Engagiert und kompetent - Kantonsspital Winterthur

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Engagiert und kompetent - Kantonsspital Winterthur
www.ksw.ch
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DAS MAGAZIN DES KANTONSSPITALS WINTERTHUR
Besuchszeiten
Unsere Besuchszeiten sind Richtzeiten.
Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegepersonals.
Allgemeine Abteilung
täglich 13.00 – 20.00 Uhr
Privatabteilung
täglich 10.00 – 20.00 Uhr
Intensivabteilung
durchgehend, nach Absprache
Kinderklinik
nach Absprache, Eltern rund um die Uhr
KANTONSSPITAL
WINTERTHUR
Brauerstrasse 15
Postfach 834
CH-8401 Winterthur
Tel. 052 266 21 21
Fax 052 266 20 43
E-Mail [email protected]
Engagiert und kompetent –
für Ihre Gesundheit
RUNDGANG: Eine Reise durchs KSW mit neun Stationen 4 –19 //
IM FOKUS: Operieren am Joystick 20 // Diagnose Lungenkrebs 26 //
Grenzerfahrungen 30
Impressum
Herausgeber: Kantonsspital Winterthur | Projektleitung: André Haas, Leiter Kommunikation, KSW |
Gestaltung und Produktion: Infel AG, Zürich | Fotografie: Giorgio von Arb |
Text: Andreas Heller, André Haas | Druck: Sonderegger Druck AG, Weinfelden | Auflage: 7000 Expl. |
Nachdruck auch auszugsweise nur mit Erlaubnis der Redaktion.
EDITORIAL
INHALT
KSW-RUNDGANG
KSW: Ein Spital in Bewegung
Das Kantonsspital Winterthur ist eine
dynamische Institution, die in der
Gesundheitsversorgung einer ganzen
Region einen zentralen Auftrag wahrnimmt. Lernen Sie das KSW, das auch
Ihr Spital ist, auf einem spannenden
Rundgang kennen. Wir führen Sie auf
einige Stationen und gewähren Ihnen
Einblick in unseren Alltag.
Liebe Leserinnen,
liebe Leser
4–19
KSW IM FOKUS
SERVICE UND INFORMATION
Operieren am Joystick
20
Immer komplexere Systeme
unterstützen den Operateur bei
chirurgischen Eingriffen.
Der OP-Roboter da Vinci oder
die Neuronavigation erhöhen
die Sicht und verbessern die
Instrumentenführung. Für den
Patienten verkürzt sich die
Rehabilitationszeit.
Diagnose Lungenkrebs
Wer im Spital arbeitet, stösst
immer wieder an Grenzen –
persönliche und medizinische.
Eine besondere Herausforderung
ist die Betreuung von Patientinnen und Patienten, die an einer
unheilbaren Krankheit leiden.
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Willkommen im KSW
Empfang
Besuchszeiten
Bücher und CDs
Der Spitalaufenthalt
Kontakt und Kommunikation
Die ausserordentliche Situation
Übernachten
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Im «Tumorzentrum Winterthur»
ist die gesamte Krebsmedizin
am KSW in einem Zentrum konzentriert. Krebspatienten
werden von Spezialisten der verschiedensten Fachbereiche nach
neuesten Erkenntnissen und
Methoden individuell betreut und
behandelt.
Grenzerfahrungen
Rund um den
Spitalaufenthalt
Alle Disziplinen
auf einen Blick
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Die Patienten werden in weit
über 20 Kliniken, Instituten und
Fachbereichen behandelt.
Steckbrief
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Wissenswerte Fakten und Zahlen
über das KSW.
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Meilensteine
KSW 1876 – 2010
Das KSW kennt die Bedürfnisse
der Bevölkerung. Unsere Angebote
bauen auf einer über 130-jährigen
Erfahrung auf.
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Das Kantonsspital Winterthur liegt im Herzen der
Stadt Winterthur und im Zentrum einer Region,
die von Bülach bis Frauenfeld, von Zürich Nord
bis Schaffhausen reicht. Diese Lage ist Chance
und Verpflichtung zugleich: Wir sind am Puls
der Region und kennen die Bedürfnisse der
Menschen. Unsere ganze Medizin, die Pflege und
die Dienstleistungen sind darauf ausgerichtet.
Über 2000 Fachleute aus 100 Berufen sind rund
um die Uhr für Sie da. Das ist unsere Mission, in
der wir uns ständig verbessern wollen.
Das KSW erfüllt heute die Ansprüche der
Patientinnen und Patienten an Komfort, Medizintechnik und Sicherheit in hohem Masse. Denn
in den vergangenen Jahren wurde die gesamte
Infrastruktur intensiv modernisiert und auch den
Erfordernissen des behandelnden Fachpersonals
angepasst. Diese Arbeiten sind bis auf den Ersatz
des Bettenhochhauses aus dem Jahr 1968 abgeschlossen. Die Vorbereitungen für dieses Bauprojekt wurden bereits aufgenommen, und der
Architekturwettbewerb läuft.
Wir sind stolz auf unser Spital. Denn das KSW
ist nicht nur baulich ein «gesundes» Spital:
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter den
Fachleuten spielt eine entscheidende Rolle.
Das KSW verfügt mit seiner gesunden Grösse,
der hohen medizinischen Spezialisierung bei
überblickbaren Dimensionen über einen unschätzbaren Vorteil. Dieser ermöglicht einen optimalen
und zielgerichteten Einsatz aller Ressourcen.
Damit zeigen wir, dass wirtschaftliche Betriebsführung zu einer hohen Qualität beiträgt.
Dank dem grossen Engagement, der Fachkompetenz und der Freundlichkeit der Mitarbeitenden
können wir diese Trümpfe ausspielen. Als einer
der bedeutendsten Arbeitgeber in Winterthur
legen wir seit Jahren grossen Wert auf eine gute
Betriebskultur: Diese überträgt sich – wie ein
«gutartiger» Virus – von Mitarbeitenden auf
Patienten und Besuchende. Am Ende trägt auch
sie zur Genesung der Patienten bei.
Was wir zu bieten haben? – Ich lade Sie ein,
werfen Sie einen Blick auf die folgenden Seiten
und tauchen Sie in verschiedene Geschichten
und Gebiete ein. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Rolf Zehnder, Spitaldirektor
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KSW-RUNDGANG
Ein spannender Rundgang
Das KSW weist eine gesunde Grösse auf. Fachleute aus verschiedenen
Spezialdisziplinen arbeiten eng zusammen. Die Wege sind kurz. Den
Patientinnen und Patienten bieten wir rund um die Uhr eine medizinische
Versorgung auf hohem Niveau an.
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KSW-RUNDGANG
PFLEGE
Individuelle Betreuung
Wenn immer möglich werden die Patientinnen und Patienten während ihres
Aufenthalts am KSW von derselben Pflegefachperson betreut. Eine wichtige
Voraussetzung für eine individuelle Pflege in einer persönlichen Atmosphäre.
«Guten Tag, Frau Blum, wie geht es Ihnen
heute?» Im Kantonsspital Winterthur ist die
morgendliche Begrüssung der Patientinnen
und Patienten durch die Pflegefachperson
nicht einfach eine Floskel, sondern Ausdruck von echtem Mitempfinden. Weil sie
tagtäglich dieselben Patienten betreut,
weiss die Pflegefachperson ganz genau,
was gestern und vorgestern war. Sie ist in
der Regel bereits dabei, wenn die Patientin
oder der Patient ins Spital kommt. Sie kennt
den persönlichen Hintergrund der von ihr
betreuten Person, sie ist vertraut mit ihren
individuellen Bedürfnissen und Vorlieben.
Frau Blum zum Beispiel schätzt es, wenn
sie beim Gang zur Toilette begleitet wird,
weil ihr dies mehr Sicherheit gibt. Und so
nimmt sich die Pflegefachperson von sich
aus Zeit dafür. Zum Frühstück wünscht
Frau Blum Lindenblütentee statt Kaffee.
Und so bekommt sie jeden Morgen ihren
Tee, ohne dass sie ihn jedes Mal extra
bestellen muss.
PILOTPROJEKT
PERSÖNLICHE BETREUUNG
Die persönliche Betreuung der Patienten
durch die Pflegefachperson hat am
Kantonsspital Winterthur einen hohen
Stellenwert.
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Ermöglicht wird die persönliche Betreuung
durch eine neue Pflegeorganisation, die am
KSW im vergangenen Jahr auf vier Pilotabteilungen (Medizin, Chirurgie, Frauenklinik und Kinderklinik) umgesetzt worden
ist. Seither erhalten die Patienten beim Eintritt ins Spital eine Pflegefachperson zugeteilt, die mit ihnen das pflegerische Eintrittsgespräch führt und möglichst während
des ganzen Aufenthalts für sie zuständig ist.
Die Pflegefachperson ist verantwortlich für
die Gewährleistung einer fachlich hochstehenden und kompetenten Betreuung. Sie
verfolgt den Verlauf der Genesung genau
und ist täglich im Kontakt und im Gespräch
mit dem Patienten.
Die in das Projekt gesetzten Erwartungen konnten zu einem guten Teil bereits
erfüllt werden, das zeigen nicht zuletzt die
verantwortliche über den Krankheitsverlauf
bestens informiert ist, kann sie auch bei der
Austrittsvorbereitung und bei der Organisation des Alltags nach dem Spitalaufenthalt
aktiv mitwirken. Dies trägt dazu bei, dass
Spitalaufenthalte nicht unnötig verlängert
Nicht zuletzt soll mit der organisatorischen
Anpassung die Attraktivität der Pflegeberufe
weiter gesteigert werden.
positiven Rückmeldungen von Patienten
und Angehörigen. «Mit dem neuen System
hat der Patient Gewähr, dass er von einer
Pflegefachperson betreut wird, die ihn und
seine Bedürfnisse kennt. Es kommt nicht
ständig zu Wechseln in der Betreuung. Das
gibt ihm Sicherheit», sagt Markus Wittwer,
Direktor HRM und Pflege. Auch die Zuständigkeiten seien nun eindeutig geregelt.
«Es ist klar, wer die Hauptverantwortung
trägt und wer somit auch der Hauptansprechpartner für Patienten, Ärzte und Angehörige ist.»
Die patientenorientierte Pflegeorganisation erhöht aber nicht nur die Qualität
der Pflege. «Die Abläufe sind effizienter,
wenn man den Patienten besser kennt», hat
Franziska Schmid, Projektleiterin Pflegedienst und Pflegeexpertin Chirurgie, festgestellt. «Es gehen weniger Informationen
verloren, und Doppelspurigkeiten werden
reduziert.»
Kurz nach dem Eintritt des Patienten gilt
es bereits den Austritt zu planen, werden
die Ziele festgelegt, auf die interdisziplinär
hingearbeitet wird. Weil die Pflegeprozess-
werden und dass die Patienten beim Austritt
aus dem Spital den Wiedereinstieg in den
Alltag leichter bewältigen können.
DEN PFLEGEBERUF STÄRKEN
Bei der Erfüllung ihrer vielfältigen
Aufgaben wird die Pflegeprozessverantwortliche von einer Fachfrau oder einem
Fachmann Gesundheit (FaGe) oder einer
Lernenden unterstützt. Die Arbeitsabläufe
werden so aufgeteilt, dass sich die Pflegefachpersonen möglichst auf ihre pflegerischen Aufgaben konzentrieren können,
während Tätigkeiten in Administration,
Hauswirtschaft und Logistik von Angehörigen anderer Berufsgruppen übernommen werden.
Nicht zuletzt soll mit der organisatorischen Anpassung die Attraktivität der
Pflegeberufe weiter gesteigert werden.
Dank der neuen Organisation erlebt die
Pflegefachperson durch den kontinuierlichen Einsatz den Heilungsverlauf unmittelbarer, und sie kann selbständig einen
umfassenden, anspruchsvollen Aufgabenbereich übernehmen. ■
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KSW-RUNDGANG
GEBURT
Stillen ist wichtig, denn das Kind wird
dabei nicht nur ernährt, sondern es erfährt
auch Nähe, Geborgenheit und Zuwendung.
Friedlich schlummert der kleine Severin im
Arm seiner Mutter. Kurz zuvor hat er noch
eifrig an ihrer Brust gesaugt, nun ist er satt
und rundum zufrieden. Das war nicht
immer so: Unmittelbar nach der Geburt
verweigerte der Kleine hartnäckig die
Brust seiner Mutter, auch wenn er ganz
offensichtlich hungrig war. «Das kommt
immer wieder vor, und für eine junge Mutter
ist das natürlich keine einfache Situation»,
sagt Verena Oberholzer, Stillberaterin am
Kantonsspital Winterthur. «In solchen
Fällen muss man einfach Geduld haben.
Neugeborene sind langsam, sie brauchen
Zeit und Zuwendung.» Verena Oberholzer
nennt das, was sie tut, auch «Herzarbeit».
KOMPETENTE
STILLBERATUNG
Rundum gut aufgehoben
Ein Team von Ärzten, Hebammen und Pflegefachpersonen sorgt
dafür, dass sich Mutter und Kind in der Klinik für Geburtshilfe des
KSW sicher und geborgen fühlen. Angestrebt wird eine familienorientierte, stillfreundliche und individuelle Begleitung.
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Stillfreundliche Klinik
Oft hilft es, wenn man das Baby möglichst
oft auf den nackten Bauch der Mutter
bettet. Die Körperwärme und der Geruch
der Mutter vermitteln dem Neugeborenen
Geborgenheit und lassen es Zutrauen
fassen. Zur Überbrückung wird das Kind
mit Hilfe eines Becherchens mit abgepumpter Muttermilch ernährt. Schoppenflaschen kommen im von der Unicef als
«stillfreundliche Klinik» zertifizierten
KSW nur bei medizinischer Notwendigkeit
zum Einsatz oder wenn die Mutter dies ausdrücklich wünscht. Denn das Neugeborene
gewöhnt sich schnell an die «bequeme»
Flasche und kann dann kaum mehr an der
Brust gestillt werden.
«Stillen ist wichtig, denn das Kind wird
dabei nicht nur ernährt, sondern es erfährt
auch Nähe, Geborgenheit und Zuwendung», betont Verena Oberholzer. Deshalb
wird am KSW dem Stillen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Dank der kompetenten
Stillberatung können fast alle Kinder, die
im KSW zur Welt kommen, gestillt werden
– selbst «Problemfälle» wie Severin.
Die Stillberatung gehört zum umfassenden Angebot der Klinik für Geburtshilfe
am KSW. Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal sorgen dafür, dass sich Mutter und
Kind bestens aufgehoben fühlen. Gut ausgebildete und erfahrene Fachleute bieten in
jeder Situation professionelle Unterstützung
an sowie eine individuelle Betreuung und
Begleitung von Mutter und Kind. Zum Angebot gehören neben modernster Medizin
auch Fachberatungen vor und nach der Geburt, Geburtsvorbereitungskurse, von einer
ausgebildeten Physiotherapeutin geleitete
Wochenbettgymnastik sowie eine breite
Palette an komplementärmedizinischen
Leistungen.
Immer mehr werdende Eltern möchten
mitbestimmen, wie die Geburt, dieses einzigartige Ereignis, gestaltet werden soll.
Sie wünschen eine Wassergeburt oder eine
ambulante Geburt, immer öfter auch alternativmedizinische Methoden, beispielweise
zur Schmerzlinderung. Das Kantonsspital
Winterthur kommt diesen Bedürfnissen
entgegen: In zwei von sechs Gebärzimmern
steht eine Badewanne, und in jedem Raum
gibt es Mayahocker, Matten, Seile und Sitzbälle. Die Hebammen helfen den Gebärenden mit Massagen, Entspannungsbädern
und Wickeln mit schmerzlindernder Wirkung. Einige Hebammen verfügen ausserdem über fundierte Kenntnisse in Homöopathie, Aromatherapie oder Akupunktur.
FÜR ALLE EVENTUALITÄTEN
GERÜSTET
Ist das Kind geboren und gesund, kommt es
in ein Kinderbettchen direkt neben dem
Bett der Mutter. Mutter und Kind sind so
Tag und Nacht zusammen, um sich gegenseitig kennenzulernen. Für Zwillinge gibt
es Zwillingsbettchen, damit sie auch nach
der Geburt nahe beieinander sein können.
Will gar die ganze Familie in den ersten
Tagen nach der Geburt zusammen sein,
Das KSW ist von der Unicef als
«stillfreundliche Klinik» zertifiziert.
steht am KSW ein spezielles Familienzimmer zur Verfügung.
Dank gewissenhafter Vorbereitung und
präzisen pränatalen Untersuchungen verlaufen heute die meisten Geburten problemlos. Sollten trotzdem Komplikationen
auftreten, verfügt das KSW über alle Einrichtungen und die Fachkompetenz, um
Risiken zu minimieren. Ist ein Notkaiserschnitt notwendig, kann dieser sofort
durchgeführt werden – ein Team aus Anästhesisten, Kinderärzten und OP-Personal
steht rund um die Uhr auf Abruf bereit.
Droht eine Frühgeburt, wird die Frau
ambulant oder wenn nötig auch stationär
behandelt. Ist eine Frühgeburt unausweichlich, legen Gynäkologen und Neonatologen den optimalen Geburtszeitpunkt
fest und leiten rechtzeitig alle weiteren
Massnahmen ein.
Frühgeborene wie auch kranke Neugeborene können in der Neonatologie im
selben Haus von spezialisierten Kinderärzten behandelt werden, bei Bedarf auch
von speziell ausgebildeten Kardiologen
und Chirurgen. Da die Geburt weit im
Voraus gut vorbereitet wird, kommt es aber
nur selten zu solchen Notfallszenarien.
Für die überwiegende Mehrheit der Eltern
ist die Geburt ein Moment grosser, ungetrübter Freude. ■
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KSW-RUNDGANG
KINDER- UND JUGENDMEDIZIN
zur Verfügung, in welche die Kinder am
Morgen eintreten. Die Nacht können sie
dann bereits wieder zu Hause bei ihrer
Familie verbringen.
Immer wichtiger geworden sind in den
letzten Jahren Abklärungen von neurologischen oder psychosomatischen Störungen.
Am KSW gibt es dafür das Sozialpädiatrische Zentrum, wo Säuglinge, Kinder und
Jugendliche bezüglich ihrer Entwicklung
ganzheitlich und eingehend untersucht
werden. Dazu zählen etwa neuromotorische Untersuchungen oder logopädische
Abklärungen. Die Behandlung erfolgt
meistens ambulant. Das KSW ist aber auch
in der Lage, Abklärungen bei verschiedenen psychosomatischen bzw. kinder- und
jugendpsychiatrischen Krankheitsbildern
oder Problemstellungen stationär vorzunehmen, etwa bei Essstörungen, die vor
allem bei Teenagern recht verbreitet sind.
Die Medizin hat gerade im Bereich der Neonatologie immense Fortschritte gemacht.
Alles, was Kinder brauchen
Vom Säugling bis zum Jugendlichen: In einer freundlichen Atmosphäre
und mit hoher Fachkompetenz werden am KSW Kinder und Jugendliche
untersucht und behandelt.
Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene. Sie stellen eigene Anforderungen an
die Medizin, aber auch an die persönliche
Betreuung durch die Ärzte und das Pflegefachpersonal. Bei Kindern ist es besonders
wichtig, dass sie sich im Spital gut aufgehoben fühlen. Sie brauchen die Nähe der
Eltern und eine individuelle, der jeweiligen
Altersstufe angepasste Pflege. Ein kleines
Kind braucht eine andere Betreuung als
ein Jugendlicher, der schon ziemlich
selbständig ist. Wie die Persönlichkeit ist
der Körper in der Entwicklung begriffen,
weshalb auch die medizinische Versorgung und Betreuung auf das jeweilige
Alter der kleinen Patienten ausgerichtet
sein muss.
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Das Departement Kinder- und Jugendmedizin am KSW behandelt Kinder und
Jugendliche jeden Alters, welche Hilfe
suchen oder zur Abklärung und Betreuung
überwiesen werden. «Dass es für Kinder
und Jugendliche am KSW ein eigenes
Departement gibt, bringt zum Ausdruck,
wie wichtig uns die Bedürfnisse der Heranwachsenden sind», sagt der Direktor des
Departements, Urs A. Hunziker, Chefarzt
für Kinder- und Jugendmedizin. Das
Departement umfasst ein komplettes
Angebot von der Diagnostik bis zur anspruchsvollen medizinischen und chirurgischen Behandlung.
Zur Kinder- und Jugendmedizin gehört eine eigene Notfallstation mit einer
speziellen Telefonberatung und Notfallsprechstunde, die während 24 Stunden
für Kinder und Jugendliche mit medizinischen Problemen offensteht. Die meisten
Fälle können gleich in der Notfallstation
diagnostiziert und behandelt werden. Für
grössere Abklärungen oder kleinere Eingriffe wie zum Beispiel die Behebung
eines Leistenbruchs steht eine Tagesklinik
Kinder stellen eigene
Anforderungen –
sowohl an die Medizin
als auch an die persönliche Betreuung.
GROSSE FORTSCHRITTE IN DER
NEONATOLOGIE
Mit der speziellen Thematik von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen befasst
sich die Neonatologie. In den letzten Jahrzehnten hat die Medizin in diesem Bereich
immense Fortschritte gemacht. Bessere
Medikamente, bessere Beatmungsapparate
und Überwachungsgeräte für Herzaktionen
(EKG), Sauerstoff-Kohlendioxid-Austausch
und Sauerstoffsättigung erleichtern und
unterstützen die Anpassung an das Leben
ausserhalb des Mutterbauches.Verschiedene
Krankheiten lassen sich heute durch Ultraschalluntersuchungen oder eine Analyse
des Fruchtwassers bereits vor der Geburt
erkennen.
In gewissen Fällen kann schon vor der
Geburt ein fetales Echokardiogramm
angezeigt sein, bei dem durch die Bauchdecke der werdenden Mutter das Herz des
ungeborenen Kindes untersucht wird. Das
Echo wird in der 18. Woche durchgeführt,
das Herz des Neugeborenen ist dann erst
1,2 cm gross. «Eine solche Untersuchung
wird vor allem bei einem auffälligen
Ultraschallbefund des Gynäkologen oder
bei einer familiären Belastung durch
Herzfehler durchgeführt», sagt Dr. med.
Margrit Fasnacht, Leitende Ärztin Kinderkardiologie am KSW. Der Befund erlaubt
es, alle Vorkehrungen für die Geburt zu
treffen und die optimale Unterstützung des
Kindes nach der Geburt zu gewährleisten.
Für spezialisierte Abklärungen am
Herzen und grössere chirurgische Eingriffe
– etwa bei Missbildungen am Darmausgang oder an der Harnröhre – arbeitet das
KSW eng mit dem Kinderspital in Zürich
zusammen. In besonderen Fällen kann
der Kinderchirurg des KSW den dortigen
Operationssaal nutzen. Die Nachbehandlung im Anschluss an eine auswärtige
Operation erfolgt dann wiederum am
KSW, wo die Betreuung persönlicher ist
und auch weniger lange Wartezeiten in
Kauf genommen werden müssen. ■
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KSW-RUNDGANG
SPITALKÜCHE
Es ist kurz vor elf Uhr, in der Küche des
Kantonsspitals Winterthur herrscht Hochbetrieb: Es brodelt und brutzelt in Töpfen
und Pfannen, es scheppern Geschirr und
Besteck. Seit dem frühen Morgen sind
mehrere Vor- und Nachspeisen, Hauptgerichte, Beilagen, Salate und Gemüse zubereitet worden. Anschliessend werden nach
den Wünschen der Patienten die Menüs
zusammengestellt. Auf einem Förderband
ruckeln die Tabletts wie bei einer Stafette
an den Stationen mit den verschiedenen
Gerichten vorbei. Mit flinken Händen
arrangiert die Küchencrew Tablett für
Tablett. Einmal Tagesmenü 1: Gemüsecarpaccio, Entenbrust an Orangensauce mit
Jasminreis, Schnittsalat und zum Dessert
Cappuccinoschnitte. Einmal die Wochenspezialität: griechischer Salat mit Scampi
im Kartoffelmantel. Einmal Tagesmenü 2
mit Urdinkel-Tagliatelle als Beilage anstelle von Kartoffelgratin. Kaum ist der
warme Hauptgang angerichtet, wird er mit
einem Metalldeckel zugedeckt. Am Ende
des Förderbands wird das Essen in Transportwagen verladen und unverzüglich auf
die verschiedenen Abteilungen gebracht.
FÜR JEDES BEDÜRFNIS
DIE PASSENDE ERNÄHRUNG
Die angenehme
Qual der Wahl
In der Spitalküche sorgt ein gut eingespieltes
Team für gesundes und schmackhaftes Essen mit
vielen einheimischen Frischprodukten.
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450 Patientenmahlzeiten und 550 Personalessen verlassen jeden Mittag die Spitalküche des KSW. Das ist einiges mehr als im
Gourmetrestaurant – trotzdem kommt im
Kantonsspital Winterthur der kulinarische
Genuss nicht zu kurz: Eine 60 Mitarbeiter
starke Küchenmannschaft pflegt eine gesunde, schmackhafte und abwechslungsreiche Küche, sorgt für das leibliche Wohl
von Patienten und Personal.
Zur Auswahl stehen neben der Wochenspezialität jeden Mittag zwei Tagesmenüs
sowie ein vegetarisches und ein mediterranes Menü. Hinzu kommen ein spezielles
Menü für Diabetiker und eines mit pürierten
Gerichten. Jedes Menü besteht aus mehreren
Komponenten, welche die Patienten nach
ihrem Gusto frei austauschen und kombinieren können. «Die Patienten sollen das
essen können, worauf sie Appetit haben»,
sagt Ruedi Manser, Leiter der Spitalküche.
Mediterran und bekömmlich: In der Spitalküche werden täglich 450 Patientenmahlzeiten und 550 Personalessen zubereitet.
Die Patienten sollen
das essen können,
worauf sie Appetit
haben.
«Darum sind wir sehr flexibel. Wenn
immer möglich gehen wir auf die Wünsche
der Patienten ein.»
Manser hat früher in verschiedenen
Fünfsternhotels gearbeitet und weiss, wie
man kochen muss, damit es auch
anspruchsvollen Gästen schmeckt. Das
Essen soll abwechslungsreich sein, nicht
zweimal Teigwaren hintereinander, kein
Geschnetzeltes nach Voressen, nicht ewig
der gleiche Broccoli. Der Küchenchef
verfügt über einen reichen Fundus an
Rezepten für klassische und moderne
Gerichte, der Gewähr bietet, dass im KSW
kaum je ein Patient während seines Aufenthalts zweimal das Gleiche essen muss.
Er achtet auf das saisonale Angebot, statt
Convience- gibt es Frischprodukte. Täglich werden in der Küche frischer Salat,
frisches Gemüse und Obst gerüstet –
soeben sind gerade geerntete Eierschwämmchen geliefert worden, die sofort
geputzt und zugeschnitten werden. Immer
wieder lässt Manser auch Spezialitäten aus
der Heimat der ausländischen Mitarbeiter
(24 Nationalitäten sind im Küchenteam
versammelt) in den Menüplan einfliessen –
etwa ein authentisches Lamm-Curry aus
Sri Lanka.
FRISCHE UND SAISONALE
GERICHTE
Das Bestreben des Küchenteams ist es,
möglichst gesund und nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu kochen.
Die Grundlage der Küche ist vegetabil, es
wird ausschliesslich Gemüse- anstelle von
Fleischbouillon verwendet. Nach dem
Freilandhühnern in Oberlangenhard bei
Rikon gelegt. Eier und Milch sind freilich
bereits pasteurisiert, wenn sie angeliefert
werden. Denn besonders streng sind im
Spital natürlich auch die Hygenievorschriften. Einer der wenigen Wünsche, die
einem Patienten im KSW nicht erfüllt werden können, ist deshalb ein frisches Spiegelei zum Frühstück.
Kaum ist das Geschirr vom Mittagessen
in die Abwaschmaschinen eingeräumt und
die Küche wieder blitzblank geputzt, beginnen die Vorbereitungen für das Abendessen. Schon liegt wieder der feine Duft
von frischer Gemüsebouillon in der Luft.
Zur Auswahl hat der Patient auch am
Das Bestreben des Küchenteams ist es,
möglichst gesund und nach neusten
wissenschaftlichen Erkenntnissen zu kochen.
Prinzip der mediterranen Küche haben
Oliven- und Rapsöl den Vorzug gegenüber
Erdnussöl. Und wenn immer möglich kauft
Manser Frischprodukte aus der Region ein.
Die Milch zum Beispiel kommt von einem
Bauernhof in Hegi, die Eier wurden von
Abend zwei Menüs, deren Komponenten
er frei kombinieren kann. Dazu gibt es eine
breite Palette an anderen Angeboten wie
Café complet, Gschwellti, Spaghetti napoli
oder Birchermüesli. Es sind Klassiker, die
immer wieder schmecken. ■
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KSW-RUNDGANG
KARDIOLOGIE
akuten Gefässverschlusses und Methoden
zur Behandlung der Herzmuskelschwäche.
Mit verschiedenen Untersuchungsmethoden
wie Echokardiographie, Magnetresonanztomographie, Computertomographie und
der myokardialen Perfusionsszintigraphie
lassen sich Veränderungen am Herzen
rechtzeitig erkennen. Ein weiterer grosser
diagnostischer und therapeutischer Fortschritt ist die Entwicklung der interventionellen Kardiologie. Im Vordergrund steht
hier die Kathetertherapie. Mit dieser Behandlung kann ein verschlossenes Herzkranzgefäss wieder geöffnet werden, was
einen Herzinfarkt verhindert oder mindestens dessen Schweregrad einschränkt.
HOHE KOMPETENZ UND
MODERNE EINRICHTUNGEN
DURCH FRÜHERKENNUNG
DAS RISIKO MINDERN
Am Kantonsspital Winterthur stehen für
die Behandlung von Herzkrankheiten
modernste technische Einrichtungen zur
Verfügung sowie ein Team von erfahrenen
Kardiologen, das im letzten Jahr mit
PD Dr. Jürgen Frielingsdorf und PD Dr.
Thomas Fischer erheblich verstärkt werden konnte. Ab Januar 2010 können rund
um die Uhr präzise Diagnosen gestellt und
gezielte Koronarinterventionen mittels
Katheter durchgeführt werden.
Bei der Koronarangiographie spritzt
der Kardiologe durch einen Katheter,
der über die Leiste in eine Arterie eingeführt und zum Herzen vorgeschoben wird,
Röntgenkontrastmittel ein, um Gefässverengungen (Stenosen) sichtbar zu machen.
Noch in derselben Sitzung lassen sich die
Stenosen, erneut via Katheter, auch behandeln, indem ein an seiner Spitze installierter Ballon mit hohem Druck aufgeblasen wird. Unter dem Druck des Ballons
werden die Engstellen aufgedehnt, so dass
die dahinter liegenden Bezirke des Herzmuskels wieder besser durchblutet werden.
Damit sich das Gefäss nicht wieder ver-
Heute ist man in der Lage, Herzgefässkrankheiten früh und exakt zu diagnostizieren und das Risiko eines Infarkts zu
mindern. Es gibt wirksame Medikamente
zur Senkung der Blutfette und des Blutdrucks, Substanzen zur Verhinderung des
Langfristig hilft
nur die Änderung
des Lebensstils.
Diffiziler Lebensmotor
Die Kardiologie am KSW behandelt Herzpatienten mit den
aktuellsten diagnostischen und therapeutischen Techniken. Von der
Akutbehandlung bis zur Langzeitrehabilitation.
Wer raucht, erhöhte Blutfette und Blutdruckwerte aufweist, übergewichtig ist
und sich wenig bewegt, ist besonders
gefährdet. Denn alle diese Faktoren fördern – neben genetischen Veranlagungen –
die Schädigung der Blutgefässe, die sogenannte Arteriosklerose. Sie betrifft den
ganzen Körper. Besonders gravierend ist
sie jedoch am Hirn und am Herzen, dem
«Lebensmotor» des Menschen, der täglich
rund 10 000 Liter Blut durch die Adern
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pumpt. Sind die Herzkranzgefässe durch
arteriosklerotische Ablagerungen, sogenannte Plaques, verengt, so dass das Herz
nicht mehr genügend sauerstoffreiches
Blut erhält, ist der Muskel in seiner Pumptätigkeit eingeschränkt. Die Folgen sind
drückende Schmerzen oder ein Engegefühl
in der Brust – ein ernstzunehmendes Warnsignal. Lebensbedrohlich wird die Situation,
wenn eine Plaque einreisst und sich an
dieser Stelle ein Blutgerinnsel bildet. Ein
solches Gerinnsel kann das Gefäss verschliessen und einen Herzinfarkt auslösen.
Mit modernster Technik behandeln erfahrene Kardiologen Herzkrankheiten.
schliesst, wird in den meisten Fällen
zusätzlich ein Stent in eine Koronararterie
eingesetzt. Das ist eine kleine, runde, gitterartige Gefässstütze, die ebenfalls mit
Hilfe eines Katheters an die Engstelle
geschoben wird.
«Die Ballontherapie oder der Einbau eines Stents lindern die Folgen der
koronaren Herzkrankheit erheblich», sagt
Prof. Dr. med. André Linka, Leiter der
Kardiologie am Departement Medizin.
Gleichzeitig stellt er klar, dass das Einsetzen eines Stents die Ursache der Krankheit
– die Arteriosklerose – nicht beseitigen
kann. Dazu ist auch eine Änderung des
Lebensstils erforderlich.
IM NOTFALL SCHNELL
UND RICHTIG REAGIEREN
Kommt es trotz gesundem Lebensstil und
Behandlung der Risikofaktoren (wie z.B.
Zuckerkrankheit und Bluthochdruck) zu
einem Herzinfarkt, ist schnelles Handeln
lebensrettend. Eine rasche Wiedereröffnung der verstopften Herzkranzgefässe
kann den Sauerstoffmangel im Herzen
beenden und weiteren Schaden am Herzmuskel begrenzen. Das Notfallteam des
KSW ist für solche Fälle bestens vorbereitet. Bereits im Rettungswagen setzt eine
medikamentöse Therapie ein, welche die
Blutgerinnung hemmt («Blutverdünnung») und damit den Gefässverschluss
aufzulösen beginnt; Defibrillatoren können ein allfällig auftretendes Kammerflimmern durch einen Elektroschock
beseitigen. Die häufigste Therapie ist die
Wiedereröffnung des verschlossenen
Herzkranzgefässes mittels Katheter mit
anschliessender Implantation eines Stents.
Ist eine Bypass-Operation notwendig,
arbeitet das KSW eng mit herzchirurgischen Kliniken in der Region Zürich
zusammen.
Das Fachgebiet der Kardiologie ist
durch permanente technische Fortschritte
geprägt. Die Entwicklung des Herzultraschalls, moderner Röntgenanlagen, der Einsatz spezieller Herzkatheter, die Implantation von Stents und Schrittmachern haben
die diagnostischen und therapeutischen
Möglichkeiten deutlich verbessert. «Die
Spezialisierung ist enorm», sagt Prof. Dr.
med. André Linka. «Nicht jeder Arzt
beherrscht alle Methoden gleich gut, deshalb braucht es Teamarbeit und ein dichtes
Netzwerk von zusätzlichen Fachärzten aus
verschiedenen Bereichen wie innerer
Medizin, Intensivmedizin, Radiologie und
Nuklearmedizin.» ■
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KSW-RUNDGANG ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE
Dank moderner minimalinvasiver Methoden sind die Patienten schneller schmerzfrei und wieder mobil.
Feinmechanik am Hüftgelenk
Bei der Behandlung einer Hüftgelenksarthrose ist die Implantation
eines künstlichen Hüftgelenks zum Standard geworden. Die meisten
Eingriffe erfolgen heutzutage mit der minimalinvasiven Methode.
Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks gehört zu den häufigsten orthopädischen Eingriffen. Allein am Kantonsspital Winterthur werden pro Jahr rund
250 künstliche Hüftgelenke implantiert.
Menschen, die wegen Abnützung und Entzündung des Gelenks oder nach einem
Unfall nur noch unter Qualen gehen können, werden dank dieser Operation von
ihren Schmerzen erlöst und erhalten die
alte Bewegungsfreiheit zurück. Wenn sie
wenige Tage nach der Operation das Spital
verlassen, sind sie schon wieder weitgehend selbständig. Nach sechs Wochen
können sie in der Regel wieder ohne Gehstöcke gehen, etwas später auch wieder
joggen oder Tennis spielen.
Das Implantat besteht wie das natürliche Hüftgelenk aus zwei Elementen: einerseits der Pfanne, einer Metallschale mit
Kunststoffeinsatz, die je nach Anatomie
direkt in der Hüftpfanne verkeilt oder darin
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angeschraubt wird; andererseits aus einem
künstlichen Kopf, einer Kugel aus Keramik
oder Metall, die auf den Prothesenschaft
aufgesetzt wird. «Dem Orthopäden stehen
heute verschiedene, qualitativ gleichwertige
Prothesensysteme zur Auswahl», sagt Dr.
Markus Pisan, Chefarzt der Klinik für
Orthopädie am KSW. «Anhand der Röntgenbilder wird die Operation sorgfältig geplant
und das geeignetste Implantat individuell
ausgewählt.»
SCHNELLER SCHMERZFREI
Bei der modernen, minimalinvasiven Hüftoperation, die in Teil- oder Vollnarkose
durchgeführt werden kann, erfolgt der
Zugang zum Gelenk über einen kurzen
Hautschnitt vor der Hüfte. Was dann folgt,
ist klassisches Orthopädenhandwerk, das
Präzision und Erfahrung, ein gutes Auge,
aber auch einiges an Kraft erfordert: Mit
präzisen Schnitten spaltet der Orthopäde
auf einer kurzen Strecke die unter der Haut
liegenden Muskelgruppen, eröffnet die
Gelenkkapsel und legt den Gelenkkopf frei.
Mit einer speziellen Säge trennt er den
Hüftkopf vom Oberschenkelhals. Mit einer
Fräse präpariert er die zuvor von Knorpelresten gesäuberte Hüftpfanne. Dann setzt
er die künstliche Schale in die Pfanne.
Wenn sie optimal sitzt, fügt er die Innenschale ein. Mit speziellen Raspeln bereitet
er in einem weiteren Operationsschritt
die Oberschenkelmarkhöhle vor, um den
Prothesenschaft optimal darin verkeilen
zu können. Ist dieser stabil, im richtigen
Winkel und in der korrekten Tiefe verankert, wird der definitive Hüftkopf aufgesetzt, die Hüfte eingerenkt und die Wunde
schichtweise verschlossen.
Gegenüber der älteren, konventionellen
Technik wird die Muskulatur bei der minimalinvasiven Methode praktisch nicht
mehr verletzt. Die Wunde heilt somit
rascher, und die Patienten sind schneller
schmerzfrei und wieder mobil. In der Regel
können die Patienten bereits am Operationstag aus dem Bett steigen und mit ersten
Gehübungen beginnen. Dementsprechend
verkürzen sich auch die Dauer des Aufenthalts im Spital und die Rekonvaleszenz.
Die Langzeitergebnisse sind bei beiden
Techniken ungefähr gleich. Dank präzisen
Operationstechniken und verbesserten Implantaten hat sich die Lebensdauer von
Hüftprothesen stetig verlängert. Sie beträgt
heute etwa zwei Jahrzehnte. Die neue minimalinvasive Technik ist nicht für alle
Patienten geeignet. Doch in vielen Fällen
ist sie zweifellos die Methode der Zukunft,
da sie die Hospitalisationszeit verringert
und die Patienten schneller wieder auf die
Beine kommen.
ERSATZ NICHT IMMER NÖTIG
Nicht alle Hüftgelenkveränderungen erfordern den sofortigen Ersatz des Gelenkes.
Bei jüngeren Patienten können spezielle
Hüftveränderungen so operiert werden,
dass das Gelenk erhalten bleibt. Dazu
musste bis vor kurzem die Hüfte eröffnet
und ausgerenkt werden. Heute sind diese
Eingriffe ebenfalls arthroskopisch möglich.
Wie bei der bekannten Kniespiegelung bei
Meniskusschäden wird dabei das Hüftgelenk gespiegelt. Dazu wird über einen kleinen Schnitt eine Optik mit der Lichtquelle
durch die Haut direkt ins Gelenk gestossen.
Ein zusätzliches Portal wird zur Einführung
der Instrumente benötigt. Die Operation
wird so quasi durch eine Liveübertragung
auf dem Fernsehmonitor durchgeführt.
Diese neue, sehr anspruchsvolle Operation ist ein Spezialgebiet von Dr. Fabian
Kalberer, der seit dem letzten November
am KSW tätig ist. Sie verlangt vom Chirurgen sehr viel Erfahrung und Präzision, zumal die von der Kamera übermittelte Übersicht über das Operationsfeld eingeschränkt
ist. Für den Patienten hingegen bieten sich
verschiedene Vorteile: Durch den arthroskopischen Zugang wird nicht nur eine
lange Narbe vermieden, auch Weichteile,
das heisst Muskeln, Sehnen und Bänder,
werden kaum verletzt. ■
17 LIVE 10
KSW-RUNDGANG NOTFALLSTATION
Auf der Notfallstation werden
jährlich 25 000 Patientinnen und
Patienten versorgt.
Für jeden Notfall
gerüstet
Auf der interdisziplinären Notfallstation des
KSW wird jeder Patient schnell und zuverlässig
behandelt. Für schwere Fälle steht rund um die
Uhr ein Team von Spezialisten bereit.
18 LIVE 10
Samstagabend, kurz vor sieben Uhr: Auf
der Autobahn, in der Nähe der Raststätte
Kemptthal, hat sich ein schwerer Autounfall ereignet; ein Helikopter der Rega ist
bereits unterwegs zur Unfallstelle. Kurze
Zeit später meldet die Besatzung der Rettungsflugwacht, dass sie einen Schwerverletzten zum KSW fliegen wird. Die
Nachricht wird von der Telefonistin sofort
weitergeleitet, das interdisziplinär zusammengesetzte Ärzteteam, bestehend aus
Chirurgen, Anästhesisten, Neurochirurgen
und Radiologen, sowie das Pflegeteam
werden alarmiert. Alle eilen unverzüglich
in den Schockraum, wohin Schwerverletzte zuerst gebracht werden und wo das
Pflegepersonal bereits mit den Vorbereitungen begonnen hat.
«Eine rasche Abklärung und die gleichzeitige Einleitung erster Behandlungsmassnahmen können bei schweren Verletzungen
über Leben und Tod entscheiden», sagt PD
Dr. Kurt Käch, Chefarzt Unfallchirurgie.
Parallel zur Abklärung erfolgen die ersten
Behandlungen durch die Spezialisten.
Rund um die Uhr kann die Notfallstation
am KSW deshalb auf ein qualifiziertes
Team von Fachärzten zurückgreifen (Unfallchirurgen, Anästhesisten, Radiologen,
Neurochirurgen, Bauchchirurgen, Gefässchirurgen, Urologen).
Als der Verunfallte vom Rega-Team auf
der Rollbahre in den Schockraum gefahren
wird, erwartet ihn ein komplettes Ärzteund Pflegeteam. Die erste Diagnose deutet
auf eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung
hin. Der Patient ist bereits intubiert und
wird künstlich beatmet. Der Blutdruck
ist «im Keller», der Puls als Folge einer
schweren Blutung sehr hoch, die Beine
fühlen sich kalt an. Sofort wird der Kreislauf des Patienten mit Flüssigkeit und
Medikamenten gestützt. Um die Ursache
der Blutung zu erkennen, wird eine Ganzkörperuntersuchung im Computertomographen (CT) auf der Notfallstation vorgenommen, gleichzeitig werden die
lebensrettenden Massnahmen weitergeführt. Die CT-Untersuchung zeigt mehrere
Rippenbrüche mit einer Quetschung der
Lunge und viel freie Flüssigkeit im Bauchraum wegen einer Milzverletzung. Im Hirngewebe werden kleine Blutungen und eine
erhebliche Schwellung festgestellt. Der
Patient wird sofort in den Operationssaal
gebracht, wo ihm die blutende Milz entfernt
wird. Anschliessend legt ihm der Neurochirurg eine Hirnsonde ein, damit auf
der Intensivstation der Zustand des Hirns
jederzeit überwacht und der Hirndruck bei
Bedarf gesenkt werden kann.
DREI BEHANDLUNGSPFADE
FÜR NOTFALLPATIENTEN
Eine wichtige Voraussetzung für eine
schnelle und zielgerichtete Behandlung
von Notfallpatienten ist eine eingespielte
Organisation mit kurzen Informationswegen und klaren Kompetenzen. Das
beginnt bereits beim Eintritt: Anders als
in vielen Spitälern sind es auf der Notfallstation des KSW nicht Assistenzärzte in
Weiterbildung und Medizinstudenten, wel-
che den Patienten als Erste befragen und
untersuchen, sondern dies übernimmt
ein erfahrener Facharzt. Dieser «Notfallmanager» ist während der Zeit, in der die
meisten Patienteneintritte zu verzeichnen
sind, durchgehend auf der Notfallstation
anwesend. Er nimmt die erste Untersuchung vor und weist die Patienten je nach
Verletzungs- und Erkrankungsgrad einem
von drei Behandlungspfaden zu. Lebensbedrohlich verletzte und erkrankte Patienten
werden direkt dem «Schockraum» zugewiesen. Für Patienten mit schweren, aber
nicht lebensbedrohlichen Verletzungen und
Erkrankungen steht eines der zwölf Behandlungszimmer in der Notfallstation
bereit. Der dritte Pfad schliesslich ist für
leichte Verletzungen und Erkrankungen
vorgesehen. Diese Patienten werden im
grossen Behandlungsraum zügig behandelt.
Dieses Organisationsmodell hat sich in den
letzten Jahren klar bewährt, was die grosse
Zufriedenheit der über 25 000 Patienten
zeigt, die jedes Jahr auf der Notfallstation
medizinisch oder chirurgisch versorgt
werden.
KÜRZERE WARTEZEITEN
Die Notfallstation des KSW ist optimal
gerüstet für lebensrettende Hilfe bei
Schwerverletzten. Kompetent versorgt
werden aber auch die sogenannt leichteren
Fälle – Patienten, welche das Spital nach
einer kurzen ambulanten Behandlung noch
am selben Tag verlassen können. Rund um
die Uhr stehen zwölf Ärztinnen und Ärzte
sowie zwanzig Pflegefachleute in drei
Schichten im Einsatz. Sie sorgen dafür,
dass jeder Patient schnell und richtig behandelt wird – selbst an Spitzentagen, wenn
über hundert Patienten die KSW-Notfallstation aufsuchen. «Mussten Patienten mit
leichten Verletzungen oder Erkrankungen
auf der Notfallstation früher oft warten, bis
die schweren Fälle behandelt waren, werden heute in der Regel alle Patienten innert
zehn bis fünfzehn Minuten von einem chirurgischen oder medizinischen Oberarzt
untersucht», erklärt Dr. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Innere Medizin und Leiter
der Notfallstation.
Kurz nach der lebensrettenden Versorgung des schwerverletzten Autofahrers
wird ein Hobbygärtner mit stark blutendem Daumen eingeliefert. Er wird sofort in
den Wundversorgungsraum gebracht, wo
ein Arzt die Schnittverletzung näht. Im
Behandlungszimmer liegt derweil ein
Handballer mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss, er wird auf eine MRI-Untersuchung vorbereitet. Dann, am späteren
Abend, kündigt sich bereits der nächste
schwere Fall an, der ein ganzes Team von
Spezialisten verlangt.
Über Funk hat der Rettungsdienst einen
Patienten mit einem Herzinfarkt angemeldet. Als er auf der Notfallstation eintrifft,
wird er sofort monitorisiert, das heisst, an
einen Monitor angeschlossen, damit Herzfunktionen und Blutdruck überwacht werden können. Die Notfalloberärztin kümmert sich zusammen mit dem Assistenzarzt
um den Patienten und verabreicht ihm die
ersten Medikamente. Dann wird er unverzüglich ins Herzkatheterlabor gefahren, wo
von einem erfahrenen Kardiologen eine
Koronarangiographie mit Ballondilatation
eingeleitet wird. Die schnelle Behandlung
verhindert eine folgenschwere Ausbreitung
des Herzinfarktes. Nach der Ballondilatation kann der Patient auf die Bettenstation
verlegt werden, wo ihn seine Angehörigen
bereits erwarten. ■
19 LIVE 10
KSW IM FOKUS
MODERNE CHIRURGIE
Operieren am Joystick
Immer komplexere Systeme unterstützen den Operateur bei chirurgischen
Eingriffen. Der OP-Roboter da Vinci
oder die Neuronavigation erhöhen die
Sicht und verbessern die Instrumentenführung. Für den Patienten verkürzt sich
die Rehabilitationszeit.
D
ie Szenerie erinnert an einen
Science-Fiction-Film. In der Mitte des Operationssaals, umringt
von Ärzten und Operationsschwestern,
Computertürmen und Bildschirmen, liegt
ein Patient. Sein Körper ist mit sterilen
Tüchern abgedeckt. Nur sein hell beleuchteter Bauch ist zu erkennen, aus dem
fünf Zugänge ragen, in denen Optik- und
Operationsinstrumente stecken; Letztere
werden von drei mit Plastikfolien abgedeckten Roboterarmen bewegt. Einige
Schritte vom Operationstisch entfernt, in
einer Ecke des Raumes, sitzt ein weiterer
Arzt an einem Arbeitsgerät, das ein wenig
an die Konsolen erinnert, die man von
Spielsalons her kennt. Der Operateur hat
sein Gesicht tief in der Öffnung oben
an der Konsole vergraben, seine Hände
führen zwei Joysticks, seine Füsse bedienen verschiedene Pedale. Konzentriert
und behutsam sind seine Bewegungen.
Ab und zu wendet er den Blick zum
Operationstisch, erteilt Anweisungen,
während die Ärzte gebannt auf die Bildschirme am Operationstisch blicken, auf
denen kleine Greif- und Schneidezangen
zu erkennen sind, die sich durch das Gewebe arbeiten.
Das komplexe Zusammenspiel von
Mensch und Hightech im Operationssaal 8
20 LIVE 10
des Kantonsspitals Winterthur heisst in
der Fachsprache «roboterassistierte laparoskopische radikale Prostatektomie» –
die modernste Methode zur Entfernung der
Prostata. Der Roboter, der dabei zum Einsatz kommt, ist genauer gesagt ein Telemanipulator und heisst «da Vinci» – in
Anlehnung an das polyvalente italienische
Renaissancegenie.
Der Operateur an der Konsole
Seit Anfang Juli 2009 verfügt das KSW
über einen solchen Telemanipulator. Und
in PD Dr. med. Hubert John konnte ein
Pionier dieser ultramodernen Operationstechnik bei Prostatakrebs gewonnen
werden. Als Erster in der Schweiz begann
er 2002, den Da-Vinci-Roboter in die urologische Operationstechnik einzuführen.
Was für den Laien als Science-Fiction
erscheinen mag, ist für Dr. John Alltag.
Was gegenüber der herkömmlichen
Methode völlig anders ist: Der Operateur
arbeitet nicht mehr direkt am Patienten
auf dem Operationstisch, sondern von einer
Konsole aus. Über eine Kamera und einen
Monitor blickt er ins Innere des Patienten,
und über Instrumentengriffe und Pedale
führt er die Operationsinstrumente, millimetergenau. Seine Bewegungen werden
vom Computer mittels Sensoren erkannt
und über Kabelstränge an die drei oder
vier Instrumentenarme des Roboters am
Operationstisch weitergeleitet, der gemäss
diesen Impulsen die Operationsinstrumente
führt. «Der Roboter», sagt Dr. John, «arbeitet präziser als die ruhigste menschliche
Hand. Denn er verfügt über einen Tremorfilter, der jedes Zittern herausfiltert.» Der
21 LIVE 10
KSW IM FOKUS
MODERNE CHIRURGIE
«Mit dieser Operationstechnik können
Inkontinenz und Impotenz in den meisten
Fällen vermieden werden.»
Operateur wiederum kann das Operationsfeld genau erkennen – dank einer dreidimensionalen und bis zu zehnfach vergrösserten Projektion des Operationsgebietes auf einem speziellen Monitor in
der Konsole.Ausserdem kann er die Instrumentenbewegungen skalieren, das heisst
vergrössern oder verkleinern.
In den vergangenen Jahren hat die
radikale Prostataentfernung wegen eines
Tumors grosse technische Fortschritte erfahren. Waren früher grosse Blutverluste,
Harninkontinenz und Impotenz häufig
Folgen des Eingriffs, werden heute meist
sehr gute onkologische und funktionelle
Resultate erreicht. Zum einen ist dies einer
verbesserten Früherkennung von Prostatakrebs – dem häufigsten bösartigen Tumor
bei Männern über 65 – zu verdanken, zum
andern verbesserten anatomischen Kenntnissen und neuen Operationstechniken. Die
erwartete Heilungsrate liegt heute bei
einem organbegrenzten Tumor bei 85 bis
90 Prozent. Und für die Lebensqualität
besonders wichtig: Inkontinenz und Impotenz können bei Früherkennung des
Karzinoms in den meisten Fällen vermieden
werden. Bei der roboterassistierten DaVinci-Technik liegt das Risiko nach einem
Jahr unter 5 Prozent (Inkontinenz) beziehungsweise 25 Prozent (Impotenz).
Eine Technik mit vielen Vorteilen
Schonender ist die Da-Vinci-Operationstechnik,wie Dr.John erläutert,aus mehreren
Gründen. Der Zugang zur Prostata erfolgt
minimalinvasiv über fünf lediglich acht bis
zehn Millimeter lange Hautschnitte ausser-
halb des eigentlichen Bauchraums und
ohne Öffnung des Bauchfells, was eine baldige Nahrungsaufnahme nach der Operation
ermöglicht. Dank des gewebeschonenden
Eingriffs ist ausserdem der Blutverlust mit
durchschnittlich 300 ml sehr gering und
die Erholungszeit für die Patienten bei
weniger Schmerzen entsprechend kurz. Sofern sie es wünschen, können die Patienten
bereits am dritten Tag nach der Operation
nach Hause,wobei der Blasenkatheter eine
Woche lang als Schienung verbleibt.
Bei der radikalen Prostatektomie wird
die Prostata vollständig mit den Endstücken von Samenleiter und Samenblasen
entfernt. Für die Erhaltung von Kontinenz
und Potenz ist es wichtig, dass dabei mit
grösster Präzision vorgegangen wird; insbesondere geht es darum, die neurovasku-
lären Bündel zu schonen. Dr. John belässt
zur maximalen Nervenschonung zusätzlich
die Samenblasenspitzen. Dabei leistet der
Da-Vinci-Telemanipulator wichtige Unterstützung, indem er dem Operateur hilft, die
Prostatadrüse möglichst nerven- und gefässschonend herauszuschälen.
Der «Roboter», den sich das KSW
durch einen Kooperationsvertrag mit der
Klinik Lindberg teilt, kommt vorerst ausschliesslich in der Urologie zum Einsatz.
Neben der Prostataentfernung wird er für
die Nierenbeckenplastik und die Nierenentfernung eingesetzt.Nach entsprechender
Schulung soll er aber auch von der Gynäkologie,derViszeralchirurgie oder derThoraxchirurgie genutzt werden. «Das Potenzial
dieser Technologie für die Zukunft ist
immer noch enorm»,ist Dr.John überzeugt.
Mit Navigationssystemen zum Ziel
Ein anderes Hightech-Hilfsmittel für eine
hohe Präzision bei komplexen chirurgischen Eingriffen sind Navigationssysteme.
Besonders wertvoll sind diese computergestützten Orientierungshilfen in der Hirnchirurgie oder bei delikaten Operationen
an der Wirbelsäule. «Die Neuronavigation
bietet zahlreiche Vorteile», sagt PD Dr.
med. Joachim Oberle, Chefarzt Neurochirurgie am KSW. «Sie hilft beim Aufspüren von tiefliegenden Tumoren oder
Abszessen im Gehirn und in Situationen,
in denen es um eine hohe Präzision geht,
zum Beispiel beim exakten Platzieren von
Schrauben an der Wirbelsäule.»
Die Neuronavigation ist vergleichbar
mit den heute allseits bekannten Navigationssystemen im Strassenverkehr. Der
Autofahrer sieht auf dem Bildschirm,
wie sich sein Fahrzeug über eine Strassenkarte bewegt, das Navigationssystem hilft
ihm, auf der geplanten Route sein Fahrziel zu erreichen. Das Navi stützt sich auf
die gespeicherten Strassenkarten und auf
Erdsatelliten,welche die Fahrzeugposition
fortlaufend berechnen und auf der Karte
anzeigen. Das Prinzip der Neuronavigation
ist ähnlich.
Den bei der Strassennavigation gespeicherten Karten entsprechen bei der
Neuronavigation die vor der Operation
angefertigten CT- oder MRI-Bilder des
Patienten. Aus diesen Bildern stellt der
Neuronavigationscomputer im ersten
Schritt ein 3-D-Modell zusammen, anhand dessen der Neurochirurg den Eingriff vor der Operation genau planen kann.
Sind alle Vorbereitungen getroffen, be-
PD Dr. med. Hubert John
Chefarzt Klinik für Urologie
Sie sind ein Pionier in der Da-VinciTechnik. Wann haben Sie damit begonnen? Die ersten urologischen Da-VinciOperationen in der Schweiz habe ich im
September 2002 durchgeführt. Die Möglichkeit, auf engstem Raum mit dreidimensionalem, mikroskopischem Bild komplexe
Präparationen und Rekonstruktionen vorzunehmen, hat uns fasziniert. Natürlich war
es für meinTeam damals schwierig, die teure
und aufwendige Methode zu rechtfertigen.
Glücklicherweise wurden bald grössere
Serien aus den USA publik, die denVorteil
der minimalen Invasivität bei optimalen
funktionellen und onkologischen Resultaten unterstrichen. Inzwischen sind in der
Schweiz elf Geräte im Einsatz.Am KSW
baue ich das vierte Robotikprogramm
auf – nach dem Universitätsspital Zürich,
der Klinik Hirslanden und der Universitätsklinik Tübingen.
Welche Rolle spielt die Erfahrung? Sie
spielt in der Chirurgie eine entscheidende
Rolle, nicht nur in der roboterassistierten
Laparoskopie. Die Erfahrung des Operateurs und seinesTeams garantiert zwar
keine hundertprozentigen Behandlungserfolge, die gibt es in der Medizin nicht.
Sichergestellt ist hingegen ein systematisiertes und eingespieltesArbeiten. Schwere
Komplikationen treten nach 200 Konsoleneingriffen desselben Operateurs kaum mehr
auf.Wir haben uns am KSW deshalb bei der
Einführung des Robotikprogramms auf die
vollständige Entfernung der Prostata bei
Prostatakrebs beschränkt.Wir werden unser
Angebot nun aber ausbauen.
Der Da-Vinci-Roboter kommt vorerst ausschliesslich in der Urologie zum Einsatz. Ein späterer Einsatz in der Gynäkologie und der Viszeralchir urgie wird geprüft.
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KSW IM FOKUS
MODERNE CHIRURGIE
PD Dr. med. Joachim Oberle
Chefarzt Klinik für Neurochirurgie
«Die Neuronavigation hilft, komplexe
Eingriffe genau zu planen und gefährliche
Komplikationen zu minimieren.»
ginnt die Reise des Neurochirurgen in die
für ihn mit blossem Auge unsichtbaren
Tiefen des Gehirns.Während der Operation
sieht er auf einem Computerbildschirm,
auf dem die CT- oder MRI-Bilder des
Patienten abgebildet sind, wo er sich mit
seinem Operationsinstrument gerade befindet und wie er am schonendsten zum
Ziel gelangt, zum Beispiel zu einem in der
Tiefe des Gehirns liegenden Tumor. Die
Rolle des Satelliten beim Strassen-Navi
übernimmt bei der Neuronavigation eine
Infrarotkamera, welche die Position des
Patienten und die Position der Instrumente
erfasst und an den Computer übermittelt.
Das Ergebnis ist bei beiden Systemen das
gleiche: Das Fahrzeug beziehungsweise
die Operationsinstrumente bewegen sich
in der «realen Welt», der Vorgang wird
jedoch auf dem Computerbildschirm in
einer «virtuellen» Welt abgebildet. Beim
Strassen-Navi kann der Fahrer auf der
Karte sehen, dass er zum Beispiel bei der
übernächsten Kreuzung rechts abbiegen
muss, obwohl diese Kreuzung in Wirklichkeit noch nicht sichtbar ist, weil sie sich
hinter einer Kurve oder einem Hügel verbirgt. Bei der Neuronavigation kann der
Operateur auf dem Bildschirm erkennen,
dass der Tumor noch zwei Zentimeter entfernt ist, wenn er einen bestimmten Weg
einschlägt, obwohl er den Tumor im
Gehirn nicht sehen kann. Auch die Entnahme von Gewebeproben aus dem Gehirn, die durch eine kleine Schädelöffnung
erfolgt, ist auf diese Weise mit hoher Präzision durchführbar.
Vielseitiger Einsatz
Wie in der Hirnchirurgie kommen Navigationssysteme auch bei bestimmten Operationen an der Wirbelsäule zum Einsatz.
Bei Stabilisierungseingriffen werden
meistens Schrauben in der Wirbelsäule
verankert. Dabei ist eine hohe Präzision
äusserst wichtig. Einerseits muss die
Schraube ideal im Knochen liegen, damit
sie einen optimalen Halt hat und die
gewünschte Stabilität verleiht. Andererseits schont eine exakte Lage empfindliches
Gewebe wie das Rückenmark, wichtige
Nerven und grosse Blutgefässe, welche
manchmal nur wenige Millimeter entfernt
von der eingesetzten Schraube liegen.
Diese Strukturen sind für den Operateur
nur teilweise (Wirbel) oder gar nicht
(Nerven, Blutgefässe) sichtbar. In dieser
Situation kann der Operateur den idealen
Verlauf der Schraube auf dem Navigationsbildschirm «voraussehen» und während
des Eindrehens kontrollieren.PD Dr.Oberle:
«Die Neuronavigation trägt in dieser
Situation dazu bei, das Risiko gefährlicher
Komplikationen zu minimieren.» ■
Seit wann arbeiten Sie mit Neuronavigation? Erste Erfahrungen mit
der Neuronavigation habe ich vor über
zehn Jahren in Deutschland sammeln
können. Wir waren damals eine der
Pilotkliniken, die zusammen mit dem
Hersteller an der Entwicklung eines
Navigationssystems arbeiteten.
Bei welchen Eingriffen hat sich die
Neuronavigation besonders bewährt?
Bei Eingriffen am Gehirn, wenn es um
dasAuffinden von Prozessen in derTiefe
geht, oder bei Operationen an der Halsund Brustwirbelsäule, wenn es um die
Platzierung von Schrauben zur Stabilisierung geht. Denn in diesen Fällen hat es
der Neurochirurg oft mit sehr kleinen
Knochenstrukturen zu tun.
Wie sind die Zukunftsaussichten?
Im Bereich der Hirnchirurgie eröffnen
sich neue faszinierende Möglichkeiten.
Durch die Implementation und Kombination verschiedener bildgebenderVerfahren, z.B. MRI und CT, können bei der
Planung einer Operation funktionelle
Zentren und Nervenbahnen dargestellt
werden.
Auf dem Bildschirm sieht der Neurochirurg, wo er sich mit seinem OP-Instrument gerade befindet und wie er schonend ans Ziel gelangt.
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KSW IM FOKUS
TUMORZENTRUM WINTERTHUR
Diagnose Lungenkrebs
Bei einigen Tumoren steht eine möglichst rasche operative Entfernung im Vordergrund.
Im «Tumorzentrum Winterthur» ist
die gesamte Krebsmedizin am KSW
in einem Zentrum konzentriert. Krebspatienten werden von Spezialisten der
verschiedensten Fachbereiche nach
neuesten Erkenntnissen und Methoden
individuell betreut und behandelt. Eine
besondere Herausforderung sind Patienten mit Lungenkrebs.
26 LIVE 10
E
inmal in der Woche, immer am
Dienstagmorgen um 8.15 Uhr,
treffen sich im Konferenzraum
der Radiologieabteilung des KSW Spezialisten der verschiedensten Fachdisziplinen
zum Tumorboard. Onkologen, Radiologen
und Radio-Onkologen, Chirurgen und
Neurochirurgen, Pathologen, Internisten,
Gastroenterologen, Pneumologen, Gynä-
kologen und Urologen analysieren an
dieser Sitzung die Krankheitsbilder von
Tumorpatienten und legen gemeinsam
einen individuellen, dem Patienten und
seiner Krankheit entsprechenden Behandlungsplan fest.
Diskutiert wird das breite Spektrum
von Krebserkrankungen, vom Hirntumor
bis zum Prostatakrebs, von der Leukämie
bis zum Leber-, Brust- oder Lymphdrüsenkrebs. Immer wieder hat das
Gremium Fälle von Lungenkrebs zu erörtern – Lungenkrebs ist bei den Männern
die zweithäufigste, bei den Frauen die
dritthäufigste Krebsart. Es sterben an
keiner Krebsart so viele Menschen wie
an Lungenkrebs, Heilung ist schwer zu
erreichen.
Dr. med.Thomas Hess, Leitender Arzt
Pneumologie und erfahrener Internist am
KSW, erläutert einen typischen Fall: Ein
58-jähriger Mann, seit seiner Jugend
schwerer Raucher, litt an hartnäckigem,
trockenem Husten. Als er auch noch
blutigen Auswurf in seinem Taschentuch
vorfand, suchte er seinen Hausarzt auf,
der ein Röntgenbild des Thorax erstellte.
Das Bild zeigte einen grossen, weisslichen
Fleck auf der linken Lunge. Der Hausarzt
ordnete eine Computertomographie (CT)
an. Der Verdacht erhärtete sich: Lungenkrebs.
Um die Diagnose zu sichern, wurde der
Patient am KSW einer Bronchoskopie,
einer Lungenspiegelung, unterzogen. Dabei wird ein dünner Schlauch mit einer
kleinen Kamera am Ende durch Mund
oder Nase in die Atemwege des Patienten
eingeführt. Auf einem Bildschirm konnten
die Atemwege untersucht und beurteilt
werden. Gleichzeitig wurden an den verdächtigen Stellen kleine Gewebeproben
entnommen,die am Institut für Pathologie
des KSW auf Krebszellen untersucht wurden. Die Diagnose liess nun keinen Zweifel
mehr: Der Patient leidet an einem Krebs
des linken Lungenflügels.
Da der Lungenkrebs oft bereits früh
Metastasen (Ableger) bildet, werden
solche bei weiteren Abklärungen gesucht.
Zum Einsatz kam dabei die neuartige
Positronenemissionstomographie (PET),
die dem KSW seit gut einem Jahr in Form
einer mobilen Station zur Verfügung steht
und bei der nach Injektion eines «Markers» krebsverdächtige Herde im ganzen
Körper nachgewiesen werden können.
Diese Untersuchung ergab einen negativen
Befund, was die Chancen einer Heilung
wesentlich erhöht.
Das Beispiel zeigt, dass für eine optimale Betreuung und Behandlung von
Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen eine enge Zusammenarbeit aller
Fachbereiche von enormer Wichtigkeit ist.
Für eine genaue Diagnose braucht es Spezialisten für Bildgebung, die mit verschiedensten Techniken – Ultraschall, Computer- und Magnetresonanztomographie –
ein präzises Bild des Tumors beschaffen
und allfällige Ableger lokalisieren. Endoskopische Abklärungen und Biopsien liefern weitere Entscheidungsgrundlagen für
Onkologen, Radio-Onkologen und Chirurgen. In eine Krebstherapie sind zahlreiche
Fachbereiche involviert. Am Kantonsspital
Winterthur sind deshalb alle Disziplinen,
die sich mit Krebskrankheiten befassen, im
Tumorzentrum konzentriert und vernetzt.
Das interdisziplinäre Tumorboard wiederum ist das Gremium, welches die einzelnen
Fälle bespricht und mit gebündeltem Sachwissen die optimale Therapie erarbeitet.
Intakte Heilungschancen
in der frühen Phase
Bei Patienten mit einem lokalisierten
Tumor, wie im geschilderten Fall, steht
als erster Schritt eine möglichst rasche
Entfernung des Karzinoms durch eine
Operation im Vordergrund. Aufgrund
der Beschaffenheit und der Lage des Karzinoms einigen sich die am Tumorboard
beteiligten Spezialisten relativ schnell auf
die kurative Behandlung. Der Chirurg
erkundigt sich nach dem Allgemeinzustand und den Lungenreserven des Patienten. Wird er eine Operation überstehen?
Wird über die Restlunge noch genügend
Sauerstoff in den Körper gelangen? Dr.
Hess und sein Team bejahen diese Fragen,
entsprechende Untersuchungen lassen
27 LIVE 10
KSW IM FOKUS
TUMORZENTRUM WINTERTHUR
direkt auf denTumor zu lenken. Dazu wird
in einem speziellen Verfahren, der sogenannten Brachytherapie, eine Strahlenquelle in die Lunge eingeführt und in
unmittelbarer Nähe des zu bestrahlenden
Gebietes platziert. Die Brachytherapie
kann auch zur Erweiterung einer Engstelle in der Lunge eingesetzt werden.
Die Lebensqualität von Patienten
mit Metastasen hat sich verbessert
Verläuft die Operation erfolgreich, sind die Heilungschancen bei einem isolierten Lungenkarzinom relativ gut.
keine Probleme befürchten. Es kann relativ rasch ein Operationstermin ins Auge
gefasst und fixiert werden. Wenn die
Operation erfolgreich verläuft, sind die
Heilungschancen bei einem isolierten
Lungenkarzinom relativ gut. Die Wahrscheinlichkeit, dass man fünf Jahre nach
der Operation mit anschliessender Chemotherapie gesund ist, beträgt in dieser frühen Phase beachtliche sechzig Prozent.
Höhere Strahlendosis
bei geringeren Nebenwirkungen
Deutlich schlechter ist die Prognose,wenn
eine Operation nicht möglich ist, weil
beide Lungenflügel oder bereits die
Lymphknoten betroffen sind.Trotzdem ist
eine Heilung mit Hilfe von Chemotherapie
und Bestrahlung noch möglich.
Die Chemotherapie gehört zu den
medikamentösen Krebstherapien und be28 LIVE 10
«Bei bösartigen Tumorerkrankungen ist
eine enge Zusammenarbeit aller Fachbereiche
von enormer Wichtigkeit.»
kämpft Tumorzellen im ganzen Körper.
Bei der Strahlentherapie werden Tumoren
mit ionisierenden Strahlen aus einem
Linearbeschleuniger
behandelt. Die
Strahlung setzt Energie frei, wodurch die
betroffene Zellstruktur verändert wird:
Die Zelle verliert ihre Fähigkeit, sich zu
teilen, dasTumorwachstum wird gestoppt.
Je nach Strahlendosis sterben die Zellen
auch ab, wodurch der Tumor verkleinert
wird. Am Kantonsspital Winterthur
stehen für die verschiedenen Techniken
modernste Geräte zur Verfügung, so zum
Beispiel ein Linearbeschleuniger für eine
intensitätsmodulierte Radiotherapie, bei
dem die Strahlen so moduliert werden
können, dass das Strahlenbündel an
jedem einzelnen Punkt des Tumors die
gewünschte Intensität erreicht. Damit
lassen sich im Gebiet des Tumors höhere
Dosen applizieren, gleichzeitig wird das
angrenzende Gewebe geschont. So
können – bei geringeren Nebenwirkungen
– immer mehr und grössere Tumoren zerstört werden. In der Regel wird eine
bestimmte Stelle des Körpers von aussen
bestrahlt. Bei Lungenkrebs besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Strahlen
Kaum mehr möglich ist eine Heilung,
wenn bereits Fernmetastasen aufgetreten
sind. In diesem Fall steht eine tumorhemmende Therapie im Vordergrund. Ziel
ist es dabei, das Wachstum des Tumors
einzudämmen, einerseits um Beschwerden zu lindern, andererseits um weitere
Komplikationen zu vermeiden. Dadurch
wird nicht nur die Lebensqualität der
Betroffenen verbessert, sondern auch die
Überlebenszeit erheblich verlängert.
«Vor zehn Jahren waren die Behandlungsmöglichkeiten bei Patienten mit
Metastasen schnell einmal ausgeschöpft», sagt PD Dr. med. Miklos Pless,
Chefarzt Medizinische Onkologie und
Leiter Tumorzentrum Winterthur. «Die
Entwicklung, die hier stattgefunden
hat, ist enorm.» Die Lebenserwartung
solcher Patienten hat sich vervielfacht,
und auch die Lebensqualität konnte entscheidend verbessert werden.
Methoden verschaffen Linderung bei
Atembeschwerden, wenn der Tumor zentrale Atemwege einengt: Mit gebündelten
Laserstrahlen lassen sich Engstellen rasch
und ohne besondere Belastung für den
Patienten endoskopisch beseitigen; mit
Prothesen aus einem Metallgeflecht, sogenannten Stents, die mit dem Bronchoskop
in die Engstelle eingeführt werden und sich
vor Ort röhrenartig entfalten, lässt sich
das Tumorgewebe, das den Luftweg verstopft, zurückdrängen.
Zweifellos: Die Therapie hat grosse
Fortschritte gemacht. Trotzdem ist
Lungenkrebs bis heute eine äusserst
schwere, heimtückische und aggressive
Krankheit. Deshalb ist Prävention so
wichtig. Die wirkungsvollste Massnahme
ist allgemein bekannt: Hände weg von
Zigaretten! ■
Das Tumorboard
PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt
Chirurgische Onkologie:
Medizinische Onkologie,
Prof. Dr. med. Marco Decurtins, Chefarzt
Leiter des Tumorzentrums
und Direktor Departement Chirurgie
Diagnostik /Interventionen:
Schmerzlindernde Medikamente
PD Dr. med. Christoph A. Binkert, Chefarzt
Patienten mit einem fortgeschrittenen
Bronchuskarzinom können heute mit wirksamen Medikamenten in Tablettenform
behandelt werden, die das Wachstum des
Tumors hemmen und die Verschlimmerung
von Symptomen wie Husten, Atemnot und
Schmerzen verlangsamen. Verschiedene
und Direktor Institut für Radiologie
Dr. med. Renata Flury-Frei, Chefärztin
und Direktorin Institut für Pathologie
Dr. med. Thomas H. Hess, Chefarzt und Direktor
Departement Geburtshilfe und Gynäkologie
PD Dr. med. Hubert John, Chefarzt
Klinik für Urologie
Bestrahlung:
Dr. med. Urs R. Meier, Chefarzt
und Direktor Klinik für Radio-Onkologie
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KSW IM FOKUS
GRENZEN DER MEDIZIN
Grenzerfahrungen
Wer im Spital arbeitet, stösst immer
wieder an Grenzen – persönliche und
medizinische. Eine besondere Herausforderung ist die Betreuung von Patienten, die an einer unheilbaren Krankheit
leiden.
N
icht alles ist machbar. Und nicht
alles, was machbar wäre, ist unbedingt wünschbar. Wer im Spital
als Arzt oder Pflegefachperson tätig ist,
macht immer wieder Grenzerfahrungen.
Zwar sind die Möglichkeiten der Medizin in
den letzten Jahren wesentlich erweitert
worden, dennoch gibt es Grenzen.
Grenzen gemeinsam erkunden
Dr. med. Thomas Hotz, Leitender Arzt der
Klinik für Unfallchirurgie, nennt ein einfaches Beispiel: «Die Knochenbrüche eines
verunfallten Motorradfahrers lassen sich
zwar chirurgisch-orthopädisch reparieren,
doch ist damit noch nicht sichergestellt,
dass er danach wieder völlig frei von
Beschwerden ist. Die Medizin kann nicht
immer alles.»
Auch zahlreiche Erkrankungen sind unheilbar. Leiden lassen sich oft nur schwer
lindern. Mehr denn je stellt sich in diesen
Situationen denn auch die Frage nach dem
Sinn einer medizinischen Massnahme.
Etwa dann, wenn sie allein der Verlängerung des Lebens dienen würde und nicht
mehr einer Heilung oder zumindest einer
Verbesserung der Lebensqualität. Die
Patienten sehen sich in solchen Situationen
daher jeweils vor die Frage gestellt: Wo
ziehe ich für mich die Grenze? Welche
medizinischen Leistungen will ich in
Anspruch nehmen? Welche Massnahmen
sind für mich sinnvoll?
Die Antworten, die jeder Einzelne darauf findet, sind individuell. Verschieden
je nach Person und Situation. Es gibt
Patienten, die alle medizinischen Möglichkeiten ausschöpfen möchten.Es gibt andere,
die auf Massnahmen, die nur eine Verlängerung des Lebens herbeiführen, aber
keine Heilung bringen, grundsätzlich verzichten wollen. Meistens jedoch ist das
Ausloten solcher Grenzen ein langer und
schwieriger Prozess, in dem eine eindeutige
Position sehr schwer zu finden ist. Am
KSW respektieren Ärzte und Pflegepersonal die Haltung ihrer Patienten in diesen
schwierigen Fragen. Der Patient soll sich
Ärzten und Pflegepersonal nicht ausgeliefert fühlen. In interdisziplinären RoundBed-Gesprächen mit Ärzten, Pflegefachpersonen, Psychiatern und Seelsorgern
versucht man herauszufinden, was die
Bedürfnisse und Wünsche des Patienten
und seiner Angehörigen sind:Bis wohin soll
man mit der medizinischen Versorgung
gehen?
Patienten und ihre Angehörigen
begleiten und unterstützen
Daniela Suter-Frey, Pflegeexpertin im
Departement Medizin, hat schon viele
solcher Gespräche geführt. Zu ihrem Alltag gehört die Begegnung mit Menschen,
die an einer unheilbaren Krankheit leiden.
Ihre Grenzerfahrungen fasst sie in folgende
Worte: «Wir bieten am KSW modernste
Behandlungen an. Aber nicht alles ist heilbar, wir stossen immer wieder an Grenzen.
Es gibt Situationen, zum Beispiel bei
chronisch Kranken im fortgeschrittenen
Stadium, da steht die Symptomlinderung
im Vordergrund. Es geht um das Erreichen einer möglichst hohen Lebensqualität, um das Lindern von Schmerzen
Nicht alles ist machbar:Wer im Spital arbeitet, stösst immer wieder an persönliche und medizinische Grenzen.
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KSW IM FOKUS
GRENZEN DER MEDIZIN
«Brüche lassen sich zusammenflicken, das heisst aber nicht, dass
der Patient frei von Beschwerden
ist. Die Medizin kann nicht alles.»
«Wir begleiten und unterstützen
Patienten auch in der letzten
Lebensphase.»
«Der Tod ist im KSW kein Tabu,
sondern eine Tatsache, mit der wir
uns auseinandersetzen müssen.»
«Der Patient soll frei entscheiden
können, welche Pflege und
Behandlung er noch will.»
Dr. med.Thomas Hotz
Pfarrerin Ulrike Büchs
Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer
Daniela Suter-Frey
Leitender Arzt Klinik für Unfallchirurgie
reformierte Seelsorgerin
Chefarzt und Direktor
Pflegeexpertin
Departement Medizin
Departement Medizin
Departement Chirurgie
und anderen belastenden Symptomen und
um die persönliche Begleitung des Patienten. Hier sind wir Pflegenden sehr stark
involviert und engagiert.Wir unterstützen
unheilbar Kranke und ihre Angehörigen –
medizinisch, psychologisch, spirituell
beratend. Zu wissen, was der Wille des
Patienten und seiner Angehörigen ist, ist
uns dabei sehr wichtig. Der Patient soll
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frei entscheiden können, welche Pflege
und Behandlung er noch will.»
Begleitung sterbender Patienten
Pfarrerin Ulrike Büchs, reformierte Seelsorgerin am KSW, zieht ein ähnliches
Fazit: «Patienten sind nicht Objekte, sondern Subjekte. Am KSW nimmt man sich
Zeit für die Patienten,Zeit für ihre Lebens-
geschichte,ihre Sorgen und Nöte.Die Seelsorge wird nicht erst involviert, wenn der
Patient im Sterben liegt. Sie ist immer für
ihn da, als Zuhörer, Klagemauer, Herausforderer, Tröster, Vermittler, Container. Wir
unterstützen den Patienten bei der Suche
nach seinen persönlichen Grenzen. Meine
Erfahrung ist, dass Grenzen haben etwas
sehr Ambivalentes ist. Wer Grenzen aner-
kennt, muss sich bescheiden; was im ersten
Moment als Enttäuschung empfunden
wird, erscheint später oft auch als Erleichterung. Natürlich gibt es die Richtlinien des
Ethikforums, wenn es um die letzte definitive Grenze geht – das Sterben. Aber wir
handeln nicht nach Schema F. Wir begleiten und unterstützen die Patienten auch in
ihrer letzten Lebensphase.»
Entscheide respektieren
Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Chefarzt
und Direktor des Departements Medizin,
ergänzt: «Die höhere Lebenserwartung
und der medizinische Fortschritt haben
dazu geführt, dass immer mehr Menschen
nicht mehr zu Hause, sondern in Institutionen sterben, im Spital oder im Pflegeheim.
Der Tod ist im KSW deshalb kein Tabu,
sondern eine Tatsache, mit der wir uns auseinandersetzen müssen, über die wir offen
reden wollen. Sterbebegleitung ist immer
wichtiger geworden, und ich sage ausdrücklich: Bei uns darf man auch sterben.
Wir sind voller Respekt auch gegenüber
den Toten und sorgen dafür, dass sich
auch die Trauernden bei uns gut aufgehoben fühlen.» ■
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SERVICE UND INFORMATION
RUND UM DEN SPITALAUFENTHALT
Trinken
Für Privat- und Halbprivatpatienten liegt im Zimmer eine detaillierte
Getränkekarte auf.Tee und Mineralwasser bekommen Sie auch
zwischen den Mahlzeiten gratis vom Pflegefachpersonal. Für Privatund Halbprivatpatienten gibt es zudem kostenlos Süssgetränke.
Mit Erlaubnis des Arztes können Privat- und Halbprivatpatienten
alkoholische Getränke gegen Verrechnung konsumieren.
Coiffeur
Im Erdgeschoss des Hochhauses erwartet Sie ein qualifiziertes
Coiffeurteam. Auf Wunsch können Sie sich die Haare auch im Zimmer
schneiden lassen. Diesen Service bezahlen Sie direkt. Reservationen
nimmt intern 2180 entgegen.
Kontakt und Kommunikation
Telefon, Radio und Fernsehen
Alle Betten der Privat- oder Halbprivatabteilungen und die meisten
der allgemeinen Abteilungen verfügen über einen Medienarm mit
integriertem Telefon, Radio und Fernseher.
Im KSW sorgen Fachleute rund um die Uhr dafür, dass Sie rasch und
nachhaltig gesund werden. Darüber hinaus bietet das Spital eine
Menge weiterer Dienstleistungen, aus deren Vielfalt hier einige Beispiele
genannt seien.
Willkommen im KSW
Vom Augenblick Ihres Spitaleintritts an stehen Sie und Ihre Genesung
für uns im Mittelpunkt. Alle Mitarbeitenden des KSW, ob vor oder
hinter den Kulissen, stellen sich in den Dienst dieser Aufgabe. Sie tun
dies als Ärztinnen und Ärzte, als Pflegende und in Berufen des
medizinischen, technischen und therapeutischen Bereichs. Im Hintergrund sorgen die Mitarbeiter von Infrastruktur, Informatik oder
Finanzen für einen reibungslosen Ablauf. Alle Handreichungen, von
der kurzen Anweisung bis hin zur mehrstündigen Operation, sind aufeinander abgestimmt und basieren auf einem gut funktionierenden
Versorgungswesen. Der persönliche Kontakt mit Ihnen ist uns dabei
besonders wichtig. Denn an erster Stelle stehen immer Sie, die
Patientin, der Patient. Sie sollen möglichst bald wieder gesund werden.
Departement Kinder- und Jugendmedizin: nach Absprache, Eltern
rund um die Uhr. Dies sind Richtzeiten für Besuche. Bitte beachten Sie
die Anweisungen des Pflegefachpersonals.
Bücher und CDs
Die Patientenbibliothek bietet rund 6000 Medien an, darunter
auch Lesestoff in zehn Fremdsprachen und Hörbücher. Fragen Sie
beim Pflegefachpersonal nach dem Bücherverzeichnis. Sie können
die Bücher in der Bibliothek holen respektive beim Bücherbringdienst
oder telefonisch bestellen: intern 2137.
Öffnungszeiten: Mo–Fr 9.00–13.00 Uhr
Spitalaufenthalt
Empfang
Den Patientenempfang finden Sie in der Eingangshalle.
Öffnungszeiten: Mo –Fr 7.00– 17.00 Uhr, Sa 8.00 – 12.00 Uhr
Kasse: Mo – Fr 8.00 – 12.00, 13.30 – 17.00 Uhr, Sa 8.00 – 12.00 Uhr
Besuchszeiten
Allgemeine Abteilung: täglich 13.00–20.00 Uhr
Privatabteilung: täglich 10.00–20.00 Uhr
Intensivabteilung: durchgehend, nach Absprache
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Cafeteria
Die Cafeteria befindet sich neben der Eingangshalle. Im Angebot sind
Getränke, Snacks, warme Speisen und Gebäck.
Öffnungszeiten: täglich 7.00 – 21.00 Uhr
Essen
Unsere Patientinnen und Patienten sind auch unsere Gäste. Wir
bereiten die Speisen nach den Gesichtspunkten der mediterranen Ernährung zu. Wir legen besonderen Wert auf eine vielfältige Küche mit
mehreren Menüs und erstklassigen Frischprodukten. Die Speisekarte
liegt im Zimmer auf. Wir servieren Ihnen und – auf Wunsch – auch
Ihrem Besuch die Mahlzeiten.
PC und Notebook
Ihrem eigenen Notebook steht nichts im Wege. Für einen Internetanschluss via Modem oder ADSL können sich die Patienten ans
Pflegefachpersonal wenden. Es besteht die Möglichkeit, für die Dauer
des Aufenthaltes ein Notebook zu mieten.
gemeinsamen Gespräch zeigen wir Ihnen mögliche Anschlusslösungen
auf und leiten entsprechende Massnahmen ein. Im Departement
Chirurgie (ausser Orthopädie und Urologie) werden diese Aufgaben
von den Patientenkoordinatorinnen übernommen. Sie erreichen die
zuständige Sozialarbeiterin oder Patientenkoordinatorin über den für
Sie zuständigen Arzt oder über das Pflegefachpersonal.
IDEM
IDEM heisst «Im Dienste eines Mitmenschen». Unter diesem Namen
leistet eine Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer verschiedene
grössere und kleinere Dienste.
Kinderhütedienst
Nachmittags bietet das KSW im Pavillon beim Hochhaus einen
Betreuungsdienst für Kinder von Besuchern an.
Öffnungszeiten: Mo–Fr 14.00–16.30 Uhr
Übernachten
Angehörige von Patienten in körperlichen oder seelischen Krisensituationen und Eltern von Kindern, die krank sind, dürfen über Nacht
bleiben. Je nach Fall stellen wir Ihnen ein Klappbett oder einen Lehnstuhl zur Verfügung. Zudem haben wir einige Gästezimmer im Personalhaus an der Albanistrasse 24. Eine Übernachtung ohne Frühstück
kostet Fr. 40.–. Auskünfte über Möglichkeiten und Kosten gibt Ihnen
das Pflegefachpersonal oder die Information unter Telefon 2160/2161.
Radio
Das KSW-eigene Spitalradio – das älteste Privatradio der Schweiz –
empfangen Sie bei Radio und Fernsehen auf Kanal 1.
Post und Bankomat
Das spitalinterne Postbüro in der Eingangshalle bietet diverse
Postdienstleistungen an wie Verkauf von Briefmarken und Postkarten,
Brief- und Paketversand.
Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30–12.00, 14.00–17.30 Uhr.
In der Eingangshalle befindet sich ein Bankomat.
Kiosk
Am Kiosk in der Eingangshalle erhalten Sie neben Zeitungen und
Zeitschriften auch Blumen, Spielsachen und kleine Geschenke.
Öffnungszeiten: Mo–Fr 8.00–20.00 Uhr, Sa und So 9.00–18.00 Uhr
Umfassende Informationen finden Sie in der Patienteninformation auf jeder Pflegeabteilung.
Die ausserordentliche Situation
Seelsorge
Ein Spitalaufenthalt ist eine ungewohnte Erfahrung, vielleicht ein
bedeutsamer Abschnitt im Leben. Manchmal tut es gut, mit jemandem
darüber zu sprechen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger nehmen
sich gerne Zeit, um zuzuhören, was Sie bewegt.
Gottesdienst und Spitalkirche
An Sonn- und Feiertagen sind Sie jeweils um 9.30 Uhr in der Spitalkirche im 1. Untergeschoss zum Gottesdienst eingeladen (abwechselnd
reformiert und römisch-katholisch). Zudem wird der Gottesdienst über
das Spitalradio ausgestrahlt.
Sozialdienst
Ein Spitalaufenthalt wirft viele Fragen auf und kann einschneidende
Veränderungen im Alltag mit sich bringen. Das Team unseres Sozialdienstes berät und unterstützt Sie gerne bei der Austrittsplanung. Im
RAUCHFREIES SPITAL
Zum Schutz der Patienten und der Mitarbeitenden sind sämtliche Innenräume und Balkone des KSW rauchfrei. Das Rauchverbot gilt auch für
die Eingangsbereiche des Spitals. Bei Bedarf erhalten die Patienten für
die Zeit des Spitalaufenthaltes Nikotinersatzprodukte. Ein speziell mit
Rauchfiltern ausgerüsteter Raucherraum steht zur Verfügung.
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SERVICE UND INFORMATION
ALLE DISZIPLINEN AUF EINEN BLICK
Departemente
Zentrum für Palliative Care
Dr. med. Christoph Seitler, Oberarzt
Begleitung und Beratung von Schwerkranken und Sterbenden.
Umfassende stationäre und ambulante palliative Versorgung für
Patienten und Angehörige
Departement Chirurgie
Prof. Dr. med. Marco Decurtins, Direktor, Chefarzt
Klinik für Gefässchirurgie, Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt
Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Dr. med. Abdul R. Jandali,
Leitender Arzt
Klinik für Neurochirurgie, PD Dr. med. Joachim Oberle, Chefarzt
Klinik für Orthopädische Chirurgie, Dr. med. Markus Pisan, Chefarzt
Klinik für Unfallchirurgie, PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt
Klinik für Urologie, PD Dr. med. Hubert John, Chefarzt
Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie, Prof. Dr. med. Marco
Decurtins, Chefarzt
Leiterin Pflege, Susanne Stierli
mit interdisziplinärer Notfallstation und modern ausgerüsteten
Operationssälen (inkl. Navigation, Roboter)
Tumorzentrum Winterthur
PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt
Koordination der onkologischen Aktivitäten innerhalb des KSW.
Interdisziplinäre Fallbesprechungen
Gefässzentrum
Dr. med. Regula Jenelten, Leitende Ärztin
Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie
PD Dr. med. Christoph A. Binkert, Chefarzt Radiologie
gemeinsames Leistungsangebot der Angiologie, der Gefässchirurgie
und des Instituts für Radiologie, Gefässsprechstunde für Patienten und
zuweisende Ärzte, umfasst die gesamte Abklärung und Behandlung
von Patienten mit Gefässerkrankungen
Departement Geburtshilfe und Gynäkologie
Dr. med.Thomas H. Hess, Direktor, Chefarzt
Klinik für Gynäkologie, Dr. med.Thomas H. Hess, Chefarzt
Klinik für Geburtshilfe, Dr. med. Elke Prentl, Leitende Ärztin
Ambulatorium und Spezialsprechstunden, Dr. med. Mihailo Sekulovski,
Leitender Arzt
Leiterin Pflege, Regina Zimmermann
mit Notfallstation, gynäkologischer Abteilung mit eigenen Operationssälen, umfassender Geburtshilfe inkl. Kursen
Departement Kinder- und Jugendmedizin
Dr. med. Urs A. Hunziker, Direktor, Chefarzt
Klinik für Neonatologie, Dr. med. Urs Zimmermann, Chefarzt
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. med. Urs Hunziker, Chefarzt
Sozialpädiatrisches Zentrum SPZ, Dr. med. Kurt Albermann, Chefarzt
Spezialsprechstunden, Dr. med Urs Hunziker, Leiter
Leiterin Pflege, Marlis Portmann
mit Notfallversorgung und einem umfassenden Angebot für Kinder
und Jugendliche (inkl. Kinderpneumologie, -gynäkologie, -allergologie,
-kardiologie, -gastroenterologie und -chirurgie usw.)
Departement Medizin
Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Direktor, Chefarzt
Klinik für Innere Medizin, Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Chefarzt,
und Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt
Angiologie, Dr. med. Regula Jenelten, Leitende Ärztin
Gastroenterologie, Dr. med. Res Jost, Leitender Arzt
Kardiologie, Prof. Dr. med. André Linka, Leitender Arzt
Medizinische Onkologie, PD Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt
Medizinische Poliklinik, Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt
Nephrologie/Dialyse, Dr. med.Thomas Kistler, Leitender Arzt
Neurologie, Dr. med. Andreas Horst, Leitender Arzt
Pneumologie, Dr. med.Thomas Hess, Leitender Arzt
Rheumatologie/Institut für Physiotherapie, Dr. med. Roland Rüdt,
Chefarzt
Spitalhygiene/Infektiologie, Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt
Leiterin Pflege, Madeleine Schürch
mit Interdisziplinärer Notfallorganisation und Zentrum für Intensivmedizin, reisemedizinischer Sprechstunde und personalärztlichem
Dienst, klinischer Ernährungsberatung und Diabetesberatung
Augenklinik
Prof. Dr. med. Jörg Stürmer, Direktor, Chefarzt
Sehschule und Ambulatorium, stationäre und ambulante Ophthalmologie
und Ophthalmochirurgie, Abteilung für Orthoptik, Fotoabteilung,
Diagnose und Behandlung von Netzhauterkrankungen
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Schmerzzentrum
Dr. med. Renate Herren Gerber, Leitende Ärtzin
Abklärung und Therapie von akuten und chronischen Schmerzen.
Interdisziplinäre Fallbesprechung
Dienste
Finanzen
Ruth Meier, Direktorin
Controlling, Finanz- und Rechnungswesen, Patientenadministration
und Tarife, Zentrale Codierung, Einkauf Verbrauchsmaterial, Bibliotheken und Organisation
Klinik für Radio-Onkologie
Dr. med. Urs R. Meier, Direktor, Chefarzt
perkutane Bestrahlungen mit Linearbeschleunigern, intensitätsmodulierte und intraoperative Radiotherapie, Brachytherapien mit
High-Dose-Afterloading-Gerät und konventionelle Bestrahlungen.
Ambulante und stationäre Tumorbehandlungen
Institut für Radiologie
PD Dr. med. Christoph A. Binkert, Direktor, Chefarzt
mit Röntgendiagnostik, Computertomographie, Magnetresonanz
(MRI), PET-CT, Ultraschall, Interventioneller Radiologie, Nuklearmedizin
Institute
Interdisziplinäre Fachbereiche
und Zentren
Institut für Anästhesiologie
Dr. med. Hans-Peter Keller, Direktor, Chefarzt
Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin
mit Aufwachraum, Rettungsdienst und Schmerztherapie,
präoperativer Anästhesie-Sprechstunde und Zentrum für
Intensivmedizin
Interdisziplinäre Notfallorganisation (INO)
Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Leiter INO ab 1. Januar 2010
PD Dr. med. Kurt P. Käch, Chefarzt Unfallchirurgie
Die INO behandelt jährlich rund 25 000 Patientinnen und Patienten.
Institut für Labormedizin
Dr. med. Jacques Gubler, Direktor, Chefarzt
mit Laboratorien Hämatologie, Bakteriologie und klinische Chemie
Institut für Pathologie
Dr. med. Renata Flury-Frei, Direktorin, Chefärztin
mit Abteilungen für Biopsien/Operationspräparate, Zytologie mit
Feinnadelpunktions-Ambulatorium sowie Autopsie, diagnostischer
Dienstleistungsbetrieb für das KSW und andere Spitäler
Operationsbetrieb
Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie, Leiter
Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin Anästhesie
Die Operationsabteilung ist rund um die Uhr in Betrieb.
HRM und Pflege
Markus Wittwer, Direktor
fachliche Führung des Pflegedienstes, Pflegeentwicklung,
Berufsbildung Pflege, Sozialdienst, Patientendisposition,
IDEM-Dienst, Begleitung Schwerkranker, Seelsorge,
Personaladministration, Besoldung, Personalentwicklung,
Personalversicherungen, Case-Management
Infrastruktur
Jari Sibrava, Direktor
Verpflegung (Küche, Personalrestaurant, Cafeteria), Hauswirtschaft
(Reinigung, Unterkünfte, Lingerie),Technik (Unterhalt und Reparatur,
Warenannahme und Transport), Bau (Neubau, Planung), Empfang
und Sicherheit (interne Post, Information/Portier,Telefonzentrale),
Informatik (IT-Support, IT-Infrastruktur, Projekte und Applikationen),
Informatik-Strategie und -Planung (Datenschutz, Projektmanagement),
Investitionen
Stand per 1. Januar 2010
Zentrum für Intensivmedizin (ZIM)
Dr. med. Alois Haller, Leitender Arzt
gemeinsames Leistungsangebot des Departements Chirurgie,
des Departements Medizin und des Instituts für Anästhesiologie
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SERVICE UND INFORMATION
STECKBRIEF
MEILENSTEINE
Rund ums KSW
Das KSW stellt die medizinische Betreuung der Region Winterthur
sicher – von der medizinischen Grundversorgung bis hin zu Eingriffen mit
Spitzenmedizin auf höchstem Niveau. Gute Kontakte zu Hochschulen
und Ausbildungsstätten sowie interne Ausbildungsangebote erlauben es
uns, stets qualifizierte Nachwuchskräfte zu rekrutieren.
KSW IN ZAHLEN
Zentrumsspital für rund 200 000
Einwohnerinnen und Einwohner der Region
Arbeitgeber für 2400 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
Über 100 Berufe
Ausbildungsspital für rund 250 Lernende/
Studierende
93 418 ambulante und teilstationäre
Patienten
22 814 stationäre Patienten
39 650 stationäre und ambulante
Notfalleintritte insgesamt
524 Betten, davon 24 für Säuglinge
9 ambulante Behandlungsplätze Tagesklinik
4 ambulante Behandlungsplätze Augenklinik
AUFTRAG MIT ANSPRUCH – IM
DIENST DER GANZEN REGION
Winterthur ist mit seinen rund 100 000 Einwohnern die sechstgrösste Schweizer Stadt
und liegt inmitten eines eigenständigen
Wirtschafts-, Kultur- und Bildungsraumes
im Nordteil des Kantons Zürich. Im Herzen
der Stadt Winterthur erbringt das KSW
Leistungen sowohl für eine umfassende medizinische Grundversorgung als auch in ausgewählten Bereichen der Spitzenmedizin für
die Stadt und ein regionales Einzugsgebiet
mit 200 000 Einwohnern, das sich von
Schaffhausen im Norden bis weit ins Zürcher
Oberland erstreckt. Das Kantonsspital
Winterthur hat sich in den letzten 130 Jahren
vom kleinen Einwohner- und Stadtspital zu
einem modernen Akutspital von der Bedeutung eines überregionalen Gesundheitszentrums entwickelt, das jährlich über
100 000 Patienten behandelt.
DAS KSW ALS ARBEITGEBER
Ein modernes Akutspital wie das Kantonsspital Winterthur lebt nicht vom medizinischen und technischen Fortschritt allein.
Im Gegenteil: Wie jedes erfolgreiche Unternehmen bauen wir auf die teamübergreifende
Zusammenarbeit. Dafür setzen wir auf die
Kompetenz und die Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur mit ihnen
erreichen wir unser oberstes Ziel: eine optimale Behandlung und die Zufriedenheit
unserer Patientinnen und Patienten.
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BERUFE UND BERUFUNG
Weit über 100 Berufs- und Ausbildungsrichtungen. Über ein Dutzend Kliniken, Institute
und Zentren. Dienste für Finanzen, Informatik, Logistik, Personal und Pflege. Ausgewiesene Fachkompetenz auf medizinischen
Gebieten von A wie Anästhesie bis Z wie
Zytologie. Das Kantonsspital ist ein kleines
Universum, das den über 2400 Mitarbeitenden aus mehr als 40 Nationen Platz für
Entfaltung und Entwicklung bietet. Es ist ein
lebender Organismus in konstanter Bewegung, der ein reichhaltiges Berufsleben
garantiert und ein hohes Mass an Flexibilität
verlangt.
SERVICE UND INFORMATION
Kantonsspital Winterthur
1876–2010
1876
Am 15. November eröffnet Winterthur sein «Einwohnerspital» mit 90 Betten und trennt damit Kranken- und
Armenwesen. Die Stadt zählt 13 000 Einwohnerinnen und
Einwohner.
1886
Übernahme des Krankenhauses für Fr. 400 000.–
durch den Kanton Zürich und Umbenennung in Kantonsspital Winterthur.
1994
Neubau Osttrakt mit Polikliniken,Teilen des Instituts
für Pathologie, Operationszone der Urologischen Klinik und
Therapieräumen des Instituts für Psychotherapie.
1996
Eröffnung des MRI-Zentrums.
2002
Mit dem Bezug der Ostseite ist die Sanierung
des Bettenhauses 1 abgeschlossen.
1900
Einrichtung eines «Röntgenkabinettes», Stromversorgung
durch die Brauerei Haldengut.
2003
Die Klinik für Radio-Onkologie nimmt einen zweiten
Linearbeschleuniger in Betrieb.
1916
Umbau des Diphteriegebäudes zur Geburtshilflichen
Abteilung.
2005
Mit der Einführung von PACS (Picture Archiving
and Communication System) wird die Bildgebung (Röntgenbilder usw.) im KSW digital.
1917
Dreiteilung des Spitals in eine Medizinische Klinik,
eine Chirurgische Klinik und eine Frauenklinik.
2006
Eröffnung des frisch sanierten und erweiterten
Behandlungstraktes.
Einstellung der ersten Röntgenschwester und einer
Assistenzärztin. Erster Krankenwagen.
2007
Seit dem 1. Januar ist das KSW eine selbständige
öffentlich-rechtliche Institution.
Das KSW erhält dank dem tatkräftigen Engagement
des Unternehmers Robert Heuberger ein Parkhaus für
272 Fahrzeuge.
2008
Die Stadt Winterthur registriert am 3. Juli den
100 000. Einwohner und bezeichnet sich fortan als Grossstadt. Auch das KSW wächst weiter und behandelt erstmals
in einem Jahr über 100 000 Patientinnen und Patienten
stationär und ambulant.
1918
1925
Aufstockung des Hauptgebäudes um zwei Geschosse.
1958
Bezug des neuen Bettenhauses und des neuen Behandlungstraktes. Das KSW wird zum Zentralspital.
1968
Neubau Hochhaus für Chirurgische Klinik, Kinder-,
Augen-, Rheuma- und Frauenklinik, Ambulatorien, Pikettund Personalzimmer.
1972
Polikliniktrakt für Pathologisches Institut, Chirurgische
Klinik, Medizinische Poliklinik, Nuklearmedizin und
Anästhesiologie.
2009
Im Juli wird in der Klinik für Urologie am KSW erstmals
eine roboterassistierte Operation durchgeführt.
1984
Erster Computertomograph.
2010
1987
Verbindungstrakt für Chirurgische und Medizinische Klinik,
Röntgendiagnostik, Zentralsterilisation, Zentrallabor.
Das Kardiologieteam am KSW kann seit Januar Patienten
mit einem akuten Herzinfarkt rund um die Uhr mittels Herzkatheter (Koronarangiographie mit koronarer Intervention)
behandeln.
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