DIE SIE SEHEN SOLLTEN, BEVOR DAS LEBEN VORBEI IST

Transcrição

DIE SIE SEHEN SOLLTEN, BEVOR DAS LEBEN VORBEI IST
he Leader
Punk
ore Time
the Supremes
Kate bush
Pink Floyd
You Keep Me hangin’ On
Wuthering heights
see emily Play
Pixies
the monkees
Guns N’ roses
Monkey gone to heaven
I’m a believer
Paradise City
er großartigsten Songs vor, die je
faszinierende, reich bebilderte
m erfahrenen Autorenteam aus
n, gibt einen Überblick über fast
1001
SoNGS
blondie
heart of glass
the Police
roxanne
Culture Club
Do You really Want to hurt Me
Johnny Cash
Sex Pistols
I Walk the Line
god save the Queen
on rifles
die sie sehen sollten,
Bevor dAs leBen
vorBei ist
Index der Filme und einem Verzeichnis nach Filmregisseuren.
Life on Mars
the Four tops
reach Out (I’ll be There)
Kraftwerk
Trans-europe express
Nirvana
smells Like Teen spirit
madonna
Amy Winehouse
Into the groove
Love Is a Losing game
wie „Le Freak” und „Anarchy in the UK” oder die erste
„1001 Filme wird als einer der ultimativen Filmführer dienen. Er präsentiert alles Wesentliche
über die Filme, die Sie einfach sehen MÜSSEN!
Für Studenten, für kritische Filmnarren, für
enthusiastische Fans und für Leser, die sich einfach
daran erfreuen, unvergessliche Erinnerungen an
große Filme Revue passieren zu lassen …“
THE WAVE CHANNEL GUIDE
Dekade des neuen Jahrtausends ohne den LeftfieldPop von „Toxic” oder „Crazy”? Diese Musik ist ein Spiegel
ihrer Zeit, sie reflektiert die Gesellschaft („A Change
Is Gonna Come”, „The Message”), markiert unsere
persönlichen Höhen („God Only Knows”) und Tiefen
(„Hurt”) auf der emotionalen Landkarte - und hat uns
von „Saturday Night Fish Fry” bis Saturday Night Fever
einfach geholfen, unsere Probleme zu vergessen und
metallica
Air
One
Kelly Watch the stars
mGmt
the Human League
massive Attack
unfinished sympathy
depeche mode
everything Counts
army of Me
björk
Salt-N-Pepa
the Clash
Prince & the revolution
the Specials
Push It
Auswahl der großartigsten Aufnahmen, die je
gemacht wurden. Jeder Eintrag dieses wunderbaren
Kompendiums erzählt die Geschichte eines großen
Songs: Wovon ließ sich der Songschreiber inspirieren,
warum hat der Song nichts von seiner Faszination
oasis
Live Forever
You send Me
Time to Pretend
being boiled
Lou reed
Walk on the Wild side
London Calling
Purple rain
ghost Town
eingebüßt, welche Musik hat er seinerseits beeinflußt
und welche Coverversion sollte man sich anhören?
Nebenbei schnappen Sie jede Menge interessante
Yé Ké Yé Ké
Wire
Outdoor Miner
Kuriositäten auf: Was hat Lead Belly mit Lonnie
Ash
Donegan und Black Betty zu tun? Wessen Grabstein
Kung Fu
Cut Your hair
Pavement
boys Don’t Cry
the Cure
Jerry Lee Lewis
great balls of Fire
ain’t got No; I got Life
Nina Simone
elton John
iron maiden
the beach boys
Franz Ferdinand
motörhead
Jimi Hendrix
Gary Numan
elvis Presley
bob dylan
beck
rocket Man
The Trooper
god Only Knows
LMS ZÜRICH
on-olms.com
inspirierte Phil Spector zu seinem ersten Hit? Und
wann tat sich Christina Aguilera mit The Moon People
283-01153-6
3 011536
on-olms.com
zusammen? Lesen Sie weiter und finden Sie’s raus!
Jane birkin &
Serge Gainsbourg
Je t’aime … moi non plus
Schlagen Sie dieses Mammut-Buch an einer beliebigen Seite auf, und Sie finden die wichtigsten
Daten über einen Film plus einige Fakten,
die Sie vielleicht überraschen werden.
Sammeln Sie DVD’s und Videos, so sollte es unbedingt in Ihrem Regal stehen!
„Eine echte Empfehlung für jeden Filmfreund“
KINO & CO
Joni Mitchell zu Amy Winehouse haben talentierte
Songwriter Musik geschrieben, die zu einem festen
eine Nacht lang durchzutanzen.
Sam Cooke
mory Kanté
★
e
Ausg
1001 Songs bahnt sich einen Weg durch beinahe
Sade
Inklusive Register, geordnet nach Genres (wie
Krimi, Western, Science Fiction), Index der Filme
und einem Verzeichnis nach Filmregisseuren.
AB
eu
hundert Jahre Musik und präsentiert eine inspirierende
smooth Operator
★
Frutti” und cHound Dog”, die Siebziger ohne Hymnen
david bowie
1001 sONgs
Peaches
Freak scene
1001 Filme, ausgewählt und besprochen von
58 international renommierten Filmkritikern,
ergeben eine Jahrhundertchronik des Films.
Bestandteil unseres Lebens geworden ist. Was wären
talking Heads
Once in a Lifetime
the Stranglers
dinosaur Jr.
★
die Fünfziger ohne die wilde Begeisterung von „Tutti
DIe sIe hÖreN
sOLLTeN, beVOr Das
LebeN VOrbeI IsT
s wie zurück zur Musik!
e Jam
★ Schlagen Sie dieses Mammut-Buch an einer beliebigen Seite auf, und Sie finden die
wichtigsten Daten über einen Film plus einige Fakten, die Sie vielleicht überraschen werden.
Sammeln Sie DVD’s und Videos, so sollte es unbedingt in Ihrem Regal stehen!
Filme
Die bunte Geschichte der Pop-Musik steht auf einem
heartbeats
ie Smith bis Gnarls Barkley, von
drive-in
Filmkritikern, ergeben eine Jahrhundertchronik des Films.
8.
Fundament aus Song-Klassikern. Von Tin Pan Alley
the Knife
hren Sie, was diese Songs so groß
med scissor
★ 1001 Filme, ausgewählt und besprochen von 58 international renommierten
1001
zu Brill Building, von Bob Dylan zu Kurt Cobain und
the Who
My generation
DIe sIe hÖreN sOLLTeN, beVOr Das LebeN VOrbeI IsT
chte, zeitloses Songwriting und
– KINO & CO
★ Inklusive Register, geordnet nach Genres (wie Krimi, Western, Science Fiction),
In dieser R eihe bereits liefer ba r :
& rakim
„Eine echte Empfehlung für jeden Filmfreund“
n
Steven Jay Schneider promoviert derzeit an der Harvard
University und an der New York University (Tisch School of
the Arts) in den Fächern Philosophie und Film. Er ist Autor
der Bücher Designing Fear: An Aesthetics of Cinematic
Horror (Routledge), Herausgeber von The Horror Film and
Psychoanalysis: Freuds Worst Nightmares (Cambridge
University Press) und Fear Without Frontiers: Horror Cinema
Across the Globe (FAB Press) sowie Mitherausgeber von
Understanding Film Genres (McGraw-Hill), Horror International
(Wayne State University Press) und Underground U.S.A.:
Filmmaking Beyond the Hollywood Canon (Wallflower Press).
Sie lieben Musik? Musik ist Ihr Leben? Dann
busta rhymes
Woo-hah!! got You
all in Check
Take Me Out
ace of spades
VOrWOrT VON
toNy ViSCoNti
Voodoo Child (slight return)
Cars
suspicious Minds
subterranean homesick blues
brauchen Sie 1001 Songs, bevor Ihr Leben vorbei ist!
Loser
herausgeber
robert dimery
E D I T I O N
O L M S
w w w. e d i t i o n - o l m s . c o m
ISBN 978-3-283-01153-6
ISBN 978-3-283-00543-6
Z Ü R I C H
ISBN 978-3-283-01155-0
ISBN 978-3-283-01119-2
ISBN 978-3-283-01154-3
Steven jay
Schneider (hrSg.)
Ausgewählt und
vorgestellt von 58
internAtionAlen
Filmkritikern
ISBN 978-3-283-01156-7
steven JAY
sChneider
Elizabeth Taylor, 1956
ISBN 978-3-283-01114-7
E D I T I O N
ISBN 978-3-283-01113-0
O L M S
w w w. e d i t i o n - o l m s . c o m
ISBN 978-3-283-01154-3
ISBN 978-3-283-00544-3
Z Ü R I C H
EDITION OLMS ZÜRICH
www.edition-olms.com
9 783283 011543
www.edition-olms.com
1001 FiLMe
die sie sehen sollten,
Bevor dAs leBen vorBei ist
„Falls Sie immer wieder ins Grübeln darüber
geraten, was Sie in den Video- oder DVD-Player
einlegen wollen: Kaufen Sie dieses Buch!“
THE STAR
„Wer gern ins Kino geht wird in dieser Sammlung
Inspiration und Information finden … Die besten
Filme aller Zeiten – endlich in einem Band.“
TREFFPUNKT KINO
„Besonders DVD-Sammler sollten das Nachschlagewerk unbedingt im Regal stehen haben.“
DVD MAGAZIN
Umschlagvorderseite: Jeff Bridges in „TRUE GRIT“, 2010, © ddp images
Buchrücken: Natalie Portman in „BLACK SWAN“, 2010, © Cross Creek
Pictures / The Kobal Collection
Umschlagrückseite: Liz Taylor © Rue des Archives/Collection CSFF
E D I T I O N
O L M S
w w w. e d i t i o n - o l m s . c o m
Z Ü R I C H
USA (Warner Bros.) 152 min Farbe
Regie: Christopher Nolan
Produzent: Christopher Nolan,
Charles Roven, Emma Thomas
Drehbuch: Christopher Nolan,
Jonathan Nolan, David S. Goyer
Kamera: Wally Pfister
Musik: Hans Zimmer, James
Newton Howard
Darsteller: Christian Bale, Michael
Caine, Heath Ledger, Gary Oldman,
Aaron Eckhart, Maggie Gyllenhaal,
Morgan Freeman
Oscar: Heath Ledger
(Nebendarsteller), Richard King
(Tonschnitt)
Oscar Nominierung: Nathan
Crowley, Peter Lando (Ausstattung),
Wally Pfister (Kamera), Lee Smith
(Schnitt), John Caglione, Jr.,
Conor O’Sullivan (Make-up), Lora
Hirschberg, Gary Rizzo, Ed Novick
(Ton), Nick Davis, Chris Corbould,
Timothy Webber, Paul J. Franklin
(Visuelle Effekte)
THE DARK KNIGHT (2008)
Mit dem langen, düsteren Hollywood-Blockbuster The Dark Knight schuf Regisseur Christopher Nolan das Sequel zu seinem Batman Begins (2005). Es
wurde mit Spannung erwartet, da man sich vom Skript (verfaßt von Nolan und
seinem Bruder), den hochkarätigen Schauspielern und dem Set viel erwartete,
und ist der fesselndste und beunruhigendste der Batman-Filme bislang – aber
auch der interessanteste, was die Figuren und die emotionale Tiefe betrifft.
Christian Bale kehrt als Millionär Bruce Wayne/Superheld Batman zurück
und fällt dem diabolischen Joker (Heath Ledger) in die Hände, gemeinsam mit
Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (Eckhart), der Staatsanwältin Rachel Dawes
(Gyllenhaal) und Commissioner Gordon (Oldman). Als psychopathischer, hochintelligenter Bösewicht liefert Ledger eine brillante Leistung, die den Oscar
posthum als bester Nebendarsteller mehr als verdient hat. Michael Caine und
Morgan Freeman treten als Alfred und Lucius Fox auf, zwei Boten einer alten
Welt, in der das Böse noch kalkulierbar war.
Die Story, die in einem finster glänzenden Chicago angesiedelt ist, kreist um
die Frage, wie es dazu kommen kann, daß das Böse eskaliert und das Gute
besudelt oder mißverstanden wird.
In diesem raffinierten, emotional und moralisch komplexen Film sieht sich
Batman vor die Frage gestellt, mit der seine Figur schon immer zu kämpfen
hatte: Wie kann ein Hüter der Ordnung sich seine Moral bewahren? Das Beste
an The Dark Knight ist, daß der Film dem Publikum nie zuviel zumutet. Er gönnt
ihm immer wieder die nötigen Erholungspausen in Form von Action, Stunts
und Spielereien wie dem Batpod. KK
So finster die Nacht
Låt den rätte komma in (2008)
Auf den ersten Blick hängt sich der schwedische Vampirfilm So finster die
Nacht an den Trend der prüden Blutsauger-Romanzen an: Sexuelle Begierden
werden gründlich unterdrückt. Natürlich hilft es da, daß die Protagonisten –
der blonde, engelsgleiche Oskar (Kåre Hedebrand) und seine neue Nachbarin,
das rätselhafte Vampirmädchen Eli (Lina Leandersson), erst zwölf sind. Oskar
wird von seinen Klassenkameraden schikaniert, und obwohl er von Vergeltung
träumt und „Schrei wie ein Schwein“ flüstert, während er an einem Baum
vor seiner Wohnsiedlung seine Rachephantasien ausagiert, bleibt er passiv.
Eli bringt ihm bei, wie man sich wehrt: „Werde ein wenig wie ich“, rät sie
ihm, aber das hat üble Folgen. Zum Schluß retten ihn Elis übermenschliche
Kräfte nach einem schockierenden Blutbad, und der Engel und seine teuflische
Beschützerin verlassen gemeinsam den Ort des Schreckens.
Eine spröde weiße Farbpalette, durchsetzt von roten Akzenten, dominiert
den Film und gibt ihm eine frostig-verträumte Atmosphäre. Die Isolation der
Figuren wird durch keine sozialen Netzwerke gelindert, denn wir befinden uns
Anfang der 1980er Jahre. In diese Konstellation kommt die dunkle, grüblerische
Eli als – willkommener? – Gast. Der Originaltitel (Laß den Richtigen ein) spielt
auf die Vampir-Mythologie an, wonach Vampire von ihren Opfern eingeladen
werden müssen. Oskar weigert sich zunächst; erst nachdem Eli fast verblutet,
gibt er nach. So stellt dieser Film auch die unbequeme Frage, ob Gastfreundschaft wirklich bedeutet, daß man das Schlechte immer zusammen mit dem
Guten akzeptieren muß. EM
Schweden (EFTI, Sandrew
Metronome, Filmpool Nord, SVT,
WAG, Canal+, The Chimney Pot, Fido
Film AB, Ljudligan) 115 min Farbe
Sprache: Schwedisch
Regie: Tomas Alfredson
Produzent: Carl Molinder, John
Nordling
Drehbuch: John Ajvide Lindqvist,
from his novel
Kamera: Hoyte Von Hoytema
Musik: Johan Söderqvist
Darsteller: Kåre Hedebrant, Lina
Leandersson, Per Ragnar, Henrik
Dahl, Karin Bergquist, Peter Carlberg,
Ika Nord, Mikael Rahm
BAFTA Nominierung: Carl Molinder,
John Nordling, Tomas Alfredson
(bester nicht-englischsprachiger Film)
929
USA (Voltage Pictures, Grosvenor Park
Media, FCEF, First Light Production,
Kingsgate Films) 131 min Farbe
Regie: Kathryn Bigelow
Produzent: Kathryn Bigelow, Mark
Boal, Nicolas Chartier, Greg Shapiro
Drehbuch: Mark Boal
Kamera: Barry Ackroyd
Musik: Marco Beltrami, Buck Sanders
Darsteller: Jeremy Renner, Anthony
Mackie, Brian Geraghty, Guy
Pearce, Ralph Fiennes, David Morse,
Evangeline Lilly, Christian Camargo,
Suhail Aldabbahc, Christopher
Sayegh, Nabil Koni, Sam Spruell, Sam
Redford, Feisal Sadoun, Barrie Rice,
Imad Dadudi
Oscar: Kathryn Bigelow (Regie),
Kathryn Bigelow, Mark Boal, Nicholas
Chartier, Greg Shapiro (Bester Film),
Mark Boal (Drehbuch), Bob Murawski,
Chris Ennis (Schnitt), Paul N. J.
Ottosson, Ray Beckett (Ton), Paul N. J.
Ottosson (Tonschnitt)
Oscar Nominierung: Jeremy Renner
(Darsteller), Barry Ackroyd (Kamera),
Marco Beltrami, Buck Sanders
(Musik)
Tödliches Kommando – The Hurt
Locker
The Hurt Locker (2008)
Tödliches Kommando – The Hurt Locker ist bislang Kathryn Bigelows gelungenster Film. Wie District 9, Inglorious Basterds und Avatar (von Bigelows Ex-Mann
und Ex-Mitarbeiter James Cameron) greift Tödliches Kommando das Motiv des
„guten Krieges“ wieder auf, nach dem das Publikum verlangte, nachdem triste
Kriegsfilme wie Machtlos, Stop-Loss oder Von Löwen und Lämmern die Kinos
über Jahre hinweg leergefegt hatten. 2010 schrieb Bigelow Filmgeschichte, als
sie als erste Regisseurin einen Oscar gewann – nur drei weibliche Regisseure
waren überhaupt je nominiert worden.
Daß Bigelow von Gewalt und unserem Umgang mit ihr fasziniert ist, zeigt
sie hier auf besonders raffinierte und emotional packende Weise. Action im
Film ist aufregend, hat sie immer erklärt, und das Leben derjenigen, die mit der
Gefahr leben, fasziniert sie am meisten. Mit dem verläßlichen Drehbuchautor
und Ex-Journalisten Mark Boal an ihrer Seite, hat sie einen fast unerträglich
spannenden Film gedreht, in dem Jeremy Renner (Dahmer) als Staff Sergeant
William James zeigen kann, was er drauf hat.
Vor dem Hintergrund des Irakkrieges zieht uns der Film mitten in das Chaos
eines Bombenräumkommandos der US-Armee und eine Reihe extrem realistisch inszenierter Einsätze. Bigelow konzentriert sich dabei auf die Charaktere,
ohne politisch Partei zu ergreifen oder zu polemisieren. Einige sparsam eingestreute biographische Details begleiten die Eskalation der Action-Sequenzen:
nicht das Wesen des Krieges wird vorgeführt, sondern das Wesen des Kriegers.
Ihre Sucht nach Gefahr, Heldentum und Adrenalin macht die Soldaten in Friedenszeiten zu beschädigten, unglücklichen Männern – in riskanten Situationen dagegen funktionieren sie mit
schrecklicher Präzision. Der Krieg mag
„die Hölle“ sein, für William James ist
er fast ein Paradies. Neben Renner überzeugen Anthony Mackie als J. T. Sanborn, Brian Geraghty als Owen Eldridge
und Guy Pearce als Matt Thompson.
Renners Sergeant James, der sich in
den unmöglichsten Situationen immer
neuen Herausforderungen stellt und so
zum archetypischen „Filmhelden“ wird,
ist am Schluß des Films fast selbst eine
Droge. Dank Kathryn Bigelow erkennen
wir am Ende, daß Held und Verrückter
durchaus in ein- und demselben Menschen stecken können. JP
Avatar (2009)
Mit Avatar hat ein meisterhafter Regisseur seine Karriere gekrönt; zehn Jahre
Arbeit und hunderte Millionen Dollar haben sich wahrlich ausgezahlt. Auch
wenn der Film in bezug auf Charaktere und Story sicher kein Klassiker wie Vom
Winde verweht ist, spürt man eine ähnliche Ambitioniertheit und visionäre
Kraft. Nur Griffith, DeMille, Lucas oder Spielberg erreichten solche cineastischen Höhen mit derart episch angelegten Geschichten und begeisterten
damit auch noch das große Publikum. Wie seine großen Vorgänger legt
Cameron die Latte des technisch Machbaren wieder ein ganzes Stück höher.
Die Geschichte ist schon tausend Mal erzählt worden, in Filmen wie Der schmale
Grat oder Der mit dem Wolf tanzt, aber sie ist schließlich auch ein zeitloser Stoff:
Ein Soldat sucht im Kriegsgeschehen nach innerem Frieden und findet ihn, indem
er sich mit den bekämpften Eingeborenen solidarisiert und im Zusammenleben
mit ihnen zu einer natürlicheren, liebevolleren Existenz findet. Beim Kampf der
Kulturen gerät er zwischen die Fronten und kämpft gegen seine früheren Verbündeten – die Gierigen, die Dummen – die Weißen. Der gelähmte Jack Sully kann
sich mit Hilfe allerneuester Technologie in einem künstlich generierten „Avatar“Körper auf dem Mond Pandora frei bewegen. Auch Cameron bedient sich der modernsten Technik, um sein Publikum in die Fauna und Flora einer neuen Welt zu
versetzen, ganz wie King Kong (1933), Krieg der Sterne (1977) und Jurassic Park (1993).
Und wie diese drei Filme wird der heute umjubelte Kassenschlager Avatar, der alle
Rekorde brach, eines schönen Tages antiquiert wirken. JP
USA / Großbritannien (Twentieth
Century-Fox Film Corporation,
Dune Entertainment, Giant Studios,
Ingenious Film Partners, Lightstorm
Entertainment) 162 min Farbe
Regie: James Cameron
Produzent: James Cameron,
Jon Landau, Colin Wilson, Laeta
Kalogridis, Janace Tashjian
Drehbuch: James Cameron
Kamera: Mauro Fiore
Musik: James Horner
Darsteller: Sam Worthington, Zoe
Saldana, Sigourney Weaver, Stephen
Lang, Joel Moore, Giovanni Ribsi,
Michelle Rodriguez, Laz Alonso
Oscar: Rick Carter, Robert Stromberg,
Kim Sinclair (Szenenbild), Mauro
Fiore (Kamera), Joe Letteri, Stephen
Rosenbaum, Richard Baneham, Andy
Jones (Visuelle Effekte)
Oscar Nominierung: James Cameron
(Regie), James Horner (Musik)
931
USA / Neuseeland / Kanada /
Südafrika (TriStar Pictures, Block /
Hanson, WingNut Films) 112 min Farbe
Sprache: English / Nyanja /
Afrikaans / Zulu / Xhosa / Sotho
Regie: Neill Blomkamp
Produzent: Peter Jackson,
Carolynne Cunningham
Drehbuch: Neill Blomkamp,
Terri Tatchell
Kamera: Trent Opaloch
Musik: Clinton Shorter
Darsteller: Sharlto Copley, Jason
Cope, David James, Eugene
Khumbanyiwa, Mandla Gaduka,
Vanessa Haywood, Louis Minnaar,
John Sumner
Oscar Nominierung: Julian Clarke
(Schnitt), Peter Jackson, Carolynne
Cunningham (Bester Film),
Neill Blomkamp, Terri Tatchell
(Drehbuch), Dan Kaufman,
Peter Muyzers, Robert Habros,
Matt Aitken (Spezialeffekte)
USA / Deutschland (Warner Bros.,
Legendary Pictures, Green Hat Films,
IFP Westcoast Erste, IFP Westcoast)
100 min Farbe
Regie: Todd Phillips
Produzent: Daniel Goldberg,
Todd Phillips
Drehbuch: Jon Lucas, Scott Moore
Kamera: Lawrence Sher
Musik: Christophe Beck
Darsteller: Bradley Cooper, Ed Helms,
Zach Galifianakis, Justin Bartha,
Heather Graham, Sasha Barrese,
Jeffrey Tambor, Ken Jeong, Rachael
Harris, Mike Tyson, Mike Epps
932
District 9 (2009)
Die Idee zu dem viel beachteten Kritikererfolg District 9 beruht auf Ereignissen,
die sich zur Zeit der Apartheid im District 6 von Cape Town/Johannesburg
abspielten. Im Zentrum stehen die Themen Fremdenfeindlichkeit und Rassentrennung. Der Sci-Fi-Thriller erzählt die Geschichte eines Raumschiffs, das über
Südafrika stoppt. Als eine Gruppe Menschen in das Alien-Fahrzeug vordringt,
findet sie Hunderte unterernährter Aliens oder „Schaben“. Sie werden in einem
heruntergekommenen Flüchtlingslager untergebracht, dem District 9, und an
Kontakt zu der übrigen Bevölkerung gehindert. Zwanzig Jahre später ist das
Lager so überfüllt, daß die Regierung unruhig wird und den Plan faßt, die
Aliens unter der Leitung des gutmütigen Wikus Van de Merwe (Sharlto Copley)
umzusiedeln. Der dokumentarische Stil suggeriert Authentizität und bewirkt,
daß man als Zuschauer Mitgefühl mit der Not der Außerirdischen entwickelt.
Die Anteilnahme wächst, als Sympathieträger Wikus sich an einer Flüssigkeit
infiziert und selbst zum Alien mutiert.
District 9 ist eine intelligente Politsatire, in der Gefühl, Humor und mitreißende Spezialeffekte einen unwiderstehlichen Mix ergeben. Die Aliens wurden von
Weta Workshops designt, ihr charakteristischer insektoider Look stammt von
der kanadischen Firma Image Engines. Laut Regisseur Neill Blomkamp mußten sie insektenähnlich aussehen, aber auch Zweibeiner sein, denn „unsere
psychische Struktur erlaubt es uns leider nicht, ehrliches Mitgefühl mit etwas
zu empfinden, das kein Gesicht und keine anthropomorphe Gestalt hat.“ SJS
Hangover
The Hangover (2009)
In Hangover, Todd Phillipps brillanter und umwerfend komischer moderner
Screwball-Comedy, fährt Bräutigam Doug (Justin Bartha) mit seinen Kumpeln
Phil (Bradley Cooper), Stu (Ed Helms) und seinem vorbestraften Schwager
Alan (Zach Galifianakis) im Mercedes Cabrio des zukünftigen Schwiegervaters
nach Las Vegas zum zünftigen Junggesellenabschied. Die vier mieten sich in
Caesar‘s Palace ein, trinken schon mal einen auf dem Hoteldach, die Sauftour
kann beginnen … Schnitt zum Morgen danach.
Doug ist verschwunden, im Bad hockt ein Tiger, im Schrank liegt ein Baby,
durch die Suite rennt ein Huhn und Stu fehlt ein Schneidezahn. Als das verkaterte Trio nach Doug suchen will, bringt ihnen ein Hotelpage die Schlüssel für
einen Polizeiwagen. Man fühlt sich unwillkürlich an Leoparden küßt man nicht
erinnert, aber nicht lange, denn wir befinden uns eindeutig im dritten Jahrtausend: Der Filmriß verdankt sich einer Dosis Rohypnol, die Alan am Abend
versehentlich auf dem Dach in den Schnaps gemischt hat.
Die Suche nach der verlorenen Nacht führt durch eine Reihe von rasanten,
derben, gewalttätigen und aberwitzigen Storytwists, und nebenbei streut Phillipps auch noch Bedenkenswertes zum Thema Ehe, Sex, Drogen und Klassenschranken ein. Am Ende ist die soziale Ordnung wiederhergestellt und eine
wiedergefundene Digitalkamera füllt für uns, während der Abspann läuft, die
weißen Flecken der Nacht. ST
Kabinett auSSer Kontrolle (2009)
In the Loop
In seiner tiefschwarzen Politkomödie Kabinett außer Kontrolle nimmt der britische Regisseur und Drehbuchautor Armando Iannucci, Urheber der TV-Serie
The Thick of it, mit pointiertem Humor die heutige Politikerkaste aufs Korn.
Hintergrund der Satire ist die Irak-Invasion und das Engagement der Briten und
Amerikaner. Die Story setzt ein, als der unbedarfte Minister Simon Foster (Tom
Hollander) in London in einem Radio-Interview sagt, Krieg im Nahen Osten sei
„unvermeidbar“ – Anlaß zu einer verbalen Schlacht zwischen Befürwortern und
Gegnern eines Militäreinsatzes. Britische Diplomaten jetten nach Washington,
um sich mit den amerikanischen Verbündeten zu beraten. Foster ist gezwungen, seine Aussage zu erläutern und verkompliziert die Situation nur noch
mehr. Sämtliche Regierungsebenen fallen über ihn her und versuchen, ihren
Vorteil aus der Sache zu schlagen.
Foster, von seinen Beratern (Chris Addison, Gina McKee) an der Nase herumgeführt und vom Kommunikationsdirektor des Premiers (Peter Capaldi) massiv
eingeschüchtert, muß schließlich notgedrungen einen Konflikt unterstützen,
den US-Politiker angezettelt haben. Zwar wird der Irak-Einmarsch nie erwähnt,
doch die Fiktion ist leicht durchschaubar: Ein US-Präsident wirbt selbstbewußt
für den Krieg im Nahen Osten und drängt Großbritannien und die UNO zur
Schützenhilfe. Der Film setzt auf deftigen Wortwitz, aber dem Zuschauer
bleibt oft genug das Lachen im Halse stecken, denn vieles kommt ihm nur allzu bekannt vor. Untergebene intrigieren gegen ihre Vorgesetzten, Dokumente
werden der Presse zugespielt, jeder kocht sein eigenes Süppchen. Sämtliche
Darsteller, vom fluchenden Spin-Doktor (Capaldi) bis zum gerissenen General
(James Gandolfini), dürften sich nach Herzenslust ausagieren.
Der Film ist kein Dr. Strangelove (1964), aber Iannuccis temporeicher Dialog
und die phantastischen Darsteller machen Kabinett außer Kontrolle zu einer der
besten Politsatiren aller Zeiten. SJS
Großbritannien (BBC Films, UK Film
Council, Aramid Entertainment)
106 min Farbe
Regie: Armando Iannucci
Produzent: Adam Tandy, Kevin
Loader
Drehbuch: Jesse Armstrong,
Simon Blackwell, Armando Iannucci,
Tony Roche
Kamera: Jamie Cairney
Musik: Adem Ilhan
Darsteller: Peter Capaldi, Chris
Addison, James Gandolfini, James
Smith, Mimi Kennedy, Steve
Coogan, Tom Hollander, Gina McKee,
Samantha Harrington, Eve Matheson,
Will Smith
Oscar Nominierung: Jesse
Armstrong, Simon Blackwell,
Armando Iannucci, Tony Roche
(Bestes adaptiertes Drehbuch)
933
Österreich / Deutschland /
Frankreich / Italien (X-Filme Creative
Pool, Wega Film, Les Films du
Losange, Lucky Red, Canal+)
144 min Farbe
Sprache: Deutsch / Italienisch /
Polnisch / Latein
Regie: Michael Haneke
Produzent: Stefan Arndt, Veit
Heiduschka, Michael Katz, Margaret
Ménégoz, Andrea Occhipinti
Drehbuch: Michael Haneke
Kamera: Christian Berger
Darsteller: Christian Friedel, Ernst
Jacobi, Leonie Benesch, Ulrich Tukur,
Ursina Lardi, Fion Mutert, Michael
Kranz, Burghart Klaußner, Steffi
Kühnert, Maria-Victoria Dragus,
Leonard Proxauf, Levin Henning
Oscar Nominierung: Christian Berger
(Kamera), Deutschland
(Bester fremdsprachiger Film)
Film Festival Cannes: Michael
Haneke (Goldene Palme)
934
Das weiSSe Band (2009)
Etwas stimmt nicht im Dorf Eichwald. Auf dem Himweg stolpert das Pferd des
Arztes über einen tückisch plazierten Draht. Wer hat ihn quer über den Weg
gespannt? Dieses und viele andere Rätsel lassen dem Dorflehrer keine Ruhe, er
erzählt sie uns rückblickend aus der Erinnerung. Wir haben das Jahr 1914, der
Lehrer hat gerade seine zukünftige Frau kennengelernt. Bei all seiner Freude
über diese glückliche Fügung muß er sich jedoch einer unerträglichen Wahrheit stellen: Es gibt eine Erklärung für die seltsamen Vorfälle in Eichwald, und
er allein kennt die wahre Geschichte.
Das weiße Band, Hanekes Beitrag zur Entstehungsgeschichte des Nationalsozialismus, ist ein großartiger, opulenter und beklemmend gut konstruierter
Film, in Farbe gedreht und dann auf Schwarzweiß umgewandelt und nachbearbeitet. Der geniale Geschichtenerzähler Haneke hat sein Publikum auch früher
schon gerne provoziert, mit Genres wie dem Horrorfilm und dem Psychodrama,
bevor er diese brillante historische Parabel schuf.
Haneke siedelt die Handlung in Deutschland vor dem 1. Weltkrieg an, um ein
brisantes Thema zu behandeln: den Terrorismus. Das Böse hat eine Wurzel, und
diese erscheint in Gestalt von Entmachtung, Terror, Sadismus, Schmerz und
Unterdrückung, symbolisiert durch das weiße Band, das die ungehorsamen
Kinder des Pfarrers als Stigma tragen müssen. Scham und Leid veranlassen sie
und die anderen Dorfkinder zu schrecklichen, unvorstellbaren Taten. Sind sie
miteinander im Bunde? ST
Inglorious Basterds (2009)
Inglorious Basterds ist ein neues Meisterwerk des Regisseurs Quentin Tarantino, und ein extrem nervenzermürbendes dazu. Ein echter „Tarantino“, unterhaltsam und skandalös, und sehr wahrscheinlich sein größter Film. Inglorious
Basterds ist eine revisionistische Darstellung des 2. Weltkriegs und bietet ausgesprochen komische, aber auch herzzerreißende Momente.
Der Plot ist schnell erzählt: Eine Gruppe US-Soldaten, angeführt von Lieutenant
Aldo Raine (Brad Pitt) mordet mit Schußwaffen, Knüppeln und Messern alle NaziSoldaten, die ihnen in die Quere kommt. Zeitgleich plant eine junge Jüdin, deren
Familie vor ihren Augen ermordet wurde, mit Hilfe ihres afrikanischen Lovers und
ihres geliebten Filmtheaters in Paris einen Anschlag auf Hitler und sein Kabinett.
Die beiden Handlungsstränge kulminieren in einem Finale, das zu den brutalsten
und temporeichsten der Filmgeschichte gehört.
Ein unbestreitbarer Höhepunkt ist die geniale, mehrsprachige Performance
von Christoph Waltz: er spielt den komplexen, sadistischen Nazi und „Judenjäger“ Hans Landa, der mit unheimlichem Gespür versteckte Juden aufstöbert
und umbringt. Inglorious Basterds ist aber mehr als ein endloses Schlachtfest.
Dafür sorgt schon die anfangs eher langsame Gangart, die spätere Grausamkeiten um so schockierender macht. Der Film ist mit so viel Liebe zum Detail inszeniert, daß manchmal die einfachsten Gegenstände die Emotionen
hochpeitschen: eine Zigarette, die in einen Kuchen gedrückt wird; das bleiche
Gesicht eines gefangenen SS-Offiziers vor einem fast schmerzhaft blauen Himmel.
Hunderte dieser ganz bewußt gesetzten Details machen den Film zu einem
Kunstwerk, das wohl jeder genießen kann. Filmfreak Tarantino liefert uns einen
Film, in dem – wie passend – das Kino den Krieg gewinnt. CP
USA / Deutschland (Universal
Pictures, The Weinstein Company,
A Band Apart, Zehnte Babelsberg,
Visiona Romantica) 153 min Farbe
Regie: Quentin Tarantino
Produzent: Lawrence Bender
Drehbuch: Quentin Tarantino
Kamera: Robert Richardson
Darsteller: Brad Pitt, Mélanie
Laurent, Christoph Waltz, Eli Roth,
Michael Fassbender, Diane Kruger,
Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon
Burkhard, Jacky Ido, B. J. Novak
Oscar: Christoph Waltz
(Nebendarsteller)
Oscar Nominierung: Robert
Richardson (Kamera), Quentin
Tarantino (Regie)
Großbritannien (BBC Films, UK Film
Council, Limelight Communication,
ContentFilm, Kasander Film
Company) 123 min Farbe
Regie: Andrea Arnold
Produzent: Kees Kasander, Nick
Laws, Lisette Kelder, Chrristine
Langan, Nick Laws, David M.
Thompson, Paul Tijbits
Drehbuch: Andrea Arnold
Kamera: Robbie Ryan
Darsteller: Katie Jarvis, Kierston
Wareing, Michael Fassbender,
Rebecca Griffiths, Harry Treadaway,
Carrie-Ann Savill, Toyin Ogidi, Grant
Wild, Sarah Boyes, Charlotte Collins,
Kristy Smith, Chelsea Chase
Film Festival Cannes: Andrea Arnold
(Großer Preis der Jury; Nominierung
Goldene Palme)
BAFTA: Kees Kasander, Nick Laws,
Andrea Arnold (herausragender
britischer Film)
936
Fish Tank (2009)
Nicht lange nach ihrem prämierten Kurzfilm Wasp (2003) und ihrem Spielfilmdebut Red Road (das 2006 in Cannes den Preis der Jury erhielt) hat sich Andrea
Arnold mit Fish Tank als eine der aufregendsten zeitgenössischen Regisseurinnen etabliert. Wie in Wasp konzentriert sich Arnold auf eine Familie, die
trotz desolater ökonomischer Verhältnissen versucht, ihren Zusammenhalt
zu wahren. Die Kamera folgt mit einer beharrlichen Unmittelbarkeit, die an
die Filme von Jean-Pierre und Luc Dardenne erinnert, dem alltäglichen Frust
der pubertierenden 15jährigen Mia (Katie Jarvis). Im ewigen Clinch mit ihrer
triebhaften Mutter und der mißgelaunten Schwester, stürmt Mia trotzig durch
ihr Wohnviertel, provoziert gleichaltrige Mädchen, stiehlt Geld, um sich Alkohol zu kaufen und läuft Sozialarbeitern davon, die sie in eine Unterkunft für
gefährdete Jugendliche stecken wollen. Nur im Rausch und beim Tanzen erlebt
sie flüchtige Momente des Glücks.
Als Mias Mutter (Kierston Wareing) ihren neuen Freund Connor (Michael
Fassbender) mit nach Hause bringt, wird Mias Leben immer klaustrophobischer und komplizierter. Mias Beziehung zu Connor, in dem sie zunächst eine
Vaterfigur sieht, wird zu einem der dominierenden Motive des Films. Doch im
Mittelpunkt steht letztlich Mias Suche nach der eigenen Identität.
Ein Talent-Scout vermittelt dem Mädchen die Chance zum Vortanzen, und sie
sieht sich schon auf dem Weg zum Ruhm. Daneben freundet sie sich mit Billy
(Harry Treadaway) an, einem jungen Mann, der sie erwischt, als sie ein sterbendes Pferd befreien will. Doch die brüchige soziale und familiäre Stabilität ist bedroht, als Mia spürt, daß sie sich zu
Connor, der seine Verführungskünste
spielen läßt, hingezogen fühlt, und
argwöhnt, daß der Liebhaber ihrer
Mutter womöglich ein noch dunkleres Geheimnis hat.
Das berührende Coming-of-AgeDrama profitiert von der großartigen
Kameraführung und beeindruckenden Beleuchtungsmagie des begabten Robbie Ryan und hat vom großen
Publikum wie von der Kritik viel Lob
eingeheimst. Neben dem Preis der
Jury in Cannes erhielt Andrea Arnold
auch den Preis für den besten britischen Film der BAFTA Awards. JM
Monsters (2010)
Nicht die Invasion der Außerirdischen steht hier im Vordergrund, sondern
ein fesselndes Beziehungsdrama mit politischen Untertönen. Regisseur und
Drehbuchautor Gareth Edwards drehte Monsters mit nicht einmal 500.000
Dollar. Der Plot beginnt sechs Jahre nach einem Absturz einer Nasa-Sonde über
Zentralamerika, nach dem Spuren außerirdischen Lebens auftauchen. Mexiko
wird zur „infizierten Zone“ erklärt und Fotojournalist Andrew Kaulder (Scoot
McNairy) muß Sam Wynden (Whitney Able), die Tochter seines Chefs, sicher
durch feindliches Terrain geleiten.
Andrew ärgert sich über die zusätzliche Verantwortung und Sam weiß nicht,
ob sie überhaupt in die Staaten zurück will. Unterwegs zwingen Probleme
die beiden, als illegale Immigranten zu reisen. Die Zeit drängt, denn überall
werden die Grenzen dicht gemacht, damit die Invasion sich nicht auch auf die
USA ausdehnt. Zwar sind die Aliens eine allgegenwärtige Bedrohung, aber man
bekommt sie selten zu sehen, und für die angespannte Atmosphäre sorgt eher
das schießwütige US-Militär. Parallelen zur Jagd auf Immigranten an der Grenze zwischen USA und Mexiko liegen nahe und zerren zusätzlich an den Nerven.
Besonders wirkungsvoll gelingt Edwards die drückende Atmosphäre der Sperrzone. Alle Locations sind authentisch, viele Statisten wußten nicht, daß ein Film
gedreht wurde und die Crew war so klein, daß sie in einen einzigen Van paßte.
Diese Details, aber auch Edwards‘ Verzicht auf die üblichen Alien-SchockerZutaten, geben diesem Mini-Budget-Erstling seine enorme Intensität. SJS
Von Menschen und Göttern (2010)
Des Hommes et des Dieux
„Ihr seid Götter, Söhne des Höchsten, aber auch ihr seid sterblich, wie die Menschen, und ihr werdet zugrunde gehen. Alle!“ Mit diesen Worten beginnt Xavier
Beauvois‘ Film, die Geschichte von acht Trappistenmönchen, die in einer vorwiegend muslimischen Umgebung in Algerien leben. Das kommerziell erfolgreiche, von Kritikern hochgelobte Drama beruht auf einer wahren Begebenheit,
der Verschleppung und Ermordung von Mönchen im Algerien des Jahres 2006.
Das kleine Kloster dient auch als Krankenstation, und die Mönche versorgen
ihre muslimischen Nachbarn nicht nur mit Medizin und mitfühlenden Ratschlägen, sondern nehmen auch an ihrem Leben teil. Erst durch einen Terroristenangriff wird deutlich, daß die Mönche nicht bei allen willkommen sind.
Sie weigern sich zu fliehen, zur Freude der Dorfbewohner, und verzichten sogar
auf bewaffneten Schutz.
Der Film stellt die Frage, wie man auf Gewaltandrohung reagieren soll, und
versucht, Toleranz und Offenheit in schlichten Bildern zu fassen. Er erzählt eine
geradlinige, berührende Geschichte von Klosterbrüdern, die nicht nur an ihre
Religion glauben, sondern auch an die Menschen. Beauvois läßt dem Drama viel
Zeit, sich zu entfalten, jede Sensationsgier ist ihm fremd. Seine wirkungsvollste
Szene ist das „Letzte Abendmahl“, bei dem die Mönche noch einmal zusammensitzen und „Schwanensee“ hören. Die Kamera verharrt auf den Gesichtern der
Männer – ein Moment der Stille, der lange im Gedächtnis bleibt. SJS
Großbritannien (Vertigo Films)
94 min Farbe
Sprache: Englisch / Spanish
Regie: Gareth Edwards
Produzent: Allan Niblo,
James Richardson
Drehbuch: Gareth Edwards
Kamera: Gareth Edwards
Musik: Jon Hopkins
Darsteller: Whitney Able, Scoot
McNairy
BAFTA Nominierung: Gareth Edwards
(herausragendes Debüt)
Frankreich (Why Not Productions,
Armada Films, France 3 Cinéma,
France Télévision, Canal+,
CinéCinéma, Centre National
de la Cinématographie) 122 min Farbe
Sprache: Französisch / Arabisch
Regie: Xavier Beauvois
Produzent: Pascal Caucheteux,
Etienne Comar
Drehbuch: Xavier Beauvois,
Etienne Comar
Kamera: Caroline Champetier
Darsteller: Lambert Wilson, Michael
Lonsdale, Olivier Rabourdin, Philippe
Laudenbach, Jacques Herlin, Loïc
Pichon, Xavier Maly, Jean-Marie Frin,
Abdelhafid Metalsi, Sabrina Ouazani,
Abdallah Moundy, Olivier Perrier,
Farid Larbi, Adel Bencheri
Film Festival Cannes: Xavier
Beauvois (Großer Preis der Jury)
937
USA (Fox Searchlight Pictures,
Protozoa Pictures, Phoenix Pictures,
Cross Creek Pictures) 108 min Farbe
Sprache: Englisch / Französisch
Regie: Darren Aronofsky
Produzent: Scott Franklin, Mike
Medavoy, Arnold Messer, Brian Oliver
Drehbuch: Mark Heyman, Andres
Heinz, John McLaughlin
Kamera: Matthew Libatique
Musik: Clint Mansell
Darsteller: Natalie Portman, Vincent
Cassel, Mila Kunis, Barbara Hershey,
Winona Ryder, Benjamin Millepied,
Ksenia Solo, Kristina Anapau, Janet
Montgomery, Sebastian Stan, Toby
Hemingway, Sergio Torrado
Oscar: Natalie Portman (Beste
Hauptdarstellerin)
Oscar Nominierung: Darren
Aronofsky (Regie), Matthew Libatique
(Kamera), Mike Medavoy, Brian
Oliver, Scott Franklin (Bester Film),
Andrew Weisblum (Schnitt)
Black Swan (2010)
Darren Aronofskys preisgekrönter Psycho-Thriller ist das Porträt einer von zerstörerischem Ehrgeiz getriebenen jungen Frau und der Transformation, die das Streben nach Erfolg ihr abverlangt. Balletttänzerin Nina (Natalie Portman in Höchstform) ringt in einer Produktion von Schwanensee mit der ersehnten Doppelrolle:
ihre Zerbrechlichkeit macht sie zur Idealbesetzung für den weißen Schwan,
doch Ballettmeister Thomas (Vincent Cassel) bezweifelt, daß sie die Sinnlichkeit
und die dunklen Seiten des schwarzen Schwans verkörpern kann. Auf dem Weg
zur perfekten Premiere kämpft Nina gegen ihre Rivalin (Mila Kunis), ihre dominante Mutter (Barbara Hershey) und die Dämonen in ihrem Inneren.
Aronofskys düstere Vision legt nahe, daß es keine wahre Größe ohne Kontakt
zu den dunkleren Seiten der Existenz geben kann, und er verdeutlicht diese
Sicht durch eine subjektive Perspektive, die an Polanskis Rosemary’s Baby (1968)
erinnert. Die Grenzen zwischen Realität und Wahn verwischen sich zunehmend,
als Nina immer mehr in eine Zwischenwelt abdriftet. Ihre Verletzungen (gebrochene Zehe, Ausschlag) werden zu schmerzhaften Symptomen einer echten
Störung, und die Bilder aus ihrem Unterbewußten überwältigen sie mehr und
mehr. Sie riskiert Seele und Gesundheit, um zu den gefährlichen Bereichen vorzudringen, die unter der unschuldig-mädchenhaften Oberfläche lauern.
Aronofsky kombiniert das Drehbuch (Mark Heyman, Andres Heinz und John
McLaughlin) mit Tschaikowskys Originalballett zu einer Art Filmoper. Benjamin
Millepied begeistert als Choreograph, vor allem in der Eröffnungs- und der
Schlußsequenz, die uns mitten in die fieberhafte Atmosphäre von Schwanensee katapultieren. Dem Film fehlt zwar der ehrliche innere Dialog seines
Gegenstücks The Wrestler (2008), aber das Nebeneinander von Seelenqual und
Horrorelementen läßt kaum einen Zuschauer kalt. SJS
clone edges
Großbritannien (Film4, Wild Bunch,
Optimum Releasing, Warp Films)
97 min Farbe
Regie: Christopher Morris
Produzent: Mark Herbert,
Derrin Schlesinger
Drehbuch: Christopher Morris,
Jesse Armstrong, Sam Bain
Kamera: Lol Crawley
Darsteller: Riz Ahmed, Arsher Ali,
Nigel Lindsay, Kayvan Novak,
Adeel Akhtar, Craig Parkinson,
Preeya Kalidas, Alex MacQueen,
Mohammad Aqil
BAFTA: Christopher Morris
(herausragendes Debüt)
USA (Columbia Pictures, Relativity
Media, Trigger Street Productions) 120
min Farbe
Regie: David Fincher
Produzent: Scott Rudin, Dana Brunetti,
Michael De Luca, Ceán Chaffin
Drehbuch: Aaron Sorkin
Kamera: Jeff Cronenweth
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
Darsteller: Jesse Eisenberg, Andrew
Garfield, Justin Timberlake, Brenda
Song, Armie Hammer, Max Minghella,
Rashida Jones, Joseph Mazzello,
Rooney Mara
Oscars: Aaron Sorkin (adaptiertes Dreh­­
buch), Trent Reznor, Atticus Ross (Film­
musik), Kirk Baxter, Angus Wall (Schnitt)
Oscar Nominierung: Jesse Eisenberg
(Hauptdarsteller), David Fincher
(Regie), Scott Rudin, Dana Brunetti,
Michael De Luca, Ceán Chaffin (Bester
Film), Jeff Cronenweth (Kamera), Ren
Klyce, David Parker, Michael Semanick,
Mark Weingarten (Tonschnitt)
940
Four Lions (2010)
Christopher Morris‘ urkomische Terroristenkomödie ist weniger ein Kommentar zum derzeitigen politischen Klima als eine Satire auf ein tabuisiertes Sujet.
Nach einem mißlungenen Trip in ein Trainingslager in Pakistan kehren Omar
(Riz Ahmed) und sein vertrottelter Freund Waj (Kayvan Novak) nach Großbritannien zurück, um sich in der Terrorszene einen Namen zu machen. Die Frage
ist nur – wie? Ein Bombenanschlag auf eine Moschee, der den Jihad auslöst? Ein
Anschlag auf eine örtliche Apotheke? Beide Ideen werden verworfen. Am Ende
beschließen die Kumpane, sich beim London-Marathon selbst in die Luft zu
jagen, denn damit ist ihnen eine breite Wirkung gewiß.
Die Vorbereitungen verlaufen planlos und die vier Möchtegern-Terroristen
können sich nicht einigen, wogegen sich ihre unklare Wut richten soll. Sie haben
kein Interesse am Koran, aber kein Problem mit grotesken „Drohvideos“, auf
denen sie mit Spielzeugwaffen den Jihad predigen. Eines der komischen Highlights ist zweifellos Barry (Nigel Lindsay), ein weißer Konvertit, der fanatischste
von allen und ganz bestimmt der irrste. Doch wie bei allen Komödien über
durchgeknallte Typen geht natürlich alles schief. Die vier überlegen es sich im
letzten Moment anders und zünden dann doch Sekunden später aus Versehen
ihre Bomben. Am Ende bekommen alle, was sie wollten: ein Selbstmordattentat.
Der Film ist ironisch durch und durch; über pure Idiotie muß man eben lachen,
auch wenn das Thema selbst ernst ist. Morris zeigt, daß auch extrem gefährliche
Leute nicht unbedingt intelligent und gut organisiert sein müssen. SJS
The Social Network (2010)
Über 175 Millionen Menschen loggen sich täglich in Facebook ein, und so wundert es nicht, daß ein Film über die Anfänge dieses Zeitphänomens ein riesiger
Hit wurde. Überraschend ist eher, wie gut der Film ist. Das Drehbuch von Aaron
Sorkin ist von brutaler Komik und macht deutlich, wie viel Geltungssucht und
Narzissmus in unseren „Profilen“ steckt. Deprimierend ist der Film überdies.
Hauptfigur Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg) ist der größte Egomane von
allen. Als seine Freundin ihn abserviert, zieht er in seinem Blog über sie her und
hat dann die Idee, eine Website einzurichten, auf der männliche Studenten
die Attraktivität ihrer Kommilitoninnen bewerten können. Seine Computerkenntnisse, die Popularität seiner Website und das Geld seines besten Freunds
Eduardo Saverin (Andrew Garfield) verhelfen ihm zu der bis heute beliebtesten
Plattform für soziale Netzwerke.
Eisenberg agiert hervorragend, aber auch seine Co-Stars überzeugen. Garfield
porträtiert Saverin mit herzzerreißender Verletzlichkeit, Justin Timberlake
verkörpert gekonnt die Arroganz von Napster-Gründer Sean Parker, und Armie
Hammer glänzt in der Doppelrolle der Winklevoss-Zwillinge. Regisseur David
Fincher setzt Sorkins flottes Drehbuch visuell beeindruckend und mit Subtilität
um, und das Ergebnis ist eine endlose Debatte um die Fragen, wer was getan hat
und wer in wessen Schuld steht. Bei der letzten Einstellung – Zuckerberg allein
vor seinem Computer – fragt man sich unwillkürlich: hat Facebook uns mehr
miteinander in Kontakt gebracht oder einsamer gemacht? SJS
Inception (2010)
Regisseur und Drehbuchautor Christopher Nolan ist ein überragender Filmarchitekt und Inception ist ein Wunder an komplexer Realitätskonstruktion. Dom
Cobb (Leonardo DiCaprio) und sein Partner Arthur (Joseph Gordon-Levitt) sind Industriespione, auf „Extraktion“ spezialisiert, die Kunst, für gut zahlende Auftraggeber aus dem Unterbewußten geheimste Träume und Ideen zu stehlen. Hacker
sind nicht mehr gefragt, inzwischen ist der empfindliche menschliche Geist zur
Zielscheibe von Angriffen geworden. Cobb, der unter dem Vorwurf der Spionage
aus den USA ausgewiesen wurde, hat keinen größeren Wunsch, als zu seinen
Kindern zurückkehren zu können. Als Saito (Ken Watanabe) ihm dies in Aussicht
stellt, wenn er für ihn einen Job erledigt, kann ihn nichts mehr aufhalten.
Der Job ist diesmal ein ganz anderer: nicht eine Extraktion, sondern eine „Inception“. Ein Gedanke soll so tief eingepflanzt werden, daß der Empfänger ihn
für einen eigenen hält. Cobb stellt ein Team zusammen, das in Robert Fisher
Jr.‘s Kopf eindringen soll, um ihm eine für seinen Boß extrem lukrative Idee
einzusetzen. Cobbs Team stößt in Fishers Unbewußtem jedoch auf Hindernisse
und jeder ringt mit seinen eigenen Dämonen. Cobb verfolgen Erscheinungen
seiner toten Frau (Marion Cotillard), die ihn dazu verführen will, bei ihr in der
Traumwelt zu bleiben.
Inception funktioniert auf vielen Ebenen. Schon der Grundgedanke ist erstaunlich originell, aber der Film ist zudem noch ein überzeugender Action-Thriller, ein
packendes emotionales Drama und ein Abstieg in die verborgensten Winkel unseres Verstandes. So bewundert man beim ersten Sehen vielleicht die Oberflächenästhetik und die hervorragenden Akteure und entdeckt erst beim zweiten
oder dritten Mal den intellektuellen Tiefgang. Gegen Inception als Popcorn-Kino
ist nichts einzuwenden, aber es sind die weniger offensichtlichen verzwickten
Mindgames, die dem Film einen Platz in der Filmgeschichte sichern werden. SJS
USA/Großbritannien (Warner
Bros. Pictures, Legendary Pictures,
Syncopy) 148 min Farbe
Regie: Christopher Nolan
Produzent: Christopher Nolan,
Emma Thomas
Drehbuch: Christopher Nolan
Kamera: Wally Pfister
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Ken
Watanabe, Joseph Gordon-Levitt,
Marion Cotillard, Ellen Page, Cillian
Murphy, Tom Hardy, Dileep Rao,
Tom Berenger, Michael Caine
Oscars: Wally Pfister (Kamera), Chris
Corbould, Andrew Lockley, Pete Bebb,
Paul J. Franklin (Spezialeffekte),
Richard King (Tonschnitt), Lora
Hirschberg, Gary Rizzo, Ed Novick
(Ton)
Oscar Nominierung: Christopher
Nolan, Emma Thomas (Bester Film),
Christopher Nolan (adaptiertes
Drehbuch), Hans Zimmer
(Filmmusik), Guy Hendrix Dyas, Larry
Dias, Douglas A. Mowat (Szenenbild)
BAFTA: Spezialeffekte, Guy Hendrix
Dyas, Larry Dias, Douglas
A. Mowat (Produktionsdesign)
941
Großbritannien / Australien / USA
(Bedlam Productions) 118 min Farbe
Regie: Tom Hooper
Produzent: Iain Canning, Emile
Sherman, Gareth Unwin,
Geoffrey Rush
Drehbuch: David Seidler
Kamera: Danny Cohen
Musik: Alexandre Desplat
Darsteller: Colin Firth, Geoffrey Rush,
Helena Bonham Carter, Guy Pearce,
Timothy Spall, Derek Jacobi, Jennifer
Ehle, Michael Gambon
Oscars: Tom Hooper (Regie), Colin
Firth (Hauptdarsteller), Iain Canning,
Emile Sherman, Gareth Unwin (Bester
Film), David Seidler (Drehbuch)
Oscar Nominierung: Helena Bonham
Carter (Nebendarstellerin), Geoffrey
Rush (Nebendarsteller), Eve Stewart,
Judy Farr (Szenenbild), Danny Cohen
(Kamera), Jenny Beavan (Kostüme),
Tariq Anwar (Schnitt), Alexandre
Desplat (Filmmusik), Paul Hamblin,
Martin Jensen, John Midgley (Ton)
The King‘s Speech (2010)
Es gibt Filme, die als mögliche Oscar-Kandidaten gehandelt werden, sobald
sie in die Kinos kommen. Tom Hoopers The King‘s Speech gehört dazu. Das
Drama um einen britischen Monarchen mit einem peinlichen Sprachfehler
(Colin Firth) ist genau das, was Hollywood liebt, und die prominente Cast ist
das Sahnehäubchen. Firth spielt George VI., der seit seiner Kindheit unter
schwerem Stottern leidet und schon mehrfach erfolglos von Sprachtherapeuten behandelt wurde. Seine Frau Elizabeth (Helena Bonham Carter) stellt ihm
den Sprachtherapeuten und Gelegenheitsschauspieler Lionel Logue (Geoffrey
Rush) vor. Zuerst machen Logues unorthodoxe Methoden den König wütend
und verlegen, doch bald werden die beiden Freunde – für immer, wie sich später herausstellt – und der König macht Fortschritte. Seine größte Bewährungsprobe ist eine Radioansprache am Vorabend des 2. Weltkriegs, in der er die
britische Widerstandskraft und Stärke herausstreichen muß und nicht zuletzt
den Willen, Hitler um jeden Preis zu besiegen.
Obwohl David Seidler ein eher nüchternes Drehbuch geliefert hat, ist der
Film die ideale Bühne für außergewöhnliche Darsteller. Colin Firth glänzt als
schüchterner, verklemmter Monarch und findet sein großartiges Gegenstück in
Geoffrey Rush als unverblümt selbstbewußter australischer Sprachtherapeut.
Man merkt beiden den Spaß am Dreh deutlich an. Rush kann in seiner Rolle
stärker aufdrehen, doch letztlich stiehlt Firth ihm die Schau, als er am Ende
seine triumphale Rede hält. Hooper tat gut daran, sich auf die Beziehung
der beiden Männer zu konzentrieren und allen königlichen Pomp beiseite
zu lassen. Die Zuschauer dürfen – das ist Hoopers humanistischer Ansatz –
George VI. als Bertie erleben, als einen Mann, der Hilfe braucht, und nicht als
königliche Ikone. SJS
True Grit (2010)
Nachdem sie schon in No Country for Old Men (2007) mit Westernkonventionen
geflirtet hatten, drehten die Coen-Brüder mit True Grit ihren ersten klassischen
Western. Charles Portis‘ Roman wurde zwar schon einmal verfilmt, aber die Coens hielten sich an den Originalroman und nicht an den Film, der John Wayne
einen Oscar einbrachte.
True Grit folgt der Geschichte der 14Jährigen willensstarken und patenten
Mattie Ross (Hailee Steinfeld), die die Ermordung ihres Vaters durch den berüchtigten Tom Chaney (Josh Brolin) rächen will und dazu jemanden braucht,
der sie in das unwegsame Gelände führt, in das der Gesuchte geflüchtet ist. Sie
engagiert Cogburn (Jeff Bridges), einen gescheiterten alten Trunkenbold, einen
Mann mit „echtem Schneid“. Den beiden schließt sich LaBeouf (Matt Damon)
an, ein Texas Ranger, der Chaney aus anderen Gründen auf den Fersen ist.
Die Coens, denen man oft ihren allzu kühlen Blick vorwarf, bringen in Matties
Geschichte echte Gefühle zum Vorschein. Die Entschlossenheit, mit der das
Mädchen sein Pferd durch den Fluß treibt, weckt mehr als Bewunderung. Aber
auch der typische Coen-Humor kommt nicht zu kurz: man muß sich dazu nur
Damons exzentrische Frisur ansehen.
Liebhaber klassischer Westernklischees werden die Kleidung der Protagonisten, die Bibelzitate und den unvermeidlichen Showdown lieben. Roger Deakins
Kamera fängt die schroffe Felsenlandschaft des Choctaw Territory sehr schön
ein, und Carter Burwells Musik spielt mit geistlichen Liedern und Reminiszenzen an Die Nacht des Jägers (1955). Aus religiöser Symbolik und Westernheftchenromantik basteln die Coens eine Hymne auf das gute alte Geschichtenerzählen
und wahren Mut. So wird ein Westernabenteuer am Ende zu einer Reise in die
Vergangenheit. SW
USA (Paramount Pictures,
Skydance Productions, Scott Rudin
Productions, Mike Zoss Productions)
110 min Farbe
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Produzent: Ethan Coen, Joel Coen,
Scott Rudin
Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen,
Charles Portis
Kamera: Roger Deakins
Musik: Carter Burwell
Darsteller: Jeff Bridges, Matt Damon,
Josh Brolin, Hailee Steinfeld, Barry
Pepper, Paul Rae, Elizabeth Marvel,
Ed Corbin
Oscar Nominierung: Ethan Coen, Joel
Coen (Regie), Ethan Coen, Joel Coen,
Scott Rudin (Bester Film), Jeff Bridges
(Hauptdarsteller), Hailee Steinfeld
(Nebendarstellerin), Ethan Coen,
Joel Coen (Drehbuch), Jess Gonchor,
Nancy Haigh (Szenenbild), Roger
Deakins (Kamera), Mary Zophres
(Kostüme), Skip Lievsay, Craig Berkey
(Tonschnitt), Skip Lievsay, Craig
Berkey, Greg Orloff, Peter F. Kurland
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