Auslandsfamulatur Seychellen - Medizinische Universität Graz
Transcrição
Auslandsfamulatur Seychellen - Medizinische Universität Graz
Auslandsfamulatur Seychellen Victoria Hospital–Mahé (23.Juli – 27.August 2012) Studenten: Tamara B. ([email protected]) Beate R. (beate.rieß[email protected]) Sara M. ([email protected]) Abteilungen: Tamara B.: Gynecology & Obstetrics Sara M.: Accidents & Emergency Beate R.: Accidents & Emergency, Intensive Care Famulatur – Organisation: Man sollte sich schon mindestens ein halbes Jahr vor der geplanten Famulatur an das Organisatorische ran wagen, da es manchmal dauern kann, bis man eine Antwort-Email zurückbekommt. Als erstes muss man eigentlich bei Frau Danielle Richards anfragen (Email mit Zeitraum, Station und Namen), jedoch bekamen wir nie eine Email von ihr zurück, weshalb wir dann die Email auch direkt an Frau Natasha Marie gesendet haben, die sich nach zwei Wochen bei uns zurückgemeldet hat, mit der Bitte, ihr ein Motivationsschreiben, den Lebenslauf und den „letter of recommendation“ von der Meduni-Graz (erhält man in der Mozartgasse [rechtzeitig beantragen!]) zu schicken. Nachdem wir ihr alles geschickt haben, haben wir auch da wieder sehr lange auf eine Antwort warten müssen und erst nachdem wir alles noch einmal an Frau Natasha Marie schickten, bekamen wir die Zusage (dazu die sehr praktische Liste mit den Unterkünften) und alles war geregelt. Daniella Richards: [email protected]. Natasha Marie: [email protected] Flug: Wir haben einen Flug (Etihad Airways + Seychelles Airways) um 700 Euro gefunden, der jedoch von München weg, mit Zwischenstopp in Abu Dhabi, geflogen ist. Von Wien oder Graz gab es zu der Zeit, in der wir den Flug gebucht haben, leider nur mehr welche ab 9001000 Euro. www.billigflieger.de; www.checkfelix.com; www.ebookers.at Unterkunft: Nach längerem Überlegen haben wir uns für die Unterkunft bei Frau Katrina Soleil entschieden, welche auch relativ schnell organisiert war. Gekostet hat es 20 Euro pro Nacht, wobei uns Katrina jedoch erzählt hat, dass der Studentenpreis ab nächstem Jahr etwas teurer Unsere „Kaffeemaschiene“ werden soll. Dieser Preis beinhaltet jedoch auch, dass man sich bereit erklärt, in ein anderes Zimmer bzw. Appartment zu ziehen, falls Touristen herkommen, die den vollen Preis dafür zahlen und aus welchem Grund auch immer genau in dieses Zimmer müssen, in dem man eigentlich selbst schon eine Zeit lang drinnen wohnt… Wir hatten jedoch das Glück und mussten nur einmal von einem Appartement in ein anderes ziehen. Tägliche Reinigung der Zimmer durch hauseigenes Personal ist auch inkludiert, sonst ist alles „self-catering“. Gelegentlich wird man auch von Katrina und ihrer Familie zum Kreolisch Essen eingeladen, zB. kommt man in den Genuss von leckerem „Fishcurry“, „Pumpkinsalad“ oder fabelhaftem „Mangosalad“. Das hauseigene Riff liefert einem wunderbare Schnorchelerlebnisse, und noch dazu hat Fam. Soleil zwei Kajaks, die man sich ausborgen kann. Nicht einmal 10min zu Fuß von dieser Unterkunft gibt es auch den sehr bekannten Strand „Beau Vallon“, der sich nicht nur hervorragend zum Sonnenbaden und Schwimmen, sondern auch optimal für eine halbstündige Joggingrunde (gemächliches Tempo) eignet (wunderschön gegen 18 Uhr, um 18:30 geht dann nämlich die Sonne unter = Kitsch pur!). Famulatur – Allgemeines: Generell haben wir uns alle gut aufgehoben gefühlt, obgleich sich der erste Tag als etwas chaotisch erwiesen hat. Am ersten Praktikumstag muss man sich nämlich um 8 Uhr bei Frau Natasha Marie melden (auch um die Verwaltungsgebühr von mittlerweile 350 Euro zu bezahlen), die die Studenten alle persönlich zu den jeweiligen Abteilungen und den zugewiesenen Ärzten bringt. Jedoch war bei keinem von uns der richtige Arzt da, und so versuchte Natasha Marie uns bei jeweils anderen Ärzten unterzubringen, was bei einer von uns geklappt hat, bei den anderen, zumindest am ersten Tag, eben nicht. Aber ab dem zweiten Tag, als wir uns von 8 Uhr weg in den jeweiligen Stationen befanden, lief alles „nach Plan“. Generell kann man, wie bei den meisten Famulaturen, auch hier sagen, dass ohne Eigeninitiative und ohne Eigeninteresse wenig läuft, wenn man jedoch aktiv fragt und mitgeht und sich über den Ablauf und sonstige Details informiert, ist man schnell eingebunden in den seychellischen Krankenhausalltag, der sich doch um einiges von dem Unsrigen unterscheidet. Mehr Details dazu in unseren „persönlichen Eindrücken“. Famulatur – Persönliche Eindrücke: Tamara B.: Gynecology & Obstetrics Ich habe meine Famulatur auf der „Gynecology & Obstetrics“-Abteilung absolviert. Es gibt dort folgende Stationen: Delivery Suite (Geburtenstation), Maternity 1 (Postnatale Station), Maternity 2 (Pränatale Station), Hermitte Ward (allgemeine gynäkologische Station), Ambulance, Ultrasound, Operating theatre (Mo, Mi und Fr) Es war für mich eine wunderbare und lehrreiche Erfahrung, da ich unter anderem auch das Glück hatte, bei zwei natürlichen (und problemlosen) Geburten dabei sein zu dürfen. Generell sind die meisten Ärzte sehr nett und erklären …mein „erstes“ Baby und die glückliche Mutter! einem sehr viel, wenn man fragt. Man muss eben schon eine gehörige Portion Eigenintiative mitbringen, um verschiedene Sachen sehen zu können und bei verschiedenen Tätigkeiten dabei sein zu dürfen. Um 8 Uhr beginnt die Morgenbesprechung der Ärzte und gegen halb 9 ist dann die Visite, wobei sich die Ärzte auf den verschiedenen Stationen aufteilen, um sich die Arbeit so aufzuteilen. Da konnte man sich dann selbst entscheiden bei welchem Arzt man mitgehen wollte, um danach mit dem jeweiligen Arzt zB. auf die Ambulanz, in den Ultraschall oder in den OP zu gehen. Sehr oft war ich auf der „ANC“ – „Ante Natal Control“-Ambulanz, weil ich mich für die vorgeburtliche Zeit sehr interessiere. Auch ging ich gerne zu den Ultraschalluntersuchungen. Meistens war ich bei Dr. Younes mit, einem Marokkaner, der Englisch, Französisch, Spanisch und natürlich Arabisch sprechen konnte, somit war die Verständigung kein Problem. Immer wieder musste ich aber nachfragen, was für eine medizinische Abkürzung er nun verwendet, deshalb würde ich stark weiterempfehlen, nicht nur die medizinischen Fachwörter auf Englisch zu können, sondern gleichzeitig die etwaigen Abkürzungen dazuzulernen. (zB.: „DNC“ = „Dilatation and Curettage“). Ein großes Problem auf den Seychellen, mit dem man auf der Gyn-Station tagtäglich konfrontiert wird, ist die hohe Anzahl junger schwangerer Mädchen (viele sogar erst 14 Jahre alt) und die damit verbundene hohe Anzahl an Aborten. Bekannt ist die leider sehr häufige, leichtfertige Verwendung spezifischer Pflanzensubstanzen (zB. Meerrettichbaum mit der Substanz „Vasicin“ die abortive Eigenschaften hat) um eine Fehlgeburt herbeizuführen. …mit Dr.Pedro (li) und Dr.Younes (re) Sara M.: Accidents & Emergencies Ich war, zusammen mit Beate, auf der Accident und Emergency-Station, wo außer uns noch eine andere Studentin aus Deutschland war. Wir durften die Untersuchung selbst ausführen und unsere Diagnose stellen und wurden dabei entsprechend von den Ärzten und Schwestern begleitet. Die Ärzte sind international durchmischt, da es auf den Seychellen keine medizinische Universität gibt. Wenn ein Seychellois Medizin studieren möchte, dann geschieht das meistens in Indien oder Kuba, wie uns von einer Praktikantin aus Mahé erklärt wurde. Alle sprechen Englisch, viele auch Französisch, somit war die Verständigung mit den Ärzten kein Problem. Nur die Anamnese wird oft auf Kreol durchgeführt; hat man Glück und ist einem netten Arzt zugewiesen so wird auch übersetzt. …auf der Station. Das Krankenhaus ist gerätetechnisch relativ gut ausgestattet, allerdings lassen die Hygienebestimmungen sehr zu wünschen übrig. Es gibt zwar Anleitungen zur richtigen Händedesinfektion, jedoch auf den wenigsten Stationen ein Desinfektionsmittel. Ein weiteres Problem ist, dass sich viele Leute angeordnete Untersuchungen wie z.B. eine Gastroskopie nicht leisten können und so kommt es dazu, dass man die Patienten oft im fortgeschritten Stadium einer Erkrankung wiederfindet. Größere Eingriffe müssen dann wiederum in Indien durchgeführt werden. Beate R.: Accidents & Emergencies; Intensive Care Ich war ebenfalls den Großteil des Praktikums auf der Abteilung „Accidents and Emergencies“ stationiert und konnte dort wertvolle Erfahrungen gemeinsam mit meiner Kollegin Sara sammeln. Wie oben bereits beschrieben, hatten wir die Möglichkeit den Ärzten bei Ihrer Tätigkeit im Krankenhaus zu assistieren, bzw. verschiedene Untersuchungen selbst durchzuführen. Anhand unserer Untersuchungsergebnisse, sowie des Anamnesegesprächs versuchten wir in Teamarbeit eine Diagnose zu stellen und besprachen unsere Ergebnisse mit den zuständigen Ärzten. Die Umstände und Ausstattungen wurden bereits von meiner Kollegin ausführlich beschreiben. Was mich etwas schockiert hat ist die Tatsache, dass Ärzte Patienten abweisen dürfen, wenn ihre Verletzungen nach Ansicht des Arztes „nicht schlimm genug sind.“ Eine Woche verbrachte ich außerdem auf der Intensivstation. Die technische Ausstattung ist meiner Meinung nach sehr gut und der Unsrigen ähnlich. Das große Problem ist aber, dass es auf den Seychellen nur diese eine Intensivstation gibt und die Station nur 6 Betten umfasst. Da aber knapp 90.000 Menschen auf den Seychellen leben, handelt es sich hier um eine extreme Unterversorgung. Jeden Tag in der Früh müssen Ärzte entscheiden, wer aufgenommen wird und wer nicht. Gibt es mehrere Notfälle am Tag, ist dies oft eine Entscheidung über Leben und Tod. Noch nie ist mir die Verantwortung eines Arztes so bewusst geworden, wie in diesem Moment. Die häufigsten Gründe für eine Einweisung auf die Intensivstation sind Verkehrsunfälle, Stürze aus großer Höhe (häufig Palmen) und die Folgen des Alkoholismus, v.a. schwere Leber– und Nierenschäden. Freizeit Die Strände auf den Seychellen halten was man so auf den Bildern im Internet oder auf Reisebüroplakaten sieht. Auf alle Fälle lohnt es sich für ein Wochenende ein Auto zu mieten, um auf der Hauptinsel Mahé ein paar Strände abzufahren, allen voran „Anse Intendance“ und „Anse Bazarca“. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, unbedingt das Radio einschalten und den Sender „Radio Paradise Fm sponsored by Coconut“ (kein Scherz, wird wirklich so angesagt! ☺) anhören. Tipps für Mahé: Take-away: Überall zu findende kleine Essensläden mit tollen Gerichten zum Mitnehmen um 2-5 Euro! Hauptsächlich zwischen 11:00 – 15:00 offen, manche haben auch abends offen, aber die meisten nur zur Mittagszeit. Botanical Garden (in der Nähe des Victoria Hospitals) Jardin du Roi (mit Gewürzgarten) Cocktail trinken im „Le Meridien“ Auch würden wir alle empfehlen am Schluss des Seychellenaufenthaltes noch eine Woche einzuplanen um die Inseln Praslin und La Digue zu bereisen. Tipps für Praslin: Unbedingt zum „Anse Lazio“ fahren, wunderschöner Strand! Das Vallée de Mai besuchen, ein wunderbarer Nationalpark, und die vielen endemischen Coco de mer-Palmen und mehr bestaunen! Tipps für La Digue: Fahrrad mieten (nicht mehr als 5 Euro pro Tag, wenn jemand mehr verlangen sollte, dann zu einem anderen Fahrradverleih gehen!) und herumfahren! Anse de Source d’Argent und mindestens ein Hochzeitspaar sehen ☺ Schnorcheln am Anse Sévère und Perlenschmuck bei Sylvain Fanchette kaufen (hat genau dort unter den Palmen seinen Arbeitsplatz und sein „Freiluftatelier“) Vanille aus La Digue. Duftet und schmeckt herrlich! (Auch super als Mitbringsel) Tamaras Tipps: „Calou“ trinken auf den seychellischen Wochentags- oder Wochenendmärkten (=Palmwein, gewonnen von der Kokospalme, seychellisches Nationalgetränk…) Jeden Mittwochabend gibt es einen wunderbaren Wochentagsmarkt (beginnt so gegen 17:00) in Beau Vallon. Wunderbares Essen! (Apropos: auch eine gute Gelegenheit um Calou zu trinken); außerdem gibt es Schmuckstände und Mitbringsel en masse! Unbedingt auf den Sir SelwynSelwyn Market in Victoria gehen und sich durch die Riesenauswahl der exotischen Früchte- und Gemüsesorten probieren und als Mitbringsel eine Sternfrucht-, Papaya- und/oder Bananenmarmelade mitnehmen. In der Nähe des SirSelwynSelwyn Market (in der Market-Street) gibt es ein kleines italienisches Café mit Internetmöglichkeit (sehr billig!) und dem besten Cappuccino, dem besten Eis, den besten Panninis und den besten Backwaren (alles selbstgemacht) auf den Seychellen! Auf Praslin am „Anse Lazio“ unbedingt zum Restaurant „BonbonPlume“ gehen (gleich beim Strand) und einen Octopussalat bestellen und genießen. Sehr lecker und sehr empfehlenswert! Auch der Red Snapper mit der dortigen „Creole Sauce“ war herrlich! (Und dazu am besten ein „Calou“) ☺ Saras Tipps: Nicht zu unterschätzen sind Kakerlaken Instant Killer Spray (kann man in den dortige Supermärkten kaufen) ist quasi überlebensnotwendig!!! ☺ Immer eine große Flasche Wasser dabeihaben und Traubenzucker für etwaige Unterzuckerungen. Sapotas probieren! Leckere Frucht mit eigenartiger, weicher Konsistenz, geschmacklich erinnert es an einen Maroni-Dattel-Mix. Beas Tipps: Sehr empfehlenswert ist auch das Tauchen! Entlang vom berühmten Strand „Beau Vallon“ im Nordwesten von Mahé findet man alle paar Meter eine Tauchschule. Ich habe mich für das „Underwater Dive Centre“ entschieden. Die Leute dort sind sehr freundlich und bei Anfängern besonders einfühlsam. Ich habe, nach meiner Famulatur, noch zwei Wochen Urlaub angehängt und dabei den Tauchkurs „Open Water Diver“ absolviert. Die Unterwasserwelt der Seychellen ist sehr faszinierend: Bunte Korallenriffe, Fischschwärme, Schildkröten, Kugelfische, Muränen, Haie, ein Schiffswrack und vieles mehr gibt es unter der Meeresoberfläche zu entdecken! Wenn man abenteuerlustig ist und etwas Neues ausprobieren möchte, sollte man sich diese Gelegenheit keinesfalls entgehen lassen! Auch aufs Schnorcheln sollte man nicht vergessen, besonders empfehlenswert ist das „Hausriff“ bei Katrina Soleils „Beach-Cottages“ im District „Belombre“ und Schnorcheln am Anse Sévère auf La Digue. Wandern zum Anse Major. Gemütliche, keine zu anstrengende Wanderung an einen ganz wunderbaren Strand. Sonstiges: Stethoskop mitnehmen Dresscode im Hospital: lange Hose (Leinenhose ist optimal) und T-Shirt oder Hemd Kleines Täschchen um seine Wertsachen im Krankenhaus immer bei sich tragen zu können (haben auch die dortigen Ärzte), es gibt keinen Spind zum Absperren für Famulanten. Taschenlampe + Batterien (kaum Straßenbeleuchtung) Sonnencreme mitnehmen (ist dort teurer als bei uns) Geld zum Wechseln mitnehmen UK-Adapter Gelsenspray (NoBite, auch Imprägnierungsspray für Gewand ist empfehlenswert) + Gelsenstecker Gleich am Anfang die Resident Card organisieren. Natasha Marie gibt einem Bescheid, wohin man gehen muss dafür. Viele Vergünstigungen damit für Fähre, InterIsland-Flüge und Co. …noch ein paar Impressionen... ☺ Die Seychellen sind definitiv ein tolles Reiseziel und eine Famulatur dort ist auf alle Fälle empfehlenswert. Für mehr Informationen einfach eine Email schreiben!