Stereolove-Keyboarder Sebastian Padotzke über Reamonn, den

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Stereolove-Keyboarder Sebastian Padotzke über Reamonn, den
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MUSIK INTERVIEW
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e über Reamonn, den Oscar und Freibur
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ie waren die erfolgreichste Freiburger Band aller
Zeiten. Aber im vergangenen Jahr haben die fünf Musiker von
Reamonn beschlossen, ihre Beziehung
mit dem „Supergirl“ vorerst auf Eis zu
legen. Sänger Rea ist als Casting-Juror
seither oft im Fernsehen zu sehen. Seine vier Ex-Bandkollegen wollten es
noch einmal wissen. Gemeinsam mit
dem Sänger der ebenfalls aufgelösten
Band Vivid, Thomas Hanreich, gingen
sie mit ein paar extra dafür produzierten Songs auf Clubtour durch Deutschland. Mit Erfolg. Am 17. Februar veröffentlichen „Stereolove“ – so nennt sich
die neue Combo – ihre erste Single
„This is it“, das erste Album soll im Mai
folgen. chilli-Redakteur Felix Holm hat
mit Saxophonist und Keyboarder Sebastian Padotzke über das neue Projekt
gesprochen.
Padotzke: … was mich extrem freut
und worauf ich auch total stolz bin. Ich
meine, wenn ein Film nominiert ist, ist
das ja irgendwie eine Anerkennung für
alle Beteiligten, schließlich ist ein Film
ja ein Gesamtkunstwerk.
chilli: Reamonn war immer als DIE Freiburger Band bekannt. Sind Stereolove
auch Freiburger?
Padotzke: Nein. Bei Reamonn war die
Bezeichnung schon berechtigt. Drei
Bandmitglieder haben hier gelebt, wir
haben sieben Tage die Woche hier geprobt und auch in der Nähe aufgenommen. Jetzt sind wir über ganz Deutschland verteilt, nur Philipp (Bassist Rauenbusch, d. Red.) wohnt noch in
Freiburg. Aber eine spezielle Verbindung ist natürlich schon noch da. Freiburg war ja auch nicht zufällig eine der sieben Städte auf unserer
ersten Stereolove-Tour.
chilli: Als Reamonn habt ihr vor
zwei Jahren noch mit einem SpontanKonzert in einem Freiburger Irish-Pub
auf euch aufmerksam gemacht. Können sich eure Fans auf eine ähnliche Aktion wieder freuen?
Padotzke: Denkbar wäre das. Stereolove ist ja noch so eine kleine Band. Wir
haben kaum Verpflichtungen, kein großes Management, das uns sagt, was wir
tun müssen – da ist unser Handlungsspielraum so viel größer. Und davon
werden wir auch Gebrauch machen.
Fotos: © Stereolove / Fotolia
chilli: Eine neue Band geht ohne Album
auf Tour – wie geht denn so was?
Padotzke: Das hört sich vielleicht komisch an, aber es hat sich total richtig
und natürlich angefühlt, es so herum zu
machen. Wenn man erst ein Album
macht und dann live merkt, dass manche Songs gar nicht so rüberkommen,
ist das irgendwie schade. So
aber konnten wir erst
Sachen ausprobieren und sehen,
wie die Leute
reagieren. Und auf dem Album konnten wir die Songs dann dementsprechend anpassen. Damit überhaupt Leute kommen, hatten wir „This is it“ ja
schon früher auf youTube gestellt.
chilli: Aufgenommen habt ihr dann in
Italien. Was war dafür ausschlaggebend? Wein? Pizza?
Padotzke: (lacht) Ja, wohl auch. Wir
waren im Januar eine Woche lang in
Como. Hier hat es geregnet und es waren null Grad. Da zwar auch, aber irgendwie waren es dort wahnsinnig
schöne null Grad. Wir haben ein paar
Instrumente eingepackt, uns eine Villa
gemietet und eine Bandzeit wie im
Landschulheim dort verbracht. Die
Nachbarn waren weit weg, Tom hat gekocht und wir haben die Songs von der
Tour gemeinsam verfeinert und ergänzt – das war klasse.
chilli: Apropos Tom, wie kam da die
Connection zustande?
Padotzke: Wir kennen Tom ja schon
seit 13 Jahren. Unsere Bands waren beide bei Virgin unter Vertrag. Tom hat
sich dann nach der Auflösung von Vivid
mehr um andere Projekte gekümmert
und auch Filmmusik gemacht. Als er
dann vor etwas mehr als einem Jahr die
Filmmusik zu „Pina“ komponiert hat,
hat er mich angerufen und gefragt, ob
ich nicht mitmachen will. Und so war
der Kontakt wieder da.
chilli: Der Wim Wenders-Film „Pina“
ist ja jetzt für den Oscar nominiert …
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Kraftklub
Max Prosa
Mit K
Die Phantasie wird siegen
UNIVERSAL MUSIC
COLUMBIA RECORDS
Der Sounddreck
zu den 20 cm
Titel: 20 cm
Urheber: Möhre / Mirja Boes
Jahr: 2001
Kennen Sie den? Warum können Männer nicht
einparken? Antwort: Weil Sie nicht wissen, wie
lang 20 cm sind.
Die neue Lieblingsband
Der Name ist Programm
Von null auf hundert. Kraftklub aus
Chemnitz haben dieses Kunststück geschafft. Und mit der Hundert ist dabei
die Eins gemeint: in den Charts, mit ihrem Debütalbum. „Wir sind nicht kredibil / Wir machen Popmusik“, lautet
der Refrain der ersten Anspielstation.
Kraftklub, das sind fünf Jungs aus
Chemnitz, oder aus Karl-Marx-Stadt,
wie sie ihre Heimat traditionsbewusst
bezeichnen. Mit ihren kratzigen Gitarrenriffs und blechernem Drumsound,
auf den Frontmann Felix seine ironischen Texte über eine Jugend zwischen
Ritalinverschreibung, verkapptem Liebeskummer und der Verweigerung der
Berlinwanderschaft packt, sind Kraftklub zur neuen Lieblingsband der Musikszene geworden.
Kein Wunder, besteht doch ihre Stärke
darin, sie gar nicht erkennen zu wollen.
Das gelingt,weil sie sich überhaupt
nicht ernst nehmen und sich schon dadurch jeglichem Schubladendenken
zwischen Rapwurzeln und Indiezugehörigkeit entziehen. Im Endeffekt ist
„Mit K“ eine Platte von Freunden für
Freunde. Nur dass jetzt eben nach zig
Liveshows in kleinen Clubs oder großen Hallen als Vorgruppe von Fettes
Brot oder den Beatsteaks viel mehr
Leute zuhören wollen. „Jetzt sind wir
Kommerz dank Medienpräsenz / Uns
schlottern die Knie und wir reden mit
den Fans“, heißt es am Anfang. Und am
Schluss steht das Fazit: Cooler kann
man nicht uncool sein. Daniel Weber
Junge Männer mit Gitarre, die Lagerfeuerstimmung in ihrer Musik verbreiten. Immer mehr von ihnen tauchen in
den Charts auf. Max Prosa ist der neueste dieser Art. Er war bereits mit dem
Häuptling dieses Stammes, Clueso,
auf Tour, war bei Inas Nacht und TV
Noir zu Gast. Im zarten Alter von 22
hat seine Karriere einen guten Anfang. Der Name ist Programm: Prosas
Musik handelt von Gefühlen und Erfahrungen, die man seinem Alter nur
schwer abnehmen kann – es aber am
Ende doch tut.
So erzählt er voller Wut, Mut und Verzweiflung von falschen Träumen und
menschlicher Idiotie. „Hab gehofft,
dass man den Dingen ihren Zauber
lassen kann. Und dann war alles voller
Zauber und wir kamen nicht voran“,
heißt es im Debütalbum, das in den
Musikgeschäften wohl neben Tim
Bendzko und Co. in die Regale einsortiert wird. Prosas Musik hebt sich ab
von bekannter Radio-Mainstreamsoße und benutzt eine Neo-Folk-Ästhetik, die ohne besondere Effekte auskommt. Prosas Stimme steht stets im
Mittelpunkt.
Seine Texte besitzen lyrischen Tiefgang, doch wer auf Abwechslung und
auf das Hoch nach dem Tiefgang wartet, muss sich wohl bis zum zweiten
Album gedulden. Hier regieren Poesie und Herzschmerz. „Die Phantasie
wird siegen“ macht trotzdem Lust auf
mehr.
Hanna Gassmann
„Das sind nicht 20 Zentimeter,
nie im Leben, kleiner Peter ,
20 Zentimeter sind in Wirklichkeit viel größer.“
Der eine oder andere Hermeneutiker wird sicherlich ganz zu Recht einwenden, dass dieser Text
nicht das Einparken zum Thema hat.
Vielmehr handelt es sich um leicht zotigen Humor
über primäre männliche Geschlechtsorgane. Im
weiteren Verlauf des Textes nicht mehr fehlzuinterpretieren:
„20 Zentimeter sind es jetzt nicht und nicht später,
du solltest dazu stehen, er ist leicht zu übersehen.
Stehst du mit deiner Latte, nachts bei mir auf der
Matte, dann nehm wir dein Lineal und vermessen ihn
noch mal.“
Das würden wir gerade noch durchgehen lassen.
Zumal sich dieses Lied fast ausschließlich bei den
Internierten der Gefangeneninsel des deutschen
Humors, Mallorca, verbreitet hat. Allerdings macht
jetzt eine Organisation von weiblichen Skinheads
von sich reden, die auf dem Festland diesen Verbrechenszweig zu verbreiten sucht: Die „SkinGirls-against-small-Dicks“, kurz: „S.G.A.S.D.“:
„Dein Schwanz ist nur auf Englisch Dick.“
Hier können wir nicht mehr wegsehen. Wir können schließlich auch nicht mit zweierlei Maß messen.
Ihre Geschmackspolizei
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MUSIK FESTIVALS
NEUES KONZEPT, NEUER VERANSTALTER:
FREIBURG KÄMPFT UM SEIN FESTIVAL
Fotos: © bigcitybeats - Jakob Koerdt.Photography
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as jüngste Sea-of-love-Festival mündete in ein Meer voller
Vorwürfe: Die veranstaltende
Mehr Seen Festival GmbH mit Geschäftsführer Bela Gurath musste Missmanagement einräumen, Bürgermeister Otto Neideck und Ordnungsamtschef Walter Rubsamen schossen scharf.
Derzeit läuft ein Bußgeldverfahren.
Klar ist: Der bisherige Veranstalter ist
draußen, der neu gegründete heißt Koko Festival GmbH – eine hundertprozentige Tochter der Koko & DTK Entertainment GmbH – und wird geführt von
Marc Oßwald. Und der ist zuversichtlich, dass die weit über die Stadtgrenzen bekannte Marke Sea of love auch
in diesem Jahr am Tunisee steigen
kann: „Die Gespräche nehmen einen
positiven Verlauf.“ Und auch einen Termin gibt es schon: Samstag und Sonntag, 14. und 15. Juli.
Am 8. Februar stellte Oßwald das neue
Konzept in größerer Runde im Ordnungsamt vor: Neues Verkehrskon-
zept, neues Sicherheitskonzept, 7000
fußläufig erreichbare Campingplätze,
eine reines Festival am See, die Messe
Freiburg geht beim Neuanfang leer
aus. „Es soll wieder eine reine zweitägige Veranstaltung am See werden“,
sagt Oßwald Die programmatische
Ausrichtung hingegen, die Gurath mit
seinen Partnern Four Artists Booking
Agentur GmbH in Berlin und der Frankfurter BigCityBeats GmbH – beide sind
an der Mehr Seen Festival GmbH beteiligt – geboren hat, soll so bleiben.
Bis 2010 war die Sea of Love ein elektronisches Festival gewesen, in dem
Jahr kamen Fanta 4, 2011 zogen Größen wie Moby und David Guetta
25.000 Menschen nach Freiburg. Nicht
zuletzt deswegen hatten CDU- und
FDP-Fraktionen sich für einen Erhalt
ausgesprochen. Sollte es die Sea of
Love 2012 geben, wird sie aber maximal 20.000 Besucher haben.
Im vergangenen Jahr gab es Tumulte,
Verkehrschaos an der Messe, Menschen am Tunisee, die sich entschieden,
wegen eines Fußgängerstaus bei einer Unterführung über die
Autobahn vom Festivalgelände zu kommen. Dem Freiburger Stadtmagazin
chilli liegen zahlreiche Unterlagen zum
Schriftverkehr zwischen Stadt und
Veranstalter
vor.
„Für 80 Prozent unserer Besucher haben wir ein tolles Festival gemacht. Für
20 Prozent haben wir es versaut und
das tut uns leid“, sagt Gurath. Weiter
kommentieren möchte er die Vorwürfe
nicht. „Wir wollen uns zuerst mit den
Verantwortlichen der Stadt an einen
Tisch setzen. Das hat bis heute nicht geklappt“, so Gurath, der mit seiner Endless Event GmbH seit rund 15 Jahren in
der Veranstaltungsbranche tätig ist –
und etwa erfolgreich die 550-Jahr-Feier der Freiburger Universität organisiert hatte. Fakt ist: Fast ein halbes Jahr
nach dem Festival leitete die Stadt jetzt
aufgrund einer Liste von Vorwürfen ein
Bußgeldverfahren ein. „Wir befinden
uns in einem rechtlichen Gehör, deshalb gibt es keinen Anlass, sich mit dem
Veranstalter an einen Tisch zu setzen“,
sagt Neideck. Zu einer Pressekonferenz nach dem Festival war der Veranstalter nicht eingeladen worden.
Ein Gespräch mit dem Amt für öffentliche Ordnung gab es im November. Gurath hatte bis zum Redaktionsschluss
dieser Ausgabe Zeit, zu reagieren. Im
uns bekannten Schriftwechsel werfen
sich beide Seiten gegenseitig Verfehlungen vor. Der Veranstalter kritisiert
fehlende Ansprechpartner – vor allem
bei der Polizei. Erst zwei Tage vor der
Großveranstaltung mit 25.000 Menschen hätten sich alle Verantwortlichen
gemeinsam mit dem zuständigen Projektleiter der Polizei zum ersten Mal
getroffen. Drei Wochen zuvor, beim
ersten Vororttermin, sollen Vertreter
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MUSIK OPEN AIR
Kommentar
Breitere Schultern
für die Sea of Love
der Polizei- und Verkehrsbehörde bei
einem runden Tisch gefehlt haben. Die
Stadt kritisiert derweil die Vorkommnisse beim Festival: Wegen einer Fehleinschätzung des Veranstalters, der
beim freitäglichen Auftakt an der Messe mit deutlich weniger Campern gerechnet hatte, kam es zum Verkehrskollaps. In der Folge wollten bei der „Sea
Of Love @ Night“ weit mehr als die maximal 7000 erlaubten Gäste in die Messe. Um bei großem Andrang Besuchern
einen Einlass zu garantieren, wurden
sogenannte „Garantietickets“ zum
kleinen Preis verkauft.
Das alles war jedoch so
unzureichend kommuniziert, dass draußen Gäsvor
te sowohl mit als auch
ohne Garantieticket standen, die nicht
reinkamen. „Dieser Andrang führte zu
der äußerst kritischen Situation, dass
im Einlassbereich Personen sich aufgrund der Enge durch nachdrängende
Personen in ihrem Leben bedroht sahen“, heißt es in einem Schriftstück der
Stadt. „Wir sind in dieser Nacht eilig
und dringend um Hilfe gebeten worden und haben die Kohlen aus dem Feuer geholt. Es herrschten zum Teil dramatische Zustände“, sagt Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid.
Die Polizei sei im Übrigen in der Vorbereitung permanent ansprechbar gewesen. Sie jetzt mitverantwortlich machen zu wollen, sei „schlechter Stil“.
Da steht Aussage gegen Aussage. Dass
der Veranstalter hingegen kein kosten-
loses Trinkwasser angeboten hatte,
ganz egal, ob und wann genau das gefordert oder nicht gefordert war, muss
Gurath als Fehler sehen.
Als Tausende am Samstag nach dem
Moby-Konzert zu den Shuttlebussen
strömten, war es an der Unterführung,
nicht zuletzt durch ein Rettungsfahrzeug, zu einem 30-minütigen Stau gekommen. Polizisten verhinderten, dass
Menschen über die A 5 abzogen. Auch
hier gibt es einen ganzen Haufen strittiger Punkte. „Momentan sieht es wohl
so aus, dass es zu einem Verfahren vor
dem Amtsgericht komder Streit men wird“, sagt Ordnungsamts-Vize Martin
Schulz. „Ob die Stadt
Fehler gemacht hat,
werden wir nach dem Abschluss des
Verfahrens sehen“, so Neideck. „Wir
wissen, dass es bei der Sea Of Love Versäumnisse unsererseits gab, jedoch nie
in diesem Maße, wie es nun dargestellt
wird“, schreibt Gurath.
Doch der Blick geht nach vorn: Nach
chilli-Informationen könnte der Aufbau
des Festivals um 180 Grad gedreht werden, mit der Bühne zum See hin. Damit
wäre die Unterführung als Fußweg
überflüssig. Zudem könnten Autos
über die Anschlussstelle Teningen geleitet werden, was die Lage entspannen würde. Auch am Programm wird in
Freiburg, Frankfurt und Berlin schon
gearbeitet. Und kostenloses Trinkwasser gibt es selbstverständlich auch.
Daniel Weber
Endet
Gericht?
Auf der Suche nach Verantwortlichen
für den großen Erfolg des Sea-of-LoveFestivals landet man beim Freiburger
Eventmanager Bela Gurath. Er hat aus
der kleinen Technoparty am Tunisee
ein Event gemacht, das im vergangenen Jahr 25.000 Menschen aus der
halben Welt – und Stars wie Moby
oder David Guetta – nach Freiburg
geholt hat. Ein Festival, um das es sich
lohnt zu kämpfen. Gurath läuft aber
derzeit gleichsam geteert und gefedert
durch die Stadt. Er muss eben auch die
Verantwortung für das Chaos bei der
10. Sea of Love übernehmen. Ob die
beteiligten Behörden damit in der Entstehung so gar nichts zu tun haben,
kann bezweifelt werden. Geht der reich
dokumentierte Zoff tatsächlich vors
Gericht, ist das auch für die Stadtspitze nicht völlig risikolos.
Klar ist hingegen schon heute, dass Gurath die alleinige Verantwortung für die
größte Sea of Love nicht schultern
konnte. Also muss die Last auf andere
Schultern. Mit Koko-Chef Marc Oßwald kommt nun einer an den See, der
sie tragen kann. Zwar ist das auch für
den Routinier alles andere als eine Nebensächlichkeit. Aber Koko managt
auch die Festivals Rock am See oder
Greenfield Interlaken mit 25.000 Leuten, das Southside mit 45.000 und
nicht zuletzt das Zelt-Musik-Festival
mit mehr als 100.000 Menschen.
Wenn nun einzelne Stimmen kritteln,
Koko habe „überall die Hand drin“, ist
ihnen zu antworten: zum Glück. Denn
ob es etwa das ZMF überhaupt noch
gäbe, wenn Koko in der Krise vor fünf
Jahren nicht Verantwortung übernommen hätte, ist sehr fraglich. Auch am
Tunisee springt Oßwald nun in der Krise ein. Er weiß Guraths Leistung zu
würdigen. Aber er weiß auch, was er anders machen muss.
Lars Bargmann
FEBRUAR 2012 CHILLI 70

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