Kakao Schoko
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Kakao Schoko
Kakao Schokolade (I) • Überblick: Wirtschaft, Geschichte, Botanik • Fermentation der Kakaobohnen • Zusammensetzung der Roh-Kakaokerne • Verarbeitung der Rohkakaobohnen: Reinigen, Rösten, Brechen; Kakaokernbruch • Herstellung der Kakaomasse • Herstellung von Kakaopulver • Gewinnung der Kakaobutter • Schokoladenherstellung - Mischen der Schokoladenbestandteile - Walzen - Conchieren - Temperieren / Vorkristallisieren • Moderne Schokoladentechnologie • Eintafeln und Ausformen der Schokoladenmasse • Gefüllte Schokolade / Hohlfiguren/ Pralinen • Lagerfähigkeit von Kakaoerzeugnissen • Begriffsbestimmungen (Kakao-VO) SÜSSWARENTECHNOLOGIE Band I: Schokolade H. Drouven, I. Fabry, G. Göpel D&F-Verlag Handbuch der Kakaoverarbeitung und Schokoladentechnologie J. Kleinert Behr‘s Verlag http://www.infozentrum-schoko.de/ http://www.theobroma-cacao.de/wissen/uebersicht-wissen Kakao-Anbaugebiete (Abb: http://www.theobroma-cacao.de) (kg/Jahr) Kakao - Geschichtlicher Überblick ca. 1500 v .Chr. 16. Jh. 17. Jh. 18. Jh. 1826 1828 1847 1875 1879 Kakaobohne im Mexiko & Zentralamerika als Nahrungs- und Genussmittel (Brei) Schokolade am spanischen Königshof (dickflüssiges, schaumiges Getränk) Geschmacksverbesserung des Getränks durch Zusatz von Zucker Teilweise Entfettung (-> geringeres Aufrahmen) Suchard: Melangeur („Mixer“) van Houten (hydraulische Presse und Alkalisierung -> löslicheres Kakaopulver; milder Geschmack Fry & Sons: Zugabe von Kakaobutter Milchschokolade (D. Peter; H. Nestlé) R. Lindt: Conchieren Beginn der industriellen Schokoladenfabrikation 1815 van Houten in Holland 1819 1826 1845 Cailler in Vevey/CH Suchard in Neuenburg/CH Sprüngli in Zürich/CH 1831 Cadbury in England 1839 1848 1851 1857 1868 Stollwerk in Hannover Waldbaur Sprengel Monheim-Trumpf in Aachen Sarotti in Berlin Kakaobaum (Theobroma cacao L.) • Langer, dünner Unterholzbaum; wächst im Schatten größerer tropischer Bäume • Höhe bis zu 15 Meter; in Plantagen meist auf 2 bis 4 Meter gestutzt • Die Blüten sitzen direkt an dem etwa 20 cm dicken Stamm und an den größeren Ästen (= Stammblütler; Kauliflorie) • Blüht das ganze Jahr (bis zu 100.000 Blüten pro Jahr) und bringt auch das ganze Jahr hindurch Früchte hervor • Durch Züchtung entstanden tausende Sorten. Die für die Kakaoerzeugung wichtigsten Sorten sind Criollo, Forastero und Trinitario. Die heutige Sorten stammen von zwei Grundformen ab: • Cacao criollo: Edelkakao (Venezuela - „der Einheimische“); weißsamig • Cacao forastero: aus Trinidad (daher in Venezuela als „Fremdling“ bezeichnet); Samen dunkel-violett; Konsumkakao, > 80% der Welternte Abbildungen: http://de.wikipedia.org/wiki/Kakaobaum Kakaoformen und -sorten • Drei Hauptsorten bzw. Unterarten: Criollo und Trinitario (Edelkakaos) und Forastero (Konsumkakao). Aufgrund von Kreuzungen gibt es tausende unterschiedlicher Sorten. • Forastero: vorherrschende Sorte; macht über 80 % des weltweiten Anbaus aus. Widerstandsfähig gegen verschiedene Krankheiten, geschmacklich jedoch weniger ansprechend als Criollo. • Criollo: schwerer zu kultivieren, krankheitsanfällig, jedoch hocharomatisch (Edelkakao). Heute kaum noch angebaut (nur ca. 1% der Welt-Kakaoernte) • Trinitario: Kreuzung aus Criollo und Forastero; hocharomatisch; Edelkakao Morphologische Einteilung der Kakaosorten Traditionell erfolgt die Unterteilung der verschiedenen Sorten nach ihrem Aussehen (Morphologie): Amelonado Die typische Form des Forastero. Die Früchte gleichen länglichen Melonen, meist mit einem leichten Flaschenhals. Sie haben dicke, meist glatte Schalen, selten mit einigen Warzen. Die Frucht hat flache Rillen und eine abgerundete Spitze. Angoleta Die Frucht ist lang und gerillt, zeigt im Gegensatz zum Amelonado fast keine Verjüngung nach oben und hat eine ausgeprägte gerade Spitze. Die Oberfläche ist nicht so warzig und gefurcht wie die der Cundeamor. Cundeamor Diese längliche Frucht ist stark gefurcht und warzig. Sie hat einen ausgeprägten Flaschenhals und eine starke oft gekrümmte Spitze. Calabacillo Im Vergleich zu den anderen Sorten ist der Calabacillo eher klein und hat eine fast glatte, nur ganz leicht gerillte Schale, ebenso keine ausgeprägte Spitze oder einen Flaschenhals. Quelle: M.E. Presilla, Schokolade (Collection R. Heyne) Kakaofrüchte (Abb.: http://www.theobroma-cacao.de/wissen) • Unreife Frucht: grün; reife Frucht je nach Kakaosorte gelbe, gelbrote oder rote bis rotbraune Farbe • Die Frucht sitzt direkt am Stamm. Pro Jahr trägt jeder Baum etwa 20 bis 30, in guten Jahren bis zu 50 Früchte • Die gurkenförmigen, 15 cm bis 25 cm langen und 7 cm bis 10 cm dicken ledrigholzigen Früchte enthalten in fünf Reihen 25 bis 50 bohnenförmige Samen (Kakaobohnen), die in ein helles süßliches Fruchtmus (Pulpa) eingebettet sind • Die Samen sind etwa 2 cm lang und 1 cm breit. Herstellungsprozess Rohkakao Ernte Fermentation Haufenfermentation Unfermentiert Kastenfermentation Fermentiert Trocknung Trocknung der Kakaobohnen Rohkakao Rohkakaobohnen Fermentation der Kakaobohnen (Korrekter Verlauf der) Fermentation ist enorm wichtig für Kakaoqualität. Bildung von Aromavorstufen! • Haufenfermentation • Korbfermentation • Kastenfermentation (Tray-Fermentation) Fermentationsverlauf • Fermentationsdauer: 4-5 Tage (Edelkakaos nur 2 Tage) • Vergärung des Pulpazuckers (7.5%) mit Hefe zu Alkohol (ca. 2%) • Verflüssigung der Pulpa durch pektinolytische Enzyme; dadurch Luftzutritt • Oxidation des Alkohols durch Essigsäurebakterien zu Essigsäure (0.7%) • Temperaturanstieg auf 45-50°C • Keimfähigkeit des Samens geht verloren • Zellwände werden permeabel, Diffusion der Gärsäfte der Pulpa in die Kakaokerne (-> „Austauschreaktionen“) • Bildung von Aromavorstufen • Kern wird zerbrechlicher, nimmt rötlich-braune Farbe an durch Spaltung der Anthocyane in Glucose und Anthocyanidine (-> Kakaorot) • Oxidation und Kondensation der Polyphenole (Catechine, Anthocyanidine) zu Phlobaphenen (-> Kakaobraun) (unlöslich) • Abnahme des adstringierenden Geschmacks (Spaltung der Anthocyane; Abnahme der Polyphenole) • Wassergehalt der Kakaobohne steigt von 30% auf 70% an (durch Wasseraufnahme aus der verflüssigten Pulpa) Trocknung: auf Wassergehalt < 8% • weitere Bildung von Aromavorstufen • Verringerung des Essigsäuregehaltes von 0.7% i.Tr. auf 0.2% • Trockung: - auf Bambusmatten (ca. 1 Woche) - oder künstliche Trocknung mit Heissluft (60-70°C, ca. 14h) Rohkakao = fermentierte und getrocknete Kakaobohnen - äußere Schale - Kern = zwei Keimblätter & Keimwürzelchen (5 mm) - Silberhäutchen (umhüllt die Keimblätter) Zusammensetzung der Rohkakaobohnen Wasser 5-7% Fett (Kakaobutter)* 50-57% Stärke 5-7% Zucker 0.5-1.5% Cellulose 9% Pentosane Rohprotein (ohne Purin N) - davon wasserlöslich 1% - davon Reinprotein 60% 1.5% Kakaobutter in Pulverform 10-15% *Schmelzpunkt: 32-36°C bei 20°C spröde, fest Theobromin* 1.2% Coffein* 0.2% Gerbstoffe/Polyphenole - Catechine 3% - Leukoanthocyanidine 2.5% - Anthocyane 0.4% 6% Organische Säuren - davon flüchtige Säuren: 0.2% (z.B. Essigsäure) 1,2% Mineralstoffe (K, Mg, PO4) 0.2% Aromastoffe Palmitinsäure + Stearinsäure 35 57% Ölsäure Linolsäure 38% 2% 3% Theobromin •1 Tasse Kaffee Tee Kakao 100-200 mg Coffein 20-40 mg Coffein 10 mg Coffein + 60 mg Theobromin •1 Tafel Bitterschokolade 100 mg Coffein + 600 mg Theobromin Kakaobohnen: Transport, Bewertung und Handel, Qualitätskriterien Bewertung / Handel (Cocoa Association of London) • Ungestürzte Kakaobohnen (KVO) Rohware in der ursprünglichen Verpackung • Gestürzte Kakaobohnen Unverlesen (auch gemischt); gleiche Herkunft • Good Fermented Nicht mehr als 5% beschädigte Kakaobohnen (schimmelig, gekeimt, verfault, Schädlingsbefall), nicht mehr als 5% unterfermentiert • Fair Average Quality Maximal 12% beschädigte Kakaobohnen Transport und Lagerung • Transport In Säcken (60-70 kg) oder in Containern. Wichtig: ausreichende und richtige Belüftung! • Lagerung In Säcken oder in Beton- oder Edelstahlsilos. Achtung: gute Belüftung; gute Isolation bei relativer Luftfeuchte > 75% -> sonst Gefahr von Schimmelbildung. Ggf. Schutz vor Insektenbefall durch Begasung Qualitätskriterien • Eingangskontrolle Frei von Beschädigungen (Bruch, Schimmel, Schädlingsbefall), Geruchsneutralität, Geschmack, Anteil loser Schalen, Beimischungen • Labor Reinheit, Form (rund, flach, spitz), Geruch, Geschmack, Gewicht (Größe und Gleichmäßigkeit), Fremdbestandteile (Holz, Eisen etc.) • Schneidetest Bohnen halbieren und begutachten: -> Insektengeschädigt; Schimmel; Farbe (braun, violett, violett-rötlich oder bläulich gefärbte Schnittflächen); unter- oder überfermentiert, flach-geschrumpft? • Analytische Untersuchung Zusammensetzung: Wasser (< 5%), Fett (54%), Asche, Theobromin, Coffein, Polyphenole, Eiweiß etc. Wirtschaftlich und technologisch wichtig: Wasser- und Fettgehalt. Herstellung von Kakaokernbruch und Kakaomasse fermentierte Kakaobohnen Reinigen Rösten Schalen, Keimwürzelchen Brechen Kakaokernbruch Aufschließen (alt ern ativ Vermahlen ) Kakaomasse Zerkleinern Pressen Kakaobutter Milchpulver Zucker etc. Mischen Walzen Vermahlen Lecithin Conchieren Temperieren, Ausformen Kakaopulver (z.B. für Trinkschokolade) Schokolade Reinigen und Verlesen der Kakaobohnen Typische Verunreinigungen: Staub, Sand, Holzstückchen, Glas, Steine, Metall, Jutefasern (von den Säcken) etc. Verunreinigungen führen zu: • Qualitätseinbußen durch unangenehme Gase bei der Röstung • Technischen Störungen und Schäden an den Maschinen (Walzen) Verfahren/Apparate zum Entfernen dieser Fremdkörper: • rotierende Bürstenwalzen • Aspirateure, Windsichter (Luftstrom) • Magnet-Abscheider • Steinausleser • Siebe zur Klassifizierung • Sortierbänder und -zylinder Thermische Vorbehandlung der Kakaobohnen Bei modernen Kakaoverarbeitungsverfahren werden die Kakaobohnen meist einer thermischen Vorbehandlung (mit Heissluft, Sattdampf oder Infrarotstrahlung) unterzogen. Sie dient u.a. zur: • Debakterisierung (Reduzierung der Keimbelastung) • Optimierung der Kakaokernbruchherstellung (Lockern der Schalen -> Verbessertes Entschälungsergebnis; Steigerung der Ausbeute) Heissluftbehandlung • i.w. nur eine Vortrocknung, z.T. auch geringe Vorröstung • Lockerung der Schalen, aber keine Dabakterisierung Dampfbehandlung • Aufsprühen von Dampf -> schnelles Lösen der Schale vom Kern • keine Röstung der Kerne • leichte Debakterisierung Infrarotbehandlung (Micronizing-Anlage) • Behandlung der Kakaobohnen mit Infrarotstrahlen auf einem Band oder in einer Trommel • Vorteil: Gute Debakterisierung sowie Verbrennung von Fremdstoffen (z.B. Nagetierhaaren, Insektenfragmenten) auf der Oberfläche Unabhängig von diesen thermischen Verfahren kann bei schlecht fermentierten Kakaobohnen zusätzlich eine Nachfermentierung zur Qualitätsverbesserung durchgeführt werden. Rösten der Kakaobohnen Wichtiger Verfahrensschritt bei der Kakaoverarbeitung: • Senkung des Wassergehaltes auf < 3% (Feuchtigkeitsentzug) • weitere Oxidation der Polyphenole • Farbvertiefung (-> braune Farbe) • Maillard-Reaktion (-> Bildung von Aromastoffen) • Verstärkung des Kakaoaromas • Verflüchtigung der Essigsäure und -ester sowie weiterer unerwünschter Aromastoffe • Abtötung von Schädlingseiern und -larven • Kern wird hart und spröde -> bessere Schälbarkeit Rösttemperaturen und -zeiten • Abhängig von Kakaosorte, Qualität, Bohnengröße sowie vom gewünschten Geschmack • Temperatur: üblicherweise zwischen 100°C - 130°C. Für Kakaopulver: Rösttemperatur im oberen Bereich (130°C); für Edelschokolade im unteren Temperaturbereich (100°C -115°C) • Röstzeit: 15 - 45 min, in Abhängigkeit von den Kakaobohnen, der Rösttemperatur sowie der Rösttechnik Röstertechnologie • Meist Kugel- oder Trommelröster • Nach dem Rösten: schnelle Abkühlung der Kakaobohnen zur Vermeidung einer Überröstung • Neben der Röstung ganzer KakaoBohnen ist auch eine Röstung des Kakaokernbruchs („Nibs“) bzw. der Kakaomasse möglich, z.B. mithilfe von Dünnschichtröstern (vgl. „Moderne Schokoladentechnologie) Kugelröster Kakaokerne (links), Kakaokernbruch („Nibs“) (mitte), Kakaomasse (rechts) Abb.: http://www.foodaktuell.ch/bilder/k28aug1416patiswissnussroester300.jpg Brechen und Schälen der gerösteten Kakaobohnen • Erhebliche Beeinträchtigung der Schokoladenqualität durch Schalen und Keimlinge -> sorgfältige Abtrennung unumgänglich • Schalen- und Keimanteil nach KakaoVO: maximal 5% • Achtung: Zur Vermeidung von Fettaustritt/ - verlust nur ausgekühlte Kakaobohnen zerkleinern (geschmolzene Kakaobutter migriert sonst in die Schalen) Verfahren • Brechen der Kakaobohnen durch Walzen in kleinere Stücke • Alternativ: Brechen in einem Wurfbrecher (Kakaobohnen werden mit hoher Geschwindigkeit gegen Stahlplatten geschleudert und gebrochen) oder in einem Prallbrecher (rotierende Scheiben) • Anschließend Klassifizierung durch Siebe abnehmender Maschenweite sowie Entfernen der leichten Schalenteile durch einen starken Luftstrom (Windsichten) • Abtrennung der Keimwürzelchen mithilfe eines Trieurs (Keime enthalten leicht verderbliches Fett; außerdem „sandiger“ Geschmackseindruck) Trieur und Trieurbleche zur Abtrennung der Keimwürzelchen http://www.rmig.com Kakaokernbruchveredelung (Thermische Nachbehandlung) • Im Kakaokernbruch sind noch geringe Mengen leicht flüchtiger, unerwünschter Aroma- und Geschmacksstoffe enthalten (z.B. Essigsäure, Essigester), die im Verlauf der Schokoladenherstellung normalerweise durch den Conchierprozess aus der Kakaomasse entfernt werden. • Fakultativ kann man diese Stoffe bereits vorher aus dem Kakaokernbruch austragen und auf diese Weise die Conchierzeit verkürzen. • Dieser Vorveredelungsschritt erfolgt in einem speziellen Reaktor (Details s. Kapitel „Moderne Schokoladentechnologie“). • Alternativ wird in einem Dünnschichtverdampfer die Kakaomasse anstelle des Kakaokernbruchs veredelt. • Bei der Herstellung von Kakaopulver ist zusätzlich eine Zugabe von Alkalilösungen möglich. Beim Dünnschichtverdampfer wird die Kakaomasse von oben in eine rotierende Säule gegeben, wodurch sich an der Innenwandung der Säule ein dünner Film aus Kakaomasse bildet. Gleichzeitig strömt von unten Luft entgegen, welche der Kakaomasse Wasser sowie unerwünschte Gase, Aromastoffe und Säuren entzieht. Man spricht auch von „Entfeuchten, Entgasen, Entsäuern“. Fakultativ ist bei manchen Apparaturen die Zugabe sogenannter Reaktionslösungen (Zucker, Eiweiß) möglich (Details s. „Moderne Schokoladentechnologie). Dünnschichtverdampfer / http://www.sms-vt.com Hauptziele der thermischen Nachbehandlung: - Entfeuchten auf < 1% H2O - Austreiben unerwünschter flüchtiger Aromastoffe wie Essigsäure, Essigester, Carbonylverbindungen, Amine - Verkürzung der Conchierzeit - Steuerung der Aromaentwicklung - Keimzahlreduzierung (Debakterisierung) Vermahlen des Kakaokernbruchs Herstellung von Kakaomasse • Die Feinzerkleinerung des Kakaokernbruchs(„Nibs“) erfolgt mittels Walzen und/oder Mühlen (einzeln oder kombiniert) • Ziel/Zweck: Freisetzen der Kakaobutter durch Zerreissen des Zellgewebes, Umhüllung des Zellgewebes und Ausbildung einer flüssigen Phase -> Kakaomasse wird fließfähig • Angestrebte Korngrößen: ca. 30 m für Kakaopulverherstellung, >100 m für Schokoladenherstellung (später weitere Zerkleinerung) • Kühlung erforderlich, da Geschmack und Farbe durch zu hohe Mahltemperaturen (> 90°C) nachteilig beeinflusst werden. Systeme • Korundsteine (Mörser), Mahlsteine (älteste Systeme) • Gegenläufige Riffelwalzen; anschliessend Dreiwalzwerk • Schlagkreuz-Schläger-Mühlen • Stift- oder Stabmühle (Abstand der Stifte bestimmt die Korngröße) • Prallmühle, Schermühle • Kugelmühle (rotierende Kugeln zerkleinern das von unten nach oben fließende Mahlgut; Vorvermahlung erforderlich) Stiftmühle zur Vorzerkleinerung des Kakaokernbruchs / http://www.amuseum.de Dreiwalzwerk (Prinzip) http://www.exakt.de/ Herstellung von Kakaomasse: Kakaomühle Kakaokerne Riffelwalze 1 Vorzerkleinerung Temperatur! 2 Dreiwalzwerk Feinzerkleinerung Homogenisator Kakaomasse = zähflüssiger Brei „liquor“ KAKAOMÜHLE 1 Vorzerkleinerung 2 Feinzerkleinerung Kakaomasse: Suspension der festen Zellbruchstücke + Stärke + Eiweißkügelchen in geschmolzener Kakaobutter Herstellung von Kakaomasse: Rührwerkskugelmühle KAKAOMASSE WELLE STAHLKUGELN Förderpumpe für zerkleinerte KAKAOKERNE RÜHRWERKSKUGELMÜHLE Kakaomasse für Kakaopulver und -butter: Teilchengröße max. 30 m Kakaomasse für Schokoladenherstellung: Teilchengröße einige 100 m http://www.alpinehosokawa.com Herstellung von KAKAOPULVER Fermentierte Kakaobohnen Reinigen Rösten Schalen, Keimwürzelchen Brechen Kakaokernbruch Aufschließen (alt ern ativ Vermahlen ) Kakaomasse Zerkleinern Pressen Kakaobutter Milchpulver Zucker etc. Mischen Walzen Vermahlen Lecithin Conchieren Temperieren, Ausformen Kakaopulver (z.B. für Trinkschokolade) Schokolade Herstellung von Kakaopulver: Aufschließen/Alkalisierung • „Aufschließen“ („Dutching“) (1828, van Houten) - Kakaokernbruch - Kakaomasse - Kakaogrieß • Alkalisierungsmittel: (2.0-2.5%) K2CO3 Na2CO3 NaOH, KOH MgCO3, MgO NH4OH max. 5% der fettfreien Trockenmasse berechnet als K2CO3 Asche max. 14% der fettfreien Trockenmasse Kakao-VO • Temperatur: 75°C - 100°C (Wasserdampf, ggf. im Autoklaven bei 120°C unter Druck) • Zweck - Geschmacksverbesserung (Abnahme (adstringierender Geschmack des adstringierenden verschwindet) Geschmacks) - Neutralisation sauer reagierender Bestandteile - Farbvertiefung - Lockerung des Zellgefüges - Verquellen der Stärke - Bessere Dispergier- und Netzbarkeit: Kakaopulver bleibt im Kakaogetränk länger suspensionsfähig (keine Bodensatzbildung, kein Aufrahmen der Kakaobutter ) • Neutralisation (falls pH > 7) mit Citronensäure oder Weinsäure (max. 0.5%) auf pH 6.6-7.0 • Trocknung (Restfeuchte < 1,5%) Nicht alkalisiertes Kakaopulver (links). Alkalisiertes Kakaopulver (rechts) Kakaopulverherstellung: Alkalisieren Kakaobutter KakaoKernbruch Kakaostärke Eiweißhülle Kakaobutter 1 2 3 Kakaomasse (Oben): Kakaokernbruch: (1) Kakaobutter im Zellverband; (2) Kakaostärke; (3) Eiweißhülle; (4) Zelluloseverband. (Unten): Kakaomasse (1) w ässrige Reaktionslösung; (2) Fetthülle (Kakaobutter), wasserabstoßend; (3) fettfreie Kakaopartikel Kakaopulverherstellung: Pressen • Pressen der auf 80°C-90°C vorgewärmte Kakaomasse in hydraulischen Pressen mit einem Druck von bis zu 900 bar (90 MPa). • Das Fett (Kakaobutter) fließt als goldgelbe, klare Flüssigkeit ab. • Reduzierung des Fettgehalts (je nach Pressdauer) von 52 % auf 10 % bis 28 %. • Kakaobutter wird hauptsächlich zur Herstellung von Schokolade eingesetzt, aber auch in pharmazeutischen und kosmetischen Produkten. • Der Kakaopresskuchen wird nach Instantisieren (Agglomerieren), Zerkleinerung (Pulverisieren, Vermahlen) zur Herstellung von Kakaopulver (-> Trinkschokolade, Eiscreme, Schokoladenüberzüge etc.) verwendet. • Man unterscheidet: - stark entöltes Kakaopulver (> 10 % Fett) und - schwach entöltes Kakaopulver (> 20 % Fett) • Presskuchen mit mehr als 30 % Fett lassen sich nicht zu Kakaopulver verarbeiten, da sie verklumpen würden. http://www.cacaochocolade.nl/ Kakaopresse (Horizontalpresse) http://www.theobroma-cacao.de/wissen Kakaopresskuchen -> Vermahlen zu Kakaopulver Kakaopulverherstellung: Prinzipskizze einer Horizontalpresse Füllstellung Preßtöpfe Kakaomasse 80-95°C Widerlager Filterplatten Hauptpreßkolben Preßstellung Kakaobutter Abstoßstellung Preßkuchen Kakaopulver schwach entölt oder stark entölt Gewinnung von Kakaobutter • Kakaobutter ist ein wichtiger und wertvoller Bestandteil aufgrund ihrer Triglycerid- und Fettsäurezusammensetzung sowie ihres hohen Schmelzpunktes • Die Gewinnung der Kakaobutter kann erfolgen durch - Pressen der Kakaomasse („Kakaopressbutter“) - Expeller („Expeller-Kakaobutter“) - Raffination von Expellerbutter („Raffinierte Kakaobutter“) Kakaopressbutter • Beste Qualität. Verwendung v.a. für Schokoladenherstellung • Gewinnung - Abpressen aus Kakaomasse mittels hydraulischer Pressen (s.o.) - Filtration zur Entfernung von Trübstoffen über beheizte Schichtenfilter oder Filterzentrifugen - Ggf. Desodorierung zur Reduzierung unerwünschter Geschmacksstoffe durch Wasserdampfbehandlung unter Vakuum. Nachteil: Verlust von natürlichen Antioxidantien Expeller-Kakaobutter • Abpressen von ganzen, ungereinigten (-> Schmutz, Pestizide etc!) Kakaokernen mittels Expeller / Schneckenpresse („Fleischwolf“) • Unhygienisch aufgrund der Verunreinigungen (auch nach Raffination). Einsatz nicht unbedenklich. Minderwertig! Raffinierte Kakaobutter • Raffinierte Expeller- und/oder Extraktions-Kakaobutter • Raffination z.B. mit Alkalilauge, Bleicherde etc. • Minderwertig. Einsatz i.a. nicht empfehlenswert Expeller Kakaobutter in Pulverform http://www.fao.org