Mit dem Binnenschiff in die Zukunft
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Mit dem Binnenschiff in die Zukunft
Architektur trifft Logistik Jung trifft Alt Kölns jüngster Lokführer besucht erfahrenen Kollegen Seite 8 Sesshafte Seecontainer in Kerpen angesiedelt Seite 6 HAFENZEITUNG Zeitung der Häfen und Güterverkehr Köln AG Jahrgang 5 | Nummer 1 | März 2013 | www.hgk.de Interesse an abgasarmer Binnenschifffahrt: NRW-Umweltminister Johannes Remmel. Bilder: Grohmann, HGK, Thinkstock.de KÖLNER Eine lange Reise endet in Köln Seite 2 Junge Zeiten Ware trifft Kunde Editorial Alfred Kranz, Vorsitzender des Verbands Kölner Spediteure e. V. Liebe Kölnerinnen und Kölner, Die Logistikwirtschaft am Standort Köln hat 2012 trotz der unbefriedigenden wirtschaftlichen Gesamtsituation Kurs gehalten. Rückläufige Absatzzahlen der Automobilindustrie sowie die Änderungen im Güteraufkommen führten allerdings zu einem Rückgang einzelner Gütergruppen. In diesem Jahr erwarten wir zunächst keine spürbare Verbesserung der konjunkturellen Lage in unserer Region. Mit dem Binnenschiff in die Zukunft G rü ne L inie Die Binnenschifffahrt genießt den Ruf eines umweltschonenden Verkehrsträgers. Darauf ruht sich die Branche aber nicht aus. I n Sachen Umweltschutz ist das Binnenschiff vorne mit dabei. Dennoch landeten auch 2012 noch 77 Prozent aller in Deutschland transportierten Güter auf der Straße, hat das Statistische Bundesamt Anfang Februar bekannt gegeben. Weil aber besonders die Rheinschifffahrt anders als Autobahn und Gleisnetz noch über große Kapazitätsreserven verfügt, wollen Politiker von Land, Bund und EU mehr Güter auf die Wasserstraße verlagern. Auch das Umweltbundesamt bestätigt die Vorteile des Binnenschiffs gegenüber dem Lkw-Transport, mahnt aber gleichzeitig Verbesserungen bei Luftschadstoffen und Kraftstoffverbrauch an. Eine Herausforderung, die Schiffseigner, Ingenieure und Gesetzgeber bereits angenommen haben. Treibhausgase. Stromlinienförmige Rumpfformen, verbrauchsarme Motoren oder Hybridantriebssysteme haben in den letzten fünf Jahren Einsparpotenziale von bis zu 20 Prozent offenbart. Doch schon zuvor zeigten rüsten, die gültige Grenzwerte um 30 verschiedene Studien, dass das Bin- Prozent unterschreiten. Seit Anfang nenschiff dem Lkw in Sachen Koh- 2011 ist außerdem der Schwefelgehalt lendioxid-Ausstoß überlegen ist. Der im Binnenschiffsdiesel auf zehn MilliVergleich mit der Bahn fällt je nach gramm pro Kilogramm begrenzt. DaInstitut unterschiedlich aus. Das Um- mit entspricht das sogenannte Gasöl weltbundesamt hält fest: Bahn und dem Lkw-Diesel von der Tankstelle. Schiff verbrauchen pro Tonnenkilo- Rußpartikelfilter, SCR-Katalysator meter weniger als die Hälfte der Ener- und AdBlue-Einspritzung können die gie eines 40-TonLuftschadstoffe der nen-Sattelzuges Dieselmotoren Schadstoffe und stoßen entweiter reduzieren. sprechend weniger Einige Schiffe sind reduzieren. Kohlendioxid aus. bereits versuchsweise mit derartiLuftschadstoffe. Alle seit 2002 ge- gen Systemen ausgerüstet. Ohne aufbauten oder neu motorisierten Rhein- wendige Abgasnachbehandlung geht schiffe müssen Grenzwerte hinsichtlich es mit LNG: Das längerfristig verfügKohlenmonoxid, Kohlenwasserstof- bare Flüssiggas ist auch in den Augen fen, Stickoxiden und Rußpartikeln der EU der zukünftige Kraftstoff für einhalten. 2007 hat die Zentralkom- die Flussschifffahrt, während Wassermission für die Rheinschifffahrt die stoff- oder Elektroantriebssysteme erst Richtlinien verschärft, eine weitere einmal Nischen auf Seen oder FährverStufe ist in Vorbereitung. Mit einer bindungen besetzen werden. finanziellen Unterstützung setzt der Bund zudem Anreize, um ältere Schif- Fahrverhalten. Spritspartraining fe mit modernen Maschinen nachzu- gibt es nicht nur für die Straße. Weiter- bildungseinrichtungen in Deutschland und in den Niederlanden bieten spezielle Kurse für Schiffsführer an, damit niemand mehr unnötig den sprichwörtlichen Hebel auf den Tisch legt. Abfallmanagement. Damit öl- oder fetthaltige Betriebsabfälle nicht im Wasser landen, gibt es ein Sammelsystem mit speziellen Booten. Die sogenannten Bilgenentöler zahlen die Schiffer im Vorfeld über einen Zuschlag beim Kraftstoffbunkern. Auch die Abgabe von Hausmüll und Ladungsresten ist gesetzlich genau geregelt. aktuelle Umweltauflagen übertrifft, kann sich sein Eigner seit Anfang 2011 von der niederländischen Green-Award-Stiftung bestätigen lassen. Die rund 400 zertifizierten Binnenschiffe profitieren im Gegenzug von günstigeren Hafenliegegeldern in verschiedenen See- und Binnenhäfen in Belgien und den Niederlanden. (Christian Grohmann) Seit der Römerzeit ließ Handel und Stadt erblühen. Die Industrialisierung verlief im Rheinland deshalb so erfolgreich, weil Erze und Kohlen mit Schiffen in der nötigen Menge herangeschafft werden konnten. Den Transport der produzierten Waren in die Welt übernahm dann ebenfalls oft das Schiff. Heute prägen Container, Mineralölprodukte und Speditionsgeschäfte das Bild der Umschlagplätze. Diesen langen Weg der Hafenstadt Köln vollzieht die Hafenzeitung in einer neuen Serie nach. (jz) Lesen Sie mehr auf S. 2/3 RheinCargo Mengenrekord in Köln Umweltzertifikat. Ob ein Schiff Hafenstadt Seit fast zwanzigtausend Jahren befahren Menschen den Rhein. Mindestens genauso lange transportieren sie auf dem Strom Güter, Stoffe und Waren. Wer Schifffahrt betreibt, braucht sichere Orte, um von Land an Bord zu kommen und umgekehrt. Deshalb errichteten die Römer bereits in vorchristlicher Zeit einen Hafen am Oppidum Ubiorum. In Mittelalter und Neuzeit prägten die Kräne und Anlagen des Hafenbetriebs das Stadtbild. Der Rhein, seit jeher wichtigste Wasserstraße nördlich der Alpen, Die Sperrung der Autobahnbrücke A1 über den Rhein sowie der Kölner Rheinbrücken für den Lkw-Verkehr haben zu einer zusätzlichen Belastung geführt. Zur pünktlichen Abwicklung der Zustellverkehre in den Kölner Häfen mussten erhebliche Umwege gefahren zusätzG rünund e Linie liche Lkw eingechartert werden. Zwar ist die Rheinbrücke der A1 seit Anfang März wieder befahrbar, aber neue Brückenreparaturen, etwa an der A 3 im Autobahnkreuz Leverkusen, stehen an und sorgen wie auch die weiterhin gesperrten Kölner Rheinbrücken künftig für Staus und unnötige Umwegfahrten. Dass wir dennoch in den Kölner Häfen konsequent auf Linie " Grün" fahren, zieht sich wie eine grüne Linie durch die Beiträge in diesem Heft. Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr Der Rheinauhafen in alter Zeit, von Deutz aus gesehen. Die HGK-Beteiligung RheinCargo hat sich in einem schwierigen Wirtschaftsjahr 2012 gut geschlagen. Die Kölner Häfen erzielten sogar ihr bestes Umschlagsergebnis aller Zeiten. Weiteres Wachstum ist vor allem auf der Schiene geplant. Im Güterfernverkehr will das Logistikunternehmen seine bereits starken Leistungszahlen nochmals um rund zwanzig Prozent ausbauen. Dabei setzt RheinCargo auf eine fortgesetzte Zunahme vor allem der Verkehre zu den nahen Seehäfen sowie in Richtung Schweiz. Hier wird für die kommenden 20 Jahre eine Zunahme des Güterverkehrs um rund zwei Drittel vorausgesagt. Schwierig bleiben dagegen die regionalen Zugverkehre, die bereits seit einigen Jahren massiv abnehmen. (jz) Lesen Sie mehr auf S. 6 02 kölnerhAFENZEITUNG Hafenstadt Köln kölnerhAFENZEITUNG Hafenstadt Köln ews 03 ews nn Hafe … Hafenzeitung in den komm enden Ausgab Bilder aus 120 en ausführlich Jahren moder und zeigt ner Stadtges chichte. Köln – eine Hafenstadt? Godorfer Hafen I Frühzeitige Beteiligung nn Hafe Godorfer Hafen II Gute Verkehrsprognose Köln ist seit 2000 Jahren Hafenstadt. Eine Reise durch die Geschichte. Der Godorfer Hafen … und die vorgeschlagene Ausbaufläche. Kaum eine Minute, in der kein Schiff an Köln vorbeizieht. Im Verfahren um den Ausbau des Godorfer Hafens startet die Phase der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung. Sofern die verantwortlichen Gremien zustimmen, bereitet die HGK bald nach Ostern eine ausführliche Diskussion mit Anwohnern und Interessierten zu dem Vorhaben vor. „Wir denken dabei zum Beispiel an eine oder zwei Abendveranstaltungen in Rodenkirchen. Alle wichtigen Fragen sollen besprochen werden“, so HGK-Projektleiter Rolf Schulke. Sinnvolle Einwendungen wird die HGK dann mit in die weitere Planung aufnehmen. (jz) Transportkosten sind Standortfaktoren. Deshalb schätzen Industrieunternehmen den günstigen Transport per Binnenschiff nach Köln. „Pro Container ist der Transport von Rotterdam mit dem Schiff etwa 90 Euro günstiger als mit dem Lkw“, schreibt das Beratungsunternehmen Planco in einer aktuellen Studie. Dass der Schiffstransport aber auf den letzten Kilometern an Land immer vom Lkw ergänzt werden muss, kann die ganze Kostenrechnung verhageln. asserstraße be ster Binnenw ig n ht ne ic ei w s er m pa … an Euro bis heute im r Geschichte t. Davon deutete in de die Domstad r fü il te or dv an St en ig wicht Kölner … berichtet die n ächste In der n rzählt e e Ausgab ier die Tr s u c r a M Hafens hte des Geschic it. ömerze in der R Abgasreinigung G r üne 80 Prozent de r deutschen Binnenschifff auf dem Rhei ahrt findet n statt. Die La ge … e Lini nfos I Kurz G rüne Linie K ommt der Kölner von Osten über den Rhein und nutzt dabei eine der sieben Brücken, fällt sein stolzer Blick auf das Stadtpanorama. Er sieht auch wohlgefällig den rheinauf, rheinab verkehrenden Pilgerzug der Transportschiffe für Container aller Art, Öl und Ölprodukte, Getreide und Kohlen ... Auf dem Niederrhein sind es etwa 200.000 Schiffe jährlich. Kaum einer denkt daran, dass viele dieser Schiffe – 7.953 waren es im Jahr 2011 – einen der Kölner Häfen gerade ansteuern oder soeben verlassen haben. Eine Rußwolke verlässt den Steuerbord-Motor. Der Backbord-Motor ist ab sofort Nichtraucher. Am 7. Dezember hat NRW-Umweltminister Johannes Remmel das Kölner Fahrgastschiff „Jan von Werth“ besucht. Der Grund: Seit Ende Juli ist das KD-Schiff mit Rußpartikelfilter und SCR-Katalysator samt AdBlue-Einspritzung unterwegs. Die filtern 99 Prozent Ruß, 90 Prozent Feinstaub und 70 Prozent der Stickoxide aus dem Abgasstrom des Steuerbord-Motors, hat der TÜV Nord nachgemessen. Remmel zeigte sich überzeugt: Zweistufige Abgasreinigungssysteme wie diese Versuchsanlage müssen in der Binnenschifffahrt zum Standard werden. (cg) Ideale Lage. Die Häfen Kölns werden kaum wahrgenommen, sondern erst bemerkt, wenn Elektronische Frachtenbörse Während im Straßengüterverkehr elektronische Frachtenbörsen bereits vor 30 Jahren eingeführt wurden und es auch in der Binnenschifffahrt ein solches Instrument zur Verbesserung der Kapazitätsauslastung der eingesetzten Fahrzeuge seit mehr als zehn Jahren gibt, war dies beim Bahngüterverkehr bislang kein Thema. Anlässlich des BMEVDV-Forums Schienengüterverkehr am 22. und 23. Januar 2013 in Köln wurden erstmals zwei in Entwicklung befindliche Systeme einem sachkundigen Publikum vorgestellt. In der anschließenden Diskussion gab es durchweg positive Reaktionen aus Kreisen der Verlader, der Spediteure und der Güterbahnen. Beide Systeme sind mittlerweile anwendungsreif entwickelt und gehen in Kürze an den Start: Unter www.freit-one.de und www.railcargo-online.com kann das umfangreiche Informationsangebot getestet werden. (dü) Halbes Stadtgebiet. Häfen nimmt man, anders als Straßen, Eisenbahngleise oder Bahnhöfe, im Alltag tatsächlich kaum wahr. Dabei be- setzen Kölns Häfen mit einer Wasserfläche von 877.000 Quadratmetern und einer Landfläche von 1.307.000 Quadratmetern eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern der gut 405 Quadratkilometer des Stadtgebietes. Das entspricht der Hälfte des Stadtgebietes innerhalb der Ringe mit seinen gut vier Quadratkilometern. Neue Epoche. Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, auf die lange und bunte Geschichte der Hafenstadt Köln zurückzublicken. Mit der Gründung der »RheinCargo GmbH & Co. KG«, des gemeinsamen Unternehmens der Kölner, Düsseldorfer und Neusser Hä- fen, begann am 1. August 2012 eine neue Epoche. An die Stelle von Konkurrenz tritt gemeinsame Stärke. Ein Blick aus der Luft zeigt, dass sich zwischen Düsseldorf und Köln entlang des Rheins längst eine zusammenhängende Stadtlandschaft entwickelt hat, in der nicht mehr jede Stadt eigenständig alle Aufgaben und Wünsche wirtschaftlich sinnvoll erfüllen kann. Mit der regionalen Kooperation – die in vielen anderen Bereichen noch undenkbar erscheint – stellen sich die Kölner Häfen den Herausforderungen der Zukunft. (Werner Schäfke) Zum Buch Hafenstadt Köln, erschienen im Emons-Verlag, 320 Seiten, 39,95 Euro, ISBN 978-3- 95451-001-6. Zur Serie Die Kölner Hafenzeitung nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Geschichte der „Hafenstadt Köln“. In den kommenden Ausgaben werden verschiedene Autoren wichtige Abschnitte der Stadtgeschichte beschreiben. Lesen Sie mehr ab Mai 2013. (jz) Gutachten Drehkreuz für die Seehäfen il 3 rie Te Se VDV-Forum sie einer neuen Nutzung zugeführt werden sollen wie der Rheinauhafen – oder der jetzt heftig diskutierte Deutzer Hafen. Dabei war die ideale Lage am Rhein mit hochwasserfreiem Plateau und dem natürlichen Hafen davor Anlass, dass dieser Ort von den Römern für die Gründung ihrer Siedlung ausgewählt wurde. Und bis ins 20. Jahrhundert blieb das heute als untertunnelte Promenade genutzte Rheinufer Hafenlandschaft für Güterverkehr. Wir vergessen schnell. Bilder: HGK, Grohmann, Aeroview Schadstoffarm auf dem Rhein So kostet der Transport eines Containers von Rotterdam zum Beispiel nach Wesseling zurzeit etwa 98,33 Euro je TEU. Davon entfällt nur etwa ein Drittel der Kosten auf das Binnenschiff. Der große Rest entsteht durch den Umschlag und den Transport vom Niehler Hafen zum rund 20 Kilometer entfernten Kunden. Experten prognostizieren dem deutlich näher an den südlichen Industriegebieten gelegenen Godorfer Hafen im Fall eines Ausbaus eine zügige Auslastung. Und: Der Containerverkehr auf dem Rhein nimmt insgesamt weit überdurchschnittlich zu. Ein Terminal in Godorf würde deshalb Köln und das Umland von LkwVerkehren entlasten. Die gesamte Analyse sowie eine Kurzfassung finden Sie im Internet unter www.hafenerweiterung.de. Eine lange Reise Erst löschte der Tanker „Delta“ in Köln 1.000 Tonnen Rohöl, wenige Woche später kam die Ladung als fertige Bauklötze zurück. Martin Fernholz E inige Wochen später sind die Container mit den fertigen Bauklötzen zurück im Niehler Hafen und werden wiederum per Kran auf die Containerwaggons verladen. „Drei Längen bei“, kommt die Ansage vom Rangierhelfer über Funk. Daniel Ungefucht, Lokführer der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK), schiebt den Gashebel der 1100 Kilowatt starken Diesellok mit der linken Hand sacht nach vorn, die Lok zieht unter leichtem Ruckeln an. Der 24-Jährige hat seine Ausbildung zum Lokführer 2006 abgeschlossen. Seit fünf Jahren arbeitet der gebürtige Chemnitzer bei der HGK. Tonnen von Stahl. Mittlerweile fahren junge Auszubildende mit ihm mit, um zu lernen, wie man Tonnen von Stahl fehlerfrei über die Schienen manövriert. Mehr als 20 Containerwaggons schiebt Ungefucht mit seiner nagelneuen „Vossloh G1000“ vor sich her. Neben einer digitalen Anzeige etwa für Geschwindigkeit und die Kraft, die das 13 Meter lange Kraftpaket gerade auf die Schiene bringt, zeigen mehrere Instrumente, ähnlich wie im Auto, die Befindlichkeiten des Motors an, beispielsweise den Öldruck. Auf einem separaten Monitor kann Ungefucht Pläne für längere Strecken außerhalb des Hafengeländes abrufen. Dort steht für alle Güterzüge, die gerade in Deutschland unterwegs sind, wann und wo sie sich bewegen. Rangierhilfe. Wenn Ungefucht Güter etwa ins benachbarte Leverkusen fährt, ist auch sein Zug dort vorgemerkt. Inklusive Tempolimits für einzelne Streckenabschnitte. Im Hafen reicht moderne Technik allein allerdings nicht: Das Ende des Trosses ist durchs Vorderfenster der Lok nicht zu sehen, bei Rangierfahrten im Hafen fährt deshalb immer eine Rangierhilfe mit, die dem Lokführer per Funk Kommandos durchgibt. Und die Straße sperrt, wenn der Zug wenige Minuten später rückwärtsfahrend eine unbeschrankte Straße im Hafen kreuzt. Präzisionsarbeit. Ungefucht parkt die Container samt Bauklötzen auf einem Nebengleis. Am nächsten Tag liefert der Lokführer die Ware per Zug zu einem Terminal im KölnDüsseldorfer-Umland, von wo aus Spediteure sie dann zu den Kunden ausliefern. „Die längeren Strecken sind eine schöne Abwechslung zum Rangierdienst im Hafen“, erzählt der HGK-Lokführer. Der Rangierbetrieb ist Präzisionsarbeit, auf den Zentimeter genau muss Ungefucht die Waggons zum Be- und Entladen positionieren. Auf freier Strecke schiebt er schon mal 30 bis 40 Waggons mit Tempo 100 nfos I Kurz Gr Umwelt und Portemonnaie zuliebe Binnenschiffe können pro Fahrt große Mengen Güter transportieren und sind daher sehr effizient. Davon profitiert die Natur: Die umgerechneten Umweltkosten durch den Ausstoß von Klimagasen und besonders CO2 liegen mit 0,12 Cent pro tausend Kilometer klar niedriger als bei den anderen Verkehrsträgern. Die Umweltkosten belaufen sich bei der Bahn auf 0,18 Cent pro tausend Kilometer, bei Lastwagen sogar auf 0,47 Cent. Der Vorteil des Schiffes gegenüber den anderen Güterverkehrsträgern hat einen Grund: Der Trans- port großer Mengen ist effizienter als der von kleineren Mengen. Pro Kilometer, den eine Tonne Güter transportiert wird, verbraucht ein Binnenschiff 1,3 Liter Dieseltreibstoff, ein Zug 1,7 Liter und ein Lastwagen 4,1 Liter. Bedeutet: Mit der gleichen Energie transportiert ein Schiff eine Tonne fast vier Mal so weit wie ein Lastwagen. Wenn Güterverkehr aufs Wasser verlagert wird, entlastet das also nicht nur Städte und Straßen. So können Spediteure große Mengen CO2 einsparen – und damit Kosten senken und dabei die Umwelt schonen. zu Güterbahnhöfen in der Region, bis Düsseldorf etwa braucht er rund eine Stunde. Logistikkette. Das Hinterland-Terminal ist ein wichtiger Teil der Logistikkette. Die Ware bleibt dort, bis der Kunde die Lieferung abruft. Viele Kunden produzieren im näheren Umland des Hafens, die letzte Strecke – bis zu 25 Kilometer – bewältigen die Speditionen dann meist per Lkw. Bei Bedarf hat der Kunde das Material innerhalb von zwei Stunden am Band oder im Lager. „Just in time“ nach tausenden Kilometern Transport per Schiff, genau so, wie es die Firmen brauchen. üne Linie G rüne Linie Terminal Niehl: eines der leistungsfähigsten deutschen Drehkreuze. Welches sind die leistungsstärksten Drehkreuze im Hinterland? Wer kann das Aufkommen der Seehäfen am besten bewältigen? Wo lohnen sich Verkehrsinvestitionen des Staates am meisten? Mit diesen Fragen befasst sich ein aktuelles Gutachten. Im Auftrag des Bundesverkehrsministers untersuchten die Experten die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Binnenhäfen. Unter mehr als hundert Hafenstandorten schnitt Köln gut ab. Die Gutachter sehen die Domstadt in der Topgruppe der fünf zukunftsfähigsten Standorte für den Container-Verkehr, an denen Ausbau und Investitionen möglichst konzentriert werden sollen. (jz) Quelle: Geschäftsbericht HGK 2011, www.hgk.de Das gesamte Gutachten schicken wir Ihnen gerne zu. Schreiben Sie an: [email protected] 04 kölnerhAFENZEITUNG Logistikstandort Kölner Häfen kölnerhAFENZEITUNG Logistikstandort Kölner Häfen Teil 9 Kran-Quartett der Kölner Häfen Auch wenn es in den Kölner Häfen noch weitere Krananlagen gibt und gab: Die 32 Spielkarten des Kran-Quartetts sind nun komplett. Wer nicht von Anfang an mit gesammelt hat, findet alle Karten auch im Archiv der Hafenzeitung unter www. hgk.de (unter: Aktuelles à Downloads). Ab der nächsten Ausgabe geht es mit einem neuen Quartett weiter. Diesmal im Bild: die Lokomotiven von RheinCargo. (cg) Acht Generationen Erfahrung AIS erhöht Sicherheit Transponder für Binnenschiffer Koppelverband „Futura/Matura“ fährt wirtschaftlich und umweltzertifiziert. Trockenumschlaghalle Kran 41 3d Betriebszeit: seit 1986 Standort: Niehl, Becken 4 West Hersteller: Aumund Kranbahn: 110 m Kranspur: 30 m Ausladung: 14 m über Wasser Tragfähigkeit: 25 t Antriebsart: elektrisch Güterarten: Drehhaken, Motorgreifer Portaleinfachlenker-Wippdrehkran G rün e Linie Kran 42 6d Betriebszeit: seit 1971 Standort: Niehl, Becken 4 West Hersteller: Mohr & Federhoff Kranbahn: 250 m Kranspur: ca. 11,5 m Ausladung: 28 m Tragfähigkeit: 8 t Antriebsart: elektrisch Güterarten: Haken, Greifer Portal-Drehkran mit Doppellenker Kran 27 6c Betriebszeit: seit 1963 Standort: Niehl, Becken 2 West Hersteller: J. Pohlig Kranbahn: 400 m Kranspur: 11,5 m Ausladung: 25 m Tragfähigkeit: 8 t Antriebsart: elektrisch Güterarten: Haken, Greifer, Magnet Gr M üne Linie len zu sichern. Hinten schließen sich die Tore, die Schleusenkammer füllt sich. Rund 40 Minuten nachdem er vom Rhein in die Mosel eingefahren ist, verlässt Wirtz die Schleuse in Richtung Trier. Bis zum Entladehafen in Dillingen an der Saar liegen 13 weitere Schleusen mit ähnlichen Abmessungen vor ihm. Routine für den Partikulier, der bei Trier zu Hause ist. Wirtschaftliche Größe. Selbstverständlich wären die Schleusen mit einem kleineren Schiff G rüne Linie K Ökostrom sorgt für Power Wind- und Sonnenenergie liefern Strom für Hafenumschlagsgeräte. (Hans-Wilhelm Dünner) leichter zu passieren. Wie zum Beispiel mit Wirtz’ erstem Schiff, das 1980 mit 105 Metern Länge und elf Metern Breite vom Stapel lief. „Wenn man sich aber mit der Wirtschaftlichkeit befasst, kommt man um die für eine Wasserstraße maximal zulässige Schiffsgröße nicht herum“, begründet Wirtz. So ließ der Binnenschiffer in achter Generation auch seinen alten „Futura“ im Laufe der Jahre erst auf 110, dann auf 135 Meter Länge sowie auf 11,45 Breite umbauen. Das reichte zuletzt für maximal 3.200 Tonnen Güter bei drei limaschutz erfordert konkre- Hybrid-Lok. Im Hafen Magdeburg tes Handeln, wenn die politisch wurde im November 2012 die erste Hygesetzten Ziele erreicht werden brid-Rangierlok Deutschlands in Dienst sollen. In den See- und Binnenhäfen, wo gestellt, die ihre Energie größtenteils traditionell elektrischer Strom für den aus einer im Hafen aufgestellten WindBetrieb von schienengeführten Kranan- kraftanlage bezieht. Weitere Schritte lagen genutzt wird, aber auch mobile in der Umsetzung des Magdeburger Umschlagsgeräte wie Gabelstapler häufig Greenport-Projektes sind die Versorelektrisch betrieben sind, werden in wach- gung des Hanse-Terminals und der hier sendem Maße Möglichkeiten zur Nut- anlegenden Binnenschiffe mit Landzung von Ökostrom für die Energiever- strom aus erneuerbarer Energie und sorgung anwendungsreif entwickelt. Dies eine Windtankstelle für Kleinlaster, die hat wiederum die Hersteller von anderen, den Innenstadtbereich logistisch bediebislang dieselbetriebenen Fahrzeugen und nen. Energielieferant ist die von dem im Hafen Magdeburg ansässiUmschlagsgeräten angegen Windkraftanlagenherregt, alternative Antriebe steller Enercon im Februar zu entwickeln. Häfen 2011 gelieferte Großwindsparen anlage mit einer Leistung Rückspeisung. Die NutEnergie. von 7,5 Megawatt. zung von Ökostrom ist bei modernen Seeterminals, wie das im September 2012 eröffnete Eu- Regenerative Hübe. Im Januar rogate Container Terminal in Wilhelmsha- 2013 stellte Konecranes im Hafen Helven, heute selbstverständlich: Die Dächer singborg den ersten Hybrid Reachstavon Verwaltungs- und Lagergebäuden cker der Welt vor, der bereits seit Mitte tragen mittels Solarzellen zur Energiever- Dezember täglich im Container-Tersorgung ebenso bei, wie auf dem Gelän- minal des schwedischen Seehafens im de montierte Windmühlen. Aber auch in Einsatz war, sodass erste Testergebnisvielen Binnenhäfen, wie beispielsweise im se vorlagen. Das Gerät verfügt über eiHafen Mannheim, ist die Nutzung von nen dieselelektrischen Hybridantrieb, Dachflächen für die Ökostromversorgung ein elektro-hydraulisches Hubsystem heute selbstverständlich. In den Kölner und einen Energiespeicher auf der Häfen nutzen die großen Krananlagen Basis von sechs Superkondensatoren. bereits seit Jahren die beim Absenken der Fahren und Heben werden von regeneLadung anfallende Energie zur Rückspei- rativen Elektromotoren betrieben, die sung ins Stromnetz. eine Rückgewinnung der Brems- und Metern Abladetiefe. Wirtz’ neuer, im Jahr 2008 in Dienst gestellter Koppelverband bringt es auf 4.400 Tonnen bei drei Metern Tiefgang. Wirtz: „Viel mehr ist nicht drin, da haben ein Ingenieurbüro, ein befreundeter Partikulier, die Schiffstechnische Versuchsanstalt in Duisburg und ich ein Jahr lang dran gerechnet und optimiert.“ Dabei ging die gemeinsame Planung nicht allein um die Gewichtsreduktion durch den Einsatz von hochfestem, dünnerem Schiffbaustahl, sondern auch um die Stromlinienform des Schiffskörpers. „Ein Senkenergie und deren Speicherung in den Kondensatoren ermöglichen. Konecranes rechnet mit 30 Prozent Einsparungen bei Kraftstoffverbrauch und Emissionen sowie höherer Produktivität gegenüber herkömmlichen dieselhydraulischen Reachstackern. Alternativ kann der Dieselmotor auch durch Hochleistungsbatterien, einen Gasmotor oder eine Brennstoffzelle ersetzt werden: Ziel ist ein Gerät mit null Emissionen. Windenergie. Ein ehrgeiziges Projekt der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) erprobt jetzt auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder, wie Batterien von selbstfahrenden Schwerlastfahrzeugen genau dann aufgeladen werden können, wenn ein Überfluss von Wind- oder Solarenergie im Netz vorhanden ist. Gerade küstennahe Standorte wie Hafenterminals haben gute Voraussetzungen für die Nutzung von Windenergie. Dazu kommt, dass die Batterien der Schwerlastfahrzeuge als Puffer für Wind- oder Solarenergie aus Spitzenzeiten (PeakStrom) genutzt werden könnten. Umweltschutz. Die hier aufgezeigten Lösungsansätze machen deutlich, dass intermodale Transportketten über See- und Binnenhäfen künftig noch umweltfreundlicher werden – auch in den Kölner Häfen. Ein AIS-Gerät erleichtert die Übersicht. Rund 92 Prozent der gewerblichen Schifffahrt ist mit AIS-Transpondern ausgerüstet. Das hat eine am 28. November veröffentlichte Umfrage der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ergeben. Insgesamt 1.510 der von der Wasserschutzpolizei verteilten Fragebögen bekam die Behörde zurück. Das Automatische Identifikationssystem gilt als sinnvolle Ergänzung zum Radar, da auch Schiffe hinter Flussbiegungen oder in benachbarten Hafenbecken auf dem Bildschirm dargestellt werden. Auf der österreichischen Donau sowie im belgischen Seehafen Antwerpen ist AIS bereits Pflicht. Infolge der „Waldhof“-Havarie diskutieren Experten auch eine AIS-Benutzungspflicht auf dem Rhein. (cg) Grüner Antrag G rüne Linie it Schrittgeschwindigkeit steuert der Koppelverband auf die Schleuse Koblenz zu, wird dabei immer langsamer. 172 Meter Schiff will Detlef Wirtz in die große Kammer manövrieren. Sie misst 175,47 Meter in der Länge und zwölf Meter in der Breite. Das bedeutet nur wenig Spiel an Bug und Heck, wenn sich die stählernen Tore schließen. An den Seiten sind jeweils knapp 28 Zentimeter Platz. Auf den letzten Metern langsamer Fahrt klettern vorn die Decksleute an Land, um das Schiff mit Drahtsei- s w n ne Hafe Schiffseigner Detlef Wirtz ist Binnenschiffer in der achten Generation. Bilder: Grohmann, Thinkstock.com, HHLA Weiter geht’s! 05 vergleichbar großes Wasserfahrzeug alter Bauart verbraucht über 20 Prozent mehr Kraftstoff und produziert ebenso viel mehr Kohlendioxid“, berichtet der Schiffseigner. Grünes Zertifikat. Dass sein Schiff auch aktuelle Umweltauflagen nicht nur erfüllt, sondern übertrifft, hat Wirtz inzwischen schriftlich: Am Nikolaustag im letzten Jahr haben die Inspektoren der niederländischen Green-AwardStiftung jeden Winkel im Maschinenraum und sämtliche Papiere an Bord unter die Lupe genommen. „Nun gehören wir zu den ersten deutschen Binnenschiffen für Trockengüter, auf die das Zertifikat ausgestellt wurde“, freut sich Wirtz, während er das Schiff auf Schrittgeschwindigkeit ausgleiten lässt und auf die nächste Schleuse in Lehmen zusteuert. (Christian Grohmann) Windenergie ist das Zauberwort für einen nachhaltigen Containertransport im Hafen Hamburg. Besser mit Zara verbinden G r üne G rüne Linie In Rotterdam entstehen riesige, neue Hafenflächen. Die Grünen im Bundestag wollen den Güterverkehr auf dem Rhein und entlang des Rheins stärken. Die Oppositionspartei hat vor allem den Verkehr zu den belgischen und niederländischen Häfen Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam (ZARA) im Blick. „Die Zara-Häfen haben in den letzten zehn Jahren ein rasantes Wachstum vollzogen. Auch wenn sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren verlangsamen sollte, wird der Güterumschlag im Hinterland weiter deutlich zunehmen“, heißt in einem Antrag der Fraktion vom Januar 2013. Den vollständigen Wortlaut des Antrags (Drucksache 17/12194) finden Sie auf den Internetseiten des Deutschen Bundestages. (jz) Bucherscheinung Brandbekämpfung an Bord Brandschutz auch an Bord. Ein Feuer auf einem Schiff unterliegt ganz anderen Gesetzmäßigkeiten als in einem Gebäude. Weil Stahl sich schnell erhitzt, kann das Feuer buchstäblich durch Wände gehen. Den richtigen Umgang mit der Brandbekämpfung an Bord will der erfahrene Berufsfeuerwehrmann und Binnenschiffer Klaus-Peter Hecker in seinem neuen Buch „Feuerwehren in der Europäischen Binnenschifffahrt – Prävention und Einsatzlehre“ vermitteln. Knapp zehn Jahre lang war der Autor auf dem Kölner Löschboot tätig. Dann (cg) wechselte er nach Frankfurt. e Lini 06 Aus den Unternehmen Seecontainer in Kerpen angesiedelt Umwege und Mehrkosten kölnerhAFENZEITUNG Hafenanlieger G rü RheinCargp ews ne L inie nn Hafe Auf Kohle gebaut G rüne Linie Gottschalk Logistic Systems baut ein Lagerhaus aus Containern – dafür verwenden die Kerpener genau 420 Boxen. Messen 2013 Köln – Paris – München Die Branche trifft sich, die Branche diskutiert, auch über RheinCargo. Das Logistikunternehmen ist in diesem Jahr vor allem an drei Plätzen präsent: auf dem BME-/VDV-Forum in Köln, der SITL Europe in Paris sowie der Münchener Leitmesse transport logistic. S Persiflage auf das Chaos: „Uns Bröcke maachen uns fädich.“ Seit Anfang März ist die Leverkusener Autobahnbrücke wieder freigegeben. Drei Monate lang mussten Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht auf verstopfte Umleitungen ausweichen. Die gleichzeitige Sperrung mehrerer Rheinbrücken hat nicht nur die Fahrer Nerven gekostet, sondern die Logistikunternehmen auch richtig Geld. „So ein Chaos darf sich nicht wiederholen“, fordert Hans-Peter Wieland, Vorstandsmitglied im Verband der Kölner Spediteure und Hafenanlieger und Geschäftsführer des CTS Container Terminals. Denn auch die staufrei per Schiff im Hafen Niehl angelieferten Container müssen per Lkw an die Abnehmer im Umland verteilt werden. Baumaterial. So hat die Firma Gottschalk Logistic Systems ein Lagerhaus entwickelt, dessen Bausubstanz zu einem beachtlichen Teil aus Containern besteht. Genau 420 an der Zahl. Zu vier Stockwerken aufgeschichtet, bilden sie die Lagerräume im Gebäudeinneren. Um die binnen einer Woche millimetergenau positionierten Container herum hat ein Hallenbauer anschließend Dachkonstruktion und Wände hochgezogen. Nach fünf Monaten Planungs- und Bauzeit ist das rund mehrere Millionen Euro teure Containerlager nun äußerlich nicht mehr von den konventionellen Hallen im Kerpener Gewerbegebiet Lörsfelder Busch zu unterscheiden. Auch die genutzte Umwelttechnik ist nicht mehr sichtbar: Zehn Meter unter der Halle lässt ein Rigolensystem das Regenwasser vom Dach des Gebäudes im Erdreich versickern und wirkt so der Flächenversiegelung entgegen. Wielands Bilanz: Täglich sind seinem Unternehmen Mehrkosten in Höhe von 1.700 Euro für Diesel, Fahrerlöhne, Verschleiß und Maut entstanden. Um die gleichen Routen wie sonst zu bedienen, war ein Fahrzeug rund zwei bis drei Stunden pro Arbeitstag mehr unterwegs. „Ohne Zusatzfahrzeuge und Zusatzfahrer wäre es eng geworden“, erklärt Wieland. Rund 18 Prozent mehr Lkw-Kapazitäten hat er in diesem Winter einkaufen müssen. Konzepte. Die Vorteile des Containers als stationäre Lagereinheit liegen auf der Hand, beschreibt Frank Schwister aus der Gottschalk-Geschäftsführung: „Abschließbar, brandsicher, zugänglich – und in großer Stückzahl vergleichsweise günstig zu beschaffen.“ Schon in den seit 1999 gebauten und angekauften Hallen des Unternehmens kommen deshalb gebrauchte und aufgearbeitete Stahlboxen zum Einsatz, die über das CTS Container Terminal im Hafen Niehl geliefert wurden. Bisher wurden die Die Nomaden werden sesshaft gemacht. großen Behälter allerdings nachträglich in die Gebäude rangiert. „Das kostet Platz, den wir hinterher nicht effizient genug nutzen können“, so Schwister. „Mit jeder neuen Halle haben wir dazugelernt.“ Schnellzugriff. Seine Lagerhallen nutzt der auf Firmenumzüge spezialisierte Logistiker für ein Zweiggeschäft: Über das Tochterunternehmen SCR bietet Gottschalk seinen Umzugskunden und anderen Unternehmen die Auslagerung von kompletten Archiven an. Das Leistungsspektrum geht dabei weit über das eines Lagerraumanbieters für Privatleute hinaus: „Unsere EDV weiß genau, wo jeder Aktenordner steht“, beschreibt Mitgeschäftsführer Detlef Pust. „Bei Bedarf können wir dem Kunden binnen vier Minuten jeden Ordner heraussuchen und elektronisch oder per Fax zuschicken.“ Eine Dienstleistung, die hauptsächlich Banken und Versicherungen in Anspruch nehmen. Zumal Gottschalk Akten, Kunst- oder Wertgegenstände entsprechend VDS-C-Kriterien videoüberwacht und alarmgesichert einlagert. Gebäudetechnik. Eine Lizenz zum Schnüffeln hat in dem neuen Containerlager nur das Gas- und Brandmeldesystem: Über Rohrleitungen zieht ein Gebläse Raumluft aus den Containern, jede Reihe verfügt über einen separaten Sensor. „So können wir einen Schadensfall auf den Container genau lokalisieren“, unterstreicht Schwister. Gleichzeitig sorgt eine sechs Zentimeter dicke Hallenisolierung für annähernd gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Das kommt nicht nur dem Lagergut, sondern auch den Containern zugute: Boxen, die hier rasten, rosten so schnell nicht mehr. Frühere Hallen teilten sich die Container noch mit Hochregallagern. Gleichzeitig hat die CTS die Reaktivierung eines Shuttle-Zuges nach Bergisch Gladbach angestrebt. Weil der frühere Großkunde vor Ort aber seine Produktion zurückgefahren hat, fiel mit dem Shuttle auch die Nutzung der Umschlagfläche weg. Alternative Plätze mit Gleisanschluss sind zwar rar, die Suche ist aber noch nicht aufgegeben. Dagegen wurden die Bemühungen für eine zusätzliche Fährverbindung mangels Rampen eingestellt. Auch hätten sich die Logistiker mehr Unterstützung seitens der Stadt gewünscht, berichtet Wieland: Ein Antrag auf Ausnahmegenehmigungen für Leerfahrzeuge wurde abgewiesen. „Politik und Verwaltung haben bewiesen, dass sie die verkehrstechnischen Gegebenheiten in keinster Weise beherrschen“, folgert Wieland und fordert: „In Zukunft müssen Logistik-Experten in die Planungen mit eingebunden werden. Dann ist ganz schnell klar, dass nicht sämtliche Brücken gleichzeitig saniert werden können.“ (cg) Das Innere des Containerlagers: übersichtlich und keinen Quadratmeter verschenkt. Bilder: HTAG, Plaßmann Christian Grohmann eecontainer führen ein Nomadenleben, bleiben nirgendwo länger als nötig. Warum auch? Wer rastet, der rostet schließlich. Doch während Architekten den Wohncontainer von der provisorischen Unterkunft zum Designobjekt weiterentwickelt haben, setzen sich kreative Logistiker mit neuen Nutzungsmöglichkeiten für das stählerne Transportbehältnis auseinander. „RheinCargo ist ein Anbieter, der deutlich mehr leisten kann, als von A nach B zu fahren – sonst wären wir nicht in dieser Größenordnung tätig.“ B eide Ursprungsunternehmen, Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) und Neusser Eisenbahn (NE), haben in den vergangenen Jahren sukzessive ein weitreichendes Netzwerk aufgebaut, auf das RheinCargo heute zurückgreift. Dieses zeichnet sich nicht nur durch über die nationalen Grenzen reichende Verbindungen aus, sondern zudem durch eine sehr kurze Reaktionszeit und höchste Flexibilität. Genau die Qualität, die die Kunden heute für ihre Versorgungssicherheit erwarten, wie der CargoBereichsleiter Paul Schumacher berichtet. Besonders Auftraggeber aus den Bereichen Mineralöl, chemische Produkte, Braunkohlenstaub, Automobiltransporte, Kombinierter Verkehr und neuerdings in einem sehr großen Volumen Importkohle verlassen sich auf RheinCargo. Das Unternehmen hat sich im Gegenzug auf deren Anforderungen gerne eingestellt. Alles aus einer Hand. Als ein Beispiel nennt Schumacher das Verfahren mit Güterwaggons. War es beinahe 100 Jahre lang üblich, dass der Kunde meist die zu befördernden Güter in den entsprechenden Waggons bereitstellte und „nur“ Lok-Traktion, Trassennutzung und Abwicklung nachfragte, bietet RheinCargo heute vor allem im Kohlenbereich und bei Bedarf im Kombinierten Verkehr an, die entsprechenden oCarg – Rhein dorte n a t s n e f a f H nd au r Sta feste en ... e B n in siebe Detlef Pust und Frank Schwister wissen den Container als Baumaterial zu schätzen. Güterwaggons zu stellen. Damit kommt die gesamte Transportkette aus einer kompetenten Hand. Zusätzliche Transporte. „Im Vergleich zu einst haben wir heute einen ganz anderen, einen ganzheitlichen Ansatz: Wir müssen als mittelständisches Eisenbahnunternehmen alle Dienstleistungen und Möglichkeiten im Rahmen einer gesamtheitlichen Transportkette anbieten, auch ohne dass wir schon Erfolg durch ganzheitlichen Ansatz. einen Verkehr haben“, erklärt Schumacher den Marktansatz. Dazu hat RheinCargo den Markt seit einigen Jahren genau beobachtet und analysiert. Das Ergebnis: Im Mineralölbereich nutzen die Kunden eigene Waggons, hier kann RheinCargo durch hohe Flexibilität, gute Qualität und sehr kurze Reaktionszeiten ein sehr großes Volumen erreichen. Im Kombinierten Verkehr ist man gut aufgestellt, möchte aber insbesondere im grenzüberschreitenden Verkehr zusätzliche Transporte gewinnen. „Im Kohlenbereich haben wir vor drei Jahren festgestellt, dass wir einen anderen Ansatz wählen müssen, wir Ressourcen zur Verfügung stellen müssen“, so Paul Schumacher. Die Fachleute entwickelten Betriebskonzepte, die den Anforderungen sowohl der Import- als auch der Inlandskohle Rechnung tragen. Mit Erfolg: Vor drei Jahren gelang es der HGK, einen Auftrag über 700.000 Tonnen zu gewinnen. Und die Chance zu beweisen, dass die Mannschaft in diesem Segment eine gute Qualität abliefern kann. Material und Personal. Gleichzeitig sprachen die Eisenbahner verschiedene europäische Waggonlieferanten an. Im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens wurden vier Lieferanten gefunden, die insgesamt circa 500 Wagen nicht nur entsprechend den Anforderungen liefern konnten, sondern auch bereit waren, das Risiko mitzutragen. Parallel begann die HGK, die entsprechende Personalentwicklung zu forcieren, geeignete Mitarbeiter und Kooperationspartner sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland zu finden und entsprechend den besonderen Anforderungen aus- und weiterzubilden. „Eine sehr lange und aufwendige Vorbereitungszeit“, weiß der Bereichsleiter. Aber erfolgreich: Inzwischen bewegt RheinCargo 4,6 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr. (Andreas Fröning) [email protected] Bilder: Grohmann, Stapelkai 50735 Köln Telefon: 0221-75208-20 Telefax: 0221-75208-9920 In Paris besucht das Team das SITL Europe (Semaine Internationale du Transport et de la Logistique), einen der führenden europäischen Marktplätze für Transport und Logistik. Die Messe bietet nationalen und internationalen Fachleuten und Entscheidungsträgern der Branche die Möglichkeit, sich einen Überblick über die aktuellen Produkte und Dienstleistungen zu verschaffen. Dort präsentiert RheinCargo mit einem kleinen Team und extra für den internationalen Markt die europäischen Angebote. Höhepunkt des Jahres wird aber auf jeden Fall der Besuch der transport logistic. Die internationale Leitmesse öffnet alle zwei Jahre ihre Türen in der bayerischen Landeshauptstadt: „In München präsentieren wir uns in direkter Nachbarschaft zum BöB und zur HTAG. Dort werden wir zum ersten Mal das ganze Spektrum unserer Leistungen und Angebote darstellen“, so Geschäftsführer Rainer Schäfer. (frön) 2012 gut abgeschlossen RheinCargo will weiter wachsen In einem wechselhaften Wirtschaftsjahr 2012 hat sich RheinCargo insgesamt gut behauptet. Das Logistikunternehmen konnte die Hafenumschlagsleistung steigern und plant auf der Schiene mit Zuwächsen im Fernverkehr. r asis fü ... als B oti a rn ein inte etzwerk nales N Sonderveröffentlichung des Verbandes Kölner Spediteure und Hafenanlieger e. V. Das Containerlager misst rund 30 mal 70 Meter und ist zwölf Meter hoch. Bereits Ende Januar war RheinCargo Gast beim BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr in Köln und diskutierte über Lösungen für die Zukunft für Eisenbahn und Logistik. Im Fokus stand dabei die voraussichtliche Zunahme der Verkehre vom Rheinland und von den Nordseehäfen, die gerade bei Massengutverkehren eine wichtige Rolle in den Strategien der RheinCargo spielen. Die Geschäftsführer Rainer Schäfer und Horst Leonhardt. Impressum Für Postzuschriften: Postfach 68 01 03 50704 Köln 07 Mineralöle fossile Brennstoffe Automobile An den Hafenstandorten in Köln, Neuss und Düsseldorf hat RheinCargo 2012 für seine Kunden insgesamt 27,7 Millionen Tonnen bewegt. Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr (26,5 Millionen Tonnen). Die Kölner Häfen erreichten mit 14,6 Millionen Tonnen Umschlagleistung den besten Wert ihrer Geschichte. Besonders positiv entwickelte sich der Umschlag von Mineralölprodukten. Sorgen bereitet das Geschäft mit Baustoffen. Im Kombinierten Verkehr hat RheinCargo das gute Vorjahresniveau erreicht. 2012 bewegte das Unternehmen umgerechnet 1,21 Millionen 20-Fuß-Container (TEU). 2011 waren es 1,27 Millionen Standardboxen gewesen. „Wir spüren aktuell den gebremsten Lauf der Konjunktur beispielsweise in der regionalen Automobilindustrie. Diese Entwicklung wird sich zu Jahresbeginn zunächst fortsetzen“, stellt Geschäftsführer Rainer (jz) Schäfer fest. n Hafe kölnerhAFENZEITUNG Allerlei Logistisches Quiz Wer weiß es? Mitmachen und gewinnen! Ein Leben der Eisenbahn gewidmet Fuhrwerkswaage Alte Aufnahmen gesucht Junge Zeiten 08 Im Jahr 1902 verkehrten die ersten Züge zwischen Wesseling und Sürth. 1906 feierte die Rheinuferbahn von Köln nach Bonn ihre Eröffnungsfahrt. Damals benötigte die Bahn für technische Anlagen wie Umspannwerke oder Stellwerke viel mehr Platz als heute. Als 1978 ein modernes Stellwerk in Sürth in Betrieb ging, stand das Gebäude der heutigen Fuhrwerkswaage in der Nähe der KVB-Haltestelle Sürth leer. Frage: Welchen Kraftstoff nutzen Binnenschiffe? Immer wieder klagen Binnenschiffer, mit ihren Kollegen auf Hochsee verwechselt zu werden. Während diese Schweröl mit hohen Schwefelanteilen verbrauchen, nutzt die Schifffahrt auf deutschen Binnenwasserstraßen: a) Kerosin, wie im Flugverkehr. b) Heizöl, wie es in vielen Haushalten zu finden ist. c) Gasöl, das dem Lkw-Diesel von der Tankstelle entspricht. Die Lösung senden Sie bitte an: HGK z. Hd. Herrn Jan Zeese Harry-Blum-Platz 2 50678 Köln Oder schreiben Sie eine E-Mail an: [email protected] Absender nicht vergessen! Einsendeschluss: 15. April 2013 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Zu gewinnen gibt es sieben Exemplare des PC-Spiels „Schiff-Simulator 2012“ von Astragon sowie zehn Exemplare des Kartenspiels „Material Handler“ von Sennebogen. Schiff und Lkw nutzen vergleichbaren Diesel. Die Gewinner des vorigen Rätsels sind: Erika und Rolf-Dieter Krausse, Michael Rieck, Elke Mevi. Sie gewinnen je einen Band des Buches Hafenstadt Köln. Willi Neuss und „seine“ Lok. Die Aufnahmen stammen von Marvin Heß, ebenfalls Azubi bei der HGK. Willi Neuss ist seit 42 Jahren Lokführer bei der HGK. Cem Yalim ist einer der jüngsten Mitarbeiter der HGK. Der Auszubildende und angehende Eisenbahner traf den erfahrensten Kollegen. E s ist 4:45 Uhr. Dunkelheit bedeckt noch den Himmel. Für Willi Neuss beginnt der Arbeitstag in der Lok- und Wagenwerkstatt in Brühl-Vochem. Seine Lok wartet schon auf ihn. Der Ölstand ist im grünen Bereich. Die Lichter funktionieren. Die Maschine ist betriebsbereit. Langsam und in aller Ruhe verlässt die Lok die Werkstatt und begibt sich in Richtung Godorfer Hafen. Der Rangierbetrieb wartet. Wenn Willi Neuss dem Dienst 119 zugeteilt wurde, kann von Ausschlafen nicht die Rede sein. Impressum Das Gebäude der heutigen Fuhrwerkwaage im Jahr 1955. Diese Chance hat damals der Verein Kunstraum Fuhrwerkswaage e. V. genutzt. „Seit mittlerweile 35 Jahren stellen wir insbesondere junge Künstler mit ihren Arbeiten vor“, erläutert Kurator Jochen Heufelder. Zum Jubiläum hat er sich ein besonderes Projekt vorgenommen: „Wir suchen alte Aufnahmen des Gebäudes aus der Zeit vor 1978. Dabei hoffen wir auf die privaten Archive von Liebhabern und Nachbarn in Sürth und Umgebung“, so Heufelder. Vor allem an Innenaufnahmen ist das Interesse groß. „Wir werden unsere Archive und Unterlagen durchsuchen“, sagt Karl-Heinz Frede vom Verein der Köln-Bonner Eisenbahn-Freud e. V. zu. Die HGK als Rechtsnachfolgerin der Köln-Bonner Eisenbahn (KBE) (jz) unterstützt die Initiative. Leidenschaft. Wenn heute Auszubildende im Führerstand mitfahren, ist es dem erfahrenen Willi Neuss wichtig, überzeugte angehende Lokführer dabeizuhaben. Denn „allein schon die Schichten sind nicht für jedermann“, außerdem ändere sich „die gemütliche Ausbildung ganz schnell Wichtig ist nach der Prüfung.“ Da sei es Leidenschaft. wichtig, Lokführer aus Leidenschaft zu sein. Ausbildung 1971. Inzwischen sind 42 Jahre vergangen, doch er erinnert sich an seinen ersten Tag in der Ausbildung zum Lokführer, bei der damaligen Köln-FrechenBenzelrather Eisenbahn (KFBE), als wäre es gestern. „Es war der 8. November 1971“, weiß er noch genau. Das erste halbe Jahr der Ausbildung bestand darin, „Fristarbeiten wie den Ölwechsel oder das Tanken“ durchzuführen. Ein halbes Jahr später ging es auf zur Werkstatt: Wartungs- und Reparaturarbeiten waren nur einige der Aufgaben, mit denen die Azubis dort vertraut wurden. Bis sie schließlich zu guter Letzt auf die Lok durften. „Im Fahrdienst konnten wir nun dem Lokführer über die Schulter schauen und lernten das Fahren“, erzählt Neuss. Alle Gewinner wurden benachrichtigt. Die richtige Antwort lautete: Hafenstadt Köln Ausbildung, die damals Voraussetzung für jeden Lokführer war, bewarb er sich. Nachdem er eine schriftliche sowie eine mündliche Prüfung erfolgreich abgelegt und die Fahrprüfung bestanden hatte, stand ihm und den Loks nach den anderthalb Jahren Berufsausbildung nichts mehr im Weg. Eine lange Partnerschaft sollte beginnen. Auf die Lok. Schon als Kleinkind wollte er später einmal im Führerstand einer Lok sitzen. Nach einer zuvor absolvierten handwerklichen Lokführer für immer. Inzwischen ist der 62-Jährige zwar auf eigenen Wunsch ausschließlich im Rangierbetrieb tätig, früher jedoch war die Zugfahrt zwischen Benzelrath und dem Niehler Hafen sein Steckenpferd. Insgesamt sei das Lokfahren einfacher geworden – „durch die Technik. Die Ausbildung, jedoch anspruchsvoller durch DB-Auflagen“, meint Neuss und fügt hinzu: „Wenn ich die Ausbildung heute erneut machen würde, müsste ich mich viel mehr anstrengen als noch in den Siebzigerjahren.“ Trotz allem weiß Willi Neuss aber: „Wenn ich erneut auf die Welt komme, werde ich wieder den Beruf des Lokführers wählen.“ (Cem Yalim) Ausbildung Jetzt bewerben! Die HGK und ihre Tochter RheinCargo haben die Bewerberrunden gestartet. Im September startet das Ausbildungsjahr unter anderem für Lokführer(innen), Mechaniker(innen), Gleisbauer(innen) und Elektroniker(innen). Zudem werden duale Ausbildungen für angehende Kaufleute angeboten, die parallel ein Logistikstudium planen. RheinCargo und die HGK bieten eine hervorragende Ausbildung in der Zukunftsbranche Logistik. Das bestätigen nicht zuletzt Auszeichnungen der IHK und der Bundesagentur für Arbeit. Kölner Köpfe Kölner Hafenzeitung Herausgeber: Häfen und Güterverkehr Köln AG Harry-Blum-Platz 2, 50678 Köln Tel.: 0221-390-0 Redaktion: Jan Zeese (jz) [verantwortlich], Hans-Wilhelm Dünner (dü), Martin Fernholz (maf), Andreas Fröning (frön), Christian Grohmann (cg), Judith Mattke (jm), Cem Yalim E-Mail: [email protected] Keine Angst vor kalten Tagen Sergey Ebengerd: Vom Praktikanten zum Meister E-Mail: [email protected] Konzeption, Layout und Produktion: mdsCreative GmbH Neven DuMont Haus Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln Klaus Bartels (verantwortlich) Layout: Nadine Döpper Verlag und Druck: M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung GmbH & Co. KG Neven DuMont Haus Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln Wer auf einer Werft mit Schiffen und Propellern arbeitet, muss auch mal Minusgrade abkönnen. Für Sergey Ebengerd kein Problem: „Wo ich herkomme, herrschen im Winter minus 40 Grad Celsius. Auf der Temperaturskala ist Köln für mich ein Kurort“, lacht der 33-Jährige. 2002 kam er aus Kasachstan nach Deutschland. In der Tasche eine abgeschlossene Ausbildung als Anlagenmechaniker und ein halbes Maschinenbaustudium. „Dennoch war es schwierig, eine Arbeit oder Ausbildung zu finden. Also habe ich erst mal die Sprache gelernt und mich integriert“, berichtet Ebengerd. Fündig wurde er 2004 an der Uni Köln, in deren Werkstatt er eine Ausbildung zum Industriemechaniker begann. Bei einem Austauschprogramm kam er mit der Kölner Schiffswerft Deutz in Kontakt – und war vom Schiffbau vollauf begeistert. „Zwei Tage nach Erhalt des Gesellenbriefs habe ich hier anfangen können“, berichtet Ebengerd stolz. Dank Techniker-Abendschule ist er inzwischen aufgestiegen: „Meister-Stelle und mildes Klima – besser kann man es doch (cg) kaum treffen.“ Bilder: H Grohmann, Ahrens+Steinbach, HGK, Heß Anzeigen: Manfred Keweloh, SUT Verlags GmbH Tel.: 0221/5693-3512 Alle Informationen zu den Angeboten und Anforderungen stehen auf den Internetseiten der Unternehmen: www. hgk.de und www.rheincargo.com. (jz) Ausbildung in der Logistik.