Fünf Freunde - Next Generation

Transcrição

Fünf Freunde - Next Generation
Alles im Kasten: Drei Monate standen die jungen
Schauspieler (von links nach rechts) Valeria Eisenbart
(George), Quirin Oettl (Julian), Justus Schlingensiepen
(Dick) und Neele Marie Nickel (Anne) für die Dreharbeiten von »Fünf Freunde« vor der Kamera
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»Fünf Freunde« – au
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dem Rad, in der Stad
t,
der Burg am Teufels in
felsen
(Bilder links von ob
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nach unten). Die Au
fnahmen
für das Fa hr ra dr
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wurden auf dem Da
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und an der Schlei,
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Ostseefjord bei Schle
swig,
gedreht (oben)
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1
4
Kamera läuft!
Bei den Dreharbeiten von »Fünf Freunde«
Text: Katharina Beckmann; Fotos: Bernd Spauke
Sie sind längst berühmt, die »Fünf Freunde«. Mehr als 100 Millionen Bücher über die
Abenteuer von Julian, Dick, Anne, George und Timmy, dem Hund ,wurden weltweit
verkauft. In diesem Monat kommt die Bande ins Kino. GEOlino-Reporter haben fünf
getroffen, die nicht nur im Film, sondern auch im Leben Freunde geworden sind
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Fünf Freunde
Worum geht’s?
5
Die englische Schriftstellerin Enid Blyton (1897
–1968), die „Mut ter“
der „Fünf Freunde“, hat 22 Bücher über die
Bande geschrieben. Der
Kinof ilm erzählt vor allem die Geschichte des
sechsten Bandes: „Fünf
Freunde auf der Felseninsel“. George 1 , Julian
2 , Dick 3 , Anne 4 ,
und Timmy, der Hund 5 , (Foto oben) verbr
ingen die Ferien gemeinsam.
Auf einer Spritztour am Strand machen die
fünf eine unglaubliche Entdeckung: ein Funkgerät, aus dem eine Durc
hsage knarz t. Georges Vater,
ein zerstreuter Professor, soll überfallen und
seine neueste Erfindung
gestohlen werden. Die Polizei, die Eltern – niem
and glaubt den Freunden. Also machen sie sich selbst auf Ganovenja
gd. Stoßen dabei auf
seltsame Tierfilmer und Touristen, einen Gehe
imgang unter dem Meer
und eine Verschwörung, die ihnen schier die
Sprache verschlägt …
W
arum müssen
sie sich ausgerechnet jetzt in
die Haare kriegen? Eben noch,
keine drei Minuten ist das her,
haben die beiden Mädchen endlos Uno gespielt und gelacht, bis
Neele kaum noch Luft bekam
und Valerias Bauch schmerzte.
Und nun steht Valeria mit verschränkten Armen und Eisaugen vor Neele, beschimpft sie als
lahme Ente, die beim Radfahren
viel zu langsam ist und fast
stehen bleibt. „Kein Wunder!
Bei dem Röckchen!“ Valeria
spuckt die Worte aus und – muss
lachen.
„Ich kann grad nicht streiten“,
schimpft sie und blickt den
Regisseur Mike Marzuk hinter
der Kamera ratlos an. „Komm,
noch einmal“, sagt der. Valeria
lockert die Gesichtszüge. Schon
knallt die Klappe vor ihrem
Kopf zusammen: Film ab! Und
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Glino
Glino
die Zwölfjährige verschränkt
die Arme, schimpft, spuckt
Wörter aus. Genau so, wie es im
Drehbuch für die „Fünf Freunde“ steht – dem ersten Kinofilm
über die berühmte Bande, der
in diesem Monat anläuft (siehe
Kasten auf Seite XX). Valeria Eisenbart und Neele Marie Nickel
spielen darin George und Anne,
die beiden Mädchen der abenteuerlustigen Clique, die sich
anfangs anzicken und blöd finden. Anders als im wahren Leben. „Aber das muss man wegdenken, wenn man vor der
Kamera steht“, sagt Valeria.
Ro llentausch
D
as Einzige, was sich
auch an diesem Julitag auf dem Darß an
der Ostseeküste nicht
ans Drehbuch hält, ist
das Wetter. Dunkle Wolken verschatten die Steilküste, wo sich
die 50-köpfige Filmcrew mit ihren Wohnwagen und Zelten
ausgebreitet hat. Weil die Fahrradszene laut Drehbuch allerdings im Sonnenschein spielt,
schleppen Material- und Kamera-Assistenten
Scheinwerfer
groß wie Trommeln eines
Schlagzeugs zum Strand. Gleißendes Licht fällt bald auf den
Sandweg, auf dem sich George
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Glino
mit Anne, Julian (Quirin Oettl),
Dick (Justus Schlingensiepen)
und – natürlich! – Hund Timmy
ein Radrennen liefert. „Sekunde
noch“, ruft der Kameramann
und prüft mit einer kleinen
Lampe, dass auch ja keine Fussel
am Kameraobjektiv hängen.
Denn das hieße: Flecken im
Film.
Valeria steht mit ihrem Fahrrad auf einer Kuppe: weinroter
Kapuzenpulli, wilde Locken,
große Klappe – ganz George,
dieses freche, forsche Mädchen,
das Valeria eigentlich gar nicht
ist. Aber genau deshalb wollte
sie diese Rolle unbedingt. Setzte
sich bei den Castings gegen
mehr als 500 andere Bewerberinnen durch. Ließ sich sogar
ihre langen Locken abschneiden. „George ist so cool, das
wollte ich ausprobieren“, erzählt
sie. „Fünf Freunde“ ist bereits
ihr siebter großer Film. Sie spielte im vergangenen Jahr die
Hauptrolle in „Wickie auf großer Fahrt“.
Valeria kennt darum schon,
woran sich Neele, Quirin und
Justus noch gewöhnen müssen:
dass Drehen für Schauspieler
vor allem Warten bedeutet. 30,
40 Sekunden läuft die Kamera,
dann muss wieder eine Viertelstunde umgebaut werden. Andere Kameraobjektive müssen
her, um die nächste Szene
„close“, also von ganz nah zu
drehen. Dann ist ein Kran vonnöten, um das Radrennen aus
der Vogelperspektive einzufangen. Erst später, im Schnitt, wer-
Sitz! Timmy, der Hund,
gehorcht meist aufs Wort –
ganz gleich ob sein
Herrchen oder die Kinder
Anweisungen geben
Filmszenen: Am Teu fel sfe
lse n
machen die Freunde eine
ungeheuerliche Beobachtung (ganz
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Auf dem Ma rkt wettern sie n).
gegen
seltsame Tierfilmer (darun
ter). Auf
dem Da ch bo de n schmie
den sie
Pläne (oben)
»Ein Hund spielt sich selbst –- keine Rolle«
Timmys Herrchen im Gespräch
Er ist der fünfte Freund: Timmy, der Hund, ein Australian Shepherd. Hier erzählt sein Herrchen
Gordon Krei, 39, wie er seinen Hund zum Film gebracht hat – und dazu, sich ans Drehbuch zu halten
GEOlino: Wie heißt Timmy, der Hund,
eigentlich wirklich?
Guido Krei: Coffey – nach John Coffey,
einer Figur aus Stephen Kings Buch
„The Green Mile“.
Hört er nach drei Monaten Drehzeit
noch auf diesen Namen?
Doch, doch! Zum einen, weil ich ihn ja
weiterhin so genannt habe. Zum
anderen klingen Timmy und Coffey ja
ähnlich, da konnte der Hund nicht
großartig durcheinander kommen.
Wie ist Coffey zu seiner Rolle gekommen?
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Ges prä ch unter Profis: Regisse
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(Mit
Mike Marzuk
die
Valeria (rechts) und Quirin (link s)
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Szenen, die als
werden sollen
Wir sind mit ihm bei einer Filmagentur
gelistet, so haben wir von dem Casting
für „Fünf Freunde“ erfahren und sind
dort angenommen worden.
Warum ist Coffey ein guter Schauspieler?
Weil er viele Tricks beherrscht, um die
150 – von Nasestreicheln bis Seilspringen. Vor allem aber, weil er entspannt
ist, das ist nötig an einem hektischen
Set. Und er hat Spaß am Arbeiten, am
Spielen.
Wie bringt man einen Hund dazu, das
zu tun, was im Drehbuch steht?
Wir haben manche Dinge im Vorfeld
geübt. Beim Drehen stand ich dann
immer direkt hinter der Kamera, hab
ihm Kommandos gegeben und dann mit
einem akkustischen Gerät „geklickert“.
Das heißt für ihn: Prima, bleib so – und
später bekommst du ein Leckerli.
Sitzenbleiben – das vermeintlich
einfachste. Denn am Anfang des Drehs,
in Schleswig, war es recht warm. Da
hatte Coffey oft keine Lust, minutenlang in der Sonne zu liegen und ist
einfach gegangen. Dann hieß es: alles
von vorn!
Was können „tierische“ Schauspieler,
was menschliche nicht können?
Bellen! (Lacht.) Im Ernst: So ein Hund
spielt sich selbst, keine Rolle wie
Schauspieler. Aber genau dadurch
bringt er etwas ganz Unverstelltes mit.
Das macht einen Film mit Tieren in der
Hauptrolle auch so lebendig.
Was waren die schwierigsten Szenen
für Coffey?
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Glino
Maske nbildn er
schminken und
pudern die Schauspieler vor jedem
Dreh ab, damit sie im
grellen Scheinwerferlich nur mit ihrer
Leistung, nicht aber
vor Schweiß glänzen
Vier Mensc hen sind vor, doch fast
50 hinter und neben der Kamera beschäftigt, als diese Szene gedreht wird: Am
Stran d beobachten die Freunde seltsame
Gestalten (großes Bild und unten)
Detekt ive bei der Arbeit:
Erst gucken sie (rechts oben),
dann laufen sie (rechts
unten) – und starten eine
Verfol gungs jagd
Leinwand-Abenteuer: Die »Fünf
Freunde« sind ab dem 26. Januar
im Kino zu sehen
Denn plötzlich will jeder aus
den die „Cutter“ all die verschienen Filmschnipsel zu einer dem Team etwas anderes von
rasanten Fahrt zusammenpuzzeln. den Kindern: hier ein Foto, dort
eine kurze Stellprobe. Die Kostüm-Assistentin muss einen
Ketchup-Fleck aus Justus’ Pullover waschen, die Maskenbildnerin nachpudern.
Drehpause
Auch die Reporterin hat dauam Strand
ernd Fragen: Ist dieses ständige
Schminken nicht nervig? „Nö“,
sagt Valeria. „Die weichen Pinnd noch etwas haben sel sind sogar total angenehm.“
die jungen Schau- Und das Textelernen am Abend,
spieler lernen müs- ist das nervig? Kopfschütteln.
sen: Dass die Sprache „Das ist ja nicht wie Vokabeln
am Set, dem Drehort, lernen“, sagt Quirin. „Ich kenne
voller Abkürzungen ist. „FF“ meine Rolle mittlerweile so gut,
steht für „Fünf Freunde“. „32.02“ dass ich genau weiß, was Julian
heißt „32. Drehbuch-Szene, sagt, wenn er traurig ist.“ Und
zweite Einstellung“ – die wird nervt es auch nicht, wenn
später am Nachmittag gedreht. man manches vor der Kamera
Gegen halb zwei, die Fahrradsze- etliche Male wiederholen muss?
ne ist endlich im Kasten, brüllt „Eine Szene haben wir sogar 48Camp-Manager Jason allerdings: mal gedreht“, erzählt Justus.
„Mittagessen – ZZ!“ Das steht „Irgendwann haben wir nur
noch gelacht.“ Ob denn überfür „ziemlich zügig“.
Die Mädchen und Jungs sit- haupt irgendetwas mal nervig
zen am Tisch, erzählen sich sei? „Ich fand es nur doof, dass
Witze. Mit dabei: Teresa, die ich vor Drehbeginn nicht mehr
Betreuerin am Set, ihre „An- Fußball spielen durfte – zu gewältin“. Die 26-Jährige ist im- fährlich“, sagt Quirin. Und Jusmer da, egal, wo sich die Kin- tus würde manchmal gern bader aufhalten. Hat Wasser, den statt drehen, wo sie schon
warme Jacken und Mücken- am Meer sind.
Dann, gegen halb drei, geht es
schutz im Rucksack und die
„Uno“-Karten für langweilige weiter. Szene 32.02, VerfolDrehpausen. Sie achtet darauf, gungsjagd am Strand. Valeria
dass1/4
dieAnzeige
jungenquer
Schauspieler zieht sich Georges Kapuzenpulli
nicht mehr
als fünf Stunden wieder an. Den würde sie nach
im Anschnitt
pro Tagrechte
am Set
verbringen, das dem Drehen gern behalten, „der
Seite
ist cool“. Georges ständiges Geist gesetzlich
Format 218vorgeschrieben.
x 84
Und dass sie in Ruhe Mittag es- motze aber, das will sie auf keinen Fall übernehmen.
sen dürfen.x = 0
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Glino

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