 01., 03., 14., 22. und 29.
das Ensemble wie eine betörende April 2016 in der Oper Düsseldorf
KU, & .3 .
Mehr als
fromme
Pflicht
Hänneschen
bietet jetzt
Gutscheine an
j
i
Johannespassion
m it Gürzenich-Chor
VON JOHANNES ZINK
D erzeit stehen C höre und
O rch ester w ieder vor d e r H er­
ausforderung, die allfälligen
Passionsm usiken vor dem
C h a ra k te r from m er Pflicht­
übung zu bew ahren. Nun h a ­
ben sich d e r G ürzenich-C hor
un d das noch junge „Cölner
B arockorchester“ u n te r G e­
sam tleitung von G ürzenichC horleiter C hristian Jeu b m it
■Bachs Johannespassion zu
Wort gem eldet.
Die h a t durchaus ihre Tü­
cken. So ist einiges an Spezial­
in strum entarium
gefordert
von d e r Oboe d a caccia über
G am be und obligate Laute bis
z u r Viola d'am ore. Mit K ontra­
fagott w ar die C ontinuogruppe
noch um eine a p a rte Extrava­
ganz erw eitert. Das fragile „Erw äge“-Arioso litt zw ar etwas
u n te r intonatorischer U nsau­
b e rk e it d e r beiden d' amore-Violen, was a b e r bei insgesam t
g u te r O rchesterleistung allen­
falls als Kleinigkeit anzum er­
ke n wäre.
Kein G rund z u r Klage auch
bei den Solisten. Tobias H unger
w ar ein Evangehst m it frischer
Energie in d e r hohen Tenorla-
S t r a h l t m it schlankem
Sopran:
D orothee Mields. (Foto: Vielz)
ge und g roßer em otionaler Be­
teiligung. Eine vom Bass Klaus
M ertens b e tre u te C hristuspartie-ist im m er noch fast autom a­
tisch auf d e r gestalterisch si­
ch e re n Seite. M ichael D ahm en
kom m t als P etru s und Pilatus
zw ar se lte n e r zum Zuge, hat
ab e r m it seinem sicher sitzen­
de n B ariton auf sich aufm erk­
sam gem acht.
Die D am en m üssen sich in
d e r Johannespassion m it d e r
langen P ause zw ischen ih re n
E insätzen abfinden. Altistin
M elanie Lang h ä tte „Passion“
ruhig ein bisschen m e h r im
Sinne von „Leidenschaft“ d e u ­
te n dürfen. D orothee M ields
S opran m it sein er schlanken
W endigkeit entfaltet sein Po­
tenzial bei B ach aufs Beste.
B esonders erfreulich ist die
gute Entwicklung des G ürze­
nich-C hors u n te r C hristian
Jeubs Leitung. K lare Diktion
un d Intonation ließen wenig
W ünsche offen. Egal ob als
H aup td arsteller d e r TurbaS zenen oder als subtiler Kom­
m e n ta to r im H intergrund d e r
Bass-Arie „Mein te u re r H ei­
la n d “, die stim m liche P räsenz
Im H änneschen beginnt am
L April d e r K artenvorverkauf
hm die Spielzeit 2016/17. Ab
daim können auch G utscheine
tu r Stücke gekauft w erden. Sie
können n u r im T h eater am Ei­
sen m ark t erw orben und n u r
dort eingelöst w erden. Erst­
m als gibt es die Möglichkeit,
K arten für die V örprem iere
des
W eihnachtsm ärchens
-Drei K rune för et C hressfess“
zu kaufen. V orprem iere ist am
Mittwoch, 23.11., 17.30 U hr und
P rem iere am D onnerstag
24.11., ebenfafts 17.30 Uhr. Die
K arten für die V orprem iere
kosten für K inder 8,50 und für
Erw achsene 15 Euro. (EB1
U 'U rv r’c \ A r a r H i A Q P l h f t
^«,22.5.
69 und kein bisschen leise
Das Schenken steht
im Vordergrund
Drei Frauen veranstalten in Mülheim
eine„Klamotten-Tausch-und-Schenk-Party“
Fr e i z e i t
VON CARINA EßERT
M ü lh eim . Was der einen nicht mehr
gefällt, passt einer anderen vielleicht hervorragend. Auf dem Gedanken basiert das Konzept von
Karen Bentfeld, Josie Kaiser und
Annette Harder: Tauschen statt
Kaufen. Also haben die drei Kölnerinnen kürzlich eine „Klamotten-Schenk-und-Tausch-Party“ in
der Boule-Halle am Mülheimer
Hafen organisiert.
Einen Nachmittag lang konnten
Frauen dort für 2 Euro Eintritt ihre
ausgemusterten Klamotten mitbringen und sich dafür am Sortiment bedienen.. Wenn etwas gefiel,
wurde es einfach übergezogen
oder anprobiert hinter provisorisehen Umkleidekabinen, die vorab
aus gespannten Laken und Decken
in der Halle konstruiert wurden,
Dazu gab es Gratis-Kuchen und
andere Erfrischungen.
Kleider, Jacken, Blusen, Shirts
und Hosen - die Klamotten häuften sich auf Kleiderstangen, Wäscheieinen und Tischen. Neben
Frauengarderobe fanden sich Accessoires wie Handtischen oder
Schals ebenso wie Kinderklamotten. „Toll, was hier so alles zusammenkommt“, sagte Isabel Compes
aus Sülz. Auch sie ist in der Halle
hier schnell fündig geworden: Ein
neues Kleid für den Sommer nahm
sie mit nach Hause. „Beim Aus­
misten schafft man Platz im Kleiderschrank - da ist es doch schön,
im Gegenzug das ein oder andere j
Teil wieder mitbringen zu kön- j
nen“, sagte sie. Im Vordergrund
der Aktion stand der „Schenk-Gedanke“, wie Organisatorin Karen
Bentfeld betonte: „Keiner ist hier,
um das Mitgebrachte eins zu eins |
gegen neue Sachen einzutauschen.!
Die meisten geben mehr ab, als sie
mitnehmen.“
E inladungen ü b e r E-M ail-Verteiler
Was auf der Stange keinen Abnehmer gefunden hatte, kam einem !
guten Zweck zu Gute. „Alles, was
übrig bleibt, wollen wir der Flücht­
lingshilfe zukommen lassen“, so
Bentfeld. Früher habe sie solche
Tausch-Partys im privaten Kreis j
gefeiert, mit 20 bis 30 Bekannten, j
„Da hat die Idee Anklang gefun- ;
den, so kamen wir auf die Idee, das
Ganze mal etwas größer zu gestalten.“ Über ihren privaten E-MailVerteiler hatte sie die Einladung
gestreut, die sich über soziale
Netzwerke weiterverbreitet hatte,
„Dass dann so viele gekommen
sind, hat uns natürlich positiv überrascht“, sagte sie. Bentfeld und ihr
Team wollen künftig zweimal jähr-1
lieh weitere „Klamotten-Tauschund-Schenk-Partys“ in Mülheim j
zu veranstalten.
Jazz-Musiker Dave Holland und Kollegen in der Kölner Philharmonie
: VON HANS-WILLI HERMANS
KÖLN. Very British, höflich
un d ein w enig zu rü ck g en o m ­
m en, b e g rü ß t Dave H olland
die Z u h ö re r in d e r K ölner
P h ilh arm o n ie u n d b e re ite t sie
au f das K onzert seines Trios
vor: „Wir w e rd e n jetzt einige
K om positionen u n d T hem en
a n e in a n d e rre ih e n “, e rk lä rt e r
lächelnd. „Und nicht zu ver­
gessen: „Wer m öchte, k a n n
au fsteh en u n d ta n z e n .“
D er B assist g eh ö rt zu d e n
b e d e u te n d ste n
englischen
Jazz-M usikern, w urde Ende
d e r 60er J a h r e von Miles D a­
vis e n td e c k t u n d n ach New
York gelotst. Wo e r 1969
p ro m p t au f Davis* „In a Silent
Way“ m itw irkte. Von d a an
spielte H olland in d e r e rste n
Liga, m ach te in den Siebzi­
g e rn als M itglied des hochge­
rü h m te n Gateway-Trios a n d e r
Seite des G ita rriste n Jo h n Ab­
ercrom bie und d es Schlag­
zeu g ers Ja c k D eJohnette von
sich red en : U naufdringlich,
subtil, lyrisch w ar diese M u­
sik, so ganz a n d e rs als die oft
hektisch en , w esentlich sim p­
le r g e stric k te n Fusion-Klänge
je n e r Ja h re .
Als w ollte e r G atew ay wie­
d e r aufleben lassen, intoniert
Dave H olland gleich zu Be-
ginn ein einfaches, singbares
I^pIh'Thema, das Spiel des 69Jä h rig e n ist so m arkig-m uskulös wie ehedem . D er junge
S chlagzeuger O bed C alvaire
sau st dazu so beh u tsam un d ftligran wie D eJo h n ette ü b e r die
B ecken, un d G itarrist Kevin
Eubanks spielt schw ebende,
fed erleichte A rpeggios au f d e r
H albakustischen.
Doch dieses Trio ist ein ganz
a n d e re s Biest als sein Vorläufer. A llm ählich zieht das Tempo an, Eubanks bau t einige
flinke Läufe ein, w echselt zu
rhjfthm isch-ekstatischem
Spiel, w iederholt - wie einst
Jim i H endrix - rockige Riffs so
m anisch-dynam isch, als sollte n die P h ra se n e in a n d e r
überholen, e rfre u t sich am
elek tro n isch en G eheul seines
Instrum ents. C alvaire zeigt,
dass e r h a rt und funky, gleichzeitig einfallsreich u n d präzise zu langen kann, u n d Hollan d u n te rle g t alles m it klaren, sw ingenden K onturen. Ist
im m er m it Im pulsen u n d
Id een z u r Stelle, w enn sich ein
m u sikalischer Bogen totgelaufen hat, erlaubt sich a u ch
den ein en o d er a n d e re n virtuos v e rtra c k te n Lauf.
A ber die drei M usiker folgen nie d e r altb ack en en Them a-Solo-Them a-Schem atik.
Sie sind stets zu gleichen Teilen in die B ew egungen d e r
M usik eingebunden, die ständig zw ischen leisen und gera d e z u
lo d em d -en erg etisehen P assagen hin und h e r
schwingt, ein Flow ohne Pause, d e r den Z uhörer in eine A rt
Trance versetzt. Eine „Reise“
fürw ahr, wie Dave H olland angekündigt h atte, die lediglich
h ie r ün d d a vom Szenen-A pplaus des b eg eisterten Publikum s u n terb ro ch en w ird u n d
n a c h 75 M inuten zu Ende ist.
j
D anach spielt das Trio in d e r I
Zugabe noch kn ap p an „Sum- j
m e rtim e “ vorbei. G etanzt h a t j
allerdings niem and.
Isabel Compes aus Sülz hat ein Kleidför sich entdeckt.
Foto: Ebert |

Documentos relacionados