1860 - Hertha

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1860 - Hertha
Saison 2010/2011
Ausgabe Nr. 45
1860 - Hertha
Saison 2010/2011
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Streetworkbus, wo sich ein unerwartet großer Haufen einfand, um
Es gibt sicher schönere Orte und bei der Glühweinpremiere dieses
attraktivere Gegner für einen Jahr dabei zu sein. Gesprächsstoff
Fußballsonntag, doch die Wunsch- war natürlich auch genügend aufgedanken und Träumereien ein- grund der Geschehnisse bei unzelner müssen hinten angestellt seren Löwen in den letzten Wochen
werden, denn heute wartete ein oder den bevorstehenden Auswärtsimmens wichtiges Spiel auf un- spielen vorhanden. So verging die
Sechzig - FSV Frankfurt (3:3)
Servus Löwen,
zum Heimspiel gegen die Elf aus
der Hauptstadt. Kommen wir
gleich zu einem Nachtrag in eigener Sache:
Nachdem unser CN-Bus für die Pokalauswärtsfahrt nach Köln ziemlich schnell ausgelastet war, wurde
von uns umgehend ein zweiter Bus
für weitere Löwenfans organisiert.
Das Potential war vorhanden und
siehe da, das Angebot wurde angenommen und so reisten gut 100
Leute mit den beiden Bussen Richtung Domstadt.
Der wirklich unerfreuliche Teil der
Fahrt ereignete sich auf dem Weg
zurück nach München. Im zweiten
Bus, welcher überwiegend nicht
von unserer Gruppe besetzt war,
wurde das WC-Mobiliar stark beschädigt und auch ansonsten hatte das Busunternehmen einiges zu
beanstanden. Summa summarum
beträgt der Schaden knappe 1.000
Euro. Geld, das aus der CN-Kasse
bezahlt werden muss und uns somit für zukünftige Aktionen fehlt.
Der organisatorische Aufwand
mit allem drum und dran ist uns
eigentlich jede Minute wert, um
so vielen Löwen wie möglich eine
kostengünstige Anreise zu ermöglichen. Wir möchten keine Danksagungen oder sonstiges dafür bekommen. Wir verlangen nur, dass
jeder Mitfahrer verantwortungsbewusst mit dem Busmobiliar umgeht, damit so ein Schaden NIE
wieder vorkommt. In der heutigen
Zeit ist es schwierig genug, Busunternehmen zu finden, welche die
ach so bösen Fußballfans durch die
Republik kurven.
Ansonsten gibts heute Folgendes
zu lesen:
•Spielberichte: Frankfurt daheim, Fürth auswärts
•Spielbericht international. Liver-
pool gegen Neapel
seren TSV. Die Konkurrenz punk•Historie Teil VII
tet konstant und wir treten trotz
neun Spielen ohne Niederlage in
Gas geben für 3 Punkte und
Serie aufgrund zu vieler UnentSCHEISS ARENA!
schieden auf der Stelle. Somit war
heute ein Dreier Pflicht gegen den
Aufd Löwen.
Tabellennachbarn FSV Frankfurt.
Treffpunkt war wie immer der
Zeit flugs und eine Stunde vor
Spielanpfiff stand man schon in
der Nordkurve, um routinemäßig
die letzten Vorbereitungen zu treffen. Zu dieser Zeit wirkte der Rest
des weiten Runds wie ausgestorben, von Fußballflair keine Spur.
Eine Stadionauslastung gegen die
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Bornheimer von 24% spricht Bän- was zugleich den Endstand bedeude und so kamen auch von uns wie- tete. Einfach Absolut zum Kotzen
der einige Spruchbänder in Anbe- so ein Spielverlauf! Unter der Wotracht der Stadionthematik. Ohne che entsprang unseren verblödeten
jetzt auf die Spruchbänder näher Geistern übrigens ein stilistisches
eingehen zu wollen, lautet der Meisterwerk, dass natürlich unbeeinheitliche Tenor: So schnell wie dingt mittels Spruchband präsenmöglich raus aus dem Kaiserklo! tiert werden wollte: „Osama: Plant
Fußball wurde heute auch noch ge- Bomb Here Next Saturday“ war daspielt und zwar richtig attraktiver. rauf zu lesen. Gott sei Dank tragen
Begünstigt durch katastrophale
Abwehrfehler endete ein offener
Schlagabtausch Drei zu Drei. Bereits mit Drei zu Eins führten unsere Löwen durch Tore von Ludwig,
Bell und Lauth bevor durch einen
Patzer von Kiraly die Frankfurter
den Anschlusstreffer erzielten. In
der Folgezeit vergab Lauth eine
1000%-ige Chance und im Gegenzug machte Cinaz den Ausgleich,
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nige Blinker hellten das ganze
zusätzlich und beleuchteten das
Da war er mal wieder, der alljähr- München-Spruchband am Zaun.
liche Ausflug in Nürnbergs Vor- Eigenlob stinkt, was uns aber bestadt - dieses mal aber leider übelst kanntlich nicht stört und deshalb
unrelaxed am Montag. Dazu kam ganz klares Prädikat: Schöne Aknoch der - für Ende November ja tion! Auch was die Stimmung anziemlich überraschende - Winter- geht ließ man sich im Folgenden
einbruch im schönen Bayern, der nicht lumpen und fand einen gedas pünktliche Erreichen des Gä- lungenen Mix aus brachial und
steblocks zu einer Herausforde- melodisch. Unterirdisch an diesem
Fürth - Sechzig (1:0)
rung machte. Nachdem man von
wir keine langen Bärte, sonst hätte unserer Seite aber immer Zeitpufman wohl unlängst Besuch von der fer für Schabernack aller Art einpBundespolizei bekommen Im Ge- lant, schaffte es zumindest der pigensatz zu eher enttäuschten Lö- ckepackevolle Bus rechtzeitig. Die
wenfans, jubelten die 80 mitgerei- zahlreichen Autobesatzungen hinsten Bornheimer über den Punkt. gegen trudelten erst nach und nach
Das zehnte Spiel ohne Niederlage im Ronhof ein und verpassten dabedeutet nun fünf Punkte Rück- mit schon das erste Highlight: Gestand auf den Relegationsplatz. pflegt arrogant wie es sich für die
Jetzt heißt die Devise: Auswärts- Landeshauptstadt gehört, glänzte
sieg in Fürth!
der Gästeblock ganz in Gold. Ei-
Tag leider die Elf auf dem Platz.
Fürth irgendwie immer einen Tick
schneller und intelligenter. Auch
Rainer Maurers Geschimpfe auf
den Rasen kann man da nicht unterstützen. Fußball ist ein Rasensport! Warum man bei dem Geläuf
nicht öfter aufs Tor haut, kann
wahrscheinlich auch niemand erklären - manchmal wären die guten alten B-Klasse-Philosophien
doch die Besten. In Hälfte 2 wur-
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den die unmotivierten Löwen dann
eher noch schwächer. Gemessen an
dieser Leistung konnten die mitgereisten Löwen schon eher überzeugen. Unter Anderem mit immer
wieder gern genommenen AssoPöbel-Gesängen, die bei manchen
Spielen einfach eher angebracht
sind als Lallala-Ach-Sind-Wir-Südländisch-Gedudel. Wenn man auf
den Schrott steht kann man am
Ronhof übrigens durchaus Spaß
haben. Dazu noch Snare-Drum und
bis zum nächsten Spiel kann man
wahrscheinlich nen Moonwalk auf
der gegenüberliegenden Seite begutachten. Hauptsach Ultra und
stylish und cool und so... Die tolle
Serie, bei der man dank 5 Unentschieden trotzdem nur auf der Stelle trat, war somit auch beendet und
überhaupt war die ganze Woche
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einfach nur zum Kotzen - Von einer absolut miesen Deligiertenversammlung bis zu diesem erbärmlichen Kick. Rückfahrt verlief eher
gemächlich und man beschäftigte
sich damit, zu bestaunen, auf welch
spektakuläre Art und Weise so ein
LKW über die Autobahn befördert
werden kann und Smalltalk bei der
Tanke in Greding, wo irgendwie jeder Löwe nochmal hielt.
Anekdote des Tages auf die Aufforderung, wir müssen die Mannschaft gebührend anfeuern: „Is
ja koa Problem, aber da Leistung
gebührend wär, stockbsuffa ins
Scheißhaus kotzen“...
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fest! Los gings am Donnerstag
morgen vom Münchner Flughafen nach Manchester, unterwegs
schnell ein paar rote GroundhopWir waren noch im Auto auf der
per beschimpft, dann gleich mitm
Rückfahrt von Elfsborg, als uns
original pakistanischen Taxifahrer
die Nachricht der nächsten UEFA
zur Pension bei Dave (netter Kerl).
Cup Runde erreichte: LIVERPOOL
Anschließend schlenderten wir
in der Gruppe! Ein klarer Fall
zu Fuß in Richtung Innenstadt,
das wir unsere Freunde aus Nabisschen Sightseeing, die ersten
poli auch dahin begleiten würden.
International
Liverpool - Napoli (3:1)
Sechzig ist trotzdem der geilste
Club der Welt!
(Wer hätte gedacht das wir Assos
mal doch noch auf den großen Bühnen Europas rumkommen ...). Die
Vorfreude war riesig, die Planung
schnell abgeschlossen, Flug diesmal ab München, günstige Pension
gefunden und unsere 4-Mann-1Frau Besetzung stand auch schnell
englischen Biere (naja ...), ein Abstecher zum Goodison Park, dann
die knapp 500 Meter durch den
Stanley Park und schon steht man
vor der Anfield Road - mittendrin
in den typisch englischen Reihenhäusern. Sehr unheimlich wirkt
übrigens die totale Überwachung,
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beinah an jeder Hausecke in der
Innenstadt eine Kamera, überall
die Hinweise auf CCTV - da fühlt
man sich im Gegensatz dazu in
Deutschland noch richtig „frei“. Im
Pub hinter der Gästekurve trafen
wir dann auch schon die Jungs aus
Napoli und gönnten uns noch einige weitere Biere. Ein Mitglied der
Ultras war zu diesem Zeitpunkt
bereits festgenommen worden - wegen Bietrinken auf der Straße - unfassbar! Gott sei Dank kam er noch
vor Spielbeginn wieder frei. Zur
Stadionöffnung dann ein RiesenAndrang an den Eingängen, die
Tommy-Cops hatten aber soweit alles im Griff. Es wurden einfach alle
Leute von berittenen Polizisten auf
die nur 2 Meter breiten Gehwege
getrieben - keine Chance auf Entkommen. Im absolut engen original
roten Backstein-Stadion dann 3000
Italiener, der Großteil davon Männer zwischen 16 und 50 Jahren.
Das vorhersehbare Chaos zwischen
den Stadionordnern, die jeden Tifosi auf den Sitzplatz auf seiner Karte schicken wollten und den Italienern, die darauf natürlich wenig
Lust hatten brach erwartungsgemäß aus, doch die Stewards waren erstaunlich standhaft und
geduldig. Sogar das Rauchverbot
konnten sie bis zum Anpfiff beinahe durchsetzen. Eine unheimliche,
sterile, überwachte Atmosphäre –
so was möchte ich nicht an jedem
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Wochenende erleben. Ein Stadion- Wunder das dort nicht mehr Men- Engländer durch Messerstiche verbesuch in England ist also mitt- schen durch Pferdetritte verletzt letzt). Am nächsten Tag vertrieben
lerweile alles andere als ein geiles wurden. Am nächsten Tag sollten wir uns die Zeit bis zum Flug mit
Fußballerlebnis! Zum Intro das die Zeitungen von „Napoli Fans in - na was sonst - Einkaufen. Ein PaYou‘ll never walk alone war schon Clash“ berichten - wir haben al- radies für jeden Casual-Liebhaber.
imposant, ging aber auch ein wenig lerdings keine gröberen Vorfälle Das Pub in dem die Beatles ihren
in den Pfiffen der Italiener unter. beobachten können. Wird wohl ge- ersten Auftritt hatten durfte natürDanach sang noch einmal kurz das
ganze Stadion, das wars dann aber
beinahe schon von der berühmten
englischen Atmosphäre. Die Ultras
aus Napoli mit gewohnt guter Koordination und Vollgas-Stimmung.
Spielerisch war Napoli in der 1.
Halbzeit weiter überlegen und
glänzte mit Kombinationen und
Tricks. Als dann auch noch das 1:0
für Napoli fiel kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Bis zur Halbzeit
blieb es bei diesem Ergebnis, in der
2. Halbzeit kam dann leider Steve
Gerrard ins Spiel und machte mal
schnell 3 Tore für Liverpool. Auf
einmal war auch der Liverpooler
Anhang wieder kurz zu vernehmen
– erbärmliche Erfolgsfans! Den nau wie bei uns Journalismus auf lich nicht fehlen, angenehme PreiNapoli-Spielern wurde trotzdem AZ,TZ, BILD-Niveau sein. Als wir se haben sie da: umgerechnet 1,20€
applaudiert, sie hatten sich tapfer am späteren Abend unser Pub in für ein Pint. Trotzdem freuten wir
geschlagen - und das Aufsteigen in der Innenstadt Richtung Pension uns jetzt schon auf unsere verdie nächste Runde ist immer noch verlassen wollten bemerkten wir diente Hoibe in Good Old Giasing!
möglich. Nach dem Spiel dann viele englische Jugendliche auf der Ein riesen GRAZIE geht an dieser
Blocksperre und die 3000 Italiener Suche nach Italienern. Mit Deut- Stelle noch an die Jungs aus Nawurden von den Cops zu den Bus- schen hatten sie offensichtlich kein poli für die Gastfreundschaft und
sen geleitet. Wieder hatten diese Problem - ihr Glück ;-) Die Nacht natürlich die Organisation der Einfast alles im Griff, einen kleinen könnte allerdings für die ein oder trittskarten!!
Haufen Liverpool Lads trieb eine (!) andere italienische Reisegruppe
Bullin aufm Pferd - ohne Rücksicht etwas unangenehm verlaufen sein. FORZA NAPOLI
auf Verluste - einfach ins Pub. Ein (Beim Spiel in Neapel wurden zwei
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Historie-Reihe Teil VII
„Der erste große sportliche Erfolg mitten im Krieg“ (1939-1942)
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TERMINE
Sechzig:
Nachdem Anfang September 1939 mit dem Einmarsch der deutschen 12.12.2010 13:30 FC Ingolstadt 04 : TSV 1860 München
Truppen in Polen der zweite Weltkrieg ausgelöst worden war, musste 19.12.2010 13:30 TSV 1860 München : SC Paderborn 07
auch der Start der Gauliga Bayern verschoben werden. Nicht nur sportlich, sondern auch vereinspolitisch hatte der Kriegsbeginn weitreichende Amas - Giesings Höhen:
Konsequenzen. So musste beispielsweise das Vereinsheim in der Auen- 10.12.2010 19:00 TSV 1860 München II : FC Memmingen
straße, welches als Treffpunkt für die Mitglieder genutzt wurde, an die 17.12.2010 19:30 Wormatia Worms : TSV 1860 München II
Heeresverwaltung abgegeben werden, damit diese dort Verletzte aus dem
Krieg versorgen konnten. Auch ansonsten war man von einer Normalität
des Lebens weit entfernt. Zwar versuchte das Reichsministerium durch
bestimmte Zeitungsartikel den Lesern einen normalen Alltag zu suggerieren, doch die Realität sah ganz anders aus. Der Krieg tobte an allen
Fronten. Weitere Reisen wurden aufgrund der Einschränkungen in der
Benzinversorgung und im Eisenbahnverkehr schwierig und so wurden
überwiegend Freundschaftsspiele in Münchens näherer Umgebung ver- Zefix - Des regt auf:
einbart. Der Spielbetrieb wurde dennoch so gut wie möglich aufrechterhalten und die Löwen konnten 1941 Bayernmeister werden. In den dar- Delegiertenversammlung im Ballhausforum. Höhepunkt war die Knapauffolgenden Spielen um die deutsche Meisterschaft verlor man jedoch pe Mehrheit GEGEN einen Antrag, der Präsidium und Aufsichtsrat
in der Gruppenphase das entscheidende Spiel gegen den SK Rapid Wien. dazu gezwungen hätte, auch weiterhin alle Stadionalternativen zu prüfen. Schließlich zahlen wir die nächsten Jahre schön brav Kohle an den
Der 1941 verwehrte nationale Titel wurde, wie ihr sicherlich alle wisst, Abschaum und stehen am Ende mit leeren Händen da. Wie man einen
im Folgejahr nachgeholt. Im „Tschammer-Pokal“, Vorgänger des heu- solchen Antrag ablehen kann, ist unerklärlich. Anscheinend sind einigen
tigen DFB-Pokals und nach dem damaligen Reichssportführer Hans von Delegierten bequeme Anfahrt und Gratiskarten wichtiger als die Zukunft
Tschammer benannt, konnte nach Siegen gegen u.a. Stuttgarter Kickers, des Vereins. ARGEr Unfug - Ihr habt den Verein auf dem Gewissen !!!
SK Rapid Wien und FC Schweinfurt 05 das Endspiel erreicht werden.
Da die Luftangriffe zu dieser Zeit überwiegend nachts stattfanden, hatte Impressum
man keine Bedenken das Endspiel durchzuführen. Vor knapp 100.000
Zuschauern im Berliner Olympiastadion war der amtierende deutsche Cosa Nostra
Meister, der FC Schalke 04, der Gegner. Trotz großer Stars, wie etwa
Ernst Kuzorra, im Kader der Gelsenkirchener gewannen die Löwen mit www.unsere-sache.de
Zwei zu Null den Pokalsiegertitel. Als „Endspielspesen“ gab es pro SpieBei Kritik, Anregungen, Lob oder wüsten Beschimpfungen könnt ihr
ler 200 Reichsmark.
euch jederzeit an [email protected]
wenden und euren Senf dazugeben
Das Endspiel war vorbei, der grausame Krieg jedoch noch lange nicht.
AUFLAGE:1000 STÜCK