Trendbericht HAKA F/S 2017

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Trendbericht HAKA F/S 2017
haka
Es lebe der
Sport – dieser
Devise folgt
auch Digel
move.
Mann mag nicht
Mainstream sein
Maritim und bequem –
so präsentiert sich nicht nur
die norddeutsche Brand
Roy Robson.
Die moderne Menswear emanzipiert sich
weiter von starren Stereotypen
Festgelegte Dresscodes – das war
einmal. Es ist sicher kein Zufall, dass die
Einheits-Looks, die den Herren einst das
Leben einfach machten, in dem Maße vom
Markt verschwinden wie Männer modeinteressierter und -mutiger werden. Die TUB
Unternehmensberatung aus Wasserburg
schreibt in ihrem ‚men Season Forecast
Frühjahr⁄Sommer 2017’: „Heute wird gemixt, und zwar auf allen Ebenen. Das fängt
bei den Stoffen an und hört bei den OutfitKombinationen auf.“ Individualität wird größer geschrieben denn je. Es geht um die
Vermittlung des Gefühls: „Dieses Outfit – das
bin ich.“ Natürlich gibt es dabei dennoch
einheitliche Tendenzen: Schon lange ein
Thema ist die Vermischung von Formal- mit
Casualwear, wie sie sich in der Kombination
Jeans plus Sakko ausdrückt. Aktueller ist die
Fusion Formal- ⁄Activewear – hier werden
Einzelteile oder Details aus dem Sport in
die Menswear übernommen.
Der Einfluss funktioneller Sportbekleidung
gehört zu den dauerhaften Megatrends in
der Herrenmode, von ’Dressed-up Athleisure’
36 mb
4∕2016
ist die Rede. Der Kurzmantel mit Revers aus
Neopren ist nur ein Beispiel, wie klassische
Fashion aufgelockert wird. Jetzt kommen sogar Chinos mit Tunnelzug und Strickbündchen daher, und Regenjacken, wie man
sie vom Fahrradfahren kennt, werden citytauglich. Trainerjacken reihen sich in diese
Liga ein, und Sweat-Bermudas, die man
gerade noch beim Basketball-Training sah,
avancieren zum Freizeit- und Reisebegleiter.
Die Branche, im Bild Venti Smart Casual
Dept., hat Spaß am Fun-Faktor Folklore.
Schnittkonstruktionen erinnern an RacingLooks, während getapte Nähte, Kanten und
Bondings nicht nur funktionell, sondern auch
optisch Hingucker sind. Matte Oberflächen
treffen auf glänzende. Dazu gesellen sich
vitalisierende Farbakzente – zum Beispiel
Clubgrün, Mango, Orange oder Rot.
Smarte Sportsmen
Mit dem Smart-Sports-Trend einher geht im
Frühjahr⁄Sommer 2017 der zu maritimer
Clubwear, die sich – so die TUB – „von der
Strandpromenade in die Straßenschluchten
der Großstadt“ begibt. Vom Clubsport inspirierte Styles wie der Blouson sind wichtige
Akteure. Sakkos (Jersey bleibt ein Materialfavorit!) zeigen sich sommerlich frisch in
tonigen Checks und Streifen. Ohnehin sind
Stripes wieder Stars – vom Anzug bis zu
den Accessoires. Daneben lassen sich viele
geometrische Kleinmuster, teils mit 3D-Effekt, sehen. Als It-Piece trumpft die Weste
auf, die sowohl unter dem Sakko als auch
’pur’ über dem Hemd (hier sind u.a. Stehkragen angesagt) oder T-Shirt getragen wird.
Polos verzichten neuerdings auf Knöpfe.
Farblich stehen rund um das maritime
Thema, wie sollte es anders sein, Blautöne
und viel Weiß im Mittelpunkt.
Von extra slim
bis locker fließend
Insgesamt kennzeichnen Frische und Helligkeit die Saison. Neutrale Nuancen rund um
Beige und Grau bleiben häufig unter sich
und reichen in ihrer Helligkeit bis an Weiß
heran. Sie zeichnen ein ruhiges und entspanntes Bild, das insbesondere gut zu jenen
Styles passt, die auf mehr Volumen setzen.
Zwar bleiben die Fits überwiegend körpernah bis hin zu super slim in manchen Segmenten. Daneben tauchen jedoch vermehrt
lässiger geschnittene Passformen auf. Insbesondere bei der Hose wird mit mehr Weite
an Hüfte und Oberschenkel gespielt. Zum
Saum hin wird jedoch auch sie wieder schmal
und zeigt sich gerne verkürzt. BundfaltenChino, cleanes Sweatshirt, dazu ein leichter
hülliger Mantel – fertig ist ein moderner
Smart-Casual-Auftritt.
Doch allein beim Stil-Mix bleibt es im Frühjahr⁄Sommer 2017 nicht. Cross-Culture gesellt sich noch dazu. Auf geht es zu einem
Road-Trip quer durch die Kulturen. Die Farben finden ihre Vorbilder in der Natur.
Neben der Palette der Grün- und Khakitöne
lassen sich warme Nuancen rund um Braun
und Canyon sehen. Gelb- und Goldkolorits
fügen sich harmonisch ein, dazu satte Rotnuancen und Indigo-Blau. Die Flora und
Fauna exotischer Südseeinseln spiegelt sich
in Drucken wider, ob bei Hemden, Boardshorts oder Schals. Strick spielt mit Garnen
und Strukturen. Seine Bandbreite reicht vom
bretonischen Ringel bis zu diversen EthnoMustern. Rundhals-Pullover und Cardigan
dominieren. Denim, teils geflickt und gepatcht, bietet sich als wichtiger Kombipartner an und das gilt für Jacke wie Hose.
Handwerkliche Optiken, Re- und Upcycling
machen die Produkte besonders. Auch darauf kommt es mehr denn je an. Beliebigkeit
weckt keine Begehrlichkeit. Auch in der
Menswear geht es um den Reiz des Einzigartigen. SH
Dreiteilige BrokenSuits sind, wie hier bei
Carl Gross, ein
wichtiges SaisonThema.