klimmen , klettern, steigen, praet. klomm (pl. klommen), part. pr
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klimmen , klettern, steigen, praet. klomm (pl. klommen), part. pr
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I, 3), während mundartlich nach Adelung selbst das alte praet. klamm noch lebte, das freilich auch ein part. geklammen nach sich zog. es heiszt auch nd. klimmen, nl. klimmen (klom, geklommen), mnl. climmen (praet. noch clam, pl. clommen), altengl. climme und clemme, dial. noch clim, praet. clam; nord. fehlend. die form mit e ist auch mnl., clemmen, noch jetzt nrh. (klemme Aachner mundart 111), und selbst oberd., s. I, 5. das weitere über die form s. a. e., es zeigen sich in form und bed. wesentliche abweichungen, die gewöhnliche bed. ist sogar nur ein bruchstück des urspr. ganzen. I. klimmen, steigen, klettern. 1) eigentlich. a) mühsam steigen, in die höhe: gên berge klimment nâch ir nar (nahrung) die geiʒe. Frauenlob frauenleich 20, 1; des hiesz er do die laitren pringen, werfen an (die mauer) und aufhin chlimen. Wittenweiler ring 57a, 43; inwendig im thurn man uf hin klam. Körners hist. volksl. 27; gar vil (der fliehenden feinde) die klummen uf die böum. Veit Weber siegeslied von Murten (leseb. 1, 1053, 23); der klimmt auf einen gähen und spitzen felsen hin. Opitz 1, 246; hinan zu klimmen an den glatten wänden. Schiller 544b; der balken brach, worauf er geklommen. Heine romanz. 174. [Bd. 11, Sp. 1164] auch bloszes klimmen gleich emporsteigen: vom krebs, der an dem ufer klimmt. Olearius pers. ros. 7, 10 anm. a; die anstrengung, durch lose asche zu klimmen welche bei jedem tritte nachgab. Göthe 37, 208 (auf dem Ätna). b) zuweilen als reines trans.: zwei mädchen seh ich, die den steilen pfad mit mühe klimmen. Göthe 10, 318, hier wie gehn, kommen u. a. mit dem acc. des weges; aber auch völlig für erklimmen: diu katze sprach 'ich kan boume klimmen' Nic. v. Straszburg myst. 293, 21, vgl.klettern 1, b. in andern fällen gehört der acc. zugleich oder mehr zu einer praep. mit oder ohne partikel: disz ist dasz erste mahl, dasz du bist aufgeklommen den hügel. Rist Parn. 627; die jägerin liesz das blutende reh und klomm in dem strauche das gebirg hinan. Klopstock 9, 195 (Herm. u. d. fürst. 1); und gieng und strauchelt' und klomm den schma- len weg auf. Mess. 10, 383; einst klomm die luftgen schnecken (des Straszb. münsters) ein musensohn hinan. Uhland ged. 364; sie klimmen durch das dickicht den steilsten weg 433. c) es gilt übrigens ebenso gut von abwärts gehender bewegung der art (wie klettern auch und steigen selbst): hinan. dâ klummen engel hin und wider (auf und ab). Frauenlob s. 23; in sînem slâfe sach er eine leiter ûf gên in den himel unde die engel klimmende ûf und abe. Eckhart 129, 34; wie es (das heer) auf den steilen abschüssigen felsen bergauf und bergunter klimmte. Schiller 855b. auch abklimmen, niederklimmen Stieler 966: er klomm zwischen den klippen nieder. Immermann Münchhausen 1, 219. d) natürlich auch über etwas hinweg, an etwas hin klimmen u. ä.: wann ich vil soll durch hursten kriechen und uber zäun und stauden (sträuche) klimmen, so laszt mein kutt das haar. Garg. 244a (460 Sch.); mit einer armee über die Alpen klimmen. Schiller 944b; als die einen am riffe dort, die andern klommen am hagen. Ann. v. Droste 313. e) noch anders von thieren, wo wir jetzt steigen sagen, gleichsam der beginn des klimmens; so hiesz in der wappenkunde der sich bäumende löwe, sonst der steigende, auch der klimmende. ein klimmender lew von Alzey. Laszberg lied von grave Friz von Zolre s. 41. ähnlich von einem pferde: (Gargantuas ross muszte) schwimmen, klimmen, uber den pfal, uber die schranken, uber Eppelins häuwagen (s. Uhlands volksl. nr. 135, 38). Garg. 176a (323 Sch.), setzen, springen, eig. wol vom bäumen beim ansprunge. daher vom bespringen der thiere, das auch steigen, besteigen heiszt, bei Besser, ruhestatt der liebe: das schuppenvieh im meer, was hilft sein schnelles schwimmen, es musz durch diesen zug (der liebe) doch an ein- Hoffmannswaldaus u. and. Deutschen ged. 1, 177. nl. ist das noch der gewöhnliche ausdruck, z. b. von einem hengste, hij heeft nog nooit geklommen, er hat noch nicht gestiegen. f) im gebrauch des lebens ist es übrigens jetzt räumlich beschränkt, in md. mundarten scheint es nicht heimisch, z. b. in Sachsen und Thüringen ist es durchaus nur aus der höheren sprache bekannt (vgl. Seume unter klettern), schon Steinbach, Rädlein kennen es nicht als bodenständig, schon Luther in der bibel braucht klettern dafür, von der leiter Jacobs 1 Mos. 28, 12 steigen; aber in nd. und oberd. mundarten findet sichs noch, wie Heynatz antib. 2, 188 angibt (nd. s. 2, b a. e.), doch auch Frisius, Maaler, Schmeller haben es nicht. vergl. klimsen, klimmern, klebern 1, kleppen, kletten. 2) auf andres steigen übertragen. a) sinnlich: die klimmende sonne, die aufgehende, im gegensatz zur sinkenden, in der ältern rechtssprache, z. b. rechtsalt. 37. 947 (noch nl.); ander klimmen. so hoch, wo über uns der leier sternen klimmen. Fleming 59. die lerche klimmt aufwärts Simrock kinderbuch nr. 375, von ihrem allmählichen steigen mit dem anschein des mühsamen, zugleich von ihrem gesange (vgl. Lenau unter klettern 1, e): galander climmet in acutis ûf ein mâl. Kolm. meist. 3, 4; das schnelle gerade steigen des falken heiszt klimmen Nemnich 2, 1570. [Bd. 11, Sp. 1165] wie wann die see ergrimmt und die betrübte flut bisz an die wolken klimmt. Opitz 1, 107 (lob des kriegsg. 740). aber in freieren schlangen durchkreuzt die geregelten felder, jetzt verschlungen vom wald, jetzt an den bergen hinauf klimmend, ein schimmernder streif, die länderverknüpfende strasze. Schiller 75b (spazierg.). botaniker nennen kletterpflanzen klimmende Nemnich 4, 1232, in nd. mundarten heiszt der epheu klimmop (klinop) 3, 107, ostfries. klimmup und klivupp Stürenb. 111 (zu letzterm s. sp. 1052 d), nl. klimop, klemmerboom. nl. heiszt es auch de vloed klimt (s. Opitz vorhin), zij klimt met hare stem von einer sängerin (schon bei Kil., s. vorhin von der lerche) u. a. b) geistlich, geistig, begonnen von den mystikern, sie reden von klimmen ze gote (Haupt 8, 227), ûfklimmen in got (Eckhart 275, 22. 24. 6. 274, 13 u. ö.), vgl. ûfklimmen an daʒ kriuze Kristi myst. 1, 293, 32: so sol man .. zu den tugenden klimmen als zum höchsten ding. Müglein übers. des Valer. Maximus Augsb. 1489 59b; und tugent scheint ain hoher berg, wiltu recht klimmen auf die spitz u. s. w. Schwarzenberg 124b; wer aber sich dem staat zu dienen hat bestimmt und nach der gottheit stell' auf tugendstaffeln klimmt. Haller (1777) 136; lasz nicht deine krone rauben, leid und klimm zu ihr hinan. Klopstock 7, 312; klimme mutig den pfad, bester, den dornenpfad durch die wolken hinauf, bis du den stralenkranz der nur weiseren dichtern funkelt, dir um die schläfe schlingst. Hölty 93 (an Voss); aus der unschuld schosz gerissen, klimmt zum ideal der mann. Schiller 81b (würde der fr.); es kann etwas treffliches aus diesem menschen (Tischbein) werden .. das unermüdete suchen und streben und klimmen musz ihn dem punkte nahe bringen, den so viele nicht erreicht haben. Karl August in Mercks briefs. 1, 328, vergl. das götting. sprichwort men môt wol klimmen un kleien, wenn men redlich dorch wil. Schambach 103a, wie schwimmen und baden u. ä. c) von lebensverhältnissen, rang und stand: er klimmet in die höhe, ad honores et dignitates ascendit. Stieler 966; (die, welche) schwungen sich hinauf und klummen himmelan, von solchen ward gesagt: der ist ein edelman. Rist Parn. 260, zugleich zu b; de up de nadelspitz geklummen sind so hoch. Lauremberg 7 (1, 189), von reichen schneidern. so nl. hij is aan 't klimmen, er kommt empor. d) und noch allgemeiner für steigen: so hoch mag wol des engels traum nicht klimmen. Rückert 1, 209. überklimmen, übersteigen, überschreiten, ein gebot: der arzt mit groszem fleisz sech an wie, wo und wen im loszen (aderlassen) zim, das er das pot nit überklim. H. Folz in den fastnachtsp. 1251. 3) in schwacher form (s. schon Schiller unter 1, c): sie klimmt' am dornigen felsen empor. Bürger ged. 1789 2, 171 (des pfarrers tochter von Taubenh.); felsen, die ich mit mühe und schwierigkeit hinanklimmte. Göthe 37, 156; wir waren .. aufgeklimmt. 37, 208; der weg auf dem du emporklimmtest. Schiller 753b, und so wol immer häufiger, wie bei glimmen. 4) glimmen wird übrigens mit klimmen verwechselt: dardurch ein ganzes land nicht schlechten aufwachs nimmt, wenn es zugleich mit ihm bis ans gestirne glimmt. Fleming 62; ein klimmend tacht. Rompler 170. 5) fraglich aber, ob verwechselung, ist klemmen gleich klimmen, wie nl. engl. (s. im anfang): klemmet er zum höchsten haus hinauf wie ein marter. Garg. 179b (330); das steigen und klemmen hat sehr viel gefahr auf sich. Moscherosch exerc. acad. 305; ear rennt fain fort, klembt bar da zaun. Fromm. 4, 88, 9, schwäb. 17. jh., vgl.klemmer unter klimmer. bei Altenstaig 78 klemen scandere (Frisch 1, 523a). s. darüber II, 2, b, auch das b in dem klembt könnte doch echt sein, s. III, 1, a. [Bd. 11, Sp. 1166] II. Verlorene bedeutungen. 1) klimmen packen, packend einengen u. ä. a) eigentlich, vom adler: dat ûch drômede van dem aren, de ûch dâr beiʒ inde klam (: nam). Karlmeinet 505, 25; vil harde unsoeʒe 502, 67, eben von dem adler im traume, vgl. climmende vogel 2, b. b) diese nrh. und nd. bed. musz aber alt und auch allgemeiner gewesen sein, denn zu dem im zweiten beispiele belegten beklimmen (eig. umklammernd, rings um packen) gehört noch unser verwaistes part. beklommen, worin das gefühl des so gepackten nur von auszen auf innen übertragen ist. wir zählen jetzt dazu beklemmen, beklemmung und ein neueres praet. beklomm ist erst aus beklommen rückwärts entnommen: dasz ihr das herz lebhaft schlug und ihr die beklame (l. beklam) hei mich inde beiʒ. brust beklomm. Novalis 1837 1, 47 (1826 1, 34); ebenso folg.: mich hätt' es in etwas beklommen. J. Paul 21, 169. diesz beklommen scheint übrigens erst im 18. oder 17. jh. von norddeutschen schriftstellern der sprache zugeführt, denn dort ist es heimisch nach folg.: beklummen, beengt, voll dicker luft, unpers 'em is so beklummen', er kann nicht frei atmen. Dähnert 31b, beklommene tîd, schwierige oder klemme zeit. Schambach 20a doch auch ein alem. zeugnis aus dem 15. jh.: und sint im sin hende beklomen (: komen) ... bi dem füer er denn erwarmet. Büheler Diocl. 3492, von kälte starr, als wären sie von einer unsichtbaren kraft geklemmt; das heiszt ostmd. noch verklummen (s.klamm sp. 936), altengl. clumsen verklummen sein Stratmann 113, schwed. dial. klummsen, klomsen adj. (zur form s. klimsen), auch klömen, starr von kälte, besonders von händen Rietz 332a, womit der ausdruck in dieser bestimmten bed. sogar in vorgeschichtliche zeit rückt. auch verklummen ist alt: Wolfhart der wîgant (als leiche) het verklummen in der hant daʒ swert in sturmherter nôt. klage 841 in BCD, die hand war verkrampft und das schwert darin, das nun selbst verklummen (fest gepackt) ist. auch gleich beklommen, von einem geängstigten herzen, mnl. (gewiss auch nd. md.): recht als ene druve (traube), die wort gheparst (gepresst) ... so is mijn herte verclommen. hor. belg. 10, 227. c) den übergang aus der äuszerlichen in die innerliche verwendung zeigt eine angabe im Teuthonista vom nrh. 'clymmen, als (z. b.) wee to doin, torquere, premere, urgere, angere'. dazu bildlich auch ein mnd. sik beklimmen: gy Joden, wêre ju icht darumme (läge euch etwas daran), dat ik my mit juwer ê beklumme unde myner kristenheit versôke (entsagte)? Theo- philus 439 Hoffm., dasz ich euer gesetz annähme, mich damit gleichsam behaftete, beklemmte. dazu stimmt ostfries. beklemming erbzinsverhältnis, beklemmde plâts erbzinsgut Stürenburg 13a, gut das mit einem erbzins behaftet ist. 2) klimmen, zwicken, kneipen, das erste klimmen in zahmerer form. a) bezeugt ist es altmd., einer der im schlafe gebissen wird, ruft erwachend: sô waʒ ist daʒ, daʒ mich sô clam? Jeroschin 24164. aber noch in der Schweiz klimmen (auch klumpen, s. sp. 1167 mitte), von bauchgrimmen heiszt es 'es klimmt mich' (die klimmete, kolik) Stalder 2, 108 fg., mit part. geklummen: tagtägli händ mer ja zangget, hân i mys weggli (mein weckchen) nüd mit ere theilt, so häd sie mi klumme. Usteri (1853) 1, 88. b) da trifft denn klimmen wieder mit klemmen (1, c) überein, eben schweiz. heiszt kneipen auch klemmen, und eben nrh. hiesz klemmen auch das packen des adlers, und in den hss. des Ssp. 3, 47 heiszen die zur jagd gebrauchten raubvögel wie klemmende (sp. 1139) so auch climmende vogel, s. auch I am ende nhd. klemmen klimmen. das erklärt sich nicht alles aus einer nd. nrh. trübung des i in klimmen, sondern das starke und das schwache wort sind da auf irgend einem wege wieder zusammengetroffen, wie bei brennen, rennen, klengen (2, b), s. auch sp. 1144 unten. 3) am merkwürdigsten klimmen einschrumpfen, 16. jh.: holz welches gefällt wird in den zween letsten feirtägen des merzes, das klimmet nimmer, da baw dein zimmer. Fischart [Bd. 11, Sp. 1167] groszm. 103 (628 Sch.), trocknes holz das nicht mehr zusammenläuft. das sieht sehr alt aus, vermutlich durch ein häusliches sprichwort erhalten. 4) die älteste bedeutung ist vielleicht die letzte oder steht ihr am nächsten: 'sich mit anstrengung krumm zusammenziehen', eigentlich wol von den fingern, klauen, wo es unwillkürlich geschieht beim krampf, willkürlich beim greifen, packen; beim klettern (auf bäume) nehmen alle glieder an dieser arbeit theil. daher denn klamm m. krampf, das in ags. clam auch noch packender griff und klaue bedeutet, daher klammer klaue und eisenklammer u. a. (s. dort), daher die adj. klamm, klimm und klumm eingezwängt, enge, u. s. w. III. Geschichte der form. 1) klimmen selbst. a) ahd. heiszt es vielmehr chlimban scandere Graff 4, 558, auch mhd. noch zu finden: durch daʒ klimbint ir an den vierden grât. Adrians mittheil. 451 (mystisch, zu I, 2, b). ebenso ags. climban (clamb, clumben), daher noch engl. climb (praet. clomb). auch mnl. noch clemben ascendere Dief. 53a, und nhd. vielleicht in dem klembt I a. e., s. klambe klammer und klaue (eine goth. spur in sp. calambre sp. 941 unten). dasz aber mm auch hier aus dem mb erst entstanden sei, wie bei lamm, kamm u. a., ist sehr zweifelhaft; denn schon ags. bestand auch clymmian steigen Grein 1, 164, und in klamm m., klemmen ist wie mhd. so schon ahd. alts. ags. nur mm im stamme, nicht mb, sodasz er von alters her in zwei schwesterformen klimm und klimb bestanden haben wird. vgl. klingen I, c. b) die zweite form erscheint auch mit andrer lautstufe in schott. climp plötzlich fassen (climpy zum stehlen geneigt, engl. dial. climp stehlen, vgl. klemmen 1, b), nordengl. clumps adj. von kälte starr Halliwell 258a (s. vorhin clumsen), nd. klempern klettern (s. unter klimmern); hd. in mhd. klimpfen (wb. 1, 843a) gleich klimmen II, stark wie dieses, daher geklumpfen und verklumpfen (Heinzelein s. 32) gleich verklummen, verkrampft, noch nhd. sind reste dieses klimpfen da in oberd. klampfe, klampfer klammer u. a. (sp. 944). unsicher ob selbstständig neben den formen mit mb sind oberd. klamper klammer, schweiz. klempere f., klaue, finger Stalder 2, 108, klumpen kneipen 2, 111 u. a., während md. klamp krampf, klampe, klempe klammer, klümpen (s. d.) krampfig zusammenziehen schon sicherer zu hd. klimpfen gehören. die ganze manigfaltigkeit des auslauts ist noch nhd. sichtbar in klamme, klambe, klampe, klampfe, alle gleich klammer. c) sie alle aber gehen auf eine einfachere gestaltung zurück, klam, klim. denn wie dem starken mhd. brimmen bram brummen ein ahd. brëman bram brâmun vorausgieng (s. 2, 384 und brummen, brunft, auch kerren 1, c), so verrät sich eine gleiche urform zu klimmen in mhd. klamere klammer neben klamber, klamper, klampfer, in klame gleich klamm (sp. 936 unten, wo mehr), und auch in verbalformen, wie in mnd. klamen klettern: bischof Magnus di vel edel man, de sik die mur tom erstn anklam (diesz von anklimmen) vor die hovetlude alle, vordiende wol vier und veftig schock met dem ersten anklamen (ersteigen der mauer). Liliencron hist. volksl. 1, 274a; dahinter scheint alts. etwa klamôn zu stehn, es wird gestützt durch altschott. clamyng gleich climbing Jamieson suppl. 1, 214b, s. auch clam, claum packen sp. 938, nd. verklamet (verklâmt) br. wb. 2, 785 und verklômt Schambach 263a, nl. verkleumd gleich verklummen starr von kälte, die form mit o nebst klome engpass Scherz 798 (vergl. sp. 937 5, b) ergänzen die ablautsreihe, die danach i a â u (o) war. selbst das anzunehmende ahd. chlëman könnte noch spät auftauchen in dem klemen klettern bei Altenstaig (s. I a. e.), in klâmen kletterten: die felsen klamens uf behend. Lenz Schwabenkr. 112b; glaubhaft wäre das schon fürs 16. jh., da jenes ahd. brëman noch im 19. jh. lebt, in brämen bei Leipzig (doch schwach) vom schreien und thun der brünstigen hausthiere (s. brunft), von brummigem widerstreben. auch in dem klemen (: remen, d. i. mhd. ræmen) sp. 1139 unten könnte danach klæmen enthalten sein, vgl. norw. kläma klemmen, kläma f. klemme Aasen 224b. 2) wichtiger noch eine form mit n für m. a) mhd. klinnen für klimmen klettern Haupt 4, 539 (71, 5), und dazu klennen für klemmen bei Frauenlob (sp. 1139); dasz das nicht blosz mundartliche willkür, gleichsam nur versprochen ist, zeigt altnorw. klunna sich anklammern (und klettern?) Fritzner 354b, mit dem ablaut von klimmen. auch der beweis für starke [Bd. 11, Sp. 1168] beugung von klinnen ist noch da in folg. geklunnen, das einem schreiber im 15. jh. für geklummen in die feder kam: des (darum) wee der armen selen dein (wird einem säufer gesagt) ... wer sie so oft nit untergestanden (untergetreten), so sulch grosz platzregen (von wein) sint kumen, oder nicht auf die benk geklunen, sie wer vor zehen jarn ertrunken. Folz in den fastn. 1211; einfach geschriebene liquida ist damals oft doppelt gemeint, zum folg. taugt es wol wegen des u nicht. dieser tausch von m und n ist wie in kahm und kahn sp. 31, in kleimen gleich klenen sp. 1145, und unserm falle genau entsprechend in brinnen, brennen gleich brimmen brummen (2, 384. Dief. 503b rugire). b) auch die ältere form mit einfachem n liegt noch jetzt vor im schweiz. klänen klimmen Stalder 2, 105 (vgl.klän specht). auch eine nd. spur wol in klinop gleich klimop epheu (s. I, 2, a). c) und dazu selbst, wie beim vorigen, im auslaut verstärkt klingen klettern, hd. wie md. (mhd. wb. 1, 843b, 22): sein adel chlingt der êren steig. Suchenwirt 29, 171; (creaturen) die beide swimmen unde sweben, pass. H. 1, 35; das verhält sich zu klinnen (klënen) genau wie mhd. klimben zu klimmen (klëmen). als echt gestützt ist die form durch schwed. klänga klettern, dial. auch klonga, klungra Rietz 329b, sie ist wie das erste klimmen nur das hd. bruchstück eines wortes, das einst genau neben klimmen, klimben hergieng. denn auch die andern bedeutungen von klimmen (klimpfen) zeigen sich noch alle z. b. in schott. to clink up packen (mit erhöhter auslautstufe), ags. beclingan klammernd umschlieszen, fesseln, ags. clingan, engl. cling sich zusammenziehen, einschrumpfen (nd. inklingen), vgl. engl. dial. clunge pressen, drücken Hall. 258b, dän. klynge sig sich anklammern (auch klettern), engl. cling, norw. klengja; s. mehr sp. 951, und besonders das zweite klinken. 3) am wichtigsten aber eine form mit r für l. a) klimmen hiesz auch krimmen (mhd. wb. 1, 881a, franz. grimper), das klimmen der raubvögel öfter krimmen, der klamm krampf auch kramm, die klampe klammer auch krampe, das mhd. verklummen, verklumpfen II, 1, b auch verkrummen, verkrumpfen, selbst das schwed. klummsen dort auch krummsen Rietz 353b u. s. w., kurz neben unserm ganzen reich entwickelten stamme mit l geht ein gleicher mit r her in fast lückenloser vollständigkeit, s. weiter krampf, vliegen, clingen, loufen, gân. krimmen, auch sp. 936 (5, b). b) auch die form für klingen fehlt nicht: engl. dial. crink einschrumpfen, cringe sich zusammenziehen u. a., s. krank. c) der ältere stamm mit r zeigt auch eine andre form in krapfe haken, krape haken und klaue, und sie ist wol auch hier da in klaper, kloper klaue, die zugleich an klauben, klieben rühren.