elternkurse starke eltern – starke kinder

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elternkurse starke eltern – starke kinder
Elternkurse
Starke Eltern – Starke Kinder ®
Mit Unterstützung der Stiftung
„Bündnis für Kinder – gegen Gewalt“
Starke E ltern – Starke Kinder®
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Inhalt
1. Ausgangslage.............................................................Seite
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2. Ziel des Elternkurses...................................................Seite
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3. Pädagogischer Hintergrund........................................Seite
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4. Ablauf/Inhalt des Elternkurses.....................................Seite
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5. Elternkursleitungen.....................................................Seite
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6. Kooperation................................................................Seite
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7. Vernetzung und Weiterentwicklung.............................Seite
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8. Elternkurse können.....................................................Seite 10
9. Grenzen des Elternkurses...........................................Seite 10
Starke Eltern – Starke Kinder®
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DIE Ausgangslage
Die Familie ist entsprechend dem Leitbild des Deutschen Kinderschutzbundes
der wichtigste Lebensraum, in dem Kinder zur vollen Entfaltung ihrer Persönlichkeit heranwachsen sollen. Familie ist für uns jegliche Form des Zusammenlebens
von Erwachsenen und Kindern, in denen die Erwachsenen Elternverantwortung
wahrnehmen und sich zwischen ihnen und den Kindern verlässliche Beziehungen
entwickeln. Umgeben von Liebe und Verständnis können Kinder ihre Persönlichkeit voll entfalten. Wir treten dafür ein, dass das Kind innerhalb der Familie
gleichwertiges Mitglied ist und seine Rechte geachtet werden. Insbesondere
treten wir für eine gewaltfreie Erziehung, die Beteiligung der Kinder an allen sie
betreffenden Entscheidungen und eine gerechte Zuteilung von Mittel an Familien
ein. Gute Rahmenbedingungen für die Bildung und Erziehung von Kindern zu
schaffen, ist für uns die Aufgabe und Verantwortung der Gesellschaft.
Eltern erziehen ihre Kinder mit vollem Einsatz und bestem Willen und geraten
wie alle anderen Erziehenden dabei immer wieder an Grenzen, die Sorgen
und Frustration erzeugen.
Viele Eltern brauchen und wünschen hierbei Unterstützung, weil z.B.
› ihre Ressourcen begrenzt sind,
›sie selbst in ihrer Herkunftsfamilie hilfreiches Erziehungsverhalten nicht
erfahren haben und dieses daher nun nicht weitergeben können,
›Wissen und Kenntnis über Erziehung und die Entwicklung von Kindern
zu wenig vorhanden sind,
› ihr Selbstbewusstsein als Erziehende leicht verunsichert wird,
›ihr Selbstbewusstsein als Erziehende von der Öffentlichkeit immer
wieder in Frage gestellt wird,
›diese Überforderungen in Ohnmachtsgefühle münden.
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Ziel des Elternkurses
Der Elternkurs des Deutschen Kinderschutzbundes basiert auf der UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Darüber hinaus ist zentraler Ausgangspunkt das im § 1631 Abs. 2 BGB verankerte Recht des Kindes auf gewaltfreie
Erziehung.
Diese rechtlichen Verankerungen haben die Rechte der Kinder verstärkt in
den Fokus der Gesellschaft gestellt. Der Deutsche Kinderschutzbund sieht
es als seine Aufgabe an, dass diese Gesetze für die Kinder innerhalb ihrer
Familien auch unmittelbar wirksam werden.
Übergeordnetes Ziel des Elternkurses ist es daher, Eltern dem Gesetz
entsprechend, in ihrer gewaltfreien Erziehungseinstellung zu stützen und zu
fördern sowie das geeignete Handlungsrepertoire verfügbar zu machen.
Dieses Ziel wollen wir erreichen, indem wir:
› Werte- und Erziehungsvorstellungen in der Familie bewusst machen,
›Kommunikationsformen deutlich machen und Kommunikationsregeln
umsetzen,
›Konflikte erkennbar machen und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam
erarbeiten,
›Eltern helfen, auf dem Hintergrund der eigenen
Kindheit das eigene Kind besser
verstehen zu lernen,
›fachliche Informationen über die
kindliche Entwicklung weitergeben,
›Eltern in ihrer Erziehungsfähigkeit
stärken.
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Pädagogischer Hintergrund
Elternkurse verwenden ein anleitendes Erziehungsmodell, das ermöglicht:
›im eigenen Tun und Ausprobieren sowie im Gespräch mit anderen Eltern,
Vorgänge in der eigenen Familie und eigene Verhaltensweisen zu überdenken,
› andere als die bisherigen eigenen Vorstellungen zuzulassen,
›die positiven Ansätze und Ressourcen der Eltern zu berücksichtigen.
Grundlage ist der lösungs- und ressourcenorientierte Ansatz.
Elternkurse sind kein in ihrer Gänze völlig neues Produkt,
sondern eine zielgruppenorientierte Zusammenstellung von
bereits bewährten Konzepten und Methoden, die nach dem
Vorbild eines Modells des finnischen Kinderschutzbundes
entwickelt wurde. Die Inhalte des Kurses basieren u.a. auf
kommunikationstheoretischen und familientherapeutischen
Konzeptionen z.B. von Watzlawick, Rogers, Gordon, Adler,
Minuchin, Satire, Rönkä.
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Ablauf/Inhalt des Elternkurses
Die Kurse umfassen acht bis zwölf Einheiten à 2 – 2,5 Stunden und werden
entweder vormittags, abends oder nach Terminabsprache mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Die Kurstage schließen mit einer
Wochenaufgabe für die Eltern. Sie sollen, angeleitet durch die Aufgabe, das
Gelernte im Alltag auch mit der Partnerin oder dem Partner reflektieren und
festigen. Diese Einbindung in den Veränderungsprozess ist unabdingbar, um
Vorstellungen von neuen Verhaltensweisen oder Veränderungen tatsächlich in
die Tat umsetzen zu können und sie nachhaltig, d.h. mit langfristiger Wirkung,
in der Familie einzusetzen.
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Wochenaufgaben für Eltern sind z.B.
›in Absprache mit dem/der Partner/Partnerin sich einen Wert in der Familie
bewusst zu machen,
›Situationen zu notieren, in denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
in der Familie offener verhalten haben und wie Partner und Kinder darauf
reagierten,
›feed back auszuprobieren und zu beobachten, wie es aufgenommen
wurde und welche Auswirkungen es hatte,
›zu erproben, wie einfühlsames Zuhören zu Hause funktioniert und welche
Schwierigkeiten es dabei gab,
› die Anwendung von ICH-Botschaften zu üben,
› Regeln des Verhandelns und der Konfliktlösung auszuprobieren.
Das Modell anleitender Erziehung wird im Elternkurs anhand eines Stufenmodells in einer Kombination aus Theorie und Selbsterfahrung vermittelt. In fünf
logisch aufeinander aufbauenden Stufen werden Eltern dazu motiviert und
angeleitet,
ݟber ihre eigenen Wertvorstellungen, die sie auch in ihrer Kindheit kennen
lernten, nachzudenken,
› Selbstkenntnis und die Klarheit ihrer eigenen Identität zu vertiefen,
› ihr Verhalten in Problemsituationen zu überprüfen,
›ihre Fähigkeit zu verbessern, Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse
auszudrücken,
› mehr Klarheit in ihren Kommunikationsformen zu erzielen,
› ihre Kooperationsfähigkeit zu stärken,
› ihre Verantwortung als Erziehende bewusst wahrzunehmen,
› Probleme zu erkennen und Lösungen zu ermöglichen.
Die Arbeit in den Kursen ist sehr intensiv und spricht sehr persönliche Bereiche
an. Der Aufbau von Vertrauen in der Gruppe ist daher, neben dem Prinzip der
Freiwilligkeit der Teilnahme, Grundvoraussetzung für das Gelingen eines Kurses.
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Elternkursleitungen
Der Elternkurs wird von pädagogischen Fachkräften durchgeführt, die speziell für diese Aufgabe vom Deutschen Kinderschutzbund geschult werden.
Ziel ist es, eine Haltung von Respekt, Vertrauen und Anerkennung gegenüber
der positiven Erziehungsleistung von Eltern zu vermitteln.
Die Kursleiterschulungen werden vom Landesverband Bayern oder von Ortsund Kreisverbänden des DKSB durchgeführt. Geleitet werden diese von eigens
hierfür durch den Bundesverband des DKSB ausgebildeten Trainerinnen
und Trainer.
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Kooperation
wird seit dem Jahr 1999 an zahlreichen Orten in Bayern vom
Deutschen Kinderschutzbund mit verschiedenen Kooperationspartnern wie z.B. dem Sozialdienst katholischer Frauen
in Bayern, Teilen der evangelischen Landeskirche, Diakonie,
Volkshochschulen, Kindertagesstätten, Schulen, Beratungsstellen und weiteren freien Trägern der Jugendhilfe angeboten.
Die dichte landesweite Vernetzung und die Kooperation mit zahlreichen anderen Trägern bedeuten die
Einbeziehung eines erheblichen Ressourcenpools,
ohne den das Projekt sich nicht in diesem Umfang
hätte entwickeln können.
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VernetZung unD
WeIterentWIcklung
Im Frühjahr 2001 wurde die Landesarbeitsgemeinschaft Elternkurse in
Bayern gegründet, mit dem Ziel, die fachliche und organisatorische Weiterentwicklung der Kurse zu gewährleisten.
Die Koordination erfolgt über die Landesgeschäftsstelle des DKSB, die darüber
hinaus die Schulung der Elternkursleiterinnen und Elternkursleiter organisiert,
Finanzierungsfragen innerhalb des DKSB klärt sowie einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit übernimmt.
Da diese Elternkurse nicht nur in Bayern, sondern bundesweit durchgeführt
werden, gründete sich Anfang 2002 der Bundesarbeitskreis Elternkurse, in
dem mittlerweile alle Bundesländer vertreten sind. Ziel ist es hier, die Weiterentwicklungen in den einzelnen Ländern zu bündeln und bundesweit zugänglich
zu machen, damit das Konzept insgesamt ein einheitliches Erscheinungsbild
behält.
In regelmäßigen regionalen Arbeitsgruppen der Elternkursleiterinnen und
Elternkursleiter findet kollegiale Beratung statt. Der Erfahrungsaustausch
ist Grundlage für die Weiterentwicklung des Kurskonzeptes.
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Elternkurse können . . .
. . . erreichen, dass
› in Familien Krisen entschärft werden, bevor sie eskalieren,
›es für Eltern wieder selbstverständlich wird, ihre Kinder zu bejahen,
anzunehmen und ihnen Geborgenheit zu bieten,
› Werte und Normen gesehen und gefestigt werden,
› Verbindlichkeit und Toleranz respektiert werden,
› Sicherheit und Kontinuität für Kinder erlebbarer werden,
›Zeit und Energie für Kinder als wichtige Prioritäten gesehen und
eingesetzt werden.
Prävention statt Intervention – mit den Elternkursen tragen wir dazu
bei, Familien in ihrer Erziehungsaufgabe zu unterstützen.
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Grenzen des Elternkurses
Auch diese Form der Bildungsarbeit hat Grenzen. Elternkurse können nicht
reale psychosoziale Belastungen und Zumutungen, denen Familien ausgesetzt
sind, verbessern, therapeutische Arbeitsformen anbieten oder gar Allheilmittel
zur Lösung der Probleme in Familien sein.
Eltern werden jedoch ermutigt, sich bei Bedarf weitergehende
Unterstützung in den Beratungsstellen zu holen. Hier findet bereits teilweise eine intensive Zusammenarbeit mit Beratungsstellen vor Ort statt, einige bieten selbst Elternkurse an.
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Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Bayern e. V.
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80336 München
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