Ein kleines Stück Gondwana
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Ein kleines Stück Gondwana
Reise WZ SAMSTAG, 25. JULI 2015 Heute Rund um den Globus Nevada: Im Tal des Feuers Nevadas ältester State Park, das Valley of Fire, ist nur knapp 90 Kilometer von der Entertainmenthauptstadt Las Vegas entfernt, doch Besucher tauchen dort in eine andere Welt ein. Die atemberaubenden roten Sandsteinformationen des etwa 141 Quadratkilometer großen Parks sind eine wahre Attraktion und sowohl bei Fotografen als auch bei Abenteurern beliebt. Das Tal des Feuers kann entweder über vorhandene Wanderwege oder abseits über Stock und Sandstein erkundet werden. Während dieser Erkundungstour sollten Besucher besonders auf Petroglyphen achten: Uralte Steinkunst, die im ganzen Park und vor allem im Atlatl Rock Gebiet gefunden Red werden kann. Ewww.travelnevada.com Tirol: Schlagerstars am Wilden Kaiser Die Teilnehmerliste liest sich wie das „Who is Who“ der Volksmusik- und Schlagerszene: Wenn sich von 23. bis 27. September TopStars wie Hansi Hinterseer, Beatrice Egli oder die Kastelruther Spatzen im Ellmauer Festzelt die Bühne teilen, reisen sogar Fans aus den USA und Kanada zum Wilden Kaiser in Tirol. Wer diesen Termin nicht wahrnehmen kann, bekommt eine Woche später eine weitere Chance: Von 30. September bis 4. Oktober geht der „Alpenländische Musikherbst“ in Ellmau in die zweite Runde. Fünf-Tagespakete gibt es ab 249 Euro pro Person inklusive Red Unterkunft und Tickets. www.wilderkaiser.info Ewww.musikherbst.at KREUZFAHRT „Star Clipper“ in Asien Der Großsegler „Star Clipper“ fährt im Winter 2016/17 in asiatischen Gewässern. Der Dreimaster mit Platz für maximal 170 Passagiere bricht dann ab Phuket und Singapur zu Segelkreuzfahrten vor den Küsten Thailands und Malaysias auf, teilte Star Clippers mit. Die Reederei stationiert erstmals nach mehrjähriger Pause wieder eines ihrer Schiffe in Asien. (dpa) UNTERWEGS VON DANIELA KEBEL [email protected] Winter M al ehrlich, an Winter will doch jetzt wirklich niemand denken. Endlich ist es mal ein paar Tage muckelig warm, Pullover werden gegen T-Shirts, feste Schuhe gegen Flipflops getauscht. Doch viele müssen schon für die kommende kalte Zeit planen: Städte besorgen sich Streusalz, Hausbesitzer Öloder Gasvorräte, Kaminfreunde hacken fürs gemütliche Feuer. Modeläden haben längst ihre Winterkollektion geordert und schon bald gibt es wieder die leckeren Schokopralinen mit der Kirsche drin. Aber auch die Reiseveranstalter machen sich bereit: Derzeit stellen sie ihre Winterkataloge vor mit den neuesten Trends und Sparangeboten für alle, die jetzt schon Spaß im Schnee und auf der Piste planen wollen. Online und in Zeitschriften wird das kontemplative Erlebnis in der tief verschneiten Bergwelt Österreichs ebenso schmackhaft gemacht wie die rasante Abfahrt auf Pisten mit Beschneiungsanlagen. In Werbemails werden schon die Weihnachtsbäume geschmückt. Immerhin locken Frühbucherrabatte – ein echter Anreiz. Die gelten übrigens auch für einen Urlaub im Warmen. Für alle, die den Tannenbaum gegen Palmen tauschen wollen. H SO ERREICHEN SIE UNS IHR KONTAKT ZUM REISEMAGAZIN POST Otto-Hausmann-Ring 185, 42115 Wuppertal TELEFON 0202/717-2542 FAX 0202/717-2660 MAIL [email protected] Sonnenuntergang im Paradies: Die Seychellen gehören zu den Traumzielen vieler Urlauber. Fotos (2): Daniela Kebel Ein kleines Stück Gondwana SEYCHELLEN Das Inselparadies mit einsamen Palmen, türkisblauem Meer und Puderzuckerstränden bietet heißen Séga und das Eintauchen ins Kreol. Von Daniela Kebel Die Hand auf der Trommel schlägt langsam. Leise. Fast wie ein Rascheln. Der Rhythmus wird schneller. Glockenhell mischt sich die Triangel ein. Dann weitere Trommeln und eine Rassel – das Kommando für die Tänzerinnen. Rot, blau, grün und gelb sind ihre weiten Röcke, Rüschen wirbeln in den Drehungen. Die Oberteile sind knalleng und bauchfrei, in den Haaren stecken riesige pinkfarbene Blüten. Barfuß bewegen sich die Frauen im Sand um ein Lagerfeuer herum. Eine Gitarre erklingt, dann ertönt Gesang. Die Bewegungen ihrer gebräunten Körper werden größer, fließender. Die Röcke fallen. Kaum mehr als mit einem Bikini bekleidet, beginnt ein Tanz wie in Ekstase. Ein Rhythmus, der auch die Zuschauer wie in einen Strudel hineinzieht. Ein Rhythmus, vor dem es kein Entrinnen gibt: Séga. Leidenschaft und Trauer Heiß ist es am Strand, noch heißer in der Nähe des Feuers, brandheiß wird dem, der den Damen zusieht. Hüften kreisen lasziv, Becken und Schultern schlagen im Takt vor und zurück, Körper winden sich in eindeutig zweideutigen Posen. Ein Akt, der nie zu enden scheint, denn die Musik ist pure Leidenschaft und Improvisation. Stimmungsabhängig. Mal erotisch, mal klagend und trauernd. Letzteres ist ihre Tradition, denn Séga war einst die Musik der Sklaven und drückte ihr Leiden aus. Eine Musikform, die sich im 18. Jahrhundert auf den Inseln im Indischen Ozean verbreitete und vor allem auf Mauritius heimisch wurde. Doch heute brennt das Feuer auf Mahé, der Hauptinsel der Seychellen. Funken sprühen knisternd aus den brennenden Holzscheiten und verglühen im Sand. Tief schwarz liegt dahinter das Meer, der Mond zieht einen silbrigglänzenden Faden hindurch. Das Séga-Ensemble ist wie in Trance – und wird irgendwann vom Applaus der europäischen Gäste geweckt. Schwarze Granitfelsen sind Relikte der Vergangenheit Die Seychellen bieten alles: Von Palmen gesäumte Puderzuckerstrände, einen sanft plätschernden Ozean, zwölf Stunden Sonne pro Tag und Temperaturen um die 30 Grad – auch im Meer. Dazu dicke, runde Granitfelsen, die grau oder schwarz an den Stränden liegen und von der Historie vieler der insgesamt 115 Inseln zeugen. Sie sind Relikte einer versunkenen Berglandschaft mehr als 1500 Kilometer östlich von Kenia. Und Relikte des Urkontinents Gondwana. Die Geschichte der Seychellen begann vor rund 150 Millionen Jahren – möglicherweise mit einem Vulkanausbruch unter Wasser oder einem Meteoriteneinschlag. Kontinentalplatten verschoben sich, die Seychellen wurden vom Festland abgetrennt. Neben den GranitEilanden gehören aber auch viele kleine Koralleninseln zu dem Archipel. Taucher entdecken dort nicht die typischen Gesteinsformationen, sondern intakte Riffe aus farbenprächtigen Korallen. Rot, gelb, orange oder grün haften sie fest am Untergrund oder wiegen ihre Tentakel in der sanften Strömung hin und her. Wie Blumen blühen sie in Büscheln oder fest verknäuelt und bilden faszinierende Refugien für tausende schillernd-bunte Fische. Wo Bo Derek einst auf Tarzan wartete Wer am Ufer entlang läuft und über die dunklen Steine klettert, findet seinen ganz privaten Traumstrand. Eine kleine Bucht, die verwunschen da liegt, keine Spuren im Sand, außer den eigenen. Granit und Korallenriffe schimmern wie schwarze Schatten auf dem flachen Meeresgrund. Palmen wachsen windschief zwischen den bizarren Felsen und recken sich der Sonne entgegen. Anfang der 80er-Jahre räkelte sich Bo Derek als „Jane“ leicht bekleidet auf einem dieser Steine und wartete auf Tarzan, denn der Film „Tarzan – Herr des Urwalds“ wurde unter anderem auf den Seychellen gedreht. So endlos sich der Indische Ozean auf der einen Seite erstreckt, so dramatisch ragen die Felsmassive im Inselinneren auf. Steile Granitwände, dunkelgrün bewaldet, mächtig, fast bedrohlich. Die Vegetation ist tropisch, ans Schwitzen müssen sich Urlauber schnell gewöhnen. Sagen und Legenden ranken sich um die Coco de Mer Trotzdem lohnen Ausflüge und Wanderungen durch den dichten Wald, schmale, steile Serpentinen winden sich die Berge empor. Immer wieder eröffnen sich gigantische Ausblicke auf den strahlend blauen Ozean, der zur Küste hin in allen erdenklichen Türkistönen leuchtet. Postkartenmotive finden sich auf den Seychellen überall. Auch im Wald, der zahlreiche interessante, endemische Pflanzen- und Tierarten beheimatet. Allen voran die Coco de Mer: Jene Palme, deren Nüsse an ein geschwungenes, weibliches Becken erinnern. Bis zu 20 Kilogramm können die Früchte wiegen, die einst bei den Herrschern Indiens und der Malediven sehr beliebt waren. An deren Küsten wurden immer wieder diese Nüsse angespült, Sagen und Legenden rankten sich um die geheimnisvolle Frucht. Lange glaubte man, sie stamme von einem riesigen Baum im Meer. Wer die Coco de Mer in ihrer ursprünglichen Form sehen will, setzt mit dem Boot zur Nachbarinsel Praslin über. Im Vallée de Mai ist noch heute prähistorischer Urwald zu finden, in dem rund 5000 dieser Palmen wachsen. Verwunschene Pfade führen durch das grüne Dickicht, mehrere Quadratmeter große Blätter dämpfen das Sonnenlicht. Der Boden ist feucht, oft Palmen, Strand und Granitfelsen im plansch-warmen Meer. schlammig, riesige Pfützen liegen wie stille Seen im Dschungel, Dunst steigt auf. Mystisch. Romantisch. Anschluss an den Rest der Welt Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts blieben die Seychellen unbesiedelt, dann kamen die ersten Europäer. 1756 annektierte Frankreich den Inselstaat, 1811 siegten die Briten – die Seychellen wurden Teil der Kolonie Mauritius. Erst 1976 erfolgte die Unabhängigkeit der rund 88 000 Einwohner zählenden Republik. Was in den 30erJahren noch Verbannungsort für politische Gegner der britischen Kolonialmacht war, ist heute ein Urlaubsparadies, das seinesgleichen sucht. Besucher finden bezahlbaren und unerschwinglichen Luxus, Hotels und Lodges liegen an absoluten Hotspots des Archipels. Wenn sie nicht sogar eine komplette Insel in Beschlag nehmen. Denn viele Eilande sind so klein, dass gerade einmal ein Resort mit seinen paar Bungalows darauf passt. Dazu gehört auch der Luxus der Einsamkeit. Echtes Robinson-Crusoe-Feeling ohne störende Geräusche und Lichter, die dem sternenklaren Nachthimmel dazwischen funkeln könnten. ■ SERVICE ANREISE Beispielsweise mit Eti- had Airways von Düsseldorf nach Abu Dhabi, von dort zweimal täglich nach Mahé, Economy-Class ab 749 Euro. Ewww.etihad.com EINREISE Ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass ist ausreichend, Rückflugticket und Unterkunft müssen nachgewiesen werden. REISEZEIT Ganzjährig um die 30 Grad, Dezember bis März feucht-heiß; monsungeprägt. INFORMATIONEN (auch auf Deutsch) auf der Seite des Tourismusamtes: Ewww.seychelles.travel Auf Mahé gibt es durchaus bezahlbare Unterkünfte und wer es nicht ganz so einsam will, bekommt auch gleich einen Einblick in den Alltag der Inselbewohner, ihre Kultur und Küche: Kreol. Es ist eine Mischung aus europäischen, asiatischen und afrikanischen Einflüssen, vor langer Zeit eingeschleppt von Piraten, Seefahrern, Kolonialherren, Händlern und Sklaven. Aber auch heute noch bringt jeder etwas mit und lässt etwas zurück. Auch die Urlauber. Die Autorin reiste mit Unterstützung von Etihad Airways.