stint, m., name eines kleinen fisches, osmerus eperlanus Brehm tierl

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stint, m., name eines kleinen fisches, osmerus eperlanus Brehm tierl
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Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. Online-Version vom 20.01.2017.
stint, m., name eines kleinen fisches, osmerus
eperlanus Brehm tierl. (1890) 8, 346. nd. und nl.
wort, s. Schiller-Lübben 4, 404, Verwijs-Verdam 7, 2155, vgl. auch 1stinz.
unklarer herkunft. meist zu einer germ. wurzel
*stent 'verkürzen' in nhd. stunz 'kurz, rund,
stumpf' u. s. w. (s. teil 10, 4, 549; von WaldePokorny 2, 618 auf (s)teud- 'stoszen' bezogen)
und stenzen 'stoszen, verkürzen' (teil 10, 2, 2371)
gestellt, s. Fick III4 482 (doch gehört das dort
angeführte norw. stinta 'knapp ausreichen' wegen
der sonstigen bedeutungen 'schleppen, sich bis
zum äuszersten anspannen, schwer halten, die
äuszerste anstrengung nötig machen' nicht hierher, s. Torp 717). — aus dem nd. entlehnt ist lit.
stìnta 'stint', s. Alminauskis die germanismen
des lit. (1934) 119. norw. stint, stinta 'stint, auch
sonstiger kleiner fisch' stammt vielleicht aus dän.
stint (schwed. dial. 'salmo albula'), da westnord.
nt sonst zu tt assimiliert ist; ob das dän. wort
weiter aus dem nd. stammt, ist fraglich, besonders
dann, wenn schwed. dial. stinta, stunta 'halberwachsenes mädchen' zugehört, s. Hellquist 871
(ganz anders Torp 717). vgl. auch stinkfisch,
stinkling und stinks.
im nd. längs der küste verbreitet, vgl. fürs mnd.:
quam in ener nacht al dat ies ut der Elue ...
und darna ... quam de stint ersto Hamb. chr.
181 Lapp.; fürs neund.: brem.-nds. wb. 1037,
Doornkaat-Koolman ostfries. 3, 319b, Mensing
schlesw.-holst. 4, 854, Dähnert plattdt. wb. 462b,
Frischbier preusz. 2, 372.
in hd. schriftspr. begegnet stint seit dem älteren
frühnhd., hauptsächlich auf md.-norddt. boden:
quisquilie stint Trochus prompt. (Lpz. 1517) j
1b ;
lachs und stör
gehet desz armen thür für,
hering und stint
dasz ist das man da find
Petri d. Teutschen weiszh. (1604/5) 2, Mm
2b;
spirinchus stint J. Orsäus nomencl. (1623) 67; es
werden hie gefunden ... stöer, stindt, steinbutten
J. Micraelius altes Pommerland (1640) 2, 384;
insonderheit werden viel kleine sardinen und
stint gefangen Mandelslo morgenl. reise (1696)
20 Olearius;
wer kann jede gattung zählen,
die in flüsz- und bächen sind?
karpen, quappen, lachs, makrelen,
dosch, forellen, zungen, stint
Brockes ird. vergn. (1744) 1, 308;
o sieh, wie alles weit und breit ...
vom storche bis zum spatz sich freut,
vom karpfen bis zum stint
F. W. A. Schmidt v. Werneuchen i. n.
Berl. musenalm. (1797) 87 (der mai 1795);
der eine theil ... spricht von ... ikleien, steckerlingen und stinten im Plötzensee Gutzkow ges.
w. (1872 ff.) 5, 183.
in norddt. umgangssprache ist stint besonders
verbreitet in dem vergleich wie ein stint, plattdeutsch as n stint für blindes, unüberlegtes handeln und unmäszige gefühlsäuszerungen, so: he
wagd sien levend as n stint Lüpkes seemannspr.
19; Doornkaat-Koolman 3, 319b; Mensing 4,
854; verliebt wie ein stint Körte sprichw. (1837)
414;
[Bd. 18, Sp. 3173]
Betcke Königsberger ma. 60; Meyer d. richtige
Berliner9 173; sich freuen wie ein stint: er freute
sich wie ein stint, dasz er ihn nicht mit hereingenommen hatte Gorch Fock seefahrt ist not
(1914) 9 (die vielfach Büchmann [vgl. geflügelte
worte27 210] nachgeschriebene meinung, diese
wendung stamme aus dem oben zitierten gedicht
Schmidts v. Werneuchen ist falsch, eher hat
Schmidt die redensart gekannt, vgl. ganz ähnlich aus Schlesien sich freuen wie ein itsch
[kröte, frosch] G. Schoppe in: germ.-rom.
monatsschr. 26 [1938] 73);
und ärgert sich als wie ein stint,
dasz andre leute eitel sind
W. Busch kritik des herzens (1930) 19;
anders, aber mit der bedeutung im vergleich wie
ein stint verwandt, die gutmütig scheltende aufforderung, eine starr ablehnende haltung aufzugeben: sei kein stint! wärst doch n glas bier vertragen können G. Falke Ohlsens gang (1908)
101, vgl. berlinisch sei kein frosch Meyer richt.
Berliner9 68.