Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen
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Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen
CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Ko Bankenszenarien – welche Haircuts wären bei einer Sovereign DebtRestrukturierung zu erwarten? INHALTSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG Seite 3 2. DEFINITIONEN Seite 3 3. HAIRCUTS IN SOVEREIGN DEBT KRISEN Seite 6 4. EFFEKTE VON RESTRUKTURIERUNGEN AUF DAS FINANZSYSTEM Seite 11 5. FAZIT Seite 12 UWE BURKERT MANAGING DIRECTOR (+49) 711 127-73462 [email protected] DR. GUIDO ZIMMERMANN SENIOR CREDIT ANALYST (+49) 711 127-71640 [email protected] BITTE BEACHTEN SIE DEN DISCLAIMER UND WICHTIGE OFFENLEGUNGSTATBESTÄNDE IM APPENDIX. CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen Zusammenfassung Die nicht enden wollende europäische Schuldenkrise stellt nicht nur uns vor die Frage, welche Haircuts die Investoren und Banken bei einer möglichen Restrukturierung von Sovereign-Titeln zu erwarten hätten. Wir wollen hierbei vorweg betonen, dass ein „Grexit“, „Spexit“, oder Ähnliches nicht unser Hauptszenario ist. Die Finanzkrise hat uns aber gelehrt, dass es besser ist, auch über wenig wahrscheinliche Ereignisse nachzudenken, um so vor möglicher Unbill gewappnet zu sein. Gemäß der von uns ausgewerteten empirischen Studien liegt der historisch “durchschnittliche” Haircut bei einer Sovereign-Restrukturierung bei 37%. Gleichzeitig ist eine erhebliche Variation in der Größe der Haircuts festzustellen. 50% der Haircuts sind niedriger als 23% oder höher als 53%. Die durchschnittlichen Haircuts haben sich in den letzten Jahrzehnten erhöht. In den letzten beiden Jahrzehnten lagen die Haircuts um 25% höher als in den 70er und 80er Jahren. Restrukturierungen mit Abschreibungen auf den Nennwert sind zudem bedeutsamer geworden. Sie implizieren auch höhere Gläubigerverluste, mit einem durchschnittlichen Haircut von 65%, im Vergleich zu Umstrukturierungen, bei denen die Fristigkeiten der Titel verlängert werden. Nach einer Restrukturierung waren die Bond Spreads im ersten Jahr um 150 bp höher, noch im vierten und fünften Jahr nach der Restrukturierung um 70 bp höher. Restrukturierungen sind mit hohen Kosten für den Bankensektor verbunden. Negative Effekte von Banken mit hohen Exposures des restrukturierten Sovereigns waren für Banken stärker, die eine niedrige Eigenkapitalbasis aufwiesen. Schuldenkrisen und Defaults von Sovereigns implizieren oft Bankenkrisen. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Halter von CDS gegenüber Banken in den Ländern des betroffenen Sovereigns. Die Situation wird noch schwieriger, wenn der Staat selbst Besitzer dieser Banken ist (z. B. Irland). Bei standardisiert spezifizierten CDS würde die Wandlung von CoCos (Contingent Convertibles) kein Credit Event auslösen, da die Wandlung ja schon im Prospekt des Papiers spezifiziert wurde. Bei einem zwangsweisen Bail-in kann ein Credit Event ausgelöst, wenn Schuldtitel in Nachrangoder Eigenkapital konvertiert werden. 2 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen 1. Einleitung Die nicht enden wollende europäische Schuldenkrise stellt nicht nur uns vor die Frage, mit welchen Haircuts die Investoren und Banken bei einer möglichen Restrukturierung von Sovereign-Titeln zu rechnen hätten. Wir wollen hierbei vorweg betonen, dass ein „Grexit“, „Spexit“, oder Ähnliches nicht unser Hauptszenario ist. Die Finanzkrise hat uns aber gelehrt, dass es besser ist, auch über wenig wahrscheinliche Ereignisse nachzudenken, um so besser vor möglicher Unbill gewappnet zu sein. Mit welchen Sovereign Haircuts ware im “worst case” zu rechnen? Diese Publikation liefert auf Grundlage der aktuellen empirischen Literatur einen Überschau über die möglichen Haircuts auf Sovereign Bonds im Rahmen von Staatsschuldenkrisen. Erschwert wird dieser Survey allerdings durch die Tatsache, dass der Großteil der Schuldenkrisen in der Vergangenheit in erster Linie sogenannte Schwellenländer betroffen hat, die von ihrer Wirtschafts- und Finanzstruktur her nur wenig vergleichbar sind mit den vormals sehr stabilen entwickelten Ländern. Dennoch sind auch diese hier herangezogenen Erkenntnisse wissenswert – andere Vergleichsmöglichkeiten gibt es nun mal nicht. Interessanterweise sind aktuell die vormal risikoreicheren Schwellenländer risikofreier als die Industrieländer, weil letztere weitaus schlechter in Bezug auf die öffentlichen Staatsfinanzen aufgestellt sind. 2. Definitionen Auch wenn es keine allgemein akzeptierte Definition gibt, so kann eine Restrukturierung doch als ein Tausch von ausstehenden staatlichen Schuldeninstrumenten gegen neue Titel oder Cash im Rahmen eines formalen Prozesses definiert werden. Es können hier allgemein zwei Hauptelemente der Schuldenrestrukturierung unterschieden werden: Erstens, eine Neuspezifikation der Schulden in Form einer Verlängerung der Fristigkeiten der alten Schulden (mit u. U. niedrigeren Zinssätzen), und, zweitens, eine Schuldenreduktion in Form einer Senkung des Nennwerts der alten Schuldtitel. Stilisierter Ablauf einer Restrukturierung Quelle: IWF. 3 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen Anzahl Defaults 1824-2004 Quelle: IWF. Ausgewählte Defaults und Restrukturierungen von privaten Schuldtiteln 1824-2003 Quelle: Federal Reserve. 4 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen Insolvenzen von Staaten 1980-2010 Quelle: Allen & Overy. Defaults (Zahlungsausfälle) und Schuldenrestrukturierungen sind eng mit einander verbunden, aber nicht identisch. Ein Sovereign Default impliziert das Unvermögen einer Regierung, den Nennwert oder die Zinszahlungen eines Schuldtitels fristgerecht zu bedienen. Defaults können partiell oder vollständig sein. In den meisten Fällen treten Restrukturierungen nach einem Default auf. Die Zeitspannen zwischen Defaults und Restrukturierungen können sehr lang sein (siehe folgende Abbildung). Defaults und Schuldenrestrukturierungen sind nicht identisch. Zeit zwischen ausgewählten Defaults und Restrukturierungen Country Uruguay Argentina Russia Mexico Brazil Argentina Brazil Poland Russia Dates of Default & Restructuring Time taken 2003-2003 1890-1891 1998-2000 182-1990 1983-1994 1982-1993 1931-1943 1981-1994 1918-1986 (preemptive) 4 months 2 years 8 years 11 years 11 years 12 years 13 years 68 years Quelle: Moody’s, Reinhart & Rogoff, Capital Economics, LBBW Credit Research. “Credit Events” im Rahmen des CDS-Marktes müssen nicht automatisch durch Sovereign Debt Restrukturierungen ausgelöst werden. Ein freiwilliger Schuldenumtausch muss z. B. nicht unbedingt ein Credit Event darstellen. 5 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen Für Defaults können Triggerfaktoren bestimmt werden: Default-Trigger. Eine Verschlechterung der Terms of Trade, also des effektiven realen Wechselkurses eines Landes. Eine Rezession in den Ländern, die als Hauptkapitalgeber fungieren. Ein Anstieg der internationalen Refinanzierungskosten. Eine konsistent schlechte makroökonomische Politik, die das Land anfälliger für Schocks macht. Eine Krise in einem systemisch bedeutsamen Land, die zu Ansteckungseffekten auf den Güter- und Finanzmärkten führt. Als „Daumenregel“ können gemäß IWF folgende Triggerwerte für eine Schuldenkrise identifiziert werden, wobei sich diese auf Erfahrungen in Schwellenländern beziehen: „Daumenregel“ für Defaults. Eine externe Schuldenquote > 50%. Eine Quote von kurzfristigen Schulden zu Reserven > 130%. Eine Relation von öffentlichen Schulden zu Einnahmen > 215%. Eine Wachstumsrate des realen BIP < -5,5%. Politische Unsicherheit. Die Entscheidung über eine Restrukturierung wird durch folgende Faktoren bestimmt: Determinanten von Restrukturierungen. Währungszusammensetzung: In ausländischer Währung denominierte Schulden machen einen Sovereign anfälliger für Wechselkursänderungsschocks, da Regierungen typischerweise ihre Steuereinnahmen in inländischer Währung berechnen. Variabel-verzinsliche Schulden: Ein diesbezüglich hoher Anteil kann die Wahrscheinlichkeit für eine Schuldenkrise erhöhen, wenn die Refinanzierungskosten für das Land steigen. Fristigkeitsstruktur: Längere Fälligkeiten implizieren ein geringeres Roll-over-Risiko und damit eine niedrigere Wahrscheinlichkeit einer Schuldenkrise bei einem gestörten Zugang des Landes zum internationalen Kreditmarkt. Schuldnerstruktur. 3. Haircuts in Sovereign Debt Krisen Haircuts, d.h. die realisierten Verluste der Investoren, werden in der neueren empirischen Literatur als die prozentuale Differenz zwischen den Gegenwartswerten alter und neuer Schuldeninstrumente berechnet. Die Gegenwartswerten werden hier mit der Rendite abdiskontiert, die nach der Umschuldung gezahlt wird. Nach herkömmlichen Finanzmarktkonventionen werden bei Haircuts der Wert der Gegenwartswert der neuen Schuldinstrumente mit dem Nennwert der alten Schuldinstrumente verglichen. Die weniger gängige, erste Definition der Haircuts vergleicht die alten und neuen Schuldinstrumente in einem hypothetischen Szenario, in 6 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen dem der Sovereign alte Schuldtitel auch noch bedient, die nicht pari passu gegen neue Bonds getauscht werden. Damit wird der effektive Verlust für Gläubiger gemessen, die an einem Schuldenumtausch partizipieren. Diese Haircut-Definition wird als Maß für den Druck interpretiert, der auf die Gläubiger ausgeübt werden muss, damit sie an dem Schuldenumtausch partizipieren. Gleichzeitig werden auch die Titel berücksichtigt, die schon zuvor restrukturiert wurden. Damit werden die kumulativen Verluste für Investoren in einer Sequenz von Restrukturierungen besser eingefangen. Diese „neue“ Haircut-Definition impliziert oft niedrigere Haircut-Schätzungen als die an den Finanzmärkten gemeinhin gebrauchte. Die Haircuts hängen sehr von der Spezifikation des jeweiligen Schuldtitels ab. In der Regel wurden inländische Gläubiger nicht systematisch besser (oder schlechter) behandelt als ausländische Gläubiger. Haircuts in ausgewählten Sovereign Debt Restructurings 1999-2010 Quelle: Cruces/Trebesch, 2011. Die folgende Studie, die gleichzeitig vorherige mit in ihre Überlegungen einbezieht, weist darauf hin, dass alle Untersuchungen von erfolgten Haircuts in Sovereign-Krisen unter einem erheblichen Datenmangel leiden (Cruces/Trebesch: Sovereign Defaults: The Price of Haircuts, Freie Universität Berlin, Juli 2011). Die Autoren versuchen diesen Datenmangel zu beheben, indem sie eine neue, und die wohl umfassendste, Datenbasis für die Periode 1970-2010 mit ausländischen Banken und Gläubigern ermitteln, in der 180 Restrukturierungen in 68 Ländern inbegriffen sind. Die Autoren verwenden die nichtkonventionelle Definition von Haircuts wie oben. 1970-2010 lag der durchschnittliche Sovereign Haircut bei 37%, aber hohe Varianz der Haircuts. Dieser Studie zufolge liegt der “durchschnittliche” Haircut bei 37%. Gleichzeitig ist eine erhebliche Variation in der Größe der Haircuts festzustellen. 50% der Haircuts sind 7 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen niedriger als 23% oder höher als 53%. Die durchschnittlichen Haircuts haben sich in den letzten Jahrzehnten erhöht. In den letzten beiden Jahrzehnten lagen die Haircuts um 25% höher als in den 70er und 80er Jahren. Restrukturierungen mit Abschreibungen auf den Nennwert sind bedeutsamer geworden. Sie implizieren auch höhere Gläubigerverluste, mit einem durchschnittlichen Haircut von 65%, im Vergleich zu Umstrukturierungen, bei denen die Fristigkeiten der Titel verlängert werden. Restrukturierungen mit Abschreibungen auf den Nennwert sind bedeutsamer geworden. Sie implizieren auch höhere Gläubigerverluste. Haircut-Schätzungen nach Typ der Restrukturierung und Zeitperiode 1970-2010 Quelle: Cruces/Trebesch, 2011. Höhe der Haircuts und Bond Spreads nach Restrukturierungen Quelle: Cruces/Trebesch, 2011. 8 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen Nach einer Umstrukturierung waren die Bond Spreads im ersten Jahr um 150 bp höher, noch im vierten und fünften Jahr nach der Umstrukturierung um 70 bp höher. Haircut-Schätzungen nach Typ der Restrukturierung und Zeitperiode 1970-2010 SZ = Sturzenegger, Federico and Jeromin Zettelmeyer. 2008. “Haircuts: Estimating Investor Losses in Sovereign Debt Restructurings, 1998-2005.” Journal of International Money and Finance, 27(5): 780-805. HIPC = Heavily Indebted Poor Countries Quelle: Cruces/Trebesch, 2011. Die Ratingagentur Moody’s kommt in einer Studie über Sovereign Defaults über den Zeitraum von 1983-2012 zu dem Ergebnis, dass die Recovery Rates im Schnitt bei rund 47% lagen. Alle Staaten, die ein Default erlebten, hatten rund ein Jahr vor dem Default ein Rating von Ba2 oder niedriger. Die Standardabweichung bei den durchschnittlichen Verlusten – gemessen als Marktpreise oder abdiskontierten Cash Flows - ist mit 26% sehr hoch, so dass die Haircuts zwischen 5% und 95 variieren. 81% aller Restrukturierungen umfassten Zinssenkungen, 48% nominale Haircuts, bei praktisch allen waren Verlängerungen der Fristigkeiten inbegriffen. Der Schuldenumtausch in Griechenland in März 2012 war der größte in der betrachteten Zeitperiode und implizierte in der Moody’s-Definition mit 76% den größten Haircut (Gemäß der IWFMethodik oben läge der Haircut nur bei 64-65%). Gemäß Moody’s Recovery Rates bei 47%. Griechenland 2011 größter historischer Haircut. 9 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen Verluste in Sovereign Bond Restrukturierungen Quelle: Moody’s. 10 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen Griechenland-Haircut in historischer Perspektive Quelle: Sturzenegger/Zettelmeyer, 2011. 4. Effekte von Restrukturierungen auf das Finanzsystem Sovereign-Restrukturierungen können aus mehreren Gründen mit hohen Kosten für den Finanzsektor verbunden sein. Zum einen verschlechtern sich die Bilanzbilder auf der Aktivseite durch die Verluste auf die restrukturierten Aktiva. Auf der Passivseite kann es zu einem Abfluss der Kundeneinlagen und zu einer Unterbrechung der Interbankkreditlinien kommen. Zudem sind Zinserhöhungen und damit ein Anstieg der Refinanzierungskosten zu erwarten, was wiederum das Nettozinseinkommen der Banken senkt. Die Gefahr der Notwendigkeit von Bail-outs der Banken in dem betroffenen Land erhöht sich. Restrukturierungen mit hohen Kosten für Bankensektor verbunden. Mehrere Studien haben die Effekte von Sovereign Defaults in Schwellenländern auf die Bankensektoren in den Industrieländern untersucht. Negative Effekte von Banken mit hohen Exposures des restrukturierten Sovereigns waren für Banken stärker, die eine niedrige Eigenkapitalbasis aufwiesen. Ansteckungseffekte und Kursrückgänge in verschiedenen Kapitalmarktsegmenten waren ebenfalls zu konstatieren. Kreditklemmen und Bankenkrisen können die Folge von Sovereign Debt-Restrukturierungen sein et vice Negative Effekte von Banken mit hohen Exposures des restrukturierten Sovereigns waren für Banken stärker, die eine niedrige Eigenkapitalbasis aufwiesen. 11 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Haircuts in Sovereign-Schuldenkrisen versa. Aufgrund der hohen Staatsverschuldung können Banken sich weniger als „too big to fail“ als „too big to save“ herausstellen. Dies hängt allerdings von der Situation eines Landes ab. Folgende vier Kriterien sind hier inkonsistent: Handelt es sich um eine kleine, offene Volkswirtschaft mit einem großem, international stark verflochtenen Bankensektor, und verfügt das Land lediglich über eine international nicht sehr bedeutsame Währung und weist das Land nur (noch) über geringe öffentliche Ressourcen auf, so vermag das Land – z. B. Island – seine relativ zu großen Banken nicht mehr zu stützen. Aufgrund der hohen Staatsverschuldung können Banken sich weniger als „to big to fail“ als „too big to save“ herausstellen. Schuldenkrisen und Defaults von Sovereigns implizieren oft Bankenkrisen. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Halter von CDS gegenüber Banken in den Ländern des betroffenen Sovereigns. Die Situation wird noch schwieriger, wenn der Staat selbst Besitzer dieser Banken ist (z. B. Irland). Bei standardisiert spezifizierten CDS würde die Wandlung von CoCos (Contingent Convertibles) kein Credit Event auslösen, da die Wandlung ja schon im Prospekt des Papiers spezifiziert wurde. Bei einem zwangsweisen Bail-in kann ein Credit Event ausgelöst, wenn Schuldtitel in Nachrang- oder Eigenkapital konvertiert werden. 5. Fazit Gemäß der von uns ausgewerteten empirischen Studien liegt der “durchschnittliche” Haircut bei einer Sovereign-Restrukturierung bei 37%. Gleichzeitig ist eine erhebliche Variation in der Größe der Haircuts festzustellen. 50% der Haircuts sind niedriger als 23% oder höher als 53%. Die durchschnittlichen Haircuts haben sich in den letzten Jahrzehnten erhöht. In den letzten beiden Jahrzehnten lagen die Haircuts um 25% höher als in den 70er und 80er Jahren. Restrukturierungen mit Abschreibungen auf den Nennwert sind bedeutsamer geworden. Sie implizieren auch höhere Gläubigerverluste, mit einem durchschnittlichen Haircut von 65%, im Vergleich zu Umstrukturierungen, bei denen die Fristigkeiten der Titel verlängert werden. Nach einer Umstrukturierung waren die Bond Spreads im ersten Jahr um 150 bp höher, noch im vierten und fünften Jahr nach der Umstrukturierung um 70 bp höher. 12 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Appendix Disclaimer Bitte beachten Sie Die LBBW unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn / Frankfurt und hat Vorkehrungen getroffen, um Interessenkonflikte bei der Erstellung und Weitergabe von Finanzanalysen soweit wie möglich zu vermeiden oder angemessen zu behandeln. Dabei handelt es sich insbesondere um: − institutsinterne Informationsschranken, die Mitarbeitern, die Finanzanalysen erstellen, den Zugang zu Informationen versperren, die im Verhältnis zu den betreffenden Emittenten Interessenkonflikte der LBBW begründen können, − das Verbot des Eigenhandels in Papieren für die oder für deren Emittenten die betreffenden Mitarbeiter Finanzanalysen erstellen und − die laufende Überwachung der Einhaltung gesetzlicher Pflichten durch Mitarbeiter der Compliance-Stelle. Diese Studie und die darin enthaltenen Informationen sind von der LBBW ausschließlich zu Informationszwecken ausgegeben und erstellt worden. Sie wird zu Ihrer privaten Information ausgegeben mit der ausdrücklichen Anerkenntnis des Empfängers, dass sie kein Angebot, keine Empfehlung oder Aufforderung zu kaufen, halten oder verkaufen und auch kein Medium, durch das ein entsprechendes Wertpapier angeboten oder verkauft wird, darstellt. 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Die LBBW kann in der Vergangenheit andere Studien herausgegeben haben und in Zukunft andere Studien herausbringen, die mit den Informationen in dieser Studie nicht übereinstimmen und andere Schlussfolgerungen ziehen. Diese Studien spiegeln die verschiedenen Annahmen, Ansichten und analytischen Methoden der Analysten wider, die sie erstellt haben, und die LBBW ist in keinster Weise verpflichtet sicherzustellen, dass ein Empfänger dieser Studie Kenntnis von diesen weiteren Studien erhält.Die hierin enthaltenen Informationen sind vorläufiger Natur und stellen lediglich eine Zusammenfassung der Konditionen einer möglichen Form, die ein Wertpapier annehmen kann, dar, das ausgewählten Anlegern angeboten werden kann und dessen Konditionen letztendlich als Reaktion auf die Nachfrage durch die Anleger abgeändert, modifiziert oder ergänzt werden können, und sie geben nicht vor, vollständig zu sein oder alle Konditionen und Risiken darzulegen, die mit der endgültigen Form des Wertpapiers einhergehen oder sich daraus ergeben können. 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Endgültige Emissionsunterlagen beinhalteten Daten, die zu ihrem Veröffentlichungstermin aktuell sind und nach ihrer Veröffentlichung nicht mehr vollständig oder aktuell sein mögen. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Wir behalten uns des weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Aktuelle Angaben gemäß §5 Abs. 4 Nr. 3 FinAnV finden Sie unter http://www.LBBW.de/finanzanalyseverordnung. 13 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Appendix Disclaimer Nichts in dieser Studie stellt einen anlegerischen, rechtlichen, buchhalterischen oder steuerlichen Rat dar oder gibt vor, dass eine Anlage oder Strategie Ihren individuellen Umständen entspricht oder für diese geeignet ist oder anderweitig eine persönliche Empfehlung an Sie ausmacht. 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Strukturierte Wertpapiere sind komplexe Instrumente, beinhalten in der Regel hohe Risiken und sind nur für den Verkauf an erfahrene Anleger gedacht, die fähig sind, die mit ihnen einhergehenden Risiken zu verstehen und einzugehen. Ein möglicher Anleger muss feststellen, ob der Erwerb der Wertpapiere sich mit seinen finanziellen Bedürfnissen, Zielen und Bedingungen deckt, mit allen darauf anwendbaren Richtlinien und Einschränkungen vollständig übereinstimmt und es sich um eine angemessene und geeignete Anlage handelt, ungeachtet der klaren und hohen Risiken, die mit einer Anlage in die Wertpapiere einhergehen. Die hierin enthaltenen Informationen umfassen teilweise sehr hypothetische Analysen. Diese Analyse basiert auf bestimmten Annahmen bezüglich zukünftiger Ereignisse und Bedingungen, die per se unsicher, unvorhersehbar und dem Wandel unterworfen sind. 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Die LBBW gibt nicht vor, unter solchen Umständen beratend tätig zu werden, noch sind ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu befugt. 14 / 15 CREDIT RESEARCH COVERED BONDS/FINANCIALS RESEARCH 2.10.2012 Appendix Ansprechpartner SALES SALES SAVINGS BANKS SALES BANKS & FREQUENT BORROWERS SALES ASSET MANAGER SALES INSTITUTIONALS SALES REGIONAL BANKS +49 / (0) 711/ 1 27 – 752 30 +49 / (0) 711/ 1 27 – 752 25 +49 / (0) 711/ 1 27 – 753 22 +49 / (0) 711/ 1 27 – 752 91 +49 / (0) 711/ 1 27 – 282 22 INTERNATIONAL SALES SALES CORPORATES SALES CAPITAL MARKETS LONDON DEBT CAPITAL MARKETS CORPORATE DEBT ORIGINATION +49 / (0) 711/ 1 27 – 788 47 +49 / (0) 711/ 1 27 – 768 32 +44 / (0) 20/ 78 26 – 81 75 +49 / (0) 711/ 1 27 – 753 00 +49 / (0) 711/ 1 27 – 787 46 CREDIT RESEARCH Head of Credit Research Credit Strategy and Products Corporates Research Covered Bonds/ Financials Research UWE BURKERT ROLF SCHÄFFER, CIIA GERHARD WOLF ALEXANDRA HAUSER, CPA MANAGING DIRECTOR GROUP HEAD CREDIT STRATEGY GROUP HEAD AUTOMOTIVES GROUP HEAD COVERED BONDS + 49 / (0) 7 11 1 27 – 765 80 [email protected] + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 480 78 [email protected] + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 789 51 [email protected] CHRISTIAN GÖTZ, CEFA GEROLD DEPPISCH, CEFA ANDRE ERDMANN CREDIT STRATEGY, FINANCIALS BASIC RESOURCES, TRANSPORTATION & LOGISTICS, CONSUMER COVERED BONDS + 49 / (0) 7 11 / 1 27 – 734 62 [email protected] + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 744 70 [email protected] MICHAEL KÖHLER, CEFA + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 760 02 [email protected] CREDIT STRATEGY, CORPORATES BETTINA DEUSCHER + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 426 64 [email protected] TELECOMS, MEDIA TOBIAS MEHRING, CIIA + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 731 05 [email protected] CREDIT STRATEGY, PORTFOLIO THOMAS KLEE, CFA + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 704 93 [email protected] INDUSTRIALS, BUILDING MATERIALS MARCO RYLL + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 416 00 [email protected] + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 766 81 [email protected] STEFAN RÖSCH COVERED BONDS + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 701 58 [email protected] KARSTEN RÜHLMANN COVERED BONDS + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 703 18 [email protected] ANNA-JOY KÜHLWEIN CREDIT DERIVATIVES, STRUCTURED CREDIT, HYBRIDS RODGER RINKE + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 400 15 [email protected] + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 468 60 [email protected] JOCHEN KORB, CFA MATTHIAS SCHELL, CFA PORTFOLIO, CREDIT DERIVATIVES, HIGH YIELD, RELATIVE VALUE CHEMICALS & PHARMA BRIGITTE MARTINEAU-TRAUNER + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 436 66 [email protected] FINANCIAL INSTITUTIONS AUSTRIA, FRANCE, ITALY + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 752 51 [email protected] DR. MICHAEL STEIN CREDIT DERIVATIVES, QUANT. MODELS, ABS + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 52 69 [email protected] UTILITIES, OIL & GAS FINANCIAL INSTITUTIONS IRELAND, SWITZERLAND, UK, SWEDEN, DENMARK, NORWAY + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 421 14 [email protected] + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 741 52 [email protected] DR. GUIDO ZIMMERMANN FINANCIAL INSTITUTIONS GERMANY, PORTUGAL, SPAIN, CENTRAL BANKS, QUANTITATIVE MODELS + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 716 40 [email protected] TORBEN SKOPNIK AGENCIES & SUB-SOVEREIGNS + 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 421 13 [email protected] 15 / 15