Anonymer Bericht 10 - Hochschule Hannover

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Anonymer Bericht 10 - Hochschule Hannover
1. Vorbereitung
Mein Name ist Patrick Dettmer und ich studiere im Studiengang
Informationsmanagement im 4. Semester an der Fachhochschule Hannover.
Mein 4. Semester (das Praxissemester SS 2011) habe ich in den Niederlanden an der
Saxion Hogeschool in Deventer absolviert, wo ich Kurse aus den Bereich Information
Services and Management (ISM) und aus dem Bereich Managing People and Leadership
(MPL) am Standort Enschede belegt habe. Ein Studienjahr wird dort in 4 Terms
eingeteilt, sodass ich am Term 3 und 4 teilnahm.
Am Standort Enschede nahm ich an Kursen zusammen mit einem Abschlussjahrgang
teil. In Deventer wechselten die Klassen je nach Kurs. Durch die unterschiedlichen Kurse
an den zwei Standorten hatte ich die Möglichkeit auch Kurse außerhalb meines regulären
Studiengangs Einsicht zu erhalten und die Städte zu erkunden. Leider wird es aufgrund
struktureller Veränderungen höchstwahrscheinlich nicht möglich sein im folgenden
Praxissemester ein Auslandsstudium an der Saxion zu absolvieren. Ich möchte aber
trotzdem auf den folgenden Seiten einen kurzen Ein- und Überblick in das
Studentenleben an der Saxion und das alltägliche Leben in den Niederlanden mit seinen
kulturellen Aspekten geben.
2. Vorbereitung
2.1.
Bewerbung
Ganz zu Anfang wurde in Absprache mit Frau Margriet de Vos, der internationalen
Koordinatorin der Saxion, die mich in meinem Auslandssemester betreut hat, und Frau
Schömer ein Learning Agreement erstellt, wo die zu belegenden Lehrveranstaltungen
festgelegt wurden. Dieses Learning Agreement diente dem Transfer der ECTS-Points für
das Austauschprogramm und garantiert eine Anerkennung der Studienleistungen.
Aktuelle Informationen findet man auf der Internetseite1 des Internationalen Büros.
Zu Anfang des 3. Terms gab es eine Einführungsveranstaltung, wo die zukünftigen Kurse
und dessen Dozenten vorgestellt wurden. Leider konnte ich an dieser Veranstaltung nicht
teilnehmen, da diese mit meinen Prüfungen in Hannover kollidierte. Des Weiteren wurde
in diesem Zeitraum ein „Tag der offenen Tür“ angeboten, der einem einen ersten Einblick
in das Studienleben an der Saxion verschafft. Ein sehr guten Einstieg kann man sich
über die eigens für ERASMUS Studenten eingerichtete Website2 verschaffen, wo auf alle
wichtigen Aspekte des Auslandstudiums hingewiesen wird.
2.2.
Sprachkurse
Für ein Studium an der Saxion ist es nicht notwendig ein Zertifikat, oder ein bestandenen
TOEFL-Test (Test of English as a Foreign Language) oder TOEIC-Test (Test of English
for International Communication) vorzuweisen. Es ist allerdings von Vorteil wenn man
fortgeschrittene Englischkenntnisse besitzt, da gerade in den Vorlesungen viel BusinessEnglisch verwendet wird. Ich würde empfehlen vor dem Auslandssemester einen
Englisch-Sprachkurs an der Zentralstelle für Fremdsprachen zu belegen um die
Englischkenntnisse zumindest aufzufrischen. Auch ein Niederländisch Kurs ist von
Vorteil, um sich jedenfalls mit den Basics im Alltag zurecht zu finden.
Zu Beginn wurden Sprachkurse von dem Internationalen Büro angeboten, die leider
ebenfalls in meiner Prüfungszeit lagen, sodass ich diese nicht wahrnehmen konnte.
Desweiteren wurde von der Saxion ein Sprachkurs am Ende des 4. Terms offeriert, die
allerdings kostenpflichtig sind (ca. 150 €).
1
http://www.fh-hannover.de/ib/erasmus/erasmus-outgoing-students-smssmp/index.html
2 http://www.saxion.edu/studying-at-saxion/european/
2
Des Weiteren bietet die Saxion (hauptsächlich für Vollzeitstudenten) ebenfalls
dreiwöchige Sprachkurse3 an. Folgend die wichtigsten Begriffe (leider auch mein
kompletter niederländischer Wortschatz) um sich jedenfalls beim Einkaufen verständigen
zu können:
Hi
goedendag
goedemorgen
goedenavond
dank u wel
alstublieft
ik kan niet nederlands praten
2.3.
Hi
Guten Tag
Guten Morgen
Guten Abend
Dankeschön
Bitteschön
Ich kann kein Niederländisch sprechen
Unterkunft
Ich kann nur empfehlen sich so frühzeitig wie möglich um eine passende Wohnung zu
kümmern, da diese in den Niederlanden sehr rar und teuer sind und meistens nur über
Maklerbüros vermittelt werden. Diese verlangen für ihre Dienstleistungen meist eine
komplette Monatsmiete. Man sollte mindestens 3 Monate vor Reiseantritt nach einer
geeigneten Wohnung Ausschau halten. Auf der Internetseite der Saxion gibt es eine
extra Rubrik zur Wohnungssuche4, wo zahlreiche Adressen zur Zimmervermittlung
aufgelistet sind.
Ich habe versucht über kamernet.nl, directwonen.nl und pararius.com eine Wohnung zu
finden, leider ohne Erfolg. Auf diesen Webseiten muss man für den Kontakt mit den
Vermietern bezahlen und es verspricht nicht unbedingt Erfolg. Im Zentrum von Deventer,
rund um den Brink, gibt es zahlreiche Studenten-WGs, wie z.B. in der Bursestraat.
Desweiteren gibt es auch die Möglichkeit eine Wohnung im Studentenwohnheim5 der
Saxion zu bekommen. Diese Möglichkeit habe ich nicht in Erwägung gezogen, da aus
den Erfahrungsberichten der vorangegangen Studenten, deutlich wurde, dass die
Wohnungen sehr klein und verhältnismäßig teuer sind. Im allergrößten Notfall bietet
Deventer auch eine Hand voll Bed&Breakfast Möglichkeiten6.
Ich habe meine Unterkunft noch glücklicherweise in „letzter Minute“ in Gruppen bei
studiVZ gefunden, wo zahlreiche Studenten ihre Wohnung auch für ein halbes Jahr
vermieten, da sie selbst ein Auslandssemester belegen. Dort kann man sehr leicht auch
ein günstiges Angebot bekommen, wenn man sich rechtzeitig informiert. Nachfolgend die
Gruppen, wo ich fündig geworden bin:
•
•
•
Zimmervermittlung Deventer
Saxion Deventer- Einsteiger 2011
Deventer- Zimmer gesucht!
Ich habe am Ende zusammen mit meinem Kommilitonen Sergej Freilich, der ebenfalls
Informationsmanagement an der Fachhochschule Hannover studiert, ein kleines Haus
am Stadtrand von Apeldoorn finden können. Wir haben dort zusammen mit drei weiteren
Mitbewohnerinnen gelebt, die ein Vollzeitstudium an der Saxion absolvierten. Da
3
http://de.saxion.edu/sprache/sprache
http://de.saxion.edu/wissenswertes/wohnungssuche
5 http://www.saxion.edu/studying-at-saxion/european/getting-started/housing/
6 http://www.bedandbreakfast.nl/plaats/Deventer/de
4
3
Apeldoorn ca. eine halbe Stunde von Deventer entfernt liegt (sowohl mit Bahn als auch
Auto), war dies eine gute Alternative.
2.4.
Krankenkasse / Bankkonto / Bus- und Bahncard / Telefon
Vor Antritt seines Auslandssemesters sollte man sich bei seiner Krankenkasse
rückversichern ob der Versicherungsanspruch auch für den Aufenthalt in den
Niederlanden gewährleistet ist. Da es sich aber um einen Austausch innerhalb der
eruopäischen Union handelt, ist der Anspruch auch über die heimische Krankenkasse
gesichert.
Ich war in der glücklichen Situation bereits ein deutsches Girokonto bei der ING Diba zu
besitzen, welche Ihren Hauptsitz in den Niederlanden hat. Somit war immer gewährleistet
einen Geldautomaten in unmittelbarer Nähe zu finden und dort auch kostenlos Bargeld
abheben zu können. Allerdings gibt es eine Besonderheit bei den niederländischen ECKarten. Sie verfügen über einen sogenannten Chipknip (der goldene Chip auf der Karte),
über den in den Niederlanden viele Bezahlungen abgewickelt werden, wie z.B. Bus- und
Bahnkarten, die Cafeteria in der Saxion (Achtung: Bargeldzahlung hier nicht möglich),
Parkautomaten, etc. Deshalb kann es von Vorteil sein sich für die Zeit des
Auslandssemesters ein Girokonto bei einer niederländischen Bank zu eröffnen, wie z.B.
der ING Diba oder der Rabobank. Es war auch möglich in den meisten Geschäften per
Lastschriftverfahren mit der EC-Karte (auch Sparkasse) ohne Gebühren zu bezahlen,
wenn die Bezahlung über den Chip und nicht dem Magnetstreifen der Karte erfolgt.
Für eine ermäßigte Nutzung der Bus- und Bahnverbindungen in den Niederlanden gibt es
eine sogenannte OV-Chipkaart. Leider war es nicht möglich diese OV-Chipkaart zu
erwerben, da man nicht nur Vollzeitstudent sein muss, sondern auch einen Nebenjob
aufweisen muss um diese Vergünstigungen zu bekommen. Gerade für die Fahrt nach
Enschede war ich sehr glücklich, dass wir diese Fahrt mit dem Auto machen konnten, da
ein Ticket für Hin- und Rückfahrt ca. 20€ betrug.
Sehr zu empfehlen ist es sich eine holländische Prepaid-Karte zu besorgen. Auch in
Deventer gibt es die bekannten Mobiltelefonshops wie T-Mobile und Vodafone. Aber
auch verschiedene niederländische Provider, die meist sogar günstigere Tarife fürs
Telefonieren ins Ausland oder auch Inland haben. Ich persönlich habe mir eine PrepaidKarte der Firma Lebara7 geholt, da es dort bei jedem 10€ Aufladen die gleiche Summe
gratis dazu gab.
3. Saxion Hogeschool Ijselland
3.1.
Allgemein
Mit ca. 23.000 Studenten und fast 50 verschiedenen Studiengängen8 ist die Saxion eine
der größten Hochschulen in den Niederlanden. An der Saxion gibt es ca. 2000 deutsche
Studenten.9
In der Saxion in Deventer gibt es einen Infostand speziell für Austauschstudenten und
vom International Office, die einem jederzeit gern und freundlich sehr hilfsbereit zur Seite
stehen, sollte man irgendwelche Fragen haben.
7
http://www.lebara-mobile.nl/
http://de.saxion.edu/
9 http://www.studienscout-nl.de/saxion-fachhochschulen.html
8
4
Die Internetseite10 ist auf Grund der hohen Zahl an (deutschen) Austauschstudenten in
deutsch und auch in englisch verfügbar.
Die Saxion betreibt eine eigene Buchhandlung mit einem Schreibwarengeschäft, einen
Geldautomaten, ein Restaurant und ein Café, wo allerdings nur mit einer
niederländischen EC-Karte über das Chipknip-Verfahren bezahlt werden kann.
Außerdem gibt es ein kleines Fitnessstudio in der Saxion, wo die Studenten davor,
danach oder zwischen den Lehrveranstaltungen trainieren können.
3.2.
EDV-Ausstattung / Technik
Am Einführungstag wurde uns durch die internationale Koordinatorin Margriet de Vos ein
Studentenausweis mit entsprechender Student-ID zugeteilt. Diese 6-stellige Ziffer war
auch gleichzeitig der Anmeldename für die Windows-Oberfläche an den Computern in
der Saxion. Es gab nicht nur Seminarräume mit entsprechenden ComputerArbeitsplätzen, sondern auch einen jederzeit zugänglichen Computerraum im
Aufenthaltsbereich. Dort konnte man auch außerhalb der Vorlesungen arbeiten. In der
Bibliothek der Saxion war ein Multifunktionssystem, mit dem man Dokumente scannen
konnte. Zum Drucken konnten sich die Austauschstudenten zu einem Mitarbeiter in dem
Fachbereich ISM wenden.
Zusätzlich zu meiner Studenten-ID erhielt ich auch eine Email-Adresse11 bei der Saxion,
in die man sich über das Intranet einloggen konnte.
Für die Vorlesungen in Enschede wurde vermehrt über das Wiki „Blackboard“12
gearbeitet, wo man unter anderem die
Folien und Literatur zu den Vorlesungen
runterladen konnte, sowie seine eigenen
Assignments einreichen konnte, sofern
diese nicht in schriftlicher Form vorliegen
mussten. Die Stundenpläne für die
Lehrveranstaltungen in Enschede konnte
man unter der Internetseite „Saxion
Rooster“13 einsehen, welche man am
besten auch sehr regelmäßig verfolgen
sollte, da sich die Zeiten oder Räume
stetig ändern können.
4. Studienalltag
4.1.
Allgemein
Das Studienjahr ist in den Niederlanden in 4 Terme aufgeteilt, beginnend beim ersten
Term im Wintersemester. Nach ca. 8 Wochen ist eine Woche unterrichtsfrei, in der
Studenten die Möglichkeit gegeben wird Kurse vor- oder nachzubereiten oder einfach
vom Unistress zu entspannen. Der gesamte Unterricht ist für Austauschstudenten auf
Englisch, und wird in internationalen Klassen abgehalten.
Bei allen Lehrveranstaltungen an beiden Standorten bestand eine Anwesenheitspflicht.
Die Lehrveranstaltungen gingen in der Regel 1,5 Std. Die gesamte Wochenstudienzeit
10 http://de.saxion.edu/
11
12
13
https://webmail.saxion.nl/
http://leren.saxion.nl/webapps/portal/frameset.jsp
http://rooster.saxion.nl/index.php?klas=DID4IA&intraprof=CII+ISM&lang=NL
5
betrug im 3. Term ca. 8 Stunden und im 4. Term ca. 5 Stunden. Diese Stunden waren auf
3 Tage in der Woche verteilt. Allerdings ist es zwingend notwendig für z.B. Hausarbeiten
und ähnliche Vor- und Nachbereitungen für die Lehrveranstaltungen entsprechend Zeit
für Eigenarbeit zu Hause einzuplanen, so daß der relativ „entspannte“ Stundenplan durch
die Hausarbeiten aufgefüllt wird. Die Hausarbeiteten waren in den meisten Fällen
„Company Cases“, in denen anhand eines Beispiel Unternehemens, z.B. Starbucks, die
im Unterricht erlernte Theorie auf diesen Fall angewandt wird. Dies erfordert sehr viel
Literaturrecherche, sowie das Anfertigen von klar strukturierten „Assignments“, was einen
hohen Aufwand für die Vor- und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen darstellt und
nicht zu unterschätzen ist. Auch die Notengebung variiert von der deutschen. Es gibt
Noten auf der Skala von 1-10, wobei 10 die beste Note ist. Zum Bestehen wird
mindestens eine 5.5 benötigt, die der deutschen 4 sehr nahe kommt.
Die niederländischen Dozenten sprechen ein sehr akzentfreies und gut verständliches
Englisch. Für fast jede Lehrveranstaltung war eine entsprechende Fachliteratur zu
besorgen, mit der die Lehrveranstaltungen sowohl vor- als auch nachbereitet wurden.
Diese wurden sowohl schon bei der Einführungsveranstaltungen (zusätzl. gab es eine
PowerPointPräsentation) genannt, sodass man die meiste Literatur schon im Vorhinein
besorgen konnte. Wer Geld sparen möchte, für den gibt es in der Innenstadt von
Deventer einen Copy-Shop, der die gängige Literatur der Saxion als Kopie vorliegen hat.
Dort ist es ebenfalls möglich, falls nur einzelne Kapitel eines Buches benötigt werden,
diese dort zu kopieren.
Kooij Copy & Design
Grote Poot 3-5, 7411 KE Deventer, Niederlande
+31 570 601 439
Für die 7 Lehrveranstaltungen in den 2 Termen habe ich insgesamt 32 Credit-Points
bekommen. Die Lehrveranstaltungen, die ich besuchen durfte hatten meist einen sehr
starken Bezug zur Berufspraxis.
4.2.
Kommilitonen
Ich startete mein Auslandssemester zusammen mit 2 deutschen Kommilitonen Nico
Kleinfeldt (Journalistik) und Sergej Freilich (Informationsmanagement), sowie einer
litauischen Austauschstudentin Laura Dirmaitė. Leider bestand meine Klasse in
Enschede hauptsächlich aus deutschen Vollzeitstudenten, was ein bißchen den
„internationalen Flair“ vermissen lies. In Deventer allerdings war ich in gemischten
Klassen eingeteilt und konnte dort Austauschstudenten aus China, Taiwan, Niederlande,
Litauen und Polen kennenlernen und sogar Studenten wiedertreffen, die ich ein halbes
Jahr zuvor auf dem Internationalen Studenten Sommer Seminar (ISSS 2010)
kennengelernt hatte. Leider hatte man nicht sehr viel Kontakt mit niederländischen
Studenten und hatte somit auch nicht die Möglichkeit deren Kultur und Sitten genauer
kennenzulernen.
4.3.
Kurse - Dritter Term
International Human Resource Management
In diesem Kurs wurden die 3 Perspektiven des Human Resource Managemant
(zu deutsch: Personal-Management) durchleuchtet:
Micro-HRM:
HRM im inneren der Organisation
International HRM: HRM in multinationalen Organisationen
Strategic HRM:
HRM in Relation zu der Unternehmens-Strategie
Sehr großer Fokus wurde hier auf das Six-Component-Model gelegt, anhand dessen wir
6
die Airline Easy-Jet analaysiert haben. Die Abschlussnote generierte sich aus einem
Multiple-Choice Test.
Organization Theory
Diese Lehrveranstaltung beinhaltete die Theorie, wie Organisationen aufgebaut und
strukturiert sind, sie durch ihr Umfeld beeinflußt werden und wie sie ihre Ziele erreichen.
Des Weiteren wurde in Gruppenarbeit, außerhalb der Lehrveranstaltungen eine
Hausarbeit zu dem Unternehmensbeispiel „Starbucks“ angefertigt, welches Teil der
Endnote war, sowie ein Multiple-Choice Test.
Management Information
Diese Lehrveranstaltung beschäftigte sich mit Access-Datenbanken, sowie dem
Programm Cognos, welches Auswertungen zu Kennzahlen erstellt auf Grundlage der
Datenbasis des Unternehemens. Es wurden Aufgabenstellungen zu einem imaginären
Unternehmen (ein Modellauto-Hersteller) bearbeitet und Auswertungen erstellt. Das
Wissen über das Programm Cognos wurde in einer mündlichen Abschlussprüfung
abgefragt.
Interactive Marketing
In diesem Marketing Kurs durften wir einen Marketingplan für unser eigenes imaginäres
Unternehmen/Produkt entwickeln. Die Theorie wurde in der 3-stündigen
Lehrveranstaltung abgedeckt. In Gruppenarbeit konnten wir dann zu Hause unser
Unternehmen/Produkt auf dem Papier gründen. Im ersten Step wurde die Grundidee für
das Produkt/Unternehmen generiert, im zweiten anhand der SWOT-Analyse die
Strategienentwicklung des Unternehmens/Produkt festgesetzt. Anschließend ein
Marketing Konzept entwickelt und zum Schluß ein Finanzplan erstellt. Die entgültige
Zusammenfassung der Hausarbeiten, sowie eine Präsentation ergaben dann die
Abschlussnote.
4.4.
Kurse - Vierter Term
Organizational Behaviour
In diesem Kurs wurde verdeutlicht wie Personen in Organisationen zusammenarbeiten
und welchen Einfluss diese auf die Strukturen und Charakteristik der Organisation haben.
Es wurden die Aspekte Unternehmenskultur, Gruppenverhalten, Arbeitsgruppen,
Kommunikation und Veränderungen und Stress-Management diskutiert. Zusätzlich
mussten wir in Gruppenarbeit eine Mitarbeiterbefragung in einem Unternehmen
durchführen und die Ergebnisse in einer Präsentation vorführen, die neben einem
Multiple-Choice Test Teil der Abschlussnote war.
Leadership
Die Lehrveranstaltung beschäftigte sich mit den An- und Herausforderungen an
Führungskräfte, was eine Führungskraft ausmacht und wie sich verhalten (sollten). Die
Abschlussprüfung bestand aus einem Multiple-Choice Test, sowie einem offenen Teil.
Marketing Audit
Hier wurden die wichtigsten Themen aus dem Marketing Bereich bearbeitet, wie z.B.
Produkt und Marken Strategien, Dienstleistungen, Werbung und Public Relations, Direktund Onlinemarketing. Es mussten insgesamt 7 „company cases“ in Eigenarbeit
angefertigt werden, wo Fragen zu einem Artikel über Marketingstrategien diverser
Unternehmen, wie z.B. Rolls Royce oder Monopoly, gestellt wurden. 5 dieser 7 „case
studies“ wurden zur Bewertung der Endnote sowie ein Multiple-Choice Test und ein
offener Teil herangezogen.
7
5. Niederlande
5.1.
Kultur und Alltagsleben
Obwohl die Niederlande der direkte Nachbar Deutschlands ist und die Kulturen und
Historien sich sehr ähneln, gibt es doch graduelle Unterschiede was die Kultur und
Gepflogenheiten betrifft.
In den Niederlanden ist die „Fahrrad-Kultur“ sehr ausgeprägt. Das erkennt man sofort an
breiteren Fahrradwegen oder extra ausgewiesene Fahrradstrecken (fietspad). Sehr viele
Niederländer legen ihren Arbeitsweg oder den Weg zur Universität, Supermarkt etc. mit
dem Fahrrad zurück statt mit dem Auto. An den Bahnhöfen gibt es oft „Fahrradgaragen“,
wo eine „Fahrrad-Security“ die Räder entgegennimmt und beaufsichtigt. Die meisten
dieser „Fahrradgaragen“ sind sogar umsonst. Sehr beeindruckend waren diese am
Amsterdamer Bahnhof, die zu den größten der Welt gehört. In Apeldoorn dienten
Fahrräder sogar als Dekoration der Leuchtmasten.
Das Sortiment der Supermärkte in den Niederlanden variiert nur leicht von den
deutschen. Die Preise sind nahezu identisch, allerdings werden Cent Beträge in den
Niederlanden immer zu 5 Cent auf- oder abgerundet. Das Brot in den Niederlanden ist
sehr weich und es gibt kein Brot wie man es aus Deutschland kennt. Allerdings findet
man viele andere interessante „Leckereien“, die es hier zu Lande nicht gibt, wie etwa
verschiedenste Sorten Käse, Pudding und nicht zu vergessen die traditionellen
Bitterballen (panierte Fleischkroketten gefüllt mit Ragout aus Rind- oder Kalbfleisch).
Des Weiteren erfreuen sich Energy-Drinks großer Beliebtheit.
Die wohl bekanntesten Supermärkte in den Niederlanden sind Albert Hein, Dirk van de
Broek, Plus und Jumbo. Wobei es auch ALDI und LIDL gibt, dessen Sortiment sich von
dem deutschen Pendant kaum unterscheidet. Die Supermärkte schließen allerdings
früher als in Deutschland, sodass man mitunter schon um 18.00 Uhr vor verschlossenen
Türen steht. Dafür haben aber einige auch am Sonntag nachmittag geöffnet.
In fast allen Geschäften fällt einen sofort das freundliche und zuvorkommende Personal
auf. Dort wird hoher Wert auf Service und Kundenzufriedenheit gelegt und auch fast alle
Niederländer können Englisch oder sogar ein bißchen Deutsch sprechen. Ich habe einen
sehr positiven Eindruck von den meisten Niederländern erhalten, da sie immer sehr
gastfreundlich, hilfsbereit und engagiert sind. Sie sind anderen Nationalitäten gegenüber
sehr aufgeschlossenen, da es in den Niederlanden einen großen Mix an Nationalitäten
gibt. Mir ist es passiert, dass mir beim Einkaufen 50€ aus der Tasche gefallen sind, ohne
dass ich es gemerkt habe. Nachdem ich den Markt schon lange verlassen hatte, kamen
2 Niederländer noch schreiend hinter mir hergerannt um mir das verlorene Geld
wiederzubringen. Diese überaus freundliche Geste ist sehr repräsentativ für die
freundliche und ehrliche, niederländische Mentalität.
Die Feiertage in den Niederlanden unterscheiden sich nur geringfügig von den
deutschen. Der wohl wichtigste Feiertag in den Niederlanden ist mit Abstand der
Koninginnedag, der am 30 April zelebriert wird. An diesem Tage ist nahezu das ganze
Land in Orange gekleidet, der Farbe des Königshauses von Oranien und es werden
landesweit Events und Feierlichkeiten zu Ehren des Geburtstags der Königin. Wobei am
30 April immer noch der Geburtstag der Königin Juliana gefeiert wird, da Königin Beatrix
auf Grund von schlechtem Wetter an Ihrem Geburtstag (31. Januar) und in Gedenken an
ihre Mutter den Tag so beließ. Ebenfalls am Koninginnedag fand auch 2009 der
Anschlag in Apeldoorn statt, bei dem sieben Menschen getötet und neun verletzt wurden.
Ein Mann war mit seinem Auto in die Menschenmenge gerast.
8
5.2.
Deventer
Deventer ist eine kleine Stadt, gelegen an dem Fluss Ijssel. Deventer
liegt ungefähr 3,5 Autostunden von Hannover entfernt. Man fährt zuerst
auf die A2 Richtung Dortmund/Osnabrück, anschließend auf die A30/E30
und wechselt dann zum Schluss auf die Autobahn A1. Wenn man
Deventer mit der Bahn erreichen möchte gibt es eine direkte Verbindung
Lebuinuskirche
aus Hannover, für die man in etwa 3 Stunden benötigt.
Das Zentrum von Deventer ist geprägt von historischen Altbauten und Kopfsteinpflaster.
Die größte Kirche ist die Lebuinuskirche mit dem markanten Turm. Sie liegt sehr zentral
in der Innenstadt von Deventer. Die Innenstadt ist geprägt durch viele kleine Gassen,
Altbauten, viel Kopfsteinpflaster und dem großen Marktplatz, dem „Brink“. Hier gibt es die
verschiedensten Geschäfte vom Modegeschäft über Cafes bishin zu einem Käsehandel.
Auch die Bergkirche findet man hier, die heute als Museum für moderne Kunst dient.
Saxion in Deventer
5.3.
Am Dienstag und Donnerstag gibt
es die Möglichkeit Party zu feiern.
Sowohl im Cafe Bommel als auch
in der Bar Flavour finden an
diesen Tagen Events statt, die
zahlreich von den Studenten
besucht werden. Die Saxion14 liegt
direkt neben dem Hauptbahnhof15
und ist somit sehr gut per Bus und
Bahn zu erreichen.
Anfahrtsweg zur Saxion in Deventer
Enschede
Die Großstadt Enschede liegt ganz im Osten der Niederlande,
direkt an der deutschen Grenze nahe der Stadt Gronau. Sehr
zentral gelegen gibt es eine 2004 restaurierte Synagoge. Die
Saxion16 liegt hier ähnlich wie in Deventer direkt am
Hauptbahnhof17 und ist sehr einfach mit dem Zug zu erreichen.
Neben der Saxion ist die Universität Twente als eine der besten
Universitäten Europas sehr bekannt. Und nicht zu vergessen der
berühmte Fussball Verein FC Twente, der nach der Region
Twente benannt worden ist.
Saxion in Enschede
Anfahrtsweg zur Saxion in Enschede
14 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/09/Saxion_Deventer.jpg
15
16
http://www.saxion.nl/images/route/route_deventer_2.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6c/Saxion_enschede.jpg/800px-Saxion_enschede.jpg
17
http://www.saxion.nl/files/storage/mnc/route_enschede_1.jpg
9
5.4.
Zentrum von Apeldoorn
Apeldoorn
Die Großstadt Apeldoorn ist das regionale Zentrum der
niederländischen Provinz Gelderland. Apeldoorn ist
berühmt für das eindrucksvolle Schloss Het Loo mit dem
angrenzenden Park im Barockstil. Apeldoorn ist auch
bekannt für den ebenfalls bekannt für den Affenpark
Apenheul, wo man verschiedenste Affenarten hautnah
erleben kann. Apeldoorn zählt ca. 150.000 Einwohner.
Ich habe dort zusammen mit meinem Kommilitonen Sergej
Freilich und drei weiteren Mitbewohnern am Stadtrand von
Apeldoorn gelebt. Apeldoorn liegt etwa 20 km westlich von Deventer entfernt, welches
man schnell über die angrenzende Autobahn A1 in ca. 20 Minuten zu erreichen konnte.
Des Weiteren gibt es zahlreiche Möglichkeiten in Apeldoorn Sport zu treiben, da ganz in
der Nähe unserer Wohnung ein Fitness-Center sowie ein Fussballlplatz lagen.
Apeldoorn hat eine sehr schöne Innenstadt mit zahlreichen Geschäften, Cafes18 und
einer Menge Shopping Möglichkeiten. Des Weiteren gibt es dort auch verschiedenste
Kneipen, Discos und Bars, wo man sehr gut am Wochenende feiern kann. Da wir etwas
außerhalb des Zentrums wohnten, waren wir darauf angewiesen mit dem Taxi nach
Hause zu fahren, da die Busse nur bis 23:45 Uhr fahren.
5.5.
Amsterdam
In meiner Freizeit habe ich diverse Trips zu Städten in den Niederlanden gemacht. Unter
anderem auch in die Hauptstadt Amsterdam. Die Metropole
ist geprägt von zahlreichen Grachten (Kanäle), die sich wie
ein Ring um den Stadtkern legen, Parks und Gärten in der
Innenstadt, sowie berühmten Museen wie das Anne-FrankHaus, das Van Gogh Museum oder das Rijksmuseum. Des
Weiteren gibt es das Wachsfigurenkabinett „Madame
Tussauds“ und natürlich viele historische Gebäude und vor
allem Brücken.
An fast jeder Ecke findet man das Symbol Amsterdams, die
drei Kreuze, die die drei Plagen aus dem Mittelalter
symbolisieren: Pest, Flut und Feuer. Im Südwesten
Gracht in Amsterdam
Amsterdams liegt dessen berühmter Flughafen Schiphol.
5.6.
Strand in Zandvoort
18
Zandvoort
In etwa 20 km von Amsterdam entfernt liegt der Badeort
Zandvoort, direkt gelegen an der Nordsee. Viele Amsterdamer
genießen hier im Sommer erholsame Tage an der See. In den
Osterferien habe ich einen kleinen Ausflug nach Zandvoort
gemacht und mich hier ein Wochenende entspannt. Am Strand
fahren oft Imbisswagen umher, die von kleinen Traktoren
gezogen werden. Zandvoort lebt vom Tourismus, was ein Grund
ist für die massive Präsenz von Plattenbauten in dem Badeort ist.
Zandvoort verfügt ebenfalls über eine Rennstrecke, den Circuit
Park, welcher auch Austragungsort für die DTM (Deutsche
Tourenwagen-Masters) ist.
http://www.apeldoorndirect.nl/wp-content/uploads/2010/09/apeldoorn_caterplein.jpg
10
6. Fazit
Ich habe mich für ein Auslandssemester entschieden, da ich sehr gerne meine
Sprachkenntnisse erweitern, Auslandserfahrung sammeln und einen Einblick in einen
anderen Studiengang erlangen wollte.
Da ich bereits eine Ausbildung absolviert und im Berufsleben gestanden habe, war und
ist mein Auslandssemester in den Niederlanden im Gegensatz zu einem inländischen
Praktikum, die bessere Entscheidung für mich gewesen und die ideale Möglichkeit etwas
Neues zu erlernen/erleben. Ich habe (gerade durch die Vorlesungen im MPL
Studiengang) viele Anregungen, Wissen und Hilfestellungen für mein zukünftiges
Berufsleben sammeln können, da viele Vorlesungen sehr praxisbezogen und
berufsorientiert ausgerichtet waren. Auch meine Englischkenntnisse konnte ich in dem
halben Jahr sehr verbessern, sodass ich mich sowie in Konversationen als auch im
Business-Englisch sehr sicher fühle. Leider habe ich, wie gewünscht, nicht die
Möglichkeit gehabt richtig Niederländisch zu lernen, auf Grund der fehlenden
Sprachkurse.
Das Studium an der Saxion hat mir in vielen Aspekten einen neuen Blick auf mein
eigenes Studium verschafft. Der Inhalt der Unterrichtseinheiten war in fast allen
Lehrveranstaltungen qualitativ sehr hoch und man hatte immer auch den Bezug des
Lehrinhalts auf das spätere Berufsleben finden können. Des Weiteren gab es immer
einen roten Faden, der sich durch die Unterrichtseinheiten zog, sodass es leicht fiel die
oft aufeinander aufbauenden Unterrichtseinheiten zu implizieren.
Allerdings fand ich die Art und Weise die Lehrinhalte zu vermitteln in den meisten
Lehrveranstaltungen sehr unvorteilhaft, da sich sehr stark auf die fachbezogene Literatur
gestützt wurde. Dies hatte zur Folge, dass einige Dozenten einfach nur auf die
vorgefertigten Unterrichtspläne der Literatur konzentrierten und wenig bis gar keine
Eigeninitiative in die Lehrveranstaltungen mit einfließen ließen, wodurch das Ganze dem
Charakter eines Fernstudiums sehr nahe kommt.
Das komplette Gegenteil stellte die Vorlesung „Interactive Marketing“ von Herrn Paul
Wabike dar, dessen Art zu unterrichten, in meinen Augen, sehr innovativ und inspirierend
war. Es war ein Mix aus Frontalunterricht, hauptsächlich unterstützt durch Diskussionen
und Fallbeispielen, wo der theoretische Teil der Lehrveranstaltung vermittelt wurde und
ein klar strukturiertes und anregendes Skript zur Umsetzung des Marketingplans für ein
Unternehmen in eigenständiger Gruppenarbeit. Jede Woche wurde außerdem der
Zwischenstand zu unseren Ergebnissen diskutiert, bearbeitet und weitere Anregungen
und Verbesserungsvorschläge gegeben.
Im Allgemeinen war die Organisation rund um die Lehrveranstaltungen oftmals chaotisch,
da man z.B. auf vielen verschiedenen Portalen und Systemen sich die Informationen
zusammensuchen musste, wie Stunden- und Prüfungspläne.
Des Weiteren war es sehr gängig bei Abschlussprüfungen auf Multiple-Choice Test
zurückzugreifen, was ich gerade bei dem niederländischen Notensystem sehr suboptimal
finde, da bereits ein falsches Kreuz zu einer Verschlechterung um eine Note führen kann.
Außerdem sind Multiple-Choice Test alleingestanden nach meiner Auffassung kein
adäquates Mittel um Wissen und Verständnis abzuprüfen.
Ich bin immer noch nachhaltig sehr beeindruckt durch die offene, freundliche und
hilfsbereite Art und Wesen, das einen an vielen Stellen in den Niederlanden entgegen
gebracht wird. Auch die niederländische Kultur und Mentalität hat mir von Anfang an sehr
gefallen, so dass es mir sehr leicht fiel mich dort wohl und heimisch zu fühlen.
Alles in allem war mein Auslandsemester in den Niederlanden eine sehr wertvolle
Erfahrung für mich, die mir für meine Zukunft viel gebracht hat und mich nicht nur in
beruflicher Hinsicht sondern auch im Allgemeinen sehr gefördert und inspiriert hat.
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