"nachhaltige entwicklung" "nachhaltigkeit"
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"nachhaltige entwicklung" "nachhaltigkeit"
Die Umweltschutzorganisation der Schweizer Wirtschaft TECHNISCHE KOMMISSION ECKPUNKTE BEIM ENSTEHEN, BEI VERSUCHEN ZUR INTERPRETATION UND BEI DER WEITERENTWICKLUNG DER BEGRIFFE "NACHHALTIGE ENTWICKLUNG" UND "NACHHALTIGKEIT" ZUSAMMENSTELLUNG MIT FOKUSSIERUNG AUF UMWELTSCHUTZ-ASPEKTE UND UNTER EINBEZUG VERWANDTER ELEMENTE I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI. XII. Vorbemerkungen Ursprüngliche Definitionen Umfeld und Entwicklung Begriffsevolution und Ziele Umweltschutz-Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung Bedürfnisse Diverse politische Elemente Folgerungen für die Umweltpolitik Interpretationen der Wirtschaft Massnahmen und deren Bewertung Instrumente Weitergehende Literatur und Quellen S. 3 S. 3 S. 4 S. 6 S. 7 S. 11 S. 11 S. 13 S. 16 S. 20 S. 20 S. 25 Der ECO SWISS-Vorstandsausschuss hat an seiner Sitzung vom 5. 10. 2001 die Verteilung dieser Zusammenstellung als Nachschlagewerk innerhalb und ausserhalb von ECO SWISS befürwortet und ausdrücklich festgehalten, Stellungnahmen durch ECO dass damit SWISS zu keinerlei strittigen Elementen verbunden sind. Zudem wurde das auch in Ziffer 3 festgehaltene Element, dass relevante Passagen in der Originalsprache aufgeführt sind, gutgeheissen. TECHNISCHE KOMMISSION ECO SWISS; ALFRED COURTIN Herausgeber ECO SWISS Spanweidstrasse 3 8006 Zürich Tel. 01 363 49 22 Fax 01 362 67 42 e-mail [email protected] Internet www.eco-swiss.ch Oktober 2001 2 ECKPUNKTE BEIM ENSTEHEN, BEI VERSUCHEN ZUR INTERPRETATION UND BEI DER WEITERENTWICKLUNG DER BEGRIFFE "NACHHALTIGE ENTWICKLUNG" UND "NACHHALTIGKEIT" ZUSAMMENSTELLUNG MIT FOKUSSIERUNG AUF UMWELTSCHUTZASPEKTE UND UNTER EINBEZUG VERWANDTER ELEMENTE I. Vorbemerkungen Mottos 1 Karl Jaspers: "Die Hoffnungslosigkeit ist schon die vorweggenommene Niederlage." A. F. Leuenberger: "We are not only part of the problem, we are also part of the solution." Max Frisch: Die Geschichte wird nicht stehenbleiben, auch wenn die Schweizer es noch so wünschen. Wie wollt Ihr ohne einen neuen Weg zu gehen, Euch selber bleiben? Die Zukunft ist unvermeidlich. Wie also wollt Ihr sie gestalten? Man ist nicht realistisch, indem man keine Idee hat. Ausgangspunkt 2 Feststellbar ist, dass in den letzten Jahren die Vokabeln "nachhaltige Entwicklung", "Nachhaltigkeit", "nachhaltig" und "sustainable development" allgemein häufig, jedoch zunehmend unspezifischer und unpräzis verwendet werden und zu Modewörter verkommen sind. Verschiedene Gruppierungen generierten Interpretationen gemäss ihren Interessen. Da die eigentliche Bedeutung dieser Begriffe aus einem komplexen Umfeld stammen wird in den nachfolgenden Abschnitten versucht, Historie und Inhalte dieser Ausdrücke und ähnlicher Begriffe unter Umweltschutzaspekten darzulegen. Abgrenzende Aspekte können nachfolgende Fragen bilden: • Warum hat man in Rio "sustainable development" diskutiert ? • Welche Bedürfnisse stecken dahinter? • Warum sind diese Bedürfnisse entstanden? • Warum werden Umweltschutz, ökonomische Effizienz und soziale Gerechtigkeit als gleichwertige Elemente der Nachhaltigkeit angesehen? • Woher kommt die Aussage, dass ohne irreversible Ressourcen-Nutzung auf der Erde nur 100 Millionen Menschen leben können? Sprache 3 Eine grössere Zahl der den Begriff "nachhaltig" umgebenden Elemente sind ursprünglich zuerst in englischer Sprache publiziert worden. Das Wort "sustainable" ist schwierig in die deutsche Sprache zu transferieren. Auf eigene Übersetzungen wird verzichtet und relevante Passagen werden in der Originalsprache aufgeführt. Übersetzungen 4 In den ersten Jahren nach Erscheinen des Brundtland-Berichts wurde das englische Wort "sustainable" überhaupt nicht in die deutsche Sprache übersetzt. Verwendet wurden auch in deutschsprachigen Texten die englischen Begriffe. Erst allmählich tauchte dann "nachhaltig" als Übersetzung auf. Manchmal wird auch das Wort "tragfähig" verwendet. II. Ursprüngliche Definitionen BrundtlandKommission 5 Die von den Vereinigten Nationen eingesetzte Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (sog Brundtland-Kommission) hat 1987 im Bericht "our common future" das Ziel von sustainable development (nachhaltige Entwicklung) definiert: Development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs. Fassung des Gremiums IDARio 6 In der Schweiz publizierte die interdepartementale Arbeitsgruppe Rio (IDARio) 1996 nachfolgende Fassung: Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, welche die heutigen Bedürfnisse zu decken vermag, ohne für künftige Generationen die Möglichkeit zu schmälern, ihre eigenen Bedürfnisse zu decken. 3 Alternative Formen 7 Living of nature's income and not dissipating its capital. 8 The air, the water and the soil are not a gift from our parents but a loan from our children (Haida Indians, Queen Charlotte Islands, Canada) III. Umfeld und Entwicklung 9 Dieser Begriff wurde bereits in den 70er Jahren verwendet und nimmt Teile des Komplexes "nachhaltige Entwicklung" vorweg. Ein Kernelement war, dass ökonomisches Wachstum nicht zwingend zu einer Zunahme von Naturverbrauch und Umweltbelastung führen muss. 10 "Qualitatives Wachstum" bedeutet, dass Leistungen und Produkte eines Systems sich verbessern, obgleich das System sich nicht mehr vergrössert und der Einsatz an Energie und materiellen Ressourcen tendenziell rückläufig ist. 11 Aus einer Modellbetrachtung resultiert die Voraussage, dass das Welt-Oekosystem nicht kollabieren wird, falls es in der Zukunft gelingt • die Population der Erde zu stabilisieren, • den jährlichen Energie- und Rohmaterial-Verbrauch um 3 Prozent pro BruttosozialproduktEinheit zu reduzieren, • die jährliche Umweltverschmutzung um 2 Prozent pro Bruttosozialprodukt-Einheit zu reduzieren, • den jährlichen Verlust von landwirtschaftlich nutzbarem Land um 1 Prozent pro Bruttosozialprodukt-Einheit zu reduzieren Club of Rome 12 First report "limits to growth", 1972 Key conclusions of "limits to growth" • If growth trends in world population, industrialisation, resource depletion, pollution and food production continue unchanged, limits to growth will be reached sometime within the next 100 years. • These growth trends can be changed to establish a condition of economic and environmental stability that is sustainable far into the future. • The sooner nations decide to alter current growth trends and begin to take appropriate corrective steps, the greater will be the chance for succeeding. Interparlamentary Conference on global environment, Washington May 1990 13 Declaration of environmental interdependence: • To fund and approve new economic development activities that contribute to sustainable development and natural resource conservations. • To control the emissions into the atmosphere of all greenhouse gases, ozone-depleting chemicals and other noxious substances. • To halt the indiscriminate and careless dumping of wastes, chemicals and other pollutants into our land, and water supply. • To encourage the adoption of agricultural and arboricultural practices that sustain woodlands protection and soil enrichment while resisting deforestation and desertification. • To promote the preservation of the widest practical diversity of plant and animal species and the habitats crucial to their survival. • To reduce excessive population pressure by respecting the right of all couples to plan the size of their own families and by establishing conditions which would build the confidence of parents in the survival of their children. • To provide in our respective nations, and to our neighbours, and through our international institutions, the financial, educational, intellectual and technological resources and rules necessary to reverse for all time the decline of the world's environment. UNCED, Rio 1992 Erklärung über Umwelt und Entwicklung 14 United Nations Conference for Environment and Development (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro: Die Grundsätze der Erklärung über Umwelt und Entwicklung enthalten folgende Gedanken: • Die Menschen haben das Recht auf ein gesundes und produktives Leben im Einklang mit der Natur. • Die heutige Entwicklung darf die Entwicklungs- und Umweltbedürfnisse der heutigen und Qualitatives Wachstum 4 • • • • • • • • • • • • • • • • • der kommenden Generationen nicht untergraben. Die Staaten haben das souveräne Recht, ihre eigenen Ressourcen zu nutzen, ohne aber Umweltschäden über ihre eigenen Grenzen hinaus zu verursachen. Die Staaten erarbeiten internationale Gesetze zur Wiedergutmachung von Schäden, die durch ihrer Kontrolle unterstehende Ereignisse ausserhalb ihrer Landesgrenzen angerichtet werden. Die Staaten treffen vorbeugende Massnahmen zum Schutz der Umwelt. Wo die Gefahr von schweren oder irreversiblen Schäden besteht, darf der Mangel an absoluter wissenschaftlicher Sicherheit nicht als Ausrede dafür vorgebracht werden, kosteneffiziente Massnahmen zur Verhinderung von Umweltschäden hinauszuzögern. Wenn eine nachhaltige Entwicklung erreicht werden soll, muss der Umweltschutz als integraler Bestandteil des Entwicklungsprozesses und keinesfalls davon isoliert betrachtet werden. Der Kampf gegen die Armut und der Ausgleich der Unterschiede im Lebensstandard in verschiedenen Teilen der Welt sind von grundlegender Bedeutung, wenn es darum geht, eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen und die Bedürfnisse der Mehrheit der Menschen zu befriedigen. Die Staaten arbeiten zusammen, um die Gesundheit und Integrität der Ökosysteme der Erde zu erhalten, zu schützen und wiederherzustellen. Die Industriestaaten nehmen im Rahmen des Drucks, den ihre Gesellschaften auf den weltweiten Umweltschutz ausüben, und im Rahmen der Ihnen zur Verfügung stehenden technologischen und finanziellen Mittel die Verantwortung wahr, die sie bei den internationalen Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung tragen. Die Staaten verbessern oder eliminieren ein unverträgliches Produktions- und Konsumverhalten und unterstützen dazu geeignete demographische Massnahmen. Umweltfragen werden am besten unter Beteiligung aller betroffenen Bürger behandelt. Die Staaten erleichtern und fördern das Bewusstsein und die Beteiligung der Öffentlichkeit, indem sie möglichst umfassende Umweltinformationen zur Verfügung stellen. Die Staaten setzen wirksame Umweltschutzgesetze in Kraft und regeln mit nationalen Gesetzen die Haftung gegenüber jenen, die Opfer der Umweltverschmutzung oder anderer Umweltschäden geworden sind. Soweit es unter ihre Kompetenz fällt, unterziehen die Staaten Projekte, die möglicherweise bedeutende Auswirkungen auf die Umwelt haben könnten, einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Staaten arbeiten gemeinsam am Aufbau eines offenen, internationalen Wirtschaftssystems, das in allen Ländern zu wirtschaftlichem Wachstum und nachhaltiger Entwicklung führt. Die Umweltpolitik darf nicht in ungerechtfertigter Weise zu irgendwelchen Einschränkungen des internationalen Handels missbraucht werden. In allen Fällen von Umweltverschmutzung soll das Verursacherprinzip zur Anwendung gelangen. Die Staaten vermeiden oder verhindern, dass Aktivitäten bzw. Materialien, die Gesundheit oder Umwelt gefährden, ins Ausland verlagert bzw. transportiert werden. Die Staaten informieren sich gegenseitig über Naturkatastrophen oder Aktivitäten, die über die eigenen Landesgrenzen hinaus schädliche Auswirkungen haben könnten. Eine nachhaltige Entwicklung erfordert ein besseres wissenschaftliches Verständnis der Probleme. Die Staaten tauschen gegenseitig Wissen und innovative Technologien aus, um das Ziel der Umweltverträglichkeit zu erreichen. Die volle Beteiligung der Frauen ist von entscheidender Bedeutung, wenn eine nachhaltige Entwicklung erreicht werden soll. Die Kreativität, der Idealismus und der Mut der Jugend sowie das Wissen von Eingeborenenvölkern werden ebenfalls benötigt. Die Staaten anerkennen und wahren die Identität, Kultur und Interessen von Eingeborenenvölkern. Krieg verhindert an und für sich eine nachhaltige Entwicklung, und die Staaten respektieren in Zeiten bewaffneter Konflikte die internationalen Gesetze zum Schutz der Umwelt und sorgen in Zusammenarbeit für ihren weiteren Ausbau. Friede, Entwicklung und Umweltschutz sind ineinander verflochten und voneinander untrennbar. 5 IV. Begriffsevolution und Ziele Umweltschutz, Oekonomie, Gerechtigkeit 15 In Fortführung der in der Brundtland-Kommission gemachten Feststellungen wurde erkannt, dass in einer der nachhaltigen Entwicklung verpflichteten Welt der Umweltschutz, die ökonomische Effizienz und die soziale Gerechtigkeit untrennbar miteinander verbunden sind. Problemlösungen sind nur bei gleich starker Berücksichtigung aller drei Elemente möglich und sinnvoll. erweiterte Definition 16 Sustainable development means economic growth that does not deplete irreplaceable resources, does not destroy ecological systems, and helps reduce some of the world's gross social inequities. zusätzliche Forderungen 17 Im Umfeld der UNCED-Konferenz (United Nations Conference for Environment and Development) 1992 in Rio de Janeiro sind daher nachfolgende global anzustrebende ZusatzZiele formuliert worden: • Zunahme des realen Pro-Kopf-Einkommens • Verbesserung der Ernährungs- und Gesundheits-Bedingungen • Vergrösserung der Ausbildungsmöglichkeiten und Verbesserung der sozialen Wohlfahrt • Gerechtere Einkommensverteilung und allgemeiner Zugang zu den Ressourcen Verknüpfung 18 Verknüpfung ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Ziele: Sustainable Development kann dann erreicht werden, wenn es gelingt, ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Ziele in Einklang zu bringen. Sustainability im ökonomischen Sinn bedeutet eine effiziente Allokation der knappen Güter und Ressourcen. Sustainability im ökologischen Sinn bedeutet, die Grenze der Belastbarkeit der Oekosphäre nicht zu überschreiten und die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Sustainability im gesellschaftlichen Sinn bedeutet ein Höchstmass an Chancengleichheit, Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und Sicherheit. Hauptaspekte der Nachhaltigkeit 19 Ozonschwund Treibhauseffekt Artenvielfalt Umwelt Ressourcen Bodenfruchtbarkeit Schadstoffe Oekoeffizienz Gesundheit / Sicherheit Kostenwahrheit Landverbrauch Wohlstand Partizipation kulturelle Identität Bildung / Information langfristige Investitionen Wohnen / Mobilität Innovation Gesellschaft Wirtschaft Steuern / Abgaben Solidarität Arbeitsplätze Subventionen 6 Umsetzung • • • • • • 20 Umwelt Schadstoffeintrag in Boden, Wasser, Luft Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt Ressorcennutzung Landnutzung Treibhauseffekt Schutz der stratosphärischen Ozonschicht factors of sustainability 21 • • • • • • Wirtschaft Innovation und Technologietransfer Kostenwahrheit (externe Kosten) Definition von Wohlstand (anders als BIP) Beurteilung langfristiger Investitionen (Diskontierung) Steuer- und Abgaben- bzw. Subventionspolitik Oekoeffizienz (lokal, global) • • • • • • Gesellschaft Gesundheit, Sicherheit Arbeitsplätze / sozialverträgliche Humanwirtschaft Bildung / Information / Partizipation Wohnen / Mobilität Soziokulturelle Identität und Stabilität Solidarität, Verteilungsgerechtigkeit (lokal, global) Economic, environmental and social sustainability coexist. economic success environmental damage social problems Sustainable Development environmental protection social acceptance economic problems V. Umweltschutz-Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung allgemeine Anforderungen 22 • • • • • • • Die Natur muss in ihrer dynamischen Vielfalt erhalten bleiben. Jede Beeinträchtigung ist deshalb durch Massnahmen zu kompensieren, welche die Bewahrung der biologischen Vielfalt sowie die Qualität und Kontinuität der Ökosysteme gewährleisten. Erneuerbare Ressourcen wie etwa Tier- und Pflanzen-Populationen, Äcker, Weiden, Wald oder Grundwassersysteme sind so zu nutzen, dass ihre Regenerationsfähigkeit dauerhaft erhalten bleibt. Nicht erneuerbare Ressourcen – zum Beispiel Erdöl, Erdgas, Kohle – dürfen nicht erschöpft werden und sind nach Möglichkeit durch erneuerbare Ressourcen zu ersetzen. Bei der Belastung der Umwelt durch abbaubare Abfälle und Emissionen ist sicherzustellen, dass die Verschmutzung die Aufnahmefähigkeit der Ökosysteme nicht überfordert. Die Emissionen nicht abbaubarer Schadstoffe dürfen in der Umwelt nicht zu einer Akkumulation führen, welche Menschen, Flora und Fauna gefährdet. Unfallrisiken mit grossräumigen Auswirkungen auf Mensch und Biosphäre sind nur so weit zulässig, als sie auch beim grössten möglichen Schadenereignis keine dauerhaften Schäden über eine Generation hinaus verursachen. Vorzeitige Todesfälle und Invalidität durch Krankheit und Unfall sind dauerhaft zu verhindern. 7 23 The production and use of goods and services that respond to basic human needs and bring a better quality of life, while minimising the use of natural resources, toxic materials and emissions of waste and pollutants over the life cycle, so as not to jeopardise the needs of future generations. 24 Sustainable production and consumption involves business, government, communities, and households contributing to environmental quality through the efficient production and use of natural resources, the minimisation of wastes, and the optimisation of products and services. 25 Die materiellen Ressourcen zur Generierung von Produkten und Energie werden aufgeteilt in erneuerbare und nicht erneuerbare Ressourcen. "Sustainable development" bedeutet, dass zur Herstellung von Produkten und Dienstleistungen allmählich die nicht erneuerbaren durch erneuerbare Ressourcen substituiert werden. Zur Theorie des "sustainable development" gehört auch, dass nicht erneuerbare Ressourcen genutzt werden sollen, wenn damit deren Substitution ermöglicht wird sowie Technologien zur besseren Nutzung der erneuerbaren Ressourcen erarbeitet werden können. Auf diese Ziele soll durch Änderungen beim Generieren, Gebrauch und Rezyklisieren der Ressourcen schrittweise zugegangen werden, was ProzessModifikationen, Güter-Substitutionen, Transport-Optimierungen und Änderung der KonsumBedürfnisse bedingt. 26 Die Nutzung nicht erneuerbarer Ressourcen ist nur in dem Ausmasse zugelassen, als es gelingt, die gesamtwirtschaftliche Ressourcenproduktivität (bezogen auf ein Land) in einem solchen Ausmass zu erhöhen (beziehungsweise die Ressourcenintensität zu senken), dass es – trotz allfälligen Wirtschaftswachstums – zu einem absoluten Rückgang des Verbauchs nicht erneuerbarer Ressourcen kommt, ohne dass die andern Postulate einer nachhaltigen Entwicklung verletzt werden. Nutzungsgrenzen 27 Konstanz des natürlichen Kapitalstocks: Für die nachhaltige Nutzung der erneuerbaren Ressourcen gilt, dass in einem gegebenen Zeitrahmen den Quellen nur so viel Energieträger und Rohstoffe entnommen werden dürfen, wie durch natürliche Prozesse in der gleichen Periode neu gebildet werden. Selbstreinigungskapazität 28 Hinsichtlich der Abgabe von Stoffen aus anthropogenen Aktivitäten an die Umwelt muss beachtet werden, dass den Senken zeitlich nur diejenige Menge Material zugeführt werden darf, die im gegebenen Zeitraum verkraftet werden können. Diese begrenzte Belastbarkeit der Oekosphäre verlangt die Rückgabe der Reststoffe in möglichst erdkrustenähnlichen Formen. Die von der WHO (World Health Organisation) vorgeschlagene Aufstellung eines "pollutant release and transfer register" stellt ein Instrument zur Erfüllung dieser Aufgabe dar. Sustainable production and consumption: Ressourcen-Haushalt 8 29 Proposed solution BOOST EFFICIENCY Adopt innovations that slash the resources used and pollution emitted per unit of output. These include clean technology such as electric cars, energy efficiency, recycling, "closed loop" production, less destructive agriculture and designing products with less packaging, fewer materials and longer lives. + BUILD A FRAMEWORK OF CHANGE Account for environmental costs and benefits in economic transactions and revise GNP calculation. Forge international compacts to protect common resources and address global problems. Enact taxes and other incentives to curtail destructive actions. Boost international aid for poverty alleviation, family planning, sound agriculture, resource protection in developing nations. Liberalise trade and promote industry investment in developing nations. RESTRAIN CONSUMPTION + Foster lifestyles that lower the burden on the environment, especially in industrial nations: Depend more on public transportation, less on gas-guzzling cars; consume more information-based goods and services, husband consumer goods more carefully; encourage green consumerism. = STABILIZE POPULATION + Improve standards of living and the status of woman and make family planning widely available to help lower birth rates in developing nations. SUSTAINABLE DEVELOPMENT With the co-operation of industrial nations and developing nations alike, worldwide development might proceed without risking constraint from overpopulation, resource depletion and ecological breakdown. 30 Die natürlichen Ressourcen werden dann gesamtwirtschaftlich optimal eingesetzt, wenn die externen Kosten internalisiert werden. Dies bedeutet, dass sowohl bei marktwirtschaftlicher wie auch bei planwirtschaftlicher Nutzung der Umweltgüter zusätzlich jene Kosten berücksichtigt werden müssen, welche die Allgemeinheit in Form einer Verschlechterung des Umweltzustandes und der Umweltqualität zu tragen hat. 31 Die Internalisierung externer Kosten kann durch staatliche Vorgaben oder durch eigenverantwortliches Handeln im Rahmen von "responsible care"-Programmen erfolgen. Verursacherprinzip 32 Alle Träger der Wirtschaft und Gesellschaft, seien es der Staat, die wirtschaftlichen Unternehmen oder die einzelnen Bürger, haben für ihr gesamtes Handeln verantwortlich einzustehen. Danach sollen die Kosten für umweltbelastende Aktivitäten vom Verursacher getragen werden. Das konkrete Ausmass der notwendigen Internalisierung externer Kosten bestimmt sich durch die gesellschaftlich akzeptierten Umweltvorgaben, den allgemein zugestimmten Umweltqualitätszielen. Je näher Massnahmen gegen Umweltbelastungen bei deren Quellen angesiedelt sind, desto eher sind Erfüllung des Verursacherprinzips sowie die Internalisierung der externen Kosten gegeben. Precautionary principle; Vorsorgeprinzip 33 Auch künftige denkbare Umweltbeeinträchtigungen müssen verhindert oder zumindestens begrenzt werden bevor die letzten Unsicherheiten über die Ursachen und die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge ausgeräumt sind. Das potentielle maximale Ausmass von Auswirkungen sind durch sorgfältige Risikoanalysen zu ermitteln. Alle Elemente des heutigen Gesellschaftssystems müssen sich vorsorgenden Massnahmen und Regeln unterziehen, sofern sich ein wissenschaftlicher Konsens über die plausiblen Ursachen abzeichnet. Beim Umgang mit Ungewissheiten erscheinen sorgfältige Abwägungen zwischen den durch Massnahmen und Regelungen resultierenden Nutzen sowie deren Kosten besonders angebracht. 34 principle 15 of the 1992 Rio Declaration In order to protect the environment, the precautionary approach shall be widely applied by states Internalisierung externer Kosten 9 according to their capabilities. Where there are threats of serious or irreversible damage, lack of full certainty shall not be used as a reason for postponing cost-effective measures to prevent environmental degradation. Schweizerische Gesellschaft für Umweltschutz (SGU) 35 Kernpostulate: • Erneuerbare Ressourcen Die Inanspruchnahme der erneuerbaren Ressourcen ist so zu gestalten, dass die Nutzungsrate die natürliche Regenerationsrate nicht übersteigt. • Absorptionsfähigkeit der Ökosysteme Bei der Belastung der Umwelt durch Abfälle und Emissionen ist sicherzustellen, dass die Verschmutzungsrate unter der Absorptionsrate der Umwelt liegt. • Ökologische Risiken Grossrisiken, deren ökologische Folgen die andern Nachhaltigkeitspostulate verletzen oder gar nicht abschätzbar sind, sollten gänzlich vermieden werden. • Nicht erneuerbare Ressourcen Die Nutzung nicht erneuerbarer Ressourcen ist nur in dem Ausmasse zugelassen, als es gelingt, die gesamtwirtschaftliche Ressourcenproduktion so zu erhöhen (beziehungsweise die Ressourcenintensität so zu senken), dass es – trotz allfälligen Wirtschaftswachstums – zu einem absoluten Rückgang des Verbrauchs an nicht erneuerbaren Ressourcen kommt und die andern Postulate der nachhaltigen Entwicklung erfüllt werden. a) Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Ressourcenproduktivität durch Strategien der Sparsamkeit: Ausbildung weniger ressourcenintensiver Lebens- und Konsummuster. b) Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Ressourcenproduktivität durch technischen und organisatorischen Fortschritt. c) Substitution der nicht erneuerbaren durch erneuerbare Ressourcen in dem Ausmass, dass die Nachhaltigkeit der erneuerbaren Ressourcen und die Absorptionsfähigkeit der Ökosysteme nicht in Frage stellt. • Gesunderhaltung der Biosysteme und Erhaltung der Artenvielfalt Notwendige Voraussetzung für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Naturgüter ist die Gesunderhaltung der Biosysteme. Dies verlangt eine weitmögliche Erhaltung der Artenvielfalt. • Erhaltung einer lebenswerten, menschenwürdigen Kulturlandschaft Die Gestaltung des natürlichen Lebensraumes des Menschen muss sich von der Idee der Menschenrechte leiten lassen., Die Würde des Menschen verlangt eine lebenswerte Kulturlandschaft. 10 VI. Bedürfnisse Maslow'sche Bedürfnis-Pyramide 36 Bedürfnis-Hierarchie (nach Maslow) SelbstVerwirklichung Achtung und Anerkennung, Individualität, Selbstachtung Bedürfnisse zukünftiger Generationen Bedürfnis nach Sicherheit, psychologisches Wohlbefinden (keine Angst und Furcht) Physiologische Grundbedürfnisse Nahrung – Kleidung – Obdach 37 Menschliches Bestreben Zufriedenheit/Motivation Geborgenheit und Liebe Gruppenbedürfnis (nicht allein oder isoliert) Über die Bedürfnisse kommender Generationen können kaum Aussagen gemacht werden, weil die zukünftigen Lebensumstände unbekannt sind. Sicher ist, dass die Bedürfnisse (materielle und immaterielle) der Zukunft nicht geringer sein werden als die heutigen. Annahmen, bei denen zukünftig das Bedürfnis-Niveau unter dem heutigen liegen soll, verletzen die intergenerationelle Gerechtigkeit; die heutige Generation kann sich nicht zugestehen, was den kommenden Generationen verwehrt sein soll. VII. Diverse politische Elemente Strategie des schweizerischen Bundesrates 38 • • • • • • • Internationales Engagement: Die Schweiz stellt sich der globalen Herausforderung. Sie verstärkt ihr internationales Engagement und orientiert ihre Aussenbeziehungen vermehrt auf die Erfordernisse der nachhaltigen Entwicklung. Energie: Die Schweiz stabilisiert den Verbrauch (Basis 1990) fossiler Energieträger bis zum Jahr 2000 und reduziert ihn bis zum Jahr 2010 um 10 Prozent (gemessen an den CO2Emissionen). Wirtschaft: Der Bund bewirkt mit geeigneten Rahmenbedingungen, dass die Wirtschaft die externen Kosten im ökologischen und im sozialen Bereich vermehrt berücksichtigt. Konsumverhalten: Die Schweiz fördert mit einer national und international verbesserten Produkteinformation ein Konsumverhalten im Sinne der nachhaltigen Entwicklung. Sicherheitspolitik: Die Schweiz ist sich bewusst, dass neben den Gefahren machtpolitischer Einwirkungen Gefahren im wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bereich die Sicherheit des Landes je länger je mehr in Frage stellen können. Sie wird die Grundlagen ihrer Sicherheitspolitik zu gegebener Zeit überprüfen. Ökologische Steuerreform: Der Bund besteuert einerseits den Verbrauch nicht erneuerbarer Energieträger sowie die Belastung der Umwelt und entlastet andrerseits die Arbeit. Bundesausgaben: Der Bund nutzt die Lenkungswirkung seiner Ausgaben für die Förderung 11 • der nachhaltigen Entwicklung. Umsetzung und Erfolgskontrolle: Die Schweiz unterstellt ihre Nachhaltigkeitspolitik in regelmässigen Abständen einer Erfolgskontrolle. Sie setzt einen hochkarätigen, unabhängigen Rat für nachhaltige Entwicklung ein. EU 39 Conception and implementation of sustainable development Sustainable development is a broad political objective, encompassing an intention to avoid activities that will cause long term damage to the earth and its resources and a desire to ensure an adequate quality of life for present and future generations: Ecological viability: economic activities (at national and global level) must be managed to operate within the carrying of the earth's ecosystems, defined via limits on the use of the environment as a provider of resources and a sink for pollutants. Quality of life: Sustainable development is perceived by many people to incorporate a more subjective aspect. Quality of life considerations include the need to maintain environmental, cultural and resource diversity and integrity for enjoyment by present and future generations – simply maintaining the minimum level of stocks necessary for physical viability may be seen as an impoverishment of our heritage. The concept of equity: The UNCED in Rio reaffirmed that sustainable development involves political, social and economic dimensions as well as environmental. Agenda 21 is prompting a reevaluation of the development debate in term of people's rights to clean air, clean water and other benefits. Developing countries in particular stress that sustainable development embraces poverty alleviation and equality of access to natural and human capital resources. Equity therefore applies at many levels; within and between present and future generations. Wirtschafts- und Sozial-Politik 40 Aufgaben der Wirtschafts- und Sozial-Politik hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung in einer freien Marktwirtschaft: • Sicherung einer globalen marktwirtschaftlichen Grundordnung mit möglichst freiem Wettbewerb. Dazu gehört die Anerkennung der Interessen der Unternehmen an einer Rendite, die finanzielle Sicherheit gewährleistet und ein solides Fundament für weiteres Wachstum darstellt • Einbezug des Prinzips der Nachhaltigkeit in das Zielbündel einer sozialen Marktwirtschaft • Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und der Standortbedingungen • Verzicht auf dirigistische Eingriffe bei der Wirtschaft, welche Wettbewerbsfähigkeit von Branchen und Ländern stören • Abbau der Unterbeschäftigung und Entwicklung von Strategien zur Kopplung von Wachstum und Beschäftigung • Verbesserung der Marktzugänge, der handelspolitischen Instrumente und Streitbeilegungsverfahren • Einführung materieller Mindestnormen für den Schutz aller Formen geistigen Eigentumsrechte • Verwirklichung eines freien Welthandels ohne Benachteiligung wirtschaftlich oder politisch schwächerer Partner unter dem Dach der Welthandelsorganisation (WTO) Bildungspolitik 41 Ein wesentliches Erfolgskriterium für die Einleitung einer nachhaltigen Entwicklung ist ein leistungsfähiges Bildungssystem. Die Bildungspolitik muss mit dazu beitragen, die relevanten Kenntnisse sowie das Problembewusstsein auf Basis gesicherten Wissens zu vermitteln und dadurch die Fähigkeit und Bereitschaft zu fördern, die notwendigen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft einzuleiten. Sustainable Development ist das geeignete Leitbild, das gerade unter jungen Menschen grosse Zustimmung findet und auch in den internationalen Rahmen passt. Verkehrspolitik 42 Ein nachhaltiges Verkehrssystem • respektiert die ökologischen Belastungsgrenzen • erfüllt effizient die wirtschaftlichen Bedürfnisse • entspricht den gesellschaftlichen Gerechtigkeitsvorstellungen 12 43 Faktoren und Indikatoren für einen nachhaltigen Verkehr Klima Habitate/Landschaft Treibhausgasemissionen Unzerschnittene Flächen Ozonschicht Luft FCKW-Emissionen, etc. • • • Ökologie Ressourcen • • • Lärm fossile Energie erneuerbare Energie Energieintensität Wirtschaft Kostenwahrheit • • Wohnort-Belastungen NOx-Emissionen VOC-Emissionen Gesellschaft • • Wohnort-Belastungen Schutzgebiete Wohnen/Flächen Deckungsgrad Schadenskosten • • Verkehrsflächen Relation Verkehrs- zu Siedlungsflächen Preis Individualität Preis definierter Verkehrsleistungen Sicherheit Solidarität • • • Verkehrsopfer Verbrechen • gemeinwirtschaftliche Leistungen öffentlicher Verkehr (Angebot) Partizipation Subjektive Zufriedenheit VII. Folgerungen für die Umweltpolitik globale Probleme 44 Globale Probleme bei der Implementierung • Begrenztheit der natürlichen Ressourcen • begrenzte Belastbarkeit der Ökosysteme • dynamisches Wachstum der Weltbevölkerung • soziale und wirtschaftliche Defizite; Unterversorgung grosser Teile der Weltbevölkerung BUWAL und IDARio 45 INFRAS AG (Zürich) in einer Arbeit für das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) und IDARio, 1994 Kernpostulate: • Die Nutzungsrate der erneuerbaren Ressourcen ist so zu gestalten, dass die Nutzungsrate die natürliche Regenerationsrate nicht übersteigt. • Nicht erneuerbare Ressourcen und andere nicht erneuerbare Rohstoffe: Ihre Verbrauchsrate muss auf Dauer exponentiell zurückgehen, so dass die verbleibenden nutzbaren Reserven nie völlig erschöpft werden. • Bei der Belastung der Umwelt durch abbaubare Abfälle und Emissionen ist sicherzustellen, dass die Verschmutzungsrate unter der entsprechenden Absorptionsrate der Oekosysteme 13 • liegt. Nicht abbaubare Schadstoffe dürfen nur soweit in die Umwelt emittiert werden, dass deren Akkumulation nie zu einer Schadstoffkonzentration führt, welche die oekologisch tolerierbare Grenze überschreitet. • Flankierende Postulate: • Belastungen der Umwelt sind dort kategorisch zu vermeiden, wo sie entweder mit hoher Wahrscheinlichkeit die menschliche Gesundheit schädigen oder den Erhalt von natürlichen Regelsystemen gefährden. • Die weitmögliche Erhaltung der Artenvielfalt von Oekosystemen soll auch dann im Konsens der Beteiligten möglich sein, wenn dies zu einem negativen Kosten-Nutzen-Verhältnis führt. • In einer marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaft sollten marktwirtschaftlich orientierte Instrumente den Kern und das Grundgerüst der Umweltpolitik zur Umsetzung der Nachhaltigkeits-Postulate darstellen. Damit werden einerseits die externen Kosten in den Marktpreisen der Verursacher einbezogen und andrerseits die marktwirtschaftlichen Kräfte selber in den Dienst einer nachhaltigen Entwicklung gestellt, was den dauerhaften Erfolg am ehesten und mit den geringstmöglichen Reibungsverlusten gewährleistet. Politische Instrumente 46 Politisches Instrumentarium zur Umsetzung der Postulate für die nachhaltige Entwicklung im Umweltschutz INFORMATION UND AUFKÄRUNG WIRTSCHAFLICHE ANREIZE • • • • Abgaben Emission s-gebühren • Ökosteu ern Freiwillige Vereinbarungen zwischen Unternehmen/ Branchen U.S.-president's council on sustainable development (established June 29, 1993) 47 Positive Anreize Negative Anreize Aufklärung über Tatbestände • Appelle für Verhaltensänderungen • Sozialer Druck zur Verhaltensänderung • Subventio nen • Steuerlich e Vergünstigungen • Darlehen • Bürgschaft en • Zinsvergü n stigungen REGULATORISCHE INSTRUMENTE Handelbare Eigentumsrechte • Emissionszertifikate • Energiezertifikate • Abgeltung für Nutzungsverzichte • Emissionsvorschriften • Prozess-, ProdukteVorschriften • Anschreibepflicht en • Institutionelle Vorschriften • Globale Konventionen Strategy of April 28, 1994: To achieve: • We must preserve and, where possible, restore the integrity of natural systems – soils, water, air and biological diversity – which sustain both economic prosperity and life itself. • Economic growth, environmental protection and social equity should be interdependent, mutually reinforcing national goals, and policies to achieve these should be integrated. • Along with appropriate protective measures, market strategies should be used to harness private energies and capital to protect and improve the environment. • Population must be stabilised at a level consistent with the capacity of the earth to support its inhabitants. • Protection of natural systems requires changed patterns of consumption consistent with a steady improvement in the efficiency with which society uses natural resources. • Progress toward the elimination of poverty is essential for economic progress, equity and environmental quality. 14 • • • • • • • • • All segments of society should equitably share environmental benefits and burdens. All economic and environmental decision-making should consider the well-being of future generations, and preserve for them the widest possible range of choices. Where public health may be adversely affected, or environmental damage may be serious or irreversible, prudent action is required even in the face of scientific uncertainty. Sustainable development requires fundamental changes in the conduct of government, private institutions and individuals. Environmental and economic concerns are central to our national and global security. Sustainable development is best attained in a society in which free institutions flourish. Decisions affecting sustainable development should be open and permit informed participation by affected and interested parties, that requires a knowledgeable Public, a free flow of information, and fair and equitable opportunities for a review and redress. Advances in science and technology are beneficial, increasing both our understanding and range of choices about how humanity and the environment relate. We must seek constant improvements in both science and technology in order to achieve ecoefficiency, protect and restore natural systems and change consumption patterns. Sustainability in the United States is closely tied to global sustainability. Our policies for trade, economic development, aid, and environmental protection must be considered in the context of the international implications of these policies. Council members serve on eight main task forces: • Eco-Efficiency will identify models of sustainable manufacturing, pollution prevention and product stewardship that will enhance recommendations for policy change. • Energy and Transportation will redefine national energy and transportation policies. • Natural Resources Management and Protection will develop guidelines to better manage and protect our natural resources. • Principles, Goals and Definitions will articulate sustainable development principles and goals. • Population and Consumption will identify the impact of population and consumption patterns on sustainable development and recommend actions to address these issues. • Public Linkage, Dialogue and Education will work to foster public dialogue and develop educational outreach activities. • Sustainable Agriculture will examine and make recommendations relating to sustainable agriculture production, practices and systems. • Sustainable Communities will explore the obstacles and opportunities for sustainable development at the community level. Landschaftspflege 48 Wesentlich verschwommener als bei der Ressourcen-Handhabung sind die "sustainable development"-Vorstellungen hinsichtlich des nachfolgenden Generationen zu übergebenden Landschaftszustands. Im Vordergrund stehen die Veränderungen der Landschaft bei der Gewinnung nicht erneuerbarer Ressourcen (Bodenschätze), bei denen riesige Materialmengen bewegt werden und die Frage nach Definitionen für eine nachhaltige Landwirtschaft. Zu beachten ist, dass zumindest in industrialisierten Ländern weite Flächen seit Jahrhunderten nicht mehr im natürlichen sowie ursprünglichen Zustand sind. Weiterhin ist zur Kenntnis zu nehmen, dass sich trotz enormem Schwund an landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen gewisse dörfliche Regionen nicht notwendigermassen entvölkert haben. Im Sinne nachfolgender Generationen ist zu diskutieren, • ob wirtschaftlich rückständige Regionen gefördert werden sollen • wie die Regeln für einen nachhaltigen Tourismus aussehen sollten • ob nicht oder nur marginal rentable land- und forst-wirtschaftliche Flächen weiterhin zu kultivieren sind oder sich selbst überlassen werden sollten • wie der Zersiedlung der Landschaft Einhalt geboten werden kann. 15 EU-Arbeitspapier 49 "Rural environment and sustainable development": Policies of sustainable development need to encourage local initiatives and exploit local potential by giving greater responsibility to those involved. Accordingly, one useful tool for sustainable development in the rural environment might be a contractual system for managing the common heritage, in which all interested parties (agriculture, forestry, tourism, energy, etc.) get together to decide on their objectives (air, water, waste, habitats, flora, fauna), analyse their potential and limitations and work on their own strategies and means of action. VIII. Interpretationen der Wirtschaft Internationale Handelskammer; International chamber of commerce (ICC) 50 ICC "business charter for sustainable development"; 16 principles • Corporate priority: To recognise environmental management as among the highest corporate priorities and as a key determinant to sustainable development; to establish policies, programmes and practices for conducting operations in an environmentally sound manner. • Integrated management: To integrate these policies, programmes and practices fully to each business as an essential element of management in all its functions. • Process of improvement: To continue to improve corporate policies, programmes and environmental performance, taking into account technical developments, scientific understanding, consumer needs and community expectations, with legal regulations as starting point; and to apply the same environmental criteria internationally. • Employee education: To educate, train and motivate employees to conduct their activities in an environmentally responsible manner. • Prior assessment: To assess environmental impacts before starting a new activity or project and before decommissioning a facility or leaving a site. • Products and services: To develop and provide products and services that have no undue environmental impact and are safe in their intended use, that are efficient in their consumption of energy and natural resources, and that can be recycled, reused or disposed of safely. • Customer advice: To advise, and where relevant to educate, customers, distributors and the public in the safe use, transportation, storage and disposal of products provided; and apply similar considerations to the provision of services. • Facilities and operations: To develop, design and operate facilities and conduct activities taking into consideration the efficient use of energy and materials, the sustainable use of renewable resources, the minimisation of adverse environmental impact and waste generation, and the safe and responsible disposal of residual wastes. • Research: To conduct or support research on the environmental impacts of raw materials, products, processes, emissions and wastes associated with the enterprise and on the means of minimising such adverse impacts. • Precautionary approach: To modify the manufacture, marketing or use of products or services or the conduct of activities, consistent with scientific and technical understanding, to prevent serious or irreversible environmental degradation. • Contractors and suppliers: To promote the adoption of these principles by contractors on behalf of the enterprise, encouraging and, where appropriate, requiring improvements in their practices to make them consistent with those of the enterprise; and to encourage the wider adoption of these principles by suppliers. • Emergency preparedness: To develop and maintain, where significant hazards exist, emergency preparedness plans in conjunction with the emergency services, relevant authorities and the local community, recognising potential transboundary impacts. • Transfer of technology: To contribute to the transfer of environmentally sound technology and management methods throughout the industrial and public sectors. • Contributing to the common effort: to contribute to the development of public policy and to business, governmental and intergovernmental programmes and educational initiatives that will enhance environmental awareness and protection. • Openness to concern: To foster openness and dialogue with employees and the public, anticipating and responding to their concerns about the potential hazards and impacts of operations, products, wastes or services, including those of transboundary or global significance. • Compliance and reporting: To measure environmental performance; to conduct regular environmental audits and assessments of compliance with company requirements, legal 16 requirements and these principles; and periodically to provide appropriate information to the board of directors, shareholders, employees, the authorities and the public. UNCTC 51 United Nations Centre on transnational corporations (UNCTC) Principles: • Time horizons: Sustainable development management requires that corporate executives develop a long-term perspective on environment and development and consider that perspective in making short-term decisions. • Spatial boundaries: Sustainable development management requires that corporate executives extend their vision of the firm beyond the factory gates. • Stewardship of common resources: Sustainable development management requires that corporate executives respect and conserve common public resources. • Managing uncertainties: Sustainable development management requires executives to foster respect for uncertainties about the effects of industrial activities and products and to engage in a continuing inquiry into those effects. • Efficiency of production: Sustainable development management requires that corporate executives use natural resources in an environmentally efficient and conserving manner, reducing waste to a minimum. • Sustainable technology: Sustainable development management requires that corporate executives seek to develop, use and transfer technologies that are compatible with the needs, skills, training, finances and natural environment of the people of the region in which they are used. • Diversification of production: Sustainable development management requires that corporate executives advocate the diversification of appropriate productive activities around the planet. • Bio-diversity and socio-diversity: Transnational corporation executives should contribute to sustainable development by fostering an appreciation of multiple forms of life and cultures. • Reallocation of activities: Sustainable development management requires that different levels of activity and types of function be reallocated around the globe. • Atmospheric changes: Sustainable development management should prompt transnational corporation executives to make immediate action to mitigate the consequences of their firm's activities to the global atmosphere. • Auditing and assessment of performance: Sustainable development management requires that corporate executives be continually and fully informed about the environmental practices of their facilities. • Reporting successes and failures: Sustainable development management requires that corporate executives inform investors, creditors employees, governments, and the general public in a timely manner of the environmental failures or beneficial effects resulting from the firm's operation. • Anticipatory thinking: Sustainable development management requires that officials of transnational corporations anticipate the environmental and social effects of their activities. • Participatory learning: Sustainable development management requires that executives of transnational corporations learn from and respond to the concerns of customers, workers, local government officials, community leaders, environmentalists and academics. Steps to implement sustainable development criteria: • Establish and publish a transnational corporate sustainable development policy statement emphasising sustainable growth, environmental protection, resource use, worker safety and accident prevention. • Review strategic planning, resource acquisition plans, and operating procedures so as to align them with the sustainable development policy. Announce significant efforts to reduce the use of natural resources and minimise the generation of waste. • Review and modify corporate structure, lines of responsibility and internal reporting mechanisms to reflect the sustainable development policy. Encourage affiliates to modify procedures in order to reflect local ecological and social needs. • Educate staff on the ways in which sustainable development affects their firm and how they can utilise these criteria in their specific tasks. Reward employees who discover and report environmental problems or who recommend new, environmentally sound products and 17 • • • • • • processes. Prepare sustainable development assessments of all major upcoming investment and operating decisions. Perform an environmental audit of on-going activities to verify that the criteria have been adequately considered. Establish a comparative scale for identifying affiliates with strong and weak environmental track records Report publicly on the enterprise's most hazardous products, processes and toxic emissions. Distribute widely information on the methods in place to reduce these potential hazards and to cope with unanticipated emergencies. Institute research and development work on the reduction and/or elimination of products and processes which generate greenhouse gases. Arrange for environmentally safer technologies to be available to affiliates without extra internal charges. Inform joint venture partners and subcontractors about the corporate sustainable development policy. Establish ground rules for discontinuing business relationships with associated firms which operate with a disregard for basic health and environmental concerns. Disseminate these criteria to other firms in relevant trade associations, local areas, or affiliated companies. Share the experiences with these criteria with local governments and national authorities. Innovation als Zukunftsschlüssel 52 Die schweizerische Wirtschaft verfügt hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung und Umweltschutz über ein grosses Wissen und breite Erfahrung. Umweltbelastungen sind erfolgreich eliminiert oder zumindest minimiert worden; dabei wurden auch neuartige Lösungen entwickelt und realisiert. Künftig werden die für den Wirtschaftsstandort Schweiz so wichtigen innovativen Aktivitäten nach dem Prinzip der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet werden müssen. Dieser Herausforderung kann sich die schweizerische Wirtschaft erfolgreich stellen, falls sich die Gesellschaft und die von ihr in gesetzgebende Gremien gewählte Vertreter für ein innovationsfreundliches Umfeld sorgen. Möglichkeiten müssen vorhanden sein, die von neuen Produkten und neuen Produktionsmethoden ausgehenden Chancen und Risiken offen und vorurteilsfrei in einem breiten gesellschaftlichen Dialog zu erörtern, der den Prinzipien der objektiven, pluralistischen Problembewältigung entspricht. Die immer mit Risiken behafteten industriellen Innovationsaktivitäten müssen in der Schweiz auch in Zukunft möglich bleiben und sich für Unternehmen auszahlen. Solange die Gesellschaft der Industrie und dem Gewerbe erlaubt, aus Erfahrungen zu lernen, dürfen Menschen und Umwelt mit Zuversicht einer besseren Zukunft entgegen sehen. Unternehmen 53 Ausrichtung der güterproduzierenden Unternehmen: • konsequente Orientierung auf zukunftsträchtige Produkte, Technologien und Problemlösungen • Einstellung auf globale Wettbewerbsbedingungen • raschere Markteinführung zukunftsverträglicher Produkte • verstärkte Anstrengungen in den Forschungs- und Entwicklungsbereichen • aktive Einbringung von Gestaltungsvorschlägen in die gesellschaftspolitische Diskussion • Transfer effizienter Technologien – verbunden mit hohen Sicherheitsstandards –an Dritte • weltweit gleichwertige Standards • Verbesserung des Ausbildungs- und Kenntnis-Standes von Mitarbeitern und Kunden durch entsprechende Schulungen 54 Wirtschaftlich und ökologisch optimales Management der eingesetzten Stoffe und Energien liegt im Interesse der Unternehmen und sollte von diesen selbstverantwortlich wahrgenommen werden. Es sichert einen ökologisch und ökonomisch verantwortlichen Umgang mit knappen Ressourcen, trägt zur ihrer Schonung bei und beinhaltet die Verwertung gebrauchter Stoffe und Produkte. 55 "Sustainable development" kann nicht allein mit "top-down" sondern muss auch mittels "bottomup" implementiert werden. Die entsprechenden Kommunikations- und Informationskanäle müssen geschaffen werden. 56 Auf Unternehmensebene sind einwandfrei erarbeitete Mengen- und Energie-Gerüste sowie 18 Abfall-, Abluft- und Abwasser-Kataster unabdingbar; die Material- und Energieflüsse müssen im Detail bekannt sein, bevor sie verbessert werden können. Produktionsprozesse 57 Für die Hinwendung zur Nachhaltigkeit zu beachtende Energie- und Massenströme: Produktionsprozess Rückstände Thermische Wasserbelastung Abfälle Entsorgung Verbrennung Abluft Behandlung Deponie Abwasser Behandlung Sickerwasser Produkte Kühlung geschlossenes Kühlsystem Vorfluter Klärschlamm Asche, Rückstände Rezyklierung, Wiederverwendung COSY 58 Company oriented sustainability (COSY) Die COSY-Strategie basiert auf vier Möglichkeiten, eine nachhaltige Bedürfnisbefriedigung aus der Sicht eines Unternehmens zu erreichen: • Einschränkung oder Verzicht, Bedürfnisse von Kunden zu befriedigen. • Funktionsverbund: Bedürfnisbefriedigung durch ökologische Optimierung mit bekannter Technologie (Kooperation). • Produkt: Bedürfnisbefriedigung durch Entwicklung von Produkten mit nachhaltigeren Eigenschaften (Produktinnovation). • Produktion: Bedürfnisbefriedigung durch Entwicklung energie- und abfall-ärmerer Verfahren (Prozessinnovation) Für die Erfassung der Möglichkeiten (Analyse) und zur Realisierung wird ein Vorgehen in sieben Schritten propagiert: • Bedürfnisfeld/Funktionsverbund definieren • Relevante Nachhaltigkeitsprobleme des Bedürfnisfeldes bestimmen • Zielkriterien für die Probleme operationalisieren • Verbesserungsspielräume ermitteln 19 • • • 59 Nachhaltigkeitsschwerpunkt und Akteure ermitteln Strategiefestlegung und Ressourcenallokation Erstellung eines periodischen Nachhaltigkeitsreports. Abseits-Stehen der Wirtschaft kann unternehmerisch katastrophal sein. Zu leicht rutschen Unternehmen in das "leader-conformer-laggard-punished"-Karussell. Der Nicht-Leader hat höhere Kosten für Fremdfinanzierung, Versicherungen, Abfall-Entsorgung, gerichtliche und aussergerichtliche Auseinandersetzungen, Energie, Havarien, Unfälle, Bussen, Aufwand zur Erlangung von Bewilligungen, etc. VIII. Massnahmen und deren Bewertung Beurteilungskriterien für Massnahmen 60 • • • • • • • • Zielkompatibilität: Gewährleistet werden muss, dass ökonomische, ökologische und soziale Anforderungen gleichermassen berücksichtigt werden. Eine Vernachlässigung oder einseitige Bevorzugung des einen oder des anderen Teilziels stellt das Sustainable Development als Ganzes in Frage. Praktikabilität: Die vorgegebenen Ziele müssen realistisch definiert werden und dürfen die Leistungsfähigkeit und Aufnahmefähigkeit der zu steuernden Systeme weder überschätzen noch überfordern Effektivität: Die gesetzten Ziele müssen erreichbar sein, im internationalen Rahmen und in den angesetzten Fristen. Für die Umsetzung der Massnahmen und der Massnahmen-Bündel müssen angemessene zeitliche Fristen veranschlagt werden. Effizienz: Der Aufwand muss in einem wirtschaftlich, technisch ökologisch und sozial vertretbaren Verhältnis zum gewünschten Effekt stehen. Flexibilität: Gewährleistet bleiben muss, dass Zielsetzungen und Massnahmen so gestaltet sind, dass sie veränderten Verhältnissen angepasst werden können. Reversibilität: Für den Fall neuer Einsichten oder des Auftretens ungewollter schädlicher Auswirkungen muss es möglich sein, einzelne Zielsetzungen und Instrumente wieder rückgängig zu machen. Wettbewerbsneutralität: Zielsetzungen und Instrumente müssen so angelegt sein, dass sie den Grundsätzen der Gleichbehandlung nicht zuwiderlaufen und die Gleichheit der internationalen Wettbewerbschancen in Frage stellen Gesellschaftskonformität: Ziele und Instrumente müssen so gesetzt und definiert werden, dass sie den gesellschaftlich-kulturellen Ansprüchen, Normen und Gepflogenheiten Rechnung tragen sowie allen Betroffenen eine angemessene Beteiligung am Entscheidungsprozess erlauben. IX. Instrumente Oekobilanz (life cycle analysis) 61 Die zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen notwendigen Energie- und Stoff-Ströme werden mit nachfolgender Bewertung der Umwelteinwirkungen möglichst vollständig erfasst. Die zu verwendende Methodik ist teilweise noch nicht international harmonisiert. Breitere Anerkennung hat das als Vier-Phasen-Modell von der "Society of Environmental Toxicology and Chemistry (SETAC)" entwickelte Schema gefunden: Phase 1: Zielsetzung, Definition der funktionellen Einheit, Systemabgrenzung Phase 2: Sachbilanz Phase 3: Wirkungsbilanz Phase 4: Optimierungsanalyse. Je nach Ziel und Zweck einer Ökobilanz werden Teilabschnitte wie Rohstoffgewinnung, Rohstoffaufarbeitung, Produktherstellung, Verarbeitung, Verpackung, Verteilung, Verwendung, Entsorgung einbezogen. Ökobilanzen sind Instrumente für umweltgerechte Entscheide in Wirtschaft und Politik wie: • Wahl von Prozess-Alternativen • Wahl von Produktions-Standorten • Optimierung von Produkten, Prozessen, Dienstleistungen und Systemen • Planung und Entwicklung neuer, umweltverträglicher und nachhaltiger Technologien und 20 • • • • Responsible care Produkte Information und Kommunikation gegenüber Kunden, Verbrauchern, Lieferanten, Investoren, Behörden, Gesellschaft Marketing Produkt-Deklarationen und Erwerb von Umweltzeichen Vergleich von Produkten und funktionellen Einheiten 62 International Council of Chemical Associations, ICCA (1989) Companies participating at the responsible care programmes should: • Be sensitive and responsive to public concerns about chemicals and their operations. • Assess in advance the health, safety and environmental implications of new products, processes and other activities and monitor the effects of current operations. • Conduct their operations so as to safeguard the environment and the health and safety of workers, customers and the public. • Market only products, which can be used, handled and disposed of in a manner which safeguards man and the environment. • Provide information to enable authorities, employees, customers and the public to understand the potential health, safety and environmental effects of their products and operations. • Advise customers on the safe use, storage, handling, transportation and disposal of chemical products. • Conduct or support research on the effects of their products, processes and waste materials in order to prevent possible damage to man or the environment. • Co-operate with authorities and others to develop responsible science supported laws and regulations to safeguard the public, workers and the environment. • Promote an individual commitment to protect health, safety and the environment among all levels of management, employees and the contractors. • Establish and maintain, in co-operation with public authorities and others, contingency measures and plans to minimise the effects of accidents that may occur. 63 European Council of Chemical Manufacturers' Association (CEFIC) Fundamental features in the "Responsible Care" concept: • A formal commitment to a set of guiding principles an behalf of each company, eg. By CEO signature. • A series of codes, guidance notes and checklists to assist companies to implement the commitment. • The progressive development of indicators against which improvements in performance can be measured. • • • • 64 An ongoing process of communications on health, safety and environmental matters with interested parties outside the industry. Provision of fora in which companies can share views and exchange experiences on implementation of the commitment. Adoption of a title and a logo which clearly identify national programmes as being consistent with and part of the concept of Responsible Care. Consideration of how best to encourage all Association members companies to commit to and participate in Responsible Care. Chemical Manufacturers Association (CMA), USA Guiding principles: • Recognise and respond to community concerns. • Develop and produce chemicals that are safe to make, transport, use and dispose of. • Make health, safety and environmental matters priorities in planning products and processes. • Report information on chemical-related health or environmental hazards promptly to officials, workers, customers and the public and recommend corrective measures. • Advise customers on safe use, transportation and disposal of products. • Operate plants in such a way as to protect the environment and the health and safety of 21 • • • • employees and the public. Conduct and support research on the health, safety and environmental effects of products, processes and waste generated. Resolve problems created by past handling and disposal of hazardous materials. Participate with the government and others to create responsible laws, regulations and standards to safeguard the community, workplace and environment. Offer assistance to others who produce, handle, use, transport or dispose of chemicals. Management practice codes Community Awareness & Emergency Response: Ensure emergency preparedness and foster community right-to-know. Code stresses dialogue and interaction with many audiences and mandates establishment of facility outreach programs. Pollution prevention: Promote efforts to protect the environment by generating less waste and reducing emissions. Code stresses continuous reductions in amount of waste generated; responsible management of any remaining wastes and releases. Process safety: Prevent fires, explosions and accidental chemical releases. Codes point out opportunities in process design, plant operation and routine maintenance for improved safety performance. Distribution: Reduce risks to public carriers, customers, contractors, employees and environment posed by transportation and storage of chemicals. Code covers all modes of transportation of all chemicals, including chemical waste. Employee Health & Safety: Protect and promote health and safety of employees or people visiting company sites. Code offers a framework for identifying, assessing, and communicating hazards, as well as preventing unsafe acts and conditions. Product Stewardship: Promote safe handling of chemicals from initial manufacture to distribution, sale and ultimate disposal. Code is designed to make health, safety and environmental protection integral parts of designing, producing, marketing, distributing, using, recycling and disposing of chemical products. Process safety code (in detail) Management Leadership 1. Leadership in achieving continuous improvement in performance, through policy, participation, communications and resource commitments. 2. Clear accountability for performance against specific goals for continuous improvement. 3. Measurement of performance, compliance audits and follow-through on corrective actions. 4. Investigation, reporting, corrective action and follow-up of each incident that results or could have resulted in a fire, explosion or accidental chemical release. 5. Sharing of relevant safety knowledge and lessons learned with industry, government and community. 6. Use of CAER (Community Awareness & Emergency Response) process to ensure public concerns are considered in design and implementation of process safety systems. Technology 7. Current, complete documentation of process design and operating parameters/procedures. 8. Current, complete documentation of hazards of materials and process technology 9. Periodic assessment and documentation of process hazards and implementation of actions to minimise risks associated with chemical operations, including possibility of human error. 10. Management of changes to chemical operations to maintain or enhance the safety originally designed into the facility. Facilities 11. Consideration and mitigation of potential safety effects of expansions, modifications and new sites relating to the community, the environment and employees. 12. Facility design, construction and maintenance using sound engineering practices. 13. Safety reviews on all new and modified facilities during design and prior to start-up. 14. Documented maintenance and inspection programs that insure facility integrity. Pollution Prevention Code (in detail) • A clear commitment by senior management through policy, communications and resources to ongoing reductions at each of the company's facilities in releases to the air, water and land 22 • • • • • • • • • • • • • 65 and in the generation of wastes. A quantitative inventory at each facility of wastes generated and released to the air, water and land, measured or estimated at the point of generation or release. Evaluation, sufficient to assist in establishing reduction priorities, of the potential impact of releases on the environment and the health and safety of employees and the public Education of and the dialogue with employees and members of the public about the inventory, impact evaluation and risks to the community. Establishment of priorities, goals and plans for waste and release reduction, taking into account both community concerns and the potential health, safety and environmental impacts as determined elsewhere in these practices. Ongoing reduction of wastes and releases, giving preference first to source reduction, second to recycle/reuse and third to treatment. These techniques may be used separately or in combination with one another. Measurement of progress at each facility in reducing the generation of wastes and in reducing releases to the air, water and land by updating the quantitative inventory at least annually. Ongoing dialogue with employees and members of the public regarding waste and release information, progress in achieving reductions and future plans. This dialogue should be at a personal, face-to-face level where possible and should emphasise listening to others and discussing their concerns and ideas. Inclusion of waste and release prevention objectives in research and design of new or modified facilities, processes and products. An ongoing program for promotion and support of waste and release reduction by others, which may include, for example, sharing of technical information and experience with customers and suppliers; supporting of efforts to develop improved waste and release reduction techniques; assisting in establishment of regional air monitoring networks; participating in efforts to develop consensus approaches to the evaluation of environmental, health and safety impacts of releases; providing educational workshops and training materials; and assisting local governments and other in establishment of waste reduction programs benefiting the general public. Periodic evaluation of waste management practices associated with operations and equipment at each member company facility, taking into account community concerns and health, safety and environmental impacts and implementation of ongoing improvements. Implementation of a progress for selecting, retaining and reviewing contractors and toll manufacturers, taking into account sound waste management practices that protect the environment and the health and safety of employees and the public. Implementation of engineering and operating controls at each member company facility to improve prevention of and early detection of releases that may contaminate groundwater. Implementation of an ongoing program for addressing past operating and waste management practices and for working with others to resolve identified problems at each active or inactive facility owned by a member firm, taking into account community concerns and health, safety and environmental impacts. Schweizerische Gesellschaft für Chemische Industrie (SGCI, 1992) Grundsätze "responsible care" • Wir betrachten Sicherheit und den Schutz von Mensch sowie der Umwelt bei unseren Produkten, Prozessen und Anlagen als vorrangiges Anliegen. • Wir sind bestrebt, Produkte zu entwickeln und herzustellen, die sicher und umweltverträglich transportiert, verwendet und entsorgt werden können, und unsere Anlagen so zu betreiben, dass ein hoher Stand an Sicherheit, Gesundheits- und UmweltSchutz sichergestellt ist. • Wir stellen uns dem Dialog mit der Öffentlichkeit, achten unterschiedliche Meinungen und informieren angemessen über unsere Produkte, Prozesse und Anlagen, über Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sowie über vorsorgliche Schutzmassnahmen. • Wir beraten unsere Kunden über den sicheren Transport und die sichere Handhabung sowie 23 • • die sichere und umweltverträgliche Verwendung und Entsorgung unserer Produkte und nehmen unsere Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt bei Technologietransfers war. Wir vertiefen unsere Kenntnisse und fördern die Forschung über mögliche Auswirkungen unserer Prozesse, Produkte und Abfälle auf Mensch und Umwelt. Wir sind bestrebt, gemeinsam mit den Behörden gesetzliche Regelungen, Vereinbarungen, Notfallpläne und weitere Massnahmen zum Schutze der Mitarbeiter, der Öffentlichkeit und der Umwelt zu erarbeiten und sind zur Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen bereit. • Wir fördern das Responsible Care Programm durch Erfahrungsaustausch im Rahmen der SGCI und erarbeiten Kriterien für die Beurteilung der Sicherheit, des Gesundheits- und Umwelt-Schutzes in der chemischen Industrie der Schweiz. (Ähnlicher Wortlaut auch vom Fachverband der chemischen Industrie Österreichs) Öko-Effizienz 66 Eco-efficiency is reached by the delivery of competitively priced goods and services that satisfy human needs and bring quality of life, while progressively reducing ecological impacts and resource intensity throughout life cycle, to a level at least in line with the earth's estimated carrying capacity. Success factors: • reduce the material intensity of goods and services • reduce the energy intensity of goods and services • reduce toxic dispersion • enhance material recyclability • maximise sustainable use of renewable resources • reduce material durability • increase the service intensity of goods and services Wiederverwenden 67 Wird ein Rückstand wieder verwendet, so wird von Recyklierung gesprochen. Im englischen Sprachgebrauch werden auch die Begriffe "closed-loop recycling" für Wiederverwendung im gleichen oder in einem ähnlichen Prozess und "open-loop recycling" für die Wiederverwendung in einem andern Prozess benützt. Seltener wird die Unterscheidung in primäres, sekundäres und tertiäres Recykling angetroffen; gemeint sind damit der mehrfache Gebrauch im gleichen Prozess, die Anwendung in einem andern Prozess bzw. die Umwandlung zu einem anderen Stoff oder Energie. Verliert ein Material beim Recyklieren an Qualität, wird oft von "downcycling" gesprochen. 24 Kontinuierliche Produktbetreuung (product stewardship) 68 Produktbetreuung als ein kontinuierlicher, zyklischer Prozess. Er beginnt mit der ersten Idee für ein neues Produkt, führt über Entwicklung, Beurteilung, Produktion, Verteilung und Gebrauch bis zur Rezyklierung, Entsorgung oder Rücknahme. In nächsten Zyklus wird das Produkt verbessert oder ersetzt (kontinuierliche Verbesserung, continuous improvement). Der Produkthersteller sorgt während der gesamten Produktlebensdauer für Sicherheit und verantwortungsbewussten Produktumgang. Forschung und Entwicklung Erste Idee Design Produktion Kommunikation/Dialog KONTINUIERLICHE PRODUKTEBETREUUNG Marketing Unterstützung/Kundenberatung Überwachung Gebrauch Verteilung/Verfügbarkeit IX. Weitergehende Literatur und Quellen • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • United Nations Centre on Transnational Corporations, Broschüre 1991 Schweizerischer Bundesrat, Nachhaltige Entwicklung in der Schweiz, Strategie, Broschüre 1997 IDARio, Nachhaltige Entwicklung der Schweiz, Stand der Realisierung, Broschüre 1997 International chamber of Commerce (ICC), business charter for sustainable development, 1990 Centre for our common future, Agenda für eine Nachhaltige Entwicklung, Broschüre 1993 Schweizerischer Ingenieur- und Architekten Verein, Nachhaltige Entwicklung der gestaltbaren Umwelt, Zusammenstellung 1999 CEFIC, Position paper on the precautionary principle 1995 Verband der chemischen Industrie e.V., Zusammenstellung "sustainable development vom 24. 10. 94 Europe environment, Rural environment and sustainable development, Supplement to no. 446, 1995; Conception and implementation of ssustainable development, Supplement to no. 449, 1995 Chemical technology Europe, May/Juni 1996, S. 19 Chem.-Ing.-Tech. 64 (1992), S. 1053 IWÖ-HSG, IWÖ-Diskussionsbeitrag Nr. 15, 1994 Scientific American October 1994, S. 114; June 1995, S. 28 Spektrum der Wissenschaft April 1993, S.36 Bild der Wissenschaft 6/92, S.52 GAIA 5 (1996), S.299 Chimia 50 (1996), S. 484 Chemische Rundschau 22, 3. 6. 94, S. 17 Technische Rundschau 39/86, S. 10 Nature 340 1989, S. 579 Umweltschutz 2/99, S. 25; 4/96, S.5; 4/98 S.36; World business council for sustainable development, Sustainable production and consumption; Broschüre 1996 International council of chemical associations (ICCA), Position paper on sustainable development, 1995 Erdölvereinigung, Dr. M. Berg, Broschüre 1999 ZfU 1/95, S. 1; 4/92, S379; 4/92, S. 415 Finanz & Witschaft 10.10.90 25 • • • • • • • • • • • • • • • C&EN 3. 8. 98, S. 13; 13. 4. 98, S. 50; 3. 1. 94, S. 26; 8. 4. 91, S. 8; 27. 4. 92, S. 28; 18. 5. 92, S. 19; 6. 7. 92, S. 7; 22. 6. 92, S. 4 & 18; 26. 9. 88, S. 20; 20. 1. 92, S18 Chemistry and Industry 1. 7. 96, S. 483; 6. 5. 91, S. 300; 2. 3. 92, S. 168; 6. 5. 91, S. 301; 4. 11. 91, S. 781 Angew. Chem. 101 (1989) S. 1114 Time 1. 6. 92, S.35 BAZ, Basler Magazin Nr. 30 30. 7. 94; S. 15 NZZ 3. 2. 99, S. 16; 16. 4. 92; 24./25. 3. 90, S. 26; 29. 9. 99 S. 15; 2. 3. 99 Business Week 11. 5. 92, S. 43 Environ. Sci. Technol. 26(10) 92, S.1902; 24 (6) 90, S. 787 New Scientist 30. 1. 93, S. 39 Swiss plastics 7 (1985), Nr. 9, S. 24 Umweltmagazin Oktober 1987, S. 10 Naturwissenschaftliche Rundschau 38(7), 85, S 267 Ciba-Geigy-Magazin 1/1990, S. 10 Energie extra 5/99, S. 2 Bulletin der SGU 3/94, S. 4 26