Info-Broschüre Werk Göllheim

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Info-Broschüre Werk Göllheim
Dyckerhoff Zementwerk Göllheim
Ein verlässlicher Partner
Inhalt
Vorwort1
Das Werk
2
Arbeitssicherheit6
Umweltschutz8
Energiemanagement10
Unser Ziel: Ihre Sicherheit
12
Geopark Dachsberg
14
Gemeinsam für den Naturschutz
18
Zement fürs Leben
20
Zahlen und Fakten
24
Prozess der Zementherstellung
26
Steinbruch28
Klinkerbrennen30
Zementmahlung32
Verladung und Versand
34
Glossar und Impressum
36
Rüdiger Matheis, Leiter Werksgruppe Süd (Zementwerke Amöneburg und Göllheim)
Gute Qualität, sichere Arbeitsplätze und der schonende
Umgang mit der Natur haben bei Dyckerhoff Tradition
Das Zementwerk Göllheim wurde in den Jahren 1961 bis 1965 in unmittelbarer Nachbarschaft umfangreicher Rohmaterialvorkommen neu erbaut. Seit dieser Zeit haben sich unsere Unternehmensgrundsätze nicht verändert: Wir stellen hochwertigen Zement für unsere Kunden her und bieten
unseren Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz.
Für unseren Herstellungsprozess bauen wir Kalkmergel im Steinbruch ab und beeinflussen dadurch
die Landschaft. Deshalb sind uns die Rekultivierung und Renaturierung der Lagerstätte nach der
Nutzung wichtig. Wir erfüllen nicht nur unsere Genehmigungsauflagen, sondern schaffen zusätzlich
einen Nutzen für Tiere und Pflanzen, aber auch für die Menschen. So haben zum Beispiel seltene
Pflanzen und Tiere einen neuen Lebensraum in unserem stillgelegten Steinbruch Dachsberg gefunden.
Hier entstand ein Geotop, das in das Geotouristikkonzept des Donnersbergkreises integriert und
für Besucher frei zugänglich ist. In unserem gesellschaftlichen Umfeld sind wir ein verlässlicher
Partner und nehmen unsere soziale Verantwortung, auch als Ausbildungsstätte, an.
Mit dieser Broschüre laden wir Sie ein, sich weiter über uns zu informieren. Gerne führen wir mit
Ihnen einen offenen, direkten Dialog, beantworten Fragen und nehmen Anregungen auf.
Rüdiger Matheis
Leiter Werksgruppe Süd (Zementwerke Amöneburg und Göllheim)
vorwort
1
2
Das Werk liegt idyllisch mitten in der Natur, umgeben von
Feldern in landwirtschaftlich geprägter Region
Das Werk Göllheim produziert vielseitige Zemente,
die sich bewährt haben
Das Zementwerk Göllheim liegt im Südwesten Deutschlands
landzemente Dyckerhoff Doppel und Dyckerhoff Dreifach.
in der Pfalz. Die Natur hat vor rund 25 Millionen Jahren
Unser bewährter Dyckerhoff Doppel wurde bereits 1924 im
im Mainzer Becken großflächige Kalkmergelvorräte angelegt,
Stammwerk Wiesbaden zur fundamentalen Sicherung des
die heute dem Werk Göllheim als Rohstoffquelle dienen.
Willigis-Domes in Mainz entwickelt und seitdem kontinuierlich verbessert. Er zeichnet sich durch eine hohe Frühfes-
Das Zementwerk in Göllheim wurde in den Jahren 1961 bis
tigkeit und Wärmeentwicklung aus. Mit diesen Eigenschaf-
1965 „auf der grünen Wiese“ neu erbaut und gehört zur
ten eignet sich das Produkt besonders für die Herstellung
Dyckerhoff GmbH, die in Deutschland sieben Zementwerke
von Betonfertigteilen für den Industriebau, Gewerbe- und
und rund 130 Transportbetonwerke betreibt. Dyckerhoff ge-
Verwaltungsbau, Wohnungsbau, aber auch zur Fassaden-
hört zur italienischen Buzzi Unicem Gruppe und ist einer der
gestaltung. Zudem steckt Dyckerhoff Doppel auch in den
führenden Hersteller von Zement und Transportbeton in
Pflaster- und Bordsteinen unserer Gehwege. Dyckerhoff
Deutschland. Buzzi Unicem mit Sitz in Italien betreibt Werke
Dreifach, der an die Vorteile von Dyckerhoff Doppel anknüpft,
in zwölf Ländern mit weltweit 10.800 Mitarbeitern.
ist der „schnellste“ Zement für frühhochfeste Betone und
Die beiden Drehöfen im Werk Göllheim produzieren jährlich
betonbauweise vor Ort. Auch stellen wir im Werk Göllheim
ca. 800.000 t Grauzementklinker unter Einsatz von Sekun-
Portlandkalkstein- und Portlandkompositzemente her, die
därbrennstoffen wie Altreifen, Lösemittel, Fluff und kommu-
sich besonders für die Anforderungen im Transportbeton-
nalem Klärschlamm. Der überwiegende Teil der Klinker-
bereich eignen.
bewährt sich ebenso im Betonfertigteilbau wie bei der Spann-
produktion wird in Göllheim zu Portlandzementen vermahlen,
der Rest wird per lkw zur Grauzementproduktion in das ca.
Für alle Produkte wird der Herstellungsprozess vom zentralen
60 km entfernte Wiesbaden (Werk Amöneburg) transportiert.
Leitstand mit einem modernen Prozessleitsystem gesteuert.
Hauptsächlich produzieren wir im Werk Göllheim die Port-
Insbesondere durch den steigenden Einsatz von Sekundär-
brennstoffen wird die Steuerung des Klinkerherstellungs-
das werk
3
hinausgeht. Die Norm ist an eine an die Zementproduktion
prozesses immer komplexer. Die Vielzahl der unterschiedli-
angepasste Qualitätsnorm din en iso 9001 angelehnt.
chen Zemente, die auf den Mahlanlagen produziert werden,
Das Werk Göllheim wird regelmäßig von externen Prüfstellen
bedingt einen schnellen und effektiven Sortenwechsel. Die
überwacht und auditiert, um weiterhin die hohen Anfor-
komplexe Produktionsanlage permanent im Auge zu behal-
derungen an die Zertifizierung zu erfüllen.
ten, Abweichungen zu registrieren und ganz schnell Reaktionen daraus abzuleiten, um die Qualität, den kontinu-
Ein Team von Mitarbeitern in der werksinternen Qualitäts-
ierlichen Prozess und die Genehmigungsauflagen jederzeit
sicherung ist rund um die Uhr im Einsatz, um mittels mo-
zu erfüllen, erfordern vom Mitarbeiter * ein hohes Maß an
dernster automatischer Probenahme und Analysetechnik die
Konzentration. Unterstützung erhält er im Leitstand durch
aktuellen Produktionsproben zu erfassen, aufzubereiten
moderne Expertensysteme, die nach festen intelligenten
und auszuwerten. Die Qualitätsdaten werden in Rechnersys-
Programmstrukturen arbeiten und eigenständig Prozessein-
teme übertragen und stehen sofort dem Prozesssteuerer zu
griffe vornehmen. So erfüllen wir die hohen Anforderun-
Verfügung. Gemeinsam kann so sichergestellt werden, dass
gen an das Produkt sowie an die Sicherheit der Anlage und
die hohen Vorgaben von Dyckerhoff an das Produkt jeder-
der Umwelt.
zeit gewährleistet sind.
Um eine gleichbleibende und gute Qualität unserer Produkte
Verlässt der Zement das Werk, stehen unseren Kunden kom-
sicherzustellen, haben wir in allen Bereichen der Herstel-
petente Bauberater für ihre Problemlösungen zur Verfü-
lung von Klinker und Zement ein Qualitätsmanagementsys-
gung. Gemeinsam mit dem Qualitätsbeauftragten des Werks
tem eingerichtet, das über die Anforderungen der euro-
Göllheim und der Bauberatung sind bisher alle an uns ge-
päischen Zementnorm en 197-1 „Konformitätsbewertung“
stellten Aufgaben sicher gelöst worden.
* In allen Texten beziehen wir uns mit der allgemeinen Anrede sowie bei den Funktionen
grundsätzlich auf Damen und Herren.
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In unserem Steinbruch „Hohe Benn“ sind die unterschiedlichen Gesteinsschichten besonders gut zu erkennen
Darüber hinaus sorgt unsere zentrale Forschung und Ent-
dig sind und für ihre Einhaltung in unserem Unternehmen
wicklung im Wilhelm Dyckerhoff Institut (wdi) in Wiesbaden
Sorge tragen.
für innovative Produktentwicklungen. Das wdi arbeitet dabei mit europäischen Industrieunternehmen und Hochschu-
Wir sehen es als unsere Aufgabe an, alle Produktionsschritte
len sowie mittelständischen und kleinen Unternehmen in
und Produkte kontinuierlich auf Gefährdungen für die Mit-
verschiedenen Projekten zusammen, die zum Teil vom Bun-
arbeiter und ihre Umweltverträglichkeit zu überprüfen und
desministerium für Bildung und Forschung sowie der Euro-
gegebenenfalls Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um Unfälle
päischen Union gefördert werden.
und Gesundheitsschäden zu vermeiden und um die Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf die Umwelt entsprechend
Unser Ziel ist es, alle Unfälle zu vermeiden. Jeder Unfall be-
den technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
deutet eine gesundheitliche Beeinträchtigung für die Betrof-
zu vermeiden oder zu minimieren.
fenen, jeder Ausfall eines Mitarbeiters stört den betrieblichen Ablauf. Dies gefährdet die Qualität unserer Arbeit und
Um wirtschaftlich arbeiten zu können und unsere Wettbe-
den wirtschaftlichen Erfolg. Es ist außerdem unsere Pflicht,
werbsfähigkeit zu verbessern, ist es wichtig, unser Werk auf
nachteilige Umweltauswirkungen auf ein Mindestmaß zu be-
einem technisch modernen Stand zu halten. Wir haben
schränken. Durch systematische Bewertung und Verbes-
in den letzten zehn Jahren mehr als 40 Mio. eur in unsere
serung der Energieeffizienz stellen wir uns darüber hinaus
Werksanlagen investiert. Hervorzuheben sind dabei der
der Aufgabe, den spezifischen Energieverbrauch unserer
Neubau der Fluffanlage und einer Anlage zur Produktion
Werke stetig und langfristig zu reduzieren. Es wurden deshalb
co 2-reduzierter Zemente sowie viele weitere Investitionen
Verantwortliche benannt, die für die Umsetzung unserer
in Umwelt und Technologie.
Arbeitsschutz-, Umweltschutz- und Energiepolitik zustän-
das werk
5
Die komplexen Anlagen und die Anlagentechnik werden von
In der Nachbarschaft sind wir als verlässlicher und verant-
ca. 40 Fachleuten nach den neuesten Methoden der In-
wortungsvoller Partner bekannt. Mit kompetenten Ansprech-
standhaltung inspiziert, gewartet und repariert. Die Abtei-
partnern im Werk sind wir für unsere Mitarbeiter, Nach-
lungen Instandhaltung, Mechanische und Elektrische
barn, Kunden und Lieferanten in allen Bereichen – auch als
Werkstätten sowie Prozessleittechnik sind von einem Exper-
Teil eines weltweit tätigen Konzerns – jederzeit persönlich
tenteam gesteuert permanent damit beschäftigt, durch ihre
ansprechbar.
regelmäßigen, systematischen Instandhaltungsmaßnahmen
einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.
Unsere soziale Verantwortung als Arbeitgeber nehmen wir
gerne an und wollen auch weiterhin unsere bundesweit
Das Wissen unserer Mitarbeiter zum Verfahren der Zement-
überdurchschnittlich hohe Ausbildungsquote von 15% er-
herstellung und ihre fachliche Kompetenz tragen so dazu
füllen. Diese spiegelt sich auch in unserer Belegschafts-
bei, dass wir unsere Anlagen permanent optimieren können
struktur wider: Ein Viertel unserer Mitarbeiter setzt sich aus
und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.
ehemaligen Auszubildenden zusammen. Regelmäßig führen wir Werksführungen für Schüler, Auszubildende, Studen-
Die Produktionsmannschaft wird regelmäßig weiter quali-
ten, aber auch für interessierte Nachbarn durch. Wir unter-
fiziert und übernimmt so im Zuge der „Produktionsintegrier-
stützen lokale Organisationen und unterhalten einen Geopark
ten Instandhaltung“ qualifizierte Inspektions-, Wartungs-
in unserem stillgelegten Steinbruch Dachsberg.
und Reparaturaufträge aus der Instandhaltung. Hierdurch
haben sich die Anforderungen an unsere Mitarbeiter und
ihre Qualifikationen stark verändert.
6
Volker Kulik, Fachkraft für Arbeitssicherheit
Alfons Klein, Betriebsratsvorsitzender
„Arbeitssicherheit geht uns alle an. Jeder von uns achtet nicht
nur auf seine eigene Sicherheit, sondern auch auf die Sicherheit
seiner Kollegen, der Werksbesucher und der Mitarbeiter von
Vertragspartnern.“
arbeitssicherheit
7
Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie eine
effiziente Energienutzung sind elementare Bestandteile unserer
Unternehmensziele
„Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie
mit dem Gütesiegel „Sicher mit System“ ausgezeichnet. Die-
eine effektive Energienutzung sind elementare Bestandteile
ses Gütesiegel wird für jeweils drei Jahre verliehen.
der Unternehmensziele der Dyckerhoff GmbH und stehen
gleichberechtigt neben den anderen wichtigen Zielen wie
Im März 2012 fand die erste wiederkehrende Überprüfung
Wirtschaftlichkeit und Produktivität.“ – So formuliert die
unseres Arbeitsschutzmanagementsystems durch die bgrci
Geschäftsführung der Dyckerhoff GmbH die Unternehmens-
statt. Erneut wurden uns in dem abschließenden Bericht ein
ziele im Handbuch unseres Integrierten Managementsys-
hoher Arbeitssicherheitsstandard und dessen konsequente
tems, in dem das Arbeitsschutz-, Umweltschutz-, Energie- und
Weiterentwicklung bescheinigt, so dass die Gültigkeit des
Sicherheitsmanagementsystem, unsere Organisation und
Gütesiegels der bgrci um weitere drei Jahre verlängert wurde.
unsere Arbeitsabläufe beschrieben sind.
Unser Ziel ist es, diesen hohen Standard kontinuierlich
weiterzuentwickeln. So werden wir uns auch zukünftig Über-
Am 23. April 2009 überprüfte die Berufsgenossenschaft Roh-
prüfungen durch externe Organisationen stellen.
stoffe und chemische Industrie (bgrci) erstmalig die Umsetzung unserer Arbeitsschutzmanagementvorgaben. Grund-
„Sicherheit zuerst“ – mit diesem Slogan hat sich Dyckerhoff
lage für diese Überprüfung war die Norm ohsas 18001
im Jahr 2010 vorgenommen, die Arbeitssicherheit noch
(Occupational Health and Safety Assessment Series), die
stärker als bisher im Bewusstsein der Mitarbeiter zu veran-
heute international wichtigste Grundlage für eine Beurtei-
kern. Ein Beispiel aus der praktischen Arbeit ist das ver-
lung von Arbeitsschutzmanagementsystemen.
stärkte Erstellen von Gefährdungsbeurteilungen, durch die
Arbeitsabläufe und Anlagen systematisch auf potenzielle
Bei der Überprüfung erhielten die Auditoren Einsicht in
Gefährdungen für die Mitarbeiter untersucht werden, bevor
alle relevanten Unterlagen. Weitere wichtige Eindrücke sam-
es zu Schädigungen kommen kann. Auf der Grundlage
melten sie bei einer Betriebsbegehung, verbunden mit Be-
dieser Gefährdungsbeurteilungen werden Maßnahmen ein-
fragungen unserer Mitarbeiter vor Ort. In ihrem Abschluss-
geleitet, die ein mögliches Gesundheitsrisiko für die Mit-
bericht bestätigten die Auditoren den hohen Arbeitssicher-
arbeiter auf das absolute Gefährdungsminimum reduzie-
heitsstandard im Werk Göllheim, der systematisch organisiert
ren.
ist und gelebt wird. Das Werk Göllheim wurde daraufhin
8
Umweltschutz ist uns genauso wichtig wie Wirtschaftlichkeit
und Produktqualität
Die Herstellung von Zement ist zwar unweigerlich mit Ein-
umfangreichen Vorarbeiten das Umweltschutzmanage-
griffen in die Umwelt verbunden. Wir wollen jedoch diese
mentsystem unseres Werks Göllheim von einem externen
Auswirkungen möglichst gering halten. Daran arbeiten wir
Gutachter, dem tüv Rheinland, zertifiziert. Der Zertifizie-
mit dem Umweltschutzmanagementsystem (ums).
rer überprüft jährlich die Einhaltung der Vorgaben des Umweltschutzmanagementsystems. Alle drei Jahre ist ein um-
Ein Umweltschutzmanagementsystem dient dazu, eine
fangreiches Rezertifizierungsaudit fällig.
Umweltschutz sichernde Betriebsorganisation einzurichten
und zu pflegen, mit der auf der einen Seite sichergestellt
Für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess der Um-
wird, dass beim Betrieb der Anlagen die Umwelt möglichst
weltleistung werden in den Werken jährlich konkrete, quan-
wenig beeinträchtigt wird, und auf der anderen Seite ein
tifizierbare Umweltziele definiert. Daraus ergeben sich für
kontinuierlicher Verbesserungsprozess stattfindet.
jedes Werk entsprechende Maßnahmen. Beispiele sind hier
die Verminderung der co 2-Emissionen und die Einspa-
Die Anforderungen an ein Umweltschutzmanagementsystem
rung von Brennstoff- oder elektrischer Energie. Die Werks-
sind in der internationalen Norm din en iso 14001 fest-
leitung ist für die Einhaltung der Umweltziele verantwort-
gelegt. Hierin ist eine Reihe von Verpflichtungen aufgezählt,
lich und legt für das Werk neue Ziele fest.
die ein Unternehmen auf dem Gebiet des Umweltschutzes
einhalten muss. So gilt z. B. die Verpflichtung, die Auflagen
Mit der Einführung des Integrierten Managementsystems
und Nebenbestimmungen der Betriebsgenehmigungen
für Arbeits-, Umweltschutz und Energieeffizienz sollen die
einzuhalten. Im Werk Göllheim gelten über 130 Genehmi-
Auswirkungen des Anlagenbetriebs auf die Umwelt redu-
gungen und rund 500 Auflagen. Im Rahmen der Einfüh-
ziert, die Zahl der Arbeitsunfälle weiter verringert und die
rung des Umweltmanagementsystems wurde festgelegt, wie
effiziente Energienutzung gefördert werden. Dazu ist eine
wir es schaffen, die Einhaltung aller Auflagen sicherzu-
offene Informationspolitik erforderlich, die Grundlage für die
stellen.
Beteiligung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an dem
kontinuierlichen Verbesserungsprozess ist.
Seit 2007 wurde das System in allen deutschen Werken der
Dyckerhoff GmbH eingeführt. Im Jahr 2008 wurde nach
Oliver Deibel, Tagesmeister Produktion
Gregor Gündisch, Immissionsschutzbeauftragter
„Umweltschutz sehen wir als eine permanente Aufgabe an. Wir
entwickeln mit der Werksleitung regelmäßig konkrete Umweltziele
und die Maßnahmen, mit denen wir sie erfüllen werden.“
umweltschutz
9
10
Jochen Korn, Leiter Produktion
Enno Diefenbach, Leiter Werksverwaltung
„Unsere Anlagen sind sehr energiehungrig. Deshalb suchen
wir immer weiter nach neuen Möglichkeiten, Energie
einzusparen. Dabei darf die Sicherheit unserer Kollegen und
der Umwelt sowie die Produktqualität nicht leiden.“
energiemanagement
11
Die Kosten für Energie sind in den letzten Jahren gewaltig
gestiegen und sind der größte Kostentreiber bei der Zementproduktion
Die Zementproduktion ist prozessbedingt ein energieinten-
heitliche Auswertung, die methodische Überprüfung der
sives Verfahren. Deshalb gehört in einem Zementwerk
vorhandenen Anlagentechnik inklusive aller Hilfsaggre-
die Verringerung des spezifischen Energieverbrauchs von
gate und ein Abgleich mit innovativen, möglicherweise effi-
jeher zu den Kernaufgaben, im Tagesgeschäft sowie beim
zienteren Alternativen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf
Bau von neuen Anlagen. Innerhalb der letzten Jahre musste
der Kommunikation und Dokumentation, um die Erfahrungs-
eine starke Erhöhung des Strompreises kompensiert wer-
werte eines Werks für andere Standorte noch besser nut-
den. Eine kritische Betrachtung aller bedeutenden Energie-
zen zu können. Durch abwechselnde Schwerpunktthemen
aspekte wurde zwingend erforderlich, angefangen von
wird die Entwicklung von energiesparenden Lösungen in
Rohmaterialabbau und -aufbereitung, Brennstoffversorgung
allen Bereichen, auch außerhalb des Produktionsalltags, ge-
und Brennprozess über die Mahltechnik für Rohmateri-
fördert.
alien und Zementklinker bis hin zum Versand der Endprodukte.
Auch das Energiemanagementsystem wird jährlich, sowohl durch interne als auch durch externe Audits, überprüft.
Das an allen produzierenden Standorten der Dyckerhoff
Durch die anschließende Erarbeitung von Maßnahmen-
GmbH bereits eingeführte Arbeitsschutz- und Umweltschutz-
plänen zur Terminverfolgung wird eine konsequente Umset-
managementsystem wurde deshalb im Jahr 2012 um ein
zung von festgestelltem Verbesserungspotenzial sicherge-
Energiemanagementsystem gemäß din en iso 50001 erwei-
stellt.
tert.
Eine offene Informationspolitik sowie regelmäßige SchuEs wurden Verantwortliche benannt, die für die Umsetzung
lungen und Unterweisungen sollen alle für die Dyckerhoff
der Energiepolitik zuständig sind und die mit allen hierfür
GmbH Tätigen zu einem bewussten Umgang mit dem kost-
erforderlichen Informationen sowie Ressourcen ausgestattet
baren Gut „Energie“ motivieren. Alle tragen innerhalb ihres
werden.
Zuständigkeitsbereichs Verantwortung für die Minimierung von Arbeitsunfällen, schädlichen Umwelteinwirkungen
Zu den Werkzeugen eines Energiemanagementsystems
und die Verbesserung der Energieeffizienz unseres Unter-
gehören u. a. die Erfassung von Kenngrößen und deren ein-
nehmens.
12
Betriebsfeuerwehr und Störfallbeauftragter arbeiten
zusammen und haben die Sicherheit von Mensch und Umwelt
im Blick
Ihre Sicherheit ist unser Ziel. Und unsere umfassende Erfah-
wehrleute sowohl an der vorbeugenden Gefahrenabwehr als
rung und unser Wissen bieten dabei den besten Schutz.
auch an der Schadensbekämpfung. Die 30 Mitarbeiter
Unser Zementwerk ist ein Betrieb, der die erweiterten Pflich-
starke Mannschaft, die sich aus Freiwilligen aus unterschied-
ten der Störfall-Verordnung zu erfüllen hat. Die Störfall-
lichen Arbeitsbereichen zusammensetzt, sorgt für die Brand-
Verordnung ist eine gesetzliche Vorschrift, die besondere
bekämpfung in unserem Werk. Ausgestattet mit einem
Anforderungen an Betreiber von Anlagen stellt, in denen
Löschfahrzeug, einem modernen und professionellen Alarm-
gefährliche Stoffe in größeren Mengen vorhanden sind oder
system und weiterer Spezialausrüstung ist sie innerhalb
sein können. Durch entsprechende Schutzvorkehrungen
kürzester Zeit einsatzbereit.
sollen schwere Unfälle mit gefährlichen Stoffen vermieden
oder zumindest ihre Auswirkungen begrenzt werden.
Bei Eintritt eines Störfalls trifft die Betriebsfeuerwehr sofort
Maßnahmen zur Schadensbegrenzung. Auch die Freiwil-
Nicht jede Betriebsstörung ist ein Störfall! Als Störfall wird
lige Feuerwehr Göllheim wird über jedes Ereignis sofort in-
eine Betriebsstörung nur dann bezeichnet, wenn durch sie
formiert und leistet bei Bedarf Hilfestellung.
infolge Freisetzung, Brand oder Explosion Menschen oder
die Umwelt gefährdet werden können und dabei in der
Zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Göllheim wer-
Störfall-Verordnung genannte gefährliche Stoffe freigesetzt
den zudem in regelmäßigen Abständen Übungen durchge-
werden. Zur Verhinderung von Störfällen sind technische,
führt. Ziel dieser Übungen ist das Proben des Ernstfalls,
organisatorische und personelle Maßnahmen vorgesehen, die
das Kennenlernen der Werksanlagen und das Fördern des
dem Schutz der Nachbarschaft und der eigenen Mitarbei-
gemeinsamen Miteinanders der beiden Feuerwehren.
ter dienen. Zu unseren wichtigsten Aufgaben gehört daher
das frühzeitige Erkennen und Bewerten möglicher Risiken
Außerdem haben wir einen Störfallbeauftragten bestellt, des-
beim Umgang mit gefährlichen Stoffen, um entsprechende
sen Aufgabe die Überprüfung und Verbesserung der Anla-
Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
gensicherheit ist. Er unterstützt zudem die Führungskräfte
und Kollegen bei Fragen zur Störfallvorsorge. Im Falle
Dabei hilft uns unsere Betriebsfeuerwehr im Werk. Als Spe-
eines Störfalls berät er die zuständigen Behörden und die
zialisten für Sicherheit und Umwelt arbeiten unsere Feuer-
Feuerwehr.
unser ziel: ihre sicherheit
Thorsten Deibel, Stellvertretender Leiter Betriebsfeuerwehr
Reiner Ultes, Leiter Betriebsfeuerwehr
Harald Junkermann, Leiter Technischer Service
Thomas Lutter, Störfallbeauftragter
„Unser Ziel ist sowohl die Sicherheit der Menschen in unserem
Umfeld als auch der Schutz der Umwelt. Durch ständiges
Optimieren unserer Sicherheitsstandards wollen wir Gefahren
für Mensch und Umwelt weitestgehend ausschließen.“
13
14
Dieter Hartmüller, Bürgermeister der Gemeinde Göllheim
Rüdiger Matheis, Leiter Werksgruppe Süd
„Mit dem Geopark haben wir für die Bürger der Region um
Göllheim ein Fenster in die Erdgeschichte und ein besonderes
Geotop geschaffen. Der Park ist als Ausflugsziel sehr beliebt
und auch in das Geotouristikkonzept des Donnersbergkreises
eingebunden.“
geopark dachsberg
15
Geopark Dachsberg – ein Fenster in die Erdgeschichte
Bis 2006 wurde im Steinbruch Dachsberg noch Kalkmergel
Da die Stilllegung eines Steinbruchs nicht überraschend
abgebaut. Heute gibt die halbkreisförmige Steilwand als
geschieht, gab es bereits 1995 Pläne, was mit dem Stein-
„geologisches Fenster“ als Abbild des Tertiär einen Blick in
bruchsgelände nach der Stilllegung geschehen sollte. Ge-
die Erdgeschichte. Vor 22 bis 25 Millionen Jahren war das
plant war die Rekultivierung des Steinbruchs für die landwirt-
Klima subtropisch und die Region eine idyllische Lagune
schaftliche Nutzung und den Naturschutz. Das abgegra-
mit flachem, warmem Wasser und mit Stränden. Die dort
bene Gelände sollte teilweise mit Abraum aufgefüllt und mit
lebenden Meerestiere sind abgestorben, zu Boden gesunken
Mutterboden abgedeckt werden, so dass darauf wieder
und haben so die Grundlage der heutigen Kalksteinschich-
eine landwirtschaftliche Fläche entsteht. Bereits im Europä-
ten gebildet. Zum Zeitpunkt der Ablagerung befand sich im
ischen Umweltjahr 1987 / 88 war ein Teil des Steinbruchs,
Oberrheingraben bzw. im Mainzer Becken ein Brackwas-
der so rekultiviert worden war, für diese Leistungen ausge-
sermeer. Einen Hinweis auf diese Verhältnisse liefert der
zeichnet worden.
hohe Fossilienreichtum bei gleichzeitig geringer Artenvielfalt. Insofern profitiert nicht nur der Tourismus, sondern
Das Gelände mit seinen offenen Wänden hätte nach dieser
auch die Wissenschaft vom geologischen Fenster in die
Planung wieder so hergerichtet werden müssen wie es vor
Erdgeschichte. Solche Aufschlüsse, in denen die etwas über
Abbaubeginn gewesen war. Nach einem Ortstermin mit
20 Millionen Jahre alten Karbonatgesteine des Tertiärs
Vertretern der Gemeinde, der Genehmigungsbehörde sowie
in dieser Vollständigkeit zu beobachten sind, sind selten in
der Universität Mainz wurde der Plan schließlich geändert.
Rheinland-Pfalz.
Die Wände sollten als Fenster in die Erdgeschichte offen bleiben und zeigen so heute die etwas über 20 Millionen Jah-
Im Steinbruch Dachsberg in Göllheim entstand ein Geotop,
re alten Karbonatgesteine des Tertiärs in einer Vollständig-
das in das Geotouristikkonzept des Donnersbergkreises
keit, die in Rheinland-Pfalz nur selten zu finden ist.
integriert ist. Seit September 2010 ist das Gelände für Besucher geöffnet. Zur Realisierung des Geoparks arbeiteten
Im Einvernehmen mit der Gemeinde beauftragten wir zwei
wir eng mit der Gemeinde, dem Landesamt für Geologie und
Planungsbüros mit der Erarbeitung der Rekultivierung.
Bergbau und dem Verein für Naturforschung und Landes-
Unterstützt wurden wir dabei auch vom Landesamt für Geo-
pflege e. V. pollichia zusammen.
logie und Bergbau Rheinland-Pfalz. Insgesamt wurde auf
16
„Wir geben der Natur auch zurück, was wir ihr nehmen:
Seltene Pflanzen und Tiere, die fast ausgestorben sind, finden
im renaturierten Steinbruch einen neuen Lebensraum.“
dem Boden des Geländes ca. eine halbe Million m³ Erd-
cke, deren Körperfarbe sich kaum vom steinigen Untergrund
reich aus unserem benachbarten Steinbruch „Hohe Benn“
unterscheidet, deren hellblaue Hinterflügel jedoch beim
eingebracht. Eine Fläche deckten wir mit ca. 13.000 m³
Auffliegen zu sehen sind, und der Westlichen Beißschrecke.
im Dachsberg lagerndem Mutterboden ab. Für die Befesti-
Charakteristisch sind ihre langen Flügel, die weiße Würfel-
gung eines Rundweges setzten wir zusätzlich 5.200 t
flecken erkennen lassen. Das üppige Blütenangebot im Stein-
Kalksteinschotter ein.
bruch zieht eine große Schar von Bienen und Wespen an,
wie z. B. die Blattschneiderbiene oder die Mauerbiene, die
Die Natur tat ihr Übriges: Mit speziellen Magerrasensamen
in leeren Schneckenhäusern nistet. Für sie sind Steinbrü-
entstanden auf dem aufgeschütteten Mutterboden grüne,
che ganz besonders wichtig, da sie einen Lebensraum bieten,
wertvolle Flächen. An den Wasserstellen entlang der Steil-
der in der Landschaft kaum noch zu finden ist.
wände haben sich regelrechte Schilfwälder gebildet, die
vielen verschiedenen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen
Der ca. 1 km lange Rundweg führt die Besucher an allen geo-
neuen Lebensraum bieten. So krabbeln im Sommer mit-
logisch und naturkundlich interessanten Stellen des Geo-
unter Tausende junger Kreuzkröten im Steinbruch umher, die
tops vorbei. An der zentralen Stelle des Rundwegs wurden
zwischen den Steinen ideale Unterschlupfmöglichkeiten
Sitzmöglichkeiten aufgestellt. Dort, aber auch an verschie-
finden. Herausragend ist auch die Libellenfauna. Vor allem
denen anderen Stellen, stehen erläuternde Schautafeln mit
die Feuerlibelle und der Südliche Blaupfeil lieben die war-
Informationen unter anderem zur Geologie und Erdge-
men und vegetationsarmen Gewässer des Steinbruchs. Die
schichte sowie zur Flora und Fauna. Die Tafeln sind in Zu-
Rohrkolbenbestände an den Gewässern sind wiederum
sammenarbeit mit dem Landesamt für Geologie und Berg-
Brutstandorte z. B. von Blässhuhn und Rohrsänger. Im Stein-
bau und dem Verein für Naturforschung und Landespflege
bruch Dachsberg sind unterschiedliche Biotope auf eng-
e. V. pollichia entstanden. Ein Parkplatz oberhalb des Ge-
stem Raum miteinander verzahnt. Zu den trocken-warmen
ländes gewährleistet die Erreichbarkeit und Zugänglichkeit.
Lebensräumen eines Steinbruchs zählen besonnte Felsen
Auf dem Weg vom Parkplatz zum Steinbruch erfährt der
und Geröllhalden, unterschiedlich geneigte Böschungen und
Besucher anhand der Schautafeln etwas über das Zement-
nahezu vegetationslose Steilwände. Einige Tiere schaffen
werk in Göllheim, über Zement und Beton und über das
es, auf den im Sommer oft sehr heißen und trockenen Flä-
Unternehmen Dyckerhoff.
chen gut zurechtzukommen. Neben den vielen Vogelarten
sind es auch unzählige Insekten, die sich hier besonders wohl-
Der Park ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich und wird
fühlen. Auch die Gemeine Heideschnecke liebt Trockenheit
auch von den Vereinen der umliegenden Gemeinden z. B. für
und Wärme. Sie besiedelt steppenartige Magerrasen. Wird
Themenwanderungen genutzt.
es ihr im Sommer zu heiß, so klettert sie gerne an Gräsern
empor und ruht während der heißesten Tageszeit an einem
Halm. Die steinigen Magerrasen mit wenig Pflanzenbewuchs werden auch von zwei seltenen und gefährdeten Heuschreckenarten besiedelt: Der Blauflügeligen Ödlandschre-
geopark dachsberg
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Schautafeln entlang des Rundwegs informieren den Besucher
u. a. zur Geologie und Erdgeschichte sowie zur Flora und Fauna
informationstafeln
1 km
geopark dachsberg
Auf dem 1 km langen Rundweg wird für den Besucher die Vielfalt der
Landschaft, Erdgeschichte, Flora und Fauna, Steinbruch und Naturschutz
erlebbar.
p
eingang
rundweg
18
Michael Knödler, selbstständiger Freiraum- und Landschaftsplaner und Uhu-Experte
Frank Löwenhaupt, Leiter Steinbruch
„Als Zusammenschluss von Naturschützern auf der einen Seite
und Steinbruchbetreibern auf der anderen Seite haben wir
uns zum Ziel gesetzt, unsere Interessen in Sachen Naturschutz
und Rohstoffsicherung abzustimmen und Projekte gemeinsam umzusetzen.“
gemeinsam für den naturschutz
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In Zusammenarbeit mit regionalen Experten und Organisationen
kümmern wir uns um den Naturschutz
Der Schutz und die Entwicklung der Natur in unseren Stein-
arbeitender Ornithologe und Landschaftsplaner dabei, Aus-
brüchen und in deren Nachbarschaft ist uns ein besonde-
weichmöglichkeiten an geeigneter Stelle zu schaffen und
res Anliegen. Wo immer es möglich ist, erhalten und fördern
zu entwickeln. Er beringt auch unsere Uhus und ihre Jung-
wir die natürliche Flora und Fauna. Beim Abbau von Kalk-
tiere, damit sie bei einem Wiederfund auch identifiziert wer-
stein sind Eingriffe in die Landschaft unvermeidbar. Aber:
den können. Unsere Mitarbeiter in den Steinbrüchen freuen
Schon während des Rohstoffabbaus entwickeln sich beson-
sich jährlich auf den Tag der Beringung. Ist es doch ein un-
dere Lebensräume, die von Spezialisten aus der Tier- und
vergessliches Erlebnis, junge Uhus in den Händen zu halten.
Pflanzenwelt besiedelt werden können. Wenn sich nach
Beendigung des Rohstoffabbaus die Natur das Terrain voll-
Auch mit den Naturschutzverbänden in Rheinland-Pfalz
ständig zurückerobert, entstehen weitere, oft überraschen-
wie dem nabu und der pollichia arbeiten wir zusammen.
de Lebensräume. Manchmal können sich fast ausgestorbene
Praktische Maßnahmen wie Landschaftspflege gehören
Tier- und Pflanzenarten hier ansiedeln. Sie finden Bedin-
ebenso zur Arbeit der Verbände wie naturwissenschaftliche
gungen, die in der heutigen Kulturlandschaft äußerst selten
Forschung, das Einladen zu Vorträgen oder gemeinsame
geworden sind. Für eine zielgerichtete, naturnahe Land-
Exkursionen in die Natur. Ein Projekt des nabu ist die „Halb-
schaftsentwicklung unserer Steinbrüche arbeiten wir mit ver-
offene Weidelandschaft“ im Naturschutzgebiet Steinbühl
schiedenen Tier- und Pflanzenexperten aus dem berufli-
bei Kirchheimbolanden. Hier leben Heckrinder und Wild-
chen und ehrenamtlichen Naturschutz zusammen.
pferde als natürlicher Bestandteil des dortigen Ökosystems.
Damit die Rinder und Pferde gut über den Winter kom-
In den Kalksteinwänden unserer Steinbrüche leben neben
men, versorgt der nabu die Tiere zusätzlich mit Heu von den
den Dohlen, Turmfalken und Kolkraben auch die größten
umliegenden Wiesen. Auch unsere Grasflächen, die an
Eulen der Welt – die Uhus. Sie leben in unzugänglichen und
den Geopark Dachsberg grenzen, pflegt der nabu mit einer
vor menschlichen Störungen sicheren Nischen, Höhlen
jährlichen Mahd und verwendet das Heu als Futterreserve
und auf Gesteinspodesten. Dabei fühlen sie sich auch beim
für den Winter.
Brüten durch die Abbautätigkeiten nicht gestört. Jedoch
ist es nicht immer möglich, die Brutplätze der Uhus vom Abbau freizuhalten. Deshalb unterstützt uns ein überregional
20
Zement fürs Leben – Zement schützt – Zement verbindet –
Zement ist ein Naturtalent
Zement ist ein faszinierender und preiswerter Baustoff und
den übersetzten Anforderungen der Kunden entstehen die
er ist ein Naturprodukt! Zement als „Kleber“ hat die Aufga-
unterschiedlichen Zemente.
be, dauerhaft Materialien unterschiedlichster Art zu verbinden. Das Geheimnis dieses Klebstoffs liegt im Mischungs-
Es ist zu vermuten, dass sich die Baumeister der Antike
verhältnis und der Vergleichmäßigung der Rohstoffe. Einer
bei der Suche nach sinnvollen Bautechniken von der Natur
der Pioniere bei der Erarbeitung der wissenschaftlichen
inspirieren ließen. Die „Nagelfluh“, ein von der Natur her-
Grundlagen hierzu war Prof. Dr. Rudolf Dyckerhoff, der be-
gestellter Beton, ist ein Konglomerat aus Steinen, Sand und
reits 1864 Methoden entwickelte, die natürlichen Schwan-
kalkigen Bindemitteln. Die Erfinder des wasserfesten Mör-
kungen der Rohstoffe technologisch so zu steuern, dass am
tels aus Kalk und Ziegelmehl waren sehr wahrscheinlich die
Ende des Prozesses immer die gleich hohe Qualität stand.
Phönizier etwa um 1.000 v. Chr. Die Griechen haben von
den Phöniziern gelernt und ca. 200 v. Chr. das Emplekton da-
Alle chemischen Reaktionen und somit die Zusammenset-
raus gemacht, was in wörtlicher Übersetzung „das Einge-
zung der verschiedenen Bestandteile des Rohmaterials müs-
stampfte“ bedeutet. Die Römer schließlich übernahmen die-
sen exakt aufeinander abgestimmt sein. Damit wir unseren
se Technik quasi als Kriegsbeute von den Griechen und
Kunden eine homogene Qualität liefern können, ist die stän-
machten daraus das Opus Caementitium, indem sie dem Mör-
dige Überwachung und Analyse der Materialien in allen
tel noch Bruchsteine und Scherben von Tonkrügen hin-
Produktionsstufen, von der Rohmaterialgewinnung bis zum
zufügten. Die Römer waren es auch, die diesem Baustoff zu
Versand, von größter Bedeutung. Die Bearbeitung der Pro-
breiter Anwendung verhalfen, indem sie ihn für die unter-
ben, die automatisch an vielen Stellen im Produktionsprozess
schiedlichsten Bauwerke einsetzten. So zeugen heute noch
entnommen werden, erfolgt in unserem Labor.
römische Wasserleitungen, Brücken und nicht zuletzt das
berühmte Pantheon in Rom von überragender Baukunst.
Die Qualitätssicherung ist das Bindeglied zwischen dem Kunden und der Produktion. Die Anforderungen unserer Kun-
Die Zutaten für Beton liefert die Natur: Sand, Kies, Wasser
den an die Verarbeitungseigenschaften und die Festigkeits-
und Zement, der aus Kalkstein, Gips, Ton und Sand besteht.
entwicklung der Zemente nehmen wir auf und setzen sie
Der Zement spielt dabei die wesentliche, verbindende Rol-
wiederum in Vorgaben für den Produktionsprozess um. Aus
le, denn als Zementleim umhüllt er die Zuschlagstoffe und
Sascha Selz, Leiter Labor
Gregor Gündisch, Qualitätsbeauftragter
„Unsere Kunden können sich auf unsere Zemente verlassen, denn in
Sachen Qualität halten wir es mit unserem Gründer, Wilhelm
Gustav Dyckerhoff. Schon für ihn galt als oberstes Gebot, dass die
Qualität unabänderlich immer gleich gut bleiben sollte.“
zement fürs leben
21
22
Hier steckt unser Zement drin: Modernes Bürogebäude in Emmendingen
(Bildnachweis: Egenter Betonfertigteilwerk GmbH)
Verwendung Grauzement
pflaster-/ bordsteine
16 %
betonwaren / fertigteile
18 %
transportbeton
40 %
sonstige
11 %
mörtel und putze
15 %
zement verbindet
Wir stellen Produkte her, die Bestandteil des täglichen Lebens sind.
Ob in Häusern, Brücken, Straßen oder Tunneln – mit unserem Produkt
verbinden wir Menschen.
zement fürs leben
23
„Dyckerhoff Zement ist eine feste Größe in vielen Bauwerken:
großen und berühmten, kleinen und feinen, gleich nebenan und
in aller Welt.“
bildet nach seiner Erhärtung als Zementstein das tragende
in Bad Münster am Stein, entworfen vom berühmten japa-
Gerüst des Betons. So unterschiedlich die Rezepturen für die
nischen Architekten Tadao Ando. Aber auch im Fritz-Walter-
einzelnen Betone, so vielfältig sind seine Anwendungen.
Stadion in Kaiserslautern ist unser Zement zu finden.
Beton gibt es in Form von Fertigteilen, Bausteinen oder als
Transportbeton, der im lkw an die Baustelle gebracht wird.
Architekten und Designer finden in unserem Sortiment
In jedem Fall bietet Beton den richtigen Stoff, um sicheren
innovative Produkte und moderne Baustoffe, mit denen sie
Wärme- und Feuchteschutz, Brand- und Schallschutz zu
moderne Optik und ausgefallene Strukturen umsetzen kön-
liefern. Dabei ist er wirtschaftlich, gut zu verarbeiten und per-
nen. Bauunternehmer und Planer von Wohn-, Geschäfts- und
fekt, wenn es um zügiges und gleichzeitig hochwertiges
Industriegebäuden können sich auf eine einfache Anwen-
Bauen geht. Einmal hart geworden, wird er nie wieder weich.
dung der Produkte auf der Baustelle und eine gleichbleibende Produktqualität verlassen.
Die Vielfalt unserer heutigen Zemente und Betone sowie die
modernen Verarbeitungsverfahren bieten viele Möglich-
Eine effiziente, moderne und fortschrittliche Bauweise erfor-
keiten zur Verwirklichung kreativer Ideen sowie zur Erfüllung
dert immer häufiger filigrane, leichte, nach ästhetischen
komplexer technischer Anforderungen. Die bewährte Qua-
Gesichtspunkten gestaltbare und vor allem dauerhafte Bau-
lität unserer Produkte ist in vielen Bauwerken dokumentiert.
teile. Das sind die zukünftigen Herausforderungen an unsere
Sie sind Bestandteile des täglichen Lebens. So ist z. B. Be-
Produkte. Mit unserem Know-how und unserer Erfahrung
ton im privaten Wohnungsbau überwiegend über die Funda-
aus jahrzehntelanger Forschung und Entwicklung sind wir in
mente, auf denen die Bauwerke errichtet werden, bekannt.
der Produktinnovation führend. Permanente Verbesse-
Unsere Produkte stecken aber auch in Büro- und Verwal-
rungen sind unser Ziel, das wir konsequent weiter verfolgen.
tungsgebäuden, in Industriehallen, in Brücken, Tunneln
und Gleisanlagen.
Aber Beton kann noch vieles mehr: In Bezug auf Form, Farbe
und Oberfläche ist mit Beton nahezu alles umsetzbar. In
den Pflaster- und Bordsteinen der Gehwege, in Gartenplatten, Sichtschutzelementen oder Fensterbänken, in Parkbänken, Theken und vielem mehr zeigt sich das große Spektrum des Baustoffs. Alle diese Betonanwendungen werden
erst einmal industriell aus einer Mischung von Zement, Zugschlagstoffen und Wasser gefertigt, die dann in beliebige
Formen eingebracht wird.
Doch das ist nicht alles. Göllheimer Zement steckt im weltweit einzigartigen zeitgenössischen Steinskulpturenmuseum
24
Zahlen und Fakten
Durch den Einsatz von Sekundärbrennstoffen an den Drehöfen wurden
mehrere Tausend lkw mit Braunkohlenstaub eingespart
3.500
1.050.000 t / a
3.000
900.000 t / a
2.500
750.000 t / a
2.000
600.000 t / a
1.500
450.000 t / a
1.000
300.000 t / a
500
150.000 t / a
0 t / a
2005
2006
2007
Eingesparte lkw pro Jahr (linke Skala)
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Klinkerproduktion (rechte Skala)
Spezifischer elektrischer Energiebedarf für die Zementherstellung in der Bundesrepublik Deutschland von 1950 bis 2013
(in kWh / t Zement)
120
110
100
90
80
1950
1955
1960
Quelle: Verein Deutscher Zementwerke (vdz)
1965
1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
zahlen und fakten
25
Kontinuierlich überwachte Emission **
Emissionskonzentration
Drehofen 1
Einheit *
Grenzwert
1.1. –
29.10.2013
30.10. –
31.12.2013
2012
Drehofen 2
1.1. –
29.10.2013
30.10. –
31.12.2013
2012
Staub
mg / m³ 20 / 12 * * **
9,4
7,8
8,2
9,9
3,8
8,5
Stickstoffoxide
mg / m³ 500 / 350 * ** *
410
336
454
473
341
470
Kohlenmonoxid
g / m³ 2
0,7
1,1
1,1
1,3
1,5
1,2
Quecksilber
mg / m³ 0,05
0,01
0,02
0,02
0,02
0,03
0,01
Schwefeldioxid
mg / m³ 50
5,6
13,7
3,1
9,5
19,4
1,5
Jahreseinzelmessung nach 17. BImSchV ***
(durch externe, akkreditierte Umweltmessstelle)
Emissionskonzentration
Drehofen 1
Einheit *
Grenzwert
2013
2012
Drehofen 2
2013
2012
0,9
anorganische Chlorverbindungen
mg / m³ 10
0,5
0,6
0,4
anorganische Fluorverbindungen
mg / m³ 1
n. n.
n. n.
n. n.
0,1
∑ Cadmium + Thallium
mg / m³ 0,05
0,003
n. n.
n. n.
n. n.
Arsen, Benzo(a)pyren, Cadmium, mg / m³ Cobalt, Chrom
0,05
0,015
0,007
0,011
0,007
∑ Antimon, Arsen, Blei, Chrom,
Kobalt, Kupfer, Mangan,
Nickel, Vanadium, Zinn und
Verbindungen
mg / m³ 0,5
0,147
0,12
0,140
0,17
∑ Dioxine + Furane
ng TE / m³ 0,1
0,002
0,003
n. n.
n. n.
organische Stoffe (als
Gesamtkohlenstoff)
mg / m³
50
14,0
16,4
13,3
16,9
*Die Angaben sind bezogen auf 10 % Sauerstoff und Normzustand trocken
(273 Kelvin, 1.013 hPa).
* *
Jahresmittelwerte der kontinuierlich gemessenen Emissionen
* * *Tagesmittelwerte bzw. Mittelwerte der Einzelmessungen
* * **Seit 30.10.2013 gelten die niedrigeren Grenzwerte für Gesamtstaub und Stickstoffdioxide
bei einer zugeführten Feuerungswärmeleistung durch Mitverbrennungsstoffe von mehr
als 60 bis maximal 80 von Hundert.
n. n. =nicht nachweisbar, Konzentration unterhalb der Nachweisgrenze
(i. d. R. 1 / 50 bis 1 / 100 des gw)
Abfallmengen
2013
2012
290,6
334,1
20,5
25,1
gesamt [ t /a ]
ungefährlicher Abfall *
gefährlicher Abfall **
*
Ungefährlicher Abfall sind z. B. Siedlungsabfälle, Holz und Papier.
* *Gefährlicher Abfall ist der innerhalb der eu gebrauchte juristische
Fachterminus für Abfallstoffe, die Gefährlichkeitsmerkmale aufweisen wie
z. B. ölverschmierte Betriebsmittel.
26
Ofenentstaubung
Tuchfilter
Steinbruch
Mischbett
Trommeltrockner
Rohmühle
1
Misch- und
Homogenisieranlage
Zementherstellung im Überblick
Prozess der Zementherstellung
1
Steinbruch und Rohaufbereitung
2
Klinkerbrennen
Kalkstein ist der wichtigste Rohstoff für die Zementherstel-
Der Drehrohrofen ist das Herz eines Zementwerks. Hier
lung. Die Natur hat vor rund 25 Millionen Jahren im Main-
erfolgt der eigentliche Kernprozess, in dem aus dem Roh-
zer Becken großflächige Kalkmergelvorräte angelegt, die
mehl der Zementklinker entsteht. Dazu wird das Rohmehl
heute dem Werk Göllheim als Rohstoffquelle dienen. Der Kalk-
im Wärmetauscher durch heiße Abgase aus dem Drehofen
mergel, ein natürliches Gemisch aus Kalkstein und Ton,
auf ca. 850 °C vorgewärmt. Aus dem vierstufigen Wärme-
wird mit schweren Hydraulikbaggern aus der Wand gelöst
tauscher fällt das heiße Mehl in den Drehofen. Dort wird das
und auf Schwerlastkraftwagen verladen. Pro Fahrt werden
Rohmehl auf ca. 1.450 °C erhitzt, gesintert und nimmt
bis zu 60 t Material vom Steinbruch bis zum Brecher trans-
dabei eine kugelige Form an. Als körnige, hell glühende Mas-
portiert. Der Hammerbrecher zerschlägt die Gesteinsbro-
se gelangt der gebrannte Zementklinker dann in den
cken zu Schotter, der über Transportbänder in das Mischbett
Rostkühler, in dem er mit Luft auf ca. 125 °C abgekühlt wird.
gelangt. Auf Basis von Online-Analysenergebnissen werden
Über Förderanlagen wird der gebrannte Klinker in bis zu
die unterschiedlichen Chargen aus dem Steinbruch durch-
60.000 t fassende Klinkersilos transportiert. Im zentralen
mischt und vergleichmäßigt. Diese Homogenisierung ist
Leitstand wird der gesamte Produktionsprozess mit mo-
die Basis für die gleichbleibende Qualität der Rohmaterial-
dernster Technik überwacht. Die Messwerte der einzelnen
mischung und damit auch des Klinkers und des Zements.
Produktionsstufen werden hier zusammengeführt und ge-
Auf dem Weg zu den großen Trommeltrocknern, wo das Roh-
speichert. Störungen und Abweichungen in der Produktion
material unter ausschließlicher Nutzung von Abwärme der
werden sofort an Bildschirmen angezeigt. Betriebsstö-
Drehrohröfen getrocknet wird, werden dem Rohmaterial be-
rungen werden unmittelbar gemeldet und behoben; bei Ab-
darfsweise Korrekturstoffe wie Sand und Sekundärrohstoffe
weichungen wird steuernd eingegriffen. Das Werk deckt
wie zum Beispiel Porenbetonmehl zugeführt. Anschließend
den hohen Energiebedarf des Klinkerbrennprozesses neben
wird das Rohmaterial nochmals gebrochen, in Schotter-
Kohlenstaub auch durch alternative Brennstoffe wie Fluff,
silos eingelagert und dann in der Rohmühle zu Rohmehl ver-
Altreifen, Lösemittel und getrockneten Klärschlamm.
mahlen.
prozess der zementherstellung
27
Silozementverladung
Klinkersilos
Wärmetauscher
Rostkühler
Zumahlstoffe
Drehrohrofen
Zementmahlanlage
2
3
3
Zementmahlung
4
4
Verladung und Versand
Die Zementmahlung in den Kugelmühlen ist die letzte Stufe
Der Zement wird getrennt nach Sorten und Festigkeitsklas-
im Produktionsprozess. Hier wird der Klinker unter Zu-
sen in unterschiedlichen Versandsilos gelagert. Eine stän-
gabe von natürlichem Gips und Anhydrit zur Regulierung des
dige Lieferbereitschaft und wachsende Sortenvielfalt erfor-
Erstarrens sowie weiteren Zumahlstoffen wie Kalkstein
dern eine große Silokapazität von ca. 18.000 t. Die staubfreie
und Flugasche, je nach Zementsorte, zu einem feinen Pulver
Verladung des Zements in Silofahrzeuge erfolgt vollauto-
vermahlen. Die Zementmahlung erfolgt in drei Kugelmüh-
matisch mit Hilfe von speziellen Verladeeinrichtungen bei
len. Jede Kugelmühle besteht aus einem horizontalen, sich
der Unterfahrung der Silos. Hier wird der Zement als lose
drehenden Mühlenrohr mit etwa 3,50 m Durchmesser, das
Ware abgefüllt und zum Kunden per lkw transportiert. Ein
zu etwa 30 % mit Stahlkugeln verschiedener Größen gefüllt
Teil unserer Kunden holt den bestellten Zement auch selbst
ist. Durch die Drehbewegung werden die Stahlkugeln be-
bei uns im Werk ab. Dazu bedienen sie sich entweder eige-
wegt. Dabei zerschlagen und zerreiben sie die aufgegebenen
ner Silowagen oder beauftragen eine Spedition. Alle Fahrer
Komponenten zu Zement. Neben den eingesetzten Stoffen
verfügen über Transponder, auf denen die freigeschalteten
entscheiden hauptsächlich die in den Mühlen erzielten Mahl-
Zementsorten und bedarfsweise die unterschiedlichen Kun-
feinheiten der Zemente über die gewünschten Eigenschaf-
den hinterlegt sind. Nach Festlegung von Kunde, Sorte und
ten. Die Mahlfeinheit wird über drehzahlvariable sogenannte
der gewünschten Menge erhalten sie eine pin-Nummer,
Sichter eingestellt, die im Umlauf mit den Kugelmühlen
positionieren den Silowagen in der Verladestraße und geben
betrieben werden. In den Sichtern wird das Mahlgut mit der
ihren pin ein. So wird sicher verhindert, dass ein falsches
geforderten Feinheit abgeschieden. Das Sichtergrobgut
Produkt an den Kunden ausgeliefert wird. Die Beladung selbst
gelangt erneut in die Mühle. Der Zement wird laufend auf
ist vollständig automatisiert. Dank einer computergestütz-
Mahlfeinheit und Zusammensetzung kontrolliert. Das zu
ten Versandabwicklung läuft der Prozess von der Ausstellung
feinem Pulver gemahlene Material verlässt die Mahlanlagen
der Ladepapiere über das Wiegen der Ladung bis zur Lie-
und wird als fertiger Zement über Rohrleitungssysteme in
ferschein- und Rechnungserstellung vollautomatisch.
Zementsilos eingebracht und gelagert.
28
1
Steinbruch
Kalkstein ist das wichtigste Rohmaterial für die Zement-
sonnige, trockenwarme Habitate mit grabfähigen Böden und
herstellung. Den Kalkmergel, eine natürliche Mischung aus
laicht in flachen Gewässern. Ihren Namen verdankt sie
Kalkstein und Ton, bauen wir in den werkseigenen Stein-
ihrem wechselnden Fleckenmuster und ihrer Fähigkeit, ihre
brüchen „Hohe Benn“ und „Zollstock“ mit schweren Hyd-
Grundfarbe von hell nach dunkel oder umgekehrt an die
raulikbaggern ab.
Umgebung anpassen zu können. In unserem Steinbruch Zollstock befindet sich eine der beiden größten Wechselkrö-
Mit dem Abbau von Kalkmergel im Steinbruch verändern
tenpopulationen von Rheinland-Pfalz.
wir das Landschaftsbild. Aber wir geben der Natur zurück,
was wir ihr nehmen: Schon seit Langem wissen wir, dass
Trockenheit, Nährstoffarmut und starke Besonnung zeich-
stillgelegte, renaturierte Steinbrüche seltenen und fast aus-
nen die Standorte der sogenannten Magerrasen aus. Nach
gestorbenen Pflanzen und Tieren wieder neuen Lebens-
den starken Veränderungen in der Landwirtschaft seit
raum geben. Schon in noch aktiven Steinbrüchen entwickeln
den 1950er Jahren sind Kalk-Magerrasen aus der Landschaft
sich kleine Naturoasen. Hier lebt der größte Greifvogel der
durch Umwandlung in Ackerflächen, Düngung und Auf-
Nacht, der Uhu, dessen tiefe, namensgebende „u-hu“-Rufe
gabe der traditionellen Schafbeweidung bis auf wenige Reste
im Steinbruch zu hören sind. Seine Brutplätze befinden
verschwunden. Einen Ersatz-Lebensraum bieten die Kalk-
sich in den Steilwänden. Nach Beendigung der Abgrabungs-
steinbrüche, wie unser stillgelegter Steinbruch Dachsberg,
tätigkeit entstehen wertvolle Feuchtbereiche. In Rinnen
der heutige Geopark. Hier finden die Magerrasen-Arten
und Vertiefungen sammelt sich das Regenwasser; hier legen
ähnliche Verhältnisse wie auf ihren natürlichen Standorten
Amphibien ihre Eier ab. Unsere Steinbrüche sind Lebens-
vor. Daher stellen sich bereits während des Steinabbaus
raum bemerkenswerter Amphibienarten, die dort hervorra-
die ersten Pionierarten ein. Werden geeignete Flächen dann
gende Lebensbedingungen finden, um eine stabile Popu-
sich selbst überlassen, bilden diese Biotope wertvolle Rück-
lation zu ermöglichen.
zugsräume für eine Vielzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten.
Die streng geschützte Wechselkröte findet in den im Steinbruch vorkommenden vegetationsarmen Trockenbiotopen
Die unbewachsenen Steinbruchsohlen sind trocken-warme
mit kleineren, sporadischen Wasseransammlungen ideale
Biotope, die auch Steinschmätzer, Bienenfresser, Feldlerche
Voraussetzungen sich zu vermehren. Sie bevorzugt offene,
und anderen Vogelarten ideale Lebensbedingungen bieten.
steinbruch
29
Auch aktive Steinbrüche bieten einen Lebensraum für Tiere und
Pflanzen
100 %
der ehemaligen Abbauflächen werden
von der Natur zurückerobert
brutplätze von uhus in rheinland-pfalz
70
uhus im steinbruch
Noch vor wenigen Jahrzehnten galt er nahezu als vom Menschen ausgerottet. Heute deuten die Vorkommen auf eine gesicherte Population
hin. Aktive Steinbrüche sind die tragende Stütze zur Stabilisierung
des Uhu-Brutbestands in Deutschland; sehr viele bekannte Horstplätze
befinden sich in ehemaligen oder aktiven Abgrabungen.
30
abbaustätten (steinbrüche,
lava- und sandgruben)
naturfelsen, wälder, gebäude
30
Sekundärbrennstoffe werden im Drehrohrofen vollständig verwertet
und müssen nicht an anderer Stelle deponiert werden
80 %
Eingesparte lkw mit Braunkohlenstaub
pro Jahr
der fossilen Brennstoffe können durch
2005
sekundäre ersetzt werden
2009
2013
1.564
2.384
3.057
Durch den Einsatz von Sekundärbrennstoffen wurden bereits mehrere
Tausend lkw mit Braunkohlenstaub eingespart.
klinkerbrennen
31
2
Klinkerbrennen
Die Klinkerherstellung ist sehr energieintensiv. Daher in-
brennstoffe weder zu zusätzlichen Abgasemissionen führen
vestieren wir immer wieder in neue, energiesparende
noch die Produktqualität beeinträchtigen dürfen, müssen
Technologien, um die eingesetzte Energie optimal zu nutzen.
sie sorgfältig ausgewählt werden und unterliegen einem aufwändigen Qualitätssicherungsverfahren mit täglich mehr-
In den Vorwärmerdrehrohröfen wird die zugeführte Wärme-
facher Beprobung. Die Verbrennungsbedingungen in den
energie auf vielfältige Art verwertet und zurückgewonnen.
Drehrohröfen sind aufgrund der erforderlichen Tempera-
So nutzen wir z. B. die Abwärme des aus unseren beiden Öfen
turen von bis zu 2.000 °C und Verweilzeiten von mehr als
fallenden, noch glühenden Zementklinkers für das Vor-
zwei Sekunden optimal für den Einsatz von Sekundär-
heizen der Verbrennungsluft und die Trocknung des Roh-
brennstoffen. Dabei werden sie reststofffrei genutzt: Der
materials. Die bis zu 1.100 °C heiße Abluft aus den Ofen-
brennbare Anteil wird zur Wärmeerzeugung eingesetzt
rohren wird für das Aufheizen des Rohmehls in den 60 m
und der nicht brennbare Anteil (die Asche) fest in den Klin-
hohen Wärmetauschern eingesetzt und im Anschluss auf
ker eingebunden. Wir decken derzeit etwa 60 % des Wär-
einem niedrigeren Temperaturniveau ebenfalls zur Rohma-
mebedarfs mit Sekundärbrennstoffen. Im Jahr 2014 haben
terialtrocknung genutzt.
wir eine neue Fluffanlage in Betrieb genommen, die über
eine lkw-Annahmestation sowie über eine Lagerhalle mit zwei
Beim Klinkerbrennen wird co 2 freigesetzt: Über 60 % davon
Boxen für Fluff verfügt. Somit können wir den Einsatz die-
durch die Entsäuerung des Kalksteins bei hohen Tempera-
ses Sekundärbrennstoffs weiter erhöhen und den lkw-Verkehr
turen, die restlichen 40 % durch den Einsatz der Brennstoffe,
im Tagesrandbereich sowie an Wochenenden reduzieren.
die für den Brennprozess erforderlich sind. Wir sind bestrebt, fossile Energieträger wie Kohle oder Erdöl möglichst
Unsere Ofenanlage ist mit modernen Abgasentstickungs-
sparsam zu verwenden und ersetzen sie verstärkt durch
und Filteranlagen ausgerüstet und arbeitet mit stickoxidar-
Sekundärbrennstoffe wie Fluff, Altreifen, Lösemittel und kom-
mer Brenntechnik. Mit der behördlichen Genehmigung für
munalen Klärschlamm. Mit diesen Reststoffen aus anderen
den Einsatz von Sekundärbrennstoffen haben wir eine Ver-
Prozessen reduzieren wir die co 2-Emissionen. Im Drehrohr-
schärfung der Abgasemissionsgrenzwerte akzeptiert. Die
ofen werden sie vollständig verwertet und müssen nicht
Emissionen werden durch kontinuierliche Eigenmessungen
extra an anderer Stelle deponiert oder verbrannt und die da-
überprüft, und die Einhaltung der Grenzwerte wird durch
bei anfallenden Aschen entsorgt werden. Da Sekundär-
einen Emissionsauswerterechner überwacht.
32
3
Zementmahlung
Bei der Zementmahlung wird viel elektrische Energie be-
Zur Senkung der co 2-Emissionen bei der Zementherstel-
nötigt. Die Stromverbräuche unserer Mahlanlagen sowie
lung kommt der Verminderung des energieintensiv herge-
weitere verfahrenstechnische Kenngrößen und Qualitäts-
stellten Klinkeranteils der produzierten Zemente eine große
daten werden online erfasst und im modernen Leitstand
Bedeutung zu. Wir haben deshalb in den letzten Jahren
visualisiert. Abweichungen von den Sollwerten werden durch
Zemente entwickelt, die bei gleicher Qualität neben dem ge-
unsere Anlagenfahrer zeitnah erkannt und geeignete Ge-
brannten Zementklinker und den Erstarrungsreglern einen
genmaßnahmen eingeleitet. Darüber hinaus steht ein Team
größeren Anteil an sogenannten Zumahlstoffen enthalten. So
von Prozessingenieuren bereit, die die Anlagen regelmä-
mischen wir im Werk Göllheim dem gemahlenen Zement-
ßig überprüfen, Regelungen optimieren und neben der täg-
klinker verstärkt Kalkstein als ungebrannten Stoff oder Stein-
lichen Auswertung der Prozessdaten Anlagenaudits durch-
kohlenflugasche zu.
führen. Aus diesen Untersuchungen werden Empfehlungen
für die Reduzierung der Energieverbräuche und weitere
Der eingesetzte Kalkstein wird seit 2014 sowohl zur Steige-
Prozessoptimierungen abgeleitet.
rung der Zementqualität als auch zugunsten einer höheren
Energieeffizienz auf dafür optimierten Mühlen getrennt ver-
Wir haben verstärkt in Expertensysteme investiert, die die
mahlen und dem Klinker zugemischt. Auch nutzen wir Flug-
wesentlichen Funktionen bei der Zementmahlung compu-
aschen aus Steinkohlekraftwerken. Dabei handelt es sich
tergestützt überwachen und steuern. Hiermit wird neben der
um ein puzzolanisches Bindemittel, das schon seit geraumer
Vergleichmäßigung der Produktqualität auch eine weitere
Zeit bei der Betonproduktion eingesetzt wird. Durch die
Reduzierung des Stromverbrauchs erreicht.
Aufgabe in den Mühlenkreislauf wird die Leistungsfähigkeit
dieser Komponente jedoch weiter gesteigert. Zudem leis-
Um für jeden Zementtyp eine möglichst optimale und jah-
tet der Einsatz von Flugasche einen Beitrag zu einer noch
reszeitlich konstante Zeit bis zum Beginn der Festigkeitsent-
besseren Verarbeitbarkeit bei besonderen Anwendungs-
wicklung zu erreichen, werden als Erstarrungsregler natür-
fällen. Der Einsatz von Kalkstein sowie Steinkohlenflugasche
licher Gips und Anhydrit eingesetzt. Sowohl die Menge als
als Klinkerersatzstoffe reduziert unseren Brennstoffver-
auch das Verhältnis dieser beiden Komponenten werden
brauch, schont Ressourcen und senkt co 2-Emissionen.
zugunsten der Produktqualität gezielt ausgesteuert.
zementmahlung
33
Unsere Kugelmühlen werden computergestützt überwacht und gesteuert;
dadurch haben wir auch unseren Stromverbrauch immer im Blick
Spezifischer elektrischer Energiebedarf für die Zementherstellung
in der Bundesrepublik Deutschland von 1950 bis 2013 (in kWh / t Zement)
120
110
100
energieeffizienz
90
Elektrische Energie benötigen wir vor allem für die
Rohmaterialaufbereitung, das Brennen und Kühlen des
80
Klinkers und für die Zementmahlung. Durch verbesserte Technologien und effizientere Verfahren verringern
wir den elektrischen Energiebedarf.
1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010
Quelle: Verein Deutscher Zementwerke (vdz)
34
In den mit modernen Entstaubungseinrichtungen versehenen
Zementsilos werden unsere unterschiedlichen Zementsorten
gelagert
Mit einer Weltproduktion von ca. 3,5 Mrd. Tonnen ist Zement der
meistverbrauchte Werkstoff überhaupt. In Deutschland hat sich der
Zementverbrauch pro Kopf in den letzten Jahren bei ca. 330 kg
stabilisiert. Das entspricht einem Level, auf dem sich die Industrieländer weltweit nach und nach einpendeln.
Entwicklung des Zementverbrauchs pro Kopf
in Deutschland von 1900 bis 2013 (in kg)
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keine Zahlen verfügbar
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keine Zahlen verfügbar
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1900 1905 1910 1915 1920 1925 1930 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010
Quelle: Verein Deutscher Zementwerke (vdz), Bundeszentrale für politische Bildung
verladung und versand
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Verladung und Versand
Dass der Zement sicher und zuverlässig unsere Kunden
damit unnötige Verkehrsbelastungen weitestgehend zu ver-
erreicht, ist genauso wichtig wie eine konstante und verläss-
meiden.
liche Zementqualität. Der Versand unseres Produkts funktioniert jedoch nicht ohne Verkehr: Unser Zement verlässt
Unsere Zementlieferungen erfüllen wir zuverlässig, termin-
das Werk per lkw. Das bedeutet co 2- und Staub-Emissio-
gerecht und mit bester Zementqualität, denn wir wissen,
nen für die Umwelt und eine erhöhte Verkehrsbelastung für
dass auf den Baustellen oder in den Betrieben oftmals ein
unser Umfeld. Ein Zementwerk kann nicht näher an seine
hoher Zeitdruck herrscht. Gleichzeitig sorgen wir dafür,
Kunden rücken; die Lage seiner Produktionsstätte muss nahe
dass der Zement unsere Kunden sicher und unbeschadet er-
am Steinbruch sein. Der Transport zum Kunden bedeutet
reicht. Damit schaffen wir es, wettbewerbsfähig zu blei-
immer auch eine Belastung der Umwelt, jedoch fühlen wir
ben und Arbeitsplätze zu sichern.
uns dafür verantwortlich, sie im Rahmen unserer Möglichkeiten so gering wie möglich zu halten.
Die unterschiedlichen Zementsorten werden in den modernen und mit Entstaubungseinrichtungen versehenen Zementsilos, getrennt nach Art und Festigkeitsklasse, gelagert. Der gesamte Zement wird als lose Ware verkauft und
verlässt das Werk per lkw. Der Transport erfolgt dabei
über eine Vielzahl von Spediteuren, die ihrerseits wiederum
für Arbeitsplätze stehen.
Zudem versenden wir etwa 30 % des produzierten Grauzementklinkers per lkw in unser Werk Amöneburg. Unser
Logistik-Team sorgt dafür, dass sowohl die ausgehenden
als auch alle eingehenden Gütertransporte, die unser Werk
betreffen, effizient geplant werden, um Leerfahrten und
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Glossar
Anhydrit
Mahd
Anhydrit, auch unter seiner chemischen Bezeichnung Calciumsulfat
Als Mahd wird das Mähen von Gras oder Getreide bezeichnet.
bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse
der Sulfate. Steht Anhydrit unter permanenter Feuchtigkeitseinwirkung,
Porenbetonmehl
so nimmt er Wasser auf, wodurch sein Volumen um 50 % zunimmt –
Porenbetonmehl fällt als Nebenprodukt bei der Herstellung und Aufberei-
er verwandelt sich zu Gips.
Festigkeitsklassen
Die Festigkeitsklasse gibt an, welche Druckfestigkeit eine Probe nach
tung von ausgehärtetem Porenbeton an. Auf der Grundlage von Sand,
Kalk, Zement und Anhydrit wird dieser mineralische Baustoff durch porosieren mit Aluminiumpulver / -paste und einer nachgeschalteten Dampfhärtung hergestellt.
28 Tagen erreichen muss. Die in Europa gültige Norm din en 197 für
Zemente unterscheidet zwischen drei verschiedenen Festigkeitsklas-
Portlandkalksteinzement
sen (32,5, 42,5 und 52,5 MPa bzw. N / mm²), welche wiederum in langsam-
Portlandkalksteinzement besteht zu 65 % bis 94 % aus Portlandzement-
(N = normal) und schnellerhärtende (R = rapid) Zemente unterteilt sind.
klinker und zu 6 % bis 35 % aus Kalkstein.
Fluff
Portlandkompositzemente
Fluff ist ein aus ausgesuchten Abfällen hergestellter Sekundärbrennstoff
Portlandkompositzemente bestehen aus mehreren Hauptbestandteilen.
(→ Sekundärbrennstoffe), der vor allem Papier, Pappe, Textilien und
Kunststoffe enthält.
Der Anteil der Bestandteile außer Klinker, wie z. B. Hüttensand, Kalkstein,
Flugasche, muss generell 6 % bis 35 % betragen.
Flugasche
Puzzolanische Bindemittel
Flugasche ist ein Rückstand, der durch Verbrennung von Braun- und Stein-
Puzzolane sind künstliche oder natürliche Gesteine aus Siliciumdioxid,
kohle bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken entsteht.
Geotop
Geotope sind Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die
Tonerde, Kalkstein, Eisenoxid und alkalischen Stoffen. Sie sind zumeist
unter Hitzeeinwirkung entstanden und in Verbindung mit Calciumhydroxid und Wasser bindefähig. Künstliche Puzzolane sind z. B. Flugaschen
aus mit Steinkohle oder Braunkohle befeuerten Kraftwerken.
Entwicklung der Erde und des Lebens vermitteln. Als Zeugnisse der
Erdgeschichte sind sie repräsentativ für eine Landschaft und deren geo-
Rekultivierung
logische Entstehung.
Unter Rekultivierung versteht man die nach dem Abbau von Rohstof-
Hüttensand
fen weitgehende Wiederherstellung der Landschaft entsprechend der ursprünglichen land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung.
Hüttensand ist ein feinkörniges, glasiges Nebenprodukt der Roheisenherstellung, das durch schnelles Abkühlen der Hochofenschlacke entsteht.
Renaturierung
Hüttensand ist ein latent-hydraulischer Stoff, der in der Zementproduk-
Unter Renaturierung versteht man die nach dem Abbau von Rohstoffen
tion neben dem Zementklinker als Hauptbestandteil von Zement verwendet wird.
Magerrasen
Magerrasen sind Typen von Biotopen. Darunter werden wiesen- oder rasenartige Pflanzenbestände nährstoffarmer, „magerer“ Standorte zusammengefasst. Die Artenzusammensetzung des Magerrasens ist geprägt
von Kraut- und Halbstrauchpflanzen. Die Magerrasen flachgründiger,
trockener Böden werden auch als Trockenrasen bezeichnet. Beide Rasentypen sind heute oft geschützte Rückzugsgebiete gefährdeter Arten.
naturnahe Wiederherstellung der Landschaft, welche dabei zu einem
wichtigen Lebensraum für seltene oder vom Aussterben bedrohte Tierund Pflanzenarten werden kann.
glossar impressum
Impressum
Rostkühler
Herausgeber
Rostkühler werden zur Abkühlung des Klinkers nach dem Brennprozess
Dyckerhoff GmbH
im Drehrohrofen eingesetzt. Der Klinker wird auf einem aus luftdurch-
Werksgruppe Süd
lässigen Platten bestehenden Rost im Kreuzstrom zur Kühlluft eingebla-
Werk Göllheim
sen. Am häufigsten werden sogenannte Schubrostkühler eingesetzt,
Telefon + 49 (0) 6351 / 71-0
in denen der Klinker rhythmisch schubartig über die Platten bewegt wird
Telefax + 49 (0) 6351 / 43277
und verschiedene Kühlzonen durchläuft.
E-Mail
[email protected]
Internet http://www.dyckerhoff.de
Sekundärbrennstoffe
Das sind Brennstoffe, die aus heizwertreichen, nicht gefährlichen Abfällen
Ansprechpartner
oder aus heizwertreichen Fraktionen nicht getrennt erfasster, nicht
Leitung Werksgruppe Süd
gefährlicher Abfälle aus Haushalten, Industrie und Gewerbe zielgerich-
Telefon
+ 49 (0) 6351 / 71-220
tet hergestellt werden. Der Einsatz von Sekundärbrennstoffen spart
Telefax
+ 49 (0) 6351 / 71-293
fossile Energieträger (z. B. Erdöl und Kohle) ein.
Konzept und Realisation
Sichter
Dyckerhoff GmbH
Bei der Zementherstellung haben Sichter die Aufgabe, die Mahlfeinheit
Kommunikation
des Zements zu steuern. Das Mahlgut mit der geforderten Feinheit ge-
Telefon
+ 49 (0) 611 / 676-3173
langt in die Zementsilos, noch zu grobes Material wird erneut der Mühle
Telefax
+ 49 (0) 611 / 676-63173
zugeführt.
Gestaltung und Illustration
Spezifischer Energieverbrauch (bei der Zementproduktion)
Heisters & Partner
Darunter ist die Menge an Brennstoff und elektrischer Energie zu verste-
Büro für Kommunikationsdesign, Mainz
hen, die gebraucht wird, um eine Tonne Zement herzustellen.
Fotografie
Stickoxid (no x)
Egenter Betonfertigteilwerk GmbH
Stickoxide oder Stickstoffoxide sind Sammelbezeichnungen für die
Martin Magunia, Bonn
gasförmigen Oxide des Stickstoffs. Das sind Gase, die in unterschied-
Frank Sidenstein, Mainz
lichen Mengen Stickstoff und Sauerstoff enthalten, so z. B. Stickstoffmonoxid (no) oder Stickstoffdioxid (no 2). Stickoxide werden bei Ver-
Druck
brennungsprozessen freigesetzt.
Druckerei Zeidler GmbH & Co. KG, Mainz-Kastel
Wärmetauscher
Ein Wärmetauscher ist eine Anlage, die thermische Energie von einem
Stoffstrom auf einen anderen überträgt. Bei der Zementherstellung werden
in der Regel unterschiedliche Arten von Wärmetauschern eingesetzt.
Heiße Ofengase werden im Gegenstromverfahren zum Rohmehl durch den
Vorwärmerturm nach oben geführt und erwärmen dieses im sogenannten direkten Wärmeaustausch.
Stand: September 2014

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