kevin dUrant

Transcrição

kevin dUrant
Stars: Wes matthews | David West | ty lawson | Pau Gasol | DANIEL theis & ELIAS harris
www.basket.de
12/2015 Deutschland 3,90 e
Analyse
CH: sfr 7,60 | A: 4,40 e | E: 5,25 e
GR: 6,00 e | I: 5,25 e | P. Cont.: 5,25 e
SK: 5,80 e | SLO: 5,30 e | L: 4,60 e
comeback
der Big Men
Warum Center wieder
unersetzlich sind
Chris Bosh
NIEMALS
AUFGEBEN
Wie der Heat-Star
den Kampf seines
Lebens gewann
die kampfansage
Kevin
Durant
NCAA
SEASON
PREVIEW
Über Favoriten,
Underdogs und
die Deutschen
So will er OKC zurück
an die Spitze führen
EXKLusiv-Interview
WILL RESPEKT!"
"DerICH
Hawks-Playmaker spricht über seine neuen sportlichen
Ziele und verrät bisher unbekannte Details aus seinem Leben
2
MEGAPoster!
iverson
Action
+4 Poster
Davis
CURRY | PORZINGIS
GRIFFIN |Gallinari
Digital. für 3,99 e pro Ausgabe.
BASKET jetzt auch
regelmäßig digital!
Als Einzelheft oder
im Abonnement!
Für iPad, iPhone
und Android-Geräte!
Einfach online
runterladen!
Im iTunes
App Store.
Im Google Play Store.
Oder unter
pressekatalog.de
Beim E-Mag handelt es sich um die komplette Printausgabe ohne die Poster.
Intro
NBA-Topthema
10 dennis schröder exklusiv
E xklusiv in BASKET spricht der Deutsche über das
Leben als Onkel, Heimatgefühle, seine Verbindung
zu Gambia, seine große Liebe zur Mode und mehr.
NBA
16 Rückkehr der Big Men analyse
Vor einiger Zeit waren Center nur Mitläufer. Nun sind
sie wieder wichtig. BASKET erklärt die Entwicklung.
10
20 david west
Weshalb er sich gegen das große Geld entschied und
stattdessen lieber nach San Antonio wechselte.
22 chris bosh
Geschafft: Miamis Star ist dem Tod von der Schippe
gesprungen und will nun mit den Heat angreifen.
Dennis Schröder
BASKET hat den Point
Guard zum Interview
getroffen und mit ihm
über seine Wurzeln, die
Heimat seiner Vorfahren, neue sportliche
Ziele und vieles mehr
gesprochen.
26 Ty lawson analyse
Ist Houston durch den Playmaker, der menschlich
beinahe abgerutscht wäre, wirklich stärker?
30 Wesley matthews
Bei den Mavs bekommt der Shooting Guard eine
einmalige Chance, für die er hart schuften musste.
34 seth curry
Lange war er nur „Steph Currys Bruder“. Nun will
sich der Guard bei den Kings in der NBA etablieren.
xxl-Story
Nach der Seuchensaison ist vor der Schicksalssaison.
Kevin Durant brennt auf sein Comeback und hat sich für
die Zukunft ein neues Motto auf die Fahnen geschrieben.
36 tre kelley
Wer ist der Mann, der in den letzten acht Jahren für
unglaubliche 18 Teams spielte? Wir stellen ihn vor!
63 BAsket-einwurf diskussion
Kann ein Loser-Team den Season-MVP stellen?
64 Pau gasol analyse
Wie der EM-MVP seine Bulls in der neuen Saison
noch besser machen kann und was sich ändert.
66 D’Angelo Russell rookie-watch
Der Rookie der Los Angeles Lakers im Porträt.
68 Jeff Teague interview
Atlantas Point Guard über wichtige Erfahrungen aus
der letzten Spielzeit, neue Ziele und seine Hawks.
16
Rückkehr der Big Men
Darum sind die NBA-Center
endlich wieder Stars und
keine Mitläufer mehr.
Fotocredit: Getty Images
92
Poster
Area
Anthony Davis und
Allen Iverson als
Mega­poster! Dazu
noch Steph Curry,
Kristaps Porzingis,
Danilo Gallinari und
Blake Griffin. Basketball-Herz, was willst
du mehr?
SNEAKER-NEWS
84
college
70 ncaa-Preview analyse
Wir präsentieren euch die Top-Teams der neuen College-Saison und alle deutschen Talente.
streetball
74 Dunk Elite teil 2
Unterwegs mit den besten Dunkern der Welt.
service
78 Mike Scott exklusiv
So lief das exklusive Workout mit dem NBA-Profi,
und das sagt er über Teamkollege Dennis Schröder.
84 Sneaker-News
Mit dabei: der neue LeBron 13 und der neue Rose.
deutschland
86 daniel theis & elias Harris Interview
BASKET hat die beiden Nationalspieler getroffen. Ein
Gespräch über Bamberg, Freundschaft und mehr.
History
90 allen iverson
Vor 15 Jahren wurde „The Answer“ MVP. Ein
Rückblick auf seine populärste NBA-Saison.
XXL-Story
92 Kevin durant
Wie sich der Superstar nach großem Verletzungspech zurück an die Spitze kämpfen will und welche
Kampfansage er an die gesamte Liga richtet.
Rubriken
06 Move & Editorial
82move-mix
98 Vorschau, Overtime & impressum
BASKET 12 | 2015
3
NBA-Topthema
Dennis Schröder one-on-one
„ ICH WILL
RESPEKTIERT
WERDEN!“
Im exklusiven BASKET-Interview spricht Dennis Schröder über neue
sportliche Ziele, seinen Spielkeller, das Leben als Onkel, sein Faible für
Mode, Verwandte aus Skandinavien und Gambia sowie Heimatgefühle.
Interview Henning Kuhl
10
BASKET 12 | 2015
BASKET 12 | 2015
11
NBA
Rückkehr
der
demarcus
cousins
Wegen seiner
Vielseitigkeit
und seiner
­Athletik der
aktuell beste
NBA-Center.
16
Basket Analyse
Bis zur Jahrtausendwende lautete das
Motto in der NBA: „Big is beautiful“.
Dann veränderte und verlagerte sich
das Spiel, der klassische Center starb
quasi aus. Doch seit einigen Jahren ist
eine neue Generation Fünfer am Werk
und läutet nun endgültig das Comeback der Big Men ein.
andre
Drummond
Text Henning Kuhl
Erinnert an
die früheren
Center. Verfügt
aber über ein
besseres Transition-Game.
R
und 170 Millionen Jahre lang beherrschten die
Dinosaurier das Leben auf der Erde und prägten ihr ganz eigenes Zeitalter. Getreu dem Motto
„Big is beautiful“ führten die Sauropoden ein Leben
wie im Schlaraffenland – wurden mit der Zeit immer
größer und gigantischer. Bis, ja, bis sich das Klima auf
unserem blauen Planeten vor etwa 65 Millionen Jahren nach einem Meteoriteneinschlag änderte. Damit
endete die Epoche der Riesen. Die Dinosaurier waren
der höheren Gewalt nicht gewachsen, konnten sich
den neuen Bedingungen nicht schnell genug anpassen und starben aus, andere Lebewesen übernahmen
die Vormachtstellung auf dem Globus. Ähnlich lief es
zuletzt in der National Basketball Association.
Natürlich war die Zeitspanne kürzer, und natürlich
musste niemand sein Leben lassen, doch auch in der
besten Liga der Welt gab es ein Aussterben der bis
dato dominantesten Akteure: der Center! Jahrzehntelang hatten sie die Liga beherrscht, jeder General
Manager wollte einen herausragenden Top-Big-Man
haben und um ihn herum eine erfolgreiche Franchise
aufbauen. Bis sie fast komplett verschwanden …
Nun aber erleben wir ein Comeback, eine Renaissance – die Rückkehr der Big Men.
Zahlen lügen nicht
Dass dem so ist, wird bei einem Blick auf die Statistik
deutlich: 2014/15 scorten 18 Center durchschnittlich im
zweistelligen Bereich; 2010/11 waren es lediglich 13,
2005/06 zwölf und 2000/01 gar nur zehn. Gleichzeitig
fällt auf: Knackten in der zurückliegenden Spielzeit acht
Fünfer pro Partie die 15-Zähler-Marke, waren es 2010/11
deren vier, 2005/06 fünf und 2000/01 gerade einmal
zwei! Weltmeister DeMarcus Cousins (24,1 PPS) avancierte zuletzt sogar zum fünftbesten Scorer der Liga und
schaffte damit, was zuletzt Shaquille O’Neal 2002/03
gelungen war: den Sprung unter die Top 5 – „Shaq“ hatte damals mit durchschnittlich 27,5 Zählern pro Begegnung den vierten Rang in der Scoringliste erobert. An die
Spitze der zuverlässigsten Punktesammler konnte sich
seit der Jahrtausendwende kein Center mehr spielen,
O’Neal (29,7 PPS) war in der Regular-Season 1999/2000
der letzte Center, der Scoring-Champ wurde.
Und noch ein weiterer Aspekt fällt auf, wenn die
Werte der zurückliegenden Saison mit vorherigen
Spielzeiten verglichen werden: 2014/15 nahmen zehn
Center mindestens 10,0 Feldwürfe pro Partie; 2010/11
waren es sieben, 2005/06 acht und 2000/01 sechs.
Allein durch diese Statistiken fällt auf, dass die Center, wie es ihrer Bezeichnung entspricht, wieder mehr
BASKET 12 | 2015 17
NBA
22
BASKET 12 | 2015
CB1
C HR IS BOSH
COMEBACK
W e g e n e i n e s B l u t g e ri n n s e l s d roh t e d e m
H e a t - S t a r d a s K a rri e r e a u s , z e i t w e is e
s t a n d so g a r s e i n L e b e n a u f d e m S p i e l .
Ab e r e r k ä m p f t e sich z u r ü ck a u f d e n
B a sk e t b a l l -co u r t u n d wi l l n u n m i t
Mi a m i wi e d e r a n g r e i f e n .
E
Chris Bosh
wechselte im
Sommer 2010
aus Toronto
nach Miami.
rik Spoelstras Blick wandert
fokussiert durch die Trainingshalle. Wie ein hochkonzentrierter Schachspieler nimmt
er seine Akteure während des
Workouts unter die Lupe. Die verschiedenen Systeme scheinen in
seinem Kopf abzulaufen, ehe er sie
auf dem Court von seiner Mannschaft perfekt umgesetzt sehen
will. Plötzlich bleiben seine Augen
stehen, die Brauen verziehen sich
Richtung Nase zusammen, der
Blick wird kritisch, die Set-Plays
sind mit einem Schlag aus seinem
Kopf verschwunden. Stattdessen
schrillen die Alarmglocken. Denn
Chris Bosh bleibt nach einem Foul
beim Kampf um den Rebound
außerhalb des Spielfeldes, an die
Korbanlage gelehnt, stehen. Als
sich ihre Blicke treffen, lässt der
Power Forward und Go-to-Guy
allerdings sofort ein beruhigendes
Nicken folgen. Die Miene seines
Headcoaches nimmt umgehend
wieder normale Züge an …
Es war nur ein gewöhnliches
Duell um den Ball, nichts Wildes. Und Bosh hat sich lediglich
über sich selbst geärgert. Doch
Coach Spoelstra weiß, wie wichtig „CB1“ für eine erfolgreiche
Saison Miamis ist – jeder Heat
weiß es. Der zehnfache All Star
ist neben Dwyane Wade der
Superstar des Teams und mehr
denn je der Difference-Maker.
„Ich weiß, welche Rolle mir in
diesem Jahr zukommt, und ich
bin bereit dafür. Ich will ein guter
Leader sein, auf und neben dem
Feld“, sagt der 31-Jährige.
Und dass Spoelstra so angespannt reagiert, hat einen tieferen
Grund. Denn eine ähnliche Szene
BASKET 12 | 2015
Text henning kuhl
23
Po
in
tg
ua
rd
88
• 1,9
6 Meter •
Coll
•
•
Der neue
Regisseur
m
Angeles Lakers
D’angelo
Russell
am
Los
ege: Ohio State
NBA
o
Kil
gr
Er ist einer der viel­
versprechendsten
­Newcomer und Hoff­
nungsträger der Lakers.
Es verwundert kaum,
dass D’Angelo Russell
im Juni an zweiter S
­ telle
von L. A. ausgewählt
wurde. Der selbstbe­
wusste Guard sticht vor
allem mit einer beson­
deren Stärke ins Auge.
E
in Blick. Ein kurzer Moment
des Innehaltens. Dann schießt
das orangefarbene Leder an­
satzlos aus der ausgestreckten
linken Hand, berührt das Parkett
mit beeindruckendem Drall und
findet sich in den Händen von
Teamkamerad Sam Thompson
wieder, der das Spielgerät durch
den Ring stopft. D’Angelo ­Russell
hat soeben mit seinen Ohio S
­ tate
Buckeyes gegen die North­
western Wildcats den „NCAAAssist des Jahres“ gezeigt – und
ganz nebenbei noch ein neues
Career-High an Punkten aufge­
stellt (33), das Ganze garniert von
sieben Rebounds und sechs Vor­
lagen. Passen kann der in Louis­
ville, Kentucky geborene Guard
nicht gut, sondern unfassbar gut!
„Seine Pässe sind so schnell und
kraftvoll – wie Pistolenschüsse
kommen sie auf einen zu“, meint
sein ehemaliger College-Coach
66
BASKET 12 | 2015
Durch D’Angelo
Russell könn­
ten die Lakers
in Zukunft
wieder zu
einer „ShowTruppe“ reifen.
Thad Matta. D’Angelo Russell ist
einer der hellsten Sterne am aktu­
ellen Rookie-Himmel, wird mit Lob
überhäuft. Doch der Linkshänder
stand nicht immer im Mittelpunkt.
Arbeit und Selbstvertrauen
An der High School spielt R
­ ussell
stets nur die zweite Geige hinter
anderen Top-Youngstern. ­Sowohl
in seiner Heimatstadt an der
Scott begeistert von seinem ­neuen
Schützling. 44,9 Prozent aus dem
Feld und 41,1 Prozent von „Down­
town“, die er letzte Saison im Col­
lege auflegte, beweisen das.
In seinem neuen Team wird der
Mann aus Louisville auf jeden Fall
Akzente setzen. Selbst das Ver­
trauen von Superstar Kobe ­Bryant
ist ihm sicher: „D’Angelo ist ein
unglaublicher ­S pielmacher“,
„D’angelo ist ein unglaublicher
Spielmacher!“
Kobe bryant über seinen neuen Point Guard
­ entral High als auch in seiner
C
Zeit bei der Montverde Academy
(Florida), zu der er als ­Sophomore
wechselt. Doch von R
­ esigna­tion
keine Spur: „Er fragte mich: ‚Coach,
was soll ich tun?‘. Er saß zu diesem
Zeitpunkt auf der Bank, spielte
nicht viel. Aber er ging einfach
immer wieder in die Halle, trai­
nierte und trainierte“, erzählt Ellis
Myles, sein Trainer in Louis­ville.
Und die Arbeit zahlt sich aus: In
nur einer College-Saison für Ohio
State explodieren seine Stats
(19,3 PPS, 5,7 REB, 5,0 AST), er
wird bester Freshman-Scorer der
Saison und den NBA-Scouts läuft
förmlich das Wasser im Mund zu­
sammen. Selbstzweifel sind beim
19-­Jährigen auch kurz vor dem
Draft nicht zu erahnen: „Ich bin der
beste Spieler im diesjährigen Draft!“
lobt der 37-Jährige den R
­ ookie.
­ ussells gute Leistungen in der
R
Summer League (11,8 PPS,
5,2 REB, 3,2 AS) haben bereits
­gezeigt, was er auf NBA-Niveau
zu leisten vermag. Dass er den
Point-Guard-Spot, der in den ver­
gangenen Jahren bei L.A. relativ
problembehaftet war, zuverlässig
übernehmen wird, bezweifelt nie­
mand. Zumal er sich an der S
­ eite
von Kobe in Ruhe entwickeln
kann, denn der NBA-Debütant
muss die Scoring-Last nicht
­allein tragen. Auch an seiner feh­
lenden A
­ thletik beziehungsweise
Explosivität in der Offense sowie
an seiner ­B eständigkeit in der
Defense – Russells Hauptschwä­
chen – wird er ehrgeizig arbeiten
(müssen). Momentan ist D’Angelo
noch kein elitärer Athlet, aber er
hat diesen elitären Verstand und
die richtige Einstellung, um ein
Star-Player zu werden.
Text gregor haag
Für einen
Point Guard
ist ­Russell
ein ­guter
­Rebounder.
Mehr als ein Passgeber
Steckbrief
Name D‘Angelo Russell |
Geboren am 23. Februar 1996 |
GröSSe 1,96 m | Gewicht 88 kg |
Position Point Guard | college
Ohio State | Gedraftet 2015
an 2. Stelle von den Lakers |
College-Stats 19,3 Punkte, 5,7
Rebounds, 5,0 Assists, 44,9 % FG |
erfolg Jerry-West-Award 2015
Scouting-Report
Stärken: Unfassbarer Passgeber, beeindruckende Courtvision. Größe
(1,96 m) und Wingspan (2,08 m) beflügeln dies. Sicherer Schütze, am
liebsten per Pullup. Kann beide Guard-Positionen bekleiden.
Schwächen: Fehlende Athletik und Explosivität beim Antritt, was ihm
vor allem gegen schnellere Verteidiger Probleme bereiten wird. Defensiv muss er noch beständiger und aktiver werden. Keine solide Off-Hand.
Prognose: Der Linkshänder ist eine der größten PG-Hoffnungen
der nächsten Jahre. Wenn er noch explosiver, athletischer und in der
Defense aktiver wird, sicherer All Star. Könnte Chris Paul nacheifern.
BASKET 12 | 2015
67
Fotocredit: Getty Images
In der Summer
League zeigte
der LakersRookie seine
Künste.
D’Angelos größte Waffe ist zwei­
felsfrei das erwähnte Passspiel:
„Es ist sein unfassbares Selbst­
vertrauen, fast unmögliche Pässe
in enge Nahtstellen zu spielen,
was mich am meisten beein­
druckt!“, zeigt sich Fran ­Fraschilla
von ESPN.com begeistert. Da
Russell für den Spielmacher-Spot
ungewöhnlich groß ist, kann er
über viele Gegenspieler hinweg­
blicken und den Court mit seinen
Argusaugen scannen. Eine Arm­
spannweite von 2,08 Metern ist
dabei nicht wirklich hinderlich.
Seine Fähigkeiten überraschen
hin und wieder selbst seine Team­
kollegen, wie der 88 Kilo-Mann
verrät: „Wenn du frei bist, passe
ich dir den Ball, so einfach ist das.
Die meiste Zeit wissen die Leute
gar nicht, dass sie freistehen.“
Und damit nicht genug: Neben
seiner Übersicht und seinen Pass­
qualitäten ist der Combo-Guard
ein ausgezeich­neter Schütze. „Er
kann den Ball so verdammt gut
werfen“, ist Lakers-Trainer ­Byron
College
AA
P R E VI E
W
NC
Point Guard Melo
Trimble führte
Maryland 2014/15
zur besten Saison
(28:6 Siege) seit
dem Championship-Jahr 2002.
ACHTUNG:
SCHILDKRÖTEN!
Maryland
Terrapins
Melo Trimble (16,2 PPS, 3,9 REB,
3,0 AS) gehört zu den besten Point
Guards der NCAA und ist ein echter
Prime-Time-Performer. Er wird das
Team in wichtigen Spielen auf seine
Schultern nehmen. Transfer Robert
Carter Jr. (2013/2014 für Georgia
Tech: 11,4 PPS, 8,4 REB) wird mit
Freshman-Center Diamond Stone im
Post für ein starkes Spacing sorgen.
Vor allem physisch können sich die
Terps mit jedem Team messen.
Letzte Saison: NCAA 2nd Round
Abgänge: Dez Wells, Richaud Pack
Zugänge:
u. a. Rasheed Sulaimon,
Diamond Stone, Robert Carter Jr.
BASKET 12 | 2015
Am 13. November startet die NCAA-Saison. Die
großen Namen sind alle wieder mit dabei im Kreise
der Anwärter auf die College-Krone: Duke, North
­Carolina, Kansas, und und und. Doch der heißeste
Favorit sind 2015/16 tatsächlich die Schildkröten!
Mission Titelverteidigung:
2015 gewann
Duke im Finale
gegen Wisconsin (68:63).
Text Moritz Wollert
E
s ist der Schlachtruf der
­University of Maryland: „Fear
the turtle!“ Fürchten sollen sich
die Gegner vor den T
­ errapins. Sie
lesen es auf Bannern, ­Schildern
und auf den T-Shirts von tausenden
Fans im XFinity Center, der hochmodernen, monströsen Arena, in
der man sich heute noch sehnlich
an die glorreichen Momente vergangener Basketball-Spielzeiten
erinnert. Dort denkt man an Len
Bias, überragender Forward in den
1980er Jahren, der später tragischerweise ums Leben kam; an die
Teams von Coach Lefty Drizzell; an
unzählige Court-Schlachten mit ihren Erzfeinden, den Duke Blue Devils. Und nicht zuletzt natürlich an
die National Championship 2002
unter Gary Williams, den bis dato
größten Erfolg der Terrapins. Heute
erinnert lediglich der nach ihm benannte Hallenboden an diese zurückliegenden, glorreichen Tage,
denn in den vergangenen Jahren
waren die Schildkröten doch meist
harmlos – hatten sich sozusagen in
ihre Panzer zurückgezogen. Aber
in der Saison 2015/16, in der gleich
eine Reihe von ­Regeländerungen in
Kraft tritt (u.a. wurde die Shot Clock
von 35 auf 30 Sekunden verkürzt),
ist es wieder so weit – die gesamte
College-Basketball-Nation muss
sich vor den ­Terrapins fürchten!
Gefährliche mischung
Vieles hat sich seit diesen Tagen von Gary Williams in College Park, Maryland, verändert.
Sein Nachfolger Mark Turgeon
musste in der letzten Saison die
Conference wechseln. Einst eine
Institution in der Atlantic Coast
Conference (ACC), müssen die
Terrapins jetzt in der Big Ten auf
Korbjagd gehen. Man verabschiedet sich von heiß umkämpften,
spannenden Duellen mit Duke
oder North Carolina und startet in
eine ungewisse Zukunft. Während
die Erinnerungen an alte Traditionen weiter bestehen, gilt es eine
neue Identität zu ­finden, und zwar
eine erfolgreiche. Genau das hat
sich Coach Mark Turgeon auf
die Fahne geschrieben – er will
die Maryland Terrapins wieder
in die Elite des College-Basketballs zurückführen. Und er ist
auf dem besten Weg.
In der letzten Saison, seiner vierten in College Park, führte ­Turgeon
die Terrapins erstmals seit 2010
(damals noch unter G
­ ary W
­ illiams)
wieder in das NCAA-Tournament.
Jetzt soll der nächste Schritt folgen, und viele Fakten deuten darauf hin, dass es ein großer sein
wird. Die Stars der letzten Saison
sind zurück – Point Guard Melo
Trimble ist einer der aufregendsten Einser Amerikas und S
­ enior
Jake Layman sorgt für Gefahr auf
dem Flügel. Nun bekommen die
beiden Youngster körperbetonte
Unterstützung am Brett. Der vielseitige, bullige Power Forward
Robert Carter Jr. ist nach seinem
Transfer von der Georgia Tech
spielberechtigt. Von der Highschool kommt Diamond Stone
mit vollen 2,13 Metern und einem
Old-School-Postgame, wie es nur
wenige Spieler in seinem Alter besitzen. Ein weiterer Coup gelang
Turgeon, als er Guard ­R asheed
Sulaimon ins Team ­holte, der letztes Jahr bei den Duke Blue Devils
aus dem Team verbannt wurde. Er
bringt die nötige (Championship-)
Erfahrung mit, die es braucht, um
in der NCAA Titel zu gewinnen.
Und genau das hat Turgeon vor.
„Wir haben letztes Jahr den ersten Schritt gemacht und 28 Spiele
gewonnen, doch damit geben wir
uns noch lange nicht zufrieden.
Wir haben in der Offseason sehr
hart gearbeitet und ich glaube,
wir sind bestens aufgestellt, um
unsere ­Z iele zu erreichen“, so
der 50-Jährige. Will er damit den
Gewinn der National Championship andeuten? „An einem Ort wie
hier muss man sich solche Ziele
setzen“, gibt sich Turgeon selbstbewusst. „Als ich den Job übernahm, wusste ich, dass solche
Dinge hier möglich sind und nur
deshalb habe ich mich damals für
Maryland entschieden.“
Duke Blue Devils
„Coach K“ führt den Titelverteidiger ohne die Top-Stars der letzten
Saison ins Feld. Das diesjährige
Team ist lang und athletisch, doch
die Power von Jahlil Okafor und
die Erfahrung von Quinn Cook
werden fehlen. X-Faktor ist der
junge Brandon Ingram, den einige
Experten mit dem jungen Kevin
Durant vergleichen.
Letzte Saison: NCAA-Champion
Abgänge: u. a. Tyus Jones,
Justise Winslow, Jahlil Okafor
Zugänge: u. a. Chase Jeter,
Brandon Ingram, Luke Kennard
Junioren-­
Nationalspieler
Gavin Schilling
geht in seine
dritte CollegeSaison.
Michigan State
Spartans
Eine Monster-Recruiting-Class
kommt in der nächsten Saison
nach East Lansing, doch auch mit
diesen Spartans ist zu rechnen.
Denzel Valentine und Eron Harris
sind ein großartiges Scorer-Duo
und der Rest des Teams wird
gewohnt hart und aufopferungsvoll verteidigen. X-Faktoren sind
ein Neues Ass im Ärmel
der junge Point Guard Lourawls
Turgeon hat allen Grund für sein
„TumTum“ Nairn und FreshmanSelbstbewusstsein. Die einzelnen
Center Deyonta Davis.
Letzte Saison: Final Four
Spieler in seinem Kader passen
Abgänge: Branden Dawson,
Travis Trice
Zugänge: u.a. Eron Harris,
BASKET 12 | 2015
Deyonta Davis, Matt McQuaid
71
Streetball
1
„Dunken hat sich zu einer profitablen
Alternative zu den Jobs entwickelt, die die Jungs
vielleicht sonst machen könnten.“ – Simon Piechowski
74
2
Repeat! ­Lipek
verteidigte im
Oktober in Abu
Dhabi seinen
Titel­als DunkingWeltmeister
der FIBA.
BASKET 12 | 2015
3
4
5
Dunk Elite: Die besten Highflyer der Welt, Part II
MonsterSlam
Anlauf, Ab-
„Junge, mach
was gescheites!“
Seine Passion zum Beruf zu machen ist als Klischee ebenso
abgedroschen wie schwierig zu erreichen. Doch die Jungs von
Dunk Elite haben genau das getan und leben ihren Traum als
professionelle Dunker. Der Businessplan wächst dabei stetig mit.
Text Christian Trojan
Fotocredit: Christian Trojan
D
ie spektakulären High­flyer
von Dunk Elite haben wir
euch ja bereits in Ausgabe
09-10/2015 vorgestellt. „Lipek“,
„Smoove“, „Jus Fly“, „What’s
Gravity?“, „Mission Impossible“
und Kristaps, der lettische Hulk,
reisen um die Welt und faszinieren überall die Zuschauer mit ihren
atem­beraubenden Dunkings. Doch
reicht das, um sich die sprichwörtlichen Brötchen zu verdienen? Was
ist mit der Winterphase, wenn keine
Streetball-Turniere anstehen und
deutlich weniger der überdimensionierten Schecks zu verdienen
sind? Fragen, denen wir mit „DE“Gründer und -Manager Simon Piechowski nachgegangen sind.
„Für viele der Jungs ist Dunken
eine echte Alternative zu einer
klassischen Karriere als Berufsbasketballer. Es ermöglicht ihnen
genauso, rund um die Welt zu
reisen und sie haben dabei die
Chance,­ihr Geld nicht mit Jobs
machen zu müssen, die sie nicht
machen wollen. Stattdessen folgen
sie ihrem Traum und machen das,
was sie auch schon gemacht haben, bevor sie dafür bezahlt wurden“, so der 29-jährige Piechowski. Diese schöne Metapher mag
vielleicht für das Jahr 2015 gelten,
doch noch vor drei Jahren sah die
Finanzplanung der Dunker anders
aus. „Smoove“ & Co. mussten
noch viel genauer kalkulieren, zu
welcher Veranstaltung sie – größtenteils auf eigene Kosten – anreisten. Lohnt sich ein Flugticket für
300 Euro, wenn man die Chance
hat, 500 Euro zu gewinnen … oder
eventuell leer ausgeht?
Raus aus der Nische
Mittlerweile hat sich die Situation
deutlich geändert. „80 Prozent der
Turniere und Veranstaltungen“,
so schätzt Manager Piechowski,
„zahlen heute ein Startgeld an die
Jungs.“ Und zumindest auf dem
Toplevel des Stopfens, auf dem
sich Dunk Elite zweifelsohne be-
wegt, ist es heute üblich, dass Anreise und Unterbringung der Dunker in den allermeisten Fällen vom
Veranstalter bezahlt wird. Diese
Entwicklung hat zwei Gründe: Zum
einen haben viele Veranstalter mittlerweile erkannt, dass ein hochkarätig besetzter Dunking-Contest
ihr Event spürbar aufwertet beziehungsweise diese Attraktion
vom Publikum heutzutage oftmals
sogar erwartet wird. Zum anderen
haben die Dunker durch die stetig
zunehmende Professionalisierung
ihres Teams mittlerweile eine ex­
treme Steigerung ihrer Reichweite
erfahren. Dunking tritt – wie auch
3-gegen-3-Basketball – immer
weiter aus seiner Nische und hat
die Aufmerksamkeit internationaler Massenmedien wie ESPN oder
Sports Illustrated geweckt. Kurz:
Spektakuläre Dunkings bringen
Klicks, Likes und Re-Grams. Das
hilft Dunk Elite wie auch den Veranstaltern gleichermaßen.
Und dennoch: „In meiner Familie sind alle Ingenieure, meine
sprung, Ball
annehmen, Windmill, reinhauen –
ausrasten! Die
Jungs von Dunk
Elite wissen, wie
sie die Massen
begeistern.
Eltern, meine Geschwister. In der
Nähe meiner Heimatstadt gibt es
einen großen Energiekonzern, dort
arbeiten fast alle“, sagt Dmitry Krivenko aus der Ukraine, den alle
nur „Smoove“ nennen. „Als ich zu
Hause erzählt habe, dass ich vom
Sport leben möchte, noch dazu
vom Dunken – das konnte sich
in meiner Familie niemand vorstellen!“ Eine Reaktion, die viele
Außenstehende sicherlich nachvollziehen können und die auch
im Familien- und Freundeskreis
der anderen Dunker verbreitet ist.
„Doch als meine Mama dann gesehen hat, wie ich die ersten Schecks
mit nach Hause gebracht habe und
dass ich davon leben kann, war sie
auch überzeugt und freute sich
sehr für mich“, lacht Smoove.
Saisonales Business
Aber wie genau funktioniert es
mit dem Geldverdienen? „Unterm
Strich gibt’s für die Jungs drei
Einnahmequellen“, analysiert Manager Piechowski und führt aus:
„Die Dunker verdienen Geld durch
Preisgelder, die sie durch erfolgreiches Abschneiden bei großen
Dunking-Contests einstreichen,
oder durch Sponsoring-Gelder
sowie durch Antrittsprämien. In
dieser Reihenfolge.“ Es ist also ein
saisonales Geschäft. Die meisten
Turniere und Contests finden im
Sommer statt. Während der Win-
BASKET 12 | 2015
75
DEUTSCHLAND
Elias Harris & Daniel Theis two-on-one
„Neid
war bei uns
nie ein
Problem!“
Elias Harris und Daniel Theis sind mehr als reine Teamkollegen.
Im exklusiven BASKET-Interview sprechen sie über ihre
besondere Freundschaft, Ziele mit Bamberg und vieles mehr.
Interview Henning Kuhl
BASKET: Jungs, wie gefällt es euch
generell hier in Bamberg?
Elias Harris: Sehr gut. Ich bin ja
jetzt schon meine dritte Saison
hier und habe immer noch großen Spaß. Als Basketballer habe
ich viel dazugelernt und von der
Stadt her fühle ich mich einfach
nur richtig wohl.
Daniel Theis: Auf jeden Fall die
Stadt, sie ist superschön. Hier
gibt’s kleine Cafés und schöne
Ecken, wo man sich einfach mal
hinsetzen oder spazieren gehen
kann. Wir haben zwei Hunde, da
ist das wirklich perfekt.
Welches Ziel habt ihr euch für diese
Saison mit Bamberg gesteckt?
Harris: Natürlich ist es unser Ziel,
in der Bundesliga den Titel zu verteidigen. Vor allem für die Spieler,
die schon im letzten Jahr dabei
waren und die das Gefühl, Deutscher Meister zu werden, miterlebt haben. Das würden wir auf
jeden Fall gerne wiederholen, und
wir wären froh, wenn es klappt.
Theis: Den Titel zu verteidigen, ist
unser Ziel, ohne Frage. München
hat natürlich sehr aufgerüstet,
aber auch wir haben uns verstärkt und wieder ein tiefes Team.
Wir haben unseren Kern gehalten,
und deswegen sehe ich uns auf
einem guten Weg.
Einige Leistungsträger haben das
Team verlassen, neue sind gekommen. Was hat sich intern dadurch
alles verändert?
Harris: Ich muss sagen, dass sich
im Grunde genommen gar nicht
viel verändert hat. Wir haben nach
wie vor eine Mannschaft, die sehr
gut miteinander zurechtkommt.
Alle Charaktere im Team passen
wieder perfekt zusammen, und
dadurch entsteht ein sehr, sehr
angenehmes Arbeitsklima.
Theis: Unsere Neuzugänge haben
sich sehr gut integriert, und von
Beginn an war es irgendwie, als
würden wir uns alle schon ewig
kennen. Es gab keinen Stress, wir
hatten auf Anhieb Spaß, und die
Chemie hat direkt gestimmt.
Wen seht ihr als ärgste Konkurrenten im Meisterschaftsrennen?
Harris: Das ist immer schwierig
zu sagen, weil es eine ganz neue
Saison ist. Aber wenn man auf die
letzten Jahre schaut, waren es immer Bayern München, Berlin und
wir. Die drei „B“ haben es zuletzt
immer unter sich ausgemacht,
und ich bin gespannt, wie es dieses Jahr wird. Voraussagen sind
immer schwer zu treffen.
Theis: Natürlich sehe ich München ganz oben. Aber man darf
auch Berlin nicht unterschätzen.
Was Sasa Obradovic in Berlin
jedes Jahr zusammenstellt, ist
schon bemerkenswert. Und auch
Ulm hat verdammt gute Spieler
und kann trotz des schwächeren
Saisonstarts gefährlich werden.
Kommen wir zu euch: Wie ist das,
wenn der Konkurrent um Spielzeit
gleichzeitig der beste Freund ist?
Harris: Eigentlich ist das ganz gut.
Wir pushen und unterstützen uns,
versuchen, uns im Training gegenseitig besser zu machen. Ich
finde es schön, wenn Daniel ein gutes Spiel hat. Dann freue ich mich
für ihn, weil er ja immer noch mein
86
Elias
Harris
Wurde am 6. Juli
1989 in Speyer
geboren und
spielte vier Jahre
am US-College
(Gonzaga), wechselte zu den Los
Angeles Lakers
und dann nach
Bamberg.
Daniel
Theis
Kam am 4. April
1992 in Salzgitter zur Welt.
Der 2,04-MeterMann begann
seine Karriere in
Braunschweig,
ehe er nach Ulm
und schließlich
nach Bamberg
wechselte.
BASKET 12 | 2015
87
Digital. für 3,99 e pro Ausgabe.
BASKET jetzt auch
regelmäßig digital!
Als Einzelheft oder
im Abonnement!
Für iPad, iPhone
und Android-Geräte!
Einfach online
runterladen!
Im iTunes
App Store.
Im Google Play Store.
Oder unter
pressekatalog.de
Beim E-Mag handelt es sich um die komplette Printausgabe ohne die Poster.