Maissortenempfehlung für 2015 - Landwirtschaftskammer Schleswig

Transcrição

Maissortenempfehlung für 2015 - Landwirtschaftskammer Schleswig
■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014
Ergebnisse der Landessortenversuche Silomais
Maissortenempfehlung für 2015
Die Maisernte begann in diesem Jahr vielerorts schon Mitte September, es lagen optimale Erntebedingungen vor. Die Witterung zeigte sich anhaltend trocken und warm.
Fotos: Dr. Elke Grimme
In den Landessortenversuchen Silomais werden Sorten in unterschiedlichen Reifegruppen
vonderLandwirtschaftskammergeprüft.Diese
Reifegruppen besagen, dass mit steigender Siloreifezahl der Mais eine höhere Temperatursumme zur Erlangung der Siloreife benötigt. In
Schleswig-Holstein werden frühes und mittelfrühes Sortiment geprüft. Das bedeutet laut Literatur, dass Maissorten im frühen Sortiment
mit Siloreifezahlen (S) bis 220 einen Temperaturanspruch von 1.500 °C bei einem Trockensubstanzgehalt (TS) von 35 % besitzen. Maissorten der mittelfrühen Reifegruppe von S 230
bis S 250 benötigen bei dem angegebenen TSGehalt eine Temperatursumme von 1.540 °C.
Das mittelspäte Sortiment wird nicht mehr in
Schleswig-Holstein getestet.
Insgesamt stehen 78 Silomaissorten in diesem
Jahr in den Landessortenversuchen „früh“ und
„mittelfrüh“, davon sind 23 Sorten neu aus den
Zulassungsprüfungen des Bundessortenamtes beziehungsweise aus den EU-Prüfungen aufgenommen worden. Bei Betrachtungen der 2014 zugelassenen Sorten fällt auf, dass das vergangene
Jahr mit der für Mais vielerorts günstigen Witterung in Schleswig-Holstein dazu geführt hat, dass
über die Hälfte der einjährig geprüften Sorten
nicht entsprechend dem Trockensubstanzgehalt
(TS) der gemittelten Verrechnungssorten abreifte. Doch auch nach 2014 liegt ein Hauptaugenmerk bei der Empfehlung von Maissorten für
Abbildung 1: Futter- und EnergiemaisSortenempfehlung für Schleswig-Holstein 2015
landesweit zur Doppelnutzung
früh
mittelfrüh
P 7524 (S 200)
Marcelinio (S 230)
LG 30211 (S 210)
LG 30224 (S 230)
Fabregas (S 210)
* LG 30251 (S 250)
LG 30233 (S 220)
Biogas-Sorten
Tokala (S 210)
Toninio (S 230)
LG 30240 (S 230)
Niklas (S 230)
Geoxx (S 240)
im 1. Jahr geprüfte
Sorten mit guter Leistung
Cathy (S 210)
LG 30215 (S 220)
Rianni CS (S 220)
Farmicus (S 230)
* = zweijährig
geprüft
Silomaissorten mit Siloreifezahlen S 200 bis S 220 werden für den
Norden empfohlen. Sorten aus dem mittelfrühen Sortiment mit
Reifezahlen von S 230 bis S 250 bekommen die Empfehlung für
den Süden Schleswig-Holsteins und warme Standorte im Norden.
Bewährte, hier nicht mehr aufgeführte Sorten
sollten weiterhin Berücksichtigung im Anbau finden.
Pflanze
BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■
+
+
0
-0
++
0
0
0
0
0
0
0
++
0
0
-0
0
0
-0
0
0
0
0
++
0
0
-0
0
0
-
-0
0
0
-0
-0
0
0
0
+
0
0
-0
--
0
0
0
0
0
0
0
0
+
+
0
0
+
+
+
0
++
0
+
+
--
0
0
+
0
+
0
0
0
+
0
++
-++
0
-+
++
0
0
++
---+
-0
+
+
-0
++
0
--+
-0
-
+
-0
+
0
-+
-0
-
0
0
0
+
0
+
0
0
0
0
+
Siloreifezahl
S
Stärke
% TS
Vertrieb/
Züchter
enzyml. oS
TM %
mehrjährig geprüft
Agromais ca. 210 2010 3 ++
Amagrano
Ambrosini
Agromais 220 2009 3
+
Babexx
Ragt
210 2013 2
0
Colisee
KWS
220 2012 3
DKC3314
0
Monsanto 210 2011 2
Eduardo
FarmSaat 220 2008 3 ++
0
220 2012 3
ES Cluedo
Euralis
+
220 2013 2
ES Techno
Euralis
210 2009 3 ++
Fabregas
KWS
210 2011 3
Hobbit
DSV
+
210 2010 3
LG 30211
LG
210 2010 3
LG 30222
LG
-220 2011 3
LG 30223
LG
0
220 2012 3
LG 30233
LG
220 2011 2
DSV
Messago
Mixxture
Ragt
190 2009 3 ++
P 7500
Pioneer
210 2013 2
0
P 7524
Pioneer
200 2012 3
+
P 8057
Pioneer
200 2011 2
0
Saludo
Ragt
210 2005 3 ++
Caussade 200 2013 2 ++
Schobbi CS
0
Sunshinos
Saaten210 2013 2
Union
0
SY Comandor Syngenta 220 2013 2
Advanta
210 2012 3
0
Tokala
einjährig geprüft 2014
Cathy
DSV
210 2012 1
+
Farmflink
FarmSaat 220 2014 1
Kwinns
Agromais 220 2014 1
LG 30215
LG
220 2014 1
0
LG 30217
LG
220 2011 1
-Monty
DSV
ca. 190 2011 1 ++
P 7883
Pioneer
210 2014 1
0
Rianni CS
Caussade 220 2014 1
0
SY Amboss
Syngenta 220 2014 1
SY Werena
Syngenta 210 2014 1
0
Zoey
LG
210 2014 1
+
Erläuterungen:
0 = durchschnittlich (rel. 99 - 101)
+ = überdurchschnittlich (rel. 102 - 103, ab rel. 104 = ++)
- = unterdurchschnittlich (rel. 98 - 97, ab rel. 96 = --)
Sorte
TM dt/ha
++
0
0
0
++
-+
+
0
++
0
-+
0
++
+
0
++
+
++
+
Gehalt Ertrag
% i.d.TS (dt/ha)
Abbildung 3: Sortenbeurteilung Silomais – Sortiment „mittelfrüh“
GJ NEL/ha
enzyml. oS
TM %
Stärke
TM dt/ha
Siloreifezahl
S
GJ NEL/ha
Vertrieb/
Züchter
% TS
Sorte
Anzahl Versuchsjahre
Abbildung 2: Sortenbeurteilung Silomais – Sortiment „früh“
wendig, um Aussagen über die AnWitterung 2014
baueignung von Maissorten für
regional unterschiedlich
Schleswig-Holstein zu treffen. Dabei stellt die Witterung während
So war auch das Jahr 2014 durch
der Vegetation die Maissorten je- Witterungsextreme gekennzeichdes Jahr vor neue Herausforde- net, die regional sehr unterschiedrung.
lich ausfielen. Im April zur Aussaat
Anzahl Versuchsjahre
heitlich geführten Landessortenversuche grundsätzliche Entscheidungshilfen an. An verschiedenen
Standorten in Schleswig-Holstein
werden die Landessortenversuche
(LSV) angelegt, um passende Maissorten für die unterschiedlichen
Anforderungen im Land zu finden.
Auf Basis mehrjähriger Versuchsergebnisse werden landesweite Sortenempfehlungen herausgegeben.
Landessortenversuche
Dabei werden Sorten empfohlen,
zur Entscheidungshilfe
die ihr hohes Leistungsniveau unter
Die Landwirtschaftskammer bie- Beweis stellen konnten. Diese
tet mit ihren Ergebnissen der ho- mehrjährigen Prüfungen sind not-
Zul.-Jahr
Schleswig-Holstein auf der Abreife.
Viele Sorten mit mehrjähriger Prüfung konnten sich behaupten. Nach
wie vor hat die Auswahl der geeigneten Maissorte für den jeweiligen
Standort bei geplanter Nutzungsrichtung im Betrieb eine besondere
Bedeutung, da die Sortenvielfalt
sehr groß ist.
Zul.-Jahr
32
+
-0
-+
++
-0
0
-0
0
0
-+
---
0
0
0
-0
0
0
--0
+
-0
+
++
0
--
+
0
0
++
0
0
++
0
0
+
+
+
0
0
0
+
0
0
++
--0
+
0
+
++
0
0
+
++
0
0
++
0
0
0
0
0
0
0
0
+
0
++
0
0
0
0
0
-
--
-
++
++
0
-0
0
--
-+
0
---
+
+
0
---
+
++
0
--
0
0
0
-
0
-0
0
--
+
-0
++
++
++
---
+
-0
+
++
++
---
++
+
+
0
++
++
---
0
0
0
0
-
++
--+
--
+
--+
-+
--0
+
0
-0
++
0
++
++
+
--0
0
Gehalt Ertrag
% i.d.TS (dt/ha)
mehrjährig geprüft
Agromais 240 2006 3
Agro Lux
+
Barros
KWS
250 2010 3
Carolinio KWS KWS
230 2013 2
0
ES Albatros
Euralis
250 2012 3
Farmflex
FarmSaat ca. 250 2008 3
Farmstar
FarmSaat 230 2012 3
0
0
Farmtastic
FarmSaat 230 2013 2
0
Filippo
Agromais 240 2007 3
0
240 2010 3
Geoxx
Ragt
0
Grosso
250 2010 3
KWS
+
230 2012 3
LG 30224
LG
0
230 2012 3
LG 30240
LG
0
240 2013 2
LG 30249
LG
+
250 2013 2
LG 30251
LG
+
230 2008 3
Marcelinio
KWS
Niklas
Advanta
230 2012 3
0
P 8025
Pioneer
240 2013 2
P 8609
Pioneer
250 2013 2
-Ronaldinio
KWS
240 2006 3
+
Sudor
Saaten240 2013 2
Union
Sunstar
Saaten240 2012 3
Union
SY Kairo
Syngenta 240 2011 3
Toninio
Agromais 230 2012 3
0
250 2007 3
Torres
KWS
Venetia
Aga Saat 230 2011 3
+
Xxilo
Ragt
230 2012 3
0
einjährig geprüft 2014
DKC 3341
Monsanto 250 2014 1
-Embelixx
Ragt
250 2012 1
-ES Metronom Euralis
240 2014 1
Farmicus
FarmSaat 230 2014 1
0
Farmplus
FarmSaat 240 2014 1
-Kultivas
Agromais 250 2014 1
-LG 30252
LG
250 2014 1
-Millesim
KWS
240 2011 1
0
Nolween
Saaten240 2012 1
Union
P 7843
Pioneer
230 2014 1
0
P 8087
Pioneer
230 2014 1
Pioneer
240 2014 1
-P 8372
KWS
230 2014 1
0
Panvinio
Simpatico KWS KWS
250 2014 1
-SY Kardona
Syngenta 250 2014 1
0
Erläuterungen:
0 = durchschnittlich (rel. 99 - 101)
+ = überdurchschnittlich (rel. 102 - 103, ab rel. 104 = ++)
- = unterdurchschnittlich (rel. 98 - 97, ab rel. 96 = --)
■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014
Dort, wo die Niederschläge zur Blüte Mitte/Ende Juli
rechtzeitig während der Hitze fielen, kam es zu ordentlicher Befruchtung und somit zu gutem Kornansatz.
war die Bodentemperatur schon zu Monatsbeginn erreicht, doch es kam regional zu unterschiedlich starken Niederschlägen, die die Aussaat zunächst verzögerten. Vielerorts konnte
erst nach Ostern, auf den schwereren Böden oft
erst um den Monatswechsel herum gedrillt werden. Im Mai fielen zum Teil sehr hohe Niederschlagsmengen, mancherorts waren Pflanzenausfälle die Folge. Die erste Junihälfte war sehr
heiß, die zweite Junihälfte hingegen zeigte sich
kühler. Der Mais wuchs, Anfang Juli waren viele
Bestände bereits mannshoch. Auf kalten Stand-
Der Mais wächst nicht allein, die Konkurrenz wächst
auch mit.
34
Pflanze
BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■
orten in der Marsch war das Wachstum etwas verzögert. Der Juli war
vom Monatsanfang bis zum letzten
Tag sehr heiß. Bis zur zweiten Juliwoche fielen vielerorts noch Niederschläge, danach trat auf den
leichten Standorten Trockenstress
auf. Ab Mitte des Monats setzte das
Fahnenschieben ein, die weibliche
Blüte setzte sofort nach. Es folgte
ein überwiegend nasser August bei
Temperaturen, die dem langjährigen Mittel entsprachen. Der warme, niederschlagsarme September
in Schleswig-Holstein zeichnete sich
mit außergewöhnlich vielen Sonnenstunden aus. Das führte auch zu
einem sehr auffallenden Abreife-
verhalten des Maises. Die ab Ende
August wöchentlich durchgeführten Reifeprüfungen zeigten bis zur
Ernte kaum Unterschiede zwischen
den geprüften Sorten der Reifegruppen „früh“ und „mittelfrüh“.
Die Maisernte begann vielerorts
schon Mitte September, es lagen
optimale Erntebedingungen vor.
Hohe Temperatursummen
erzielt
Wie bereits erwähnt benötigt der
Silomais unter anderem eine bestimmte Temperatursumme, um seine Siloreife zu erreichen. Die Temperatursumme beim Mais wird aus den
durchschnittlichen Tagestemperatu-
Abbildung 4: Landessortenversuche Silomais 2012 bis 2014 – Sortiment „früh“ – vorläufige Ergebnisse
Standorte: Wallsbüll (SL); Krumstedt (HEI; 12;13); Tolk (SL; 12;13); Scholderup (SL;14); Cecilienkoog (NF; 12); Nordstrand (NF; 13;14); Barkhorn (RD; 14)
Sorten
Züchter/
Vertrieb
Silo- zuge- % TS Futterqualität (i.d.TM.)
reife- lassen Ges.relativ
Trockenmasse dt/ha
Pfl.
zahl
Stärke
NEL/
2012
2013 2014 2012Elos
relativ
S
%
kg
2014
%
Mittel: abs.
VRS = rel. 100
LG 30222
LG 30223
Colisee
Fabregas
Tokala
Ambrosini
Saludo
Amagrano
LG 30233
ES Cluedo
P 7524
Eduardo
Babexx
ES Techno
P 7500
Schobbi CS
Sunshinos
SY Comandor
P8057
Messago
DKC3314
Farmstar (VGL)
LG 30215
Zoey
Farmflink
SY Amboss
SY Werena
P 7883
Kwinns
Rianni CS
Cathy
LG 30217
Monty
Hobbit
Mixxture
LG 30211
Kalvin
LG 30218
Mittel
Grenzdiff.
2010
210
LG
2011
220
LG
2012
220
KWS
KWS
210
2009
2012
210
Advanta
2009
220
Agromais
Ragt
210
2005
ca. 210 2010
Agromais
2012
220
LG
2012
220
Euralis
2012
200
Pioneer
2008
220
FarmSaat
Ragt
210
2013
2013
220
Euralis
2013
210
Pioneer
2013
200
Caussade
2013
210
Saaten-Union
2013
220
Syngenta
2011
Pioneer
200
DSV
220
2011
Monsanto
210
2011
Farmsaat
230
2012
2014
220
LG
2014
LG
210
220
2014
FarmSaat
220
2014
Syngenta
2014
210
Syngenta
2014
210
Pioneer
2014
Agromais
220
Caussade
220
2014
210
2012
DSV
LG
220
2011
ca. 190 2011
DSV
2011
210
DSV
2009
Ragt
190
LG
210
2010
2007
Syngenta
220
220
2010
LG
2012
Erträge relativ
Stärke dt/ha
2013 2014 20122014
2012
GJ NEL/ha
2013 2014
20122014
34,4
34,7
6,45
67,66
176,3
185,1
211,9
191,1
60,0
64,5
75,5
66,6
110,8
120,1
140,1
123,7
98
96
99
104
101
102
104
106
99
101
103
104
97*
102*
99*
105*
100*
100*
101*
97*
100*
(96)
(100)
(102)
(97)
(98)
(101)
(100)
(98)
(100)
(102)
(96)
(105)
97
106
102
100
94
101
96
98
102
96
99
102
109
102
96
101
106
101*
102*
103*
105*
103*
98*
108*
101*
101*
(102)
(106)
(105)
(103)
(94)
(102)
(98)
(100)
(101)
(99)
(94)
(104)
99
107
107
100
98
101
100
99
99
99
99
102
102
100
99
100
101
99*
102*
102*
102*
101*
100*
102*
101*
100*
(101)
(102)
(101)
(100)
(99)
(100)
(99)
(100)
(101)
(100)
(99)
(101)
100
101
102
100
101
102
101
98
98
100
99
101
101
101
99
101
101
100*
101*
102*
102*
102*
100*
104*
102*
101*
(101)
(102)
(102)
(99)
(100)
(99)
(100)
(101)
(101)
(101)
(99)
(102)
101
102
103
99
102
103
102
104
100
102
99
99
91
97
97
101
93
100
106
98
97
103
99
96
94
101
101
99
93
103
97
100
98
96
101
98
99
97
100
103
100
99
103
99
96
94
99
99
100
94
101*
96*
97*
97*
97*
99*
97*
99*
97*
104
94
102
105
97
98
103
100
99
95
102
100
99
105
99
100
94
97
98
100
98
97
96
96
100
98
104
98
97
94
105
98
96
106
102
103
100
101
98
102
92
98
97
103
94
99
108
99
97
101
97
98
95
100
101
99
94
103
97
103
98
97
99
102
100
98
99
92
99
96
101
101
104
107
94
99
92
99
103
98
100
105
103
96
104
94
102
97
95
98
99
102
96
99
104
100
94
99
101
99
97
98
97
99
95
98
99
99
98
100
98
99
107
97
96
96
99
96
99
103
102
100
93
97
92
100
101
104
99
99
102
99
98
95
100
99
100
95
100*
98*
99*
98*
98*
99*
100*
100*
98*
98
94
97
100
102
94
98
105
99
94
106
107
95
100
106
103
99
96
105
103
99
104
101
100
100
110
102
100
91
101
94
98
103
101
95
96
101
96
106
101
100
98
101
99
98
98
102
101
96
100
101
102*
98*
100*
101*
100*
97*
105*
99*
98*
101
92
101
96
101
98
101
98
100
103
100
92
96
100
98
98
95
98
96
94
95
98
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99
96
97
102
97
96
96
99
98
100
102
103
101
91
97
91
98
101
101
100
101
99
5
99
5
98
5
98
100
98
100
100
100
99
99
99
Verrechnungssorten (VRS) = 2014: LG 30222, LG 30223, Colisee, Fabregas, Tokala; 2013: Fabregas, LG 30222, LG 30223, Colisee, Ambrosini;
2012: Kalvin, Fabregas, LG 30222, Ambrosini, LG 30218
* = 2-jährige Mittelwerte 2013 bis 2014
( ) = einjährige Mittelwerte 2014
VGL = Vergleichssorte aus dem mittelfrühen Sortiment
99
94
101
■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014
Herbizidschäden im Mais durch zu frühen Herbizideinsatz im Mai nach den vielen Regenfällen.
ren berechnet, abzüglich der Basistemperatur
von 6 °C während der Vegetationsperiode (20.
April bis 20. Oktober). 2014 wurden im Vergleich
zu vorherigen Jahren in Schleswig-Holstein während der angegebenen Vegetationsperiode äußerst hohe Temperatursummen erzielt: zum Beispiel im äußersten Norden in Leck (NF) 1.634 °C.
Diese Wärmesummen wurden zwar 2006 sogar
noch leicht übertroffen. Allerdings erreichten die
dazwischenliegenden Jahre von 2007 bis 2013 die
zur Siloreife benötigte 1.500 °C Temperatursumme bei einem Trockensubstanzgehalt von 35 %
der frühen Reifegruppe auf dem Standort nicht.
Zum Vergleich soll noch der Standort Quickborn
(PI) aufgeführt werden, auf dem vorrangig mittelfrühe Maissorten angebaut werden. Von den
Jahren zwischen 2007 und 2013 haben nur zwei
Jahre den Temperaturanspruch für mittelfrühe
Sorten auf dem Standort bei 35 % TS-Gehalt erzielt. In diesem Jahr wurde auf dem Standort eine
Wärmesumme von 1.710 °C erreicht. Für die Ertragsleistung und Reife jedoch sind noch weitere
Einflüsse wichtig wie Wasserversorgung, Bodenart und so weiter.
Der diesjährige Witterungsverlauf führte dazu,
dass die Versuche am Standort Hemdingen (PI)
ausgefallen sind. Somit gehen in die Auswertung
dieses Jahres nur drei Landessortenversuche aus
dem mittelfrühen Sortiment. Aus der frühen Reifegruppe sind alle LSV wertbar. Die Landessortenversuche stehen in unterschiedlichen Regionen
im Land. Das frühe Sortiment mit Siloreifezahlen
bis 220 steht im Norden des Landes bis an den
Nord-Ostsee-Kanal heran, und zwar auf den
Standorten Wallsbüll (SL), Scholderup (SL), Nordstrand (NF) und Barkhorn (RD), wie auch die Empfehlungen lauten. Das mittelfrühe Sortiment mit
Reifezahlen S 230 bis S 250 wurde in Leezen (SE),
Krumstedt (HEI) und ebenfalls in Barkhorn (RD)
geprüft. In diesem Jahr war es an allen Standorten möglich, dass die Sorten in den entsprechenden Reifegruppen ordentlich ausreifen konnten.
Natürlich kann ein Erntetermin in Bezug auf eine
sortenspezifische Abreife immer nur eine Annä-
herung sein, da im Vergleich die ein wenig zu früh
gehäckselte Sorte im Sortiment ein wenig Qualität und Ertrag einbüßen kann. Doch auch in der
Praxis ist nicht jeder Häckseltermin der günstigste,
sodass mit den einjährigen Standortergebnissen
die Bedingungen der Praxis sehr gut aufgezeigt
werden. Die einjährigen Ergebnisse sind unter
www.lksh.de/Landwirtschaft/Pflanze/Mais zu finden.
Nutzungsrichtung
und Auswahlkriterien
Mais schafft vielerorts hohe Flächenerträge bei
einfacher Saat und Ernte und besitzt gute Lagerungseigenschaften in der Silage. Bei der Auswahl
der Maissorten sind immer die Nutzungsrichtung
und natürlich auch Erfahrungen mit Sorten auf
dem jeweiligen Standort im Betrieb wichtig. Es
gilt natürlich, dass die ausgewählten Maissorten
zunächst in Schleswig-Holstein geprüft wurden,
ordentlich abreifen konnten und hohe Erträge
vom Hektar bei guten Qualitäten erzielt haben.
Während für den Praktiker bei der Entscheidung
für eine Energiemaissorte die Inhaltsstoffe oftmals nur eine untergeordnete Rolle spielen, haben in der Milchviehfütterung die Parameter
Stärke- und Energiegehalte sowie deren Erträge
eine besondere Bedeutung. Wichtig ist, die Abreife zu beachten, denn für die Anbausicherheit
einer Maissorte sollte eine gesicherte Abreife im
Vordergrund stehen.
Für den Silomaisanbau empfiehlt die Landwirtschaftskammer die Sorten, die in den Landessortenversuchen mehrjährig hohe Erträge und passende Futterqualitäten im Vergleich zum Mittel
der Verrechnungssorten erzielt haben. Die Empfehlung umfasst landesweit Maissorten, die der
Doppelnutzung als Futterpflanze für die Rinderhaltung wie auch als Energiepflanze für die Biogasanlage gerecht werden. Grundlage sind die
Parameter Stärkegehalt und Energieertrag. Weitere zusätzlich ausgewiesene Biogasmaissorten
erzielen mehrjährig hohe Trockenmasseerträge
36
Pflanze
BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■
Abbildung 5: Landessortenversuche Silomais 2012 bis 2014 – Sortiment „mittelfrüh“ – vorläufige Ergebnisse
Standorte: Hemdingen (PI; 13); Wallsbüll (SL; 12,13); Rade (RD; 12); Wotersen (RZ;12); Barkhorn (RD; 14); Krumstedt (HEI; 14); Leezen (SE; 14)
Sorten
Züchter/
Vertrieb
Silo- zuge- % TS Futterqualität (i.d.TM.)
reife- lassen Ges.relativ
Trockenmasse dt/ha
Pfl.
zahl
relativ Stärke NEL/ Elos 2012 2013 2014 2012S
%
kg
2014
%
Mittel: abs.
VRS = rel. 100
2012
Erträge relativ
Stärke dt/ha
2013 2014 20122014
2012
GJ NEL/ha
2013 2014
20122014
34,7
34,8
6,52
68,30
194,9
173,0
222,0
199,6
64,7
62,8
79,7
69,8
123,0
115,0
149,4
130,9
103
101
105
102
96
101
101
101
103
99
105
100
97
100
101
100
250
250
2007
2010
98
100
101
100
101
99
100
98
102
99
100
99
96
102
99
100
230
2012
102
100
101
102
104
103
100
102
104
100
104
103
106
104
102
104
ca. 250 2008
98
97
100
99
105
104
102
104
105
99
100
101
105
102
103
104
2013
101*
100*
99*
99*
101
99
100*
100
100
100*
100
98
99*
2006
103
98
100
100
100
99
101
100
100
99
97
98
100
100
101
101
250
2010
97
96
98
97
103
104
103
103
99
99
103
100
102
104
101
102
Syngenta
240
2011
98
92
98
99
107
108
95
103
104
98
85
95
108
107
92
102
Farmstar
FarmSaat
230
2012
101
102
100
100
95
95
97
96
100
97
99
99
96
95
98
97
LG 30240
LG
230
2012
99
91
98
98
108
101
101
104
98
90
94
94
106
98
100
101
Torres
Grosso
KWS
KWS
LG 30224
LG
Farmflex
FarmSaat
Carolinio KWS
KWS
230
Ronaldinio
KWS
240
Barros
KWS
SY Kairo
Niklas
Advanta
230
2012
99
93
98
99
106
106
101
104
99
101
94
98
105
106
99
103
Sunstar
Saaten-Union
240
2012
97
93
99
100
107
106
101
105
103
99
92
98
108
104
99
104
ES Albatros
Euralis
250
2012
98
95
98
99
103
100
98
101
103
99
88
96
104
99
94
99
Toninio
Agromais
230
2012
100
98
98
97
105
106
104
105
101
106
99
102
103
103
100
102
Geoxx
Ragt
240
2010
100
91
99
99
105
105
98
103
96
101
87
94
104
106
96
101
LG 30249
LG
240
2013
100*
101*
99*
100*
102
98
100*
96
103
100*
99
98
99*
LG 30251
LG
250
2013
102*
101*
101*
104*
104
99
101*
103
101
102*
106
99
102*
P 8025
Pioneer
240
2013
97*
102*
100*
100*
101
97
98*
102
97
99*
100
95
97*
P 8609
Pioneer
250
2013
94*
94*
98*
99*
101
101
101*
95
95
95*
98
99
99*
Sudor
Saaten-Union
240
2013
97*
96*
98*
98*
107
101
104*
101
96
98*
104
97
100*
LG 3216 (VGL)
LG
260
2007
94
91
98
98
109
100
104
91
95
97
103
LG 30252
LG
250
2014
(96)
(98)
(98)
(98)
109
107
107
Farmicus
FarmSaat
230
2014
(100)
(100)
(99)
(98)
103
104
103
ES Metronom
Euralis
240
2014
(98)
(98)
(99)
(99)
102
100
101
Farmplus
FarmSaat
240
2014
(95)
(97)
(98)
(97)
100
97
97
DKC 3341
Monsanto
250
2014
(94)
(100)
(99)
(100)
104
103
102
P 8372
Pioneer
240
2014
(94)
(90)
(96)
(95)
107
96
101
P 7843
Pioneer
230
2014
(99)
(107)
(101)
(103)
94
102
96
P 8087
Pioneer
230
2014
(97)
(94)
(97)
(96)
99
93
96
Kultivas
Agromais
250
2014
(96)
(100)
(99)
(100)
104
105
104
Simpatico KWS
KWS
250
2014
(94)
(91)
(96)
(97)
106
96
102
Panvinio
KWS
230
2014
(99)
(103)
(99)
(100)
99
102
97
SY Kardona
Syngenta
250
2014
(99)
(98)
(98)
(99)
104
102
101
Millesim
KWS
240
2011
(100)
(97)
(99)
(99)
96
93
94
Nolween
Saaten-Union
240
2012
(98)
(87)
(97)
(98)
96
82
92
Embelixx
Ragt
250
2012
(96)
(94)
(98)
(98)
97
91
Marcelinio
KWS
230
2008
102
101
98
99
Farmtastic
FarmSaat
230
2013
99*
104*
100*
99*
Agro Lux
Agromais
240
2006
102
102
100
100
Xxilo
Ragt
230
2012
(100)
(95)
(98)
(98)
Filippo
Agromais
240
2007
101
98
99
99
100
102
96
99
95
97
96
96
97
99
95
97
Venetia
Aga Saat
230
2011
103
99
100
99
92
97
92
93
90
98
93
93
92
95
92
93
Amamonte
Agromais
250
2011
100
103
100
100
103
99
109
97
104
97
98
98
94
100
95
98
100
105
104
100
99
105
103
99
94
96*
98
94
97
P 8000
Pioneer
230
2009
97
98
99
100
102
LG
230
2007
101
103
102
103
96
99
98
99
99
102
101
100
6
9
5
Grenzdiff.
109
103
97
106
106
95
103
102
105
107
97
101*
100
94
99
104
101
99
101
102
101
95
97*
98
94
98
94
91
98
LG 3220
Mittel
98
99
101
101
98
100
97
Verrechnungssorten (VRS) = 2014: Torres, Grosso, LG 30224, Farmflex, Carolinio KWS; 2013: Torres, Grosso, Amamonte, P 8000, LG 30224;
2012: Torres, LG 3220, Grosso, Ronaldinio, P 8000
* = 2-jährige Mittelwerte 2013 bis 2014
( ) = einjährige Mittelwerte 2014
VGL = Vergleichssorte aus dem mittelspäten Sortiment
99
102
101
Pflanze
■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014
Typische Witterung während des Monatswechsels Juni/Juli 2014.
Frühe Maisernte: Viele Flächen wurden direkt danach bearbeitet und bestellt.
scheidung über passende Sorten für
die jeweilige Nutzungsrichtung sollte neben der Empfehlung auf jeden
Fall die jeweilige Tabelle zur Sortenbeurteilung betrachtet werden.
Dort sind für die Sorten die wichDie passende Sorte
tigsten Merkmale kurz und überfinden
sichtlich aufgeführt. In den geprüfDie Maissortenempfehlung für ten und dargestellten Sortimenten
2015 umfasst 16 Sorten. Zur Ent- gibt es viele Möglichkeiten, Mais-
sorten für den jeweiligen Bedarf
auszuwählen:
● Maissorten mit hohen Stärkegehalten und Energieerträgen bekommen bei ordentlicher Abreife und
hohen Trockenmasseerträgen eine
landesweite Empfehlung.
● Die aufgeführten Biogas-Maissorten überzeugen durch hohe Trockenmasseerträge bei guter Abreife.
bei guter Abreife. Wie bereits erwähnt, liegt nach wie vor ein besonderes Augenmerk auf der Abreife
der Maissorten.
Unter den weiteren Sortenanforderungen sind Maissorten aufgeführt,
die zusätzliche Kriterien erfüllen:
● So sind auch Sorten auswählbar,
die eine gute Zellwandverdaulichkeit der Restpflanze (Elos-Werte)
aufweisen, jedoch im Stärkegehalt
nicht überzeugen können. Diese
Sorten finden ihren Einsatz in maisbetonten Rationen und sind auch
37
38
Pflanze
für die Nutzungsrichtung Biogas geeignet.
● Bei niedrigen Maisanteilen in der
Ration ist bei der Sortenwahl auf höhere Stärkegehalte zu achten beziehungsweise auf hohe Stärkegehalte
und hohe Elos-Werte.
BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■
war das Verrechnungssortiment dem
hohen Niveau der daran geprüften
Sorten zum Teil nicht gewachsen.
Die frühen Silomaissorten mit Siloreifezahlen S 200 bis S 220 werden
für den Norden empfohlen. Für die
Region „Nord – kalte Standorte“
ANZEIGE
● Zusätzlich sind Sorten aufgeführt,
die hohe Erträge erzielen, jedoch
auf sicher abreifende Standorte gestellt werden sollten.
Beschreibung empfohlener
Maissorten
Die hohe Leistungsfähigkeit der
Maissorten in den Landessortenversuchen wird in den aufgeführten Tabellen deutlich. Auch in diesem Jahr
und/oder „späte Aussaat“ werden
keine zusätzlichen Sorten empfohlen, da die aufgeführten frühen Sorten eine überwiegend angepasste
Abreife aufweisen.
Sorten aus dem mittelfrühen Sortiment mit Reifezahlen von S 230 bis
S 250 bekommen die Empfehlung
für den Süden Schleswig-Holsteins
und „warme Standorte im Norden“.
Für die landesweite Empfehlung
konnten sich folgende Sorten mit
hohen Stärkegehalten und Energieerträgen behaupten:
‚P 7524‘ (S 200/zirka K 220) wurde
2012 zugelassen. Die schon seit Prüfbeginn in der Empfehlung stehende
Sorte reifte ordentlich ab und überzeugte im Mittel mit hohen Stärkegehalten und Energieerträgen. Trockenmasse- und Energieertrag lagen
im vergangenen Prüfjahr unter dem
Durchschnitt.
‚LG 30211‘ (S 210/K -) wurde im Zulassungsjahr 2010 erstmals geprüft.
In den vergangenen drei Prüfjahren
konnte die Sorte hohe Energie- und
Stärkegehalten aufweisen und reifte gut ab. Die Trockenmasseerträge
der beiden vergangenen Prüfjahre
waren unterdurchschnittlich.
‚Fabregas‘ (S 210/K -) bekam die
Zulassung im Jahr 2009. Diese Sorte
reift überdurchschnittlich ab, zeigt
durchschnittliche Energie- und hohe
Stärkegehalte. Der Trockenmasseer-
‚LG 30251‘ (S 250/K -) wurde 2013
zugelassen und bekam bereits im
vergangenen Jahr eine Empfehlung
zum Probeanbau. Die Sorte reifte ordentlich ab und erzielte hohe Stärke- und Energiegehalte und Trockenmasseerträge.
Für Biogas
geeignete Sorten
Die zusätzlich empfohlenen Maissorten für Biogas zeichnen sich
durch stabile Trockenmasseerträge
bei guter Abreife aus, überzeugen
jedoch nicht unbedingt in den Qualitätsmerkmalen:
‚Tokala‘ (S 210/K 220) aus dem Jahr
2012 reifte entsprechend der Reifezahl ab. Die Sorte zeigte in den geprüften drei Jahren überdurchschnittliche Trockenmasseerträge
bei niedrigen Stärkegehalten und
durchschnittlichen Energiegehalten.
Viele Maisflächen in Schleswig-Holstein sind zur Winterbegrünung bestellt
worden.
trag im vergangenen Versuchsjahr
war durchschnittlich.
‚LG 30233‘ (S220/K 230) bekam die
Zulassung im Jahr 2012. Diese Sorte
reifte entsprechend der Siloreifezahl
ab, erzielte im dreijährigen Jahresmittel hohe Stärke- und durchschnittliche Energiegehalte bei durchschnittlichen Trockenmasseerträgen.
‚Marcelinio‘ (S 230/K 240) aus dem
Jahr 2008 bekommt die fünfte landesweite Empfehlung in Folge. Im
dreijährigen Mittel reifte die Sorte
überzeugend ab, erzielte neben
überdurchschnittlichen Trockenmasseerträgen auch hohe Stärke- und
Energieerträge.
‚LG 30224‘ (S 230/K -) ist seit dem
Zulassungsjahr 2012 in der Empfehlung. Bereits nach dem ersten Versuchsjahr wurde die Sorte zum Probeanbau empfohlen. Die vorliegende dreijährige Auswertung zeigt eine gute, angepasste Abreife, überdurchschnittliche
Trockenmasse-,
Energie- und Stärkeerträge.
‚Toninio‘ (S 230/K 240) wurde
ebenfalls im Jahr 2012 zugelassen.
Im dreijährigen Mittel erbrachte die
Sorte überdurchschnittliche Trockenmasse-, Stärke- sowie Energieerträge und reifte im mittelfrühen
Sortiment angepasst ab.
‚LG 30240‘ (S 230/K -) stammt auch
aus dem Jahr 2012 und zeigt seit Jahren hohe Leistungen im Trockenmasse- und Energieertrag. Die Sorte erzielte bei durchschnittlicher Abreife
niedrige Stärkegehalte.
‚Niklas‘ (S 230/K -) ist seit der Zulassung im Jahr 2012 in der Prüfung.
Diese Sorte zeigt bei überdurchschnittlichen Trockenmasse- und
Energieerträgen eine durchschnittliche Abreife im Mittel der Versuchsjahre. Im letzten Prüfjahr überzeugte der Stärkeertrag nicht.
‚Geoxx‘ (S 240/zirka K 240) wurde
2010 in Frankreich zugelassen. Die
Sorte zeigt im Mittel hohe Trockenmasse- und Energieerträge bei ordentlicher Abreife. Im vergangenen
Pflanze
■ BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014
Prüfjahr waren die Erträge unterdurchschnittlich.
Die aufgeführten Sorten mit guten Leistungen, die im ersten Jahr
geprüft wurden, sollten nur im Probenanbau Verwendung finden,
denn gute Ergebnisse aus nur einem
LSV-Jahr lassen zwar das hohe Leistungspotenzial neuer Sorten erkennen, sagen aber nichts über die Ertragsstabilität einer Sorte aus.
In der Praxis bewährte Sorten, die
aber hier nicht in der Sortenempfehlung stehen, können weiterhin angebaut werden.
Weitere
Sortenempfehlungen
Es gibt weitere Maissorten, die
ebenfalls eine Anbauwürdigkeit in
Schleswig-Holstein besitzen und
nicht außer Acht gelassen werden
sollten. Bei folgenden beschriebenen Nutzungsrichtungen beziehungsweise Standorten sind Maissorten gelistet, die im mehrjährigen
Mittel entsprechend gute Leistun-
gen erzielten. Bereits aufgeführte
Sorten sind hier nicht mehr erwähnt.
● So gibt es Sorten im frühen Sortiment mit hohen mehrjährigen Erträgen, die, um die Abreife zu sichern,
auf warme Standorte im Norden
passen, so zum Beispiel die Sorten
‚Babexx‘ (S 210), ‚LG 30222‘ (S 210)
und ‚Messago‘ (S 220).
● Außerdem sind weitere Energiemaissorten in der mittelfrühen Reifegruppe auszumachen, die überdurchschnittliche
Trockenmasseund Energieerträge erzielen, jedoch
auf sicher abreifende Standorte gestellt werden sollten. Zu diesen Sorten gehören unter anderen ,Farmflex’ (zirka S 250), ‚Sunstar‘ (S 240)
und ‚Barros‘ (S 250).
● In grasbetonten Rationen sollte
die ausgewählte Maissorte möglichst überdurchschnittliche Stärkegehalte und Elos-Werte bei guter
Abreife und hohen Energieertrag
aufzeigen. Die seit zwei Jahren in
der Prüfung stehende Maissorte
‚P 8057‘ (S 200) zum Beispiel erfüllt
diese Kriterien, wobei der Trocken-
masseertrag dieser Sorte im Vergleich zum Mittel der Verrechnungssorten nicht überzeugte.
● Je größer der Maisanteil (über
60 %) in der Ration ist, umso mehr ist
darauf zu achten, dass der Stärkegehalt nicht überhandnimmt. In der Fütterungsberatung wird mit ansteigendenMaisanteilendieRestpflanzenverdaulichkeit, auch Zellwandverdaulichkeit genannt, immer wichtiger. Dieses
Merkmal wird allerdings in Deutschland analytisch nicht erfasst. Annähernd können entsprechende Maissorten mit hohen Elos-Werten (enzymlösliche organische Substanz) und
geringen Stärkegehalten in maisbetonten Rationen eingesetzt werden.
Diese Merkmale bei hohen Trockenmasseerträgen werden zum Beispiel
von den Sorten ‚ES Cluedo‘ (S 220), ‚SY
Kairo‘ (S 240) und ‚ES Albatros‘ (S 250)
erfüllt, wobei die Abreife nicht außer
Acht gelassen werden sollte.
Weitere Informationen können
im Internet unter www.lksh.de/
Landwirtschaft/Pflanze/Mais abgerufen werden.
FAZIT
Es sollten nur Sorten angebaut
werden, die nach den Zulassungsverfahren in SchleswigHolstein den anerkannten
Landessortenprüfungen unterzogen wurden. Der Anbau
von nicht unter vergleichbaren
Standortverhältnissen geprüften Sorten, die teilweise zu
günstigen Saatgutpreisen angeboten werden, stellt ein unüberschaubares Risiko dar. Die
Ertrags- und Qualitätsverluste
können die Einsparungen
beim Saatguteinkauf deutlich
übertreffen.
Eine Sortenleistung für Schleswig-Holstein ist nur wirklich
bekannt, wenn die Sorte im
Land geprüft wurde.
Dr. Elke Grimme
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 43 31-94 53-322
[email protected]
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