der Leuchtenstadt?

Transcrição

der Leuchtenstadt?
HOTEL-TEST «WILDEN MANN«, LUZERN
Das Hotel-Juwel
der Leuchtenstadt?
Es ist ein aussergewöhnliches Haus – nicht nur für Historiker und Legendenerzähler: 1517 erstmals als «Pinte» erwähnt, seit 1726 Gaststätte und HotelBetrieb. Kein Zweifel: Das Romantik-Hotel Wilden Mann ist eine Luzerner
Hotel-Institution. «Hotelier»-Tester inspizierten das Luzerner «Hotel-Juwel».
Vorgeschichte
Seit 1995 gehören die sieben Häuser des Hotels in der Luzerner Altstadt der Familie Zimmermann. Charles Zimmermann, der Seniorchef, hat das Hotel-Gewerbe von der Pike auf gelernt. Er absolvierte die Hotel-Fachschule Lausanne und die University Cornell (USA). Es folgten «Wanderjahre» durch die Schweiz und die
Welt. Die Reise führte am Ende nach Hongkong, wo Zimmermann
Assistent des Generalmanagers im Hong-Kong-Hotel war. Kurze
Zeit später wirkte er bei der weltberühmten Peninsula Group in
Hongkong als Vice President Operations. Doch Charles Zimmermann und seine Gattin Ursula zog es zurück in die Schweiz. Hier
wollten sie ihr eigenes Hotel betreiben. 1991 kauften sie das Hotel
Metropole in Interlaken (Zimmermann ist gebürtiger Interlakner),
1995 kam das Hotel Wilden Mann dazu. Heute besitzt die Familie
– in der Zwischenzeit hat Sohn Stephan Zimmermann die Leitung
der Familienfi rma übernommen – zwei Hotels und die Grosswäscherei «Wäsche-Perle» in Interlaken.
Die Kurzfassung der Geschichte des «Wilden Mann»: 1517
erstmals als «Pinte» erwähnt, seit 1726 offi ziell eine Wirtschaft,
seit 1860 als Hotel-Betrieb registriert. Da, wo früher ein Wasch-
86
haus und Stallungen für die Pferde untergebracht waren, fi ndet
der Gast heute Rezeption und Restaurants. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Hotel erweitert und aufgestockt, sodass es
schliesslich sechs Parzellen umfasste. Der ursprünglich barocke
Baukomplex ist zwar heute nicht mehr erkennbar, dafür dominieren bauliche Elemente der Belle Epoque. Historische Highlights
sind die heute noch gut sichtbare Fassade des Hauses aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die alte «Burgerstube», die
1908 im neugotischen Stil neu gestaltet wurde. Das hölzerne Täfer
mit den farbig gefassten Flachschnitzereien, Wände und Deckenbalken mit gemalten Familienwappen, Glasmalereien, Kamin und
Mobiliar sind original erhalten.
1999 wurde das Hotel durch das Haus Burgerstrasse 11 erweitert, 2001 wurden Küche, mehrere Zimmer und sämtliche
Badezimmer komplett renoviert. Die Familie Zimmermann investiert jährlich viel Geld in ihr «Juwel». Bis jetzt habe man über 9 Mio.
Franken in den «Wilden Mann» investiert, betont Stephan Zimmermann. Heute erstreckt sich das Hotel über nicht weniger als
sieben Häuser!
9I2014
HOTEL-TEST WILDEN MANN LUZERN
Doorman in der Viersterne-Hotellerie laut Klassifi kationskriterien
kein «Muss» ist, schätzen wir es immer wieder, wenn uns jemand
herzlich empfängt, die Wagentüre aufhält und beim Gepäck
behilfl ich ist … Ja, es gibt sogar Dreisterne-Häuser, die diesen
Service bieten. Dies einfach als kleine Anregung für die Direktion
des Hauses. Ich zitiere an dieser Stelle gerne Peter Borer, CEO der
Peninsula Group: «Bei einem Hotel-Besuch sind die ersten 60
Sekunden entscheidend. In dieser Zeit muss man dem Gast eine
gute Atmosphäre und ein positives Gefühl vermitteln.»
Check-in
Restaurant «Sauvage».
Der junge Mann hinter der Theke weiss sofort, um welche Gäste es
sich bei uns handelt. «Sie sind die Gäste mit dem kleinen Dackel!»
Richtig. Mehr weiss er allerdings nicht – unsere geheime Mission
(sprich Hotel-Test) bleibt weiterhin im Dunkeln. Unser Problem:
Das Auto steht direkt vor dem Eingang und versperrt die ganze
Gasse. Kein Problem! Der Portier eilt herbei und stellt den Wagen
ins nahe Parkhaus. Das Gepäck wird direkt in unser Zimmer
gebracht. «Das Zimmer ist in ein paar Minuten bereit, wünsche
Sie vielleicht einen Drink oder Kaffee»? Der junge Mann spricht
uns stets mit Namen an, er bemüht sich sichtlich, uns einen tadellosen Service zu bieten. Fazit Check-in: Alles läuft wie am Schnürchen ab: Meldezettel, Formalitäten, die Aufmerksamkeit des Personals, die Hinweise auf Reservationen, Frühstückszeiten – alles
klappt bestens.
Der Weg zum Zimmer
Romantik-Saal.
Reservation
Die Webseite mit dem dunkelroten Hintergrund passt zum Stil des
Hauses. Sie ist übersichtlich und logisch, beziehungsweise benutzerfreundlich aufgebaut. Positiv bewerten wir den Online-Auftritt des Gastgebers. Endlich mal eine Auftaktseite, wo der Hotelier sein Gesicht zeigt! Sein Credo: «Romantik ist ein Rendezvous
mit dem Leben». Schön gesagt! Die Buchungsmaske funktioniert
tadellos, in wenigen Sekunden erscheint die Zimmerübersicht mit
allen wichtigen Details. Der Buchungsprozess läuft ohne Pannen
ab – wir reservieren ein Romantik-Doppelzimmer mit Frühstück,
die erste Nacht zum Tarif von 310 Franken, die zweite Nacht für
350 Franken. Warum der minimale Preisunterschied? Man erklärt
es uns leider nicht. Unter «Kommentar» reservieren wir einen
Tisch für zwei Personen im Restaurant «Sauvage» (Ankunftstag);
am zweiten Abend buchen wir einen Tisch in der alten «Burgerstube». Wir wünschen einen Ecktisch am Rande – zudem erwähnen wir nebenbei die Präsenz unseres Dackels. Apropos Sonderwünsche: Wir wünschen eine Flasche Champagner auf dem Zimmer, zudem ein «Romantik-Set» (CHF 50.–), Bettdecken und Kissen aus Daunen-Federn und einen Blumenstrauss (CHF 25.–). Der
angebotene Parkservice kostet 25 Franken, der kleine Hund 16
Franken am Tag. Später werden Reservationen und Specials per
Mail korrekt bestätigt.
Anfahrt
17.30 Uhr. Feierabendverkehr in Luzern. Dank Navigation im Auto
und Hotelwegweisern schaffen wir es im ersten Anlauf. Plötzlich
steht der Wagen direkt vor dem Hotel. Auch wenn der Portier oder
9I2014
Wir haben Zimmer Nummer 209. Ein Romantik-Doppelzimmer. Die junge Rezeptionistin begleitet uns zum Aufzug und später durch die verwinkelten Korridore des Hauses. «Darf ich Ihnen
noch den Gutschein für den Aperitif aushändigen?» Und: «Frühstück ist von 6.30 bis 10 Uhr, am Samstag bis 10.30 Uhr.» Was
und die junge Frau leider nicht sagt: Wie funktioniert das Internet (WLAN) im Hotel? Später erklärt man uns, dass die ersten 30
Minuten kostenlos seien. Wer 24 Stunden surft, bezahlt 5 Franken. Warum bietet man im «Wilden Mann» den Internetzugang
nicht generell kostenlos an? Heute eigentlich Standard – auch in
der Viersterne-Hotellerie. Auf dem Weg zum Zimmer begegnen
wir einem Zimmermädchen. Schaut sie diskret und etwas scheu
auf den Teppich, so wie die meisten Housekeeping-Mitarbeiterinnen in Schweizer Hotels? Nein. Sie sagt «Guten Tag», schaut uns
in die Augen und lächelt.
Das Zimmer
Wir kennen diesen Zimmerstil, dieses Ambiente: London, Kensington oder Mayfair. Typisch britischer Landhausstil. Laura Ashley lässt grüssen! Schwere Vorhänge mit Blumenmotiven, warme
Farbtöne, überaus bequemes Mobiliar. Man fühlt sich sofort zu
Hause. Und siehe da: Unser gebuchtes «Romantik Package» wurde
von den Zimmerdamen wirkungsvoll umgesetzt: Überall, auf dem
Bett, auf dem Boden, auf Fensterablagen und selbst auf Kommoden
und im Bad liegen rote Rosenblätter, daneben brennen vielleicht
fünfzig kleine Kerzen … Das Package umfasst zudem ein Schokoladen-Herzchen, ein Büchlein zum Thema «Liebe», ein Gutscheinheft für Geschenke, eine Body-Lotion sowie Badeperlen für ein
romantisches Bad zu zweit …Die (bestellte) Flasche Champagner
steht gekühlt auf dem Salontisch, daneben die von Hand geschriebene Willkommenskarte des Direktors.
Wir blicken aus dem Fenster und sehen vor uns die historischen Musegg-Türme. Ja, wir sind in Luzern! Nicht in London!
Die Sauberkeit im Zimmer? Tadellos. Kein erkennbares Stäubchen, die Zimmermädchen haben einen Top-Job gemacht, auch
unter dem Bett. Die Kleiderbügel – aus Holz und Plastik (bitte die
Plastikdinger rasch eliminieren, denn Plastik passt nicht zum Stil
des Hauses). Die Ausstattung des Zimmers ist identisch mit den
Zimmerdetails, wie sie auf der Webseite angepriesen werden. ❯
87
Bad
Grosse, weiche Badetücher aus Frottee. Angenehm. Leider ist
der Wasserdruck in Lavabo und Dusche zu schwach. Überspitzt
gesagt: Es tröpfelt so vor sich hin … Auch der Wassermix (heiss/
kalt) lässt sich nur schwer regulieren. Und das kleine Gitter in
der Dusche, wo man Shampoo und Duschgel deponiert, ist alles
andere als stabil. Schön, wie man die Kosmetikartikel in kleinen
Körbchen präsentiert. Der Haartrockner verspricht, was er ist –
nämlich ein richtiger Föhn mit Power. Und die Sauberkeit im Bad?
Hervorragend. Das legendäre dunkle Haar im Abfluss suchen wir
vergebens.
Aperitif in der «Burgerstube»
Man bietet uns den offenen Riesling-Silvaner von Toni Ottiger
an. Ottiger ist einer der erfolgreichsten Winzer im Luzernischen.
In Kastanienbaum bei Luzern baut er sogar einen Merlot an. Der
Wein ist fruchtig, etwas mineralisch, bestens als Apéro-Gewächs
geeignet. Bevor wir uns für Ottigers Wein entscheiden, zeigt uns
der Servicemann die Flasche – und offeriert uns eine Kostprobe.
Gut gemacht! Später wünschen wir noch etwas Champagner.
Plötzlich stehen zwei nackte Gläser auf dem Tisch. Liebe Service
Crew, zeigt dem Gast immer die Flasche!
Um den Alkohol etwas abzufedern, verlangen wir ein Stück
Brot. Nur Brot. Und siehe da: Nicht weniger als fünf verschiedene
Brotsorten entdecken wir im Brotkörbchen. Damit nicht genug:
Die junge, überaus nette Servicefrau fragt: «Möchten Sie vielleicht
etwas Trockenfleisch, Käse und Butter dazu?» Gut gemacht! Leider vergisst man es, dem Dackel unter dem Salontisch einen Wassernapf hinzustellen.
Restaurant «Sauvage»
Die junge Kellnerin aus der
Burgerstube begleitet uns ins
Restaurant «Sauvage». Ja, der
Tisch befindet sich in einer Ecke
am Rande des Lokals. Wenig
später händigt man uns Speiseund Weinkarte aus. Die junge
Servicefrau macht uns auf die
Hausspezialität aufmerksam: Filet de bœuf «Stroganoff» – klassisch am Tisch zubereitet und in zwei Gängen serviert. Das «Sauvage» ist in Luzern bekannt für seine französischen Klassiker. Wir
entscheiden uns für ein Romantik-Menu, bestehend aus drei
Gängen. Bevor wir bestellen, fragt die aufmerksame Kellnerin:
«Wasser für den Hund?»
«Stroganoff» unbedingt verkosten sollte. «Ich sage Ihnen, die
Sauce ist ein Gedicht.» Leider warten wir am Anfang nicht weniger als 20 Minuten, bis man uns Brot und Butter serviert. Später löst
die junge Frau die Brotfrage auf ihre Art: Sie stellt einen Brotkorb
auf den Tisch mit der Bemerkung: «Dann müssen Sie nicht ständig Brot verlangen.» Zum Brot serviert man Bärlauch-Butter, klassische Butter, Olivenöl und einen Olivenaufstrich.
Wein-Service
Einen diplomierten Sommelier gibt es im Restaurant «Sauvage»
nicht. Für die Weine ist der Restaurateur zuständig. Der Mann
scheint derzeit gerade anderswo beschäftigt zu sein, deshalb
nimmt sich die junge Servicefrau jetzt auch der Weinfrage an. Und
da ist die sonst schlagfertige und überaus kompetent wirkende
Frau schlicht überfordert. Denn wir sind anspruchsvoll, wenn es
um die Weine geht. Beispiel: Wir wünschen uns – zu den Vorspeisen – je ein Glas Riesling von der Mosel. Nur ein Glas, keine Flasche! Auf der Karte entdecken wir eine kleine Flasche aus dem
Weingut von Peter Jakob Kühn, Jahrgang 2005 (CHF 47.–). Leider kommt der Riesling aus dem Gebiet Nahe – und nicht von der
Mosel. Unser Riesling, den wir gerne verkosten würden, ist nur in
der 0,75-dl-Flasche erhältlich: ein 2012er vom Weingut Grans-Fassian, Leiwen (CHF 47.–). Was also sollte die junge Servicefachfrau
tun? Uns die kleine Flasche schmackhaft machen? Oder die grosse
Mosel-Flasche öffnen – mit dem Risiko, dass uns der Wein nicht
gefällt oder dass wir eben nur je ein Glas trinken? Unser Tipp: Alle
Flaschen unter 100 Franken öffnen. Damit verfügt man über ein
fast immenses Angebot an offenen Flaschenweinen – und der Gast
ist glücklich, denn er trinkt seinen Lieblingswein. Die Erfahrung
zeigt, dass die meisten Gäste die Flasche leer trinken, weil ihnen
der Tropfen ja auch mundet …
Und halb volle Flaschen lassen
sich problemlos im Offenausschank verkaufen. Zum WeinService im Restaurant «Sauvage»: Die sehr gut arrangierte
Weinkarte ruft nach Kompetenz und Wissen.
KÜCHENCHEF SIMON OEHEN
UND SEINE BRIGADE MACHEN
EINEN TOLLEN JOB.
Wein-Karte
Die erste Person bestellt als Vorspeise Jakobsmuscheln mit zweierlei von Rhabarber und Waldmeister. Als Zwischengang eine
gebratene Forelle «provençale» von der Seefischerei Nils Hofer aus
Meggen. Zum Hauptgang: ein Rindsfilet «Stroganoff» – nur mit
Gemüse. Die zweite Testperson bestellt als Vorspeise einen Frühlingssalat mit Tomatenvinaigrette und Truthahn-Hüttenkäserolle.
Zwischengang: eine Spargelcremesuppe mit hausgeräuchertem
Lachstörtchen. Zum Hauptgang: Rindsfilet «Stroganoff».
Die Wein-Karte im Restaurant «Sauvage» darf sich in der Tat sehen
lassen: Alle wichtigen Provenienzen sind vorhanden, die Auswahl
an Schweizer Weinen ist beachtlich. Luzern, Aargau, Tessin, Wallis, Waadt … und natürlich die Bündner Herrschaft mit Namen wie
Studach, Donatsch oder Obrecht. Wir entdecken auch einige Raritäten. Die Preise sind äusserst fair kalkuliert. Nur ein Beispiel: den
Chassagne-Montrachet, 1er Cru, Les Chenevottes aus der Domaine
Marc Morey (2005) ist für 99 Franken zu haben. Ein Schnäppchen,
das in Zürich mindestens 250 Franken kosten würde. Oder der
Pinot Noir «Passion» von Donatsch (Jahrgang 2011) kostet hier
gerade mal 79 Franken. Sehr fair! Auch wer gerne Bordeaux mag,
kann sich im «Wilden Mann» eine schöne Flasche leisten. Hervorragende «Cru bourgeois» oder «2me Cru Classé» für unter 100
Franken. Aber wie gesagt, ein Weinprofi – Sommelier hin oder her
– muss her!
Der Service
Die Qualität der Küche
Die junge Frau, die unseren Tisch betreut, ist ein verdecktes Talent.
Sie hat das berühmte Service-Gen in sich. Sie ist stets präsent,
beobachtet aufmerksam ihren Servicebereich und reagiert flexibel, wenn plötzlich Extrawünsche auftauchen. Sätze wie «Nein, tut
mir leid» gehen ihr nie über die Lippen. Und vor allem: Sie denkt
mit. Später informiert sie uns, dass man den Kopf der Forelle in
der Küche entfernen werde, weil man den Fisch eben auf dem Grill
zubereiten würde. Wir haben nichts gegen eine Enthauptung in
der Küche einzuwenden.
Die junge Kellnerin – übrigens Chef de Range – gibt uns
laufend gute Tipps: zum Beispiel, dass man die Paprikasauce zum
Um es gleich vorwegzunehmen: Küchenchef Simon Oehen und
seine Brigade machen einen tollen Job! Die Jakobsmuscheln (Vorspeise) mit Rhabarber und Waldmeister – perfekt gemacht. Der
«bunte Frühlingssalat» – frisch, knackig, die Tomatenvinaigrette
ein Gedicht. Die Forelle – perfekt gegrillt, wunderbar! Die Spargelcremesuppe: sämig, aber nicht zu schwer, geschmacklich tadellos. Das Rindsfilet «Stroganoff»: Es gibt nichts zu bemängeln. Leider sind die Portionen eine Spur zu gross, sodass wir das restliche
Filet auf dem Teller zurücklassen (müssen). Doch die junge Kellnerin reagiert sofort: «Soll ich Ihnen das Filet für den Hund verpacken?» Glücklicher Dackel! Fazit Küche: Simon Oehen ist ein Top-
Das Menu
88
9I2014
HOTEL-TEST WILDEN MANN LUZERN
Koch – und mit 14 Punkten im aktuellen GaultMillau ist seine Küche klar unterbewertet.
Das Dessert
Trotz allgemeiner Sättigung können wir bei der
Lektüre der Dessertkarte nicht widerstehen:
Charlotte à la Russe mit eingelegten Erdbeeren
und schwarzem Pfeffer. Dazu eine Schwarzwäldertorte «mal anders» (mit Wildkakao von Felchlin). Die Charlotte: Besser ist die auch in der besten Brasserie von Paris nicht. Und die Schwarzwäldertorte mit Rohschokolade, Kirschensorbet
und eingelegten Kirschen – wenn Träume süss
sind, so ist das so ein Traum.
Turndown-Service
Die Betten sind gemacht, die Vorhänge gezogen,
doch leider man es versäumt, die vielen Rosenblätter auf Kommode und Badewanne zu entfernen. Trotzdem: Was hier abends vom Housekeeping geleistet wird, hat Fünfsterne-Niveau.
Restaurant Burgerstube.
Romantik-Zimmer.
Zimmer Nummer 304.
Frühstück
Wir machen es kurz und bündig: Das Buffet
passt zur Atmosphäre des Hauses. Klassisch
mit modernen Einflüssen. Das Ambiente: An
der Wand hängen Porträts aus dem 18. Jahrhundert, im Hintergrund leichte Barockmusik von J.
S. Bach. Eierspeisen werden auf Wunsch frisch in
der Küche zubereitet, die Brotauswahl ist beachtlich, das Birchermüesli frisch und leicht (ohne
Rahm), die Fruchtsäfte leider aus der Fabrik
(Convenience), die fi letierten Orangen und Melonen erfrischend, die kleinen Süssigkeiten etwas
zu fett, der Kaffee von bester Qualität, aber zu
heiss (Maschine überprüfen!). Aufgepasst: Auch
Gäste, die kurz vor Torschluss den Frühstücksraum betreten, haben Anrecht auf gefüllte Käseund Fleischplatten! Und der Service? Die ältere
Servicefrau wirkt leider etwas gestresst. Sie eilt
hektisch durch den Raum, räumt eifrig Geschirr
weg und serviert den Kaffee im Eilzugstempo.
Zudem fragt sie nicht weniger als dreimal nach
Name und Zimmernummer des Gastes …
Ein tolles Frühstücksbuffet – jedoch mit
Optimierungspotenzial (Stichworte: Fruchtsäfte,
Kaffeetemperatur, Servicehektik).
Mittags-Lunch in der Lobby (1. Stock)
Man serviert hier den Gästen Snacks und kleine
Speisen. Wir mögen bloss einen Salat und etwas
Trockenfleisch, dazu Mineralwasser. Die Servicefrau macht alles richtig: Sie serviert die Speisen professionell und mit Charme. Salz und Pfeffer, Brötchen und Butter werden unaufgefordert serviert, der Service funktioniert tadellos.
Es vergehen kaum zehn Minuten – und die Speisen sind da. Zum Espresso offeriert man uns Friandises. Der Kaffeerahm wird in Porzellan serviert. Im Hintergrund läuft leichter Jazz – passend zum Ambiente. Fazit: Top-Service, TopProdukte. Fünfsterne-Niveau.
Smokers Lounge
Ruhe-Ecke mit Kamin in der Lobby.
9I2014
Es wäre das berühmte Tüpfchen auf dem i – die
Smokers Lounge oder das Fumoir. Der Rauchersalon mit offenem Kamin, wo der Gast genüsslich seine Havanna rauchen kann … Leider ❯
89
HOTEL-TEST WILDEN MANN LUZERN
gibt es diesen Raum im «Wilden Mann» (noch)
nicht, und der Raucher steht draussen vor der Tür
– auch im Winter bei minus 10 Grad. Wie man so
etwas in Luzern macht? Der Hotelier Fritz Erni
(Montana) macht es vor – mit Erfolg.
Restaurant «Burgerstube»
Was bestellt man in der historischen Burgerstube? Richtig: die Spezialität des Lokals –
Luzerner Chügelipastete mit Gemüse und Rosinen im Cognac. Vorneweg einen Nüsslisalat mit
Ei. Fazit: Wer das Traditionsgericht der «Katzenstrecker» noch nicht kennt, sollte bei nächster
Gelegenheit nach Luzern zum «Wilden Mann»
fahren und Chügelipastete essen. Eine kulinarische Pflicht.
Check-out
Der Wagen wurde bereits vorgefahren (!), die
Kontrollrechnung liegt ausgedruckt hinter der
Theke an der Rezeption. Die junge Rezeptionistin erklärt jeden einzelnen Posten und präsentiert die entsprechenden Belege. Professionell.
So muss es sein. Sie verabschiedet sich herzlich
mit den Worten: «Schön, dass Sie unsere Gäste
waren …»
Fazit
Wer in Luzern ein kleines, feines, stilvolles,
gemütliches Hotel mit Geschichte sucht, ist
im «Romantik Hotel Wilden Mann» am richtigen Ort. Was der Hotelier Arno Affolter und
sein Team hier bieten und leisten, hat höchs-
tes Niveau. Abgesehen von der
fantastischen Hardware (historische Substanz) und Lage,
beeindruckt uns die konstante
Serviceleistung des eher jungen
Teams. Beispiel Gastronomie:
Die junge Servicefachfrau mit
dem Namen Livia M., gebürtige Luzernerin und «Schülerin» von Erfolgshotelier Chrisd
nd
nd ft
en
t
ag
ige lha üge
tian Lienhard (Hof Weissbad),
orr r gu t
ied ange gen
v
r
r
f
h
He Se
Gu Be M
Un
ist ein aufstrebendes Talent.
✓
Zwar macht sie noch Fehler und Webseite:
✓
erreicht oft ihr Limit, aber wie Reservierung:
✓
sie die Gäste mit natürlichem Check-in:
✓
Charme und generell hoher Zimmer:
✓
Professionalität zu begeistern Bad:
✓
vermag, ist Hohe Schule. Und Gastronomie:
✓
Gastgeber Arno Affolter, seit Frühstück:
17 Jahren operativer Chef des Mitarbeiter/Freundlichkeit: ✓
✓
Hauses? Ein Profi und Voll- Housekeeping:
✓
blutgastgeber. Einer, der weiss, Gastgeber (Hotelier):
✓
wie man Gäste glücklich macht. Check-out:
Der 52-jährige gelernte Koch
✓
und Absolvent der Hotelfach- GESAMTEINDRUCK:
schule Luzern ist der ideale
Gastgeber im «Wilden Mann».
Sein Charisma, sein Stil, seine
lockere und höchst professionelle Art passen hervorragend zur Atmosphäre des
Hauses. Weiter so, lieber Arno Affolter!
H
BEWERTUNG
PS: Die Auswertung der 467 Punkte umfassenden Checkliste im Bereich der Viersterne-Hotellerie sowie
unsere Momentaufnahme vor Ort haben ergeben: Höchstnote mit dem Prädikat «hervorragend«.
WAS SAGT DER HOTELIER ?
Erst einmal: Vielen Dank
für die Blumen – schön, dass
die «Hotelier»-Tester bei uns
gewesen sind! Die lange Liste
der hervorragenden Bewertungen freut mich als Gastgeber in einem Traditionshaus
wie dem Romantik-Hotel «Wilden Mann» ganz besonders.
Und als solcher bin ich natürlich immer offen für konstruktive Kritik. Das erfahren unsere
Stammgäste im besten Sinne
des Wortes am eigenen Leib.
Vor allem aber möchte ich das Lob und die Anregungen an das
Team vom «Wilden Mann» weitergeben – vom aufstrebenden Gastronomie-Talent über die passionierte Küchenbrigade bis hin zur
erfahrenen Service-Mitarbeiterin beim Frühstück, die vielleicht
mal einen nicht ganz optimalen Tag erwischt hat: Sie alle geben
unserem Haus eine Seele.
Bei einer so engagierten und langjährigen Crew wie der unsrigen, ist es für mich ein Leichtes, ein guter Gastgeber zu sein.
Denn wie schon der Dichter Friedrich von Schiller auf seinen vielen
Reisen erkannte: «Das reichste Mahl ist freudenleer, wenn nicht
des Wirtes [und eben der Mitarbeitenden] Zuspruch und Geschäftigkeit den Gästen zeigt, dass sie willkommen sind.» Das gilt bei
uns selbstverständlich auch für Dackel-Hunde.
Und ja: Was den 15. Gault-Millau-Punkt in unserem Restaurant «Sauvage» betrifft: Da sind wir ganz einer Meinung!
Arno Affolter, Gastgeber
90
KLASSIFIZIERUNG: 4 Sterne
ERÖFFNUNG: 1517 erstmals als
Gaststätte erwähnt, ab 1726
mit Tavernenrecht (Hotel-Betrieb)
INHABER: Familie Zimmermann
(seit 1995)
DIREKTION: Arno Affolter (seit 1997)
ZIMMER: 48 (34 Doppelzimmer,
6 Juniorsuiten, 1 Suite, 7 Einzelzimmer)
ZIMMERGRÖSSE: 17 bis 34 m2
SUITEN: 45 m2
BETTEN: 89
MITARBEITENDE: 52
DAVON LERNENDE: 9
HERKUNFT DER GÄSTE: USA 21 %,
Schweiz 24 %, Deutschland 14 %,
Grossbritannien 13 %
ANTEIL FERIENGÄSTE: 80 %
AUSLÄNDISCHE GÄSTE: ca. 75 %
BANKETT- UND SEMINARRÄUME:
Spiegelsaal: 80 m2, Romantiksaal 35 m2,
Häfligersaal 30 m2, Salon 20 m2
PARKPLÄTZE/PARKHAUS:
Parkhaus Kesselturm (zwei Minuten
vom Hotel entfernt)
RESTAURANTS
(ANZAHL SITZPLÄTZE):
Restaurant «Sauvage» (45)
Restaurant Burgerstube (45)
Terrasse/Gartenrestaurant (30)
ÜBERNACHTUNGEN PRO JAHR:
17 000
ZIMMERAUSLASTUNG: 62 %
JAHRESUMSATZ: CHF 5,9 Mio.
ANTEIL F&B AM GESAMTUMSATZ:
57 %
ÖFFNUNGSTAGE: 365
WARENRENDITE: 72 %
DURCHSCHNITTL. ZIMMERPREIS
(DZ): CHF 270.– bis 425.–,
EZ 165.– bis 220.–
www.wilden-mann.ch
[email protected]
ROMANTIK-HOTEL WILDEN MANN
9I2014
Grosse Auswahl an Profi-Geräten
in Ihrer Fust-Filiale
Preise exkl. 8% MwSt + VRG
Profitieren Sie von
der Möglichkeit, die
Geräte zu mieten!
• 5-Tage-Tiefpreisgarantie
• Laufend günstige Ausstellund Occasionsmodelle
*Mindestmietdauer 3 Monate
(Details www.fust.ch)
FUST: zuverlässiger Partner für Beratung, Lieferung, Anschluss und Service von Gastrogeräten!
Weinschrank
Eiswürfelmaschine
nur
nur
462.–
462.–
Aktionspreis
Tiefpreisgarantie
Ohne Festwasseranschluss
Miete pro Monat, inkl.
Garantieverlängerung
30.– * (inkl. MwSt)
H/B/T 84 x 49 x 59 cm
Fust Preis-Hit
Tellerspüler
nur
3699.–
statt
VINOCAVE 102
• Für 40 Flaschen à 0.75 Liter
Art. Nr. 203047
statt
-20%
Miete pro Monat, inkl.
Garantieverlängerung
204.– * (inkl. MwSt)
LF 322 E (LP/FWMP)
• Inklusive Flüssigwaschmitteldosiergerät • Korbgrösse:
500 x 500 mm Art. Nr. 106931
1342.–
243.–
4629.–
230V/400V Anschluss möglich
ICE BULL
• Eiswürfelmaschine für leckere
Cocktails • Tageskapazität
bis 20 kg Art. Nr. 107875
nur
1099.–
Rabatt
Miete pro Monat, inkl.
Garantieverlängerung
76.– * (inkl. MwSt)
Umweltfreundlich
H/B/T: 185 x 59.5 x 59.5 cm
Getränkekühlschrank
KSUF 371.2-IB
• Temperatur +3°C bis +10°C
Art. Nr. 108323
Standorte unserer 160 Filialen: 0848 559 111 oder www.fust.ch. Schnellreparaturdienst und Sofort-Geräteersatz 0848 559 111
DIES IST EIN GRÜNER TISCH
Das weltweit größte Komplettsortiment kompostierbarer Unifarben
Ab sofort bietet Duni das weltweit größte Komplettsortiment kompostierbarer
Servietten und Tischdecken in Unifarben an. Dieses Sortiment, bestehend aus
insgesamt 19 trendgerechten Unifarben, trägt ab sofort das Gütesiegel OK
Compost und ist damit dank rein kontrollierter Inhaltstoffe in industriellen
Kompostieranlagen biologisch abbaubar.
Erfahren Sie mehr auf duni.com/compostability
Erfahren Sie mehr auf
Duni.com oder scannen
Sie einfach den QR-Code.
http://www.duni.com/compostability
DUNI AG Lettenstrasse 11 6343 Rotkreuz Tel 041 798 01 71
Fax 041 798 01 72 [email protected] Duni.com
Besuchen Sie uns auf der Messe
in Luzern Halle 2, Stand 279.
40 Jahre Hans Senn.
50 Jahre CCA An
Angehrn.
Duni-Produkte mit dem
Gütesiegel OK compost sind in
industriellen Kompostieranlagen
biologisch abbaubar.
r ZAGG
ns an de 2014
u
ie
S
n
Besuche 10. September
is
vom 7. b
«Wenn ich könnte, würde ich alles noch einmal genau so machen.»
«Ich habe ganz unten angefangen, mich hochgearbeitet. Von der Kasse bis zum Leiter
Nonfoodmarkt». Seit 40 Jahren arbeitet er nun schon bei CCA Angehrn. Und schätzt
jeden Tag den Kontakt mit «seinen» Kunden. Sie sind es auch, die ihm für die attraktiven
Ausstellungen, die er regelmässig gestaltet, lobend auf die Schulter klopfen. Hans Senn
lächelt: «CCA Angehrn, das ist wie eine grosse Familie – man hilft sich, wo man kann.»
Hans Senn wünscht seinem Arbeitgeber zum Geburtstag: «Dass wir weiter wachsen und
im gleichen kollegialen Stil arbeiten können wie bisher.»
nfoodmarkt
Hans Senn, Leiter No
CCA-Markt Gossau
Lesen Sie die ganze Geschichte auf
www.cca-angehrn.ch/Geschichten