Leslie Mandoki bei brand_eins

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Leslie Mandoki bei brand_eins
Der Beziehungskünstler
Was klingt besser – der neue Audi-Werbespot oder eine Rock-CD mit Ian Anderson und Eric Burdon?
Leslie Mandoki (Foto) mag beides. Schließlich hat er beides produziert.
Text: Peter Laudenbach Foto: Sigrid Reinichs
SCHWERPUNKT: BEZIEHUNGSWIRTSCHAFT _LESLIE MANDOKI
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Leslie Mandoki ist Schlagzeuger, Musikproduzent und sonst
schwer zu fassen. Er liefert den Soundtrack für Disney-Musicals
(„Tarzan“) und die Musikbegleitung für Werbekampagnen des
Volkswagen-Konzerns. Er produziert Pop-CDs in Serie: An den
Wänden seiner drei edel ausgestatteten Studios in Tutzing am
Starnberger See hängt eine Goldene Schallplatte neben der anderen, von Peter Maffay bis Phil Collins, von Lionel Richie bis zum
Fastfood-Pop der No Angels. Bei den Auftritten seiner eigenen
Band Soulmates stehen Rock-Veteranen wie Eric Burdon, Ian Anderson, einst der Querflötenrocker von Jethro Tull, oder Jack
Bruce, vor langer Zeit der Bassist von Cream, mit ihm auf der
Bühne. Und weil auch die Politik nicht ohne Pop auskommt,
nimmt der glühende Merkel-Fan gern auch mal einen WahlkampfSong für die CDU auf („Wir sind wir“).
Dsching, Dsching, Dschingis Khan!
Bekannt wurde Mandoki Ende der siebziger Jahre, als er in Ralph
Siegels Schlager-Combo Dschingis Khan den Frontmann machte:
„Moskau, Moskau, wirf die Gläser an die Wand, Russland ist ein
schönes Land, ho, ho, ho, ho, ho – hey!“ Das waren, man muss
es so uncharmant sagen, unvergessliche Tiefpunkte deutscher
Schlagerkunst. Mandoki selbst sieht das ähnlich. Der klassisch ausgebildete Musiker ist nicht stolz auf seine Jahre als grell kostümierter Hitparaden-Mongole: „Ich war eine Fehlbesetzung. Einen ambitionierten Musiker hat man da nicht wirklich gebraucht.“ Aber
der Job in der Schlager-Welt war der Einstieg in die Profi-Liga.
Bevor er „Moskau! Moskau!“ schmettern musste, war Mandoki ein unbekannter Münchener Studiomusiker. Weil der gebürtige Ungar lieber Jazz als sozialistische Märsche spielte, weil sein
Jugendidol Frank Zappa und nicht Wladimir Lenin hieß und weil
er lieber im Westen statt unter Ungarns Gulaschkommunisten
leben wollte, war er mit zwei Freunden 1975 illegal und unter
Lebensgefahr durch einen Tunnel unter der Grenze nach Österreich geflohen. Da war er 22 Jahre alt. Musik hatte er, ganz alte
Schule, am Konservatorium in Budapest studiert.
Auf einen gut ausgebildeten, aber leider völlig unbekannten
Jazzrocker aus Budapest hatte in der Musikindustrie der siebziger
Jahre keiner gewartet, also schlug sich Leslie Mandoki mit Studio-Jobs durch. Bis ausgerechnet die eher peinlichen HitparadenAuftritte mit Dschingis Khan zum Türöffner wurden. „Ich habe
damals viele wichtige Leute kennengelernt, meinen väterlichen
Mentor, den Ariola-Chef Monti Lüftner, Otto Waalkes, Thomas
Gottschalk, Frank Elstner …“ zählt er seine Freunde der frühen
Jahre auf.
Leute kennenzulernen, aus losen Bekanntschaften Freundschaften, aus Freundschaften stabile Arbeitsbeziehungen und aus
Business-Kontakten wiederum Freundschaften zu machen, ist
noch heute eines seiner größten Talente. Mit Charme, freundlicher
Schlitzohrigkeit und einer gewissen Penetranz pflegt er seine
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Beziehungen und ist so zu einem der erfolgreichsten deutschen
Musikproduzenten geworden. Und weil er sich in den unterschiedlichsten Milieus wohlfühlt, arbeitet er seit Jahren mindestens
so gern als musikalischer Dienstleister und Ideengeber für DaxUnternehmen wie für die Musikindustrie.
„Alphamenschen verstehen sich gut mit anderen Alphamenschen. Das bedeutet, Gestalter, die Visionen haben und die Kraft,
sie umzusetzen, verstehen sich sehr unkompliziert und direkt“,
erklärt Mandoki sein Rezept. Beiläufig zählt er die auf, „deren
Freundschaft ich genieße“: Edmund Stoiber, »Focus«-Chefredakteur Helmut Markwort („ein genialer Journalist und begnadeter
Menschenkenner“), Udo Lindenberg, Peter Maffay, Thomas
Gottschalk. Und so weiter. Mandoki: „Man findet sich halt.
Thomas Gottschalk fühlte sich damals beim Moderieren des
Grand Prix so wohl oder unwohl wie ich als Sänger bei Dschingis
Khan. Wir waren dort beide verlorene Rock ‘n’ Roller.“
Mit seinem ungarisch-bayerisch eingefärbten Deutsch ist Mandoki ein charmanter Geschichtenerzähler, ein Mann, der es einem
nahezu unmöglich macht, ihn nicht zu mögen. Auch skeptische
Fragen beantwortet er jederzeit mit einer gut geölten Anekdote.
Im Minutentakt lässt er die Namen von Prominenten fallen. Zum
Beispiel, wenn er erzählt, wie nach einem Dschingis-Khan-Auftritt
beim Bonner Presseball plötzlich der damalige Bundespräsident
Walter Scheel in seiner Garderobe stand. Das Staatsoberhaupt
habe ihn einige Jahre zuvor in einem Budapester Jazzclub gesehen
und ihn gern kennenlernen wollen.
Das klingt selten nach dem üblichen Namedropping, vielleicht,
weil seine Fähigkeit zu echten Freundschaften und die unverstellte
Bewunderung für die Jazzrock-Stars, die zu Gastauftritten bei
seiner Band vorbeischauen, in der notorisch missgünstigen Unterhaltungsbranche Seltenheitswert hat. In jedem Fall sind seine
liebevoll gepflegten Beziehungen die Grundlage für sein so
geschickt wie ertragreich betriebenes Pendeln zwischen Musikund Wirtschaftswelt.
Von der Musikindustrie zur Industriemusik
Ende November 2009 gaben Mandokis Soulmates, verstärkt um
prominente Gäste wie den Gitarristen Al Di Meola und den
Trompeter Till Brönner, der derzeit erfolgreichste deutsche
Jazzmusiker, in Miami ein Konzert vor einigen Tausend geladenen Gästen – softer Jazzrock mit großem Staraufgebot. Gastgeber war Audi, das Konzert war die musikalische Garnitur für
die aufwendige Präsentation des neuen A8. Der eigentliche Star
war, wie sich das bei solcher Gelegenheit gehört, das Produkt.
Das Aufgebot der Starmusiker sollte es nur etwas besser zum
Leuchten bringen.
Der Job von Mandokis Soulmates war es, das Auto zu „emotionalisieren“, wie das in PR-Sprache heißt. Und weil es in Miami
so schön war, haben Audi und Mandoki das zur A8-MarkteinBRAND EINS 07/10
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Dabei helfen Mandoki und seine Freunde nicht
nur bei einer VW-Golf-Sause im Stadion. „Die
ganze Bandbreite unserer Produkte können wir
musikalisch mit Herrn Mandoki abdecken –
vom Phaeton bis zum Golf“, freut sich Colsman. „Er hat einen direkten Draht zu den
Künstlern, er kann Stars wie Phil Collins oder
Al Di Meola einfach anrufen und als Musiker
und Netzwerker komplexe Dinge auf die Beine
stellen.“ Als der für eine Audi-Veranstaltung
gebuchte Schmuse-Sänger Seal nicht kommen
konnte, weil er in Aspen eingeschneit war, hat
Mandoki genau das getan: Phil Collins angerufen. Der war dann 24 Stunden später auf der
Audi-Bühne.
Mandoki macht das nicht, weil er so nett ist.
Indem er für seine Konzernkunden zu fairen
Konditionen Konzertformate zusammenstellt
Leslie Mandoki in seinem Starnberger Studio: „Ich bin in der Passion-Industry“
und sie mit Stars versorgt, pflegt er gleichzeitig
sein Musiker-Netzwerk. Auch Stars, bei denen
führung in Deutschland in acht Städten vor jeweils rund 1000 die Geschäfte gut laufen, nehmen die Gage gern mit. Wenn es
geladenen Gästen wiederholt – jeweils ein netter Abend für gut läuft, werden sie Markenbotschafter und dürfen sich als
Geschäftspartner, Multiplikatoren, VIPs und Freunde des Hauses. Gegenleistung einen Audi aussuchen. Logisch, dass Till Brönner,
Al Di Meola oder Peter Maffay, sonst eigentlich keine BegleitBranded Entertainment heißen solche Formate.
Statt Konzerte zu sponsern und mehr oder weniger sinnfrei musiker, dann auch wieder auf der neuen CD der Soulmates aufein Banner mit Logo über die Bühne zu hängen, veranstalten tauchen. Manche alten Helden wie Jack Bruce oder Eric Burdon,
Markenhersteller heute die Konzerte und Events für Multiplika- die ihre große Zeit vor drei, vier Jahrzehnten hatten, dürften durtoren und Kunden lieber selbst. Und da kommt Mandoki ins chaus dankbar sein, wenn ihnen Mandoki noch einmal ein paar
Spiel, der Netzwerker, der mit Managern so gut kann wie mit Auftritte beschert, ihre Rocker-Rente aufbessert und sich im
Musikern. „Wenn eine Werbeagentur Al Di Meola fragen würde, Gegenzug im Glanz der großen Namen sonnt. Und Thomas
ob er zu einem Auftritt bei einer Produktpräsentation Lust hätte, Gottschalk, der die VW-Golf-Party für gutes Geld moderieren
würde sein Management definitiv sofort abwinken“, sagt er. „Wir durfte, lädt dann wieder mal Mandokis Altstar-Truppe auf die
Wetten, dass …?-Bühne ein.
sind Soulmates, connected soul to soul.“
So haben alle was davon, ohne dass sich jemand dabei unanDas ist keine Leerformel. Claudius Colsman, bei der Volkswagen AG als Leiter Kommunikation Events für solche Veranstal- genehm verbiegen müsste. Und so ist Mandoki im Laufe der Jahre
tungen zuständig, berichtet, wie Mandoki 2007 für eine große als Mittler zwischen Musikern und Marken-Managern in eine
Party in der Wolfsburger Volkswagen Arena als Musikalischer einzigartige Position gewachsen. Allein mit seinen Künsten als
Direktor für Stimmung sorgte. 30 000 Mitarbeiter feierten, dass ihr Schlagzeuger und Arrangeur hätte er das wohl nie erreicht. Auch
Unternehmen in drei Jahrzehnten 25 Millionen VW Golf produ- wenn er dabei eine gewisse Schlitzohrigkeit an den Tag legt und
ziert hatte. Mandoki ließ ein Sinfonieorchester, Chris de Burgh, in seiner Villa am Starnberger See auch mal die ganz große PhraRobin Gibb von den Bee Gees, seinen alten Kumpel Peter Maffay senmaschine anwirft („Geld interessiert mich nicht, ich bin Künstund noch einige Veteranen des schon etwas in die Jahre gekomme- ler …“) – das alles funktioniert nur, weil er seine Altstars, deren
nen Mainstream-Pop einfliegen. Die Belegschaft freute sich, live die Platten er in seiner Budapester Jugend nur mühsam auf dem
Hits zu hören, die sie aus dem Autoradio kannte – von „Staying Schwarzmarkt auftreiben konnte, mit geradezu naiver Begeisterung
verehrt. Und weil er die Musik liebt, die er mit ihnen macht.
Alive“ bis zu „Über sieben Brücken musst du geh’n“.
Mandoki ist ein versierter Strippenzieher, aber kein Zyniker,
Colsman will nicht über Geld reden. Er sagt nur so viel: „Wenn
wir das über eine Agentur gemacht hätten, hätten wir für die der seine eigenen Produkte verachtet. Genau das unterscheidet
Künstlergagen mit Sicherheit ein Vielfaches gezahlt, ganz abge- ihn so wohltuend von den Gebrauchskünstlern aus der Werbesehen davon, dass es sehr viel mehr Arbeit gewesen wäre und dass branche. Die guten Geschäfte mit den Marketing-Abteilungen
ich nicht weiß, ob wir wirklich alle Stars bekommen hätten.“ der Industrie-Auftraggeber macht er gern, aber am Ende geht 3
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es ihm um die Musik. Die Pointe daran ist: Genau das macht ihn
für seine Auftraggeber so wertvoll. Seelenlosen Klangbrei kann
jeder billig basteln. „Das Geld ist nur das Mittel zum Zweck. Zum
Beispiel zum Zweck, gute Musik zu machen“, sagt Mandoki. Und
dann holt er ganz weit aus: „Eine der prägenden Persönlichkeiten
der deutschen Industrie, Professor Ferdinand Piëch, hat einmal
gesagt, ein Automobilunternehmen muss von einem Ingenieur
geführt werden. Da geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern darum, die besten Autos zu bauen. Der Qualitätsanspruch
bildet die Brücke zwischen Ingenieurskunst und dem Selbstverständnis eines Künstlers, nämlich das Allerbeste aus sich herauszuholen und eine Vision wahr werden zu lassen.“
Musik für die Politur der Marke
Schon bevor Mandoki 2005 als Hausmusiker zu Audi und einige
Jahre später zum Mutterkonzern Volkswagen stieß, hat er gern
Musiker und Manager zusammengebracht. Lionel Richies Song
„The One“ zur Markteinführung des neuen Mercedes-Benz SL
Roadster 2001, Brian Ferrys Auftritt zur Präsentation der neuen
Mercedes-Benz S-Klasse 2005 – alles sein Werk. Für die Allianz
hat er Konzerte veranstaltet, für viele andere Unternehmen
Musikkonzepte und Soundtracks geliefert, vom Jingle vor einer
Key-Note-Ansprache über den Werbespot-Klangteppich bis zum
kompletten Gala-Abend.
„Branded Entertainment ist die Zukunft“, sagt er. „Wir Musiker, wir Musikproduzenten sind prädestiniert dafür, die Plattenfirmen sind es nicht. Das sind Lizenznehmer, keine Content-Produzenten.“ Mit dem Niedergang der klassischen Musikindustrie
wird Branded Entertainment an Terrain gewinnen: Der Song zum
Produkt, das Konzert zur Markenpflege und der Star als Markenbotschafter – das sind die Unterhaltungsformate für den popaffinen Endverbraucher. Gut möglich, dass viele Pop-Größen, die
Mandoki heute noch etwas belächeln, ihn unter kommerziellen
Aspekten demnächst beneiden werden.
Mit seinem Geschäftsmodell ist er dem Rest der Branche um
ein paar Jahre voraus. Seine Industrie-Jobs sind ihm offenbar keine
Sekunde peinlich, im Gegenteil. Fragt man ihn, was ihn daran
interessiert, eine Symphonie für Audi oder die Musik für einen
VW-Spot zu schreiben, hat er eine verblüffende Antwort: „Ich
glaube, dass die Welt sich sehr wohl durch Musik verändern lässt,
das wissen wir seit Woodstock, seit ,Jesus Christ Superstar‘, seit
den Beatles.“ Und warum sollen nicht auch Automobilkonzerne
von dieser Kraft zur Veränderung profitieren?
Von Woodstock zum neuen Audi A8 – für Mandoki kein Problem. Er ist stolz auf die Symphonie, die er für die Feier zum 100Jahre-Audi-Jubiläum geschrieben hat, auf seine Überarbeitung des
Audi-Sound-Logos am Ende jedes Werbespots oder seinen robusten Geradeaus-Rock-Song „I wanna be free“ für eine SciroccoKampagne. „In der Automobilindustrie fand ich unendlich mehr
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Kreativität in der Kommunikation und im Marketing als in der
Musikindustrie“, sagt er. „Manager, die herausragende Ingenieure
sind, erkennen die Qualität auch in anderen Bereichen an, zum
Beispiel in der Musik.“
Und weil der Job nicht schlecht bezahlt ist, hat Mandoki sein
Engagement für Volkswagen mit einiger Zielstrebigkeit ausgebaut. Inzwischen liefert er nicht nur Musik für Werbespots und
Stars für Produktpräsentationen. Er sorgt für den Soundtrack bei
den großen Strategie-Konferenzen, liefert den Volkswagen- und
Audi-Vorständen Ideen für mögliche Orte und Inszenierungen für
Produktpräsentationen. Und engagiert für die China-Markteinführung des neuen Phaeton eine chinesische Pianistin, die dann
am weißen Flügel ein Crossover aus Pop und Klassik in rasanter
Geschwindigkeit spielt.
Dabei kommt ihm zugute, dass Colsman lieber „mit Spezialisten für bestimmte Veranstaltungsbereiche“ denn mit Agenturen
zusammenarbeitet. So wird aus dem Gebrauchskünstler, den eine
Agentur für irgendeinen weit entfernten Kunden bucht, ein Ideenlieferant. Das muss man Mandoki nicht zweimal sagen: Er entwickelt dauernd neue Ideen für Produktwelten und ihre Zielgruppen – auch wenn nicht jeder Vorschlag vom Vorstand gekauft
wird und Mitarbeiter unter vier Augen schon mal stöhnen: „Der
schon wieder …“
„Ich bin fasziniert von der Frage, wie klingt ein Konzern, wie
klingt eine Marke, wie klingt ein Automodell“, sagt der Musiker
und Markenbotschafter. „Der Unterschied zwischen der musikalischen Welt eines Audi A8 und eines Golf ist enorm. Der A8 ist
gediegen, ein Auto für das gebildete Bürgertum, keine Angebermarke, eine Marke für Menschen, die auf Wertigkeit achten. So
muss die Musik dafür klingen. Der Touareg – das ist rockiger,
Sünde ohne Reue. Der Golf – das sind deutsche Grundwerte, ein
zuverlässiges urgermanisches Meisterwerk.“
Wie die Kooperation weitergehen könnte, haben Mandoki
und die Volkswagen-Chefs auch schon mal angedacht: Wenn ein
Auto vom Türöffner bis zum Einschalten des Navis dauernd Signalgeräusche von sich gibt – weshalb sollte sich dann nicht mal
ein Musiker damit befassen?
Bei seinen Konzerten mit den Soulmates ist für Mandoki
jeder im Publikum ein „Freund“, dem er sich verbunden fühlt.
Oder, in seinen leicht pathetischen Worten: „Connected soul to
soul“. Und das ist es, wovon der Marketing-Stratege träumt: via
Musik ins Seelenleben der Zielgruppe einzudringen.
Leslie Mandokis Mischung aus Freundschaftspflege, Pragmatismus, Markenbegeisterung, harter Arbeit, offensiver Kumpanei
und der Liebe zu den jederzeit mainstream-fähigen Jazzrock-Stars
seiner Jugend ist ohne Frage ein ziemlich erfolgreiches und
cleveres Geschäftsmodell. Und es funktioniert, weil er das alles
samt dem Brimborium mit Freundschaft und Soul und der Musik,
die die Welt verändert, offenbar in aller Unschuld ganz genau
so meint.
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