Eine spielerische Karriere

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Eine spielerische Karriere
MAGAZIN FÜR EHEMALIGE DER
RWTH AACHEN UNIVERSITY
WS 2013/2014 N° 56
Eine
spielerische
Karriere
Interview mit Dipl.-Ing.
Lena Brenk, Lead Producer
bei Firaxis Games
Portrait
Paulussen Beradino –
Ein Mann und sein Auto
Wissenschaft & Wirtschaft
Antriebskonzepte der Zukunft
Öcher Leben
Das Karlsjahr 2014 in Aachen
Jetzt auch als
eMagazin:
VORWORT
Foto: Peter Winandy
Ein erfolgreicher
Hochschulabschluss
sollte gebührend
gefeiert werden!
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg
Rektor der RWTH Aachen
Liebe Alumni,
liebe Freunde und Partner der RWTH Aachen,
RWTH Graduiertenfest
06. September 2014
www.rwth-aachen.de/graduiertenfest
[email protected]
Ein solcher Meilenstein in der Vita wie ein erfolgreicher
Hochschulabschluss sollte gebührend gefeiert werden! Die
RWTH Aachen plant daher erstmals für die Absolventinnen und Absolventen des SS 2013 und des WS 2013/14
aus allen Fakultäten ein gemeinsames Graduiertenfest, das
am Samstag, 6. September 2014, im Dressurstadion des
Aachen-Laurensberger Rennvereins stattfinden wird. Auch
die Doktoranden dieses Zeitraumes sowie unsere Silbernen und Goldenen Doktorjubilare sind herzlich zu diesem
Fest eingeladen. Auf diese Weise möchten wir – viel stärker
als bisher – die enormen Leistungen unserer Studierenden
während ihrer Zeit an unserer Universität würdigen und
ihnen einen feierlich-fröhlichen Abschied von der RWTH
bereiten. Auf dass auch unsere zukünftigen Absolventinnen
und Absolventen – genau wie Sie – einen guten Draht zu
unserer Hochschule und unserem wertvollen Alumni-Netzwerk pflegen!
Herzliche Grüße
Ihr
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg
Rektor der RWTH Aachen
VORWORT
eine wissenschaftliche Ausbildung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule ist etwas ganz Besonderes – hier und da sicherlich besonders anstrengend, aber
ganz sicher immer von besonderem Erfolg gekrönt. Sie als
Alumni unserer Hochschule können dies ganz sicher bestätigen. Wir sind stolz auf die fünf- bis sechstausend jungen Menschen, die jedes Jahr erfolgreich ihre Studien an
unserer Hochschule abschließen und anschließend bestens
gerüstet ihre ganz persönliche Karriere in Wirtschaft oder
Wissenschaft beginnen.
Mehr dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
3
INHALT
INHALT
Interview mit Dipl.-Ing.
Lena Brenk, Lead Producer
bei Firaxis Games
Antriebskonzepte
der Zukunft
12
Paulussen Beradino –
Ein Mann und sein Auto
Johannes Peter Paulussen kreierte
seinen eigenen Sportwagen
NEws
MACHT, KUNST,
SCHÄTZE
16
INHALT
4
30
Das Karlsjahr 2014 in Aachen
Wissenschaft & Wirtschaft
Faszination Weltraum
6
50 Jahre Physik
7
Brustkrebsmarker19
Zum elften Mal „5 vor 12“
8
Antriebskonzepte der Zukunft
Preis der HTG an der RWTH e. V.
9
Arbeitsmarktintegration „Study-Ready-Stay“ 22
Come together10
Alumni im Portrait
20
Im Center for Mobile Propulsion
werden neue Generationen mobiler
Antriebskonzepte entwickelt
Interview mit Dipl.-Ing. Lena Brenk
12
Paulussen Beradino
16
öcher leben
BigBrain18
20
Erster FIR-Immatrikulantentag
23
Siemens CKI-Konferenz 2013
24
Neuer RWTH-Zertifikatskurs B2B Marketing
25
Der demografische Wandel
26
proRWTH: Doppelter Profit
29
Karlsjahr 2014
30
Neue Verbindungen zwischen
Aachen und Bosporus
32
Alumni-Treffen in Shanghai
33
Buchtipp: Die zerbrochene Puppe
34
INHALT
Eine spielerische
Karriere
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Foto: Martin Lux
NEWS
Renate Kinny
Faszination Weltraum
auf dem Katschhof
A
stronauten zum Anfassen waren auf Einladung der
RWTH in Aachen zu Gast. 85 Angehörige der internationalen und unabhängigen „Association of Space
Explorers“ trafen sich im Juli zu ihrem „Planetary Congress“ in
Deutschland. Ausrichter war das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des DLR in Köln, am 2. Juli stand Aachen auf
dem Programm. Unter der großen Gruppe von Weltraumfahrern war beispielsweise auch der russische Kosmonaut Alexei
Leonow, der 1965 als erster Mensch ein Raumschiff verließ
und frei im Weltall schwebte. Sein amerikanischer Kollege
Garriott war 1973 an der zweiten bemannten Skylab-Mission beteiligt. Ulf Merbold befand sich 1983 als erster bundesdeutscher Astronaut an Bord des Space Shuttle Columbia, der
Astronaut Hans Schlegel ist RWTH-Absolvent. „Bei meinem
Physikstudium an der RWTH lernte ich analytisch zu denken. Das ist eine wesentliche Grundlage, um Problemlösungen
zu entwickeln, wie sie in der Raumfahrt benötigt werden“,
betonte Schlegel in Aachen.
Nach einer Technical Session im Hauptgebäude informierten die Weltraumfahrer vor einem großen Publikum auf dem
Katschhof über ihre Erfahrungen im All. Schülerinnen und
Schüler hatten Gelegenheit, auf der Bühne vor dem Publikum Fragen an die Astronauten zu stellen. Als RWTH-Vertreter berichtete Professor Stefan Schael von der Forschung mit
dem Alpha-Magnet-Spektrometer, kurz AMS genannt. „Das
AMS gehört zu den größten und bedeutendsten Forschungsprojekten auf der ISS. Diese Experimente können auf der Erde
unmöglich durchgeführt werden“, so Schael. Angebracht
an der Internationalen Raumstation misst es die kosmische
Höhenstrahlung. Die Auswertungen der Messergebnisse zeigten bereits eine ungewöhnlich hohe Anzahl Positronen und
somit von Antimaterie-Teilchen, was als Hinweis auf die Existenz Dunkler Materie gedeutet wird. Auf die große Bedeutung
der Raumfahrt für die Forschung verwies auch Hans Schlegel:
Von links nach rechts: Die RWTH-Professoren
Achim Stahl und Thomas Hebbeker zeigen
Ranga Yogeshwar das Modell des CMS-Detektors.
50 Jahre Physik
an der RWTH
R
und 200 Gäste feierten im Rahmen eines Festkolloquiums das 50-jährige Bestehen des III. Physikalischen Instituts der RWTH. Zu Gast war auch Ranga
Yogeshwar, der 1984 sein Diplom am Institut gemacht hatte. Nach der Gründung des III. Physikalischen Instituts im
Jahr 1963 durch Professor Helmut Faissner konzentrierte
sich die Forschung auf elementare Teilchen und ihre Wechselwirkungen bei höchsten Energien.
Jedes Experiment hat ein unglaubliches
Potenzial, uns neue Erkenntnisse zu liefern,
und bringt uns ein kleines Stückchen weiter,
um zu verstehen, wo wir herkommen.
Live-Schaltung vom Katschhof zur Raumstation ISS.
In den darauffolgenden Jahren haben die Physiker eine
große Zahl internationaler Experimente an den weltweit
größten Beschleunigeranlagen, etwa dem LHC am CERN in
Genf, und den Observatorien für kosmische Teilchen, wie
das IceCube Experiment am Südpol und dem Pierre-AugerObservatorium in der argentinischen Pampa, aktiv mitgestaltet.
Die Forschungsbeiträge des Instituts, das heute von den
Professoren Thomas Hebbeker und Achim Stahl geleitet
wird, liegen in den Bereichen Beschleuniger, Detektoren,
Computing, Datenanalysen und theoretische Berechnungen. Die wissenschaftlichen Erfolge reichen dabei von der
Entdeckung der neutralen, schwachen Wechselwirkung in
den 70er Jahren bis zu einem neuen Teilchen im Jahr 2012
– des wahrscheinlich lang gesuchten Higgs-Teilchens.
F
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Foto: Peter Winandy
NEWS
ür die Vorhersage eines neuen Elementarteilchens mit
ganz besonderen Eigenschaften – das Higgs-Teilchen
– wurde am 8. Oktober 2013 der Nobelpreis für Physik an Peter Higgs und François Englert verliehen. Die Teilchenphysiker der RWTH freuten sich über diese Anerkennung und gratulierten den Preisträgern.
Nach jahrzehntelanger Suche am Europäischen Forschungszentrum CERN in Genf wurde 2012 das Higgs-Teilchen entdeckt. Es gilt als Schlüssel zum Verständnis von Masse und
damit der Existenz von Atomen. An der Entdeckung und
der Bestimmung seiner Eigenschaften waren die Aachener
Wissenschaftler maßgeblich beteiligt: Die Arbeitsgruppen
der Physikalischen Institute Ib und IIIa/b der RWTH trugen wesentlich zur Planung, Entwicklung und dem Bau der
Detektoren sowie der Auswertung der Messergebnisse bei.
Die theoretischen Rechnungen, die für die Entdeckung und
das Verständnis der Eigenschaften des Higgs-Teilchens notwendig waren, wurden zu Teilen im Institut für Theoretische Teilchenphysik und Kosmologie durchgeführt.
NEWS
Teilchenphysiker der RWTH
gratulieren zum Nobelpreis 2013
7
Foto: Martin Lux
NEWS
Regina Oertel
Alumni der Hochspannungstechnik belohnen herausragende
Abschlussarbeiten
RWTH Aachen erneut
Spitzenreiter in der Stipendienvergabe
Die RWTH Aachen ist zum fünften Mal in Folge deutschlandweiter Spitzenreiter bei der Stipendienvergabe. Zum
Wintersemester 2013/2014 werden 630 Stipendiatinnen
und Stipendiaten durch den Bildungsfonds, das zentrale
Stipendienprogramm der Hochschule, gefördert. Mehr als
eine Million Euro hat die RWTH Aachen dafür von privaten Förderern einwerben können. Verdoppelt wird diese
Summe aus Mitteln der öffentlichen Hand. Die Stipendien werden in Kooperation mit dem Deutschlandstipendium
und NRW-Stipendienprogramm vergeben. Der Bildungsfonds der RWTH Aachen wurde bereits zum Wintersemester 2009/2010 gemeinsam mit proRWTH – Freunde und
Förderer der RWTH Aachen e.V. als zentrales Stipendienprogramm gegründet.
NEWS
Historischer Höchststand
8
Die Studienanfänger strömen an die RWTH Aachen: Zum
WS 2013/14 haben sich 7.353 Studienanfängerinnen und
Studienanfänger eingeschrieben. Unter den Studienanfängern an der RWTH Aachen sind 6.109 Bachelor-, 399
Lehramt-, 343 Medizin- bzw. Zahnmedizin- und 502 Austauschstudierende. Der Frauenanteil liegt bei den Anfängern aktuell bei 33 Prozent, der Anteil internationaler
Studienanfängerinnen und Studienanfänger liegt bei 15
Prozent. Die Gesamtzahl der RWTH-Studierenden steigt
weiterhin an. Zum Endstand der Einschreibungen im WS
2013/14 sind 40.375 Studierende eingeschrieben. Das ist
ein historischer Höchststand.
Zum elften
Mal war es
„5 vor 12“
G
ab es bei der ersten Wissenschaftsnacht 2003 nur
fünf Vorträge für 500 Besucher, lag in den letzten
Jahren die Zahl bei über 5.000. Auch in diesem Jahr,
zur elften Ausgabe, lockten die Führungen und Ausstellungen, Experimente und Exponate, Theater- und Musikvorführungen sowie 35 Vorträge zu Spektakulärem aus den
verschiedenen Forschungsbereichen der Hochschule wieder unzählige Menschen an, die das Hochschulzentrum um
Hauptgebäude, Kármàn-Auditorium und SuperC bevölkerten.
„Die Wissenschaft ist ja oft schwer zu verstehen – besonders
für junge Menschen“, weiß Rektor Ernst Schmachtenberg,
selbst Maschinenbauer, um die Vorurteile gegen die Wissenschaft und Wissenschaftler. „Es ist aber eine gute Idee,
sich nach der Schule noch weiterzubilden.“ Die unterhaltsamen Präsentationen der Wissenschaftsnacht boten die beste
Gelegenheit, diese Vorurteile abzulegen. So sorgten beispielsweise „Die Physikanten“ im Fo1 im Kármán-Auditorium für
Furore. Die Gruppe aus Naturwissenschaftlern, Schauspielern
und Moderatoren, demonstrierten in einer eindrucksvollen
Physikshow sechzehn Experimente – ein Best of-Programm
mit dem Feuertornado, dem Faraday-Käfig, der Leuchtgurke
und anderen Versuchen. Und im Science Slam bewiesen sich
junge Wissenschaftler als Entertainer und Vortragskünstler.
Zum Abschluss brachte das „Lagerfeuer Trio“, Aachens derzeitige Live-Band Nr. 1, das Publikum ab Mitternacht nochmal so richtig in Party-Stimmung.
(dih)
HTG-Vorstand, Preisträger und Eltern. Obere Reihe von links: Egbert Erlinghagen, Vater von Philipp Erlinghagen
(Der Preisträger selbst war zu dem Termin bei einem Unternehmen im Ausland); Prof. Dr.-Ing. Armin Schnettler,
Leiter des IFHT; Dr. Christian Cornelissen, Vorstandsmitglied der HTG; Dr. Philipp Walter, Vorstandsmitglied der HTG;
Untere Reihe von links: Brigitte Erlinghagen, Mutter von Philipp Erlinghagen; Tobias Falke, Benedikt Mölders.
I
m Juni 2013 wurde im Rahmen eines Fachkolloquiums
und des Ehemaligentreffens des Instituts für Hochspannungstechnik (IFHT) zum zweiten Mal der Preis der
Hochspannungstechnischen Gesellschaft an der RWTH e.V.
(HTG) verliehen. Die HTG ist der Zusammenschluss von
Alumni des IFHT. Zentrale Zielsetzung des Vereins ist es,
den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Energietechnik zu fördern. Der Preis wird jährlich für maximal drei
herausragende Bachelor-, Master-oder Diplomarbeiten verliehen und ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert.
In diesem Jahr wurden drei Abschlussarbeiten vom Beirat
des Vereins ausgewählt:
• Die Bachelorarbeit von Benedikt Mölders mit dem Titel
„Erweiterung und Bewertung von Durchhangmodellen für
Hochtemperaturleiter“. Seine Arbeit stellt einen wichtigen
Baustein zur Lösung aktueller Fragen im Bereich Freileitungs-Hochtemperaturleiter dar. Übergeordnetes Ziel ist es,
die Technologie einsatzfähig zu machen, um eine Beschleunigung des Netzausbaus in Deutschland und Europa zu
ermöglichen.
• Die Masterarbeit von Tobias Falke mit dem Thema „Entwicklung eines agentenbasierten Modells zur energieeffizienten Auslegung von Quartieren“. Hinter diesem Titel verbirgt sich die Entwicklung eines Optimierungsmodells, das
die Planung einer ressourcenschonenden Energieversor-
gung in Stadtvierteln unter Berücksichtigung unterschiedlicher Technologieoptionen ermöglicht. Diese stark interdisziplinär ausgerichtete Arbeit steht im Zusammenhang mit
dem laufenden Strukturwandel einer stärker dezentral ausgerichteten Energieversorgung in Deutschland.
• Die dritte Auszeichnung wurde für die Masterarbeit
von Philipp Erlinghagen mit dem Titel: „Entwicklung von
Lösungsverfahren des mehrstufigen Netzausbauproblems unter Berücksichtigung von Topologieänderungen
und Speichern“ vergeben. Das von Erlinghagen entwickelte Verfahren schafft für Netzbetreiber die Möglichkeit, die
Ausbauentscheidungen für elektrische Energieversorgungsnetze unter der Berücksichtigung u.a. von Speichersystemen fundiert und realitätsnah bestimmen zu können.
Der Beirat der HTG war beeindruckt von der insgesamt sehr
hohen Qualität der Bewerbungen. „Die Auswahl ist uns wirklich sehr schwer gefallen“, meinte Dr. Horst Lennertz,
Mitglied des HTG-Beirats. Die feierliche Verleihung der Preise
fand im Rahmen eines Festabends statt, an dem mehr als 160
Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft anwesend waren.
NEWS
Die RWTH Aachen wurde jetzt als erste deutsche Hochschule mit dem Gütesiegel des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) für faire und transparente Berufungsverfahren ausgezeichnet. „Wir freuen uns über diese
Auszeichnung. Wir nehmen diese Prozesse sehr ernst und
sind bemüht, die Verfahren noch stetig zu verbessern“, so
Manfred Nettekoven, Kanzler der RWTH. „Das zentrale
Berufungsgespräch sollte Ausdruck der Unternehmenskultur einer Hochschule sein“, betont der Leiter der zentralen
Hochschulverwaltung weiterhin. Bei der Bewertung für das
DHV-Gütesiegel konnte die RWTH sowohl bei den „harten“ als auch bei den „weichen“ Faktoren überzeugen: Das
Berufungsverfahren sei bewerberfreundlich und klar strukturiert, die Verhandlungen verliefen mit einer Dauer von
drei bis sechs Monaten zügig.
Foto: HTG
Deutscher Hochschulverband zeichnet RWTH aus
Mehr dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
9
NEWS
NEWS
Come together –
lebendiges AlumniNetzwerk …
10
… Stippvisite an der RWTH
nach 60 Jahren
Foto: Winfried Sturm
D
ie internationale Bauausstellung IBA in Hamburg
war letzthin das Ziel einer Exkursion unserer Alumnigruppe im Norden Deutschlands. Etwa 30 Ehemalige der RWTH Aachen trafen sich bei ungewöhnlich mildem Herbstwetter im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg.
Von dort erkundeten sie in zwei Gruppen und unter professioneller Führung Teile des IBA-Projektgebiets. Besonderen Eindruck machte dabei das innovative Algenhaus, wo in
gläsernen Fassadenelementen Mikroalgen gezüchtet werden, die durch Photosynthese und Solarthermie Biomasse
und Wärme produzieren. Nach dem Besuch der Bauausstellung ging es gemeinsam für die Alumni in ein gemütliches
Restaurant direkt am Wilhelmsburger Veringskanal, wo das
Treffen seinen Ausklang fand.
Foto: RWTH
… bei „Smithy‘s Restaurant
& Wine Bar“ in London
D
ie Londoner Alumni der RWTH Aachen trafen sich
in lockerer Atmosphäre in „Smithy‘s Restaurant &
Wine Bar“. Rana Ilgaz, die sich schon seit Jahren
sehr aktiv für die Londoner Alumniarbeit engagiert, hatte
das Treffen organisiert, an dem auch Barbara Schray, Mitarbeiterin des International Office der RWTH, teilnahm.
Wie Maya Wendenburg, die in der letzten „keep-intouch“-Ausgabe von ihrer Arbeit bei Google berichtete, konnten auch weitere neue RWTH Alumni im Londoner Netzwerk begrüßt werden. Es wurden fleißig Kontakte
geknüpft und Ideen für die Alumniarbeit entwickelt, auf
deren Umsetzung wir uns bereits heute freuen.
RWTH-Alumni konnten auch den Fluglotsen bei der
Arbeit in der Kontrollzentrale zusehen.
Come together bei „Smithy‘s Restaurant & Wine Bar“.
… bei der Deutschen
Flugsicherung in Langen
B
is zu 10.000 Flüge täglich, rund drei Millionen im
Jahr werden von der Deutschen Flugsicherung, kurz
DFS, sicher durch den deutschen Luftraum geführt.
Wie Flugsicherung funktioniert, und wie die Fluglotsen
arbeiten, das erklärte Axel Raab, DFS-Pressesprecher und
selbst 20 Jahre lang Fluglotse, den RWTH-Alumni aus dem
Rhein-Main-Gebiet, die kürzlich bei der DFS-Zentrale in
Langen bei Frankfurt a. M. zu Gast waren.
Zum „60-jährigen Immatrikulationsjubiläum“ sind die
Ehemaligen der „Fakultät III B Elektrotechnik, Abgangssemester 1958/59“ wieder auf Stippvisite an der RWTH.
NEWS
NEWS
I
m Wintersemester 1953 haben sie sich an der RWTH
eingeschrieben. 60 Jahre später sind Hans-Ulrich Engels
und zwölf weitere Kommilitonen wieder in Aachen an
ihrer Alma Mater, sozusagen auf Stippvisite anlässlich ihres
„60-jährigen Immatrikulationsjubiläums“. Dort, wo damals
bei ihrer Immatrikulation noch Kriegsruinen und Baracken
standen, erheben sich heute neue, moderne Hochschulbauten. Natürlich hat sich vieles seit damals verändert –
und es gefällt den Alumni, was sie sehen. Bei ihrem Besuch
erhielten sie aber auch Einblicke in die Zukunft der RWTH:
Auf einer Bustour zum Campus Melaten konnten sie sich
von den Fortschritten dieses großen städtebaulichen Projekts einen persönlichen Eindruck machen.
Auch nach 60 Jahren ist der Zusammenhalt der Ehemaligen der „Fakultät III B Elektrotechnik, Abgangssemester
1958/59“ sehr groß. Seit 1989 war es mittlerweile schon
das zehnte Treffen. Bereits vor zehn Jahren zum „50sten
Immatrikulationsjubiläum“ und vor fünf Jahren anlässlich des 50-jährigen Jubiläums ihres Examens hatten sie
sich über die Entwicklung der RWTH aktuell informieren
können. Viele Theorien und Pläne über Exzellenzinitiative,
Bachelor-Master-System und SuperC, die sie damals hörten, konnten sie nun in der Realität besichtigen.
D
as erste größere Alumnitreffen in Brasilien fand in
der Mega-City São Paulo statt. Professor Michael Vorländer, RWTH-Rektoratsbeauftragter für die
Zusammenarbeit mit Brasilien, präsentierte den über 40
Gästen aktuelle Entwicklungen, Projekte und Förderprogramme an der RWTH Aachen und informierte die anwesenden Ehemaligen über die Alumni-Aktivitäten der Hochschule. Im Anschluss berichtete Professor Martin Ziegler
vom Aachener Lehrstuhl für Geotechnik im Bauwesen mit
aktuellen Bildern über die gleichzeitige Brasilien-Exkursion
mit seinen Studierenden. Bei der Planung und Suche nach
geeigneten Exkursionszielen im Vorfeld hatten sich auch
die Kontakte zu RWTH-Alumni in Brasilien als hilfreich
erwiesen. Viele Alumni zeigten dementsprechend großes
Interesse an weiteren Kooperationen, Netzwerkaktivitäten
und Möglichkeiten sich an der Hochschule einzubringen
und nutzten den Abend für angeregte Gespräche mit anderen Alumni, RWTH-Wissenschaftlern und Studierenden.
Foto: DFS
Studierende und Alumni hörten aufmerksam zu.
RWTH-Alumni bei der IBA in Hamburg.
Foto: RWTH/dih
Foto: RWTH/rj
… in São Paulo, Brasilien
… bei der IBA in Hamburg
Axel Raab und RWTH-Alumnus Jascha Runow, Simulationsexperte bei der DFS, hatten auch bei der RWTH-Wissenschaftsnacht Gelegenheit, die Arbeit der DFS einem
großem Publikum vorzustellen.
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ALUMNI IM PORTRAIT
ALUMNI IM PORTRAIT
Dietrich Hunold
Interview mit Dipl.-Ing. Lena
Brenk, Lead Producer bei
Firaxis Games, Maryland, USA
W
ALUMNI IM PORTRAIT
ie das Leben so spielt: Manchmal kommt es anders, als man denkt. Bei der jungen Architektin Lena Brenk hat
das Leben wirklich anders gespielt – und das sozusagen auch im wörtlichen Sinne. 2006 beendete sie erfolgreich das Architekturstudium an der RWTH, nun ist sie Lead Producer für die Entwicklung von Computerspielen
bei Firaxis Games, Maryland, USA. Dort arbeitet sie mit Sid Meier, einem der einflussreichsten Spieledesigner, zusammen.
Zwar hat Lena Brenk schon immer gerne am Computer gespielt und sich im Studium intensiver mit digitalen Technologien
beschäftigt, aber typisch für eine Architektin ist dieser Weg eher nicht. Im Interview schildert sie ihren bisherigen beruflichen Werdegang und beschreibt aber auch die Gemeinsamkeiten von architektonischem Entwerfen und der Entwicklung
von Computerspielen.
12
Schon während Ihres Studiums an der RWTH
haben Sie sich eingehend bei einem Studentenwettbewerb mit den modernen digitalen
Medien beschäftigt.
Ja, das war 2004 am CAAD-Lehrstuhl von Professor Peter
Russell, bei dem ich auch später mein Diplom gemacht
habe. Ich habe an der ‚Microsoft Tablet PC Student Challenge‘ teilgenommen. Microsoft hat damals die TabletOberfläche von Windows gepuscht. Das war noch weit
vor dem iPad (das erst 2010 auf dem Markt kam, Anmerk.
d. Redaktion). Die Student Challenge wurde gemacht, um
einfach die besten für Tablet-Anwendungen zu finden. Der
Wettbewerb war offen für alle Ingenieurstudenten. Die
Aufgabe bestand in der Entwicklung von Prototypen für
eine Software, die die Stärken eines Tablets in den Vor-
dergrund stellen. Es gab unterschiedliche Schwerpunktbereiche wie etwa Facility Management. In dieser Gruppe habe ich mit zwei weiteren Architektur-Kommilitonen
sowie einem Mathematik-Studenten zusammen gearbeitet. Wir waren damals sehr an einem Tablet interessiert.
Als Architekt zeichnet man sehr viel, was man natürlich auf
einem Tablet sehr gut machen kann. Eine Zeichnung ist ja
auch ein wichtiges Ausdrucks- und Kommunikationsmittel.
Für mich war dieser Wettbewerb damals auch ein Schlüsselerlebnis in der Hinsicht, dass ich das Wissen, das ich im
Architekturstudium erworben habe, auch auf den Bereich
Software übertragen kann. Wir waren als Architekten
eigentlich Außenseiter, haben ihn aber dennoch gewonnen.
Unser Vorteil war es wohl, dass Architekten mehr für den
Menschen entwerfen, das heißt: intuitiv und erlebbar.
Auch in Ihrer Diplomarbeit haben Sie sich
mit den digitalen Medien beschäftigt. Sie
haben ein intelligentes Gebäude mit Computerschnittstellen entworfen. Könnten
Sie das Besondere an Ihrem Entwurf kurz
beschreiben?
auf eine einzelne Disziplin konzentriert, also beispielsweise Mathematik oder Kunst, sondern konnte allen Fächern
etwas abgewinnen, war immer an vielen Dingen gleichzeitig interessiert und neugierig. Nach dem Studium habe ich
dann als Trainee in einem deutschen Softwareunternehmen angefangen. Ich habe früher immer Computerspiele gespielt und geliebt, aber nie daran gedacht, in diesem
Bereich beruflich tätig zu sein. Nach der Zeit als Trainee stand die Frage im Raum: Was kommt als Nächstes?
Ein Freund machte mich damals darauf aufmerksam, dass
Nintendo einen deutschen Sprachtester suchte. Das war
für mich die Gelegenheit, auszuprobieren, ob die Branche
überhaupt etwas für mich ist.
Ich habe die Diplomarbeit zusammen mit meinem Kommilitonen Andreas Strothmann bearbeitet und neben Professor
Russell war Professor Jan Borchers von der Informatikfakultät als Zweitprüfer mit an Bord. Wir waren damals sehr
interessiert daran, wie sich die Gebäudetechnik weiterentwickeln könnte, und fasziniert von der Frage, inwieweit die
architektonische Planung durch das Integrieren der entsprechenden Technologie verändert wird. Es gibt ja in der
Architektur das berühmte Prinzip von „Form follows FuncWie ging es dann weiter?
tion“ und da stellt man sich als Architekt natürlich die FraDanach war ich in London für ‚2K Games‘ ebenfalls als
ge, ob sich die Änderungen im Bereich Gebäudeintelligenz
Testerin und später als Supervisorin tätig. Damals habe ich
irgendwann auch ablesbar in der Gestaltung des Gebäudes
auch zum ersten Mal an „Sid Meier’s Civilization 5“ gearwiederfinden. Das ist ja in der Vergangenheit mit andebeitet und den Producer Dennis Shirk kennen gelernt. Mit
ren Technologien auch schon passiert. So machte zum Beidiesem Kontakt habe ich dann auch Einblicke in die Devespiel erst die Einführung von Aufzügen Hochhäuser wirklich
lopement-Studios von Firaxis bekommen. Ich war spontan
praktikabel.
begeistert. Wir waren damals aber auch mit anderen StuKonkreter galt unser Interesse im Entwurf dann aber vor
dios weltweit in Verbindung. Man kommuniziert bei dieser
allem dem Thema der Interaktion zwischen Mensch und
Arbeit sehr viel, es gab zahlreiche Konferenzschaltungen
Gebäude. Das Ziel war es diese Schnittstelle so direkt wie
mit Producern und Programmierern.
möglich zu machen und selbst so kleine Hürden wie das
Hochfahren des Computers zu vermeiden. Da haben wir
Mittlerweile sind Sie bei Firaxis Lead
in den letzten paar Jahren enorme Fortschritte gesehen
Producer. Können Sie Ihre aktuelle Tätigkeit
mit all den mobilen Geräten, mit denen wir innerhalb von
etwas konkreter beschreiben?
Sekunden Zugriff auf Informationen haben, unabhängig
Kurz gesagt ist das Projektmanagement und Teamleitung.
davon, ob wir gerade in der Bahn oder zuhause auf dem
Man hat ja die verschiedenen Disziplinen, die eigentlich auf
Sofa sitzen. 2005, als Smartphones und Tablets noch nicht
dasselbe Ziel hinarbeiten. Als Producer hilft man dem Team
allgegenwärtig waren, haben wir in unser Gebäude großdieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und motiviert
flächige OLEDs eingeplant. Unterstützt durch Gestenerkenzu bleiben. Dabei helfen mir unter anderem die fachfremnung sollte die Interaktion mit dem
den Kurse in Informatik während meiGebäude so überall möglich sein
nes Studiums. Man muss ja dieselMan muss Ästhetik mit
und nicht auf Maus- und Tastaturbe Sprache sprechen, sowohl mit den
Technik vereinbaren.
eingaben beschränkt bleiben.
Programmierern, den Designern als
auch den Künstlern. Außerdem manage ich Budget und Zeitplan und bin zusätzlich der KonInwieweit kommt Ihnen die Ausbildung und
taktpunkt zum Publisher (der Publisher ist das Pendant der
Erfahrung als Architektin für die Entwicklung
Spielebranche zum Verlag oder Plattenlabel). Das heißt:
von Computerspielen zugute?
Ich bin die Person, an die der Publisher herantritt, wenn er
Es gibt da viele Parallelen, insbesondere, wie Architektur
Informationen braucht oder Feedback hat.
an der RWTH gelehrt wird: Es steht eigentlich nicht das
Wissen für den Bau eines Gebäudes im Vordergrund, sondern wie man für den Menschen entwirft. Und man muss
Wie entsteht eigentlich ein Computerspiel?
Ästhetik mit Technik vereinbaren. Man steht sozusagen als
Es gibt mehrere Wege. Bei „Civilization 5“ gab es ja Vor„interface“ zwischen den Disziplinen und muss schauen,
gänger, von denen alle paar Jahre „Sequels“ gemacht wurdass alle in dieselbe Richtung weisen. Als Producer eines
den. Dabei liegt die Herausforderung darin, auf der Basis
Videospiels ist das sehr ähnlich. Ich interagiere mit den Proeiner altbewährten Formel ein neues, besseres und zeitgrammierern, mit den Künstlern, mit den verschiedenen
gemäßes Spielerlebnis zu kreieren. Dann gibt es natürDisziplinen, um im Endeffekt den Designern zu helfen, das
lich neue Ideen. Wir haben ja einige Designer: Sid Meier
Spielerlebnis, das sie erzielen wollen, zu erreichen.
natürlich, Ed Beach (Civilization 5-Erweiterungen) und Jake
Salomon (XCOM: Enemy Unknown). Einmal in der Woche
gibt es ein Design-Meeting, in dem Ideen besprochen werWann haben Sie gemerkt, dass Sie sich berufden. Sid Meier arbeitet ständig an irgendwelchen Protolich mehr auf das Thema Computerspiele typen. Immer, wenn er eine Idee hat, setzt er sich hin und
abseits der klassischen Architektur - konzentprogrammiert. Zunächst benutzt er Figuren, Elemente aus
rieren möchten?
bestehenden Spielen als Platzhalter für eine neue Figur. So
Es hat ein bisschen gedauert. Der Wettbewerb der ‚Student
baut er nach und nach einen Prototyp zusammen, der dann
Challenge‘ war ja ein Schlüsselerlebnis. Bei der Architektur
intern gepostet wird. Dann spielen alle damit, schauen, was
hat es mich gereizt, dass man immer den Überblick über
gefällt oder nicht gefällt.
viele Dinge haben muss und daher auch die Ausbildung
sehr vielseitig ist. Ich habe mich schon in der Schulzeit nie
ALUMNI IM PORTRAIT
Fotos: Firaxis
Eine spielerische Karriere
13
ALUMNI IM PORTRAIT
Wenn man in die USA geht, um dort zu
arbeiten, hat man ja auch bestimmte Vorstellungen, Ziele oder sogar auch Träume.
Wie sieht Ihr „amerikanischer Traum“ aus?
Seit ich hierher gezogen bin, ist es ein Ziel, Amerika und
die Amerikaner wirklich kennenzulernen. Ich habe in meiIch bin kein Fan von besonders gewalttätigen Spielen, die
ner Zeit hier schon sehr viele Wochenendtrips und auch
spiele ich auch in der Freizeit nicht. Ich habe jedoch nicht
längere Reisen unternommen. Das Land ist sehr
den Anspruch, Gewalt komplett ausDas Wichtigste ist die groß und wahnsinnig vielfältig. Und dasselbe gilt
zublenden. Sie ist – leider – ein Teil der
eigene Offenheit.
für seine Einwohner. Diese Chance auf den sehr
menschlichen Kultur, unserer Geschichdirekten Einblick jenseits der Bilder, die in den
te und Gegenwart. Wenn sie jedoch
Medien vermittelt werden, möchte ich in meiner Zeit hier
zum Selbstzweck verkommt und ebenso dargestellt wird,
nutzen, so gut ich kann.
würde ich nicht mitspielen wollen. Deshalb mag ich auch
Strategiespiele wie „Civilization“, wo man keine Gewalt
anwenden muss. Es ist ebenso möglich, über Kultur und
Wie intensiv sind Ihre Beziehungen nach
Wissenschaft das Spiel zu gewinnen. Ich denke in diesem
Deutschland noch? Gibt es noch Kontakte zur
Zusammenhang, dass Altersbeschränkungen sehr wichtig
RWTH oder früheren Kommilitonen?
sind. Gerade in Deutschland arbeitet mit der USK (UnterJa, einige meiner besten Freunde sind Kommilitonen aus
haltungssoftware Selbstkontrolle) ja ein erfahrenes GreAachen. Die Meisten sind inzwischen aber auch in London
mium, welches die Alterseinstufungen vornimmt. Besonsowie in ganz Deutschland als Architekten und Städtepladers aber Eltern haben – wie bei Büchern und Filmen – eine
ner unterwegs. Aber auch über die sozialen Medien der
Verantwortung, dass ihre Kinder eben nur mit den Spielen
RWTH-Architektur, insbesondere des Lehrstuhls von Proin Kontakt kommen, die ihrem Alter entsprechen, sie sind
fessor Russell, informiere ich mich schon, was an der Hochverantwortlich für die mediale Erziehung und die Förderung
schule in Aachen läuft.
von Empathie ihrer Kinder. Bei „Ace Patrol“ bildet das Setting
des 1. WeltKönnten Sie sich vorstellen, irgendwann
kriegs lediglich eine Art Bühnenbild. Das eigentliche Spielwieder nach Deutschland zurück zu kommen?
prinzip – das taktische Spiel – steckt dahinter. Man könnte
Vielleicht auch zurück zur klassischen
dieses Spielprinzip auch mit Schachfiguren im Hexfeld darArchitektur?
stellen.
Ja, definitiv. Wenn man im Ausland ist, lernt man einige Dinge lieben, weil man sie ganz einfach vermisst. Das
können Kleinigkeiten sein, wie das deutsche Brötchen.
Eine andere Kritik, die häufig bei ComputerAber auch gewisse deutsche Eigenschaften. Zum Beispiel
spielen laut wird, ist die Suchtgefahr.
eine gewisse Direktheit, mit der konstruktive Kritik geäuWie ist Ihre Meinung dazu?
ßert wird. Im Moment gehe ich davon aus, dass ich in der
Ja, das ist ein interessantes Thema. Ich glaube nicht, dass
Spielebranche bleiben werde. Aber wer weiß schon, was
Spiele an sich Suchtauslöser sind, auch wenn Grenzen zwikommt.
schen realer und virtueller Welt verwischen – besonders bei
exzessiver Nutzung. Wenn es im realen Leben nicht so gut
läuft, bieten Spiele vielleicht eine Möglichkeit dieser RealiAbschließend noch ein Tipp für die jüngeren
tät zu entfliehen. Und das hat möglicher Weise schon ein
Absolventengenerationen. Was ist wichtig,
gewisses Suchtpotenzial. Grundsätzlich ist es mit Spielen
wenn man im Ausland arbeiten möchte?
aber wie mit vielen anderen Dingen: Man sollte es nicht
Das Wichtigste ist die eigene Offenheit. Man lernt im Ausübertreiben.
land wahnsinnig viel über sich selbst und sein eigenes Land.
Das fasziniert mich sehr. Ich habe viel über unsere kulturellen Wurzeln und sozialen Prägungen gelernt. Das ging nur
Zurück zum Tablet PC. Mittlerweile publimit einer Offenheit für die Perspektive der Anderen.
zieren zahlreiche Zeitschriften auch eine e-Ver-
sion für iPads und Tablet PCs mit Androidsystemen. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Ich persönlich glaube schon, dass die digitalen Medien weiter an Boden gewinnen. Meine persönliche Meinung ist
aber sicherlich nicht allgemeingültig, da ich in dieser Hinsicht ja schon sehr durch mein berufliches Umfeld geprägt
bin. Aber allein die Tatsache, dass gewünschte Informatio-
14
nen und Inhalte über digitalen Medien viel schneller erhältlich sind als über Printmedien, bietet in unserer schnelllebigen Welt einen enormen Vorteil. Dieses habe ich persönlich
erfahren, als ich von Europa in die USA umgezogen bin.
Ich lese natürlich gerne auch noch deutsche Zeitschriften.
Auf ihre Zustellung musste ich lange warten. Ich bin auch
bereit, genausoviel wie für die Papierversion zu zahlen, um
einen einfachen Zugang zu haben. Die Entwicklung unserer
mobilen Welt erfordert mehr Mobilität in allen Bereichen.
Sehr geehrte Frau Brenk,
herzlichen Dank für das Gespräch!
Mehr dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
Hohe europäische
Auszeichnung für RWTHProfessoren
Die RWTH-Professoren Leif Kobbelt und Matthias Wuttig
erhalten jeweils den hoch dotierten ERC Advanced Grant
des Europäischen Forschungsrates. Die damit verbundene Förderung beträgt für jedes Projekt über zwei Millionen Euro und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Sie wird an
exzellente, in ihrem Bereich etablierte Wissenschaftler vergeben. Mit den ERC Advanced Grants fördert der Europäische Forschungsrat jedes Jahr in den EU-Mitgliedsländern
angesiedelte Projekte, die sich als Pionierforschung charakterisieren lassen.
Erster DeutschNiederländischer
„joint PhD degree“
Mit der Verleihung des ersten gemeinsamen Doktortitels „joint PhD degree“ an Anette Christ durch die RWTH
Aachen und Maastricht University konnte ein Meilenstein
im Forschungs- und Ausbildungsprogramm des internationalen Graduiertenkollegs „IRTG1508/EUCAR“ unter
Leitung von RWTH-Professor Dr. Jürgen Bernhagen und
Professor Tilman Hackeng, PhD, Maastricht University,
erreicht werden. Die universitäts- und länderübergreifende Verleihung gemeinsamer Doktortitel ist ein wichtiges
Instrument, um Wissenschafts- und Ausbildungsstandorte zu verknüpfen. Gerade die Biomedizin mit ihren komplexen Technologien lebt von kooperierenden Laboren. In
Deutschland sind solche „joint PhD degrees“ als „Cotutelle-Verfahren” bekannt, sie wurden aber bisher nur vereinzelt vergeben.
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WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT
ALUMNI IM PORTRAIT
Eine häufige Kritik an Computerspielen ist das
Thema Gewaltdarstellungen. Bei „Ace Patrol“
handelt es sich beispielsweise um ein Weltkriegsszenario. Haben Sie keine moralischen
Bedenken, an derartigen Projekten mitzuarbeiten?
Be-Lufthansa.com/Technik
Fotos: Peter Winandy
Wir von Firaxis sind auch bekannt dafür, dass wir in
Online-Foren unterwegs sind. Uns interessiert natürlich
sehr, was unsere Fans denken. Deren Ideen und Feedback
fließen dann teilweise auch in die Entwicklung ein. Allerdings mehr als Inspiration, denn im Endeffekt muss der
Lead Designer eine eigene, starke Vision haben. Er muss
entscheiden, welche Ideen passen, welche nicht. Er muss
die Richtung vorgeben.
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
The Aviation Group
15
Paulussen Beradino Ein Mann und sein Auto
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
WISSENSCHAFT
ALUMNI
IM PORTRAIT
UND FORSCHUNG
Fabian Hoberg
Fotos: Fabian Hoberg
Johannes Peter Paulussen kreierte
seien eigenen Sportwagen
ALUMNI IM PORTRAIT
16
Vergessen kann er die Flitzer nicht, träumt weiter, wälzt Autoheftchen und -kataloge wie „100 Sportwagen“ oder „100
Autos“ und liegt seinen Eltern damit unablässig in den Ohren.
Es kommen nach und nach Sportwagen wie Ferrari 275 GTB,
Ford GT 40 oder Lamborghini Miura auf den Markt. So einen
will er auch. Doch die Exoten sind zu teuer für den Schreinersohn. Sein Vater ist nach fünf Jahren genervt von den Träumereien seines Sohnes und gibt 1966 den entscheidenden
Tipp. „Wenn du so ein Ding haben willst, dann musst du ihn
schon selbst bauen.“ JP Paulussen beginnt mit dem Projekt
Beradino – seinem selbstentworfenen Sportwagen. Der Name
stammt übrigens von einem Schauspieler, den er in einem
Abspann liest und den er markant und passend findet. Gleichzeitig nimmt er auch das Studium der Kfz-Technik an der
RWTH Aachen auf. Das Thema Auto wird ihn in den nächsten
50 Jahren nicht mehr los lassen.Der junge Mann aus Erkelenz
bei Köln hat beim ersten zarten Bleistiftstrich klare Vorstellungen: elegant soll die Eigenkonstruktion sein, flach, sportlich
und schnittig, aber keinesfalls wie eine Bastelbude aussehen.
Motor und Sound müssen sich an den Sportwagen der damaligen Zeit wie Ferrari, Lamborghini oder Ford messen lassen
können. Das typische Käfer-Klingeln kommt für den Studenten nicht in Frage, auch wenn der Selbstbau der Einfachheit
halber auf dem Wolfsburger Krabbeltier basieren muss.
Die ersten genauen Zeichnungen entstehen im Jugendzimmer, das erste Modell aus Gips im Maßstab 1:10 benötigt
mehr Fläche. Auf dem elterlichen Grundstück ist noch Platz
für eine Garage, also baut der Rheinländer eine neue für sich
und sein Projekt. Hilfe bekommt er von seinen Brüdern und
ein paar Freunden. Doch die meiste Zeit werkelt er allein. Er
will es wissen, es allen zeigen. „Designer bin ich zwar nicht,
eher ein guter Handwerker. Aber die Form gefällt mir immer
noch“, sagt der heute pensionierte Berufsschullehrer.
Damit der TÜV keine Probleme bereitet, einigt man sich auf
einen 2,0-Liter-Sechszylinder-Porsche-Boxer mit 110 PS im
Heck, einen stabilen Vierkantrohr-Stahlrahmen und weitere Teile aus dem VW und Porsche-Regal. „Das Projekt war
nicht nur Träumerei, sondern auch eine gute Anbindung an
mein Studium, dadurch habe ich viel gelernt“, sagt der heute
69-Jährige. Tagsüber studiert Paulussen in Aachen, am Abend
und Wochenenden arbeitet er am Beradino. „Das war aber
vielmehr Entspannung für mich“, sagt er.
JP Paulussen arbeitet nicht nur exakt, er führt auch genau
Buch darüber. So weiß der Diplom-Ingenieur mit der korrekt sitzenden Frisur und dem gestärkten Hemd, dass es fast
1.000 Stunden pro Jahr waren, die er in sein Traumauto investiert hat – sieben Jahre lang. Er macht alles alleine. „Mein
Vater hat mir in seiner Werkstatt schon früh viel beigebracht,
deshalb konnte ich auch fast alles selbst machen“, sagt er
nicht ohne Stolz.
Am meisten Arbeit macht ihm die Karosserie. Der angehende Konstrukteur zimmert eine Positiv-Form in den Maßen 1:1
aus 25 Zentnern Gips und einer Menge Holz. Davon nimmt
er eine Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) -Negativform
ab und laminiert diese schließlich wochenlang mit Glasfasermatten und rotem Polyesterharz. „Anders hätte ich die Form
auch gar nicht so genau und glatt hinbekommen“, sagt er. Im
Semester und in den Ferien werkelt der angehende Ingenieur
bis zu 16 Stunden an der Karosserie. Vater und Mutter sind
stolz, dürfen Probe sitzen und lassen den Studenten weiter
machen.
Der sucht sich auf dem Schrott passende Teile. Im Innenraum
des Zweisitzers kommen Rundinstrumente vom Iso Rivolta
und Glas 1700 GT zum Einsatz, die Türscharniere stammen
vom Jaguar E-Type. Probleme bereitet die flache und lange
Windschutzscheibe – es gibt keine passende. Also wird er bei
einem Scheibenhersteller vorstellig, erläutert sein Projekt und
findet einen hilfsbereiten Meister, der ihm einen Rahmen fertigt. Hartnäckigkeit zahlt sich eben aus. Der rote Flitzer ist nach
sieben Jahren pünktlich zum Diplom fertig und erhält 1975 die
Zulassung. Hersteller: Paulussen, Typ und Ausführung: Cabrio
mit Hardtop. So kann kein Prüfer ihm hinterher nachsagen, er
hätte nachträglich das Dach abgeschnitten.
Mit einer paar Handgriffen sind Dach und Seitenelemente
getauscht und der Zweitürer steht wahlweise als Coupé, Stufenheck oder Roadster in einem (fast) neuen Kleid da. Der
Beradino ist 4 Meter lang, nur 1,04 Meter hoch und wirkt
durch den Kühlerschlund, als würde unter der vorderen Haube ein mächtiger Motor arbeiten. Die Proportionen ergeben
ein stimmiges Bild, eine Mischung aus: ja, was denn? Ferrari 275, Ford GT 40 und Lamborghini Miura. So sieht also ein
Auto aus, wenn Träume den Sprung in die Realität schaffen.
„Die erste Fahrt vergesse ich nie, das schönste Geschenk nach
so viel Arbeit und ein sehr glücklicher Moment in meinem
Leben“, erinnert sich der Hersteller.
Paulussen. Nicht nur der noch originale Motor wird überholt, sondern auch die Karosserie nun lackiert. Gleichzeitig
modernisiert der Erfinder Front und Heck mit neuen Scheinwerfern (Mini) und Rückleuchten (Hella) und steckt nicht nur
wieder ein Haufen Geld in sein Projekt, sondern auch 3.000
Arbeitsstunden. Akribie und Detailverliebtheit sieht man im
Innen- und im Motorraum. Mit dem selbstentworfenen Instrumenten-Panel auf dem Motor werden Service-Arbeiten wie
Vergaser-Synchronisation und Zündzeitpunktkontrolle durchgeführt. Genial.
Das Auto ist heute fertig, sieht aus wie aus einer feinen Kleinserie, bleibt aber einzigartig. Die Proportionen stimmen immer
noch: lange Front, flaches Dach und ein kurzes Heck. Doch
irgendwie ist Paulussen noch nicht am Ziel, auch nach 52 Jahren nicht. Er träumt weiter. Dass der Geist SEINES Autos, seine
Idee vom idealen Sportwagen den Weg in die Zukunft schafft.
Mit neuer Technik, vielleicht in einer Kleinserie. Als Perfektionist,
der nichts dem Zufall überlässt, ist er natürlich darauf vorbereitet. Fertige Konzepte liegen in seiner Schublade, er wartet nur
darauf, dass einer anfängt zu träumen. Wie damals. Bei ihm.
Bis 1991 wird das Auto wenig bewegt, nur 8.500 Kilometer in
16 Jahren. Der stolze Besitzer freut sich mehr über seine eigene
Leistung, die Begeisterung bei Passanten, wenn sie SEIN Auto
sehen und die erstaunten Reaktionen, wenn sie erfahren, dass
es eine Eigenkonstruktion und Eigenproduktion ist. Noch heute schwillt die Brust des Rheinländers an und die blauen Augen
leuchten hinter der geputzten rahmenlosen Brille.
WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT
M
it 17 hat man noch Träume. Bei Johannes Peter Paulussen aus Erkelenz in Nordrhein-Westfalen sind es
Autos. Genauer Sportwagen, die Nacht für Nacht
vor seinem geistigen Auge beschleunigen und in der Dunkelheit verschwinden. Doch im Gegensatz zu den meisten
Jugendlichen sollen seine Träume in Erfüllung gehen – auch
wenn es etwas dauert.
Am Ende fehlt aber die Zeit fürs Hobby, Öl tropft aus dem Porsche-Motor und Paulussen kümmert sich mehr um seine Frau
und die zwei Kinder. Ein paar Jahre verstaubt das angemeldete
Auto in der Garage, Mäuse nisten sich in der Mittelkonsole ein
und pünktlich zur Pensionierung nach 30 Jahren am Berufskolleg für Technik und Informatik in Neuss nimmt der rüstige Rentner die Arbeit wieder auf. „Die Form stimmte immer
noch, aber richtig fertig war der Beradino damals nicht“, sagt
Eine Fotogalerie dazu in
unserer elektronischen Ausgabe!
Stolz präsentiert Paulussen den 2,0-LiterSechszylinder-Porsche-Boxer mit 110 PS.
17
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Foto: Amunts, Zilles, Evans
Aus über 7400 Gewebeschnitten eines menschlichen
Gehirns mit einer Dicke von nur 20 Mikrometern haben
die Forscher die Informationen für das neue virtuelle
Gehirn gewonnen.
Brustkrebsmarker
im Blut identifiziert
Sabine Busse
Foto: Peter Winandy
RWTH-Forscher arbeiten seit mehr als fünf Jahren
an der Auffindung von neuen Tumorsuppressor-Genen
beim humanen Brustkrebs
„BigBrain“ zoomt bis
zur Nervenzelle ins Gehirn
Ilse Trautwein
Deutsche und kanadische Wissenschaftler erschaffen bislang
detaillierteste 3D-Darstellung des menschlichen Hirns
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
18
„Das virtuelle dreidimensionale Gehirn basiert auf Informationen aus über 7400 Gewebeschnitten mit einer Dicke von
nur 20 Mikrometern, die aus einem menschlichen Gehirn
gewonnen wurden“, berichtet Karl Zilles, heute Senior-Professor in JARA-BRAIN, dem Hirnforschungsverbund zwischen der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich.
Dazu wurde jeder einzelne Gewebeschnitt eingescannt und
anschließend dreidimensional an Großrechnern rekonstruiert. Die Verarbeitung der hauchdünnen, fragilen Gewebeproben ist extrem schwierig und aufwändig. „Beim Schneiden der hauchdünnen Schnitte können Schäden entstehen,
die in den digitalisierten Scanner-Aufnahmen mit Hilfe
moderner Bildverarbeitungstools repariert werden müssen“,
erklärt der Neurowissenschaftler, der nicht nur in Jülich, sondern auch an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und
Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen forscht. Um
die riesigen Datensätze zu verarbeiten, dreidimensional zu
rekonstruieren und im Detail auszuwerten, benötigten die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leistungsstarke
Supercomputer in Kanada und Jülich.
Präzise Mess-Ergebnisse verbessern Diagnostik und Therapiechancen. „BigBrain“ hilft uns, neue Erkenntnisse über
das gesunde, aber auch erkrankte Gehirn zu gewinnen“,
berichtet Professorin Katrin Amunts, Science-Erstautorin und
Direktorin des Instituts für Neurowissenschaften und Medi-
zin (INM-1) am Forschungszentrum Jülich. Ein Beispiel: „Die
menschliche Hirnrinde ist aufgrund ihrer Entwicklung sehr
stark gefaltet“, so die Neurowissenschaftlerin. Daher lasse
sich die Dicke der Hirnrinde in einigen Arealen durch bildgebende Verfahren wie der Magnetresonanztomographie nur
sehr ungenau bestimmen. Die Dicke der Hirnrinde verändert sich jedoch im Laufe des Lebens und auch bei neurodegenerativen Prozessen wie der Alzheimer’schen Erkrankung.
„Mit Hilfe unseres hochauflösenden Hirnmodells können wir
nun in verschiedenen funktionellen Hirnarealen wie etwa der
motorischen Rinde oder einer Hirnregion, die unter anderem für Lernen und Gedächtnis wichtig ist, neue Einsichten
in deren normalen Aufbau gewinnen und zahlreiche Strukturmerkmale messen“, erläutert Katrin Amunts. Das wird
dazu beitragen, Veränderungen in Patientengehirnen genau
bestimmen und bewerten zu können.
Hirnforschungsverbund JARA-BRAIN verknüpft Wissenschaft und Klinik. Der Hirnforschungsverbund zwischen der
RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich wurde
2007 gegründet. Neurowissenschaftler, Physiker, Mathematiker, Informatiker und Experten anderer Disziplinen kooperieren in vielen internationalen Forschungsvorhaben. So fließen die neuen „BigBrain“-Erkenntnisse unter anderem in das
europäische Großprojekt „Human Brain Project“ (HBP) ein,
an dem beide Einrichtungen beteiligt sind. Hierbei verfolgen Forscherinnen und Forscher aus über 80 wissenschaftlichen Einrichtungen in 23 Ländern das ambitionierte Ziel,
das komplette menschliche Gehirn innerhalb von zehn Jahren von der molekularen Ebene bis hin zur Interaktion ganzer Hirnregionen auf einem Supercomputer der Zukunft zu
simulieren.
Ein Video dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
Professor Edgar Dahl und Doktorandin
Vera Kloten arbeiten an einem blutbasierten Test zur Früherkennung von
Brustkrebs.
B
rustkrebs früh und möglichst schonend für die Patientin zu
diagnostizieren, ist das Ziel einer Aachener Forschergruppe unter Leitung von Professor Edgar Dahl. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie am Institut für Pathologie der Uniklinik haben
zwei sogenannte Tumorsuppressor-Gene identifiziert, die sich
mit einem speziellen Verfahren als Brustkrebsmarker im Blut
nachweisen lassen. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in
der Zeitschrift „Breast Cancer Research“ veröffentlicht.
Tumorsuppressor-Gene haben die Aufgabe, das Wachstum von
Zellen zu kontrollieren. Durch spezielle genetische Veränderungen können sie ihre Bremsfunktion verlieren. Den Aachener
Forschern ist es gelungen, Veränderungen an zwei Tumorsuppressor-Genen zu identifizieren, deren Nachweis im Blut Rückschlüsse auf eine Brustkrebserkrankung der Patientin zulässt.
Da die DNA dieser Tumorsuppressor-Gene nur in sehr geringen Konzentrationen über abgestorbene Tumorzellen ins Blut
gelangt, sind hochsensitive Nachweisverfahren notwendig.
„Unser Ziel ist es, DNA von Brustkrebs-relevanten Genen im
Blut mit sensitiven Methoden nachzuweisen“, beschreibt Diplombiologin Vera Kloten das Projekt, welches sie im Rahmen
ihrer Doktorarbeit durchgeführt hat. In einer ersten Studie wurde das Verfahren an rund 600 Blutproben von erkrankten und
gesunden Frauen getestet, wobei für eine Untersuchung ein
Milliliter Blutserum ausreicht.
Vielversprechende Ergebnisse
Die Ergebnisse sind vielversprechend: Das Blut von erkrankten
Frauen zeigt ein deutlich verändertes Marker-Profil gegenüber
dem der gesunden Probandinnen. „Die Ergebnisse der Studie
zeigen, dass blutbasierte Brustkrebserkennung über molekulare Marker Wirklichkeit werden kann“, erläutert Prof. Dahl. „Um
einen Test dieser Art serienreif zu machen, sind aber noch weitere Studien mit mehr Probanden notwendig.“
Die Arbeitsgruppe arbeitet seit mehr als fünf Jahren an der Auffindung von neuen Tumorsuppressor-Genen beim humanen
Brustkrebs. „Molekulare Analysen zur Beschreibung der genetischen Veränderungen bei Brustkrebs sind gut anwendbare Verfahren geworden“, sagt Prof. Dahl. „Außerdem ist eine blutbasierte und damit nur minimal invasive Methode für die Patientin
wenig belastend und könnte die derzeit gängigen Methoden
der Früherkennung, wie die Mammographie, ergänzen.“
Brustkrebs ist bei Frauen immer noch die am häufigsten diagnostizierte Krebsart. Ein Test, für den die Abgabe einer Blutprobe ausreicht, könnte die Teilnahme an Früherkennungsmaßnahmen erhöhen, was wiederum eine wichtige Komponente im
Kampf gegen den Brustkrebs darstellt.
WISSENSCHAFT &
UND
WIRTSCHAFT
WIRTSCHAFT
H
aarscharfe Aufnahmen der menschliche Schaltzentrale: „BigBrain“ ermöglicht Bilder mit einer bisher
unerreichten Auflösung von 20 Mikrometern. Das
entspricht etwa der Größe einer Nervenzelle oder weniger
als der Hälfte eines Haardurchmessers. Fünf Jahre hat JARASeniorprofessor Karl Zilles gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Forschungszentrum Jülich
und aus Montreal (Kanada) an dem Modell gearbeitet. Die
Erkenntnisse wurden heute in der renommierten Fachzeitschrift „Science“ vorgestellt.
19
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Antriebskonzepte
der Zukunft
Dieter Seebach, Stefan Pischinger
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Die weltweit anstehenden Veränderungen in der Energiegewinnung und -verteilung werden sich auch auf den mobilen Sektor maßgeblich auswirken. Innerhalb der bestehenden
überregionalen Infrastrukturen für die Energieverteilung wird
sich eine Verschiebung zugunsten der Stromversorgung ergeben. Dies folgt aus der Verknappung sowie dem Preisanstieg
von Rohöl und Erdgas bei zugleich zunehmender Stromgewinnung aus Wind- und Sonnenenergie. Neuere technische
Entwicklungen auf dem Gebiet der mobilen Antriebe, insbesondere bei der Hybrid-und Batterietechnologie, entsprechen
diesem Trend einer stärkeren Elektrifizierung und binden die
Antriebstechnik in die Gesamtentwicklung der Energieversorgung ein. In Verbindung mit der notwendigen CO2-Emissionsverringerung führt dies zu einem großen interdisziplinären
Forschungsbedarf bei der Entwicklung neuer Generationen
von Antrieben.
20
ponenten werden in drei Forschungsschwerpunkten zusammengefasst: die Energiewandler, die Energieüberträger und
die Energiespeicher. Die notwendige Integrationsaufgabe
wird durch zwei Hauptinteraktionsfelder übernommen, die
sich mit Antriebstopologie und Antriebsmanagement sowie
Vernetzung und Primärenergie beschäftigen. In dieser Struktur gibt es also Spezialisten, die die Erforschung der Komponenten vorantreiben, ebenso wie Wissenschaftler, die sich
mit der Zusammensetzung des Gesamtsystems beschäftigen.
Darüber hinaus soll auch die Integration des Gesamtsystems
in die vorhandene Infrastruktur, beispielsweise dem Stromnetz, erforscht werden. Durch das gemeinsame Arbeiten der
Forscher unter einem Dach, ist der notwendige intensive Austausch in der Arbeitsgruppe gewährleistet.
Im Neubau des Lehrstuhls für Verbrennungskraftmaschinen
finden Büros, Seminarräume und Labore zur Unterstützung
der Forschungsaktivitäten im CMP Platz. Das CMP besteht
aus dem weißen Technikturm im Hintergrund und dem
eigentlichen Prüfstandsgebäude im Vordergrund auf der rechten Seite. Hier sind insgesamt 18 Prüfstände für die verschiedenen Komponenten beziehungsweise Antriebsstrangprüfstände untergebracht.
Der konventionelle Antriebsstrang besteht aus Verbrennungsmotor, Getriebe, Differential und den Rädern, die schließlich
die Antriebskraft auf die Straße bringen. Dieser Antriebsstrang
wird zukünftig durch E-Maschine, Batterie und Leistungselektronik elektrifiziert, um beispielsweise durch Rückgewinnung
der Bremsenergie höhere Wirkungsgrade zu erzielen und
damit Ressourcen und Umwelt zu schonen. Im E-Fahrzeug
wird mitunter sogar ganz auf einen Verbrennungsmotor und
flüssigen Kraftstoff verzichtet. Dabei besitzt dieser eine hohe
Energiedichte, die im Gegensatz zum aktuellen Stand der Batterietechnik deutlich höhere Reichweiten ermöglicht und an
der Tankstelle in wenigen Minuten nachgefüllt werden kann.
Diese Betrachtung zeigt die wichtigsten Vor- und Nachteile
der Elektrifizierung und lässt gleichzeitig eine starke Diversifizierung der Antriebsstrangstrukturen.
Damit der Komplexität und der Diversifizierung der zukünftigen Antriebsstränge Rechnung getragen werden kann, haben
sich an der Hochschule 16 Lehrstühle zusammengeschlossen
und im Jahr 2008 einen gemeinsamen Antrag zur Errichtung
eines Forschungsneubaus gestellt. Die Antriebsstrangkom-
Für jede Komponente sind im CMP Prüfstände vorgesehen.
Die künftige Bündelung an einem Standort ermöglicht eine
Echtzeitvernetzung der einzelnen Komponentenprüfstände
zu einem virtuellen Antriebsstrang. Damit können die Wissenschaftler in einer sehr frühen Projektphase Wechselwirkungen der einzelnen Komponenten im dynamischen Betrieb
untersuchen, die Auswirkungen unterschiedlicher Topologien berücksichtigen und die notwendigen Regelungsstrategien
am Gesamtsystem erforschen. Dies soll die Qualität der Forschungsergebnisse in Zukunft deutlich verbessern. Mit diesem
Ansatz wird das interdisziplinäre Forschungsfeld der zukünftigen Mobilität auf einzigartige Weise vorschmolzen und bringt
Wissenschaftler, die zu prüfende Technik und Forschungsaktivitäten unter einem Dach näher zusammen.
Das Konzept sieht vor, den Prüfling mit samt seiner Messtechnik im Werkstattbereich aufzubauen und auf einem Inbetriebnahme-Prüfstand zu testen, bevor er schließlich im Prüfstand
eingebaut wird. Dort ermöglichen es Zentralstecker, den Aufwand für die Verkabelung möglichst gering zu halten. Auch
die Anschlüsse für Medien werden beim Aufbau berücksichtigt und erfolgen nah am Prüfling über Schnellkupplungen im
Doppelboden.
Schematische Darstellung der Forschungsschwerpunkte
und der Hauptintegrationsfelder in dem neuen Center
for Mobile Propulsion (CMP).
Wie aktuell das Thema Hybridisierung von Antriebssträngen
ist, zeigt auch der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) befürwortete Antrag zum Graduiertenkolleg
„Integrierte Energieversorgungsmodule für straßengebunde-
Prüfstand für Nutzfahrzeugmotoren.
ne Elektromobilität“. Die oben angesprochene relativ geringe
Reichweite von reinen Elektro-Fahrzeugen kann durch integrierte Energieversorgungsmodule (Range-Extender) deutlich
erweitert werden. Ziel ist es dabei, ein kompaktes Modul aus
Verbrennungsmotor und E-Maschine zur Onboard-Stromerzeugung zu entwickeln. Es sollen dabei aber nicht einzelne Komponenten entstehen, vielmehr liegt der Fokus auf der
Gesamtsystementwicklung und -optimierung inklusive Batterie. Neben der Topologie und der Systemregelung gehört
dazu insbesondere ein integriertes Wärmemanagement. Alle
Komponenten besitzen ihren optimalen Wirkungsgrad in
einem kleinen Temperaturbereich, allerdings auf unterschiedlichen Niveaus. Das Zusammenlegen der einzelnen Kühl- beziehungsweise Heizkreisläufe kann somit zu einer deutlichen
Wirkungsgradverbesserung des Gesamtsystems führen.
Die DFG fördert dieses Graduiertenkolleg mit insgesamt 4,5
Millionen Euro über viereinhalb Jahre und ermöglicht so 30
Promotionsstellen in diesem Themenbereich. Das CMP, an
dem die Promovenden forschen werden, bietet mit seinem
echtzeitvernetzten Prüffeld eine ideale Infrastruktur für diese Arbeiten. Diese Kombination aus einem modernen Forschungsbau und dem angegliederten Graduiertenkolleg
ermöglicht es den Forschern der RWTH, durch interdisziplinäre Forschungsarbeiten sowie die Ausbildung hoch qualifizierter Fachkräfte einen Beitrag zu einer nachhaltigen elektrifizierten Mobilität der Zukunft zu leisten.
Autoren:
Dr.-Ing. Dieter Seebach ist Oberingenieur
am Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Pischinger hat
den Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen inne.
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
M
it dem ‚Center for Mobile Propulsion’ (CMP)
erhält die RWTH einen weiteren hochkarätigen Forschungsneubau. Der Schwerpunkt der
Untersuchungen liegt auf der Elektrifizierung von mobilen
Antriebssträngen. Ein auf dieses Konzept ausgerichtetes Graduiertenkolleg wurde im Dezember von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) bewilligt und ermöglicht Promovenden das Arbeiten in einer idealen Infrastruktur.
Foto: Hostettler, VKA
Im ‚Center for Mobile Propulsion’ werden neue
Generationen mobiler Antriebskonzepte entwickelt
Lesen Sie mehr dazu in RWTH-THEMEN „Mobility“,
Ausgabe 1/2013.
21
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Auf dem Weg zur Promotionsanstellung fühlt sich
Fayana Rizzi Isotton sehr gut vorbereitet.
Study –
Ready –
Stay!
Bessere Chancen für ausländische Absolventen
auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland
V
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
or dem Hintergrund des aktuell hohen Fachkräftebedarfs ist es nicht nur eine wichtige Aufgabe, internationalen Absolventen deutscher Hochschulen nach
ihrem Abschluss Beschäftigungsmöglichkeiten in Deutschland zu eröffnen, sondern: Diese Aufgabe hat auch Aussicht
auf Erfolg. So lautet die Erkenntnis aus Gesprächen mit dem
Career Center der RWTH und der Bundesagentur für Arbeit
Aachen und deren Fachvermittlungen (Akademikerberatung
und ZAV) aus ihrer Arbeit im Projekt „Nach dem Studium in
Deutschland arbeiten“. Insgesamt wurden 60 ausländische
Absolventinnen und Absolventen der RWTH intensiv auf die
Arbeitssuche in Deutschland vorbereitet. Die Vorteile der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt: Sie sind bereits in
Deutschland. Sie verlassen die deutschen Hochschulen mit derselben Qualifikation wie ihre deutschen Kommilitonen. Sie sind
sehr motiviert. Nicht zuletzt sind es potentielle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter mit besonderer interkultureller Erfahrung.
22
Die Projektidee entstand aus der Situation heraus, dass auf
der einen Seite die Unternehmen einen großen Mangel an
Fachkräften speziell in den Bereichen Informatik/Softwareentwicklung und Maschinenbau beklagen. Andererseits gibt
es zahlreiche RWTH-Absolventen aus diesen Bereichen, die
aber keinen Einstieg finden. Der Grund für diese Diskrepanz
liegt darin, dass diese Absolventen aus dem außereuropäischen Ausland kommen und an der RWTH englischsprachige Masterstudiengänge studiert haben. Aber auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben viele auf Grund ihrer rudimentären
Deutschkenntnisse und ihres kulturellen Hintergrunds kaum
eine Chance. Ein weiteres Problem zu Beginn des Projektes waren die Arbeits- und Aufenthaltsbestimmungen, die
einen Einstieg in den Arbeitsmarkt doppelt erschwerten. Hier
versprechen jedoch die Einführung der so genannten „Blue
Card“ für hochqualifizierte ausländische Arbeitnehmer sowie
weitere Änderungen des Aufenthaltsgesetzes Entspannung.
Gemeinsam mit der Bundesagentur Aachen/Düren wurde
2012 ein modulares Programm entwickelt, in dem die Studierenden konkret durch Trainings auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden und durch individuelles Coaching direkt in den
Arbeitsmarkt vermittelt werden. So umfasst das Programm
fünf 90-minütige Informationsveranstaltungen zu allen wichtigen Themen rund um die Bewerbung wie Karriereplanung, Selbstmarketing, Arbeitserlaubnisrecht, Verfassen von
Lebensläufen und Anschreiben sowie einen Workshop mit
simulierten Telefon- und Face-to-Face-Interviews mit Arbeitgebern.
Eine der Teilnehmerinnen des Programms ist die Brasilianerin Fayana Rizzi Isotton. Sie studiert zwar an der RWTH noch
Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Maschinenbau,
hat aber bereits in Brasilien einen Bachelorabschluss in Außenhandel sowie einen MBA in Betriebsleitung erworben. Über
ihren nächsten Karriereschritt hat sie schon konkrete Vorstellungen: „Da meine brasilianischen Studien als deutscher
postgradualer Studienabschluss anerkannt wurden, strebe ich
eine Promotion in Deutschland an. Aus diesem Grund suche
ich zurzeit nach passenden Stellen.“ Das Projekt hat ihr schon
sehr viel dabei geholfen, dieses Ziel so schnell wie möglich zu
erreichen. „Das Vorbereitungsprogramm war äußerst informativ! Ich habe gelernt, wie man ein beeindruckendes und
ansprechendes Anschreiben formuliert, den Lebenslauf interessant strukturiert und was man tun kann, um das Interesse
der Personalabteilung zu wecken. Auch sehr wichtig war für
mich das Wissen, wie sich das Aufmerksamkeitsniveau des
Gesprächspartners während des Vorstellungsgespräches verhält. Das individuelle Coaching war ebenfalls sehr hilfreich. Da
haben wir meine Karriereplanung gemacht und festgestellt,
was ich konkret machen muss, um meine beruflichen Ziele zu
erreichen.“
Weitere Informationen:
Anja Robert
Career Center der RWTH Aachen
Tel.: + 49 - (0)241 / 80-99099
Email: [email protected]
Homepage: http://www.rwth-aachen.de/career
Erster „Immatrikulantentag“ am FIR
Erstmalig trafen sich die immatrikulierten Partner des
Clusters Logistik zum Kennenlernen und Austauschen.
Foto: David Wilms
Foto: privat
Dietrich Hunold
„Kooperationen sind heute ein wichtiger Faktor, um sich
erfolgreich im globalen Markt zu positionieren. Eine effektive Vernetzung aller relevanten Akteure einer Wertschöpfungskette fördert und sichert die Wettbewerbsfähigkeit“, so
beschreibt Professor Volker Stich, Leiter des Clusters Logistik
am RWTH Aachen Campus und Geschäftsführer des FIR an
der RWTH Aachen, wie wertvoll Kooperationen für die Nutzung von unternehmensübergreifenden Synergieeffekten sind.
Im Cluster Logistik ist diese Philosophie gelebte Praxis. So
folgten rund 50 Vertreter namhafter Firmen, wie beispielsweise Dr. Joachim Matthies, Vice President der Lufthansa Technik
Logistik Services GmbH oder Tim Hammer, Geschäftsführer
der gleichnamigen Aachener Spedition, der Einladung des FIR
zur ersten Veranstaltung für immatrikulierte Partner des Clusters Logistik am 21. August 2013 in der Kaiserstadt Aachen.
Im Fokus standen das gegenseitige Kennenlernen und Austauschen sowie die Anbahnung gemeinsamer Aktivitäten am
Campus. So hatten auch die zum Teil weit angereisten Firmenvertreter Gelegenheit, sich persönlich, ihr Unternehmen und
ihre Intentionen für das Engagement im Cluster Logistik in
Kurzvorträgen vorzustellen. In sogenannten „Elevator Pitchs“
konnte jeder Vertreter innerhalb von nur 180 Sekunden einen
Überblick über seine Aktivitäten geben und so Anknüpfungspunkte für das folgende persönliche Netzwerken liefern.
www.fir.rwth-aachen.de
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Frank Sygor
Neue Ideen für Innovationen
D
Aus den Händen von Siemens-Vorstand Professor
Siegfried Russwurm erhielten die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ideenwettbewerbs
Urkunde und finanzielle Belohnung für ihre Kreativität.
Ziel des Siemens „Center of Knowledge Interchange“ an
der RWTH Aachen ist der Aufbau und die Weiterentwicklung eines Netzwerks zwischen Siemens und der RWTH
Aachen in den Bereichen Innovation, Forschung & Entwicklung und Talentförderung. Das CKI steht allen interessierten Studierenden, Wissenschaftlern und Siemens-Mitarbeitern offen.
Forschungsrahmenvertrag
zwischen Siemens und der
RWTH Aachen unterzeichnet
Für sämtliche Fragen zur Kooperation zwischen der RWTH
und Siemens stehen Ihnen zur Verfügung:
Frank Sygor, CKI Manager der RWTH Aachen
([email protected]),
Ilaria Carrara Cagni, Siemens-Ansprechpartnerin für
CKI-Partnerschaften ([email protected]).
Neuer RWTH-Zertifikatskurs
„Industrielles B2B-Marketing“
D
ie RWTH International Academy bietet ab September 2014 den Zertifikatskurs „Industrielles B2B-Marketing“ an. Das Thema wird bereits seit zehn Jahren
erfolgreich im „Executive MBA Programm der RWTH Aachen“
gelehrt und findet hier stets positives Feedback bei den Teilnehmenden. Der Zertifikatskurs richtet sich an die verschiedenen
Berufsgruppen und Führungskräfte, die im Marketing oder Vertrieb eines Unternehmens des B2B-Sektors arbeiten. Die fachliche Kursleitung trägt Prof. Dr. Hartwig Steffenhagen, Emeritus
des Lehrstuhls für Marketing an der RWTH Aachen. Unter der
Devise „Niemand verlässt den Raum, ohne alles Neue durchschaut zu haben“ lädt Professor Steffenhagen dazu ein, die
Systematiken und Vorgehensweisen des industriellen B2B-Marketings mit Hilfe von etablierten Methoden und Konzepten zu
verstehen und umzusetzen.
Der Kurs besteht aus zwei Modulen von zwei bzw. drei Präsenztagen sowie einer Selbstlernphase, in der Gelerntes auf ein
Projekt angewendet wird. In der ersten dreitägigen Präsenzphase an der RWTH Aachen werden Strategien und Geschäfts-
modelle im Industriegütermarketing bzw. -vertrieb, die wichtigsten Arbeitsschritte bei der Strategieentwicklung sowie das
Preismanagement behandelt.
In den Wochen zwischen den Modulen bearbeiten die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer eine Aufgabenstellung mit Bezug
zu ihrer Branche. Während der Projektphase haben sie die
Möglichkeit, in einem persönlichen Telefonat mit dem Dozenten oder per E-Mail ihren aktuellen Arbeitsstand zu besprechen
und offene Fragen zu klären.
Das zweite Modul beginnt mit der Präsentation der Projektarbeit sowie dem Feedback der Dozenten und der anderen Kursteilnehmer. Im Anschluss stehen die Themen Business Planning,
Kundenkonzepte und Marktkommunikation im Fokus. Der Kurs
endet mit der Zertifikatsprüfung und der Vergabe der Zeugnisse.
Die Anmeldung zum Zertifikatskurs ist ab sofort möglich und
kann unter www.academy.rwth-aachen.de erfolgen.
DWI erstes Aachener
Leibniz-Institut
Foto: Kurt Beyer
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
I
m Oktober 2013 unterzeichneten Siemens und die RWTH
Aachen einen Rahmenvertrag für Auftragsforschung. Hierin
wird die vertragsrechtliche Ausgestaltung der gemeinsamen
Forschungsprojekte sowie alle relevanten IP-Rechte geregelt. Die RWTH ist eine von weltweit acht top strategischen
Hochschulkooperationen von Siemens, die nach dem Format
„Center of Knowledge Interchange (CKI)“ geführt werden.
Nach der Initiierung der beiden Siemens-Forschungsbereiche
„Sielectric Powertrain“ und „Seltene Erden“ an der RWTH
in den Jahren 2011 und 2012 bildet der neue Rahmenvertrag einen wichtigen Meilenstein in der nunmehr zehnjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit. Der Dank für die Realisierung des Rahmenvertrags gilt allen Beteiligten sowie Professor
Siegfried Russwurm, der die Zusammenarbeit als SiemensManagement-Sponsor der CKI-Partnerschaft mit großem
Engagement unterstützt.
Das Thema des industriellen B2B-Marketings wird
bereits seit zehn Jahren erfolgreich im „Executive MBA
Programm der RWTH Aachen“ gelehrt.
Sie freuen sich über eine weitere Zusammenarbeit
(v.l.n.r.): Dr. Bernd Korves, Siemens Department Head
CT TIM EC UR, Prof. Dr. Günter Schuh, CKI Director
der RWTH, Manfred Nettekoven, Kanzler der RWTH,
Prof. Dr. Siegfried Russwurm, Vorstandsmitglied
Siemens, Prof. Dr. Dieter Wegener, Vice President
Advanced Technologies and Standards for Siemens
Industry Sector, sowie Prof. Dr. Malte Brettel,
Prorektor der RWTH.
Seit dem 1. Januar 2014 ist das DWI an der RWTH Aachen
(ehemals Deutsches Wollforschungsinstitut) in die LeibnizGemeinschaft aufgenommen und damit das erste Aachener
Leibniz-Institut. Dies stand nach einer Empfehlung des Wissenschaftsrats seit dem 12. Juli 2013 fest. Somit ist ab 2014
neben der Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren drei Aachener Instituten eine weitere große deutsche Wissenschaftsorganisation an der RWTH vertreten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Aachener Instituts haben
sich die Entwicklung interaktiver Materialien auf die Fahne geschrieben. Die Leibniz-Gemeinschaft umfasst derzeit
86 Forschungseinrichtungen, die sich der erkenntnis- und
anwendungsorientierten Grundlagenforschung widmen.
Mit einem Gesamtetat von 1,4 Milliarden Euro werden diese
Institute gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Im Vorfeld der Konferenz hatten erstmals Studierende und
wissenschaftliche Mitarbeiter der RWTH die Gelegenheit, an einem Ideenwettbewerb teilzunehmen und dabei
Lösungen für unternehmerische Herausforderungen vorzustellen. Von insgesamt 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wählte eine Jury bestehend aus Siemens- und
RWTH-Vertretern acht junge Wissenschaftler aus, die den
Konferenzteilnehmern ihre Vorschläge präsentieren konnten. Im Zuge der anschließenden Workshops wurden die
Ideen diskutiert und weiterentwickelt. Die Hälfte der Ideen
wurden als mögliche Kooperationsthemen für weitere
Zusammenarbeit zwischen der RWTH Aachen und Siemens
identifiziert: ein großer Erfolg für die Veranstaltung!
Foto: Kurt Beyer
as Siemens Center of Knowledge Interchange (CKI)
der RWTH Aachen veranstaltete am 19. November
2013 im Aachener Tivoli die diesjährige CKI Conference. Unter der Moderation von Professor Günther Schuh
und Professor Frank T. Piller waren 150 Mitarbeiter und
Studierende der RWTH sowie Vertreter von Siemens, darunter der Vorstandsmitglied Professor Siegfried Russwurm,
zusammengekommen, um über das Thema „Innovationsmanagement“ zu diskutieren.
Foto: RWTH International Academy
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
www.dwi.rwth-aachen.de
24
25
Das „Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische
Chance“ mit erfolgreicher RWTH-Forschung
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Eine Initiative des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung
*Aus Politik und Zeitgeschichte
(APuZ 4-5/2013), Herausgeber:
Bundeszentrale für politische
Bildung bpb, 21.01.2013, Bonn
26
Im internationalen Vergleich gehört die deutsche Gesellschaft zu den ältesten. Das Durchschnittsalter lag 2010 bei 44 Jahren, weltweit
dagegen bei 29 Jahren*. Bereits 2004 bezeichnete Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
(F.A.Z.), in seinem Buch „Das MethusalemKomplott“ diese demografische Entwicklung
als „politisches und ökonomisches Schicksal
fast aller Staaten der Erde“ und prophezeite
einen „Krieg der Generationen“. Inzwischen
mehren sich die Meinungen, dass der demografische Wandel aber auch als Chance zu
begreifen sei. Das Bundesministerium für
Bildung und Forschung richtete gemeinsam
mit „Wissenschaft im Dialog“, einer Initiative
führender deutscher Wissenschaftsorganisationen, das „Wissenschaftsjahr 2013 – Die
demografische Chance“ aus.
Wie sieht die Wissenschaft diese Entwicklung? RWTH-Professorin Dr. Sabina Jeschke,
Prodekanin der Fakultät für Maschinenwesen, beschreibt neue Modelle, die unsere Gesellschaft verändern werden. Unter Leitung
von Sabina Jeschke richtete das Institutscluster IMA/ZLW & IfU der RWTH Aachen auch
den Ideenwettbewerb „Land der demografischen Chancen“ aus. In sechs Kategorien
rund um die Arbeitswelt waren Unternehmen, wissenschaftliche Institutionen, Netzwerke, Verbände und Vereine eingeladen,
ihre wirtschaftlich und gesellschaftlich relevanten Lösungen zu präsentieren. 101Ideen
wurden schließlich in einem „DemografieAtlas“ publiziert.
Sabina Jeschke
Im demografischen
Wandel zur
Industrie 4.0
V
om demografischen Wandel zu sprechen, bedeutet
in der Regel, ihn hinsichtlich seiner möglichen Auswirkungen und Belastungen für die sozialen Sicherungssysteme und den Facharbeiterbedarf zu hinterfragen.
Im Gegensatz zu den resultierenden, oftmals „pessimistisch“ geprägten Darstellungen birgt der demografische
Wandel jedoch auch vielfältige Chancen im Hinblick auf –
ohnehin notwendige – Innovationen in Unternehmen und
Gesellschaft.
Hier ist zum einen die Entwicklung neuer Konzepte zur
Unternehmens- und Arbeitsorganisation und zur Integration veränderter Erwerbsbiografien ein wichtiger aktueller
Gegenstand der Forschung, wie er etwa im Förderschwerpunkt des BMBFs „Innovationsfähigkeit im demografischen
Wandel“ von interdisziplinären Teams bearbeitet wird. Eine
zweite – vielfach unterschätzte – Perspektive liegt in sich
verändernden technischen Möglichkeiten, die als Treiber
der demografischen Chancen sowohl für den industriellen
Sektor als auch für den Dienstleistungsbereich fungieren
können.
Deutschland ist durch zwei demografische Charakteristika
gekennzeichnet: Zum einen ist der Prozess des demografischen Wandels im Vergleich zu vielen anderen Industrienationen weiter fortgeschritten, zum anderen wird – so stark
wie bei keiner anderen westlichen Industrienation – die
Wirtschaftsleistung durch die Produktion von Waren und
Gütern getragen. Daraus resultiert ein umfassender Trend
nach Innovationen in der Automatisierungstechnik, höherem Automatisierungsgrad und höherer „Intelligenz“ autonomer Systeme: Zum einen entsteht ein deutlichen Bedarf
nach assistierenden und (teil-)autonomen Maschinen, die
altersdiverse Mitarbeiter körperlich entlasten, um optimale Produkt- und Prozessergebnisse in hoher Qualität und
Produktivität zu generieren. Zum anderen führt der voraussehbare Facharbeitermangel gerade dazu, dass Automatisierungssysteme mit hohem Autonomiegrad entwickelt
werden müssen, um künftig fehlende Humanressourcen
auszugleichen.
Prof. Dr. Sabina Jeschke, Direktorin des
Institutsclusters IMA/ZLW & IfU.
Nun sind es aber gerade Produktionssysteme hohen Autonomiegrades und hoher Flexibilität, an denen weltweit fieberhaft geforscht und getüftelt wird. Sie sind es, die die
Konkurrenzfähigkeit eines Landes erhöhen und zur wirtschaftlichen Stärkung beitragen, indem sie bessere, innovativere Produkte sowie „Losgroesse 1“ erlauben und in
Kombination mit geringen Kosten. Damit wird der Vorsprung vor anderen „global playern“ erreicht.
Eine Perspektive bietet das Konzept „Industrie 4.0“. Der
Begriff adressiert eine möglicherweise bevorstehende vierte industrielle Revolution und wurde im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung 2011 geprägt. Ziel ist
die Entwicklung von „Factories of the Future“, ein wiederum von der EU entwickelter Begriff, die sich durch hohe
Flexibilität, Ressourceneffizienz und Ergonomie auszeichnen. Technologisch-wissenschaftliche Grundlagen sind
cyber-physikalische Systeme und das „Internet der Dinge“.
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Der demografische Wandel –
Herausforderung für die
gesamte Gesellschaft
Sabina Jeschke
Foto: Peter Winandy
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Im Gegensatz zur traditionellen Automatisierungstechnik
kommunizieren solche Systeme flexibel mit ihrer Umgebung, was in einer Zunahme dynamischer Gestaltungs-
27
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
...der voraussehbare Facharbeitermangel
führt gerade dazu, dass Automatisierungssysteme mit hohem Autonomiegrad
entwickelt werden müssen, um künftig
fehlende Humanressourcen auszugleichen.
Der so durch die vierte industrielle Revolution eingeleitete Paradigmenwechsel in der Mensch-Technik-Interaktion
erhöht die Integration von Assistenzsystemen und (teil-)
autonomen Systemen als unterstützende Elemente in komplexen Arbeitsabläufen. Hieraus erwachsen neue Chancen
zur Schaffung altersgerechter Beschäftigungsverhältnisse
und damit zur Sicherung von Fachkräften durch eine Beteiligung aller Altersklassen am Produktionsprozess. In diesem
Sinne induziert der Wandel zur Industrie 4.0 neue Perspektiven zu einer ganzheitlichen, innovativen und konkurrenzfähigen Arbeitsgestaltung.
Doppelter Profit
für RWTH-Stipendiaten
Ideen für den
demografischen Wandel
Junge Talente und ihre Förderer knüpfen im Rahmen
des erfolgreichen Aachener Stipendienprogramms schon
frühzeitig Kontakte
W
W
ie sieht der Arbeitsplatz von Morgen aus? Wie
müssen generationenübergreifende Kompetenzund Qualifizierungsprogramme gestaltet sein?
Im Rahmen der Preisverleihung des von der RWTH Aachen
ausgerichteten Ideenwettbewerbs „Land der demografischen Chancen“ wurde am 6. September 2013 der Demografie-Atlas vorgestellt. Die Publikation enthält 101 Ideen
zur Lösung der demografischen Herausforderungen der
Arbeitswelt.
ckelt. Der Name „iNec“ steht für Innovation durch Experten-Communitys im demografischen Wandel. Ziel der 2012
gestarteten Forschungsarbeiten ist es, ein neuartiges Personalentwicklungskonzept zu erarbeiten, das mittels einer
Experten- Community eine Kultur des lebenslangen Lernens
schafft und so dem demografischen Wandel gerecht wird.
Die Idee besteht darin, die Mitarbeiter durch Communitys
langfristig an Unternehmen zu binden und sie so zu motivieren, ihre Expertise weiterzugeben.
In den sechs Kategorien: Demografie-sensible Dienstleistungen und Geschäftsmodelle, Intergenerationelle Kompetenz- und Qualifizierungsprogramme, Technische Lösungen
für den Arbeitsplatz der Zukunft, Demografie-orientiertes
Personal- und Organisationsmanagement, Alternsgerechte
Konzepte zu Gesundheit und Arbeitsfähigkeit sowie Integration und soziale Partizipation wurden zahlreiche Vorschläge eingereicht, die von Experten bewertet wurden. Die
Gewinner in den jeweiligen Kategorien wurden schließlich
mit einem Preisgeld von 150.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung belohnt.
Dazu hat das FIR eine umfangreiche Online- Befragung
durchgeführt, an der rund 100 Community-Manager aus
unterschiedlichen Unternehmen teilgenommen haben.
„Wir haben in der Expertenumfrage die Teilnehmer zu den
Steuerungsmechanismen von Communitys befragt. Die
Ergebnisse haben wir auf den demografischen Wandel und
die Innovationsfähigkeit in Unternehmen übertragen und
Handlungsempfehlungen abgeleitet“, erklärt der Leiter
der Fachgruppe Community-Management am FIR, Arno
Schmitz-Urban. Der Ideenwettbewerb sowie der Demografie-Atlas wurden durch das Metaprojekt DemoScreen der
RWTH Aachen für das Bundesministerium für Bildung und
Forschung realisiert.
Eine der erfolgreichen Lösungen wurde vom FIR an der
RWTH Aachen in dem Forschungsprojekt „iNec“ entwi-
28
Jeannette Schwerdt
Foto: Géza Aschoff
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Mehr dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
er an der RWTH Aachen ein Bildungsfonds-Stipendium erhält, profitiert gleich in zweifacher
Hinsicht: Denn die finanzielle Unterstützung
wird durch ein Mentoringprogramm ergänzt, das im Laufe
des Studienjahres den intensiven Austausch zwischen den
Stipendiengebern und den Studierenden fördert.
chen Kunst und Kultur sowie sportliche Events. Unterstützt
wird zudem, dass die Studierenden sich bereits untereinander über Plattformen bei facebook und Xing verbinden und
regelmäßig Stipendiatenstammtische organisieren. Finanziert wird das Mentoringprogramm durch zusätzliche Spenden der Förderer, durch proRWTH und die Hochschule.
Die Auftaktveranstaltung zu diesem Programm ist die feierliche Stipendienvergabefeier, die nach dem Start des
Wintersemesters im November stattfindet. Dr. Gunther
Voswinckel, Vorsitzender von proRWTH, hieß auch in diesem Jahr die über 700 Förderer und Studierenden wieder
im Krönungssaal des Aachener Rathauses willkommen.
Nach der feierlichen Übergabe der Urkunden durch den
Rektor, Professor Ernst Schmachtenberg, nutzten die Stipendiatinnen und Stipendiaten die Gelegenheit für erste
Gespräche mit ihren Förderern.
Ein solches lebendiges Netzwerk eröffnet vielfältige Chancen und stellt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten
dar. Um die Kontakte auch über den Förderzeitraum hinaus zu erhalten, bietet sich das Netzwerk von proRWTH
an. Die Stipendiengeber sind daher im Jahr 2014 zu einer
Schnuppermitgliedschaft bei proRWTH herzlich eingeladen.
Das Mentoringprogramm, das proRWTH gemeinsam mit
dem Bildungsfonds seit 2009 ausbaut, bietet im kommenden Studienjahr weitere Möglichkeiten zum „get together“
und ergänzt die von den Förderern selbst durchgeführten
Veranstaltungen. Angeboten werden Vorträge, Workshops
und Firmenbesichtigungen, Veranstaltungen aus den Berei-
Im Netzwerk von proRWTH sind Unternehmen, Vertreter
aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Privatpersonen,
RWTH-Angehörige sowie Alumni der RWTH Aachen miteinander verbunden.
Kontakt:
Jeannette Schwerdt
Fon: ++49 241 80 93000
[email protected]
www.proRWTH.de
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Es ist offensichtlich, dass dieser Trend in seinen unterschiedlichen Dimensionen eine Vielzahl von Fachdisziplinen
beeinflusst, die an der Produktionsplanung, -abwicklung
und -entwicklung beteiligt sind. Zur Modellierung solcher
Systeme und ihrer „Verhaltensregeln“ ist ganz besonders
das Erfahrungswissen der Beschäftigten nötig. Vor allem
erfahrene und ältere Mitarbeiter können so einen Beitrag
zu einer sicheren und komplexitätsadäquaten Entwicklung
leisten, da sie durch ihr Erfahrungswissen über eine Vielzahl
von Kenntnissen im Ablauf der Produktion verfügen.
Exkursion zum Tagebau Inden und zum Kraftwerk Weisweiler.
Hier erfuhren die Studierenden Wissenswertes rund um den Braunkohleabbau und über Themen wie Rekultivierung und alternative Energien.
Foto: privat
fähigkeit eines vormals starren Produktionsprozesses und
einer agileren Abwicklung sowohl von Engineering- als
auch Geschäftsprozessen resultiert. Gleichzeitig sind intelligente Werkstücke so etwa in der Lage, selbständig den
optimalen Weg durch die Fertigung zu finden.
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
29
WISSENSCHAFT UNDÖCHER
FORSCHUNG
LEBEN
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
NRW-Gründerpreis für
AMPHOS GmbH
beiten, die sich heute im Besitz des Londoner Victoria and
Albert Museums bzw. der Vatikanischen Museen in Rom
befinden
Karl der Große – ein europäisches
Vermächtnis
Foto: Andreas Herrmann
Wissenschaftlicher Beirat
2014 jährt sich der Todestag Karls des Großen zum
1.200sten Mal. Aachen feiert das Karlsjahr 2014 mit einem
spektakulären Ausstellungsprojekt. Gleich drei Staatspräsidenten sind Schirmherren: der italienische Präsident
Giorgio Napolitano, sein französischer Kollege Francois
Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck, der die
Ausstellung am 19. Juni 2014 eröffnen wird. Drei Teilausstellungen an ausgewählten Orten der Aachener Pfalz –
dem Rathaus, dem Centre Charlemagne und der Domschatzkammer – werden den Besuchern bis zum 21.
September 2014 das Leben und Wirken des Frankenkönigs
vor Augen führen.
30
Im Krönungssaal des historischen Rathauses, am Ort der
Königshalle Karls des Großen, erfährt der Besucher in einer
kulturgeschichtlichen Präsentation mit etwa 250 Exponaten
die Aachener Pfalz als Ort der Macht. Neueste Forschungsergebnisse werden das althergebrachte Bild der Pfalz revidieren. Der Blick auf die Vergangenheit kann zu einem konturierten Bild der eigenen Gegenwart beitragen. Bewusst
bietet gerade die Ausstellung „Orte der Macht” die Möglichkeit zum Brückenschlag in Richtung Europa heute.
Domschatzkammer
Frank Pohle, Junior-Professor an der RWTH und Kurator
der kulturhistorischen Teil-Ausstellung „Orte der Macht“
im Krönungssaal, erläuterte, wie das theoretische Fundament in die Praxis umgesetzt wird. „Exponate zur Aussage bewegen“, „Kondensate der Geschichte anschaulich
machen“ und „das kulturelle Erbe in die Gegenwart überführen“, so formulierte er den Anspruch der Ausstellung.
„Ich freue mich, dass die maßgeblichen Historiker, die sich
mit der Zeit und mit Karl dem Großen beschäftigen, die
Ausstellungen als Fachleute begleitet haben“, so Oberbürgermeister Marcel Philipp. „Denn die Ausstellungen haben
den Anspruch, weit über die Region hinaus auszustrahlen.“
Professor Max Kerner, ehemaliger Prorektor der RWTH
und Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats, brachte die
Botschaft der Ausstellung mit einer Fragestellung auf den
Punkt: „Karl der Große hat eine gemeinsame europäische
Kultur auf den Weg gebracht. Wenn ich den Tigersprung
in die Aktualität wage: Was bringt uns heute in Europa
zusammen?“
Das Lob kam höchster Aachener Stelle: Die FEV sei einer
der weltweit größten und erfolgreichsten unabhängigen
Entwicklungsdienstleister für die Fahrzeug- und Motorenentwicklung und unverzichtbarer Jobmotor für die Stadt,
so OB Marcel Philipp anlässlich des 35-jährigen Bestehens
des Spin-Offs der RWTH, das 1978 von Professor Franz
Pischinger gegründet wurde. Das Unternehmen ist inzwischen weltweit mit Niederlassungen in Ländern mit den
wichtigsten Automobilmärkten vertreten und beschäftigt
zurzeit 2.600 Mitarbeiter. Die FEV Gruppe bietet seinen
weltweiten Kunden das gesamte Engineering-Spektrum bei
der Konstruktion, Berechnung und dem Prototyping in der
Motoren- und Getriebeentwicklung, der Fahrzeugintegration, der Kalibrierung und Homologation moderner Ottound Dieselmotoren sowie für alternative Kraftstoffe. Das
Kompetenzspektrum der FEV GmbH umfasst auch die Entwicklung innovativer Fahrzeugkonzepte, die elektronische
Steuerung sowie Hybridantriebe im Hinblick auf zukünftige
Emissions- und Kraftstoffverbrauchsstandards.
Kunstaktion
„MeinKarl2014“
So schaut er also aus, der Karl: knapp einen Meter groß,
eine Tunika um die starken Schultern geschwungen, dichter
Bart im Gesicht, auf seinem Haupt thront stattlich die Krone. Zwei frisch geformte Versionen des Kaisers hat Künstler Ottmar Hörl jetzt nach Aachen gebracht – eine goldene
und eine rote. Noch blicken die beiden ein wenig einsam in
die Runde. Doch schon im April 2014 soll die Miniaturform
in 500facher Ausführung auf dem Katschhof präsentiert
werden. Zwei Wochen lang, danach geht die Reise weiter
an die Paten der Mini-Karls.
Die Domschatzkammer zeigt 50 bis 70 verlorengegangene
Werke ihres Kirchenschatzes, die eigens für die Ausstellung
aus aller Welt zurückgeholt werden.
Foto: Michael Jaspers, Stadt Aachen
ÖCHER
LEBEN UND WIRTSCHAFT
WISSENSCHAFT
Krönungssaal
Im Frühjahr 2010 hat die Stadt einen Wissenschaftlichen
Beirat für dieses Ausstellungsprojekt ins Leben gerufen,
dessen Mitglieder – hochkarätige Historiker und ausgewiesene Karolinger-Experten – seither die Planungen zum
Aachener Karlsjahr wissenschaftlich begleiten. Insgesamt
13 mal hat der Wissenschaftliche Beirat in unterschiedlichen Zusammensetzungen getagt. Er war Diskussionsforum für den Stand der Forschung. So berichtete Professor
Harald Müller, RWTH Aachen, über aktuelle Ergebnisse der
Pfalzforschung, die manche tradierte Vorstellung relativieren. Die Ausstellung sei „ein wunderbarer Anlass zu zeigen,
dass wir jetzt mehr wissen“. Das wird sich auch in einem
neuen Pfalzmodell widerspiegeln.
35 Jahre FEV
Centre Charlemagne
Im Centre Charlemagne wird der Besucher 30 ausgewählte
Spitzenerzeugnisse der Hofschule Karls des Großen bestaunen können. Dazu gehören Buchmalereien, Goldschmiedearbeiten und Schmuckstücke, erlesene Sammlungsstücke
aus den großen Museen der Welt, die nun an den Ort ihrer
Entstehung zurückkehren. Es gibt bereits 19 Leihzusagen.
So werden die beiden Buchdeckel des Lorscher Evangeliars in Aachen zu sehen sein, höchst kostbare Elfenbeinar-
Mehr dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
Bei der iOecher-Verlosung
der Stadt Aachen gewinnt
Physik-Student Philipp
Muth ein iPad
Besser konnte es für Philipp Muth kaum laufen. Für „die
beste Hochschule in Sachen Physik“ entschieden, WunschStudienplatz sofort ergattert, die Kisten in der ersten eigenen Wohnung sind auch schon ausgepackt. Und dann der
Anruf: Sie haben gewonnen! „Kurz habe ich ja überlegt,
wieder aufzulegen“, gesteht der 18-Jährige. Doch keine
dubiose Gewinnspielfirma war am Apparat, sondern der
Fachbereich Presse und Marketing der Stadt Aachen. Der
Physik-Student im ersten Semester hatte bei der städtischen iOecher-Kampagne mitgemacht, sich als Erstsemester mit Erstwohnsitz in Aachen angemeldet und dabei an
der Verlosung eines iPads teilgenommen. Jetzt überreichte
Dr. Jutta Bacher, Leiterin des städtischen Marketings, dem
glücklichen Philipp Muth seinen Gewinn.
ÖCHER LEBEN
Das Karlsjahr 2014 in Aachen
Beim diesjährigen GRÜNDERGIPFEL NRW ging die
AMPHOS GmbH aus Herzogenrath als Gewinner des
GRÜNDERPREIS NRW 2013 hervor und strich als erstplatziertes Unternehmen ein Preisgeld von insgesamt 5.000
Euro ein. Eine Fachjury aus Wirtschafts- und Gründungsexperten hatte das Unternehmen aus insgesamt 49 Bewerbern ausgewählt. Die „Aachener Manufaktur für Photonische Systeme“ (AMPHOS) ist eine Ausgründung des
Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT in Aachen. Sie
lässt ein innovatives Lasersystem fertigen und vertreibt
dieses einzigartige technologische Produkt weltweit. Neue
wissenschaftliche Weltrekorde mit einem neuartigen Lasersystem ermöglichen deutlich schnellere und detailliertere
Messungen. Die im Vergleich zu bisherigen Systemen um
mehr als den Faktor 10 gesteigerte Lasertechnik erlaubt
eine effizientere Produktion von Hightech-Produkten.
Foto: Stadt Aachen
Macht, Kunst, Schätze
31
Ein Blick auf den Fischereihafen von Sariyer.
ÖCHER LEBEN
Fotos: Nurhan Karacak
Fritz Rötting
Netzwerke bereiten Wege
Aachen-Delegation beim Alumni-Treffen in Shanghai
Foto: AGIT
Neue Verbindungen zwischen
Aachen und Bosporus
Dietrich Hunold
Aachens neue Städtepartnerschaft und ein neuer türkischer
Alumniverein beflügeln deutsch-türkischen Dialog
WISSENSCHAFT
ÖCHER
LEBEN UND WIRTSCHAFT
32
Als Vorsitzender des neuen Partnerschaftsvereins war Dr.
Okan Akin, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter an
der RWTH, selbstverständlich bei der Delegationsreise dabei.
Wie so viele türkische Absolventen ist Akin der Kaiserstadt
treu geblieben und hat sich in zahlreichen Funktionen um die
deutsch-türkischen Beziehungen verdient gemacht. Anlässlich
des jüngsten Besuches der Aachener Delegation in Istanbul ist
bei einem Alumnitreffen auch ein türkischer RWTH Alumniverein gegründet worden, dessen Vorsitz ebenfalls Dr. Akin
übernommen hat. „Die RWTH ist seit Jahrzehnten schon eine
traditionelle Universität für die Türkei im Ausland gewesen.
1962 habe ich mein Studium an der RWTH begonnen, damals
gab es hier bereits über 300 türkische Studierende,“ erinnert
er sich. Es wundert daher nicht, dass ihm die Zusammenarbeit mit der RWTH, der wissenschaftliche Austausch zwischen
Aachen und Sariyer eine besondere Herzensangelegenheit
ist. „Sariyer hat drei wichtige hochmoderne Universtäten, die
eine lange Tradition haben und im technischen Bereich führend sind“, so Akin. Vielversprechende Einsatzbereiche sieht
er beispielsweise im automobilen Bereich und in der Erdbebenforschung. Aber auch in der Wirtschaft sieht Akin ein großes Potenzial für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die
durch das Alumni-Netzwerk inspiriert und gestützt werden
kann. Akin schätzt, dass zurzeit etwa 800 Alumni der RWTH
in und um Istanbul leben. Es ist sogar geplant, zwei Verbindungsbüros des Alumninetzwerks – eines auf der europäischen sowie eines auf der asiatischen Seite der großen Metropole – einzurichten. Okan Akin, seine Stellvertreter Nurhan
Karacak und Velit Bari sowie Dr. Yalҫin Edgü, Generalsekretär des Alumnivereins, haben ihren Blick auch schon in die
Zukunft gerichtet. „Es ist ganz wichtig, generationsübergreifend auch die jüngeren Absolventen in das Netzwerk einzubeziehen, um so die Verbindungen langfristig aufrecht zu
erhalten und auszubauen.“ An der Bedeutung dieser Netzwerkarbeit zwischen Aachen und der großen Stadt am Bosporus haben die Vorstandsmitglieder keinen Zweifel. Schließlich
seien Städtepartnerschaft und Alumninetzwerk Förderer eines
deutsch-türkischen Dialogs und damit wichtige Stützen für
Demokratie und Völkerverständigung.
Die Aachener Delegation beim Alumni-Treffen in Shanghai.
D
ie Kontaktpflege zu den Absolventen zählt seit mehr
als zehn Jahren zu den strategischen Zielen der RWTH
Aachen – und mittlerweile auch zu ihren Erfolgsgeschichten. Das Alumni-Magazin „keep in touch“ ist dabei nur
ein Glied in einer langen Kette. Ebenso gehören Absolventenfeiern, „Home-Comings“, Doktorjubiläen oder Online-Gruppen in den sozialen Medien dazu. Höhepunkte sind zudem
immer wieder die Absolvententreffen im In- und Ausland.
Gut besucht war auch das Alumni-Meeting Ende Oktober in
Shanghai: 80 Absolventen sowie einige RWTH-Studierende,
die derzeit in Shanghai die Hochschule besuchen oder Praktika absolvieren, waren der Einladung von RWTH und Fachhochschule Aachen ins „Conference Center“ der „Knowledge
and Information Community KIC“ gefolgt.
Dort informierten Professor Dr. Marcus Baumann, Rektor
der FH Aachen, sowie Professor Reinhart Poprawe, Rektoratsbeauftragter der RWTH Aachen für China und Leiter des
Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik (ILT), über aktuelle Entwicklungen und Projekte an den beiden Aachener Hochschulen. Besonderes Interesse fand dabei das Campus-Projekt der
RWTH Aachen, das zunehmend Gestalt annimmt. Poprawe berichtete, dass ein Zentrum für Optische Technologien
unmittelbar vor der Realisierung stehe. Neben den Hochschulprofessoren waren auch Vertreter der Stadt Aachen, der
Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer
(AGIT) und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen
mitgereist. „Deutschland und China sind wichtige Handelspartner – da wird eine strategische Zusammenarbeit zwischen
Anlässlich seines Besuchs in Sariyer traf sich Aachens OB Marcel
Philipp auch mit den türkischen RWTH-Alumni.
den einzelnen Wirtschaftsräumen immer wichtiger“, sagte
IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting: „Die Alumni der Hochschulen sind wichtige Bindeglieder für die Unternehmen in
beiden Nationen.“ Sie seien als Arbeitnehmer mit interkultureller Kompetenz für beide Seiten hoch attraktiv.
Seit 1981 besteht ein Kooperationsabkommen mit der
Tsinghua Universität in Peking, mit der 2001 ein Doppelmasterprogramm gestartet wurde. So befand sich auch eine Reihe
von Absolventen dieses Programms unter den Gästen.
Mit fast 2.000 Studierenden stellen die Chinesen den größten
Anteil ausländischer Studenten in Aachen. Und die Beziehung
wird immer enger: 2013 ist der Startschuss für eine vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte
strategische Partnerschaft mit der Tsinghua University gefallen. „Die chinesischen Unternehmen suchen zunehmend Kontakt zu den deutschen Wissenschaftseinrichtungen“, erklärte
Poprawe: „Auch die deutschen Unternehmen erwarten von
uns, dass wir sie auf den chinesischen Markt begleiten.“ Dass
emotionale Beziehungen zum alten Studienort bestehen,
zeigte auch eine Umfrage unter den Gästen. Die Kontaktsuche zu anderen Absolventen der RWTH in Shanghai, das Interesse an dem, was am alten Studienort derzeit passiert, und
der Wunsch, alte Bekannte zu treffen, waren die wesentlichen
Beweggründe der Gäste. Am Ende des Abends waren sich die
Partner aus dem Raum Aachen einig: Die Alumni sind wichtige Botschafter für die Region, weshalb die guten Kontakte
auch in Zukunft gepflegt werden sollten.
ÖCHER LEBEN
I
m Februar wurde der Partnerschaftsverein Aachen–Sariyer/
Istanbul gegründet und im Juli die jüngste Städtepartnerschaft von Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp
ç und
Sükrü Genç, Bürgermeister von Sariyer, feierlich mit Urkunde im Krönungssaal besiegelt. Anfang Oktober reiste OB
Marcel Philipp schließlich mit einer Delegation aus Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft zum Gegenbesuch in die
Distrikthauptstadt im nördlichen Teil Istanbuls auf der europäischen Seite.
33
BUCHTIPP/IMPRESSUM
Dietrich Hunold
Buchtipp
„Die zerbrochene Puppe“
von Judith und Christian Vogt
W
as ist Steampunk? „Steampunk ist ein Phänomen,
das als literarische Strömung in den 1980ern begann
und sich zu einem Kunstgenre, einer kulturellen
Bewegung, einem Stil und einer Subkultur ausgeweitet hat.
Dabei werden einerseits moderne und futuristische technische
Funktionen mit Mitteln und Materialien des viktorianischen
Zeitalters verknüpft…. Andererseits wird das viktorianische Zeitalter bezüglich der Mode und Kultur idealisiert wiedergegeben.
… Häufige Elemente des Steampunk sind dampf- und zahnradgetriebene Mechanik, viktorianischer Kleidungsstil und ein viktorianisches Werte-Modell, eine gewisse Do-it-yourself-Mentalität
und Abenteuerromantik.“ So gibt Wikipedia Auskunft über ein
literarisches Genre, das uns in eine Phantasie-Welt entführt, in
der auch die Technik eine besondere Rolle spielt.
und töten die Wissenschaftlerin, der es gerade noch gelingt,
ihrem Mann Naðan die Flucht zu ermöglichen. Das Letzte, was
sie ihm mit auf den Weg gibt, ist Æmelies alte Porzellanpuppe
Ynge, die von nun an Naðans beste Freundin wird, da sie mit der
Stimme seiner verstorbenen Frau spricht. Die sterblichen Überreste seiner geliebten Frau indes verschleppen die wandelnden
Kadaver. Die Polizei kann der Spur bis nach Æsta, einer schwimmenden Stadt auf einem Eisberg, folgen, wo sie sich verliert. Der
verzweifelte Naðan jedoch beschließt, weiter nach Æmelies Leiche zu suchen. Eine Odyssee beginnt, in deren Verlauf Naðan
zahlreiche Irrungen und Wirren durchleben muss, ehe er einem
schrecklichen Geheimnis auf die Schliche kommt.
Dr. Christian Vogt, Physiker an der RWTH, und seine Frau Judith
haben sich diesen Hintergrund für ihren ersten gemeinsamen
Roman „Die zerbrochene Puppe“ ausgesucht, für den sie im
Oktober mit dem Deutschen Phantastik-Preis, Kategorie Bester
deutschsprachiger Roman, ausgezeichnet wurden.
Verlag Feder & Schwert,
Mannheim
2012, 400 Seiten;
Broschiert und eBook
EUR 12,99 (Taschenbuch)
EUR 8,99 (eBook)
ISBN-10: 386762156X
ISBN-13: 978–3867621564
ASIN: B00BD16NPQ (Kindle)
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Zur Geschichte des Romans: Die Physikerin Æmelie stellt auf
einer Konferenz in Venedig den Prototypen einer Brennstoffzelle vor. Kurz darauf dringen wandelnde Tote in ihre Unterkunft
34
Herausgeber im
Auftrag des Rektors:
Dez. 3.0 – Hochschulkommunikation
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Druck:
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Mainz GmbH
Auflage:
13.000
Erscheinungsweise:
Zwei Mal jährlich.
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung
der Redaktion.
Titelbild:
Dipl.-Ing. Lena Brenk,
Lead Producer bei Firaxis Games.
Foto: Firaxis
Rückseite:
Die Fertigungskosten für Freiformkonstruktionen in der Architektur können effektiv
verringert werden, wenn man die Anzahl
von speziell anzufertigenden Bauelementen
reduziert. Hierfür entwickelt der Lehrstuhl
für Computergrafik und Multimedia geometrische Optimierungsalgorithmen.
Grafik: Henrik Zimmer, Lehrstuhl für
Computergrafik und Multimedia
ISSN 1864-5828
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