PDF - IG Urserental
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Freitag, 29. November 2013 / Nr. 276 AndermAtt Neue LuzerNer zeituNg Neue urNer zeituNg Neue Schwyzer zeituNg Dossier Neue ObwaLdNer zeituNg Neue NidwaLdNer zeituNg 45 Neue zuger zeituNg Hat sich ein Penthouse im neuen Hotel gekauft: der ägyptische Investor Samih Sawiris vor The Chedi in Andermatt. Bild Manuela Jans Samih Sawiris, können Sie sich erinnern, wann Sie das erste Mal von diesem Dorf namens Andermatt gehört haben? Samih Sawiris: Das war vor etwa acht Jahren. Der Kontakt war zu Stande gekommen durch den früheren Schweizer Botschafter in Ägypten, Raimund Kunz, ein Luzerner übrigens. Er war im Rahmen seiner Karriere gerade ins VBS als Direktor für Sicherheitspolitik befördert worden. Dort hatte er das Dossier Andermatt auf dem Tisch, da sich die Armee zurückzog und Arbeitsplätze verloren gingen. Man hatte es in Andermatt zu lange versäumt, sich touristisch zu profilieren. Da kam er auf die Idee, mich zu kontaktieren, da er mich und mein Ferienresort El Gouna am Roten Meer kannte. Und Sie waren sofort dabei? Sawiris: Ich fand es zuerst einmal amüsant, dass die Schweiz einen Berater für touristische Fragen aus Afrika holte. Das war der Grund, weshalb ich mich darauf überhaupt eingelassen hatte. Damals war noch nicht die Rede davon, dass ich in Andermatt ein Resort entwickeln könnte. Man wollte einfach meine Meinung zur touristischen Zukunft Andermatts hören. Und was war Ihre Meinung? Sawiris: Ich fand die Ausgangslage interessant und viel versprechend. Aber ich sagte auch klar, dass es grosse Investitionen brauche und viel Land, um den internationalen Tourismus hier entwickeln zu können. Notwendig sei eine kritische Masse an Angeboten, damit es funktionieren könne. Dann ging ich wieder. Einige Monate später wurde ich erneut kontaktiert. Man erklärte meine Idee zwar als etwas wahnsinnig, aber wenn ich es machen wolle, dann bitte sehr. Nun haben Sie bis heute 400 Millionen Franken in Andermatt investiert. Wenn Sie zurückblicken: Gibt es Dinge, die Sie anders machen würden? Sawiris: Nein. Die Fehler, die wir gemacht haben, waren kaum zu vermeiden. Oder wir hätten dafür andere Fehler gemacht. Das ist normal bei einem so grossen Geschäft. Man stellt zum Beispiel ungeeignete Leute ein, oder man bestellt beim falschen Zulieferer. Solche Fehler erkennt eben erst mit der Zeit. Sie sind also zufrieden, wie es läuft? «Sie fanden meine Idee wahnsinnig» In einer Woche wird das Hotel The Chedi eröffnet. Damit hat der ägyptische Investor Samih Sawiris (56) mit seinem Ferienresort in Andermatt eine erste Etappe erreicht. In diesem Dossier lesen Sie über den Mut der Urner, wie Andermatt profitiert, wie es mit dem Skigebiet weitergeht und wer das Hotel prägen wird. InTErvIEW roMAn SCHEnkEl [email protected] Sawiris: Ja. Es ist zwar eine teure Sache für mich. Aber das ist halt so bei einem Projekt, das in einer Zeit entsteht, wo die Welt nicht mitspielt. Hätten wir in Andermatt vor zwölf Jahren begonnen, hätte viel schneller und mit deutlich weniger Geld aus meiner eigenen Tasche gebaut werden können. Wir hätten auch mehr Wohnungen verkauft. Es herrschte ja damals eine ganz andere Dynamik auf dem Weltmarkt. Die Banken hätten gebettelt, uns Kredite gewähren zu dürfen. Wie verkaufen sich denn die Wohnungen zurzeit? Sawiris: Jetzt läuft es deutlich besser als in den letzten Jahren. Die grundsätzlichen Fragen der Skiverbindung und der Zweitwohnungsinitiative sind geklärt, die Lage in Ägypten hat keinen Einfluss auf das Projekt in Andermatt, die Eröffnung des Hotels Chedi steht vor der Tür. Wir haben gezeigt, dass wir das Projekt auch unter schwierigen Bedingungen und mit eigenen Geldern vorantreiben können. Dies alles hat Sicherheit gegeben, und die Verkaufszahlen sind nun höher. Wird die Eröffnung des «Chedi» einen weiteren Schub geben? Sawiris: Davon gehe ich aus. Traditionell sind unsere Käufer zuerst Gäste unserer Hotels. Sie machen vielleicht zwei-, dreimal im selben Resort Ferien, es gefällt ihnen gut, dann sagen sie sich: «Lass uns hier eine Wohnung kaufen.» Ich bin überzeugt, dass auch zufriedene «Chedi»-Hotelgäste Wohnungen in Andermatt kaufen werden. Wie meinen Sie mit übererfüllt? Sawiris: Ich habe nicht gedacht, dass es so toll wird. Ich war am Anfang nicht sehr oft dabei. Zum Glück, muss ich heute sagen. Wer sind die Käufer? Sawiris: Interessanterweise kommt rund die Hälfte aus der Schweiz. Die andere Hälfte ist ganz bunt, die Käufer kommen aus fast der ganzen Welt, mit Schwergewicht Europa. Das freut mich. Wir wollen hier oben ein internationales Publikum begrüssen können. Wir möchten nicht, dass es heisst, Andermatt sei eine italienische oder eine deutsche oder eine russische oder was immer für eine Destination. Zum Glück? Sawiris: Weil ich wahrscheinlich die Wahl der ausgesprochen teuren Materialien und die vielen teuren Spielereien wegen der schwierigen finanziellen Lage nicht geduldet hätte. Ich hätte sie wohl alle gestrichen. Jetzt, wo es fertig ist, freue ich mich aber enorm. Ich bin sehr stolz auf das neue Hotel. Sie selber haben auch gekauft? Sawiris: Ja, ich hatte Angst, dass es plötzlich nichts mehr gibt und ich später ein teures Chalet kaufen muss. Ich habe ein Penthouse im Hotel Chedi gekauft. Meinen Bruder Nassef habe ich übrigens zum Kauf einer Villa überredet. Und für Sie persönlich, was bedeutet die Hoteleröffnung für Sie? Sawiris: Ich freue mich, dass wir diesen enormen Meilenstein ohne Abstriche erreichen. Meine Erwartungen bezüglich des Hotels sind übererfüllt. Was gefällt Ihnen denn am besten? Sawiris: Alles gefällt mir! Das «Chedi» ist das schönste Hotel in den Alpen, das ich kenne. Ihr Projekt wurde oft und hart kritisiert. Was möchten Sie Ihren Kritikern sagen? Sawiris: Welcome to Switzerland! (lacht) Die Schweizer sind dafür bekannt, sehr kritisch zu sein – vor allem auch gegenüber sich selber. Vielleicht kommt der Erfolg des Modells Schweiz daher: nie mit dem Erreichten zufrieden sein. Ich komme aus einem Land, wo jeder der Meinung ist, wir Ägypter seien die Besten. Aber seit den Pyramiden haben wir ja eigentlich nichts Grossartiges mehr geleistet. Spass beiseite: Wer hier in der Schweiz arbeitet, muss es sich gefallen lassen, dass einen die Leute immer und immer wieder kritisieren. Man darf das nicht persönlich nehmen. Aber nun können Sie Ihren Kritikern schon sagen: Schaut her, ich habe es geschafft. Sawiris: Wer nur aufs Kritisieren aus ist, findet immer etwas Neues – mit Sicherheit! Da mache ich mir keine Illusionen. Am Dienstag haben Sie der Bevölkerung mitgeteilt, dass der Bau des Hallenbads vorgezogen wird. Wieso war Ihnen das so wichtig? Sawiris: Die vor einem Jahr angekündigte Verschiebung hatte mir sehr wehgetan. Versprechen sind einzuhalten. Als wir vor einem Jahr den Bau verschoben, wollten wir auf Nummer sicher gehen. Die Lage war unsicher geworden. Jetzt hat sich die Situation geändert, warum also unnötig warten? Ich will unbedingt, dass der Bau des Hallenbads schon 2014 beginnt und wir spätestens Ende 2016 damit fertig sein werden. Ich hoffe, wir schaffen das. Meinen Leuten habe ich es klar gesagt. Wegen der Verzögerung haben Sie den Transport fürs Schulschwimmen übernommen und die Eintritte ins Hallenbad Altdorf für die Bevölkerung bezahlt. Wird das rege genutzt? Sawiris: Nein, das Hin- und Herfahren ist für die Leute zu umständlich. Der Bevölkerung im Urserntal bringt letztlich nur ein Schwimmbad in Andermatt etwas. Das Angebot mit Altdorf kam aber gut an. Sie wissen schon, wie man die Leute für sich gewinnt. Sawiris: Ich weiss nur, dass man immer fair sein muss. Es heisst doch: Ein Mann, ein Wort. Ich stehe zu meinen Verpflichtungen. Der nun vorgezogene Bau des Schwimmbads ist eine Verpflichtung für mich. Das ist nicht eine Grosszügigkeit oder Geste, um die Leute «zu gewinnen». Das Hallenbad und das Hotel Radisson Blu werden 2014 durch ein JointVenture zwischen Andermatt Swiss Alps und dem belgischen Baukonzern Fortsetzung auf Seite 46 Freitag, 29. November 2013 / Nr. 276 Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Dossier 46 «Ich bin glücklich, da zu arbeiten» fortsetzung von Seite 45 «Sie fanden meine Idee wahnsinnig » Besix gebaut. Bei Besix ist Ihr Bruder Nassef Sawiris Vizepräsident. Es scheint, in Andermatt gehe es nur dank dem Geld der Familie Sawiris vorwärts. Sawiris: Richtig. Aber es ist mein Geld, das investiert wird. Mein Bruder tut eigentlich nicht viel. Seine Gesellschaft engagiert sich nicht in Andermatt, um mir zu helfen. Es war ein Entscheid des Managements, das in der Schweiz Fuss fassen will. Eröffnung Die Mitarbeiter des Hotels The Chedi fiebern der Eröffnung entgegen. Ein Bar-Chef, eine Rezeptionistin, eine Personalfrau und ein Ski-Butler berichten. Maschinen piepsen und knattern, Bauarbeiter eilen durch die Gänge, Hotelangestellte diskutieren angeregt in der Lobby. Im Hotel The Chedi laufen unter Hochdruck die letzten Vorbereitungen. Es liegt erwartungsvolle Spannung in der Luft, vermischt mit einer gehörigen Portion Vorfreude. Die lang geplante Eröffnung ist nur noch wenige Tage entfernt. Und die Zeit drängt. Schliesslich soll sich das neue 5-Sterne-plusHotel auch so präsentieren, wie es sich SvEN AREGGER [email protected] für ein Haus seiner Klasse gebührt: luxuriös, chic, herausgeputzt. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Das «Chedi» ist das Flaggschiff des Tourismusresorts in Andermatt. Ein gewaltiger Bau mit 106 Residenzen, 50 Hotelzimmern und 13 Penthouses. Ein Wellnessbereich gehört ebenso dazu wie eine Weinbibliothek, eine ZigarrenLounge, zwei Restaurants und verschie- dene Bars. Noch werden keine Medienleute ins Hotel geführt, deshalb gibt es auch noch keine Bilder von innen. Am Sonntag aber ist die einheimische Bevölkerung des Urserntals eingeladen, das Hotel zu besichtigen. Rund 1500 Personen haben sich angemeldet. Am 6. Dezember wird das Hotel offiziell eröffnet. 140 Mitarbeiter sind vom Betreiber GHM (General Hotels Management) bisher engagiert worden, 25 davon kommen aus dem Kanton Uri. 1500 Besucher sind angemeldet Entscheidend für Orascom ist vor allem Ägypten. Politisch scheint sich die Lage etwas beruhigt zu haben? Sawiris: Ägypten hat jetzt stark an Stabilität gewonnen. Seit Jahrzehnten standen die Ägypter nie mehr so geeint hinter den Institutionen wie Armee, Polizei, Justiz, aber auch Medien usw. Dagegen können die etwa 3 Prozent Muslimbrüder nichts ausrichten. Sie sind zwar sehr laut und erhalten im Westen viel Medienecho, aber gegen 97 Prozent der Bevölkerung haben sie keine Chance. Und das wissen sie. Wirtschaftlich liegt aber noch vieles im Argen: Ihr Bruder Naguib Sawiris warnte vor kurzem vor dem totalen Zusammenbruch Ägyptens. Sawiris: Die wirtschaftliche Lage hat sich seit der Revolution nicht verbessert. Es fehlen Investoren und damit Arbeitsplätze. Es fehlt zudem eine Regierung, die auch langfristig entscheiden kann. Die derzeitige Regierung ist ja nur eine Übergangsregierung, bis die Verfassung steht und wieder gewählt werden kann. Das ist der Punkt, den mein Bruder angesprochen hat. Ägypten kann es sich nicht leisten, noch über ein Jahr zu warten, bis das Land wieder eine handlungsfähige Regierung hat. Es braucht jetzt sofort Impulse für die Wirtschaft. Wie engagieren Sie sich? Sawiris: Ich persönlich investiere jetzt 50 Millionen Dollar in 1000 neue Schulen in Ägypten. Das hilft den Kindern und schafft viele Arbeitsplätze. Bilder Manuela Jans Nicht aus den Schwierigkeiten heraus kommt Orascom, die zu 49 Prozent an Andermatt Swiss Alps beteiligt ist. Die Neunmonatszahlen sind erneut schlechter ausgefallen. Wie schlimm ist die Situation? Sawiris: Die Situation ist ernst, aber stabilisiert. Wir haben ein grosses Sparprogramm eingeführt, die Früchte werden später zum Tragen kommen. Johan granvik, 28 Eliane russi, 23 Thomas Imholz, 23 Deborah Arnold, 26 Bar-Chef Front Office Agent Ski-Butler Human Resources Von der 08/15-Beiz bis zum Luxustempel: Johan Granvik kennt sich aus in der Welt der Hotels, Bars und Restaurants. Er arbeitete in New York, in Schweden und Ägypten. «Es war eine tolle Zeit mit vielen wertvollen Erfahrungen. Doch irgendwann vermisste ich die Berge», erzählt der schwedische Staatsbürger, der in Altdorf aufgewachsen ist und die Hotelmanagementschule abgeschlossen hat. Jetzt ist er zurück in den Bergen, zurück in Uri, wo seine Freunde und Familie leben. Im «Chedi» leitet er eine Après-Ski-Bar, die Hotelgästen, Tagestouristen und Einheimischen offensteht. «Hier soll man sich auch im Skidress wohl fühlen», sagt Granvik. Als Barmanager ist er zuständig für Personal, Bestellungen und Livemusik. Zudem hilft er im Service mit. Besonders freut er sich, dass er an der Eröffnung von «The Chedi» hautnah beteiligt ist: «Eine einmalige Sache.» Für die Andermatterin geht ein Traum in Erfüllung. Von Anfang hat sie die Entwicklung des Tourismusresorts und vor allem des Hotels The Chedi interessiert mitverfolgt. Sie sagte zu ihrer Mutter: «Hier möchte ich mal arbeiten.» Als es schliesslich klappte, war die Freude riesig. Und zwar auch deshalb, weil die gelernte Restaurationsfachfrau nun eine geeignete Stelle in ihrer Heimat gefunden hat. «Jetzt muss ich nicht mehr auswärts arbeiten, was mir sehr gelegen kommt.» Bei ihrer Tätigkeit an der Rezeption – Check-in, Check-out, Reservierungen, Telefondienst – legt sie Wert auf ein gutes Auftreten und Know-how. «Ich kann noch vieles lernen», sagt Eliane Russi. Von ihren Mitarbeitern ist sie schon mal begeistert. «Es sind viele Junge darunter, auch Einheimische. Und alle fiebern gespannt der Hoteleröffnung entgegen.» Der gelernte Detailhandelsfachmann aus Bürglen macht sein Hobby zum Beruf. Als passionierter Skifahrer flitzt er oft selber den Berg runter. Jetzt vermittelt er seine Leidenschaft den Hotelgästen aus aller Welt. Thomas Imholz wird als Ski-Butler die Gäste rund um den Wintersport beraten. Er lagert, vermietet und verkauft Ausrüstungen, informiert über die Schneeverhältnisse und gibt Tipps zur Region. «Unser Rundumservice ist in dieser Form einzigartig in Europa», sagt der junge Mann, der zuletzt in einem Andermatter Sportgeschäft gearbeitet hat und nebenberuflich die Tourismusfachschule besucht. Für ihn ist es wichtig, eine Beziehung zu den Gästen aufzubauen. Dazu gehört auch das Bewusstsein um die kulturellen Unterschiede. «Ein ägyptischer Gast tickt anders als einer aus Russland. Das will ich im Umgang mit den Menschen berücksichtigen.» «Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass ich in diesem Hotel eine Stelle gefunden habe», sagt die Altdorferin, die eine KV-Lehre absolvierte und später Berufserfahrungen in Luzern und Altdorf machte. In Andermatt ist sie nun erstmals im Personalbereich tätig. Der Stellenantritt war im Juli. «Hier kann ich jeden Tag etwas Neues lernen und habe mit verschiedenen Kulturen zu tun. Darin liegt ein grosser Reiz», sagt Deborah Arnold. Unter anderem kümmert sie sich um Vorstellungsgespräche, Bewilligungen und Arbeitsverträge. Auch Hotelführungen, die zu Betriebsbeginn angeboten werden, stehen auf ihrer Liste. «Die Arbeit ist vielfältig, spannend und auch anspruchsvoll. Sie macht mir jetzt schon grossen Spass.» Deborah Arnold sieht im Projekt von Samih Sawiris «eine grosse Chance», dem Tourismus im Urserntal neuen Schwung zu verleihen. ANZEIGE • • • • Videoüberwachung Einbruchmeldeanlagen Brandmeldeanlagen Zutrittskontrolle • • • • Zeitwirtschaft Telefonanlagen Netzwerk / WLAN Personennotruf <wm>10CAsNsjY0MLQw1TUwNzcwMQEA7foTXg8AAAA=</wm> <wm>10CFXKqw6EQBBE0S_qSVU_0sO2JLgJguAxBM3_K3bXIa65OWNUNPybl3VftiLYQ5AJ9-qqDZ7lZi3BIjUVtA8jFN26v7xoAA4cPyOkaB4MCQqm77N2n9cDjleDsXIAAAA=</wm> The Chedi ist einfach sicher – dank Sicherheitslösungen von Telcom. Sicherheits- und Kommunikationslösungen Telcom AG Rotzbergstrasse 15 6362 Stansstad T 041 618 08 08 www.telcom-ag.ch Freitag, 29. November 2013 / Nr. 276 Dossier Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung 47 Skiarena Andermatt-Sedrun Gotthardpass Furka Oberalp Hospental Golfplatz The Chedi Andermatt Bahnhof Apartmenthäuser Radisson Blu Hotel RE US S Villen Quelle: Andermatt Swiss Alps AG / Bearbeitung: Janina Noser Das Resort von Sawiris (Vordergrund) neben dem Dorf Andermatt (Hintergrund): So soll das Feriendorf am Schluss aussehen. Der Zufall schwemmt Millionen ins Tal Geschichte Die Armee baut Arbeitsplätze ab, die Urschner wandern ab, die Perspektiven sind schlecht: Per Zufall stösst man da auf Samih Sawiris, der dem Kanton neues Leben gibt. BrUno ArnoLD [email protected] «Es tönt wie ein Märchen aus 1001 Nacht, nimmt aber konkrete Formen an: Samih Sawiris will in Andermatt ein touristisches Grossprojekt verwirklichen»: Es war unsere Zeitung, die das Vorhaben des ägyptischen Milliardärs am 3. Dezember 2005 publik machte. Mit der Eröffnung des 5-Sterne-SuperiorHotels The Chedi Andermatt erreicht das «Märchen» am 6. Dezember 2013 einen ersten Meilenstein. Das Ziel: Auf einer Fläche von 1,4 Millionen m2 soll das Ferienresort dereinst sechs Hotels im 4- und 5-Sterne-Bereich, 490 Apartments in 42 Gebäuden, rund 25 Villen, Kongresseinrichtungen sowie eine Schwimmhalle und einen 18-Loch-Golfplatz umfassen. Bis heute hat die Bauherrin, die Andermatt Swiss Alps (ASA), ein Tochterunternehmer von Sawiris’ Firma Orascom Hotels and Development (OHD), rund 400 Millionen Franken investiert. Der grösste Teil ist für den Bau des «Chedi», der ersten zwei Apartmenthäuser, des Golfplatzes und der Infrastrukturarbeiten ausgegeben worden. Das vorgesehene Gesamt-Investitionsvolumen beträgt 1,8 Milliarden Franken. Zudem sollen rund 130 Millionen Franken investiert werden, um den Gästen zwischen Andermatt, dem Oberalppass und Sedrun das grösste zusammenhängende Skigebiet in der Zentralschweiz zur Verfügung zu stellen. Botschafter stellt Kontakt her Rückblick: Der Kontakt zu Sawiris wird im Herbst 2004 aufgegleist – rein zufällig. Der damalige Urner Sicherheitsdirektor und heutige Landammann und Finanzdirektor Josef Dittli kommt in Altdorf mit dem ehemaligen Schweizer Botschafter in Ägypten, Raimund Kunz, ins Gespräch. Dittli schildert ihm die wirtschaftliche Situation in Uri, den Verlust von Bundesarbeitsplätzen, die Abwanderung, die Steuerhölle. Das touristische Potenzial des Kantons Uri sei zwar riesig, aber es fehle an finanzkräftigen Investoren. Kunz bringt den Namen von Samih Sawiris ins Gespräch. Er verspricht, den Ägypter zu kontaktieren und sich wieder zu melden. Ende Dezember 2004 informiert er Dittli über Sawiris’ grundsätzliches Interesse, im strategisch ideal gelegenen Gebiet an der europäischen Nord-Süd-Achse zu investieren. Für die erste Zusammenkunft mit Sawiris bildet sich unter dem Vorsitz von Dittli eine Arbeitsgruppe, der neben Behördenmitgliedern auch Vertreter der Urner Wirtschaft angehören. Das mit Spannung erwartete «Starttreffen» findet am 22. Februar 2005 in Andermatt statt. «Dieser Abend war matchentscheidend», ist Dittli heute noch überzeugt. Bald einmal lässt Sawiris seine Gesprächspartner wissen, dass Orascom mindestens 1 Million m2 Land brauche, um die definitive Planung des Ferienresorts ins Auge zu fassen. «Ruft mich an, wenn ihr das Land habt!» Verpflichtungskredit von 450 000 Franken. Jetzt kann der ganze Planungs- und Bewilligungsprozess definitiv anlaufen. Nur wenige kritische stimmen Der grösste Teil der Bevölkerung des Urserntals steht Sawiris’ Vorhaben von Anfang an positiv gegenüber. «Das Projekt ist wichtig für die Zukunft des Urserntals, ja des ganzen Kantons Uri», meint etwa der damalige Andermatter Gemeindepräsident Hansueli Kumli im Dezember 2005. Sein Hospentaler Amtskollege Armin Müller bläst ins gleiche Horn: «Wir brauchen dieses Projekt und wären wirklich froh, wenn Sawiris hier investieren würde.» Beide versprechen sich von den Plänen des ägyptischen Investors einen Aufschwung – für den ganzen Kanton Uri. Widerstand kommt anfänglich vor allem aus Kreisen der Landwirtschaft. Denn die Armee-Parzellen reichen nicht, Sawiris braucht auch Land, das von Bund erteilt grünes Licht Das Problem: Sawiris will genau dort bauen, wo die Armee ihren Waffenplatz hat. Jetzt nutzt der ehemalige Berufsoffizier Dittli sein Armee-Netzwerk. Er kann im August 2005 beim damaligen VBS-Vorsteher, Bundesrat Samuel Schmid, vorsprechen. Bereits im September lässt er die Urner Regierung wissen, dass der Bund grundsätzlich bereit sei, den Waffenplatz abzutreten. Der Kanton Uri setzt im Januar 2006 auf kantonaler Ebene eine besondere Projektorganisation und zusätzlich ein Projektteam ein. Dieses hat den Auftrag, das Richtplanverfahren und sämtliche weiteren planungsrechtlichen Verfahren auf kantonaler Ebene vorzubereiten und durchzuführen sowie die Bauherrschaft und die Standortgemeinde bis zum Abschluss des Projekts fachlich zu unterstützen. Dafür spricht der Urner Landrat im März 2006 einstimmig einen «Andermatt strahlt heute in neuer Pracht.» H e i D i Z ’ g r Ag g e n , U r n e r J U St i Z D i r e Kto r i n Urschner Bauern bewirtschaftet wird. Der Regierungsrat beauftragt Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann und das Amt für Landwirtschaft, den betroffenen Bauern bei ihren Landerwerbsverhandlungen mit dem Investor die erforderliche Beratung zu leisten. Mit Erfolg. Im Juni 2008 ist der Landerwerb abgeschlossen. Zu den grundsätzlichen Gegnern der ersten Stunde gehört Dorfarzt Andreas von Schulthess: In Leserbriefen erzürnt er sich über die «Profitgier» des Investors, oder er bemängelt Sawiris’ «zynisches Verhalten» gegenüber den Bauern. Schulthess malt ein düsteres Zukunftsbild. Er sieht «eine skrupellose Zerstörung Andermatts» kommen. Alter Glanz kehrt zurück Die Urner Justizdirektorin Heidi Z’graggen hat das Projekt von Anfang an federführend mitbegleitet. «Das Tourismusprojekt und die Erneuerung der Skianlagen sind von vitaler Bedeutung für den gesamten Gotthardraum und den Kanton Uri», betonte sie von Anfang an. Ihr Fazit nach acht Jahren fällt äusserst positiv aus: «Das Projekt hat bereits ausserordentlich positive volkswirtschaftliche Effekte und neue Arbeitsplätze erwirkt. Auch haben Private im positiven Sog des Projekts Investitionen im Urserntal und im Urner Oberland erbracht, die ohne das Projekt wohl kaum verwirklicht worden wären. Andermatt strahlt heute in neuer Pracht. Behörden, Bevölkerung und Bauherrschaft dürfen stolz sein auf Uri und das Erreichte.» Mit der «Chedi»-Eröffnung schliesse Andermatt wieder an die Zeit der Luxushotellerie des 19. Jahrhunderts an. Der volkswirtschaftliche Nutzen auf Einkommen, Beschäftigung und (über-) regionale Wertschöpfung werde weiter wachsen. Als grosse Herausforderung sieht Z’graggen die Umfeldentwicklung. «Es geht um die Frage, wie diese Entwicklungen beispielsweise auf den Wohnungsmarkt und die Umwelt gesteuert werden können, sodass sie zum Nutzen der Bevölkerung und auf die Umgebung und Umwelt sein werden.» Und was würde sie heute anders machen? «Mit frühzeitigem Erkennen von allfälligen Schwierigkeiten oder Widerständen, also mit einer Art Frühwarnsystem, hätten einige Herausforderungen vielleicht früher angegangen werden können.» Die Bedeutung der frühzeitigen, transparenten und dauernden Kommunikation könne man nie hoch genug einschätzen. «In einem so grossen Projekt sind aber auch die historische Gunst der Stunde und eine Portion Glück nicht zu unterschätzen. All das kann man aber nicht planen.» Die Chronologie " Dezember 2005: Sawiris informiert die Bevölkerung in der Mehrzweckhalle Andermatt über das geplante touristische Grossprojekt. " August 2006: Das VBS ist bereit, der Korporation Ursern 735 000 m2 Land für 10 Mio. Franken zu veräussern. Die Korporation kauft im Auftrag von Sawiris und wird dem Investor die Grundstücke der Armee zum gleichen Preis weiterverkaufen. " September 2006: Der Bundesrat befreit Orascom von der Bewilligungspflicht gemäss Lex Koller. " Januar 2007: Der Bundesrat genehmigt die Richtplananpassung Urserntal. " Mai 2007: Die Urner Regierung genehmigt die Teilzonenpläne Tourismusresort der Gemeinden Andermatt und Hospental. " Juni 2008: Nach teilweise zähen Verhandlungen mit den Landwirten ist der Landerwerb für das Tourismusresort abgeschlossen. " Dezember 2008: Die Regierung genehmigt die Quartiergestaltungspläne zum Tourismusresort. " Juni 2009: Die Baukommission Andermatt erteilt die Baubewilligung für das Podium und den 18-LochGolfplatz. " August 2010: Sawiris nimmt die Grundsteinlegung für den Bau des Hotels The Chedi Andermatt vor. " November 2012: Das Uvek genehmigt die Richtplananpassung für die Skiinfrastrukturanlagen Urserntal–Oberalp. " Juni 2013: Uri und Graubünden erklären, dass sie sich zusammen mit dem Bund an der Förderung der Skiarena Andermatt–Gemsstock– Oberalp–Sedrun mit total 48 Millionen Franken beteiligen. " Juni 2013: Die Urner Regierung genehmigt die Teilzonenplanung Skiinfrastrukturen Andermatt. " Dezember 2013: Das Hotel The Chedi Andermatt wird eröffnet. Werden Sie Eigentümer einer Wohnung in einem Fünf-Sterne-Deluxe Hotel! Angegliedert an das Luxushotel The Chedi Andermatt, welches über 50 Hotelzimmer verfügt, stehen die luxuriösen The Chedi Residences Andermatt zum Verkauf: 106 Residenzen sowie 13 Penthouses. Verkauf direkt ab Eigentümer Melanie Thiel | 043 344 62 90 Nadine Julien | 043 344 62 52 [email protected] | www.thechedi-andermatt.com Hier wohnen Sie im eigenen Heim und geniessen dennoch den Service eines Fünf-Sterne-Deluxe Hotels – vom hotel-eigenen Skibutler, über 24h Zimmer- und Conciergeservice bis hin zum luxuriösen Spa-Bereich und zwei Gourmet-Restaurants. <wm>10CAsNsjY0MDSw0DU3MzU1MgIA_1xQTQ8AAAA=</wm> Das in den Schweizer Alpen bislang einmalige Projekt zeichnet sich durch zeitgenössisches, asiatisch inspiriertes Design des belgischen Stararchitekten Jean-Michel Gathy aus. <wm>10CFXKrQ6AMAxF4Sfqcm-30kElmSMIgp8haN5f8eMQx3w5yxKW8DW3dW9bEEQVH8xUo6omFI-BnkbLQaormCcSj5fy20XtUaC_i5Ci3gkpkFw7ck3Xcd7BOgELcQAAAA==</wm> Durch die perfekte verkehrstechnische Anbindung bietet sich Andermatt für nationale und internationale Käufer an. Zwei gesetzliche Ausnahmeregelungen machen das Projekt für Investoren interessant: die Befreiung von der Lex Koller erlaubt den An- und Verkauf auch für Nicht-Schweizer, die von der Zweitwohnungsinitiative schränkt den Anteil an Ferienimmobilien der The Chedi Residences Andermatt grundsätzlich nicht ein. Schlüssig gelöst. Chedi in Andermatt – eine weitere Hotellösung von Zaugg. Unser elektronisches Zutrittssystem garantiert das Optimum an Komfort und Sicherheit. <wm>10CAsNsjY0MDAy1TUzMbS0tAAAtdSkIw8AAAA=</wm> <wm>10CFXKKQ7DQBBE0RP1qKqXWdIwGmYZWOZDouDcH8UOC_jSB2_bMgp-Ped-ziMJaEh1jtHTEaVhpKEWuiapTUF70AJsMfzPiwbgwLqNkKJtXeNdrK4avXxe7y-XfI1gcgAAAA==</wm> WEIHNACHTEN IN ANDERMATT 24. DEZEMBER 2013 HEILIGABEND Zaugg Schliesstechnik AG [email protected] www.zaugg-sicher.ch Hauptsitz Luzern Moosmattstrasse 50 CH-6002 Luzern 2 Telefon 041 317 21 00 Planungsbüro Zug Lättichstrasse 1 CH-6340 Baar Telefon 041 766 61 00 5-Gang-Weihnachtsdinner | Live-Weihnachtslieder 18.00 – 22.00 Uhr <wm>10CAsNsjY0MDSw0DU3MzU1NgYAKF1MIw8AAAA=</wm> <wm>10CFWKoQ7DMAwFv8jRe3acuDOcwqqBqTykGt7_o6ZjA0fubt_TC348x-sY7ySIkN7czbLCS8eWjb1sbklqKGgPhAXb0n-_qAMVmPcjpGjMFa0LdWpD-Z6fC6kHR2pyAAAA</wm> CHF 105 pro Person CHF 155 pro Person mit Wein CHF 55 pro Kind im Alter von 5 bis 12 Jahren BACKKURS FÜR KINDER Lebkuchen-Workshop | 14.30 – 16.00 Uhr CHF 30 pro Person, beschränkte Anzahl Plätze 25. DEZEMBER 2013 JAZZ-BRUNCH The Restaurant CHF 105 pro Person inklusive einem Glas Champagner CHF 145 pro Person inklusive Champagner à discrétion CHF 55 pro Kind im Alter von 5 bis 12 Jahren Gerne nehmen wir Ihre Reservation unter [email protected] oder 041 888 74 66 entgegen. GOTTHARDSTRASSE 4 6490 ANDERMATT T 041 888 74 88 www.ghmhotels.com Schalten Sie mich ein! Fabienne Bamert liefert Ihnen stets das Aktuellste aus Ihrer Region. nachrichten täglich um 18.00 Uhr, stündlich wiederholt Zentralschweizer Fernsehen tele1.ch Freitag, 29. November 2013 / Nr. 276 Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Dossier 49 oben links: Carina Jörg, Kauffrau. oben rechts: Heidi Danioth, Kioskbetreiberin. Unten links: Andreas von Schulthess, Arzt. Unten rechts: Max Simmen, Schreiner. Bilder Manuela Jans «Wir haben den Lotto-Sechser geholt» Bewohner Euphorie, Angst, Zuversicht? Eine Woche vor Eröffnung des «Chedi» zeigt sich: Profitiert haben die Andermatter in jedem Fall. Und sie wissen genau, wem sie das zu verdanken haben. SimonE HinnEn [email protected] Andermatt am vergangenen Dienstag, der Wind fegt über die Dächer, das Thermometer zeigt Minusgrade. Wer kann, bleibt an der Wärme. Für einen solch unwirtlichen Morgen sind unverhältnismässig viele Passanten auf der Strasse. Bei den allermeisten handelt es sich um Bauarbeiter, die kurz vor dem Mittag zielstrebig auf Restaurants zusteuern. Stark frequentiert sind auch die schneebedeckten Strassen. Ein Grossteil der Fahrzeuge gehört Handwerkern. Man grüsst sich aus dem Auto. Viele scheinen sich zu kennen. Das also ist Andermatt kurz vor der Eröffnung des Fünfsternehotels Chedi. Es herrscht Betriebsamkeit – auch vor dem Luxushotel, wo weisse Zelte den Blick auf den Eingang verhüllen. «Junge haben Perspektiven» Auch Carina Jörg (19) stapft raschen Schrittes durch den Schnee. Die Kauffrau hat nur positive Worte für den ägyptischen Investor Samih Sawiris. «Endlich geht etwas im Dorf», sagt sie. Carina Jörg ist eine der wenigen, die sich eine Lehrstelle in Andermatt ergattern konnten. Ein Grossteil ihrer Kollegen arbeite unten im Tal und komme nur fürs Wochenende nach Hause. Mit der Eröffnung des «Chedi» und all der anderen Projekte werde langfristig in die Zukunft Andermatts investiert. «Plötzlich haben auch wir Junge wieder Perspektiven», sagt sie und erzählt, dass sie einige im Freundeskreis habe, die dank dem ägyptischen Investor in Andermatt eine Stelle gefunden hätten. Auch ihre Eltern haben profitiert. Die beiden führen ein Restaurant – und «haben dieses seit dem Baustart des ‹Chedi› gut gefüllt». Nicht alle im Dorf mit 1400 Einwohnern geben so bereitwillig Auskunft wie Carina Jörg. Viele winken ab, sobald die Rede auf das «Chedi» kommt. Wieso das so ist, darüber lässt sich nur mutmassen. Ist die Euphorie etwa doch nicht so gross, wie gemeinhin gesagt wird? Oder haben die Andermatter schlichtweg die Medienvertreter satt? Das war zwingend nötig Einer, der nur anonym reden will, ist ein älterer Herr, der sagt: Andermatt habe diese Grossinvestition zwingend nötig. Die Gemeinde sei am Serbeln gewesen, die Zukunftsperspektiven schlecht, beinahe so wie damals, als der Gotthard-Eisenbahntunnel anno 1882 den Andermattern einen Teil ihres Broterwerbs nahm. Dies, weil der Reiseverkehr in den Süden mit Pferd und Wagen abrupt wegbrach. Nicht wenige Andermatter mussten sich damals anderswo nach einer Arbeit umsehen. Zum Glück kam später bei reichen Engländern das Reisen in die Schweiz in Mode; entsprechend profitierte die Gemeinde von ihrer ruhigen und doch gut erreichbaren Lage. Ab 1886 baute das Schweizer Militär den Gotthard zur Festung aus. Soldaten füllten abends die Gaststätten, die Wirte lebten gut. Inzwischen haben sich diese ebenfalls grossmehrheitlich aus Andermatt zurückgezogen. «Heute gibt es nicht einmal mehr eine RS», sagt der ältere Herr. Und nun ist Samih Sawiris da. «Gott sei Dank», sagt er. Dankbar scheint ein Grossteil der Bevölkerung zu sein. So auch Heidi Danioth (64), die gemeinsam mit ihrem Mann den Kioskbetrieb Bazar Danioth betreibt. Sie hat glänzende Augen, wenn sie vom ägyptischen Investor spricht. Auf der Ladentheke fällt eine auf schwarzem Papier in Gold gedruckte Einladung auf. Samih Sawiris lädt die Bevölkerung zur Eröffnung des «Chedi» ein – eine Woche vor dem offiziellen Eröffnungstermin. «Das ist typisch für ihn», sagt Heidi Danioth. «Mit dieser Einladung will er uns dafür danke sagen, dass wir zu ihm gehalten haben.» Sawiris habe stets sein Wort gehalten, sagt sie. Jeder in Andermatt habe in irgendeiner Weise von seinem Grossprojekt profitiert und werde dies auch in Zukunft tun. Ausschliesslich lobende Worte findet auch Max Simmen (50), der in Andermatt die Dorfschreinerei führt. «Ich konnte aufgrund der tollen Auftragssituation zusätzliche Mitarbeiter einstellen und Lehrstellen schaffen», sagt der umtriebige Handwerker. Grossteils sei dies Sawiris zu verdanken. «Sein Engagement in Andermatt ist, als hätten wir den Lotto-Sechser geholt. Wir Urschner glauben wieder an die Zukunft, und darum wird im Tal investiert.» «ein eindringling» Ganz anders sieht das Dorfarzt Andreas von Schulthess. Der gebürtige Zürcher lebt seit mehreren Jahrzehnten gemeinsam mit seiner Frau in Andermatt. Wirklich wohl habe er sich in Andermatt nie gefühlt, sagt er. Er sei stets ein bisschen ein Fremder geblieben. Nun kehrt er dem Dorf im kommenden Jahr den Rücken. Von Schulthess (65) zieht mit seiner Frau ins bündnerische Calancatal, wo er einen zweiten Wohnsitz hat. Sawiris betrachtet er als Eindringling, der das Dorf entfremde. Darüber reden mag er nicht mehr. Zu oft war er schon in der Zeitung, ganz zum Leidwesen seiner Frau, die findet, ihr Mann exponiere sich zu sehr. Von Schulthess gehört zu den wenigen bekannten Skeptikern im Dorf. «Die allermeisten getrauen sich gar nicht, sich negativ zu äussern», sagt er und möchte lieber auf das Notspital in Andermatt zu sprechen kommen, das voraussichtlich 2015 schliessen wird. Etwas, das er als Katastrophe betrachtet. «Tendenziell werden sich künftig mehr Skigäste auf den Pisten befinden, entsprechend werden Skiunfälle zunehmen. Wie soll die Betreuung der Verunfallten ausreichend sichergestellt sein, wenn wir auf das Notspital verzichten müssen?», fragt er und bedauert seinen Nachfolger. Dieser heisst Michael Schmid, kommt aus Zürich und arbeitet derzeit im Permanence Medical Center Luzern. Michael Schmid sagt: «Es muss dringend eine Notlösung gefunden werden bis zur Fertigstellung des Gesundheitszentrums, das voraussichtlich Ende 2015 betriebsbereit sein wird.» REISEANGEBOTE frage: ser Nach s o r g d n Aufgru otels und 2 neue H edaten eis weitere R Card t: Milano k n e h c s e G unden für 72 St Stimmungsvolles Mailand Vorweihnächtliches Köln Drei Tage Aufenthalt zum Toppreis, tägliche Abfahrten vom 4. 11. bis 12. 12. 2013 Drei Reisedaten im November und Dezember, drei Tage Aufenthalt zu tollen Konditionen Die Metropole im Norden Italiens begeistert! Kulturinteressierte sind entzückt vom Reichtum an Architektur und Musik. Freundinnen und Freunde des gepflegten Shoppings können ihrer Leidenschaft frönen. Kulinarischen Genüssen Zugeneigte haben ein Problem: die Qual der Wahl. Mailand ist eine Destination mit Charme, Glamour und Charakter – für jedermann! Die Stadt am Rhein putzt sich im Advent heraus: Der Weihnachtsmarkt gehört zu den schönsten Deutschlands. Dazu gesellen sich die vielen Programmpunkte der Kultur- und Shoppingstadt Köln. Auch die rheinische Küche verspricht lustvolle Momente. Ein erstklassiger, vielseitiger Aufenthalt Die erstklassige Anreise im EuroCity-Zug stimmt ein auf spannende, lustvolle Tage. Vom Dach des weltberühmten Doms schweift der Blick über eine Stadt, die an Vielseitigkeit wenig Konkurrenz fürchten muss. Von der Opernbühne Scala di Milano bis ins San-Siro-Fussballstadion, von der Marken-Edelboutique bis zur Espresso-Bar an der Strassenkreuzung: Mailand garantiert grossartige Erlebnisse. Ihre Unterbringung Das familiäre Erstklasshotel Hotel Sanpi Mailand**** liegt an zentraler Lage in unmittelbarer Nähe der Piazza Repubblica und unweit des Bahnhofes. Die geschmackvoll eingerichteten Zimmer bieten den Komfort der gehobenen Kategorie inklusive eines reichhaltigen Frühstücksbuffets. Das moderne Erstklasshotel Hotel Hilton Mailand**** ist 200 Meter vom Bahnhof entfernt. Der Domplatz, die Einkaufsstrassen und die Sehenswürdigkeiten können in wenigen Minuten mit der Metro erreicht werden. Die Zimmer sind mit dem Komfort der Viersterne-Hotelkategorie ausgerüstet. Auch hier erfreut ein grosszügiges Frühstücksbuffet. Das Hotel Hilton ist vom 21. 11. bis 14. 12. buchbar. Ihre Leistungen mit dem AboPass • die Bahnfahrt in 1. Klasse ab einem EuroCityEinstiegbahnhof (siehe Fahrplan), die Plätze sind kontingentiert, «es het solang‘s het» • reservierte Sitzplätze auf der Hin- und Rückfahrt • zwei Übernachtungen in einem der angebotenen Viersterne-Hotels • MilanoCard für 72 Stunden inklusive freie Fahrt ÖV und Ermässigungen in Museen und Restaurants • ein SBB-Change-Gutschein im Wert von 10 Euro je gebuchtes Zimmer • ausführliche Reiseunterlagen inkl. Reisehandbuch Preise pro Person mit AboPass, Basis Doppelzimmer: Hotel Sanpi Mailand**** • Zusatznacht im Doppelzimmer • Zuschlag für zwei Nächte im Einzelzimmer • Zuschlag zwei Nächte im Superior-Zimmer Ein Markt mit vielen Genüssen Zu den Aussergewöhnlichkeiten der Kölner Vorweihnachtszeit gehören die über hundert Gratis-Bühnenveranstaltungen und Konzerte auf dem Roncalliplatz vor dem Dom. Der Weihnachtsmarkt umfasst über 160 Pavillons mit Angeboten aus Handwerk und Gewerbe. Fr. 298.– Fr. 79.– Fr. 100.– Fr. 54.– Ihre Unterbringung Das Viersternehotel Mercure Severinshof Köln City liegt im Herzen der Domstadt. Die Zimmer verfügen neben TV, Minibar, Safe und Klimaanlage über ein hochwertiges Bett und bequeme Sitzmöbel. Reichhaltiges Frühstücksbuffet. Das Hotel ist nicht buchbar vom 1. bis 3. Dezember. Das Erstklasshotel Hilton***** liegt zentral in der Stadtmitte, nur wenige Schritte vom Kölner Dom entfernt. Der Fit & Well Health Club lädt zum Entspannen ein. Die modernen Zimmer sind 20 bis 27 m² gross und verfügen über den Komfort der gehobenen Kategorie. Das Motel One ist bereits ausgebucht. Hotel Hilton Mailand**** Fr. 388.– • Zusatznacht im Doppelzimmer Fr. 124.– • Zuschlag für zwei Nächte im Einzelzimmer Fr. 248.– Aufpreise pro Person: • ohne AboPass der Neuen Luzerner Zeitung Fr. 100.– • Annullationskostenversicherung Fr. 29.– Ermässigung pro Person: • Bahnfahrt in 2. Klasse – Fr. 32.– Die obgenannten Preise gelten auch für Erwachsene ohne Halbtax-Abo. Die Fahrt Luzern Zug Arth-Goldau Milano ab ab 07.31 Uhr ab 07.50 Uhr an 10.50 Uhr Milano Arth-Goldau Zug Luzern ab 14.10 Uhr* 17.10 Uhr an 17.38 Uhr 20.09 Uhr an 20.28 Uhr an 18.12 Uhr 07.47 Uhr* 08.16 Uhr 11.50 Uhr Ihre Leistungen mit dem AboPass • Bahnfahrt 1. Klasse ab Wohnort. Die Plätze sind kontingentiert, siehe «Spezialangebot». • reservierte Sitzplätze auf der Hin- und Rückfahrt • zwei Übernachtungen im Hotel nach Wahl inklusive Frühstücksbuffett • ein SBB-Change-Gutschein im Wert von 10 Euro je gebuchtes Zimmer • ausführliche Reiseunterlagen inkl. Reisehandbuch 09.31 Uhr 09.50 Uhr 12.50 Uhr 19.10 Uhr* 22.38 Uhr 23.00 Uhr rs o n .– pro Pe s. 0 0 1 . r F n as -Reduktio x. 4 Personen pro AboP a AboPass M . en ist bereit s a b g ez o Organisation und Auskünfte ANMELDUNG Fr. 458.– Fr. 108.– Fr. 150.– Aufpreise pro Person: ohne AboPass der Neuen Luzerner Zeitung Fr. 100.– Aufpreis 2. Klasse ohne Halbtax Fr. 76.– Annullationskostenversicherung Fr. 29.– Spezialangebot Frühbucher mit dem AboPass der Neuen Luzerner Zeitung fahren in 1. Klasse ab dem Wohnort nach Köln und zurück zum Preis der 2. Klasse. Es steht nur ein beschränktes Platzkontingent in den vorgeschlagenen EC-Zügen gemäss Fahrplanvariante zur Verfügung: «Es het, solang ’s het!» In Köln unterwegs Mit der Köln Welcome Card gilt: freie Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln auf Stadtgebiet. Dazu kommen Ermässigungen in Museen, bei Besichtigungen, in Restaurants usw. Mit dabei: Ermässigungen für den Kölner Dom, den Zoo und die Kölner Oper. Der Preis pro Karte für 24 Stunden: Fr. 14.–; 48 Stunden Fr. 28.–. Ihre Reisedaten und Ihre Fahrplanvariante • 1. bis 3. Dezember • 8. bis 10. Dezember • 13. bis 15. Dezember • 15. bis 17. Dezember Preise pro Person mit AboPass und Halbtax-Abo Basis Doppelzimmer: Hotel Mercure Severinshof**** Fr. 398.– Zusatznacht im Doppelzimmer Fr. 78.– Zuschlag für 2 Nächte im Einzelzimmer Fr. 136.– * EuroCity-Zug ohne Neigetechnik weitere Verbindungen unter sbb.ch Hotel Hilton***** Zusatznacht im Doppelzimmer Zuschlag für 2 Nächte im Einzelzimmer Luzern ab 07.54 Uhr Basel SBB ab 09.13 Uhr Köln an 13.05 Uhr Luzern an 16.05 Uhr Basel SBB ab 15.04 Uhr Köln ab 10.55 Uhr Ab Basel verkehren die schnellen, bequemen ICE-Züge der Deutschen Bahn. Weitere Umsteigeverbindungen: sbb.ch rs o n .– pro Pe s. 0 0 1 . r F n as -Reduktio x. 4 Personen pro AboP a AboPass M . en g ist bereit s a b g ez o g SBB Reisebüro Bahnhof Luzern, Telefon 051 227 33 33, [email protected] SBB Reisebüro Bahnhof Zug, Telefon 051 226 87 00, [email protected] und in jedem SBB Reisebüro der Region Zentralschweiz. Ich melde folgende Person(en) für diese Reise an: Mailand Köln Reisedatum (Basisangebot 2 Nächte): von Halbtax-Abo GA Versicherung Name/Vorname/Geburtsdatum: ja nein ja ja Name/Vorname/Geburtsdatum: ja nein ja ja Name/Vorname/Geburtsdatum: ja nein ja Name/Vorname/Geburtsdatum: ja nein ja nein bis Bahnfahrt Hotelwunsch 1. Kl. 2. Kl. Doppel Einzel nein 1. Kl. 2. Kl. Doppel Einzel ja nein 1. Kl. 2. Kl. Doppel Einzel ja nein 1. Kl. 2. Kl. Doppel Einzel Strasse/Nr.: AboPass-Nr.: Zugwunsch PLZ/Wohnort: Telefon (tagsüber): Hinfahrt: Ort/Datum: Unterschrift: Rückfahrt: Einsenden an: SBB Reisebüro Luzern, Postfach, 6002 Luzern; per Mail: [email protected]. Zimmerbelegung Pro Buchung (unabhängig von der Personenzahl) wird eine Auftragspauschale von Fr. 60.– erhoben. Es gelten die allgemeinen Reise- und Vertragsbedingungen von railtour suisse. Details zu diesen Angeboten unter: www.abopassshop.ch Freitag, 29. November 2013 / Nr. 276 Dossier Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung 51 Per Buckelpiste zum Schneeparadies Grafik Skigebiet Andermatt Gemsstock 2963 m Chastelhorn 2973 m St.-Gotthard-Pass 2091 m Schijenstock Schneehüener2888 m stock, 2773 m Dammastock 3630 m Furkapass 2429 m Piz Tiarms 2918 m Gütsch 2344 m Cuolm Val 2215 m Calmut 2350 m Realp 1538 m Grossboden 2160 m A 2 Luzern, Zürich Oberalppass 2044 m ntal Hospental 1453 m Göschenen 1106 m Nätschen 1842 m Val-Val 1900 m Badus 2928 m Tschamut Teufelsbrücke Sedrun Geissberg Gurschenalp 2015 m e Fels Gurschen 2212 m Andermatt 1444 m bestehende Skilifte bewilligte Skilift-Projekte Matterhorn-Gotthard-Bahn Quelle: A. Rohweder / Grafik: Janina Noser Skigebiet Ende 2015 soll das grösste Zentralschweizer Skigebiet seine Pisten öffnen. Der Weg dahin ist geprägt von Machtkämpfen und Unsicherheiten. RobERt KnobEl [email protected] «Nur 1,5 Stunden von Zürich und Mailand entfernt»: Mit diesem Slogan will Samih Sawiris seinen Gästen aus Übersee zeigen, dass sie auch in den Urner Bergen die Annehmlichkeiten von Kultur und Shopping nicht zu missen brauchen. In der Realität müsste man nach Mailand wohl noch eine Stunde dazurechnen – oder man bleibt gleich in Andermatt. Samih Sawiris hat bereits beim Vorstellen seiner Resort-Pläne klargemacht, wie sich die künftigen Gäste in Andermatt die Zeit vertreiben sollen: Golfspielen im Sommer, Skifahren im Winter. Wie das Andermatter Skigebiet fit für die Sawiris-Zukunft gemacht werden sollte, war indes lange unklar. international statt lokal Klar war zunächst lediglich, dass die Skigebiete von Andermatt und Sedrun zusammengeschlossen werden sollten. Anfänglich war von einem Investitionsvolumen von 200 Millionen Franken die Rede. Zahlen sollten dies neben Sawiris’ Firma Orascom auch die öffentliche Hand sowie der schwedische SkigebietsBetreiber Skistar, der in Andermatt einsteigen wollte. 2012 wurde das Projekt erstmals redimensioniert: Für noch 130 Millionen Franken sollte die neue «Ski- arena Andermatt-Sedrun» entstehen. Dazu gehörten 130 Pistenkilometer, 18 Bahnen und 4 Restaurants. Nach zähen Verhandlungen mit Umweltorganisationen wurde das Projekt nochmals kleiner: Die Pistenkilometer wurden um 15 und die Zahl der Bahnen um 4 reduziert. In einem ersten Schritt sollte Sawiris’ Orascom Holding die Bergbahnen der beiden Skigebiete übernehmen. Im Juli 2012 gaben die Aktionäre der Andermatt-Gotthard-Sportbahnen sowie der Sedrun-Bergbahnen grünes Licht für die Übernahme. Die Firma Skistar blieb am Projekt beteiligt, allerdings nicht mehr als Investorin, sondern nur noch als Betreiberin des künftigen Skigebiets. Mit den Schweden hatte der «Sonderfall Andermatt» jedenfalls die Skipisten erreicht: Während herkömmliche Schweizer Skigebiete in den Händen von einheimischen Aktiengesellschaften oder Korporationen liegen, setzt Sawiris auch hier auf eine internationale Ausrichtung. köpferollen und Machtwechsel Dass dies nicht ohne Misstöne vonstatten gehen konnte, ist klar. Nach der Übernahme trat der gesamte Verwaltungsrat der Andermatt-Gotthard-Sportbahnen (AGS) zurück – unter ihnen auch Verwaltungsratspräsident Franz Steinegger. Er machte dem Schweden Bo Halvardsson Platz. Der technische Direktor von Skistar wurde nicht nur in Andermatt, sondern auch in Sedrun als Verwaltungsratspräsident eingesetzt. Dieses Amt wird zudem künftig nicht mehr von der Generalversammlung, sondern vom Verwaltungsrat selber bestimmt. Die Differenzen zwischen dem alten Verwaltungsrat und den Interessen von Orascom und Skistar waren zahlreich. So plädierte Steinegger stets für ein etappenweises Vorgehen, bei dem zuerst die bestehenden Anlagen erneuert, bevor neue gebaut werden. Dies, damit die ersten Gäste des neuen Hotels «nur 1,5 Stunden von Zürich und Mailand entfernt.» W E R b E t E x t f ü R DAS f E R i E n R E S o Rt A n D E R M Att Chedi zumindest schon einen Vorgeschmack auf das neue Skigebiet erhalten. Jetzt, kurz vor Eröffnung des Hotels, ist aber noch keine einzige Schraube der insgesamt 14 neuen Bahnen und Lifte montiert. Das erste Projekt der neuen Skiarena, die Sesselbahn Oberalp– Piz Calmut, kann statt wie vorgesehen Ende 2013 frühestens im nächsten Frühling gebaut werden. Grund: Die Konzession des Bundes steht noch aus. Anspruchsvoller als gedacht gestaltet sich auch die Projektierung der neuen Gondelbahn von Andermatt Richtung Nätschen-Gütsch. Die Bahn soll die Skifahrer direkt vom Andermatter Bahnhof ins Skigebiet bringen. Um wieder zur Talstation zurückfahren zu können, müssen die Wintersportler die Hauptstrasse und die Bahnlinie queren – vermutlich in einem Tunnel, der noch gebaut werden muss. Steineggers Vorschlag wäre gewesen, die Talstation einfach 100 Meter vom Bahnhof entfernt, auf der anderen Strassenseite, zu bauen. kritik wegen schwarzer Piste Überhaupt kann Franz Steinegger nicht verstehen, weshalb der Zusammenschluss der Skigebiete Andermatt und Sedrun derart forciert wird. «Die Verbindung nach Sedrun ist teilweise schwarze Piste. Diese können nur geübte Skifahrer und wohl eine Minderheit der Resort-Gäste überhaupt benutzen.» Dabei hätte Andermatt mit dem Gemsstock bereits heute ein Aushängeschild für geübte Skifahrer. «Doch am Gemsstock wird nur zurückhaltend investiert», sagt Franz Steinegger. Auch werde in Andermatt zunehmend der einseitige Einfluss von Sedrun beim Betrieb der Skianlagen und beim Projekt moniert. Unterschiedliche Ansichten über die Vorgehensweise sind aber nicht die einzigen Hindernisse auf dem Weg zu einem neuen Gross-Skigebiet. Auch die Firma Skistar, welche heute Skigebiete in Schweden und Norwegen betreibt, gibt sich sehr zögerlich gegenüber einer Expansion in die Schweizer Alpen. Dass Skistar die neue Skiarena betreiben wird, steht inzwischen zwar fest. Ob sich die Firma auch finanziell beteiligen wird, lässt sie aber offen. Skistar will erst dann über ein finanzielles Engagement entscheiden, wenn die erste Baubewilligung vorliegt. In Schweden, so befand ein launischer Bo Halvardsson einmal gegenüber unserer Zeitung, erhalte man eine Bewilligung dreimal schneller. Tatsächlich zeigte sich das Bundesamt für Verkehr (BAV) etwas überfordert angesichts der Dimensionen des Projekts. Wie kompliziert die Abläufe auch bei Skistar selber sind, zeigt sich am Beispiel unserer Interviewanfrage für diesen Artikel. Die Fragen wurden am Montag schriftlich eingereicht, nahmen den Weg über alle Instanzen bis in die schwedische Konzernzentrale. Gestern dann der Bescheid: Eine Antwort sei innert gewünschter Frist nicht möglich. Sawiris hält geldbeutel griffbereit Sollte sich Skistar weiter zieren und von einem finanziellen Engagement absehen, hält Samih Sawiris seinen Geldbeutel griffbereit: «20 bis 30 Millionen» könnte er für diesen Fall lockermachen, sagte der ägyptische Investor im vergangenen Oktober. Läuft ab jetzt alles nach Plan, kann das neue Skigebiet im kommenden Winter teilweise eröffnet werden – rechtzeitig auf die Fertigstellung der Ferienwohnungen im Resort. Im Dezember 2015 soll das grösste Zentralschweizer Skigebiet vollständig realisiert sein – genau zehn Jahre, nachdem die Andermatter den Namen Sawiris zum ersten Mal hörten. Teurere Wohnungen in Andermatt – Hospental profitiert UrSerntal Alles blickt nach dem Golfplatz handelte, der 2016 offiziell eröffnet wird, oder ob es um besAndermatt. Doch was ist mit sere Anbindungen von Hospental an Hospental und Realp? Gehören Andermatt im Winter für die Skigäste ging: Hospental gehörte selten zu den die beiden Gemeinden zu den Gewinnern. Verlierern im tal? Die bevölkerung wächst wieder Es muss wie ein Schlag ins Gesicht der Hospentaler gewesen sein. Quasi aus den Zeitungen mussten sie im vergangenen Januar vernehmen, dass das im Jahr 2008 stillgelegte Winterhorn oberhalb von Hospental unter Landschaftsschutz gestellt wird. Obschon keine der verhandelnden Parteien von einem Gegengeschäft reden wollte, zogen die Umweltverbände und der SAC im Gegenzug ihre Beschwerden gegen das Skigebiet Urserntal-Oberalp-Sedrun zurück. Es war nicht das erste Mal, dass sich Hospental im Zuge des Grossprojektes rund um den ägyptischen Investor Samih Sawiris etwas gar stiefmütterlich behandelt fühlte. Egal, ob es sich um Verhandlungen im Zusammenhang mit Die Gemeinde zählt heute 220 Personen, das sind mehr als noch vor kurzem. Trotzdem macht man sich Gedanken über die Zukunft. Jetzt umso mehr, als in der Nachbargemeinde mit der ganz grossen Kelle angerührt wird. Seit einem Jahr ist der 43-jährige Andreas Schmid Gemeindepräsident von Hospental. Seither scheint Hospental aus seinem Dornröschenschlaf aufzuwachen. Dazu beitragen dürfte unter anderem der Umstand, dass Hospental Zuwachs aus Andermatt erhält. «Wir haben zunehmend mehr Anfragen von Familien, die nach geeignetem Wohnraum suchen», sagt Schmid. Der Grund: Im Zuge des Grossprojektes rund um Samih Sawiris stiegen in den Jahren 2010 bis 2012 die Preise für Eigentumswohnungen in Andermatt. Seither stagnieren sie laut dem Immobilien- Beratungsunternehmen Wüest & Partner auf einem für den Kanton Uri «verhältnismässig hohen Niveau». Dies wirkt sich auch auf die Mietpreise aus. «Vor allem Familien können sich die teureren Wohnungen teils nicht mehr leisten», sagt Andreas Schmid. Die Gemeinde Hospental nimmt die Familien gerne auf. Leere Wohnungen hat es derzeit (noch) genug. Und eine grössere Dorfbevölkerung hat diverse Vorteile. Politische Ämter lassen sich einfacher besetzen. Willkommen sind auch die Steuern, die Zuzüger ausrichten müssen. Und nicht zuletzt kann – sobald wieder mehr Kinder im Dorf sind – der Schulbetrieb im Dorf aufrechterhalten werden. Derzeit sieht es ganz danach aus, als müsste die Schule geschlossen werden. Neun Kinder besuchen aktuell die Primarschule in Hospental. Ab kommendem Schuljahr sind es drei weniger, weil diese nach Andermatt an die Oberstufe gehen werden. Wasser als Zünglein an der Waage Andreas Schmid ist ein umtriebiger Gemeindepräsident. Der Vater von zwei Kindern und Betreiber eines Restaurants in Hospental gibt sich kämpferisch, wenn es um die Zukunft seiner Gemeinde geht. Im kommenden Jahr stehen gleich mehrere Verhandlungen an, bei denen Hospental plötzlich das Zünglein an der Waage spielen könnte. Unter anderem geht es um Andermatts Wasserreserven. Noch sind diese genügend gross. Werden sämtliche Projekte realisiert, die angedacht sind, dürfte Andermatt jedoch in naher Zukunft auch auf Wasser aus Hospental angewiesen sein. «Wir bieten in jedem Fall Hand, um das Grossprojekt in Andermatt voranzubringen und nicht zu gefährden», sagt Andreas Schmid. «Doch Hospental kommt in Bezug auf das Wasser sicher an erster Stelle», fügt er an. Die Hospentaler haben gelernt; sie werden sich bei künftigen Verhandlungen geschickter einbringen und allenfalls Forderungen stellen: sei es, wenn es um eine bessere Skibus-Verbindung nach Andermatt geht oder aber um eine Tunnelgalerie zwischen Hospental und Realp, die im Winter die Zufahrt nach Andermatt sichern soll. Eine solche wurde kürzlich vom Kantonsrat abgelehnt. Doch geschlagen geben will man Realp hat investiert WohnUngen sh. Realp verzeichnet seit Jahren wieder Bevölkerungszuwachs. Die aktuelle Bevölkerungszahl stieg um rund ein Dutzend auf 153 an. Grund für den Zuwachs sind die neu erstellen 42 Wohnungen in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Grossmehrheitlich sind diese im Eigentum erworben worden. Bei der Käuferschaft handelt es sich um einen Mix zwischen Personen aus dem Urserntal, aber auch vom Urner Talboden, aus der übrigen Schweiz und aus dem Ausland. Ein Teil der Wohnungen wird als Ferienwohnungen genutzt, andere werden laut Gemeindeschreiber Karl Cathry das ganze Jahr bewohnt. sich deshalb noch lange nicht. Genauso wenig, was das Winterhorn anbelangt. Auch dort sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, sagt Schmid. SiMonE HinnEn [email protected]