wirtschaftliche mitteilungen
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IBERO-AMERIKA VEREIN 1 WIRTSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN Nr. 7-8/2005 Inhaltsverzeichnis Kurzinformation Impressum Editorial Aktuelle Lateinamerika-Termine Transparenzliste des Gesprächskreises Lateinamerika der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft Statistiken Entwicklung des deutschen Außenhandels mit Lateinamerika, Spanien und Portugal im Mai und Juni sowie im ersten Halbjahr 2005 Argentinien Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Innenpolitik – Wirtschaftspolitik – Fortgesetzter Boom – Finanzmärkte – Wechselkurs – Staatsfinanzen – IWF-Verhandlungen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen Brasilien Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage – Innenpolitische Krise vertieft – Finanzminister beschuldigt – Kabinettsumbildung – Wirtschaftsentwicklung – Finanzmärkte/Devisen – Staatsfinanzen – Ausländische Direktinvestitionen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen - Brazil-Germany Economic Meeting 2005: Final Report - Bericht von der Sitzung der Deutsch-Brasilianischen Gemischten Wirtschaftskommission Chile Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Verfassungsänderung – Wahlen 2005 – Codelco-Kritik – Asien-Pazifik – Bolivien – Peru – Wirtschaftsentwicklung – Exportwachstum – Inflation – Börse – Investitionen – Unternehmen – Bergbau – Luftverkehr – Bankensektor – Kfz – Energie – Sonstige Branchen Dominikanische Republik Bruttoinlandsprodukt – Leistungsbilanz – Beitritt zur Freihandelszone CAFTA – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Außenhandel – Innenpolitik – Außenbeziehungen – Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen Ecuador Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – Erdöl-Proteste – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Staatsfinanzen – Außenbeziehungen – Kredite – Branchen Karibik Region - Anguila – Antigua & Barbuda – Bahamas – Barbados – Belize – Dominica – Grenada – Guyana – Haiti – Jamaika – Kaimaninseln – Niederländische Antillen – St. Kitts & Nevis – St. Vincent & die Grenadinen – Surinam – Trinidad & Tobago Kolumbien Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor - Handelsbilanz – Innenpolitik – Außenbeziehungen – Wirtschaftswachstum beschleunigt – Inflation – Finanzmärkte/Devisen – Staatsfinanzen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Kuba Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – Innenpolitik – Europäische Union-Kuba – Panama-Kuba – USA-Kuba - Wirtschaftsboom – „Direktinvestitions – Rationalisierung“ – Unternehmen – Branchen Mexiko Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Innenpolitik – Wahlkampf-Entwicklungslinien – Strukturreformstau – Sicherheitsproblem – Wirbelsturm „Emily“ – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Wirtschaftspolitik – Außenwirtschaft – NAFTA versus DR-CAFTA – Energiepolitik – Autoimportregulierung – Finanzmärkte – Unternehmen – KFZBranche - Automobilmarkt Mexiko: Gute Perspektiven Peru Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Neues Kabinett – Regierungskrise – Flugzeugabsturz – Proteste gegen Bergbausektorexpansion – Wahlen 2006 – Rückkehr Fujimoris – Außenbeziehungen – Chile-Krise beigelegt – Mercosur/Andenpakt – Freihandel – China-Peru – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Staatsfinanzen – Börse – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen Uruguay Bruttoinlandsprodukt – Industriesektor – Handelsbilanz – Wirtschaftspolitik – Wahlen – Auseinandersetzung mit Argentinien – Uruguay-Venezuela – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Staatsfinanzen – IWF-Abkommen – Kredite – Unternehmen – Branchen – Informationen Venezuela Bruttoinlandsprodukt – Handelsbilanz – Innenpolitik – Kabinettsumbildungen – Staatsdirigismus – Venezuelas Lateinamerika-Politik – US-Beziehungen verschlechtert – Anhaltender Wirtschaftsboom – Inflation – Staatsfinanzen – Finanzierungsantrag – Erdölsektor/PdVSA – Unternehmen – Branchen – Informationen Zentralamerika Region: DR-Cafta in Kraft (Bewertung – Vertragsinhalte) – EU-Assoziierungsabkommen – EU-Bananenstreit – Stromvernetzung – Kaffeepreise – CEPAL-Wachstumsprognose Costa Rica: Steuerreform – Präsidentschaftswahlen – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Caricom-Freihandel – Branchen - Unternehmen Panama: Innenpolitik – Wirtschaftsentwicklung – Inflation – Außenbeziehungen – Singapur-Freihandel – Freizone Colón – Finanzierungsbewilligung – Unternehmen - Branchen Hohe Nachfrage nach Garantien des Bundes in 2004 Stellengesuche • • • • • Diplom-Volkswirt Rechtsanwalt Deutsch-spanische/baskische Sozialwissenschaftlerin Mehrsprachiger Diplom-Kulturwirt Dipl.-Kfm. und Versicherungskaufmann (IHK) Dienstleistungen • • F.L.S. Freight & Logistics Services Af Übersetzungen Stammdatenänderungsformular IBERO-AMERIKA VEREIN Hamburg, den 30. August 2005 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 WIRTSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN Nr. 7-8/2005 K U R Z I N F O R M A T I O N – Juli/August 2005 Argentinien: Fortsetzung des argentinischen Wirtschaftsbooms mit Wachstum von 9 % im ersten Halbjahr – Industrieproduktion bis Juli um 7 % zugelegt – Kräftiger Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen – Exporteinnahmen im 1. Halbjahr um 14 % auf US$ 19 Mrd angestiegen – Inflationsjahresrate im Juli bei fast 10 % - Erstmalig seit dreieinhalb Jahren internationale Anleihen mit Erfolg plaziert – US$-Wechselkurs durch massive Zentralbankkäufe gestärkt – Verhandlungen zwischen Argentinien und IWF aufgenommen – Kfz-Absatz bis Juli um 31 % auf 230.000 Einheiten zugelegt Brasilien: BIP im 1. Halbjahr um 3,4 % gewachsen und Industrie um 4,4 % - Wirtschaft bisher resistent gegen innenpolitische Krise im Zusammenhang mit Bestechungsskandal um Regierungspartei – Exporterlöse bis Juli auf neuen Rekordwert von US$ 64,7 Mrd angestiegen – Handelsbilanz mit US$ 24,7 Mrd positiv - Zwölfmonatsinflationsrate auf 6,6 % verringert – Leitzinssenkung in Aussicht – Anhaltender Auslandsinvestitionszufluß an die Börse São Paulo – Ausländische Direktinvestitionen bis Juli um 88 % auf US$ 10,6 Mrd angestiegen – Kfz-Produktion bis Juli um 14,5 % auf über 1,4 Mio zugenommen Mexiko: Wirtschaftswachstum von 3,1 % im 1. Halbjahr trotz anhaltendem Reformstau und leichter Konjunkturabkühlung im Nafta-Partner USA – Binnenkonsum um 5,4 % angezogen – Zwölfmonatsinflationsrate Ende Juli bei 4,5 % - Exporteinnahmen bis Ende Juli um 11 % auf US$ 100,6 Mrd angestiegen und Importe um 12 % auf US$ 103,2 Mrd – Börse wieder auf Hausse-Kurs – Kfz-Produktion wegen Exporteinbußen bis Juli um 4,9 % auf 826.310 Einheiten zurückgegangen *** Weiterhin enthalten die WIRTSCHAFTLICHEN MITTEILUNGEN Nr. 7-8/2005 Beiträge zu: Chile, Dominikanische Republik, Ecuador, Karibik, Kolumbien, Kuba, Peru, Uruguay, Venezuela und Zentralamerika (Gesamtregion, Costa Rica, Panama). Bestandteil des Heftes sind außerdem die Statistiken zur Entwicklung des deutschen Außenhandels mit Lateinamerika, Spanien und Portugal im Mai, Juni und im ersten Halbjahr 2005, die aktuellen Lateinamerika-Termine der Transparenzliste des Gesprächskreises Lateinamerika, eine Darstellung der Perspektiven des mexikanischen Automobilmarktes sowie die Protokolle der diesjährigen Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage in Fortaleza. Der Beitrag zu Zentralamerika enthält eine Analyse des Freihandelsabkommens CAFTA zwischen den USA und Zentralamerika (außer Panama) sowie der Dominikanischen Republik. Anlagen zum Heft: • Mitgliederverzeichnis des Ibero-Amerika Vereins 2005/06 • Einladung zur Informationsveranstaltung „Lateinamerika im Aufschwung – Chancen für den Mittelstand in Brasilien und Chile“ (18.9.2005 in der IHK Osnabrück-Emsland, Osnabrück) • Einladung zum Mexiko-Wirtschaftstag mit Einzelberatung (21.9.2005 in der IHK Pfalz, Ludwigshafen) • Einladung zum Wirtschaftstag Venezuela (14.10.2005 in der Commerzbank AG, Hamburg) • Einladung zu Spezialseminar der Aussenwirtschafts-Akademie Münster „Handel mit Südamerika – Exportoptimierung bei Geschäften mit Chile“ (8.11.2005 im Mercure Hamburg, an der Messe) IBERO-AMERIKA VEREIN e.V. Wirtschaftsvereinigung für Lateinamerika, Spanien und Portugal Asociación de la Economía Privada para América Latina, España y Portugal Associação da Economia Privada para a América Latina, Espanha e Portugal Business Association for Latin America, Spain and Portugal Alsterglacis 8 20354 Hamburg Herausgeber: Christoph G. Schmitt Druck: Slotta-Druck, Inh. E. Slotta, 20257 Hamburg Nachdruck oder Vervielfältigung der Texte nur mit Genehmigung des Ibero-Amerika Vereins und Quellenangabe Editorial Liebe Mitglieder des Ibero-Amerika Vereins und Leser unserer „Wirtschaftlichen Mitteilungen”, der Ibero-Amerika-Tag vom 17. bis 18. Oktober 2005 in Hamburg kommt in greifbare Nähe. Die diesjährige Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Hamburg in deren Räumen stattfinden. Wir freuen uns ganz besonders, den historischen großen Börsensaal für das Galadiner nutzen zu können. Die Einladungen mit allen Einzelheiten sind in diesen Tagen verschickt worden. Darüber hinaus sind alle Informationen und auch Anmeldeformulare zu den Veranstaltungen unserer Webseite www.ibero-amerikaverein.de zu entnehmen. Sie können diese Einzelheiten unter der Rubrik "Termine" oder unter "Ibero-Amerika-Tag" finden. Die Konferenz am Montag, dem 17. Oktober, mit dem Titel „Lateinamerika in einer globalisierten Welt“ soll die Entwicklung der internationalen Positionierung Lateinamerikas aus unterschiedlicher Sicht beleuchten. Wir haben dazu Führungspersönlichkeiten namhafter Unternehmen und Institutionen aus Lateinamerika, Deutschland und Europa gewinnen können. Als Ehrengast des Galadiners werden wir S. E. Dr. Tabaré Vázquez, Präsident der Republik Östlich des Uruguays, im Börsensaal begrüßen. Der Mexiko-Tag am Dienstag, dem 18. Oktober, steht ganz im Zeichen eines deutsch-mexikanischen Unternehmertreffens der Automobilzuliefererindustrie. Wir veranstalten diesen Tag in Zusammenarbeit mit dem VDA, der INA, der CAMEXA, der BANCOMEXT und der Botschaft der Vereinigten Staaten von Mexiko. Als Hauptredner erwarten wir den Wirtschaftsminister dieses Landes, Herrn Lic. Fernando Canales Clariond. Um allen Teilnehmern am Ibero-Amerika-Tag die Möglichkeit zu geben, ein interessantes Wochenende 15./16.10. zu verbringen, haben wir gemeinsam mit einer Hamburger Event-Agentur ein Rahmenprogramm erstellt. Einzelheiten können Sie dem Flyer entnehmen, der Einladung beiliegt, oder aus der Internetseite www.hamburglove.de (Link über unsere Internetseite). Der Vorstand und die Geschäftsführung des Ibero-Amerika Vereins danken ganz besonders den Mitgliedsunternehmen und Freunden des Vereins für die großzügige Förderung der Veranstaltung. Ohne diese Hilfe wäre ein derartiges Programm schwer darzustellen. Anläßlich des Ibero-Amerika-Tages wird der Ibero-Amerika Verein auch die Ergebnisse der von ihm durchgeführten Unternehmer-Befragung vom April des Jahres zur Risiko-Wahrnehmung bei deutschen Lateinamerika-Investoren im Konferenz-Magazin veröffentlichen. Diese Studie mit dem Titel „German Investors’ Perception of the Investment Climate in Latin America” dient der Interamerikanischen Entwicklungsbank als Grundlage für ihre Veröffentlichung „The Perception of the Macroeconomic, Regulatory and Institutional Risk for European Investors in Latin America and the Caribbean“, die ebenfalls während des Ibero-Amerika-Tages vorgestellt werden wird. In Zusammenarbeit zwischen dem IAV und der Bundesagentur für Außenwirtschaft wird außerdem an diesem Tag die Broschüre „Zukunftsmarkt Lateinamerika“ erscheinen. Wir danken auch der Herbert-Quandt-Stiftung für Ihre Bereitschaft, anläßlich des Gala-Abends die Resultate der 24. Sinclair-Haus-Gespräche zu „Europa und Lateinamerika – Auf dem Weg zu strategischer Partnerschaft?” in einer Publikation zu veröffentlichen. Eine Ausgabe dieses Buches wird Gastgeschenk für die Teilnehmer des Abends sein. Am 19.9.2005 findet in der IHK Osnabrück-Emsland in Zusammenarbeit mit dem Ibero-Amerika Verein ein Brasilienund Chile-Informationstag statt. Am 21.9. veranstaltet die IHK Pfalz gemeinsam mit dem Ibero-Amerika Verein, CAMEXA und BANCOMEXT einen Mexiko-Wirtschaftstag mit Einzelberatungen. An beiden Veranstaltungen werden Mitglieder und Vorstände des Ibero-Amerika Vereins eigene Beiträge präsentieren. Kurz vor dem Ibero-Amerika-Tag, am 14. Oktober, findet in den Räumen der Commerzbank in Hamburg die jährliche Tagung der Ländersektion Venezuela des Ibero-Amerika Vereins statt. Einladungen für diese Termine liegen diesen „Wirtschaftlichen Mittelungen” bei. Abschließend sei noch erwähnt, daß vom 3. bis 5. Juli die deutsch-brasilianischen Wirtschaftstage und das 13. Unternehmertreffen sowie die 12. Sitzung der deutsch-brasilianischen gemischten Kommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Fortaleza, Brasilien stattgefunden haben. In einem außerordentlich gastfreundlichen Rahmen konnten diverse wichtige Standpunkte und Projekte erörtert und Perspektiven für die Weiterentwicklung der deutschbrasilianischen Beziehungen aufgezeigt werden. Der offizielle Report der Kommission ist Bestandteil dieser Ausgabe der „Wirtschaftlichen Mitteilungen”. Vorstand, Geschäftsleitung und Mitarbeiter des Vereins freuen sich auf ein interessantes Wiedersehen in Hamburg und hoffen, daß Sie erholt aus ihren Sommerferien zurückgekehrt sind. Mit freundlichen Grüßen Christoph G. Schmitt IBERO-AMERIKA VEREIN 1 TRANSPARENZLISTE des Gesprächskreises Lateinamerika (GLA) Stand: 01.09.2005 Zusammengestellt vom Ibero-Amerika Verein Datum Art der Veranstaltung/Veranstalter September 2. FEAL-THEMENTAG in Berlin: "Deutschland und Mexiko - traditionsreiche Wirtschaftpartnerschaft und zukünftige Herausforderungen"; Veranstaltung des Unternehmer Netzwerks im Ibero-Amerika Verein in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsjunioren der Handelskammer Hamburg (Anmeldung und Informationen: Hr. Daniel Delatrée, Tel +49-(0)40 413 431 45, eMail: [email protected], Homepage: www.ibero-amerikaverein.de) 12.-13. UNTERNEHMERTREFFEN AL-Invest anläßlich der DRINKTEC 2005 in München - der weltgrößten internationalen Fachmesse für Getränke und Flüssignahrung. Zum Branchentreffen werden insgesamt rund atchzig Unternehmen aus Argentinien, Brasilien, Mexiko, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den Niederlanden erwartet. (Anmeldung und Informationen: IHK-Gesellschaft zur Förderung der Außenwirtschaft und Unternehmensführung, Bonn; Fr. Sabine Raatz, Tel. +49 (0)228 28920-20, e-Mail: [email protected], Homepage: www.alinvest-drinktec.com/) 12. - 16. 27. CONVENCIÓN MINERA und EXTEMIN 2005 - Internationale Bergbaumesse in Arequipa, Peru - Thema der Konferenz: "Forging Values: Commitment of a Mining Country". (Veranstalter/ Kontakt: Instituto de Ingenieros de Minas del Perú, Los Canarios 154, Lima 12, Peru; Tel. +51 1 349 4262, Fax: +51 1 349 3721, e-Mail: [email protected], www.convencionminera.com) 13. 6. DEUTSCHER AUSSENWIRTSCHAFTSTAG 2005 im Congress Centrum Bremen; "Internationale Handelshemmnisse" - hochkarätig besetztes und renommiertes Fachforum (Kontakt und Anmeldung: HVG Hanseatische Veranstaltungs-GmbH, Geschäftsbereich Messe Bremen, Hr. Ernst Rieso Telefon: +49 (0)421 3505–405 Fax +49 (0)421 3505–340, e-mail: [email protected], weitere Informationen unter: www.aussenwirtschaftstag.de) 19. INFORMATIONSVERANSTALTUNG der IHK Osnabrück-Emsland „Lateinamerika im Aufschwung - Chancen für den Mittelstand in Brasilien und Chile“ - Länderexperten stellen die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für ein Engagement in der Region vor (Kontakt und Anmeldung: IHK Osnabrück-Emsland, Hr. Hartmut Bein Telefon: +49 (0)541 353-126 Fax +49 (0)541 353-112, e-mail: [email protected]) 21. WIRTSCHAFTSTAG MEXIKO mit Firmeneinzelberatung in der IHK Pfalz, Ludwigshafen (Anmeldung und Kontakt: Frau Kim Gronemeier, Tel. +49 (0)621 5904-1930, Fax. +49 (0)621 5904-1904; e-Mail: [email protected], Homepage: www.pfalz.ihk24.de) 29.-30. DELEGATIONSREISE nach Santa Maria da Feira (Nordportugal) mit Schwerpunkt Tourismus des Verbands Portugiesischer Unternehmer in Deutschland e.V. (Anmeldung bis 20. August und Kontakt: Herr Duarte Branco, VPU E.V., Aennchenplatz 1, 53173 Bonn, Tel.: +49-(0)228-52694-10, Fax: +49-(0)228-52694-11, e-Mail: [email protected], Homepage: www.vpu.org) 29. - 1.10. EXPOALEMANIA 2005 - SCHAUFENSTER DEUTSCHLAND "TECHNOLOGIE - INNOVATION - QUALITÄT" in Santiago de Chile, CHILE. Produkt- und Leistungsschau von über 100 Ausstellern aus den Bereichen Kapital-, und Konsumgüter sowie Dienstleistungen, mit einem umfangreichen Rahmenprogramm. Deutsch-chilenisches Unternehmerforum Technologiesymposium zu Erneuerbaren Energien, Foren Architektur und Industriedesign (Kontakt: AHK Chile, [email protected], weitere Informationen unter: www.expoalemania.cl) Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Transparenzliste (1.9.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Oktober 12. - 14. Enviro-Pro/TECOMEX - Internationale Fachmesse mit Kongreß für Umwelttechnologie und Recycling. ([email protected]; http://www.imag.de) 14. MEXIKO-Beratungstag in der IHK Südlicher Oberrhein, Schnelinstr. 11-13, 79098 Freiburg (Kontakt und Anmeldung: IHK Südlicher Oberrhein, Fr. Tanja Faller, Telefon: +49 (0)7613858-131, e-mail: [email protected]) 17. IBERO-AMERIKA-TAG 2005 in Hamburg; Konferenz "Lateinamerika in einer globalisierten Welt" und Galadiner mit dem uruguayischen Staatspräsidenten S.E. Tabaré Vasquez (Anmeldung und Informationen: Fr. Edina Kollar [email protected], Tel +49-(0)40 413 431 3, Homepage: www.ibero-amerikaverein.de) 18. WIRTSCHAFTSTAG MEXIKO anläßlich des Ibero-Amerika-Tages in der Handelskammer Hamburg; (Anmeldung und Informationen: Hr. Ulrich Katenbach [email protected], Tel +49-(0)40 413431 46, Homepage: www.ibero-amerikaverein.de) 17. – 18. 1. Kölner Lateinamerika Symposium (CLAS) an der Universität zu Köln. (Kontakt über connosco e.V., Lotharstr. 14-18, 50937 Köln, tel.: +49 (0) 221-277 8035, Fax: +49 (0) 40-380 178 544 38, www.connosco.de) 18. - 21. MERCOPAR - International Fair of Industrial Integration, Caxias do Sul, Brasilien. ([email protected]; http://www.sebrae-rs.com.br;·http://www.mercopar.com.br) 19. - 21. AL-Invest Kooperationstrefffen in Bilbao/ Spanien, "Europa trifft Lateinamerika". Thema: Mobilität, Entwicklung von IKT in KMU (Kontakt über IHK zu Leipzig Hr. Ansgar Codier, Tel. (0341) 1267 1318, Fax: (0341) 1267 1425, [email protected]) 24.-28. „MEDIZINTECHNIK - MADE IN GERMANY“ in Mexiko D.F./ Mexiko, Informations- und Kontaktveranstaltung der Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer CAMEXA (Informationen: Frau Kim Gronemeier, Tel. +49 (0)621 5904-1930, Fax. +49 (0)621 59041904; e-Mail: [email protected], Homepages: www.pfalz.ihk24.de) 30. - 6.11. FIHAV 2005 - Feria Internacional de La Habana, Havana, Kuba. Bedeutendste Industrie- und Handelsmesse in Kuba (Kontakt: Leipziger Messe International GmbH, www.lminternational.com, Herr Oliver Fritsche, [email protected], Tel. (0341) 6 78 7900, Fax: (0341) 6 78 79-12) November 1. - 5. BIEL LIGHT+BUILDING - Internationale Fachmesse für Elektrotechnik, elektronische Energieerzeugung und Lichttechnik, Buenos Aires (Argentinien), Ort: Ogden Rural (Kontakt: Indexport Messe Frankfurt S.A., Tel: +54-11-45431000, Fax: +54-11-45426469, www.indexport.com.ar, e-mail: [email protected]) 5. - 8. FOREST MARKET in São Paulo / Brasilien, Internationale Fachmesse für regenerative Holzwirtschaft organisiert von Friends of the Earth, Imaflora, Imazon u. a. (e-Mail: [email protected]; http://www.forestmarket.org.br) 8. HANDEL MIT SÜDAMERIKA - Exportoptimierung bei Geschäften mit Chile, eintägiges Spezial-Seminar in Hamburg, AWA AUSSENWIRTSCHAFTS-AKADEMIE in Kooperation mit dem Ibero- Amerika Verein e.V. (Anmeldung und Kontakt: AWA AUSSENWIRTSCHAFTSAKADEMIE GmbH, Königsstr. 46 • 48143 Münster, Frau Dr. Nathalie Harksen, Tel. +49 (0) 251 - 8 32 75 60, Fax. +49 (0) 251 - 8 32 75 61; e-Mail: [email protected], Homepage: www.awa-muenster.de/) 8. - 11. ANDINA-Pack 2005 in Bogotá / Kolumbien, Internationale Fachmesse für Verpackung in den Ländern Kolumbien, Peru, Venezuela, Bolivien und Ecuador, Conventions Center (Kontakt Hr. Manfred Tilz (bfai) 0221/2057-350, e-Mail: [email protected] oder direkt unter http://www.andinapack.com) Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Transparenzliste (1.9.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 2006 Februar 2. - 4. FRUIT LOGISTICA 2006 in Berlin, internationale Leitmesse der Fruchtbranche, weitere Informationen, Ausstellerservice und Anmeldung bis zum 31.7.2005 unter www.fruitlogistica.de April 4. - 8. FECONS 2006 in Havanna/ Kuba, VII. internationale Messe für Bauwesen (Kontakt: Büro des Handelsrates , Stavangerstr. 20, 10439 Berlin Tel. 030/4473 7081, Fax 030/916 4553, e-Mail: [email protected]) Alle Angaben ohne Gewähr Die Aufstellung über Messen in Lateinamerika ist erhältlich beim: Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) Lindenstr. 8 D-50674 Köln Tel.: 0221 / 20 90 70 Fax: 0221 / 209 07 12 www.auma.de Abkürzungen AA = Auswärtiges Amt AHK = Auslands- Industrie- und Handelskammer BDI = Bundesverband der Deutschen Industrie BGA = Bundesverband des Deutschen Gross- und Außenhandels BMWA = Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit BMZ = Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung DIHK = Deutscher Industrie- und Handelskammertag FEAL = Foro Empresarial Alemán-Latinoamericano im IAV GLA = Gesprächskreis Lateinamerika GTZ = Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit IAV = Ibero-Amerika Verein IHK = Industrie- und Handelskammer LAI = Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (BDI, BGA, DIHK, IAV, AHKn in LA) Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Transparenzliste (1.9.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 ENTWICKLUNG DES DEUTSCHEN AUSSENHANDELS MIT LATEINAMERIKA, SPANIEN UND PORTUGAL IN 1000 € Juni 2005 Argentinien Bahamas Barbados Belize Bolivien Brasilien Chile Costa Rica Dominik. Republik Ecuador El Salvador Grenada Guatemala Guyana Haiti Honduras Jamaika Kolumbien Kuba Mexiko Nicaragua Panama Paraguay Peru Surinam Trinidad u. Tobago Uruguay Venezuela zusammen: Sonstige: Lateinamerika/Karibik gesamt: Weltweit: Anteil der lateinamerik./karibischen Länder Portugal Spanien (einschl. Kanarische Inseln) Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden EINFUHR AUSFUHR 101.238 8.624 84.287 1.284 240 1.517 91 735 2.971 2.667 515.942 456.416 124.954 26.728 69.429 10.066 3.196 39.847 9.657 15.273 8.401 499 3.855 102 8.110 10.358 681 32 175 744 12.042 3.424 7.989 2.322 41.251 68.710 2.318 17.279 129.366 1.383 469.483 1.156 14.310 21.193 8.066 3.220 53.553 22.085 107 170 1.096 14.137 11.434 32.698 6.444 52.748 1.169.368 1.336.735 1.294 43.153 1.170.662 1.379.888 51.997.727 68.743.329 2,25% 2,01% 343.051 763.199 1.561. 036 3.804. 245 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-82005 – Statistik (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 ENTWICKLUNG DES DEUTSCHEN AUSSENHANDELS MIT LATEINAMERIKA, SPANIEN UND PORTUGAL IN 1000 € Mai 2005 Argentinien Bahamas Barbados Belize Bolivien Brasilien Chile Costa Rica Dominik. Republik Ecuador El Salvador Grenada Guatemala Guyana Haiti Honduras Jamaika Kolumbien Kuba Mexiko Nicaragua Panama Paraguay Peru Surinam Trinidad u. Tobago Uruguay Venezuela zusammen: Sonstige: Lateinamerika/Karibik gesamt: Weltweit: Anteil der lateinamerik./karibischen Länder Portugal Spanien (einschl. Kanarische Inseln) Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden EINFUHR AUSFUHR 62.827 9.599 87.686 996 148 705 53 948 2.160 4.839 464.791 394.005 120.588 32.828 75.855 9.790 3.262 39.052 8.810 17.996 7.022 261 6.118 256 6.043 15.684 29 232 227 1.266 16.498 5.107 6.953 4.011 59.451 51.300 2.789 15.049 166.087 1.293 452.350 1.867 15.392 8.566 8.770 2.529 18.125 20.641 315 653 785 5.588 10.314 29.662 9.842 50.375 1.084.993 1.253.395 1.532 3.824 1.086.525 1.257.219 51.467.520 63.546.161 2,11% 1,98% 359.358 553.077 1.664.284 3.472.988 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-82005 – Statistik (5.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 HALBJAHRESSTATISTIK DER DEUTSCHEN AUSFUHR NACH LATEINAMERIKA, SPANIEN UND PORTUGAL, IN 1000 € LÄNDER 1. Halbjahr 2004 2. Halbjahr 2004 1. Halbjahr 2005 Veränderung in % 1. Halbj. 04 zu 05 Argentinien Bahamas Barbados Belize Bolivien Brasilien Chile Costa Rica Dominikanische Republik Ecuador El Salvador Grenada Guatemala Guyana Haiti Honduras Jamaika Kolumbien Kuba Mexiko Nicaragua Panama Paraguay Peru Suriname Trinidad und Tobago Uruguay Venezuela zusammen: 451.914 2.756 5.188 2.344 13.719 2.259.250 408.523 107.965 48.029 85.113 29.541 562 59.979 1.615 6.366 54.847 9.457 331.764 74.089 2.494.474 17.220 44.996 15.222 103.758 5.938 130.872 37.163 229.606 7.032.270 483.956 6.086 8.981 2.350 14.767 2.394.368 511.764 56.359 47.289 84.825 63.385 692 67.328 2.724 5.779 45.154 17.534 271.312 39.306 2.391.798 11.296 51.587 19.313 117.860 6.948 323.955 36.538 227.213 7.310.467 490.894 10.404 8.846 4.425 16.839 2.567.542 414.904 55.994 53.157 99.284 56.365 743 63.109 2.524 7.783 32.230 15.757 325.841 79.322 2.803.422 10.353 43.110 16.013 124.137 8.934 48.111 42.073 267.491 7.669.607 8,63 277,50 70,51 88,78 22,74 13,65 1,56 -48,14 10,68 16,65 90,80 32,21 5,22 56,28 22,26 -41,24 66,62 -1,79 7,06 12,39 -39,88 -4,19 5,20 19,64 50,45 -63,24 13,21 16,50 9,06 Sonstige Lateinamerika/Karibik gesamt: 36.870 7.069.140 56.248 7.366.715 134.799 7.804.406 265,61 10,40 362.509.799 370.946.658 1,95% 1,99% 382.268.322 2,04% 5,45 4,69 3.737.975 20.418.429 8,84 10,01 Weltweit Anteil der lateinamerik./ karibischen Länder Portugal Spanien (inkl. Kanar. Inseln) 3.434.307 18.560.089 3.372.782 18.249.709 Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Statistik (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 HALBJAHRESSTATISTIK DER DEUTSCHEN EINFUHR NACH LATEINAMERIKA, SPANIEN UND PORTUGAL, IN 1000 € LÄNDER 1. Halbjahr 2004 2. Halbjahr 2004 1. Halbjahr 2005 Veränderung in % 1. Halbj. 04 zu 05 Argentinien Bahamas Barbados Belize Bolivien Brasilien Chile Costa Rica Dominikanische Republik Ecuador El Salvador Grenada Guatemala Guyana Haiti Honduras Jamaika Kolumbien Kuba Mexiko Nicaragua Panama Paraguay Peru Suriname Trinidad und Tobago Uruguay Venezuela zusammen: 478.801 24.696 1.003 220 6.784 2.134.016 574.007 161.984 23.918 179.138 23.814 1.127 21.578 1.300 1.463 47.651 29.109 227.934 18.588 758.585 9.101 72.458 10.968 153.232 270 7.478 68.624 126.803 5.164.650 509.904 52.986 958 418 8.772 2.454.271 670.660 189.344 23.948 185.066 25.024 1.413 31.636 1.775 478 45.056 56.324 278.556 17.824 866.960 9.657 78.679 57.639 219.655 1.030 21.056 113.470 147.789 6.070.348 469.751 23.550 1.374 549 10.711 2.569.130 586.485 177.978 19.212 217.900 35.078 1.496 27.876 1.997 1.330 59.005 40.331 300.033 18.266 868.027 7.195 73.828 33.716 237.087 1.307 7.352 62.982 146.067 5.999.613 -1,89 -4,64 36,99 149,55 57,89 20,39 2,17 9,87 -19,68 21,64 47,30 32,74 29,19 53,62 -9,09 23,83 38,55 31,63 -1,73 14,43 -20,94 1,89 207,40 54,72 384,07 -1,68 -8,22 15,19 16,17 Sonstige Lateinamerika/Karibik gesamt: 42.234 5.206.884 12.341 6.082.689 49.901 6.049.514 18,15 16,18 278.317.426 299.057.861 1,87% 2,03% 297.496.650 2,03% 6,89 8,69 2.064.409 9.364.128 -16,64 9,10 Weltweit Anteil der lateinamerik./ karibischen Länder Portugal Spanien (inkl. Kanar. Inseln) 2.476.507 8.583.370 2.161.707 8.729.109 Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Statistik (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Argentinien Argentinien: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 1. Halbjahr 2005 - Statistikinstitut Indec: EMAE BIP-Wachstum 2005 – Prognose Wirtschaftsministerium BIP-Wachstum 2005 – Prognosen von Experten der Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 - Statistikinstitut Indec: EMAE Industrieproduktion Juli 2005 - Indec: EMI Industrieproduktion Juni 2005 - Indec: EMI Industrieproduktion Januar-Juli 2005 - Indec: EMI Industrieproduktion 2004 - Indec: EMI 9,0 % 6,0 % 6,5 % -8,0 % 9,0 % 6,7 % 6,4 % 7,1 % 10,7 % Argentinien: Handelsbilanz (Indec) Jahr Export Mai Export Juni Export kumuliert Import Mai Import Juni Import kumuliert Handelsbilanzsaldo Januar-Juni 2005 US$ 3,681 Mrd US$ 3,416 Mrd US$ 19,022 Mrd US$ 2,478 Mrd US$ 2,724 Mrd US$ 13,533 Mrd US$ 5,489 Mrd Innenpolitik Die innenpolitische Landschaft Argentiniens ist vom Machtkampf unter den regierenden Peronisten (PJ) geprägt. Entscheidende Auswirkungen hat der Kampf zwischen den beiden PJ-Lagern, die von Präsident Néstor Kirchner und seinem Vorgänger Eduardo Duhalde geleitet werden. Beide ernannten ihre Ehefrauen als Kandidatinnen für Senatorenmandate der Provinz Buenos Aires, die der größte und wichtigste Wahlbezirk des Landes ist. Präsident Kirchner beschuldigt inzwischen Duhalde, mit Menem zu paktieren, um das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Die nächsten Kongreßwahlen finden im Oktober 2005 statt. Es wird im allgemeinen davon ausgegangen, daß vor den Wahlen keine wichtigen Gesetze oder Reformen mehr verabschiedet werden – Präsident Kirchner distanziert sich zunehmend von den Demonstrations- und Boykott-Aktivisten, den sogenannten Piqueteros. Seiner Meinung nach seien das keine Vertreter der Arbeitslosen, sondern Vertreter ultralinker Parteien, die den Interessen der politischen Rechten nützten. Anlaß waren erneute Straßenblockaden und eine gegenüber 2004 8% 16 % 14 % 38 % 34 % 33 % - 17 % Besetzung des Mayo-Platzes vor dem Regierungssitz. - Der Index des Vertrauens in die Regierung (ICG) stieg im August 2005 gegenüber dem Vormonat um 17 % auf 2,42 von 5 möglichen Prozentpunkten an. – Am 25.7.2005 trat Justizminister Horacio Rosatti angeblich aus persönlichen Gründen zurück. Unmittelbar danach wurde der 55-jährige Rechtsanwalt Alberto Iribarne zum neuen Justizminister gewählt. Von 1989 bis 1999 war er Vizeminister des Inneren gewesen. Vor seiner Ernennung übte er die Funktion eines Sekretärs für innere Sicherheit aus. Wirtschaftspolitik Anfang August 2005 kündigte Wirtschaftsminister Roberto Lavagna neue Maßnahmen der Investitionsförderung an. Zum einen ist geplant, den Mehrwertsteuersaldo an solche Firmen zurückzuerstatten, die produktive Investitionen vornehmen oder in Infrastrukturprojekte investieren. Außerdem würden weitere steuerpolitische Fördermaßnahmen überprüft, wie z.B. eine bevorzugte steuerliche Behandlung von Gewinnen solcher Unternehmen. Zum anderen werde die Regierung ein Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Argentinien 6 (30.8.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN neues Regime der öffentlichprivaten Partnerschaft (PPP) verabschieden, um insbesondere Infrastruktur-Projekte mit Hilfe privater Unternehmen schneller voranzubringen. Als Beispiele wurden genannt: Straßenbau, Schulen, Krankenhäuser, Universitäten, Gefängnisse, Gerichte, Schienenwege, Brücken, Wasserversorgung, Wasserentsorgung, Müllverwertung, Stromleitungen, Telekommunikation und öffentlicher Transport. Das Privatunternehmen, das ein solches Projekt übernimmt, würde nicht nur den Bau, die Finanzierung und die Instandhaltung, sondern auch den Betrieb für einen Zeitraum von 25 bis 30 Jahren übernehmen. - Die argentinische Regierung überlegt derzeitig, die im Juni 2005 verfügten Kapitalzuflußbeschränkungen zu ändern oder zu lockern. Nach Angaben der Zentralbank seien vom 9.6.2005 bis Mitte August d.J. im Rahmen dieser Maßnahme lediglich US$ 13,8 Mio an Zuflüssen registriert worden. Dies entspräche nicht einmal der Hälfte des durchschnittlichen effektiven Devisenzuflusses an einem einzigen Tag. Bei der Zentralbank mußten in diesem Zeitraum dann auch nur lediglich US$ 4,2 Mio hinterlegt werden, so daß die Auswirkungen dieser Maßnahme gleich Null sind. Fortgesetzter Boom Nach Angaben des Statikinstitutes Indec nahm das Bruttoinlandsprodukt Argentiniens im ersten Halbjahr 2005 um 9 % zu. Einzelne Experten der Privatwirtschaft halten nunmehr für das Gesamtjahr ein Wirtschaftswachstum von 8 % für möglich. Das Wirtschaftsministerium hält dagegen an seiner Prognose von 6 % fest. Die Industrieproduktion erreichte in den ersten sieben Monaten des Jahres ein kumuliertes Wachstum von 7,1 %. – Die Bruttoanlageninvestitionen legten im zweiten Quartal 2005 um etwas mehr als 20 % zu. Im ersten Quartal des Jahres hatte die Zunahme nur 13,9 % betragen. – Das Centro de Estudios para la Producción registrierte im ersten Quartal 2005 angekündigte Auslandsinvestitionen von US$ 6,26 Mrd. Diese Zahl überstieg die im Gesamtjahr 2004 realisierten Investitionen ausländischer Unternehmen um 70 %. An den Ankündigungen des ersten Quartals 2005 waren spanische Unternehmen mit 38 % beteiligt, US-amerikanische mit 18 %, brasilianische mit 12 %, französische mit 11 % und mexikanische mit 6 %. Für den Bereich Infrastruktur waren 42 % bestimmt, für die Industrie 21 % und für den Handel 9 %. – Im ersten Halbjahr 2005 erzielte Argentinien Exporterlöse in Höhe von US$ 19,02 Mrd. Das waren 14 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Da gleichzeitig die Importe um 33 % auf US$ 13,53 Mrd angestiegen waren, verringerte sich der Handelsbilanzüberschuß gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17 % auf US$ 5,49 Mrd. – Im Juni hatte sich das Inflationstempo wieder auf 0,9 % beschleunigt und im Juli auf 1 %. Dadurch ergab sich eine Zwölfmonatsrate von 9,6 %, die über der Inflationsrate des Gesamtjahres 2004 von 6,1 % lag. – Im zweiten Quartal 2005 lag die offizielle Arbeitslosenrate Argentiniens bei 12,1 %. Das war 1 Prozentpunkt weniger als im ersten Quartal. Werden allerdings diejenigen Personen hinzugezählt, die staatliche Familiensubventionen von umgerechnet US$ 51,70 pro Monat erhalten, erhöht sich die Arbeitslosenrate auf 15,7 %. Argentinien: Inflation 2005 (Quelle: Indec) Januar 1,5 % Februar 1,0 % März 1,5 % April 0,5 % Mai 0,6 % Juni 0,9 % Juli 1,0 % Kumuliert 7,2 % Zwölfmonatsrate 9,6 % Inflation 2004 6,1 % etwa derjenigen der Nachbarländer Brasilien und Uruguay, die aber keine Umschuldungsaktionen im großen Stil durchführen mußten. Argentinien scheint damit wieder normalen Zugang zu den Finanzmärkten zu haben. Anfang August stockte die Regierung die Anleihe Boden 2012 noch einmal durch eine Emission auf den internationalen Finanzmärkten mit US$ 350 Mio auf. Die Verzinsung lag mit 7,84 % p.a. noch unter der vom Juli. – Aufgrund der Kapitalzuflußbeschränkungen gab der Merval-Index der Börse von Buenos Aires im Juni 2005 um 8 % auf 1.361,32 Punkte nach und verlor damit den bisher im Jahr angehäuften Zuwachs. Danach drehte sich die Entwicklung trotz einer leichten Nervositätsphase über die innenpolitische Entwicklung in Brasilien wieder um: Bis zum 28.8. erholte sich der Index auf 1.564,76 Punkte. Wechselkurs Von Anfang Juli bis Mitte August 2005 erwarben die argentinische Zentralbank und das Schatzamt insgesamt US-Dollar in Höhe von mehr als 3 Mrd, um einer PesoAufwertung entgegenzuwirken. Wietere Käufe bis Ende des Jahres bis möglicherweise US$ 5 Mrd wurden angekündigt. Diese Anstrengungen führten dazu, daß der Wechselkurs des US-Dollar zum Peso sich bis zum 19.8. auf Pesos 2,92 festigte. Die Mehrzahl der argentinischen Unternehmen unterstützt nach einer Umfrage der Unión Industrial Argentina einen Wechselkurs von ungefähr Pesos 3 zum US-Dollar. Aus diesem Grund stellten sie sich hinter die Wechselkurspolitik der Regierung. Finanzmärkte Staatsfinanzen Mitte Juli 2005 gelang es der argentinischen Regierung, erstmalig nach dreieinhalb Jahren auf den internationalen Finanzmärkten wieder eine US$-Anleihe zu plazieren. Es handelt sich dabei um eine Emission im Rahmen der sog. „Boden 2012“, die eine Laufzeit von sieben Jahren und eine Verzinsung von 7,99 % p.a. hat. Das Volumen der Neuemission lag bei US$ 500 Mio; dieser Betrag wurde um das Dreifache überzeichnet. Die Verzinsung entspricht in Im Juli 2007 erzielte die argentinische Regierung ordentliche Steuereinnahmen von Pesos 10,01 Mrd. Das waren 15 % mehr als im Vorjahresmonat. Für die ersten sieben Monate ergab sich ein kumulierter Anstieg um 17 % auf Pesos 67,84 Mrd. Der Primärüberschuß der Regierung betrug im Juli Pesos 1,836 Mrd, was einer Zunahme um 10,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat entsprach. Kumuliert ergab sich für die ersten sieben Monate 2005 ein Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Argentinien 6 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN Primärüberschuß von Pesos 13,426 Mrd. Im Budgetvoranschlag für das laufende Jahr war ein Ziel von Pesos 15,3 Mrd gesetzt worden, das wohl spätestens im September des Jahres erreicht werden wird. IWF-Verhandlungen Am 13.7.2005 gab das Direktorium des Internationalen Währungsfonds grünes Licht für die Aufnahme von Verhandlungen mit Argentinien über ein neues Abkommen. Nach den Wünschen der argentinischen Seite soll dabei im Mittelpunkt der Abbau der Schulden gegenüber dem Fonds in Höhe von rund US$ 11,2 Mrd stehen. Der Fonds hatte sich zu der Aufnahme von Verhandlungen auch deshalb bereit erklärt, weil sich Argentinien weitgehend von seiner Finanzkrise erholt habe. Allerdings seien weitere Strukturreformen notwendig. Auch die Preisentwicklung gäbe zu Sorge Anlaß. Nach Meinung des IWF seien weitere Schritte notwendig, um die Beziehungen zu den internationalen Gläubigern zu normalisieren. Auch eine nachhaltigere Bekämpfung der Armut sei erforderlich. Die Rekapitalisierung der Banken müsse fortgesetzt werden, um sie weniger anfällig zu machen. Eine Anhebung des Zinsniveaus sei empfehlenswert. Die Kapitalzuflußbeschränkungen würden als unnötiger Eingriff des Staates kritisiert. Außerdem forderte der IWF auch die argentinische Regierung auf, die Interventionen auf den Devisenmärkten zu reduzieren: Internationale Wettbewerbsfähigkeit werde nicht durch Währungsmanipulationen erzielt. Diese sei vielmehr das Resultat von Strukturreformen und einer Vertrauen schaffenden Wirtschafts- und Finanzpolitik. Kredite 1. bewilligt: Weltbank: US$ 150 Mio für die Instandhaltung und den Ausbau des Provinzstraßennetzes. Projektträger: Unidad Ejecutora Central, Fax: 005411 / 43 49 75 93 Weltbank: US$ 25 Mio für die institutionelle Stärkung der staatlichen Sozialversicherung ANSES. Projektträger: Administración Nacional 3 de Seguridad Social, Fax: 005411 / 43 39 10 75 Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 70 Mio für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft der argentinischen Provinz Mendoza. Projektträger: Ministerio de Hacienda, Mendoza, Tel: 0054261 / 449 22 93 oder 449 22 95, www.hacienda.mendoza.gov.ar International Finance Corporation: US$ 250 Mio für Investitionsvorhaben der argentinischen Filiale der Pan American Energy, ein Joint Venture-Unternehmen von British Petroleum (60 %) und der Bridas Corporation (40 %). 2. beantragt: Weltbank: US$ 30 Mio für die Stärkung der Verwaltung auf Kommunalund Provinzebene. Projektträger: Ministerio del Interior, Tel: 005411 / 43 31 46 95, E-mail: [email protected] Bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank wurden folgende Finanzierungen beantragt: US$ 150 Mio für die Verbesserung der Basisinfrastruktur und für die Sicherung von Eigentumstiteln in marginalen Stadtteilen. US$ 50 Mio für ein Programm zur Entwicklung des Zivil- und Katastrophenschutzes Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Buenos Aires, Fax: 005411 / 43 20 18 30 Unternehmen • Das französische Unternehmen Lafarge Peintures hat den argentinischen Farbenhersteller Colorín übernommen. • Die spanische Telefongesellschaft Telefónica gab im Juli 2005 bekannt, daß sie ihre Klage vor dem internationalen Zentrum zur Schlichtung von Investitionsstreitigkeiten der Weltbank (ICSID) zurückgezogen hat. Telefónica hatte Forderungen in Höhe von US$ 2,834 Mrd gegen den argentinischen Staat wegen des Einfrierens der Telefontarife und der Umwandlung in Pesos Ende 2001 erhoben. Das Unternehmen habe sich inzwischen mit der argentinischen Regierung über eine Neugestaltung des Lizenzvertrages geeinigt. Außerdem spielten auch die strategischen Interessen des Unternehmens bei dieser Entscheidung eine Rolle. • Die spanische Gruppe Abertis Infraestructuras, die mehrere Maut-Straßen in Argentinien betreibt, will die Avenida General Paz mit Investitionen von US$ 200 Mio ausbauen. Geplant sind vier neue Bahnen mit einer Länge von 11 km. • Die Schweizer Bergbaugruppe Xstrata will die Kapazität ihrer Kupferhütte in Catamarca mit Investitionen von US$ 15 Mio ausweiten. • Nestlé gab bekannt, daß das Unternehmen im laufenden Jahr in Argentinien Investitionen von US$ 86 Mio vornehmen wird. • Das französische Unternehmen Electricité de France hat eine Beteiligung von 65 % am Kapital von Edenor an den argentinischen Investitionsfonds Dolphín für US$ 100 Mio verkauft. In der Hand des französischen Unternehmens bleiben 25 % der Aktien. Außerdem wird fünf Jahre lang technische Beratung garantiert. • Cargill wird mit US$ 30 Mio eine Malzherstellungsanlage in Rosario errichten. • Die US-amerikanische DowGruppe will die Produktionskapazitäten der Anlage für HybridMais in Venado Puerto mit US$ 5 Mio verdoppeln. • Chevron Texaco hat für das laufende Jahr Investitionen von US$ 120 Mio in 85 neue Versuchsbohrungen in den Erdölbecken Neuquéns und des Südens Argentiniens angekündigt. • Das kanadische Bergbauunternehmen Silver Standard Resources wird US$ 25 Mio in die Erschließung der Mine Pirquitas investieren. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Argentinien 6 (30.8.) 4 • • IBERO-AMERIKA VEREIN Die argentinische TechintGruppe ist nach der Übernahme der mexikanischen Hylsamex und der venezolanischen Sidor zu einem der großen „Player“ im internationalen Stahlgeschäft geworden. Der Erwerb von Hylsamex war am 17.8.2005 mit einer Gesamtinvestition von US$ 2,25 Mrd abgeschlossen worden. Die Unternehmensgruppe hat nunmehr eine Produktionskapazität von jährlich 12 Mio t Stahl und realisiert einen Umsatz von rund US$ 5 Mrd. Um die Synergien zwischen den drei Stahlherstellern besser nutzen zu können, wurde unter dem Namen Ternium eine neue Holding mit Sitz in Luxemburg gegründet. - Für US$ 150 Mio will Techint in Córdoba das Abwassernetz ausbauen. Für US$ 100 Mio will das Immobilienunternehmen Ecipsa in Mendoza verschiedene Büround Wohngebäude errichten. • Der Bankier und Immobilienentwickler Issel Kiperszmid hat Investitionen von umgerechnet US$ 100 Mio in zwei Wohntürme und ein Hotel in Puerto Madero angekündigt. • Die Hotelgruppe Solanas wird für US$ 15 Mio drei neue Hotels in kleineren Provinzhauptstädten Argentiniens errichten. • Eine argentinische Hotelgruppe übernahm 70 % der Anteile der Fluggesellschaft Southern Wings. • • Das argentinische Unternehmen Vetopel hat für 120 Mio den brasilianischen Polypropylene-Hersteller Votocel übernommen. Die argentinische Regierung hat Investionen von umgerechnet US$ 27 Mio in die technische Modernisierung ihrer Schiffswerft Astilleros Río Santiago angekündigt. Diese Investition ist im Zusammenhang mit dem Auftrag der venezolanischen Regierung über den Bau von zwei Erdöltankern im Ge- und Warenhäuser Argentiniens im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,2 % zu. samtwert von US$ 112 Mio zu sehen. Branchen • Nach einer Mitteilung des Branchenverbandes AACS erzielten die in Argentinien ansässigen Versicherungsunternehmen im Zwölfmonatszeitraum bis Juli 2005 eine Zunahme ihrer Prämienumsätze um 24 %. Motor der Branche waren Personenund Rentenversicherungen. • Die Zahl der Mobiltelefonanschlüsse nahm nach Angaben von Indec im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2005 um 74 % auf 17,472 Mio zu. • Der Absatz von PC’s stieg im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahrszeitraum um 50,5 % auf 477.932 Einheiten an. • Kfz (Quelle: ADEFA) 2005 Produktion Juni 26,573 Produktion Juli 27.713 Produktion kumuliert 170.916 Veränd. zu 2004 27,5 % Absatz an Händler Juni 34.549 Absatz an Händler Juli 33.170 Absatz an Händler 229.357 kumuliert Veränd. zu 2004 31,1 % Export Juni 13.177 Export Juli 16,753 Export kumuliert 93.303 Veränd. zu 2004 31,2 % Gesamtjahr Prognose Absatz an 380.000 Händler 2005 Absatz an Händler 311.961 2004 Nach Angaben der Handelsbörse von Córdoba sind für die nächsten vier Jahre Investitionen von rund US$ 5 Mrd im Bergbausektor Argentiniens geplant. Die Erzausfuhren werden nach Realisierung dieser Investitionen dem Land jährliche Einnahmen von rund US$ 2,5 Mrd bringen. • Wie das argentinische Planungsministerium bekannt gab, werden Privatunternehmen im Jahr 2006 rund US$ 600 Mio in den Ausbau des Erdgasnetzes investieren. • In den ersten fünf Monaten 2005 nahmen die Lebensmittelumsätze in Argentinien um 9,3 % zu. • • Die Kosmetik-Branche erzielte im ersten Halbjahr 2005 in Argentinien einen Zuwachs ihrer Umsätze um 15,4 %. • Die argentinische Bauwirtschaft erreichte im Juni 2005 ein Wachstum von 12,8 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat und im Juli von 12,4 %. Damit ist der Sektor in eine Boomphase eingetreten. • • Wie der Verband der argentinischen Kfz-Hersteller Adefa mitteilte, wurden in den ersten sieben Monaten 2005 insgesamt 229.357 Kfz in Argentinien an die Händler abgesetzt. Das waren 31,1 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Prognose für das Gesamtjahr liegt nunmehr bei einem Absatz von mindestens 380.000 neuen Kfz. Das wären rund 70.000 mehr als im Vorjahr. Auch die Inlandsproduktion und die Exporte hatten in den ersten sieben Monaten des Jahres kräftig zugelegt. – Die Verkäufe gebrauchter Kfz waren in den ersten fünf Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12 % auf 407.868 Einheiten angestiegen. Nach Angaben des argentinischen Erdöl- und Erdgasinstitutes wurden im ersten Halbjahr 2005 in Argentinien 107.818 cbm Erdöl pro Tag produziert. Das waren 3,61 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Erdgasproduktion ging gleichzeitig um 1,97 % auf 140.438.000 cbm pro Tag zurück. Nach Angaben des nationalen Statistikinstitutes Indec nahmen die Umsätze der Supermärkte Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Argentinien 6 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN • Der Absatz von landwirtschaftlichen Maschinen ging im zweiten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17,5 % zurück. Daran waren besonders importierte Maschinen und Geräte beteiligt, deren Verkäufe sich um 32 % reduziert hatten. Bereits im ersten Quartal 2005 war der Absatz der Branche um 14 % geschrumpft. • Im ersten Halbjahr 2005 exportiere Argentinien Rindfleisch im Wert von US$ 623,8 Mio. Das waren 38 % mehr als im Vorjahreszeitraum. • Die Erlöse aus dem Export von Milchprodukten stiegen in den ersten fünf Monaten 2005 um 32 % auf US$ 249,4 Mio an. • Die argentinischen Wein-Ausfuhrerlöse legten im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 34,6 % auf US$ 129,4 Mio zu. • Der Export von frischem Gemüse brachte Argentinien in den ersten sieben Monaten 2005 Exporteinnahmen von US$ 125 Mio. Das waren 12 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Informationen Die Nachrichten für Außenhandel veröffentlichten vom 1.7. bis 8.8.2005 folgende ArgentinienBeiträge: Bergbau beginnt neue Expansionsphase Wirtschaft setzt Erholung fort Rechtliche Unternehmenshürden in Argentinien und Brasilien Von der Bundesagentur für Außenwirtschaft kann folgende Publikation bezogen werden: Argentinien – Wirtschaftstrends zur Jahresmitte 2005, 40 Seiten, Best.-Nr. 10740, € 15,00 Ansprechpartner: Peter Rösler [email protected] Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Argentinien 6 (30.8.) 5 IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Brasilien Brasilien: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 1. Halbjahr 2005 - Statistikinstitut IBGE BIP-Wachstum 2006 – Prognose Finanzministerium BIP-Wachstum 2005 - Prognose Wirtschaftsministerium BIP-Wachstum 2005 - Prognose Industriedachverband CNI BIP-Wachstum 2004 - Statistikinstitut IBGE Industrieproduktion 1. Halbjahr 2005 - IBGE Industrieproduktion 2005 - Prognose CNI Industrieproduktion 2004 - IBGE Industrieumsätze 1. Halbjahr 2005 - CNI Industrieumsätze 2004 - CNI Brasilien: Handelsbilanz (Quelle: Ministério do Desenvolvimento) Jahr 2005 Export Juni US$ 10,207 Mrd Export Juli US$ 11,061 Mrd Export kumuliert US$ 64,738 Mrd Import Juni US$ 6,176 Mrd Import Juli US$ 6,050 Mrd Import kumuliert US$ 40,060 Mrd Handelsbilanzsaldo Januar-Juli US$ 24,678 Mrd Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage Vom 3. bis 5.7.2005 fanden in Fortaleza die 23. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage statt. Die Unternehmerkonferenz, die jährlich vom brasilianischen Industriedachverband CNI und dem Bundesverband der Deutschen Industrie BDI organisiert und durchgeführt wird, ist die bedeutendste Veranstaltung im Bereich der deutsch-brasilianischen Wirtschaftsbeziehungen. Zu den prominenten Gästen gehörten u.a. der brasilianische Wirtschafsminister Luiz Fernando Furlan, der Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Michael Rogowski, und der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Rezzo Schlauch. Das dreitägige Programm war mit vier Seminaren, sieben Workshops und zwei Arbeitsgruppen ausgefüllt. Parallel fand eine Sitzung der Deutsch-Brasilianischen Gemischten Wirtschaftskommission statt. Ein Höhepunkt der Wirtschaftstage war die Verleihung des Titels DeutschBrasilianische Persönlichkeit 2005 an Norberto Odebrecht, Ehrenpräsident des Bauunternehmens Odebrecht und Dr.-Ing. Jürgen Harnisch, Vorsitzender des IberoAmerika Vereins, Koordinator der deutschen Unternehmerdelegation innerhalb der DeutschBrasilianischen Gemischten Wirtschaftskommission und langjähriger Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp Automotive. Die beiden so Geehrten nahmen die Auszeichnung aus der Hand von Wirtschaftsminister Luiz Fernando Furlan entgegen. Die deutsche Seite lobte die Verbesserung der Geschäfts- und 3,4 % 5,0 % 4,0 % 3,2 % 4,9 % 4,4 % 5,0 % 8,3 % 4,5 % 14,3 % Vergleich zu 2004 9,4 % 23,0 % 23,8 % 11,7 % 9,5 % 19,2 % 33,6 % Investitionsbedingungen in Brasilien. Die Vertreter beider Länder waren sich einig, daß die Schaffung einer gemeinsamen Freihandelszone zwischen dem Mercosur und der EU auf der Prioritätenliste bleiben muß. Angeregt wurde auch, ein neues bilaterales Doppelbesteuerungsabkommen zu vereinbaren. Im Rahmen der Wirtschaftstage wurde zwischen Deutschland und Brasilien eine engere Zusammenarbeit im Bereich Bio-Treibstoff vereinbart. Innenpolitische Krise vertieft Nachdem im Juli und August 2005 weitere Fakten über das wahre Ausmaß der Korruption innerhalb der Regierungspartei PT ans Tageslicht kamen, ist mittlerweile auch Präsident Lula da Silva in den Sog der innenpolitischen Vertrauenskrise geraten. Während sich im Juli 2005 immer noch 55 % der Brasilianer hinter ihren Präsidenten gestellt hatten, ging seine Popularität bei einer Ibope-Umfrage im August d.J. auf 45 % zurück. Und erstmalig seit seinem Amtsantritt erklärten 47 % der Brasilianer, daß sie mit ihrem Präsidenten unzufrieden seien. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 6 (30.8) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Sollte es Wahlen geben, würden nur noch 35 % für Lula da Silva stimmen. Dagegen könnte der Kandidat der sozialdemokratischen PSDB, José Serra, mit 44 % der Stimmen rechnen. Außerdem würde Serra im dann notwendigen zweiten Wahlgang die Wahlen gewinnen. – Im Juli 2005 war der Vorsitzende der Regierungspartei PT, José Genoino, zurückgetreten, um die politische Verantwortung für den Bestechungsskandal zu übernehmen. Er persönlich habe sich aber nichts zu Schulden kommen lassen. Dagegen mußte der Ex-Schatzmeister der PT, Delubio Suarez, zugeben, daß die Partei Wahlkampfspenden in Höhe von umgerechnet € 13,6 Mio nicht deklariert habe. Den Vorwurf des Stimmenkaufs mit Bargeld in Koffern, von dem Abgeordnete kleiner Parteien profitierten, konnte die PT ebenfalls nicht widerlegen. Inzwischen ist gegen 18 Kongreßabgeordnete, die PT-Schmiergelder angenommen haben, ein Strafverfahren eingeleitet worden. - Am 12.8. versuchte Präsident Lula da Silva, mit einer Fernsehansprache die Brasilianer von seiner Unschuld zu überzeugen. Nach seiner Darstellung wurde er „von inakzeptablen Praktiken verraten“, von denen er keine Kenntnis hatte. Sein Gewissen sei rein. Diese Erklärung überzeugte die Brasilianer nicht, was sich auch in einem sofortigen Rückgang der Börsenkurse und einem Anstieg des US-DollarWechselkurses um jeweils rund 2 % widerspiegelte. Aus Protest kündigten außerdem 21 Abgeordnete und Senatoren der PT den Austritt aus ihrer Partei an. - Aufgrund der Beschuldigungen der Opposition wird der Rechnungshof die Ausgaben überprüfen, die Präsident Lula da Silva und seine Frau mit Hilfe der vom Staat gestellten Kreditkarten vorgenommen haben. Diese Ausgaben beliefen sich allein im ersten Halbjahr 2005 auf umgerechnet US$ 1,7 Mio. - Mitte August 2005 schloß die Opposition im Parlament ein Impeachment-Verfahren gegen Präsident Lula nicht mehr aus. Anschließend verzichtete man aber auf diese Maßnahme, um eine drastische Verschlechterung des politischen Klimas im Lande zu vermeiden. - Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß Präsident Lula da Silva seine Amtszeit zu Ende führen kann. Seine Position dürfte aber soweit geschwächt sein, daß große Reformfortschritte nicht mehr zu erwarten sind. Die Regierungspartei PT ist als Folge des Korruptionsskandals von einem finanziellen Fiasko bedroht, das ihre Teilnahme an den nächsten Wahlen in Frage stellen könnte. Nach Meinung von Zentralbankpräsident Enrique Meirelles hat die derzeitige innenpolitische Krise aber auch eine positive Seite: Sie verdeutliche, daß die Wirtschaft des Landes weitaus robuster sei als in der Vergangenheit. Mit dieser Einschätzung steht er nicht allein: Führende Vertreter der Privatbanken und Unternehmerverbände bestätigen ebenfalls, daß zumindest bisher die Krise noch keine negativen Auswirkungen auf die Geschäfte hat. • Kommunikationsminister Eunício Oliveira von der PMDB trat zurück, um als Abgeordneter für die Wahlen im kommenden Jahr zu kandidieren. Zu seinem Nachfolger wurde PMDB-Senator Hélio Costa ernannt. Costa ist ein bekannter Journalist des Fernsehsenders Rede Globo. In der Vergangenheit war er Vizepräsident der PMDB. • Nachdem die PT-Funktionärin Dilma Rousseff im Juni 2005 neue Präsidialministerin wurde, blieb das Bergbau- und Energieministerium vorerst ohne neuen Ressortleiter. Zum neuen Minister wurde im Juli der Elektroingenieur Silas Rondeau Cavalcante Silva ernannt. Rondeau ist PMDB-Mitglied und leitete seit Mai des Jahres das staatliche Elektrizitätsunternehmen Eletrobrás. • Der Minister für Öffentlichkeitsarbeit und Medienkontakte im Präsidialamt, Luiz Gushiken, wurde an die Spitze der Präsidial-Verwaltung versetzt. Gleichzeitig verlor er seinen Ministerstatus. Dem PT-Mitglied wird vorgeworfen, seine Funktion zur Förderung seiner Versicherungsberatungsfirma ausgenutzt zu haben: Deren Umsätze haben sich seit seiner Amtsübernahme versechshundertfacht. An seine Stelle wurde der bisherige Gesundheitsminister und PT-Funkionär Bertho Costa berufen, der ebenfalls seinen Minister-Rang verlor. Die Stelle wurde von einem Ministerium auf ein Staatssekretariat herabgestuft. • Neuer Gesundheitsminister wurde der Arzt José Saraiva Felipe, der dem Parlament bereits in dritter Amtszeit als PMDB-Abgeordneter angehört. • Arbeitsminister Ricardo Berzoini wurde im Juli zum neuen Generalsekretär der PT ernannt. An seine Stelle trat der Vorsitzende des Gewerkschaftsdachverbandes CUT, Luiz Marinho. Marinho hat als Metallarbeiter bei Volkswagen in Brasilien gearbeitet und schloß im Jahr 2004 Finanzminister beschuldigt Am 19.8.2005 geriet auch Finanzminister Antonio Palocci in das Kreuzfeuer der KorruptionsBeschuldigungen. Ein früherer Mitarbeiter Paloccis während seiner Zeit als Bürgermeister von Riberão Preto beschuldigte ihn, von der in dieser Stadt tätigen Müllentsorgungsgesellschaft monatlich Bestechungsgelder in Höhe von R$ 50.000 (ca. € 20.000) erhalten zu haben, um sie dann an den damaligen PT-Schatzmeister Suarez weiterzuleiten. Dafür habe die Müllgesellschaft bevorzugten Zugang zu städtischen Aufträgen erhalten. Palocci bezeichnete diese Vorwürfe als „vollständig falsch“. Er werde deshalb auch weiterhin in seinem Amt bleiben und die bisherige Wirtschaftspolitik unverändert fortführen. Mit dieser Aussage erreichte er erst einmal eine Beruhigung der innenpolitischen Situation, einen Anstieg der Börsenkurse und eine Festigung des Peso-Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar. Lob erhielt Palocci selbst von den Oppositionsparteien PFL und PSDB. Kabinettsumbildung Im Juli 2005 ernannte Präsident Lula da Silva fünf neue Minister und andere Kabinettsmitglieder, davon drei aus den Reihen des wichtigsten Koalitionspartners, der PMDB: Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 6 (30.8) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 eine Ausbildung als Rechtsanwalt ab. Wirtschaftsentwicklung Das Finanzministerium Brasiliens geht für das Jahr 2005 weiterhin von einem BIP-Wachstum von mindestens 4 % aus, nachdem nach Angaben des Statistikinstituts IBGE im 1. Halbjahr ein Wirtschaftswachstum von 3,4 % erzielt wurde. Der Industriedachverband CNI erwartet für das laufende Jahr einen BIP-Zuwachs von mindestens 3,2 %. - Die Industrieproduktion Brasiliens nahm im ersten Halbjahr 2005 nach Zahlen des Statistikinstitutes IBGE gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,4 % zu und die Industrieumsätze nach CNI-Angaben um 4,5 %. Der Agrarsektor hatte im 1. Halbjahr ein Wachstum von 2,9 % erzielt und der Dienstleistungssektor um 2,4 %. Die Bruttoanlageninvestitionen waren im ersten Quartal 2005 um 19,9 % angestiegen. – In den ersten sieben Monaten 2005 exportierte Brasilien Waren im Wert von US$ 64,7 Mrd. Das waren 24 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Handelsbilanzüberschuß erreichte mit US$ 24,7 Mrd ebenfalls eine neue Rekordhöhe. - Im Juni 2005 verzeichnete Brasilien eine negative Inflationsrate von –0,02 %. Auch der JuliWert von 0,25 % lag deutlich unter dem Durchschnitt der Vormonate. Dadurch verringerte sich die Zwölfmonatsrate auf 6,57 %. – Im Juni ging die offizielle Arbeitslosenrate in den sechs größten Städten des Landes gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozentpunkte auf 9,4 % zurück. Gegenüber Juni 2004 betrug der Rückgang sogar 2,3 Prozentpunkte. - Der geldpolitische Ausschuß der Zentralbank (Copom) beschloß sowohl im Juni als auch im Juli 2005 das Einfrieren des Referenzzinssatzes Selic auf einem Niveau von 19,75 %. Diese Entscheidungen wurden vor allem von der Industrie stark kritisiert, da es angesichts des abgesunkenen Inflationsniveaus nun keinen Grund mehr für eine Hochzinspolitik gäbe. Für September deutete Copom eine Senkung des Leitzinssatzes an. Länderranking Im vergangenen Jahr nahm das BIP Brasiliens um 4,9 % auf umgerechnet US$ 604,85 Mrd zu. Dadurch verbesserte sich das Land im weltweiten Ranking der Volkswirtschaften von Platz 15 auf Platz 14. - Der Präsident des Grupo Santander, Emilio Botín, prognostiziert inzwischen sogar, daß Brasilien in 30 Jahren zu den vier größten Volkswirtschaften der Welt gehören wird. Brasilien: Inflation 2005 Quelle: IBGE Januar 0,58 % Februar 0,59 % März 0,61 % April 0,87 % Mai 0,49 % Juni - 0,02 % Juli 0,25 % kumuliert 3,42 % Zwölfmonatsrate 6,57 % Inflation 2004 7,50 % Finanzmärkte / Devisen Staatsfinanzen Die aktuelle innenpolitische Krise hat bisher noch nicht zu einem nennenswerten Vertrauensverlust bei den Finanzmarktanlegern geführt. Im Zeitraum Juni bis August 2005 verzeichnete die Börse São Paulo einen Nettozufluß von Auslandsinvestitionen in Höhe von umgerechnet US$ 1,4 Mrd. Von besonderem Interesse waren Aktien von Banken, Telekommunikationsunternehmen und Firmen mit hohem Exportanteil. Dieses anhaltende Auslandsinteresse, die Aussagen von Finanzminister Palocci und die Ankündigung der Zentralbank, im nächsten Monat eine Leitzinssenkung vornehmen zu wollen, ließen den Bovespa-Index der Börse São Paulo bis zum 30.8. wieder auf 27.384 Punkte nach oben gehen. – Der Risikoaufschlag für brasilianische Anleihen, der einen Vertrauensbarometer darstellt, war bis zum 30.8.2005 nach einem vorübergehenden Anstieg auf 410 Punkte zurückgegangen. Im März des Jahres hatte er bei 374 Punkten gelegen und Anfang August bei 379 Punkten. Nach Meinung von Standard & Poor’s verhindere die derzeitige politische Krise eine grundlegende Verbesserung des Ratings. – Sowohl die Stellungnahme von Finanzminister Palocci zu den gegen ihn gerichteten Korruptionsbeschuldigungen als auch die Ankündigung der Zentralbank zur Verringerung des Zinsniveaus führten dazu, daß der Wechselkurs des USDollar nach einem Anstieg über R$ 2,40 bis zum 30.8. wieder auf R$ 2,384 zurückging. Der Finanzminister bekräftige in diesem Zusammenhang, daß die Regierung nicht daran denke, auf dem Wechselkursmarkt zugunsten einer Stabilisierung des Dollar zu intervenieren. In den ersten sieben Monaten 2005 erzielte die brasilianische Zentralregierung einen Primärüberschuß von R$ 44,95 Mrd. Das bedeutete einen Zuwachs um 19,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Außerdem entsprach dieser Betrag 4,1 % des BIP. Das Ziel eines Primärüberschusses von R$ 43,6 Mrd für das Gesamtjahr 2005 konnte somit bereits erreicht werden. Beigetragen hatten zu diesem Ergebnis die Einnahmen der Zentralregierung aus Steuern und Abgaben, die im ersten Halbjahr 2005 um 6,2 % auf umgerechnet € 61,87 Mrd angestiegen waren. Der negative Aspekt war allerdings der Anstieg der Steuerbelastungsquote Brasiliens auf eine neue Rekordhöhe von 41,42 % des BIP. – Bis Ende Juli 2005 stieg die Binnenverschuldung der Regierung auf R$ 915,67 Mrd an. Ende Dezember 2004 hatte der Schuldenbestand bei R$ 810,26 Mrd gelegen. Somit hatte die Binnenverschuldung um 13 % zugelegt. - Die Auslandsverschuldung Brasiliens hatte Ende April 2005 bei US$ 199,857 Mrd gelegen. – Ende Juli 2005 tauschte Brasilien sogenannte C-Bonds im Werte von US$ 4,4 Mrd gegen Papiere mit längerer Laufzeit. Dadurch werde das Land rund US$ 400 Mio an Zinszahlungen sparen. – Ebenfalls im Juli kündigte Brasilien die vorfristige Rückzahlung von Schulden gegenüber dem IWF in Höhe von US$ 5,12 Mrd an. Dadurch wird sich Brasiliens Auslandsverschuldung verringern. Darüber hinaus will Brasilien in den nächsten Jahren nur noch 80 % der fälligen Staatspapiere gegen neue Anleihen eintauschen, um somit einen weiteren Beitrag zur Schuldenreduzierung zu leisten. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 6 (30.8) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN Ausländische Direktinvestitionen In den ersten sieben Monaten 2005 kamen ausländische Direktinvestitionen in Höhe von US$ 10,601 nach Brasilien. Das waren 87,8 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Nach vorläufigen Angaben der brasilianischen Zentralbank kamen im August weitere US$ 1,8 Mrd dazu. Trotzdem hält die Bank an ihrer Prognose für das Gesamtjahr von US$ 16 Mrd fest. Wichtigste Herkunftsländer für ausländische Direktinvestitionen waren nach Angaben der Zentralbank im ersten Halbjahr 2005: USA 22,6 %, Niederlande 18,6 %, Belgien 7,6 %, Spanien 5,7 %, Kanada 5,4 %, Frankreich 4,7 %, Kaiman Inseln 2,8 %, Deutschland 2,7 %, Schweiz 2,4 % und Japan 1,9 %. – In den ersten sieben Monaten 2005 wurden in Brasilien 213 Fusionen und Akquisitionen vorgenommen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies einen Zuwachs um 37 %. Alleine im Juli des Jahres gab es 43 solcher Transaktionen, wovon 17 auf ausländische Unternehmen entfielen. An der Gesamtzahl der Fusionen und Übernahmen in den ersten sieben Monaten war der Finanzsektor mit 30 beteiligt, der Nahrungs- und Getränkemittelsektor mit 25 und der Einzelhandel mit 24. Bereich der Ministerien für Bildung und Gesundheit. Projektträger: Ministerio de Educação, Fax 005561 / 410 91 68 Weltbank: US$ 502,5 Mio für ein Projekt im Bereich des Einfachwohnungsbaus. Projektträger: Ministério das Finanças, Fax 005561 / 225 04 43 Global Environment Facility: US$ 7,75 Mio für die Bekämpfung der Bodenerosion in zwei Waldgebieten im Bundesstaat São Paulo. Projektträger: Secretaria do Meio Ambiente do Estado de São Paulo, Fax: 005511 / 30 30 60 39 2. Beantragt: Weltbank: US$ 20,8 Mio für ein Projekt zur Bekämpfung der Armut im Bundesstaat Sergipe. Projektträger: Pronese, Aracaju, Sergipe Fax: 005579 / 211 88 78 Weltbank: US$ 54,3 Mio für ein entsprechendes Projekt im Bundesstaat Bahia. Projektträger: Ceplan/Car, Salvador, Bahia, Tel: 005571 / 31 15 39 40 • Der Aufsichtsrat von ThyssenKrupp erteilte im August 2005 dem Projekt über den Bau eines Stahlwerkes in Brasilien seine Zustimmung. Die neue Hütte soll im Bereich des Hafens Cepetiba im Bundesstaat Rio de Janeiro errichtet werden. Insgesamt sind Investitionen von US$ 1,88 Mrd vorgesehen. Das Werk soll jährlich 4,4 Mio t Brammen produzieren. Der brasilianische Bergbaugigant Companhia Vale do Rio Doce will sich an dem Projekt mit 10 % beteiligen. • Das deutsche Unternehmen Schulz wird im Norden des Bundesstaates Rio de Janeiro für umgerechnet US$ 18 Mio ein Werk für Rohrleitungen für Raffinerien errichten. • Über seine Tochtergesellschaft HDI Seguros hat das deutsche Versicherungsunternehmen Talanx die brasilianischen Versicherungsaktivitäten der HSBCBankengruppe im Bereich der 1. bewilligt: Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 10,8 Mio für die Weiterentwicklung des Katasterwesens und zur Gewährleistung klarer Eigentumsrechte. Projektträger: Ministério do Desenvolvimento Agrário, Fax: 005561 / 223 16 30 Weltbank: US$ 8 Mio für die Stärkung der öffentlichen Verwaltung im • Volkswagen do Brasil hat 30.000 t Flachstahl in Europa erworben, um das hohe Stahlpreisniveau in Brasilien zu umgehen. Trotz hoher Verschiffungskosten sei der Stahl immer noch um 5 % billiger als in Brasilien hergestellter. • Nestlé will für mehr als US$ 50 Mio in Rio Grande do Sul eine neue Fabrik für kondensierte Milch und Milchpulver errichten. • Mit Investitionen von € 45 Mio wird die portugiesische Hotelgruppe Vila Galé in Bahia ein Hotel errichten. • Arcelor, die zweitgrößte Stahlgruppe der Welt mit Sitz in Belgien, will ihre brasilianischen Aktivitäten in ein einziges Unternehmen verschmelzen. Das Unternehmen hat Kontrollmehrheiten an der Companhia Siderúrgica Tubarão, Vega do Sul und Belgo Mineira. Außerdem verfügt es über eine Beteiligung von 28 % an Acesita. Der Gesamtwert dieses Engagements wird auf mehr als US$ 6 Mrd geschätzt. Das neue Unternehmen wird den Namen Arcelor do Brasil tragen, an der Börse von São Paulo gehandelt werden und der größte Stahlhersteller Lateinamerikas sein. Arcelor kündigte weiterhin an, in den nächsten Jahren seine Aktivitäten in Brasilien und Argentinien mit Investitionen von US$ 4,8 Mrd ausbauen zu wollen. • Mit Gewinnen nach Steuern von umgerechnet US$ 2,33 Mrd stellte sich das brasilianische Bergbauunternehmen Vale do Rio Doce im ersten Halbjahr 2005 weltweit an die Spitze. Aufgrund der ausgezeichneten Finanzlage erhielt es von Moody’s Investors Service im Juli 2005 das Rating „Investment Grade“ verliehen. – Für US$ 1,2 Mrd will Vale in Vermelho bei Carajás eine Nickelverarbei- Unternehmen Kredite Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 38,6 Mio für die Modernisierung der Rechnungshöfe und Aufsichtsbehörden in Brasilien, von denen die staatlichen und kommunalen Verwaltungen extern überwacht und kontrolliert werden. Projektträger: Ministério do Planejamento, Orçamento e Gestão, Tel: 005561 / 34 29 43 43 www.planejamento.gov.br Automobil- und Vermögensversicherung übernommen. Dadurch verdoppelte sich der Marktanteil von HDI Seguros im Bereich der brasilianischen KfzVersicherung auf 5,3 %. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 6 (30.8) IBERO-AMERIKA VEREIN 5 tungsanlage errichten. – Mit den beiden australischen Unternehmen Aquila und AMCI vereinbarte Vale den Einstieg in die Kohleförderung in Australien. Es geht dabei um zwei Vorkommen in Queensland mit einer Kapazität von 2,7 Mrd t Kohle. • Das brasilianische Stahlunternehmen Usiminas erzielte im ersten Halbjahr einen Gewinn nach Steuern von umgerechnet US$ 755 Mio. Das war in etwa das Doppelte des Vorjahresergebnisses. - Das Unternehmen will sich mit US$ 100 Mio an dem neuen von der argentinischen Techint-Gruppe kontrollierten Stahlholding Ternium beteiligen. • Der Stahlhersteller CSN erzielte einen Zuwachs um 50,1 % auf umgerechnet US$ 473 Mio. Ende Juni 2005 übernahm die Steinbruchfamilie für mehr als umgerechnet US$ 540 Mio die restlichen 50 % des Kapitals des Unternehmens vom bisherigen Partner. • Im ersten Halbjahr 2005 erzielte Petrobrás einen Gewinn nach Steuern von umgerechnet US$ 4,13 Mrd. Das waren 40 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Im weltweiten Ranking rückte das Unternehmen vom 144. Platz im vergangenen Jahr auf den 125. hervor und überholte dabei Unternehmensriesen wie Microsoft und Coca Cola. Maßgeblich für die Klassifizierung durch die US-Zeitschrift Fortune war der Umsatz, der bei US$ 36,987 Mrd lag. U.a. auch aufgrund des guten Ergebnisses erhöhte Petrobrás seinen Investitionsetat bis zum Jahr 2010 um US$ 3 Mrd auf US$ 56,4 Mrd. - Im Juni 2005 produzierte Petrobrás jährlich 1,755 Mio Faß Erdöl pro Tag im Inland. Der durchschnittliche Verbrauch Brasiliens von Erdöl und Derivaten lag gleichzeitig bei 1,8 Mio Faß pro Tag. Das bedeutet, daß Brasilien kurz davorsteht, die Selbstversorgung sicherzustellen. – Mit der chinesischen Cinochem International Oil Company unter- schrieb Petrobrás einen Vertrag über die Lieferung von 12 Mio Faß Schweröl. – Petrobrás América erhielt im August den Zuschlag für die OffshoreErkundung und –Förderung für 57 Blöcke im USamerikanischen Teil des Golfs von Mexiko. Im laufenden Jahr will Petrobrás in den USA US$ 150 Mio investieren. Bis zum Jahr 2010 werden sich die USInvestitionen des brasilianischen Unternehmens auf US$ 1,7 Mrd belaufen. • Im Juli 2005 beauftragte Brasiliens führende Fluggesellschaft VARIG die Lufthansa Consulting mit der Reorganisation und Restrukturierung des Unternehmens. Zuvor hatte VARIG beim Konkursgericht Antrag auf Gläubigerschutz gestellt. Das Unternehmen muß innerhalb von 60 Tagen einen entsprechenden Restrukturierungsplan sowie den damit verbundenen Business-Plan erstellen. Akzeptiert das Gericht den Vorschlag, gilt eine Frist von maximal 120 Tagen für die Implementierung des Plans. – Im Juli gelang es VARIG, ihren Konkurrenten GOL bei den Inlandsflügen zu überflügeln. – Das Unternehmen gab bekannt, seine Frachtaktivitäten VARIGLog für rund 48 Mio an einen USInvestitionsfonds verkaufen zu wollen. • Für umgerechnet rund US$ 100 Mio wird Embratel von Portugal Telecom ihre Informationstechnologietochter PrimeSys Soluções Empresariais übernehmen. • Die brasilianischen Banken schlossen das erste Halbjahr 2005 mit Rekordgewinnen ab. Die Spitzenposition nahm Bradesco mit umgerechnet US$ 1,092 Mrd ein. Dies war ein Zuwachs um 110 % gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn nach Steuern des Banco Itaú stieg um 36 % auf umgerechnet US$ 1,031 Mrd an und blieb damit nur wenig hinter dem BradescoErgebnis. Auf den nächsten Plätzen folgten Banco do Brasil mit US$ 825 Mio (+39 %), Santander Banespa US$ 366 Mio (+1,2 %) und Unibanco US$ 356 % (+47 %). • Die Bahngesellschaft Nova Brasil Ferrovias hat Investitionen von umgerechnet € 441,4 Mio in die Erneuerung von Gleisanlagen sowie in die Anschaffung von Lokomotiven und Waggons angekündigt. Das derzeitige Schienennetz umfaßt 4.500 km und verbindet u.a. die Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul mit dem Seehafen Santos im Bundesstaat São Paulo. • Der Flughafen Viracopos bei Campinas im Bundesstaat São Paulo soll in den kommenden Jahren mit umgerechnet rund € 350 Mio stark ausgebaut werden. Neben einer zweiten Startund Landebahn ist auch die Verdoppelung der derzeitigen Nutzfläche von rund 8,3 Mio qm vorgesehen. Die Planung umfaßt den Bau neuer Terminals, Lagerhäuser, eines Kontrollzentrums sowie andere vom Standpunkt der Logistik notwendiger Gebäude und ein Geschäftszentrum, das rund 300 Büros und Firmen Platz bieten soll. Kfz (Quelle: ANFAVEA) 2005 Produktion Juni 215.025 Produktion Juli 202.383 Produktion kumuliert 1.404.768 Veränd. zu 2004 14,5 % Kfz-Neuanmeldungen 148.491 Juni Kfz-Neuanmeldungen 138.744 Juli Kfz-Neuanmeldungen 938.872 kumuliert Veränd. zu 2004 9,6 % Export Juni/ Einheiten 74.521 Export Juli / Einheiten 68.737 Export kumuliert / 464.667 Einheiten Veränd. zu 2004 36,2 % Export Juni / US$ 0,94 Mrd Export Juli / US$ 1,01 Mrd Export kumuliert /US$ 6,12 Mrd Veränd. zu 2004 37,4 % Gesamtjahr Prognose Produktion 2,4 Mio 2005 Produktion 2004 2.205.873 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 6 (30.8) 6 IBERO-AMERIKA VEREIN Branchen • • • • waren 1,2 % weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Juli setzte sich diese Entwicklung mit einem Rückgang um 12,5 % auf 2,48 Mio t Rohstahl fort. Verantwortlich für diese Rückgänge ist u.a. die nachlassende Nachfrage der inländischen Bauindustrie. dem Vorjahreszeitraum um rund 8 % zu. Die Umsätze der DVD’s waren sogar um 16,3 % angestiegen. In den ersten sieben Monaten 2005 produzierte Brasilien 1,4 Mio Kraftfahrzeuge. Das waren 14,5 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Neuanmeldungen von Kfz im Inland stiegen um 9,6 % auf 0,94 Mio an. Bei den Exporten ergab sich mengenmäßig ein Zuwachs um 36 % und wertmäßig um 37 %. Allerdings wies der Verband der brasilianischen Automobilhersteller Anfavea darauf hin, daß im Juli sowohl die Produktions- als auch die Export- und Inlandsabsatzzahlen niedriger waren als im Vormonat. – Der Verband erklärte sich bereit, auf den von Argentinien vorgebrachten Wunsch einzugehen, die Liberalisierung der Mercosur-Märkte für Kfz zu verschieben. Ursprünglich war der 1.1.2006 geplant. Vorbedingung sei allerdings, daß die bisher geltenden Bestimmungen auch weiterhin zur Anwendung kommen. In den ersten fünf Monaten 2005 erhöhten die in Brasilien ansässigen Hersteller von KfzTeilen ihren Umsatz um 9,9 %. Für das Gesamtjahr erwartet der Verband Sindipeças einen Branchenumsatz von umgerechnet US$ 17,2 Mrd. Das wären 11,7 % mehr als im Vorjahr. Nach Angaben des Statistikinstitutes IBGE nahmen die Einzelhandelsumsätze im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,64 % zu. Im Juni hatte der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat sogar 5,31 % betragen. Gleichzeitig bedeutet das JuliErgebnis, daß die Umsätze im 19. Monat hintereinander zulegten. – Der Verband der Supermärkte Abras meldete für die ersten sieben Monate 2005 einen Anstieg der Umsätze um 3,11 %. Im ersten Halbjahr 2005 nahmen die Umsätze elektrischer Haushaltsgeräte und der Unterhaltungselektronik gegenüber • • In den ersten sieben Monaten 2005 nahm die Zahl der Mobiltelefonanschlüsse in Brasilien um 10,973 Mio auf 76,574 Mio zu. Davon sind 81,02 % Prepaid-Geräte. • Nach einer Untersuchung der GFK-Gruppe wird sich bis zum Ende des Jahres 2005 die Zahl der Digitalkameras in Brasilien auf 2 Mio erhöhen. In den ersten fünf Monaten 2005 stiegen die Umsätze der Freizone von Manaos gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 36,9 % auf US$ 6,7 Mrd an. • In den ersten sieben Monaten 2005 beliefen sich die Erlöse aus dem Export brasilianischen Rindfleisches auf US$ 1,752 Mrd. Das waren 33 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwartet der Landund Viehwirtschaftsverband CNA Rindfleisch-Exporteinnahmen in Höhe von mehr als US$ 3 Mrd. - Insgesamt geht der Verband davon aus, daß die brasilianischen Agrarexporte im laufenden Jahr US$ 43 Mrd erreichen. Im ersten Halbjahr waren sie um 9,4 % auf US$ 20,2 Mrd angestiegen. – Die Wachstumsschwäche des brasilianischen Agrarsektors im 1. Quartal, die auf widrige Witterungsbedingungen zurückzuführen war, konnte im 2. Quartal 2005 überwunden werden. Somit nahm das sektorale BIP nach Angaben des Statistikinstituts IBGE im 1. Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,9 % zu. • Nach Schätzungen des brasilianischen Statistikinstituts IBGE wird die gesamte Ernte von Körner-, Hülsen- und Ölfrüchten im laufenden Jahr nur rund 113,51 Mio t erreichen. Das wären 4,9 % weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Besonders stark betroffen ist die Südregion des Landes, wo Ernteeinbußen um mehr als 20 % befürchtet werden. • Nicht ganz so groß wie prognostiziert wird der Rückgang bei der Kaffeeproduktion sein. Nach der neuesten Ernteprognose des brasilianischen Agrar- • Die Umsätze der brasilianischen pharmazeutischen Industrie stiegen im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25,6 % auf umgerechnet US$ 3,511 Mrd an. Gleichzeitig legten die Umsätze generischer Medikamente um 47 % auf US$ 301 Mio zu. – Die Gesundheitsminister Argentiniens und Brasiliens unterzeichneten im August ein Abkommen, das eine koordinierte Produktion von Medikamenten zur Bekämpfung von epidemischen Krankheiten, wie z.B. Aids, Malaria, Chagas und Leishmaniose, vorsieht. Trotz bestehenden Patentschutzes sei notfalls auch daran gedacht, gewisse Aids-Medikamente als Generika zu fertigen. • Bis Ende des Jahres 2005 will das brasilianische Verkehrsministerium Konzessionen für den Neu- oder Ausbau brasilianischer Fernstraßen von 3.000 km Länge vergeben. Darin eingeschlossen ist auch der sogenannte „Corredor do Mercosul“ Im Gegensatz zu früheren Konzessionen können nunmehr die Maut-Tarife auf der Grundlage des „erweiterten Verbraucherpreisindex“ (IPCA) angepaßt werden. Innerhalb der 25jährigen Vertragslaufzeit sollen insgesamt umgerechnet etwa € 5,2 Mrd investiert werden. • Im ersten Halbjahr 2005 produzierten die brasilianischen Stahlhersteller nach Angaben des Institutes der Hüttenindustrie IBS 15,9 Mio t Rohstahl. Das Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 6 (30.8) IBERO-AMERIKA VEREIN 7 ministeriums wird die Ernte 2005/2006 gegenüber der Vorsaison voraussichtlich um 15 % auf rund 33 Mio Sack zurückgehen. Im April des Jahres war noch ein Rückgang auf 30 Mio Sack erwartet worden. Die Klimaverhältnisse hätten sich aber besser entwickelt als erwartet. Die neue Ernteprognose wirkte sich dann auch unmittelbar auf die Preisentwicklung am Weltmarkt aus: An der Handelsbörse in New York gingen die Kaffeepreise Mitte August 2005 um mehr als 8 % zurück. Insgesamt waren aber die RohkaffeePreise in den letzten 12 Monaten um 60 % angestiegen, so daß immer noch ein Überschuß bleibt. Von der Bundesagentur für Außenwirtschaft kann folgende BrasilienAusarbeitung bezogen werden: Brasilien – Wirtschaftstrends zur Jahresmitte 2005, 42 Seiten, Best.-Nr. 10741, Kosten € 15,00 Ansprechpartner: Peter Rösler [email protected] Informationen Vom 30.6. bis 26.8.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Brasilien-Beiträge: Industrie engagiert sich verstärkt bei Biotechnologie Automesse zeigt Erholung des Kfz-Marktes Wirtschaft importiert mehr Konsumgüter Rio de Janeiro rückt ins Blickfeld der Investoren Starkes ausländisches Interesse an Eisenerzförderung Lkw-Sektor verliert etwas an Schwung Markt für Druckmaschinen bleibt hart umkämpft Attraktivstes Land für Forstwirtschaft in Lateinamerika Flugzeugmarkt kommt in Bewegung Rechtliche Unternehmensfirmen in Argentinien und Brasilien Herstellung von Mobiltelefonen wächst weiter dynamisch Telekommunikationsmarkt übertrifft Erwartungen Bäckerei-Branche sucht internationale Partner Infrastruktur bietet umfangreiche Investitionsmöglichkeiten Logistikprojekt im Bundesstaat Bahia soll private Investoren anziehen Autobranche profitiert immer noch von Exporten Lizenzen für Wasserkraftwerk werden versteigert Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 6 (30.8) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Brazil-Germany Economic Meeting 2005 – Final Report – Introduction The 23nd Brazil-Germany Business Meeting was held in Fortaleza, Brazil, on July 4 and 5, 2005, under the headline of „Growth by Investment”. Armando Monteiro, President of CNI and Dr. Michael Rogowski, Vice-President of BDI, inaugurated the ceremony. The Brazilian Ambassador in Berlin, Jose Arthur Denot Medeiros, spoke on behalf of the Brazilian Ministry of Foreign Affairs. For the German Government, State Secretary Rezzo Schlauch, of the Ministry for Economics and Labour took the stand. He was followed by the Brazilian Minister for Development, Industry and Foreign Trade, Luiz Fernando Furlan. The Governor of the Federal State Ceará, Lúcio Alcântara, and Jorge Parente, President of FIEC, welcomed the participants The main Panel of the business meeting explored the possibilities of a closer German-Brazilian economic cooperation in order to increase growth and employment in both countries. Specific workshops dealt with Brazil as an export platform for products with high added value; infrastructure investments in Brazil as an essential contribution to sustainable development; new areas of cooperation in the field of innovations and future technologies; and opportunities of CDM as a promising field for bilateral climate cooperation. The WG “Doing Business in Germany” highlighted the advantages of the business location in Germany and informed about the basic conditions and guidelines of the German business environment. Financing and export credit insurance, and cooperation of German and Brazilian SME´s were treated in other workshops. Sectorial sessions informed about new technologies and new markets in the automotive industry in Brazil– especially flex-fuel – and in Germany. Another meeting pinpointed the opportunities of the Brazilian as well as the German tourism market. Finally, future prospects of cooperation in the biotechnological sector and with regard to plant and machinery construction were addressed in other sectorial sessions. Panel: Economic Cooperation for Growth and Employment Investments are the key factor for national economic growth and well-being – this was the main tenor of the entrepreneurial meeting´s main panel. With a significant share of the GDP and of the industrial sector, German industries have substantially contributed to the Brazilian economy. Nevertheless, the flow of German investment to Brazil has decreased in recent years. Brazilian business people expressed their wish to see the return of this investment flux. As international competition has increased due to ongoing globalisation, every country should provide stable political, financial and economic conditions in order to attract foreign investments. Therefore, both the German and the Brazilian industries request an efficient realisation of reforms with respect to labour law and tax law. This especially applies for the Brazilian infrastructure in order to swiftly succeed in the German-Brazilian Energy and Infrastructure Initiative. In this context, the creation and maintenance of a functioning investment protection treaty and double tax agreement would be important framework conditions. Here, governments on both sides should strongly work towards these goals. Moreover, German companies worry about high interest rates and the development of exchange rates. Both stressed the many interests Germany and Brazil have in common. Within the German-Brazilian Initiative for Cooperation in Agribusiness, new subjects like biotechnology and other innovative technologies will also be integrated. As Brazilian companies increasingly focus on other business locations, the German side asked for a stronger engagement also in Germany. Finally, the participants were invited to the next German-Brazilian Economic Meeting in Berlin next year, taking place during the FIFA World Cup from 8.11. July 2006. Workshop 1: Brazil as an export platform for products with high added value Representatives of industrial sectors such as IT, health care and the automotive segment presented the various opportunities Brazil offers as an export platform for products with high added value. The companies also indicated the risks and challenges in this regard. Especially with respect to biofuels, Brazil sees a high potential in exporting to and cooperating with Germany. Whereas low production costs, well trained employees and access to the Mercosur market speak in favour for setting up a factory in Brazil, German companies stressed still-existing barriers like the complex Brazilian tax system, high bureaucracy and regulation, as barriers that should be diminished. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 7 (11.7.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Workshop 2: Investments in Brazil – engagement for sustainable development Companies engaged in the logistics sector underlined the prospects and challenges connected with investments in the infrastructure and energy sector as the basic condition for sustainable growth in Brazil. Being a direct competitor to emerging markets like China, India and Russia, it was stated that efforts have to be taken both by Germany and Brazil in order to further increase investments in this area. In this respect, joint ventures between German and Brazilian companies were considered to be an adequate vehicle to expand market access and to improve existing technologies. Stable framework conditions, attractive financing instruments and legislative support by the governments was particularly requested. Workshop 3: Innovations and future technologies – new areas of cooperation Various opportunities of a closer German-Brazilian cooperation in the fields of innovation and future technologies were discussed. Two concrete projects and some future projects in the nanotechnology sector were part of the presentations. Moreover, measures to modernize the Brazilian institute for patents(INPI) were presented, including the installation of modern IT and an increase in employment. Workshop 4: Financing and export credit insurance Playing a key role for foreign investors, this workshop explored the various financial instruments for foreign direct investments in and exports to Brazil, focussing on new credits in the engineering, construction and metallic sector. Both Germany and Brazil stressed the will for deeper cooperation with regard to legislation and regulations in this field. Moreover, experiences of a national reinsurance company were discussed. Workshop 5: Bilateral climate cooperation – Opportunities for CDM CDM offers many opportunities for a closer cooperation between Germany and Brazil. After a presentation of the German and the European Clean Development Market, various CDM projects implemented by German companies located in Brazil were examined. As CDM is only at an early stage of implementation, more projects were requested in order to collect more experiences. A so-called “stock exchange” for CDM projects has already been established, thus offering the possibility to exchange experiences and to gather more incentives. Workshop 6: Cooperation between small and medium sized enterprises Also small and medium sized enterprises both in Germany and Brazil have to adapt to the challenges of the proceeding globalization. In this workshop, different forms of German-Brazilian cooperation between small and medium sized companies were discussed. Moreover, the opportunities as well as the requirements for successful joint ventures were pointed out. Whereas Germany wants to get market access to Mercosul and other Latin American countries, Brazil is particularly interested in technology transfer. It became clear that not only the Brazilian market is interesting for German-Brazilian enterprises, they can also benefit from the EU Enlargement and the arising markets in Eastern Europe. Finally, several institutions and platforms were presented that try to support and inform SMEs on their way to other markets. Workshop 7: Doing Business in Germany Germany is an important production and export platform located in the middle of Europe, providing excellent infrastructure and innovative technologies. For successful operations in Germany, Brazilian companies were invited to contact various institutions according to their needs and goals, ranging from BDI, Invest in Germany and local chambers of commerce, to a special export office in Frankfurt and financing institutions like KfW. It was further stressed that marketing campaigns are organized to promote Brazilian products in Germany. Sectorial Meeting 1: Automotive industry – new technologies and new markets Due to the high prices of the commodities, the automotive industry has gradually lost competitiveness in the last few years. The workshop explored alternative mechanisms in order to guarantee stable growth rates of the automotive Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 7 (11.7.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 industry also in the future. Besides the improvement of industrial processes such as the installation of 1-litre motors, flex fuel cars and the implementation of Biodiesel, political measures have to be taken to support these projects. Sectorial Meeting 2: Tourism – Opportunities for Germany and Brazil Brazil provides a lot of success stories in the tourism sector and still offers a high potential. The north east region of the country has not yet reached its maximum capacity and is open for international tourists from all over the world. In Germany, national tourism prevails. However, with the FIFA World Cup 2006, a higher level of international tourism is expected, offering the opportunity for huge infrastructure investments and the promotion of the business location Germany. Sectorial Meeting 3: Chemical and pharmaceutical industry – Bio-technology and Research New processes and technologies in the chemical and pharmaceutical industry were explored in this workshop. In this context, especially new approaches in the “white biotechnoloy” were discussed, e.g. sugar alcohol as a component of industrial products. Moreover, Brazilian research succeeded in the so called “green biotechnology”, where Brazilian organic cultures are already being used for commercial products. Although the chemical industry shows high and stable growth rates, the trade balance remains negative. Therefore, more investments are requested. Moreover, companies call for clear framework conditions and swift licencing procedures Sectorial Meeting 4: Plant and Machinery construction – Cooperation in development and innovation Like in Germany, plant and machinery construction represents a major industrial sector in Brazil. The segment currently employs over 220 000 people and exported goods amounting to 6,8 bn. US-dollar in 2004. Several opportunities of a closer cooperation in the field of research and innovation were discussed. The constant demand for new solutions in the telecommunication sector calls for closer collaboration between German and Brazilian companies could result in an expansion of the range of products and an increase of value. Common fabrication, and the joint development of innovative solutions can boost competitiveness of both German and Brazilian companies. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Brasilien 7 (11.7.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Chile Chile: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 1. Halbjahr 2005 – Banco Central de Chile (Imacec) BIP-Wachstum 2005 – Prognose CEPAL BIP-Wachstum 2006 – Prognose CEPAL BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank Wachstum Industrieproduktion Juni 2005 – Industrieverband Sofofa Wachstum Industrieproduktion 2004 – Sofofa Wachstum Industrieumsätze 1. Halbjahr – Sofofa Jahr Export Juli Kumuliert Januar-Juli Import Juli Kumuliert Januar-Juli Handelsbilanzsaldo Januar-Juli Chile: Handelsbilanz (Banco Central de Chile) 2005 US$ 3,19 Mrd US$ 22,26 Mrd US$ 2,61 Mrd US$ 16,68 Mrd US$ 5,57 Mrd Wiederwahl. Außerdem hat der Präsident künftig das Recht, die Armeeführung abzuberufen. Die Zahl der Senatssitze wurde von 48 auf 38 verkleinert. Die Verfassung, die in Teilen noch aus der Zeit Pinochets stammt, wurde somit den Gegebenheiten des heutigen Chiles angepasst. Nach Meinung von Beobachtern ist damit nun auch der Weg für eine institutionelle Demokratisierung des Landes frei. Die Reformen waren von dem seit 15 Jahren regierenden ConcertaciónBündnis schon mehrfach angegangen worden, waren aber immer wieder an den beiden großen, aus dem Pinochet-Lager hervorgegangenen Volksparteien Unión Demócrata Independiente (UDI) und der Renovación Nacional (RN) verhindert worden. Am Widerstand dieser Parteien scheiterte auch diesmal der Versuch, das sogenannte "binominale" Wahlrecht zu reformieren. Es sichert beiden konservativen Parteien auch nur bei einem Drittel der Wählerstimmen die Hälfte der Parlamentssitze zu. Wahlen 2005 Verfassungsänderung Am 14. Juli hat der chilenische Senat einer Änderung der Verfassung zugestimmt. Wichtigste Neuerungen unter den als 50 Punkten sind dabei die Verkürzung der Amtzeit des Präsidenten von sechs auf vier Jahre ohne die Möglichkeit einer sofortigen Wenige Monate vor den Präsidentschaftswahlen im Dezember 2005 sehen die Wahlforscher die Kandidatin des Regierungsbündnisses Concertación, Michelle Bachelet, klar in Führung. Bachelet, die ehemalige Verteidigungsministerin der amtierenden sozialdemokratischen Regie- 6,3 % 6,0 % 5,0 % 6,1 % 5,6 % 7,6 % 4,0 % Vergleich zu 2004 18,1 % 22,8% 31,5% 35 % -3,7% rungskoalition konnte sich intern gegen Soledad Alvear, ebenfalls Ministerin, durchsetzen. Umfragen des Institutes CERC von Ende Juli sehen Bachelet mit 47% der Stimmen klar vor den beiden Gegenkandidaten der konservativen Parteien UDI, Joaquín Lavín (18%), und RN, Sebastián Piñera (17%), die sich damit ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Piñera war erst im Juni als Präsidentschaftskandidat in den Wahlkampf eingetreten. Piñera, ein erfolgreicher Geschäftsmann, ist mit Anteilen von geschätzten 1,2 Mrd. US$ an der Fluggesellschaft LAN-Chile einer der reichsten Männer Chiles. Lanvín ist ehemaliger Bürgermeister von Santiago. Eine Stichwahl, so die Meinungsforscher, würde Bachelet derzeit klar gewinnen. Programmatisch tritt Bachelet für die Fortführung des wirtschaftlichen und finanzpolitischen Konsolidierungskurses der Regierung von Ricardo Lagos ein. Auch die unter Lagos eingeführte Royalty für den Bergbausektor dürfte damit auch weiterhin bestehen bleiben. Innenpolitisch wird erwartet, daß Bachelet sich für eine weitere Aufarbeitung der Pinochet-Ära einsetzt. Zugleich betonte sie im Wahlkampf eine stärkere Umverteilung zugunsten der sozial Schwachen. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Chile 6 (30.8.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Codelco in der Kritik Die staatliche Codelco ist nach Veröffentlichung von internen Unternehmenszahlen in die Kritik geraten. Demnach sind ist beim weltgrößten Kupferkonzern das Verhältnis von Kosten und Ertrag in Schieflage geraten. Trotz der hohen Kupferpreise auf dem Weltmarkt sind die Kosten des Unternehmens in den vergangenen sechs Jahren um knapp 55% gestiegen. Im Vergleich dazu lag die Produktivitätssteigerung im gleichen Zeitraum nur bei 15%. Der Präsident des Unternehmens, Juan Villarzú, begründete diese Entwicklung, mit Investitionen, die der angestrebten Erhöhung des Unternehmenswerts dienten. Als Konsequenz aus dieser Diskussion, kündigte Codelco allerdings an, die Mine "El Salvador" zum Jahr 2011 zu schließen. Der Ableger des Konzerns im Norden Chiles hat seit 2001 Verluste eingefahren und bis 2004 ein Verlust von 3,412 Mrd. US$ erwirtschaftet. Laut Unternehmensangaben sei der Kupfergehalt im dort abgebauten Mineral inzwischen so gering, daß ein wirtschaftlicher Betrieb nicht aufrechtzuerhalten sei. Codelco verfügt mit den Minen "El Teniete" und "Chuquicamata" über ausreichende Reserven. Angesichts der Vorfälle hat die staatliche Kontrollbehörde für Kupfer, Cochilco, angekündigt, die Aufsicht über Codelco zu verstärken. Zum 1. Halbjahr konnte Codelco seinen Ertrag vor Steuern auf US$ 2,25 Mrd. in der ersten Jahreshälfte steigern. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Steigerung um 46 %. Ursache ist vor allem die weiterhin sehr hohe Nachfrage nach Kupfer aus China. mit China aus. Die chilenische Wirtschaft hofft jedoch darauf, sich durch die Abkommen zukünftig auch als Handelspartner für nicht traditionelle Güter zu positionieren. Bei einem Staatsbesuch in Australien konnte Präsident Lagos einen Durchbruch bei den Verhandlungen mit Australien über Erdgaslieferungen für die chilenische ENAP erzielen. Auch bei der Erschließung von Bergbauprojekten wurde eine engere Kooperation angekündigt. Bolivien Chile hat einen neuen Vorstoß unternommen, den bestehenden Handelsvertrag auszuweiten und strebte eine stärkere Zusammenarbeit bei der Vereinheitlichung von Zollbeschränkungen für Lebensmittel an. Der bolivianische Außenminister Armando Loaiza betonte mit Blick auf die in beiden Ländern bevorstehenden Wahlen jedoch, daß der von Bolivien erstrebte Zugang zum Pazifik einstweilen nicht auf der Agenda stehe. Ebenso bekräftigte der Präsident Boliviens, Eduardo Rodríguez, daß in der gegenwärtigen Situation weiterhin kein Gas an Chile geliefert werde. Ein Pilotabkommen ermöglicht seit dem 1. August den Grenzübertritt ohne gültigen Reisepaß lediglich mittels Personalausweis. Das Projekt ist auf 60 Tage begrenzt, wird aber voraussichtlich fortgesetzt. Seit Ende Juli ist das chilenische Militär mit Minenräumungen an der chilenisch-bolivianischen Grenze beschäftigt. Gemäß der Konvention von Ottawa hat sich Chile zu einer Beseitigung der Anti-PersonenMinen bis 2012 verpflichtet. Peru Außenbeziehungen Asien-Pazifik Der Asiatisch-Pazifische Raum bleibt für Chile prioritäres Ziel seiner Handelsabkommen. Derzeit verhandelt Chile mit China über ein Freihandelsabkommen. Ein Teilabkommen mit Indien und Voruntersuchungen für den Abschluß eines Abkommens mit Japan sind ebenfalls in Arbeit. Derzeit machen die Kupferexporte nahezu 70% des Handelsvolumens angeblich illegale Waffenlieferung vereinbart hatte. Ein bilaterales Abkommen würde den Handel zwischen beiden Ländern nachhaltig fördern. Mit einem Exportvolumen von 634 Mio US$ (2004) ist Peru nach den Vereinigten Staaten und China der drittgrößte Handelspartner Chiles. Wie mit Bolivien wurde ein Abkommen unterzeichnet, das einen passfreien Grenzübertritt ermöglicht. Das Abkommen umfaßt eine Aufenthaltsgenehmigung für 90 Tage. Beide Staaten haben offiziell die Aufnahme von Gespräche über ein Freihandelsabkommen angekündigt. Beobachter werten diese Ankündigung als eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Nachbarn, nachdem es im Mai diesen Jahres zu Verstimmungen auf peruanischer Seite kam, als bekannt wurde, daß Ecuador 1995, das zum damals in militärischen Grenzstreitigkeiten mit Peru lag, mit Chile eine Wirtschaftsentwicklung Der Indikator Imce weist eine deutlich steigende Tendenz auf. Das Stimmungsbarometer, das chilenische Unternehmer nach ihrer Meinung über die Wirtschaftsaussichten befragt, konnte im Juli im Vergleich zum Vormonat um 1,96 IndexPunkte zulegen. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Anstieg sogar bei 6%. Nach Aussagen des durchführenden Forschungsinstituts sei dies Ausdruck des weiterhin gestiegenen Vertrauens, das die Unternehmen in die Konsolidierung der chilenischen Volkswirtschaft haben. Insbesondere die Sektoren Bergbau, Bauwirtschaft und Handel haben in den vergangenen Monaten starke Zuwächse verzeichnet. Auch die Konsumenten sehen die wirtschaftliche Entwicklung kurz- und mittelfristig positiv. Demnach befinden sich die Umfragewerte auf einem ähnlich hohen Stand wie 2003 (ICC). Ausschlaggebend für diese Einschätzung ist unter anderem die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Im Großraum Santiago ging die Arbeitslosenquote auf 8,2% zurück. Die Asociación Chilena de Seguridad (AChS) konnte Ende Mai für Gesamtchile einen Beschäftigungsanstieg um 4,5% melden. Die Arbeitslosenquote sank von März bis Juli um 1,1 % auf 8,6 %. Die chilenische Volkswirtschaft bleibt weiterhin auf Wachstumskurs. Im Mai betrug das Wirtschaftswachstum 6,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. - Die positiven Wachstumsraten von April (6,3%) konnten damit fortgesetzt werden. Analysten haben aufgrund der allgemeinen positiven Entwicklung und der jüngst veröf- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Chile 6 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 fentlichten Halbjahreszahlen ihre Wachstumsprognosen angehoben. Die CEPAL prognostiziert zum Jahresende eine BIP-Steigerung von 6%. In der Region wird Chile damit nur noch von Argentinien (7,3%) übertroffen. - Das Investitionsklima in Chile scheint auch weiterhin günstig. Da die günstigen Bedingungen erwartungsgemäß auch über den Wahltermin im Dezember 2005 bestehen bleiben, wird 2006 mit einem erneuten Zuwachs von 5% des BIP gerechnet. Wachstum der Exporte Laut Bericht der Zentralbank betrugen die Exporterlöse (fob) im Juli US$ 3,19 Mrd. Die Importe (fob) verzeichneten US$ 2,61 Mrd. Im Jahresverlauf nahmen die Exporte 22,8% gegenüber dem Vorjahr zu. Insbesondere Kupfer mit US$ 8,06 Mrd. kumulierten Exporten von Januar bis Juli 2005 (+18,6%) und Molibdän mit US$ 1,435 Mrd. (+283,9%) erzielten gute Werte für den Zeitraum Januar bis Juli 2005. Bei den Agrarexporten nahmen Lachs und Forellen um 7,2% auf US$ 686,7 Mio., Trauben um 16, 1% auf US$ 612,0 Mio., Wein um 15,4% auf US$ 410,7 Mio. (+15,4%) zu. Bei den Importen erreichte der Anstieg mit 35% zum Vorjahr einen neuen Rekordwert. Insbesondere die hohen Einfuhrpreise bei Treibstoff haben die Importe in die Höhe schnellen lassen. Nach einer Studie der WTO ist Chile nach Brasilien in Lateinamerika größter Importeur von Treibstoff. Hauptabsatzmarkt für chilenische Exporte sind nach wie vor die USA. Gegenüber dem Vorjahr konnte der Absatz in die USA im ersten Halbjahr um 45,5% gesteigert werden. Auch bei den Importen hat die USA im Monat Juni Argentinien zum vierten Mal hintereinander vom ersten Platz verdrängt. Schwerpunkte bei den Importen waren Erdöl-Derivate, gewerbliche Fahrzeuge (darunter Bergbaumaschinen), Computer und Zubehör. Die wichtigsten Freihandelsmärkte vom Wachstum gesehen sind Südkorea(58 %), Mexiko(30 %), EFTA (19%). Der kumulierte Außenhandelsüberschuß im laufenden Jahr erhöhte sich auf US$ 5,62 Mrd. Das starke Importwachstum verringerte jedoch den Überschuß gegenüber dem Vorjahr um ca. US$ 100 Mio. Der Industrieverband Sofofa meldete für Juni 2005 einen Anstieg der Industrieproduktion um 5,6%. Im Mai war die Produktion durchschnittlich nur um 3,6% gewachsen. Bezogen auf das erste Halbjahr lag die Steigerungsrate der Industrieproduktion bei 4%. Die größten Zuwächse wurden vor allem in der Herstellung von chemischen Produkten, Produkten mineralischen Ursprungs (nicht metallisch) , Zellulose und Papier, sowie in der Getränkeindustrie erzielt. Die Produktion von Lebensmittelkonserven, Eisen und Stahl, sowie Bekleidungsstoffe gab währenddessen nach. Nach Angaben der chilenischen Handelskammer (CNC) betrug das Wachstum beim Verkauf von Handelsgütern in den Monaten JanuarMai diesen Jahres 5,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Inflation Die monatliche Inflationsrate lag im Juli 2005 bei 0,6%. Die Zwölfmonatsrate liegt bei 3,1% und damit über dem Gesamtwert des Jahres 2004. .gegenüber den Vormonaten leicht angestiegen. Die Inflationsrate betrug 0,6%. Als kumulierte Inflationsrate im 1. Halbjahr 2005 ergibt sich 1,8%. Die Insbesondere bei Nahrungsmitteln, vor allem bei Gemüse und Obst (2,8%) wurde ein Anstieg verzeichnet. Chile: Inflation 2005 (Quelle: Banco Central de Chile) Januar - 0,3 % Februar - 0,1 % März 0,6 % April 0,9 % Mai 0,3 % Juni 0,4 % Juli 0,6 % kumuliert 2,4 % Zwölfmonatsrate 3,1 % Inflation 2004 2,4 % Börse An der Börse konnte der Leitindex IPSA in der ersten Jahreshälfte um 14,5% zulegen. Der Höhenflug der Vormonate konnte fortgesetzt werden. Am 19. Juli erreichte der Index mit über 2100 Punkten ein neues Allzeithoch. Angesichts der Kupferpreisentwicklung rechnet das Finanzministeriums allein im Bergbausektor für 2005 mit Einnahmen von mindestens US$ 1,4 Mrd. Angesichts der positiven Halbjahresbilanz hat Minister Eyzaguirre als auch die Kandidatin des Regierungsbündnisses, Bachelet, im Wahlkampf angedeutet, die Haushaltspolitik lockern zu wollen. Peso gestärkt: Der Peso wertete sich in den vergangenen Wochen weiter auf. Der Wechselkurs zum US-Dollar schloss zum Mitte August mit knapp unter 540 Pesos/US$ und erreichte damit den niedrigsten Stand seit 5 Jahren. Mit Hinweis auf die robuste Wirtschaftsentwicklung und den Preisdruck durch die Inflation, die bereits zum Monat Juli kumuliert auf dem Gesamtniveau des Vorjahres liegt, hob die Zentralbank im August 2005 den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75 % an. Die internationalen Reserven der Zentralbank beliefen sich bis zum Mai diesen Jahres auf US$ 16 Mrd. Investitionen Die Zentralbank hat in Ihrem jüngsten Bericht über hohe Auslandsinvestitionen chilenischer Pensionsfonds berichtet. Im ersten Halbjahr betrugen die Gesamtinvestitionen US$ 2,05 Mrd. Die durch den Wintereinbruch in Chile bedingte Sperrung des La Cumbre-Passes, der wichtigsten Andentransversale nach Argentinien, hat die Diskusssion um die Errichtung einer Schieneverbindung auf dieser Route wieder in Gang gebracht. Über den Paß rollen 60% des Warenverkehrs mit Argentinien. Der Investitionsrahmen für eine Bahnlinie, die Ende des Jahres ausgeschrieben werden soll, wird auf US$ 300 Mio beziffert. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Chile 6 (30.8.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN Die Angebote von mehreren internationalen Konsortien für die Errichtung und den Betrieb eines Verladeterminals für Flüssiggas am Hafen von Valparaiso mit einer Investitionssumme von ca. Mio. 400 US$ werden derzeit geprüft. Mehrere Firmen, darunter Pacific Hydro und Minera Valparaiso, haben für nächsten Jahre Investitionen in Höhe von US$ 4 Mrd in Wasserkraft angekündigt. • Unternehmen • • • Methanex: Die kanadische Gesellschaft, die 12% des weltweiten Methanols produziert, ist bereit, sich finanziell bei der Erschließung von Erdgasfeldern im südlichen Chile durch den staatlichen Energiekonzern ENAP zu beteiligen. Das Unternehmen möchte damit seine Energiereserven absichern, die durch mögliche Kürzungen von argentinischer Seite gefährdet sein könnten. Endesa: der spanische Energiekonzern Endesa S.A. Madrid hat für US$ 505 Mio seine chilenische Mobilfunksparte Smartcom S.A. an die mexikanische Mobilfunkgruppe América Móvil verkauft. Smartcom ist auf dem chilenischen Markt der drittgrößte Mobilfunkanbieter. Erst Ende 2003 hatte die Endesa für US$ 300 Mio Smartcom übernommen. Das Tochterunternehmen Endesa Chile S.A. hat für umgerechnet US$ 21 Mio das kombinierte Gas-/ Heizkraftwerk San Isidro mit 379 MW übernommen. Der Bergbaukonzern Barrick Gold Corporation hat die Erprobungsphase bei der Erschließung des Projekts PascuaLama, einer Tagebaumine für Gold- und Silbergewinnung im Norden Chiles an der Grenze zu Argentinien abgeschlossen, so ein Unternehmenssprecher. Das Projekt ist das größte Projekt für den Goldbergbau in Chile. Wegen des erwarteten hohen Wasserverbrauchs und der mit dem Projekt verbundenen Beseitigung eines Gletschers ist das Projekt umweltpolitisch stark umstritten. Starttermin für den Bau der Anlage ist 2006. 2009 • • • • soll die Produktion aufgenommen werden. Das Investitionsvolumen beträgt geschätzte US$ 1,5 Mrd und ist derzeit das größte Projekt im chilenischen Bergbau. Die chilenische Airline LAN hat 12 Flugzeuge des Typs Boing 767 für den Personen- und Frachtverkehr in Höhe von US$ 1,1 Mrd gekauft. Damit setzt LAN seinen Expansionskurs auf dem lateinamerikanischen Luftfahrtsektor fort. Erst vor kurzem hatte LAN mit Airbus einen Vertrag über die Lieferung von 25 Flugzeugen des Typs 319 geschlossen. Der Reifenhersteller Goodyear hat für rund US$ 30 Mio seine Kapazitäten in der chilenischen Hafenstadt Maipú modernisiert ausgeweitet. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Präsident der chilenischen Goodyear, Josmar Bignotto, mit einer Jahresproduktion von 5,6 Mio Reifen, von denen 85% exportiert werden, und Verkaufserlösen in Höhe von US$ 175 Mio. Celulosa Arauco (Celco) muss umweltbedingt die Produktion reduzieren: Nachdem Celco am 8.6.2005 das Werk wegen der Verschmutzung des CrucesFlusses freiwillig stillgelegt hatte, hatten Umweltschützer einen Prozeß vor dem obersten Gerichtshof angestrebt, zugunsten von Celco entschieden wurde. Inzwischen stellte sich jedoch heraus, dass der Bericht gefälscht war. Mehrere Verantwortliche mussten die Firma verlassen. Erst nachdem sich Celco darauf verpflichtet hatte, die Produktion auf 59 % zu reduzieren, konnte das Werk wieder eröffnet werden. Der chilenische Warenhauskonzern Falabella hat mit dem Kauf eines Aktienpakets von umgerechnet US$ 15,8 Mio seinen Einfluß bei der Heimwerkerkette Sodimac Colombia gestärkt. Die Firma ist ein Ableger der Sodimac-Gruppe, dem größten Anbieter von Heimwerkerartikeln in Chile und ist mit 6 Filialen auch in Kolumbien aktiv. Der deutsche Bergbauzulieferer MAN TAKRAF, Leipzig, hat eine Anlage zum Zerkleinern und • Transport von Kupfererz im Gesamtwert von US$ 45 Mio für die chilenische Kupfermine "Escondida Norte" in Betrieb genommen. Die Brecheranlage verfügt über eine Leistung von 8.800t/h die dazugehörige Bandförderanlage hat eine Kapazität von 120.000t/Tag. Die Mobilfunktochter der spanischen Telefonica hat angekündigt in Kürze mit einem PrepaidProdukt unter dem Namen "Mobipay" am chilenischen Markt vertreten zu sein. In Kooperation mit der spanischen Bank BBVA soll damit der Transfer kleiner Geldbeträge über das Mobiltelefon ermöglicht werden. Marktforscher prophezeien dieser Idee für die wachsenden Mobilfunkmärkte Lateinamerikas großen Erfolg. In Spanien ist das Konzept schon seit über vier Jahren erfolgreich. Branchen Bergbau Auf dem Weltmarkt befindet sich der Kupferpreis auf historischem Höchststand. An der Londoner Metallbörse wurde das Metall Ende Juli mit US$ 3540 je Tonne - dem höchsten Wert seit 17 Jahren - bewertet. Der Präsident des Kupferkonzerns Codelco, Juan Villarzú, sprach von einer Überhitzung des Marktes und dämpfte die Erwartungen, daß bis 2007 wieder mit einer deutlichen Preissenkung zu rechnen sei. - Die geförderte Kupfermenge im Juni ist trotz der Kupferbonanza gegenüber dem Vorjahr um 0,9% gesunken. - Eine geplante Rahmenrichtlinie der EU für Chemieprodukte (REACH) könnte nach Einschätzung des Verbandes Cochilco die chilenischen Bergbauunternehmen bis zu US$ 1,98 Mrd kosten. Der Fall wird derzeit vor der WTO verhandelt (NfA/ 27.7.05) - Francisco Costabál von BHP Billiton, löst William Hayes als Präsident des Consejo Minero (chilenischer Bergbauverband) ab. Andrónico Luksic, der Präsident von Antofagasta, einer der größten Kupferminen in Chile, starb Mitte August. Spekulationen über einen möglichen Verkauf ließen die Aktienkurse des Unternehmens steigen. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Chile 6 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 5 Luftverkehr Der Luftverkehr im ersten Halbjahr ist angestiegen. Zahl der Passagiere von und nach Chile wuchs um 8,1% gegenüber dem Vorjahr. Air Canada, Lan Perú und Varig steigerten ihre Auslastung um jeweils mehr als 10%. Die Flughafengebühren werden zum Ende des Jahres um US $ 4 auf US $ 30 erhöht. Bankensektor Die Gewinne des Bankensektors stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,45 % auf US $ 466,991 Mrd. aber im Vergleich zum Juni sanken sie um 19,77 % Kfz Neuwagenverkauf legt im 1. Halbjahr um 24% zu. Bislang wurden 85.863 Fahrzeuge zugelassen. Kleinwagen führen die Verkäufe an. Die Firma Ford (Marktanteil 16%) konnte ihren Absatz durch neue Modelle vor allem im SUV-Bereich sogar um 72,5% steigern. Energie Zellulose: Im 1. Hj. stiegen die Exporte aus der holzverarbeitenden Industrie um 12,7%. Angeführt von Zellulose mit einem Volumen von knapp US$ 626 Mio sind wie in der Vergangenheit die USA gefolgt von China die Hauptabnehmer. Unter den Abnehmern aus der EU liegt Italien vorne. Rindfleisch: starker Anstieg der Exporte Januar-Mai 2005. US$ 27 Mio (Zuwachs 350%) Hauptabnehmer: Mexiko 56%, Japan 19% Großbritannien 9% und Deutschland 6%. Gertränkeindustrie: Wachstum von 7,4% im 1. Hj. Knüpft an die positive Zahlen aus der Periode von 1998 an. Konsum von Mineralwasser so hoch wie nie zuvor (+24%). Wein: Exporte Januar-Mai um 17% gestiegen. Lagerbestände auf dem niedrigsten Stand seit 6 Jahren Frischfisch: Exporte von Lachs und Forellen nach wie vor auf hohem Niveau. Erlöse bis Mai US$ 681,5 Mio, Hauptabnehmer, Japan 40%, USA 35%, EU 12% Pharma: Arzneimittelimporte nach starkem Wachstum in 2004 weiterhin positiv. Ansprechpartner: Daniel Delatrée [email protected] Die Sorgen wegen eventuell ausbleibender Erdgaslieferungen aus Argentinien erwiesen sich wegen des ungewöhnlich nassen Winters als unbegründet. Schnee und Regen haben die Pegelstände der Stauseen der Wasserkraftwerken stark ansteigen lassen. Sonstige Branchen Starke Nachfrage im Immobiliengeschäft: 13% Wachstum im 1. Hj 2005. Damit entwickelt sich auch die Bauwirtschaft weiterhin positiv. Wachstumprognose für 2005 auf 9,3% angehoben. Nachfrage nach Baustoffen steigt entsprechend Manufacturing: weiterhin Wachstumstendenzen: Kennzahlen vom Mai 2005 liegen 16% über denen des Vorjahres. Nachfrage vor allem durch hohen Exportanteil generiert (Nafta-Länder 37,5%, Andenpakt 20,7%, EU 14,8%, Mercosur nur 12,9%). - Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Chile 6 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Dominikanische Republik Dominikanische Republik: Bruttoinlandsprodukt BIP-Wachstum 1. Halbjahr 2005 – Zentralbank BIP-Wachstum 2005 - Prognose Interamerikanische Entwicklungsbank BIP-Wachstum 2005 - Prognosen Cepal BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank 5,8 % 4,0 % 3,5 % 2,0 % Dominikanische Republik: Leistungsbilanz (Zentralbank) Jahr Januar - Juni 2004 Handelsbilanzsaldo -US$ 0,862 Mrd. Dienstleistungsbilanz US$ 1,244 Mrd. Bilanz der Erwerbs – und Vermögenseinkommen -US$ 0,799 Mrd. Bilanz der laufenden Übertragungen US$ 1,189 Mrd. Leistungsbilanzsaldo US$ 0,771 Mrd. Freihandelszonen, die so den verlorenen Wettbewerbsvorteil gegenüber China auszugleichen versuchen. Eine Entscheidung über die Gegenfinanzierung von ausbleibenden Zolleinnahmen ist noch nicht getroffen. (s. Staatsfinanzen) Wirtschaftliche Entwicklung Beitritt zur Freihandelszone CAFTA steht kurz bevor Nach einer knappen Ratifizierung durch die USA am 02.08.05 passierte der Vertrag über die Freihandelsozone zwischen der CAFTA, (Nicaragua, Honduras, Costa Rica, El Salvador und Guatemala), der USA und der Dominikanischen Republik den Senat in der DR. Die Zustimmung des Parlaments gilt als sicher. Der Entscheidung gingen lange innenpolitische Verhandlungen über Kompensationszahlungen für nicht wettbewerbsfähige Sektoren aus dem Agrarbereich voraus. Von dem Freihandelsabkommen profitieren vor allem die Produzenten von Zucker, Cafe und Tabak, deren Exporte zu 85 % in die USA gehen, sowie die Textilindustrie aus den Nach Angaben der Zentralbank betrug das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 5,8%. Besonders hohen Einfluss hatten u.a. die Sektoren Kommunikation (+24,3%), Hotellerie (+10,1%), das Transportwesen (+6,1%) und der Handel, der mit einem Plus von 14,9% abschloss. Hohe Nachfrage registrierte die Wirtschaft im Binnenhandel: Die Dominikaner gaben 12,6 Prozent mehr für den privaten Konsum aus. Erwartet rezessiv blieben hingegen die Zahlen der Zonas Francas, die seit dem Wegfall des Quotensystems zur Regulierung des weltweiten Handels mit Textilien seit Anfang 2005 unter der Last von Massenentlassungen leiden. Seit Anfang des Jahres sind dort 22.000 Jobs verloren gegangen. Die Deckung des Energiebedarfs ist nach wie vor problematisch. Die Regierung bekräftigte, Investitionen tätigen zu wollen, um das Wirtschaftswachstum nicht zu gefährden.(siehe Kredite) Die Inflation stieg leicht an im Juli, blieb aber weiterhin auf niedrigem Januar – Juni 2005 - US$ 1,493 Mrd. US$ 1,433 Mrd. -US$ 0,885 Mrd. US$ 1,264 Mrd. US$ 0,320 Mrd. Niveau. Durch die hohe Verschuldung der Zentralbank bei den Geschäftsbanken erwartet man einen Rückkauf der eigenen Papiere, was die Inflation wieder etwas nach oben treiben könnte. Dominikanische Republik: Inflation 2005 (Zentralbank) Januar 0,79 % Februar 0,04 % März - 0,07 % April 0,31 % Mai -0,30 % Juni 0,06 % Juli 0,60 % Kumuliert 1,43 % Zwölfmonatsrate -1,0 % Gesamtjahr 2004 28,74 % Insgesamt ist der wirtschaftliche Ausblick aber optimistisch. Tendenz: Konjunkturelle Erholung bei anhaltender Währungsstabilität. Außenhandel Der Außenhandel der Dom. Republik nahm im ersten Halbjahr 2005 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vom Volumen her deutlich zu. Insgesamt registrierte die Zentralbank zum Ende des zweiten Quartals Exporte in Höhe von US $ 2,98 Mrd. (+7,7%) und Importe in Höhe von US$ 3,24 Mrd. (+36,6 %). Durch die aufgrund des niedrigeren Wechselkurses und des hohen Ölpreises überproportional angestiegenen Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7/2005 – Dominikanische Republik 3 (23.8) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Importe ergab sich ein Handelsbilanzdefizit i.H.v. US$ 1,493 Mrd. Importiert wurden vor allem Rohstoffe wie Öl und Konsumgüter sowie Maschinen und FahrzeugErsatzteile. Exportiert wurden vor allem Mineralien und Agrarprodukte. Bis Ende Juni erreichten die NettoDevisenreserven der Zentralbank US$ 1,327 Mrd. Die kräftigen Zuwächse werden von Analytikern als Indiz gewertet, dass der starke Peso der Wirtschaft weit weniger Probleme bereitet, als man bisher angenommen hatte. - Innenpolitik Die Zustimmungswerte für den Präsidenten Leonel Fernandez liegen bei etwa 40 % aufgrund der ungewissen Zukunftsaussichten durch den Freihandelsvertrag und die Steuerreform. Vom Jahr 2007 an sollen zwei neue Ministerien maßgeblich die Finanzund Entwicklungspolitik des Landes fördern. Nach einer Übereinkunft mit dem Internationalen Währungsfonds plane man dabei die Ausweitung des bisherigen Finanzministeriums (Secretaría de Finanzas) zum künftigen Ministerium für Finanzen und Finanzverwaltung (Secretaría de Hacienda y Finanzas), welches künftig alle steuerlichen Funktionen des Staates effektiv in sich vereinigen soll. Darüber hinaus soll ein neues Ministerium für Planung und Entwicklung (Secretaría de Planificación y Desarollo) die Befugnisse des Staatsekretärs für technische Angelegenheiten im Präsidialamt übernehmen, um künftig die Strategie für die Entwicklung des Landes festzulegen. Außenbeziehungen Verhandelt wird über einen möglichen Beitritt der Dominikanischen Republik zur Wirtschaftsgemeinschaft CARICOM, die über präferentielle Handelsbeziehungen mit der EU verfügt. Die Dominikanische Republik hat mit den negativen Folgen der Krise in Haiti auch im eigenen Land zu kämpfen und bittet die internationale Gemeinschaft hierfür um finanzielle Unterstützung. Venezuela liefert an die Dominikanische Republik im Rahmen des Petro-Caribe-Abkommens verbilligtes Öl sowie Treibstoff. Die USA gewähren der Dominikanischen Republik wieder militärische Hilfe, weil diese sich bereit erklärt hat, keine US-Bürger an den internationalen Strafgerichtshof auszuliefern. Julio Ortega, der bereits viele Verhandlungen über die öffentliche Auslandsschuld geführt hat, wird neuer Handelsminister im Außenministerium. Schätzungen der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) zufolge beziehen etwa 1,9 Millionen Dominikaner regelmäßig Geldsendungen aus dem Ausland. - Staatsfinanzen Durch eine Erhöhung der Mwst.(Itbis) im Oktober letzen Jahres von 12 % auf 16 % und eine Verringerung der Steuerevasion konnten die Staatseinnahmen im Juli 2005 im Vergleich zum Juli 2004 um 24,4% auf RD$ 71,89 Mrd. gesteigert werden. Im Juli wurde ein Haushaltsüberschuss von RD$ 5,360 Mrd. erzielt und die Auslandsverschuldung um RD$ 4,406 Mrd. sowie die interne Verschuldung um Mrd.13,286 RD$ reduziert. Doch der tiefe Dollarkurs drückt zunehmend auf den dominikanischen Haushalt. Hintergrund ist die Zahlungsbilanz der externen, dollarbasierten Ein - und Ausgaben, welche im Saldo mit einer erwarteten Deviseneinnahme von US$ 181,5 Mio. zu einem Wechselkurs von RD $37.45 oder RD$ 6,797 Mrd. im aktuellen Haushaltsplan berücksichtigt ist. Tatsächlich bewegt sich der Handelskurs jedoch bei RD$ 28.50, was die Realeinnahmen um RD$ 1,624 Mrd. auf RD$ 5,173 Mrd. reduziert hat. Rein rechnerisch verursacht somit jeder Centavo, den der Peso gegenüber dem US-Dollar gewinnt, ein Haushaltsloch von RD$ 1,814 Mio. Theoretisch wäre dies kein ökonomisches Problem, wenn sich das nationale Preisgefüge ebenfalls um den entsprechenden Satz nach unten korrigiert hätte. Doch die Teuerungsrate weist für 2005 mit +1,43 Prozent fast stabile Preise aus. Somit bleibt unter dem Strich ein Kursverlust von 25 %, welcher jetzt in Form von fehlenden Pesos auf dem Haushaltsbudget lastet. Die Regierung ist nun gefordert, Nachbesserungen im Ausgabenplan vorzulegen. Im Zuge der Abschaffung des Importzolles in Höhe von 13 % auf Güter aus der neu gegründeten Freihandelszone müssen Gegenfinanzierungen gefunden werden: Im Gespräch ist eine Erhöhung der Mwst. um 4 %, von der die Tourismusindustrie teilweise ausgespart bleiben soll oder eine Erhöhung der Versicherungssteuer. Auch die Ausweitung der Besteuerungsgrundlage auf weitere Güter ist wahrscheinlich. Im Gespräch ist ebenfalls eine Erhöhung der Einkommenssteuer um 5 % sowie die Einführung einer Kapitalertragssteuer. Bereits beschlossen ist eine zusätzliche Abgabe in Höhe von US $ 2,50 auf alle Flugtickets, deren Einnahmen für eine Verbesserung der touristischen Infrastruktur verwendet werden sollen. Dennoch verbesserten sich durch den erfolgreichen Schuldentausch, das Abkommen mit dem IWF sowie die wirtschaftlichen Aussichten bei gleichzeitiger Preisstabilität und sinkenden Zinssätzen bei Standard & Poor's (S&P) die Kreditwürdigkeit von "SD" auf "B" (= ausreichende Sicherheit) bei den lang - und kurzfristigen Verbindlichkeiten in Fremdwährung (Auslandsschulden). Die für Juni von der Zentralbank plazierten Zinszertifikate sorgten trotz der relativ niedrigen Renditen von durchschnittlich 13,26% wieder für erhebliche Nachfrage am Kapitalmarkt. Dem ursprünglichem positioniertem Ausgabeangebot von 1,5 Milliarden Pesos durch die Zentralbank stand mit 5,9 Milliarden Pesos eine fast viermal so hohe Nachfragemenge auf der Anlegerseite gegenüber. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7/2005 – Dominikanische Republik 3 (23.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN Kredite 1. Genehmigt: Die Entwicklungsbank der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) will mit einem Gesamtvolumen von € 17,9 Mio. den Ausbau des Stromnetzes unterstützen: Weltbank: US$ 50 Mio. für Registrierungsmöglichkeiten und Ausweise 2. Beantragt: Comunidad Andina de Fomento: US $ 160 Mio. für den Ausbau des Tourismussektors in weniger entwickelten Regionen Kontakt: www.caf.org 3. Angebot: Das nationale Büro für europäische Entwicklungsgelder, ONFED, hat der dominikanischen Regierung die Bereitstellung von rund € 250 Mio. offeriert. Mit den für 2005 bis 2007 anvisierten Mitteln sollen vorrangig vier grundlegende Projekte unterstützt werden. Hierzu zählen das Programm zur Reform und Modernisierung des Staates (PARME), die Sanierung der Umwelt in den Armenvierteln von Santo Domingo (SABAMAR), das Programm zur Unterstützung der technischen Berufsausbildung (PAETP) sowie das Programm zur Verbesserung des Gesundheitssystems (PROSISA). Weitere € 11 Mio. sollen in das Programm zur Förderung kleinerer und mittlerer Unternehmen (PROFMPRFSA) fließen. Die Regierung ist jedoch verpflichtet, sich mit einem Volumen von mindestens 15 Prozent an der Ausführung der Projekte für die soziale Entwicklung zu beteiligen. Weltbank: US$ 370 Mio. im Rahmen des PRSP - Fond für die Förderung soziale Projekte innerhalb der nächsten 4 Jahre. Unternehmen Der Mobilfunkanbieter Orange plant US$ 50 Mio. u.a. in den Aufbau eines drahtlosen Internet-Netzes zu investieren. 3 Der Flughafen Betreiber Aerodom plant Mio. US 250 in den Ausbau von Flughäfen in der dominikanischen Republik zu investieren. Branchen Elektrizität: Das Energieversorgungsproblem in der Dominikanischen Republik bleibt ungelöst. So kam es im 2 Quartal wieder zu lang andauernden Stromabschaltungen. Ziel der dominikanischen Regierung ist es mit Krediten die vorhandene Infrastruktur im Stromnetz über den Ausbau eines zweiten Hochspannungsringes inklusive mehrere Umspannstationen effizienter zu gestalten. Hohe Übertragungs- und Verteilungsverluste stellten bisher eine rentable Strombereitstellung und nutzung in Frage. Wenngleich die dominikanischen Stromtarife mit als die höchsten der Welt gelten, ist es der Stromversorgungsgesellschaft CDEEE bis jetzt kaum möglich gewesen, ihre Kosten zu decken und somit die Einnahmen zu erzielen, die zur Finanzierung dringend erforderlicher Investitionen benötigt werden. Der IWF ist besorgt über wachsende Subventionen an die Energieversorger, die aufgrund der hohen Ölpreise nötig geworden waren. Außenminister Carlos Morales Troncoso hält in Anbetracht der hohen Ölpreise nach einem Besuch des Atomcenters CAB im argentinischen Bariloche auch die Nutzung von Atomenergie in der Dominikanische Republik für denkbar. Mobilfunkmarkt: Monatlich werden laut dem Verband der Mobilfunknetzbetreiber 35.000 neue Mobiltelefone verkauft Biermarkt: Mit einer Investition von 100 Mio. U$D errichtete American Beverages eine der modernsten Brauereien der Welt, um dort für den brasilianischen Getränkemulti IMBEV das Bier Brahma zu produzieren. Die neue Fabrik hat eine Kapazität von 1 Mio. Hektoliter und stellt eine ernsthafte Konkurrenz für den Marktführer Cerveceria Nacional Dominicana dar. Tourismus: 6,3 % mehr Touristen als im Vorjahreszeitraum besuchten die Dominikanische Republik im ersten Halbjahr 2005 und hoben so die Dienstleistungsbilanz auf einen Wert von US$ 1,433 Mrd. Flugverkehr: Von Januar bis Juli dieses Jahres sind mehr als zwei Millionen Passagiere über die dominikanischen Flughäfen ein - und ausgereist. Das höchste Passagieraufkommen verzeichnete dabei der vorwiegend touristisch genutzte Flughafen von Punta Cana mit einem abgefertigtem Fluggastvolumen von 758.903 Passagieren vor den Flughäfen Santo Domingo mit 610.074 und Puerto Plata mit 350.239 Passagieren. Damit stieg das FluggastAufkommen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ca. 17 Prozent. Automobil: Der Wert der Autoimporte stieg zwischen Januar und Juli um 229 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Öl Durch die offizielle Aufnahme in das Petro - Caribbean Programm, mit dem die Regierung Venezuelas Länder aus der Karibik mit billigem Öl beliefert, wird auch die Dominikanische Republik verbesserte Lieferbedingungen erhalten. Investitionen Bau: Mit US$ 128 Mio. fördern EU und UNDP den Ausbau des Straßennetzes zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik. Transport Die Entscheidung für den Bau einer U-Bahn Linie in Santo Domingo rückt näher. Raffinerie: Die Regierung führt Gespräche mit einer internationalen Investorengruppe über den Bau einer Raffinerie mit einem Auftragswert von US$ 1,50 Mrd. IT: Das Ministerium für Wissenschaft und Technik erwägt die Anschaffung von günstigen Computern des MIT Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7/2005 – Dominikanische Republik 3 (23.8) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN zum Einzelpreis von US $ 100 für die arme Bevölkerung. Hafen und Tourismus : In der Region von Sans Souci verkaufte die Regierung an die Firma Constructora Inversiones Tourisicas Sans Soucci ein Areal, worauf Hafen - und Touristikanlagen im Wert von US $ 37 Mio. entstehen sollen. Das Projekt umfasst weitere Investitionen mit einer Gesamtsumme von US $ 400 Mio. Textile Freizonen: Zwischen dem Verband der textilen Freizonen und der usamerikanischen Entwicklungsorganisation USAID wurde die Errichtung eines nationalen Zentrums für Textilentwicklung beschlossen. Windenergie: Durch einen Kredit von US $ 10 Mio. der IFC entstand das erste Windenergieprojekt der Dominikanischen Republik durch die Firma Consorcio Energetico Punta Cana-Macao. Ansprechpartner: Ulrich Kaltenbach [email protected] Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7/2005 – Dominikanische Republik 3 (23.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN Ecuador Ecuador: Bruttoinlandsprodukt BIP-Wachstum 2005 – Prognose Zentralbank BIP-Wachstum 2005 – Prognosen Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 – Zentralbank 3,6 % 3,0 - 4,0 % 6,9 % Ecuador: Handelsbilanz (Zentralbank) Januar – Juni 2005 US $ 4,540 Mrd. US $ 4,324 Mrd. US$ 0,216 Mrd. Export Import Handelsbilanzsaldo Proteste um das Erdöl Der neue Präsident Alfredo Palacio tut sich nach wenigen Monaten an der Regierung schwer, seine Mehrheit zu verteidigen. So sanken seine Umfragewerte um die Hälfte auf 28%. Die sozialen Spannungen nahmen zu, auch weil mehrere Versprechungen wie eine Reform des Wahlrechts und des obersten Gerichtshofes durch politische Fehler noch nicht umgesetzt wurden. So existiert in Ecuador zur Zeit kein funktionierender rechtsstaatlicher Rahmen. Wegen Korruptionsvorwürfen und seiner gegen Weltbank und IWF gerichteten Politik entließ Palacio Anfang August 2005 seinen engen Vertrauten Rafael Correa als Wirtschaftsminister. Von seiner Nachfolgerin, Frau Magdalena Barreiro wird erwartet, dass sie sich wieder mehr um einen Dialog mit den internationalen Institutionen bemühen wird. Mitte August kam es zu schweren Unruhen und Streiks in den Ölförderprovinzen Orellana und Sucumbios. Demonstranten forderten eine stärkere Beteiligung an den Öleinnahmen, mehr regionale Infrastrukturinvestitionen sowie die Auflösung des Fördervertrages mit der Firma OXY, um die Höhe der Konzessionsgebühren mit 12 US $/ Barrel im Vergleich zum Verkaufspreis von 60 US $/Barrel zu erhöhen Oxy ist Teil eines Konsortiums, das aus Alberta Energy (Kanada), OXY (USA), AGIP (Italien), Repsol-YPF (Spanien), Perez Companc (Argentinien), Techint (Argentinien), J.P Morgan (USA) und der West LB besteht und die neue ökologisch umstrittene Pipeline OCP betreibt. Die Demonstranten brachten die staatliche Erdölproduktion von Petroecuador, die mit der usamerikanischen Firma OXY zusammenarbeitet, zum Erliegen und fügten dieser nach Angaben von Petroecuador Verluste in Höhe von US $ 150 Mio. zu. Schon seit längerem gab es Dispute mit der Firma OXY wegen Unregelmäßigkeiten bei der Mwst.-Zahlung und einer unangemeldeten Übertragung von Bohrrechten an eine kanadische Firma. Die Wirtschaftsministerin forderte die Zahlung eines Strafgeldes. Venezuela erklärte sich bereit, die durch den Ausstand entstehende Versorgungslücke für den heimischen und ausländischen Markt mit einer US $ 500 Mio. teuren Ersatzlieferung zu decken. Verhandlungen zwischen den Gruppen und der Einsatz des Militärs im Rahmen der Ausrufung des Aus- Januar - Juni 2004 US$ 3,622 Mrd. US$ 3,310 Mrd. US$ 0,312 Mrd. nahmezustands führten zu einer teilweisen Wiederaufnahme der Ölförderung, die aber aufgrund zerstörter Anlagen über einige Zeit noch weit von ihrer Normalförderung entfernt bleiben wird. Ende August wurden die Proteste durch ein teilweise Einlenken von Zentralregierung und Unternehmen beendet. Die Provinzen erhalten nun 16 % der Konzessionsgebühren und ausländische Unternehmen stellen mehr lokales Personal ein. Wirtschaftsentwicklung Das voraussichtliche BIP-Wachstum wird mit 3,6 % von der Zentralbank veranschlagt. Der angepasste Konjunkturindikator der Zentralbank verbesserte sich von Januar bis Juni 2005 von 228 Punkte auf 243 Punkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings verschlechterte sich die Handelsbilanz von Januar bis Juni 2005 von US $ 312 Mio. auf US $ 216 Mio. Die Exporte nahmen von US$ 3.622 Mrd. auf US $ 4.550 Mrd. zu, während die Importe von US $ 3.310 Mrd. auf US $ 4.324 Mrd. überproportional anstiegen. Die Exporte erhöhten sich vor allem durch den gestiegenen Erdölpreis während ein Großteil der Importe durch die höheren Preise für die Einfuhr von Treibstoffen bedingt war. Die eingetretene Krise im Erdölsektor wird den Handelsbilanzüberschuss weiter sinken lassen. Die traditionellen Exportsektoren legten zu: Bananen um 10 %, Cafe Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Ecuador 3 (20.08.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN um 24 %, Kakao um 13 % und Garnelen um 36 % Die Bankzinsen stiegen leicht an auf 8,99 %. Der Zentralbankzins lag bei 2,8 %. Die Arbeitslosenrate hatte sich im Juni leicht auf 11 % erhöht, die Unterbeschäftigungsrate sank geringfügig auf 48,5 %. Die Direktinvestitionen aus dem Ausland betrugen für Juni US $ 29, 2 Mio. womit sich GesamtDirektinvestitionen von US $ 682,6 Mio. für das erste Halbjahr ergeben. Der Geschäftsklima-Index für Ecuador stieg im Juli von 310 Punkte auf 314 Punkte (max. 400) Der Konsumentenvertrauensindex stieg im Juli um 1,66 Punkte auf 53,68 Punkte (max. 100) Ecuador: Inflation 2005 Quelle: INEC Januar Februar März April Mai Juni Juli Kumuliert Zwölfmonatsrate Gesamtjahr 2004 0,14% 0,26% 0,24% 0,65% 0,30% 0,10% 0,24% 1,94% 2,40% 1,95% Die Inflation für Juli liegt aufgrund der Dollarbindung weiterhin niedrig bei 0,24 %. Staatsfinanzen problematisch Trotz auf den ersten Blick positiver Zahlen bleibt die Haushaltssituation gespannt: Ecuador meldete für die erste Hälfte des Jahres 2005 Einnahmen von US $ 2,540 Mrd., was einer Steigerung von 23 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum entspricht und vor allem auf gestiegene Öleinnahmen und Zuflüsse aus der Kapitalverkehrssteuer zurückzuführen ist. Die Reserven der Zentralbank sind um US $ 250 Mio. auf US$ 1,750 Mrd. gestiegen. (Stand 11. August), was 1/10 der Gesamtverbindlichkeiten Ecuadors entspricht. Die öffentliche Auslandsverschuldung sank aufgrund mehrerer Rückzahlungen an internationale Organismen ohne Neuauszahlungen seit Anfang des Jahres um 3,74 % auf US$ 10,54 Mrd. bis Juni 2005. Die erwarteten Steuereinnahmen für 2005 liegen bei US $ 3,461 Mrd., dürften aber durch die Krise im Erdölsektor deutlich niedriger ausfallen. Die neue Regierung macht die Staatsfinanzen verstärkt von einem hohen Ölpreis abhängig. Ein Grossteil der Öleinnahmen soll für staatliche Transferleistungen verwendet werden. Bisher floss dieser Teil der Erdöleinnahmen in den Fonds Feirep, der für die Bedienung von Auslandsschulden eingesetzt wurde. Durch eine Gesetzesnovelle sollen diese „Windfall Profits“ nun in Richtung soziale Transferzahlungen umgeleitet werden, was sich aus Sicht von IWF und Weltbank gegen die Umsetzung der Stabilitätskriterien richtet und zur Blockade weiterer Kreditauszahlungen führen wird. So muss Ecuador selbst eine Anleihe in Höhe von US $ 500 Mio. an der New Yorker Börse platzieren, für die Venezuela in Höhe von US $ 300 Mio. Kaufinteresse angemeldet hat. Auch China steht als Käufer im Gespräch. Alternativ plant Ecuador die Aufnahme eines Zahlungsbilanzkredites in Höhe von US $ 400 Mio. beim Lateinamerikanischen Währungsfonds(FLAR) Die staatliche Sozialversicherung IESS soll auf Druck von Gewerkschaften und Teilen der Politik Einnahmen, die zur Zeit unverzinst bei der Zentralbank liegen, wieder an die Beitragszahler auszahlen, um einer möglichen Verschwendung vorzubeugen. Dies könnte die Finanzierungsmöglichkeiten der öffentlichen Hand weiter einschränken und ist zusammen mit dem Einfrieren weiterer Kreditauszahlungen durch die Weltbank und den IWF ein Risiko für die Stabilität des Landes. Obwohl der internationale Rohölpreis auf einem derzeit sehr hohen Niveau ist, gerät das Land durch die instabile Lage im Erdölsektor in Finanzschwierigkeiten. Dies unterstreicht auch die Herabstufung der Anleihen des Landes durch Standard & Poor´s auf CCC+ (hochspekulativ) und die Aufnahme in eine spezielle Überwachungsliste. Außenbeziehungen Anfang August fand in Guayaquil eine Konferenz der südamerikanischen Staaten mit dem Ziel einer engeren politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kooperation statt. Zwischen Mitgliedern der Wirtschaftsgemeinschaft der Anden (Ecuador, Kolumbien und Peru) und den USA laufen Verhandlungen über den Abschluss eines Freihandelsabkommens, ebenso mit dem Mercosur. Mit Venezuela kam es zu einer Umschuldungsinitiative und technischer Zusammenarbeit in der Ölförderung. Das Verhältnis zu den USA ist abgekühlt – die Annäherung an Venezuela und der Konflikt um die Erdölfirma OXY haben das Verhältnis belastet. Mit China wird über den Aufbau von Infrastruktur und den Export von Rohstoffen verhandelt. Die Anzahl der Ecuadorianer im Ausland nimmt weiter zu - mittlerweile gehen Schätzungen von bis zu 1/6 der Bevölkerung aus. Kredite Genehmigt: Interamerikanische Entwicklungsbank US$ 8 Mio. für Infrastrukturausbau, Tourismus – und Wirtschaftsförderung in der Altstadt Quitos Zusatzinformationen: BFAI-Nr. 05 07 25 15 21 50 BID-Banco Interamericano de Desarollo, Tel.: 005932/2563453 www.iadb.org CAF(Comunidad Fomento) Andina de US$ 250 Mio. für die Modernisierung des Elektrizitätssektor US$ 125,8 Mio. stehen bereit für eine Modernisierung des Straßennetzes Zusatzinformationen: http://www.caf.com Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Ecuador 3 (20.08) IBERO-AMERIKA VEREIN Branchen an einen privaten Investor soll zur Mitte des Jahres 2006 erfolgen. Im Konjunkturbericht der Zentralbank werden von den Unternehmern vor allem die Sektoren Telekommunikation, Bau und Industrie positiv beurteilt, während Handel, Transport und Hotel geringere Wachstumsaussichten zeigen. Bananen: Im Bananenmarkturteil der WTO gelang mehreren Ländern, darunter Ecuador, ein Erfolg gegen die Importpolitik der EU, die nun neu verhandeln muss. Im Juni konnten aufgrund gesunkener Temperaturen zwischen 40% und 60 % weniger Bananen geerntet und ausgeführt werden. Dadurch stieg der Preis von US$ 3 pro Kiste auf US$ 3,60 – US$ 4,00 Erdöl: Die mit Abstand wichtigste Branche in Ecuador befindet sich auch im zweiten Quartal 2005 in Turbulenzen: Der Konflikt mit der Bevölkerung und das Fehlen von Investitionen in die veralteten Förderanlagen des staatlichen Erdölunternehmens Petroecuador bremsen Produktion und Wachstum. Mit der neuen Regierung ist es für private Investoren wesentlich schwieriger geworden, Konzessionen zu erhalten. Mit Venezuela bestehen Verhandlungen über Neuinvestitionen. Pharmazie: Durch die Gründung von neuen und modernen Apotheken-Ketten sowie zu erwartenden zusätzlichen Investitionen im Gesundheitssektor bestehen positive Absatzprognosen für die Branche vor allem im GenerikaBereich. Flughafen: Für den Bau des neuen internationalen Flughafens Tababela unterzeichneten die Firmen Quiport und Corpaq Kredite in Höhe von US $ 350 Mio. mit einem Bankenkonsortium bestehend u.a. aus der Deutschen Bank und der Interamerikanische Entwicklungsbank. Garnelen: Die Einführung eines zusätzlichen Zolles auf Garnelen durch die USA zwingt ecuadorianische Exporteure sich neue Absatzmärkte zu erschließen Treibstoff: Die Regierung erwägt den Preis für Benzin und Diesel um bis zu 25 USCent/Liter durch staatliche Subventionen zu senken, um vor allem den Elektrizitätssektor indirekt zu subventionieren. Aufgrund der veralteten Raffinerieanlagen ist es Ecuador nicht möglich genügend Benzin für den eigenen Markt herzustellen. Ansprechpartner: Daniel Delatree [email protected] Mobilfunk: Für den Mobilfunkmarkt, in dem drei Anbieter hauptsächlich PrepaidKunden versorgen, wird weiterhin mit starkem Wachstum gerechnet Automobil: Der Verkauf von Automobilen nahm zwischen Januar und Mai um 36,10 % im Vergleich zur Vorjahresperiode zu. Hafen: Die Hafeneinnahmen Ecuadors stiegen zwischen Januar und Mai 2005 um 25% auf US $ 15,5 Mio. Die Übergabe des Hafenbetriebes Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Ecuador 3 (20.08.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Karibik REGION CARICOM-Gipfel in St. Lucia Anfang Juli 2005 haben die Mitglieder der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) mit Ausnahme von Barbados auf ihrem Gipfel in St. Lucia zugestimmt, bis Ende 2005 das gemeinsame Projekt bezüglich des CSME (Carribbean Single Market and Economy) zu realisieren. Basierend auf einem Modell der Europäischen Union, soll der CSME als wirtschaftliche Vereinigung den kleineren Mitgliedern der CARICOM helfen, ihre wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Zentraler Punkt des Projekts ist die Öffnung der Grenzen für einen freien Güter-, Kapital-, Dienstleistungs- und Personenverkehr, sowie eine gemeinsame Wirtschaftspolitik und die Einführung einer einheitlichen Währung. Allerdings ist die Verweigerung der Unterzeichnung durch die Bahamas ein schwerer Schlag für die Gemeinschaft. Die Bahamas verfügen über das dritthöchste Pro-Kopf-Einkommen in der westlichen Hemisphäre und eine Nichtteilnahme würde die für die Zukunft der Organisation notwendige wirtschaftliche Integration nachhaltig stören. Erdöldiplomatie Repräsentanten der zwölf karibischen Länder, einschließlich sieben Regierungsvertretern, nahmen am 29.6.05 unter der Führung von Venezuelas Präsidenten Hugo Chávez am „Ersten Karibischen Energiegipfel“ in Puerto La Cruz teil. Auf dem Gipfel wurde Petrocaribe ins Leben gerufen - ein Zusammenschluss, dem Venezuela nicht nur seine Öltanker-Flotte zur Verfügung stellt, sondern durch welchen den karibischen Ländern auch ein günstiges Finanzierungsangebot für deren Öl-Importe unterbreitet wurde. Dabei müssen die begünstigten Staaten ihre Kredite innerhalb von 15 Jahren zu einem Zinssatz von 1% zurückzahlen. Diese Vereinbarung soll den wirtschaftlich schwächeren Staaten Zugang zu einem erschwinglichen Erdöl-Angebot verschaffen - nicht zuletzt dadurch, dass durch den Einsatz der venezolanischen Öl-Tanker die Kosten für Zwischenhändler entfallen. Lediglich zwei Länder, Barbados sowie Trinidad & Tobago, unterzeichneten nicht, wobei letzteres mit 190.000 Barrel pro Tag der einzige bedeutende Ölproduzent der Karibik ist. San José – Ölpakt Der mexikanische Präsident Vicente Fox und sein venezolanischer Amtskollege Hugo Chávez verlängerten am 3.8.05 den bereits seit 1980 bestehenden San José-Ölpakt. Dadurch sicherten Venezuela und Mexiko elf Ländern, darunter Barbados, Haiti und Jamaika auf karibischer Seite die Versorgung mit 160.000 Barrel Rohöl bzw. Rohölderivaten pro Tag zu günstigen Konditionen zu. wären vor allem Jamaika und Guyana die Länder mit den stärksten Einbußen. In Guyana würden sich die Mindereinnahmen auf mindestens US$ 40 Mio. belaufen. Verstimmung gegenüber der EU herrscht zudem aufgrund der mangelnden Informationspolitik der Europäer und der kurzen Übergangszeit von zwei Jahren, die für die Diversifikation der Wirtschaft vorgesehen wurde. Erneut schwere Schäden durch Hurrikans „Dennis“ und „Emily“ Nach den gravierenden HurrikanStürmen im September vergangenen Jahres kam es im Juli in Jamaika, Kuba und Haiti erneut zu schweren Zerstörungen, bei denen mitunter 62 Menschen ums Leben kamen. In Kingston, der jamaikanischen Hauptstadt wurden durch Erdrutsche mehrere Zufahrtsstraßen blockiert und in Haiti wurden beim Einsturz einer Brücke in GrandGoâve 15 Menschen in den Tod gerissen. Wissenschaftler der „National Oceanic and Atmospheric Administration“ (NOAA) gehen davon aus, dass aufgrund zyklischer Bedingungen auch für die diesjährige Hurrikansaison bis Ende November mit schlimmsten Unwettern zu rechnen ist. Zudem werden für die nächsten Jahre sogar mehr und stärkere Stürme erwartet. EU will Zuckerpreise senken Karibische Wirtschaft am Scheideweg Die Absicht der EU in Übereinstimmung mit WTO-Auflagen, ihren Preis für Zucker innerhalb der nächsten fünf Jahre um 39 Cent zu senken, stieß auf große Ablehnung seitens der betroffenen karibischen Staaten. Denn, obwohl der EU-Preis nach wie vor knapp doppelt so hoch sein wird wie der Marktpreis, wird die geplante Senkung die karibischen Zucker-Exporte empfindlich treffen. Sollte der Vorschlag in die Realität umgesetzt werden, so Einer im Mai 2005 von der Weltbank veröffentlichten Studie zufolge befinden sich die karibischen Länder an einem entscheidenden Punkt, was ihre zukünftige wirtschaftliche Entwicklung betrifft. Es sei notwendig, die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können und das Wachstum der vergangenen Jahre zu steigern oder zumindest zu halten, so die Weltbank. Was den Anteil an den weltweiten Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Karibik IBERO-AMERIKA VEREIN 2 Importen Nordamerikas und Europas betrifft, so ist dieser in den letzten 15 Jahren von 0,71% auf 0,27% gesunken. Werden keine entsprechenden Maßnahmen getroffen, so wird das Pro-Kopf-Wachstum von den durchschnittlich 4,3% der 70er Jahre auf lediglich 2,3% sinken. Darüber hinaus stehen diese Länder großen Herausforderungen gegenüber: steigende Jugendarbeitslosigkeit, wachsende Unruhen, sinkende Produktionszahlen – alles Faktoren, die zu einer stagnierenden oder rezessiven Wirtschaftsentwicklung führen. Sowohl Innovation und Anpassung, als auch politische Willenskraft seien der Schlüssel für eine positive Entwicklung, so Caroline Anstey, die für die karibischen Länder zuständige Direktorin der Weltbank. Ostkaribische Staaten mit guten Wachstumsprognosen Der IWF bestätigte im Mai 2005, dass die Länder Antigua, Dominica, St. Kitts & Nevis, St. Lucia und St. Vincent & die Grenadinen im Jahr 2004 ein durchschnittliches Wachstum von 4% verzeichneten. Ein ähnliches Wachstum könne man auch für das Jahr 2005 erwarten. Motoren für diese Entwicklung seien der Bausektor, der Groß- und Einzelhandel, die Hotellerie sowie der Transportsektor. Einzige Ausnahme sei Grenada, wo Hurrikan „Ivan“ die Erwartungen dämpfte. Der Internationale Währungsfond lobte v.a. Antigua für die Einführung einer Einkommensteuer und St. Kitts & Nevis für den Entschluss, seine von Schulden geplagte Zuckerindustrie aufzugeben. Finanzdienstleistungen auf dem Vormarsch Nicht zuletzt aufgrund der Schwierigkeiten in der Bananen- und Zuckerproduktion sowie der größeren Konkurrenz in der Tourismusbranche werden Investitionen im Finanzdienstleistungssektor in zunehmendem Maße von den karibischen Ländern vorgenommen, um für mehr Arbeitsplätze und Wachstum zu sorgen. Auf den KaimanInseln beträgt der erwirtschaftete Anteil der Finanzdienstleistungen bereits 25% am BIP und immerhin 20% auf den Bahamas. Doch der Trend bringt nicht nur Vorteile mit sich. Einem Bericht des US State Departments zufolge, sind viele Länder angesichts ihrer lasch gehandhabten Regulierungen anfällig für Geldwäsche und Drogenschmuggel. Allerdings würden auch die Kosten in nicht unerheblichem Maße steigen, will man die von der Financial Action Task Force (FATF) geforderten Vorschriften zur Regulierung des Finanzdienstleistungssektors in die Praxis umsetzen, so offizielle Vertreter der betroffenen Länder. insgesamt EUR 70 Mio. umfassenden Subventionspakets, das bereits im Jahr 2000 zugesagt wurde. Es soll verwendet werden, um Industrieanlagen zu modernisieren, Abfallentsorgungsanlagen zu installieren und karibischen Rum in Europa besser zu vermarkten. Kredite Beantragt: • Tourismus Presseberichten zufolge hat der starke Euro zu einer Verlagerung der Touristenströme geführt. Nicht nur Nordafrika und der Nahe Osten profitierten davon, selbst karibische Destinationen rückten für Europäer immer näher. Allerdings könnten der Region Einnahmen in Höhe von US$ 2,6 Mrd. entgehen, so karibische Tourismusvertreter. Diese erklärten im Juni während eines Zusammentreffens, dass es zu diesen Verlusten kommen könnte, sollten die neuen Einreisebestimmungen für US-Bürger in Kraft treten. Dadurch müssten alle Touristen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft bei der Einreise in die karibischen Länder einen Reisepass vorzeigen. Eine mögliche Konsequenz könnte sein, dass andere Ziele wie beispielsweise Kanada oder Mexiko den Ländern der Karibik vorgezogen werden. Der Anteil der von den amerikanischen Urlaubern in der Karibik ausgegebenen Devisen beträgt knapp 8% des Gesamtvolumens. Somit könnte das von der Caribbean Tourism Organization (CTO) für dieses Jahr prognostizierte Wachstum von mindestens 5% im Tourismussektor gefährdet sein. Aufgrund der Proteste seitens der CTO wird die ursprünglich für Dezember 2005 geplante Einführung der neuen Bestimmungen nun voraussichtlich nicht vor 2008 erfolgen. Weltbank: US$ 1,9 Mio. für ein Entwicklungsvorhaben in Dominica, St. Lucia und St. Vincent & die Grenadinen. Wesentliches Ziel des Projekts ist es, Anpassungsmaßnahmen durchzuführen, die den Einflüssen des Klimawandels auf die Biodiversität und die Integrität der Küstenzone gerecht werden. Projektträger: Caribbean Community Climate Change Centre, Tel.: 005018/221094, 221104, Fax: 005018/221365 Bewilligt: • • Subventionen der EU Die karibische Rumindustrie wird von einer Subvention in Höhe von EUR 10 Mio. durch die EU profitieren. Dieses Geld ist Teil eines Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Karibik Europäischer Entwicklungsfonds (EEF): EUR 13,44 Mio. für ein Programm zur Förderung des Handels und des Privatsektors in den karibischen AKP-Staaten. Ziel ist die allmähliche Integration dieser im Karibischen Forum (CARIFORUM) zusammengefassten Länder in die Weltwirtschaft. Gesamtkosten: EUR 24,549 Mio., Projektträger: Caribbean Export Development Agency, Tel.: 001246/4360578, Fax: 001246/4369999, E-Mail: [email protected] Weltbank: US$ 1,71 Mio. für die Finanzierung eines Vorhabens im Bereich Telekommunikation, das in den Ländern Grenada, St. Kitts & Nevis, St. Lucia, St.Vincent & die Grenadinen sowie Dominica durchgeführt werden soll. Teil des Projekts sind Maßnahmen zur Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen und des Wettbewerbs, die Einführung moderner EDV- und Telekommunikationsausrüstung sowie die Einrichtung und Bereitstellung von Finanzmitteln für einen „Universal Service Fund“, der die entsprechenden Maßnah- IBERO-AMERIKA VEREIN • 3 men finanzieren wird. Gesamtkosten: US$ 3,39 Mio., Projektlaufzeit: 2006 bis 2009, Projektträger: Eastern Caribbean Telecommunications Authority (ECTEL), Hr. Eliud T. Williams E-Mail: [email protected], Inter-American Development Bank (IDB): US$ 1 Mio. für ein Ausbildungsförderungsprogramm, wodurch einzelne Mitarbeiter im mittleren Management des öffentlichen Dienstes der regionalen Empfängerländer der IDB Stipendien u.a. zum Erwerb des Mastergrades erhalten sollen. Projektträger: IDB, Tel.: 001202/6231000, Fax: 001202/6233096, E-Mail: [email protected] Veranstaltungen • • Die 28. Generalkonferenz der Caribbean Tourism Organization (CTO) wird dieses Jahr vom 21.10. bis 26.10.05 im Marriott Frenchman‘s Reef Resort auf St. Thomas stattfinden. Das Motto der Veranstaltung lautet: „Tourism: The Business of the Caribbean“. Die Länder Barbados, Antigua & Barbuda, Granada, Guyana, Jamaica, St. Kitts & Nevis, St. Lucia sowie Trinidad & Tobago werden die Cricket-Weltmeisterschaften im März 2007 ausrichten. große Rolle, so das Anguilla Tourist Board (ATB). Durch eine neue Marketingstrategie, stieg die Anzahl der US-Besucher von März 2004 bis März 2005 um 13%. Teil dieser Strategie war die Eröffnung des ersten nationalen Tourismusbüros in den USA im letzten Jahr. Antigua & Barbuda Condor nimmt Flugbetrieb nach Antigua wieder auf Die deutsche Fluggesellschaft Condor wird ab dem 7.11.2005 wieder wöchentliche Non-Stop-Flüge von Frankfurt nach Antigua anbieten. Condor hatte ihren Flugbetrieb nach Antigua im Jahr 2001 vorübergehend eingestellt. Anguilla Bahamas Kredite Beantragt: • • • Inter-American Development Bank (IDB): US$ 5 Mio. für ein Vorhaben zur Finanzierung und Verbesserung der sozialen Infrastruktur. Gesamtkosten: US$ 5 Mio., Kontakt: IDB, Hr. Frank J. Maresca, Tel.: 001242/3937159 Fax: 001242/3938430, IDB: US$ 5 Mio. für das Programm „Public Sector Institutional Support“. Ziel ist u.a. die Unterstützung einer Studienerstellung und der Schulung von Personal. Gesamtkosten: US$ 5 Mio., Kontakt: s.o. Unternehmen Hohes Wirtschaftswachstum Einem Bericht der Caribbean Development Bank (CDB) zufolge, erzielte das Land 2004 ein Wachstum von 12% und damit das höchste in den karibischen Ländern. Die positiven Entwicklungen im Tourismussektor spielten dabei eine Wirtschaftswachstum Das reale Wachstum für 2004 wurde auf 4,4% geschätzt, was u.a. auf eine Erholung der Tourismus- sowie der Baubranche zurückzuführen sei, so ein kürzlich publizierter Bericht des IWF. Auch die Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre seien nach wie vor positiv. Staatsfinanzen Das Handelsbilanzdefizit des Landes betrug im April US$ 144 Mio. und damit US$ 45 Mio. weniger als im März. Die Importe beliefen sich auf US$ 212 Mio., die Exporte auf US$ 68 Mio. Rating Informationen Das Sekretariat der CARICOM hat ihren Hauptsitz verlegt. Die neue Adresse lautet: Caribbean Community Secretariat, PO Box 10827, Turkeyen, Greater Georgetown, Guyana Barbados Die Bahamas Telecommunications Company unterzeichnete mit TYCO Telecommunications einen Vertrag in Höhe von US$ 60 Mio. Vereinbart wurde dabei die Installierung des BDNSi (Bahamas Domestic Submarine Cable Network), welches die Verbreitung von DSL und GSMTechnologie erleichtern soll. Die Agentur Standard & Poor´s hat ihre Prognose für langfristige Anleihen sowohl für die Landes- als auch für Fremdwährungen von stabil auf negativ gesenkt. Eine zunehmende, kurzfristige externe Verschuldung ist neben der hohen Zahlungsbilanzdefizite ein Grund für die Abwertung. Belize Neue Ölquelle entdeckt Am 3.8.05 bestätigte Premierminister Said Musa, dass die Belize Natural Energy Ltd. mit ihren Partnern Aspect Energy und Chx LLC im Cayo District zum ersten Mal in der Geschichte des Landes eine Ölquelle entdeckte, die wirtschaftlich von Bedeutung sein könnte. Dabei handle es sich um Leichtöl von hoher Qualität. Erste Tests ergaben eine anfängliche konstante Förderrate von 500 Barrel pro Tag unter konstantem Druck. Weitere Tests, die in den kommenden drei bis sechs Monaten stattfinden, werden genauere Auskunft über die wirtschaftliche Bedeutung der Quelle geben. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Karibik IBERO-AMERIKA VEREIN 4 Kreditbewilligung Verkauf von BTL-Anteilen Das Repräsentantenhaus stimmte am 17.6.05 zu, 20% der Anteile von Belize Telecommunications Ltd. (BTL) an Angestellte, 5% an Bürger des Landes sowie 12,5 % an eine Firma, die im Besitz von Carlisle Holdings Ltd. ist, zu verkaufen. Wirtschaftswachstum Die Wirtschaft des Landes habe im Jahr 2004 um ca. 4,2 % expandiert, so die Regierung des Landes. Außerdem sei die Arbeitslosenquote von 12,9% auf 11,6% gesunken. Für dieses Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von ungefähr 3% erwartet, bei einer Inflation, die vermutlich auf über 4% ansteigen wird. Im Tourismussektor stieg die Zahl der Gäste (ausgenommen Kreuzfahrtpassagiere), die innerhalb der ersten vier Monate das Land besuchten, um 4,1% an. Auch die Hotels verzeichneten einen Zuwachs der Gästezahlen um 14,9%. Rating Sowohl Moody’s als auch Standard & Poor’s (S&P) haben trotz des erwarteten BIP-Anstiegs von 3% und der guten Prognosen im Tourismussektor das Ranking des Landes herabgesetzt. Bei S&P handelt es sich bereits um das zweite Downgrading innerhalb der letzten zwei Monate. So wurde Anfang Juni die Bewertung für langfristige Anleihen in Fremdwährungen von CCC auf CCCherabgestuft. Auch Moody’s senkte die Bewertung für Fremdwährungen von stabil auf negativ. Für Ende 2005 rechnet S&P mit einer Staatsverschuldung von US$ 1,12 Mrd., was 98% des BIP ausmachen könnte. Mehr als 85% der Gesamtschulden sind externe Schulden, wovon wiederum 64% an private Gläubiger geschuldet werden. Auch Faktoren, wie der ansteigende Ölpreis und die mögliche Reduzierung der Zuckerpreise spielen eine nicht unerhebliche Rolle für die schlechten Prognosen. • Europäischer Entwicklungsfonds (EEF): EUR 7 Mio. zur Förderung der ländlichen Entwicklung. Das Projekt gliedert sich dabei in zwei Phasen – einerseits die Konstitution der Managementeinheit und andererseits die Durchführung konkreter Projekte, wie bspw. Baumaßnahmen zur Verbesserung der ländlichen Infrastruktur. Kontakt: Delegation of the European Commission, Tel.: 001876/9246333, Fax: 001876/ 9246339, E-Mail: [email protected] stum von 7% vorweisen, um auch kommenden Generationen den derzeitigen Lebensstandard nachhaltig zu sichern. Staatsfinanzen Die Zahlungsbilanz verbesserte sich von -US$ 39,4 Mio. in 2001/2002 auf US$ 30,8 Mio. in 2004/2005. Einen Grund für die Verbesserung der Finanzsituation sah Premierminister Roosevelt Skerrit in der in 2003/2004 wiedereingeführten Lohnkürzung von 5% für Beamte. Grenada EU-Subvention Für den Bau einer Brücke, die den Süden des Landes mit den Geschäftszentren im Norden verbinden soll wird das Land eine Subvention von insgesamt US$ 1,2 Mio. von der EU erhalten. Die Gesamtkosten belaufen sich auf US$ 1,44 Mio. Mit dem Bau soll im November 2005 begonnen werden; für die Fertigstellung wird mit August 2006 gerechnet. Dominica Hohe wirtschaftliche Verluste Aufgrund der großflächigen Verwüstungen durch die Wirbelstürme im Jahr 2004 erlitt das Land hohe wirtschaftliche Verluste. Grenada, weltweit zweitgrößter MuskatnussProduzent, beklagt nicht nur die Zerstörung der gesamten Muskatnuss-Industrie, sondern auch die fehlenden bereits zugesagten Fördergelder für den Wiederaufbau, welche aufgrund der TsunamiKatastrophe in Asien an die dort betroffenen Länder flossen. IWF drängt auf Reduzierung der Schulden Parlamentswahlen Bei der Parlamentswahl am 05. Mai ist die regierende Labourpartei DLP als Siegerin hervorgegangen und Premierminister Roosevelt Skerrit im Amt bestätigt worden. Dabei gewann die DLP 11 der insgesamt 21 Sitze im Parlament. Wirtschaftswachstum Der Agrarsektor expandierte 2004 um 3,1%, die Bananenausfuhr stieg um 24,6% und der Hotel- und Gastronomiesektor expandierte um 11%, so die Caribbean Development Bank (CDB). Nach einem Wachstum von insgesamt 3,5% im letzten Jahr werden für dieses Jahr 3,7% erwartet. Dem Handelsminister des Landes, Charles Savarin, zufolge, müsste das Land aber ein jährliches Wachs- Ein Team des IWF war Anfang Mai 2005 zu Besuch in Grenada und stellte dabei fest, dass die Finanzierungslücke in diesem Jahr 4,6% des BIP beträgt. Es wird erwartet, dass diese sich im kommenden Jahr sogar auf 12-15% des BIP ausweiten könnte. Was das Wirtschaftswachstum betrifft, so rechnet der IWF für dieses Jahr mit lediglich 1%, geht aber davon aus, dass die Wirtschaft im nächsten Jahr wieder anziehen wird. Kreditbewilligung • Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Karibik Inter-American Development Bank (IDB): US$ 10 Mio. für den Wiederaufbau des durch den Hurrikan „Ivan“ zerstörten Landes, Kontakt: Caribbean Development Bank IBERO-AMERIKA VEREIN 5 • Guyana Neuer Innenminister Der Minister für Kultur, Jugend und Sport, Gail Teixeira, hat das Amt des Innenministers von Ronald Gajraj übernommen, nachdem dieser von seinem Posten zurücktrat. Gajraj wurde nachgesagt, Verbindungen zu kriminellen Banden zu haben. Er wurde jedoch durch den Untersuchungsausschuss von den Anschuldigungen freigesprochen. Schuldenerlass Im Zuge einer Entscheidung der G-8 werden dem Land alle Schulden gegenüber der Weltbank und dem IWF, die vor Ende Dezember 2004 aufgenommen wurden, erlassen. Der Erlass beläuft sich auf eine Summe von insgesamt US$ 336 Mio. Kredite Beantragt: • • Inter-American Development Bank (IDB): US$ 10 Mio. für die Verbrechensbekämpfung. Gesamtkosten: US$ 11,1 Mio., Kontakt: IDB, Hr. Sergio VarasOlea, Tel.: 00592/2557951, Fax: 00592/2557138 IDB: US$ 5 Mio. für ein Programm zur Diversifikation der Landwirtschaft. Ziel des Projekts ist es, dem Land zu helfen, internationalen Standard im Export von Früchten, Gemüse und Fleisch zu erreichen. Gesamtkosten: US$ 5,5 Mio. Projektträger: Ministry of Agriculture, Tel.: 00592/2237844, Fax: 00592/2250599 Bewilligt: • IDB: US$ 37,3 Mio. für ein Projekt zur Erneuerung der Straße Moleson Creek – New Amsterdam in Guyana. Gesamtkosten: US$ 41,45 Mio., Projektträger: Ministry of Public Works and Communications, Tel.: 00592/2261875, Fax: 00592/225954 • IDB: US$ 28 Mio. für ein Modernisierungsprogramm des staatlichen Finanzwesens. Laufzeit: bis voraussichtlich 2008, Gesamtkosten: US$ 29,5 Mio., Projektträger: Ministry of Finance, Tel.: 00592/2256088, Fax: 00592/2261284 Weltbank: US$ 11,3 Mio. um die Wasserversorgung Guyanas zu verbessern. Gesamtkosten: US$ 12,4 Mio., Projektlaufzeit: 2006 bis 2009, Projektträger: Guyana Water Company (GWC), Hr. Michael Clark, Tel.: 005922/2250471, Fax: 005922/2250476 E-Mail: [email protected] Haiti Ungewisse Zukunft Noch immer ist es Ministerpräsident Latortue und den UNO-Truppen nicht gelungen, das Land zu befrieden. Angesichts der instabilen politischen und wirtschaftlichen Lage und mit Blick auf die geplanten Wahlen hat der UNO-Sicherheitsrat bereits eine Aufstockung der UNOMission in Haiti (Minustah) beschlossen. Zugleich wurde das Mandat der Schutztruppe um ein halbes Jahr bis zum 15. Februar 2005 verlängert. Experten der International Crisis Group (ICG) befürchten allerdings, dass die Transition in Haiti auf dem besten Weg sei, Schiffbruch zu erleiden. Schuld daran sei nicht zuletzt die Untätigkeit der Regierung Latortues, die gegen die durch Angehörige der nationalen Polizei begangenen Menschenrechtsverletzungen nichts unternehme und darüber hinaus die weit verbreitete Korruption dulde. All das seien ernsthafte Hindernisse für die Friedensmission der UNO. Diese wurde allerdings ebenso kritisiert, lange nichts gegen die kriminellen Banden unternommen zu haben. Haiti droht nach außen eine Explosion des Flüchtlingsstromes und nach innen eine Selbstzerstörung als Folge von Bandenkämpfen. Laut Menschenrechtsorganisationen wurden in den vergangenen Monaten mehr als 500 Haitianer getötet, wobei die Lage vor allem in der Hauptstadt Port-au-Prince dramatisch sei. Bevorstehende Wahlen Aufgrund der Tatsache, dass sich erst 1,4 Mio. von insgesamt 4,5 Mio. wahlberechtigten Haitianern registrieren ließen, erwägt die Organization of American States (OAS), die für den 6.11.2005 geplanten Wahlen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Als letzter möglicher Wahltermin wurde der 07. Februar 2006 angegeben. Wirtschaftswachstum Dem Internationalen Währungsfond zufolge wird das Land in diesem Jahr ein reales Wachstum in Höhe von 2,5% verzeichnen und damit aus einer langen Periode negativen Wachstums herauskommen. Für das Jahr 2006 wird sogar mit einem Wachstum von 3% gerechnet. Die Inflation wird laut IWF auch in diesem Jahr mit 16,6% hoch sein. Kredite Beantragt: • Inter-American Development Bank (IDB): US$ 5 Mio. für das nicht näher spezifizierte Vorhaben „National Program for Early Flood Warning“. Gesamtkosten: US$ 5 Mio., Kontakt: IDB, Emilio Cueto, Tel.: 00509/ 455711, Fax: 00509/455744, • IDB: US$ 5 Mio. für das Projekt „Institutional Strengthening for Environmental Management“. Ziel ist u.a. die institutionelle Stärkung und Strukturierung der nationalen Umweltbehörde CONAE. Gesamtkosten: US$ 5 Mio., Projektträger: Ministère de l’Environnement, Kontakt: s.o. Bewilligt: • Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Karibik Weltbank: US$ 61 Mio. für ein Vorhaben zur Armutsbekämpfung und Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung. Projektträger: Ministère des Finances, Tel.: 00509/2991754, Fax: 00509/2991732, M. Andre Lemercier Georges IBERO-AMERIKA VEREIN • • • • • • • 6 Weltbank: US$ 38 Mio. zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in ländlichen und halbstädtischen Regionen. Projektlaufzeit: 2006 bis 2010, Gesamtkosten: US$ 40,3 Mio., Projektträger: PL-480 Management Office,Tel.: 00509/22386 25, Fax:00509/2212149, E-Mail: lecorpsmichael @hotmail.com Weltbank: US$ 12 Mio. für die Unterstützung des durch Überschwemmungen geschädigten Landes für die nächsten vier Jahre. Projektträger: Ministère de l’Interieur, Tel.: 00509/22825 37, Fax: 00509/2222284, EMail: altajeanbaptiste@yahoo. com Weltbank: US$ 2 Mio. zur Finanzierung eines Vorhabens durch welches die öffentliche Verwaltung des Landes gestärkt werden soll. Die Abwicklung des Projekts soll über einen Zeitraum von zwei Jahren (bis Mitte 2007) erfolgen. Gesamtkosten: US$ 2 Mio., Projektträger: Ministère des Finances, Tel.: 00509/2991744, Fax: 00509/2991732 IDB: US$ 50 Mio. zur Instandsetzung der Transportinfrastruktur. Gesamtkosten: US$ 77,8 Mio., Laufzeit: bis ca. 2011, Projektträger: Ministère des Travaux Publics, Tel.: 00509/2222164, Fax: 00509/22 34586 IDB: US$ 50 Mio. für den Ausbau der kommunalen und sozialen Infrastruktur. Gesamtkosten: US$ 50,345 Mio., Projektlaufzeit: bis etwa 2011, Projektträger: Cabinet du Premier Ministre techniqued exécution, Tel.: 00509/24500 07, Fax: 00509/2451624 IDB: US$ 27,1 Mio. zur Unterstützung von 10.000 in ländlichen Gebieten lebenden Familien. Ziel ist es, die Bebauungstechniken zu verbessern. Gesamtkosten: 27,4 Mio. US$, Projektträger: Ministère de l’Agriculture, des Ressources Naturelles et du Dévelopement Rural (MARNDR), Hr. JacquesLouis Farnel, Tel.: 00509/ 2983015, E-Mail: odvapia@ yahoo.fr IDB: US$ 25 Mio. für politische und organisatorische Reformen in der Staatsverwaltung. Ge- • • samtkosten: US$ 25 Mio, Projektträger: Ministére de l’Economie et des Finances, Tel.: 00509/2991737, Fax: 00509/2991754 IDB: US$ 5 Mio. für ein Programm zur Verbesserung des öffentlichen Finanzmanagements. Dabei soll u.a. die Informationstechnik modernisiert, das Personal geschult sowie die Betrugs- und Deliktbekämpfung intensiviert werden. Außerdem soll das Beschaffungswesen in fünf Ministerien neu organisiert werden. Gesamtkosten des bis voraussichtlich 2010 laufenden Vorhabens: US$ 5,045 Mio., Projektträger: Ministère de l‘Economie et des Finances, Tel.: 00509/2991737, Fax: 00509/2991754 Europäischer Entwicklungsfond: EUR 10 Mio. zur Unterstützung der für das zweite Halbjahr geplanten Wahlen. Ziel des Programms ist die Schaffung demokratischer und repräsentativer Institutionen durch freie, transparente und von allen gesellschaftlichen Gruppen akzeptierte Wahlen. Gesamtkosten: EUR 34,67 Mio., Kontakt: Europäische Kommission, Europe Aid – Amt für Zusammenarbeit, Gaetano Viti, Tel.: 00322/ 2965679 Jamaika Finanzjahr 2004/2005 lediglich um 0,7% gestiegen ist. Dies resultiere im wesentlichen aus dem Rückgang der Produktion im Agrarsektor. Es wird davon ausgegangen, dass diese Tendenz weiter anhält und begleitet wird von einem Rückgang im Bauxitsektor. Trotz dieser negativen Zahlen erwartet das PIOJ, dass das BIP im dritten Quartal um 1,9% steigen wird. Jamaika: Inflation 2005 (Central Bank) Januar 0,0 % Februar 0,4 % März 1,0 % April 1,9 % Mai 2,2 % Juni 1,5 % 1. Semester 2005 7,0 % Inflation 2004 13,7 % Die gestiegene Inflation, so Finanzminister Omar Davies, sei auf den hohen Ölpreis zurückzuführen sowie auf die Tatsache, dass sich die landwirtschaftliche Produktion nur schleppend von den Folgen der Überschwemmungen und der lang anhaltenden Trockenheit erholt. Handelsbilanzdefizit angestiegen Das Handelsbilanzdefizit stieg im ersten Quartal 2005 um 20% auf US$ 652,1 Mio. an. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Importe um 7% zu, wohingegen die Exporte um 11,3% zurückgingen. Tourismus Erdölabkommen mit Venezuela Jamaika nahm Ende August als erstes karibisches Land das Angebot Venezuelas, welches einigen Ländern günstige Konditionen für den Kauf von Erdöl unterbreitete, an. So verkauft Venezuela dem Land ein Barrel für 40$ bei einem derzeitigen Weltmarktpreis von 60$. Die Menge wird sich anfangs auf 22.000 Barrel pro Tag belaufen, so Jamaikas Premierminister Patterson. Leichtes Wirtschaftswachstum erwartet Das „Planning Institute of Jamaica (PIOJ) schätzte, dass das BIP im An die 8.000 Hotelzimmer sollen – so Industrie- und Tourismusminister Aloun Assamba - in den nächsten drei Jahren sowohl in bereits bestehenden Hotelkomplexen als auch durch neu gebaute Hotels entstehen. Man setze große Hoffnung auf die Tourismusbranche, um die Entwicklung des Landes in den nächsten Jahren voranzutreiben, so der Minister. Kredite Beantragt: • Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Karibik Weltbank: US$ 25 Mio. für das Projekt „Inner City Basic Services Project“. Ziel ist es, IBERO-AMERIKA VEREIN • 7 sowohl die Grundversorgung für ärmere Bevölkerungsschichten als auch die öffentliche Sicherheit in den Innenstadtbereichen zu verbessern. Projektträger: Jamaica Social Investment Fund, Scarlette Gillings, Managing Director, Tel.: 001876/9266238, 9267154, Fax: 001876/9263414,. Europäischer Entwicklungsfond (EEF): EUR 8 Mio. zur Armutsbekämpfung, welche in enger Zusammenarbeit mit sog. Nichtstaatlichen Akteuren (NSA) und der Regierung Jamaikas vorbereitet werden soll. Gesamtkosten: EUR 8 Mio., Kontakt: Delegation of the European Commission, Tel.: 001876/924 6333, Fax: 001876/9246339, EMail: delegation-jamaica@cec. eu.int Erweiterung der Raffinierungskapazität durch Alcoa Um die Produktionskapazität ihrer Tonerde-Raffinerie Jamalco um 1,5 Mio. auf etwa 2,8 Mio. t pro Jahr zu erhöhen, wird ein Tochterunternehmen der Alcoa Inc. mit der jamaikanischen Regierung zusammenarbeiten. Die Alcoa-Tochter Alcoa World Alumina and Chemicals ist ein Joint Venture zwischen Alcoa und der Alumina Ltd. of Australia. Alcoa besitzt einen 60%-Anteil an Alcoa World Alumina and Chemicals. Der Anteil der Alcoa World Alumina and Chemicals an Jamalco nach der Erweiterung wird sich von zuvor 50% auf 77% erhöhen. Die verbleibenden Anteile wird weiterhin der jamaikanische Staat halten. Unternehmen • PetroJam plant, seine ErdölRaffinerie zu erweitern und dadurch deren Kapazität von derzeit 28.000 auf bis zu 50.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Jamaika verbraucht täglich 41.000 Barrel, so dass durch die Erweiterung der gesamte Bedarf des Landes gedeckt werden könnte. In 2008 soll der Ausbau abgeschlossen sein. Informationen In den Nachrichten für Außenhandel (NfA) wurden in zwei Artikeln mit den Titeln „Neue Großprojekte im Infrastruktur- und Energiesektor“ sowie „Weltbank beschließt neue Länderstrategie“ folgende Inhalte publiziert: Premierminister Patterson kündigte umfangreiche Investitionen u.a. beim Ausbau der Infrastruktur und des Fremdenverkehrs an. Angesichts hoher Rohölpreise sei, so Patterson, zudem eine Neuorientierung der Energiepolitik geboten. Dies beinhalte auch die Nutzung alternativer Energieträger. Im Infrastrukturbereich stehe für das Jahr 2007 die Erweiterung des Containerterminals im Hafen von Kingston in Planung, wofür Kapital in Höhe von US$ 100 Mio. benötigt werde. Man überlege bereits, einen komplett neuen Terminal in Fort Augusta zu errichten. Die anvisierten Kapazitäten betragen das Doppelte der gegenwärtig vorhandenen Ver- und Entlademöglichkeiten. Zudem wurde bekannt gegeben, dass sowohl der Ausbau des Norman Manley International Airports mit einem Investitionsvolumen von US$ 60 Mio. als auch die Erweiterung des internationalen Flughafens Sangster (Montego Bay) vorangetrieben werden soll. In letzterem werden in zwei Phasen US$ 130 Mio. investiert. Außerdem werden zwischen 2005 und 2007 etwa US$ 260 Mio. für den Ausbau und die Modernisierung des Telekommunikationssektors ausgegeben. Dabei sei die Installation von fiberoptischen Netzen geplant. Auch im Trinkwasserbereich seien enorme Investitionen vorgesehen. Da derzeit lediglich 71% aller Jamaikaner Zugriff auf das Trinkwassernetz haben, beabsichtige man bis einschließlich 2010 ca. US$ 2-3 Mrd. aufzubringen, um sämtliche Landesbewohner an das Netz anzuschließen. Ferner plant der National Housing Trust bis 2008 für 7 Mrd. Jamaika Dollar (JMD; 1 USD =61,50 JMD) 5.000 Sozialwohnungen zu errichten. Für dieses Projekt stellte die Weltbank US$ 25 Mio. zur Verfügung. Was die Elektrizitätswirtschaft betrifft, so müssen bis 2009 Investitionen in Höhe von US$ 1,3 Mrd. getätigt werden, um den wachsenden Strombedarf decken und vorhandene Anlagen modernisieren zu können. Da sich die Ausgaben für Importe von Energieträgern zwischen 1997 und 2004 verdreifacht haben, was sich nicht nur negativ auf die Inflation, sondern auch auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit auswirkt, will Jamaika verstärkt auf neue Technologien und alternative Energieträger setzen. Vorangetrieben werden soll dabei die Umrüstung auf Wind- und Wasserkraft sowie auf Flüssiggas (LNG). Für die LNG-Infrastruktur seien US$ 250 Mio., inkl. Leitungssystemen und Lagervorrichtungen geplant. Auch die Suche nach Kohlenwasserstoffen soll forciert werden. Im Bereich des Fremdenverkehrs ist ein Urlaubszentrum in Rose Hall in der Nähe von Montego Bay geplant. Ein erster Kostenvoranschlag beläuft sich auf US$ 350 Mio. Für das Teilprojekt „Palmyra Resorts“ sollen für US$ 170 Mio. Apartments mit einer Spitzenausstattung gebaut werden. Darüber hinaus wurde ein Masterplan für ein Großprojekt bei Harmony Cove fertig gestellt, wobei u.a. ein Hotel mit Tagungs- und Ausstellungsräumen, Luxusferienhäuser, sowie ein Jachthafen geplant sind. Dem zweiten Artikel der NfA war zu entnehmen, dass die Weltbank Anfang Juli den Finanzierungsrahmen für die mittelfristige Entwicklungsstrategie für den Zeitraum 2006 bis 2009 auf bis zu US$ 150 Mio. bezifferte. Finanziert werden dabei Entwicklungsprojekte sowie Technische Hilfe und Beratungsleistungen. Das Land ist auf gutem Wege, die Hälfte der acht von den Vereinten Nationen aufgestellten „Millennium Entwicklungsziele“ zu erfüllen. Es wird davon ausgegangen, dass Jamaika das Ziel, die extreme wirtschaftliche Armut im Zeitraum 1990 bis 2015 zu halbieren, erreichen wird. Als weiterhin problematisch werden allerdings die nach wie vor hohe Kindersterblichkeit sowie die mangelnde Kontrolle bei der Ausbreitung von HIVInfektionen angesehen. Insgesamt US$ 75 Mio. sind als Mindestrahmen für die folgenden Projekte vorgesehen: Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Karibik IBERO-AMERIKA VEREIN • • • • 8 US$ 25 Mio. für Innerstädtische Grundversorgungsleistungen für die ärmere Bevölkerung US$ 15 Mio. für das Projekt mit dem Titel „Early childhood development project“ US$ 15 Mio. für ländliche Entwicklung US$ 20 Mio. für ein Projekt, dass auf jugendliche Randgruppen abzielt. Im günstigsten Fall könnte das Land noch weitere US$ 75 Mio. für einen zusätzlichen Entwicklungskredit in der Vergabeform einer Development Policy Loan (DPL) bekommen. Kaimaninseln Innenpolitik Aus den durch den Wirbelsturm „Ivan“ für sechs Monate verschobenen allgemeinen Wahlen am 11.5.08 ging die von Kurt Tibbetts angeführte Oppositionspartei PPM als Siegerin hervor. Die PPM gewann neun von insgesamt 15 Sitzen, während die ehemalige Regierungspartei UDP herbe Verluste erlitt. Niederländische Antillen Curaçao für Autonomiestatus Curaçao, die größte der fünf Antillen-Inseln stimmte am 8.4.05 in Sint Maarten mit 68% für einen Autonomie-Status des Landes. Die Entscheidung beinhaltet den Wunsch, nicht mehr länger Teil der Antillen, allerdings auch nicht vollständig unabhängig von den Niederlanden zu sein. Da die Zentralregierung aus 22 Sitzen besteht, wovon alleine Curaçao 14 innehat, könnte das Vorhaben möglicherweise bald in die Realität umgesetzt werden. Auch für Sint Maarten ist ein solcher Autonomie-Status vorgesehen, während Bonaire und Saba „Royal Islands“ werden. Welchen Autonomiegrad die beiden Inseln jedoch erhalten werden, ist noch unklar. Mit einer definitiven Entscheidung wird für Oktober 2005 gerechnet. Positives Wachstum in Aruba Die Central Bank of Aruba (CBA) sagt für 2005 ein Wirtschaftswachstum von knapp 6% bei einer Inflation von 2,5 % voraus. schaft des Landes leisten soll, so Premierminister Dr. Douglas. Der Vertrag wurde zwischen ihm und Auberge Firesky, einer in St. Kitts ansässigen Firma, unterzeichnet. St. Vincent & die Grenadinen St. Kitts & Nevis Zuckerproduktion wurde eingestellt Mit Einfuhr der diesjährigen Ernte Ende Juli, wurde die Zuckerproduktion, der bedeutendste Industriezweig des Landes, nach insgesamt 300 Jahren eingestellt. Um den Übergang auf andere Industriezweige bzw. Sektoren zu erleichtern, sicherte sich die Regierung die Unterstützung zahlreicher bilateraler Partner und internationaler Organisationen wie der EU. In einer Rede vor der Nationalversammlung am 29.7.05 machte der Premierminister deutlich, dass dies die gesamte wirtschaftliche Struktur des Landes nachhaltig verändern wird. Neben einer Zunahme der Investitionen in der Tourismusbranche, seien die Entwicklung und Erweiterung von Obstbaumplantagen, eine erhöhte Ananasproduktion sowohl für den lokalen als auch für den globalen Markt, sowie eine Ausdehnung der Gemüseproduktion von sechs auf zwölf Monate mit Hilfe von Bewässerungsanlagen geplant. Wirtschaftwachstum Im letzten Jahr verzeichnete das Land ein Wirtschaftswachstum von 4%, so Premierminister Denzil Douglas. Die guten Zahlen führte er auf die ansteigenden Touristenzahlen sowie auf die zunehmende Dynamik im Bausektor zurück. Tourismus Eine Investition im mehrstelligen Millionenbereich soll auf der südöstlichen Halbinsel des Landes getätigt werden. Geplant sei der Bau einer Ferienanlage, welche sowohl ein neues Niveau an Luxustourismus ins Land bringen, als auch einen entscheidenden Beitrag für die Diversifizierung der Wirt- Internationaler Flughafen geplant Als das teuerste Projekt in der Geschichte des Landes bezeichnete Premierminister Gonsalves den Plan, bis 2011 einen internationalen Flughafen 13 Meilen außerhalb von Kingstown zu errichten. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf US$ 178 Mio., wobei die Finanzierung durch eine Kombination aus öffentlichen und privaten Trägern erfolgen soll. Surinam Präsidentschaftswahlen Die NF (New Front), Partei von Präsident Ronald Venetiaan verlor bei den allgemeinen Wahlen vom 25.5.05 zehn Sitze und nimmt nun nur noch 23 der insgesamt 51 Sitze umfassenden Nationalversammlung ein. Die NDP (New Democratic Party) konnte sich 15 Sitze sichern und damit doppelt so viele wie erwartet. Nach zwei gescheiterten Versuchen, einen neuen Präsidenten zu wählen, wurde Venetiaan am 3.8.05 im dritten Anlauf von einer 891 Mitglieder umfassenden Volksversammlung mit 560 Stimmen im Amt bestätigt. Hermesdeckungen Bis Februar diesen Jahres war Surinam eines der Länder, für die Hermesdeckungen bislang nicht zur Verfügung standen. Doch seitdem das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit mit der Zentralbank von Surinam eine Regelung der Hermes-Altschadensfälle vereinbarte, bestehe erneut eine Basis, in Zukunft wieder deutsche Lieferungen und Leistungen nach Surinam mit Hermes- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Karibik IBERO-AMERIKA VEREIN 9 deckungen unterstützen zu können, so Wirtschaftsminister Clement. Wirtschaftswachstum Die Regierung erwartet für 2005 ein Wachstum von rund 6,7% und für 2006 sogar 8-9%. In den Jahren nach 2006 soll sich das Wirtschaftswachstum aktuellen Prognosen zufolge bei 5-6% einpendeln. Trinidad & Tobago Bombenanschläge In den Monaten Juli und August kam es in Port-of-Spain zu zwei Bombenanschlägen, wobei insgesamt 15 Menschen verletzt wurden. Nach den Tätern wird noch immer gefahndet. Angesichts der jüngsten Vorfälle wächst der Druck auf die Regierung, massiver gegen die ohnehin hohe Kriminalität vorzugehen. So äußerte sich der Herstellerverband kritisch über die Sicherheitslage des Landes und sprach davon, dass das Land kurz vor einer Gewalteskalation stehe. Rating Kredite • • • Gasexporte Das Land unterzeichnete mit Venezuela Anfang März 2005 eine Absichtserklärung, venezolanisches Gas zu verflüssigen und in die USA zu exportieren. Die Vereinbarung besteht für eine Laufzeit von 20 Jahren, wobei beabsichtigt wird, 7,3 Billionen cm³ Gas in diesem Zeitraum zu verarbeiten. • Beantragt: Neue Industriestandorte Drei neue Industriestandorte entlang der Westküste Trinidads wurden von der „National Energy Corporation“ (NEC) ausgewählt, um dem zunehmenden Wachstum der GasIndustrie Trinidads & Tobagos gerecht zu werden. Als Standorte wurden Point Lisas (1.400 ha), Capde-Ville (530 ha) und Oropouche Bank (1400 ha) bestimmt. • Moody’s Investor Service hat Trinidad & Tobago für Anleihen in ausländischer Währung auf Baa2 eingestuft. Die Prognose für das Rating ist stabil. Nachträgliche Steuererhöhung Die Regierung beschloss, die Supplemental Petroleum Tax (SPT), eine Erdöl-Zusatzsteuer, nachträglich zu erhöhen. Dies hat zur Folge, dass im Inland operierende Firmen für das Steuerjahr 2004 ein zusätzliches Steueraufkommen von insgesamt US$ 400 Mio. zu erwarten haben. • International Development Bank IDB: US$ 42 Mio. für ein Projekt zur Verbesserung der Abwasser- und Abfallentsorgung. Gesamtkosten: US$ 60 Mio., Projektträger: Water and Sewerage Authority, Kontakt: IDB, Tel.: 001868/6228367, Fax: 001868/6226047, E-Mail: COF/[email protected], Hr. William Robinson IDB: US$ 15 Mio. für die Verbesserung der Geschäftsbedingungen und Kapazitäten lokaler Unternehmen sowie um deren Produktivität und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Gesamtkosten: US$ 15 Mio., Kontakt: s.o. IDB: US$ 10 Mio. für das „Citizen Security Program“. Ziel des Programms ist es, die Entwicklungsbedingungen der Jugendlichen zu verbessern, häuslicher Gewalt vorzubeugen und die Polizei in den Gemeinschaften zu stärken. Gesamtkosten: US$ 14,3 Mio., Kontakt: s.o. • Ansprechpartner: Daniel Delatree [email protected] Unternehmen • 70% im Besitz der BP-Gruppe und zu 30% gehört sie der Repsol YPF-Gruppe. Die drei Ölfelder fördern derzeit 20.500 Barrel pro Tag. Canadian Superior Energy hat für die Anschaffung und Entwicklung einer Plattform für die Offshorebohrung nahe der Ostküste Trinidads US$ 10 Mio. investiert. Die britische Firma LMR Drilling erhielt von BP einen US$ 4 Mio. Auftrag, eine neue Pipeline in Trinidad zu bauen. Diese soll dazu dienen, flüssiges Nitrogen über einen Offshore-Hafen weltweit zu exportieren. Die staatliche Ölfirma Petrotrin investiert US$ 750 Mio. in die Verbesserung ihrer Anlagen. Für das Projekt, das u.a. zum Ziel hat, besseres und umweltfreundlicheres Benzin zu produzieren, werden noch private Partner gesucht. Cingular Wireless, ein Zusammenschluss zwischen SBC Communications und BellSouth verkauft seine Mobilfunk-Lizenzen für die Karibik und Bermuda an die irische Firma Digicel. Die spanische Firma Repsol YPF hat von ihrem Vorverkaufsrecht Gebrauch gemacht und die an der Südostküste Trinidads gelegenen Ölfelder Teak, Samaan und Poui (TSP) von BP Trinidad und Tobago (BPTT) gekauft. BPTT ist zu Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Karibik IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Kolumbien Kolumbien: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 – Statistikbehörde Dane BIP-Wachstum 2. Quartal 2005 – Präsident Álvaro Uribe (vorläufig) BIP-Wachstum 2005 – Prognose Regierung und Zentralbank BIP-Wachstum 2005 – Prognose Industriedachverband Andi BIP-Wachstum 2004 - Statistikbehörde Dane Wachstum Industrieproduktion Januar-Mai 2005 – Andi Wachstum Industrieproduktion 2005 – Prognose Andi Wachstum Industrieproduktion 2004 – Andi Wachstum Industrieumsätze Januar-Mai 2005 – Andi Wachstum Industrieumsätze 2004 – Andi 3,61 % 4,5 % 4,2 % 4,3 % 4,12 % 8,4 % 6,5 % 7,6 % 8,1 % 6,7 % Kolumbien: Handelsbilanz (Dane) Jahr Export Januar-Mai Import Januar-Mai Handelsbilanzsaldo Januar-Mai Innenpolitik Am 22.7.2005 ratifizierte die kolumbianische Regierung das Friedensabkommen mit den paramilitärischen Kräften des Landes, das eine Entwaffnung und Reintegration in die Zivilgesellschaft vorsieht. Dieses Abkommen ist im Ausland nicht unumstritten, da von vielen Regierungen immer noch zwischen Gewalt von Rechts und von Links unterschieden wird. Die Amnestie gilt im übrigen nicht für Drogenhändler und solche Paramilitärs, die sich schwerer Menschenrechtsvergehen schuldig gemacht haben. – Am 8. Juli 2005 trat Verteidigungsminister Jorge Alberto Uribe (nicht mit dem 2005 US$ 8,091 Mrd US$ 7,611 Mrd US$ 0,480 Mrd Präsidenten verwandt) zurück. Er zog damit die Konsequenz aus der wachsenden Unzufriedenheit im Parlament des Landes. Kurz vor seinem Rücktritt war er nur mit einer Stimme Mehrheit einer offiziellen Rüge durch die Abgeordneten entgangen. Die Unzufriedenheit im Parlament war durch zahlreiche Reformen in den Streitkräften z. B. zur Änderung der Beförderungsbestimmungen entstanden. Nach dem Scheitern des Zensurantrages hatte der Kongreß fünf der von Uribe eingeleiteten Reformen auf Eis gelegt. Zu seinem Nachfolger ernannte der Präsident seinen bisherigen Rechtsberater, den Rechtsanwalt Camilo Ospina. – Die Popularität von Präsident Álvaro Uribe bleibt unverändert hoch. Nach einer Umfrage von Gallup Ende Juli 2005 würde der jetzige Präsident mit einer überwältigenden Mehrheit von 70,2 % der Stimmen bereits im ersten Wahlgang wiedergewählt werden. – Am 27.7.2005 wählte der Gouverneursrat der Interamerikanischen Entwicklungsbank den Kolumbianer Luis Alberto Moreno zum neuen Präsidenten der Bank. Seine Wahl ist ein diplomatischer Erfolg sowohl für die Regierung Uribe als auch für die USA, die seine Kandidatur nachdrücklich unterstützt hatten. Moreno ist seit 1998 Botschafter Kolumbiens in Washington. Seine 2004 US$ 6,003 Mrd US$ 5,901 Mrd US$ 0,102 Mrd neue Funktion als IDB-Präsident wird er im Oktober des Jahres antreten. Außenbeziehungen Die WTO stellte sich Anfang August des Jahres hinter die neun lateinamerikanischen Länder, die eine geplante Erhöhung des Importzolls der EU für Bananen von € 75,00 pro t auf € 230 pro t angefochten hatten. Dies bedeutet, daß die EU einen neuen Änderungsvorschlag für ihr derzeitiges Bananenmarkt-Regime vorlegen muß, um nicht gegen die WTO-Regeln zu verstoßen. – Im Juli des Jahres gewährte Spanien Kolumbien eine Kreditlinie über € 253 Mio für die nächsten drei Jahre. Damit sollen u.a. ein Bewässerungsprojekt im Tolima-Dreieck und andere regionale Entwicklungsprojekte finanziert werden. Darüber hinaus erhält Kolumbien von Spanien € 65 Mio als Entwicklungshilfe und weitere € 40 Mio für ein Kreditprogramm zur Unterstützung von Mikrounternehmen. – Bei einem Besuch von Präsident Uribe in den USA Anfang August 2005 wurde er u. a. auch auf die Ranch von George W. Bush in Texas eingeladen. Damit demonstrierte der USPräsident das enge Verhältnis zu seinem kolumbianischen Gast. Für Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Kolumbien 6 (30.8.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN das Jahr 2006 hatte die USRegierung im Rahmen des Plan Colombia Finanzhilfen in Höhe von insgesamt US$ 742 Mio zugesagt. Inzwischen ist fraglich, ob diese Zusage erfüllt werden kann. Der USKongreß hatte bereits im Jahr 2004 einen Betrag von US$ 35 Mio Kolumbien auf Eis gelegt, da seiner Meinung nach Menschenrechtsverletzungen nicht in angemessener Weise geahndet worden seien. Nunmehr sollen nach dem Willen des Kongresses ein weiterer Betrag von US$ 70 Mio nicht ausgezahlt werden, da die Zweifel über Menschenrechtsverletzungen nicht ausgeräumt seien. Sollte dieser Beschluß offiziell gefaßt werden, würde dies auch Auswirkungen auf die Finanzhilfe für das nächste Jahr haben. Einer der Hauptgründe für den Besuch Uribes in den USA war es deshalb, den US-Präsidenten von der Notwendigkeit der Erfüllung der Finanzierungszusagen zu überzeugen. Wirtschaftswachstum beschleunigt Nach vorläufigen Angaben von Präsident Álvaro Uribe nahm das Bruttoinlandsprodukt des Landes im 2. Quartal 2005 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 4,5 % zu. Das bedeutet eine Beschleunigung der Wachstumsrate gegenüber dem ersten Quartal, als das BIP um 3,6 % anstieg. Die Regierung ist nunmehr zuversichtlich, daß das BIP im Gesamtjahr um rund 4,2 % zunehmen wird. - Die Industrieproduktion Kolumbiens legte in den ersten fünf Monaten 2005 um 8,4 % zu. Dies veranlaßte den Industriedachverband Andi, die Prognose für das BIP-Wachstum im laufenden Jahr auf 4,3 % heraufzusetzen. Auch die Umsätze des Industriesektors hatten sich mit einer Zunahme von 8,1 % im Zeitraum Januar - Mai sehr positiv entwickelt. – In den ersten fünf Monaten des Jahres erzielte Kolumbien Exporterlöse von US$ 8,1 Mrd. Das waren 35 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Importe legten gleichzeitig um 29 % auf US$ 7,6 Mrd zu. Durch das stärkere Wachstum des Exportes stieg der Handelsbilanzüberschuß gegenüber dem Vorjahr auf fast das Fünffache an. – Im Juli 2005 verringerte sich das monatli- che Inflationstempo auf nur noch 0,05 %. Dadurch ging die Zwölfmonatsrate auf 4,9 % zurück. – Nach Angaben von Präsident Uribe wird der Zustrom ausländischer Direktinvestitionen im laufenden Jahr US$ 5 Mrd übersteigen. Im Vorjahr waren US$ 3 Mrd ins Land gekommen. Bei den Gesamtinvestitionen des privaten Sektors wird ein Zuwachs um 3 Prozentpunkte auf 15 % des BIP erwartet. – Im Juli 2005 ging die offizielle Arbeitslosenrate in den 13 größten Städten Kolumbiens gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8 %-Punkte auf 14 % zurück. Landesweit betrug die Arbeitslosenrate 11,4 %. Das ist die niedrigste Rate für diesen Monat seit dem Beginn ihrer Erfassung. Kolumbien: Inflation 2005 Quelle: Dane Januar 0,82 % Februar 1,02 % März 0,77 % April 0,44 % Mai 0,41 % Juni 0,40 % Juli 0,05 % kumuliert 3,98 % Zwölfmonatsrate 4,91 % Inflation 2004 5,50 % Finanzmärkte / Devisen In den ersten sieben Monaten 2005 erzielte die kolumbianische Börse eine Rentabilität von 43,59 Punkten. Alleine im Juli war der Gbc-Index der Börse um 8,82 % auf den neuen Rekordstand von 6.240,39 Punkten angestiegen. Für die letzten 12 Monate hatte sich damit ein Zuwachs um 111,28 Punkte ergeben. Mit dieser Entwicklung konsolidierten sich die Aktien als die rentabelste Geldanlage des Jahres. Der Wert der 107 Unternehmen, die an der kolumbianischen Börse eingeschrieben sind, nahm im ersten Halbjahr 2005 um 27 % zu. – Auch im August setzte die Börse ihre Hausse fort. Allerdings ging der Index am 23.8. um 3,9 % nach unten. Grund dafür seien Gewinnmitnahmen gewesen. Am 24.8. erholte sich der Index wieder auf 6.936,08 Punkte. – In den ersten sieben Monaten und 10 Tagen des Jahres 2005 hatte die kolumbianische Zentralbank US$ 1,8 Mrd gekauft, um eine weitere Aufwertung des Peso gegenüber dem US$ zu verhindern. Diese Bemühungen der Zentralbank konnten jedoch nicht verhindern, daß der US$ am 10.8.2005 erstmalig in diesem Jahr unter die Grenze von Pesos 2.300 abrutschte. Mit Pesos 2.298,42 erreichte er das niedrigste Niveau seit Mai 2002. Staatsfinanzen Die kolumbianische Regierung legte Ende Juli 2005 dem Kongreß ihren Budget-Entwurf für das Jahr 2006 vor. Geplant ist eine Erhöhung der Ausgaben um 13,1 % auf Pesos 105,4 Billionen (ca. US$ 45,8 Mrd). Gegenüber dem Budget des laufenden Jahres bedeutet dies ein nominaler Zuwachs um 13,1 %. Von der Gesamtsumme sind Pesos 37 Billionen für den Schuldendienst vorgesehen, Pesos 15,9 Billionen für Pensionen und 13,1 Billionen für Investitionen. Vorgesehen ist eine Gehaltserhöhung für die Staatsbediensteten um 5 bis 6 %. Dem Budget liegen folgende makroökonomische Entwicklungsdaten zugrunde: BIP-Wachstum 4 %, Jahresinflationsrate 4,5 % und Peso-Abwertung um 8,5 %. Das konsolidierte Defizit der Regierung wird auf 2 % des BIP veranschlagt. – Ende April 2005 lag die gesamte Auslandsverschuldung Kolumbiens bei US$ 37,796 Mrd. Das waren 3,7 % weniger als im März des Jahres. Insgesamt entsprach die Auslandsverschuldung Ende April des Jahres einem Anteil von 31,6 % am BIP. Davon entfielen 22,2 %-Punkte auf die öffentliche Verschuldung und 11,4 %-Punkte auf die private. Kredite 1. bewilligt Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 107 Mio für ein Immunisierungsprogramm für Kinder bis zum Alter von fünf Jahren. Projektträger: Ministerio de la Protección Social, Fax: 00571/33 6 01 82 Weltbank: US$ 150 Mio zur Verbesserung der Abwasser- und Abfallentsorgung sowie der Abgasemission in städtischen Gebieten. Projektträger: Ministerio de Finanzas y Crédito Público, Fax: 00571/ 2861400 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Kolumbien 6 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 2. beantragt Weltbank: US$ 200 Mio für eine Maßnahme zur Verbesserung des Geschäftsklimas, der Produktivität und Effizienz in diesem Bereich. Projektträger: Ministerio de Hacienda y Crédito Público (wie vor) • Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 0,6 Mio für die Förderung bestehender und die Planung neuer Sozialvorhaben. Projektträger: Gobernación de Antioquia, Medellín, Tel.: 00574/ 385 8000 Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 0,749 Mio für die Verbesserung im Bereich Aufklärung und Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Fax: 00571/3257050 Unternehmen • Das französische Warenhausunternehmen Carrefour errichtet derzeitig in Santa Marta eine neue Warenhausfiliale. Ein weiteres Warenhaus ist für Cartagena geplant. • Das russische Erdölunternehmen Lukoil wird US$ 55 Mio in die Erschließung der Konzession Cóndor investieren. Es handelt sich dabei um ein Gebiet von 300.000 ha Größe. An der Konzession ist Lukoil mit 70 % beteiligt und das kolumbianische Staatsunternehmen Ecopetrol mit 30 %. • In seiner Fabrik in der kolumbianischen Stadt Yumbo wird der Reifenhersteller Goodyear in drei Etappen US$ 50 Mio investieren, um die Produktionskapazitäten auszuweiten. In einer ersten Etappe wird eine neue Reifenlinie für Lkw eingerichtet. • Für US$ 40 Mio wird der Schokoladenhersteller M & M in Santa Marta eine Fabrik für Schokoladenprodukte errichten. • Cadbury Adams will in den nächsten Jahren rund US$ 100 Mio in Kolumbien investieren. U. a. soll die Produktionskapa- nicaciones de Bogotá (ETB) und die Empresas Públicas de Medellín (EPM) haben eine strategische Allianz beschlossen. Bestandteil dieser Allianz wird auch die Ferngesprächsgesellschaft von EPM, Orbitel, sein sowie die Mobiltelefongesellschaft Colombia Móvil, an der beide städtische Unternehmen zu gleichen Teilen beteiligt sind. Geplant ist auch, die Allianz auf die Telefonunternehmen von Cali und Baranquilla auszuweiten. Um auch international besser aufgestellt zu sein, wird zur Ergänzung noch ein internationaler Partner gesucht. Dabei spielt auch die Überlegung eine Rolle, daß im kommenden Jahr 15 % der Anteile an den städtischen Gesellschaften privatisiert werden sollen. Am 25.8. verfügte die kolumbianische Regierung außerdem per Dekret, daß der Markt ab dem Jahr 2007 für neue private Betreiber von Ferngesprächsnetzen geöffnet wird. - Gespräche mit der spanischen Telefonica seien bereits geführt worden. zität der Süßwarenfabrik in Cali deutlich ausgeweitet werden, um die gestiegene Exportnachfrage bedienen zu können. • Wahrscheinlich wird der Mehrheitseigner der mexikanischen Telefongesellschaft Telmex, Carlos Slim Heliu, in Abstimmung mit der kolumbianischen Regierung eine Kontrollmehrheit von 50 % plus 1 Aktie an der staatlichen kolumbianischen Telecom übernehmen, die im Festtelefonsektor tätig ist. Telmex würde sich an diesem Geschäft mit 100 % der Aktiva von Telmex Colombia im Wert von US$ 90 Mio und mit neuen Investitionsmitteln im Wert von US$ 260 Mio beteiligen. Im Gegenzug will die kolumbianische Telecom ebenfalls 100 % der Aktiva in die neue Allianz einbringen. - Das kolumbianische Unternehmen ist jedoch hochverschuldet: In den nächsten 15 Jahren muß Telecom Zahlungsverpflichtungen für Pensionen in Höhe von umgerechnet US$ 2,6 Mrd ablösen. Dazu kommen weitere Schulden in Höhe von ca. US$ 0,7 Mrd. Entsprechend steigt dann aber nach der Begleichung dieser Schulden auch der Wert der Telecom-Aktiva um diesen Betrag. - Allerdings ist der endgültige Abschluß des Geschäftes davon abhängig, daß kein Konkurrent innerhalb von 30 Tagen nach Unterzeichnung des Vertrages eine günstigere Offerte vorlegt. Die Vertragsunterzeichnung wurde aber wegen eines Einspruchs des Obersten Rechnungshofs Kolumbiens erst einmal verschoben. - Telmex ist in Kolumbien bereits durch die Mobiltelefongesellschaft Comcel Colombia vertreten. In die Erweiterung der Dienstleistungen dieses Unternehmens will Carlos Slim im laufenden Jahr US$ 650 Mio investieren. Außerdem ist geplant, in Zukunft den Kunden die Produkte beider Gesellschaften unter dem Namen Colombia Telecomunicaciones als ein Paket anzubieten. Die städtische Telefongesellschaft Empresa de Telecomu- • Das staatliche brasilianische Erdölunternehmen Petrobras will im laufenden Jahr in Kolumbien US$ 80 Mio investieren. Etwa 10 % dieser Summe werden für die Einführung der Schmiermittellinie Lubracs eingesetzt werden. - Für US$ 11 Mio haben Petrobras und Nexen im Juli 2005 eine ErdölKonzession im oberen Magdalena-Tal mit einer Ausdehnung von 45.000 ha übernommen. • Die brasilianische GerdauGruppe hat an der Börse von Bogotá weitere 1,51 % der Anteile des kolumbianischen Stahlunternehmens Diaco erworben und damit ihre Beteiligung auf 52,75 % erhöht. • Die chilenische Einzelhandelsgruppe Falabella beabsichtigt, in den nächsten fünf Jahren in Kolumbien US$ 100 Mio für die Errichtung von Warenhäusern in Kooperation mit der kolumbianischen Corona-Gruppe zu errichten. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Kolumbien 6 (30.8.) 4 • • • • IBERO-AMERIKA VEREIN Busscar de Colombia, eine Tochter der brasilianischen Busscar-Gruppe, wird noch im laufenden Jahr in der kolumbianischen Stadt Pereira mit der Montage von Bussen beginnen. Dabei sollen im Lande produzierte Karosserien auf chinesische Fahrgestelle des Herstellers FAW gesetzt werden. Busscar hofft auf diese Weise, eine preiswerte Alternative zu den am Markt existierenden Marken anbieten zu können. Das Kohlebergbauunternehmen El Cerrejón wird im laufenden Jahr seine Kohleproduktion um 15 % auf 27 Mio Tonnen erhöhen. Bis zum Jahr 2008 ist eine weitere Steigerung der Fördermenge auf 32 Mio Tonnen geplant. Zur Erreichung dieses Zieles werden umfangreiche Investitionen erforderlich sein. Im laufenden Jahr wird Cerrejón Lizenzgebühren (regalías) von US$ 127 Mio an den kolumbianischen Staat und das Departement Guajira abführen und außerdem Körperschaftssteuer von US$ 230 Mio bezahlen. Damit ist das Unternehmen zu einem der wichtigsten Steuerzahler des Landes geworden. Ende Juli 2005 wurde die Vereinigung der drei Kreditinstitute des Grupo Empresarial Antioqueño (Bancolombia, Conavi und Corfinsura) abgeschlossen. Das neue Kreditinstitut unter dem Namen Bancolombia hat 4,5 Mio Kunden, 663 Filialen, 12.000 Mitarbeiter und 1.085 Geldautomaten. In Kolumbien ist es die größte Privatbank mit einem Anteil von 21,5 % am Finanzmarkt des Landes. Im lateinamerikanischen Maßstab nimmt die neue Bank den 15. Platz ein. Ebenfalls zum Grupo Empresarial Antioqueño gehört das Unternehmen Inversiones Nacional de Chocolate. Nach der Übernahme des kolumbianischen Unternehmens Inveralimenticias Noel verfügt das Unternehmen über Aktiva von mehr als umgerechnet US$ 1,1 Mrd. Die rund 33 Unternehmen der Gruppe sind in den Bereichen Schokolade, Kaffee, Nudeln, Backwaren, Fleischprodukte und Süßwaren tätig. Durch die Übernahme ist Inversiones Nacional de Chocolates zum achtgrößten Lebensmittelhersteller Lateinamerikas geworden. • Die kolumbianische Manuelita S.A. hat für umgerechnet US$ 20 Mio eine Destillieranlage für Brennspiritus errichtet. • Die Hafengesellschaft von Cartagena (SPRC) will mit Investitionen von umgerechnet US$ 300 Mio einen Teil des Hafens soweit umgestalten, daß er auch von Schiffen mit großer Ladetiefe angefahren werden kann. – Auch im Hafen von Baranquilla sind umfangreiche Investitionen in die Vertiefung der Zufahrtsrinne, in die Errichtung eines neuen Terminals und in den Bau neuer Hafenanlagen auf der anderen Seite der Bucht geplant. • • Das staatliche kolumbianische Erdölunternehmen Ecopetrol hat beschlossen, die Raffinerie in Cartagena als rechtlich unabhängiges Unternehmen auszugliedern. Dies soll es erleichtern, einen privatwirtschaftlichen Partner für die Ausweitung der Raffineriekapazität von derzeitig 78.000 Faß auf 140.000 Faß zu finden. Die Kapazitätserweiterung wird Investitionen von US$ 800 Mio erfordern. Interessierte ausländische Partner, wie z. B. Petrobras, sollen nunmehr die Möglichkeit erhalten, sich an den neuen Raffinerieunternehmen mit bis zu 51 % beteiligen zu können. Mitte August 2005 zerschellte in Venezuela ein Flugzeug der kolumbianischen Fluggesellschaft West Caribbean. Bei diesem Unglück kamen alle 160 Fluggäste und Besatzungsmitglieder ums Leben. Das Unternehmen ist im Grunde seit Ende Juni des Jahres zahlungsunfähig und hatte seinen Betrieb weitgehend eingestellt. Zweifel über die Aufrechterhaltung der Sicherheits- und Wartungsstandards veranlaßten die kolumbianische Regierung kur- ze Zeit nach dem Absturz, die Fluglizenz für West Caribbean einzufrieren. Branchen • In den ersten sieben Monaten 2005 wurden in Kolumbien insgesamt 77.716 neue Kfz abgesetzt. Das war ein Zuwachs von 26 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die im Lande vertretenen Montageunternehmen waren an dieser Absatzzahl mit 51.184 Einheiten beteiligt. Der Zuwachs hatte hier bei 20 % gelegen. Im Juli waren insgesamt 11.766 Einheiten abgesetzt worden und im Juni 12.097 Einheiten. • In den ersten fünf Monaten 2005 wurden in Kolumbien 82.000 Motorräder verkauft. Das waren 64 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr wird mit einem Anstieg des Absatzes auf 200.000 Einheiten gerechnet. • Nach Schätzungen von Branchenvertretern werden die kolumbianischen Kohle-Exporte in diesem Jahr dem Land Einnahmen von US$ 2,5 Mrd bringen, d.h. US$ 0,5 Mrd mehr als im Vorjahr. Ursache dafür sind sowohl höhere Exportmengen als auch der Anstieg des Weltmarktpreisniveaus auf US$ 60 pro Tonne. Dieser Exportpreis war zum letzten Mal in den Jahren 1980 und 1985 erzielt werden. Hinter diesem Preisaufschwung steht China, das inzwischen rund 40 % der Weltkohleproduktion verbraucht. Insgesamt verfügt Kolumbien über nachgewiesene Kohlereserven von 7 Mrd Tonnen. Fast monatlich werden weitere Vorkommen entdeckt. Die kolumbianische Regierung prognostiziert deshalb, das die Kohleexporte des Landes bis 2010 auf jährlich 80 Mio Tonnen ansteigen werden. Damit würde sich die Kohle zum wichtigsten Devisenbringer des Landes entwickeln. • Der Absatz von Lebensmitteln stieg nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums im ers- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Kolumbien 6 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 5 ten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mengenmäßig um 5,5 % an. • Die Gewinne des kolumbianischen Bankensektors legten im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 34,4 % auf umgerechnet US$ 780 Mio zu. • In den ersten sechs Monaten 2005 nahm der Stromverbrauch in Kolumbien gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,9 % zu. • Wie das kolumbianische Telekommunikationsministerium mitteilte, stieg die Zahl der Mobiltelefonanschlüsse in Kolumbien im ersten Halbjahr 2005 um etwas mehr als 5 Mio auf 15 Mio an. • Nach einer Untersuchung der kolumbianischen Cámara de Cosméticos erzielten die in Kolumbien ansässigen Hersteller von Kosmetikprodukten im Jahr 2004 Exporterlöse von US$ 118 Mio. Das war ein Zuwachs um 35,6 % gegenüber dem Vorjahr. Auch für das laufende Jahr wird ein weiterer kräftiger Anstieg erwartet. • An der kolumbianischen Pazifikküste soll in der MálagaBucht ein neuer Seehafen errichtet werden. Die Kosten werden auf rund US$ 300 Mio veranschlagt. - Darüber hinaus sollen nach Angaben des Transportministeriums mehr als US$ 1 Mrd in die Erweiterung der Kapazitäten der bestehenden Häfen investiert werden. • Im ersten Quartal 2005 hatte das sektorale Bruttoinlandsprodukt der Bauwirtschaft gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,6 % zugelegt. • Die Steinkohleproduktion Kolumbiens wird in diesem Jahr um 5 Mio t auf 57 Mio t ansteigen. Für die nächsten fünf Jahre ist ein weiterer kräftiger Ausbau der Produktion geplant, so daß nach Ablauf dieses Zeitraums Kolumbien 80.000 t Steinkohle pro Jahr exportieren wird. Die Branche wird dann wahrscheinlich zum wichtigsten Devisenbringer des Landes werden. Im Jahr 2004 waren aus dem Kohle-Export Erlöse von mehr als US$ 2 Mrd erzielt worden. • Bis Mitte August 2005 gab der Kaffeepreis in New York auf US$ 0,96 per lb nach. Noch im März hatte der Jahreshöchstpreis bei US$ 1,35 gelegen. Grund für die Abwärtstendenz ist die Nachricht, daß sowohl die Ernten in Brasilien als auch in Vietnam höher ausfallen werden, als ursprünglich veranschlagt. Allerdings zeigt sich der Verband der kolumbianischen Kaffeepflanzer über diese Entwicklung noch nicht besorgt. Solange das Preisniveau über US$ 0,85 pro lb bleibe, lohnt sich der Kaffeeanbau. - Im laufenden Jahr werden in Kolumbien rund 11,5 Mio Sack Kaffee geerntet werden, von denen rund 10,3 Mio Sack in den Export gehen. Für das kommende Jahr wird eine leichte Verringerung der Erntemenge auf 11 Mio Sack und der Exportmenge auf 10,1 Mio Sack erwartet. Informationen Die Nachrichten für Außenhandel veröffentlichten vom 3.-25.8.2005 folgenden Kolumbien-Beiträge: Medikamentenverkäufe durchbrechen Milliardengrenze Gerdau kauft 1,51 % an Diaco Von der Bundesagentur für Außenwirtschaft können folgende Kolumbien-Dokumente bezogen werden: „Public Expenditure Review“, Weltbank-Report No. 25163-CO vom 18.4.05, (bfai-Bestell-Nr.: B10976), Leihgebühr € 15,00 „Country Financial Acoountability Assessment“, WeltbankReport No. 31915-CO vom 13.4.05, (bfai-Bestell-Nr.: B 10970), Leihgebühr € 10,00 Ansprechpartner: Peter Rösler [email protected] Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Kolumbien 6 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Kuba Kuba: Bruttoinlandsprodukt BIP-Wachstum 1. Halbjahr 2005 - Regierung BIP-Wachstum 2005 - Prognose der Regierung für 2005 BIP-Wachstum 2004 - Wirtschafts- und Planungsministerium BIP-Wachstum 2004 - ausländische Experten Jahr Export Import Handelsbilanzsaldo 7,3 % 9,0 % 5,0 % 3,0 % Kuba: Handelsbilanz (Wirtschafts- und Planungsministerium) 2004 US$ 2,2 Mrd US$ 5,3 Mrd - US$ 3,1 Mrd Innenpolitik Am 13.8.2005 feierte Kubas Staatschef Fidel Castro seinen 79. Geburtstag. Damit ist er weltweit das älteste amtierende Staatsoberhaupt. Mit mehr als 46 Jahren in der Regierungsverantwortung denke er auch weiterhin nicht daran, sich zurückzuziehen, wenn dies seine Gesundheit zulasse und er der Revolution nützlich sein kann. - Wenige Tage zuvor hatte Fidel Castro darauf hingewiesen, daß es auch in Zukunft keine kapitalistischen Rezepte zur Lösung der Probleme des Landes geben werde. Außerdem gäbe es in Kuba keine Dissidenten, sondern nur Söldner und Verräter im Dienst der USA. Europäische Union - Kuba Am 13.06.2005 beschloß der EUAußenministerrat der Europäischen Union, die Aussetzung der diplomatischen Sanktionen gegen Kuba um ein Jahr zu verlängern. Im Januar 2005 hatte der Ministerrat die Sanktionen auf Antrag Spaniens vorläufig aufgehoben. Die EU hatte erhofft, dadurch Zugeständnisse im Bereich der Menschenrechte, insbesondere für die inhaftierten Oppositionellen zu erreichen. Die Tschechische Republik hatte sich deshalb für die Reaktivierung der Sanktionen ausgesprochen. Ein erforderlicher, einstimmiger Beschluß in diesem Sinne wäre aber durch Spanien verhindert worden, dessen Regierung bereits Fidel Castro zum IberoAmerikanischen Gipfel vom Oktober 2005 in Salamanca eingeladen hat. - Am 18. und 19.5.2005 weilte Fidel Castros Sohn, der Atomphysiker gleichen Namens, zu einem Informationsbesuch in Hamburg. Unter anderem besichtigte er die Forschungseinrichtung Desy und das Airbus-Werk. In kleinem Kreis nahm er auf Einladung von Rechtsanwalt Frank Seifert, Präsident der Deutsch-Kubanischen Juristenvereinigung, an einem Abendessen mit Wirtschaftsvertretern teil. Panama - Kuba Anläßlich des Besuches des panamesischen Präsidenten Martín Torrijos in Havanna nahmen beide Länder ihre vor einem Jahr abgebrochenen diplomatischen Beziehungen wieder auf. USA - Kuba Die US-amerikanischen Lebensmittelexporte nach Kuba sind im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Viertel zurückgegangen. Grund dafür ist die nachträglich von der US-Regierung verhängte Auflage, daß Warenliefe- gegenüber 2003 32,5 % 14,3 % 5,8 % rungen bereits bar bezahlt sein müssen, bevor sie den USamerikanischen Hafen verlassen. Am 29.7. gab das US- Treasury Department eine teilweise Änderung dieser Vorschriften bekannt. Danach können die Waren bereits verschifft werden, wenn eine ausländische Bank den Empfang der Zahlung bestätigt. Trotz dieser Erleichterung gab Kuba bekannt, auch weiterhin keine Erhöhung der Lebensmitteleinfuhren aus den USA zu planen. Seit Beginn des Jahres habe Kuba Lebensmittel im Wert von US$ 300 Mio aus anderen Ländern beschaffen müssen. – Während eines Besuches des Gouverneurs von Nebraska, Dave Heineman, in Kuba, unterzeichneten Unternehmer aus diesem US-Bundesstaat mit der kubanischen Alimport Abkommen im Wert von US$ 17 Mio über die Lieferung von Lebensmitteln nach Kuba. – Ende Juli 2005 bestimmte die USRegierung Caleb McCarry, einen Angestellten des US-Kongresses, zum „Koordinator für den Übergang Kubas“. Damit soll das „Ende der Tyrannei“ auf der Insel beschleunigt werden. Die kubanische Regierung wies diese Ernennung als Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten zurück. Caleb McCarry werde in Ruhestand gehen noch bevor er jemals einen Fuß auf kubanischen Boden gesetzt habe. Wirtschaftsboom Nach Angaben von Staatspräsident Fidel Castro verzeichnete die kuba- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Kuba 3 (30.8..) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN nische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2005 ein Rekordwachstum von 7,3 %. Für das Gesamtjahr werde nunmehr ein Wirtschaftswachstum von 9 % erwartet. Die Mehrheit der Wirtschaftssektoren hätten im ersten Halbjahr starke Zuwächse erzielt. Eine der Ausnahmen sei der Elektrizitätserzeugungssektor gewesen. Das insgesamt gute Ergebnis sei trotz der Energiekrise, der anhaltenden Trockenheit in weiten Landesteilen und der Folgen des Hurrikans Dennis erreicht worden. Damit sei nunmehr die spezielle Übergangszeit, die dem Zusammenbruch der Sowjetunion folgte, zu Ende gegangen. – Anscheinend hält auch der Zustrom der Überweisungen der in den USA lebenden Exilkubaner an ihren Verwandten auf der Insel trotz der im vergangenen Jahr von der US-Regierung verfügten Beschränkungen im starken Maße an. Gemäß einer im Miami Herald veröffentlichten Umfrage schickten fast 70 % in den USA lebenden Kubaner heute genau soviel Geld an ihre Verwandten wie vor der Verhängung der Restriktionen. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, daß das Gesamtvolumen der Überweisungen nicht mehr als 10 % geschrumpft ist. – Nach Angaben der kubanischen Regierung lag die offizielle Arbeitslosenrate in Kuba im Juli 2005 bei 1,9 %. Diese Prozentzahl soll durch die Schaffung von 380.000 neuen Arbeitsplätzen z.B. im sozialen Bereich, in der städtischen Gartenwirtschaft, im Tourismus usw. halbiert werden. „DirektinvestitionsRationalisierung“ Inzwischen macht die kubanische Regierung keinen Hehl mehr daraus, daß sie die Zahl der Direktinvestitionen kleiner und mittelständischer Unternehmer aus dem Ausland drastisch verringern will. Diesen Prozeß nennt sie Rationalisierung der ausländischen Direktinvestitionen. Begründet wird diese Aktion mit dem Abschluß der sogenannten speziellen Periode, die nach dem Zusammenbruch des Sozialismus in Osteuropa und Beendigung der Subventionen durch die Sowjetunion, die DDR und andere sozialistische Länder eingesetzt hatte. Weitere Faktoren dürften die Rückkehr zu Wirtschaftswachstum und vor allem die Unterstützung durch die beiden neuen strategischen Partner Venezuela und China sein. Die Zahl der Freizonenunternehmen wurde inzwischen von 460 auf 45 verringert und die Zahl der Produktionskooperationen von 440 auf 130. Von den ursprünglich rund 400 Joint Ventures sind noch 300 übriggeblieben. Neue ausländische Direktinvestitionen unter US$ 10 Mio werden kaum noch eine Chance haben. Vor allem sollen die Zwischenhändler und Vermittler sowie die kleinen und mittleren Unternehmer ausgeschaltet werden. Als Partner gewünscht werden nach Worten von Marta Lomas, der Ministerin für Auslandsinvestitionen und Wirtschaftskooperation, „ausländische Großinvestoren in Sektoren wie Energie, Bergbau, Biotechnologie und Tourismus“. - Begleitet wurde dieser Prozeß von schweren Beschuldigungen vor allem gegen die Handelsunternehmen, die sich angeblich Gewinnmargen von bis zu 40 % unter den Nagel gerissen hatten. Völlig vergessen wurde dabei, daß diese Unternehmen Kuba treu zur Seite standen, als es der Wirtschaft des Landes schlecht ging und die Geschäfte unter dem Damokles-Schwert des US-Embargos abgewickelt werden mußten. Außerdem waren in vielen Fällen überdurchschnittliche hohe Finanzierungskosten für die Finanzierung von Kubageschäften angefallen. Nach inoffiziellen Angaben sollen die Freizonenlizenzen fast alle verschwinden und von den Produktionskooperationen weniger als 20 übrigbleiben. Die Zahl der Joint Ventures wird sich ebenfalls noch weiter verringern und sich auf die rund 50 Partnerschaften mit Großunternehmen konzentrieren. Alles dies wäre noch akzeptabel, wenn dieser sogenannte Rationalisierungsprozeß in fairer Weise verlaufen würde. Zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen hauptsächlich aus Europa haben zwar längst ihre Kündigung erhalten, nicht aber ihr eingebrachtes Geld. Dabei geht es nicht nur um die direkte Investition, sondern auch um zum Teil hohe Finanzierungskosten. Es hat den Anschein, als betreibe die kubanische Regierung eine kalte Nationalisierung ohne Entschädigung. Unternehmen • Die spanische Guascor-Gruppe hat von Kuba einen Auftrag über die Lieferung von kleinen und mittleren Stromgeneratoren in Höhe von US$ 100 Mio erhalten. Nach Angaben der spanischen Zeitung El País ging ein entsprechender Auftrag auch an Mercedez Benz. • Das spanische Erdölunternehmen Repsol hat Investitionen von US$ 50 Mio in die Erdölprospektion im Norden Kubas angekündigt. • Das französische Hotelunternehmen Accor hat das Management der Hotels Riviera und Capri in Havanna übernommen. Ein weiteres Hotel in Varadero wird ebenfalls der AccorLeitung unterstellt werden. Die Renovierung der drei Hotels wird von der portugiesischen Firma Amorin finanziert, wobei US$ 15 Mio für das Capri-Hotel vorgesehen sind und ein einstelliger Millionenbetrag für die anderen beiden. • Die britische Fluglinie Virgin Atlantic hat eine direkte Flugverbindung zwischen London und Havanna eingerichtet, die sie zweimal in der Woche bedient. • Die österreichische TabakVertriebsfirma Tobaccoland, die der britischen Gallaher-Gruppe gehört, wird in Zukunft direkt aus Kuba Zigarren importieren und den gesamten österreichischen Markt versorgen. • Cubana de Aviación hat bei der russischen Ilyushin Finance Co. drei weitere Flugzeuge in Auftrag gegeben. Es handelt sich um zwei Passagiermaschinen des Typs Il-96-300 und ein Transportflugzeug des Typs TU-204. In diesem Jahr hatte die kubanische Fluggesellschaft schon zwei Il-96-300 bestellt. Branchen • Hauptsächlich als Folge einer anhaltenden Dürreperiode pro- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Kuba 3 (30.8..) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 duzierte Kuba im Erntejahr 2004/2005 nur noch knapp 1,3 Mio t Zucker. Das war das niedrigste Ernteergebnis seit 1908. Die Ernte lag somit um fast die Hälfte unter dem Vorjahresergebnis von 2,5 Mio t. Der durchschnittliche Ertrag blieb mit 30 t pro Hektar weit unter dem internationalen Durchschnitt von 63 t. Um den inländischen Bedarf von 700.000 t decken und die internationalen Lieferverträge einhalten zu können, ist das Land inzwischen gezwungen, Zucker aus Kolumbien zu importieren. Für die Ernteperiode 2005/2006 wird nach dem Durchzug des Hurrikans Dennis erneut ein schlechtes Ergebnis erwartet, das noch unter 1,3 Mio t liegen könnte. • • • sei eine Vervierfachung der Produktionsmenge seit Anfang der 90er Jahre. In Kürze werde das Land die Selbstversorgung erreichen. • Nach Angaben der kubanischen Regierung wird Kuba aus dem Export von pharmazeutischen Produkten im laufenden Jahr Erlöse in Höhe von rund US$ 300 Mio erzielen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Verdoppelung der Exporteinnahmen aus diesem Bereich. • Die Stromerzeugung Kubas war im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 4 % zurückgegangen. Dazu hatte u.a. die anhaltende Trockenheit beigetragen, die die Kapazität der kubanischen Stauseen auf ein Drittel schrumpfen ließ. Weitere Ursachen waren technisch bedingte Ausfälle und notwendige Reparaturarbeiten z. B. im größten Kraftwerk des Landes, Antonio Guiteres. Obwohl Kuba eine nominale Stromerzeugungskapazität von 4.100 MW hat, sind nur 3.200 MW einsetzbar. Die Abschaltungen und technischen Pannen haben die reale Stromerzeugungskapazität im Juli des Jahres auf nur noch 1.900 MW reduziert. Anfang August kam es wieder zu Stromabschaltungen von täglich 10 Stunden und mehr in Havanna und anderen Städten des Landes. - Die kubanische Regierung hat umfangreiche Investitionen von insgesamt US$ 250 Mio in den Erwerb von Stromgeneratoren, die Reparatur der Kraftwerke und Änderung der Leitungsnetze angekündigt. Venezuela wird mit einem Kredit in Höhe von US$ 20 Mio zur Instandsetzung und Modernisierung des Elektrizitätznetzes von Havanna beitragen. Weit positiver ist die Entwicklung des Tourismussektors. Bereits im vergangenen Jahr hatte eine Rekordzahl von 2,1 Mio Touristen Kuba besucht. Die Devisenerlöse des Sektors waren auf US$ 2,3 Mrd angestiegen und machten damit nach Angaben des Tourismusministeriums 40 % der kubanischen Deviseneinnahmen aus. Für das laufende Jahr wird ein Ansteigen der Touristenzahl auf 2,3 Mio erwartet. Die Deviseneinnahmen sollen um rund 11,5 % zunehmen. - Um den Touristenzustrom besser regeln zu können, wurde inzwischen der internationale Flughafen José Martí von Havanna ausgebaut; statt bisher 350 Passagiere pro Stunde können nunmehr 500 Passagiere empfangen werden. Außerdem wurde ein neuer Kontrollturm gebaut. Nach einer Prognose des Präsidenten des kubanischen Stahlunternehmens Acinox, Ever Ballart, wird Kuba im Jahr 2007 rund 500.000 t Stahl produzieren. Sein Unternehmen will dazu mit jährlichen Investitionen von US$ 20 Mio beitragen. Nach Angaben von Staatspräsident Fidel Castro produzierte Kuba im ersten Halbjahr 2005 1,9 Mio t Erdöl und Erdgas. Das • Im Juli 2005 wurde Kuba vom Hurrikan Dennis heimgesucht. Nach offiziellen Angaben verursachte der Wirbelsturm Schäden in Höhe von US$ 1,4 Mrd u.a. in der Landwirtschaft. 16 Kubaner verloren ihr Leben. Auch das Elektrizitätsnetz wur- de in Mitleidenschaft gezogen. 15.000 Häuser und Wohnungen wurden komplett zerstört und 120.000 beschädigt, darunter auch 21 Hotels. Als Ergebnis der sechs Hurrikans, die in den letzten fünf Jahren über Kuba hinweg gezogen waren, befinden sich heute 53 % aller Wohnungen und Häuser in schlechtem Zustand; mindestens 500.000 neue Wohnungen und Häuser müßten dringend gebaut werden. Dazu fehlt aber derzeitig das Geld. - Die USA hatten Kuba eine sofortige Katastrophenhilfe in Höhe von US$ 50.000 angeboten, die aber von Kuba zurückgewiesen wurden. Statt dessen solle Washington lieber die Blockade beenden. Auch von der EU werde man nichts annehmen, da sie ihre humanitäre Hilfe in der Vergangenheit zu politischen Zwecken mißbraucht habe. Statt dessen akzeptierte Kuba Unterstützung aus Venezuela. • Angesichts der anhaltenden Trockenheit in einigen Landesteilen erklärte sich das World Food Programme im Juli 2005 dazu bereit, 373.000 Kubaner in den am schlimmsten betroffenen Gebieten für den Verlauf von drei Monaten mit Lebensmitteln zu unterstützen. Insgesamt sind dafür US$ 3,7 Mio vorgesehen. Um in Zukunft die Auswirkungen von Trockenperioden im Osten des Landes zu verringern, sollen in der Region am Sagüa-Fluß eine Reihe neuer Stauseen sowie entsprechende Wassertransportleitungen, Tunnel und Kanäle zu den von der Trockenheit besonders betroffenen Gebieten gebaut werden. Für diese Arbeiten sind Investitionen von umgerechnet mehr als US$ 160 Mio vorgesehen. Ansprechpartner: Peter Rösler [email protected] Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Kuba 3 (30.8..) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Mexiko Mexiko: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum 2. Quartal 2005 - Finanzministerium BIP-Wachstum 2005 - Prognose Finanzministerium BIP-Wachstum 2005 – Prognose Experten mexikanische Privatwirtschaft (Zentralbankumfrage) BIP-Wachstum 2004 - Statistikinstitut INEGI Industrieproduktion 1. Halbjahr 2005 - INEGI Industrieproduktion 2005 - Prognosen der mexikanischen Privatwirtschaft Industrieproduktion 2004 - INEGI Bruttoanlageninvestitionen Januar-Mai 2005 - Finanzministerium Bruttoanlageninvestitionen 2004 - Finanzministerium 3,1 % 3,25 % - 3,75 % 3,54 % 4,4 % 1,4 % 2,4 % - 3,0 % 3,8 % 8,0 % 7,5 % Mexiko: Handelsbilanz (INEGI) Jahr Export Juni Export kumuliert Import Juni Import kumuliert Handelsbilanzsaldo Januar-Juni Innenpolitik Entwicklungslinien im Wahlkampf Ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen hat die Oppositionspartei PRI bei den Gouverneurswahlen im bevölkerungsreichsten Bundesstaat México bei hoher Wahlabstinenz einen deutlichen Sieg errungen. Enrique Peña Nieto, 38jähriger Kandidat der PRI, konnte 47,3 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Die Kandidaten der konservativen Regierungspartei PAN und der linksgerichteten PRD lagen abgeschlagen bei 24,9 und 24,2 Prozent. Damit stellt der PRI auch weiterhin in dem Bundesstaat mit 14,7 Millionen Einwohnern den Gouverneur, konnte ihren Stimmanteil allerdings gegenüber dem letzten Wahlgang 1999 noch ausbauen. Für Konflikte mit den unterlegenen Parteien sorgte das hohe Wahlkampfbudget der PRI, das als nicht gesetzeskon- 2005 US$ 18,060 Mrd US$ 100,579 Mrd US$ 18,080 Mrd US$ 103,222 Mrd - US$ 2,643 Mrd form verdächtigt wurde. Auch die gleichzeitigen Wahlen im viel kleineren Bundesstaat Nayarit konnte die PRI knapp für sich entscheiden. Wen die Partei in das Rennen um die Präsidentschaftswahl schickt, ist noch offen. Die besten Chancen für die Nominierung werden dem Parteipräsidenten Roberto Madrazo und Arturo Montiel, Gouverneur des Bundesstaates Mexiko, eingeräumt. Trotz der Wahlniederlagen in den Bundesstaaten ist Andrés Manuel López Obrador von der PRD, der für den Wahlkampf von seinem Posten als Bürgermeister von Mexiko-Stadt zurückgetreten ist, weiterhin der aussichtsreichste Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im Juli 2006. In der Juli-Umfrage von El Universal fiel die Zustimmungsrate des linksgerichteten Präsidentschaftsanwärters zwar gegenüber April um sechs Punkte auf 32 Prozent. Damit genießt er jedoch immer noch einen Vorsprung von 8 Prozent auf den PRI-Kandidaten Roberto Madrazo. Cuauhtémoc Cárdenas, dreimaliger erfolgloser Präsidentschaftskandidat, kündigte unterdessen an, nicht mehr für den PRD kandidieren zu wollen, wodurch López Obrador als einziger Aspirant der Partei verbleibt. Die Präsidentschaftspartei PAN wird als letzte einen Kandidaten benennen. Die Partei wird zu diesem Zweck am 23. Vergleich zu 2004 9,2 % 11,0 % 6,2 % 11,9 % 60,8 % Oktober eine interne Wahl durchführen. Die aussichtsreichsten Anwärter sind Santiago Creel, der frühere Innenminister in der Regierung Fox, sowie Alberto Cárdenas, u.a. ehemaliger Gouverneur des Staates Jalisco. Allerdings sind angesichts der schwindenden Wählergunst für die PAN ihre Chancen für die Präsidentschaftswahl gering. An der Wahl werden nach einer Gesetzesnovelle zum ersten Mal auch Emigranten per Briefwahl teilnehmen können. Keine Fortschritte bei Strukturreformen Keine Fortschritte konnte die Regierung Fox bei der Verabschiedung der überfälligen Strukturreformen erreichen. Der Kongress weigert sich nach wie vor, die Gesetzesvorlagen zu verabschieden. Die Strukturreformen betreffen eine ganze Reihe von Bereichen wie Justiz, öffentliche Sicherheit, Rentensystem, Steuer-, Energie- und Arbeitsmarktpolitik. Ein Treffen zwischen Fox und der Parteiführung der PRD zur Herbeiführung einer Lösung blieb ergebnislos. Der gordische Knoten im politischen Entscheidungsprozess wird dafür verantwortlich gemacht, dass Mexiko international an Wettbewerbsfähigkeit Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Mexiko (20.8.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN verliert und ein nur mittelmäßiges Wachstum erreicht. Es wird davon ausgegangen, dass Präsident Fox bis zum Ende seiner Amtszeit keine Einigung mehr herbeiführen können wird. Sicherheitsproblem Für Verstimmungen zwischen den USA und Mexiko sorgten die von Drogenkartellen zu verantwortenden eskalierenden Gewaltverbrechen in der Grenzstadt Nuevo Laredo. Hintergrund ist der gewaltsame Konflikt rivalisierender Rauschgiftbanden um die Kontrolle der verkehrstechnisch wichtigen Grenzregion, die in Entführungen, offenen Straßenkämpfen und der Ermordung des Polizeichefs kulminierten. Die USA sahen sich veranlasst, aus Sicherheitsgründen für eine Woche ihr Konsulat zu schließen. Das Sicherheitsproblem zeigt, dass das von Präsident Fox lancierte Aktionsprogramm „México Seguro“, in dessen Rahmen Bundespolizei und Armee in die betroffenen Gebiete geschickt wurden, noch nicht die erwünschte Wirkung zeigt. Hurricane „Emily“ Hurricane „Emily“ traf im Juli mit Spitzengeschwindigkeiten von 185 km/h auf die mexikanische Halbinsel Yukactan. Die Behörden brachten etwa 85.000 Personen, unter ihnen Tausende Touristen in Sicherheit. Das staatliche Erdölförderunternehmen Pemex musste 15.500 Arbeiter auf den Erdölplattformen im Golf von Mexiko evakuieren. Die Schäden wurden von den Behörden auf 17 Millionen US$ geschätzt, exklusive der Umsatzverluste im Tourismussektor. Wirtschaftliche Entwicklung Nach Angaben von INEGI ist die mexikanische Wirtschaft in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 3,1 Prozent gewachsen. Dies bedeutet gegenüber der Entwicklung des Vorjahres eine leichte konjunkturelle Abkühlung. Eine der Hauptursachen ist die schwache Entwicklung des Außenhandels, insbesondere der externen Nachfrage. Im Mai wurde allerdings auf der Grundlage des globalen Indikators der Wirtschaftsaktivität (IGAE) mit 3,7 Prozent ein im Vergleich zu den Vormonaten überdurchschnittliches Wachstum verzeichnet. Trotz der spürbar anziehenden wirtschaftlichen Aktivität hat die Zentralbank ihre Wachstumsprognose für 2005 von 3,5 bis 4 Prozent auf 3,25 bis 3,75 Prozent gesenkt. Die Konjunkturaussichten für die zweite Jahreshälfte werden positiver eingestuft. Das bisherige Wachstum wird insbesondere getragen vom steigenden Konsum (plus 5,4 Prozent in den ersten fünf Monaten) und öffentlichen Investitionen, die für wirtschaftliche Impulse sorgten. Die Industrieproduktion entwickelte sich dagegen bislang verhalten (plus 1,6 Prozent in den ersten fünf Monaten). Nach wie vor profitiert Mexikos Staatshaushalt von den hohen Ölpreisen. Insgesamt bleibt Mexiko aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Zentraler Wachstumshemmer sind die vom Kongress bislang blockierten Strukturreformen in den Bereichen Infrastruktur, Energie, Wasser sowie Steuer- und Justizsystem, deren Implementierung nach Meinung von Analysten ein zusätzliches Wachstum von 2 Prozent generieren könnte. – Die Zentralbank hat bei ihren Bemühungen, die Inflation zu bekämpfen, wechselhafte Ergebnisse erzielt. Nachdem die Verbraucherpreise bis April deutlich über dem gesteckten Ziel für 2005 von 3 bis 4 Prozent lagen, ließen die geringe Deflation der Monate Mai und Juni die Erreichung des Inflationsziels wieder wahrscheinlich erscheinen (s. Tab.). Im Juli zog die Inflation jedoch wieder leicht an. Als zentrale Ursache wird der Preisanstieg bei einigen landwirtschaftlichen Produkten genannt. Dennoch wird allgemein davon ausgegangen, dass bis Jahresende das Ziel der Zentralbank von höchstens 4 Prozent Preissteigerung erreicht wird. - Die Geldtransfers von mexikanischen Auswanderern (remesas), wichtigste Devisenquelle nach den Ölexporten, erreichten unterdessen ein neues Hoch. Im Mai betrugen sie US$ 1,88 Mrd., dies sind 17,4 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Mexiko: Inflation 2005 (Banco de México) Januar 0,00 % Februar 0,33 % März 0,45 % April 0,36 % Mai - 0,25 % Juni - 0,10 % Juli 0,39 % kumuliert 1,19 % Zwölfmonatsrate 4,47 % Inflation 2004 5,19 % Wirtschaftspolitik Außenwirtschaft Angesichts der rapide steigenden Präsenz chinesischer Produkte im NAFTA-Wirtschaftsraum plädiert Präsident Fox für die Vertiefung der Kooperation durch Schaffung einer NAFTA plus, in deren Rahmen die Mitgliedsstaaten bevorzugt werden sollen, sofern sie in Preis und Qualität wettbewerbsfähig sind. - Mexiko und Panama führen derzeit Verhandlungen über mehrere mögliche Wirtschaftskooperationen. Zusammen mit Kolumbien und Venezuela wurden Panama, Peru und Ecuador eingeladen, dem gemeinsamen Freihandelsabkommen (G-3) beizutreten. Auf bilateraler Ebene werden mit Peru Verhandlungen über ein Investitionsschutzabkommen geführt. Auch die Möglichkeit der Einführung eines Doppelbesteuerungsabkommens wird derzeit sondiert. – Die Verhandlungen mit Peru über ein Abkommen zum Schutz und zur Förderung von Investitionen werden nach Angaben des mexikanischen Wirtschaftsministeriums noch im August beendet. Das Abkommen soll u.a. dazu beitragen, die Konkurrenzfähigkeit der Kupferimporte mexikanischer Unternehmen aus Peru gegenüber dem chilenischen Kupfer zu erhöhen. – Im September wird die mexikanische Regierung entscheiden, ob sie mit Südkorea in Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen treten will. Der private Sektor sprach sich überwiegend gegen einen Freihandelsvertrag aus, da die Volkswirtschaft nicht mit Südkorea konkurrieren könne und der Freihandel somit die Produktionsbasis gefährde. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 6/2005 – Mexiko 6 (30.6.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 NAFTA versus DR-CAFTA Das im kommenden Jahr in Kraft tretende Freihandelsabkommen zwischen USA und Zentralamerika (ohne Panama) und der Dominikanischen Republik (DR-CAFTA) hat Spekulationen über möglichen Auswirkungen auf die mexikanische Wirtschaft, insbesondere die maqulladora-Industrie, ausgelöst. Bislang wurde die DR-CAFTA von den USA und den zentralamerikanischen Regimepartnern El Salvador, Guatemala und Honduras ratifiziert. Das Freihandelsabkommen wird ab 2006 den beteiligten Staaten Zentralamerikas ähnliche Marktzugangsbedingungen einräumen, wie sie Mexiko bereits seit 1994 im Rahmen der NAFTA genießt. Durch den Verlust der handelspolitischen Vorzugsbehandlung wird befürchtet, dass einige Branchen, insbesondere die Textilindustrie aufgrund der billigeren Lohnstrukturen in die südlichen Nachbarstaaten abwandern. Die Mitgliedstaaten der DR-CAFTA sind nach China mit 10,2 Prozent der größte Exporteur von Textilerzeugnissen, gefolgt von Mexiko mit 9,1 Prozent. Trotz der offensichtlichen Gefahren durch den Verlust des Wettbewerbsvorteils und der seit 2001 kontinuierlich, wenn auch zuletzt nur leicht zurückgehenden Produktion und Beschäftigung (von 749.000 in 2001 auf 550.000 in 2004) in der mexikanischen Textilindustrie, zeigten sich die Vertreter der Branche zuversichtlich. Der Präsident der mexikanischen Textilindustrie CNIV sagte, dass die Branche über das Jahr gesehen trotz der Konkurrenz mit China und Zentralamerika das Exportniveau von 2004 wird halten können. Von der DR-CAFTA werden indessen auch positive Effekte für Mexiko erwartet, da in den ansonsten restriktiven Herkunftsregeln des Freihandelsvertrages vereinbart wurde, dass Zentralamerika auch Textilstoffe aus Mexiko zur Konfektionierung für die USA beziehen darf. Energiepolitik Mexikos Regierung muss erhebliche Anstrengungen unternehmen, um seine Energieversorgung langfristig sicherzustellen. Nach Angaben von Präsident Fox wird der Energiebe- darf in den nächsten 10 Jahren um 65 Prozent steigen. Um einer Unterdeckung vorzubeugen, sind von der Regierung verschiedene Maßnahmen in Angriff genommen worden. Im Zentrum der Bemühungen steht dabei ein auf den Namen „Fénix“ getauftes Energieprojekt, das sich vorerst aber nicht aus der Asche erhoben hat. Das PetrochemieProjekt ist das größte Entwicklungsvorhaben der Regierung Fox. Es sieht seit längerem dringend benötigte Investitionen in Mexikos petrochemischer Industrie vor, die sie in die Lage versetzen würden, das Rohöl zu höherwertigen Produkten weiter zu verarbeiten. Die eingeplanten US$ 2 Mrd. sollten von einer Allianz aus privaten Investoren (Nova Chemical, Indelpro, Grupo Idesa) und der staatlichen Erdölgesellschaft Pemex (zu 20 Prozent) aufgebracht werden, um in den Bau der weltweit zweitgrößten Ehylenfabrik zu fließen. Die Erhöhung der Eigenproduktion und die Vertiefung der Wertschöpfungskette sollen dazu beitragen, das Handelsdefizit mit petrochemischen Produkten von derzeit US$ 11 Mrd. zu senken. Nach Angaben von Pemex scheiterte das Projekt jedoch zunächst, weil das Finanzministerium sich weigerte, den von den Investoren geforderten Diskont von 15 Prozent auf das zu liefernde Rohöl zu gewähren. – Um mehr finanzielle Ressourcen für drängende Investitionen freizusetzen, wurde vom Kongress ein neues Fiskalregime für Pemex verabschiedet, das die steuerlichen Belastungen einschränkt. Das Unternehmen benötigt eigenen Projektionen zufolge etwa US$ 10 Mrd. jährlich für die Realisierung von Projekten in der Erdölförderung und –verarbeitung. – Ferner sucht Mexiko die Unterstützung von BID und Weltbank für die Förderung erneuerbarer Energie. Geplant ist die Finanzierung von Energieprojekten in kleineren Städten und Gemeinden. Regulierung der Autoimporte Nach langwierigen Auseinandersetzungen der Regierung mit dem Automobilsektor wurde per Dekret die Öffnung des mexikanischen Marktes für den Import von Gebrauchtfahrzeugen vorgezogen. Gegen eine Importsteuer von 15 Prozent können Fahrzeuge nun aus dem Ausland eingeführt werden. Die Regulierung war angesichts der bislang zahlreichen, zum Teil illegal eingeführten Fahrzeuge („auto chocolate“) erforderlich geworden. Nach Angaben der Zollbehörden betrug allein der Wert der von Januar bis April dieses Jahres importierten Fahrzeuge US$ 124,8 Mio. Die in Mexiko ansässigen KFZ-Hersteller erwarten aufgrund der gesetzlichen Regulierung Umsatzeinbußen. Finanzmärkte ICA, das größte mexikanische Ingenieur- und Bauunternehmen kündigte die Emission von Aktien im Wert von US$ 250 Mio. Dollar an. Die ICA benötigt das frische Kapital um an neuen Projekten teilnehmen zu können. Die Aktien werden über die Banamex am Markt platziert. – Unbeeindruckt von dem relativ niedrigen Wirtschaftswachstum und dem politischen Rumoren im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen hat der Leitindex IPC der mexikanischen Börse nach der Korrektur im März und April wieder Fahrt aufgenommen und schnellte kontinuierlich von einem Höchststand zum nächsten. Zuletzt wurde der Kurs wieder etwas nach unten korrigiert und befindet sich nun bei gut 14.000 Punkten. Damit hat der IPC gegenüber dem Jahrestiefstand Mitte April immer noch rund 2.300 Zähler zugelegt. Hauptgründe für den anhaltenden Aufwärtstrend ist die Umschichtung von Geldern aus anderen lateinamerikanischen Ländern wie Venezuela und insbesondere dem Hauptkonkurrenten Brasilien, wo der Korruptionsskandal in der Regierung Lula die Schlagzeilen beherrscht. Mexiko bietet sich vor diesem Hintergrund als sichere Alternative an. Positiv wirken sich auch die Gelder aus, die durch die hohen Rohölpreise in die Staatskasse fließen und über höhere Staatsinvestitionen wirtschaftliche Impulse verleihen. Schließlich sind die Aktienkurse auch durch die hohen Gewinne der Großunternehmen (u.a. América Móvil, Cemex) beflügelt worden. – Der Peso vollzieht weiterhin eine beachtliche Aufwertung gegenüber dem Dollar. Gegenwärtig notiert er bei 10,837 MXN/USD. Neben den Umsätzen im Erdölgeschäft tragen hierzu die kontinuierlich steigenden Geld- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Mexiko (20.8.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN transfers, der Tourismus und das hohe Zinsniveau (über 9 Prozent) bei, das enorme Liquiditätszuflüsse bringt. auf reges Interesse (u.a. Iberia). Der Verkauf soll bis Jahresende abgeschlossen werden. • Das französische Zementhersteller Lafarge gab bekannt, in Kooperation mit der mexikanischen Cemex in den Aufbau einer Produktion in Querétaro zu investieren. Der Markt in diesem Sektor weist jährliche Wachstumsraten von 10 Prozent auf. • Bimbo, einer der größten Brothersteller der Welt, hat die Bäckereikette El Globo des Magnaten Carlos Slim für 106 Mio. Euro gekauft. Unternehmen • Das schwedische Unternehmen SKS, weltweit größter Hersteller von Kugellagern für Kraftfahrzeuge, verlegt aus Kostengründen seine Produktion von USA nach Puebla. • Peugeot plant bis 2007 jährlich 30.000 Fahrzeuge in Mexiko abzusetzen, was gegenüber dem vergangenen Jahr eine Steigerung von 80 Prozent bedeuten würde. Die Lancierung zweier neuer Modelle (SW und 407) hat die Umsätze steigen lassen. • • • • • Der Reifenhersteller Michelin will US$ 25 Mio. in die Errichtung von 17 Reifenerneuerungsanlagen investieren. • Die mexikanischen Unternehmer Emilio Azcárraga (Televisa) und Carlos Slim (Sinca-Inbursa) kündigten Pläne für den Aufbau einer neuen Billig-Airline namens Vuela an. • Die Umsätze des Bierbrauers Grupo Modelo sind im Zeitraum von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent gewachsen. Mit der Einführung der Marke „Cerveza Tropical“ ist Grupo Modelo auch im wachsenden und umkämpften Segment der geschmacklich angereicherten Biersorten präsent. Repsol beabsichtigt 108 Mio. Euro in eine Erdölförderanlage im Golf von Mexiko zu investieren. Der Siemens-Konzern hat einen U-Bahn-Auftrag im Wert von 72 Mio. Euro erhalten. Siemens Transportation Systems (TS) wird für den Betreiber Sistema de Transporte Colectivo Metrorrey in Monterrey als Konsortialführer die Verlängerung der Metro-Linie 2 übernehmen. Partner sind Bombardier Transportation Mexico und die mexikanische Baufirma Constructora Garza Ponce. Unter Beisein von Präsident Fox wurden am 5. August zwei Elektrizitätswerke des spanischen Energieunternehmens Iberdrola eingeweiht. Iberdrola ist der größte ausländische Investor in diesem Sektor. Bis zum Jahr 2010 beabsichtigt das Unternehmen weitere US$ 3,8 Mrd. zu investieren. Die staatliche Holding Cintra verkauft derzeit ihre beiden Fluggesellschaften AeroMexico und Mexicana und stößt dabei • • Die Grupo Tampico investiert US$ 72,2 Mio. in den Ausbau und die Modernisierung seiner Abfüllungsanlagen. Damit etabliert sie sich als viertgrößten Abfüller von Coca-ColaProdukten in Mexiko. In diesem Jahr erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum kohlensäurefreier Getränke um 20 Prozent und kohlensäurehaltiger Getränke um 5 Prozent. Endesa hat den chilenischen Telefonanbieter Smartcom an das Carlos Slim gehörende Unternehmen América Móvil für 414 Mio. Euro verkauft und damit seinen Ausflug in den Telekommunikationssektor beendet. Endesa hatte erst im Juni 2000 Smartcom für einen ähnlichen Betrag von Leap Wireless International erworben. Die Aquisition stärkt América Móvil im Kampf mit Telefónica um die Marktführerschaft in Lateinamerika. • Grupo Peñoles gab bekannt, dass sie US$ 200 Millionen in die Erschließung der Kupfermine Milpillas im Bundesstaat Sonora investieren will. Das Unternehmen plant 55.000 Tonnen Kupfer pro Jahr zu produzieren, was 15,6 Prozent der mexikanischen Produktion dieses Metalls im vergangenen Jahr entspräche. • Das niederländische Finanzinstitut ING will Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen, dass ihre mexikanische Versicherungseinheit 300 Mio. US$ Dollar an eine lokale Mine (Fertinel) zu entrichten habe. Der Versicherungsanspruch wurde wegen eines HurricaneSchadens im Jahre 2001 geltend gemacht. Über die Höhe der Entschädigung wird seither gestritten. KFZ-Branche • Manuel Díaz, Direktor von Delphi, hält Mexikos KFZ-Sektor gegenüber der chinesischen Konkurrenz für wettbewerbsfähig. Der Anteil der Lohnkosten betrage weniger als 20 Prozent, weshalb die geringeren Löhne in China nicht sehr ins Gewicht fielen. Darüber hinaus müsse Mexiko seine logistischen Vorteile durch die geographische Nähe zu den Absatzmärkten stärker nutzen. • Anlässlich des Internationalen Kongresses der Automobilindustrie in Mexiko forderten die Vertreter der Branche, die Steuer auf Neufahrzeuge abzuschaffen und stattdessen eine graduelle Erhöhung der Kraftstoffpreise einzuführen. • In einem Panel über die Perspektiven des mexikanischen Automobilsektors prognostizierten Vertreter von Renault, DaimlerChrysler und Ford ein nur moderates Wachstum des mexikanischen KFZ-Sektors. Das Wachstum werde u.a. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 6/2005 – Mexiko 6 (30.6.) IBERO-AMERIKA VEREIN 5 durch die ausbleibenden Strukturreformen und die hohe Steuerlast gebremst. • Die Nutzfahrzeugbranche verzeichnet Absatzrekorde. Im ersten Halbjahr 2005 wurden mit 15.647 Fahrzeugen 29,1 Prozent mehr Busse und Traktoren in Mexiko abgesetzt als im Vorjahr. Die Exporte stiegen um 6 Prozent auf 20.061 Einheiten. • Der mexikanische Motorradmarkt expandiert weiterhin kräftig. Für 2005 wird ein Absatz von nahezu 250.000 Zweirädern prognostiziert, was einer Steigerung um 40.000 Stück gegenüber 2004 entspräche. In den Folgejahren erwartet man ein Absatzwachstum von 30.000 Stück jährlich. Marktführer sind Honda und Yamaha mit einem Anteil von jeweils 19 und 9 Prozent. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (Quelle: AMIA) 2005 Produktion Juni 127.980 Produktion Juli 97.760 Produktion kumuliert 826.310 Veränd. zu 2004 - 4,9 % Absatz an Händler Juni 87.295 Absatz an Händler Juli 76.653 Absatz an Händler 603.218 kumuliert Veränd. zu 2004 5,3 % Absatz an Kunden Juni 84.897 Absatz an Kunden Juli 85.000 Absatz an Kunden 612.511 kumuliert Veränd. zu 2004 3,1 % Export Juni 94.587 Export Juli 64.760 Export kumuliert 591.141 Veränd. zu 2004 -6,5 % Gesamtjahr Prognose Produktion 1.400.000 2005 Produktion 2004 1.507.175 Sonstige Branchen • Mexiko ist weltweit der fünftgrößte Exporteur von Tafeltrauben. 2004 wurden 123.693 Tonnen ausgeführt. 70 Prozent der Produktion werden im Bundesstaat Sonora erwirtschaftet. • Aufgrund der Dynamik im Wohnungsbau und der Investitionen der öffentlichen Hand in die Modernisierung der Infrastruktur wird die Bauwirtschaft dieses Jahr nach Einschätzung des Verbandes der Baubranche CMIC in diesem Jahr um 6 Prozent wachsen. Bedingt durch diese Entwicklung wird auch für die Umsätze von Maschinen und Anlagen im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 5 Prozent prognostiziert. • Nach Angaben der bfai verzeichnet Mexikos Arzneimittelmarkt ein rasantes Importwachstum. Der Inlandsmarkt hat ein Volumen von US$ 8,1 Mrd., für die kommenden Jahre wird ihm ein weiterhin hohes Wachstum bescheinigt. • Die Mexikaner tendieren immer mehr dazu, abgefülltes und hygienisch unbedenkliches Wasser zu bevorzugen. Laut Branchenverband Andapac ist Mexiko mittlerweile der größte Konsument abgefüllten Wassers in Lateinamerika. • Der Export von Tequila wuchs im ersten Halbjahr 2005 um 10,7 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden 109 Mio. Liter des Getränks exportiert. Lediglich 30 der 111 Hersteller aus den Tequila-Herkunftsgebieten führen gegenwärtig ihre Produkte aus. • Eine positive Entwicklung weist die Tourismusbranche auf. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres besuchten 9,35 Mio. Touristen das Land und brachten US$ 5,45 Mrd. an Devisen ein; dies sind 17,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. • Im Laufe dieses Jahres wird die Zahl der Internetnutzer 17 Mio. erreichen. Nach einer Studie von Internet Select werden sich die Wachstumsraten bei 13 bis 14 Prozent einpendeln, nachdem die Steigerungsraten in den vergangenen Jahren über 20 Prozent betrugen. • Die Umsätze in der SoftwareBranche werden dieses Jahr 796 Mio. Dollar erreichen. Dies bedeutet einen Anstieg um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der Sicherheitssoftware beträgt 8 Prozent. Die Umsätze in diesem Segment werden 2005 um 27 Prozent anziehen. • Die hoch eingeschätzten Silberreserven in der Mine Proaño sichern für wenigstens 15 Jahre Mexikos Stellung als weltweit größter Produzent von Silber. Die Mine ist Eigentum der Grupo Peñoles und wird von der Compañia Fresnillo betrieben. Die Produktion wird voraussichtlich von 4,5 auf 7 Mio. Tonnen jährlich steigen. Ansprechpartner: Ulrich Kaltenbach [email protected] Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Mexiko (20.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 AUTOMOBILMARKT MEXIKO: GUTE PERSPEKTIVEN Mexiko ist derzeit der weltweit elftgrößte Standort der Automobilindustrie. Die Regierung misst dem Sektor eine strategische Bedeutung bei und fördert seinen Ausbau. Folgende Automobilhersteller sind mit eigenen Produktionsanlagen vertreten: General Motors (Produktion in 2003: 471.619 Einheiten), DaimlerChrysler (308.738), Nissan (291.902), Volkswagen (287.253), Ford Motor (143.707), Honda (21.624) und Renault (15.414). Zudem setzen seitens der deutschen Produzenten BMW, die Volkswagentöchter Audi und Seat sowie Porsche Fahrzeuge in Mexiko ab. Der inländische Automobilmarkt entwickelt sich dynamisch: Nach 12,4 Mio. Pkw in 1998 rollten in 2004 bereits 17,7 Mio. Autos auf Mexikos Straßen; für 2008 wird eine Gesamtzahl von 21,7 Mio. prognostiert. Die großen Marken teilen sich den Markt folgendermaßen: Volkswagen (20 %), GM (19 %), Nissan (19 %), Ford (17 %), DaimlerChrysler (16 %), sonstige (9 %). Die Zukunftsaussichten werden von Experten als positiv eingeschätzt. Der Fahrzeugverband AMIA prognostiziert in Produktion und Export für 2005 Zuwachsraten um jeweils 7%. Grund für den Optimismus nach einer Phase der Stagnation ist die Produktionsaufnahme neuer Modelle in der Folge hoher Auslandsinvestitionen – darunter von Volkswagen (1,8 Mrd. US$), DaimlerChrysler (500 Mio. US$), Ford Motors (1,4 Mrd. US$), Nissan (1,3 Mrd. US$) und Toyota (1,5 Mrd. US$). In der Teileproduktion stehen neue Projekte von über 600 Mio. US$ an. AMIA rechnet mit einem anhaltenden Investitionstrend, insbesondere aus Japan und Euroland. 2004 wurden im Inland 1.095.796 Fahrzeuge verkauft (+12,1%), davon 415.614 aus der eigenen Produktion (+7,4%) und 680.182 aus dem Ausland (+15,1%). Der Export war mit 1.101.558 Autos (-5,9%) rückläufig, besonders hier rechnet man aufgrund der neuen Modelle aber für 2005 mit einem Wandel. Auch vom neuen Freihandelsabkommen mit Japan verspricht sich der nationale Automobil-Zulieferer-Verband INA einen neuen Exportschub, vor allem mit Blick auf die ausschließlich in Mexiko gefertigten Modelle wie etwa den New Beetle oder PT Cruiser. AMIA beziffert die ausländischen Direktinvestitionen für den Zeitraum 2004 bis 2006 auf über 5,5 Mrd. US$. Volkswagen investiert etwa 2 Mrd. US$ in die neuen Modelle Golf, Bora und Jetta A5. Bei DaimlerChrysler wurden Investitionen von 500 Mio. US$ angekündigt. Dazu zählen das PT Cruiser Cabrio, neue Motoren, die Erweiterung des Autobuswerks in García und eine neue Produktionslinie für leichte Lkw (150 Mio. US$). Ford Motors investierte 1,7 Mrd. US$ in die neue Produktion des Ford Futura in Hermosillo. Toyota errichtet ein neues Montagewerk in Tijuana für 140 Mio. US$. Volvo gibt 40 Mio. US$ für die Montage das Buswerk in Guanajuato aus (Optibus). Die Zulieferindustrie zählt rund 1.000 Unternehmen, darunter 700 mit ausländischer Kapitalbeteiligung. Die erste Zulieferer-Linie ist ausnahmslos vertreten, Potenzial gibt es aber für die zweite und dritte Linie. Die Notwendigkeit, aus Kostengründen im Dollar-Raum zu produzieren, verstärkt den Ansiedlungsdruck auf diese Unternehmen. INA, AMIA sowie die Hochschule ITESM haben mit Unterstützung der Regierung ein Program zur Unterstützung und Entwicklung für Tier 2 und Tier 3 aufgelegt. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Mexiko 7 (30.8.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN In 2004 wurden Waren in einem Gesamtwert von 22,6 Mrd. US$ produziert (+ 15,5 % im Vergleich zum Vorjahr). Exportiert wurden Teile in die USA (76 %), Deutschland (4 %), Kanada (4 %) und sonstige Länder (16 %); importiert aus den USA (71 %), Kanada (7 %), Japan (6 %) und weiteren Ländern (16 %). Dank des hohen Technologieniveaus wird die Industrie auch in Zukunft durch den globalen Zwang zu höchsten Produktionsstandards zur industriellen Avantgarde des Landes gehören. Beispielsweise kommen in der neuen Produktion von Volkswagen für die Montage der Seitenteile erstmalig LaserSchweißroboter des deutschen Roboterbauers Kuka zum Einsatz, wobei die ebenfalls deutsche Firma FFT mit dem Engineering beauftragt wurde – dies ist weltweit Spitzentechnologie. Das hohe Technologieniveau spiegelt sich auch in dem hohen Monatslohn von 2.780 mex$ / 206 Euro (Anfangsstufe) wider, der doppelt so hoch liegt wie der durchschnittliche Industrielohn von 1.375 mex$ / 102 Euro. Allerdings besteht regional ein stärkeres Lohngefälle vom Landeszentrum (Estado de Mexico, Distrito Federal, Puebla) über neue Industrieregionen (San Luis Potosí, Querétaro, Guanajuato, Nuevo León) bis zu den dünner besiedelten Industrieräumen (Tamaulipas, Coahuila, Chihuahua). Insegsamt beschäftigt der Sektor 488.900 Arbeitnehmer (Automobilhersteller: 55.400; Zulieferer: 433.500). In der Liste der 500 umsatzstärksten Unternehmen in Mexiko fanden sich 2003 ganze 17 Zulieferer mit einem Gesamtumsatz von 14,3 Mrd. Euro. Der Branchenführer ist Delphi mit 8 Mrd. Euro (+14,0% gegenüber 2002). Das Unternehmen konzentriert in Mexiko ein Drittel seiner Weltproduktion und ist mit 55 Werken und 71.000 Beschäftigten der größte private Arbeitgeber im Land. Die nächsten zwölf Unternehmen in der "Top 500" waren folgende (in Euro): Alcoa Fujikura Subs. (1,73 Mrd.), Visteon (1,72 Mrd.), Altec Electronica de Chihuahua (839 Mio.), Nemak (690 Mio.), Desc Automotriz (580 Mio.), SanLuis Rassini (395 Mio.), Enermex (357 Mio.), Xignux-Yazaki (293 Mio.), Servicios de Produccion Saltillo (182 Mio.), Arvin Meritor (105 Mio.), Dana Heavy Axle (71 Mio.) und Sistemas Automotrices (698 Mio). Der Export der Zulieferindustrie belief sich 2003 auf 10.673 Mio. US$ (Teile 9.026 Mio. US$, Motoren 1.647 Mio. US$). Die besten Importchancen bestehen laut Deloitte Consulting für Produkte wie Achsen, Kupplungen, Getriebe, Konverter, Bremsen, Ventile, Air Bags sowie Lenkräder und Lenksäulen. Björn Lisker Pressesprecher der AHK Mexiko Basierend auf Informationen des bfai-Korrespondenten in Mexiko, Dr. Waldemar Duscha und der INA. Kontakt: Cámara Mexicano-Alemana de Comercio e Industria, A.C. (CAMEXA) German Centre - Centro Alemán Oficina 1-4-10 Av. Santa Fe 170, Lomas de Santa Fe 01210 México, D.F. MEXICO Tel. (52.55) 1500 59 00 Fax: (52.55)1500 59 10 www.camexa.com.mx Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Mexiko 7 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Peru Peru: Bruttoinlandsprodukt / Industriesektor BIP-Wachstum Juni 2005 – Zentralbank BIP-Wachstum 1. Halbjahr 2005 – Zentralbank BIP-Wachstum 2004 – Wirtschafts- und Finanzministerium Jahr Export 1. Halbjahr 2005 Import 1. Quartal 2005 Handelsbilanzsaldo 6,39 % 5,90 % 5,07 % Peru: Handelsbilanz (Statistikbehörde INEI) 2005 US$ 7,751 Mrd US$ 5,668 Mrd US$ 2,083 Mrd Neues Kabinett Mit der Ernennung seines langjährigen Wirtschafts- und Finanzministers Pedro Pablo Kuczynski zum neuen peruanischen Ministerpräsidenten hat Präsident Alejandro Toledo die schwerste Regierungskrise seiner bisherigen Amtszeit innerhalb weniger Tage beendet. Kuczynski selbst war im Juni als Minister zurückgetreten, um für den Posten des Präsidenten der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) zu kandidieren. Bei der Wahl unterlag er jedoch dem Kolumbianer Luis Alberto Moreno. Neuer Außenminister wird der Diplomat Oscar Maúrtua de Romaña, der zuletzt stellvertretender Außenminister war. Das Wirtschaftsressort übernimmt Fernando Závala, Rómulo Pizarro wurde zum Innenminister berufen. Alejandro Tudela wird neuer Justizminister. gegenüber 2004 37,9 % 24,6 % 94,2 % Regierungskrise Flugzeugabsturz Ausgelöst wurde die Krise am 11. August durch die Ernennung Fernando Oliveras zum Außenminister. Olivera war bis zuletzt Boschafter in Spanien und ist Vorsitzender der Partei FIM, dem Juniorpartner von Toledos Partei Perú Posible im Kongress. Unmittelbar nach der Ernennung Oliveras erklärte der amtierende Ministerpräsident Carlos Ferrero seinen Rücktritt, wodurch gemäß der peruanischen Verfassung alle Ministerämter vakant wurden. Erst vor kurzem hatte Olivera für einen Eklat gesorgt, als er aus parteipolitischen Gründen die Genehmigung zum legalen Koka-Anbau für einige Landgemeinden in der Region Cusco durch den Regionalpräsidenten von Cusco und FIM-Politiker Carlos Cuaresma unterstützte hatte. Nicht erst seit den Äußerungen zur Drogenpolitik gilt Oliveira in Peru als umstritten. Weshalb Toledo die Berufung wieder zurückzog. Toledo, der kurz vor der Regierungskrise in Umfragen zum ersten Mal seit Monaten wieder an Zustimmung gewonnen hatte (18%), könnte mit der Ernennung Kuczynskis, der in Peru als Vater des derzeitigen Wirtschaftsbooms gilt, nach Meinung von Beobachtern wieder an Boden gewinnen und sich in eine günstigere Ausgangsposition für die Wahlen im kommenden April bringen. Am 24.08.05 kam es zu einem Flugzeugabsturz der staatlichen Fluggesellschaft TANS im peruanischen Dschungel, bei dem 41 Personen, darunter 16 Ausländer ums Leben kamen. Proteste gegen Expansion im Bergbausektor Die peruanische Bergbauindustrie konnte, bedingt durch die hohen Marktpreise, in den vergangenen Monaten ihre Investitionen stark steigern. Die Expansion der internationalen Bergbauunternehmen stößt in Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung. Alleine im Juli registrierte die Regierung 12 Konflikte zwischen Minengesellschaften und der ländlichen Bevölkerung. Der jüngste Vorfall ereignete sich in der Mine Rio Blanco, wo der Britische Konzern Monterrico Metals die Eröffnung einer Kupfermine für 2008 vorbereitet. Lokale Bauern hatten gegen die Eröffnung der Mine protestiert, da sie angeblich das Trinkwasser verschmutze. Bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei kam ein Demonstrant ums Leben. Monterrico hat die Arbeiten vorläufig unterbrochen. Die Unternehmen begrüßten die Bereitschaft der Regierung in Lima, die ausländischen Unternehmen in diesem Konflikt zu unterstützen, mahnten aber gleichzeitig eine stärkere Beteiligung des Staates am Ausbau der Infrastruktur an. Die Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Peru 3 (30.8.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Regierung in Lima machte für die jüngsten Proteste linke Splittergruppen verantwortlich, die die Gremien der lokalen Selbstverwaltung unterwandert hätten. Wahlen 2006 Zum Nationalfeiertag am 28. Juli hat Präsident Toledo mit einer Rede zur Lage der Nation das letzte Jahr seiner Amtszeit eingeleitet. Unterdessen bringen sich die Parteien Perus für die Wahlen im April 2006 langsam in Stellung. Jüngsten Umfragen zufolge gibt es noch keinen klaren Favoriten. Die einzige weibliche Kandidatin, Lourdes Flores, vom konservativen Wahlbündnis Partido Popular Christiano und der Union Nacional kommt immerhin auf 23,9% der Stimmen. Mit dem anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung Perus steigen auch wieder die Chancen für die amtierende Regierungspartei Perú Posible. Rückkehr Fujimoris Wann genau der ehemalige Präsident Fujimori wieder in der Wahlkampf einstiegt, ist derzeit noch offen. Obwohl die peruanische Justiz gegen den im japanischen Exil lebenden Ex-Präsidenten mehrere Verfahren wegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen anstrengt, hat Fujimori im Juni in einer Ansprache im peruanischen Fernsehen seine Rückkehr als Präsidentschaftskandidat angekündigt. Japan verweigerte bislang mit Hinweis auf seine japanische Staatsbürgerschaft die Auslieferung Fujimoris. Aus seiner Partei "Sí Cumple" verlautbarte unterdessen, daß Fujimori im Dezember wieder nach Peru zurückkehren werde. Das Verfassungsgericht in Lima hatte im Juni einen Beschluß des Parlaments bestätigt, wonach Fujimori bis 2011 keine öffentlichen Ämter mehr bekleiden dürfte. Der für Korruptionsfälle zuständige Staatsanwalt bekräftigte außerdem, Fujimori dürfe über das staatliche Fernsehen keine weiteren politischen Äußerungen verbreiten. Außenbeziehungen Politische Krise mit Chile beigelegt Die Verschlechterungen in den peruanisch-chilenischen Beziehungen sind nach diplomatischen Bemühungen beider Seiten wieder ausgeräumt. Bei einem Treffen in der chilenischen Grenzstadt Arica, an dem die Ministerpräsidenten beider Staaten sowie die Verteidigungsminister teilnahmen wurde vereinbart, die Rüstungsausgaben zu vereinheitlichen. Außerdem wurde angekündigt, bis zum Jahresende ein neues Freihandelsabkommen zu unterzeichnen. Mercosur/Andenpakt Die Krise in Bolivien und der zeitweise Produktionsausfall in Argentinien hat dazu geführt, daß sich die Staaten des "Cono Sur" stärker um Erdgas peruanischer Herkunft bemühen. Das Projekt sieht vor, über eine 1200km-lange Pipeline peruanisches Flüssiggas nach Chile und von dort nach Argentinien weiterzuleiten. Dieser sogenannte "anillo energético" hat nach einer Studie der Interamerikanischen Entwicklungsbank BID ein Investitionsvolumen von US$ 1,1 Mrd. Die Länder des Andenpakt (CAN), darunter Peru, haben auf einer Konferenz Anfang August in Asunción (Paraguay) die Staaten des Mercosur als assoziierte Mitglieder aufgenommen. Die CAN mit Sitz in Lima erhofft sich von diesem Schritt eine weitere Integration hin zu einer gemeinsamen Freihandelszone. Freihandel Die Unterzeichung des Freihandelsabkommens der Cafta mit den Vereinigten Staaten dürfte nach Einschätzung von Experten das angestrebte Abkommen mit den USA beschleunigen. Hinderlich wirken sich dagegen die streckenweise vorhandene Rechtsunsicherheit in Peru und der zunehmende KokaAnbau in der Region aus. Peru exportiert Agrarprodukte im Wert von US $ 1,6 Mrd. in die USA. Allerdings liegt der Anteil der expor- tierenden Bauern nur bei 5 %, weswegen größere Proteste gegen einen Freihandelsvertrag zu befürchten sind Für die Freihandelszone CAN mit Kolumbien, Ecuador und Venezuela möchte Peru den gesamten Vertragsbestand übernehmen ohne dabei besonders sensible Bereiche wie insbesondere den Zucker zu gefährden. China-Peru Bei der letzten Reise einer offiziellen peruanischen Delegation im Juni diesen Jahres nach China konnten insgesamt Investitionen in Höhe von US$ 1 Mrd vereinbart werden. Darunter befindet sich auch eine Fabrik zur Verarbeitung und Export von Holz nach China im Wert von US$ 100 Mio. Wirtschaftliche Entwicklung Peru befindet sich weiterhin im Aufschwung. Im Juni des Jahres betrug das Wachstum des BIP 6,36% gegenüber dem Wert des Vorjahres. Das Halbjahresergebnis betrug 5,9%. Die Konjunktur wird im Gegensatz zum Vorjahr stärker von der Binnennachfrage getrieben. Verantwortlich dafür ist vor allem der Anstieg der staatlichen Nachfrage. Die Steuereinnahmen stiegen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 10,6%. Allerdings ist zu erwarten, daß die hohen Wachstumsraten ohne ausländisches Kapital nicht gesichert werden können. Nach Angaben von peruanischen Wissenschaftlern müssten für ein Wachstum von 6% pro Jahr zusätzlich eine Summe von US$ 3 Mrd jährlich investiert werden. Die Industrieproduktion setzte ihren Aufwärtstrend vom ersten Quartal fort und erreichte im Mai ein Wachstum von 7,1%. Die höchsten Wachstumsraten erzielten dabei wie schon in der Vorperiode die Sektoren Handel, Bauwirtschaft und Textilindustrie. Allerdings konnten auch die traditionellen Bereiche, wenngleich auf niedrigerem Niveau, wieder zulegen. Der wichtige Bergbausektor legte um 2,56 % zu. Im Juli erreichten die Exporte einen neuen Rekordwert von US$ 1,494 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Peru 3 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 Mrd nachdem sie im ersten Halbjahr schon um 37,9% gegenüber dem Vorjahr auf US$ 7,751 Mrd angestiegen waren. Insbesondere traditionelle Handelsgüter konnten starke Wachstumsraten aufweisen: Der Export von Fischmehl stieg auf US$ 792 Mio. Aber auch nicht traditionelle Handelsgüter erreichten Zuwächse: Bei Textilien und Agrarerzeugnissen kam es zu Steigerungen auf US$ 706 Mio bzw. US$ 510 Mio. Die Kupferexporte erreichten von Januar bis Juli einen Wert von US$ 1,651 Mrd, Goldexporte von US$ 1,462 Mrd. Bereits zum Mai diesen Jahres überschritten die Exporte der vergangenen 12 Monate US$ 14 Mrd. Damit erreichte Präsident Toledo das zu Beginn seiner Amtszeit verkündete Ziel, das Exportvolumen innerhalb von 4 Jahren zu verdoppeln. Im laufenden Jahr rechnet der Exportverband (Adex) sogar mit einem Exportvolumen von US$ 16,3 Mrd. Wichtigste Exportländer bleiben weiterhin die USA (US$ 2,613 Mrd.), China (US$ 1,062 Mrd.) und Chile (US$ 0,682 Mrd.) Nach Angaben des nationalen Statistischen Instituts (INEI) sank die Arbeitslosigkeit im Juli im Vergleich zum Vormonat. Die Regierung begründete die positive Entwicklung mit dem Anstieg der Exportquote. Die Anzahl der ungenügend Beschäftigten bleibt jedoch unverändert bei 42%. Innenpolitisch wird derzeit eine Flexibilisierung der Arbeitsgesetzte diskutiert. Inflation Peru: Inflation Lima 2005 Quelle: INEI Januar 0,10 % Februar - 0,23 % März 0,65 % April 0,12 % Mai 0,13 % Juni 0,26 % Juli 0,10 % kumuliert 1,13 % Zwölfmonatsrate 1,40 % Inflation 2004 3,48 % Mit der positiven Wirtschaftsentwicklung sank die Inflation im Juli auf einen historischen Tiefstand von 0,1%. Damit ist die Inflation in den vergangenen 12 Monaten nur um 1,4% gestiegen. Die Zentralbank ist zuversichtlich, den für 2005 angepeilten Zielkorridor zwischen 1,5% und 3,5% zu erreichen. Staatsfinanzen Die Nettoreserven der Zentralbank sind weiter angestiegen und betrugen Anfang August US$ 15,6 Mrd. Die Bank senkte den Leitzins auf 2,93%. Der Peso-Kurs erreichte Anfang August ein neues Hoch von 3,25. Die Zentralbank nutzte die Pesostärke für Stabilisierungskäufe in Höhe von insgesamt US$ 280 Mio. Im ersten Halbjahr betrugen die Steuereinnahmen US$ 4,48 Mrd. Das entspricht einer Steigerung von 16%. Peru hat die günstige Ertragslage genutzt zum 15. August die Rückzahlung von Auslandsschulden in Höhe von US$ 2,030 Mrd vorzuziehen. Damit verringert sich der Schuldenstand beim Pariser Club auf rund US$ 6 Mrd. Im Monat Juni wurde ein Außenhandelsüberschuss von US$ 475 Mio. erzielt. Bezogen auf die erste Jahreshälfte betrug der Überschuß damit US$ 2,083 Mrd, was nahezu einer Verdoppelung des Vorjahreswertes entspricht. 2. bewilligt: IBRD (Weltbank-Gruppe): US$ 200 Mio für die Gründung einer Finanzinstitution, die sich auf die Bereitstellung von Finanzmitteln für Infrastrukturprojekte konzentriert. Gesamtkosten US$ 1,3 Mrd Projektträger: PROINVERSION, Lima, Fax: 00511/22 129 41 bis -42 IBRD (Weltbank-Gruppe): US$ 10,26 Mio zur Finanzierung eines bereits laufenden Bewässerungsprojekts über den Ausbau von Bewässerungsanlagen in Trockenregionen. Gesamtkosten US$ 22,02 Mio Projektträger: Ministerio de Agricultura, Lima, Fax: 00511 / 221 17 25 Unternehmen • Börse Am Finanzmarkt wurde das Länderrisiko für Peru auf 1,5 (EMBI+) herabgesenkt und erreichte damit einen historisches Tiefstand. Der Börsenindex IGBLV übersprang im August die Marke von die Marke von 4400 und notiert gegenüber dem ersten Quartal erneut fester. • Kredite: 1. beantragt: Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 0,6 Mio zur Finanzierung eines Projekts zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU durch Zertifizierung im öffentlichen und privaten Sektor. Gesamtkosten US$ 1 Mio. Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Lima, Fax: 00511 / 442 34 66 • Die spanische-argentinische Repsol YPF plant mit der USFirma Hunt Oil und der südkoreanischen SK Corporation die Errichtung einer Anlage zur Verflüssigung von Erdgas. Das Gas ist für den Export nach Zentralamerika und die USA bestimmt. Die Fabrik in Pampa Melchorita soll ab 2009 den Betrieb aufnehmen und über eine Produktionsleistung von 4 Mio Tonnen jährlich verfügen. Die Investitionssumme beträgt EUR 21 Mrd. Repsol hat die Entdeckung neuer Vorkommen von leichtem Erdöl im nördlichen Peru bekannt gegeben. Experten zufolge könnte dies seit der Entdeckung der Erdgasfelder von Camisea 1983, der größte Fund von Erdöl sein. Laut Unternehmensangaben werden die Erschließungskosten der neuen Felder voraussichtlich US$ 100 Mio betragen. Die kanadische Bergbaufirma Sulliden Exploration Inc., beteiligt an Projekten im peruanischen Goldbergbau in Puno und Cajamarca, hat den Ausbau der Mine "Shahuindo" angekündigt. Untersuchungen hätten Reserven von 2 Mio Unzen Feingold und 35 Mio Unzen Silber ergeben. Die geschätzten Gesamtreserven belaufen sich nach Unternehmensangaben sogar auf bis zu 10 Mio Unzen Gold mit einem geschätzten Wert von US$ 1 Mrd. Der kanadische Konzern Barrick Gold Corp., hat angekün- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Peru 3 (30.8.) 4 • • • • IBERO-AMERIKA VEREIN digt die für das letzte Trimester 2005 geplante Eröffnung der Mine in "Laguna Norte" vorzuziehen. Die brasilianischen Baukonzerne Noberto Odebrecht und Andrade Gutierrez haben den Zuschlag für die kontinentale West-Ost-Verbindung zwischen dem südperuanischen Hafen Ilo und der brasilianischen Pazifikküste erhalten. Für die Errichtung des 1000km-langen Teilstücks des Projekts "Eje Vial Interoceánico Sur" auf peruanischem Gebiet werden US$ 800 Mio veranschlagt. Aufgrund von laufenden Gerichtsverfahren zwischen diesen Firmen und dem Staat von Peru, die erst nach der Auftragsvergabe bekannt wurden, droht diesen Firmen jedoch jetzt ein nachträglicher Ausschluss. Southern Peru Copper Corporation (SPCC), eine Tochter des Grupo México, weltweit drittgrößter Kupferlieferant, hat Anleihen im Wert von US$ 800 Mio aufgelegt. Die Anleihen mit Laufzeiten von 10 und 30 Jahren sind mit 6,375% bzw. 7,5% verzinst. An den Märkten bestand eine starke Nachfrage, die Ratingagenturen veröffentlichten folgende Risikoeinschätzung: S&P (BBB-), Fitch (Ba1) und Moddys (BB+). Erst kurz zuvor hatte SPCC für das zweite Drittel des Jahres einen Gewinnsteigerung von 28% auf US$ 307 Mio bekannt gegeben. Der Kolumbianische Brauereikonzern Bavaria ist für US$ 7,8 Mrd von SABMiller aufgekauft worden. Damit verfügt die britische Brauereigruppe nun über einen direkten Zugang zum peruanischen Markt. Über ihre lokale Tochterfirma, die Brauerei Backus&Johnston, verfügte Bavaria in Peru mit den Marken Cusqueña und Cristal über einen Marktanteil von 99%. Die Mobilfunkgesellschaft América Movil, des mexikanischen Investors Carlos Slim, hat für US$ 504 Mio die peruanische TIM Perú übernommen. Nach einer Studie der schweizerischen UBS ist die Mobilfunkfirma TIM Peru mit 32% Marktanteil der bislang einzige Konkurrent der spanischen Telefo- • nica auf dem peruanischen Markt. Die Mobilfunktochter der spanischen Telefonica hat angekündigt in Kürze mit einem PrepaidProdukt unter dem Namen "Mobipay" am peruanischen Markt vertreten zu sein. In Kooperation mit der spanischen Bank BBVA soll damit der Transfer kleiner Geldbeträge über das Mobiltelefon ermöglicht werden. Marktforscher prophezeien dieser Idee für die wachsenden Mobilfunkmärkte Lateinamerikas großen Erfolg. In Spanien ist das Konzept schon seit über vier Jahren erfolgreich. Branchen • • • • Die Produktion an flüssigen Kohlenwasserstoffen konnte im ersten Halbjahr um 31,8% auf 20,4 Mio Faß gesteigert werden. Der größten Teil davon stammt aus dem Projekt Camisea im Norden des Landes, das das Unternehmen Pluspetrol Perú Corporation betreibt. Die Menge an gefördertem Erdgas betrug im ersten Halbjahr 119,3 Kubikfuß, was einer Steigerung von 95% entspricht. Der peruanische Textilverband geht davon aus, daß aufgrund des Einfuhrverbots chinesischer Textilen auf den US- Markt die peruanische Textilindustrie im laufenden Jahr ein Wachstum von 20% erreichen könnte. In einem neuen Vorstoß hat die Welternährungsorganisation FAO in Zusammenarbeit mit der britischen Regierung angekündigt, den Ausbau von Aquakulturen in Peru zu fördern. Im Streit mit Chile um die exklusive Verwendung des Namens "Pisco" für einen aus Trauben gewonnenen Tresterschnaps hat die Regierung in Lima den Fall vor die Weltorganisation für Geistiges Eigentum (WIPO) gebracht. Chile ist bei weitem der größere Exporteur dieser Spezialität. Die Peruaner erheben jedoch Anspruch auf das Herkunftsrecht des Namens, der sich aus dem Namen der Küstenstadt Pisco ableitet. • • Gassektor: In Peru werden vermehrt Überlegungen angestellt, wie mehr Erdöl durch eigenes Erdgas substituiert werden kann. Software: Den peruanischen Softwareunternehmen fehlt vor allem Zugang zu finanziellen Mitteln, um mittels Zertifizierungen auch am Weltmarkt bestehen zu können. Erste Hilfe bringt ein Kredit der interamerikanischen Entwicklungsbank in Höhe von US$ 1 Mio. Informationen In den Nachrichten für Außenhandel wurden folgende Artikel zu Peru veröffentlicht: • Apothekenketten wirbeln Pharmabranche durcheinander (1.8.2005) • Wirtschaft wächst lebhaft Hohe Exporte an Rohstoffen und verarbeiteten Gütern (18.8.2005) • Importbedarf steigt - Inlandsproduktion an Maschinen und Kfz gering (18.8.2005) Ansprechpartner: Daniel Delatrée [email protected] Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Peru 3 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Uruguay Uruguay: Bruttoinlandsprodukt - Industriesektor BIP-Wachstum 1. Quartal 2005 - Wirtschaftsministerium BIP-Wachstum 2005 - Prognose Regierung BIP-Wachstum 2005 - Prognosen Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2005 - Prognose UN-Kommission für Lateinamerika u. Karibik Industrieproduktion 1. Halbjahr 2005 – Statistikinstitut INE (I.V.F.) BIP-Wachstum 2004 - Wirtschaftsministerium 7,1 % 6,0 % 5,0 % - 6,0 % 6,2 % 7,4 % 12,3 % Uruguay: Handelsbilanz (Banco Central) Jahr Export 1. Halbjahr Import 1. Halbjahr Handelsbilanzsaldo 1. Halbjahr 2005 US$ 1,609 Mrd US$ 1.717 Mrd - US$ 0,108 Mrd Auch Präsident Tabaré Vázquez hat wiederholt die Wichtigkeit von Auslandsinvestitionen hervorgehoben: Ihnen käme eine Schlüsselrolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Ankurbelung des Wirtschaftswachstums zu. Die Bestätigung für den wirtschaftspolitischen Pragmatismus der neuen Regierung ist die Unterzeichnung eines neuen Abkommens mit dem internationalen Währungsfonds und Zusagen aus dem Ausland für 35 neue größere Investitionsprojekte. Wahlen Wirtschaftspolitik Obwohl die Regierungskoalition aus einem breiten Bündnis von Linken Parteien, Ex-Guerilleros und Kommunisten besteht, ist die von ihr vertretene Wirtschaftspolitik alles andere als unternehmerfeindlich. Vizepräsident Rodolfo Nin Novoa erklärte z. B., daß die Rolle des Staates stark zurückgefahren werden müsse, um es dem Privatkapital zu ermöglichen, Motor der Wirtschaftsentwicklung zu werden. Dem Privatsektor käme dabei ein viel größerer Anteil zu als dem öffentlichen Sektor. Zwar sei nicht geplant, die Wasser- und Stromversorgung oder die Telefongesellschaft zu privatisieren. Statt dessen will man mit Privatunternehmen eng zusammenarbeiten, um die Effizienz der Staatsgesellschaften zu verbessern. Bei den Regional- und Kommunalwahlen vom 8.5.2005 konnte das linksgerichtete Regierungsbündnis Breite Front (EP-FA) seine Positionen im Lande weiter ausbauen. Es übernahm 8 der 19 Departements, in denen rund 70 % der Bevölkerung Uruguays lebt. Die Oppositionspartei Blancos verloren drei Departements und kontrollieren damit aber immerhin noch 10. Die Colorados mußten eine weitere schwere Wahlschlappe hinnehmen: Ihnen blieb nur noch ein einziges Departement. Auseinandersetzung mit Argentinien 2004 US$ 1,334 Mrd US$ 1,324 Mrd US$ 0,010 Mrd sich dabei um zwei Zellulosefabriken, die in Fray Bentos in der Nähe der argentinischen Grenze errichtet werden sollen. Bei der Gesamtinvestitionen von US$ 1,7 Mrd handelt es sich bisher um die größten Auslandsinvestitionsprojekte in der Geschichte des Landes. Errichtet werden sollen die Werke von der finnischen Metsä-Botnia und der spanischen Ence. Die argentinische Seite befürchtet, daß die neuen Zellulosewerke die Umwelt bis nach Argentinien hinein vergiften würden. Aus diesem Grund fordert sie von der uruguayischen Regierung die Vorlage einer von unabhängigen Experten ausgearbeiteten Studie über die mögliche Umweltbelastung. Gleichzeitig beantragte sie bei der Weltbank, bis zur Vorlage einer solchen Studie die Auszahlung eines Kredites von US$ 160 Mio für diese Projekte zurückzuhalten. Die betroffenen Unternehmen wiesen darauf hin, daß europäische Technologien zum Einsatz kommen würden und die Umweltstandards der EU maßgeblich seien. Die Regierung Uruguays will deshalb mit der Realisierung der Projekte fortfahren, ist aber auch nicht gegen eine Umweltstudie. – In Fray Bentos haben sich inzwischen die Grundstückspreise und Mieten in Erwartung der Fertigstellung der beiden Zellulosefabriken verdoppelt. Die beiden größten Auslandsinvestitionsprojekte Uruguays haben zu einer diplomatischen Verstimmung mit Argentinien geführt. Es handelt Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Uruguay 2 (30.8.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN Uruguay - Venezuela Die Regierung Uruguays und Venezuelas haben im Juli 2005 gemeinsame Kooperationsprojekte in den Bereichen Erdölraffinerie, Zementproduktion und Luftfahrt vereinbart. Die venezolanische Seite will im Rahmen dieser Absprachen mindestens US$ 600 Mio in Uruguay investieren. US$ 500 Mio entfallen auf den Ausbau der Raffinerie La Teja. Die staatliche uruguayische Erdölgesellschaft Ancap würde dann venezolanisches Schweröl verarbeiten und das so gewonnene Produkt in der gesamten Region absetzen. In den Ausbau der Portlandzementwerke von Minas und Paysandú sollen US$ 12 Mio fließen, um die Produktionskapazitäten für den Export nach Venezuela zu erhöhen. Schließlich wurde zwischen der venezolanischen Fluggesellschaft Conviasa und der uruguayischen Pluna S.A. ein Kooperationsvertrag unterzeichnet, der u.a. die Übernahme von 49 % der PlunaAnteile durch Conviasa vorsieht. – Anfang August unterschrieben die staatlichen Erdölgesellschaften Uruguays (Ancap) und Venezuelas (PDVSA) einen längerfristigen Liefervertrag zu Sonderkonditionen. PDVSA wird Uruguay im Rahmen dieses Abkommens monatlich 1 Mio Faß Erdöl liefern. Uruguay muß 25 % der Rechnung eines Monats drei Monate später in bar bezahlen. Für die restlichen 75 % der Rechnungssumme gilt ein Zahlungsziel von 15 Jahren bei einer jährlichen Verzinsung von 2 % und zwei tilgungsfreien Jahren. Wirtschaftsentwicklung Im ersten Quartal 2005 legte das Bruttoinlandsprodukt nach Angaben des uruguayischen Wirtschaftsministeriums gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7,1 % zu. Gegenüber dem vorangegangenen Quartal betrug der Zuwachs aber lediglich 0,1 %. Die Regierung geht deswegen für das Gesamtjahr von einer Abschwächung des Wachstumstempos aus. Ihre Prognose für das BIP-Wachstum im laufenden Jahr bleibt bei 6 %. Diese Prognose wird auch von der Privatwirtschaft geteilt. Die UN-Kommission für Lateinamerika und die Kari- bik erwartet ein leicht höheres BIPWachstum von 6,2 %. Überdurchschnittlich gut hat im ersten Halbjahr 2005 der Industriesektor mit einem Produktionszuwachs von 7,4 % abgeschnitten. Die Umsätze legten nach Angaben der Industriekammer (CIU) gleichzeitig um 7 % zu. Dagegen blieb das Ergebnis des Agrarsektors deutlich unter dem Durchschnitt. – Im ersten Halbjahr 2005 stiegen die uruguayischen Exporterlöse um 20,6 % auf US$ 1,61 Mrd an. Da aber gleichzeitig die Importe um 29,7 % auf US$ 1,72 Mrd zulegten, ergab sich in der Handelsbilanz ein Minussaldo von US$ 108 Mio. – Im Juli 2005 verzeichnete Uruguay mit 1,29 % die höchste monatliche Inflationsrate des Jahres. Trotzdem blieb die Zwölfmonatsrate mit 4,42 % deutlich unter dem Inflationsniveau des Gesamtjahres 2004. – Die offizielle Arbeitslosenrate lag im Dreimonatszeitraum April-Juni 2005 bei 12,3 %. Dieser Wert lag zwar nur um 0,8 %Punkte unter dem des Vorjahreszeitraumes; gleichzeitig nahm aber die Zahl der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung und die der Beschäftigten zu. Außerdem verringerte sich die Unterbeschäftigungsrate von 36,9 % im Vorjahreszeitraum auf 33,3 %. Die Kaufkraft der Löhne ging im zweiten Quartal des Jahres nach Angaben des Statistikinstitutes INE wegen der Inflationsentwicklung gegenüber dem ersten Quartal um 3 % zurück. Uruguay: Inflation 2005 (Statistikinstitut INE) Januar 0,38 % Februar 0,00 % März 0,43 % April 1,03 % Mai 0,02 % Juni 0,27 % Juli 1,29 % kumuliert 3,45 % Zwölfmonatsrate 4,42 % Inflation 2004 7,59 % Staatsfinanzen Im Juli 2005 gelang es Uruguay, auf den internationalen Finanzmärkten eine Anleihe über € 300 Mio zu plazieren. Die Laufzeit beträgt zehneinhalb Jahre und die Verzinsung 6,875 % p. a.. Die Konsortial- führung hatten die Deutsche Bank und UBS übernommen. Nach Angaben der Regierung sollen diese Mittel zur Deckung der für das kommende Jahr erwarteten Finanzlücke zwischen US$ 500 und US$ 600 Mio beitragen. – Die Deckung der für das laufende Jahr budgetierten Finanzlücke konnte die uruguayische Regierung Ende Mai durch eine weitere internationale Anleihe von US$ 200 Mio sicherstellen. Der Zinssatz lag hier bei 8,875 %. Die Nachfrage hatte mit US$ 918 Mio weit höher gelegen. Bereits Anfang Mai war Montevideo mit US$ 300 Mio und einer Verzinsung von 9,25 % p.a. an die Finanzmärkte gegangen. – In den ersten sieben Monaten 2005 konnte die uruguayische Regierung ihre ordentlichen Steuereinnahmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,8 % erhöhen. – Der Primärüberschuß der gesamten Öffentlichen Hand Uruguays überstieg im ersten Halbjahr 2005 einen Anteil von 4,5 % des BIP. IWF-Abkommen Im Juli 2005 einigten sich Uruguay und der internationale Währungsfonds auf die Unterzeichnung eines 3-jährigen Stand-by-Abkommen. Damit kann das südamerikanische Land einen Beistandskredit in Höhe von US$ 1,12 Mrd in Anspruch nehmen. Eine erste Tranche von US$ 45,3 Mio kann unmittelbar gezogen werden. Basis des Abkommens sind ein jährliches BIPWachstum von durchschnittlich mindestens 4 %, eine Verringerung des Inflationstempos um jährlich einen Prozentpunkt und die Erzielung eines Primärüberschusses von 3,5 % des BIP. Das Staatsdefizit darf 1,6 % des BIP nicht überschreiten. Darüber hinaus verpflichtet sich die Regierung von Tabaré Vázquez zur Durchführung eine umfassenden Steuerreform, zur Stärkung der Unabhängigkeit der Zentralbank, zu Teilreformen im Pensionssystem und zu weiteren Privatisierungen. So soll der Nuevo Banco Comercial bereits in Kürze an privat übergehen. - Die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem IWF stärkt die Kreditwürdigkeit des Landes und ist gleichzeitig ein Hinweis darauf, daß die Regierung gute Beziehungen zu ihren internationa- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Uruguay 2 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 len Partnern und Gläubigern sucht. – Auch die Weltbank hat im Juni des Jahres angekündigt, daß sie Uruguay verstärkt unterstützen will: Bis zum Jahr 2010 soll dieses Land Finanzierungen sowie technische Hilfe und Beratungsleistungen im Umfang von US$ 800 Mio erhalten. • Kredite 1. bewilligt Weltbank: US$ 75,38 Mio für die Verbesserung der sozialen Lage insbesondere zur Unterstützung von Reformen im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen. Projektträger: Ministerio de Economía y Finanzas, Fax: 005982/921207 Das staatliche brasilianische Erdölunternehmen Petrobras hat 66 % der Anteile der Erdgasvertriebsgesellschaft von Montevideo, Gaseba, übernommen. Darin eingeschlossen sind die 51% Anteile, die das französische Unternehmen Gaz de France an dem Unternehmen hielt. • Der spanische Papier- und Zellulosehersteller Ence besitzt in Uruguay umfangreiche Eukalyptusbaumpflanzungen und andere Forste (ca 62.000 ha Wald). Außerdem verfügt Ence in der Stadt M’Bopicuá seit 2004 über einen großen regionalen Logistic-Terminal. Um seine weltweite Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, wird Ence US$ 600 Mio in eine Fabrik zur Herstellung von Eukalyptusbaum-Zellulose investieren (siehe oben: Auseinandersetzung mit Argentinien). Das Werk wird eine Kapazität von einer halben Mio t Zellulosepaste pro Jahr haben und im Jahr 2008 die Produktion aufnehmen. Die weltweite Produktionskapazität von Zellulosepaste des Unternehmens Ence wird sich verdoppeln. Außerdem wird das spanische Unternehmen dann einen weltweiten Marktanteil von 16,6 % erreichen. • Das finnische Unternehmen Botnia verfügt über rund 90.000 ha Wald in Uruguay; davon sind 60 % mit Eukalyptus bepflanzt. Eukalyptus-Holz wird der Primärrohstoff für die zukünftige Zellulosepaste-Produktion im neuen Werk in Frey Bentos sein, das eine Produktionskapazität von 1 Mio t pro Jahr haben wird. Die Produktion soll im August 2007 aufgenommen werden. Hauptabnehmer der von Botnia hergestellten Zellulosepaste werden China und die EU sein. Weltbank: US$ 70 Mio für die Instandsetzung und Erweiterung von Straßen, Brücken und TransferTerminals. Projektträger: Ministerio de Transportes y de Obras Públicas, Fax: 005982/916 28 83 Global Environment Facility: US$ 37 Mio, die im Rahmen eines Umweltschutzprojekts Kleinbauern umweltverträgliche Anbaumethoden näher bringen sollen. Projektträger: Ministerio de Ganadería, Agricultura y Pesca, Fax: 005982/915 0049 Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 15,8 Mio für Maßnahmen zur Entwicklung kleiner und mittlerer Viehwirtschaftsbetriebe. Projektträger: Ministerio de Ganadería, Agricultura y Pesca (wie vor) Andenentwicklungsbank CAF: US$ 10 Mio als Beitrag zum uruguayischen Risikokapitalfonds für kleine und mittlere Unternehmen. Finanziert werden sollen vor allem Aktivitäten im Bereich der Informationsund der Kommunikationstechnologien. Kabelbäumen und Schaltbrettern errichten. Unternehmen 2. beantragt: Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 48 Mio für die Verbesserung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Hauptstadt Montevideo (vierte Stufe). Projektträger: Intendencia Municipal de Montevideo, Fax: 005982/902 0201. • Die japanische Yasaki-Gruppe will mit einer Investition von US$ 2 Mio im uruguayischen Departement Colonia eine Fabrik für die Herstellung von Kfz- • Mit einem Zuwachs des Rechnungsvolumens von 28 % im ersten Halbjahr 2005 auf US$ 460 Mio konsolidierte VISA seine Marktführerposition unter den in Uruguay tätigen Kreditkartenunternehmen. • Der private Pensionsfondsverwalter „República AFAP“ hat für seine Versicherten seit seiner Gründung im Jahr 1996 bis zum 31.5.2005 ein Rekordergebnis erzielt. Insgesamt verfügt der Fonds über ein Vermögen von umgerechnet US$ 1,068 Mrd. Von dieser Summe haben die Versicherten 40 % eingezahlt. Die restlichen 60 %, das heißt umgerechnet US$ 641 Mio, entsprechen der Rentabilität, die durch eine solide Invetitionspolitik realisiert wurde. Diese Summe ist auf die individualen Konten der Versicherten aufgeteilt worden. República AFAP gehört zu 100 % den uruguayischen Staatsbanken und verwaltet 56,4 % des gesamten privaten PensionsfondsVermögens. Insgesamt sind bei diesem Pensionsfondsverwalter 252.449 Personen versichert, das heißt 37,7 % der in diesem System Versicherten. Das Unternehmen verfügt über zahlreiche lateinamerikanische Auszeichnungen und genießt in seiner Kategorie über das beste Rating von Standard & Poor’s. Branchen • In den ersten sechseinhalb Monaten 2005 wurden nach Angaben des paraguayischen Kfz-Handelsverbandes ACMA auf dem Binnenmarkt rund 7.000 neue Pkw und Nutzfahrzeuge abgesetzt, darunter 484 Lkw und Busse. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Automobilabsatz mit 9.392 Einheiten mehr als verdoppelt. Die Branche geht davon aus, daß im Gesamtjahr rund 12.000 neue Fahrzeuge abgesetzt werden. • Nach noch inoffiziellen Angaben der Regierung wurden im Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Uruguay 2 (30.8.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN Offshore-Bereich Uruguays, der an Brasilien angrenzt, ein „gigantisches“ Vorkommen von Erdgashydrat entdeckt. Dies sei der weltweit gefragteste Ersatzbrennstoff für Erdöl. Sollte sich die Information bestätigen, würde Uruguay über Gasreserven verfügen, die die Boliviens überträfen. • Nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts nahmen die Einzelhandelsverkäufe Uruguays in den ersten fünf Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7 % zu. • Die paraguayische Handelskammer gab bekannt, daß die Umsätze von Elektrohaushaltsgeräten im ersten Halbjahr 2005 um 42 % angestiegen sind. Die Software-Verkäufe legten um 33 % zu, die Hardware-Verkäufe um 10 % und der Bekleidungssektor verbuchte einen Zusatz um 12 %. • • Die uruguayischen Privatbanken erzielten nach Angaben der Zentralbank im ersten Halbjahr 2005 insgesamt einen Gewinn von umgerechnet US$ 34 Mio. Das sei ein kräftiger Zuwachs gegenüber dem Vorjahresergebnis gewesen. Gleichzeitig sei der Bestand fauler Kredite auf durchschnittlich 5,6 % zurückgegangen. Wie die Telefonsektoraufsichtsbehörde (URSEC) mitteilte, nahm im ersten Halbjahr 2005 die Zahl der Mobiltelefonanschlüsse in Uruguay um 50 % auf 600.000 zu. Gleichzeitig gab es im Land 1 Mio Festtelefonanschlüsse. Es wird damit gerechnet, daß es bereits im nächsten Jahr mindestens ebenso viele Mobiltelefonkunden geben wird. • In den ersten sechseinhalb Monaten erzielte Uruguay aus dem Soja-Export Erlöse in Höhe von US$ 83,6 Mio. Das war ein Zuwachs von 24,6 %. • Die Einnahmen aus dem Export von Sonnenblumenöl und kernen stiegen um 32,1 % auf US$ 34,2 Mio an. • Die Kapazität der Störzuchtanlagen im Río Negro soll mit Investitionen von US$ 400.000 stark ausgebaut werden. Spätestens ab dem Jahr 2007 wird das Land dann jährlich 10 t echten Kaviar produzieren können und über die größte Störzucht der Welt verfügen. • Die Straßen des Departments Canelones sollen mit Investitionen von umgerechnet US$ 100 Mio instandgesetzt und befestigt werden. • In den ersten 182 Tagen des Jahres 2005 erzielte Uruguay aus dem Export von Rindfleisch und Fleischprodukten Erlöse in Höhe von US$ 424 Mio. Das waren 23 % mehr als im Vorjahreszeitraum. • Im ersten Semester 2005 waren die Einnahmen aus dem Export von Milcherzeugnissen um 84 % auf US$ 105 Mio angestiegen. • Die Kapazität des Passagierhafens von Colonia soll mit Investitionen von US$ 6 Mio ausgebaut werden. Dieser Hafen wurde im Jahr 2004 von 1.076.888 Passagieren benutzt. Gleichzeitig wurden 87.673 Kfz abgefertigt. Informationen Die Nachrichten für Außenhandel veröffentlichten vom 27.5. bis 29.7.2005 folgende UruguayBeiträge: Andritz steht vor Auftrag über 200 Mio Euro Weltbank beschließt neue Länderstrategie Arzneimittelmarkt mit leichtem Aufschwung Ansprechpartner: Peter Rösler [email protected] Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Uruguay 2 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Venezuela Venezuela: Bruttoinlandsprodukt BIP-Wachstum 1. Halbjahr 2005 – Zentralbank BIP-Wachstum 2006 – Prognose Finanzministerium BIP-Wachstum 2005 - Prognose Präsident Chávez BIP-Wachstum 2005 - Prognose Zentralbank BIP-Wachstum 2005 - Prognose Unternehmerdachverband Fedecámaras BIP-Wachstum 2005 - Prognosen anderer Experten der Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank 9,3 % 5,0 % 8,0 % 7,0 % 5,0 % - 6,0 % 4,5 % - 6,5 % 17,3 % Venezuela: Handelsbilanz (Zentralbank) Jahr Export 1. Halbjahr davon: Erdölexporterlöse Import 1. Halbjahr Handelsbilanzsaldo 1. Halbjahr 2005 US$ 24,605 Mrd US$ 20,978 Mrd US$ 10,868 Mrd US$ 13,737 Mrd spekteur der nationalen Streitkräfte Venezuelas gewesen. Monaten d.J. um 8 Prozentpunkte auf 61 Punkte zurück. Kabinettsumbildungen • Sein Vorgänger General Jorge Luis García Carneiro wurde an die Spitze des neu gegründeten Ministeriums für soziale Entwicklung und Volksbeteiligung gestellt. Zuvor hatte Präsident Chávez angeordnet, den Bereich der sozialen Entwicklung aus dem Ministerium für Gesundheitsfürsorge auszugliedern. • Neuer Generalinspekteur der Streitkräfte wurde General Melvin López, der bisher dem nationalen Verteidigungsrat vorstand. Melvin López gilt als gewiefter Stratege, überzeugter Vertreter der bolivarianischen Revolution und enger Vertrauter von Hugo Chávez. Seine Ernennung gilt genauso wie die ab dem 1.7.2005 verfügte Gehaltserhöhung für Soldaten und Offiziere zwischen 50 und 60 % als Maßnahme zur Sicherstellung der Loyalität der Streitkräfte. In den Monaten Juli und August nahm Präsident Chávez eine Reihe von Änderungen in seinem Kabinett vor. Außerdem erhöhte sich die Zahl der Minister auf 26; zu Beginn der ersten Amtszeit des Präsidenten hatte es nur 15 Minister gegeben: • Innenpolitik Am 7.8.2005 fanden in Venezuela Kommunalwahlen statt. Insgesamt beteiligten sich nach Angaben des nationalen Wahlrates nur 30,8 % der in die Wahllisten eingetragenen rund 14,5 Mio Wähler. Darüber hinaus waren 686.560 der abgegebenen Stimmzettel ungültig. Das Regierungsbündnis „Bloque del Cambio“ gewann etwa 80 % der KommunalMandate. – Kurz vor der Wahl hatte Präsident Chávez seine Absicht unterstrichen, bis zum Jahr 2023 im Amt bleiben zu wollen. – Nach einer Umfrage von Alfredo Keller & Asociados ging die Popularität von Präsident Chávez im zweiten Quartal 2005 gegenüber den ersten drei • Der Minister für Kommunikation und Information, Andrés Izarra, trat Ende Juli 2005 zurück, um Präsident des neuen lateinamerikanischen Fernsehkanals Telesur zu werden. An diesem Fernsehkanal sind die Regierungen von Venezuela, Kuba, Brasilien, Uruguay und Argentinien beteiligt. Der Rücktritt war notwendig, da offiziell der neue Fernsehkanal von den ihn unterstützenden Regierungen unabhängig ist. Zu seinem Nachfolger wurde der Vizeminister für Kommunikationsstrategie, Yuri Pimentel, ernannt. Anfang Juli 2005 hatte Präsident Hugo Chávez den Admiral Orlando Maniglia Ferreira zum neuen Verteidigungsminister ernannt. Der 53-jährige Berufsoffizier war zuvor Generalin- 2004 US$ 18,065 Mrd US$ 15,049 Mrd US$ 6,659 Mrd US$ 11,406 Mrd • • Mitte August 2005 wurde auch die Spitze des Wohnungsbauministeriums neu besetzt. Grund war die Unzufriedenheit des Präsidenten mit dem vorherigen Amtsinhaber Julio Montes, der die Wohnungsbauvor- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Venezuela 5 (30.8.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN gaben nicht schnell genug verwirklichte. Zu seinem Nachfolger wurde der Direktor des Instituts für Transport und Straßen des Bundesstaates Miranda, Luis Figueroa, ernannt. • Nach Angaben der Regierung wurden in Venezuela 317 Fälle von Großgrundbesitz mit einer Gesamtfläche von 3,7 Mio Hektar ausgemacht. Ein großer Teil dieser Fläche soll in Staatsbesitz zur Weiterverteilung an arme Bauern übergehen. - Inzwischen wurde auch die dritte Farm der britischen Vestey Group enteignet. • Mitte Juli verabschiedete die Nationalversammlung das neue Gesetz über den illegalen Devisenhandel. Personen, die gegen das Gesetz verstoßen, können mit bis zu 14 Jahren mit Gefängnis bestraft werden. • Die venezolanischen Banken sind in verstärktem Maße gezwungen, Kredite an bestimmte Branchen zu vergeben. Inzwischen erstrecken sich die Staatsauflagen auf mehr als 30 % des Kreditvergabevolumens wie folgt: Landwirtschaft 16 %, Hypothekenkredite 10 %, Tourismus 2 - 7 %, und Mikrokredite 1 %. Derzeitig arbeitet die Regierung auch einen Vorschlag für die Festlegung von Höchstsätzen für die Bankenkommissionen aus. Staatsdirigismus In den letzten Monaten hat die venezolanische Regierung zahlreiche Maßnahmen beschlossen, die das Geschäftsklima im Lande beeinflussen: • • Am 3.8.2005 traten in verschiedenen Bereichen neue Importzollsätze und -vorschriften in Kraft, die die Produktionskosten der Industrie verteuern. U.a. wurde der Importzoll von 5 auf 15 % angehoben. Außerdem gelten zusätzliche Importerschwernisse. Betroffen sind u.a. die Bereiche Glas, Plastik, Petrochemie, Lebensmittel, Aluminiumprodukte, Kfz-Teile und Schuhe. Außerdem werden die Verträge mit den ausländischen Inspektionsund Zertifizierungsgesellschaften nicht mehr über den August 2005 hinaus verlängert. Statt dessen will die venezolanische Steuerbehörde Seniat die Zollerklärungen auf eigene Faust überprüfen. Am 19.7.2005 verabschiedete die Nationalversammlung das neue Zentralbankgesetz, das es der venezolanischen Regierung erlaubt, auf einen Teil der Devisenreserven des Landes zuzugreifen. Dabei handelt es sich um den Anteil der Reserven, den die Regierung als Überschuß definiert. Die Gelder sollen in einen neuen nationalen Entwicklungsfonds (Fonden) fließen.Von den derzeitig rund US$ 30 Mrd Devisenreserven betrachtet die Regierung mindestens ein Fünftel als Überschuß. Außerdem wird das staatliche Erdölunternehmen PdVSA von der Verpflichtung befreit, alle Exportdevisen an die Zentralbank abzuliefern. Auch hier sollen „überschüssige“ Devisen in den neuen Fonds fließen. Das neue Zentralbankgesetz verstärkt die mangelnde Transparenz der Staatsfinanzen. • Der Druck auf die im Lande operierenden privaten Erdölunternehmen, die rund 40 % des venezolanischen Erdöls fördern, nimmt zu. Nach Angaben der Steuerbehörde Seniat müssen 22 ausländische Erdölgesellschaften Steuern in Höhe von umgerechnet US$ 744 Mio alleine für die Jahre 2000 bis 2002 nachzahlen. Davon entfallen US$ 130 Mio auf Royal Dutch Shell. Außerdem sollen die Unternehmen in Zukunft Körperschaftssteuern in Höhe von 50 % anstelle der bisherigen 32 % bezahlen. Shell will gegen die Seniat-Entscheidung mit juristischen Mitteln angehen. Gleichzeitig hat das Unternehmen angekündigt, sich aus dem Erdgasprojekt Mariscal Sucre zurückziehen zu wollen. Das französische Erdölunternehmen Total ist mit ähnlichen Problemen konfrontiert: Die Lizenzgebühren (Royalties), die inzwischen zu einer Reihe von Unternehmen von 1 auf 16,66 % angehoben worden sind, wurden nunmehr für Total auf 30 % festgesetzt. Exxon Mobil soll mindestens 20 % bezahlen. Beide Unternehmen wollen vor ein Schiedsgericht gehen. – Darüber hinaus sollen zahlreiche ausländische Unternehmen die Verträge umwandeln und sich mit einer Mehrheitsbeteiligung von 51 % durch das Staatsunternehmen PdVSA einverstanden erklären. Auf diese Auflage haben sich bisher acht der 22 Unternehmen eingelassen, darunter auch die spanische Repsol. • Mitte Juli 2005 kündigte Präsident Chávez an, 1.000 in finanzielle Schwierigkeiten geratene und zumeist vorübergehend stillgelegte Privatunternehmen nationalisieren zu wollen. Anschließend sollen sie den dort beschäftigten Arbeitern übergeben werden. • Im Juli 2005 wurde die Gründung der staatlichen Corporación Petroquímica de Venezuela beschlossen, die vom staatlichen Erdölunternehmen PdVSA völlig unabhängig ist. Bis zum Jahr 2012 will die Regierung diese Industrie mit US$ 10 Mrd ausbauen. – Die Gründung eines nationalen Bergbauunternehmens wird derzeitig von der Regierung vorbereitet. – Mit einem Kapital von umgerechnet US$ 7 Mio wurde im August das staatliche Tourismusunternehmen Venatur gegründet. – Die Regierung Venezuelas will mit US$ 150 Mio neue Staatsgesellschaften für die Produktion von Basislebensmitteln wie Milch, Maismehl, Reis, Speiseöl, Zucker und Geflügel ins Leben rufen. • Nach Angaben des Beratungsunternehmens Datanálisis wird das staatliche Lebensmittelvertriebsnetz Mercal inzwischen von insgesamt 47,2 % der venezolanischen Bevölkerung regelmäßig genutzt. Die Regierung will das Netz, in dem Lebensmittel zu staatlich subventionierten Preisen vertrieben Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Venezuela 5 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 3 werden, mit umfangreichen Investitionen weiter ausbauen, um 15 Mio Venezolaner versorgen zu können. Die Zahl der Mercal-Läden soll auf 14.000 steigen und die der Volksküchen auf 6.000. Außerdem sollen in allen kommunalen Märkten Mercal-Filialen eingerichtet werden. Die Mitgliedsunternehmen des nationalen Viehwirtschaftverbandes Fedenaga sind bisher von der Belieferung des Mercal-Netzes ausgeschlossen. • Im Juli 2005 beschloß Präsident Chávez die Gründung der sogenannten „Misión Cultura“. Eine der zentralen Aufgaben dieser neuen Initiative werde es sein, die Venezolaner von der nordamerikanischen Kulturdominanz zu befreien. Zum Zeitpunkt der Gründung existierten Aktivisten der neuen Initiative bereits in 71 % der Städte des Landes. Venezuelas Lateinamerika-Politik Lateinamerika steht zunehmend im Mittelpunkt der venezolanischen Außenpolitik. Dabei geht es auch darum, für die bolivarianische Revolution zu werben. Bei diesem Vorhaben spielt Kuba die Rolle eines strategischen Partners: Beide Länder stimmen sich zunehmend bei ihren Lateinamerika-Aktivitäten ab. - Am 27.8. gaben die Präsidenten Venezuelas und Kubas in Havanna bekannt, daß im Rahmen der sogenannten Misión Milagro in den nächsten 10 Jahren sechs Mio Lateinamerikaner kostenlose Augenoperationen erhalten sollen, um ihre Sehkraft wieder herzustellen. In den vergangenen Monaten seien in Kuba bereits 50.000 Venezolaner am Auge operiert worden. Nach Kuba werde auch in Venezuela eine weitere lateinamerikanische Medizinuniversität entstehen, die in 10 Jahren 100.000 Ärzte für Lateinamerika und die Karibik ausbilden soll. - Grundlage für den Ausbau des kubanisch-venezolanischen Einflusses in anderen Regionen Lateinamerikas ist die derzeitige Erdöl-Bonanza Venezuelas. Sie erlaubt es Caracas u.a., argentinische Regierungsanleihen in Höhe von US$ 500 Mio zu übernehmen. Auch von Ecuador will Präsident Chávez Staatspapiere in Höhe von US$ 300 Mio erwerben. Darüber hinaus wird PdVSA der staatlichen ecuadorianischen Erdölgesellschaft Petroecuador Erdöl im Wert von US$ 180 Mio zur Deckung der durch einen Streik verursachten Exporteinbußen zinslos zur Verfügung stellen. Weiterhin hat Venezuela mit Argentinien und Uruguay eine Reihe von bilateralen Abkommen im Bereich Energie und Infrastruktur unterzeichnet. Die Abkommen mit Argentinien haben einen Gesamtwert von US$ 500 Mio und schließen die Lieferung venezolanischen Heizöls gegen argentinische Industrieprodukte ein. Argentinien wird außerdem zwei Tanker liefern und ein venezolanisches Kraftwerk modernisieren. Mit Brasilien soll eine gemeinsame Erdölraffinerie errichtet werden. - Weiterhin werden Venezuela, Argentinien, Brasilien und Uruguay im Rahmen von Petrosur ihre Energiepolitik aufeinander abstimmen. Ähnliches will Venezuela auch im Andenraum mit Petroandina erreichen. - Ende Juni hatten sich 12 karibische Staaten, darunter Jamaika, die Dominikanische Republik, Kuba und Venezuela auf die Gründung von Petrocaribe geeinigt, die die Energieversorgung in dieser Region zu günstigen Konditionen sicherstellen soll. Z.B. wird Jamaika täglich 22.000 Faß Erdöl zu einem Vorzugspreis von US$ 40 pro Faß beziehen. In den nächsten zehn Jahren will die venezolanische Regierung über Petrocaribe Erdöllieferungen im Gesamtwert von US$ 17 Mrd finanzieren. Diese Initiative läuft parallel zum sogenannten San JoséAbkommen, in dessen Rahmen 11 karibische Länder Erdöl von Venezuela und Mexiko zu Vorzugsbedingungen erhalten. Dieses Abkommen wurde am 4.8.2005 verlängert. - Der neue lateinamerikanische Fernsehsender Telesur nahm Ende Juli des Jahres seinen Betrieb auf. US-Beziehungen verschlechtert Die Kehrseite dieser Politik ist die Verschlechterung des Verhältnisses mit den USA. Am 8.8. kündigte Präsident Chávez die Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Rauschgiftbekämpfungsbehörde DEA, da ihre Drogenfahnder angeblich in Venezuela Spionage betrie- ben hätten. Außerdem sollen die Privilegien US-amerikanischer Diplomaten beschnitten werden. Mitte August des Jahres drohte Präsident Chávez den USA damit, die diplomatischen Beziehungen abzubrechen und die Erdöllieferungen einzustellen, wenn die US-Regierung ihre Aggressionen gegen sein Land fortsetze. – Der Aufruf des USFernsehpredigers Pat Robertson, Präsident Chávez aus dem Weg zu räumen, goß im August 2005 weiteres Öl ins Feuer. Diesmal sahen sich die Außenminister Lateinamerikas im Rahmen eines Treffens der Rio-Gruppe genötigt, einzugreifen: Sie forderten von Washington die Eröffnung eines Strafverfahrens gegen Robertson. – Am 28.8. erklärte Präsident Chávez seine Bereitschaft, 66.000 Faß Heizöl über die US-amerikanische PdVSA-Tochter Citgo US-Bürgern der unteren Einkommensschichten mit einem Preisabschlag von 40 % zur Verfügung stellen zu wollen. Weiterhin sollen 150.000 bedürftige USAmerikaner in Venezuela kostenlose Augenoperationen erhalten. Anhaltender Wirtschaftsboom Im ersten Halbjahr 2005 nahm das Bruttoinlandsprodukt Venezuelas nach Angaben der Zentralbank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,3 % zu. Das Wirtschaftswachstum hatte sich im zweiten Quartal des Jahres auf 11,1 % beschleunigt, nachdem im ersten Quartal ein Wachstum von 7,5 % erzielt worden war. Getragen wurde das Wachstum im zweiten Quartal vom Nichterdölsektor mit einem Zuwachs um 12,1 %. Die verarbeitende Industrie hatte um 12,4 % zugelegt, der Bereich Handel und Reparaturleitstungen um 21,5 %, die Bauwirtschaft um 20,3 % und die Regierungsdienstleistungen um 7,4 %. Der Erdölsektor hatte dagegen nur einen Zuwachs um 1,5 % erreicht. Der Binnenkonsum war um 20,8 % angestiegen. Der Privatsektor hatte im zweiten Quartal um 13,1 % zugelegt und der öffentliche Sektor um 4,5 %. Die Regierung hält somit weiterhin für das Gesamtjahr ein Wachstum zwischen 7 und 8 % für möglich. – Im ersten Halbjahr 2005 stiegen die Exporterlöse Venezuelas gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 36 % auf US$ 24,6 Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Venezuela 5 (30.8.) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN Mrd an. Gleichzeitig erhöhte sich der Import um 63 % auf US$ 10,9 Mrd. – Mit einer Zwölfmonatsrate von 15,3 % Ende Juli 2005 steht Venezuela in Lateinamerika bei der Inflationsentwicklung mit an der Spitze. – Die Devisenreserven der venezolanischen Zentralbank erreichten am 10.8.2005 mit US$ 31,082 Mrd einen neuen historischen Höchstwert. Dieser Betrag lag außerdem um 28 % über dem Bestand zu Beginn des Jahres. – Im Juni 2005 lag die offizielle Arbeitslosenrate Venezuelas bei 11,8 %. Das waren 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vormonat und fast 4 Prozentpunkte weniger als im Juni 2004. Allerdings werden inzwischen die Venezolaner, die von den Sozialprogrammen der Regierung profitieren, nicht mehr als Arbeitslose in der offiziellen Statistik erfaßt. – Nach Angaben der Auslandsinvestitonsbehörde Siex kamen in den ersten fünf Monaten 2005 ausländische Direktinvestitionen von US$ 580 Mio ins Land. Das waren 227 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Siex-Zahlen enthalten nicht die Investitionen in den Bereichen Erdöl, Bergbau und Finanzsektor. umgerechnet US$ 76,3 Mrd enthalten als auch die parallelen Ausgaben im Rahmen der Sozialfonds usw., die in diesem Jahr US$ 13 Mrd übersteigen könnten. Bei den Einnahmen profitiert die venezolanische Regierung vom hohen Erdölpreisniveau. Aber auch bei den ordentlichen Steuereinnahmen werden in diesem Jahr umgerechnet zusätzlich mehr als US$ 3 Mrd erwartet. Dazu kommen noch verschiedene Anleihen-Emissionen, die im laufenden Jahr wahrscheinlich US$ 2 Mrd übersteigen werden. Die Nationalversammlung Venezuelas beschloß Ende August die Verringerung des Mehrwertsteuersatzes von 15 % auf 14 %. – Die Finanzmärkte zeigen sich weiterhin offen für venezolanische Papiere. Mitte August verbesserte Standard & Poor’s das Rating für langfristige venezolanische Papiere von „B“ auf „B+“. Begründet wurde diese Entscheidung u.a. mit dem hohen Leistungsbilanzüberschuß, dem Rekord-Devisenreservenbestand und der Verringerung der Auslandsverschuldung Venezuelas. Venezuela: Inflation 2005 (Quelle: Zentralbank) Januar 1,9 % Februar 0,2 % März 1,2 % April 1,3 % Mai 2,5 % Juni 0,6 % Juli 0,9 % kumuliert 9,5 % Zwölfmonatsrate 15,3 % Gesamtjahr 2004 19,2 % Weltbank: US$ 100 Mio für den Ausbau der Wasserver- und Abwasserentsorgung in acht venezolanischen Bundesstaaten. Projektträger: Ministerio de Finanzas, Fax: 0058212 / 483 18 47 oder 481 59 53. Staatsfinanzen Im ersten Halbjahr 2005 nahmen die Ausgaben der venezolanischen Regierung gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 29,5 % zu. Für das Gesamtjahr prognostiziert der Banco Mercantil, daß die Staatsausgaben rund 36,2 % des BIP erreichen werden. Nach dem ursprünglichen Budget war nur ein Anteil von 30,9 % des BIP geplant. In dieser Prognose für den Anstieg der Ausgaben sind sowohl die offiziellen Budgeterhöhungen auf rund Finanzierungsantrag Erdölsektor / PdVSA Bis zum 28.8.2005 stieg der Exportpreis für venezolanisches Erdöl auf US$ 55,24 pro Faß an. Das bedeutet für den bis dahin abgelaufenen Zeitraum des Jahres einen durchschnittlichen Exportpreis von US$ 42,58 pro Faß. Im Budget für das laufende Jahr war ein Durchschnittspreis von US$ 23 pro Faß vorgesehen. – Allerdings kann Venezuela das hohe Erdölpreisniveau nicht optimal für sich nutzen, da derzeitig die Kapazitäten ausgelastet sind und eine Erhöhung der Förder- und Exportmenge nur schwer möglich wäre. Die Organisation Erdöl-exportierender Länder (OPEC) geht davon aus, daß Venezuela im Mai 2005 täglich 2,67 Mio Faß Erdöl pro Tag produzierte. Das seien zwar 44.000 Faß mehr gewesen als im April, gleichzeitig aber 491.000 Faß weniger als Venezuela seit der Quotenerhöhung vom März des Jahres hätte produzieren dürfen. Nach Angaben der USamerikanischen Energy Information Administration produziert Venezuela sogar nur 2,5 Mio Faß pro Tag. Gleichzeitig reduzierten sich die Erdöl-Exporte Venezuelas in die USA im Mai gegenüber dem Vormonat um 9,2 % auf 1,27 Mio Faß. Die venezolanische Regierung geht im Gegensatz zur US-Behörde von einer Tagesproduktion von 3,31 Mio Faß aus. Allerdings mußte die Regierung einräumen, daß diese Produktionsmenge nicht an jedem Tag verwirklicht werden kann. – Die Regierung in Caracas ist sich dessen bewußt, daß die derzeitigen Produktionskapazitäten eine bessere Ausnutzung des hohen Erdölpreisniveaus nicht zulassen. Aus diesem Grund hat das staatliche Erdölunternehmen PdVSA angekündigt, in den nächsten sieben Jahren US$ 41,2 Mrd investieren zu wollen, um die tägliche Erdölproduktion auf über 4 Mio Faß anzuheben. In einer noch längerfristigen Planung bis zum Jahr 2030 wird angestrebt, täglich fünf Mio Faß zu produzieren. Die dafür erforderlichen Investitionen werden auf US$ 56 Mio veranschlagt. Die Erhöhung der Produktionsmenge soll mit einer Diversifizierung der Abnehmerländer Hand in Hand gehen: So eröffnete PdVSA im August ein eigenes Büro in China, um das Erdölexportgeschäft mit diesem Land zu forcieren. Vorläufig soll China täglich 30.000 Faß Erdöl pro Tag erhalten. In einem Jahr soll diese Menge auf täglich 135.000 erhöht werden. Mit den Niederlanden wurde ein Vertrag über die Lieferung von 240.000 Faß Flugzeugbrennstoff abgeschlossen. Fachleute fragen sich allerdings, wie das geplante gigantische Investitionsbudget verwirklicht werden kann, wenn gleichzeitig das Unternehmen verstärkt die Sozialprogramme der Regierung unterstützen soll. Seit dem Jahr 2004 hat PdVSA für diesen Zweck etwa US$ 3 Mrd überwiesen. Unternehmen • Das spanische Erdölunternehmen Repsol übernahm im Au- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Venezuela 5 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 5 gust 2005 eine neue Erdölkonzession in Venezuela im Orinoco-Gebiet von 500 km Größe. Derzeitig produziert Repsol bereits täglich 100.000 Faß Erdöl in diesem südamerikanischen Land. Repsol ist im übrigen eins der großen ausländischen Erdölunternehmen, die bisher ohne Murren auf die Änderung der Rahmenbedingungen in der Erdölwirtschaft Venezuelas eingegangen sind. • • • • • Die italienische Danieli-Gruppe will zusammen mit CVG Ferrominera Orinoco ein Stahlwerk für umgerechnet rund US$ 572 Mio errichten. In dem Werk sollen Spezialstähle u.a. für den Schiffsbau hergestellt werden. Die Schweizer Holding-Group AG und venezolanische Partner wollen ein Kunststoffröhrenwerk reaktivieren, das seit 18 Jahren stilliegt. Die Produkte dieser Fabrik sollen in der Erdölindustrie zum Einsatz kommen. Da ein großer Teil der Einrichtungen veraltet oder nicht mehr einsatzfähig ist, werden Investitionen in Höhe von US$ 500 Mio notwendig sein. Das Schweizer Unternehmen wird an dem Projekt mit 40 % beteiligt sein. Das brasilianische Erdölunternehmen Petrobrás will in Venezuela eine Raffinerie errichten, die bis zum Jahr 2010 die Produktion aufnehmen soll. Außerdem sei in den nächsten fünf Jahren geplant, die bisher in Aussicht gestellten Investitionen für die Erdölexploration und Förderung in Venezuela mehr als zu verdoppeln. Das US-Unternehmen Chevron entdeckte im Juli 2005 ein Erdgasvorkommen mit einer Kapazität von vier Billionen Mio Kubikfuß. Das Vorkommen ist Teil der Projekte im Rahmen der Plataforma Deltana. Insgesamt wird die Entwicklung der venezolanischen Erdgasvorkommen bis zum Jahr 2012 Investitionen von US$ 17 Mrd erfordern. Das iranische Staatsunternehmen Edhasse Sanat und die Corporación Venezolana de Guayana werden für rund US$ 200 Mio eine Zementfabrik in Venezuela errichten, die pro Jahr rund 1 Mio t PortlandZement herstellen wird. An dem Projekt ist der venezolanische Staat mit 51 % beteiligt und der iranische mit 49 %. • • • Im November 2005 wird Venalum die Errichtung der sechsten Produktionslinie beginnen, deren Kapazität bei jährlich 285.000 Primäraluminium liegen wird. Die neue Linie wird Investitionen von rund US$ 1,05 Mrd erfordern. Die Corporación Venezolana de Guayana will in den nächsten 10 Jahren insgesamt US$ 8,4 Mrd in neue Projekte investieren. Mit Investitionen von umgerechnet US$ 600 Mio will die staatliche venezolanische Elektrizitätsgesellschaft Cadafe bis zum Jahr 2006 die strukturellen Schwächen überwinden, in denen sich derzeitig das Unternehmen befindet. U.a. soll das Netz der Überlandleitungen modernisiert und erweitert werden. • Seit dem 18. August 2005 wird in Venezuela nur noch bleifreies Benzin verkauft. • Nach Angaben der venezolanischen Kammer der GeschäftsZentren haben sich die Umsätze dieser Branche im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 25 % erhöht. Für das Gesamtjahr erwartet die Branche Umsätze von umgerechnet US$ 6,5 Mrd. Dies würde dem Rekordniveau von 2001 entsprechen. • Die Einlagen der venezolanischen Banken nahmen im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24 % auf umgerechnet US$ 5 Mrd zu. • Der venezolanische Versicherungssektor meldete für das erste Halbjahr 2005 eine Zunahme der Prämienumsätze um 39,6 % auf umgerechnet US$ 1,2 Mrd. • Nach Angaben der nationalen Aufsichtsbehörde des Telefonsektors, Conatel, stieg im zweiten Quartal 2005 die Zahl der Mobiltelefonanschlüsse Venezuelas um 1.051.819 auf 9.830.348 an. Das entspricht einer Zunahme um 30,8 %. Die Zahl der Festtelefonanschlüsse nahm dagegen nur um 67.881 auf 3.495.016 zu. Insgesamt beträgt die Telefondichte Venezuelas inzwischen 50,03 %. • Im Jahr 2004 erreichte der venezolanische IT-Markt einen Umsatz von fast US$ 1 Mrd. Für die nächsten Jahre wird von weiteren Zuwächsen von durchschnittlich 8,5 % ausgegangen. • Nach vorläufigen Angaben der venezolanischen Kammer für die Bauwirtschaft verzeichnete die Branche im ersten Semester 2005 einen Zuwachs des sektoralen BIP um 25 %. Hauptmotor für diese Entwicklung waren öffentliche Aufträge gewesen. - Die Verkäufe von Baumaterialien stiegen im ersten Semester um 7,4 % an. Branchen • In den ersten sieben Monaten 2005 wurden in Venezuela 117.652 neue Kfz abgesetzt. Das entspricht einem Zuwachs um 83,8 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die große Mehrzahl dieser Fahrzeuge war im Lande selbst montiert. Insgesamt 23.773 Einheiten waren importiert worden, was einem Rekordzuwachs um 407 % entspricht. Die Branche rechnet für das Gesamtjahr mit 220.000 abgesetzten Fahrzeugen. Ein weiterer Anreiz wird erwartet, wenn das Billigwagenprogramm „Vehículo Familiar“ wieder anläuft. Als neuester Termin wurde Oktober des Jahres genannt. Nach Zeitungsberichten will die Regierung einen Höchstpreis von US$ 9.300 pro Familien-Kfz festlegen. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Venezuela 5 (30.8.) 6 • • • IBERO-AMERIKA VEREIN Im ersten Halbjahr 2005 produzierte Venezuela 2,356 Mio t Rohstahl. Das entspricht einem Zuwachs von 10 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahresergebnis. Für das Gesamtjahr erwartet die Branche nunmehr eine Produktion von 4,7 bis 4,8 Mio t. kann bis zu 75 % der Körperschaftssteuer erlassen werden. Informationen Die Nachrichten für Außenhandel veröffentlichten vom 31.5. bis 23.8.2005 folgende VenezuelaBeiträge: Aufschwungphase auf dem Arzneimittelmarkt Kfz-Anbieter geben jetzt richtig Gas auf dem lokalen Markt Zollerklärungen auf eigene Faust überprüft Neue Gesetze favorisieren Auslandsverkäufe und Investitionen PdVSA investiert in Raffinerien Im ersten Halbjahr 2005 nahm die Stromerzeugung in Venezuela gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,4 % zu. Das venezolanische Verteidigungsministerium erwarb aus der Volksrepublik China drei dreidimensionale Radarstationen. – Die venezolanische Marine will bis zum Jahr 2010 insgesamt 138 Schiffe im Gesamtwert von umgerechnet US$ 1 Mrd erwerben. • Im Zwölfmonatszeitraum bis Juli 2005 stiegen die Umsätze des venezolanischen PharmaMarkts um 33 % auf umgerechnet US$ 1,7 Mrd an. • Nach Angaben von Datanálisis nahm der Lebensmittelumsatz im ersten Quartal 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9 % zu. – Im Jahr 2004 importierte Venezuela Lebensmittel im Wert von US$ 2,394 Mrd. Das entsprach einem Anteil von 26 % an den Gesamtimporten des Landes. • Nach Angaben des Nationalen Statistikinstitutes kamen im zweiten Quartal 2005 insgesamt 125.160 ausländische Besucher ins Land. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum bedeutet dies einen Zuwachs um 23,7 %. Im ersten Quartal waren 131.241 Touristen nach Venezuela gekommen, d.h. 21,7 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Deviseneinnahmen legten im zweiten Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 64 % auf US$ 113,2 Mio zu. – Um die Investitionstätigkeit im Tourismussektor zu fördern, beschloß die venezolanische Regierung steuerliche Anreize. Unternehmen, die in diesem Bereich investieren, Ansprechpartner: Peter Rösler [email protected] Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Venezuela 5 (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Zentralamerika verminderte Zolleinnahmen pensieren sollen. kom- Bewertung Region DR-CAFTA tritt in Kraft Das Freihandelsabkommen zwischen USA, Zentralamerika (außer Panama) und der Dominikanischen Republik (DR-CAFTA) wird zum Januar 2006 in Kraft treten. Nach langen und erbittert geführten Auseinandersetzungen wurde der Vertrag vom US-Kongress mit der kleinstmöglichen Mehrheit von 217 zu 215 Stimmen ratifiziert, nachdem zuvor bereits der Senat sein Plazet gegeben hatte. Gegner der DRCAFTA waren hauptsächlich die Mehrheit der Demokraten und Abgeordnete, die die Textil- oder Zuckerindustrie ihrer Bundesstaaten protegieren wollten. Präsident Bush hatte sich zuletzt persönlich dafür engagiert, die nötigen Stimmen für eine Ratifizierung zu mobilisieren. Die DR-CAFTA ist nach NAFTA und Chile das dritte Freihandelsabkommen der USA, in das lateinamerikanische Länder eingebunden werden. Auf zentralamerikanischer Seite ist das Freihandelsabkommen bislang von El Salvador, Honduras und Guatemala ratifiziert worden. Die im Reglement des Vertrages definierte Mindestzahl von zwei Ratifizierungen auf zentralamerikanischer Seite für das Inkrafttreten des Abkommens ist damit erfüllt. In Costa Rica, Nicaragua und der Dominikanischen Republik werden derzeit noch innenpolitische Auseinandersetzungen um die DR-CAFTA geführt. Insbesondere in Costa Rica und der Dominikanischen Republik sind die mit der Verabschiedung des Vertrages erforderlichen Fiskalreformen umstritten, die durch den Freihandel Die DR-CAFTA stellt die handelspolitischen Beziehungen zwischen der Subregion und den USA nicht auf eine völlig neue Basis. Wie die Karibik profitierte Zentralamerika seit Beginn der 80er Jahre von dem Präferenzabkommen Caribbean Basin Initiative, in deren Rahmen die Vereinigten Staaten ihren Markt unilateral öffneten. 80 Prozent der zentralamerikanischen Exporte gelangten auf diesem Weg zollfrei in die USA. Da dieses Abkommen aber periodisch vom Kongress erneuert werden musste, bestand ständig die Gefahr, dass das Präferenzabkommen nicht mehr verlängert werden würde. Die DR-CAFTA als reziproker Vertrag ist dagegen Garant für dauerhaften präferentiellen Zugang zum US-Markt. Insbesondere für die zentralamerikanische Textilindustrie war der Abschluss des Freihandelsvertrages von zentraler Bedeutung. In der Region zählt man rund 950 Textilfirmen, die etwa 80 Prozent der USExporte Zentralamerikas generieren. Das Freihandelsab- kommen soll das billigere Lohn- niveau im chinesischen Textilsektor kompensieren helfen, welcher seit Beseitigung der Quoten durch das Auslaufen des WTO-Multifaser- abkommens zu Beginn dieses Jahres spektakuläre Exportsteigerungen erzielen konnte. Auch auf regionaler Ebene erhöht Zentralamerika seine Wettbewerbsfähigkeit, da mit der DR-CAFTA Mexikos Vorteil der NAFTA-Mitgliedschaft eingeebnet wird und vergleichbare Zugangsbedingungen zum US-Markt geschaffen werden. Die Weltbank prognostiziert, dass das BIP der Region nach Inkrafttreten des Handelsbündnisses einen zusätzlichen jährlichen Wachstumsschub von 0,6 Prozentpunkten erfahren wird. Aus US-Perspektive hilft das Abkommen, amerikanischen Unternehmen und Landwirten neue Märkte zu erschließen. Zentralamerika und die Dominikanische Republik sind nach Mexiko der zweitwichtigste Exportmarkt der Vereinigten Staaten. Nach Angaben des US-Handels beauftragten (www.ustr.gov) betragen die Exporte in diese Region 15 Mrd. US-Dollar, jeweils mehr als nach Brasilien oder Indonesien, Russland und Indien zusammen genommen. Vertragsinhalte Konkret sieht der Vertrag folgende Regelungen für den Waren- und Dienstleistungsverkehr zwischen den Signatarstaaten vor: • Marktzugang Die vereinbarten Zollsenkungsschritte zeigen, dass die CAFTA die Asymmetrien der Handelspartner berücksichtigt. Die USA werden mit Inkrafttreten der CAFTA 97,9 Prozent der Produkte zollfrei aus der Subregion importieren. Innerhalb von maximal 10 Jahren werden für weitere 0,28 Prozent der Produkte die Zölle beseitigt, für 1,82 Prozent wurden Kontingente definiert, innerhalb derer keine Zölle erhoben werden. Umgekehrt öffnen die südlichen Freihandelspartner ihre Märkte zunächst für 80 Prozent der Konsumgüter und industrielle Erzeugnisse. Die restlichen Waren aus diesem Sektor werden über einen Zeitraum von 10 Jahren von Zöllen befreit. Für Fahrzeuge und Kfz-Teile geschieht dies bereits nach fünf Jahren. • Landwirtschaft Für landwirtschaftliche Produkte gilt der längste Zollsenkungshorizont von bis zu 20 Jahren. Einige Produkte unterliegen Quotenregelungen. Mais für den menschlichen Verzehr ist für El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua von der Zollsenkung ausgeschlossen, für Costa Rica Kartoffeln und Zwiebeln. Im für die USA sensiblen Zuckersektor wurde die Importquote verdoppelt und wächst danach jährlich um 2 Prozent. Sollten durch den Freihandel bestimmte Importvolumina überschritten werden, erlaubt eine Salvaguardia Agrícola Especial zum Schutz betroffener Sektoren die Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 10/2004 – Zentralamerika (04.11.04) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN vorübergehende Erhöhung der Zölle. • Textilindustrie Die CAFTA konsolidiert im Wesentlichen die im Rahmen der CBI gewährten Handelspräferenzen. Der Zugang zum US-Markt ist für die Zentralamerikaner weiterhin zollfrei, sofern die Herkunftsregeln eingehalten werden. Eine Sonderregelung sieht im Übrigen vor, dass in bestimmtem Umfang auch Stoffe aus den NAFTA-Partnerländern Kanada und Mexiko eingeführt werden dürfen; dies wird zu einer weiteren Intensivierung der internen ökonomischen Verflechtungen im nordamerikanischen Wirtschaftsraum führen. Die Zentralamerikaner verzichteten kurz vor der Abstimmung im US-Kongress auf die im ursprünglichen Vertragstext erlaubten Textilimporte aus China, um die Verabschiedung der Freihandelsabkommens zu erleichtern. Die Regelungen der DR-CAFTA werden für den Textilsektor rückwirkend zum 1.01.2004 angewandt • Umwelt- und Arbeitnehmerschutz Die CAFTA sieht keine Neuregelungen in punkto Umwelt- und Arbeitsstandards vor. Die Handelspartner verpflichten sich, die eigenen gesetzlichen Bestimmungen zu respektieren. Über die Einhaltung soll ein Kontrollmechanismus wachen. Bei Regelverstößen, die Handel oder Investitionen beeinflussen, können Sanktionen bis zu 15 Millionen Dollar erhoben werden. • Streitschlichtungsverfahren Die Konfliktbeilegung zwischen den Vertragsparteien ist durch einen Mechanismus geregelt, der verschiedene Phasen von Konsultationen bis zur Anwendung von Sanktionen vorsieht. Quellen für weitere Informationen Internetseite des USTR (Handelsbeauftragter der USA): http://www.ustr.gov/Trade_Agreeme nts/Bilateral/CAFTA/CAFTADR_Final_Texts/Section_Index.html Assoziierungsabkommen EU - Zentralamerika Am 20. Juli endete die zweite Gesprächsrunde mit den zentralameri- kanischen Staaten über den Abschluss eines Assoziierungsabkommens, das ebenfalls einen Freihandelsvertrag einschließen wird. Vertreter Zentralamerikas und der EU trafen sich, um die Fortschritte des zentralamerikanischen Integrationsprozesses zu evaluieren. Eine vollständige Integration (Zollunion) wird von der EU als Vorbedingung für die Verhandlung des Assoziierungsabkommens gestellt. Beide Seiten zeigten sich nach den Gesprächen optimistisch. Panama, das nicht am Integrationssystem SICA teilnimmt, ist derzeit als Beobachter bei den Sondierungsgesprächen vertreten. Die endgültige Entscheidung über die Aufnahme von Verhandlungen könnte möglicherweise während des Treffens der Staatsund Regierungschefs Lateinamerikas und der EU im Mai 2006 in Wien getroffen werden. EU verliert Bananenstreit Im Streit zwischen der EU und Zentralamerika sowie anderen Staaten Lateinamerikas um die Erhöhung der Importzölle auf Bananen musste die EU eine Niederlage einstecken. Das Schiedsgericht der WTO erklärte, dass die Pläne der EU, die Zölle von gegenwärtig 75 auf 230 Euro pro Tonne zu erhöhen, rechtswidrig seien. Die klagenden Staaten sahen in diesem Vorhaben eine Diskriminierung gegenüber den ehemaligen Kolonien Europas in Afrika, der Karibik und dem Pazifik (AKP-Staaten), die einen bevorzugten Status besitzen und zollfrei in die EU exportieren dürfen. Die Neuordnung der Einfuhrzölle war nötig geworden, nachdem die WTO beschieden hatte, dass das alte System, das Quoten und Zölle kombiniert, gegen die Regeln der Welthandelsorganisation verstößt. Die Kläger hatten bei Wegfall der Quoten die Beibehaltung des Zollsatzes von 75 Euro verlangt. Mit der endgültigen Beilegung des Konflikts wird frühestens zum Ende des Jahres gerechnet. Regionales Stromnetz vorqualifiziert. Bis zum 21.9. müssen Bewerber der Ausschreibung ihre Angebote für das US$ 320 Mio. umfassende Projekt eingereicht haben. Dann wird der Auftraggeber EPR (Empresa Propietaria de la Red), ein Zusammenschluss der involvierten Energieunternehmen der sechs Staaten, entscheiden, wer den Zuschlag für die Realisierung des Investitionsvorhabens erhält. Das Stromnetz wird eine Leistung von 300 MW haben und 1.830 km lang sein. Finanziert wird das Projekt von den sechst beteiligten Ländern, von denen jedes einen Kredit über US$ 40 Mio. von der Interamerikanischen Entwicklungsbank erhielt. Weitere US$ 40 Mio. hat die Europäische Investitionsbank (EIB) der EPR gewährt. SIEPAC ist für Zentralamerika von großer Bedeutung, da es erstmals den Stromhandel zwischen den Staaten der Region erlaubt. Information und Kontakt: www.eprsiepac.com, Tel: 005062/32 63 10, [email protected] Kaffeepreise Die Erwartungshaltung hinsichtlich der Entwicklung des Kaffeepreises war zuletzt sehr wechselhaft, uneinheitlich und von Spekulationen geprägt. Nachdem die Preise 2004 so tief waren wie seit 50 Jahren nicht mehr, verteuerte sich der Röstkaffee im ersten Halbjahr 2005 um 88 Cent auf 3,78 Euro pro Pfund. Laut der Londoner Economist Intelligence Unit (EIU) dürften die Preise der Qualität Arabica in diesem Jahr um 50 Prozent zulegen. Die Ursache liegt in den erwarteten schlechten Ernten in den Hauptproduktionsländern Brasilien und Vietnam. Trotz der mittlerweile verbesserten Ernteprognosen, die die Preise wieder sinken ließen, glauben Marktbeobachter, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen werde. Dies liegt auch daran, dass der Konsum in den Erzeugerländern kräftig gestiegen ist. Im nächsten Jahr werden nach Prognosen der EIUExperten allerdings die Preise wegen des Überangebots für ArabicaKaffee wieder um 5 Prozent und 2007 um 14 Prozent fallen. Der Bau eines staatenübergreifenden zentralamerikanischen Stromnetzes SIEPAC nimmt Konturen an. Bislang haben sich 12 Unternehmen Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 10/2004 – Zentralamerika (04.11.04) IBERO-AMERIKA VEREIN Wachstumsprognose der CEPAL in der jüngsten Wachstumsprognose der CEPAL für Lateinamerika schneidet Zentralamerika im Regionalvergleich unterdurchschnittlich ab. Die UN-Wirtschaftskommission geht davon aus, dass die Volkswirtschaften des Isthmus in diesem Jahr um 3,6 Prozent wachsen werden, während für ganz Lateinamerika ein Wachstum von 4,4 Prozent prognostiziert wird. Zentrale Ursache ist die Wachstumsdelle des wichtigsten Handelspartners USA, die sich unmittelbar auf die Volkswirtschaften auswirkt. CEPAL-Wachstumsprognose (2005) Land Costa Rica El Salvador Guatemala Honduras Nicaragua Panama Wachstum (%) 3,0 2,5 3,0 4,5 4,0 4,5 Costa Rica Ringen um Steuerreform Seit nunmehr 2 Jahren ringen Regierung und Kongress in Costa Rica um die Verabschiedung einer grundlegenden Steuerreform. Um den Druck auf die Legislative zu erhöhen, weitert sich Präsident Abel Pacheco, den Freihandelsvertrag mit den USA (DR-CAFTA) in den Kongress einbringen, bevor dieser das Reformpaket verabschiedet hat. Die Neuordnung des Steuersystems zielt darauf ab, die Einnahmen des Staates um US$ 500 Mio. zu erhöhen und damit das Haushaltsdefizit auf 2,65 Prozent des BIP zu reduzieren. In den vergangenen Jahren waren die fixen Staatsausgaben (Zinsen, Gehälter, Pensionszahlungen) erheblich gestiegen (auf 55 Prozent des BIP). Der Staat versucht bislang durch Einsparmaßnahmen im Sozialbereich und bei Investitionen in die Infrastruktur gegenzusteuern, wodurch der Wirtschaft jedoch Wachstumsimpulse entzogen werden. Im Rahmen der Fiskalreform soll nun das Steuersystem modernisiert und die für den Entwicklungsstand Costa Ricas 3 äußerst niedrige Steuerquote von 13 Prozent angehoben werden. Die Opposition vom Movimiento Libertario kritisiert die Ineffizienz der Finanzbehörden bei der Erhebung der Steuern. Anstelle einer Steuererhebung solle die enorme Steuerflucht eingedämmt werden. Bevölkerung für DR-CAFTA Die Einstellung der Costaricaner zur DR-CAFTA ist überwiegend positiv. Straßendemonstrationen und Umfragen belegen, dass die Mehrheit der Bevölkerung eine zügige Umsetzung des Freihandelsabkommens fordert. Präsidentschaftswahlen Der ehemalige Staatschef und Friedensnobelpreisträger Oscar Arias Sánchez führt nach Umfragen im Rennen um die Präsidentschaft. Arias, der für den Partido Liberación Nacional antritt, liegt in der Wählergunst bei 32 Prozent, weit vor DRCAFTA-Gegner Ottón Solís vom Partido Acción Ciudadana mit 10 Prozent. Es folgen Antonio Alvarez Desanti (Unión por Cambio) mit 4,6 und Ricardo Toledo (Partido Unidad Social Cristiana) mit 3,9 Prozent. Allerdings haben drei Viertel von den 61 Prozent der Befragten, die bekundet haben, überhaupt an den Wahlen teilnehmen zu wollen, sich noch auf keinen Kandidaten festgelegt. Arias hatte zuvor erst vor dem Verfassungsgericht die Möglichkeit seiner Wiederwahl erstritten. Wirtschaftliche Entwicklung Nach einem außergewöhnlichen Wachstumsjahr 2003 (plus 6,5 Prozent) hat die costaricanische Wirtschaft nach 2004 auch in diesem Jahr weiterhin an Schwung verloren. Nach Angaben der Zentralbank wuchs die Volkswirtschaft in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 2,4 Prozent, während im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch 4,0 Prozent erreicht wurden. Die Abkühlung der Konjunktur reflektiert zum einen das niedrigere Wachstum in den USA. Zum anderen resultiert sie aus der nachlassenden Dynamik im maquiladora-Sektor. Die wirtschaftliche Aktivität ist dort nach Angaben der Zentralbank in den ersten fünf Monaten 2005 im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 1,2 Prozent gesunken. Ursache hierfür sind die zurückgehenden Exporte der Zonas Francas. Die Zahlen sind Ausdruck der Schwierigkeiten des costaricanischen maquiladora-Sektors, nach Wegfall der Textilquoten zu Jahresbeginn im Wettbewerb mit den chinesischen Konkurrenten zu bestehen. Dagegen hat der Hochtechnologiesektor spürbar zugelegt (siehe INTEL-Meldung). Auch der Dienstleistungsbereich zeigte sich vitaler. Die Tourismusbranche profitierte von neuen internationalen Flugverbindungen. Der Hotelsektor wuchs im ersten Halbjahr 2005 um 13,9 Prozent. Finanz- und Versicherungsdienstleistungen registrierten ein Wachstum von 6,3 Prozent, blieben damit allerdings ebenfalls unterhalb der Vorjahreszuwächse. Auch der Agrarsektor legte ein Plus von 2,2 Prozent vor, das durch die kräftige internationale Nachfrage getragen wurde. Inflation Im zentralamerikanischen Vergleich weist Costa Rica die höchsten Inflationsraten auf. Die Preissteigerung übertrifft mit kumulierten 8,23 Prozent im ersten Halbjahr die Vorjahreswerte derselben Periode. Besonders im Juli zog die Inflationsrate mit 1,28 Prozent deutlich an. Die Zentralbank führt diese Entwicklung insbesondere auf die enorm gestiegenen Kaffeepreise, aber auch auf die anziehenden Energiekosten zurück. Inflation 2005 Januar Februar März April Mai Juni Juli kumuliert Inflation 2004 1.96 % 1,09 % 0,83 % 0,96 % 1,37 % 0,46 % 1,28 % 8,23 % 13,13 % Quelle: Banco Central de Costa Rica Freihandel mit CARICOM Neben dem Freihandelsvertrag mit den USA (DR-CAFTA) hat Costa Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 10/2004 – Zentralamerika (04.11.04) 4 IBERO-AMERIKA VEREIN Rica im Juni ein Freihandelsabkommen mit der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) geschlossen. Costa Rica erzielte im vergangenen Jahr mit den karibischen Staaten einen positiven Außenbeitrag von etwa US$ 18 Mio. Die Importe bestehen im wesentlichen aus Kraftstoffen, während in die CARICOM-Staaten überwiegend Agrarerzeugnisse, elektronische Produkte und Glasbehälter ausgeführt werden. Hauptabnehmer der Exporte ist mit 38 Prozent Jamaika, das den Freihandelsvertrag bislang nicht ratifiziert hat. Mit Inkrafttreten des Abkommens werden 95 Prozent des Zolluniversums präferentiellen Marktzugang erhalten. Zu den Produkten, die von Zollsenkungen ausgenommen worden sind, zählen Reis, Zucker und Zigaretten. Die costaricanische Exportkammer erwartet, dass die Exporte durch den Freihandelsvertrag im ersten Jahr um 25 Prozent steigen werden. Wann die Regelungen in Kraft treten ist bislang unsicher; Costa Rica hofft auf eine Umsetzung zum kommenden Jahreswechsel. - Die Mitgliedstaaten der CARICOM sind Antigua und Barbuda, Barbados, Belize, Dominica, Granada, Guyana, Jamaika, St. Kitts, St. Lucia, San Vicente und die Granadinen, Surinam und Trinidad und Tobago. • Die Exporte von Orangensaft sind im ersten Halbjahr 2005 kräftig gestiegen, ohne jedoch die hohen Erwartungen zu erfüllen. Gegenüber 2004 stiegen die Exporte um 14 Prozent auf US$ 31 Mio. Der Sektor hatte indes mit noch höheren Ausfuhren gerechnet, da die Hurrikane Ende letzten Jahres die Orangenplantagen in Florida beschädigt hatten. Die USA sind nach Brasilien weltweit der größte Produzent von Orangensaft. • Die Kaffeeanbauer befürchten, dass ein Arbeitskräftemangel die Ernte 2005-2006 beeinträchtigen könnte. Anlass zur Besorgnis gibt ein neues Migrationsgesetz, das harte Sanktionen gegen Arbeitskräfte ohne legalen Aufenthaltsstatus vorsieht. Dies könnte zu Komplikationen bei der Einwanderung von Nicaraguanern und Indigenen aus Panama führen, die oft Ein Feuer hat in den frühen Morgenstunden des 12. Juli im Zentrum von San José mindestens 18 Menschen das Leben gekostet und einen Schaden von US$ 8 Mio. verursacht. Das Krankenhaus Rafael Angel Calderón Guardia war eines der ältesten und wichtigsten Hospitäler in Costa Rica. Branchen Costa Ricas Bausektor erfährt ein dynamisches Wachstum. Im ersten Quartal 2005 haben die Baugesuche im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zugenommen. Dies spiegelt sich auch in der konkreten Bauaktivität wider. Nach Angaben des Colegio Federado de Ingenieros y Arquitectos (CFIA) ist im ersten Halbjahr 2005 die neu bebaute Fläche im Vergleich Im Jahr 2006 bauen internationale Geldgeber zusammen mit costaricanischen Investoren auf einem 90 ha großem Gelände in Liberia ein anspruchsvolles Gesundheitszentrum inklusive Shopping Malls und hotelähnlichen Anlagen. Das Bauvorhaben, das von der Grupo DCA S.A. ausgeführt wird und innerhalb von 18 Monaten abgeschlossen werden soll, umfasst ein Volumen von US$ 80 Mio. Das Gesundheitszentrum soll hohen internationalen Ansprüchen gerecht werden, um dem wachsenden Tourismus Rechnung zu tragen. Auch Ruheständler will man mit dem Konzept ansprechen. Im Rahmen des Projekts eröffnen sich Exporteuren medizinischer Geräte und Ausrüstung interessante Absatzmöglichkeiten. Weitere Informationen und Kontakt unter www.grupodca.com • Brand zerstört Krankenhaus • die Mehrheit der Erntehelfer stellen. Die Ernte des Kaffees erfordert 200.000 Personen, die temporär zwischen August und März arbeiten. Der Kaffee macht 20 Prozent der Exporte Costa Ricas aus. zum Vorjahr um 28 Prozent gestiegen. Vor allem private Bauherren investieren verstärkt: 88 Prozent der Fläche sind auf Bauinitiativen des privaten Sektors, die übrigen 12 Prozent auf öffentliche Investitionen zurückzuführen. Unternehmen • Der Computerchip-Produzent INTEL erwartet dieses Jahr Exporterlöse von US$ 1.400 Mio. Dies wären 16 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Das Wachstum bedeutet für INTEL einen Aufschwung, nachdem 2004 die Exporte im Vergleich zum Vorjahr um US$ 200 Mio. einbrachen. Getragen werden die Umsätze von der ChipsetProduktion, die im Juni 2004 nach einer Investition von US$ 100 Mio. in Belén, Heredia, aufgenommen wurde. Gegenwärtig beschäftigt INTEL 2.300 Costaricaner direkt und weitere 2.000 indirekt. Die Exporte des Konzerns betragen 20 Prozent der Gesamtausfuhren Costa Ricas und besitzen daher enorme volkswirtschaftliche Relevanz. • Der nordamerikanische Konzern Clorox, Produzent von häuslichen Reinigungsmitteln, folgt der Strategie anderer Unternehmen, Costa Rica als Zentrum für ihre regionalen Aktivitäten auszuwählen. Nach Angaben des Unternehmens werden Anlagen von Panama nach Costa Rica verlegt, um die dort schon angesiedelte Produktion auszubauen. Durch diese Maßnahme sollen economies of scale – Effekte realisiert werden. Panama Innenpolitik Konflikt um Reform der Sozialversicherung Der Konflikt um die Reform der Sozialversicherung ist ungelöst. Um die prekäre Finanzlage der Pensi- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 10/2004 – Zentralamerika (04.11.04) IBERO-AMERIKA VEREIN onskassen zu stabilisieren, sah sich die seit September letzten Jahres amtierende Regierung Torrijos veranlasst, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Um das System vor dem Kollaps zu bewahren, setzte sie eine Reform durch, deren zentrale Bestandteile die Erhöhung des Renteneintrittsalters und die Erhöhung der Beitragszahlungen sind. Nach der hindernisfreien Umsetzung im Kongress am 1. Juni durch die Regierungspartei Partido Revolucionario Democrático, die 42 der 78 Sitze inne hat, provozierten die Reformen den vehementen Protest von Gewerkschaften, Opposition und selbst der Bevölkerung, die normalerweise nicht im Ruf steht, besonders streitlustig zu sein. Nach einer Welle von Streiks und Massendemonstrationen beugte sich die Regierung dem Druck der Straße und suspendierte die Reformen für 90 Tage. Die Streiks sollen der panamaischen Wirtschaft einen Schaden von mindestens US$ 200 Mio. zugefügt haben. Um den Konflikt einer Lösung zuzuführen, sucht Torrijos nun den Diskurs mit Gewerkschaften, Unternehmerschaft und Berufsverbänden. Anschließend soll dem Parlament ein neuer Gesetzesvorschlag vorgelegt werden. Für Torrijos verläuft damit eine der wichtigsten Strukturreformen dieses Jahres vorerst enttäuschend. Seine Popularitätswerte sind innerhalb von nur 10 Monaten von 60 auf 21 Prozent gesunken. Referendum über Ausbau des Panamakanals Die nächste Bewährungsprobe der Regierung ist das Referendum in der zweiten Jahreshälfte, in dem die Panamaer über ein Milliardenprojekt zur Erweiterung des Panamakanals entscheiden sollen. Die gegenwärtige Kanalgröße ist nicht mehr geeignet, das Verkehrsaufkommen zu bewältigen und groß dimensionierte Container-Schiffe passieren zu lassen. Die Kanalbehörde ist angehalten, einen Plan zum Ausbau der Wasserwege vorzulegen, damit, gemessen an der derzeitigen Kapazitätsgrenze, auch doppelt so große Schiffe den Kanal befahren können. Das Projekt wird US$ 5 bis 11 Mrd. kosten. Laut Verfassung bedarf die Expansion des Kanals der Zustimmung der Bevölkerung. Noch ist 5 eine klare Mehrheit der Panamaer für den Ausbau des Kanals, allerdings ist die Zustimmungsrate im Zuge des Konflikts um die Reform der Sozialversicherung gesunken. Wirtschaftliche Entwicklung Die Wirtschaft ist nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 6,5 Prozent gewachsen. Der zentrale Wachstumsfaktor ist der Export. Die Ausfuhren von Gütern und Dienstleistungen wuchsen um 15,2 Prozent, mit besonders hohen Steigerungsraten im Bereich der Hafendienstleistungen, der Sonderwirtschaftszone Zona Libre de Colón (s.u.), des Bausektors und in der Agroindustrie, die eine Verdopplung der Exporte von Wasser- und Honigmelonen sowie Garnelen registrierte. Trotz der beeindruckenden Zahlen sind die Aussichten für das restliche Jahr gedämpfter. Dies liegt zum einen an dem erklärten Regierungsziel, das Haushaltsdefizit durch Sparmaßnahmen von 5,0 im vergangenen Jahr auf 3,6 Prozent in diesem Jahr zu drücken. Neben der staatlichen Investitionszurückhaltung tragen auch die belastend hohen Erdölpreise, der Verhandlungsstau hinsichtlich der Sozialversicherung und die weltwirtschaftliche Konjunkturabkühlung zu einer verhalteneren Erwartungshaltung für das zweite Halbjahr bei. Erwartet wird für das Gesamtjahr ein Wachstum von rund 5 Prozent. Inflation Trotz des robusten Wachstums ist der Preisauftrieb in Panama weiterhin sehr gering. Im Juli zog die Inflation allerdings etwas an (0,4 Prozent), wofür primär die Erhöhung der Energiekosten (Öl, Gas, Elektrizität) verantwortlich ist. Hiervon sind auch die Transportkosten betroffen. Auch im Bereich einiger Nahrungsmittel (Fisch, Konserven) sind Preissteigerungen registriert worden. Januar Februar März April Mai Inflation 2005 0.4 % 0,5 % 0,7 % 0,3 % -0,3 % Juni Juli kumuliert Zwölfmonatsrate 0,1 % 0,4 % 2,1 % 2,7 % Quelle: Controlaría General Außenbeziehungen Freihandelsgespräche mit USA unterbrochen Die Aussichten für den Abschluss des Freihandelsvertrages mit den Vereinigten Staaten haben sich offenkundig eingetrübt. Nachdem die Verhandlungen, die im vergangenen Jahr begonnen wurden, für den Abschluss der DR-CAFTA unterbrochen worden waren, stehen die Aussichten für die Verhandlung und Ratifizierung des Freihandelsabkommens zwischen USA und Panama derzeit schlechter. Die USRegierung konnte die denkbar knappe Mehrheit für die Ratifizierung der DR-CAFTA nur mit äußerster Mühe und Konzessionsbereitschaft erreichen. Die Bereitschaft, weitere Freihandelsverträge abzuschließen, erscheint daher erschöpft. Insbesondere die protektionistische Zuckerindustrie wird sich nach der DR-CAFTA gegen eine weiter Außenhandelsliberalisierung ihres Sektors sperren. Trotz der zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Ratifizierung planen die USA und Panama im September die neunte Verhandlungsrunde abzuhalten, in der nach Möglichkeit das Freihandelsabkommen abgeschlossen werden soll. Freihandelsvertrag mit Singapur Bereits im April wurden die Verhandlungen mit Singapur über einen Freihandelsvertrag abgeschlossen. Im Vertrag wurden asymmetrische Marktzugangsbedingungen vereinbart. Zum Schutz von sensiblen panamaischen Wirtschaftszweigen wurden verschiedene Importe wie Milch, Reis, Huhn, Schwein und Gemüse von Zollsenkungen ausgeschlossen. Umgekehrt gewährt Singapur jedoch für alle Agrarprodukte aus Panama zollfreien Zugang zu seinem Markt. Neben der Handelsliberalisierung stehen insbesondere Investitionen im Logistiksektor im Mittelpunkt des beidersei- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 10/2004 – Zentralamerika (04.11.04) 6 IBERO-AMERIKA VEREIN tigen Interesses. Panama erhofft sich Investitionen in Höhen von US$ 3 Mrd. in Hafen- und Werftanlagen sowie im Telekommunikationssektor. Erste Investitionsvorhaben wurden bereits angekündigt. SembCorp, einer der größten Anbieter von Werftdienstleistungen (Reparatur, Entwurf und Bau von Schiffen) ist laut Pressemitteilung an dem Bau zweier Werften an der atlantischen und der pazifischen Seite interessiert. Ferner beabsichtigt die Hafenbehörde von Singapur (PSA) einen Hafen auf der Pazifikseite zu errichten. Airport Logsitics Park of Singapore schließlich, einer der größten Logistikdienstleister für Lufttransporte, beabsichtigt in Panama ein Logistikzentrum zu errichten. Integration mit G-3 im Gespräch Panama hat den Wunsch geäußert, dem Wirtschaftsblock G-3 beizutreten und ist dabei auf positive Resonanz gestoßen. Die G-3 ist ein von Mexiko, Kolumbien und Venezuela 1989 initiiertes wirtschaftliches und politisches Kooperationsabkommen, das Handelsliberalisierungen mit einschließt. Angesichts der Energiekrise verspricht sich Panama von dem Zusammenschluss mit den ölproduzierenden Staaten bessere Importbedingungen von Energieträgern. Die Regierung will zunächst mit dem privaten Sektor Konsultationen über einen möglichen Beitritt zur G-3 aufnehmen Freihandelsgespräche mit Chile Nach fünf Jahren haben Chile und Panama zu Beginn des Jahres die Verhandlungen über einen Freihandelsvertrag wieder aufgenommen. Als Basis der Verhandlungen wurden die Texte des Freihandelsvertrages zwischen Chile und USA vereinbart, die auch der NAFTA zugrunde liegen. Panama hofft, dass Chile die Öffnung seiner Finanzsektors akzeptiert, die 1998 abgelehnt wurde. Schwierigkeiten werden bei der Verhandlung der Liste industrieller und landwirtschaftlicher Produkte erwartet, die mit Inkrafttreten des Vertrages zollfrei gehandelt werden oder innerhalb von Zeiträumen von 5, 10 oder 15 Jahren allmählich von Zöllen befreit werden. Panama will sensible Produkte wie Reis, Milch, Zucker und verschiedene Sorten Fleisch von der Handelsliberalisierung ausschließen. Nach Angaben von ProChile ist die bilaterale Handelsbilanz für Panama negativ. 2004 wurden chilenische Waren und Dienstleistungen im Wert von US$ 170,55 Mio. importiert, während die Exporte US$ 22,07 Mio. betrugen. Panama schlägt ZA Raffineriebau vor in Panama. Themen sind effektive Politik für Außenhandel (Steigerung der Exporte und Investitionen aus dem Ausland, bilaterale, regionale und multilaterale Handelsvereinbarungen, Unterstützung des Privatsektors und Methoden der Abstimmung der Handelspolitik mit Unternehmen und Gesellschaft. Unternehmen • Die Regierung von Panama beabsichtigt, den zentralamerikanischen Nachbarn den Bau einer Raffinerie vorzuschlagen. Mit der geplanten Produktion von täglich 150.000 Barrel Öl soll auf den hohen Ölpreis reagiert werden, der die kleinen Volkswirtschaften des Isthmus erheblich belastet. Zona Libre de Colón floriert Trotz des Streiks und der Proteste gegen die Reform der Sozialversicherung prosperiert die Sonderwirtschaftszone Zona Libre de Colón (ZLC), in der vollkommene Steuerund Zollfreiheit herrscht. Im Juni wuchs der Handel um 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im gesamten ersten Halbjahr wuchsen die Handelsströme der ZLC sogar um 18,8 Prozent auf US$ 5,355 Mrd. Dollar. Informationen zur Zona Libre de Colón: www.zonalibredecolon.com.pa Branchen • Zwischen Januar und Juli sind in Panama 13.683 Neufahrzeuge verkauft worden. Dies bedeutet einen Anstieg um 21,7 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der verkaufsstärkste Monat war bislang der Juli. Toyota behauptete sich mit 3.036 abgesetzten Autos als Marktführer, gefolgt von Nissan mit 3.704 und Hyundai mit 1.035. Die Umsätze sind durch vergleichsweise niedrige Zinsen von unter 8 Prozent begünstigt worden. • Die Versicherungswirtschaft meldet einen Anstieg der Versicherungsprämien um 6,7 Prozent in den ersten fünf Monaten dieses Jahres. Der wichtigste Zweig, die Lebensversicherungen („colectivo de vida“), wuchs binnen eines Jahres bis zum Mai 2005 um 35,7 Prozent auf US$ 35,8 Mio. • Die panamaische Regierung hat für den 14. September 2005 eine Ausschreibung zum Einkauf seiner Telekommunikationsdienstleistungen angesetzt. Alle Telefongespräche von staatlichen Einrichtungen werden zukünftig über das Telefonnetz des Ausschreibungsgewinners vermittelt. Bisher war der ehemalige Monopolist Finanzierungsbewilligung • • Interamerikanische Entwicklungsbank: Darlehen über US$ 10 Mio. für ein Programm zur Schaffung von Wohnraum für Bevölkerungsgruppen mit niedrigen und mittleren Einkommen. Projektträger: Ministerio de Vivienda, Fax: 00507/321 00 34, Internet: www.mivi.gob.pa Interamerikanische Entwicklungsbank: Darlehen über US$ 4,7 Mio. für die Finanzierung eines Programms zur Außenhandelsförderung und zum Management der Außenwirtschaft Das amerikanische Unternehmen Eagle Global Logistics, einer der weltweit führenden Logistikdienstleister, hat sich in Panama niedergelassen. Von dort aus will das Unternehmen in ganz Zentralamerika expandieren. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 10/2004 – Zentralamerika (04.11.04) IBERO-AMERIKA VEREIN Cable & Wires Anbieter der Dienstleistungen mit einem Festnetzumsatz von jährlich US$ 16 Mio. Die Regierung erhofft sich durch die Ausschreibung Einsparungen von US$ 10 Mio. jährlich. • Viele Panamaer entschließen sich angesichts auslaufender Steuervorteile 2005 noch zum Wohnungsbau. Im ersten Quartal registrierte das Land im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Zunahme der Baugenehmigungen um 57 Prozent. Ihr Wert lag bei US$ 215 Mio. Der Bau von gewerblichen Immobilien ist dagegen rückläufig. Die Cámara Panameña de Construcción meldet einen Rückgang der Investitionen um 7,1 Prozent im ersten Halbjahr 2005. Diese Entwicklung wird auf das breite Angebot nach dem Bau großer Einkaufszentren wie Multiplaza Pacific, Albrook Mall und Multicentro zurückgeführt. • Das Marktvolumen für Nahrungs- und Verpackungsmaschinen wird nach Einschätzung von panamaischen Importeuren bis 2008 konstant zunehmen. Ausschlaggebend für das Branchenwachstum sind verschiedene Faktoren. Viele Unternehmen investieren, um die Exportchancen zu nutzen, die sich ihnen durch die zunehmende Außenhandelsliberalisierung eröffnen. Zum anderen verändert sich in Panama durch die spürbare Modernisierung der Gesellschaft der Lebenswandel, der die Nachfrage nach Konserven, Fertiggerichten und tiefgefrorenen Produkten erhöht. Von 2002 auf 2003 stiegen die Importe von US$ 26 Mio. auf US$ 30 Mio. an. • Die Tomatenzucht ist in Panama international nicht wettbewerbsfähig und wird deswegen sukzessive aufgegeben. Unmittelbarer Anlass ist die Erklärung des Unternehmens Nestlé, des Hauptkäufers der Produktion aus der Provinz Los Santos, es werde die Tomaten für die Herstellung von Pasta-Soßen zukünftig zu günstigeren Prei- 7 sen aus Chile und den USA beziehen. Ansprechpartner: Ulrich Kaltenbach [email protected] Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 10/2004 – Zentralamerika (04.11.04) IBERO-AMERIKA VEREIN Hohe Nachfrage nach Garantien des Bundes in 2004 Investitionsschutz beim Gang ins Ausland bleibt aktuell - das belegen die vor kurzem veröffentlichten Zahlen zur Entwicklung des Außenwirtschaftsförderinstruments "Investitionsgarantien". Nicht zuletzt trifft dies auch auf Projekte in den Ländern Süd- und Mittelamerikas zu, in denen Direktinvestitionen der deutschen Wirtschaft in letzter Zeit wieder leicht zugenommen haben. Die Bundesregierung hat im Jahr 2004 Investitionsgarantien mit einem Volumen von 2,5 Mrd. Euro - das waren 47 % mehr als im Vorjahr - übernommen. Regionaler Schwerpunkt war Asien (insbesondere Indonesien und China), wobei China, Brasilien und Russland bereits seit Jahren die höchsten Volumina je Land auf sich vereinen konnten. Auf Südund Mittelamerika entfielen 21,7 % bzw. 0,5 Mrd. Euro (gegenüber 5,6 % bzw. 0,1 Mrd. Euro in 2003). Die höchsten Deckungen in dieser Region wurden für Brasilien übernommen. Durch Investitionsgarantien sind 2004 Direktinvestitionen der deutschen Wirtschaft in Entwicklungs-, Reform- und Schwellenländern bei 64 Projekten (davon 5 in Süd- und Mittelamerika) gefördert worden. Investitionsvorhaben von großen Unternehmen waren wieder stark vertreten. Dagegen haben kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) dieses Absicherungsinstrument insgesamt mit lediglich 24 % der Antragszahlen deutlich weniger genutzt als im Vorjahr (rd. 38 %). Gerade KMU sollten Investitionsgarantien aber als Baustein beim Risikomanagement und bei der Finanzierung von Auslandsprojekten nutzen, weil für sie die Absicherung von politischen Länderrisiken unter Finanzierungsaspekten bedeutend ist. Meist hängt die Finanzierbarkeit von Auslandsinvestitionen von Sicherheiten ab, die Schutz vor staatlichen Eingriffen im Gastland gewährleisten. Die Abtretung der Ansprüche aus den Garantien schafft für Banken oftmals erst die Voraussetzung für die Kreditvergabe. Investitionsgarantien bieten bei Eintritt von Schäden nicht nur Ersatz für entstandene Verluste, sondern auch und vor allem den flankierenden Schutz der Bundesregierung bevor Schäden eintreten. Darüber hinaus ist der Bund grundsätzlich bereit, sich an den Kosten der Schadensvermeidung zu beteiligen. Näheres zu diesem Thema ist dem AGAReport Nr. 115 zu entnehmen. Der inzwischen erschienene Jahresbericht enthält neben der Entwicklung der Garantien auch eine Übersicht über die seit 1. September 2004 geltenden Neuregelungen bei diesem seit etwa 45 Jahren erfolgreichen Instrument der deutschen Außenwirtschaftsförderung, die gerade für mittelständische Unternehmen eine bedeutende Verbesserung des Garantieinstruments darstellen. Außerdem werden die Ergebnisse einer Untersuchung zu den Motiven und Beschäftigungseffekten von Direktinvestitionen in einem Exkurs dargestellt. Druckexemplare des Berichts sind beim zuständigen Mandatar des Bundes erhältlich: PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Hamburg Telefon (040) 6378-1511 Telefax (040) 6378-1510 Email: [email protected] Im Internet steht der Bericht unter www.agaportal.de als Download zur Verfügung. Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Bundesgarantien (30.8.) IBERO-AMERIKA VEREIN Stellengesuche Diplom-Volkswirt: Kommunikationsstarker Diplom-Volkswirt (27) mit Schwerpunkt Lateinamerika und viel praktischer Erfahrung in der Region (vor allem Argentinien) möchte keine Modelle basteln, sondern sein Wissen in der Praxis anwenden. Erfahrungen in der Markt- und Branchenanalyse durch Praktika beim Ibero- Amerika Verein, der Weltbank und dem Europäischen Parlament. Kontakte in Lateinamerika sind vorhanden. Verhandlungssicheres Spanisch und Englisch. Anfragen bitte an [email protected] oder Tel.: 0177-260 778 0 Rechtsanwalt 29 Jahre, sucht Tätigkeit im juristischen oder wirtschaftlichen Bereich. Spezialisiert im Steuerrecht, Fernhochschulkurs der „Englischen Handels- und Betriebswirtschaftslehre“. Kenntnisse des brasilianischen Wirtschaftslebens durch Praktika in Kanzleien in São Paulo. Gut im Portugiesischen, sehr gutes Englisch, Basics im Spanischen. Kontakt: [email protected] Deutsch-spanische/baskische Sozialwissenschaftlerin auf der Suche nach einer interkulturellen Herausforderung: Ich bin dreisprachig in Spanien und Deutschland aufgewachsen, war als Reiseleiterin weltweit tätig, u.a. Südamerika und Spanien. In Argentinien habe ich Kulturforschung betrieben. Journalistische Erfahrung, Berichterstattung von Int. Filmfestivals in Spanien für eine renommierte deutsche Filmzeitschrift, führe problemlos Interviews in vier Sprachen etc. Falls Ihre Firma oder Organisation von meiner multikulturellen Erfahrung profitieren kann, sende ich Ihnen gerne Bewerbungsunterlagen zu. Einsatzort flexibel, gerne auf der iberischen Halbinsel. Chiffre 1/WM07/05 Mehrsprachiger Diplom-Kulturwirt (mit Spanien-Schwerpunkt), 28 Jahre, sucht Tätigkeit in Schnittstellenfunktion zum Ausland. Gut (1,9) abgeschlossenes Studium und Praxiserfahrung durch diverse Praktika. Solide Grundlagen in BWL und VWL, fließende Englischund Spanischkenntnisse sowie ausbaufähige Grundkenntnisse in Französisch. Länderexperte für Spanien / spanischsprachige Länder und die USA. Auslandsaufenthalte: Spanien 2 Semester, USA 1½ Jahre. Gute PC-Kenntnisse (MS-Office, Internet, HTML, Java, SQL). Eigenschaften: engagiert, teamfähig, flexibel, hohe kommunikative und interkulturelle Kompetenz, zielorientierte und gründliche Arbeitsweise. Kontakt: [email protected] oder 0176-23643045 Dipl.-Kfm. und Versicherungskaufmann (IHK) 35 Jahre, sucht Tätigkeit vorwiegend auf Kuba oder in Mittelamerika. Führungserfahrung, Vertriebserfahrung, Erfahrung in Personal-/Organisationsentwicklung. Grundsätzlich für alle Arbeitsbereiche offen. Gehalt sekundär. Spanisch verhandlungssicher, Englischkenntisse gut, Grundkenntnisse Französisch. M. +49 170 5149670, T. +49 9122 6317999 Dienstleistungen F.L.S. Freight & Logistics Services, Montevideo bietet deutschen Ex- und Importeuren, die im Handel mit Uruguay tätig sind, ihre Dienste auf dem Gebiet des Transports, der Lagerung, Verschiffung und Logistik an. Nähere Einzelheiten unter www.flsuruguay.com af übersetzungen Angelika Franke Diplom-Übersetzerin Poststraße 33 20354 Hamburg tel.: +49 40 350 85 14 / fax: -80 e-mail: [email protected] www.af-uebersetzungen.de Übersetzungen Englisch-Deutsch / Deutsch-Englisch / Spanisch-Deutsch Fachgebiete Wirtschaft, Finanzen, Recht Dank langjähriger Berufspraxis in internationalen Anwaltskanzleien und Banken verfüge ich über fundierte Kenntnisse im Bereich Wirtschaft und Recht. Meine präzise Fachübersetzung bedeutet für Sie Zeitersparnis und leichteren Marktzugang im internationalen Geschäftsverkehr. Außerdem begleite ich Sie bei der Umstellung Ihrer Rechnungslegung auf die International Financial Reporting Standards (IFRS). Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 7-8/2005 – Anzeigen (30.8.) IBERO - AMERIKA VEREIN e.V. WIRTSCHAFTSVEREINIGUNG FÜR LATEINAMERIKA, SPANIEN UND PORTUGAL Asociación de la Economía Privada para América Latina, España y Portugal Associação da Economia Privada para a América Latina, Espanha e Portugal Business Association for Latin America, Spain and Portugal Antwort: Fax-Nummer +49 - (0)40 - 45 79 60 Ibero-Amerika Verein e.V. Alsterglacis 8 20354 Hamburg Meine/Unsere Mitgliedsdaten haben sich geändert Diese Änderung betrifft meine/unsere Firmenadresse Privatadresse Name, Vorname Bitte zweimal falten und im Fensterkuvert zurückschicken oder an die unten angegebene FaxNummer bzw. E-MailAdresse senden. Firma Straße Ibero-Amerika Verein Alsterglacis 8 PLZ, Ort 20354 Hamburg Deutschland Telefon Telefax E-Mail +49-(0)40-45 79 60 Homepage [email protected] IBERO - AMERIKA VEREIN e.V. ALSTERGLACIS 8 ⋅ 20354 HAMBURG ⋅ Tel.: +49 - (0) 40 - 4 13 43 13 ⋅ Fax: +49 - (0) 40 - 45 79 60 Homepage: http://www.Ibero-Amerikaverein.de E-Mail: [email protected] Hamburg, den 29.8.2005 Einladung Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren, im ersten Halbjahr 2005 hat die Regierung Venezuelas Beschlüsse gefaßt, die ausländische Investoren verunsichern. Dazu gehören das Landenteignungsprogramm sowie rückwirkende drastische Steuererhöhungen für ausländische Erdölunternehmen und die nachträgliche Verfügung von staatlichen Mehrheitsbeteiligungen im Erdölsektor. Gleichzeitig sorgen aber die hohen Erdöleinnahmen weiterhin für ein kräftiges Wirtschaftswachstum. So erzielte Venezuela im ersten Halbjahr 2005 einen BIP-Zuwachs von 7,9 %. Die Außenwirtschaftsbilanzen weisen allesamt positive Salden auf und die Devisenreserven des Landes haben inzwischen mit US$ 30 Mrd einen neuen Rekordwert erreicht. Handelt es sich bei dieser eindrucksvollen Wirtschaftsentwicklung um ein nachhaltiges Wachstum, wie die venezolanische Regierung meint? Welche Geschäftsmöglichkeiten ergeben sich angesichts der anhaltenden Erdöl-Bonanza und der erneuten Bekräftigung von Präsident Hugo Chávez, daß er bis zum Jahr 2023 an der Macht bleiben will? Zur Diskussion dieser Fragen mit Experten und Unternehmern laden wir Sie im Namen des Ländersektionsvorsitzenden, Herrn Hasso A. Rahmsdorf, ein zum Wirtschaftstag Venezuela am 14.10.2005 von 10.30 bis 13.00 Uhr in den Räumen der Commerzbank AG, Ness 7-9, 20457 Hamburg (Eingang Altbau, unter der Fußgängerbrücke) Programm 1. Begrüßung durch François de Belsunce, Geschäftsleiter Großkundencenter Region Nord der Commerzbank AG, und Christoph G. Schmitt, Geschäftsführender Vorstand des Ibero-Amerika Verein 2. "Venezuelas Wirtschaft auf dem Weg in den Sozialismus des 21. Jahrhunderts" - Klaus Schaeffler, Schaeffler Szilágyi & Partners – 2SP Consulting Team, Caracas 3. "Rechtsbeugung in Venezuela" - Dr. F. Roland Matthies T., Kanzlei Matthies & Asociados, Caracas 4. “Lateinamerika: mittel- und langfristige Auswirkungen der Globalisierung“ - Hasso A. Rahmsdorf, Direktor der Commerzbank AG, Frankfurt/M. Diskussion jeweils nach den Beiträgen Im Anschluß an die Veranstaltung lädt Herr Rahmsdorf im Namen der Commerzbank AG um ca. 13.00 Uhr zu einem Buffet-Lunch ein. Mit freundlichen Grüßen, IBERO-AMERIKA VEREIN (gez.: Christoph G. Schmitt) Geschäftsführender Vorstand IBERO-AMERIKA VEREIN Abt. Veranstaltungsmanagement Alsterglacis 8 20354 Hamburg Fax: 040 - 45 79 60 Anmeldung zum Wirtschaftstag Venezuela des Ibero-Amerika Vereins am 14. Oktober 2005 von 10.30 - 13.00 Uhr in der Commerzbank AG, Ness 7-9, 20457 Hamburg (Eingang Altbau, unter der Fußgängerbrücke) Ich/wir nehme(n) nur an der Sitzung teil: O Anzahl der Teilnehmer........ Ich/wir bleibe(n) zum Mittagessen: O Anzahl der Teilnehmer........ ............................................................................................................................................... Name, Firma, E.-Mail, Telefon, Telefax (Bitte in Druckbuchstaben) ............................................................................................................................................... Name, Firma, E.-Mail, Telefon, Telefax (Bitte in Druckbuchstaben) ............................................................................................................................................... Name, Firma, E.-Mail, Telefon, Telefax (Bitte in Druckbuchstaben) Die Teilnahme ist für Mitglieder des IAV und Kunden der Commerzbank AG kostenlos. Für Gäste erbitten wir einen Kostendeckungsbeitrag in Höhe von € 45,00. (Bitte überweisen Sie diesen Kostendeckungsbeitrag mit Angabe des Stichworts „Wirtschaftstag Venezuela“ auf das IAV-Konto bei der UBS Lateinamerika GmbH, Konto-Nr. 203 701 00, BLZ 200 200 00)