Renaissance der Industrie und die Rolle der Industriepolitik
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Renaissance der Industrie und die Rolle der Industriepolitik
Allgemeine Wirtschaftspolitik/Industriepolitik Renaissance der Industrie und die Rolle der Industriepolitik Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes und Standortpolitik der Bundesregierung www.bmwi.de Text und Redaktion Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Gestaltung und Produktion PRpetuum GmbH, München Druck Koelblin-Fortuna-Druck GmbH & Co. KG, Baden-Baden Bildnachweis photlook – Fotolia (Titel), Dušan Zidar – Fotolia (S. 6), Monty Rakusen – Getty (S. 8), Oliver J. Graf – Fotolia (S. 16), reiro – Fotolia (S. 40) Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 10115 Berlin www.bmwi.de Stand Oktober 2008 Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ist mit dem audit berufundfamilie® für seine familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufundfamilie eGmbH, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Allgemeine Wirtschaftspolitik/Industriepolitik Renaissance der Industrie und die Rolle der Industriepolitik Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes und Standortpolitik der Bundesregierung 2 Renaissance der Industrie und die Rolle der Industriepolitik 3 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, die Wachstumsimpulse für die deutsche Volkswirtschaft kamen in den zurückliegenden Jahren überwiegend vom Verarbeitenden Gewerbe. Auch und gerade in der aktuellen Finanzmarktkrise bleibt die Industrie der zentrale Stützpfeiler für Wohlstand und Beschäftigung in Deutschland. Diese Stärke ist längst ein Markenzeichen unseres Landes, um das wir vielerorts beneidet werden. Diesen Vorteil gilt es gerade in konjunkturell schwieriger werdenden Zeiten zu sichern und zu bewahren. Denn Geld kann nicht allein mit dem Handel mit Geld verdient werden. Die Renditen der Finanzwirtschaft müssen erst hart an den Fließbändern, Werkbänken und Ladentheken erarbeitet werden. Deshalb ist die Industrie so wichtig. Seit geraumer Zeit ist in Deutschland eine Re-Industrialisierung zu beobachten, die statistisch in einem steigenden Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung zum Ausdruck kommt. Dies ist eine Besonderheit unter den fortgeschrittenen westlichen Industrieländern. Die Gründe für die bemerkenswerte deutsche Sonderentwicklung liegen zum einen in dem dynamischen Aufholprozess der Industrie in Ostdeutschland, wo ein erfolgreicher Strukturwandel stattfindet. Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete dort beachtliche Wachstumsraten, wodurch sich sein Gewicht an der Gesamt wirtschaft dem westdeutschen Niveau allmählich annähert. Zum anderen spielt die deutsche Exportstärke eine wichtige Rolle. Eine traditionelle Domäne der heimischen Industrie ist die Herstellung von hochwertigen Gütern, insbesondere von technologisch anspruchsvollen Maschinen und Anlagen. Dafür besteht nach wie vor in vielen aufstrebenden Ländern enormer Nachholbedarf, weshalb Deutschland besonders von der Globalisierung profitieren kann. Schon seit einigen Jahren trägt Deutschland den Titel „Exportweltmeister“. Die beeindruckenden Erfolge der deutschen Industrie sind das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen von Wirtschaft und Politik. Die Unternehmen haben in den letzten Jahren Umstrukturierungen vorgenommen. Insbesondere wurden die Wertschöpfungsketten international aufgestellt. Dies hat nicht nur die Kosten gesenkt, sondern auch die Präsenz auf den neuen Wachstumsmärkten wie China oder Indien gestärkt. Nun verschlechtern sich die Konjunkturaussichten. Das trifft auch die deutsche Industrie. Die Bundesregierung unterstützt die Wirtschaft durch ein breites Bündel von Maßnahmen zur Verbesserung der Standortbedingungen in Deutschland. In diesem Bericht werden diejenigen Maßnahmen herausgestellt und ausführlich dargelegt, die die Rahmenbedingungen für die Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe verbessern. Angesichts des schwieriger gewordenen weltwirtschaftlichen und konjunkturellen Umfeldes müssen diese Anstrengungen zur Verbesserungen der industriellen Standortbedingungen jetzt weiter forciert werden. Ihr Michael Glos Bundesminister für Wirtschaft und Technologie 4 Renaissance der Industrie und die Rolle der Industriepolitik 5 Inhalt I. Re-Industrialisierung: Eine deutsche Sonderentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 II. Die Industrie als Fundament der Gesamtwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Nachfrager und Technologiegeber der unternehmensnahen Dienstleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Erfolgreicher Strukturwandel der ostdeutschen Industrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Exportmotor im Zuge der Globalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Gesunde Branchen- und Betriebsgrößenstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Erstklassige Forschung und Innovation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Hochqualifizierte Fachkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Keine übermäßige Belastung mit Steuern, Abgaben und Bürokratie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Sichere und preisgünstige Versorgung mit Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Rohstoffsicherung aus einem Guss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Kohärenz von Ökonomie und Ökologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Umfassende Außenwirtschaftspolitik und -förderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Sehr gut ausgebaute Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 IV. Ausblick: Stärkung der Standortbedingungen bleibt industriepolitische Daueraufgabe . . . . . . . . . . . . . 40 Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 6 I. Re-Industrialisierung: Eine deutsche Sonderentwicklung I. Re-Industrialisierung: Eine deutsche Sonderentwicklung 7 I. Re-Industrialisierung: Eine deutsche Sonderentwicklung war dabei die Entwicklung im Investitionsgüter- und Vorleistungsgüterbereich. Im Gegensatz dazu ist der industrielle Wertschöpfungsanteil in den letzten Jahren in den USA, in Japan und in der Europäischen Union (EU 15) zurückgegangen. Die Produktion hochwertiger Güter und Anlagen ist eine traditionelle Domäne Deutschlands, nicht zuletzt aufgrund der ausgezeichneten Qualifikation von Ingenieuren und Facharbeitern sowie einer exzellenten industriellen Forschung und Entwicklung. In keinem anderen westlichen Industrieland vergleichbarer Größe ist der industrielle Wertschöpfungsanteil in der Wirtschaft so hoch wie hierzulande. Die Automobilindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau, die chemische Industrie und die Elektrotechnik sind Flaggschiffe der deutschen Wirtschaft. In den letzten fünf Jahren konnte das Verarbeitende Gewerbe insgesamt ein durchschnittliches reales Wachstum von rund 3,5 Prozent pro Jahr verzeichnen, wodurch sich sein Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung um einen Prozentpunkt erhöhte. Den Ausschlag hierfür gaben vor allem jene Industriebranchen, die besonders vom starken Wachstum der Weltwirtschaft profitieren. Im Jahr 2007 nahm die industrielle Bruttowertschöpfung im Vorjahresvergleich sogar um 6,2 Prozent zu. Besonders dynamisch Die Industriepolitik leistet ihren Beitrag für eine gedeihliche Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes. Gemäß dem horizontalen Politikansatz der Bundesregierung ist es ihre Aufgabe, für die Industrie ein günstiges Umfeld zu schaffen. Es geht darum, den heimischen Betrieben und ihren Beschäftigten faire Wettbewerbsbedingungen (Level Playing Field) auf den internationalen Märkten zu ermöglichen. Nachfolgend wird die große gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Industrie näher beleuchtet und anschließend auf das breite Spektrum von horizontalen Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit eingegangen. Im Mittelpunkt stehen dabei diejenigen Maßnahmen, die für das Verarbeitende Gewerbe besondere Relevanz besitzen. in Prozent Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung 38 36 34 32 30 28 26 24 22 20 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 ab 1991 Deutschland gesamt bis 1991 alte Bundesländer 2005 Quelle: Statistisches Bundesamt Erwerbstätige im Verarbeitenden Gewerbe 9.000 8.523,1 8.400,1 7.906,4 8.000 7.514,1 7.339,5 in Tausend 7.000 7.151,5 7.049,9 7.075,1 7.010,6 7.072,3 7.097,2 6.931,3 6.741,9 6.631,6 6.516,1 6.441,6 6.508,4 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 2.067,9 1.400,9 1.000 1.211,6 1.138,9 1.103,5 1.064,5 1.046,1 1.047,9 1.028,4 1.036,7 1.042,8 1.026,7 1.008,1 1.001,4 989,9 995,4 1.028,6 0 1991 1992 1993 1994 1995 alte Bundesländer ohne Berlin 1996 1997 1998 1999 2000 2001 neue Bundesländer einschließlich Berlin 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: VGR der Länder 8 II. Die Industrie als Fundament der Gesamtwirtschaft II. Die Industrie als Fundament der Gesamtwirtschaft 9 II. Die Industrie als Fundament der Gesamtwirtschaft Im Jahr 2007 hat die Industrie per saldo so viele Stellen geschaffen, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Vor dem Hintergrund voller Auftragsbücher meldete insbesondere die Investitionsgüterindustrie größere Stellenzuwächse. Vor allem die mittelständischen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes schufen viele zusätzliche Arbeitsplätze. Sie glichen damit den Job-Abbau in einer Reihe von Großunternehmen Konsumausgaben (ca. 50Prozent), weil Dienstleistungen überwiegend von Unternehmen und insbesondere von Industrieunternehmen als Vorleistungen nachgefragt werden. Entsprechend einer Sondererhebung des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2003 rund 40 Prozent aller von Unternehmen bezogenen Dienstleistungen vom Verarbeitenden Gewerbe in Anspruch genommen. Im Bereich der Forschung und Innovationsaufwendungen der deutschen Wirtschaft 140 120 31,4 30,4 30,1 28,2 100 in Mrd. Euro 25,9 80 22,9 59,8 26,2 23,0 82,8 69,0 60 26,5 72,7 75,2 78,2 2003 2004 2005 87,8 90,4 64,1 40 20 0 2000 2001 Dienstleistungssektor 2002 2006 2007* 2008* Verarbeitendes Gewerbe *Angaben für 2007 und 2008 basieren auf Planangaben und Erwartungen der Unternehmen mehr als aus. Die Bedeutung der großen deutschen Industriekonzerne darf gleichwohl nicht unterschätzt werden. Sie fungieren häufig als technologische Systemführer und nehmen mittelständische Zulieferer mit auf die Weltmärkte. Zudem entfällt der überwiegende Teil der Innovationsaufwendungen und FuEAusgaben auf sie. Nachfrager und Technologiegeber der unternehmensnahen Dienstleistungen Die Industrie leistet mit ihrer starken Nachfrage nach Dienstleistungen einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des Dienstleistungssektors. Der Anteil der Dienstleistungen an der Wertschöpfung liegt mit rund 70 Prozent deutlich höher als ihr Anteil an den Quelle: ZEW Entwicklung lag der Anteil der Industrie sogar bei 73 Prozent. Viele Dienstleistungen sind in Industrieprodukte integriert, die Dienstleister werden immer stärker zu Vorleistern für die Industrie, und produktbegleitende Dienstleistungen gewinnen im Rahmen der Vermarktung von Industrieprodukten und Industrieanlagen immer mehr an Bedeutung. Von einer leistungsfähigen Industrie profitieren deshalb vor allem die sich besonders dynamisch entwickelnden unternehmensnahen Dienstleister. In einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft aus dem Jahr 2007 zu „Deutschlands Zukunftsbranchen“ belegen diese über die Vorleistungsverflechtungen in sehr enger Verbindung mit der Industrie stehende Branche sogar den ersten Platz. Der Umstand, dass der Bezug von Dienstleistungen aus dem Ausland 10 II. Die Industrie als Fundament der Gesamtwirtschaft Industriekombinate wies nur geringe Produktivität, ungewöhnlich hohe Belegschaftszahlen und international nicht wettbewerbsfähige Produktionspaletten auf. Die Aufgabe, die ehemalige DDR-Industrie einer tief greifenden Strukturveränderung zu unterziehen, oblag der Treuhandanstalt. Im Mittelpunkt stand dabei die Privatisierung der Betriebe, die zuvor zum Teil umfassend saniert worden waren. Allerdings dabei vergleichsweise gering ist, zeigt die hohe Leistungsfähigkeit der inländischen unternehmensnahen Dienstleister und unterstreicht zusätzlich die große Bedeutung einer leistungsfähigen Industrie für die Entwicklung des heimischen Dienstleistungssektors. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass der in der Vergangenheit zu beobachtende, inzwischen allerdings zum Stillstand gekommene, Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung - mit und ohne Vorleistungen 40 38 36 in Prozent 34 32 30 28 26 24 22 20 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 Verarbeitendes Gewerbe mit Vorleistungen Rückgang des Anteils der Industrie an der Bruttowertschöpfung nicht Ausdruck einer entsprechend schwindenden gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Industrie ist. Er spiegelt vielmehr grundlegende Veränderungen im industriellen Wertschöpfungsprozess wider, an dem unternehmensnahe und produktbegleitende Dienstleistungstätigkeiten einen immer höheren Anteil gewinnen. Erfolgreicher Strukturwandel der ostdeutschen Industrie Der ostdeutsche Industriesektor befand sich Ende der 80er Jahre in einer sehr schlechten Verfassung. Die überwiegende Mehrzahl der großen staatseigenen 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verarbeitendes Gewerbe ohne Vorleistungen Quelle: Statistisches Bundesamt musste auch eine Reihe von Betrieben geschlossen werden. Insgesamt führte dieser Anpassungsprozess in den ersten Jahren des Aufbaus Ost zu einer erheblichen Schrumpfung des industriellen Bereichs in den neuen Ländern. Ab Mitte der 90er Jahre zeigten die strukturellen Anpassungen positive Wirkungen. Die ostdeutsche Industrie gewann wieder an Bedeutung, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. So nahm der Anteil des ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbes an der gesamtdeutschen industriellen Wertschöpfung auf zuletzt gut elf Prozent zu, während er 1992 noch bei 6,2 Prozent gelegen hatte. Trotz der kleinteiligen Struktur gelang es vielen ostdeutschen Unternehmen, Produkte zu entwickeln, die international marktfähig 11 sind. Diese Erfolge schlagen sich in einer wachsenden Exportstärke und hoher Wachstumsdynamik nieder. So wuchs die Wertschöpfung seit dem Konjunkturtief im Jahr 2003 mit durchschnittlich 7,4 Prozent jährlich doppelt so stark wie in Westdeutschland. Die ostdeutsche Industrie erweist sich somit als Schrittmacher beim Aufholprozess. Trotz der insgesamt positiven Entwicklung ist die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes in Ostdeutschland mit einem Anteil von 17,6 Prozent an der Bruttowertschöpfung aber merklich geringer als in Westdeutschland. Mit zunehmender Angleichung an das westdeutsche Niveau dürfte sich auch das gesamtwirtschaftliche Wachstum in Ostdeutschland verstärken. Die Bundesregierung versucht für ausgewählte Branchen diesem Aufholprozess durch so genannte Zukunftskonferenzen zusätzliche Impulse zu geben. Vor dem Hintergrund des bisherigen strukturellen Wandels werden die Perspektiven und künftigen Herausforderungen der jeweiligen Branche erörtert. Im Mittelpunkt steht ein zukunftsgerichteter Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, bei dem auch die gesamtdeutsche und die internationale Entwicklung mit einbezogen werden. Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung – alte und neue Bundesländer 30 28 26 in Prozent 24 22 20 18 16 14 12 10 1991 1992 1993 1994 1995 alte Bundesländer ohne Berlin 1996 1997 Deutschland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 neue Bundesländer einschließlich Berlin Quelle: VGR der Länder Flankierung des Aufbaus einer modernen Industriestruktur in Ostdeutschland durch verschiedene Maßnahmen der Investitions- und Innovationsförderung: 3 Im Haushaltsjahr 2007 im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ Bundesmittel in Höhe von 581 Mio. Euro (einschl. Rückeinnahmen) zur Förderung gewerblicher Investitionen von überregional ausgerichteten Industrie- und Dienstleistungsbetrieben, industrienaher Infrastruktur und einer Reihe weiterer nicht-investiver Maßnahmen 3 Investitionszulage mit einem vom Arbeitskreis „Steuerschätzungen“ geschätzten Volumen von rund 1.375 Mio. Euro für 2008 sowie 1.180 Mio. Euro für jeweils 2009 und 2010 3 Programme des ERP-Sondervermögens und der KfW zur Förderung des Mittelstandes 12 II. Die Industrie als Fundament der Gesamtwirtschaft Exportmotor im Zuge der Globalisierung derung, sondern vor allem als große Chance begriffen. Durch umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen wurden die Wertschöpfungsprozesse verstärkt europaweit und oft sogar weltweit ausgerichtet. Dies war nicht selten mit Verlagerungen von lohnintensiven Produktionen verbunden, wodurch aber spürbare Kosten- und Effizienzgewinne erzielt werden konnten. Die Arbeitnehmer haben diese Restrukturierungsmaßnahmen letztlich mitgetragen und durch Lohnzurückhaltung sogar aktiv unterstützt. Durch die Die deutsche Wirtschaft konnte auch im letzten Jahr wieder den Titel des „Exportweltmeisters“ verteidigen und die Konkurrenten USA, China und Japan auf die Plätze verweisen. Mehr als ein Drittel der deutschen Ausfuhren entfallen auf Autos, Maschinen und chemische Erzeugnisse. Nach einer Studie des Statistischen Bundesamtes zusammen mit der Gesellschaft für wirt- Entwicklung des Exportes in Deutschland (Generalhandel) 1.200 1.133,0 1.000 984,7 in Mrd. Euro 800 600 411 400 357 148,4 200 54 0 1994 Exporte 1995 1996 1997 1998 Exporte von Waren 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Exporte von Dienstleistungen Quelle: Statistisches Bundesamt schaftliche Strukturforschung waren im Jahr 2006 insgesamt 8,9 Mio. Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland vom Export abhängig. Das entspricht 23 Prozent aller Erwerbstätigen. Nur rund die Hälfte von ihnen befasst sich mit der Herstellung von Produkten, obwohl diese den weitaus überwiegenden Teil der Exporte ausmachen. Die andere Hälfte erstellt Dienstleistungen, wobei besonders stark Verkehrsund Großhandelsdienstleistungen sowie unternehmensnahe Dienstleistungen ins Gewicht fallen. Die Exporterfolge sind in erster Linie eine Leistung der Industrieunternehmen und ihrer Beschäftigten. Sie haben die Globalisierung nicht nur als Herausfor- deutlich verbesserte internationale Wettbewerbsfähigkeit und die gestiegene Präsenz in den neuen Wachstumsmärkten sind die deutschen Exportfirmen gut gerüstet, um von einer dynamischen Entwicklung der Weltwirtschaft zu profitieren. Eine weitere Stärke der deutschen Industrie liegt darin, dass sie traditionell ein Güterportfolio herstellt, das neben gehobenen Konsumgütern stark auf hochwertige Investitionsgüter wie Maschinen und Anlagen ausgerichtet ist. In Schwellenländern wie China und Indien, die ihre wirtschaftliche Entwicklung weiter vorantreiben müssen, um sich erfolgreich in die Weltwirtschaft zu integrieren, besteht gerade dafür 13 ein großer Nachholbedarf. Das ist mit ein Grund dafür, dass Deutschland, im Gegensatz zu anderen Industrieländern, seinen Weltmarktanteil trotz verschärften Wettbewerbs halten und zuletzt sogar ausbauen konnte. Gesunde Branchen- und Betriebsgrößenstruktur Die deutsche Industrie weist ein gut diversifiziertes Branchenportfolio auf, das sie weniger anfällig gegenüber Problemen in einzelnen Sektoren macht. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Krise an den internationalen Immobilien- und Finanzmärkten wird die relative Robustheit der heimischen Wirtschaft ersichtlich. Die breit gefächerte Sektorenstruktur ermöglicht es zudem, wichtige Elemente der Wertschöpfungsketten effizient zu regionalen Clustern zusammenzuführen. Diese bilden sich in der Regel im Umfeld herausragender Forschungseinrichtungen, großer Systemführer oder mehrerer technologieorientierter mittelständischer Unternehmen. Aufgrund ihrer ausgeglichenen Betriebsgrößenstruktur weist die deutsche Industrie sowohl bei Großkonzernen als auch im Mittelstand so genannte Global Player auf. Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Branchen: 3 Die deutsche Automobilindustrie war im Jahr 2007 mit einem Export von rund 184 Mrd. Euro erneut stärkste deutsche Exportbranche und weltweit größter Automobilexporteur. Zwar stabilisierte sich die Pkw-Nachfrage in den Industrieländern, aber in Schwellen- ländern wie China und Indien konnten zweistellige Wachstumsraten beobachtet werden. Die Branche hat in den letzten zehn Jahren rund 90.000 Arbeitsplätze, u. a. im Zulieferbereich, geschaffen. Im globalen Wettbewerb kommt ihr eine starke Stellung bei Technologie und Innovation zugute. Sie gehört zu den innovationsfreudigsten Branchen weltweit und liegt an der Spitze der globalen Patentstatistik. 3 Der mittelständisch geprägte deutsche Maschinenund Anlagenbau ist mit einem Weltmarktanteil von 19 Prozent (135,8 Mrd. Euro) in 2007 weltweit führend. Die Branche hat eine Exportquote von 75 Prozent. In den letzten fünf Jahren wurden 20 Mrd. Euro für FuE ausgegeben und 22 Mrd. Euro investiert. 3 Die deutsche Elektrotechnik und Elektronik lag letztes Jahr weltweit hinter China und den USA auf dem dritten Rang. In den letzten fünf Jahren investierte sie fast 29 Mrd. Euro in Deutschland und wandte 48 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung auf. Allein 2007 wurden Waren im Wert von rund 149 Mrd. Euro exportiert. 3 Auch die Chemische Industrie zählte hierzulande im letzten Jahr wieder mit FuE-Aufwendungen von 9,5 Mrd. Euro zu den innovativsten und forschungsintensivsten Branchen und mit Sachanlageinvestitionen von 6,5 Mrd. Euro zu den wichtigsten Investoren. Beim Umsatz belegte sie nach den USA und Japan weltweit den dritten Rang und beim Export hinter den USA sogar den zweiten Rang. 14 II. Die Industrie als Fundament der Gesamtwirtschaft Champions „Made in Germany“ Unter den europäischen TOP 10 findet man mit Daimler, Volkswagen, Siemens und E.on vier heimische Vertreter. In einzelnen Industriebranchen ist die Dominanz deutscher Firmen besonders stark. – In der Automobilindustrie führen Volkswagen und Daimler das europäische Ranking mit Abstand an. Die französischen Unternehmen PSA und Renault, die deutschen Firmen BMW und Audi sowie der italienische Fiat-Konzern befinden sich in der erweiterten Spitzengruppe. – In der Rangliste der chemischen Industrie liegen BASF und Bayer klar in Führung. Des Weiteren sind niederländische, französische, britische, belgische und schweizer Unternehmen in diesem Marktsegment nennenswert vertreten. – Im Stahlbereich ist ThyssenKrupp hinter ArcelorMittal führend. – Bei der Elektroindustrie ist Siemens eindeutiger Marktführer. Dahinter positionieren sich neben Philips aus den Niederlanden und ABB aus der Schweiz einige französische Anbieter (Alstom, Schneider). Auch im globalen Ranking nehmen deutsche Industrieunternehmen Spitzenpositionen ein. Der Anteil ausländischer Investoren an den Aktienbeständen deutscher Gesellschaften ist dabei deutlich angestiegen. Mittlerweile befinden sich viele Industrieaktiengesellschaften mehrheitlich in ausländischer Hand. Die größten Unternehmen der Welt nach Umsatz im Jahr 2007 (in Mrd. US-Dollar) Rang Unternehmen Umsatz Land 1 Wal-Mart Stores 378.799 USA 2 Exxon Mobil 372.824 USA 3 .. . Royal Dutch Shell .. . 355.782 .. . NLD . ….. 11 Daimler 177.167 D 18 Volkswagen 149.054 D 22 Allianz 140.618 D 26 Deutsche Bank 122.644 D 37 Siemens 106.444 D 52 E.on 94.356 D 55 Deutsche Post 90.472 D 56 Metro 90.267 D 64 Deutsche Telekom 85.570 D 73 BASF 79.322 D 78 BMW 76.675 D 89 ThyssenKrupp 68.799 D 98 Münchener Rück 64.774 D Quelle: Fortune 15 Die deutsche Wirtschaft weist – neben der gegenwärtig zu beobachtenden Re-Industrialisierung – traditionell eine weitere Besonderheit auf. Sie verfügt, anders als in anderen Industrieländern, über eine größere Gruppe von international sehr erfolgreichen mittelständischen Systemführern und Lieferanten hochwertiger Subsysteme und Komponenten. Diese im industriellen Mittelstand versteckten Champions (Hidden Champions) haben sich oft auf eine Marktnische spezialisiert und belegen weltweit einen der ersten Ränge. Trotz dieser großen Erfolge sind sie in der Regel wenig bekannt, weil sie in keiner internationalen Rangfolgenliste auftauchen. Auch insgesamt ist der Mittelstand internationaler aufgestellt als häufig vermutet. So exportieren nach einer Erhebung des IfM Bonn rund 12 Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 50 Mio. Euro ihre Waren und Dienstleistungen. Bei den Unternehmen mit 1-50 Mio. Euro Jahresumsatz sind es gut 44 Prozent. Besonders exportfreudig ist der industrielle Mittelstand, vor allem in den Bereichen Maschinenbau, Fahrzeugbau, chemische und Kunststoffindustrie sowie EDV, Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik. Bei den Exportaktivitäten spielen nicht nur die Länder der EU, sondern zunehmend Osteuropa und Asien eine wichtige Rolle. Sechs Prozent der mittelständischen Industriebetriebe investieren zudem im Ausland. Hauptmotiv ist dabei der Zugang zu neuen Absatzmärkten (78 Prozent). Erst mit weitem Abstand folgen die Nähe zum Kunden und der Zugang zu Einkaufsmärkten (beide 34 Prozent) sowie die Personal- und Sachkosten (26 Prozent). 16 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik 17 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik Der Begriff Industriepolitik wird ganz unterschiedlich verwendet. Weit verbreitet ist immer noch die Auffassung, dass Industriepolitik mit gezielten Eingriffen zum Schutz eigener Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz oder mit der Subventionierung so genannter Zukunftsindustrien gleichzusetzen ist. Die Bundesregierung verfolgt hingegen einen vollkommen anderen Politikansatz, der auf eine Verbesserung der Standortbedingungen abzielt. Leitbild ist die von Ludwig Erhard in den Anfängen der Bundesrepublik Deutschland konzipierte Soziale Marktwirtschaft. Nach dieser Konzeption sollte sich der Staat weitgehend darauf beschränken, gute allgemeine Rahmenbedingungen für eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen. Direkte staatliche Eingriffe müssen auf ganz wenige Ausnahmefälle beschränkt bleiben. Solche Fälle sind beispielsweise bei externen Effekten im Bereich von Erfindungen und Innovationen oder bei Existenz von Größenvorteilen in Netzindustrien gegeben. Industriepolitik ist demnach eine Querschnittsaufgabe, die im engen Sinne über keine eigenen Instrumente verfügt. Es geht vielmehr darum, die berechtigten Anliegen der Industriebetriebe und ihrer Beschäftigten in den allgemeinen politischen Entscheidungsprozess einzubringen. Zielsetzung ist dabei, den heimischen Standorten einen fairen Wettbewerb auf den zunehmend globalisierten Märkten zu ermöglichen, so dass sie auf gleicher Augenhöhe mit den Konkurrenten aus anderen Ländern agieren können. Aufgrund der horizontalen Ausrichtung muss die Industriepolitik praktisch in alle Politikbereiche hineinwirken, um übermäßige und unberechtigte Sonderbelastungen, die es in anderen Ländern vor allem außerhalb der EU nicht gibt, zu vermeiden. Protektionismus und den massiven Einsatz staatlicher Gelder zur Unterstützung heimischer Firmen lehnt die Bundesregierung indes grundsätzlich ab. Im Folgenden werden für eine Reihe wichtiger industriepolitischer Handlungsfelder die Maßnahmen der letzten Jahre dargelegt. Es handelt sich um die Bereiche Forschung und Innovation, Bildung, Ausbildung und Qualifizierung, Steuern, Abgaben und Bürokratie, Energie und Rohstoffe, Umwelt, Außenwirtschaft sowie Infrastruktur. Weitere Handlungsfelder, wie beispielsweise das Arbeitsrecht oder die Sozialpolitik, prägen die maßgeblichen Standortbedingungen ebenfalls. Sie werden hier nicht behandelt, weil industriepolitische Zielsetzungen bei ihnen nicht im Mittelpunkt stehen. Erstklassige Forschung und Innovation Deutschland ist eine entwickelte Volkswirtschaft mit hohem Wohlstand für die breite Bevölkerung. Für einen Investor, egal ob aus dem In- oder Ausland, bedeutet dies erst einmal, dass Deutschland ein relativ teurer Standort ist. Dass es dennoch attraktiv ist, hierzulande zu investieren, und sich inzwischen eine Anzahl deutscher Industrieaktiengesellschaften mehrheitlich in ausländischem Besitz befindet, liegt insbesondere an technologischen Spitzenleistungen. Deutschland ist nicht nur Exportweltmeister, sondern liegt auch bei FuE-intensiven Waren mit einem Welthandelsanteil von 16 Prozent vor den USA und Japan an der Spitze. Ausschlaggebend hierfür sind die Industrieunternehmen, die den Großteil der Innovationsaufwendungen und FuE-Ausgaben bestreiten. Die wichtigsten Branchen sind dabei der Maschinenbau, der Automobilbau, die chemische Industrie und die Elektrotechnik. Damit diese Wertschöpfung am Standort Deutschland erhalten bleibt, sind Innovationsstrategien für Spitzentechnologien notwendig. Es gilt, Technologie- und Marktführerschaften zu erobern oder auszubauen. Deutschland ist der zweitwichtigste Forschungsstandort für multinationale Unternehmen. Ausländische Unternehmen investierten im Jahr 2006 eine Mrd. Euro mehr in Forschung und Entwicklung in Deutschland als deutsche Unternehmen im Ausland. Die Ausgaben des Bundes für Forschung und Entwicklung betrugen 2007 insgesamt 10,3 Mrd. Euro und haben damit einen neuen Höchststand erreicht. Damit leistet die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag zur Erreichung des angestrebten Ziels, drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung auszugeben (Lissabon-Strategie). Weitere Anstrengungen müssen die Bundesländer und die Wirtschaft, die für zwei Drittel der Forschungsausgaben verantwortlich ist, erbringen. Die erforderliche Kofinanzierung der Forschungs- und Technologieprojekte durch die Wirtschaft hat eine wichtige Hebelwirkung auf zusätzliche private FuE Aktivitäten. 18 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik Um die Politiken der verschiedenen Bundesressorts besser zu koordinieren, hat die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode die Hightech-Strategie konzipiert, in der alle forschungs- und innovationspolitische Maßnahmen politikfeldübergreifend gebündelt sind. In 17 Innovationsfeldern, wie z. B. Nano-, Bio-, Informations- und Kommunikations-, Luftfahrt-, Raumfahrt-, Produktions-, Umwelt- und Energietechnologie werden die Fördermaßnahmen und die Maßnahmen zu Verbesserung der Rahmenbedingungen im Zusammenhang behandelt. Außerdem sind Querschnittsaktivitäten, z. B. Clusterinitiativen zur Vernetzung von Wirtschaft und Forschung, Maßnahmen zur Stärkung des innovativen Mittelstandes und zur Verbesserung der Forschungslandschaft enthalten. Alle Maßnahmen sollen zur Verbesserung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit insbesondere auch in der Gewerblichen Wirtschaft beitragen. Konkrete Maßnahmen: 1. Vernetzung von Wirtschaft und Forschung 3 Eine zentrale Säule der Hightech-Strategie ist die bessere Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft. Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft werden zum Beispiel durch den Spitzenclusterwettbewerb gefördert. Fünf Spitzencluster wurden in der ersten Wettbewerbsrunde im September 2008 ausgewählt, die dann mit insgesamt bis zu 200 Mio. Euro gefördert werden können. Beispiele für „Kompetenznetze Deutschland“: 3 Luftfahrtstandort Hamburg Unter dem Namen Luftfahrtstandort Hamburg haben die Unternehmen der Hamburger Luftfahrtindustrie sowie Verbände, Institutionen, Behörden und Hochschulen eine gemeinsame Initiative gegründet. Airbus Deutschland, Lufthansa Technik, der Flughafen Hamburg, Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V. (DGLR), VDI, Hanse-Aerospace e.V., Hecas e.V., die Agentur für Arbeit Hamburg, die IG Metall Bezirk Küste, die Handelskammer Hamburg, NORDMETALL Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V. und die Freie und Hansestadt Hamburg bündeln darin ihre Aktivitäten zur Förderung des Luftfahrtstandortes Hamburg. 3 Measurement Valley In enger Kooperation zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung werden in Göttingen Produkte entwickelt, die in vielen Bereichen die Spitze des technischen Fortschritts markieren. Moderne Messtechnik ist der Schlüssel für Qualität, Präzision und Sicherheit wettbewerbsfähiger Produkte. Neben dem Maschinenbau oder dem FuE-Bereich steigt auch in den Bereichen Umweltschutz, Lebensmittelanalyse, Transport und Verkehr oder Produktion der Bedarf an innovativen Messverfahren. 3 Network of Automotive Excellence (NoAE) Das NoAE ist eine firmenübergreifende, offene Initiative mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobil- und Zulieferindustrie zu stärken. NoAE wurde im Jahr 2002 in Zusammenarbeit mit führenden Automobilfirmen und der Europäischen Kommission im Rahmen einer internationalen Veranstaltung ins Leben gerufen. Im Rahmen von NoAE werden Handlungsstrategien und Partnerschaftsmodelle entwickelt und umgesetzt. 3 Silicon Saxony SILICON SAXONY® ist eine privat organisierte Vereinigung von Unternehmen, Forschungsinstituten und Bildungsträgern der Halbleiterindustrie in Sachsen. Im Netzwerk sind über 260 Mitglieder in den Gebieten Halbleiterfertigung, Zulieferung von Material, Software, Facilities, Equipment und Dienstleistungen beteiligt. Die Fertigung umfasst IC-Design, Fotomaskenherstellung, den Waferprozess, Test & Packaging und Systeme. So ist die gesamte Wertschöpfungskette der Mikroelektronik repräsentiert. 19 3 Die Initiative Kompetenznetze Deutschland vereint die leistungsstärksten Innovationscluster in Deutschland. Die Mitgliedschaft ist ein „Gütesiegel“ für die 117 Innovationsnetze, in denen fast 1.600 Forschungseinrichtungen sowie über 6.000 Unternehmen, insbesondere viele kleine und mittlere Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, mitwirken. Die Netzwerke zeigen, dass durch die engere Zusammenarbeit zusätzliche Entwicklungspotenziale geschaffen und genutzt werden können. Gerade KMU erhalten dadurch Zugang zu externem Know-how und branchenübergreifenden Entwicklungen und können ihre Innovationsfähigkeit stärken. Darüber hinaus erhöht die gebündelte Kompetenz die Standortattraktivität. 2. Förderung von Spitzentechnologien 3 Die Förderung von Spitzentechnologien erfolgt in der Regel in Verbundvorhaben zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Es geht darum, anwendungsorientierte Forschungsprojekte mit Finanzierungsbeteiligung der Wirtschaft in besonders zukunftsorientierten Forschungsfeldern durchzuführen, die gemeinsam mit der Wirtschaft definiert werden. 3 Von besonderer Bedeutung für den Standort Deutschland sind Innovationsallianzen und andere Formen größerer strategischer Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Dabei geht es um eine vorwettbewerbliche Zusammenarbeit von Unternehmen im Bereich der Forschung und Entwicklung. Solche Partnerschaften mobilisieren verstärkt private Ausgaben für Forschung und Entwicklung, um beispielsweise gesellschaftliche Probleme wie Gesundheit, Klima- und Ressourcenschutz anzugehen. Beispiele sind: – Innovationsallianz Automobilelektronik für Umweltfreundlichkeit und Verkehrssicherheit – COORETEC zur Entwicklung innovativer Kraftwerkstechnologien – THESEUS für internetbasierte Wissensinfrastruktur z. B. in der Medizintechnik durch automatisierte Auswertung von Bilddaten und Krankheitsmerkmalen 3. Förderung des innovativen Mittelstandes Der Kooperationsgedanke steht auch bei der technologieoffenen Mittelstandsförderung im Vordergrund. Hier werden bewusst keine Vorgaben für einzelne Technologiefelder gemacht; vielmehr entscheiden die Unternehmen, in welchen Bereichen entsprechend den Marktanforderungen geforscht werden soll. Drei Beispiele für Verbundvorhaben zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen: 3 Mit der übergreifenden Innovationsstrategie „Nanotechnologie“ soll das Potenzial für wichtige deutsche Branchen (Automobilbau, Maschinenbau, Chemie, Elektronik, Medizintechnik und optische Industrie) stärker genutzt werden. Deutschland nimmt in Europa in der Nanotechnologie eine Spitzenstellung ein. Das globale Marktvolumen wird für das Jahr 2020 auf 1.000 Mrd. US-Dollar geschätzt. 3 Damit der deutsche Maschinenbau seine weltweit führende Stellung halten kann, müssen die Unternehmen zielgerichtet in Forschung investieren und Innovationen rasch in markfähige Produkte umwetzen. Mit dem Innovationsfeld „Produktionstechnologien“ will die Bundesregierung die wissensbasierte Herstellung intelligenter Produkte voranbringen. Der VDMA hat dazu eine Kongressreihe „Intelligenter Produzieren“ initiiert. 3 Mit dem Luftfahrtforschungsprogramm fördert die Bundesregierung nicht nur die Luftfahrtindustrie, sondern auch den deutschen Maschinenbau. Durch innovative Lösungen trägt er dazu bei, Produktionsanteile zu sichern. Die leistungsfähigen Forschungsnetzwerke zwischen Industrie und Forschung setzen dabei nachhaltige Impulse für den Erhalt der Wertschöpfung über die Branche hinaus. So finden Technologien aus der Luftfahrt vermehrt Einzug in andere Industriezweige. 20 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik 3 Mit dem neuen Zentralen Innovationsprogramm (ZIM) werden ab 1. Juli 2008 Kooperationsprojekte und Netzwerke gefördert. Dadurch wird die Innovationstätigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen wesentlich gesteigert und deren Wettbewerbsfähigkeit erhöht sowie die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen intensiviert. Das neue Programm fasst vier bisherige Programme zusammen. Damit erhöht sich die Transparenz und Antrags- und Genehmigungsverfahren werden vereinfacht. Das neue Programm besteht aus den drei Modulen – Förderung von Forschungskooperationen (bisher PROINNO II und InnoNet) – Netzwerkförderung (bisher NEMO) – einzelbetriebliche FuE-Förderung von KMU in den neuen Bundesländern, die zum 1.1.2009 überführt werden wird (bisher INNO-WATT). Mit dem ZIM werden die Bemühungen zur Entwicklung neuer Industriestrukturen durch gänzlich neue Produkte und Verfahren oder durch Renaissance traditioneller Industriebereiche und -regionen wirkungsvoll unterstützt, so wie das mit seinen Vorgängerprogrammen zu verzeichnen war: 3 Mit dem bisher größten Innovationsprogramm für kleine und mittlere Unternehmen PROINNO II wurden seit August 2004 rund 7.000 Projekte mit rund 700 Mio. Euro gefördert. Insgesamt haben sich mehr als 7.000 Unternehmen und wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen beteiligt. Technologische Schwerpunkte waren hierbei neue Fertigungsverfahren für das Verarbeitende Gewerbe, speziell in den Bereichen Maschinenbau und Medizintechnik. Zum Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) finden ständig Informationsveranstaltungen statt; beispielsweise bei den IHKn, RKWLandesverbänden und Agenturen für Technologietransfer und Innovationsberatung. Aktuelle Informationen finden sich online unter www.zim-bmwi.de. Über diese und alle anderen Forschungs-, Technologie- und Innovationsprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Gemeinschaften informiert die zentrale Förderberatungsstelle der Bundesregierung: www.foerderinfo.de. Förderbeispiele wie „Spargelpanther“ oder „Sky Sails“ gingen durch die Presse. 3 Mit der Netzwerkförderung NEMO wurde in Ostdeutschland die Entwicklung von 200 Netzwerken innovativer KMU und Forschungseinrichtungen wie z. B. die optische Technologie um Jena, der Maschinenbau um Magdeburg und die technischen Textilien in Sachsen unterstützt. 3 Mit dem Programm „INNO-WATT“ wurden aussichtsreiche Wachstumsträger in den neuen Bundesländern gefördert. Seit Januar 2004 wurden mehr als 1.800 FuE-Projekte bewilligt und damit ein FuE-Volumen von insgesamt 660 Mio. Euro angestoßen. Das Programm erreichte 2007 rund 50 Prozent aller FuEBeschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen der neuen Bundesländer. Damit prägt es wesentlich die wirtschaftliche Entwicklung der KMU in Ostdeutschland. Ein überzeugendes Beispiel dieser Förderung ist eine akustische Kamera, die 2005 in die Endrunde zur Verleihung des Deutschen Zukunftspreises des Bundespräsidenten gelangte und inzwischen weltweit vermarktet wird. 3 Die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) unterstützt vorwettbewerbliche wissenschaftlichtechnische Forschung und Entwicklung von Forschungsvereinigungen, in der eine Vielzahl von Unternehmen zusammengeschlossen ist. Die Ergebnisse der IGFgeförderten Vorhaben stehen allen interessierten, insbesondere aber kleinen und mittleren Unternehmen zu jeweils gleichen Bedingungen zur Verfügung. Im Rahmen der Erfolgskontrolle hat sich gezeigt, dass im Durchschnitt rund zehn Unternehmen die Ergebnisse eines IGF-Vorhabens nutzen. 3 Eine Reihe kleinerer Programme unterstützt den innovativen Mittelstand z. B. bei der Erhöhung der Innovationskompetenz, bei Patentfragen und bei internationalen Messeauftritten. 4. Verbesserung des Forschungslandschaft Aus einer Reihe von Maßnahmen soll nur die Exzellenzinitiative beschrieben werden, da von dieser in besonderer Weise auch die gewerbliche Wirtschaft profitiert. Diese Initiative mit einem Volumen von 21 1,9 Mrd. Euro unterstützt zusätzlich die Spitzenforschung an Universitäten. Die Mittel werden in einem harten Auswahlverfahren vergeben, so dass eine Vielzahl von neuen besonders kreativen Ideen und neue Kooperationsformen zwischen Wirtschaft, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen entstanden. Konkret geht es um drei projektorientierte Förderlinien: – 40 Graduiertenschulen für den wissenschaftlichen Nachwuchs erhalten insgesamt jährlich 40 Mio. Euro. – 30 Exzellenzcluster zur Etablierung neuer Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen erhalten jährlich 195 Mio. Euro. – Bis zu zehn ausgewählte Universitäten erhalten jährlich 210 Mio. Euro, um sich im weltweiten Wettbewerb als „Spitzenuniversitäten“ zu etablieren. Zu den Exzellenzclustern gehören beispielsweise: – Nanosystems Initiative, München – Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer, Aachen – Münchener Zentrum für fortgeschrittene Photonik, Garching – Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse, Aachen – Engineering of Advanced Materials – Hierarchical Structure Formation for Functional Devices, Erlangen 5. Verbesserung der Rahmenbedingungen für die innovative Wirtschaft 3 Die Entlastung der Unternehmen durch sinkende Steuern, Abgaben und Bürokratiekosten schafft finanzielle Spielräume für Forschung, Entwicklung und Innovation. Daher sind beispielsweise die Unternehmenssteuerreform und die Initiative der Bundesregierung zum Bürokratieabbau wichtige Maßnahmen zur Stärkung der Innovationskraft der deutschen Wirtschaft. 3 Normung öffnet Märkte, unterstützt die rasche Umsetzung innovativer Ideen in marktfähige Produkte und gibt so Investitionssicherheit. Normen sind deshalb von entscheidender Bedeutung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und ihren Erfolg auf globalen Märkten. Mit dem Projekt Innovation mit Normen und Standards (INS) wird das Deutsche Institut für Normung e. V. mit über zwei Mio. Euro pro Jahr unterstützt, um – den Normungsbedarf in Hochtechnologiefeldern frühzeitig und systematisch zu identifizieren, – die benötigten Normen und Standards zu entwickeln und in die internationale Normungsarbeit einzuführen. 3 Das Volumen aller öffentlichen Aufträge von Bund, Ländern und Kommunen beträgt ca. zwölf Prozent des BIP. Eine verstärkte öffentliche Nachfrage nach innovativen, technisch neuartigen Produkten bringt daher nicht nur Modernisierungs- und Effizienzgewinne in der öffentlichen Verwaltung, sondern auch deutliche Innovationsschübe in der Wirtschaft. Daher haben sich die sechs beschaffungsintensivsten Bundesministerien darauf verständigt, nach Maßgabe des Wirtschaftlichkeitsprinzips verstärkt modernste Technologien und Anwendungen einzukaufen, z. B. verbrauchs- und emissionsarme Fahrzeuge. 3 Der Schutz gegen Produktpiraterie und gefälschte Produkte wird aufgrund der zunehmend global vernetzten Industrien immer wichtiger. Die OECD geht von einem weltweiten Schaden für die Wirtschaft in Höhe von rund 150 Mrd. Euro aus. Entsprechend des Anteils am Welthandel ist Deutschland dabei mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von mindestens 15 Mrd. Euro betroffen. Laut der neuesten Studie des VDMA wird der durch Produktpiraterie verursachte Schaden allein im Maschinen- und Anlagenbau auf über sieben Mrd. Euro im Jahr geschätzt. Die deutschen Industrieverbände, wie z. B. VDMA und ZVEI, haben eine Vielzahl von Aktivitäten – von Informationsbroschüren über Anwaltsnotdienste auf Messen bis hin zur Entwicklung von innovativen Konzepten und Produkten zum technologischen Plagiatschutz – entwickelt. Die Bundesregierung setzt sich in Deutschland, im Rahmen der EU und auf internationaler Ebene intensiv für Maßnahmen zur Bekämpfung von Produktpiraterie ein. Der Zoll hat seine Kontrollintensität in den letzten Jahren deutlich gesteigert, insbesondere auf Messen. Auf internationaler Ebene wird die handelspolitische Zusammenarbeit gestärkt und Projekte auf G8-Ebene durchgeführt. Des Weiteren findet ein intensiver bilateraler Dialog mit den Herkunftsländern der Plagiate statt. 22 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik Hochqualifizierte Fachkräfte Deutschland ist ein rohstoffarmes Land. Seine wichtigste Ressource sind die „Köpfe“. Ein ausreichendes Angebot an qualifizierten Fachkräften, insbesondere an so genannten MINT-Fachkräften (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), ist deshalb eine unerlässliche Grundvoraussetzung für internationale Wettbewerbsfähigkeit. Um einem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, haben Bildung, Ausbildung und Qualifizierung oberste Priorität. Sie sind die wichtigsten Anknüpfungspunkte zur dauerhaften Stärkung der forschungs- und wissensintensiven deutschen Industrie. Um im immer intensiveren globalen Wettbewerb weiterhin in der ersten Liga mitspielen zu können, sind hier erhebliche Anstrengungen notwendig. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft entging der heimischen Volkswirtschaft im Jahr 2006 in Folge nicht besetzbarer und zeitlich verzögert besetzter Stellen hoch qualifizierter Arbeitskräfte eine Wertschöpfung von mindestens 18,5 Mrd. Euro. Einmal erworbene Qualifikationen reichen immer weniger aus, um die sich stets ändernden Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu meistern. Zur Stärkung der Innovationsfähigkeit der Unternehmen sowie zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit der Belegschaft ist Weiterbildung daher eine wesentliche Voraussetzung. Der internationale Vergleich zeigt, dass in Deutschland noch ein erhebliches Nachholpotenzial besteht, insbesondere bei Menschen mit niedriger Qualifikation. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftebedarfs erkennen immer mehr Industrieunternehmen, dass eine familienbewusste Personalpolitik ein wichtiger Baustein ist, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Betriebe mit einer familienbewussten Personalpolitik sind attraktive Arbeitgeber für qualifizierte Väter und Mütter. In Deutschland ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die große Mehrheit der – insbesondere jüngeren – Frauen wollen ihre erworbenen Qualifikationen nutzen und beruflich erfolgreich sein. In Regionen ohne ausreichende Kinderbetreuungsangebote können Frauen diesen Wunsch häufig nicht realisieren. Eine gute Infrastruktur für Familien wirkt einem Fachkräftemangel entgegen und ist deshalb für das Verarbeitende Gewerbe zu einem wichtigen Standortfaktor geworden. Konkrete Maßnahmen: 3 Die Bundesregierung hat zusammen mit der Wirtschaft im Jahr 2004 den erfolgreichen Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland geschlossen. Die Wirtschaft hat sich dabei im Jahr 2007 das verbindliche Ziel gesetzt, im Durchschnitt pro Jahr 60.000 neue Ausbildungsplätze sowie 30.000 neue Ausbildungsbetriebe einzuwerben. Durch weiterhin jährlich zugesagte 40.000 Plätze für betrieblich durchgeführte Einstiegsqualifizierungen sollen auch Jugendliche mit eingeschränkten Vermittlungschancen Perspektiven für den Einstieg in die berufliche Ausbildung und das Berufsleben erhalten. Durch den Ausbildungspakt erhalten mehr junge Menschen einen guten Start in ihr Berufsleben und die Wirtschaft schafft sich selbst die Basis für zukünftige qualifizierte Fachkräfte. 3 Die Bundesregierung hat ausländischen Studenten und Ingenieuren den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert, um dem Mangel an gut ausgebildeten Spezialisten zu begegnen. Ingenieure bestimmter Fachrichtungen wie Elektrotechnik und Maschinenbau aus den neuen osteuropäischen EU-Mitgliedsländern können seit dem 1. November 2007 in Deutschland arbeiten, ohne dass vorher geprüft wird, ob deutsche Fachkräfte zur Verfügung stehen. Außerdem können ausländische Studenten mit einem deutschen Abschluss ihren erlernten Beruf drei Jahre lang ausüben. Hier gibt es ebenfalls keine Vorrangprüfung mehr. 3 Im Januar 2008 wurde die „Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung“ verabschiedet, um Qualität und Wirkungsbreite der Aus- und Weiterbildung in Deutschland zu verbessern und damit den Fachkräftenachwuchs von morgen durch mehr Qualifizierung zu sichern. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören u. a.: – Nationaler Pakt zur Gewinnung von mehr jungen Frauen für natur- und ingenieurwissenschaftliche Berufe 23 – Einführung eines freiwilligen technischen Jahres – Förderung von 100.000 zusätzlichen Ausbildungsplätzen für Altbewerber – Einführung eines Aufstiegsstipendiums für beruflich besonders Begabte – Erleichterung des Hochschulzugangs für beruflich Qualifizierte – Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland von rund 43 Prozent auf 50 Prozent – Bildungsprämie zur Erhöhung der Bereitschaft für eine berufliche Weiterbildung 3 Auch mit dem Nationalen Integrationsplan wird ein Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs geleistet. Ziel ist die Steigerung der Ausbildungsaktivitäten von Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationshintergrund. Dadurch soll ebenfalls die Ausbildungsquote von jugendlichen Migrantinnen und Migranten erhöht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden folgende Maßnahmen durchgeführt: – Informations- und Motivationskampagnen – Vermittlung interkultureller Kompetenzen im Rahmen der Ausbildung – Nutzung der Potenziale von Mitarbeitern unterschiedlicher ethnischer Kulturen – Förderprogramm „passgenaue Vermittlung von Auszubildenden an ausbildungswillige Unternehmen“ Hierbei soll die Ausbildungsbereitschaft durch Entlastung des Unternehmers bei der Rekrutierung erhöht werden, was zur Verbreiterung der zukünftigen Fachkräftebasis der Industrie beiträgt. Keine übermäßige Belastung mit Steuern, Abgaben und Bürokratie Für ein größeres Industrieland wie Deutschland reicht es nicht aus, sich auf erstklassige Forschung und Innovation zu konzentrieren. Mit der Herstellung von Blaupausen allein kann Vollbeschäftigung nicht gesichert werden. Notwendig ist auch eine wettbewerbsfähige Produktion. Voraussetzung dafür ist, dass die Kostenbelastung der Unternehmen im internationalen Vergleich nicht übermäßig hoch ist. Natürlich kann Deutschland nicht mit den Steuerund Abgabenquoten der neuen EU-Mitgliedstaaten oder sogar der Schwellenländer konkurrieren. Das ist letztlich auch nicht notwendig, weil andere Entscheidungskriterien von Investoren wie die exzellente Qualifikation von Ingenieuren und Facharbeitern oder die ausgezeichnete Infrastruktur solche Nachteile häufig mehr als kompensieren. Dennoch spielen klassische Standortfaktoren wie die Steuer- und die Abgabenquote eine wichtige Rolle und dürfen nicht vernachlässigt werden. Gleiches gilt für den unternehmensrelevanten Regelungsrahmen, der nicht zu übermäßiger Bürokratie und unnötigen Kosten führen darf. Mit dem Programm Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung verpflichtet sich die Bundesregierung, Bürokratiekosten – vor allem solche, die durch rechtliche Informationspflichten entstehen – messbar zu senken und neue Informationspflichten zu vermeiden. Angesichts von knapp 10.500 Informationspflichten im Normenbestand des Bundes, die die Unternehmen zu befolgen haben, steht die Senkung dieser die Wirtschaft erheblich belastenden Bürokratiekosten im Fokus. Konkrete Maßnahmen: 3 Die Unternehmenssteuerreform ist zum 1. Januar 2008 in Kraft getreten. Sie beinhaltet eine Gesamtentlastung der Unternehmen von rund fünf Mrd. Euro jährlich. Dadurch wird nicht zuletzt die internationale Wettbewerbsfähigkeit der in Deutschland tätigen Industrieunternehmen gestärkt, die aufgrund der zunehmenden Globalisierung der Gütermärkte einem besonders starken Konkurrenzdruck ausgesetzt sind. Für Kapitalgesellschaften liegt die nominale Steuerbelastung aus der Körperschafts- und Gewerbesteuer nun knapp unter 30 Prozent. Personenunternehmen haben die Möglichkeit, einbehaltene Gewinne entsprechend der niedrigen Belastung der Körperschaften mit knapp 30 Prozent zu versteuern. Bei späterer Entnahme erfolgt eine Nachbelastung mit dem Abgeltungssteuersatz für Dividenden. Mit der Thesaurierungsbegünstigung wird im Vergleich zu Körperschaften weitgehend Belastungsneutralität erreicht. Die Gewerbesteuersystematik wurde erheblich vereinfacht. Der Anrechnungsfaktor der Gewerbesteuer für die Einkommensteuer wurde von 1,8 auf 3,8 erhöht und gleicht damit den Wegfall des Abzugs der Gewerbesteuer als Betriebsausgabe aus. Zusätzlich wurde die auf den Mittelstand zugeschnittene Ansparrücklage nach § 7g EStG 24 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik Unternehmensbesteuerung 2007 im internationalen Vergleich Tarifliche Belastung des Gewinns von Kapitalgesellschaften 2007 (nominal), in Prozent (Körperschaftssteuern, Gewerbeertragssteuern und vergleichbare andere Steuern des Zentralstaats und der Gebietskörperschaften) Zentralstaat Gebietskörperschaften Zusammen EU-Staaten Belgien1 Bulgarien Dänemark Deutschland 2007 Deutschland 2008 Estland Finnland Frankreich1 Griechenland Irland Italien Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande1 Österreich Polen Portugal (Lissabon)1 Rumänien1 Schweden Slowakei Spanien1 Tschechien Ungarn1 Vereinigtes Königreich1 Zypern 33,99 10 25 26,382 15,832 224 26 34,43 255 12,5 33 15 187 22,88 35 25,5 25 19 25 16 28 19 32,5 24 2010 30 10 – – – 16,673 14 – – – – – 4,256 – – 6,75 – – – – 1,58 – – – – – 23 – – 33,99 10 25 38,65 29,83 22 26 34,43 25 12,5 37,25 15 18 29,63 35 25,5 25 19 26,5 16 28 19 32,5 24 21,28 30 10 Andere Staaten Japan1 Kanada (Ontario) Norwegen Schweiz (Zürich) USA (New York)1 30 22,12 28 8,2511 35 13,59 1411 – 18,611 7,512 40,87 36,12 28 21,3 39,88 Anmerkungen: 1) Diese Staaten wenden ermäßigte Tarifeingangssätze oder weitere andere Sondersätze an. 2) Inklusive 5,5 v. H. Solidaritätszuschlag. 3) Gewerbesteuer (hier pauschaler Ansatz); mindert als Betriebsausgabe die Bemessungsgrundlage der Körperschaftsteuer. 4) Gewinnausschuttungsteuer; 0 v. H. bei Thesaurierung. 5) 20 v. H. fur Personengesellschaften, die in Griechenland körperschaftsteuerpflichtig sind. 6) Standardsatz IRAP; Bemessungsgrundlage ist – anders als bei Staatssteuer – die „Wertschöpfung“, nicht der „Gewinn“. 7) Einschließlich 3 v. H. Sozialsteuern. 8) Gemeindezuschlag (maximal 1,5 v. H. auf den Gewinn). 9) Einschließlich – bei Steuer des Zentralstaats – abzugsfähiger Gewerbesteuer (Corporation Enterprise Tax, hier 9,6 v. H.) und Zuschläge der Präfekturen und Gemeinden auf die Steuer des Zentralstaats (hier Durchschnittswert). 10) Inklusive 4 v. H. Solidaritätszuschlag ab 1.9.2006. 11) Steuern mindern die eigene Bemessungsgrundlage. 12) Ohne New York City General Corporation Tax i. H. v. 8,85 v. H. der Stadt New York. Quelle: BMF 25 verbessert und die damit zusammenhängenden Abschreibungsmöglichkeiten ausgebaut. Von der Anhebung der Betriebsvermögensgrenze auf 235.000 Euro profitieren insbesondere die kapitalintensiven Bereiche, zu denen das Verarbeitende Gewerbe zählt. 3 Die Erbschaftsteuer darf in ihrer bisherigen Form aufgrund ihrer Verfassungswidrigkeit nur noch bis Ende 2008 erhoben werden. Um die Anforderung der Verfassungsmäßigkeit zu erfüllen, ist eine Bewertung der einzelnen Vermögensklassen entsprechend den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts notwendig. Die Ausgestaltung der Bewertung hat entscheidende Bedeutung für Wachstum und Beschäftigung im industriellen Mittelstand. Zur Erleichterung der Unternehmensnachfolge soll das Betriebsvermögen weitgehend von der Erbschaftsteuer freigestellt werden, was insbesondere den kapitalintensiven Industriebetrieben zugute kommt. 3 Ziel der Bundesregierung ist es, die Lohnzusatzkosten dauerhaft unter 40 Prozent zu senken. Im Jahr 2007 konnte die 40 Prozent-Grenze unterschritten werden, wozu vor allem die Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung zum 1. Januar 2007 von 6,5 Prozent auf 4,2 Prozent beigetragen hat. Zum 1. Januar 2008 ist der Beitragssatz noch einmal um 0,9 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent gesenkt worden. Damit wurden die Beitragszahler (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) insgesamt um rund 25 Mrd. Euro entlastet. In der Rentenversicherung wird die gesetzliche Regelaltersgrenze ab dem Jahr 2012 schrittweise von derzeit 65 Jahren auf 67 Jahre im Jahr 2029 angehoben. Mit der Einführung der staatlich geförderten kapitalgedeckten Zusatzversorgung und Verbesserungen für Betriebsrenten sind wichtige Pfeiler für die ergänzende Altersvorsorge geschaffen worden. Ziel der Gesundheitsreform ist neben der Verbesserung der Versorgungsqualität und der Erhöhung der Wahlmöglichkeiten der Versicherten vor allem mehr Wirtschaftlichkeit in der Gesetzlichen Krankenversicherung. 3 Das in Deutschland neu eingeführte Standardkosten-Modell (SKM) ermöglicht ein systematisches, modellgestütztes empirisches Herangehen zur Ermittlung der durch Informationspflichten verursachten Bürokratiekosten. Zu den Informationspflichten zählen u. a. Antragserfordernisse, Formulare, Statistikerhebungen, Auszeichnungspflichten sowie Nachweisund Dokumentationspflichten in bestehenden und neuen Normen (Gesetze, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften des Bundes). Erstmals wird hierdurch ein gesteuerter und belegbarer quantitativer Abbau von Bürokratie sowie eine nachvollziehbare und belastbare Darstellung dieses Prozesses ermöglicht. Nach den bisherigen Ermittlungen auf Basis des SKM wird die Industrie durch über 3.000 Informationspflichten mit jährlich 2,7 Mrd. Euro belastet. Die Bundesregierung hat sich im Februar 2007 das Ziel gesetzt, unnötige Bürokratiekosten zu identifizieren, zu beseitigen und dadurch die Bürokratiekostenbelastung bis 2011 um 25 Prozent zu reduzieren. 3 Die Einrichtung eines Nationalen Normenkontrollrates, der unabhängig von der Bundesregierung – die Prüfung neuer Gesetzesentwürfe auf Bürokratiekosten vornimmt, – die Bestandsmessung kritisch als Methodenwächter begleitet, – Abbaumaßnahmen anregt und auf ihre Entlastungswirkung prüft und – die internationale Zusammenarbeit ebenso wie die Prozesse auf europäischer Ebene befördert, erfolgte per Gesetz, das am 18. August 2006 in Kraft trat. Das Gremium hat bereits knapp 500 Regelungsvorhaben der Bundesregierung geprüft, wovon jeder zweite Entwurf Informationspflichten für die Wirtschaft enthielt. Auf der Grundlage der Prüfung könnten die aus den vorgelegten Entwürfen resultierenden Informationspflichten um eine Mrd. Euro verringert werden. 3 Im Rahmen des Programms „Bürokratieabbau und bessere Rechtssetzung“ wurden im Jahr 2006 mit dem „Ersten Mittelstands-Entlastungsgesetz“ als Sofortmaßnahme 16 Einzelvorhaben zur Beseitigung bürokratischer Hemmnisse in Kraft gesetzt. So wurden z. B. durch die Anhebung der steuerlichen Buchführungspflichtgrenze etwa 150.000 Unternehmen von umfänglichen Buchführungspflichten befreit. In der Statistik des Produzierenden Gewerbes werden 25.000 statt bisher 48.000 Unternehmen nicht mehr monatlich, sondern nur noch einmal jährlich befragt. 26 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik 3 Im Jahr 2007 folgte das „Zweite MittelstandsEntlastungsgesetz“, das weitere 19 Einzelvorhaben umfasst. Durch die Einführung der Datenübertragung für Arbeitgeberbescheinigungen zu Entgeltersatzleistungen bei den etwa 2,8 Mio. Abrechnungsstellen entfallen unnötige Kosten für jährlich mehrere hunderttausend Kranken-, Verletzten-, Mutterschaftsgeldbescheinigungen. Zusätzlich wird für jährlich rund 800.000 Neurentner eine bisher übliche Entgeltbescheinigung des Arbeitgebers durch eine automatisch erzeugte Sozialversicherungsmeldung ersetzt. 3 Ein „Drittes Mittelstands-Entlastungsgesetz“ mit 23 zusätzlichen Einzelmaßnahmen wurde am 23. Juli 2008 vom Kabinett beschlossen und in die parlamentarischen Beratungen eingebracht. Es beinhaltet unter anderem die Einführung einer zweiten Inlandsumsatzschwelle für die Fusionskontrolle im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (§ 35 Abs. 1 GWB). 3 Die Vergabe öffentlicher Aufträge (2,4 Mio. Auftragsvergaben pro Jahr) verursacht jährlich bundesweit etwa 19 Mrd. Euro an Bürokratie-/Verfahrenskosten. Davon entfallen auf die Bieterseite (Unternehmen) etwa 54 Prozent. Der Deutsche Verdingungsausschuss für Leistungen (DVAL), dem Bundesressorts, Bundesländer, kommunale Spitzenverbände sowie Spitzenverbände aus Industrie und Wirtschaft angehören, diskutiert Novellierungsvorschläge, die bei Beispiele für industrierelevante Gesetze, die vom Normenkontrollrat geprüft und daraufhin verbessert wurden: 3 Jahressteuergesetz 2008 C Einführung der elektronischen Lohnsteuerkarte 3 Sozialversicherungsänderungsgesetz (ausführlich: Gesetz zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze) C Vereinfachung der Übermittlung von Beitragsnachweisen an die gesetzlichen Krankenkassen für Arbeitgeber 3 Gesetz zur Anpassung des Chemikalienrechts an die REACH-Verordnung C Wegfall bundesrechtlich normierter Informationspflichten durch Regelung auf Europäischer Ebene konsequenter Umsetzung ein Kostenreduktionsvolumen von bis zu 20 Prozent beinhalten. Dabei ist u. a. vorgesehen, die Verdingungsordnung für Leistungen/ Teil A (VOL/A), die auch für die öffentliche Vergabe in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit gilt, durch Streichung von mehr als zehn Paragraphen und die Straffung von Regelungen zu verschlanken. Dies würde zu einer wesentlichen Aufwandsreduzierung bei öffentlichen Aufträgen führen. Sichere und preisgünstige Versorgung mit Energie Die Industrie ist zur Sicherung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit auf ein effizient bereit gestelltes Energieangebot angewiesen. Durch die Liberalisierung der europäischen Strom- und Gasmärkte wird der Wettbewerb forciert, so dass sich günstigere Preise herausbilden können. Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass die Energienachfrage der Betriebe durch ein ausreichendes Angebot gedeckt wird. Ein breiter Energiemix mit vielfältigen Bezugsquellen ist hierfür wesentliche Voraussetzung. Die Bundesregierung hat mit dem Integrierten Energie- und Klimaprogramm Maßnahmen beschlossen, die einer preisgünstigen, sicheren und umweltfreundlichen Energieversorgung dienen. Konkrete Maßnahmen: 3 Die energieintensiven Industrien sind ein wichtiges Glied in der europäischen Wertschöpfungskette, auf das bei umwelt- und klimapolitischen Maßnahmen ein besonderes Augenmerk gelegt werden muss. Andernfalls kann es zu einer Abwanderung in weniger stark regulierte Länder kommen („carbon leakage“), was auch unter ökologischen Gesichtspunkten kontraproduktiv wäre. Aus diesem Grund gibt es den so genannten Spitzenausgleich bei der Energie- und Stromsteuer (§ 55 EnergieStG und § 10 StromStG). Es handelt sich dabei um eine bedeutsame Steuerbefreiung für Unternehmen des Produzierenden Gewerbes, deren Prozesse und Verfahren als besonders energieintensiv einzustufen sind. Insgesamt profitieren davon ca. 22.000 Unternehmen und die ausgelösten Mindereinahmen belaufen sich auf ca. 1,9 Mrd. Euro pro Jahr. Die Energiesteuerrichtlinie der EU erlaubt den Mitgliedstaaten solche Steuerbegünstigungen, 27 wenn es sich um energieintensive Betriebe handelt oder Vereinbarungen mit Unternehmen oder Unternehmensverbänden bestehen. Bedingung für die Gewährung der Steuerbegünstigung ist, dass die vereinbarten Emissionsminderungsziele eingehalten werden. 3 Am 22. Dezember 2007 ist die bis 2012 befristete Verschärfung der kartellrechtlichen Missbrauchsaufsicht für Strom- und Gasanbieter in Kraft getreten. Bis die Maßnahmen zur strukturellen Verbesserung der Wettbewerbssituation auf den Energiemärkten wirken, soll als flankierende Maßnahme die neue Vorschrift in § 29 GWB den Kartellbehörden die Feststellung missbräuchlich überhöhter Preise von marktbeherrschenden Stromund Gasanbieter erleichtern. Dies leistet einen Beitrag für eine kostengünstigere Energieversorgung. 3 Die am 30. Juni 2007 in Kraft getretene KraftwerksNetzanschlussverordnung enthält Regelungen zum Netzanschluss bestimmter Kraftwerke. Die Verordnung zielt auf längerfristige strukturelle Verbesserungen der Wettbewerbsverhältnisse bei der Stromerzeugung. Sie soll neue Kraftwerksprojekte erleichtern und zu mehr Wettbewerb insbesondere durch neue Anbieter beitragen. Die Verordnung schafft eine höhere Verfahrens- und Planungssicherheit für alle Beteiligten und eine verfahrens- und kostenmäßige Entlastung neuer Kraftwerke beim Netzanschluss. 3 Durch die Anreizregulierungsverordnung vom 29. Oktober 2007 wird ab Januar 2009 die kostenbasierte Netzentgeltregulierung von einem System der Ex-Ante-Genehmigung auf das System der Anreizregulierung umgestellt. Die Anreizregulierung soll den Netzbetreibern zusätzliche Anreize für einen effizienten Betrieb der Strom- und Gasversorgungsnetze setzen. Hierzu sollen den Netzbetreibern Obergrenzen für die Erlöse vorgegeben werden, die auf Die Bundesregierung hat mit der deutschen Wirtschaft am 9. November 2000 eine Vereinbarung zur Klimavorsorge getroffen. Hierin erklärt sich die deutsche Wirtschaft bereit, ihre spezifischen Emissionen über alle sechs im Kyoto-Protokoll genannten Treibhausgase insgesamt um 35 Prozent bis 2012 im Vergleich zu 1990 zu verringern. der Grundlage eines bundesweiten Effizienzvergleichs ermittelt werden. 3 Mit der am 29. Juli 2005 in Kraft getretenen Netzzugangsverordnung und der EG-Verordnung über den grenzüberschreitenden Stromaustausch sollen Netzbetreiber im Rahmen des wirtschaftlich Zumutbaren das Entstehen von Engpässen in ihren Netzen und an den Kuppelstellen zu benachbarten Netzen mit Hilfe von netz- und marktbezogenen Maßnahmen verhindern. Ein Engpass kann entstehen, wenn die Nachfrage nach Transportleistungen höher ist als die Transportkapazität des Netzes. Lässt sich die Entstehung eines Engpasses nicht vermeiden, sind die verfügbaren Leitungskapazitäten nach marktorientierten und transparenten Verfahren zu bewirtschaften. Hierzu gehört, dass Netzbetreiber Engpässe in ihrem Netz in geeigneter Form veröffentlichen und betroffene Bilanzkreisverantwortliche unverzüglich elektronisch informieren. Rohstoffsicherung aus einem Guss Während Deutschland bei einem Großteil der Massenrohstoffe wie beispielsweise Kies, Sand, Kalkstein und Ton über ausreichende heimische Lagerstätten verfügt, ist die Industrie bei den Metallrohstoffen und vielen wichtigen Industriemineralien fast vollständig auf Importe angewiesen. Die Rohstoffsicherung ist eine Aufgabe der Wirtschaft, der Staat setzt die politischen, rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen. Dafür ist es notwendig, dass innerhalb der Bundesregierung die verschiedenen Politikbereiche, die sich mit diesen Fragen befassen, gebündelt und koordiniert werden. Dies betrifft insbesondere die Außenwirtschafts- und Handelspolitik und die Europapolitik, aber auch die Außen- und Sicherheitspolitik, die Forschungs- und Technologiepolitik sowie die Entwicklungspolitik. Deshalb wurde ein Interministerieller Ausschuss (IMA) „Rohstoffe“ gebildet, der über den BDI in engem Kontakt mit den Wirtschaftsverbänden und der rohstoffgewinnenden und -verarbeitenden Industrie steht. Konkrete Maßnahmen: 3 Bei international steigenden Rohstoffpreisen gewinnen diejenigen Unternehmen Wettbewerbs- 28 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik vorteile, die mit möglichst wenig Ressourcen auskommen. Viele Einsparpotenziale sind gerade in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) noch nicht erschlossen. Dort sind technisches, logistisches und Management-Know-how sowie Informationen über mögliche Einsparpotenziale teilweise nur begrenzt verfügbar. Mit dem Programm zur Verbesserung der Materialeffizienz (www.materialeffizienz.de) werden KMU seit Anfang 2006 bei der Verbesserung des Einsatzes von Rohstoffen und Materialien unterstützt. Bisher sind dazu rund 270 Potenzialanalysen, 50 Vertiefungsberatungen und 17 Netzwerke gefördert worden. Ergebnisse der bisherigen Potenzialanalysen zeigen durchschnittlich Einsparpotenziale von 4.000 Euro pro Mitarbeiter und Jahr. Die Auswertung der ersten 15 Vertiefungsberatungen hat dabei ergeben, dass bei einem Einsatz von rund 140.000 Euro für Beratung und Umsetzungsmaßnahmen jährliche Einsparungen von rund 320.000 Euro realisiert werden konnten. In weniger als einem halben Jahr haben sich somit die Investitionen amortisiert. unilateral) dazu beitragen, Handelshemmnisse im Rohstoffbereich abzubauen, um eine gesicherte Versorgung der europäischen Wirtschaft mit Rohstoffen zu gewährleisten. Während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 gelang es, das Thema auf EU-Ebene fest zu verankern. 3 Die Bundesregierung unterstützt die Rohstoffvorhaben der deutschen Wirtschaft im Ausland unter anderem durch ihre Garantieinstrumente, zu denen neben den Investitionsgarantien (siehe unten Außenwirtschaftsförderung) die ungebundenen Finanzkredite (UFK) mit Bundesdeckung für Rohstoffprojekte zählen. Die UFK ermöglichen eine risikodifferenzierte und marktgerechte Entgeltgestaltung und sollen künftig auch die regelmäßige Deckung nicht nur politischer, sondern auch wirtschaftlicher Risiken beinhalten. Damit werden wichtige Voraussetzungen für eine Absicherung der Beteiligung von Unternehmen an Rohstoffprojekten im Ausland geschaffen. 3 3 Die Bundesregierung unterstützt die „Extractive Industries Transparency Initiative“ (EITI) politisch und finanziell. Die EITI wurde auf der Nachhaltigkeitskonferenz 2002 in Johannesburg gegründet und ist das Resultat einer globalen Initiative von staatlichen und privaten Akteuren. Es geht um mehr Transparenz von Geldflüssen in Zusammenhang mit Bodenschätzen. Der Beitritt zu EITI ist freiwillig, die teilnehmenden Staaten unterliegen jedoch strengen Kriterien. Im Mittelpunkt steht das Phänomen, dass rohstoffreiche Länder deutlich geringere Wachstumsraten aufweisen als viele rohstoffarme Länder, weil sie unter Korruption und schlechter Regierungsführung leiden („resource curse“, „paradox of plenty“). Die Initiative stellt für die Industriestaaten einen weiteren Baustein zur Versorgungssicherheit mit Rohstoffen und Energie dar. Für die auf Rohstoffe angewiesenen Industrieunternehmen kann sie zu höherer Rechtssicherheit, zu einem besseren Geschäftsklima sowie zu einheitlichen Spielregeln beitragen. 3 Auf den Rohstoffmärkten ist eine Beseitigung zahlreicher Handelsbeschränkungen notwendig, die für Marktverzerrungen und Preisanstiege mitverantwortlich sind. Die EU-Handelspolitik muss möglichst auf allen Ebenen (multilateral, bilateral, Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ist eine wissenschaftlich-technische Bundesbehörde, deren Aufgabe in erster Linie in der Beratung der Bundesregierung besteht. Bei der Analyse von sicherheitsrelevanten Fragestellungen geht es grundsätzlich darum, wirtschaftlich vertretbare Lösungswege zu suchen und aufzuzeigen. Nach dem gleichen Grundsatz werden auch Industrieunternehmen beraten. Die Tätigkeit der BAM umfasst hier folgende Projektschwerpunkte: – Analytische Chemie – Öffentlich-technische Sicherheit – Umweltverträglichkeit – Werkstofftechnik – Technisch-wissenschaftliche Servicefunktionen Die herausgehobene Stellung der BAM bei der „öffentlich-technischen Sicherheit“ in Deutschland begründet sich u. a. auf die von Wirtschaft und Ministerien zugewiesene Rolle als Koordinator des deutschen Akkreditierungs- und Konformitätsbewertungswesens. 3 Zur Sicherung der Rohstoffversorgung stellt die Bundesregierung der deutschen Wirtschaft eine wissenschaftlich-technische Infrastruktur zur Verfügung. Hierzu gehören insbesondere die Arbeiten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe 29 (BGR). Regelmäßig stellt sie in übersichtlicher und klarer Form Zahlen, Daten und Informationen zur Rohstoffsituation der Bundesrepublik Deutschland bereit. Für die spezielle Rohstoffberatung präsentiert die BGR seit November 2007 monatlich einen für Deutschland angepassten Rohstoffpreisindex, der von der rohstoffverarbeitenden Industrie als „Frühwarnsystem“ genutzt werden kann. (www.bgr.bund.de) Kohärenz von Ökonomie und Ökologie Die Entwicklung in Deutschland in den letzten Jahrzehnten hat gezeigt, dass eine wohlstandsverträgliche Umstrukturierung zu umweltbewusstem Wirtschaften möglich ist. Im Umweltschutz benötigen die Märkte klare politische Zielvorgaben, die aber nur gemeinsam mit der Wirtschaft verwirklicht werden können. Auch in der Umwelt- und Klimapolitik muss der Staat den Unternehmen verlässliche und kalkulierbare Rahmenbedingungen vorgeben. Grenzwerte und Mengenbeschränkungen müssen aber ebenso der ökonomischen und sozialen Dimension einer nachhaltigen Entwicklung Rechnung tragen. Die Vorgabe bestimmter Technologien sollte ganz unterbleiben. Entscheidend für die Lösung der Umweltprobleme ist die Entwicklung und Anwendung innovativer Ideen. Wichtige umweltpolitische Herausforderungen sind nur in konsequenter Zusammenarbeit auf internationaler Ebene zu lösen. Das gilt gerade für den Klimaschutz. Notwendig ist ein internationales Klimaregime, das alle maßgeblichen Emittentenländer angemessen einschließt. Die Teilnahme der USA und der großen Schwellenländer ist für einen Erfolg der Spitzenpositionen der deutschen Industrie bei Umwelttechnologien 3 Aufgrund strengerer gesetzlicher Regelungen und durch gestiegene Energiepreise werden Umwelt- und Klimaschutz für Wirtschaft und Verwaltung immer wichtiger. National, europaweit und zunehmend auch global ergeben sich hierdurch attraktive Zukunftsmärkte. Nach einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) unter Umweltexperten von Unternehmen und Verbänden sind heimische Anbieter in einer ganzen Reihe von Bereichen gut aufgestellt: – Recycling ist nach 80 Prozent der Befragten eine deutsche Stärke. – Fast 74 Prozent der befragten Umweltfachleute stellten heimischen Anbietern von Technologien zur Luftreinhaltung gute Noten aus. – Mehr als zwei Drittel der Experten sahen deutsche Firmen mit an der Spitze bei der Abfall- und Abwasserentsorgung. – So genannte integrierte Umweltschutztechnologien sind nach fast 70 Prozent der Befragten eine ausgeprägte Stärke der deutschen Wirtschaft. 3 Deutschland ist Innovationsweltmeister in der Umwelttechnologie. Fast jede vierte Anmeldung beim europäischen Patentamt kommt aus Deutschland. Fast ein Fünftel der weltweit verkauften Technologien in dieser Branche kommt aus der Bundesrepublik. 3 Die Anstrengungen für Umwelt- und Klimaschutz sowie für Ressourcenschonung können Jobs schaffen. Nach einer Studie von Ernst&Young für die Europäische Kommission waren im Jahr 2004 in der europäischen „Umweltwirtschaft“ 3,4 Mio. Menschen beschäftigt. Damit wird immerhin mehr als die Hälfte des Beschäftigungsvolumens in der Kraftfahrzeugindustrie erreicht (einschl. Händler und Werkstätten über sechs Mio. Menschen). 3 Bei diesen Zahlen ist zu bedenken, dass die „Umweltindustrie“ keine eigene Branche, sondern zu einem großen Teil Bestandteil der traditionellen Industriebranchen ist. Über die Hälfte der potenziellen Umweltschutzgüter sind Maschinenbauprodukte, gefolgt von Mess-, Steuer- und Regeltechnik und Elektrotechnik. 30 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik Klimaverhandlungen unerlässlich. Nur so wird eine Beeinträchtigung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Europas vermieden. Energieintensive Industriezweige wie die Stahl-, NE-Metall- und Zementindustrie müssen auch künftig in Europa noch produzieren können, um negative Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette zu vermeiden. Mit der Hightech-Strategie wird eine solide wissenschaftliche Basis für zukünftige Maßnahmen geschaffen. Technologische Perspektiven für den Klimaschutz wie Know-how z. B. für eine saubere und effiziente Energiegewinnung, klimaverträgliche Mobilität (Auto der Zukunft) und die Verzahnung von Chemieforschung und Materialwissenschaften sind von hoher Bedeutung. Konkrete Maßnahmen: 3 3 Die Bundesregierung hat im Oktober 2007 die Hightech-Strategie-Klimaschutz initiiert. Sie verfolgt damit das Ziel, die Forschungs- und Innovationskraft in Industrie und Wissenschaft stärker zu bündeln, um den zentralen Herausforderungen des Klimawandels begegnen zu können. Forschungsschwerpunkte sind: – Verlässliche mittel- und längerfristige Klimaprojektionen und Klimaprognosen – Wechselwirkung zwischen Biogeosphäre und Klima – Anpassung an den Klimawandel – Steuerungsfaktoren im Klimaschutz Zielsetzung des „Technologieprogramms Klimaschutz und Energieeffizienz“ ist die Verbesserung der Energieeffizienz und die Entwicklung CO2-armer Energietechnologien, die in Deutschland die strategischen Elemente der Energiepolitik in den kommenden Jahren bilden. Die angestrebten Ziele bei Energieeffizienz und Klimaschutz sind ohne übermäßige Belastung von Wirtschaft und Verbraucher nur mit neuen, modernen und wettbewerbsfähigen Technologien zu erreichen. Notwendig ist ein gezieltes Vorgehen in den Bereichen, in denen die großen Energieeinsparpotentiale liegen und in denen man durch In der EU wird der CO2-Ausstoß der Wirtschaft seit 2005 durch einen Handel mit Emissionszertifikaten geregelt. Unternehmen bekommen derzeit eine Grundausstattung an Zertifikaten frei zugeteilt. Nach den Vorschlägen der EU-Kommission sollen die Emissionszertifikate in der nächsten Handelsperiode 2013-2020 weitgehend versteigert werden. Eine Vollversteigerung ist für die Stromwirtschaft nach den Kommissionsvorschlägen bereits ab 2013 vorgesehen; für die Industrie schlägt die Kommission einen im Zeitablauf schrittweise wachsenden Anteil (20 Prozent in 2013 zu 100 Prozent im Jahr 2020) vor. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, die europäischen Regeln zum Klimaschutz mit Blick auf die internationale Wettbewerbssituation nicht unabhängig von den Maßnahmen in andern Ländern zu gestalten. Wichtig ist es, der Gefahr einer Verlagerung von Arbeitsplätzen aus der CO2-intensiven Produktion in weniger stark regulierte Drittstaaten (Carbon Leakage) vorzubeugen. Im Rahmen eines internationalen Klimaschutzabkommens sollten vergleichbare Verpflichtungen von Industriestaaten und angemessene Beiträge von Schwellenländern wirksam werden. Mit Hilfe flexibler Mechanismen des Kyoto-Protokolls (Clean Development Mechanism und Joint Implementation) hat die Industrie die Möglichkeit, ihre Verpflichtungen zur Emissionsreduktion auch in anderen Staaten der Welt umzusetzen. Die internationalen Verträge sehen dies als Mittel einer nachhaltigen Entwicklung in den Projektländern ausdrücklich vor. Den europäischen Unternehmen wird hierdurch ein kostengünstiger Weg zur Erreichung der Klimaziele eröffnet. Die flexiblen Mechanismen schaffen Akzeptanz für anspruchsvolle Klimaziele und sind klimapolitisch konsequent, denn klimafreundliche Maßnahmen können dort finanziert werden, wo der Klimaeffekt der eingesetzten Mittel am größten ist. Deshalb sind CDM-/JI-Maßnahmen wichtige Bestandteile der europäischen Klimaschutzpolitik, deren Nutzung im Rahmen des EU-Emissionshandels über 2012 hinaus fortgeführt werden soll. Auch in den nicht von der Emissionshandels-Richtlinie erfassten Sektoren sollten die Nutzungsbegrenzungen für dieses ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Instrument nicht zu restriktiv sein. 31 Welthandelsanteile der OECD-Länder bei potenziellen Umweltschutzgütern* 1993–2004 (in Prozent) 25 in Prozent 20 15 10 5 0 1993 1994 Deutschland 1995 USA 1996 1997 Japan 1998 Italien 1999 2000 Großbritannien 2001 2002 Frankreich *Abfall, Wasser, Luft, Mess-, Steuer-, Regeltechnik, Güter zum Lärmschutz sowie Energie/Umwelt 2003 2004 Niederlande Quelle: NIW (2006) Produktion von potenziellen Umweltschutzgütern in Deutschland nach Wirtschafts zweigen, 2002-2005 (Mrd. €) Wirtschaftszweig 2002 2003 2004 2005 Maschinenbau 21,6 21,9 23,8 24,8 Mess-, Steuer-, Regeltechnik 8,2 8,3 8,9 9,3 Elektrotechnik 4,5 4,9 5,5 5,1 Glas, Keramik, Steine, Erden 3,6 3,5 3,6 3,6 Metallerzeugung 2,8 2,8 3,2 3,5 Gummi-/ Kunststoffverarbeitung 2,5 2,7 2,9 3,0 Metallverarbeitung 1,4 1,4 1,4 1,5 Elektronik, Medientechnik 0,4 0,5 0,9 1,3 Chemische Industrie 1,2 1,0 1,1 1,2 Textilindustrie 0,5 0,6 0,5 0,6 Papierindustrie 0,5 0,5 0,5 0,5 47,2 48,1 52,3 54,4 4,7 4,8 4,9 4,8 GESAMT Anteil an der Industrieproduktion (in %) Quelle: NIW (2006) 32 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik Beispiel für eine Veranstaltung im Rahmen der Exportinitiative: Internationale Fachmesse und Konferenz „Waste to Energy“ am 10./11.12.08 in Bremen Auf der Messe geht es um die Themen Abfall, Biobrennstoffe, wirtschaftlicher Anlagenbetrieb und Vermeidung klimaschädlicher Emissionen. Erwartet werden mehr als 160 Aussteller und 2.000 Fachbesucher. Auf der parallel stattfindenden Konferenz stehen folgende Themen im Mittelpunkt: – Rohstoff Abfall, Ersatzbrennstoffe – Biomasse, Biogas, Biotreibstoffe – Stoffstrommanagement – Trennung und Sortierung – Industriekraftwerke – Biogasanlagen – Rückstände – Zerkleinerung Weitere Informationen unter www.wte-expo.de. moderne Technik übermäßige Belastungen von Wirtschaft und Verbrauchern begrenzen kann. Wichtig sind vor allem kurz- bis mittelfristige Erfolge, die durch Konzentration auf angewandte Forschung und Entwicklung sowie Demonstrationsprojekte sichergestellt werden sollen. Im Zentrum stehen dabei die Fachprogramme – Moderne Kraftwerkstechnologien, – KWK, Fernwärme, – Brennstoffzelle, Wasserstoff, – Effiziente Stromnutzung, Speicher, – Energieoptimiertes Bauen sowie – Rationelle Energieverwendung in Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Für das Programm stehen in den kommenden vier Jahren rund 446 Mio. Euro zur Verfügung. Es werden Innovationsprozesse beschleunigt und bereits mittelfristig sichtbare Erfolge beim Klimaschutz möglich gemacht. Im Übrigen stärkt das Programm Wachstum und Beschäftigung in Deutschland und bietet über den Export von hocheffizienten Energietechnologien einen wirksamen Beitrag zum global notwendigen Schutz der Erdatmosphäre. 3 Am 18. Juni 2008 wurde der Masterplan Umwelttechnologien zur Identifizierung und Erschließung von Innovationsfeldern vorgestellt. Dabei wurden zunächst nur ausgewählte Maßnahmen des Plans dargelegt. In einer späteren Phase sollen dann weitere Maßnahmen hinzukommen. Leitgedanke des Masterplans ist es, technologische Entwicklungen nicht isoliert zu betrachten, sondern die Anwender und weitere betroffene Gruppen sowie mögliche Folgewirkungen der Technologien im Blick zu halten. Der Masterplan Umwelttechnologien bietet der Wirtschaft: – Orientierung z.B. durch die Zusammenführung des vorhandenen Wissens – Mitgestaltungsmöglichkeiten z. B. über die neue Deutsche Innovationsplattform Wasser – Möglichkeiten zur strategischen Zusammenarbeit durch Innovationsallianzen Bei den drei Zielfeldern Wassertechnologie, Technologien für Rohstoffproduktivität und Klimaschutztechnologien geht es neben der Analyse der Ausgangslage um Maßnahmen zum Ausbau der Wissensund Technologiebasis. Eine Roadmap enthält sowohl wichtige Allianzen und Forschungsprojekte als auch Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen. 3 Im gewerblichen Bereich sind vorhandene wirtschaftliche Energieeffizienzpotenziale vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen insbesondere auf Grund von Informationsdefiziten und finanziellen Restriktionen bislang nur zögerlich erschlossen worden. Vor diesem Hintergrund wurde das Förderprogramm „Sonderfonds Energieeffizienz in KMU“ entwickelt, das im Februar 2008 angelaufen ist. Zunächst werden im Rahmen einer geförderten Energieeffizienzberatung Potenziale zur Energieeinsparung ermittelt und wirtschaftlich sinnvolle Vorschläge unterbreitet, wie diese realisiert werden könnten. Die KfW bietet den KMU im Anschluss zinsverbilligte Darlehen zur Finanzierung von Energieeffizienz-Investitionen an (www.energieeffizienz-beratung.de). 3 Die Exportinitiative erneuerbare Energien besteht bereits seit 2003. In ihrem Koordinierungskreis sind neben Bundesministerien die Verbände der Erneuerbare-Energien-Branche, Behörden, BDI, DIHK, GTZ, 33 KfW sowie die Deutsche Energieagentur (dena) vertreten. Das umfangreiche Maßnahmenpaket zur Exportförderung wird von der Industrie gut angenommen. Die wirtschaftliche Dynamik der teilnehmenden Unternehmen gestaltet sich positiv und ist stärker ausgeprägt als bei nicht teilnehmenden Unternehmen. Insbesondere ist eine deutliche Zunahme beim Umsatz und bei der Mitarbeiterentwicklung festzustellen. Jeder eingesetzte Fördereuro führte zu einem Umsatz von 20 Euro. Bislang wurde insgesamt ein Umsatz von mindestens 600 Mio. Euro mit der Initiative erreicht. Die Exportinitiative Energieeffizienz, die letztes Jahr gestartet wurde, ist ebenfalls erfolgreich angelaufen. Beide Exportinitiativen bieten folgende, auf die Bedürfnisse mittelständischer Industrieunternehmen zugeschnittene Angebote: – Deutsche Unternehmen können auf Messeständen der jeweiligen Exportinitiative kostengünstige Ausstellungsfläche bekommen. – Die Auslandshandelskammern organisieren in ausgewählten Zielländern Geschäftskontakte zwischen deutschen und ausländischen KMU und begleiten die Unternehmen. – KMU können sich auf Informationsveranstaltungen in Deutschland über ausgewählte Auslandsmärkte und Zielländer informieren. – Es werden Einkäuferreisen von ausländischen Interessenten nach Deutschland organisiert, die sich vor Ort Im Jahr 2007 hat die Bundesregierung Neugeschäfte in Höhe von 17,0 Mrd. Euro mit Exportkreditgarantien der Bundesrepublik Deutschland in 158 Ländern abgesichert. Der größte Anteil entfiel auf die Warengruppen Anlagenbau (Stahl- und Hüttenwerke sowie Walzwerke) gefolgt von Maschinen und Geräten, Flugzeugen sowie Schiffen. Wie im Jahr 2006 wurde für Russland das größte Neuvolumen übernommen, gefolgt von China, der Türkei, Südafrika und den Vereinigten Staaten. Die Anfang 2008 getroffenen Neuregelungen zu ausländischen Zulieferungen und örtlichen Kosten erweitern die Deckungsmöglichkeiten für im Bestellerland beschaffte Ausrüstungen und Leistungen sowie für Zulieferungen aus Drittstaaten. Mit einem Plus von 428 Mio. Euro erreichten die Exportkreditgarantien im Jahr 2007 zum neunten Mal in Folge ein positives Ergebnis zugunsten des Bundeshaushalts. über deutsche Technologien informieren und Geschäfte mit deutschen Herstellern abschließen möchten. – In deutschen Einrichtungen im Ausland oder Objekten des Ziellandes werden Leuchtturm- und Demonstrationsprojekte realisiert, die die Leistungsfähigkeit deutscher Technologie in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien demonstrieren. Umfassende Außenwirtschafts politik und -förderung Freier Handel auf den Weltmärkten und Investitionen über Grenzen hinweg sind grundlegende Voraussetzungen für Wachstum und Beschäftigung in der Industrie. Deutschland war im Jahr 2007 wieder Exportweltmeister. Jeder dritte Euro wird im Ausland verdient und jeder fünfte Arbeitsplatz hängt vom Außenhandel ab. Die Bundesregierung setzt sich deshalb für einen weiteren Abbau noch bestehender Marktzugangsschranken und mehr Transparenz auf ausländischen Märkten ein. Ziel der Außenwirtschaftspolitik ist es, den europäischen Standorten faire Handelsbedingungen und einen möglichst ungehinderten Außenhandel zu ermöglichen, um die Anstrengungen der Unternehmen zur Erschließung und Sicherung ausländischer Märkte zu unterstützen. Dies geschieht sowohl in bilateralen als auch multilateralen Verhandlungen, insbesondere bei der WTO beispielsweise durch Anrufung bei Handelsstreitigkeiten. Vorrangiges Ziel bleibt auch nach dem Abbruch des WTOMinistertreffens in Genf Ende Juli 2008 ein erfolgreicher Abschluss der Doha-Entwicklungsrunde, wobei einer der Schwerpunkte der verbesserte Marktzugang für Industriegüter ist. Ziel muss es sein, die Verhandlungen möglichst rasch wieder aufzunehmen und auf den in Genf erzielten Ergebnissen aufzubauen. Denn bereits in Genf war eine Kompromisslösung in greifbarer Nähe. Daneben werden auf EU-Ebene bilaterale Handelsabkommen mit Drittländern wie Indien, ASEAN, Südkorea oder der Ukraine angestrebt, deren Märkte besondere Wachstumspotenziale für heimische Unternehmen bieten und bislang wegen hoher Handelsbarrieren schlecht zugänglich waren. Die Bundesregierung unterstützt die Industrie nicht nur durch ihre allgemeine Außenwirtschaftspolitik, sondern darüber hinaus durch die konkrete 34 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik Im Jahr 2007 wurden 33 Informations- und Kontaktveranstaltungen durchgeführt. Drei Beispiele: 3 An einer Delegationsreise nach Kiew/Ukraine haben 18 Vertreter aus verschiedenen deutschen Unternehmen teilgenommen. Es gab eine Kontaktbörse sowie Gespräche mit der Generaldirektion der Ukrainischen Staatsbahn und der kommunalen Transportverwaltung zu den Schwerpunkten Bahntechnik, Metallurgie und Hochtechnologien. 3 An dem Deutsch-Chinesischen Kooperationstreffen mit den Themen Maschinenbau und Chemie in Chengdu, Chongping und Peking nahmen 16 Vertreter aus deutschen Unternehmen teil. Es wurden 13 chinesische Betriebe aus unterschiedlichen Branchen besucht, so dass die Teilnehmer einen Überblick über die Situation in China erhielten. Bereits vor Ort konnten deutsche Unternehmen gute Kontakte knüpfen und konkrete Projektpläne austauschen. 3 21 Vertreter aus dem Bau- und Maschinenbaubereich reisten Mitte April 2007 nach Dublin/ Irland, um sich über geschäftliche Chancen beim Aufbau der Infrastruktur zu informieren. Irland beabsichtigt im Rahmen des Projekts „Transport 21“ die Verkehrsinfrastruktur erheblich auszubauen. Hierfür stehen in den kommenden Jahren fast 35 Mrd. Euro zur Verfügung. Neben allgemeinen Fachvorträgen der mit den Ausschreibungen befassten irischen Stellen organisierte die AHK im Rahmen einer Kontaktbörse 43 individuelle Gespräche mit potenziellen irischen Partnern. Außenwirtschaftsförderung. Industrieprodukte machen den ganz überwiegenden Anteil der Exporte aus (2007: 984,7 Mrd. Euro; Dienstleistungen 148,4 Mrd. Euro). Der Anteil des Auslandsumsatzes des Verarbeitenden Gewerbes wächst seit Jahren kontinuierlich und liegt derzeit bei rund 45 Prozent. Die Firmen sind zwar für ihr Auslandsengagement selbst verantwortlich und müssen vor allem das wirtschaftliche Risiko tragen. Zur Beratung und zur Abfederung besonderer Risiken und Lasten steht jedoch ein breit gefächertes Instrumentarium bereit. Konkrete Maßnahmen: 3 Mit den Exportkreditgarantien („Hermesdeckungen“) der Bundesrepublik Deutschland können sich Industrieunternehmen verlässlich vor den Risiken bei Ausfuhrgeschäften schützen. Mit diesem Instrument unterstützt die Bundesregierung deutsche Unternehmen dabei, neue Märkte zu erschließen, und eröffnet ihnen die Möglichkeit, sich auch in schwierigen Märkten zu engagieren. 3 Politische Risiken bei Auslandsinvestitionen liegen außerhalb des Planungshorizonts von Unternehmen. Die Bundesregierung hat deshalb mit den Investitionsgarantien ein weiteres wichtiges Instrument der Außenwirtschaftsförderung geschaffen. Die Investitionsgarantien schützen deutsche Direktinvestitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern gegen folgende politische Risiken: – Verstaatlichung, Enteignung und enteignungsgleiche Eingriffe – Krieg, Revolution, Aufruhr, terroristische Akte – Zahlungsmoratorien – Konvertierungs- und Transferrisiken – Bruch von Zusagen staatlicher Stellen Sie können von jedem Unternehmen mit Sitz in Deutschland beantragt werden. Im Jahr 2007 wurden zugunsten deutscher Direktinvestitionen im Ausland Investitionsgarantien in Höhe von 5,2 Mrd. Euro übernommen, wobei die bedeutendsten Anteile auf die großen Industriebranchen entfielen. Das ist das höchste Garantievolumen seit 1959 und übertraf das Vorjahresergebnis um weitere 28 Prozent. Davon profitieren insgesamt 74 Projekte in 21 Entwicklungs- und Schwellenländern. Regionaler Schwerpunkt beim neuen Garantievolumen war die Türkei vor Algerien und Russland. Die wichtigsten Länder nach der Anzahl der übernommenen Garantien waren erneut Russland und China. 3 Des Weiteren ist das Bestehen von Investitionsförderungs- und -schutzverträgen (IFV) und damit ein ausreichender Rechtsschutz eine grundsätzliche Vor- 35 Beispiele für Industrieansiedlungen von Invest in Germany 2007: Sunfilm errichtet eine Produktionsstätte für Photovoltaik-Module Die Sunfilm AG errichtet in Großröhrsdorf (Sachsen) eine Fabrik zur Herstellung von Solar-Modulen auf Basis der Dünnschichttechnologie mit einer geplanten Produktionskapazität von 60 Megawatt (MWp) und 180 Arbeitsplätzen. Gesellschafter des neu gegründeten Unternehmens sind sowohl strategische als auch Finanzinvestoren aus der Schweiz, Norwegen und den USA. Hitachi Power investiert in Produktions anlagen zum Kraftwerksbau Die japanische Hitachi Power Europe GmbH, Tochterunternehmen im Hitachi-Konzern, ist Spezialistin im Bereich Ingenieurdienstleistungen und Komponentenfertigung für den Kraftwerksbau. Ein steigendes Auftragsvolumen hat Hitachi Power dazu bewogen, eigene Fertigungskapazitäten in Europa aufzubauen. Im Rahmen der Übernahme von Anteilen an der Meeraner Dampfkesselbau GmbH (Sachsen) investiert Hitachi Power mehrere Mio. Euro und schafft in den nächsten Jahren ca. 50 neue Arbeitsplätze. Nanosolar baut eine Solarzellenfabrik Die Nanosolar GmbH ist ein Tochterunternehmen der Nanosolar Inc., einem mit Wagniskapital finanzierten Unternehmen aus dem Silicon Valley. Nanosolar investiert in Luckenwalde (Brandenburg) knapp 25 Mio. Euro, um eine Produktionsanlage für Solarzellen auf Basis der innovativen Rolle-zu-Rolle-Technologie zu errichten. Mit der Investition ist die Schaffung von 50 hochqualifizierten Arbeitsplätzen und einer Kapazität von 50 MWp verbunden. Außenwirtschaftsstrategie China China war im Jahr 2007 mit einem Volumen von 84,57 Mrd. Euro Deutschlands größter Handelspartner im asiatisch-pazifischen Raum. Es wurden Waren im Wert von 29,92 Mrd. Euro nach China ausgeführt und Waren im Wert von 54,65 Mrd. EUR aus China eingeführt. Für eine Reihe von Sektoren wie z. B. den Maschinenund Anlagenbau oder die Chemische Industrie ist der chinesische Markt von zentraler Bedeutung. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass die deutsche Industrie ihre Chancen auf dem chinesischen Markt nutzen kann und vor unfairem Wettbewerb geschützt wird. Dies soll durch einen konstruktiven Dialog, nicht jedoch über protektionistische Maßnahmen erreicht werden. Dafür stehen zwei Gremien auf Ministerebene zur Verfügung: – Deutsch-chinesisches Forum für wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit – Deutsch-chinesischer Gemischter Wirtschaftsausschuss Vor Ort wird insbesondere der industrielle Mittelstand durch Auslandshandelskammern, die bfai und die German Centres unterstützt. Zudem erfolgt eine intensive öffentliche Förderung bei Messebeteiligungen. Mit dem WTO-Beitritt hat China Verpflichtungen zur Marktöffnung übernommen, deren Umsetzung fortgeführt werden muss. Dies gilt besonders für den diskriminierungsfreien Marktzugang und das öffentliche Beschaffungswesen. Auch beim Schutz geistigen Eigentums und der Verhinderung von unfreiwilligem Technologie-Transfer durch recht-liche Vorschriften oder sonstige Praktiken ist die Bundesregierung aktiv. 36 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik aussetzung für die Gewährung von Investitionsgarantien. Die Bundesregierung hat derzeit mit über 140 Entwicklungs- und Schwellenländern IFV abgeschlossen. 3 Im Rahmen des Auslandsmesseprogramms der Bundesregierung werden den ausstellenden Un-ternehmen gegen Entrichtung des Beteiligungspreises u. a. folgende Leistungen geboten: – Betreuung durch die Durchführungsgesellschaft im Inland und am Messeort – Überlassung der Ausstellungsfläche und allgemeine Standgestaltung – Eintrag in das Ausstellerverzeichnis der Firmengemeinschaftsausstellung – Weitere themenspezifische Begleitmaßnahmen zur Messe Das Auslandsmesseprogramm des Bundes für die Jahre 2008 und 2009 kann unter www.auma-messen.de abgerufen werden. 3 Die Bundesregierung unterstützt den industriellen Mittelstand beim Eintritt in neue Märkte durch außenwirtschaftliche Informations- und Kontaktveranstaltungen, die als – Unternehmertreffen, – Kooperationsbörsen und – Tage der deutschen Wirtschaft im Ausland oder in Deutschland durchgeführt werden. Zielsetzungen dieser Veranstaltungen sind die Anbahnung außenwirtschaftlicher Kontakte durch fachkundige Begleitung und enge Abstimmung mit regionalen Einrichtungen (Kammern, Verbänden etc.). Durch den Auf- und Ausbau von Kooperationsund Handelsbeziehungen, die Sondierung von Investitionsmöglichkeiten und die Anbahnung von Joint-Ventures werden Ansatzpunkte für Geschäftsbeziehungen geboten und damit der Prozess der Integration des industriellen Mittelstands in die internationale Arbeitsteilung gefördert. 3 Die deutsche Außenwirtschaft wird durch ein vielfältiges Angebot von Informationen, Förderprogrammen und anderen Serviceleistungen unterstützt. Um in dieses breite Spektrum der deutschen Außenwirtschaftsförderung mehr Transparenz zu bringen, wurde als Gemeinschaftsprojekt der wichtigsten Akteure der deutschen Außenwirtschaftsförderung das Außenwirtschaftsportal iXPOS (www.ixpos.de) ge- Mit dem Verkehrsträger übergreifenden Investitionsrahmenplan bis 2010 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes (IRP) will die Bundesregierung durch eine integrierte und nachhaltige Verkehrspolitik gute Voraussetzungen für die erforderliche Mobilität von Menschen und Gütern und damit für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze schaffen. Es werden Prioritäten gesetzt, die der Bedeutung der Verkehrsinfrastrukturinvestitionen für den Standort Deutschland Rechnung tragen. Der Bund hat im Zeitraum 1991 bis 2005 rund 165 Mrd. Euro in die Eisenbahnen des Bundes, die Bundesfern- und Bundeswasserstraßen sowie im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) in Projekte des Öffentlichen Nahverkehrs investiert. Auch in Zukunft werden die Verkehrsinvestitionen den Schwerpunkt der Investitionstätigkeit des Bundes bilden: – Das Investitionsvolumen in dieser Legislaturperiode wird gegenüber dem Planansatz um 4,3 Mrd. Euro erhöht. Diese zusätzlichen Investitionsmittel kommen im Rahmen der integrierten Verkehrspolitik allen drei Verkehrsträgern Schiene, Straße und Wasserstraße zugute und verstärken die finanzielle Basis des Finanzrahmens von 2006 bis 2010. – Für Verkehrsinvestitionen stehen im Zeitraum 2006 bis 2010 damit zusammen mit den Investitionsmitteln nach dem GVFG, für den Transrapid, für das Satellitennavigationssystem Galileo und für Wetterdienst sowie Luftfahrt (Flugsicherung) rund 11 Mrd. Euro zur Verfügung. schaffen. Es vereinigt auf einer zentralen virtuellen Plattform sämtliche außenwirtschaftlich relevanten Serviceangebote von mittlerweile mehr als 70 Institutionen in den Bereichen Länder und Branchen, Geschäftspartnervermittlung, Markteintritt und Finanzierung sowie Absicherung von Auslandsgeschäften. Zentrale Steuerungsstelle ist die bfai (www.bfai.de). 3 Die Invest in Germany GmbH dient dem Standortmarketing einschließlich der Investorenanwerbung. Die Invest in Germany GmbH konnte im Jahr 2007 insgesamt 20 Ansiedlungsentscheidungen von ausländischen Unternehmen positiv unterstützen. Das damit verbundene Investitionsvolumen belief sich auf 37 insgesamt 289,2 Mio. Euro und führte zur Schaffung von rund 1.480 neuen Arbeitsplätzen. Bei den Herkunftsländern dominierten 2007 erneut die USA, gefolgt von Japan und Frankreich. Zehn Investoren haben sich 2007 für einen Standort in den neuen Bundesländern einschließlich Berlin entschieden; acht haben (ausschließlich) Standorte in Westdeutschland gewählt. 3 Die Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) hilft den deutschen Industrieunternehmen bei ihrem Weg ins Ausland insbesondere mit – umfassenden Wirtschaftsdaten – Projekt-, Ausschreibungs-, Rechts- und Zollinformationen – geschäftspraktischen Tipps, Marktanalysen und Kontaktanschriften 3 In über 80 Ländern gibt es rund 120 Auslandshandelskammern (AHK), Delegiertenbüros und Reprä-sentanzen, die sich für die Interessen der deutschen Industrie und die des jeweiligen Sitzlandes einsetzen und so den Wirtschaftsverkehr in beide Richtungen fördern. Die Serviceleistungen der AHK umfassen u. a.: – Markt- und Brancheninformationen – Geschäftspartnervermittlung und FirmenKontakt-Treffen – Messevertretung und messebegleitende Dienstleistungen – Rechts- und Zollberatung Sehr gut ausgebaute Infrastruktur Deutschland verfügt über eine im internationalen Vergleich sehr gut ausgebaute Infrastruktur. Sie sichert den Zugang zu den europäischen Märkten und bietet für Investoren beste Voraussetzungen für ein Engagement im Herzen Europas. Von ausländischen Managern wird sie als einer der Hauptstandortvorteile Deutschlands gesehen. Diese Infrastruktur gilt es nicht zuletzt im Interesse der Industrie zu erhalten und auszubauen. Das Fernstraßennetz ist mit rund 12.000 km Autobahnen und 45.000 km Bundesstraßen mit das dichteste weltweit. Ähnlich verhält es sich mit dem gut ausgebauten Schienennetz und der Flughafeninfra- Der Bund beabsichtigt, in den kommenden Jahren acht Teilabschnitte von Bundesautobahnen über ÖPP zu sanieren und zu erweitern, sofern der entsprechende Wirtschaftlichkeitsnachweis erbracht wird. Die Projekte haben ein geschätztes Investitionsvolumen von ca. 1,4 Mrd. Euro. Die Bundesregierung wird durch die Gründung einer eigenen Beratungsgesellschaft „Partnerschaften Deutschland“ gemeinsam mit Partnern aus verschiedenen Branchen der Wirtschaft dazu beitragen, dass die Transaktionskosten und damit die Rentabilitätsschwellen für ÖPP-Projekte weiter gesenkt werden. struktur. Gerade Deutschlands Tore zur Welt, die Häfen und die Flughäfen, sind mit hohen Wachstumsraten wichtige Jobmotoren des für die Industrie unverzichtbaren Servicebereichs Verkehr. Mit dem Rhein und den übrigen für den Güter- und Personenverkehr geeigneten Wasserstraßen hat Deutschland zudem einen ökologischen Verkehrsträger, der zur Entlastung von Straßen und Schiene von Massengut beiträgt. Aus industriepolitischer Sicht ist es erforderlich, die Ausgaben des Staates insbesondere beim Verkehrsträger Straße dem wachsenden Bedarf anzupassen. Laut BDI generiert eine Investitionsmilliarde bei durchschnittlichem Kosten-Nutzen-Koeffizienten in 30 Jahren bereits einen Gesamtnutzen von 3,1 Mrd. Euro. Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld ist die Implementierung von mehr Wettbewerb auf der Schiene, um Schienenverkehrleistungen attraktiver und effizienter werden zu lassen. Aufgrund von mangelndem Wettbewerb bestehen Innovations- und Effizienzdefizite. Die Gewährleistung eines diskriminierungsfreien Zugangs zur Infrastruktur ist erforderlich. Durch private Wettbewerber wird es mehr kreative und nachfrageorientierte Angebote geben. Konkrete Maßnahmen: 3 Mit dem Masterplan Güterverkehr und Logistik werden die neuen Herausforderungen angegangen, die sich einerseits aus einem verstärktem Verkehrswachstum infolge von Globalisierung und zunehmender Arbeitsteilung sowie andererseits aus dem 38 III. Erfolgsfaktoren und Standortpolitik notwendigen verstärkten Klimaschutz ergeben. Zielsetzung ist es, die Funktionsfähigkeit des Güterverkehrssystems bei möglichst geringer Beeinträchtigung des Personenverkehrs sicherzustellen und gleichzeitig eine umwelt- und klimaverträgliche Ausgestaltung des Verkehrs zu gewährleisten. Im Rahmen eines innovativen Erarbeitungsprozesses wurde durch einen strukturierten Dialog mit Beteiligten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft der Handlungsbedarf auf der Grundlage einer umfassenden Bestandsaufnahme der Stärken des Logistikstandortes Deutschlands entwickelt. Zu den Handlungsempfehlungen gehören u. a. – Ausbau und Verstärkung der Verkehrsmanagementsysteme auf hoch belasteten Bundesautobahnen – verstärkte Investitionen in innovative und kapazitätssteigernde Technologien – Aufstockung der Mittel für den kombinierten Verkehr auf Schiene und Wasserstraße – Entmischung von Güter- und Personenverkehr – Prozessoptimierung der Logistikkette unter stärkerer Berücksichtigung von Umweltbelangen – Umsetzung eines Vermarktungskonzepts für den Logistikstandort Deutschland 3 Die Bundesregierung hat sich bereits im Koalitionsvertrag dazu bekannt, das Instrument der Öffentlich Privaten Partnerschaften (ÖPP) verstärkt zu nutzen. Im ÖPP-Bereich wurden schwerpunktmäßig auf Ebene der Kommunen und der Länder seit Ende 2003 ca. 100 Verträge abgeschlossen mit einem Investitionsvolumen von über 2,3 Mrd. Euro. Durch verstärkte Anstrengungen auch im Bundesbereich soll nicht zuletzt der Investitionsstau bei Bundesautobahnen abgebaut werden. 3 Die Bundesregierung hat zusammen mit der Wirtschaft begonnen, eine Sicherheitsstrategie Logistik zu erarbeiten. Um Firmen nicht mit unverhältnismäßigen Maßnahmen zu belasten, soll eine Auflistung bestehender Sicherheitssysteme mit Prüfung und Bewertung erstellt werden. Daran anknüpfend ist eine Folgenabschätzung für unterschiedliche Sicherheitsniveaus geplant, wobei die „schwächsten Glieder“ der Lieferkette identifiziert und gezielte Sicherheitsmaßnahmen abgeleitet werden sollen. Des Weiteren geht es darum, das Netzwerk Unternehmen, Verbände und Verwaltung in Sicherheitsfragen zu stärken. 3 Mit der Teilprivatisierung der Deutschen Bahn AG wird ein ordnungs- und verkehrspolitisch wichtiger Schritt bei der Gestaltung des Eisenbahnsektors gemacht, indem 24,9 Prozent des Transport- und Logistikbereichs der DB AG privatisiert werden. Transport und Infrastruktur werden stärker getrennt, so dass die Vorteile privaten Kapitals im Transportbereich zum tragen kommen können und durch eine stärkere unternehmerische Orientierung mehr Effizienz erreicht wird. Von der höheren Leistungsfähigkeit des Bahnsektors profitiert nicht zuletzt der Güterverkehr des Verarbeitenden Gewerbes. Wichtig ist, dass es keine diskriminierenden Einflüsse des Verkehrs- und Logistikbereiches auf den Infrastrukturbereich gibt. 3 Das 3. Verkehrsforschungsprogramm der Bundesregierung basiert auf den drei Säulen – intelligente Logistik, – Mobilität für Menschen im 21. Jahrhundert sowie – intelligente Infrastruktur und ist Bestandteil der Hightech-Strategie. Das gesamte Verkehrssystem muss effektiver genutzt werden, um Deutschland in seiner Position als Logistikdrehscheibe Europas zu sichern und auszubauen. Dabei müssen neue Ideen für Bahn, Lkw und Binnenschiff sowie deren Vernetzung schneller umgesetzt werden. Für die Forschungsförderung gibt es u. a. folgende Handlungsfelder: – Engpässe in den Umschlagknoten durch innovative Umschlagtechnik und Automatisierung, IuKTechnologien und Prozessteuerung abbauen. – Transportoptimierung durch Kooperation und Vernetzung. Dazu können unternehmensübergreifende Organisationsformen durch Vermeidung von Leerfahrten und bessere Auslastung, die Verringerung von Umwegen, die Beschleunigung von Transportvorgängen sowie die Nutzung intermodaler Transportketten unter verstärkter Nutzung von Bahn und Schiff beitragen. – Sicherheitstechnische Anforderungen in der Logistik bezahlbar halten. Besondere Erwartungen richten sich diesbezüglich an das globale Satellitennavigationssystem Galileo. 39 3 Das Internet ist ein Standortfaktor, dessen Bedeutung in Zukunft noch zunehmen wird. Mit THESEUS will die Bundesregierung die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte durch einen verbesserten Zugang zu digital verfügbarem Wissen steigern, denn neuen Formen der Wissensgewinnung, Wissenssuche und Wissensverarbeitung fällt im globalen Wettbewerb eine strategische Bedeutung zu. Unter dem Dach von THESEUS sollen hierzu anwendungsorientierte Basistechnologien und technische Standards erarbeitet und erprobt werden. THESEUS ist Teil des Aktionsprogramms „Informationsgesellschaft Deutschland 2010 (iD2010)“. Es hat ein Gesamtvolumen von ca. 200 Mio. Euro und wird über eine Laufzeit von fünf Jahren mit ca. 100 Mio. Euro gefördert. 3 So genannte „Kompetenzzentren für den Elektronischen Geschäftsverkehr“ werden seit 1998 gefördert. Die Kompetenzzentren bilden zusammen das Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr (NEG)“, zu dem derzeit 24 regionale Kompetenzzentren gehören. Deren Aufgabe ist es, mittelständische Betriebe beim elektronischen Geschäftsverkehr zu unterstützen und individuell zu beraten. Die Kompetenzzentren informieren über E-Business-Lösungen und deren Einbindung in laufende Geschäftsprozesse. Die Fördermaßnahme ist zu Beginn des Jahre 2008 bis Ende 2011 verlängert worden. 40 IV. Ausblick: Stärkung der Standortbedingungen bleibt industriepolitische Daueraufgabe IV. Ausblick: Stärkung der Standortbedingungen bleibt industriepolitische Daueraufgabe 41 IV. Ausblick: Stärkung der Standortbedingungen bleibt industriepolitische Daueraufgabe Eine diversifizierte, leistungsfähige und international erfolgreiche Industrie ist das zentrale Fundament der deutschen Volkswirtschaft. Die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes geben – direkt und indirekt – Millionen Menschen Arbeit, Einkommen und Perspektiven. Alle Verantwortlichen müssen dazu beitragen, dass die Industrie auch in Zukunft ihre wichtige Beschäftigungs- und Innovationsfunktion ausüben kann: 3 die Unternehmer und Manager, indem sie Marktchancen erkennen, auf die richtigen Technologien und Produkte setzen und für ein produktives Betriebsklima sorgen, 3 die Sozialpartner, indem sie Arbeitskosten und Arbeitsproduktivität in der Balance halten, 3 die Arbeitnehmer, indem sie Bildungs- und Weiterbildungschancen wahrnehmen und damit dazu beitragen, dass hervorragende Fachkräfte weiterhin ein Markenzeichen Deutschlands bleiben und schließlich auch 3 die Politiker auf allen staatlichen Ebenen – vom Gemeinderat bis zum Europäischen Parlament –, indem sie für gute und verlässliche Rahmenbedingungen sorgen. Zielführende Industriepolitik besteht nicht darin, strategische Visionen zu entwickeln, Prestigeprojekte voranzutreiben oder gar wettbewerbsschwache Branchen zu subventionieren. Um Wachstum und Beschäftigung zu fördern, müssen vielmehr in einer Vielzahl von Feldern gute Voraussetzungen für Innovation und Produktion geschaffen sowie Hemmnisse beseitigt werden, die einer gedeihlichen Entwicklung der Industrie entgegenstehen. Die Aufgaben reichen von der Ausweisung attraktiver Gewerbegebiete durch die Kommunen bis zur Aushandlung globaler Handels- und Klimavereinbarungen, die die Interessen der heimischen Unternehmen gebührend berücksichtigen. Die Bundesregierung bekennt sich zu Ihrer Verantwortung für die nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. In diesem Bericht sind Maßnahmen aus verschiedenen Politikbereichen zusammengefasst, die das Engagement der Bundesregierung illustrieren. Sie wird weiter „am Ball bleiben“, damit der Innovations- und Produktionsstandort Deutschland dauerhaft attraktiv bleibt und die Industrie und mit ihr verknüpfte Dienstleistungssektoren eine gute Zukunft haben. 42 Abkürzungen und ihre Bedeutung AHK ASEAN BAM BDI bfai BGR BIP dena DGLR DIHK DVAL EG EITI EnergieStG ERP EStG EU FuE GTZ GWB IfM IFV IGF IHK IMA Inno Net INNO-WATT IRP IuK IW KfW KMU KWK MINT NEG NEMO NIW NoAE OECD ÖPP PRO INNO II RKW SKM StromStG THESEUS UFK VDI VDMA VOL WTO ZIM Auslandshandelskammer Association of Southeast Asian Nations (Verband Südostasiatischer Nationen) Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung Bundesverband der Deutschen Industrie Bundesagentur für Außenwirtschaft Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Bruttoinlandsprodukt Deutsche Energieagentur Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V. Deutscher Industrie- und Handelskammertag Deutscher Verdingungsausschuss für Leistungen Europäische Gemeinschaft Extractive Industries Transparency Initiative Energiesteuergesetz European Recovery Program (Marshall-Plan) Einkommensteuergesetz Europäische Union Forschung und Entwicklung Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen Institut für Mittelstandsforschung Bonn Investitionsförderungs- und Schutzvertrag Industrielle Gemeinschaftsforschung Industrie- und Handelskammer Interministerieller Ausschuss Förderung von innovativen Netzwerken Förderung innovativer Wachstumsträger Investitionsrahmenplan bis 2010 für die Verkehrsinfrastruktur Informations- und Kommunikationstechnik Institut der deutschen Wirtschaft Köln Kreditanstalt für Wiederaufbau kleine und mittlere Unternehmen Kraft-Wärme-Kopplung Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr Netzwerkmanagement-Ost Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung Network of Automotive Excellence Organisation for Economic Co-operation and Development Öffentlich Private Partnerschaften Programm „Förderung der Erhöhung der Innovationskompetenz mittelständischer Unternehmen“ Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V. Standardkosten-Modell Stromsteuergesetz Forschungsprogramm für eine neue internetbasierte Wissensinfrastruktur ungebundener Finanzkredit Verein Deutscher Ingenieure Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau Verdingungsordnung für Leistungen Welthandelsorganisation Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand 43 44 Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie herausgegeben. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.