Medienbericht - Kunstverein Oberer Zürichsee

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Medienbericht - Kunstverein Oberer Zürichsee
Fotografische Ästhetik berührte chinesische Realitäten
Der spezielle Geist der zeitgenössischen asiatischen Fotografie berührte am
Montagabend bei einer Führung zahlreiche Mitglieder des Kunstvereins Oberer
Zürichsee in der Galerie «Art Seasons Lake Zurich» in Pfäffikon.
Von Tanja Holzer
Pfäffikon – Riesig, gegenständlich, berührend, krass, ästhetisch, unnahbar, schön und
verspielt – alles Worte, die zur zeitgenössischen asiatischen Fotografie passen. Sämtliche
momentan ausgestellten Werke in der «Art Seasons Lake Zurich» bewegen den Geist.
Zahlreiche Mitglieder des Kunstvereins Oberer Zürichsee besuchten am Montagabend die
Galerie in Pfäffikon. Managing Director Klaus Hammer führte persönlich durch die
Ausstellung der drei Künstler Chi Peng, Zhang Peng und Wang Xiao Hui. Im lichtvollen,
hohen Galerieraum wirkten die riesenformatigen Fotografien beeindruckend. Hammer
enthüllte den Besuchern mit seinen Informationen so manche geheimnisvolle Tatsache der
asiatischen Fotografie.
Aus Chi Pengs Skyline von Tokyo ragt der Eifelturm und sein Fänger im Roggen besteht aus
unzähligen gleichen Vogelscheuchen. Der namhafte Fotokünstler aus Peking wende öfters
eine Technik an, die in Asien beliebt sei, so Hammer. Peng spiele mit der Wahrnehmung des
Betrachters, in dem er in ein Hauptbild unzählige kleine einflechte. So tanzen bei ihm
durchaus Mangafiguren auf Hausdächern oder fahren Pokemongestalten als Wolkengebilde
auf Riesenrädern Velo. Der zweite Künstler Zhang Peng sei eigentlich Ölmaler, erklärte
Hammer. Als Galerist hätte er sich anfänglich gesträubt, die ersten Fotokunstbilder von Peng
auszustellen. Die Bilder berühren tatsächlich auf ganz eigentümliche Weise den Betrachter.
Voller Ästhetik, jedoch das kindliche, chinesische Trauma darstellend, stupfen die Bilder an
empfindliche Grenzen. Das immer gleiche, kleine Mädchen, ihr Potential bis an menschliche
Schranken ausgereizt, die Zerbrechlichkeit betonend, nimmt Peng harsche Themen in seiner
Kunst auf. Auf meisterhafte, faszinierende Weise spiegelt er traurige, chinesische Realitäten
und bewegt damit fast schmerzhaft die Gemüter.
Xia Hui Wang übt auf ihre Art genauso Gesellschaftskritik. In ihrer Fotoserie «Shanghai
Women», von der vier Aufnahmen Teil der Ausstellung sind, unterstreicht sie das
zweischneidige Schwert weiblicher Jugend. Unnahbar, von bezaubernder Anmut, wie aus
einer chinesischen Feenwelt entsprungen, erinnern die Fotos an die Zerbrechlichkeit der
Schönheit. Ob vor hundert Jahren oder heute eingefangen, erläuterte Hammer, sei bei Wangs
Fotografien unwichtig. Die Versuchungen, Verführungen und Spiele mit der Jugend seien
dieselben geblieben. Der abschliessende Apéro ermöglichte spannende Gespräche über die
gewonnenen Eindrücke. Die Ausstellung begrüsst noch bis am 6. November in der Galerie
«Art Seasons Lake Zurich». Der Kunstverein Oberer Zürichsee taucht am 26. Oktober in
«Junge indische Kunst» in Rapperswil-Jona und wird eine Themeneinführung von Dr.
Thomas Schmidheiny, Stiftungsgründer von «FUTUR», geniessen dürfen.
Bild 1: Managing Director Klaus Hammer enthüllte dem Kunstverein Oberer Zürichsee in der
Galerie «Art Seasons Lake Zurich» einige Tatsachen über zeitgenössische asiatische
Fotografie.