Anonymer Bericht 10 - Hochschule Hannover
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Anonymer Bericht 10 - Hochschule Hannover
1. Vorbereitung Mein Name ist Patrick Dettmer und ich studiere im Studiengang Informationsmanagement im 4. Semester an der Fachhochschule Hannover. Mein 4. Semester (das Praxissemester SS 2011) habe ich in den Niederlanden an der Saxion Hogeschool in Deventer absolviert, wo ich Kurse aus den Bereich Information Services and Management (ISM) und aus dem Bereich Managing People and Leadership (MPL) am Standort Enschede belegt habe. Ein Studienjahr wird dort in 4 Terms eingeteilt, sodass ich am Term 3 und 4 teilnahm. Am Standort Enschede nahm ich an Kursen zusammen mit einem Abschlussjahrgang teil. In Deventer wechselten die Klassen je nach Kurs. Durch die unterschiedlichen Kurse an den zwei Standorten hatte ich die Möglichkeit auch Kurse außerhalb meines regulären Studiengangs Einsicht zu erhalten und die Städte zu erkunden. Leider wird es aufgrund struktureller Veränderungen höchstwahrscheinlich nicht möglich sein im folgenden Praxissemester ein Auslandsstudium an der Saxion zu absolvieren. Ich möchte aber trotzdem auf den folgenden Seiten einen kurzen Ein- und Überblick in das Studentenleben an der Saxion und das alltägliche Leben in den Niederlanden mit seinen kulturellen Aspekten geben. 2. Vorbereitung 2.1. Bewerbung Ganz zu Anfang wurde in Absprache mit Frau Margriet de Vos, der internationalen Koordinatorin der Saxion, die mich in meinem Auslandssemester betreut hat, und Frau Schömer ein Learning Agreement erstellt, wo die zu belegenden Lehrveranstaltungen festgelegt wurden. Dieses Learning Agreement diente dem Transfer der ECTS-Points für das Austauschprogramm und garantiert eine Anerkennung der Studienleistungen. Aktuelle Informationen findet man auf der Internetseite1 des Internationalen Büros. Zu Anfang des 3. Terms gab es eine Einführungsveranstaltung, wo die zukünftigen Kurse und dessen Dozenten vorgestellt wurden. Leider konnte ich an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen, da diese mit meinen Prüfungen in Hannover kollidierte. Des Weiteren wurde in diesem Zeitraum ein „Tag der offenen Tür“ angeboten, der einem einen ersten Einblick in das Studienleben an der Saxion verschafft. Ein sehr guten Einstieg kann man sich über die eigens für ERASMUS Studenten eingerichtete Website2 verschaffen, wo auf alle wichtigen Aspekte des Auslandstudiums hingewiesen wird. 2.2. Sprachkurse Für ein Studium an der Saxion ist es nicht notwendig ein Zertifikat, oder ein bestandenen TOEFL-Test (Test of English as a Foreign Language) oder TOEIC-Test (Test of English for International Communication) vorzuweisen. Es ist allerdings von Vorteil wenn man fortgeschrittene Englischkenntnisse besitzt, da gerade in den Vorlesungen viel BusinessEnglisch verwendet wird. Ich würde empfehlen vor dem Auslandssemester einen Englisch-Sprachkurs an der Zentralstelle für Fremdsprachen zu belegen um die Englischkenntnisse zumindest aufzufrischen. Auch ein Niederländisch Kurs ist von Vorteil, um sich jedenfalls mit den Basics im Alltag zurecht zu finden. Zu Beginn wurden Sprachkurse von dem Internationalen Büro angeboten, die leider ebenfalls in meiner Prüfungszeit lagen, sodass ich diese nicht wahrnehmen konnte. Desweiteren wurde von der Saxion ein Sprachkurs am Ende des 4. Terms offeriert, die allerdings kostenpflichtig sind (ca. 150 €). 1 http://www.fh-hannover.de/ib/erasmus/erasmus-outgoing-students-smssmp/index.html 2 http://www.saxion.edu/studying-at-saxion/european/ 2 Des Weiteren bietet die Saxion (hauptsächlich für Vollzeitstudenten) ebenfalls dreiwöchige Sprachkurse3 an. Folgend die wichtigsten Begriffe (leider auch mein kompletter niederländischer Wortschatz) um sich jedenfalls beim Einkaufen verständigen zu können: Hi goedendag goedemorgen goedenavond dank u wel alstublieft ik kan niet nederlands praten 2.3. Hi Guten Tag Guten Morgen Guten Abend Dankeschön Bitteschön Ich kann kein Niederländisch sprechen Unterkunft Ich kann nur empfehlen sich so frühzeitig wie möglich um eine passende Wohnung zu kümmern, da diese in den Niederlanden sehr rar und teuer sind und meistens nur über Maklerbüros vermittelt werden. Diese verlangen für ihre Dienstleistungen meist eine komplette Monatsmiete. Man sollte mindestens 3 Monate vor Reiseantritt nach einer geeigneten Wohnung Ausschau halten. Auf der Internetseite der Saxion gibt es eine extra Rubrik zur Wohnungssuche4, wo zahlreiche Adressen zur Zimmervermittlung aufgelistet sind. Ich habe versucht über kamernet.nl, directwonen.nl und pararius.com eine Wohnung zu finden, leider ohne Erfolg. Auf diesen Webseiten muss man für den Kontakt mit den Vermietern bezahlen und es verspricht nicht unbedingt Erfolg. Im Zentrum von Deventer, rund um den Brink, gibt es zahlreiche Studenten-WGs, wie z.B. in der Bursestraat. Desweiteren gibt es auch die Möglichkeit eine Wohnung im Studentenwohnheim5 der Saxion zu bekommen. Diese Möglichkeit habe ich nicht in Erwägung gezogen, da aus den Erfahrungsberichten der vorangegangen Studenten, deutlich wurde, dass die Wohnungen sehr klein und verhältnismäßig teuer sind. Im allergrößten Notfall bietet Deventer auch eine Hand voll Bed&Breakfast Möglichkeiten6. Ich habe meine Unterkunft noch glücklicherweise in „letzter Minute“ in Gruppen bei studiVZ gefunden, wo zahlreiche Studenten ihre Wohnung auch für ein halbes Jahr vermieten, da sie selbst ein Auslandssemester belegen. Dort kann man sehr leicht auch ein günstiges Angebot bekommen, wenn man sich rechtzeitig informiert. Nachfolgend die Gruppen, wo ich fündig geworden bin: • • • Zimmervermittlung Deventer Saxion Deventer- Einsteiger 2011 Deventer- Zimmer gesucht! Ich habe am Ende zusammen mit meinem Kommilitonen Sergej Freilich, der ebenfalls Informationsmanagement an der Fachhochschule Hannover studiert, ein kleines Haus am Stadtrand von Apeldoorn finden können. Wir haben dort zusammen mit drei weiteren Mitbewohnerinnen gelebt, die ein Vollzeitstudium an der Saxion absolvierten. Da 3 http://de.saxion.edu/sprache/sprache http://de.saxion.edu/wissenswertes/wohnungssuche 5 http://www.saxion.edu/studying-at-saxion/european/getting-started/housing/ 6 http://www.bedandbreakfast.nl/plaats/Deventer/de 4 3 Apeldoorn ca. eine halbe Stunde von Deventer entfernt liegt (sowohl mit Bahn als auch Auto), war dies eine gute Alternative. 2.4. Krankenkasse / Bankkonto / Bus- und Bahncard / Telefon Vor Antritt seines Auslandssemesters sollte man sich bei seiner Krankenkasse rückversichern ob der Versicherungsanspruch auch für den Aufenthalt in den Niederlanden gewährleistet ist. Da es sich aber um einen Austausch innerhalb der eruopäischen Union handelt, ist der Anspruch auch über die heimische Krankenkasse gesichert. Ich war in der glücklichen Situation bereits ein deutsches Girokonto bei der ING Diba zu besitzen, welche Ihren Hauptsitz in den Niederlanden hat. Somit war immer gewährleistet einen Geldautomaten in unmittelbarer Nähe zu finden und dort auch kostenlos Bargeld abheben zu können. Allerdings gibt es eine Besonderheit bei den niederländischen ECKarten. Sie verfügen über einen sogenannten Chipknip (der goldene Chip auf der Karte), über den in den Niederlanden viele Bezahlungen abgewickelt werden, wie z.B. Bus- und Bahnkarten, die Cafeteria in der Saxion (Achtung: Bargeldzahlung hier nicht möglich), Parkautomaten, etc. Deshalb kann es von Vorteil sein sich für die Zeit des Auslandssemesters ein Girokonto bei einer niederländischen Bank zu eröffnen, wie z.B. der ING Diba oder der Rabobank. Es war auch möglich in den meisten Geschäften per Lastschriftverfahren mit der EC-Karte (auch Sparkasse) ohne Gebühren zu bezahlen, wenn die Bezahlung über den Chip und nicht dem Magnetstreifen der Karte erfolgt. Für eine ermäßigte Nutzung der Bus- und Bahnverbindungen in den Niederlanden gibt es eine sogenannte OV-Chipkaart. Leider war es nicht möglich diese OV-Chipkaart zu erwerben, da man nicht nur Vollzeitstudent sein muss, sondern auch einen Nebenjob aufweisen muss um diese Vergünstigungen zu bekommen. Gerade für die Fahrt nach Enschede war ich sehr glücklich, dass wir diese Fahrt mit dem Auto machen konnten, da ein Ticket für Hin- und Rückfahrt ca. 20€ betrug. Sehr zu empfehlen ist es sich eine holländische Prepaid-Karte zu besorgen. Auch in Deventer gibt es die bekannten Mobiltelefonshops wie T-Mobile und Vodafone. Aber auch verschiedene niederländische Provider, die meist sogar günstigere Tarife fürs Telefonieren ins Ausland oder auch Inland haben. Ich persönlich habe mir eine PrepaidKarte der Firma Lebara7 geholt, da es dort bei jedem 10€ Aufladen die gleiche Summe gratis dazu gab. 3. Saxion Hogeschool Ijselland 3.1. Allgemein Mit ca. 23.000 Studenten und fast 50 verschiedenen Studiengängen8 ist die Saxion eine der größten Hochschulen in den Niederlanden. An der Saxion gibt es ca. 2000 deutsche Studenten.9 In der Saxion in Deventer gibt es einen Infostand speziell für Austauschstudenten und vom International Office, die einem jederzeit gern und freundlich sehr hilfsbereit zur Seite stehen, sollte man irgendwelche Fragen haben. 7 http://www.lebara-mobile.nl/ http://de.saxion.edu/ 9 http://www.studienscout-nl.de/saxion-fachhochschulen.html 8 4 Die Internetseite10 ist auf Grund der hohen Zahl an (deutschen) Austauschstudenten in deutsch und auch in englisch verfügbar. Die Saxion betreibt eine eigene Buchhandlung mit einem Schreibwarengeschäft, einen Geldautomaten, ein Restaurant und ein Café, wo allerdings nur mit einer niederländischen EC-Karte über das Chipknip-Verfahren bezahlt werden kann. Außerdem gibt es ein kleines Fitnessstudio in der Saxion, wo die Studenten davor, danach oder zwischen den Lehrveranstaltungen trainieren können. 3.2. EDV-Ausstattung / Technik Am Einführungstag wurde uns durch die internationale Koordinatorin Margriet de Vos ein Studentenausweis mit entsprechender Student-ID zugeteilt. Diese 6-stellige Ziffer war auch gleichzeitig der Anmeldename für die Windows-Oberfläche an den Computern in der Saxion. Es gab nicht nur Seminarräume mit entsprechenden ComputerArbeitsplätzen, sondern auch einen jederzeit zugänglichen Computerraum im Aufenthaltsbereich. Dort konnte man auch außerhalb der Vorlesungen arbeiten. In der Bibliothek der Saxion war ein Multifunktionssystem, mit dem man Dokumente scannen konnte. Zum Drucken konnten sich die Austauschstudenten zu einem Mitarbeiter in dem Fachbereich ISM wenden. Zusätzlich zu meiner Studenten-ID erhielt ich auch eine Email-Adresse11 bei der Saxion, in die man sich über das Intranet einloggen konnte. Für die Vorlesungen in Enschede wurde vermehrt über das Wiki „Blackboard“12 gearbeitet, wo man unter anderem die Folien und Literatur zu den Vorlesungen runterladen konnte, sowie seine eigenen Assignments einreichen konnte, sofern diese nicht in schriftlicher Form vorliegen mussten. Die Stundenpläne für die Lehrveranstaltungen in Enschede konnte man unter der Internetseite „Saxion Rooster“13 einsehen, welche man am besten auch sehr regelmäßig verfolgen sollte, da sich die Zeiten oder Räume stetig ändern können. 4. Studienalltag 4.1. Allgemein Das Studienjahr ist in den Niederlanden in 4 Terme aufgeteilt, beginnend beim ersten Term im Wintersemester. Nach ca. 8 Wochen ist eine Woche unterrichtsfrei, in der Studenten die Möglichkeit gegeben wird Kurse vor- oder nachzubereiten oder einfach vom Unistress zu entspannen. Der gesamte Unterricht ist für Austauschstudenten auf Englisch, und wird in internationalen Klassen abgehalten. Bei allen Lehrveranstaltungen an beiden Standorten bestand eine Anwesenheitspflicht. Die Lehrveranstaltungen gingen in der Regel 1,5 Std. Die gesamte Wochenstudienzeit 10 http://de.saxion.edu/ 11 12 13 https://webmail.saxion.nl/ http://leren.saxion.nl/webapps/portal/frameset.jsp http://rooster.saxion.nl/index.php?klas=DID4IA&intraprof=CII+ISM&lang=NL 5 betrug im 3. Term ca. 8 Stunden und im 4. Term ca. 5 Stunden. Diese Stunden waren auf 3 Tage in der Woche verteilt. Allerdings ist es zwingend notwendig für z.B. Hausarbeiten und ähnliche Vor- und Nachbereitungen für die Lehrveranstaltungen entsprechend Zeit für Eigenarbeit zu Hause einzuplanen, so daß der relativ „entspannte“ Stundenplan durch die Hausarbeiten aufgefüllt wird. Die Hausarbeiteten waren in den meisten Fällen „Company Cases“, in denen anhand eines Beispiel Unternehemens, z.B. Starbucks, die im Unterricht erlernte Theorie auf diesen Fall angewandt wird. Dies erfordert sehr viel Literaturrecherche, sowie das Anfertigen von klar strukturierten „Assignments“, was einen hohen Aufwand für die Vor- und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen darstellt und nicht zu unterschätzen ist. Auch die Notengebung variiert von der deutschen. Es gibt Noten auf der Skala von 1-10, wobei 10 die beste Note ist. Zum Bestehen wird mindestens eine 5.5 benötigt, die der deutschen 4 sehr nahe kommt. Die niederländischen Dozenten sprechen ein sehr akzentfreies und gut verständliches Englisch. Für fast jede Lehrveranstaltung war eine entsprechende Fachliteratur zu besorgen, mit der die Lehrveranstaltungen sowohl vor- als auch nachbereitet wurden. Diese wurden sowohl schon bei der Einführungsveranstaltungen (zusätzl. gab es eine PowerPointPräsentation) genannt, sodass man die meiste Literatur schon im Vorhinein besorgen konnte. Wer Geld sparen möchte, für den gibt es in der Innenstadt von Deventer einen Copy-Shop, der die gängige Literatur der Saxion als Kopie vorliegen hat. Dort ist es ebenfalls möglich, falls nur einzelne Kapitel eines Buches benötigt werden, diese dort zu kopieren. Kooij Copy & Design Grote Poot 3-5, 7411 KE Deventer, Niederlande +31 570 601 439 Für die 7 Lehrveranstaltungen in den 2 Termen habe ich insgesamt 32 Credit-Points bekommen. Die Lehrveranstaltungen, die ich besuchen durfte hatten meist einen sehr starken Bezug zur Berufspraxis. 4.2. Kommilitonen Ich startete mein Auslandssemester zusammen mit 2 deutschen Kommilitonen Nico Kleinfeldt (Journalistik) und Sergej Freilich (Informationsmanagement), sowie einer litauischen Austauschstudentin Laura Dirmaitė. Leider bestand meine Klasse in Enschede hauptsächlich aus deutschen Vollzeitstudenten, was ein bißchen den „internationalen Flair“ vermissen lies. In Deventer allerdings war ich in gemischten Klassen eingeteilt und konnte dort Austauschstudenten aus China, Taiwan, Niederlande, Litauen und Polen kennenlernen und sogar Studenten wiedertreffen, die ich ein halbes Jahr zuvor auf dem Internationalen Studenten Sommer Seminar (ISSS 2010) kennengelernt hatte. Leider hatte man nicht sehr viel Kontakt mit niederländischen Studenten und hatte somit auch nicht die Möglichkeit deren Kultur und Sitten genauer kennenzulernen. 4.3. Kurse - Dritter Term International Human Resource Management In diesem Kurs wurden die 3 Perspektiven des Human Resource Managemant (zu deutsch: Personal-Management) durchleuchtet: Micro-HRM: HRM im inneren der Organisation International HRM: HRM in multinationalen Organisationen Strategic HRM: HRM in Relation zu der Unternehmens-Strategie Sehr großer Fokus wurde hier auf das Six-Component-Model gelegt, anhand dessen wir 6 die Airline Easy-Jet analaysiert haben. Die Abschlussnote generierte sich aus einem Multiple-Choice Test. Organization Theory Diese Lehrveranstaltung beinhaltete die Theorie, wie Organisationen aufgebaut und strukturiert sind, sie durch ihr Umfeld beeinflußt werden und wie sie ihre Ziele erreichen. Des Weiteren wurde in Gruppenarbeit, außerhalb der Lehrveranstaltungen eine Hausarbeit zu dem Unternehmensbeispiel „Starbucks“ angefertigt, welches Teil der Endnote war, sowie ein Multiple-Choice Test. Management Information Diese Lehrveranstaltung beschäftigte sich mit Access-Datenbanken, sowie dem Programm Cognos, welches Auswertungen zu Kennzahlen erstellt auf Grundlage der Datenbasis des Unternehemens. Es wurden Aufgabenstellungen zu einem imaginären Unternehmen (ein Modellauto-Hersteller) bearbeitet und Auswertungen erstellt. Das Wissen über das Programm Cognos wurde in einer mündlichen Abschlussprüfung abgefragt. Interactive Marketing In diesem Marketing Kurs durften wir einen Marketingplan für unser eigenes imaginäres Unternehmen/Produkt entwickeln. Die Theorie wurde in der 3-stündigen Lehrveranstaltung abgedeckt. In Gruppenarbeit konnten wir dann zu Hause unser Unternehmen/Produkt auf dem Papier gründen. Im ersten Step wurde die Grundidee für das Produkt/Unternehmen generiert, im zweiten anhand der SWOT-Analyse die Strategienentwicklung des Unternehmens/Produkt festgesetzt. Anschließend ein Marketing Konzept entwickelt und zum Schluß ein Finanzplan erstellt. Die entgültige Zusammenfassung der Hausarbeiten, sowie eine Präsentation ergaben dann die Abschlussnote. 4.4. Kurse - Vierter Term Organizational Behaviour In diesem Kurs wurde verdeutlicht wie Personen in Organisationen zusammenarbeiten und welchen Einfluss diese auf die Strukturen und Charakteristik der Organisation haben. Es wurden die Aspekte Unternehmenskultur, Gruppenverhalten, Arbeitsgruppen, Kommunikation und Veränderungen und Stress-Management diskutiert. Zusätzlich mussten wir in Gruppenarbeit eine Mitarbeiterbefragung in einem Unternehmen durchführen und die Ergebnisse in einer Präsentation vorführen, die neben einem Multiple-Choice Test Teil der Abschlussnote war. Leadership Die Lehrveranstaltung beschäftigte sich mit den An- und Herausforderungen an Führungskräfte, was eine Führungskraft ausmacht und wie sich verhalten (sollten). Die Abschlussprüfung bestand aus einem Multiple-Choice Test, sowie einem offenen Teil. Marketing Audit Hier wurden die wichtigsten Themen aus dem Marketing Bereich bearbeitet, wie z.B. Produkt und Marken Strategien, Dienstleistungen, Werbung und Public Relations, Direktund Onlinemarketing. Es mussten insgesamt 7 „company cases“ in Eigenarbeit angefertigt werden, wo Fragen zu einem Artikel über Marketingstrategien diverser Unternehmen, wie z.B. Rolls Royce oder Monopoly, gestellt wurden. 5 dieser 7 „case studies“ wurden zur Bewertung der Endnote sowie ein Multiple-Choice Test und ein offener Teil herangezogen. 7 5. Niederlande 5.1. Kultur und Alltagsleben Obwohl die Niederlande der direkte Nachbar Deutschlands ist und die Kulturen und Historien sich sehr ähneln, gibt es doch graduelle Unterschiede was die Kultur und Gepflogenheiten betrifft. In den Niederlanden ist die „Fahrrad-Kultur“ sehr ausgeprägt. Das erkennt man sofort an breiteren Fahrradwegen oder extra ausgewiesene Fahrradstrecken (fietspad). Sehr viele Niederländer legen ihren Arbeitsweg oder den Weg zur Universität, Supermarkt etc. mit dem Fahrrad zurück statt mit dem Auto. An den Bahnhöfen gibt es oft „Fahrradgaragen“, wo eine „Fahrrad-Security“ die Räder entgegennimmt und beaufsichtigt. Die meisten dieser „Fahrradgaragen“ sind sogar umsonst. Sehr beeindruckend waren diese am Amsterdamer Bahnhof, die zu den größten der Welt gehört. In Apeldoorn dienten Fahrräder sogar als Dekoration der Leuchtmasten. Das Sortiment der Supermärkte in den Niederlanden variiert nur leicht von den deutschen. Die Preise sind nahezu identisch, allerdings werden Cent Beträge in den Niederlanden immer zu 5 Cent auf- oder abgerundet. Das Brot in den Niederlanden ist sehr weich und es gibt kein Brot wie man es aus Deutschland kennt. Allerdings findet man viele andere interessante „Leckereien“, die es hier zu Lande nicht gibt, wie etwa verschiedenste Sorten Käse, Pudding und nicht zu vergessen die traditionellen Bitterballen (panierte Fleischkroketten gefüllt mit Ragout aus Rind- oder Kalbfleisch). Des Weiteren erfreuen sich Energy-Drinks großer Beliebtheit. Die wohl bekanntesten Supermärkte in den Niederlanden sind Albert Hein, Dirk van de Broek, Plus und Jumbo. Wobei es auch ALDI und LIDL gibt, dessen Sortiment sich von dem deutschen Pendant kaum unterscheidet. Die Supermärkte schließen allerdings früher als in Deutschland, sodass man mitunter schon um 18.00 Uhr vor verschlossenen Türen steht. Dafür haben aber einige auch am Sonntag nachmittag geöffnet. In fast allen Geschäften fällt einen sofort das freundliche und zuvorkommende Personal auf. Dort wird hoher Wert auf Service und Kundenzufriedenheit gelegt und auch fast alle Niederländer können Englisch oder sogar ein bißchen Deutsch sprechen. Ich habe einen sehr positiven Eindruck von den meisten Niederländern erhalten, da sie immer sehr gastfreundlich, hilfsbereit und engagiert sind. Sie sind anderen Nationalitäten gegenüber sehr aufgeschlossenen, da es in den Niederlanden einen großen Mix an Nationalitäten gibt. Mir ist es passiert, dass mir beim Einkaufen 50€ aus der Tasche gefallen sind, ohne dass ich es gemerkt habe. Nachdem ich den Markt schon lange verlassen hatte, kamen 2 Niederländer noch schreiend hinter mir hergerannt um mir das verlorene Geld wiederzubringen. Diese überaus freundliche Geste ist sehr repräsentativ für die freundliche und ehrliche, niederländische Mentalität. Die Feiertage in den Niederlanden unterscheiden sich nur geringfügig von den deutschen. Der wohl wichtigste Feiertag in den Niederlanden ist mit Abstand der Koninginnedag, der am 30 April zelebriert wird. An diesem Tage ist nahezu das ganze Land in Orange gekleidet, der Farbe des Königshauses von Oranien und es werden landesweit Events und Feierlichkeiten zu Ehren des Geburtstags der Königin. Wobei am 30 April immer noch der Geburtstag der Königin Juliana gefeiert wird, da Königin Beatrix auf Grund von schlechtem Wetter an Ihrem Geburtstag (31. Januar) und in Gedenken an ihre Mutter den Tag so beließ. Ebenfalls am Koninginnedag fand auch 2009 der Anschlag in Apeldoorn statt, bei dem sieben Menschen getötet und neun verletzt wurden. Ein Mann war mit seinem Auto in die Menschenmenge gerast. 8 5.2. Deventer Deventer ist eine kleine Stadt, gelegen an dem Fluss Ijssel. Deventer liegt ungefähr 3,5 Autostunden von Hannover entfernt. Man fährt zuerst auf die A2 Richtung Dortmund/Osnabrück, anschließend auf die A30/E30 und wechselt dann zum Schluss auf die Autobahn A1. Wenn man Deventer mit der Bahn erreichen möchte gibt es eine direkte Verbindung Lebuinuskirche aus Hannover, für die man in etwa 3 Stunden benötigt. Das Zentrum von Deventer ist geprägt von historischen Altbauten und Kopfsteinpflaster. Die größte Kirche ist die Lebuinuskirche mit dem markanten Turm. Sie liegt sehr zentral in der Innenstadt von Deventer. Die Innenstadt ist geprägt durch viele kleine Gassen, Altbauten, viel Kopfsteinpflaster und dem großen Marktplatz, dem „Brink“. Hier gibt es die verschiedensten Geschäfte vom Modegeschäft über Cafes bishin zu einem Käsehandel. Auch die Bergkirche findet man hier, die heute als Museum für moderne Kunst dient. Saxion in Deventer 5.3. Am Dienstag und Donnerstag gibt es die Möglichkeit Party zu feiern. Sowohl im Cafe Bommel als auch in der Bar Flavour finden an diesen Tagen Events statt, die zahlreich von den Studenten besucht werden. Die Saxion14 liegt direkt neben dem Hauptbahnhof15 und ist somit sehr gut per Bus und Bahn zu erreichen. Anfahrtsweg zur Saxion in Deventer Enschede Die Großstadt Enschede liegt ganz im Osten der Niederlande, direkt an der deutschen Grenze nahe der Stadt Gronau. Sehr zentral gelegen gibt es eine 2004 restaurierte Synagoge. Die Saxion16 liegt hier ähnlich wie in Deventer direkt am Hauptbahnhof17 und ist sehr einfach mit dem Zug zu erreichen. Neben der Saxion ist die Universität Twente als eine der besten Universitäten Europas sehr bekannt. Und nicht zu vergessen der berühmte Fussball Verein FC Twente, der nach der Region Twente benannt worden ist. Saxion in Enschede Anfahrtsweg zur Saxion in Enschede 14 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/09/Saxion_Deventer.jpg 15 16 http://www.saxion.nl/images/route/route_deventer_2.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6c/Saxion_enschede.jpg/800px-Saxion_enschede.jpg 17 http://www.saxion.nl/files/storage/mnc/route_enschede_1.jpg 9 5.4. Zentrum von Apeldoorn Apeldoorn Die Großstadt Apeldoorn ist das regionale Zentrum der niederländischen Provinz Gelderland. Apeldoorn ist berühmt für das eindrucksvolle Schloss Het Loo mit dem angrenzenden Park im Barockstil. Apeldoorn ist auch bekannt für den ebenfalls bekannt für den Affenpark Apenheul, wo man verschiedenste Affenarten hautnah erleben kann. Apeldoorn zählt ca. 150.000 Einwohner. Ich habe dort zusammen mit meinem Kommilitonen Sergej Freilich und drei weiteren Mitbewohnern am Stadtrand von Apeldoorn gelebt. Apeldoorn liegt etwa 20 km westlich von Deventer entfernt, welches man schnell über die angrenzende Autobahn A1 in ca. 20 Minuten zu erreichen konnte. Des Weiteren gibt es zahlreiche Möglichkeiten in Apeldoorn Sport zu treiben, da ganz in der Nähe unserer Wohnung ein Fitness-Center sowie ein Fussballlplatz lagen. Apeldoorn hat eine sehr schöne Innenstadt mit zahlreichen Geschäften, Cafes18 und einer Menge Shopping Möglichkeiten. Des Weiteren gibt es dort auch verschiedenste Kneipen, Discos und Bars, wo man sehr gut am Wochenende feiern kann. Da wir etwas außerhalb des Zentrums wohnten, waren wir darauf angewiesen mit dem Taxi nach Hause zu fahren, da die Busse nur bis 23:45 Uhr fahren. 5.5. Amsterdam In meiner Freizeit habe ich diverse Trips zu Städten in den Niederlanden gemacht. Unter anderem auch in die Hauptstadt Amsterdam. Die Metropole ist geprägt von zahlreichen Grachten (Kanäle), die sich wie ein Ring um den Stadtkern legen, Parks und Gärten in der Innenstadt, sowie berühmten Museen wie das Anne-FrankHaus, das Van Gogh Museum oder das Rijksmuseum. Des Weiteren gibt es das Wachsfigurenkabinett „Madame Tussauds“ und natürlich viele historische Gebäude und vor allem Brücken. An fast jeder Ecke findet man das Symbol Amsterdams, die drei Kreuze, die die drei Plagen aus dem Mittelalter symbolisieren: Pest, Flut und Feuer. Im Südwesten Gracht in Amsterdam Amsterdams liegt dessen berühmter Flughafen Schiphol. 5.6. Strand in Zandvoort 18 Zandvoort In etwa 20 km von Amsterdam entfernt liegt der Badeort Zandvoort, direkt gelegen an der Nordsee. Viele Amsterdamer genießen hier im Sommer erholsame Tage an der See. In den Osterferien habe ich einen kleinen Ausflug nach Zandvoort gemacht und mich hier ein Wochenende entspannt. Am Strand fahren oft Imbisswagen umher, die von kleinen Traktoren gezogen werden. Zandvoort lebt vom Tourismus, was ein Grund ist für die massive Präsenz von Plattenbauten in dem Badeort ist. Zandvoort verfügt ebenfalls über eine Rennstrecke, den Circuit Park, welcher auch Austragungsort für die DTM (Deutsche Tourenwagen-Masters) ist. http://www.apeldoorndirect.nl/wp-content/uploads/2010/09/apeldoorn_caterplein.jpg 10 6. Fazit Ich habe mich für ein Auslandssemester entschieden, da ich sehr gerne meine Sprachkenntnisse erweitern, Auslandserfahrung sammeln und einen Einblick in einen anderen Studiengang erlangen wollte. Da ich bereits eine Ausbildung absolviert und im Berufsleben gestanden habe, war und ist mein Auslandssemester in den Niederlanden im Gegensatz zu einem inländischen Praktikum, die bessere Entscheidung für mich gewesen und die ideale Möglichkeit etwas Neues zu erlernen/erleben. Ich habe (gerade durch die Vorlesungen im MPL Studiengang) viele Anregungen, Wissen und Hilfestellungen für mein zukünftiges Berufsleben sammeln können, da viele Vorlesungen sehr praxisbezogen und berufsorientiert ausgerichtet waren. Auch meine Englischkenntnisse konnte ich in dem halben Jahr sehr verbessern, sodass ich mich sowie in Konversationen als auch im Business-Englisch sehr sicher fühle. Leider habe ich, wie gewünscht, nicht die Möglichkeit gehabt richtig Niederländisch zu lernen, auf Grund der fehlenden Sprachkurse. Das Studium an der Saxion hat mir in vielen Aspekten einen neuen Blick auf mein eigenes Studium verschafft. Der Inhalt der Unterrichtseinheiten war in fast allen Lehrveranstaltungen qualitativ sehr hoch und man hatte immer auch den Bezug des Lehrinhalts auf das spätere Berufsleben finden können. Des Weiteren gab es immer einen roten Faden, der sich durch die Unterrichtseinheiten zog, sodass es leicht fiel die oft aufeinander aufbauenden Unterrichtseinheiten zu implizieren. Allerdings fand ich die Art und Weise die Lehrinhalte zu vermitteln in den meisten Lehrveranstaltungen sehr unvorteilhaft, da sich sehr stark auf die fachbezogene Literatur gestützt wurde. Dies hatte zur Folge, dass einige Dozenten einfach nur auf die vorgefertigten Unterrichtspläne der Literatur konzentrierten und wenig bis gar keine Eigeninitiative in die Lehrveranstaltungen mit einfließen ließen, wodurch das Ganze dem Charakter eines Fernstudiums sehr nahe kommt. Das komplette Gegenteil stellte die Vorlesung „Interactive Marketing“ von Herrn Paul Wabike dar, dessen Art zu unterrichten, in meinen Augen, sehr innovativ und inspirierend war. Es war ein Mix aus Frontalunterricht, hauptsächlich unterstützt durch Diskussionen und Fallbeispielen, wo der theoretische Teil der Lehrveranstaltung vermittelt wurde und ein klar strukturiertes und anregendes Skript zur Umsetzung des Marketingplans für ein Unternehmen in eigenständiger Gruppenarbeit. Jede Woche wurde außerdem der Zwischenstand zu unseren Ergebnissen diskutiert, bearbeitet und weitere Anregungen und Verbesserungsvorschläge gegeben. Im Allgemeinen war die Organisation rund um die Lehrveranstaltungen oftmals chaotisch, da man z.B. auf vielen verschiedenen Portalen und Systemen sich die Informationen zusammensuchen musste, wie Stunden- und Prüfungspläne. Des Weiteren war es sehr gängig bei Abschlussprüfungen auf Multiple-Choice Test zurückzugreifen, was ich gerade bei dem niederländischen Notensystem sehr suboptimal finde, da bereits ein falsches Kreuz zu einer Verschlechterung um eine Note führen kann. Außerdem sind Multiple-Choice Test alleingestanden nach meiner Auffassung kein adäquates Mittel um Wissen und Verständnis abzuprüfen. Ich bin immer noch nachhaltig sehr beeindruckt durch die offene, freundliche und hilfsbereite Art und Wesen, das einen an vielen Stellen in den Niederlanden entgegen gebracht wird. Auch die niederländische Kultur und Mentalität hat mir von Anfang an sehr gefallen, so dass es mir sehr leicht fiel mich dort wohl und heimisch zu fühlen. Alles in allem war mein Auslandsemester in den Niederlanden eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, die mir für meine Zukunft viel gebracht hat und mich nicht nur in beruflicher Hinsicht sondern auch im Allgemeinen sehr gefördert und inspiriert hat. 11