Ziegel für den Taunus
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Ziegel für den Taunus
Umschlag:Layout 1 28.03.2008 10:25 Uhr Seite 3 Ziegel für den Taunus Geformt und gebrannt in Oberhöchstadt Begleitpublikation zur Ausstellung in der Taunus-Galerie im Kreishaus Bad Homburg v.d.H., 2008 von Hanspeter Borsch und Konrad Schneider ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 1 Ziegel für den Taunus Geformt und gebrannt in Oberhöchstadt ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 2 ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 3 Grußwort Wohnen ist eines der elementaren Bedürfnisse des Menschen. Der Schutz vor den Unbilden des Wetters, vor Nässe und Kälte, Sicherheit und Privatheit, aber auch Gestaltungsfreiheit und Repräsentation, all das gewährleistet das eigene Dach über dem Kopf. Das „Dach über dem Kopf“ – durchaus im wörtlichen Sinne – ist das Thema einer kulturhistorischen Ausstellung in der Taunus-Galerie im Kreishaus des Hochtaunuskreises, zu der diese Begleitpublikation erscheint und zur vertieften Lektüre einlädt. Die Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Natur beziehungsweise von Mensch und Landschaft stellt sich in einer Gegend wie dem Hohen Taunus mit besonderem Nachdruck. Und die Art und Weise, wie sich der Mensch eine Behausung schafft, ist in besonderem Maße aussagekräftig für dieses Wechselverhältnis zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Indem der Mensch Häuser baut, reagiert er einerseits auf die Voraussetzungen seines Lebensraumes, andererseits gestaltet er ihn dadurch seinerseits aktiv um. Ein zentraler Rohstoff zur Befriedigung des Grundbedürfnisses „Wohnen“ ist der Lehm, aus dem Ziegel geformt und gebrannt werden – sei es als Dachziegel oder als Backsteine. Die Ziegelherstellung im Taunus hat eine lange Tradition, die sich besonders im einstigen „Zieglerdorf“ Oberhöchstadt manifestiert. Das Thema öffnet dabei eine ganze Reihe von Facetten, die in der Ausstellung und der Publikation angesprochen werden: Zu nennen sind die Frage nach den naturräumlichen Voraussetzungen für die Ziegelherstellung, die technischen beziehungsweise technikgeschichtlichen Aspekte, die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Ziegelproduktion und schließlich die Frage, wie die Ziegelei als Erwerbszweig und der Ziegel als Baumaterial das Gesicht unserer Siedlungen und unserer Kulturlandschaft bis heute prägen. Für das Zustandekommen der Ausstellung und der Begleitpublikation danke ich den beiden Autoren und Ausstellungsmachern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Fachbereich Kultur des Hochtaunuskreises sowie der das Projekt betreuenden Grafikerin – sie haben gemeinsam das Projekt „Ziegel für den Taunus“ mit hohem Engagement vorangetrieben. Ich wünsche der Ausstellung ein breites, interessiertes Publikum und der Broschüre eine zahlreiche Leserschaft! Ulrich Krebs Landrat ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 4 ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 5 Vorwort Im Taunus wird die Dachlandschaft nach wie vor von roten Ziegeldächern bestimmt. Im 19. Jahrhundert löste das massive Haus aus Backsteinen in den Städten und Dörfern des Taunus die bisher traditionelle Bauweise in Fachwerk ab. Unsere Heimat bietet günstige Voraussetzungen für das Bauen mit Lehm und Ziegeln, denn sie ist an vielen Stellen von einer bis zu mehreren Metern dicken Lehmschicht bedeckt. Eine Reihe von Orten besitzt Tonvorkommen und zog Töpfer an, so dass wir in einer Landschaft reichen keramischen Schaffens leben, in der im 19. Jahrhundert viele Ziegeleien gegründet wurden. Bis nach der Mitte des 20. Jahrhunderts brannten die Feuer der eindrucksvollen großen Ringöfen und lieferten das begehrte Baumaterial Backstein (Ziegel). Der in seiner historischen Entwicklung eher unscheinbare Ort Oberhöchstadt entwickelte sich ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert zu einer Hochburg der Ziegler. Dies hat die Autoren Hanspeter Borsch und Konrad Schneider neugierig gemacht. Sie haben sich auf die Suche nach dinglichen Überresten und schriftlichen Quellen gemacht und viel zusammen getragen. Hanspeter Borsch ist Architekt im Ruhestand und Konrad Schneider Archivar und Historiker. Aus dieser günstigen Kombination heraus sind die vorliegende Veröffentlichung und die begleitende Ausstellung im Kreishaus in Bad Homburg v.d.H. entstanden. Diese Arbeit wäre jedoch ohne vielfältige Hilfe und Unterstützung nicht zustande gekommen. Zu danken sind dem Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a. M. und dem Stadtarchiv Kronberg für die Bereitstellung von schriftlichen Quellen und Planmaterial. Zwei Nachfahrinnen von Oberhöchstädter Zieglern, Cäcilie Birkert, geb. Dinges und Wilma Vietense, geb. Hildmann, stellten ererbte Zieglerformen zur Verfügung. Sie und Elfriede Alsheimer (Oberhöchstadt), Dr. Michael Bauer (Kronberg), Marianne Beckert (Ober-Eschbach), Dachdeckermeister Karl Maria Brüderle (Oberursel), Wilhelm Fischer (Stierstadt), Gertrud Hartmann (Mammolshain), Maurermeister Manfred Holderried (Kronberg), Prof. Dr. Erlend Martini (Kronberg), die Familie Sachs im Nassauer Hof, Heinrich Gottfried Schneider (Oberhöchstadt), Willi Stoll (alle Oberhöchstadt) und Rudolf Zimmer (Buch) haben dieses Projekt in vielfältiger Weise gefördert und verdienen unseren Dank. Gewidmet ist diese Arbeit Karl Baeumerth (1944–2006), dem wir viele wichtige Arbeiten zu Zieglern, Töpfern und anderen Themen der dinglichen Überlieferung verdanken. Er hat vom Beginn der Ziegelforschungen Kenntnis gehabt, dazu ermuntert, das Thema weiter zu verfolgen, und hierzu viele nützliche Hinweise gegeben. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 6 ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 7 7 Hanspeter Borsch und Konrad Schneider Ziegel für den Taunus – geformt und gebrannt in Oberhöchstadt Natur- und kulturräumliche Voraussetzungen Die alte und vom Klima begünstigte Kulturlandschaft des Vortaunus verfügt über eine geologische Struktur auf der Grundlage Grasbewuchs festgehalten wurde. Das gesamte Taunusvorland mit dem Maintal wurde weitgehend von einer dichten Lössdecke überzogen. Diese Lössdecke ist im Durchschnitt um die 5 m mächtig, kann aber auch bis zu 12 bis 15 m Stärke erreichen. Durch Auswaschung des beträchtlichen Kalkgehaltes verlor der Löss seine lockere Struktur und wurde in festeren Lehm verwandelt. Meist bewegt sich die Verlehmung des Löss um einen Meter. Der Lehm enthält Zusammenballungen von Kalksubstanz, die auch Lösskindel oder -puppen bzw. Erdmännchen genannt werden1. Ansicht von Oberhöchstadt, um 1930, Blick nach Westen paläozoischer Gesteine wie Phylliten und Serizitgneisen mit lehmigem Gehängeschutt und Anlagerungen von Löss, Lehm und Lösslehm. In der Zwischeneiszeit vor dem großen Vorstoß der Gletscher der letzten Eiszeit (um 15.000 v. Chr.) war unsere Region ein Steppengebiet, auf dem zum Teil mehrere Meter dicke Schichten von feinem Material angeweht wurden (äolisches Sediment), dem Löss, der zunächst durch Löss und Lehm bilden einerseits eine gute Grundlage für Ackerbau und Obstkulturen, andererseits auch für die Anfertigung keramischer Erzeugnisse, wenn dies die Plastizität der Lehme und Tone zulässt2. In der Oberhöchstädter Gemarkung lassen sich schon in der Bronzezeit Siedlungsspuren nachweisen. Der Ort hingegen ist eine fränkische Dorfgründung und wird 782 im Lorscher Codex erwähnt. In ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 8 8 der Folgezeit häufen sich die urkundlichen Nennungen. Nach wiederholten Wechseln der Landesherrschaft gelangte Oberhöchstadt nach dem Tod des letzten Grafen von StolbergKönigstein im Jahr 1581 an Kurmainz und blieb dort bis zur Säkularisation des Erzstiftes 1802/03. Im Jahr 1650 hatte es 18 Häuser, ein kleines Haus und 16 wüste Plätze, hatte also im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) sehr gelitten. In der Folgezeit erholte sich das Dorf. In den Jahren 1722/23 wurde die jetzige katholische Pfarrkirche St. Vitus aus Bruchsteinen gebaut, deren baufällig gewordene Vorläuferin oberhalb des Dorfes gestanden hatte. Mit Kurmainz kehrte die katholische Religion in die zuvor zumindest gemischtgläubige ehemalige Grafschaft Stolberg-Königstein zurück. Eine 1730 vorgenommene Zählung ergab 29 Bauern, von denen einer auch Schreiner war, je drei Zimmerleute und Tagelöhner, je zwei Wagner, Bierbrauer, Maurer, Schuhmacher sowie je einen Schreiner, Leineweber, Schlosser, Wollspinner, Hafermehlmüller und Hirten. Am 1. Dezember 1802 wurde Oberhöchstadt zusammen mit den kurmainzischen Besitzungen im Taunus von Nassau-Usingen übernommen, das sich 1806 mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau vereinigte. Nassau wurde 1866 von Preußen Kalk auf einem Feld beim Schafhof, Kronberg annektiert und erhielt dessen Verwaltungsstrukturen3. Die Voraussetzungen für die Ziegelherstellung waren in Oberhöchstadt günstig. Es gab wie an vielen Stellen im Vortaunus ausreichende Mengen von Lehm oder Ziegelton, der je nach Qualität für Häfnerware oder Ziegel verwendet wurde. Eine Erhebung von 1858 meldet drei Lehmgruben, von denen zwei der Gemeinde gehörten und eine den Gebrüdern Sachs, die nicht tiefer als vier bis fünf Schuh (2 bis 2,50 m) ausgegraben wurden und als ungefährlich galten. Hinzu kamen je eine kommunale und private Tongrube, in der im Winter bei der größten Kälte gegraben wurde. In allen – so der Bürgermeister – habe sich seit Menschengedenken kein Unfall ereignet. Leider hat er die Standorte nicht angegeben4. Nördlich des Dorfes am Waldwiesenbach ist eine ehemalige Lehmgrube im Gelände noch deutlich erkennbar. Der Waldwiesenbach, der durch Oberhöchstadt fließt und sich mitten im Dorf am Dalles mit dem Stuhlbergbach zum Hohwiesenbach vereinigt, sorgte für das nötige Wasser zur Ziegelbereitung. Eine weitere Voraussetzung war die Beschaffung von Brennstoff im waldarmen Vortaunus. Bei der Aufteilung der Kronberger Waldmark 1809 unter die Markgemeinden erhielt Oberhöchstadt nach den Vermessungen von Forstjäger Nathan von 1804 Anteile am Hochund Niederwald sowie am Ödland. Das Waldsteuerkataster weist nur die Gemeinde als Waldeigentümer mit 16 Morgen Hochwald mit Kiefern, 55 Morgen 80 Ruten Niederwald mit gemischtem Hart- und Weichholz neben Wiesen und Ödland aus, insgesamt 304 Morgen 105 Ruten 80/620 Schuh. Der Wald grenzte an die Hohemark, das Oberhöchstädter Feld und die Gemeindewälder von Schönberg und Niederhöchstadt. 1824 waren es 10 Morgen Niederwald mit gemischtem Hart- und Weichholz und 77 Morgen Kiefernhochwald in den Distrikten ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 9 9 Rosengärten und Rotlauf sowie auf dem Hühnerkopf. Die Nachbargemeinde Niederhöchstadt hatte in der Oberhöchstädter Gemarkung 10 Morgen Niederwald und 77 Morgen Hochwald5. Das in der Oberhöchstädter Gemarkung zur Verfügung stehende Holz reichte für die Ziegler nicht aus, die ihr Brennholz aus den Wäldern bis zum Limes auf dem Taunuskamm bezogen6. Bauen, Dachdecken und Brandschutz In der Zeit des vorindustriellen Bauens war Lehm in vielen Kulturkreisen ein wichtiger Baustoff, der ungebrannt und zu Ziegeln gebrannt verwendet worden ist. In den trockenen Gebieten Südeuropas, Nordafrikas und Vorderasiens sowie verbreitet auch in Amerika wie bei den Puebloindianern sind ganze Städte mit großen Gebäuden aus ungebranntem Lehm errichtet worden. Lehm ist besonders günstig für die Wärmedämmung und daher zum Bauen in heißen Ländern ideal. In Mitteleuropa war Lehm unverzichtbar für das Auskleiden der Gefache von Fachwerkbauten sowie für Lehmputz, Lehmdecken und Lehmestrich. Der reine Lehmbau ist jedoch nicht auf warme und trockene Länder begrenzt: Auch in Mitteleuropa entstanden dauerhafte mehrgeschossige Gebäude aus gestampftem Lehm, der durch einen besonderen Putz gegen Nässe geschützt ist. Diese Bauweise wird Pisé-Bau (Stampfbau) genannt. Pisébauten können aus gestampftem Lehm, der zwischen gemauerten Lehmsteinwangen oder Brettschalungen eingebracht wird, bestehen. Als bemerkenswerte Beispiele entstanden ab dem späten 18. Jahrhundert in Weilburg an der Lahn Wohnhäuser mit bis zu sechs Stockwerken und in Finsternthal (Gemeinde Weilrod) eine heute zum Wohnhaus umgebaute Scheune7. Nach den Römern, die Mauerziegel verwandten und ihre Dächer mit großformatigen, kuchen- Scheune in Pisébauweise in Finsternthal (Gem. Weilrod), 19. Jhdt., heute Wohnhaus blechgroßen Dachziegeln (Leistenziegeln) deckten, gab es über Jahrhunderte in unserem Raum keine Ziegel. Burgen, Kirchen und Wehrbauten wurden massiv aus Natursteinen errichtet, Wohnhäuser, Scheunen, Ställe und Schuppen dagegen aus Fachwerk erbaut, deren Gefache mit Strohlehm ausgefüllt wurden. Die Dächer der Massivbauten bestanden aus Naturschiefer. Das gilt auch für Oberhöchstadts 1722/23 erbaute Kirche. Holzhäuser wurden mit Stroh oder Holzschindeln gedeckt. Die Verwendung von gebrannten Steinen war ab dem späten Mittelalter eng mit dem Brandschutz verbunden. Das Wohnhaus aus der Zeit der fränkischen Landnahme im frühen Mittelalter kannte nur eine einzige Feuerstätte, das Herdfeuer. Das war so bezeichnend für das Heim einer Familie, dass man die Größe einer Siedlung mit der Anzahl der Herdfeuer umschrieb. Der Schornstein war bis ins späte Mittelalter weitgehend unbekannt. Gekocht und gebraten wurde auf offenem Herdfeuer. Der Herdrauch des offenen Feuers in der Küche zog über eine Esse gemächlich durch den hohlen Dachraum unter dem First durch ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 10 10 eine Öffnung in der Giebelspitze ab. Auf diese Weise wurde gleichzeitig tierischen und pflanzlichen Schädlingen das Leben schwer gemacht. Der langsam aufsteigende Rauch konnte kaum Funkenflug ermöglichen, der den lange dominierenden Strohdächern gefährlich werden konnte. Mit der Erfindung geschlossener Feuerstätten in Form von Öfen ging die Errichtung von Schornsteinen in der Regel bis ins 16. Jahrhundert in den Städten einher, während auf dem Land das Rauchhaus noch länger erhalten blieb. Die langen noch hölzernen und mit Lehm ausgekleideten Schornsteine erzeugten mit ihrem starken Sog auch Funkenflug bis über die Dächer, der beim bisherigen Rauchhaus nicht vorgekommen war. Verheerende und oftmals ganze Siedlungen zerstörende Brände waren die Folge. Daher mussten Brandschutzmaßnahmen ergriffen werden. Eine davon war das harte Dach aus Schiefer oder Ziegeln, eine andere waren Regelungen zum Bau von Schornsteinen. Frankfurt erließ zwischen 1418 und 1455 allein fünf Verordnungen für den Bau von Schornsteinen. 1578 wurden in Frankfurt steinerne Schornsteine zur Pflicht8. Mit der völligen oder teilweisen Abkehr von der Holzbauweise setzten sich in Süd- und Westdeutschland im städtischen Bereich eher und regional unterschiedlich Fachwerkbau und Bruchsteinmauerwerk durch, im Norden hingegen die Backsteinbauweise bis zur künstlerischen Vollendung. In Norddeutschland begegnen wir ebenfalls Fachwerkbauten, deren Gefache mit Backsteinen ausgemauert sind9. Doch auch in Mittel- und Süddeutschland wurden Dachziegel und Backsteine gebrannt. Das Wasserschloss von Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) aus der Stauferzeit ist ein Beispiel für einen markanten frühen massiven Backsteinbau in Südhessen10. Auf dem Lande herrschte in unserer Region bis ins 19. Jahrhundert der Fachwerkbau vor. Massiv wurden lediglich Kirchen, Burgen und nicht immer Herrenhäuser oder größere Hofanlagen gebaut. Deutlich ist dies zum Beispiel in Kronberg zu erkennen, das 1330 zur Stadt erhoben wurde. Hier wurden die Kirchen, die Amtsgebäude, die Stadttürme und die Hauptgebäude der Burg massiv aus heimischem Naturstein errichtet und mit Schiefer gedeckt, während die übrigen Häuser aus Fachwerk bestehen und mit Ziegeln gedeckt sind. Der Fachwerkbau ist ein Holzskelettbau und erreichte seine Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert. Fachwerkbauten des 18. und 19. Jahrhunderts bestehen im Gegensatz zum vielgestaltigen Zierfachwerk der Periode zuvor aus konstruktivem Fachwerk und wurden verputzt. Der Fachwerkbau entwickelte sich sowohl im Pfarrscheune in Oberhöchstadt Konstruktionsprinzip als auch in der Art der Gefachfüllung regional unterschiedlich. Man unterscheidet grob einen norddeutschen, mitteldeutschen und oberdeutschen (auch niedersächsischen, fränkischen und alemannischen) Fachwerkbau. Das mitteldeutsch-fränkische Fachwerk zeichnet sich mit seinem Formenreichtum im Balkengefüge besonders aus und bewahrt eine frühe Technik, Wände mit dem Baustoff Lehm zu errichten. Bei der Lehmausfachung der Fachwerkfelder war es üblich, in die ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 11 11 Flanken des Gebälks Nuten einzukerben, in die die senkrechten Stakhölzer – schlanke, an beiden Enden zugespitzte Holzscheite – eingezwängt wurden. Mit biegsamen, eingewundenen Ästen, den Ruten, entstand so ein Geflecht, das als Untergrund für den Bewurf mit angeteigtem Lehm diente, der zur besseren Haltbarkeit mit Stroh vermischt wurde. Für die Aussteifung der Wand wurden Verstrebungen erforderlich, die in den unterschiedlichsten Formen auch dem Schmuckbedürfnis gerecht wurden. Lange, gebogene Fußstreben bis zum Halsriegel bilden mit den Kopfwinkelhölzern und den aufwärts gerichteten Gegenstreben die „Mannfigur“, bezeichnend für das Fachwerk im Bereich des fränkisch-mitteldeutschen Fachwerks. Die Raumaufteilung im Innern des Hauses, als Zone bezeichnet, ist von außen sichtbar11. Das Fachwerk unserer Region benötigt für die Füllung der Fächer, für den Estrich und die Decken einschließlich verzierter Lehmstuckdecken größere Mengen von Lehm. Es gab den eigenen Beruf des Kleibers für all diese Aufgaben. Auch der gleichnamige Vogel (Sitta europaea) weiß geschickt mit dem Baustoff Lehm umzugehen. Wenn er eine Nisthöhle eines größeren Vorgängers übernimmt, verkleinert er sie mit einer Mischung aus Lehm und Speichel, die später aushärtet, auf das ihm passende Maß. Als die Herrenmühle in Oberursel im Jahr 1645 mitsamt vielen anderen Gebäuden von französischen Truppen niedergebrannt worden war, konnte in Kirdorf bei Bad Homburg eine Fachwerkscheune erworben, abgebaut und in Oberursel wieder errichtet werden. Dabei übernahmen Oberhöchstädter Kleiber die erforderlichen Arbeiten12. Die Städte unserer Region blieben mit geringen Ausnahmen im Gegensatz zu anderen deutschen Landschaften bis zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert Fachwerkstädte. In Frankfurt verlangte die 1578 in Kraft getretene „Reformation“ als neue Zivilrechtskodifikation, dass zumindest das Erdgeschoss zur Straße hin gemauert sein sollte, 1711 folgte nach dem Brand der Judengasse die Auflage, das gesamte Erdgeschoss aus Stein zu bauen. Fürstprimas Karl von Dalberg ordnete 1809 an, Neubauten völlig massiv auszuführen13, nachdem die ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichteten Neubauten aus verputztem Fachwerk bestanden hatten. Zwänge zur Ziegeldeckung sind allerdings schon seit dem Mittelalter belegt. Insbesondere in den Städten setzten die Obrigkeiten Dächer aus Ziegeln oder Schiefer ab dem 14. Jahrhundert durch, und verboten in zunehmendem Maße Stroh-, Reet- und Schindeldächer. Frühe Belege Scheune in Kronberg mit gebrannten und ungebrannten Steinen, 18. Jhdt. stammen aus Nürnberg (14. Jahrhundert), Straßburg (1394), Basel (1417), München (1489) und Kreuznach (1495), während erste Strohdachverbote in Nord- und im nördlichen Mitteldeutschland oft erst sehr viel später verhängt wurden, wie in Köln (1605), Berlin (1691) und Kassel (1732). Ab 1764 galt das Strohdachverbot auch für die hessen-kasselischen Landstädte. Die Stadt Kronberg verfügte 1432 die Ziegeldeckung14. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 12 12 Feierabendziegel von Ludwig Sachs 1684 In Frankfurt a. M. waren seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert Ziegler anzutreffen und wurden 1290 erstmalig genannt. Unklar ist, ob sie Ziegler, Ziegeldecker oder beides waren. Von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis ins frühe 16. Jahrhundert bewegte sich ihre Anzahl zwischen einem und vier. Während die Dächer der Privathäuser in Frankfurts Nachbarstädten mit Ziegeln in der Form des Biberschwanzes gedeckt wurden, zogen die Frankfurter im Laufe der Zeit Schiefer vor, der ab dem 16. Jahrhundert durchgängig für Dächer, aber auch für Wände und Giebel verwandt wurde, nachdem der Rat ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert die Strohdächer zu bekämpfen begonnen hatte. Die Schiefer- oder Steindecker gründeten im 14. Jahrhundert eine Zunft. 1389 sind die ersten Ziegeldecker erwähnt, von denen es in der Mitte des 15. Jahrhunderts fünf gab, die aber weder in einer eigenen Zunft organisiert waren noch eine besondere Bedeutung besaßen, so dass der Rat 1655 feststellte, seit Jahren keinen Ziegeldecker mehr registriert zu haben. Im Jahr 1446 kaufte die Stadt außerhalb Sachsenhausens einen Kalkofen, um dort eine langlebige Ziegelhütte anzulegen15. Nachdem der Rat noch 1362 städtische Neubauten mit Stroh hatte decken lassen, machte er 1386 ärmeren Leuten das Angebot, ein Drittel der Kosten für eine Ziegeldeckung zu bezahlen. 1439 folgte das wiederholte Gebot, neu erbaute Häuser mit Ziegeln oder Schiefer zu decken16. Aus dem Vortaunus haben sich Ziegel und Backsteine aus einzelnen älteren Gebäuden in Oberrosbach, Köppern (Köhlermühle), Oberstedten, Burgholzhausen und dem 1995 abgebrochenen, in Fachwerkbauweise errichteten Herrenhaus des Unterhofes in Ober-Eschbach erhalten. Manche davon sind mit Stempeln versehen. Für die Ausmauerung von Gefachen beim Fachwerk wurden Backsteine genutzt; für Getreideschüttböden konnten Bodenplatten des 17. und 18. Jahrhunderts nachgewiesen ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 13 13 werden17. Diese Ziegel stammten mit großer Wahrscheinlichkeit aus nahe gelegenen Ziegelöfen. Im 18. Jahrhundert begann man ähnlich wie in Norddeutschland, Gefache beim Fachwerk mit Backsteinen auszumauern. In Kronberg sind noch einige Beispiele wie der Neubau der 1786 abgebrannten und heute als Wohnhaus genutzten Spitalscheune erhalten, deren Gefache nicht mehr gestakt und mit Strohlehm ausgefacht, sondern mit flachen Backsteinen ausgemauert wurden. Im 19. Jahrhundert setzte sich in den Städten und Dörfern gleichermaßen der Backsteinbau durch. Im großherzoglich-hessischen Dorf Nieder-Eschbach wurden nach 1830 errichtete Neubauten teils noch mit Fachwerkobergeschoss, in einem Fall mit Lehmsteinen ausgemauert, aber auch aus Back- und Bruchsteinen erbaut und grundsätzlich mit „Plattziegeln“, also Biberschwanzziegeln, gedeckt18. Im Jahr 1887 meldete der Kreisarzt des seit 1886 bestehenden Kreises Höchst, dass in seinem Sprengel die älteren Häuser in Fachwerkbauweise und die jüngeren massiv aus Feldbacksteinen errichtet worden waren19. Deckungsarten: Spließdach, Doppeldach und Ritter- oder Kronendach Feierabendziegel mit Verzierungen Die überwiegende Form der Flachziegel, auch Plattziegel genannt, ist der BiberschwanzZiegel. Die Ausbildung des Ziegelfußes, der das Erscheinungsbild eines Daches bestimmt, hat sich seit dem ersten Aufkommen im 11. Jahrhundert mehrfach gewandelt. Zunächst war der Gradschnitt mit geraden oder gerundeten Ecken, später in gotischer Zeit der spitzwinklige Zuschnitt beliebt. Der Rund- oder Bogenschnitt ist aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bekannt, der vom Segmentschnitt in der Zeit des Barocks abgelöst wurde und bis heute als gängigste Form Verwendung findet. Wie die 1684 gefertigten und unversehrten Feierabendziegel aus ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 14 14 Firsthaube von Anton Sachs 1772 Oberursel belegen, stehen sie keineswegs hinter der Dachdeckung aus Naturschiefer zurück, dem man üblicherweise längere Dauerhaftigkeit zugesteht. Noch heute sind deshalb auf vielen Dächern die besonders schönen Biberschwänze mit dem Schuppenschnitt zu sehen. Dabei ist der Durchmesser des Rundbogens etwas geringer als die Breite des Ziegels, sodass kleine Ecken zu beiden Seiten des Fußes entstehen. Drei verschiedene Deckungsarten sind mit Biberschwanzziegeln möglich. Die sparsamste ist das Spließdach, die übliche das Doppeldach, außerdem das Ritter- oder Kronendach. Die Dachlandschaft unserer Region wird noch immer von der Doppeldeckung bestimmt. Um den Halbverband der Ziegel an der Giebelkante, dem sogenannten Ortgang, zu ermöglichen, wurden Sonderformate hergestellt, die die anderthalbfache Breite aufwiesen, wie sie noch heutzutage Verwendung finden. Eine Sonderform wurde für die Eindeckung des Dachfirstes entwickelt. Die Firsthauben wurden nebeneinander angeordnet und deren Fugen mit einem darüber gelegten Mörtelwulst geschlossen. Sie sind heute noch gelegentlich auf alten Scheunen zu finden20. Eine Besonderheit in unserer Region ist die Nassauische Deckung mit einer Umrandung der Biberschwanzziegel mit Schiefer21. Sie dürfte wohl im 19. Jahrhundert während der Zeit des Herzogtums Nassau entstanden sein. Dabei ändert sich das Material bei der Ausführung von First und Ortgang. Naturschiefer ersetzt den roten Ton der gebrannten First- und Ortgangziegel bei einzelnen Bauten außerhalb der Altstädte. Die lebendige, aber geschlossene Dachlandschaft aus roten Ziegeln, über Jahrhunderte das Stadtbild prägend, wird bei Neueindeckungen empfindlich gestört. Das 1609 von den Rittern von Kronberg als den Stadtherren und der Kronberger Bürgerschaft errichtete und 1611 um einen Anbau erweiterte Spital in Kronberg ist ein hervorragender Fachwerkbau der Renaissance und gehört zu den bemerkenswertesten Gebäuden der Kronberger Altstadt. Bei einer gründlichen Sanierung im Jahre 2006 erhielt das Spital in Kronberg erstmals in seiner vierhundertjährigen Geschichte auch ein neues Erscheinungsbild. Die Dachfläche aus roten Biberschwänzen wird nun eingerahmt durch einen First und einen Ortgang aus Naturschiefer und ist zu einem Fremdkörper in der geschlossenen Dachlandschaft der historischen Altstadt von Kronberg geworden. Eine behutsam ausgeübte Denkmalpflege hat den Lehm als Baustoff längst wieder entdeckt. Es gibt inzwischen einen Markt für Lehmsteine. Damit verbunden ist auch die Rückbesinnung auf alte Techniken, die noch in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts angewandt wurden, als ein Bau noch so errichtet wurde wie in den Jahrhunderten zuvor. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 15 15 Gebrannter Kalk wurde gelegentlich noch auf der Baustelle gelöscht und eingesumpft, Grubenkies wurde zur Baustelle geliefert, der erforderliche Sand zur Herstellung von Mörtel gewonnen, indem er durch ein schräg stehendes Sieb, den Durchwurf gesiebt wurde. Das Mischen des Mörtels erfolgte durch Handarbeit in einer Mörtelpfanne. Gerüste wurden aus Rundholz erstellt, das zuvor im Wald als Stangenholz gefällt wurde, um es dann mit einem Pferdefuhrwerk an die Baustelle zu transportieren. Backsteine, aber auch aus Bims gefertigte Hohlblocksteine für Außenwände und Schwemmsteine für Innenwände fanden Verwendung. Eine Neuerung waren bereits aus den Trümmern des zerbombten Frankfurt von der Trümmerverwertungsgesellschaft Frankfurt am Main (TVG) geformte großformatige Schwerbetonsteine, die beim Errichten von Kellermauerwerk rationelleres Bauen ermöglichten. Geschossdecken wurden wie seit altersher aus Holzbalken hergestellt, die vom Zimmermann geliefert und eingebaut wurden. Selbst Strohlehm wurde auf der Baustelle angeteigt. Damit wurden die Wandschlitze verschlossen, in denen zuvor Heizungsrohre installiert wurden. Aus Sand, Kalk und Gips wurde der Mörtel für den Innenputz gemischt, für Rabitzdecken Kuhhaare zugegeben, um Rissbildungen zu vermeiden. Bestandteile des Feinputzes als Oberputz waren neben Feinsand, Kalk und Gips auch Lehm. Der Anstrich von Kellerwänden und Außenfassaden erfolgte mit Kalkmilch, oft unter Zusatz von Leinöl. In Bayern hat sich die Verwendung von Sumpfkalk für Hausfassaden und Ställen verschiedentlich noch bis heute erhalten. In den Jahren ab 1950 setzte mit dem Wirtschaftswunder zunehmend die Rationalisierung im Bauwesen ein, um die ärgste Wohnungsnot der Nachkriegsjahre zu beheben. Maschineneinsatz und Verbesserung der Arbeitsbedingungen förderten den Wohnungsbau. Aber auch Neufassungen der DIN-Normen trugen dazu bei. So wurde z. B. das bisherige Reichsformat des Mauerziegels von 25 x 12 x 6,5 cm auf das DIN-Format 24 x 11,5 x 7,1 cm verbessert22. Mit den vielen notwendigen und sinnvollen Verbesserungen ging aber auch eine Abkehr von traditionellen Baumaterialien und Feierabendziegel aus Kronberg, einer mit Monogramm AMS = Anna Margareta Sachs deren Verarbeitungstechniken einher. Zudem wollte man sich auch ganz bewusst vom Bisherigen trennen. Erst die Rückbesinnung auf alte Baukultur führte in den 70er Jahren zur ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 16 16 Gründung vieler Denkmalschutzvereine und -institutionen. Im Jahr 1974 wurde das Hessische Gesetz zum Schutze der Kulturdenkmäler geschaffen. Zu diesem Zeitpunkt aber waren traditionelle Handwerkstechniken bei der Ausbildung von Facharbeitern unter Verwendung „natürlicher“ Baumaterialien in Vergessenheit geraten, erwachen aber im Sinne einer behutsamen Denkmalpflege zu neuem Leben. Fast jede unserer alten Städte hat im Lauf ihrer Geschichte zum Teil verheerende Brände erlebt, die oft nicht Folge von Kriegen und Belagerungen waren, sondern in der engen Bebauung und den dabei verwendeten Materialien begründet waren. In Kronberg sind allein aus dem 18. Jahrhundert Großbrände in den Jahren 1726, 1780, 1786 und 1792 belegt. 1726 brannten 119 Häuser nieder, 1780 u. a. das bekannte Gasthaus zum Adler, 1786 u. a. die Spitalscheune23. Daher hat es schon früh Bemühungen um vorbeugenden Brandschutz und Feuerlöscheinrichtungen gegeben. Einen Anstoß zur Gründung von handwerklichen Zieglerbetrieben in Oberhöchstadt gab die kurmainzische Feuerassekuranzordnung vom 15. Juli 1780, die für Kurmainz eine Brandkasse schuf. Weil Häuser mit Dächern aus Stroh, Rohr oder Holzschindeln besonders brandgefährdet waren, wurden sie mit 125 % ihres Wertes in die von nun an angelegten Brandkataster eingetragen, Schäden aber nur mit 100 % vergütet. Neubauten sollten mit Ziegeln oder Schiefer gedeckt werden24. Die kurmainzische Feuerassekuranzordnung war nicht die erste ihrer Art. Schon 1751 bestanden in Nassau-Weilburg Überlegungen, wie Brandgeschädigten gemeinschaftlich Hilfe geleistet werden konnte, und führten 1767 dazu, dass ein Drittel des Schadens über eine Brandsteuer entschädigt werden sollte. Nach Studien der Brandkassenordnungen von Braunschweig-Wolfenbüttel von 1753 und Preußen von 1755 richtete Nassau-Oranien 1774 eine Brand- Kollergang mit Göpelantrieb, Rötelzeichnung um 1730 kasse mit Zwangscharakter für private Gebäude ein, in der auch öffentliche Gebäude und Kirchen freiwillige Mitglieder werden konnten. 1767 und 1777 führte Hessen-Kassel Brandkassen ein. Kurtrier folgte 1783 zunächst mit einer freiwilligen Brandkasse und 1788 mit einem Zwangsinstitut25. Am 12. Januar 1771 verbot Hessen-Homburg das Decken mit Stroh und Schindeln, an deren Stelle Ziegel und Schiefer treten sollte26. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 17 17 Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 fielen die kurmainzischen Besitzungen im Taunus an Nassau-Usingen, das ab dem 31. Juli/30. August 1806 mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau vereinigt wurde. Fürst Friedrich August von NassauUsingen, ab 1806 Herzog, setzte am 17. Januar 1806 für seinen Landesteil eine Brandversicherungsordnung in Kraft. Alle Gebäude mit Ausnahme von Pulvermühlen, Edelmetallscheideanstalten, Glas-, Ziegel- und Töpferhütten sowie Porzellan- und Fayencefabriken, Siedehäuser und Salinen, Salmiak- und Salpetersiedereien sowie benachbarte Wohnhäuser sollten versichert und zur Erfassung der Gebäude Brandkataster angelegt werden, von denen für Oberhöchstadt keines erhalten ist. Wie ihre Vorgängerinnen, so sah auch diese Ordnung die besondere Feuergefahr, die von Schindel-, Rohr- und Strohdächern ausging. Diese wurden zunächst nur aufgenommen, wenn die Eigentümer bei vollem Beitrag im Schadensfalle nur zu 75 % entschädigt wurden. In der Ergänzung vom 28./29. Dezember 1807 – jetzt für das gesamte Herzogtum – wurde diese verringerte Entschädigung wieder aufgehoben, doch sollten derart brandgefährdete Dächer bei Neudeckungen möglichst vermieden werden27. Doch schon am 8. Mai 1809 verschärfte Nassau die Bestimmungen, verbot die Anlage neuer Strohdächer und ließ dabei höchstens begründete Ausnahmen zu. Die Behörden des Landes wurden angewiesen, darauf zu achten, dass nur Bedürftige ihre Dächer noch mit Stroh decken durften28. Fertigungsprogramm: Lehmstein, Backstein, Firstziegel, Bodenplatte, Biberschwanz und Tonrohr Biberschwanzform (Schuppe) aus Buchenholz, mit Eisen beschlagen, 20 x 40 cm, aus der Ziegelhütte Dinges in Oberhöchstadt Entwicklung der Ziegeltechnik Das Brennen von geeigneten Erden zu keramischen Erzeugnissen gehört zu den wichtigsten Errungenschaften der Menschheit. Es beginnt in der Jungsteinzeit mit der Gefäßkeramik, die zunächst in Vorderasien und Nordafrika entdeckt und entwickelt wurde. Neben der Gefäßkeramik entwickelte sich die Baukeramik, der luftgetrocknete Lehmziegel vorausgegangen waren. Gegen Ende der Jungsteinzeit um 2000 v. Chr. war die Gefäßkeramik in Europa weit verbreitet. Um die gleiche Zeit kannten die frühen Hochkulturen Vorderasiens und des Mittelmeerraumes bereits gebrannte Steine. Aus Ägypten sind Modelle überliefert, die Ziegelstreicher bei der Arbeit zeigen, die sich bis zur Einführung von Maschinen im 19. Jahrhundert nicht geändert hat29. Mit den Römern kamen Ziegel an den Untermain und in den Taunus, ebenso das von lateinisch „tegula“ abgeleitete Wort Ziegel. Der Begriff „Ziegel“ bezieht sich ursprünglich auf die Dachziegel, verschmolz aber immer mehr mit dem Backstein, der in römischer Zeit nicht vom „tegularius“, sondern vom „laterarius“ hergestellt wurde. Die Römer betrieben durch ihr Militär an der Mündung der Nidda zwischen Nied und Höchst umfangreiche Ziegeleien und hinterließen aufschlussreiche Stempel30. 1914 wurde am Rand von Friedrichsdorf ein römischer Zieglerofen entdeckt31. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:06 Uhr Seite 18 18 Belegschaft der Ziegelei Hildmann in Usingen um 1925, rechts Bruno Hildmann (1873 - 1959) Grundvoraussetzung allen keramischen Schaffens sind geeignete Tone und Lehme. Alle wichtigen Tonminerale enthalten Aluminiumoxid, Siliziumoxid und chemisch gebundenes Wasser. Wesentliches Merkmal für eine erfolgreiche Verarbeitung ist eine in der Struktur begründete Plastizität, die von der Korngröße, dem Anteil der verschiedenen Tonminerale und ihrer Quellfähigkeit, dem Anteil und der Korngröße der Magerungsmittel sowie vom Auftreten organischer und gelöster Stoffe abhängig ist. Alle Tonerden besitzen trotz großer Unterschiede als gemeinsames Merkmal eine gewisse Plastizität32. Von der Zusammensetzung der jeweiligen Tonerde hängt ab, zu welchen Erzeugnissen sie verarbeitet werden kann. Ziegeltone zeichnen sich durch erhöhte Anteile von Kalk, Alkalien, Eisenverbindungen, Salzen, Sand und organischen Anteilen aus. Weil sie bei rund 1.150 °C anfangen zu schmelzen, können sie nicht zur Herstellung feuerfester Keramik verwendet werden. Aber auch die Lehme, die sich durch größere Sandanteile und Eisenverbindungen auszeichnen, können zu Ziegeln verarbeitet werden. Je nach Verwendungszweck werden „fette“ Tonerden vor ihrer Verarbeitung auch gemischt und mit Sand oder Ziegelmehl „gemagert“. Meist wird Ton im Tagebau gewonnen, weil die Lagerstätten dicht an der Oberfläche liegen, doch kommt auch Untertagebau vor. Zwischen dem Abbau der Tone und ihrer Verarbeitung zu Ziegeln liegen verschiedene Schritte. Zunächst muss die Bildbarkeit verbessert werden, ehe mit der Formgebung begonnen werden kann. Die natür- Schmolz aus Stierstadt, gefunden nahe der Gemarkungsgrenze zu Oberhöchstadt ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 19 19 landen entwickelte Tonschneider bildete eine wesentliche Erleichterung, ebenso nach 1830 eingesetzte Walzmaschinen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Mischmaschinen entwickelt wie die liegende Schneckenpresse (um 1850), die einen Strang formte, von dem einzelne Ziegel mit gespannten Stahldrähten stückweise abgeschnitten und damit für den Brand geformt wurden. Kasseler Ofen aus Assmannshausen, 1873 lichen Verfahren sind das Wintern und Sommern. Beim Wintern lagert der Ton in dünnen Schichten und wird durch Frieren und Tauen einem Zersetzungsprozess unterworfen.Weil Ton vor allem im Herbst gegraben wurde, bot sich dieses Verfahren an. Doch auch abwechselnde Feuchte und Trockenheit im Sommer sind für die Aufbereitung günstig. Weitere Verfahren sind das Sumpfen, ein feuchtes Einlagern in gemauerten Gräben und das Mauken in dunklen abgeschlossenen Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit, auch unter Verwendung von Algen und Bakterien. Neben diesen Verfahren wurde der Ton auch getreten oder geknetet, wobei diese Arbeit auch von Tieren vorgenommen wurde, die den Ton auf einer kreisförmigen Tenne mit ihren Hufen bearbeiteten. Dabei konnten Steine und Verunreinigungen herausgeklaubt werden. Ton wurde auch mit einem Haueisen geschlagen oder in Streifen geschnitten. Erste Stufen zu einer Maschinisierung aller Produktionsschritte bildeten nach wie vor in der Ziegelherstellung übliche und von der Mühlentechnik übernommene Kollergänge mit zwei um eine senkrechte Achse laufenden Mühlsteinen und ähnliche Anlagen, die auch gerne in Ölmühlen verwendet wurden33. Der erstmals 1643 in den Nieder- Als nächster Schritt nach dem Aufbereiten folgt die Formgebung des Ziegeltons, bei der eine einfache Art das Schneiden der Steine aus Tonkuchen ist. Geläufiger war jedoch das Streichen von Ziegeln und Backsteinen in Formen, das in Deutschland vereinzelt noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts angewandt wurde und jetzt für die Denkmalpflege auch wieder Verwendung findet. Beim Streichen kommt die keramische Masse zunächst auf den Form- oder Streichtisch und wird dann vom Ziegler in Formen gestrichen. Die in unserer Region dominierenden Biberschwanz-Dachziegel sind Fortentwicklungen hölzerner Schindeln und wurden in entsprechenden Formen mit und ohne Boden gestrichen. Backsteinformlinge entstanden in unten offenen Rahmen oder Kasten formen. Bei der Backsteinherstellung wurde der offene Rahmen aus Holz oder Eisen vor jedem Streichen in Wasser getaucht (Wasserstrich) Feldbrandmeiler aus dem hessischen Ried, um 1935 ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 20 20 oder mit Sand bestreut (Sandstrich), um ein Anhaften des Tons in der Form zu verhindern34. In einer handwerklich arbeitenden Ziegelei in Stockstadt am Rhein wurde nach 1930 noch so gearbeitet wie vor Jahrhunderten. Die Ziegler standen hinter dem Erdtisch mit dem aufgehäuften Lehm und hatten daneben einen Kasten mit Sand stehen. Auf dem Tisch war eine kleine Erhöhung, der „Schemel“ mit einem Tuch darauf, das an einer Seite des Tisches befestigt schwanzziegel, Krempziegel, Hohlpfanne und Mönch-Nonne-Ziegel. Ab 1841 wurden Falzziegel maschinell gefertigt. Dies leitete die industrielle Dachziegelfertigung ein und setzte sich durch, ohne die nach wie vor beliebten Biberschwänze endgültig verdrängen zu können. Ofenkachelscherben vom Häfnersturm 16./17. Jhdt., Scherben von Gebrauchsgeschirr der Häfnerei Löhnung vom Hexenturm, um 1800 war. Neben dem Erdtisch hatten die Ziegler einen mit Wasser gefüllten Trog, in dem die Ziegel- und Backsteinformen nass gemacht wurden. Im Folgenden strich der Ziegler den Lehm in die Rahmen- oder Biberschwanzform. Bestand die Biberschwanzform nur aus einem Rahmen, musste die Nase zum Aufhängen an der Dachlatte durch eine Aussparung des Brettchens geformt werden. Vor dem Strich wurde der Rahmen mit etwas Sand bestreut, damit der Ziegel nicht haften blieb35. Die Grundtypen der Dachziegel sind Biber- lieferung auch auf dem Oberschenkel. Zum Schmuck der Firste wurden auch kleine Plastiken geschaffen wie Reiter, Hähne und andere Figuren36. Nach der Formgebung musste der ungebrannte Ziegel auf Trockenbrettchen trocknen, bevor er gebrannt werden konnte. Dies geschah entweder in einem luftigen Schuppen oder im Freien, wobei die Rohlinge gegen Regen abgedeckt wurden. Eine besondere Form sind verzierte Ziegel, die gern summarisch als „Feierabendziegel“ bezeichnet werden. Besonders die flachen Biberschwanzziegel eigneten Die für eine Ziegeldeckung erforderlichen Firsthauben und -steine wurden gesondert geformt, in Formen oder nach mündlicher Über- ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 21 21 sich für Ritzzeichnungen, Stempelungen und Inschriften. Schon früh kam es in der Ziegelherstellung zu Normformaten. Das 1871 gegründete Deutsche Reich führte 1872 für Backsteine das Reichsformat von 25 x 12 x 6,5 cm ein, das 1952 vom DINFormat von 24 x 11,5 x 7,1 cm abgelöst wurde. Nach diesen Schritten konnte der nun entscheidende Brand folgen, dessen Misslingen die zwischen 850 und 1.250 °C folgt ein fester Verbund der Bestandteile der keramischen Masse (dem Scherben), bis zur Sinterung oder der Bildung von Glasanteilen durch Teilschmelzen des Feldspates bei 1.100 °C, die zu Steinzeug und Porzellan führt37. Beim Ziegelton, der in der Regel nicht über 1.000 °C gebrannt wird, erfolgt dies nicht durch die Tonminerale selbst, sondern durch bestimmte Netzwerkwandler oder Hexenturm Häfnersturm Hexen- und Häfnersturm in Kronberg Arbeit vieler Wochen zunichte machen konnte. Große Sorgfalt war beim Einsetzen in den Ofen auf den dafür vorhandenen Bänken anzuwenden. Beim Brand musste behutsam begonnen werden. Beim Aufheizen zwischen 300 bis 850 °C dehnen sich keramische Massen aus, bleiben bis 900 °C konstant und beginnen dann zu schwinden. Zwischen 450 und 650 °C spaltet sich das chemisch gebundene Wasser der Tonerde ab. Die Tonerde zersetzt sich und verliert ihre Plastizität vollständig. Beim Garbrand Flussmittel aus Oxiden und anderen chemischen Verbindungen von Eisen, Calcium, Natrium, Kalium und Magnesium. Zu hoch gebrannte Ziegel schmelzen und erzeugen Abfall, den sogenannten Schmolz. Dem Garbrand folgt das Kühlen, das langsam und vorsichtig vorgenommen werden muss, um Risse zu vermeiden. Zur Zeit der handwerklichen Ziegelfertigung waren einfache Kammeröfen in Betrieb, die überwiegend mit Holz geheizt wurden. Bis ins ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 22 22 19. Jahrhundert war der altdeutsche oben offene Ofen als Schachtofen der am meisten verbreitete Ziegelofen, in dem mit aufsteigender Flamme geheizt wurde und die Heizgase nach oben entweichen konnten. Dieser Ofentyp musste vor dem Brand oben mit Ziegeln und Lehm abgedeckt werden. Die Luftlöcher wurden je nach Stadium des Brandes geöffnet und geschlossen38. Ab etwa 1800 erhielten die Schachtöfen (deutsche Öfen) in der Regel gemauerte Gewölbe mit Abzügen für die Rauchgase. Im Jahr 1819 nahm ein Gastwirt im Frankfurter Dorf Bornheim Kalkvorkommen auf seinem Grundstück zum Anlass, einen Ziegel- und Kalkofen bauen zu wollen, den er so beschrieb: Der Ofen sollte ein Stockwerk tief in den Boden eingegraben und auf beiden Seiten überwölbt werden. Nach dem Einbringen des Brenngutes folgte noch ein Dach mit einer Öffnung zum Abzug des Rauches. Doch die Stadt Frankfurt lehnte das Gesuch unter anderem mit der Begründung ab, in der Nähe gebe es genug Ziegelöfen39. Der heute im Freilichtmuseum von Walldürn-Gottersdorf stehende Ziegelofen mit oben offener Brennkammer von 1788 ist ebenfalls eingetieft40. 1824 entwickelte der kurhessische Oberbergrat Carl Anton Henschel (1780-1861) aus schon bewährten Typen einen Flammofen (Kasseler Ofen) mit überwölbtem langem Brennraum und Schornstein für eine horizontale Feuerführung. Daher heißt dieser Ofen auch „liegender Ofen“ und konnte gleichermaßen zum Ton-, Ziegel- und Kalkbrennen eingesetzt und auch mit Braun- und Steinkohle befeuert werden. Sein Mauerwerk bestand aus scharf gebrannten Ziegeln und Lehmmörtel. Zwischen Brennraum und Feuerung sorgte eine Gittermauer mit Löchern für ein Zerteilen des Feuers und das Auffangen der größten Hitze41. Als die Ziegelhütte von Johann Dinges in Oberhöchstadt 1870 neu erbaut wurde, erhielt sie einen Kasseler Ofen mit einer Kammer. Die Entwicklung führte über andere Stufen wie Doppelkammeröfen zum Ringofen, den Friedrich Hoffmann (1818-1900) erstmalig 1859 erprobte. Dieser Ofen erlaubte einen ununterbrochenen und deshalb besonders wirtschaftlichen Brennbetrieb in einem geschlossenen überwölbten Brennkanal bei einer Befeuerung von oben. In dem in Brennkammern unterteilten Ofen können Formlinge eingebracht und aus ihm bereits abgekühlte fertige Steine entnommen werden. Die Luft zum Kühlen wird dabei schon für den nächsten Brand vorgewärmt. Der Ringofen und Abwandlungen wie der Zick-Zack-Ofen oder vereinfachte Ringofen gehörten bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zu jeder klassischen Ziegelei. Eine Ziegelei unserer Tage verwendet den 1877 patentierten Tunnelofen und ist ein vollautomatisierter Betrieb. Aus den Ankaufsunterlagen des Frankfurter Magistrats für die Ziegelei der Familie Eschwege in Praunheim aus dem Jahr 1918 geht hervor, dass die Ziegel in den Ziegeleien des Frankfurter Umlandes noch im Handstrich hergestellt wurden. Die Praunheimer Ziegelei, die von der Stadt Frankfurt zur Verbesserung der Baustoffversorgung angekauft wurde, verfügte über einen Ringofen mit 14 Kammern sowie Trocken- und Magazinschuppen, sechs von Pferden angetriebene Tonschneider und eine Kaserne für die Arbeiter42. Diese Form von Ziegelei war ein Saisonbetrieb von März bis Oktober. Die Arbeitskräfte kamen von auswärts und wurden in eigenen Unterkünften untergebracht. Bekannt sind seit dem 17. Jahrhundert Wanderziegler aus dem Lipperland in Ostwestfalen, aber auch wandernde Ziegler aus der Wallonie, Bosnien, Italien und Böhmen. Die im Familienbetrieb geführten handwerklichen Ziegeleien konnten mit den Ziegelfabriken nicht konkurrieren und fanden im ausgehenden 19. Jahrhundert ihr Ende. In der Regel wissen wir dies bei den einzelnen Betrieben nicht. Vermutlich ließ die Auftragslage nach, so dass sich die einzelnen Zieglerfamilien auf ihre anderen Gewerbe wie die Landwirtschaft konzentrierten. Bekannt ist, dass in Seulberg bis um 1939 Backsteine im Feldbrand hergestellt wurden43. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 23 23 Die bekannte, 1773 von Johann Georg Krünitz begründete Ökonomische Enzyklopädie beschreibt 1857 das vorindustrielle Ziegeleiwesen. Jede Ziegelei besaß eine Ziegel- oder Trockenscheune, in der die Ziegel geformt und vor dem Brand getrocknet wurden. Sie war deshalb entsprechend luftig und mit Hau- und Schneidebänken zum Kneten und Schneiden des Tons sowie Formtischen zum Streichen der Ziegel ausgestattet. Weiterhin waren Trockengerüste in ausreichender Menge erforderlich, die für Dachziegel mehr Platz benötigten als für Backsteine. Brennöfen standen entweder allein oder waren in Brennhütten eingebaut. Sie wurden manchmal aus Bruch- oder Backsteinen oder aus Ton und Erde gebaut und waren entweder oben offen oder auch überwölbt. Weil Kalkmörtel durch die Hitze mürbe wurde, nahm man zum Mauern steifen Ton oder Lehm mit Zuschlägen wie Hammerschlag44 oder Ziegelmehl. Die Mauern mussten der Größe entsprechend dick sein. Offene Öfen verbrauchten mehr Brennstoff als überwölbte. Die Alternative dazu war der Feldofen. Die fertige Ware und der Brennstoff verlangten nach Vorratsschuppen und die Aufbereitung des Rohmaterials nach Möglichkeiten zum Sumpfen und Mauken. Es war durchaus möglich, bei einem Ziegelbrand auch Kalk zu brennen. Daher übten viele Ziegler auch das Gewerbe des Kalkbrenners aus45. Drei schöne Beispiele von Kalköfen stehen bei Flörsheim am Main, waren bis 1919 in Betrieb und wurden aus Kalkbrüchen am Unterlauf des Wickerbaches gespeist. Dort siedelte sich im 19. Jahrhundert auch eine Ziegelei an46. Beim Kalkbrennen wird Kalkstein (Calciumkarbonat, CaCO2) durch Erhitzen ab 900 °C und darüber vom Kohlendioxid getrennt, so dass Branntkalk (CaO) entsteht. Nach dem Brand wird vor der Verarbeitung zu Kalkmörtel Wasser zugeführt. Jetzt entsteht Löschkalk [Ca(OH)2], der als Mörtel zum Abbinden Kohlendioxid benötigt, so dass wieder Calciumkarbonat entsteht47. Ein Kalksteinlager südwestlich von Kronberg am Schafhof ist schon länger bekannt und wurde zum Brennen von Baukalk genutzt . Ein weiterer Beruf, der häufiger mit dem des Zieglers verbunden war, war der des Häfners. Die Häfner stellten die für den Alltagsgebrauch unverzichtbare und meist glasierte und auch bemalte Irdenware her. Auch das Formen und Brennen von Ofenkacheln und Röhren für Wasserleitungen gehörte zu ihrem Handwerk. Bei rund 800 °C entsteht im Brennofen ungesinterte poröse Irdenware, die nicht wasserdicht ist und deshalb mit einer Mineralglasur aus aufgeschmolzenem Glas versehen werden muss, die aus der Verschmelzung von Kieselsäure, einem Flussmittel oder Netzwerkwandler, mit der Tonerde bestehen49. Meist wird die Oberfläche vor dem Glasieren mit einer farblosen Bleiglasur unter Verwendung von gemahlenem Bleiglanz oder Galenit mit feinem andersfarbigem Tonbrei, der Engobe, überzogen und mit dem Malhörnchen bemalt50. Nachlassinventare von Häfnern geben Einblicke in die Werkstätten. Der 1823 verstorbene Frankfurter Häfner Johann Jakob Eydt hinterließ unter anderem gebranntes und ungebranntes Geschirr, eine Erzmühle und zwei Töpferscheiben, und sein 1850 verstorbener Kollege und Ofenbauer Johann Melchior Hitzel unter anderem Töpferscheiben, Mineral- Sockel aus Profilsteinen, Oberhöchstadt, um 1870 ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 24 24 mühlen und einen Mörser für die Zubereitung der Glasur aus Bleiglanz und anderen Mineralen, halbfertige Öfen und Geschirr51. In Kronberg sind drei Häfnereien bekannt, von denen die Abwurfhalde der Familie Löhnung im Dezember 2004 am Hexenturm an der Kronberger Stadtmauer ausgegraben wurde. Ihr Befund ergab, dass die glasierte Irdenware (Töpfe, Dreibeintöpfe oder Grapen, Siebe, Kannen) um 1800 entstanden ist. Die Häfnerei am Hexenturm bestand wohl vom frühen 18. Jahrhundert bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Eine weitere und schon früher mit Erzeugnissen belegbare Kronberger Häfnerei befand sich ebenfalls an der ummauerten Stadt am Häfnerturm; aus ihr sind unter anderem Ofenkacheln des 16./17. Jahrhunderts belegt52. Holz wurde ab dem 17. Jahrhundert knapp und gezielten Bewirtschaftungen unterworfen. Dort, wo Torf sowie Stein- oder Braunkohle gefördert wurde, dienten auch sie als Brennstoff. Ein von Öfen und Betriebsstandorten unabhängiges Verfahren ist der Brand in Meilern oder Feldbrandöfen in Form von Pyramidenstümpfen auf rechteckigem Grundriss, die mit Erde abgedeckt und an den Wänden mit Lehm bestrichen wurden. Feldbrand ist nur bei Vollbacksteinen gleichen Formats möglich und nicht bei Hohlund Flachziegeln. Beim Bau eines solchen Meilers müssen Schürkanäle angelegt werden, die bei einer Beheizung mit Torf oder Holz größer sein mussten als bei Kohle, weil diese beim Bau des Meilers gleich in die Schürkanäle eingebracht wurde. Holz- und Torfbrandmeiler hatten überdies Querheizkanäle, erzeugten ebenso wie die mit Kohle betriebenen Feldbrandmeiler gewisse Mengen Ausschuss und wurden zu Feldbrandöfen weiterentwickelt53. Die Ziegelei von Sebald im heutigen Flörsheimer Stadtteil Weilbach lieferte 1839 nach einem amtlichen Bericht Backsteine, das Tausend für 10 Gulden (künftig: fl, 1 Gulden = 60 Kreuzer zu je 4 Pfennig oder Heller) und damit das Stück für 1 2/3 Kreuzer (künftig: Xer). Die unterschiedlichen Qualitäten und Festigkeiten lassen auf einen Feldbrandbetrieb schließen. Dessen Erzeugnisse wurden u. a. für den Bau des Kurhauses am Weilbacher Schwefelwasserbrunnen verwendet54. Oftmals wurden Feldbrandziegeleien für bestimmte Bauvorhaben angelegt wie 1857 für das Pfarrhaus in Sargenroth im Hunsrück und 1875 für einen Wohnhausbau in Sossenheim55. Vielfach wurden sie auch verlegt, wenn die umgebenden Lehmvorkommen ausgebeutet waren. Weit verbreitet war der Begriff „Russenfabrik“, in der die „Russensteine“ per Hand geformt im Feldbrand oder im Ringofen „gebacken“ und so zu Backsteinen wurden. Die sprachliche Verbindung von „Russen“ und Backsteinen hat keinen Bezug auf Russland und ist regional auf das Rhein-Main-Gebiet, den Taunus, die Wetterau und den Westerwald begrenzt. Der Begriff „Russe“ für einen Feldbrandziegel geht vermutlich auf eine Gleichsetzung von „russisch“ gleich „wild“ oder „grob“ zurück und meint Eigenschaften, die früher gern Russen zugeschrieben wurden. Eine andere Deutung könnte eine Ableitung von „Ruß“ sein. Als „russischer Kamin“ wurde der gemauerte Schornstein aus Backsteinen bezeichnet. Er war mit der Räucher-, also der „Rußkammer“ verbunden, die auch zur Gewinnung von Ruß diente, der mit Kalkmilch vermischt eine graue Farbe ergab56. Die Entwicklung der Ziegelei ist für den Raum zwischen Rhein, Main und Neckar gut erforscht und mag auch Anhaltspunkte für unsere Region geben. Nachrichten über einen Brand von 1090 im Kloster Lorsch berichten von Dachziegeln. Nach 1200 bestand bereits das Dorf Ziegelhausen bei Heidelberg. In der Folgezeit sind immer wieder landes- oder grundherrliche Ziegelhütten belegt, die in Pacht oder Erbbestand vergeben wurden. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich ähnlich wie im Vortaunus Kleinbetriebe, deren Inhaber auch mehr oder ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 25 25 Ofenfuß aus dem Taunus, 16./17. Jhdt. weniger Landwirtschaft betrieben. Nach 1850 entstanden Fabriken, die mit ihrer billigeren Massenfertigung die handwerklichen und gelegentlich mit Kalkbrennereien verbundenen Ziegeleien verdrängten. In Baden waren noch 1861 nahezu alle (96 %) Ziegeleien bäuerlichländliche Betriebe57. An diese Betriebsform erinnert die heute im Freilichtmuseum WalldürnGottersdorf stehende Ziegelhütte aus Unterschwarzach im Neckar-Odenwald-Kreis, die 1788 mit dem Brand von Ziegeln und Kalk begann. Sie setzt sich zusammen aus dem teilweise unterirdisch angelegten Brennofen, der Schürhalle zum Beheizen, der Trockenhalle und dem nach 1819 erbauten Wohnhaus. Der letzte Ziegler, der noch bis zu fünfmal jährlich Dachziegel und Backsteine im Nebenerwerb gebrannt hatte, musste 1901 aufgeben, denn am Ort arbeitete eine Fabrikziegelei58. Oberhöchstadt und seine Ziegler Aus der älteren Geschichte der Ziegler und Ziegeldecker im kurmainzischen Amt Königstein ist wegen einer für die vornassauische Zeit recht schlechten Quellenlage nur wenig bekannt. Im Jahr 1730 stellte die Bauzunft im Amt Königstein den Antrag, die amtsansässigen Ziegler in die Zunft aufzunehmen59. Als die Ziegler und die Ziegeldecker 1740 in die amtsweite Zunft der Bauhandwerker aufgenommen werden wollten, verwiesen die Ziegler Heinrich Dillmann und Johann Henrich in Schwalbach, Johann Georg Sachs in Mammolshain, Johann Völcker in Kelkheim, Johannes Hart in Fischbach und die Witwe von Heinrich Braun in Ehlhalten in ihrem Antrag auf Aufnahme in die Zunft auf ähnliche Mitgliedschaften in den kurmainzischen Ämtern Hofheim und Steinheim, die dem Absatz der Ziegel förderlich seien. Sie wurden aber abgewiesen und auf bessere Zeiten ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 26 26 vertröstet. Mitglieder der Zunft waren die Maurer, Zimmerleute, Schieferdecker, Schreiner, Schlosser, Glaser und Tüncher60. Im Gegensatz dazu bestand in Köppern, das bis 1622 zu Hessen-Darmstadt und anschließend zu Hessen-Homburg gehörte, seit 1613 eine gemeinsame Zunft der Häfner und Ziegler mit eigener Zunftordnung, der 1684 eine Zunftordnung für die Ziegler folgte, in der unter anderem einheitliche Größen für Dachziegel und und innen hohle Ofenfüße her61. Zu unterscheiden sind bei den Töpfern die Häfner als Hersteller von glasierter und gelegentlich bemalter Irdenware von den im Vortaunus nicht ansässigen Krug- und Kannenbäckern als Herstellern von meist salzglasiertem Steinzeug62. In der Ziegelhütte im Kronthal, die damals zum kurmainzischen Mammolshain gehörte, waren nachweislich ab der Mitte des 17. Jahrhunderts In der Lehmgrube der Ziegelei Hildmann in Usingen, um 1925 Backsteine festgelegt wurden. Oftmals lagen Häfnerei und Ziegelei in einer Hand. Auch die Häfner und Ziegelbrenner in Seulberg und Oberstedten erhielten 1687 erste Zunftbriefe und vertrieben im 17. Jahrhundert nachweislich Dachziegel und Backsteine. 1617 und 1687 legten sie die Formgrößen für beide Produkte fest. In Köppern, wo das Zieglergewerbe die Häfnerei ablöste, sind Ziegelöfen des 19. Jahrhunderts nachweisbar. Die Köpperner Ziegler stellten Platten für Getreideschüttböden, Dachziegel, Backsteine sowie mit Modeln verzierte Ziegler tätig, die alle den aus Oberhöchstadt und Schönberg vertrauten Namen Sachs trugen, während der Name ansonsten in Mammolshain nicht vorkommt. Bis nach der Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten Ziegler namens Sachs in der Ziegelhütte im Kronthal, von der heute noch Gebäude stehen. Feierabendziegel mit Namen von Mitgliedern der Familie Sachs sind ab 1684 belegt und wurden bei Reparaturen auf dem Dach in der Obergasse 3 a in Oberursel geborgen. Sie nennen 1684 einen Ludwig Sachs. Firsthauben und Biberschwänze ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 27 27 aus Dachumdeckungen, die sich heute im Stadtmuseum Kronberg befinden, nennen Anton Sachs (1772), Margareta Sachs (1773) und Anna Margareta Sachs bzw. die Initialen AMS (1791, 1796, 1797)63. Man muss also davon ausgehen, dass schon seit längerem im Vortaunus Ziegel gebrannt worden sind. Standorte von Ziegelhütten des 18. Jahrhunderts als ländliche Teilerwerbsbetriebe waren Mammolshain, Schwalbach und Oberhöchstadt. Genealogische Untersuchungen auf der Grundlage der im Bistumsarchiv Limburg verwahrten und ab 1685 auch für die Filialgemeinde Schönberg vorhandenen Kirchenbücher für Oberhöchstadt könnten für die Zeit vor 1780 weitere Namen nennen, denen aber keine Unterlagen über Liegenschaften und gewerbliche Tätigkeit entsprechen, auf der das Augenmerk dieser Untersuchung liegt. Die kurmainzische Brandversicherungsordnung von 1780 brachte dem bereits vorhandenen Ziegelgewerbe sicherlich Auftrieb. Aus einer Beschwerde von Solms-Rödelheim, das auf Oberhöchstädter Flur Grundbesitz hatte, wissen wir, dass 1779 ein namentlich nicht genannter Ziegler Ton gegraben und abgefahren hat. In diesem Zusammenhang bemerkte der Oberhöchstädter Schultheiß, dass schon 30 oder mehr Jahre zuvor Kronberger Häfner dort nach Ton gegraben hatten64. Zwischen 1781 und 1791 belieferte der Oberhöchstädter Ziegler Georg Sachs die reformierte Kirchengemeinde im hanau-münzenbergischen Dorf OberEschbach mit Ziegeln, am 28. Februar 1781 waren es 1.000 Stück für 7 fl, also 4/5 Xer je Ziegel65. Joseph Sachs aus Schönberg stellte im Frühjahr 1783 bei der kurmainzischen Hofkammer einen Antrag auf eine Konzession zum Ziegelbrennen und erhielt zunächst die Genehmigung, den Betrieb mit 2.000 Dachziegeln und 800 Backsteinen zu erproben. Nachdem alles zu seiner Zufriedenheit verlaufen war, wollte er einen größeren Ofen bauen und statt der zunächst bewilligten 3.000 Ziegel die doppelte Menge brennen. Er bemerkte, dass es schade sei, den Ofen abzubrechen, da der Ziegelton gut und auch noch Holz zu haben war, auch wenn er dieses teuer bezahlen musste. Er gab an, dass im Amt Kronberg keine Ziegelhütten vorhanden seien, im Umkreis von vier Stunden auch in Hessen-Homburg kein Ziegler arbeite und in den letzten 25 Jahren vier Ziegler in Königstein und Kelkheim ihre Betriebe geschlossen hätten. Er erklärte, trotz seines katholischen Glaubens ein Angebot aus Hessen-Homburg erhalten zu haben. Während des Genehmigungsvorganges stellte die kurmainzische Verwaltung fest, dass es in der näheren Umgebung von Schönberg vier Ziegelhütten gab, zwei in Oberhöchstadt und je eine in Mammolshain und Schwalbach. Das Oberamt Höchst-Königstein äußerte sich wohlwollend und wollte ihm den Betrieb für eine Taxe von 5 fl im Jahr gestatten66. Die nächsten, die in Oberhöchstadt Ziegelhütten eröffneten, waren Christian Sachs und Nikolaus Dinges, beide aus Oberhöchstadt67. Als Nikolaus Dinges im Frühjahr 1785 den Antrag zur Anlage eines Ziegelbrennofens stellte, erklärte er, er habe den Brennofen auf dem freien Feld und von Wohngebäuden entfernt geplant und könne auch Arbeit im Tagelohn an Ortsarme vergeben. Am 30. April 1785 erhielt er die Konzession ohne Einwände des Schultheißen unter der Auflage, den Gemeindeeinwohnern von Oberhöchstadt das Tausend Ziegel 30 Xer unter dem Handelspreis zu verkaufen und keinen Holzfrevel zu begehen68. Im Jahr 1809 stellte Nikolaus Scherer aus Oberhöchstadt beim jetzt nassauischen Amt Königstein den Antrag zum Bau einer Ziegelhütte und erklärte, dies schon länger im Sinn gehabt zu haben. Doch jetzt habe er einen erwachsenen Sohn, und auch die übrigen sechs minderjährigen Kinder könnten im Betrieb helfen. Seine Frau sei die Tochter des vor einigen Jahren verstorbenen Zieglers Christian Sachs ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 28 28 und kenne dies Gewerbe von Kindheit auf, weil sie bis zu ihrer Heirat im elterlichen Betrieb mitgearbeitet habe. Seine Hofreite mit Garten liege günstig, denn von einem Ziegelofen im Garten ginge keine Gefahr aus. Überdies habe dort schon ein Brennofen gestanden, der nach dem Tod des Besitzers zerfallen sei. Der Amtmann in Königstein bestätigte die feuerpolizeilich günstige Lage des geplanten Brennofens. In Oberhöchstadt gab es zu dieser Zeit drei Ziegler mit zwei Brennöfen, die guten Absatz hatten, jedoch kein Monopol. Auch werde in Frankfurt viel gebaut. Günstig sei die Auflage der Brandversicherung, dass alle Gebäude mit festen Dächern gedeckt werden mussten, so dass Scherer gute Aussichten hatte, als Ziegler für sich und seine Familie eine solide Existenz zu gründen. Eine Zunahme der Ziegler führe zu günstigeren Marktpreisen. Daher befürwortete er den Antrag bei der Hofkammer in Wiesbaden, bei der letztlich die Entscheidung lag. Diese hatte noch einige Fragen, unter anderem nach einem Votum des Ortsvorstands, dem Kapital von Scherer, der Beschaffung des Feuerholzes zur Vermeidung von Holzfrevel und dem Preis seiner Erzeugnisse, namentlich Ziegel, Backsteine und Bodenplatten, für die Landesherrschaft. Der Oberhöchstädter Ortsvorstand wollte jedoch die Ansiedlung von Scherer verhindern. Scherer hatte genug Geld, um die Ziegelhütte zu bauen und das erforderliche Holz zu kaufen, aber bei seinem Projekt sei die Brandsicherheit zweifelhaft und überdies sei der Ort mit den bereits bestehenden feuersicheren Betrieben ausreichend versorgt. Die Kellerei Königstein wollte dem nicht folgen und erklärte, Scherers Nachbarn befürchteten im Gegensatz zum Ortsvorstand keine Feuergefahr. Außerdem herrsche MangeI an gebrannten Baustoffen. In Oberhöchstadt lebten die Ziegler Joseph Koch und Anton Dinges, während der Amtmann kurz zuvor noch drei Ziegler genannt hatte. Die von Kurmainz 1783 und 1785 erhobene Konzessionstaxe hatte 11 fl betragen. Die Verhandlungen führten am 18. Januar 1810 zur Kon- zessionierung und der Erklärung von Scherer, keinen Holzfrevel begehen zu wollen. Er erklärte, wie die anderen Ziegler 5 fl entrichten und die Landesherrschaft zum selben Preis beliefern zu wollen wie die anderen Ziegler69. Bei der Aufteilung des Nachlasses des Zieglers Peter Sachs im Jahr 1815 mussten Kinder aus beiden Ehen des Verstorbenen bedacht werden. Aus erster Ehe mit Anna Margareta Scheidt hinterließ er drei erwachsene Söhne, Gottfried, Konrad und Peter, von denen die beiden letzteren nicht im Ort wohnten. Die fünf Kinder aus zweiter Ehe waren 13 Jahre und jünger und standen unter der Vormundschaft seines Nachbarn Nikolaus Dinges. Im Jahr 1795 hatte die Ziegelhütte bereits bestanden und war mit Wohnhaus und Zubehör sowie einer während der ersten Ehe erbauten Scheune mit 820 fl bewertet worden. Bei der Nachlasseröffnung am 1. Januar 1816 wurden das Wohnhaus zwischen den Anwesen von Jörg Sachs und Nikolaus Dinges mit Garten im Wert von 750 fl, eine Scheune im Wert von 450 fl und eine Ziegelhütte im Wert von 770 fl erfasst und an Vieh je zwei Pferde und Kühe, ein junges Rind, zehn Schafe und vier Lämmer sowie zehn Hühner und ein Hahn. In der Ziegelhütte lagerten Holz und 1.000 Ziegel im Wert von 5 fl, 160 Backsteine im Wert von 1 fl und 20 Firstziegel für 1 fl 20 Xer70. Dies ergibt Stückpreise von 3/10 Xern für den Biberschwanzziegel, 1 1/8 Pfennig für den Backstein und 4 Xer für den Firstziegel. Im März 1818 stellte der Oberhöchstädter Einwohner Peter Sachs den Antrag auf Überlassung eines öden Gemeindegrundstücks oberhalb der 1722 erbauten Kirche und damit am südlichen Ende des Dorfes bzw. der früheren Meistergasse, heute Oberurseler Straße, für 50 fl, auf dem er im erforderlichen Abstand zu bewohnten Gebäuden eine Ziegelbrennerei errichten wollte. Dieser Antrag wurde in Wiesbaden von der nassauischen Landesregie- ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 29 29 Doppeldeckung mit Firsthauben in Schönberg rung als der Landesoberbehörde für die innere Verwaltung und sogar dem Staatsministerium wohlwollend behandelt, denn im Amt Königstein herrschte Mangel an Ziegeln, der von den vorhandenen Zieglern nicht behoben werden konnte. Die Landesregierung stellte zur Bedingung, dass das Grundstück versteigert werden sollte. Sachs genoss den Ruf eines geschickten Arbeiters, ersteigerte das Grundstück, erhielt am 24. März 1818 die Genehmigung der Landesregierung und errichtete seine Ziegelhütte71. Das bei den Verwaltungsreformen bis 1816 entstandene Amt Königstein72 setzte sich 1819 aus 25 Gemeindebezirken zusammen, darunter den Städten Königstein, Kronberg und Oberursel mit 2.645 Familien und 11.473 Einwohnern. 1821 waren im Amt vier Ziegelhütten in Oberhöchstadt, und je eine mit einem Kalkofen in Kelkheim, Schwalbach und Mammolshain (Kronthal) angesiedelt. Im Pfarrdorf Oberhöchstadt lebten 434 Einwohner in 64 Häusern73. Eine erste nassauische Erhebung von 1809 ergab ein ziemliches Anwachsen der Bevölkerung und zunehmend bessere Gesundheitsverhältnisse74. Oberhöchstadt wuchs rasch und war 1823 mit 473 Einwohnern in 113 Häusern und mit vier Ziegelhütten spürbar gewachsen75. 1824/25 zählte Oberhöchstadt schon sechs Ziegelhütten und Kalköfen. Innerhalb des Amtes hatte die Anzahl der Ziegelhütten um eine neue in Schönberg und eine weitere in Schwalbach zugenommen76. 1825/26 lebten in Oberhöchstadt 508 Einwohner in 126 Häusern77. Um 1840 hatte es eine Gemarkung von 2.027 Morgen, 101 Häuser mit 168 Familien, bestehend aus 723 katholischen und 20 evangelischen Einwohnern. Im Vergleich dazu einige Einwohnerzahlen aus der Umgebung: Königstein 1.309 Menschen, Kronberg 2.133, der Hauptindustrie- und Gewerbeort Oberursel 2.394, Stierstadt 561, Weißkirchen 520 und Bommersheim 674 Einwohner78. In Steinbach, das zum Großherzogtum Hessen gehörte, wohnten 603 Personen (1854)79. Ende des Jahres 1865 hatte Oberhöchstadt 844 Einwohner. Das Zieglergewerbe war in Kelkheim, Mammolshain, Niederhöchstadt (Backsteinbrennerei mit Kalkofen), Oberhöchstadt (sechs Ziegelhütten und Kalköfen wie in den Jahren zuvor) und Schwalbach (zwei Ziegelhütten) vertreten80. Im Jahr 1880 hatte Oberhöchstadt 853 Einwohner81. Das ab 1819 und damit ab dem Beginn der Gewerbefreiheit in Nassau bis 1847 geführte Gewerberegister gibt Auskunft über Ziegler und Häfner im Amt Königstein. Am 28. September 1819 wurden vier Ziegelbrenner eingetragen: Peter Scherer, Philipp Flach, die Witwe von Peter Sachs und Johannes Haub. Am 22. Mai 1834 folgten Philipp Haub, am 18. September 1834 Jeremias Hettmann, Peter Sachs, Gottfried Sachs und am 7. Oktober 1834 Johann Sachs. Am 23. September 1819 meldete Jost Sachs sein Zieglergewerbe in Kelkheim an, am 28. September 1819 und 17. Februar 1832 Anton und Peter Anton Sachs ihr Zieglergewerbe in Mammolshain und am 28. September 1819 Anton Henrich das Zieglergewerbe in Schwalbach. Keine der genannten Ziegeleien war mit einer Häfnerei verbunden, wie dies andernorts durchaus üblich war. Als Häfner sind im Amt Königstein Christian Bauer ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 30 30 und Philipp Heitzel sowie Heiner Löhnung in Kronberg (1819 bzw. 1834) und die Witwe von Rasso Krämer und Jost Sachs (1819 bzw. 1823) in Kelkheim belegt82. Bei der nassauischen Landesregierung zwischen 1855 und 1868 eingegangene Gewerbeanmeldungen nennen keine Ziegler aus Oberhöchstadt83. Die nassauische Gewerbestatistik für 1847 nennt für das Amt Königstein nur neun Ziegeleien mit 23 Beschäftigten, davon allein sechs in Oberhöchstadt mit zehn Beschäftigten, und je eine in Bommersheim, Mammolshain und Stierstadt mit drei bis fünf Beschäftigten84. 1851 waren es zehn Ziegeleien mit 32 Beschäftigten, davon sechs mit 31 Beschäftigten in Oberhöchstadt und jeweils eine in Glashütten, Kelkheim, Schwalbach und Stierstadt mit einem bis fünf Beschäftigten85. In den Jahren 1877 und 1878 angestellte Erhebungen über die Industrie und den Stand der gewerblichen Anlagen im Amt Königstein nennen in Kelkheim zwei Häfnereien mit vier Arbeitern und ohne Ortsangabe drei Feldbrandbrennereien mit zusammen sieben Arbeitern und machen für Oberhöchstadt keine Angaben86. Nach der Neuorganisation des als Folge der Annexion Nassaus durch Preußen 1867 gegründeten Obertaunuskreises im Jahr 1885 und der Aufhebung der aus nassauischer Zeit übernommenen Ämter wurden bei zwischen 1898 und 1901 vorgenommenen Konzessionsüberprüfungen zwei Ziegler ohne Ortsangabe genannt87. 1927 bestanden im Obertaunuskreis vier Ziegeleien und Fabrikationsstätten für künstliche Mauersteine mit 67 Beschäftigten88. In ganz Nassau wuchs die Anzahl der Ziegeleien von 15 im Jahr 1818 über 51 (1828), 54 (1838), 59 (1846), 65 (1855) auf 102 im Jahr 186589. Die nassauischen Steuerreformen haben außerordentlich wichtige Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Gemeinden des Landes geschaffen. Eine davon sind die Gewerbesteuerkataster nach dem 1822 und 1841 novellierten nassauischen Steueredikt vom 10./14. Februar 1809, das die direkten Steuern in Nassau neu regelte und ab 1811 klassifizierte novellierte Grund- und Gewerbe- steuern für das neue Herzogtum einführte. Alle Einkommen aus Arbeit und Handel, auch von Beamten, Pfarrern und Lehrern, unterlagen dieser Steuer, für die die gesamte erwerbsfähige Bevölkerung in jährlichen Katastern in 16 Klassen erfasst wurde. Die Steuerklassen waren genau definiert und für bestimmte Berufe auch von der Einwohnerzahl des Ortes abhängig. Wer mehrere Gewerbe betrieb, wurde getrennt veranschlagt. Die Anzahl von Gesellen, Webstühlen, Druckpressen, Mahlgängen bei Mühlen und Pferden ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 31 31 hatte eine automatische Höherstufung im Gefolge. Ackerbauern ohne Fuhr (Gespann) waren mit nur 50 fl steuerpflichtigem Kapital eingestuft und die mit Fuhr (ein Pferd oder zwei Ochsen) mit dem doppelten, Tagelöhner mit einer Beschäftigung unter sechs Monaten im Jahr niedriger als bei Vollbeschäftigung, in der Novelle von 1841 mit 60 bzw. 96 fl steuerpflichtigem jährlichem Einkommen, in Oberhöchstadt zwischen 1831 und 1833 mit 40 bzw. 80 fl. Juden wurden gesondert besteuert90. Die Gewerbesteuer war eng mit der Aufhebung des Zunftzwangs und der Einführung der Gewerbefreiheit im Jahr 1819 verbunden. Ein Handwerk konnte von nun an mit einer amtlichen Genehmigung entweder selbst oder durch Gehilfen betrieben werden. Ebenfalls konnte man die amtliche Genehmigung zur Führung des Meistertitels und zur Ausbildung von Lehrlingen erwerben91. Für ein Dorf wie Oberhöchstadt bedeutete dies, dass es keine rechtlichen Schranken für Bauern zur Ausübung eines Handwerks oder Gewerbes mehr gab. Nassau förderte Neugründungen von Ziegelhütten auch steuerlich und befreite sie am 1. März 1818 für drei Jahre von der Gewerbesteuer, wenn sie an ihrem Standort zur Verringerung von Strohdächern beitragen konnten. Bei der Novellierung der Gewerbesteuer 1822 wurden die Ziegler nach der Klasse III besteuert und stiegen mit jedem Gehilfen um eine Klasse92. Während in der schriftlichen Überlieferung der Gemeinde Oberhöchstadt im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden93 und im Stadtarchiv Kronberg im Taunus keine Gewerbesteuerkataster für Oberhöchstadt enthalten sind94, befindet sich in der schriftlichen Überlieferung des nassauischen Amts Königstein eines für die Jahre 1831 bis 183395. Dieses Gewerbesteuerkataster nennt fünf Ziegler und Kalkbrenner, in Klammern die Steuerklasse in römischen Ziffern und ferner das zu versteuernde Einkommen: 1. Peter Flach jr., Bauer mit zwei Ochsen, Ziegler ohne Gehilfen, Kalkbrenner mit drei Bränden (IV), 100 fl Steuerkapital für die Landwirtschaft und 600 fl für das Ziegler- und Kalkbrennergewerbe, insgesamt 700 fl. 2. Gottfried Sachs, Bauer mit 2 Pferden, Ziegelbrenner mit einem Gehilfen, Kalkbrenner mit fünf, später vier Bränden, 1831 (VI, dann V) mit 1.200, dann 100 fl. Ziegelhütten in Oberhöchstadt, um 1870 1) Gottfried Sachs Nassauer Hof 2) Nikolaus Weisenbach 3) Georg Sachs Bürgermeister 4) Johann Dinges 5) Philipp Conradi 6) Gottfried Sachs III 7) Michael Weis ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 32 32 und 1797), die Frau des 1809 auftretenden Nikolaus Scherer, die in einer Oberhöchstädter Ziegelei aufgewachsen war, und die um 1875 als junge Frau in Arbeitskleidung mit einer Biberschwanzform vor Trockenbrettern fotografierte Anna Gertrude Sachs (1849-1899), später Ehefrau des Bäckers Friedrich Racky (18461908). Sie belegen, dass Frauen in der Arbeitswelt der handwerklichen Ziegeleien einen festen Platz einnahmen und auch Betriebe dieser Art führten. Wohnhaus in Oberhöchstadt, Limburger Straße, um 1870 3. Johann Friedrich Sachs, Ziegel- und Kalkbrenner mit einem Gehilfen, erst sechs, dann vier Brände Kalk, Bauer mit zwei Pferden, (erst IV dann V), erst 800, dann 1.000 fl. 4. Peter Sachs, Bauer mit zwei Pferden, Kalkbrenner mit erst sechs, dann vier Bränden, Ziegelbrenner mit einem Gehilfen, Wirt im Nassauer Hof mit Bier und Branntwein, als Bauer 200 fl, als Wirt (I) als Ziegel- und Kalkbrenner (VI + I, ab 1832 V + I), erst 1.600, dann 1.200 fl. 5. Peter Sachs Wwe., Bäuerin mit zwei Pferden, Ziegelbrennerin mit einem Gehilfen, Kalkbrennerin mit erst sechs, dann vier Bänden, (erst IV dann V), 800, dann 1.000 fl. Immer wieder werden Zieglerinnen erwähnt, die selbst den Betrieb führten, wie die Witwe des Peter Sachs, die von Feierabendziegeln her bekannte Anna Margareta Sachs (1791, 1796 Die Oberhöchstädter Ziegler waren zugleich die wohlhabendsten Einwohner in einem ansonsten recht armen Dorf. Sie alle besaßen eine Landwirtschaft und brannten außer Ziegeln auch noch Kalk in bestimmten Mengen. Ihre Öfen standen entweder frei neben der Ziegelhütte als Werkstatt und Trockenraum oder waren in die Ziegelhütten integriert. Wir können mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um zunächst oben offene altdeutsche, dann überwölbte deutsche und später Kasseler Öfen handelte, wie in der Anlage zur Baugenehmigung von Johann Dinges aus dem Jahr 1870 dargestellt. Peter Sachs betrieb überdies die heutige Gastwirtschaft Nassauer Hof, dessen verputzte Fachwerkhofreite noch aus der Zeit der Ziegler stammt. Wir kennen aus Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) die über 600 Jahre alte in Pacht vergebene Ziegelhütte als Gemeingut der im frühen19. Jahrhundert aufgelösten Mark Babenhausen, in der bis 1906 im Handwerksbetrieb in einem überdachten Brennofen Ziegel gebrannt wurden. Auch hier beuteten Ziegler und Häfner die Tonvorkommen aus. Im 19. Jahrhundert bestanden zeitweise bis zu sieben Ziegeleien und Kalköfen wie die des Wilhelm Altvater mit einem 1873 neu errichteten oben offenen und überdachten Kalkofen. Babenhäuser Ziegler arbeiteten wie die meisten anderen Vertreter ihres Berufes auch mit Feldbrandmeilern. Einer von ihnen erlöste 1861 für 350 „Russensteine“ 3 fl 51 Xer und damit für das Stück 2/3 Xer96. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 33 33 Die übrige Bevölkerung von Oberhöchstadt umfasste einige wenige Inhaber öffentlicher Ämter, von denen die des Schultheißen, Gemeinderechners und der Hebamme im Nebenamt ausgeübt wurden. Vom Staat wurden der Pfarrer und zwei Lehrer bezahlt und von der Gemeinde der Gemeindediener und der Feldschütz mit je 40 fl sowie ein Kuh- und ein Schweinehirt. Anna Gertrude Sachs, 1849 - 1899 Den größten Teil bildeten die 25 Bauern, davon zehn ohne Gespann, die übrigen mit zwei bis vier Kühen, die wohlhabenderen mit Ochsen- und Pferdegespannen. Einige übten neben der Landwirtschaft noch ein Gewerbe aus, gelegentlich durch Gesellen. Zwei waren Branntweinbrenner mit einem Ausstoß von weniger als zehn Ohm97 im Jahr und 500 bzw. 300/375 fl Steuerkapital, einer war auch kleiner Wirt, einer Wirt mit Bier und Branntwein (I) und verzog 1832 nach Oberursel. Philipp Ried war auch Schultheiß und Vertreter des Staates mit 77 fl Gehalt, 1831 auch Krämer unter 250 fl Umsatz. Ein Bauer war auch Bäcker durch einen Gehilfen und zunächst Mehlhändler und Krämer unter 250 fl (I) mit einem Steuerkapitel von 300 fl, einer zeitweise auch Bäcker ohne Gehilfen, zwei auch Schmiede (I). Johann Hiltmann war auch Weißbinder, zeitweise mit einem Gehilfen und Gemeinderechner mit 28 und später 50 fl Gehalt. Er versteuerte erst 375 fl, dann 325 fl. Ein weiterer Bauer war auch Schuhflicker durch einen Gehilfen, ein weiterer auch Maurer ohne Gehilfen (I), einer auch Maurergeselle über sechs Monate Beschäftigung im Jahr, je einer auch Schreiner ohne Gehilfen (I) bzw. Wagner ohne Gehilfen (I), zwei kleine Gutsbesitzer erst ohne dann mit einem halben Gespann, einer erst auch Tagelöhner in Frankfurt, einer Weißbindergeselle und Bauer mit einem halben Gespann, zwei auch Tagelöhner in Frankfurt, einer später Tagelöhner unter sechs Monaten Beschäftigung, ehe er aus der Armenkasse unterhalten wurde. Zu den Selbständigen gehörten zwei Kleinkrämer mit weniger als 250 fl steuerpflichtigem Einkommen (I) und ein Landhändler mit weniger als 250 fl (I), ab 1833 Tagelöhner. Die Handwerker arbeiteten wie die Selbständigen in der Regel ohne Gehilfen. Im Ort wohnten zwei Schuhmacher, je ein Maurer (erst Geselle), Wagner, Zimmermann, Grobschmied, Bäcker, Metzger für Kleinvieh und nur zu Festzeiten, Weißbinder (zunächst mit einem Gehilfen II), drei Schreiner (zwei davon später Bauern), 17 Maurergesellen (davon einer ab 1833 Bauer und einer auch Bauer und Schuhmacher durch einen Gesellen). Die unselbständigen Handwerker waren sechs Weißbindergesellen und drei Zimmermannsgesellen. Von den ärmeren Einwohnern und auch Witwen arbeitete eine Reihe unter oder über einem halben Jahr im Tagelohn. Von den 32 Tagelöhnern waren sieben in Frankfurt beschäftigt, einer war Wollspinner, drei Gutsbesitzer oder Bauern. Einer beschäf- ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 34 34 tigte einen Schuhmachergehilfen, einer war mit der Hebamme verheiratet, einer wurde nach dem Tod des Kuhhirten dessen Nachfolger; dazu kam noch eine Magd. Ziegelhütten in Oberhöchstadt Über die Lage der Ziegelhütten und ihre Gebäude geben das Gebäudesteuerkataster von 182298 bzw. die Stockbücher Auskunft: Die bücher wurden als Grundlage für alle dinglichen Rechte an Immobilien für jeden Gemeindebezirk doppelt geführt, auf Amtsebene durch die Landoberschultheißen und in den Gemeinden durch die unter ihrer Aufsicht stehenden Feldgerichte. Sie wurden auf der Grundlage der Lager-, Steuer-, Hypotheken- und Kontraktenbücher angelegt und erfassten das Immobilienvermögen aller Personen eines Gemeindebezirks samt allen Eigentumsbeschränkungen und waren zugleich Steuerkataster. Nach der Baugenehmigung für Nikolaus Dinges zu einer neuen Ziegelhütte mit „Erdmaschine” (Kollergang) und Kasseler Ofen, 1870 Gebäudesteuer wurde am 26. Mai 1821 als eine Steuer im Sinne des steuerpflichtigen Einkommens geschaffen und ein eigenes Kataster eingerichtet, das bis zur Einführung der Stockbücher in Nassau 1851 galt und mit diesen numerisch verzahnt ist99. Daher nennt das Gebäudesteuerkataster auch Kelter-, Brau- und Brennhäuser sowie Schmieden100. Die Stock- Annexion Nassaus durch Preußen 1866 wurden die Stockbücher bis zur Einführung des Grundbuches im Zusammenhang mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch von 1900 unverändert weitergeführt101. Für Oberhöchstadt sind beide Überlieferungen erhalten, die eine im Stadtarchiv Kronberg mit einem unvollständigen Namensregister und die andere im ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 35 35 Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, wo die ältere A- und die jüngere B-Serie namentlich erschlossen worden ist. Gute Auskunft über die Anwesen in Oberhöchstadt und ihre Größe geben die Gewannbücher im Stadtarchiv Kronberg, jedoch leider nicht über die Nutzungsart der einzelnen Gebäude. Die Straßen in Oberhöchstadt haben heute andere Namen als in nassauischer Zeit. Die Oberurseler Straße hieß Meistergasse, die Sodener Straße Untergasse und die Limburger Straße Gräthengasse oder Grätchengasse. Unter diesen Namen begegnen sie uns im Gebäudesteuerkataster und in den Stockbüchern und sollen daher ebenso wie andere alte topographische Angaben in der folgenden Aufstellung verwendet werden. Die Oberhöchstädter Ziegler haben ihr Gewerbe bis ins späte 19. Jahrhundert und wohl einige auch bis ins frühe 20. Jahrhundert ausgeübt. Sie konnten mit den zahlreichen Ziegelfabriken in unmittelbaren Nachbarorten nicht konkurrieren und haben ihr Gewerbe wohl nach und nach eingestellt. Sie alle betrieben eine Landwirtschaft und die Eigentümer des Nassauer Hofes auch eine Gastwirtschaft mit Kegelbahn. Es fällt auf, dass die Brennöfen die gleiche Größe haben und offensichtlich nach demselben Grundmuster errichtet worden sind. 1. Vor dem Dorf (Nassauer Hof). Zweistöckiges Wohnhaus, 1823 erbautes zweistöckiges Wohnhaus, Scheune, Klebstall103, Ziegelhütte, Hofraum und Brennofen von 34 x 17 Schuh, Steuerkapital 150 fl; 1823 Neuveranschlagung wegen des Baues eines Wohnhauses, dann Steuerkapital 250 fl104, 1853 Peter Sachs und Elisabeth geb. Schmidt, zweistöckiges Wohnhaus, Nebenbau, Scheune, Ziegelhütte von 70 x 18 Schuh, Brennofen 34 x 17 Schuh, Stall, am Ende des Dorfes neben Johann Sachs105, Gottfried Sachs II und Ehefrau Katharina geb. Sachs, 17. Juli 1877 zweistöckiges Wohnhaus mit allen Gebäuden samt Ziegelhütte und Brennofen von unveränderten Maßen106, Witwe des Gottfried Sachs II, Katharina Ried, 1877107, Peter Josef Sachs (1854-1924, verheiratet mit Katharina Conradi, 1855-1889) 1885: zweistöckiges Wohnhaus, Anbau, Ziegelhütte 21 x 5,4 m, Scheune, Brennofen 10,2 x 1,2 m, Stall, Kegelbahn, Hofraum neben Georg Jakob Ried an der Meistergasse108, 1897 an Peter Joseph Sachs Wwe.109. Auf dem Messtischblatt von 1900 (Blatt Steinbach) ist auf dem Gelände des Nassauer Hofes eine Backsteinfabrik einge- Bis 1852 gab es in Nassau keine Einheit bei Maßen und Gewichten. Normierungen setzten 1817 ein und führten ab 1852 zum metrischen System. Wichtig für den ländlichen Bereich war die Einführung der dezimalen Feldrute von 0,50 m und der Feldrute zu 10 Feldschuh bereits 1817. Der Steuernormalmorgen betrug 100 Quadratfeldruten und damit 2.500 m2. 1822 folgte die Einführung des Holzschuhs zu 0,30 m und der davon abgeleitete Bauschuh, der 1840 festgelegt wurde. Damit besaß Nassau für Grundstücke und Gebäude einheitliche Maße102. Stein vom Kollergang der Ziegelhütte Dinges, Durchmesser 106 cm ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 36 36 tragen110. Gottfried Sachs stellte Backsteine im Feldbrand her. Am 26. Juni 1882 bot er 10.000 Backsteine in Russengröße zum Kauf an111. 2. Vor dem Dorf, am Ende der Meistergasse. Johann Haub II bis 1826, dann Johannes Sachs, einstöckiges Wohnhaus mit Scheune, Ziegelhütte von 53 x 32 Schuh, Schweinestall, einem Hofraum und der Hälfte eines Brennofens von 34 x 17 Schuh, Steuerkapital 150 fl112, neben Peter und Georg Sachs, am 30. September 1825 von Johann Sachs gekauft, Ehefrau Margarete geb. Schaub, mit Scheune, Ziegelhütte von 53 x 32 Schuh und einem halben Brennofen113. 1872 an Jakob Sachs mit unveränderter Ziegelhütte und halbem Brennofen114, 1872 an Jakob Ried115, 1875 gemeinsamer Brennofen mit Georg Sachs I116, 6. März 1876 an Nikolaus Weisenbach und Ursula geb. Hildmann, Ziegelhütte ohne Nennung des Brennofens und des Wohnhauses117. 3. Vor dem Dorf, Meistergasse. 1818 Peter Sachs118, 1822 Peter Sachs Witwe, ab 1836 Georg Sachs, zweistöckiges Wohnhaus, Scheune, Ziegelhütte von 54 x 34 Schuh und Schweinestall, Hofraum und Hälfte eines Brennofens von 34 x 17 Schuh, Steuerkapital 150 fl119, 1853 Georg Sachs120. 1878 Georg Sachs II und Anna Maria Ochs: Wohnhaus mit Scheune, Ziegelhütte und Schweinestall mit unveränderten Maßen an der Meistergasse neben Georg Jakob Ried und Johann Dinges II, 16. Juli 1877121, 1878 an Georg Sachs II und Ehefrau Anna Maria geb. Ochs122, Brennofen neben Jakob Ried und Georg Sachs I, jetzt neben Nikolaus Weisenbach123, die Hälfte eines Brennofens zusammen mit Nikolaus Weisenbach124. 4. Meistergasse. Nikolaus Dinges bis 1830, Philipp Flach bis 1836, dann Nikolaus Dinges II. Die Liegenschaft bestand aus einem einstöckigen Wohnhaus, einer Scheune, der Ziegelhütte von 27 x 22 Schuh, einem Stall, einem Hofraum und dem Brennofen von 34 x 17 Ziegelhütte beim Naussauer Hof, Aquarell von R. Windratz, 1927 Schuh, Steuerkapital 117 fl125. 1853 erwarben Johann Dinges I und Elisabeth geb. Sachs die Liegenschaft; im Stockbuch wird kein Brennofen genannt126. 1870 errichtete Johann Dinges eine neue Ziegelhütte mit Brennofen samt Vorraum in Form eines Kasseler liegenden Flammofens mit Gewölbe und Kamin bis zur Firsthöhe sowie einem „Erdmaschine genannten“ Kollergang, von dem noch ein Stein aus hartem grauem Sandstein erhalten ist. Der alte Brennofen und die alte Ziegelhütte sollten abgebrochen und durch Neubauten ersetzt werden. In der Genehmigungszeichnung ist ein zweistöckiges noch vorhandenes und stark verändertes Wohnhaus mit Nebengebäuden abgebildet127. Das Stockbuch meldet für 1872 den Übergang an Johann Dinges und Anna Maria geb. Schaub mit Wohnhaus, Scheune, Stall und Ziegelhütte mit unveränderten Maßen ohne Brennofen128. Nach Auskünften der Nachfahrin Cäcilia Birkert geb. Dinges in Oberhöchstadt hat ihr Großvater auf jeden Fall bis um 1914 Ziegel und Backsteine gebrannt, denn ihr 1900 geborener Vater wurde aus der Schule geholt, um beim Ausräumen des Brandes nach dem Abkühlen des Ofens behilflich zu sein. Der Kollergang wurde über einen Göpel durch zwei der vier auch für die Landwirtschaft gehaltenen Pferde angetrieben. Die Familie lebte auch von der Landwirtschaft129. Aus der Ziegelhütte Dinges stammt auch eine eisenbeschlagene Biberschwanzform aus Buchenholz. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 37 37 5. Untergasse. Philipp Conradi, erworben am 12. September 1856, weder Ziegelhütte noch Brennofen genannt, nur Wohnhaus mit Scheune und zwei Ställen130, am 8. Juni 1875 / 16. Juli 1877 ein zweistöckiges Wohnhaus, mit Scheune, zwei Ställe, Hofraum und Ziegelhütte mit Brennofen von 25,65 x 9,9 m zwischen dem Weg und dem Bach131, am 8. Dezember 1885 an Johann Ungeheuer und Susanne geb. Conradi auch mit Ziegelhütte mit Brennofen von unveränderten Maßen132. 6. Grätengasse. Peter Scherer, ab 1834 Jakob Hildmann, zweistöckiges Wohnhaus, Scheune mit Ziegelhütte von 30 x 25 Schuh, Schweinestall mit Hofraum und Brennofen von 34 X 17 Schuh, Steuerkapital 150 fl133, 1853 Anna Maria Hildmann geb. Sachs, zweistöckiges Wohnhaus, Klebstall, sonst unverändert134. Gottfried Sachs III (1845-1923, verheiratet 1870 mit Anna Maria Ried [1852-1889] und 1891 Elisabeth Heil): Wohnhaus, Klebstall, Scheune mit Ziegelhütte von 30 x 25 Schuh, Brennofen von 34 x 17 Schuh, Hofraum, zwischen Nikolaus und Peter Conradi II, 16. Juli 1877135. 7. Grätengasse. Gottfried Sachs, zweistöckiges Wohnhaus, Scheune, Klebstall, Ziegelhütte von 49 x 25 Schuh, Hofraum und Brennofen von 37 x 17 Schuh, Steuerkapital 150 fl136, 1853 Gottfried Sachs I und Katharina geb. Haub, Klebstall, Schweinestall137, Michael Weis und Anna Maria geb. Sachs kaufen am 17. April 1858 ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune, Klebstall, Schweinestall, Remise, Ziegelhütte von 49 x 25 Schuh, Brennofen von 34 x 17 und Hofraum mit dem Wohnrecht des Gottfried Sachs und dessen Ehefrau Katharina geb. Haub in Oberhöchstadt als Grunddienstbarkeit, gelöscht am 14. März 1874138, am 12. November 1894 mit allem durch Kauf an Gottfried, Margareta und Franziska Weis, neben Nikolaus Haub II, Philipp Nikolaus Conradi und Nikolaus Dinges139. Entwicklung des Ziegeleiwesens in Region der In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich im Vordertaunus zahlreiche Ziegeleien, u. a. in Bad Homburg v. d. H, Kirdorf, Obersteden, Seulberg, Köppern, Burgholzhausen, Ober-Eschbach, Bommersheim, Stierstadt und Oberursel140, ebenso wie im unmittelbaren Frankfurter Umland mit den Standorten Niederhöchstadt, Eschborn, Sossenheim, Rödelheim, Hausen, Praunheim, Heddernheim, Niederursel und Eschersheim. Betrachtet man die Messtischblätter und andere Karten, so ergeben sich durchaus unterschiedliche Befunde, deren Ursache nicht unbedingt in der Qualität der jeweiligen preußischen oder hessischen Landesaufnahme zu suchen ist. Eine Reihe insbesondere der Feldbrandziegeleien war nur kurzlebig und wurde verlegt, wenn die örtlichen Vorräte an Ziegelton ausgebeutet waren. Der Bau von Ringöfen machte das Zieglergewerbe ortsfester. Die Ursachen für die große Zunahme der Backstein- und Dachziegelproduktion waren die Abkehr von der traditionellen Bauweise aus Fachwerk und zugleich das Anwachsen der Städte und auch der Dörfer im Lauf des 19. Jahrhunderts. Insbesondere die Stadt Frankfurt wuchs nach der Annexion durch Preußen schnell und benötigte größere Mengen Baustoffe. Auch in den umliegenden Orten wurde viel gebaut. Dabei verdrängte der Massivbau aus Backsteinen die traditionelle Bauweise aus verputztem Fachwerk. Davon profitierten die Oberhöchstädter Ziegler, erhielten aber massive Konkurrenz durch die preisgünstiger arbeitenden Ringofenziegeleien, der sie letztlich erlagen, weil sie ihre Betriebe nicht auf Ringofenziegeleien umstellten. Im heutigen Bad Homburger Stadtteil Gonzenheim gründete der Eisenbahningenieur Edmund Heusinger von Waldeck (1817-1886), ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 38 38 auch als Erbauer der Eisenbahnlinie nach Bad Homburg und als Verfasser einschlägiger Schriften bekannt, 1854 einen Betrieb, in dem auch Röhren und Kalk gebrannt sowie Ofenteile hergestellt wurden. Dieser Betrieb wechselte schon 1866 den Besitzer. Heusinger von Waldeck legte unter anderem 1867 je eine Schrift „Die Ziegel- und Röhrenfabrikation“ und „Die Kalk- und Cementfabrikation“ vor141. Auch in den nahe gelegenen und heute zu Oberursel gehörenden Gemeinden Bommersheim und Weißkirchen waren Ziegler ansässig, in Bommersheim die nach 1900 aktenkundige Russenfabrik bzw. Ringofenziegelei von Jean Adrian und Nachfolgern mit 1896 und 1898 erbauten Ringöfen und der 1895 erbaute Ringofen der Ziegelei des Baugeschäfts Jos. A. Kunz an der Homburger Landstraße. Die Ansicht des Taunus mit Ziegelei, vermutlich in Niederhöchstadt, von Carl Theodor Reiffenstein (1820 - 1893) Adriansche Ziegelei wurde von den Nachfolgern bis 1963 betrieben und dann abgebrochen. In der Kurmainzer Straße in Weißkirchen (früher Bahnhofstraße) sind wiederholte Versuche zum Betrieb einer Feldbrennerei belegt, ebenso wie in der zeitweiligen Braunkohlegrube „Gnade Gottes“ in Bommersheim142. An der Chaussee zwischen Oberhöchstadt und Oberursel betrieb um 1850 der Wirt Adam Schreiber eine Feldbrandziegelei und bot seine Erzeugnisse an: „Meine dicht an der Chaussee zwischen Oberhöchstadt und Oberursel gelegene neu errichtete Russensteinfabrik empfehle ich hier- mit allen Consumenten bestens mit dem Bemerken, dass ich meine Steine, 11 Zoll lang, 5 1/2 breit und 3 dick, per Tausend erster Qualität zu 12 fl., zweite Sorte zu 10 fl. und in Stücken zu 7 fl. ablasse, wobei ich gegen Baarzahlung noch einen Rabatt von 30 kr. per Tausend gewähre“. Der Standort der Fabrik lässt sich anhand von Funden in Form von Fehlbränden, sog. Schmolz und der Geländeformation exakt nachweisen. Jedoch lassen sich keine Gebäudereste mehr feststellen143 . Im heutigen Kelkheimer Stadtteil Münster mit reichen Tonvorkommen sind schon 1622 Häfner erwähnt, von denen der letzte bis 1928 tätig war. Im 19. Jahrhundert wurden in Kelkheim und vorwiegend in Münster mehrere Ziegeleien und eine Fabrik für feuerfeste Steine gegründet, von denen die letzte 1940 den Betrieb einstellte. 1887 wurde die Dampfziegelei von Hermann Kreissler mit acht Arbeitern als eine von sieben Ziegeleien mit rund 30 Arbeitern genannt144. In Bad Soden arbeitete um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Backsteinfabrik am Niederhofheimer Weg145. Schon vor 1845 wurden in Niederhöchstadt Ziegel und Kalk gebrannt. Ein Auswanderer verkaufte 1842 seinen Betrieb an die Familie Messerschmidt, der er bis zum Ende seines Bestehens zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gehörte. Der mit einem Ringofen ausgestattete Betrieb war zuletzt an die Firma Hochtief verpachtet und lag nördlich des Niederhöchstädter Friedhofs. In Eschborn bestand Ende des 19. Jahrhunderts eine Feldbrandziegelei in der Nähe des Bahnhofs. Um die gleiche Zeit entstand westlich der Eisenbahn eine Ringofenziegelei, die 1941 ihren Betrieb einstellte. Die dritte und größte Eschborner Ziegelei war die der Bauunternehmer Gebr. Helfmann, deren Eltern bei Weißkirchen eine kleine Feldbrandziegelei betrieben hatten. Ihr als Hochtief AG bekanntes Unternehmen baute 1896 südöstlich von Eschborn inmitten ihrer Lehmgruben einen Ringofen, der bis 1947 in Betrieb war. Bis 1937 wurden die Ziegel im ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 39 39 Ringofen aus Sossenheim, 1908 ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 40 40 Anspach Köppern Burgholzhausen Seulberg Gonzenheim OberEschbach NiederEschbach Bommersheim Oberhöchstadt Weisskirchen Stierstadt Bonames Niederursel Kronthal Heddernheim Niederhöchstadt Eschersheim Praunheim Eschborn Soden Hausen Kelkheim Rödelheim Münster Sossenheim Standorte von Ziegeleien im Vordertaunus Handstrich hergestellt, ehe die Strangpresse Einzug hielt. Ein neuer Brennofen war bis 1973 in Betrieb. Heute sind alle Ziegeleien in Eschborn und Niederhöchstadt verschwunden146. Auch in den an Eschborn angrenzenden Orten Praunheim und Sossenheim blühte das Zieglergewerbe. Um Praunheim standen mehrere Ringöfen mit hohen Kaminen, die inzwischen alle ihren Betrieb eingestellt haben. Im Jahr 1958 verfügte die Ziegelei Strauch über einen zweistöckigen Ringofen147. Sossenheim hatte eine längere Zieglertradition. Als Ende des 18. Jahrhunderts Teile der 1768 gegründeten Höchster Neustadt errichtet wurden, kamen Maurer aus Sossenheim und brannten Feldbrandbacksteine. Um 1850 entstanden in Sossenheim Feldbrandziegeleien auf freiem Feld, zunächst nur für den unmittelbaren 148 Bedarf . Um 1875 folgte die erste Sossenheimer Backsteinfabrik. Vor dem Ersten Weltkrieg waren in Sossenheim bis zu zwölf Ziegeleien östlich und besonders westlich des Ortes tätig, sieben davon im Ringofenbetrieb, der hier um 1900 einzog, und arbeiteten überwiegend mit Wanderarbeitern. Im Jahr 1908 erhielt Konrad Bernhard Brum die Genehmigung, in Sossenheim eine mit Nusskohlen befeuerte Ringofenziegelei anstelle des bisherigen Feldbrandbetriebes zu errichten, für die 25 Arbeiter vorgesehen waren149. Die letzte Sossenheimer Ziegelei stellte den Betrieb 1967 ein. Heute erinnert nichts mehr an sie und die anderen Betriebe150. Nördlich und nordöstlich von Frankfurt bestanden Ziegeleien in Bonames und Nieder-Eschbach151. Auch in Eckenheim wurden Ziegel im Feldbrand hergesellt, 1867 waren es ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 41 41 fünf Meiler, zehn Jahre später schon ein Dutzend, aus denen die umliegenden Baustellen mit Ziegeln beliefert wurden152. Weil gerade die Feldbrandziegeleien nicht auf bestimmte Standorte angewiesen waren, ist es schwierig, sie zu erfassen. Ein Blick auf das Blatt Steinbach des hessischen Messtischblatts von 1900 führt zu einer Reihe von Betrieben und unterscheidet zwischen Backsteinfabriken und Ziegeleien, allerdings ohne vollständig zu sein. Zu den erfassten gehört in Oberhöchstadt die Backsteinfabrik am Nassauer Hof, eine Ziegelei in Eschborn östlich des Bahnhofes, eine weitere zwischen Eschborn Ringofen der Ziegelei Hildmann in Usingen, errichtet 1912 und Rödelheim, jedoch keine in Niederhöchstadt, eine Backsteinfabrik zwischen Sossenheim und Schwalbach, in Sossenheim zwei Lehmgruben, zwei Backsteinfabriken, eine Feldziegelei und Backsteinfabrik an der Straße zwischen Sossenheim und Rödelheim, eine Backsteinfabrik zwischen Rödelheim und Hausen, vier Ziegeleien nordöstlich von Bockenheim und weitere bei Eschersheim und Heddernheim153. Das Blatt Höchst der preußischen Landesaufnahme von 1906/10 zeigt die Ziegelei beim Nassauer Hof in Oberhöchstadt nicht mehr, wohl aber zum Teil großflächig angelegte Ziegeleien südlich von Niederhöchstadt, am Eschborner Bahnhof, südöstlich von Eschborn, an der Bahnlinie zwischen Rödelheim und Eschborn, am Nordende von Rödelheim, einen regelrechten Gürtel von Ziegeleien, der westlich von Sossenheim einsetzt und über Rödelheim, Hausen und Praunheim nach Niederursel bzw. Heddernheim führt und noch eine Ziegelei in Bonames154. Die Fortsetzung nach Westen zeigt die Ziegelei am Niederhofheimer Weg in Bad Soden sowie drei in und um Münster und eine in Kelkheim155. An der Chaussee zwischen Oberursel und Bad Homburg lagen zwei großflächige Ziegeleien156. Unternehmensverzeichnisse von 1896 bis 1915 nennen in Sossenheim, Rödelheim, Heddernheim, Bonames, Praunheim, Eschersheim und Eckenheim zahlreiche zum Teil auch kurzlebige Backsteinfabriken und Ringofenziegeleien157. Weil der Bedarf an Backsteinen wegen der regen Bautätigkeit in Frankfurt und Umgebung hoch war, konnten auch in Anspach im Usinger Becken und Usingen Ziegeleien entstehen. Sowohl geeignete Lehmlagerstätten als auch der direkte Gleisanschluss der im Jahre 1895 geschaffenen Eisenbahnlinie und genügend Arbeitskräfte in der näheren Umgebung boten günstige Voraussetzungen, so dass 1901 zwischen Anspach und Wehrheim vom Anspacher Philipp Peter Roos und seinem Frankfurter Partner Karl Fischer ein Betrieb samt Arbeiterunterkünften und einem Wohnhaus für den Betriebsleiter errichtetet werden konnte. Die Produktion von Backsteinen, aber auch hochwertigen Klinkern und Lochsteinen wurde 1939 bis 1946 unterbrochen und endete schließlich 1957 mit dem Konkurs des Betriebes. Nach vorübergehender Nutzung der Ringofenkammern zur Champignonzucht wurden alle Betriebsgebäude abgebrochen; nur das Wohnhaus hat sich in stark veränderter Form erhalten158. Im Jahr 1912 erwarb Bruno Hildmann aus Oberhöchstadt in Usingen vom bisherigen Eigentümer Bermbach eine Ziegelei. Im selben Jahr entstand ein Ringofen mit dem Hohen Kamin und löste den bisherigen Feldbrandbetrieb ab, der auch bis um 1900 in Rod an der Weil belegt ist. Die Hildmannsche Ziegelei bestand bis 1965 wurde 1984 abgebrochen159. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 42 42 Lehmgefach eines Fachwerkhauses Zusammenfassung Das von der Natur mehrfach begünstigte Vortaunusland verfügt an vielen Stellen über abbauwürdige Vorkommen von Tonerden, die die Ansiedlung von keramischen Gewerben begünstigt haben. Lehm war ein alltäglicher Baustoff und stand über öffentliche Lehmgruben jedermann zur Verfügung. Von den keramischen Berufen ließen sich Häfner insbesondere in der ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg und hier besonders in Seulberg nieder, aber auch in Kelkheim, Münster und Kronberg. Sie fertigten Ware für den alltäglichen Gebrauch in Haus und Hof. Manche von ihnen übten den weitaus häufigeren keramischen Beruf des Zieglers im Vortaunus aus. In einer vom Fachwerkbau geprägten Landschaft wurden zunächst Dachziegel und Firsthauben benötigt, die Dachziegel in der nach wie vor beliebten Form des Biberschwanzes. Seit dem Spätmittelalter bekämpften die Obrigkeiten die feuergefährlichen Stroh-, Rohr- und Schindeldächer und ordneten das Decken mit Schiefer oder Ziegeln an. Unsere Region wurde mit Ausnahmen wie Frankfurt am Main oder bestimmter massiv errichteten Bauten wie Kirchen, Burgen und Verwaltungsgebäuden ein Land der roten Dachziegel. Weniger gebräuchlich, aber immer wieder bestellt und geliefert wurden Backsteine und Bodenplatten. Im 19. Jahrhundert verdrängte die massive Bauweise mit Backsteinen in Stadt und Land das Bauen mit Fachwerk und das „Auskleiben“ der Fächer mit Geflecht und Lehm. Das ursprüngliche Fertigen von Ziegeln und Backsteinen als handwerkliche Massenproduktion wurde im 19. Jahrhundert zunehmend mechanisiert. Der steigende Bedarf an Baumaterial konnte durch die ländlichen Ziegelhütten mit zusätzlicher Landwirtschaft nicht mehr gedeckt werden. Die den Baustellen folgenden Meiler der Feldbrandziegeleien ließen höhere Produktionsziffern zu als die Ziegelöfen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte sich der Ringofen und mit ihm die Ziegelfabrik durch. Zwischen Taunuskamm und Main entstanden zahlreiche Backsteinfabriken, die mit ihren rauchenden Schloten die Landschaft prägten. Doch auch sie verschwanden, als sich andere Baustoffe durchsetzten. Inzwischen hat eine behutsame Denkmalpflege wieder Raum für das Bauen mit Lehm und Ziegeln geschaffen. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 43 43 Feierabend in der Ziegelei Hildmann in Usingen, 1927 ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 44 Anmerkungen 44 Abkürzungen HStAW = Hessisches Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden ISG = Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Gerald P. R. MARTIN, Kleine Erdgeschichte der Taunuslandschaft = Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde zu Bad Homburg vor der Höhe, 28, 1963, S. 64-66; F. MICHELS, W. WENZ u. A. ZÖLLNER, Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern, Lieferung 300, Blatt Frankfurt/Main-West (Höchst) – Steinbach, Nr. 3.371, Berlin 1930, S. 42-47. Josef KALTENHÄUSER, Taunusrandstädte im Frankfurter Raum, Frankfurt 1955, S. 14-32. Helmut BODE (Hrsg.), Oberhöchstadt in zwölf Jahrhunderten, Frankfurt 1982; zur Verwaltungsordnung: Norbert ZABEL, Räumliche Behördenorganisation im Herzogtum Nassau, Wiesbaden 1981. HStAW, 230, 2.003. Gerhard RAISS, Eschborn und die Kronberger Mark in: Zwischen Main und Taunus, 2004, S. 56-59; HStAW, 230, 1.471. Bei Niederwald betrug die Waldsteuer 15 fl je Morgen und bei Hochwald 8 fl.; s. a. Stadtarchiv Kronberg, Oberhöchstadt, Stockbuch 1, Art 34; zum Niederhöchstädter Gemeindewald, Stockbücher 4 und 6, Art. 231. Freundliche Auskunft von Herrn Willi STOLL, Oberhöchstadt. Francois COINTEREAUX, Der Lehmbau oder die Pisé-Baukunst, Leipzig 1803 (Neudruck Leipzig o. J.); Jean DETHIER, Lehmarchitektur. Die Zukunft einer vergessenen Bautradition, München 1982, darin: Karl Heinz STRIEDTER, Lehmarchitektur in Weilburg an der Lahn, S. 195-199, Hildegard ERHARD, Kleine Geschichte der Lehmarchitektur in Deutschland, S. 200-209. Zur Entwicklung von Öfen und Schornsteinen: Otto LAUFFER, Das deutsche Haus und Dorf und Stadt, Leipzig 1919, S. 12-18, 95-97. EBD., S. 79-86. Siegfried R. T. C. ENDRES, Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis DarmstadtDieburg, Braunschweig 1988, S. 69-76. Aus der einschlägigen Literatur: B. HANFTMANN, Hessische Holzbauten, Marburg 1907; Heinrich WALBE, Das hessisch-fränkische Fachwerk, Gießen 1954 (2. Aufl.). Angelika BAEUMERTH (Red.), 1200 Jahre Oberursel (Ts.), Oberursel 1991, S. 184. LAUFFER (wie Anm. 9), S. 79-93; DERS., Der volkstümliche Wohnbau im alten Frankfurt a. M., in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 3. Folge, 10, 1910, S. 213-317; Sammlung Frankfurter Verordnungen aus den Jahren 1806 bis 1816, Frankfurt 1833, S. 69: Baustatut vom 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 11. Juni 1809, §.9, mit der Möglichkeit von Ausnahmen für Obergeschosse durch das Bauamt. Helmut BODE (Hrsg.), Kronberg im Taunus, Frankfurt 1980, S. 55. LAUFFER (wie Anm. 9), S. 89-93, Karl BÜCHER, Die Berufe der Stadt Frankfurt a. M. im Mittelalter, Leipzig 1914, S. 121, 140; Philipp STEIN, Das Dachdeckergewerbe in Frankfurt am Main, in: Schriften des Vereins für Socialpolitik, 62, Leipzig 1895, S. 312-370; zur Ziegelhütte, Johann Georg BATTONN, Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main, hrsg. v. L. H. EULER, 7, Frankfurt 1875, S. 21; ISG, Kornamt, 144, fol. 196: Plan des Riedhofes in Sachsenhausen mit schematischer Ansicht der Ziegelhütte von 1727. Georg Ludwig KRIEGK, Frankfurter Bürgerzwiste und Zustände im Mittelalter, Frankfurt 1862, S. 280f. Karl BAEUMERTH, Ziegelstempel aus dem Vordertaunus, in: Ziegelindustrie International, 12/95, S. 926-931; Herbert ZIMMERMANN, Bodenfliesen aus Seulberg, Köppern und Burgholzhausen, in Suleburc-Chronik, 16, 1985, S. 12-21; DERS., Bodenfliesen aus Köppern und Burgholzhausen, in: Suleburc-Chronik, 17, 1986, S. 43-46. ISG, Nieder-Eschbach, 2.140-2.141, aus einer Serie von Baugenehmigungen 1830 bis 1930. Friedrich Wilhelm GRANDHOMME, Der Kreis Höchst a. M. in gesundheitlicher und gesundheitspolitischer Beziehung, Frankfurt 1887. Otto FRICK und Karl KNÖLL, Baukonstruktionslehre, 1, Leipzig 1913, S. 111-114. Begriff aus dem Dachdeckerhandwerk, belegt durch Herrn Dachdeckermeister Heinz FEGER, Kronberg. Erinnerungen von Hanspeter BORSCH aus seiner Maurerlehre von 1953 bis 1956; R. K. JUNG Fachbuch für Maurer, 3 Teile Frankfurt 1963 (3. Auflage). Helmut BODE, Von Bränden, Brandschutz und Brandversicherung im alten und neuen Kronberg, in: DERS., (wie Anm. 14), S. 433-451. Überliefert in HStAW, 106, 349; Stadtarchiv Mainz, Landesherrliche Verordnungen; HStAW, 230, 611 zur Einführung von Feuerordnung und Brandkataster im Amt Königstein (nur altes Amt Kronberg), für Oberhöchstadt kein Brandkataster aus kurmainzischer Zeit erhalten. Hans-Werner KOTHE, Entwicklungsgeschichte der Nassauischen Brand-Versicherung, in: Usinger Land, 1995/1, Sp. 8-12, 25-36. BAEUMERTH (wie Anm. 17), S. 926. Sammlung der landesherrlichen Edikte und anderer Verordnungen, 1, Wiesbaden 1817, S. 169-173, 177. Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau, 1, ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 45 45 1809, S. 61. 29 Willi BENDER, Lexikon der Ziegel, Wiesbaden 1952; DERS.,Vom Ziegelgott zum Industrieelektroniker. Geschichte der Ziegelherstellung von den Anfängen bis heute, hrsg. v. Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V., Bonn, Bonn 2004, S. 19, 61; Wir folgen der Arbeit von BENDER bei der Darstellung der ziegeltechnischen Vorgänge, ohne jedes Mal auf sie zu verweisen; s. a. Erwin RUPP, Die Geschichte der Ziegelherstellung, Heidelberg, o. J. 30 Georg WOLFF, Die römischen Ziegeleien von Nied und Höchst und ihre Stempel, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 3. Folge, 4, 1893, S. 212-346; DERS., Römische Ziegelstempel aus Frankfurt a. M., in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 3. Folge, 5, 1896, S. 309-318; Gerhard VETTER, Die römischen Ziegelfunde aus Frankfurt a. M.Höchst/Nied und Umgegend, Frankfurt 1974. 31 Karl BAEUMERTH, Töpfer und Ziegler in HessenHomburg, Usingen 1987, S. 75. 32 OST-RASSOW, Lehrbuch der chemischen Technologie, hrsg. v. Franz RUNGE und Wilhelm Karl SCHWARZE, 1, Leipzig 1965 (27. Aufl.), S. 489. 33 Gute Funktionszeichnung bei Heinz REITZ, Die Schmahlmühle in Fränkisch-Crumbach und ihre Ölmühle im Hessenpark, in: Eugen ERNST u. Heinz REITZ (Hrsg.), Mühlen in Geschichte und Zukunft, Neu-Anspach 1991, S. 31-35; schöne Beispiele im Vortaunusmuseum Oberursel und den Ziegeleimuseen in Benzin (Mecklenburg) Oberkaufungen (Nordhessen), in: Christine DOEGE, Ziegeleimuseen, Bonn 2000, S. 6 u. 18. 34 Foto eines einfachen eisernen Rahmens in: Karl HILLENBRAND, Volkskunst der Ziegelbrenner, München 1981, S. 25. 35 Friedrich MÖSSINGER, Die Kunst der Ziegler, in: Volk und Scholle, 12, 1934, S. 176-183. 36 Abbildung des Kerns einer Firstziegelform: Adolf SAHM, Die Ziegelhütten von Babenhausen, Babenhausen 1987, S.16; s. a. HILLENBRAND (wie Anm. 34) u. MÖSSINGER (wie Anm. 35). 37 OST-RASSOW (wie Anm. 32), S. 482-491, BENDER (wie Anm. 29), S. 269-274. 38 Johann Georg KRÜNITZ, Oekonomische Encyklopädie, 241, Berlin 1857, S. 283-286. 39 ISG, Senatssupplikationen, 26/51. 40 DOEGE (wie Anm. 33), S. 32f. 41 Thomas WIEGAND (Hrsg.), Ofenreise. Der Kasseler Flammofen und die Großalmeroder Tonwarenindustrie, Kassel 2000. 42 ISG, Magistratsakten, U 985, zur Baustoffversorgung s. Magistratsakten, S 325. 43 Dauerausstellung im Heimatmuseum Seulberg, Stadt Friedrichsdorf. 44 Metallhaltige Abfälle aus Hammer- und Hüttenwerken, auch Schlacken. 45 KRÜNITZ (wie Anm. 38), 241, Berlin 1857, S. 232-293; Rolf REUTTER, Zur Geschichte der Kalkproduktion im Rhein-Main-Neckar-Gebiet, in: Volkskunde im Odenwald. Gotthilde Güterbock zum 80. Geburtstag gewidmet, hrsg. v. d. Sammlung zur Volkskunde in Hessen, Museum Otzberg, Otzberg 1986, S. 47-56. 46 J. A. DEMIAN, Handbuch der Geographie und Statistik des Herzogthums Nassau, Wiesbaden 1823, S. 261, vom Regionalpark Rhein-Main als Industriedenkmal gesichert. 47 OST-RASSOW (wie Anm. 32), S. 402-414; KRÜNITZ (wie Anm. 38), 32, Berlin 1784, S. 636-648. 48 Helmut BODE, Johann Beckers Amtsbeschreibung: Kronberg 1840/43, in: DERS., (wie Anm. 14), S. 473-491, S. 476. 49 Murray FIELDHOUSE, Kleines Handbuch der Töpferei, Bonn 1972, S. 195-210. 50 Karl BAEUMERTH, Töpferei in Hessen. Ein Überblick, Neu-Anspach 1984, S. 7; DERS., (wie Anm. 31); zu den Verfahren bei der Irdenwareherstellung: Ernst A. ENGLERT, Hafenlohrer Töpfertechnik, in: Ernst SCHNEIDER (Hrsg.) Keramik am Unternain, Aschaffenburg 1964, S. 56-61. 51 ISG, Nachlassakten, 1823/193 u. 1850/165. 52 Freundliche Auskünfte von Herrn Fritz SCHUMMER, Kronberg, über die örtlichen Befunde und Herrn Prof. Dr. Hans-Georg STEPHAN, Institut für Prähistorische Archäologie der Martin-Luther-Universität Halle, über das Alter der Fundstücke, Kronberg als Häfnerort nicht genannt in: Walter STOLLE, „Die Pfanne ist aus Erde gemacht, wer sie zerbricht, der Häfner lacht“. Volkstümliche Keramik aus Hessen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Kassel 1981. 53 Heinrich WINTER, Der Feldbrandofen, in: Volk und Scholle, 15, 1937, S. 208-212, am Beispiel eines mit Kohle befeuerten Feldbrandofens im Sommer 1935 bei Stockstadt im Hessischen Ried; Karl LITZOW, Keramische Technik, München 1984, S. 112; Zeichnung eines überdachten Feldbrandmeilers aus Rohrbach (Stadt OberRamstadt) von 1882, in: REUTTER (wie Anm. 45), S. 137-154, Abb. 4. 54 HStAW, 228, 1.229. 55 Horst GLITZA, Der Übergang vom Fachwerk- zum Massivbau und die Bedeutung der Ziegel im Kreis Simmern, in: Hunsrücker Heimatblätter, Nr. 109, 1999, S. 473-479; ISG, Sossenheim, 328, fol. 1-4. 56 Peter J. WEISBECKER u. Eugen ERNST, Die „Russenfabrik“ in Anspach, in: Jahrbuch Hochtaunuskreis, 7, 1999, S. 92-96. 57 REUTTER (wie Anm. 45), passim. 58 DOEGE (wie Anm. 33), S. 32f. 59 HStAW, 330, XVII b 41. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 46 46 60 HStAW, 330, XVII b 34. 61 BAEUMERTH (wie Anm. 31), S. 85f, mit Skizze, 113f., 127f., zum Vertrieb S. 104f.; DERS., Keramische Ofenfüße, in: Jahrbuch Hochtaunuskreis, 6, 1998, S. 62-70. 62 LITZOW (wie Anm. 53), passim. 63 Hanspeter BORSCH, Bebauung und Ziegelgewerbe im Kronthal, in: Konrad SCHNEIDER (Hrsg.) Gewerbe im Kronthal, Darmstadt 2007, S. 79-95; Hansjörg ZIEGLER u. Peter SCHERER, Die Mammolshainer Familien 1670-1950, Eschborn 2005. 64 BODE, (wie Anm. 3), S.116, ohne Quellenangabe. 65 Freundliche Auskunft von Frau Marianne BECKERT, Ober-Eschbach. 66 BODE (wie Anm. 3), S. 114f.; HStAW, 330, XVII b 42. 67 HStAW, 230, 1.498, in Überlieferung von 1809. 68 HStAW, 330, XVII b 44; BODE (wie Anm. 3), S. 115f. 69 HStAW, 207, 1498. 70 HStAW, 230, 116/6. 71 HStAW, 210, 12.093. 72 A. J. WEIDENBACH, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Nassauische Annalen, 10, 1870, S. 253-360. 73 Staats- und Adreß-Calender des Herzogthums Nassau für das Jahr 1819, S. 104-106, diese Angaben fußen auf den Gewerbesteuerkatastern, Winfried SCHÜLER, Das Herzogtum Nassau 1806-1866, Wiesbaden 2006, S. 344. 74 HStAW, 330, III b 6. 75 DEMIAN (wie Anm. 46), S. 264f.; Staatskalender (wie Anm. 73) 1822/23, S. 85-88. 76 Staatskalender (wie Anm. 73) 1824/25, S. 63-65. 77 Staatskalender (wie Anm. 73) 1825/26, S. 62-65. 78 C. D. VOGEL, Beschreibung des Herzogthums Nassau, Wiesbaden 1843, S. 847f. 79 Ph. A. F. WALTHER, Das Großherzogthum Hessen, Walluf 1973 = Darmstadt 1954, S. 469 80 Staatskalender (wie Anm. 73) 1866, S. 123-126 81 Es war einmal … Eine Chronik der Jahre 1872-1975 in Zeitungsmeldungen, gesammelt v. Hanna FELDMANN, hrsg.v. Wolfgang RONNER, Frankfurt 2006, S. 75. 82 HStAW, 230, 978, S. 33, 196, 265, 297-306 u. 435. 83 HStAW, 211, 8.163. 84 HStAW, 211, 14.859,1, 14.859,3. 85 HStAW, 211, 14.859,2, fol. 273-274. 86 HStAW, 230, 854. 87 HStAW, 413,200;zur Verwaltung in preußischer Zeit: Andreas ANDERHUB, Verwaltung im Regierungsbezirk Wiesbaden 1866-1885,Wiesbaden 1977. 88 1867-1927. Der Obertaunuskreis und seine Gemeinden, hrsg. aus Anlass zum 60jährigen Bestehen des Kreises von der Kreisverwaltung in Bad Homburg v. d. H., Düsseldorf 1927, S. 148. 89 SCHÜLER (wie Anm. 73), S. 347. 90 Zur Steuerreform in Nassau: Wolfgang JÄGER, Staatsbildung und Reformpolitik. Politische Modernisierungen im Herzogtum Nassau zwischen Französischer Revolution und Restauration, Wiesbaden 1993, S. 110-120; SCHÜLER (wie Anm. 73), S. 28f.; Sammlung der landesherrlichen Edikte, 1, Wiesbaden 1817, S. 228-351; Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau, 1822, S. 89-95; 1841, S. 93-137. 91 SCHÜLER (wie Anm. 73), S. 85f.; Sammlung (wie Anm. 90), 1, Wiesbaden 1818, gesamte Organisation der direkten Steuern S. 238-262, Gewerbesteuer, S. 240-245, Novelle von 1822: Bd. 3,2, Wiesbaden 1824, S. 211-232. 92 Sammlung (wie Anm. 90), 2, Wiesbaden 1818, S. 239, 3,2, Wiesbaden 1824, S. 230. 93 HStAW, 360/392. 94 Der Bestand Oberhöchstadt im Stadtarchiv Kronberg enthält außer Stockbüchern fast nur Schriftgut des 20. Jahrhunderts und ist nur grob erschlossen. 95 HStAW, 230, 370. 96 SAHM (wie Anm. 36), passim. 97 Altes Hohlmaß, in Nassau ab 1852 160 Liter, vorher unterschiedliche Maße wie das Wiesbadener und dem entsprechende alte Mainzer Maß mit 150,86 Litern für Bier und Milch und 135,58 Litern für Wein, Branntwein und Essig, SCHÜLER (wie Anm. 73), S. 351. 98 HStAW, 230, 369. 99 Sammlung (wie Anm. 90), 3,2, Wiesbaden 1824, S. 209-211. 100 HStAW, 370; 369, passim. 101 v. WINCKLER, Nassauische Gesetze, Verordnungen und Erlasse über die Führung der öffentlichen Bücher in der Stockbuchverwaltung etc., Wiesbaden 1887. 102 SCHÜLER (wie Anm. 73), S. 349f. 103 Wohl an ein anderes Gebäude „angeklebter“ Stall. 104 HStAW, 370, 369, Nr. 81 = 95. 105 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 4, Art. 138. 106 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 10, Art. 135. 107 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 171. 108 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 4, Art. 340. 109 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 5, Art. 340. 110 Höhenschichtkarte von Hessen 1 : 25.000, HSK 25, 5.817 Frankfurt a. M. West, vervielfältigt durch das Landesvermessungsamt Hessen. 111 FELDMANN (wie Anm. 81), S, 87. 112 HStAW, 370; 369, Nr. 24. 113 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 4, Art. 137. 114 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 9, Art. 540. 115 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 9, Art. 550. 116 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 11, Art. 612, 618; AB 12, Art. 642 117 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 5, Art. 275. ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 47 47 118 HStAW, 210, 12.093. 119 HStAW, 370; 369, Nr. 82. 120 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 3, Art. 133. 121 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 171. 122 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 172. 123 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 173. 124 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 10, Art. 612, 618. 125 HStAW, 230, 369 Nr. 12. 126 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 1, Art. 14. 127 HStAW, 230, 881, mit Planzeichnung. 128 HStAW. 362/16 Oberhöchstadt, A 8, Art. 508, 11, Art. 508. 129 Freundliche Auskunft von Frau Cäcilia BIRKERT, Oberhöchstadt. 130 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 5, Art. 327. 131 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 1, Art. 16. 132 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 5, Art. 379. 133 HStAW, 370; 369, Nr. 85. 134 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 2, Art. 57. 135 HSTAW 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 172. 136 HStAW, 370; 369, Nr. 80. 137 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 3, Art. 134. 138 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 5, Art. 260, A 10, Art 260. 139 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 6, Art. 487. 140 BAUEMERTH (wie Anm. 17), S. 926. 141 BAEUMERTH (wie Anm. 31), S. 70f.; Otto RENKHOFF, Nassauische Biographie, Wiesbaden 1992 (2. Aufl.), S. 318f. 142 Freundliche Mitteilung von Frau Stadtarchivarin Andrea BOTT, Oberursel, Stadtarchiv Oberursel, Bommersheim Abt. XV, 13, 14, Korffsches Repertorium, 48; Adress-Buch der Stadt Oberursel (Taunus) 1932, S. 145; Franz SIMON, Informationen über den Ortsteil Weißkirchen der Stadt Oberursel, Manuskript, Febr. 1985ff.; Taunuszeitung vom 31.1.2007, S. 18; zur Grube „Gnade Gottes“: Monika HEITSCH u. KlausMichael SCHMITT, Bommersheim. Geschichte eines Dorfes, Frankfurt 1992, S. 105-108. 143 Der Taunuswächter, Nr. 29 vom 7. Juli 1850, S. 116, Anzeige, freundliche Auskunft von Herrn Wilhelm FISCHER, Stierstadt. 144 Günter STEMPEL, Töpfer und Ziegler in Münster, in: Zwischen Main und Taunus, 6, 1998, S. 99105; GRANDHOMME (wie Anm. 19), S. 71, 154, STOLLE, (wie Anm. 52), S. 117f, der in heutigen Main-Taunus-Kreis Hofheim, Kelkheim und Münster als Häfnerorte nennt und im Hochtaunuskreis Bad Homburg, Friedrichsdorf, Köppern, Oberursel und Seulberg, ebd., S. 59. 145 Jochim KROMER, Bad Soden am Taunus, 2, Frankfurt 1991, S. 236f. 146 Gerhard RAISS, Ziegeleien in Eschborn und Niederhöchstadt, in: Zwischen Main und Taunus, 2005, S. 36-42. 147 Helmut RITZEL und Jean ROTHAMMEL, Bilder zur Praunheimer Geschichte, Frankfurt 1988, 3. Aufl. S. 115; s. ISG, Magistratsakten, U 894; Stadtvermessungsamt, 26 (Ziegelei Strauch); Volker RÖDEL, Fabrikarchitektur in Frankfurt am Main 1774-1924, Frankfurt 1984. 148 ISG, Sossenheim, 328. 149 ISG, Sossenheim, 455, mit sehr schönem Plan und Riss des Ringofens. 150 Adalbert VOLLERT, Sossenheim, Frankfurt 1980, S. 136-142. 151 ISG, Stadtvermessungsamt,. 8 (Ziegelei Kötter in Bonames); Nieder-Eschbach, 2.021, 2.055. 152 Rainer SEUBERT, „Russensteine - Russland“ eine neue Worterklärung, in: Bad Vilbeler Heimatblätter, 24, 1981, S. 27f. 153 Höhenschichtkarte von Hessen 1 : 25.000, HSK 25, 5.817 Frankfurt a. M. West, vervielfältigt durch das Hessische Landesvermessungsamt Wiesbaden. 154 Messtischblatt 1 : 25.000 der preußischen Landesaufnahme 1904/10, Blatt Höchst. 155 Messtischblatt 1 : 25.000 der preußischen Landesaufnahme 1804/06, Blatt Königstein. 156 Messtischblatt 1 : 25.000 durch das großherzog lich hessische Katasteramt, Blatt 31, OberEschbach. 157 RÖDEL (wie Anm. 147), S. 616-620. 158 Peter J. WEISBECKER u. Eugen ERNST, Die „Russenfabrik“ in Anspach, in: Jahrbuch Hochtaunuskreis, 7 1999, S. 92-96. 159 Eugen ERNST, Usinger Land. Eine Hochtaunuslandschaft, Usingen 1973, S. 168f. ZiegelFinal:Layout 1 48 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 48 ZiegelFinal:Layout 1 28.03.2008 11:07 Uhr Seite 49 Abbildungsnachweis 49 S. 7, 18 oben, 26, 41, 43 S. 13 S. 16 oben, 39 S. 19 unten S. 19 oben, 34 S. 21 S. 33 S. 38 S. 40 Die übrigen Abbildungen Wilma Vietense Frick u. Knöll (wie Anm. 20) Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a. M. Winter (wie Anm. 53) Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Museumsgesellschaft Kronberg Heinrich Gottfried Schneider Städel Museum, Frankfurt am Main Auf zum Taunus! Unternehmung zur Hebung des Verkehrs und Förderung der Besiedlung im südlichen Taunus, hrsg. im Auftrag des Obertaunuskreises von Landrat v. Marx, Frankfurt 1908 Hanspeter Borsch Impressum Herausgeber: Verantwortlich: Konzept, Redaktion, Vertrieb: Gestaltung: Auflage: ISBN: Erscheinungsjahr Hochtaunuskreis - Der Kreisausschuss, Ludwig-Erhard-Anlage 1-5, 61352 Bad Homburg v. d. Höhe Landrat Ulrich Krebs Hochtaunuskreis, Fachbereich Kultur TYPES ON FOIL Werbe- und Veranstaltungs GmbH, Bad Homburg v. d. Höhe 500 Exemplare 978-3-00-024349-3 2008 Umschlag:Layout 1 28.03.2008 10:25 Uhr Seite 2 ISBN 978-3-00-024349-3