Ziegel für den Taunus

Transcrição

Ziegel für den Taunus
Umschlag:Layout 1
28.03.2008
10:25 Uhr
Seite 3
Ziegel für den Taunus
Geformt und gebrannt in Oberhöchstadt
Begleitpublikation zur Ausstellung in der
Taunus-Galerie im Kreishaus Bad Homburg v.d.H., 2008
von
Hanspeter Borsch und Konrad Schneider
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 1
Ziegel für den Taunus
Geformt und gebrannt in Oberhöchstadt
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 2
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 3
Grußwort
Wohnen ist eines der elementaren Bedürfnisse
des Menschen. Der Schutz vor den Unbilden des
Wetters, vor Nässe und Kälte, Sicherheit und
Privatheit, aber auch Gestaltungsfreiheit und
Repräsentation, all das gewährleistet das eigene
Dach über dem Kopf. Das „Dach über dem
Kopf“ – durchaus im wörtlichen Sinne – ist das
Thema einer kulturhistorischen Ausstellung in
der Taunus-Galerie im Kreishaus des Hochtaunuskreises, zu der diese Begleitpublikation
erscheint und zur vertieften Lektüre einlädt. Die
Frage nach dem Verhältnis von Mensch und
Natur beziehungsweise von Mensch und
Landschaft stellt sich in einer Gegend wie dem
Hohen Taunus mit besonderem Nachdruck. Und
die Art und Weise, wie sich der Mensch eine
Behausung schafft, ist in besonderem Maße aussagekräftig für dieses Wechselverhältnis
zwischen dem Menschen und seiner Umwelt.
Indem der Mensch Häuser baut, reagiert er
einerseits auf die Voraussetzungen seines
Lebensraumes, andererseits gestaltet er ihn
dadurch seinerseits aktiv um.
Ein zentraler Rohstoff zur Befriedigung des
Grundbedürfnisses „Wohnen“ ist der Lehm, aus
dem Ziegel geformt und gebrannt werden – sei
es als Dachziegel oder als Backsteine. Die
Ziegelherstellung im Taunus hat eine lange
Tradition, die sich besonders im einstigen
„Zieglerdorf“ Oberhöchstadt manifestiert. Das
Thema öffnet dabei eine ganze Reihe von
Facetten, die in der Ausstellung und der
Publikation angesprochen werden: Zu nennen
sind die Frage nach den naturräumlichen
Voraussetzungen für die Ziegelherstellung, die
technischen beziehungsweise technikgeschichtlichen Aspekte, die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Ziegelproduktion und schließlich
die Frage, wie die Ziegelei als Erwerbszweig und
der Ziegel als Baumaterial das Gesicht unserer
Siedlungen und unserer Kulturlandschaft bis
heute prägen.
Für das Zustandekommen der Ausstellung und
der Begleitpublikation danke ich den beiden
Autoren und Ausstellungsmachern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Fachbereich
Kultur des Hochtaunuskreises sowie der das
Projekt betreuenden Grafikerin – sie haben
gemeinsam das Projekt „Ziegel für den Taunus“
mit hohem Engagement vorangetrieben. Ich
wünsche der Ausstellung ein breites, interessiertes Publikum und der Broschüre eine zahlreiche
Leserschaft!
Ulrich Krebs
Landrat
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 4
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 5
Vorwort
Im Taunus wird die Dachlandschaft nach wie vor
von roten Ziegeldächern bestimmt. Im
19. Jahrhundert löste das massive Haus aus
Backsteinen in den Städten und Dörfern des
Taunus die bisher traditionelle Bauweise in
Fachwerk ab.
Unsere Heimat bietet günstige Voraussetzungen
für das Bauen mit Lehm und Ziegeln, denn sie
ist an vielen Stellen von einer bis zu mehreren
Metern dicken Lehmschicht bedeckt. Eine Reihe
von Orten besitzt Tonvorkommen und zog Töpfer
an, so dass wir in einer Landschaft reichen
keramischen Schaffens leben, in der im
19. Jahrhundert viele Ziegeleien gegründet
wurden. Bis nach der Mitte des 20. Jahrhunderts brannten die Feuer der eindrucksvollen
großen Ringöfen und lieferten das begehrte
Baumaterial Backstein (Ziegel).
Der in seiner historischen Entwicklung eher
unscheinbare Ort Oberhöchstadt entwickelte
sich ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert zu
einer Hochburg der Ziegler. Dies hat die Autoren
Hanspeter Borsch und Konrad Schneider neugierig gemacht. Sie haben sich auf die Suche
nach dinglichen Überresten und schriftlichen
Quellen gemacht und viel zusammen getragen.
Hanspeter Borsch ist Architekt im Ruhestand
und Konrad Schneider Archivar und Historiker.
Aus dieser günstigen Kombination heraus sind
die vorliegende Veröffentlichung und die begleitende Ausstellung im Kreishaus in Bad
Homburg v.d.H. entstanden.
Diese Arbeit wäre jedoch ohne vielfältige Hilfe
und Unterstützung nicht zustande gekommen.
Zu danken sind dem Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a. M. und dem Stadtarchiv
Kronberg für die Bereitstellung von schriftlichen
Quellen und Planmaterial. Zwei Nachfahrinnen
von Oberhöchstädter Zieglern, Cäcilie Birkert,
geb. Dinges und Wilma Vietense, geb. Hildmann,
stellten ererbte Zieglerformen zur Verfügung.
Sie und Elfriede Alsheimer (Oberhöchstadt), Dr.
Michael Bauer (Kronberg), Marianne Beckert
(Ober-Eschbach), Dachdeckermeister Karl
Maria Brüderle (Oberursel), Wilhelm Fischer
(Stierstadt), Gertrud Hartmann (Mammolshain), Maurermeister Manfred Holderried
(Kronberg), Prof. Dr. Erlend Martini
(Kronberg), die Familie Sachs im Nassauer Hof,
Heinrich Gottfried Schneider (Oberhöchstadt),
Willi Stoll (alle Oberhöchstadt) und Rudolf
Zimmer (Buch) haben dieses Projekt in vielfältiger Weise gefördert und verdienen unseren
Dank. Gewidmet ist diese Arbeit Karl
Baeumerth (1944–2006), dem wir viele
wichtige Arbeiten zu Zieglern, Töpfern und
anderen Themen der dinglichen Überlieferung
verdanken. Er hat vom Beginn der Ziegelforschungen Kenntnis gehabt, dazu ermuntert,
das Thema weiter zu verfolgen, und hierzu viele
nützliche Hinweise gegeben.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 6
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 7
7
Hanspeter Borsch und Konrad Schneider
Ziegel für den Taunus – geformt und
gebrannt in Oberhöchstadt
Natur- und kulturräumliche Voraussetzungen
Die alte und vom Klima begünstigte
Kulturlandschaft des Vortaunus verfügt über
eine geologische Struktur auf der Grundlage
Grasbewuchs festgehalten wurde. Das gesamte
Taunusvorland mit dem Maintal wurde weitgehend von einer dichten Lössdecke überzogen.
Diese Lössdecke ist im Durchschnitt um die 5 m
mächtig, kann aber auch bis zu 12 bis 15 m
Stärke erreichen. Durch Auswaschung des
beträchtlichen Kalkgehaltes verlor der Löss
seine lockere Struktur und wurde in festeren
Lehm verwandelt. Meist bewegt sich die
Verlehmung des Löss um einen Meter. Der Lehm
enthält Zusammenballungen von Kalksubstanz,
die auch Lösskindel oder -puppen bzw. Erdmännchen genannt werden1.
Ansicht von Oberhöchstadt, um 1930, Blick nach Westen
paläozoischer Gesteine wie Phylliten und
Serizitgneisen mit lehmigem Gehängeschutt und
Anlagerungen von Löss, Lehm und Lösslehm. In
der Zwischeneiszeit vor dem großen Vorstoß der
Gletscher der letzten Eiszeit (um 15.000 v. Chr.)
war unsere Region ein Steppengebiet, auf dem
zum Teil mehrere Meter dicke Schichten von feinem Material angeweht wurden (äolisches
Sediment), dem Löss, der zunächst durch
Löss und Lehm bilden einerseits eine gute
Grundlage für Ackerbau und Obstkulturen,
andererseits auch für die Anfertigung keramischer Erzeugnisse, wenn dies die Plastizität der
Lehme und Tone zulässt2. In der Oberhöchstädter Gemarkung lassen sich schon in der
Bronzezeit Siedlungsspuren nachweisen. Der
Ort hingegen ist eine fränkische Dorfgründung
und wird 782 im Lorscher Codex erwähnt. In
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 8
8
der Folgezeit häufen sich die urkundlichen
Nennungen. Nach wiederholten Wechseln der
Landesherrschaft gelangte Oberhöchstadt nach
dem Tod des letzten Grafen von StolbergKönigstein im Jahr 1581 an Kurmainz und blieb
dort bis zur Säkularisation des Erzstiftes
1802/03. Im Jahr 1650 hatte es 18 Häuser, ein
kleines Haus und 16 wüste Plätze, hatte also im
Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) sehr gelitten. In der Folgezeit erholte sich das Dorf. In
den Jahren 1722/23 wurde die jetzige katholische Pfarrkirche St. Vitus aus Bruchsteinen
gebaut, deren baufällig gewordene Vorläuferin
oberhalb des Dorfes gestanden hatte. Mit
Kurmainz kehrte die katholische Religion in die
zuvor zumindest gemischtgläubige ehemalige
Grafschaft Stolberg-Königstein zurück. Eine
1730 vorgenommene Zählung ergab 29 Bauern,
von denen einer auch Schreiner war, je drei
Zimmerleute und Tagelöhner, je zwei Wagner,
Bierbrauer, Maurer, Schuhmacher sowie je einen
Schreiner, Leineweber, Schlosser, Wollspinner,
Hafermehlmüller und Hirten. Am 1. Dezember
1802 wurde Oberhöchstadt zusammen mit den
kurmainzischen Besitzungen im Taunus von
Nassau-Usingen übernommen, das sich 1806
mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau
vereinigte. Nassau wurde 1866 von Preußen
Kalk auf einem Feld beim Schafhof, Kronberg
annektiert und erhielt dessen Verwaltungsstrukturen3.
Die Voraussetzungen für die Ziegelherstellung
waren in Oberhöchstadt günstig. Es gab wie an
vielen Stellen im Vortaunus ausreichende
Mengen von Lehm oder Ziegelton, der je nach
Qualität für Häfnerware oder Ziegel verwendet
wurde. Eine Erhebung von 1858 meldet drei
Lehmgruben, von denen zwei der Gemeinde
gehörten und eine den Gebrüdern Sachs, die
nicht tiefer als vier bis fünf Schuh (2 bis
2,50 m) ausgegraben wurden und als ungefährlich galten. Hinzu kamen je eine kommunale und
private Tongrube, in der im Winter bei der
größten Kälte gegraben wurde. In allen – so der
Bürgermeister – habe sich seit Menschengedenken kein Unfall ereignet. Leider hat er die
Standorte nicht angegeben4. Nördlich des
Dorfes am Waldwiesenbach ist eine ehemalige
Lehmgrube im Gelände noch deutlich erkennbar.
Der Waldwiesenbach, der durch Oberhöchstadt
fließt und sich mitten im Dorf am Dalles mit
dem Stuhlbergbach zum Hohwiesenbach vereinigt, sorgte für das nötige Wasser zur
Ziegelbereitung.
Eine weitere Voraussetzung war die Beschaffung von Brennstoff im waldarmen Vortaunus.
Bei der Aufteilung der Kronberger Waldmark
1809 unter die Markgemeinden erhielt Oberhöchstadt nach den Vermessungen von
Forstjäger Nathan von 1804 Anteile am Hochund Niederwald sowie am Ödland. Das
Waldsteuerkataster weist nur die Gemeinde als
Waldeigentümer mit 16 Morgen Hochwald mit
Kiefern, 55 Morgen 80 Ruten Niederwald mit
gemischtem Hart- und Weichholz neben Wiesen
und Ödland aus, insgesamt 304 Morgen
105 Ruten 80/620 Schuh. Der Wald grenzte an
die Hohemark, das Oberhöchstädter Feld und
die Gemeindewälder von Schönberg und Niederhöchstadt. 1824 waren es 10 Morgen Niederwald mit gemischtem Hart- und Weichholz und
77 Morgen Kiefernhochwald in den Distrikten
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 9
9
Rosengärten und Rotlauf sowie auf dem
Hühnerkopf. Die Nachbargemeinde Niederhöchstadt hatte in der Oberhöchstädter Gemarkung
10 Morgen Niederwald und 77 Morgen Hochwald5. Das in der Oberhöchstädter Gemarkung
zur Verfügung stehende Holz reichte für die
Ziegler nicht aus, die ihr Brennholz aus den
Wäldern bis zum Limes auf dem Taunuskamm
bezogen6.
Bauen, Dachdecken und Brandschutz
In der Zeit des vorindustriellen Bauens war
Lehm in vielen Kulturkreisen ein wichtiger
Baustoff, der ungebrannt und zu Ziegeln
gebrannt verwendet worden ist. In den trockenen Gebieten Südeuropas, Nordafrikas und
Vorderasiens sowie verbreitet auch in Amerika
wie bei den Puebloindianern sind ganze Städte
mit großen Gebäuden aus ungebranntem Lehm
errichtet worden. Lehm ist besonders günstig
für die Wärmedämmung und daher zum Bauen
in heißen Ländern ideal. In Mitteleuropa war
Lehm unverzichtbar für das Auskleiden der
Gefache von Fachwerkbauten sowie für
Lehmputz, Lehmdecken und Lehmestrich. Der
reine Lehmbau ist jedoch nicht auf warme und
trockene Länder begrenzt: Auch in Mitteleuropa
entstanden dauerhafte mehrgeschossige Gebäude aus gestampftem Lehm, der durch einen
besonderen Putz gegen Nässe geschützt ist.
Diese Bauweise wird Pisé-Bau (Stampfbau)
genannt. Pisébauten können aus gestampftem
Lehm, der zwischen gemauerten Lehmsteinwangen oder Brettschalungen eingebracht wird,
bestehen. Als bemerkenswerte Beispiele entstanden ab dem späten 18. Jahrhundert in Weilburg an der Lahn Wohnhäuser mit bis zu sechs
Stockwerken und in Finsternthal (Gemeinde
Weilrod) eine heute zum Wohnhaus umgebaute
Scheune7.
Nach den Römern, die Mauerziegel verwandten
und ihre Dächer mit großformatigen, kuchen-
Scheune in Pisébauweise in Finsternthal
(Gem. Weilrod), 19. Jhdt., heute Wohnhaus
blechgroßen Dachziegeln (Leistenziegeln)
deckten, gab es über Jahrhunderte in unserem
Raum keine Ziegel. Burgen, Kirchen und
Wehrbauten wurden massiv aus Natursteinen
errichtet, Wohnhäuser, Scheunen, Ställe und
Schuppen dagegen aus Fachwerk erbaut, deren
Gefache mit Strohlehm ausgefüllt wurden. Die
Dächer der Massivbauten bestanden aus
Naturschiefer. Das gilt auch für Oberhöchstadts
1722/23 erbaute Kirche. Holzhäuser wurden
mit Stroh oder Holzschindeln gedeckt. Die
Verwendung von gebrannten Steinen war ab
dem späten Mittelalter eng mit dem Brandschutz verbunden.
Das Wohnhaus aus der Zeit der fränkischen
Landnahme im frühen Mittelalter kannte nur
eine einzige Feuerstätte, das Herdfeuer. Das war
so bezeichnend für das Heim einer Familie, dass
man die Größe einer Siedlung mit der Anzahl
der Herdfeuer umschrieb. Der Schornstein war
bis ins späte Mittelalter weitgehend unbekannt.
Gekocht und gebraten wurde auf offenem
Herdfeuer. Der Herdrauch des offenen Feuers in
der Küche zog über eine Esse gemächlich durch
den hohlen Dachraum unter dem First durch
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 10
10
eine Öffnung in der Giebelspitze ab. Auf diese
Weise wurde gleichzeitig tierischen und pflanzlichen Schädlingen das Leben schwer gemacht.
Der langsam aufsteigende Rauch konnte kaum
Funkenflug ermöglichen, der den lange dominierenden Strohdächern gefährlich werden
konnte. Mit der Erfindung geschlossener Feuerstätten in Form von Öfen ging die Errichtung
von Schornsteinen in der Regel bis ins 16. Jahrhundert in den Städten einher, während auf dem
Land das Rauchhaus noch länger erhalten blieb.
Die langen noch hölzernen und mit Lehm ausgekleideten Schornsteine erzeugten mit ihrem
starken Sog auch Funkenflug bis über die
Dächer, der beim bisherigen Rauchhaus nicht
vorgekommen war. Verheerende und oftmals
ganze Siedlungen zerstörende Brände waren die
Folge. Daher mussten Brandschutzmaßnahmen
ergriffen werden. Eine davon war das harte
Dach aus Schiefer oder Ziegeln, eine andere
waren Regelungen zum Bau von Schornsteinen.
Frankfurt erließ zwischen 1418 und 1455 allein
fünf Verordnungen für den Bau von Schornsteinen. 1578 wurden in Frankfurt steinerne
Schornsteine zur Pflicht8.
Mit der völligen oder teilweisen Abkehr von der
Holzbauweise setzten sich in Süd- und Westdeutschland im städtischen Bereich eher und
regional unterschiedlich Fachwerkbau und
Bruchsteinmauerwerk durch, im Norden hingegen die Backsteinbauweise bis zur künstlerischen Vollendung. In Norddeutschland
begegnen wir ebenfalls Fachwerkbauten, deren
Gefache mit Backsteinen ausgemauert sind9.
Doch auch in Mittel- und Süddeutschland wurden Dachziegel und Backsteine gebrannt. Das
Wasserschloss von Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) aus der Stauferzeit ist ein
Beispiel für einen markanten frühen massiven
Backsteinbau in Südhessen10. Auf dem Lande
herrschte in unserer Region bis ins 19. Jahrhundert der Fachwerkbau vor. Massiv wurden
lediglich Kirchen, Burgen und nicht immer
Herrenhäuser oder größere Hofanlagen gebaut.
Deutlich ist dies zum Beispiel in Kronberg zu
erkennen, das 1330 zur Stadt erhoben wurde.
Hier wurden die Kirchen, die Amtsgebäude, die
Stadttürme und die Hauptgebäude der Burg
massiv aus heimischem Naturstein errichtet und
mit Schiefer gedeckt, während die übrigen
Häuser aus Fachwerk bestehen und mit Ziegeln
gedeckt sind.
Der Fachwerkbau ist ein Holzskelettbau und
erreichte seine Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert. Fachwerkbauten des 18. und 19. Jahrhunderts bestehen im Gegensatz zum vielgestaltigen Zierfachwerk der Periode zuvor aus
konstruktivem Fachwerk und wurden verputzt.
Der Fachwerkbau entwickelte sich sowohl im
Pfarrscheune in Oberhöchstadt
Konstruktionsprinzip als auch in der Art der
Gefachfüllung regional unterschiedlich. Man
unterscheidet grob einen norddeutschen, mitteldeutschen und oberdeutschen (auch niedersächsischen, fränkischen und alemannischen)
Fachwerkbau. Das mitteldeutsch-fränkische
Fachwerk zeichnet sich mit seinem Formenreichtum im Balkengefüge besonders aus und
bewahrt eine frühe Technik, Wände mit dem
Baustoff Lehm zu errichten. Bei der Lehmausfachung der Fachwerkfelder war es üblich, in die
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 11
11
Flanken des Gebälks Nuten einzukerben, in die
die senkrechten Stakhölzer – schlanke, an beiden Enden zugespitzte Holzscheite – eingezwängt wurden. Mit biegsamen, eingewundenen
Ästen, den Ruten, entstand so ein Geflecht, das
als Untergrund für den Bewurf mit angeteigtem
Lehm diente, der zur besseren Haltbarkeit mit
Stroh vermischt wurde. Für die Aussteifung der
Wand wurden Verstrebungen erforderlich, die in
den unterschiedlichsten Formen auch dem
Schmuckbedürfnis gerecht wurden. Lange,
gebogene Fußstreben bis zum Halsriegel bilden
mit den Kopfwinkelhölzern und den aufwärts
gerichteten Gegenstreben die „Mannfigur“,
bezeichnend für das Fachwerk im Bereich des
fränkisch-mitteldeutschen Fachwerks. Die
Raumaufteilung im Innern des Hauses, als Zone
bezeichnet, ist von außen sichtbar11.
Das Fachwerk unserer Region benötigt für die
Füllung der Fächer, für den Estrich und die
Decken einschließlich verzierter Lehmstuckdecken größere Mengen von Lehm. Es gab den
eigenen Beruf des Kleibers für all diese
Aufgaben. Auch der gleichnamige Vogel (Sitta
europaea) weiß geschickt mit dem Baustoff
Lehm umzugehen. Wenn er eine Nisthöhle eines
größeren Vorgängers übernimmt, verkleinert er
sie mit einer Mischung aus Lehm und Speichel,
die später aushärtet, auf das ihm passende Maß.
Als die Herrenmühle in Oberursel im Jahr 1645
mitsamt vielen anderen Gebäuden von französischen Truppen niedergebrannt worden war,
konnte in Kirdorf bei Bad Homburg eine Fachwerkscheune erworben, abgebaut und in
Oberursel wieder errichtet werden. Dabei übernahmen Oberhöchstädter Kleiber die erforderlichen Arbeiten12.
Die Städte unserer Region blieben mit geringen
Ausnahmen im Gegensatz zu anderen deutschen
Landschaften bis zur Wende vom 18. zum
19. Jahrhundert Fachwerkstädte. In Frankfurt
verlangte die 1578 in Kraft getretene
„Reformation“ als neue Zivilrechtskodifikation,
dass zumindest das Erdgeschoss zur Straße hin
gemauert sein sollte, 1711 folgte nach dem
Brand der Judengasse die Auflage, das gesamte
Erdgeschoss aus Stein zu bauen. Fürstprimas
Karl von Dalberg ordnete 1809 an, Neubauten
völlig massiv auszuführen13, nachdem die ab der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichteten
Neubauten aus verputztem Fachwerk bestanden
hatten.
Zwänge zur Ziegeldeckung sind allerdings schon
seit dem Mittelalter belegt. Insbesondere in den
Städten setzten die Obrigkeiten Dächer aus
Ziegeln oder Schiefer ab dem 14. Jahrhundert
durch, und verboten in zunehmendem Maße
Stroh-, Reet- und Schindeldächer. Frühe Belege
Scheune in Kronberg mit gebrannten
und ungebrannten Steinen, 18. Jhdt.
stammen aus Nürnberg (14. Jahrhundert),
Straßburg (1394), Basel (1417), München
(1489) und Kreuznach (1495), während erste
Strohdachverbote in Nord- und im nördlichen
Mitteldeutschland oft erst sehr viel später verhängt wurden, wie in Köln (1605), Berlin
(1691) und Kassel (1732). Ab 1764 galt das
Strohdachverbot auch für die hessen-kasselischen Landstädte. Die Stadt Kronberg verfügte
1432 die Ziegeldeckung14.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 12
12
Feierabendziegel von Ludwig Sachs 1684
In Frankfurt a. M. waren seit dem ausgehenden
13. Jahrhundert Ziegler anzutreffen und wurden
1290 erstmalig genannt. Unklar ist, ob sie
Ziegler, Ziegeldecker oder beides waren. Von der
Mitte des 14. Jahrhunderts bis ins frühe
16. Jahrhundert bewegte sich ihre Anzahl
zwischen einem und vier. Während die Dächer
der Privathäuser in Frankfurts Nachbarstädten
mit Ziegeln in der Form des Biberschwanzes
gedeckt wurden, zogen die Frankfurter im Laufe
der Zeit Schiefer vor, der ab dem 16. Jahrhundert durchgängig für Dächer, aber auch für
Wände und Giebel verwandt wurde, nachdem
der Rat ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert
die Strohdächer zu bekämpfen begonnen hatte.
Die Schiefer- oder Steindecker gründeten im
14. Jahrhundert eine Zunft. 1389 sind die ersten
Ziegeldecker erwähnt, von denen es in der Mitte
des 15. Jahrhunderts fünf gab, die aber weder in
einer eigenen Zunft organisiert waren noch eine
besondere Bedeutung besaßen, so dass der Rat
1655 feststellte, seit Jahren keinen Ziegeldecker
mehr registriert zu haben. Im Jahr 1446 kaufte
die Stadt außerhalb Sachsenhausens einen
Kalkofen, um dort eine langlebige Ziegelhütte
anzulegen15. Nachdem der Rat noch 1362 städtische Neubauten mit Stroh hatte decken lassen,
machte er 1386 ärmeren Leuten das Angebot,
ein Drittel der Kosten für eine Ziegeldeckung zu
bezahlen. 1439 folgte das wiederholte Gebot,
neu erbaute Häuser mit Ziegeln oder Schiefer zu
decken16.
Aus dem Vortaunus haben sich Ziegel und
Backsteine aus einzelnen älteren Gebäuden in
Oberrosbach, Köppern (Köhlermühle), Oberstedten, Burgholzhausen und dem 1995 abgebrochenen, in Fachwerkbauweise errichteten
Herrenhaus des Unterhofes in Ober-Eschbach
erhalten. Manche davon sind mit Stempeln versehen. Für die Ausmauerung von Gefachen beim
Fachwerk wurden Backsteine genutzt; für
Getreideschüttböden konnten Bodenplatten
des 17. und 18. Jahrhunderts nachgewiesen
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 13
13
werden17. Diese Ziegel stammten mit großer
Wahrscheinlichkeit aus nahe gelegenen Ziegelöfen. Im 18. Jahrhundert begann man ähnlich
wie in Norddeutschland, Gefache beim Fachwerk mit Backsteinen auszumauern. In
Kronberg sind noch einige Beispiele wie der
Neubau der 1786 abgebrannten und heute als
Wohnhaus genutzten Spitalscheune erhalten,
deren Gefache nicht mehr gestakt und mit
Strohlehm ausgefacht, sondern mit flachen
Backsteinen ausgemauert wurden. Im 19. Jahrhundert setzte sich in den Städten und Dörfern
gleichermaßen der Backsteinbau durch. Im
großherzoglich-hessischen Dorf Nieder-Eschbach wurden nach 1830 errichtete Neubauten
teils noch mit Fachwerkobergeschoss, in einem
Fall mit Lehmsteinen ausgemauert, aber auch
aus Back- und Bruchsteinen erbaut und grundsätzlich mit „Plattziegeln“, also Biberschwanzziegeln, gedeckt18. Im Jahr 1887 meldete der
Kreisarzt des seit 1886 bestehenden Kreises
Höchst, dass in seinem Sprengel die älteren
Häuser in Fachwerkbauweise und die jüngeren
massiv aus Feldbacksteinen errichtet worden
waren19.
Deckungsarten: Spließdach, Doppeldach
und Ritter- oder Kronendach
Feierabendziegel mit
Verzierungen
Die überwiegende Form der Flachziegel, auch
Plattziegel genannt, ist der BiberschwanzZiegel. Die Ausbildung des Ziegelfußes, der das
Erscheinungsbild eines Daches bestimmt, hat
sich seit dem ersten Aufkommen im 11. Jahrhundert mehrfach gewandelt. Zunächst war der
Gradschnitt mit geraden oder gerundeten
Ecken, später in gotischer Zeit der spitzwinklige
Zuschnitt beliebt. Der Rund- oder Bogenschnitt
ist aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bekannt, der
vom Segmentschnitt in der Zeit des Barocks
abgelöst wurde und bis heute als gängigste
Form Verwendung findet. Wie die 1684 gefertigten und unversehrten Feierabendziegel aus
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 14
14
Firsthaube von Anton Sachs 1772
Oberursel belegen, stehen sie keineswegs hinter
der Dachdeckung aus Naturschiefer zurück,
dem man üblicherweise längere Dauerhaftigkeit
zugesteht. Noch heute sind deshalb auf vielen
Dächern die besonders schönen Biberschwänze
mit dem Schuppenschnitt zu sehen. Dabei ist der
Durchmesser des Rundbogens etwas geringer als
die Breite des Ziegels, sodass kleine Ecken zu
beiden Seiten des Fußes entstehen.
Drei verschiedene Deckungsarten sind mit
Biberschwanzziegeln möglich. Die sparsamste
ist das Spließdach, die übliche das Doppeldach,
außerdem das Ritter- oder Kronendach. Die
Dachlandschaft unserer Region wird noch
immer von der Doppeldeckung bestimmt. Um
den Halbverband der Ziegel an der Giebelkante,
dem sogenannten Ortgang, zu ermöglichen, wurden Sonderformate hergestellt, die die anderthalbfache Breite aufwiesen, wie sie noch heutzutage Verwendung finden. Eine Sonderform
wurde für die Eindeckung des Dachfirstes entwickelt. Die Firsthauben wurden nebeneinander
angeordnet und deren Fugen mit einem darüber
gelegten Mörtelwulst geschlossen. Sie sind
heute noch gelegentlich auf alten Scheunen zu
finden20.
Eine Besonderheit in unserer Region ist die
Nassauische Deckung mit einer Umrandung der
Biberschwanzziegel mit Schiefer21. Sie dürfte
wohl im 19. Jahrhundert während der Zeit des
Herzogtums Nassau entstanden sein.
Dabei ändert sich das Material bei
der Ausführung von First und
Ortgang. Naturschiefer ersetzt den
roten Ton der gebrannten First- und
Ortgangziegel bei einzelnen Bauten
außerhalb der Altstädte. Die lebendige, aber geschlossene Dachlandschaft
aus roten Ziegeln, über Jahrhunderte das
Stadtbild prägend, wird bei Neueindeckungen
empfindlich gestört. Das 1609 von den Rittern
von Kronberg als den Stadtherren und der Kronberger
Bürgerschaft errichtete
und 1611 um einen Anbau erweiterte Spital in
Kronberg ist ein hervorragender Fachwerkbau
der Renaissance und
gehört zu den bemerkenswertesten Gebäuden
der Kronberger Altstadt.
Bei einer gründlichen
Sanierung im Jahre
2006 erhielt das Spital
in Kronberg erstmals in
seiner vierhundertjährigen Geschichte auch ein
neues Erscheinungsbild.
Die Dachfläche aus roten
Biberschwänzen wird nun eingerahmt durch einen First und
einen Ortgang aus Naturschiefer und ist zu
einem Fremdkörper in der geschlossenen
Dachlandschaft der historischen Altstadt von
Kronberg geworden.
Eine behutsam ausgeübte Denkmalpflege hat
den Lehm als Baustoff längst wieder entdeckt.
Es gibt inzwischen einen Markt für Lehmsteine.
Damit verbunden ist auch die Rückbesinnung
auf alte Techniken, die noch in den
Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts angewandt wurden, als ein Bau noch so errichtet
wurde wie in den Jahrhunderten zuvor.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 15
15
Gebrannter Kalk wurde gelegentlich noch auf
der Baustelle gelöscht und eingesumpft,
Grubenkies wurde zur Baustelle geliefert, der
erforderliche Sand zur Herstellung von Mörtel
gewonnen, indem er durch ein schräg stehendes
Sieb, den Durchwurf gesiebt wurde. Das
Mischen des Mörtels erfolgte durch Handarbeit
in einer Mörtelpfanne. Gerüste wurden aus
Rundholz erstellt, das zuvor im Wald als
Stangenholz gefällt wurde, um es dann mit
einem Pferdefuhrwerk an die Baustelle zu transportieren. Backsteine, aber auch aus Bims
gefertigte Hohlblocksteine für Außenwände und
Schwemmsteine für Innenwände fanden Verwendung. Eine Neuerung waren bereits aus den
Trümmern des zerbombten Frankfurt von der
Trümmerverwertungsgesellschaft Frankfurt am
Main (TVG) geformte großformatige Schwerbetonsteine, die beim Errichten von Kellermauerwerk rationelleres Bauen ermöglichten.
Geschossdecken wurden wie seit altersher aus
Holzbalken hergestellt, die vom Zimmermann
geliefert und eingebaut wurden. Selbst Strohlehm wurde auf der Baustelle angeteigt. Damit
wurden die Wandschlitze verschlossen, in denen
zuvor Heizungsrohre installiert wurden. Aus
Sand, Kalk und Gips wurde der Mörtel für den
Innenputz gemischt, für Rabitzdecken Kuhhaare
zugegeben, um Rissbildungen zu vermeiden.
Bestandteile des Feinputzes als Oberputz waren
neben Feinsand, Kalk und Gips auch Lehm. Der
Anstrich von Kellerwänden und Außenfassaden
erfolgte mit Kalkmilch, oft unter Zusatz von
Leinöl. In Bayern hat sich die Verwendung von
Sumpfkalk für Hausfassaden und Ställen verschiedentlich noch bis heute erhalten.
In den Jahren ab 1950 setzte mit dem
Wirtschaftswunder zunehmend die Rationalisierung im Bauwesen ein, um die ärgste
Wohnungsnot der Nachkriegsjahre zu beheben.
Maschineneinsatz und Verbesserung der
Arbeitsbedingungen förderten den Wohnungsbau. Aber auch Neufassungen der DIN-Normen
trugen dazu bei. So wurde z. B. das bisherige
Reichsformat des Mauerziegels von 25 x 12 x
6,5 cm auf das DIN-Format 24 x 11,5 x 7,1 cm
verbessert22. Mit den vielen notwendigen und
sinnvollen Verbesserungen ging aber auch eine
Abkehr von traditionellen Baumaterialien und
Feierabendziegel aus Kronberg, einer mit
Monogramm AMS = Anna Margareta Sachs
deren Verarbeitungstechniken einher. Zudem
wollte man sich auch ganz bewusst vom
Bisherigen trennen. Erst die Rückbesinnung auf
alte Baukultur führte in den 70er Jahren zur
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 16
16
Gründung vieler Denkmalschutzvereine und
-institutionen. Im Jahr 1974 wurde das
Hessische Gesetz zum Schutze der Kulturdenkmäler geschaffen. Zu diesem Zeitpunkt aber
waren traditionelle Handwerkstechniken bei der
Ausbildung von Facharbeitern unter Verwendung
„natürlicher“ Baumaterialien in Vergessenheit
geraten, erwachen aber im Sinne einer behutsamen Denkmalpflege zu neuem Leben.
Fast jede unserer alten Städte hat im Lauf ihrer
Geschichte zum Teil verheerende Brände erlebt,
die oft nicht Folge von Kriegen und Belagerungen waren, sondern in der engen Bebauung
und den dabei verwendeten Materialien begründet waren. In Kronberg sind allein aus dem
18. Jahrhundert Großbrände in den Jahren
1726, 1780, 1786 und 1792 belegt. 1726
brannten 119 Häuser nieder, 1780 u. a. das
bekannte Gasthaus zum Adler, 1786 u. a. die
Spitalscheune23. Daher hat es schon früh Bemühungen um vorbeugenden Brandschutz und
Feuerlöscheinrichtungen gegeben. Einen Anstoß
zur Gründung von handwerklichen Zieglerbetrieben in Oberhöchstadt gab die kurmainzische
Feuerassekuranzordnung vom 15. Juli 1780, die
für Kurmainz eine Brandkasse schuf. Weil
Häuser mit Dächern aus Stroh, Rohr oder
Holzschindeln besonders brandgefährdet waren,
wurden sie mit 125 % ihres Wertes in die von
nun an angelegten Brandkataster eingetragen,
Schäden aber nur mit 100 % vergütet. Neubauten sollten mit Ziegeln oder Schiefer
gedeckt werden24. Die kurmainzische Feuerassekuranzordnung war nicht die erste
ihrer Art. Schon 1751 bestanden in
Nassau-Weilburg Überlegungen, wie
Brandgeschädigten gemeinschaftlich
Hilfe geleistet werden konnte, und
führten 1767 dazu, dass ein Drittel des
Schadens über eine Brandsteuer entschädigt
werden sollte. Nach Studien der Brandkassenordnungen von Braunschweig-Wolfenbüttel von 1753 und Preußen von 1755
richtete Nassau-Oranien 1774 eine Brand-
Kollergang mit Göpelantrieb, Rötelzeichnung um 1730
kasse mit Zwangscharakter für private Gebäude
ein, in der auch öffentliche Gebäude und Kirchen
freiwillige Mitglieder werden konnten. 1767
und 1777 führte Hessen-Kassel Brandkassen
ein. Kurtrier folgte 1783 zunächst mit einer
freiwilligen Brandkasse und 1788 mit einem
Zwangsinstitut25. Am 12. Januar 1771 verbot
Hessen-Homburg das Decken mit Stroh und
Schindeln, an deren Stelle Ziegel und Schiefer
treten sollte26.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 17
17
Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 fielen die kurmainzischen Besitzungen im Taunus an
Nassau-Usingen, das ab dem
31. Juli/30. August 1806 mit
Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau vereinigt
wurde. Fürst Friedrich August von NassauUsingen, ab 1806 Herzog, setzte am 17. Januar
1806 für seinen Landesteil eine Brandversicherungsordnung in Kraft. Alle Gebäude mit
Ausnahme von Pulvermühlen, Edelmetallscheideanstalten, Glas-, Ziegel- und Töpferhütten sowie Porzellan- und Fayencefabriken,
Siedehäuser und Salinen, Salmiak- und Salpetersiedereien sowie benachbarte Wohnhäuser
sollten versichert und zur Erfassung der
Gebäude Brandkataster angelegt werden, von
denen für Oberhöchstadt keines erhalten ist. Wie
ihre Vorgängerinnen, so sah auch diese Ordnung
die besondere Feuergefahr, die von Schindel-,
Rohr- und Strohdächern ausging. Diese wurden
zunächst nur aufgenommen, wenn die
Eigentümer bei vollem Beitrag im Schadensfalle nur zu 75 % entschädigt wurden. In der
Ergänzung vom 28./29. Dezember 1807 – jetzt
für das gesamte Herzogtum – wurde diese verringerte Entschädigung wieder aufgehoben,
doch sollten derart brandgefährdete Dächer bei
Neudeckungen möglichst vermieden werden27.
Doch schon am 8. Mai 1809 verschärfte Nassau
die Bestimmungen, verbot die Anlage neuer
Strohdächer und ließ dabei höchstens begründete Ausnahmen zu. Die Behörden des Landes
wurden angewiesen, darauf zu achten, dass nur
Bedürftige ihre Dächer noch mit Stroh
decken durften28.
Fertigungsprogramm:
Lehmstein, Backstein, Firstziegel,
Bodenplatte, Biberschwanz und Tonrohr
Biberschwanzform (Schuppe) aus Buchenholz, mit Eisen beschlagen, 20 x 40 cm, aus
der Ziegelhütte Dinges in Oberhöchstadt
Entwicklung der Ziegeltechnik
Das Brennen von geeigneten Erden zu keramischen Erzeugnissen gehört zu den wichtigsten
Errungenschaften der Menschheit. Es beginnt in
der Jungsteinzeit mit der Gefäßkeramik, die
zunächst in Vorderasien und Nordafrika entdeckt und entwickelt wurde. Neben der Gefäßkeramik entwickelte sich die Baukeramik, der
luftgetrocknete Lehmziegel vorausgegangen
waren. Gegen Ende der Jungsteinzeit um
2000 v. Chr. war die Gefäßkeramik in Europa
weit verbreitet. Um die gleiche Zeit kannten die
frühen Hochkulturen Vorderasiens und des
Mittelmeerraumes bereits gebrannte Steine. Aus
Ägypten sind Modelle überliefert, die Ziegelstreicher bei der Arbeit zeigen, die sich bis zur
Einführung von Maschinen im 19. Jahrhundert
nicht geändert hat29. Mit den Römern kamen
Ziegel an den Untermain und in den Taunus,
ebenso das von lateinisch „tegula“ abgeleitete
Wort Ziegel. Der Begriff „Ziegel“ bezieht sich
ursprünglich auf die Dachziegel, verschmolz
aber immer mehr mit dem Backstein, der in
römischer Zeit nicht vom „tegularius“, sondern
vom „laterarius“ hergestellt wurde. Die
Römer betrieben durch ihr Militär an der
Mündung der Nidda zwischen Nied und
Höchst umfangreiche Ziegeleien und hinterließen aufschlussreiche Stempel30. 1914
wurde am Rand von Friedrichsdorf ein römischer Zieglerofen entdeckt31.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:06 Uhr
Seite 18
18
Belegschaft der Ziegelei Hildmann in Usingen um 1925,
rechts Bruno Hildmann (1873 - 1959)
Grundvoraussetzung
allen
keramischen
Schaffens sind geeignete Tone und Lehme. Alle
wichtigen Tonminerale enthalten Aluminiumoxid, Siliziumoxid und chemisch gebundenes
Wasser. Wesentliches Merkmal für eine erfolgreiche Verarbeitung ist eine in der Struktur
begründete Plastizität, die von der Korngröße,
dem Anteil der verschiedenen Tonminerale und
ihrer Quellfähigkeit, dem Anteil und der
Korngröße der Magerungsmittel sowie vom
Auftreten organischer und gelöster Stoffe
abhängig ist. Alle Tonerden besitzen trotz großer
Unterschiede als gemeinsames Merkmal eine
gewisse Plastizität32. Von der Zusammensetzung der jeweiligen Tonerde hängt ab, zu
welchen Erzeugnissen sie verarbeitet werden
kann. Ziegeltone zeichnen sich durch erhöhte
Anteile von Kalk, Alkalien, Eisenverbindungen,
Salzen, Sand und organischen Anteilen aus.
Weil sie bei rund 1.150 °C anfangen zu schmelzen, können sie nicht zur
Herstellung feuerfester
Keramik verwendet werden. Aber auch die
Lehme, die sich durch
größere Sandanteile
und Eisenverbindungen auszeichnen, können zu
Ziegeln verarbeitet werden. Je nach Verwendungszweck werden „fette“ Tonerden vor ihrer
Verarbeitung auch gemischt und mit Sand oder
Ziegelmehl „gemagert“. Meist wird Ton im
Tagebau gewonnen, weil die Lagerstätten dicht
an der Oberfläche liegen, doch kommt auch
Untertagebau vor.
Zwischen dem Abbau der Tone und ihrer
Verarbeitung zu Ziegeln liegen verschiedene
Schritte. Zunächst muss die Bildbarkeit
verbessert werden, ehe mit der
Formgebung begonnen
werden kann. Die natür-
Schmolz aus Stierstadt, gefunden nahe der
Gemarkungsgrenze zu Oberhöchstadt
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 19
19
landen entwickelte Tonschneider bildete eine
wesentliche Erleichterung, ebenso nach 1830
eingesetzte Walzmaschinen. Um die Mitte des
19. Jahrhunderts wurden Mischmaschinen entwickelt wie die liegende Schneckenpresse (um
1850), die einen Strang formte, von dem einzelne Ziegel mit gespannten Stahldrähten stückweise abgeschnitten und damit für den Brand
geformt wurden.
Kasseler Ofen aus Assmannshausen, 1873
lichen Verfahren sind das Wintern und
Sommern. Beim Wintern lagert der Ton in dünnen Schichten und wird durch Frieren und Tauen
einem Zersetzungsprozess unterworfen.Weil Ton
vor allem im Herbst gegraben wurde, bot sich
dieses Verfahren an. Doch auch abwechselnde
Feuchte und Trockenheit im Sommer sind für die
Aufbereitung günstig. Weitere Verfahren sind
das Sumpfen, ein feuchtes Einlagern in gemauerten Gräben und das Mauken in dunklen abgeschlossenen Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit,
auch unter Verwendung von Algen und Bakterien. Neben diesen Verfahren wurde der Ton
auch getreten oder geknetet, wobei diese Arbeit
auch von Tieren vorgenommen wurde, die den
Ton auf einer kreisförmigen Tenne mit ihren
Hufen bearbeiteten. Dabei konnten Steine und
Verunreinigungen herausgeklaubt werden. Ton
wurde auch mit einem Haueisen geschlagen
oder in Streifen geschnitten. Erste Stufen zu
einer Maschinisierung aller Produktionsschritte
bildeten nach wie vor in der Ziegelherstellung
übliche und von der Mühlentechnik übernommene Kollergänge mit zwei um eine senkrechte
Achse laufenden Mühlsteinen und ähnliche
Anlagen, die auch gerne in Ölmühlen verwendet
wurden33. Der erstmals 1643 in den Nieder-
Als nächster Schritt nach dem Aufbereiten folgt
die Formgebung des Ziegeltons, bei der eine einfache Art das Schneiden der Steine aus Tonkuchen ist. Geläufiger war jedoch das Streichen
von Ziegeln und Backsteinen in Formen, das in
Deutschland vereinzelt noch bis zur Mitte des
20. Jahrhunderts angewandt wurde und jetzt für
die Denkmalpflege auch wieder Verwendung findet. Beim Streichen kommt die keramische
Masse zunächst auf den Form- oder Streichtisch und wird dann vom Ziegler in Formen
gestrichen. Die in unserer Region dominierenden Biberschwanz-Dachziegel sind Fortentwicklungen hölzerner Schindeln und wurden in
entsprechenden Formen mit und ohne Boden
gestrichen. Backsteinformlinge entstanden in
unten offenen Rahmen oder Kasten formen.
Bei der Backsteinherstellung wurde der offene
Rahmen aus Holz oder Eisen vor jedem
Streichen in Wasser getaucht (Wasserstrich)
Feldbrandmeiler aus dem hessischen Ried, um 1935
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 20
20
oder mit Sand bestreut (Sandstrich), um ein
Anhaften des Tons in der Form zu verhindern34.
In einer handwerklich arbeitenden Ziegelei in
Stockstadt am Rhein wurde nach 1930 noch so
gearbeitet wie vor Jahrhunderten. Die Ziegler
standen hinter dem Erdtisch mit dem aufgehäuften Lehm und hatten daneben einen Kasten
mit Sand stehen. Auf dem Tisch war eine kleine
Erhöhung, der „Schemel“ mit einem Tuch
darauf, das an einer Seite des Tisches befestigt
schwanzziegel, Krempziegel, Hohlpfanne und
Mönch-Nonne-Ziegel. Ab 1841 wurden Falzziegel maschinell gefertigt. Dies leitete die
industrielle Dachziegelfertigung ein und setzte
sich durch, ohne die nach wie vor beliebten
Biberschwänze endgültig verdrängen zu können.
Ofenkachelscherben vom Häfnersturm 16./17. Jhdt.,
Scherben von Gebrauchsgeschirr der Häfnerei Löhnung
vom Hexenturm, um 1800
war. Neben dem Erdtisch hatten die Ziegler
einen mit Wasser gefüllten Trog, in dem die
Ziegel- und Backsteinformen nass gemacht
wurden. Im Folgenden strich der Ziegler den
Lehm in die Rahmen- oder Biberschwanzform.
Bestand die Biberschwanzform nur aus einem
Rahmen, musste die Nase zum Aufhängen an
der Dachlatte durch eine Aussparung des
Brettchens geformt werden. Vor dem Strich
wurde der Rahmen mit etwas Sand bestreut,
damit der Ziegel nicht haften blieb35.
Die Grundtypen der Dachziegel sind Biber-
lieferung auch auf dem Oberschenkel. Zum
Schmuck der Firste wurden auch kleine
Plastiken geschaffen wie Reiter, Hähne und
andere Figuren36. Nach der Formgebung musste
der ungebrannte Ziegel auf Trockenbrettchen
trocknen, bevor er gebrannt werden konnte. Dies
geschah entweder in einem luftigen Schuppen
oder im Freien, wobei die Rohlinge gegen Regen
abgedeckt wurden. Eine besondere Form sind
verzierte Ziegel, die gern summarisch als
„Feierabendziegel“ bezeichnet werden. Besonders die flachen Biberschwanzziegel eigneten
Die für eine Ziegeldeckung erforderlichen
Firsthauben und -steine wurden gesondert
geformt, in Formen oder nach mündlicher Über-
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 21
21
sich für Ritzzeichnungen, Stempelungen und
Inschriften. Schon früh kam es in der Ziegelherstellung zu Normformaten. Das 1871
gegründete Deutsche Reich führte 1872
für Backsteine das Reichsformat von
25 x 12 x 6,5 cm ein, das 1952 vom DINFormat von 24 x 11,5 x 7,1 cm abgelöst wurde.
Nach diesen Schritten konnte der nun entscheidende Brand folgen, dessen Misslingen die
zwischen 850 und 1.250 °C folgt ein fester Verbund der Bestandteile der keramischen Masse
(dem Scherben), bis zur Sinterung oder der
Bildung von Glasanteilen durch Teilschmelzen
des Feldspates bei 1.100 °C, die zu Steinzeug
und Porzellan führt37. Beim Ziegelton, der in der
Regel nicht über 1.000 °C gebrannt wird,
erfolgt dies nicht durch die Tonminerale selbst,
sondern durch bestimmte Netzwerkwandler oder
Hexenturm
Häfnersturm
Hexen- und Häfnersturm in Kronberg
Arbeit vieler Wochen zunichte machen konnte.
Große Sorgfalt war beim Einsetzen in den Ofen
auf den dafür vorhandenen Bänken anzuwenden. Beim Brand musste behutsam begonnen werden. Beim Aufheizen zwischen 300 bis
850 °C dehnen sich keramische Massen aus,
bleiben bis 900 °C konstant und beginnen dann
zu schwinden. Zwischen 450 und 650 °C spaltet
sich das chemisch gebundene Wasser der
Tonerde ab. Die Tonerde zersetzt sich und verliert ihre Plastizität vollständig. Beim Garbrand
Flussmittel aus Oxiden und anderen chemischen
Verbindungen von Eisen, Calcium, Natrium,
Kalium und Magnesium. Zu hoch gebrannte
Ziegel schmelzen und erzeugen Abfall, den sogenannten Schmolz. Dem Garbrand folgt das
Kühlen, das langsam und vorsichtig vorgenommen werden muss, um Risse zu vermeiden.
Zur Zeit der handwerklichen Ziegelfertigung
waren einfache Kammeröfen in Betrieb, die
überwiegend mit Holz geheizt wurden. Bis ins
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 22
22
19. Jahrhundert war der altdeutsche oben
offene Ofen als Schachtofen der am meisten
verbreitete Ziegelofen, in dem mit aufsteigender
Flamme geheizt wurde und die Heizgase nach
oben entweichen konnten. Dieser Ofentyp
musste vor dem Brand oben mit Ziegeln und
Lehm abgedeckt werden. Die Luftlöcher wurden
je nach Stadium des Brandes geöffnet und
geschlossen38. Ab etwa 1800 erhielten die
Schachtöfen (deutsche Öfen) in der Regel gemauerte Gewölbe mit Abzügen für die
Rauchgase. Im Jahr 1819 nahm ein Gastwirt im
Frankfurter Dorf Bornheim Kalkvorkommen
auf seinem Grundstück zum Anlass, einen
Ziegel- und Kalkofen bauen zu wollen, den er so
beschrieb: Der Ofen sollte ein Stockwerk tief in
den Boden eingegraben und auf beiden Seiten
überwölbt werden. Nach dem Einbringen des
Brenngutes folgte noch ein Dach mit einer Öffnung zum Abzug des Rauches. Doch die Stadt
Frankfurt lehnte das Gesuch unter anderem mit
der Begründung ab, in der Nähe gebe es genug
Ziegelöfen39. Der heute im Freilichtmuseum von
Walldürn-Gottersdorf stehende Ziegelofen mit
oben offener Brennkammer von 1788 ist ebenfalls eingetieft40.
1824 entwickelte der kurhessische Oberbergrat
Carl Anton Henschel (1780-1861) aus schon
bewährten Typen einen Flammofen (Kasseler
Ofen) mit überwölbtem langem Brennraum und
Schornstein für eine horizontale Feuerführung.
Daher heißt dieser Ofen auch „liegender Ofen“
und konnte gleichermaßen zum Ton-, Ziegel- und
Kalkbrennen eingesetzt und auch mit Braun- und
Steinkohle befeuert werden. Sein Mauerwerk
bestand aus scharf gebrannten Ziegeln und
Lehmmörtel. Zwischen Brennraum und Feuerung sorgte eine Gittermauer mit Löchern für
ein Zerteilen des Feuers und das Auffangen der
größten Hitze41. Als die Ziegelhütte von Johann
Dinges in Oberhöchstadt 1870 neu erbaut wurde,
erhielt sie einen Kasseler Ofen mit einer Kammer.
Die Entwicklung führte über andere Stufen wie
Doppelkammeröfen zum Ringofen, den Friedrich
Hoffmann (1818-1900) erstmalig 1859 erprobte. Dieser Ofen erlaubte einen ununterbrochenen
und deshalb besonders wirtschaftlichen Brennbetrieb in einem geschlossenen überwölbten
Brennkanal bei einer Befeuerung von oben. In
dem in Brennkammern unterteilten Ofen können
Formlinge eingebracht und aus ihm bereits abgekühlte fertige Steine entnommen werden. Die
Luft zum Kühlen wird dabei schon für den
nächsten Brand vorgewärmt. Der Ringofen und
Abwandlungen wie der Zick-Zack-Ofen oder vereinfachte Ringofen gehörten bis in die Mitte des
20. Jahrhunderts zu jeder klassischen Ziegelei.
Eine Ziegelei unserer Tage verwendet den 1877
patentierten Tunnelofen und ist ein vollautomatisierter Betrieb. Aus den Ankaufsunterlagen des
Frankfurter Magistrats für die Ziegelei der
Familie Eschwege in Praunheim aus dem Jahr
1918 geht hervor, dass die Ziegel in den
Ziegeleien des Frankfurter Umlandes noch im
Handstrich hergestellt wurden. Die Praunheimer
Ziegelei, die von der Stadt Frankfurt zur
Verbesserung der Baustoffversorgung angekauft
wurde, verfügte über einen Ringofen mit 14
Kammern sowie Trocken- und Magazinschuppen,
sechs von Pferden angetriebene Tonschneider
und eine Kaserne für die Arbeiter42. Diese Form
von Ziegelei war ein Saisonbetrieb von März bis
Oktober. Die Arbeitskräfte kamen von auswärts
und wurden in eigenen Unterkünften untergebracht. Bekannt sind seit dem 17. Jahrhundert
Wanderziegler aus dem Lipperland in Ostwestfalen, aber auch wandernde Ziegler aus der
Wallonie, Bosnien, Italien und Böhmen. Die im
Familienbetrieb geführten handwerklichen
Ziegeleien konnten mit den Ziegelfabriken nicht
konkurrieren und fanden im ausgehenden
19. Jahrhundert ihr Ende. In der Regel wissen
wir dies bei den einzelnen Betrieben nicht.
Vermutlich ließ die Auftragslage nach, so dass
sich die einzelnen Zieglerfamilien auf ihre
anderen Gewerbe wie die Landwirtschaft
konzentrierten. Bekannt ist, dass in Seulberg bis
um 1939 Backsteine im Feldbrand hergestellt
wurden43.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 23
23
Die bekannte, 1773 von Johann Georg Krünitz
begründete Ökonomische Enzyklopädie beschreibt 1857 das vorindustrielle Ziegeleiwesen.
Jede Ziegelei besaß eine Ziegel- oder Trockenscheune, in der die Ziegel geformt und vor dem
Brand getrocknet wurden. Sie war deshalb entsprechend luftig und mit Hau- und Schneidebänken zum Kneten und Schneiden des Tons
sowie Formtischen zum Streichen der Ziegel
ausgestattet. Weiterhin waren Trockengerüste in
ausreichender Menge erforderlich, die für
Dachziegel mehr Platz benötigten als für
Backsteine. Brennöfen standen entweder allein
oder waren in Brennhütten eingebaut. Sie wurden manchmal aus Bruch- oder Backsteinen
oder aus Ton und Erde gebaut und waren entweder oben offen oder auch überwölbt. Weil
Kalkmörtel durch die Hitze mürbe wurde, nahm
man zum Mauern steifen Ton oder Lehm mit
Zuschlägen wie Hammerschlag44 oder Ziegelmehl. Die Mauern mussten der Größe entsprechend dick sein. Offene Öfen verbrauchten mehr
Brennstoff als überwölbte. Die Alternative dazu
war der Feldofen. Die fertige Ware und der
Brennstoff verlangten nach Vorratsschuppen
und die Aufbereitung des Rohmaterials nach
Möglichkeiten zum Sumpfen und Mauken. Es
war durchaus möglich, bei einem Ziegelbrand
auch Kalk zu brennen. Daher übten viele Ziegler
auch das Gewerbe des Kalkbrenners aus45.
Drei schöne Beispiele von Kalköfen stehen bei
Flörsheim am Main, waren bis 1919 in Betrieb
und wurden aus Kalkbrüchen am Unterlauf des
Wickerbaches gespeist. Dort siedelte sich im
19. Jahrhundert auch eine Ziegelei an46. Beim
Kalkbrennen wird Kalkstein (Calciumkarbonat,
CaCO2) durch Erhitzen ab 900 °C und darüber
vom Kohlendioxid getrennt, so dass Branntkalk
(CaO) entsteht. Nach dem Brand wird vor der
Verarbeitung zu Kalkmörtel Wasser zugeführt.
Jetzt entsteht Löschkalk [Ca(OH)2], der als
Mörtel zum Abbinden Kohlendioxid benötigt, so
dass wieder Calciumkarbonat entsteht47. Ein
Kalksteinlager südwestlich von Kronberg am
Schafhof ist schon länger bekannt und wurde
zum Brennen von Baukalk genutzt .
Ein weiterer Beruf, der häufiger mit dem des
Zieglers verbunden war, war der des Häfners.
Die Häfner stellten die für den Alltagsgebrauch
unverzichtbare und meist glasierte und auch
bemalte Irdenware her. Auch das Formen und
Brennen von Ofenkacheln und Röhren für
Wasserleitungen gehörte zu ihrem Handwerk.
Bei rund 800 °C entsteht im Brennofen ungesinterte poröse Irdenware, die nicht wasserdicht
ist und deshalb mit einer Mineralglasur aus aufgeschmolzenem Glas versehen werden muss, die
aus der Verschmelzung von Kieselsäure, einem
Flussmittel oder Netzwerkwandler, mit der
Tonerde bestehen49. Meist wird die Oberfläche
vor dem Glasieren mit einer farblosen Bleiglasur
unter Verwendung von gemahlenem Bleiglanz
oder Galenit mit feinem andersfarbigem Tonbrei, der Engobe, überzogen und mit dem
Malhörnchen bemalt50. Nachlassinventare von
Häfnern geben Einblicke in die Werkstätten. Der
1823 verstorbene Frankfurter Häfner Johann
Jakob Eydt hinterließ unter anderem gebranntes
und ungebranntes Geschirr, eine Erzmühle und
zwei Töpferscheiben, und sein 1850 verstorbener Kollege und Ofenbauer Johann Melchior
Hitzel unter anderem Töpferscheiben, Mineral-
Sockel aus Profilsteinen, Oberhöchstadt, um 1870
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 24
24
mühlen und einen Mörser für die Zubereitung
der Glasur aus Bleiglanz und anderen
Mineralen, halbfertige Öfen und Geschirr51. In
Kronberg sind drei Häfnereien bekannt, von
denen die Abwurfhalde der Familie Löhnung im
Dezember 2004 am Hexenturm an der Kronberger Stadtmauer ausgegraben wurde. Ihr
Befund ergab, dass die glasierte Irdenware
(Töpfe, Dreibeintöpfe oder Grapen, Siebe,
Kannen) um 1800 entstanden ist. Die Häfnerei
am Hexenturm bestand wohl vom frühen
18. Jahrhundert bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Eine weitere und schon früher mit
Erzeugnissen belegbare Kronberger Häfnerei
befand sich ebenfalls an der ummauerten Stadt
am Häfnerturm; aus ihr sind unter anderem
Ofenkacheln des 16./17. Jahrhunderts belegt52.
Holz wurde ab dem 17. Jahrhundert knapp und
gezielten Bewirtschaftungen unterworfen. Dort,
wo Torf sowie Stein- oder Braunkohle gefördert
wurde, dienten auch sie als Brennstoff. Ein von
Öfen und Betriebsstandorten unabhängiges
Verfahren ist der Brand in Meilern oder
Feldbrandöfen in Form von Pyramidenstümpfen
auf rechteckigem Grundriss, die mit Erde abgedeckt und an den Wänden mit Lehm bestrichen
wurden. Feldbrand ist nur bei Vollbacksteinen
gleichen Formats möglich und nicht bei Hohlund Flachziegeln. Beim Bau eines solchen
Meilers müssen Schürkanäle angelegt werden,
die bei einer Beheizung mit Torf oder Holz
größer sein mussten als bei Kohle, weil diese
beim Bau des Meilers gleich in die Schürkanäle
eingebracht wurde. Holz- und Torfbrandmeiler
hatten überdies Querheizkanäle, erzeugten ebenso wie die mit Kohle betriebenen Feldbrandmeiler gewisse Mengen Ausschuss und wurden
zu Feldbrandöfen weiterentwickelt53. Die
Ziegelei von Sebald im heutigen Flörsheimer
Stadtteil Weilbach lieferte 1839 nach einem
amtlichen Bericht Backsteine, das Tausend für
10 Gulden (künftig: fl, 1 Gulden = 60 Kreuzer
zu je 4 Pfennig oder Heller) und damit das
Stück für 1 2/3 Kreuzer (künftig: Xer). Die
unterschiedlichen Qualitäten und Festigkeiten
lassen auf einen Feldbrandbetrieb schließen.
Dessen Erzeugnisse wurden u. a. für den Bau
des Kurhauses am Weilbacher Schwefelwasserbrunnen verwendet54. Oftmals wurden Feldbrandziegeleien für bestimmte Bauvorhaben
angelegt wie 1857 für das Pfarrhaus in
Sargenroth im Hunsrück und 1875 für einen
Wohnhausbau in Sossenheim55. Vielfach wurden
sie auch verlegt, wenn die umgebenden Lehmvorkommen ausgebeutet waren.
Weit verbreitet war der Begriff „Russenfabrik“,
in der die „Russensteine“ per Hand geformt im
Feldbrand oder im Ringofen „gebacken“ und so
zu Backsteinen wurden. Die sprachliche Verbindung von „Russen“ und Backsteinen hat
keinen Bezug auf Russland und ist regional auf
das Rhein-Main-Gebiet, den Taunus, die
Wetterau und den Westerwald begrenzt. Der
Begriff „Russe“ für einen Feldbrandziegel geht
vermutlich auf eine Gleichsetzung von
„russisch“ gleich „wild“ oder „grob“ zurück
und meint Eigenschaften, die früher gern Russen
zugeschrieben wurden. Eine andere Deutung
könnte eine Ableitung von „Ruß“ sein. Als
„russischer Kamin“ wurde der gemauerte
Schornstein aus Backsteinen bezeichnet. Er war
mit der Räucher-, also der „Rußkammer“
verbunden, die auch zur Gewinnung von Ruß
diente, der mit Kalkmilch vermischt eine graue
Farbe ergab56.
Die Entwicklung der Ziegelei ist für den Raum
zwischen Rhein, Main und Neckar gut erforscht
und mag auch Anhaltspunkte für unsere Region
geben. Nachrichten über einen Brand von 1090
im Kloster Lorsch berichten von Dachziegeln.
Nach 1200 bestand bereits das Dorf Ziegelhausen bei Heidelberg. In der Folgezeit sind
immer wieder landes- oder grundherrliche
Ziegelhütten belegt, die in Pacht oder Erbbestand vergeben wurden. Im 19. Jahrhundert
entwickelten sich ähnlich wie im Vortaunus
Kleinbetriebe, deren Inhaber auch mehr oder
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 25
25
Ofenfuß aus dem Taunus, 16./17. Jhdt.
weniger Landwirtschaft betrieben. Nach 1850
entstanden Fabriken, die mit ihrer billigeren
Massenfertigung die handwerklichen und gelegentlich mit Kalkbrennereien verbundenen
Ziegeleien verdrängten. In Baden waren noch
1861 nahezu alle (96 %) Ziegeleien bäuerlichländliche Betriebe57. An diese Betriebsform erinnert die heute im Freilichtmuseum WalldürnGottersdorf stehende Ziegelhütte aus Unterschwarzach im Neckar-Odenwald-Kreis, die
1788 mit dem Brand von Ziegeln und Kalk
begann. Sie setzt sich zusammen aus dem teilweise unterirdisch angelegten Brennofen, der
Schürhalle zum Beheizen, der Trockenhalle und
dem nach 1819 erbauten Wohnhaus. Der letzte
Ziegler, der noch bis zu fünfmal jährlich
Dachziegel und Backsteine im Nebenerwerb
gebrannt hatte, musste 1901 aufgeben, denn am
Ort arbeitete eine Fabrikziegelei58.
Oberhöchstadt und seine Ziegler
Aus der älteren Geschichte der Ziegler und
Ziegeldecker im kurmainzischen Amt Königstein
ist wegen einer für die vornassauische Zeit recht
schlechten Quellenlage nur wenig bekannt. Im
Jahr 1730 stellte die Bauzunft im Amt
Königstein den Antrag, die amtsansässigen
Ziegler in die Zunft aufzunehmen59. Als die
Ziegler und die Ziegeldecker 1740 in die amtsweite Zunft der Bauhandwerker aufgenommen
werden wollten, verwiesen die Ziegler Heinrich
Dillmann und Johann Henrich in Schwalbach,
Johann Georg Sachs in Mammolshain, Johann
Völcker in Kelkheim, Johannes Hart in
Fischbach und die Witwe von Heinrich Braun in
Ehlhalten in ihrem Antrag auf Aufnahme in die
Zunft auf ähnliche Mitgliedschaften in den kurmainzischen Ämtern Hofheim und Steinheim,
die dem Absatz der Ziegel förderlich seien. Sie
wurden aber abgewiesen und auf bessere Zeiten
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 26
26
vertröstet. Mitglieder der Zunft waren die
Maurer, Zimmerleute, Schieferdecker, Schreiner,
Schlosser, Glaser und Tüncher60.
Im Gegensatz dazu bestand in Köppern, das bis
1622 zu Hessen-Darmstadt und anschließend zu
Hessen-Homburg gehörte, seit 1613 eine
gemeinsame Zunft der Häfner und Ziegler mit
eigener Zunftordnung, der 1684 eine Zunftordnung für die Ziegler folgte, in der unter anderem einheitliche Größen für Dachziegel und
und innen hohle Ofenfüße her61. Zu unterscheiden sind bei den Töpfern die Häfner als
Hersteller von glasierter und gelegentlich
bemalter Irdenware von den im Vortaunus nicht
ansässigen Krug- und Kannenbäckern als
Herstellern von meist salzglasiertem Steinzeug62.
In der Ziegelhütte im Kronthal, die damals zum
kurmainzischen Mammolshain gehörte, waren
nachweislich ab der Mitte des 17. Jahrhunderts
In der Lehmgrube der Ziegelei Hildmann in Usingen, um 1925
Backsteine festgelegt wurden. Oftmals lagen
Häfnerei und Ziegelei in einer Hand. Auch die
Häfner und Ziegelbrenner in Seulberg und Oberstedten erhielten 1687 erste Zunftbriefe und
vertrieben im 17. Jahrhundert nachweislich
Dachziegel und Backsteine. 1617 und 1687
legten sie die Formgrößen für beide Produkte
fest. In Köppern, wo das Zieglergewerbe die
Häfnerei ablöste, sind Ziegelöfen des 19. Jahrhunderts nachweisbar. Die Köpperner Ziegler
stellten Platten für Getreideschüttböden, Dachziegel, Backsteine sowie mit Modeln verzierte
Ziegler tätig, die alle den aus Oberhöchstadt und
Schönberg vertrauten Namen Sachs trugen,
während der Name ansonsten in Mammolshain
nicht vorkommt. Bis nach der Mitte des
19. Jahrhunderts arbeiteten Ziegler namens
Sachs in der Ziegelhütte im Kronthal, von der
heute noch Gebäude stehen. Feierabendziegel
mit Namen von Mitgliedern der Familie Sachs
sind ab 1684 belegt und wurden bei Reparaturen auf dem Dach in der Obergasse 3 a in
Oberursel geborgen. Sie nennen 1684 einen
Ludwig Sachs. Firsthauben und Biberschwänze
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 27
27
aus Dachumdeckungen, die sich heute im
Stadtmuseum Kronberg befinden, nennen Anton
Sachs (1772), Margareta Sachs (1773) und
Anna Margareta Sachs bzw. die Initialen AMS
(1791, 1796, 1797)63. Man muss also davon
ausgehen, dass schon seit längerem im Vortaunus Ziegel gebrannt worden sind. Standorte
von Ziegelhütten des 18. Jahrhunderts als ländliche Teilerwerbsbetriebe waren Mammolshain,
Schwalbach und Oberhöchstadt. Genealogische
Untersuchungen auf der Grundlage der im
Bistumsarchiv Limburg verwahrten und ab
1685 auch für die Filialgemeinde Schönberg
vorhandenen Kirchenbücher für Oberhöchstadt
könnten für die Zeit vor 1780 weitere Namen
nennen, denen aber keine Unterlagen über
Liegenschaften und gewerbliche Tätigkeit entsprechen, auf der das Augenmerk dieser Untersuchung liegt. Die kurmainzische Brandversicherungsordnung von 1780 brachte dem
bereits vorhandenen Ziegelgewerbe sicherlich
Auftrieb.
Aus einer Beschwerde von Solms-Rödelheim,
das auf Oberhöchstädter Flur Grundbesitz
hatte, wissen wir, dass 1779 ein namentlich
nicht genannter Ziegler Ton gegraben und abgefahren hat. In diesem Zusammenhang bemerkte
der Oberhöchstädter Schultheiß, dass schon 30
oder mehr Jahre zuvor Kronberger Häfner dort
nach Ton gegraben hatten64. Zwischen 1781 und
1791 belieferte der Oberhöchstädter Ziegler
Georg Sachs die reformierte Kirchengemeinde
im hanau-münzenbergischen Dorf OberEschbach mit Ziegeln, am 28. Februar 1781
waren es 1.000 Stück für 7 fl, also 4/5 Xer je
Ziegel65. Joseph Sachs aus Schönberg stellte im
Frühjahr 1783 bei der kurmainzischen Hofkammer einen Antrag auf eine Konzession zum
Ziegelbrennen und erhielt zunächst die Genehmigung, den Betrieb mit 2.000 Dachziegeln und
800 Backsteinen zu erproben. Nachdem alles zu
seiner Zufriedenheit verlaufen war, wollte er
einen größeren Ofen bauen und statt der
zunächst bewilligten 3.000 Ziegel die doppelte
Menge brennen. Er bemerkte, dass es schade sei,
den Ofen abzubrechen, da der Ziegelton gut und
auch noch Holz zu haben war, auch wenn er
dieses teuer bezahlen musste. Er gab an, dass im
Amt Kronberg keine Ziegelhütten vorhanden
seien, im Umkreis von vier Stunden auch in
Hessen-Homburg kein Ziegler arbeite und in
den letzten 25 Jahren vier Ziegler in Königstein
und Kelkheim ihre Betriebe geschlossen hätten.
Er erklärte, trotz seines katholischen Glaubens
ein Angebot aus Hessen-Homburg erhalten zu
haben.
Während des Genehmigungsvorganges stellte
die kurmainzische Verwaltung fest, dass es in
der näheren Umgebung von Schönberg vier
Ziegelhütten gab, zwei in Oberhöchstadt und je
eine in Mammolshain und Schwalbach. Das
Oberamt Höchst-Königstein äußerte sich wohlwollend und wollte ihm den Betrieb für eine
Taxe von 5 fl im Jahr gestatten66. Die nächsten,
die in Oberhöchstadt Ziegelhütten eröffneten,
waren Christian Sachs und Nikolaus Dinges,
beide aus Oberhöchstadt67. Als Nikolaus Dinges
im Frühjahr 1785 den Antrag zur Anlage eines
Ziegelbrennofens stellte, erklärte er, er habe den
Brennofen auf dem freien Feld und von Wohngebäuden entfernt geplant und könne auch
Arbeit im Tagelohn an Ortsarme vergeben. Am
30. April 1785 erhielt er die Konzession ohne
Einwände des Schultheißen unter der Auflage,
den Gemeindeeinwohnern von Oberhöchstadt
das Tausend Ziegel 30 Xer unter dem Handelspreis zu verkaufen und keinen Holzfrevel zu begehen68.
Im Jahr 1809 stellte Nikolaus Scherer aus
Oberhöchstadt beim jetzt nassauischen Amt
Königstein den Antrag zum Bau einer Ziegelhütte und erklärte, dies schon länger im Sinn
gehabt zu haben. Doch jetzt habe er einen
erwachsenen Sohn, und auch die übrigen sechs
minderjährigen Kinder könnten im Betrieb
helfen. Seine Frau sei die Tochter des vor einigen
Jahren verstorbenen Zieglers Christian Sachs
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 28
28
und kenne dies Gewerbe von Kindheit auf, weil
sie bis zu ihrer Heirat im elterlichen Betrieb
mitgearbeitet habe. Seine Hofreite mit Garten
liege günstig, denn von einem Ziegelofen im
Garten ginge keine Gefahr aus. Überdies habe
dort schon ein Brennofen gestanden, der nach
dem Tod des Besitzers zerfallen sei. Der Amtmann in Königstein bestätigte die feuerpolizeilich günstige Lage des geplanten Brennofens. In
Oberhöchstadt gab es zu dieser Zeit drei Ziegler
mit zwei Brennöfen, die guten Absatz hatten,
jedoch kein Monopol. Auch werde in Frankfurt
viel gebaut. Günstig sei die Auflage der Brandversicherung, dass alle Gebäude mit festen
Dächern gedeckt werden mussten, so dass
Scherer gute Aussichten hatte, als Ziegler für
sich und seine Familie eine solide Existenz zu
gründen. Eine Zunahme der Ziegler führe zu
günstigeren Marktpreisen. Daher befürwortete
er den Antrag bei der Hofkammer in Wiesbaden,
bei der letztlich die Entscheidung lag. Diese
hatte noch einige Fragen, unter anderem nach
einem Votum des Ortsvorstands, dem Kapital
von Scherer, der Beschaffung des Feuerholzes
zur Vermeidung von Holzfrevel und dem Preis
seiner Erzeugnisse, namentlich Ziegel, Backsteine und Bodenplatten, für die Landesherrschaft. Der Oberhöchstädter Ortsvorstand
wollte jedoch die Ansiedlung von Scherer verhindern. Scherer hatte genug Geld, um die
Ziegelhütte zu bauen und das erforderliche Holz
zu kaufen, aber bei seinem Projekt sei die
Brandsicherheit zweifelhaft und überdies sei der
Ort mit den bereits bestehenden feuersicheren
Betrieben ausreichend versorgt. Die Kellerei
Königstein wollte dem nicht folgen und erklärte,
Scherers Nachbarn befürchteten im Gegensatz
zum Ortsvorstand keine Feuergefahr. Außerdem
herrsche MangeI an gebrannten Baustoffen. In
Oberhöchstadt lebten die Ziegler Joseph Koch
und Anton Dinges, während der Amtmann kurz
zuvor noch drei Ziegler genannt hatte. Die von
Kurmainz 1783 und 1785 erhobene Konzessionstaxe hatte 11 fl betragen. Die Verhandlungen führten am 18. Januar 1810 zur Kon-
zessionierung und der Erklärung von Scherer,
keinen Holzfrevel begehen zu wollen. Er erklärte, wie die anderen Ziegler 5 fl entrichten
und die Landesherrschaft zum selben Preis beliefern zu wollen wie die anderen Ziegler69.
Bei der Aufteilung des Nachlasses des Zieglers
Peter Sachs im Jahr 1815 mussten Kinder aus
beiden Ehen des Verstorbenen bedacht werden.
Aus erster Ehe mit Anna Margareta Scheidt
hinterließ er drei erwachsene Söhne, Gottfried,
Konrad und Peter, von denen die beiden letzteren
nicht im Ort wohnten. Die fünf Kinder aus
zweiter Ehe waren 13 Jahre und jünger und
standen unter der Vormundschaft seines Nachbarn Nikolaus Dinges. Im Jahr 1795 hatte die
Ziegelhütte bereits bestanden und war mit
Wohnhaus und Zubehör sowie einer während der
ersten Ehe erbauten Scheune mit 820 fl bewertet worden. Bei der Nachlasseröffnung am
1. Januar 1816 wurden das Wohnhaus zwischen
den Anwesen von Jörg Sachs und Nikolaus
Dinges mit Garten im Wert von 750 fl, eine
Scheune im Wert von 450 fl und eine Ziegelhütte im Wert von 770 fl erfasst und an Vieh
je zwei Pferde und Kühe, ein junges Rind, zehn
Schafe und vier Lämmer sowie zehn Hühner
und ein Hahn. In der Ziegelhütte lagerten Holz
und 1.000 Ziegel im Wert von 5 fl, 160
Backsteine im Wert von 1 fl und 20 Firstziegel
für 1 fl 20 Xer70. Dies ergibt Stückpreise
von 3/10 Xern für den Biberschwanzziegel,
1 1/8 Pfennig für den Backstein und 4 Xer für
den Firstziegel.
Im März 1818 stellte der Oberhöchstädter
Einwohner Peter Sachs den Antrag auf Überlassung eines öden Gemeindegrundstücks oberhalb der 1722 erbauten Kirche und damit am
südlichen Ende des Dorfes bzw. der früheren
Meistergasse, heute Oberurseler Straße, für
50 fl, auf dem er im erforderlichen Abstand zu
bewohnten Gebäuden eine Ziegelbrennerei
errichten wollte. Dieser Antrag wurde in
Wiesbaden von der nassauischen Landesregie-
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 29
29
Doppeldeckung mit Firsthauben in Schönberg
rung als der Landesoberbehörde für die innere
Verwaltung und sogar dem Staatsministerium
wohlwollend behandelt, denn im Amt Königstein
herrschte Mangel an Ziegeln, der von den
vorhandenen Zieglern nicht behoben werden
konnte. Die Landesregierung stellte zur Bedingung, dass das Grundstück versteigert
werden sollte. Sachs genoss den Ruf eines
geschickten Arbeiters, ersteigerte das Grundstück, erhielt am 24. März 1818 die Genehmigung der Landesregierung und errichtete
seine Ziegelhütte71.
Das bei den Verwaltungsreformen bis 1816 entstandene Amt Königstein72 setzte sich 1819 aus
25 Gemeindebezirken zusammen, darunter den
Städten Königstein, Kronberg und Oberursel mit
2.645 Familien und 11.473 Einwohnern. 1821
waren im Amt vier Ziegelhütten in Oberhöchstadt, und je eine mit einem Kalkofen in
Kelkheim, Schwalbach und Mammolshain
(Kronthal) angesiedelt. Im Pfarrdorf Oberhöchstadt lebten 434 Einwohner in 64
Häusern73. Eine erste nassauische Erhebung von
1809 ergab ein ziemliches Anwachsen der
Bevölkerung und zunehmend bessere Gesundheitsverhältnisse74. Oberhöchstadt wuchs rasch
und war 1823 mit 473 Einwohnern in 113
Häusern und mit vier Ziegelhütten spürbar
gewachsen75. 1824/25 zählte Oberhöchstadt
schon sechs Ziegelhütten und Kalköfen.
Innerhalb des Amtes hatte die Anzahl der
Ziegelhütten um eine neue in Schönberg und
eine weitere in Schwalbach zugenommen76.
1825/26 lebten in Oberhöchstadt 508
Einwohner in 126 Häusern77. Um 1840 hatte es
eine Gemarkung von 2.027 Morgen, 101
Häuser mit 168 Familien, bestehend aus 723
katholischen und 20 evangelischen Einwohnern.
Im Vergleich dazu einige Einwohnerzahlen aus
der Umgebung: Königstein 1.309 Menschen,
Kronberg 2.133, der Hauptindustrie- und
Gewerbeort Oberursel 2.394, Stierstadt 561,
Weißkirchen 520 und Bommersheim 674
Einwohner78. In Steinbach, das zum Großherzogtum Hessen gehörte, wohnten 603 Personen
(1854)79. Ende des Jahres 1865 hatte Oberhöchstadt 844 Einwohner. Das Zieglergewerbe
war in Kelkheim, Mammolshain, Niederhöchstadt (Backsteinbrennerei mit Kalkofen),
Oberhöchstadt (sechs Ziegelhütten und Kalköfen wie in den Jahren zuvor) und Schwalbach
(zwei Ziegelhütten) vertreten80. Im Jahr 1880
hatte Oberhöchstadt 853 Einwohner81.
Das ab 1819 und damit ab dem Beginn der
Gewerbefreiheit in Nassau bis 1847 geführte
Gewerberegister gibt Auskunft über Ziegler und
Häfner im Amt Königstein. Am 28. September
1819 wurden vier Ziegelbrenner eingetragen:
Peter Scherer, Philipp Flach, die Witwe von
Peter Sachs und Johannes Haub. Am 22. Mai
1834 folgten Philipp Haub, am 18. September
1834 Jeremias Hettmann, Peter Sachs,
Gottfried Sachs und am 7. Oktober 1834
Johann Sachs. Am 23. September 1819
meldete Jost Sachs sein Zieglergewerbe in
Kelkheim an, am 28. September 1819 und
17. Februar 1832 Anton und Peter Anton Sachs
ihr Zieglergewerbe in Mammolshain und am
28. September 1819 Anton Henrich das Zieglergewerbe in Schwalbach. Keine der genannten
Ziegeleien war mit einer Häfnerei verbunden,
wie dies andernorts durchaus üblich war. Als
Häfner sind im Amt Königstein Christian Bauer
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 30
30
und Philipp Heitzel sowie Heiner
Löhnung in Kronberg (1819 bzw. 1834)
und die Witwe von Rasso Krämer und Jost
Sachs (1819 bzw. 1823) in Kelkheim belegt82.
Bei der nassauischen Landesregierung zwischen
1855 und 1868 eingegangene Gewerbeanmeldungen nennen keine Ziegler aus Oberhöchstadt83.
Die nassauische Gewerbestatistik für 1847
nennt für das Amt Königstein nur neun
Ziegeleien mit 23 Beschäftigten, davon allein
sechs in Oberhöchstadt mit zehn Beschäftigten,
und je eine in Bommersheim, Mammolshain und
Stierstadt mit drei bis fünf Beschäftigten84.
1851 waren es zehn Ziegeleien mit 32
Beschäftigten, davon sechs mit 31 Beschäftigten in Oberhöchstadt und jeweils eine in
Glashütten, Kelkheim, Schwalbach und
Stierstadt mit einem bis fünf Beschäftigten85. In
den Jahren 1877 und 1878 angestellte
Erhebungen über die Industrie und den Stand
der gewerblichen Anlagen im Amt Königstein
nennen in Kelkheim zwei Häfnereien mit vier
Arbeitern und ohne Ortsangabe drei Feldbrandbrennereien mit zusammen sieben Arbeitern und
machen für Oberhöchstadt keine Angaben86.
Nach der Neuorganisation des als Folge der
Annexion Nassaus durch Preußen 1867 gegründeten Obertaunuskreises im Jahr 1885 und der
Aufhebung der aus nassauischer Zeit übernommenen Ämter wurden bei zwischen 1898 und
1901
vorgenommenen
Konzessionsüberprüfungen zwei Ziegler ohne Ortsangabe
genannt87. 1927 bestanden im Obertaunuskreis
vier Ziegeleien und Fabrikationsstätten für
künstliche Mauersteine mit 67 Beschäftigten88.
In ganz Nassau wuchs die Anzahl der Ziegeleien
von 15 im Jahr 1818 über 51 (1828), 54
(1838), 59 (1846), 65 (1855) auf 102 im Jahr
186589.
Die nassauischen Steuerreformen haben außerordentlich wichtige Quellen zur Wirtschafts- und
Sozialgeschichte der Gemeinden des Landes
geschaffen. Eine davon sind die Gewerbesteuerkataster nach dem 1822 und 1841
novellierten nassauischen Steueredikt
vom 10./14. Februar 1809, das die
direkten Steuern in Nassau neu
regelte und ab 1811 klassifizierte
novellierte Grund- und Gewerbe-
steuern für das neue Herzogtum einführte. Alle
Einkommen aus Arbeit und Handel, auch von
Beamten, Pfarrern und Lehrern, unterlagen
dieser Steuer, für die die gesamte erwerbsfähige Bevölkerung in jährlichen Katastern in
16 Klassen erfasst wurde. Die Steuerklassen
waren genau definiert und für bestimmte
Berufe auch von der Einwohnerzahl des
Ortes abhängig. Wer mehrere Gewerbe
betrieb, wurde getrennt veranschlagt.
Die
Anzahl
von
Gesellen,
Webstühlen, Druckpressen, Mahlgängen bei Mühlen und Pferden
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 31
31
hatte eine automatische Höherstufung im
Gefolge. Ackerbauern ohne Fuhr (Gespann)
waren mit nur 50 fl steuerpflichtigem Kapital
eingestuft und die mit Fuhr (ein Pferd oder zwei
Ochsen) mit dem doppelten, Tagelöhner mit
einer Beschäftigung unter sechs Monaten im
Jahr niedriger als bei Vollbeschäftigung, in der
Novelle von 1841 mit 60 bzw. 96 fl steuerpflichtigem jährlichem Einkommen, in Oberhöchstadt zwischen 1831 und 1833 mit 40 bzw.
80 fl. Juden wurden gesondert besteuert90. Die
Gewerbesteuer war eng mit der Aufhebung des
Zunftzwangs und der Einführung der Gewerbefreiheit im Jahr 1819 verbunden. Ein Handwerk
konnte von nun an mit einer amtlichen Genehmigung entweder selbst oder durch Gehilfen
betrieben werden. Ebenfalls konnte man die
amtliche Genehmigung zur Führung des
Meistertitels und zur Ausbildung von
Lehrlingen erwerben91. Für ein Dorf wie
Oberhöchstadt bedeutete dies, dass es keine
rechtlichen Schranken für Bauern zur Ausübung
eines Handwerks oder Gewerbes mehr gab.
Nassau förderte Neugründungen von Ziegelhütten auch steuerlich und befreite sie am
1. März 1818 für drei Jahre von der Gewerbesteuer, wenn sie an ihrem Standort zur Verringerung von Strohdächern beitragen konnten. Bei
der Novellierung der Gewerbesteuer 1822
wurden die Ziegler nach der Klasse III besteuert und stiegen mit jedem Gehilfen um eine
Klasse92.
Während in der schriftlichen Überlieferung der
Gemeinde Oberhöchstadt im Hauptstaatsarchiv
Wiesbaden93 und im Stadtarchiv Kronberg im
Taunus keine Gewerbesteuerkataster für Oberhöchstadt enthalten sind94, befindet sich in der
schriftlichen Überlieferung des nassauischen
Amts Königstein eines für die Jahre 1831 bis
183395. Dieses Gewerbesteuerkataster nennt
fünf Ziegler und Kalkbrenner, in Klammern die
Steuerklasse in römischen Ziffern und ferner
das zu versteuernde Einkommen:
1. Peter Flach jr., Bauer mit zwei Ochsen,
Ziegler ohne Gehilfen, Kalkbrenner mit drei
Bränden (IV), 100 fl Steuerkapital für die
Landwirtschaft und 600 fl für das Ziegler- und
Kalkbrennergewerbe, insgesamt 700 fl.
2. Gottfried Sachs, Bauer mit 2 Pferden,
Ziegelbrenner mit einem Gehilfen, Kalkbrenner
mit fünf, später vier Bränden, 1831 (VI, dann V)
mit 1.200, dann 100 fl.
Ziegelhütten in Oberhöchstadt, um 1870
1) Gottfried Sachs Nassauer Hof
2) Nikolaus Weisenbach
3) Georg Sachs Bürgermeister
4) Johann Dinges
5) Philipp Conradi
6) Gottfried Sachs III
7) Michael Weis
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 32
32
und 1797), die Frau des 1809 auftretenden
Nikolaus Scherer, die in einer Oberhöchstädter
Ziegelei aufgewachsen war, und die um 1875 als
junge Frau in Arbeitskleidung mit einer Biberschwanzform vor Trockenbrettern fotografierte
Anna Gertrude Sachs (1849-1899), später
Ehefrau des Bäckers Friedrich Racky (18461908). Sie belegen, dass Frauen in der
Arbeitswelt der handwerklichen Ziegeleien einen
festen Platz einnahmen und auch Betriebe
dieser Art führten.
Wohnhaus in Oberhöchstadt, Limburger Straße, um 1870
3. Johann Friedrich Sachs, Ziegel- und Kalkbrenner mit einem Gehilfen, erst sechs, dann vier
Brände Kalk, Bauer mit zwei Pferden, (erst IV
dann V), erst 800, dann 1.000 fl.
4. Peter Sachs, Bauer mit zwei Pferden,
Kalkbrenner mit erst sechs, dann vier Bränden,
Ziegelbrenner mit einem Gehilfen, Wirt im
Nassauer Hof mit Bier und Branntwein, als
Bauer 200 fl, als Wirt (I) als Ziegel- und
Kalkbrenner (VI + I, ab 1832 V + I), erst
1.600, dann 1.200 fl.
5. Peter Sachs Wwe., Bäuerin mit zwei
Pferden, Ziegelbrennerin mit einem Gehilfen,
Kalkbrennerin mit erst sechs, dann vier Bänden,
(erst IV dann V), 800, dann 1.000 fl.
Immer wieder werden Zieglerinnen erwähnt, die
selbst den Betrieb führten, wie die Witwe des
Peter Sachs, die von Feierabendziegeln her
bekannte Anna Margareta Sachs (1791, 1796
Die Oberhöchstädter Ziegler waren zugleich die
wohlhabendsten Einwohner in einem ansonsten
recht armen Dorf. Sie alle besaßen eine Landwirtschaft und brannten außer Ziegeln auch
noch Kalk in bestimmten Mengen. Ihre Öfen
standen entweder frei neben der Ziegelhütte als
Werkstatt und Trockenraum oder waren in die
Ziegelhütten integriert. Wir können mit einiger
Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um
zunächst oben offene altdeutsche, dann überwölbte deutsche und später Kasseler Öfen handelte, wie in der Anlage zur Baugenehmigung
von Johann Dinges aus dem Jahr 1870 dargestellt. Peter Sachs betrieb überdies die heutige
Gastwirtschaft Nassauer Hof, dessen verputzte
Fachwerkhofreite noch aus der Zeit der Ziegler
stammt. Wir kennen aus Babenhausen (Kreis
Darmstadt-Dieburg) die über 600 Jahre alte in
Pacht vergebene Ziegelhütte als Gemeingut der
im frühen19. Jahrhundert aufgelösten Mark
Babenhausen, in der bis 1906 im Handwerksbetrieb in einem überdachten Brennofen Ziegel
gebrannt wurden. Auch hier beuteten Ziegler
und Häfner die Tonvorkommen aus. Im 19. Jahrhundert bestanden zeitweise bis zu sieben
Ziegeleien und Kalköfen wie die des Wilhelm
Altvater mit einem 1873 neu errichteten oben
offenen und überdachten Kalkofen. Babenhäuser Ziegler arbeiteten wie die meisten anderen Vertreter ihres Berufes auch mit Feldbrandmeilern. Einer von ihnen erlöste 1861 für
350 „Russensteine“ 3 fl 51 Xer und damit für
das Stück 2/3 Xer96.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 33
33
Die übrige Bevölkerung von Oberhöchstadt
umfasste einige wenige Inhaber öffentlicher
Ämter, von denen die des Schultheißen, Gemeinderechners und der Hebamme im Nebenamt ausgeübt wurden. Vom Staat wurden der
Pfarrer und zwei Lehrer bezahlt und von der
Gemeinde der Gemeindediener und der Feldschütz mit je 40 fl sowie ein Kuh- und ein
Schweinehirt.
Anna Gertrude Sachs, 1849 - 1899
Den größten Teil bildeten die 25 Bauern, davon
zehn ohne Gespann, die übrigen mit zwei bis vier
Kühen, die wohlhabenderen mit Ochsen- und
Pferdegespannen. Einige übten neben der
Landwirtschaft noch ein Gewerbe aus, gelegentlich durch Gesellen. Zwei waren Branntweinbrenner mit einem Ausstoß von weniger als zehn
Ohm97 im Jahr und 500 bzw. 300/375 fl
Steuerkapital, einer war auch kleiner Wirt, einer
Wirt mit Bier und Branntwein (I) und verzog
1832 nach Oberursel. Philipp Ried war auch
Schultheiß und Vertreter des Staates mit 77 fl
Gehalt, 1831 auch Krämer unter 250 fl Umsatz.
Ein Bauer war auch Bäcker durch einen
Gehilfen und zunächst Mehlhändler und Krämer
unter 250 fl (I) mit einem Steuerkapitel von
300 fl, einer zeitweise auch Bäcker ohne
Gehilfen, zwei auch Schmiede (I). Johann
Hiltmann war auch Weißbinder, zeitweise mit
einem Gehilfen und Gemeinderechner mit 28
und später 50 fl Gehalt. Er versteuerte erst
375 fl, dann 325 fl. Ein weiterer Bauer war
auch Schuhflicker durch einen Gehilfen, ein weiterer auch Maurer ohne Gehilfen (I), einer auch
Maurergeselle über sechs Monate Beschäftigung im Jahr, je einer auch Schreiner ohne
Gehilfen (I) bzw. Wagner ohne Gehilfen (I), zwei
kleine Gutsbesitzer erst ohne dann mit einem
halben Gespann, einer erst auch Tagelöhner in
Frankfurt, einer Weißbindergeselle und Bauer
mit einem halben Gespann, zwei auch Tagelöhner in Frankfurt, einer später Tagelöhner
unter sechs Monaten Beschäftigung, ehe er aus
der Armenkasse unterhalten wurde.
Zu den Selbständigen gehörten zwei Kleinkrämer mit weniger als 250 fl steuerpflichtigem
Einkommen (I) und ein Landhändler mit
weniger als 250 fl (I), ab 1833 Tagelöhner. Die
Handwerker arbeiteten wie die Selbständigen in
der Regel ohne Gehilfen. Im Ort wohnten zwei
Schuhmacher, je ein Maurer (erst Geselle),
Wagner, Zimmermann, Grobschmied, Bäcker,
Metzger für Kleinvieh und nur zu Festzeiten,
Weißbinder (zunächst mit einem Gehilfen II),
drei Schreiner (zwei davon später Bauern), 17
Maurergesellen (davon einer ab 1833 Bauer
und einer auch Bauer und Schuhmacher durch
einen Gesellen). Die unselbständigen Handwerker waren sechs Weißbindergesellen und drei
Zimmermannsgesellen. Von den ärmeren Einwohnern und auch Witwen arbeitete eine Reihe
unter oder über einem halben Jahr im Tagelohn.
Von den 32 Tagelöhnern waren sieben in
Frankfurt beschäftigt, einer war Wollspinner,
drei Gutsbesitzer oder Bauern. Einer beschäf-
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 34
34
tigte einen Schuhmachergehilfen, einer war mit
der Hebamme verheiratet, einer wurde nach
dem Tod des Kuhhirten dessen Nachfolger; dazu
kam noch eine Magd.
Ziegelhütten in Oberhöchstadt
Über die Lage der Ziegelhütten und ihre
Gebäude geben das Gebäudesteuerkataster von
182298 bzw. die Stockbücher Auskunft: Die
bücher wurden als Grundlage für alle dinglichen
Rechte an Immobilien für jeden Gemeindebezirk
doppelt geführt, auf Amtsebene durch die
Landoberschultheißen und in den Gemeinden
durch die unter ihrer Aufsicht stehenden
Feldgerichte. Sie wurden auf der Grundlage der
Lager-, Steuer-, Hypotheken- und Kontraktenbücher angelegt und erfassten das Immobilienvermögen aller Personen eines Gemeindebezirks samt allen Eigentumsbeschränkungen
und waren zugleich Steuerkataster. Nach der
Baugenehmigung für Nikolaus Dinges zu einer neuen Ziegelhütte
mit „Erdmaschine” (Kollergang) und Kasseler Ofen, 1870
Gebäudesteuer wurde am 26. Mai 1821 als eine
Steuer im Sinne des steuerpflichtigen Einkommens geschaffen und ein eigenes Kataster
eingerichtet, das bis zur Einführung der Stockbücher in Nassau 1851 galt und mit diesen
numerisch verzahnt ist99. Daher nennt das
Gebäudesteuerkataster auch Kelter-, Brau- und
Brennhäuser sowie Schmieden100. Die Stock-
Annexion Nassaus durch Preußen 1866 wurden
die Stockbücher bis zur Einführung des
Grundbuches im Zusammenhang mit dem
Bürgerlichen Gesetzbuch von 1900 unverändert
weitergeführt101. Für Oberhöchstadt sind beide
Überlieferungen erhalten, die eine im
Stadtarchiv Kronberg mit einem unvollständigen Namensregister und die andere im
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 35
35
Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, wo
die ältere A- und die jüngere B-Serie namentlich erschlossen worden ist. Gute Auskunft über
die Anwesen in Oberhöchstadt und ihre Größe
geben die Gewannbücher im Stadtarchiv Kronberg, jedoch leider nicht über die Nutzungsart
der einzelnen Gebäude.
Die Straßen in Oberhöchstadt haben heute
andere Namen als in nassauischer Zeit. Die
Oberurseler Straße hieß Meistergasse, die
Sodener Straße Untergasse und die Limburger
Straße Gräthengasse oder Grätchengasse. Unter
diesen Namen begegnen sie uns im Gebäudesteuerkataster und in den Stockbüchern und
sollen daher ebenso wie andere alte topographische Angaben in der folgenden Aufstellung verwendet werden. Die Oberhöchstädter Ziegler
haben ihr Gewerbe bis ins späte 19. Jahrhundert
und wohl einige auch bis ins frühe 20. Jahrhundert ausgeübt. Sie konnten mit den zahlreichen Ziegelfabriken in unmittelbaren Nachbarorten nicht konkurrieren und haben ihr
Gewerbe wohl nach und nach eingestellt. Sie
alle betrieben eine Landwirtschaft und die
Eigentümer des Nassauer Hofes auch eine
Gastwirtschaft mit Kegelbahn. Es fällt auf, dass
die Brennöfen die gleiche Größe haben und
offensichtlich nach demselben Grundmuster
errichtet worden sind.
1. Vor dem Dorf (Nassauer Hof). Zweistöckiges
Wohnhaus, 1823 erbautes zweistöckiges
Wohnhaus, Scheune, Klebstall103, Ziegelhütte,
Hofraum und Brennofen von 34 x 17 Schuh,
Steuerkapital 150 fl; 1823 Neuveranschlagung
wegen des Baues eines Wohnhauses, dann
Steuerkapital 250 fl104, 1853 Peter Sachs und
Elisabeth geb. Schmidt, zweistöckiges Wohnhaus, Nebenbau, Scheune, Ziegelhütte von
70 x 18 Schuh, Brennofen 34 x 17 Schuh, Stall,
am Ende des Dorfes neben Johann Sachs105,
Gottfried Sachs II und Ehefrau Katharina geb.
Sachs, 17. Juli 1877 zweistöckiges Wohnhaus
mit allen Gebäuden samt Ziegelhütte und
Brennofen von unveränderten Maßen106, Witwe
des Gottfried Sachs II, Katharina Ried, 1877107,
Peter Josef Sachs (1854-1924, verheiratet mit
Katharina Conradi, 1855-1889) 1885: zweistöckiges Wohnhaus, Anbau, Ziegelhütte
21 x 5,4 m, Scheune, Brennofen 10,2 x 1,2 m,
Stall, Kegelbahn, Hofraum neben Georg Jakob
Ried an der Meistergasse108, 1897 an Peter
Joseph Sachs Wwe.109. Auf dem Messtischblatt
von 1900 (Blatt Steinbach) ist auf dem Gelände
des Nassauer Hofes eine Backsteinfabrik einge-
Bis 1852 gab es in Nassau keine Einheit bei
Maßen und Gewichten. Normierungen setzten
1817 ein und führten ab 1852 zum metrischen
System. Wichtig für den ländlichen Bereich war
die Einführung der dezimalen Feldrute von
0,50 m und der Feldrute zu 10 Feldschuh
bereits 1817. Der Steuernormalmorgen betrug
100 Quadratfeldruten und damit 2.500 m2.
1822 folgte die Einführung des Holzschuhs zu
0,30 m und der davon abgeleitete Bauschuh, der
1840 festgelegt wurde. Damit besaß Nassau für
Grundstücke und Gebäude einheitliche Maße102.
Stein vom Kollergang der
Ziegelhütte Dinges, Durchmesser 106 cm
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 36
36
tragen110. Gottfried Sachs stellte Backsteine im
Feldbrand her. Am 26. Juni 1882 bot er 10.000
Backsteine in Russengröße zum Kauf an111.
2. Vor dem Dorf, am Ende der Meistergasse.
Johann Haub II bis 1826, dann Johannes Sachs,
einstöckiges Wohnhaus mit Scheune, Ziegelhütte von 53 x 32 Schuh, Schweinestall, einem
Hofraum und der Hälfte eines Brennofens von
34 x 17 Schuh, Steuerkapital 150 fl112, neben
Peter und Georg Sachs, am 30. September
1825 von Johann Sachs gekauft, Ehefrau
Margarete geb. Schaub, mit Scheune, Ziegelhütte von 53 x 32 Schuh und einem halben
Brennofen113. 1872 an Jakob Sachs mit unveränderter Ziegelhütte und halbem Brennofen114,
1872 an Jakob Ried115, 1875 gemeinsamer
Brennofen mit Georg Sachs I116, 6. März 1876
an Nikolaus Weisenbach und Ursula geb.
Hildmann, Ziegelhütte ohne Nennung des
Brennofens und des Wohnhauses117.
3. Vor dem Dorf, Meistergasse. 1818 Peter
Sachs118, 1822 Peter Sachs Witwe, ab 1836
Georg Sachs, zweistöckiges Wohnhaus,
Scheune, Ziegelhütte von 54 x 34 Schuh und
Schweinestall, Hofraum und Hälfte eines
Brennofens von 34 x 17 Schuh, Steuerkapital
150 fl119, 1853 Georg Sachs120. 1878 Georg
Sachs II und Anna Maria Ochs: Wohnhaus mit
Scheune, Ziegelhütte und Schweinestall mit unveränderten Maßen an der Meistergasse neben
Georg Jakob Ried und Johann Dinges II, 16. Juli
1877121, 1878 an Georg Sachs II und Ehefrau
Anna Maria geb. Ochs122, Brennofen neben
Jakob Ried und Georg Sachs I, jetzt neben
Nikolaus Weisenbach123, die Hälfte eines Brennofens zusammen mit Nikolaus Weisenbach124.
4. Meistergasse. Nikolaus Dinges bis 1830,
Philipp Flach bis 1836, dann Nikolaus Dinges
II. Die Liegenschaft bestand aus einem einstöckigen Wohnhaus, einer Scheune, der Ziegelhütte von 27 x 22 Schuh, einem Stall, einem
Hofraum und dem Brennofen von 34 x 17
Ziegelhütte beim Naussauer Hof, Aquarell
von R. Windratz, 1927
Schuh, Steuerkapital 117 fl125. 1853 erwarben
Johann Dinges I und Elisabeth geb. Sachs die
Liegenschaft; im Stockbuch wird kein Brennofen genannt126. 1870 errichtete Johann Dinges
eine neue Ziegelhütte mit Brennofen samt
Vorraum in Form eines Kasseler liegenden
Flammofens mit Gewölbe und Kamin bis zur
Firsthöhe sowie einem „Erdmaschine genannten“ Kollergang, von dem noch ein Stein aus
hartem grauem Sandstein erhalten ist. Der alte
Brennofen und die alte Ziegelhütte sollten abgebrochen und durch Neubauten ersetzt werden.
In der Genehmigungszeichnung ist ein zweistöckiges noch vorhandenes und stark verändertes Wohnhaus mit Nebengebäuden abgebildet127.
Das Stockbuch meldet für 1872 den Übergang
an Johann Dinges und Anna Maria geb. Schaub
mit Wohnhaus, Scheune, Stall und Ziegelhütte
mit unveränderten Maßen ohne Brennofen128.
Nach Auskünften der Nachfahrin Cäcilia Birkert
geb. Dinges in Oberhöchstadt hat ihr Großvater
auf jeden Fall bis um 1914 Ziegel und Backsteine gebrannt, denn ihr 1900 geborener Vater
wurde aus der Schule geholt, um beim Ausräumen des Brandes nach dem Abkühlen des
Ofens behilflich zu sein. Der Kollergang wurde
über einen Göpel durch zwei der vier auch für
die Landwirtschaft gehaltenen Pferde angetrieben. Die Familie lebte auch von der Landwirtschaft129. Aus der Ziegelhütte Dinges stammt
auch eine eisenbeschlagene Biberschwanzform
aus Buchenholz.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 37
37
5. Untergasse. Philipp Conradi, erworben am
12. September 1856, weder Ziegelhütte noch
Brennofen genannt, nur Wohnhaus mit Scheune
und zwei Ställen130, am 8. Juni 1875 / 16. Juli
1877 ein zweistöckiges Wohnhaus, mit Scheune,
zwei Ställe, Hofraum und Ziegelhütte mit
Brennofen von 25,65 x 9,9 m zwischen dem
Weg und dem Bach131, am 8. Dezember 1885 an
Johann Ungeheuer und Susanne geb. Conradi
auch mit Ziegelhütte mit Brennofen von unveränderten Maßen132.
6. Grätengasse. Peter Scherer, ab 1834 Jakob
Hildmann, zweistöckiges Wohnhaus, Scheune
mit Ziegelhütte von 30 x 25 Schuh,
Schweinestall mit Hofraum und Brennofen von
34 X 17 Schuh, Steuerkapital 150 fl133, 1853
Anna Maria Hildmann geb. Sachs, zweistöckiges Wohnhaus, Klebstall, sonst unverändert134.
Gottfried Sachs III (1845-1923, verheiratet
1870 mit Anna Maria Ried [1852-1889] und
1891 Elisabeth Heil): Wohnhaus, Klebstall,
Scheune mit Ziegelhütte von 30 x 25 Schuh,
Brennofen von 34 x 17 Schuh, Hofraum,
zwischen Nikolaus und Peter Conradi II, 16. Juli
1877135.
7. Grätengasse. Gottfried Sachs, zweistöckiges
Wohnhaus, Scheune, Klebstall, Ziegelhütte von
49 x 25 Schuh, Hofraum und Brennofen von 37
x 17 Schuh, Steuerkapital 150 fl136, 1853
Gottfried Sachs I und Katharina geb. Haub,
Klebstall, Schweinestall137, Michael Weis und
Anna Maria geb. Sachs kaufen am 17. April
1858 ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune,
Klebstall, Schweinestall, Remise, Ziegelhütte
von 49 x 25 Schuh, Brennofen von 34 x 17 und
Hofraum mit dem Wohnrecht des Gottfried
Sachs und dessen Ehefrau Katharina geb. Haub
in Oberhöchstadt als Grunddienstbarkeit,
gelöscht am 14. März 1874138, am 12. November 1894 mit allem durch Kauf an Gottfried,
Margareta und Franziska Weis, neben Nikolaus
Haub II, Philipp Nikolaus Conradi und Nikolaus
Dinges139.
Entwicklung des Ziegeleiwesens in
Region
der
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
entwickelten sich im Vordertaunus zahlreiche
Ziegeleien, u. a. in Bad Homburg v. d. H, Kirdorf,
Obersteden, Seulberg, Köppern, Burgholzhausen, Ober-Eschbach, Bommersheim, Stierstadt und Oberursel140, ebenso wie im unmittelbaren Frankfurter Umland mit den Standorten
Niederhöchstadt, Eschborn, Sossenheim, Rödelheim, Hausen, Praunheim, Heddernheim,
Niederursel und Eschersheim. Betrachtet man
die Messtischblätter und andere Karten, so ergeben sich durchaus unterschiedliche Befunde,
deren Ursache nicht unbedingt in der Qualität
der jeweiligen preußischen oder hessischen
Landesaufnahme zu suchen ist. Eine Reihe insbesondere der Feldbrandziegeleien war nur
kurzlebig und wurde verlegt, wenn die örtlichen
Vorräte an Ziegelton ausgebeutet waren. Der
Bau von Ringöfen machte das Zieglergewerbe
ortsfester.
Die Ursachen für die große Zunahme der
Backstein- und Dachziegelproduktion waren die
Abkehr von der traditionellen Bauweise aus
Fachwerk und zugleich das Anwachsen der
Städte und auch der Dörfer im Lauf des
19. Jahrhunderts. Insbesondere die Stadt
Frankfurt wuchs nach der Annexion durch
Preußen schnell und benötigte größere Mengen
Baustoffe. Auch in den umliegenden Orten
wurde viel gebaut. Dabei verdrängte der Massivbau aus Backsteinen die traditionelle Bauweise
aus verputztem Fachwerk. Davon profitierten
die Oberhöchstädter Ziegler, erhielten aber massive Konkurrenz durch die preisgünstiger arbeitenden Ringofenziegeleien, der sie letztlich erlagen, weil sie ihre Betriebe nicht auf Ringofenziegeleien umstellten.
Im heutigen Bad Homburger Stadtteil
Gonzenheim gründete der Eisenbahningenieur
Edmund Heusinger von Waldeck (1817-1886),
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 38
38
auch als Erbauer der Eisenbahnlinie nach Bad
Homburg und als Verfasser einschlägiger
Schriften bekannt, 1854 einen Betrieb, in dem
auch Röhren und Kalk gebrannt sowie Ofenteile
hergestellt wurden. Dieser Betrieb wechselte
schon 1866 den Besitzer. Heusinger von
Waldeck legte unter anderem 1867 je eine
Schrift „Die Ziegel- und Röhrenfabrikation“
und „Die Kalk- und Cementfabrikation“ vor141.
Auch in den nahe gelegenen und heute zu
Oberursel gehörenden Gemeinden Bommersheim und Weißkirchen waren Ziegler ansässig,
in Bommersheim die nach 1900 aktenkundige
Russenfabrik bzw. Ringofenziegelei von Jean
Adrian und Nachfolgern mit 1896 und 1898
erbauten Ringöfen und der 1895 erbaute
Ringofen der Ziegelei des Baugeschäfts Jos. A.
Kunz an der Homburger Landstraße. Die
Ansicht des Taunus mit Ziegelei, vermutlich in Niederhöchstadt, von Carl Theodor Reiffenstein (1820 - 1893)
Adriansche Ziegelei wurde von den Nachfolgern
bis 1963 betrieben und dann abgebrochen. In
der Kurmainzer Straße in Weißkirchen (früher
Bahnhofstraße) sind wiederholte Versuche zum
Betrieb einer Feldbrennerei belegt, ebenso wie in
der zeitweiligen Braunkohlegrube „Gnade
Gottes“ in Bommersheim142. An der Chaussee
zwischen Oberhöchstadt und Oberursel betrieb
um 1850 der Wirt Adam Schreiber eine Feldbrandziegelei und bot seine Erzeugnisse an:
„Meine dicht an der Chaussee zwischen
Oberhöchstadt und Oberursel gelegene neu
errichtete Russensteinfabrik empfehle ich hier-
mit allen Consumenten bestens mit dem
Bemerken, dass ich meine Steine, 11 Zoll lang,
5 1/2 breit und 3 dick, per Tausend erster
Qualität zu 12 fl., zweite Sorte zu 10 fl. und in
Stücken zu 7 fl. ablasse, wobei ich gegen
Baarzahlung noch einen Rabatt von 30 kr. per
Tausend gewähre“. Der Standort der Fabrik
lässt sich anhand von Funden in Form von
Fehlbränden, sog. Schmolz und der Geländeformation exakt nachweisen. Jedoch lassen sich
keine Gebäudereste mehr feststellen143 .
Im heutigen Kelkheimer Stadtteil Münster mit
reichen Tonvorkommen sind schon 1622 Häfner
erwähnt, von denen der letzte bis 1928 tätig
war. Im 19. Jahrhundert wurden in Kelkheim
und vorwiegend in Münster mehrere Ziegeleien
und eine Fabrik für feuerfeste Steine gegründet,
von denen die letzte 1940 den Betrieb einstellte. 1887 wurde die Dampfziegelei von Hermann
Kreissler mit acht Arbeitern als eine von sieben
Ziegeleien mit rund 30 Arbeitern genannt144. In
Bad Soden arbeitete um die Wende vom 19. zum
20. Jahrhundert eine Backsteinfabrik am
Niederhofheimer Weg145. Schon vor 1845
wurden in Niederhöchstadt Ziegel und Kalk
gebrannt. Ein Auswanderer verkaufte 1842
seinen Betrieb an die Familie Messerschmidt,
der er bis zum Ende seines Bestehens zu Beginn
des Zweiten Weltkrieges gehörte. Der mit einem
Ringofen ausgestattete Betrieb war zuletzt an
die Firma Hochtief verpachtet und lag nördlich
des Niederhöchstädter Friedhofs. In Eschborn
bestand Ende des 19. Jahrhunderts eine Feldbrandziegelei in der Nähe des Bahnhofs. Um die
gleiche Zeit entstand westlich der Eisenbahn
eine Ringofenziegelei, die 1941 ihren Betrieb
einstellte. Die dritte und größte Eschborner
Ziegelei war die der Bauunternehmer Gebr.
Helfmann, deren Eltern bei Weißkirchen eine
kleine Feldbrandziegelei betrieben hatten. Ihr
als Hochtief AG bekanntes Unternehmen baute
1896 südöstlich von Eschborn inmitten ihrer
Lehmgruben einen Ringofen, der bis 1947 in
Betrieb war. Bis 1937 wurden die Ziegel im
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 39
39
Ringofen aus Sossenheim, 1908
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 40
40
Anspach
Köppern
Burgholzhausen
Seulberg
Gonzenheim
OberEschbach
NiederEschbach
Bommersheim
Oberhöchstadt
Weisskirchen
Stierstadt
Bonames
Niederursel
Kronthal
Heddernheim
Niederhöchstadt
Eschersheim
Praunheim
Eschborn
Soden
Hausen
Kelkheim
Rödelheim
Münster
Sossenheim
Standorte von Ziegeleien im Vordertaunus
Handstrich hergestellt, ehe die Strangpresse
Einzug hielt. Ein neuer Brennofen war bis 1973
in Betrieb. Heute sind alle Ziegeleien in
Eschborn und Niederhöchstadt verschwunden146.
Auch in den an Eschborn angrenzenden Orten
Praunheim und Sossenheim blühte das Zieglergewerbe. Um Praunheim standen mehrere
Ringöfen mit hohen Kaminen, die inzwischen
alle ihren Betrieb eingestellt haben. Im Jahr
1958 verfügte die Ziegelei Strauch über einen
zweistöckigen Ringofen147. Sossenheim hatte
eine längere Zieglertradition. Als Ende des
18. Jahrhunderts Teile der 1768 gegründeten
Höchster Neustadt errichtet wurden, kamen
Maurer aus Sossenheim und brannten Feldbrandbacksteine. Um 1850 entstanden in
Sossenheim Feldbrandziegeleien auf freiem
Feld, zunächst nur für den unmittelbaren
148
Bedarf . Um 1875 folgte die erste Sossenheimer Backsteinfabrik. Vor dem Ersten Weltkrieg waren in Sossenheim bis zu zwölf
Ziegeleien östlich und besonders westlich des
Ortes tätig, sieben davon im Ringofenbetrieb,
der hier um 1900 einzog, und arbeiteten überwiegend mit Wanderarbeitern. Im Jahr 1908
erhielt Konrad Bernhard Brum die Genehmigung, in Sossenheim eine mit Nusskohlen befeuerte Ringofenziegelei anstelle des bisherigen
Feldbrandbetriebes zu errichten, für die 25
Arbeiter vorgesehen waren149. Die letzte Sossenheimer Ziegelei stellte den Betrieb 1967 ein.
Heute erinnert nichts mehr an sie und die anderen Betriebe150. Nördlich und nordöstlich von
Frankfurt bestanden Ziegeleien in Bonames und
Nieder-Eschbach151. Auch in Eckenheim wurden
Ziegel im Feldbrand hergesellt, 1867 waren es
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 41
41
fünf Meiler, zehn Jahre später schon ein
Dutzend, aus denen die umliegenden Baustellen
mit Ziegeln beliefert wurden152. Weil gerade die
Feldbrandziegeleien nicht auf bestimmte Standorte angewiesen waren, ist es schwierig, sie zu
erfassen.
Ein Blick auf das Blatt Steinbach des hessischen Messtischblatts von 1900 führt zu einer
Reihe von Betrieben und unterscheidet zwischen
Backsteinfabriken und Ziegeleien, allerdings
ohne vollständig zu sein. Zu den erfassten
gehört in Oberhöchstadt die Backsteinfabrik am
Nassauer Hof, eine Ziegelei in Eschborn östlich
des Bahnhofes, eine weitere zwischen Eschborn
Ringofen der Ziegelei Hildmann in Usingen, errichtet 1912
und Rödelheim, jedoch keine in Niederhöchstadt, eine Backsteinfabrik zwischen
Sossenheim und Schwalbach, in Sossenheim
zwei Lehmgruben, zwei Backsteinfabriken, eine
Feldziegelei und Backsteinfabrik an der Straße
zwischen Sossenheim und Rödelheim, eine
Backsteinfabrik zwischen Rödelheim und
Hausen, vier Ziegeleien nordöstlich von
Bockenheim und weitere bei Eschersheim und
Heddernheim153. Das Blatt Höchst der preußischen Landesaufnahme von 1906/10 zeigt die
Ziegelei beim Nassauer Hof in Oberhöchstadt
nicht mehr, wohl aber zum Teil großflächig angelegte Ziegeleien südlich von Niederhöchstadt,
am Eschborner Bahnhof, südöstlich von
Eschborn, an der Bahnlinie zwischen Rödelheim
und Eschborn, am Nordende von Rödelheim,
einen regelrechten Gürtel von Ziegeleien, der
westlich von Sossenheim einsetzt und über
Rödelheim, Hausen und Praunheim nach
Niederursel bzw. Heddernheim führt und noch
eine Ziegelei in Bonames154. Die Fortsetzung
nach Westen zeigt die Ziegelei am Niederhofheimer Weg in Bad Soden sowie drei in und
um Münster und eine in Kelkheim155. An der
Chaussee zwischen Oberursel und Bad Homburg
lagen zwei großflächige Ziegeleien156. Unternehmensverzeichnisse von 1896 bis 1915
nennen in Sossenheim, Rödelheim, Heddernheim, Bonames, Praunheim, Eschersheim und
Eckenheim zahlreiche zum Teil auch kurzlebige
Backsteinfabriken und Ringofenziegeleien157.
Weil der Bedarf an Backsteinen wegen der
regen Bautätigkeit in Frankfurt und Umgebung
hoch war, konnten auch in Anspach im Usinger
Becken und Usingen Ziegeleien entstehen.
Sowohl geeignete Lehmlagerstätten als auch
der direkte Gleisanschluss der im Jahre 1895
geschaffenen Eisenbahnlinie und genügend
Arbeitskräfte in der näheren Umgebung boten
günstige Voraussetzungen, so dass 1901 zwischen Anspach und Wehrheim vom Anspacher
Philipp Peter Roos und seinem Frankfurter
Partner Karl Fischer ein Betrieb samt Arbeiterunterkünften und einem Wohnhaus für den
Betriebsleiter errichtetet werden konnte. Die
Produktion von Backsteinen, aber auch hochwertigen Klinkern und Lochsteinen wurde 1939
bis 1946 unterbrochen und endete schließlich
1957 mit dem Konkurs des Betriebes. Nach
vorübergehender Nutzung der Ringofenkammern zur Champignonzucht wurden alle
Betriebsgebäude abgebrochen; nur das Wohnhaus hat sich in stark veränderter Form erhalten158. Im Jahr 1912 erwarb Bruno Hildmann
aus Oberhöchstadt in Usingen vom bisherigen
Eigentümer Bermbach eine Ziegelei. Im selben
Jahr entstand ein Ringofen mit dem Hohen
Kamin und löste den bisherigen Feldbrandbetrieb ab, der auch bis um 1900 in Rod an der
Weil belegt ist. Die Hildmannsche Ziegelei
bestand bis 1965 wurde 1984 abgebrochen159.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 42
42
Lehmgefach eines Fachwerkhauses
Zusammenfassung
Das von der Natur mehrfach begünstigte Vortaunusland verfügt an vielen Stellen über abbauwürdige Vorkommen von Tonerden, die die
Ansiedlung von keramischen Gewerben begünstigt haben. Lehm war ein alltäglicher Baustoff
und stand über öffentliche Lehmgruben jedermann zur Verfügung. Von den keramischen
Berufen ließen sich Häfner insbesondere in der
ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg
und hier besonders in Seulberg nieder, aber auch
in Kelkheim, Münster und Kronberg. Sie fertigten Ware für den alltäglichen Gebrauch in Haus
und Hof. Manche von ihnen übten den weitaus
häufigeren keramischen Beruf des Zieglers im
Vortaunus aus. In einer vom Fachwerkbau
geprägten Landschaft wurden zunächst Dachziegel und Firsthauben benötigt, die Dachziegel
in der nach wie vor beliebten Form des
Biberschwanzes. Seit dem Spätmittelalter bekämpften die Obrigkeiten die feuergefährlichen
Stroh-, Rohr- und Schindeldächer und ordneten
das Decken mit Schiefer oder Ziegeln an.
Unsere Region wurde mit Ausnahmen wie
Frankfurt am Main oder bestimmter massiv
errichteten Bauten wie Kirchen, Burgen und
Verwaltungsgebäuden ein Land der roten
Dachziegel. Weniger gebräuchlich, aber immer
wieder bestellt und geliefert wurden Backsteine
und Bodenplatten. Im 19. Jahrhundert verdrängte die massive Bauweise mit Backsteinen
in Stadt und Land das Bauen mit Fachwerk und
das „Auskleiben“ der Fächer mit Geflecht und
Lehm. Das ursprüngliche Fertigen von Ziegeln
und Backsteinen als handwerkliche Massenproduktion wurde im 19. Jahrhundert zunehmend mechanisiert. Der steigende Bedarf an
Baumaterial konnte durch die ländlichen
Ziegelhütten mit zusätzlicher Landwirtschaft
nicht mehr gedeckt werden. Die den Baustellen
folgenden Meiler der Feldbrandziegeleien ließen
höhere Produktionsziffern zu als die Ziegelöfen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
setzte sich der Ringofen und mit ihm die
Ziegelfabrik durch. Zwischen Taunuskamm und
Main entstanden zahlreiche Backsteinfabriken,
die mit ihren rauchenden Schloten die
Landschaft prägten. Doch auch sie verschwanden, als sich andere Baustoffe durchsetzten.
Inzwischen hat eine behutsame Denkmalpflege
wieder Raum für das Bauen mit Lehm und
Ziegeln geschaffen.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 43
43
Feierabend in der Ziegelei Hildmann in Usingen, 1927
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 44
Anmerkungen
44
Abkürzungen
HStAW = Hessisches Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden
ISG = Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Gerald P. R. MARTIN, Kleine Erdgeschichte der
Taunuslandschaft = Mitteilungen des Vereins für
Geschichte und Landeskunde zu Bad Homburg
vor der Höhe, 28, 1963, S. 64-66; F. MICHELS,
W. WENZ u. A. ZÖLLNER, Erläuterungen zur
Geologischen Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern, Lieferung 300, Blatt
Frankfurt/Main-West (Höchst) – Steinbach,
Nr. 3.371, Berlin 1930, S. 42-47.
Josef KALTENHÄUSER, Taunusrandstädte im
Frankfurter Raum, Frankfurt 1955, S. 14-32.
Helmut BODE (Hrsg.), Oberhöchstadt in zwölf
Jahrhunderten, Frankfurt 1982; zur Verwaltungsordnung: Norbert ZABEL, Räumliche Behördenorganisation im Herzogtum Nassau, Wiesbaden
1981.
HStAW, 230, 2.003.
Gerhard RAISS, Eschborn und die Kronberger
Mark in: Zwischen Main und Taunus, 2004,
S. 56-59; HStAW, 230, 1.471. Bei Niederwald
betrug die Waldsteuer 15 fl je Morgen und bei
Hochwald 8 fl.; s. a. Stadtarchiv Kronberg,
Oberhöchstadt, Stockbuch 1, Art 34; zum
Niederhöchstädter Gemeindewald, Stockbücher 4
und 6, Art. 231.
Freundliche Auskunft von Herrn Willi STOLL,
Oberhöchstadt.
Francois COINTEREAUX, Der Lehmbau oder die
Pisé-Baukunst, Leipzig 1803 (Neudruck Leipzig
o. J.); Jean DETHIER, Lehmarchitektur. Die
Zukunft einer vergessenen Bautradition, München
1982, darin: Karl Heinz STRIEDTER,
Lehmarchitektur in Weilburg an der Lahn,
S. 195-199,
Hildegard ERHARD, Kleine Geschichte der
Lehmarchitektur in Deutschland, S. 200-209.
Zur Entwicklung von Öfen und Schornsteinen: Otto
LAUFFER, Das deutsche Haus und Dorf und
Stadt, Leipzig 1919, S. 12-18, 95-97.
EBD., S. 79-86. Siegfried R. T. C. ENDRES,
Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis DarmstadtDieburg, Braunschweig 1988, S. 69-76.
Aus der einschlägigen Literatur: B. HANFTMANN,
Hessische Holzbauten, Marburg 1907; Heinrich
WALBE, Das hessisch-fränkische Fachwerk,
Gießen 1954 (2. Aufl.).
Angelika BAEUMERTH (Red.), 1200 Jahre
Oberursel (Ts.), Oberursel 1991, S. 184.
LAUFFER (wie Anm. 9), S. 79-93; DERS., Der
volkstümliche Wohnbau im alten Frankfurt a. M.,
in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 3.
Folge, 10, 1910, S. 213-317; Sammlung
Frankfurter Verordnungen aus den Jahren 1806
bis 1816, Frankfurt 1833, S. 69: Baustatut vom
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
11. Juni 1809, §.9, mit der Möglichkeit von
Ausnahmen für Obergeschosse durch das Bauamt.
Helmut BODE (Hrsg.), Kronberg im Taunus,
Frankfurt 1980, S. 55.
LAUFFER (wie Anm. 9), S. 89-93, Karl
BÜCHER, Die Berufe der Stadt Frankfurt a. M. im
Mittelalter, Leipzig 1914, S. 121, 140; Philipp
STEIN, Das Dachdeckergewerbe in Frankfurt am
Main, in: Schriften des Vereins für Socialpolitik,
62, Leipzig 1895, S. 312-370; zur Ziegelhütte,
Johann Georg BATTONN, Oertliche Beschreibung
der Stadt Frankfurt am Main, hrsg. v. L. H.
EULER, 7, Frankfurt 1875, S. 21; ISG,
Kornamt, 144, fol. 196: Plan des Riedhofes in
Sachsenhausen mit schematischer Ansicht der
Ziegelhütte von 1727.
Georg Ludwig KRIEGK, Frankfurter Bürgerzwiste
und Zustände im Mittelalter, Frankfurt 1862, S.
280f.
Karl BAEUMERTH, Ziegelstempel aus dem
Vordertaunus, in: Ziegelindustrie International,
12/95, S. 926-931; Herbert ZIMMERMANN,
Bodenfliesen aus Seulberg, Köppern und
Burgholzhausen, in Suleburc-Chronik, 16, 1985,
S. 12-21; DERS., Bodenfliesen aus Köppern und
Burgholzhausen, in: Suleburc-Chronik, 17, 1986,
S. 43-46.
ISG, Nieder-Eschbach, 2.140-2.141, aus einer
Serie von Baugenehmigungen 1830 bis 1930.
Friedrich Wilhelm GRANDHOMME, Der Kreis
Höchst a. M. in gesundheitlicher und gesundheitspolitischer Beziehung, Frankfurt 1887.
Otto FRICK und Karl KNÖLL, Baukonstruktionslehre, 1, Leipzig 1913, S. 111-114.
Begriff aus dem Dachdeckerhandwerk, belegt durch
Herrn Dachdeckermeister Heinz FEGER,
Kronberg.
Erinnerungen von Hanspeter BORSCH aus seiner
Maurerlehre von 1953 bis 1956; R. K. JUNG
Fachbuch für Maurer, 3 Teile Frankfurt 1963 (3.
Auflage).
Helmut BODE, Von Bränden, Brandschutz und
Brandversicherung im alten und neuen Kronberg,
in: DERS., (wie Anm. 14), S. 433-451.
Überliefert in HStAW, 106, 349; Stadtarchiv
Mainz, Landesherrliche Verordnungen;
HStAW, 230, 611 zur Einführung von
Feuerordnung und Brandkataster im Amt
Königstein (nur altes Amt Kronberg), für Oberhöchstadt kein Brandkataster aus kurmainzischer
Zeit erhalten.
Hans-Werner KOTHE, Entwicklungsgeschichte der
Nassauischen Brand-Versicherung, in: Usinger
Land, 1995/1, Sp. 8-12, 25-36.
BAEUMERTH (wie Anm. 17), S. 926.
Sammlung der landesherrlichen Edikte und anderer
Verordnungen, 1, Wiesbaden 1817, S. 169-173, 177.
Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau, 1,
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 45
45
1809, S. 61.
29 Willi BENDER, Lexikon der Ziegel, Wiesbaden
1952; DERS.,Vom Ziegelgott zum Industrieelektroniker. Geschichte der Ziegelherstellung von
den Anfängen bis heute, hrsg. v. Bundesverband der
Deutschen Ziegelindustrie e.V., Bonn, Bonn 2004,
S. 19, 61; Wir folgen der Arbeit von BENDER bei
der Darstellung der ziegeltechnischen Vorgänge,
ohne jedes Mal auf sie zu verweisen; s. a. Erwin
RUPP, Die Geschichte der Ziegelherstellung,
Heidelberg, o. J.
30 Georg WOLFF, Die römischen Ziegeleien von Nied
und Höchst und ihre Stempel, in: Archiv für
Frankfurts Geschichte und Kunst, 3. Folge, 4,
1893, S. 212-346; DERS., Römische Ziegelstempel aus Frankfurt a. M., in: Archiv für
Frankfurts Geschichte und Kunst, 3. Folge, 5,
1896, S. 309-318; Gerhard VETTER,
Die römischen Ziegelfunde aus Frankfurt a. M.Höchst/Nied und Umgegend, Frankfurt 1974.
31 Karl BAEUMERTH, Töpfer und Ziegler in HessenHomburg, Usingen 1987, S. 75.
32 OST-RASSOW, Lehrbuch der chemischen
Technologie, hrsg. v. Franz RUNGE und Wilhelm
Karl SCHWARZE, 1, Leipzig 1965 (27. Aufl.),
S. 489.
33 Gute Funktionszeichnung bei Heinz REITZ, Die
Schmahlmühle in Fränkisch-Crumbach und ihre
Ölmühle im Hessenpark, in: Eugen ERNST u.
Heinz REITZ (Hrsg.), Mühlen in Geschichte und
Zukunft, Neu-Anspach 1991, S. 31-35; schöne
Beispiele im Vortaunusmuseum Oberursel und den
Ziegeleimuseen in Benzin (Mecklenburg)
Oberkaufungen (Nordhessen), in: Christine
DOEGE, Ziegeleimuseen, Bonn 2000, S. 6 u. 18.
34 Foto eines einfachen eisernen Rahmens in: Karl
HILLENBRAND, Volkskunst der Ziegelbrenner,
München 1981, S. 25.
35 Friedrich MÖSSINGER, Die Kunst der Ziegler, in:
Volk und Scholle, 12, 1934, S. 176-183.
36 Abbildung des Kerns einer Firstziegelform: Adolf
SAHM, Die Ziegelhütten von Babenhausen,
Babenhausen 1987, S.16; s. a. HILLENBRAND
(wie Anm. 34) u. MÖSSINGER (wie Anm. 35).
37 OST-RASSOW (wie Anm. 32), S. 482-491,
BENDER (wie Anm. 29), S. 269-274.
38 Johann Georg KRÜNITZ, Oekonomische
Encyklopädie, 241, Berlin 1857, S. 283-286.
39 ISG, Senatssupplikationen, 26/51.
40 DOEGE (wie Anm. 33), S. 32f.
41 Thomas WIEGAND (Hrsg.), Ofenreise. Der
Kasseler Flammofen und die Großalmeroder
Tonwarenindustrie, Kassel 2000.
42 ISG, Magistratsakten, U 985, zur
Baustoffversorgung s. Magistratsakten, S 325.
43 Dauerausstellung im Heimatmuseum Seulberg,
Stadt Friedrichsdorf.
44 Metallhaltige Abfälle aus Hammer- und
Hüttenwerken, auch Schlacken.
45 KRÜNITZ (wie Anm. 38), 241, Berlin 1857, S.
232-293; Rolf REUTTER, Zur Geschichte der
Kalkproduktion im Rhein-Main-Neckar-Gebiet, in:
Volkskunde im Odenwald. Gotthilde Güterbock zum
80. Geburtstag gewidmet, hrsg. v. d. Sammlung zur
Volkskunde in Hessen, Museum Otzberg, Otzberg
1986, S. 47-56.
46 J. A. DEMIAN, Handbuch der Geographie und
Statistik des Herzogthums Nassau, Wiesbaden
1823, S. 261, vom Regionalpark Rhein-Main als
Industriedenkmal gesichert.
47 OST-RASSOW (wie Anm. 32), S. 402-414;
KRÜNITZ (wie Anm. 38), 32, Berlin 1784,
S. 636-648.
48 Helmut BODE, Johann Beckers Amtsbeschreibung:
Kronberg 1840/43, in: DERS., (wie Anm. 14), S.
473-491, S. 476.
49 Murray FIELDHOUSE, Kleines Handbuch der
Töpferei, Bonn 1972, S. 195-210.
50 Karl BAEUMERTH, Töpferei in Hessen. Ein Überblick, Neu-Anspach 1984, S. 7; DERS., (wie
Anm. 31); zu den Verfahren bei der Irdenwareherstellung: Ernst A. ENGLERT, Hafenlohrer
Töpfertechnik, in: Ernst SCHNEIDER (Hrsg.)
Keramik am Unternain, Aschaffenburg 1964,
S. 56-61.
51 ISG, Nachlassakten, 1823/193 u. 1850/165.
52 Freundliche Auskünfte von Herrn Fritz
SCHUMMER, Kronberg, über die örtlichen
Befunde und Herrn Prof. Dr. Hans-Georg
STEPHAN, Institut für Prähistorische Archäologie
der Martin-Luther-Universität Halle, über das
Alter der Fundstücke, Kronberg als Häfnerort nicht
genannt in: Walter STOLLE, „Die Pfanne ist aus
Erde gemacht, wer sie zerbricht, der Häfner
lacht“. Volkstümliche Keramik aus Hessen vom 18.
Jahrhundert bis zur Gegenwart, Kassel 1981.
53 Heinrich WINTER, Der Feldbrandofen, in: Volk und
Scholle, 15, 1937, S. 208-212, am Beispiel eines
mit Kohle befeuerten Feldbrandofens im Sommer
1935 bei Stockstadt im Hessischen Ried;
Karl LITZOW, Keramische Technik, München
1984, S. 112; Zeichnung eines überdachten
Feldbrandmeilers aus Rohrbach (Stadt OberRamstadt) von 1882, in: REUTTER (wie Anm.
45), S. 137-154, Abb. 4.
54 HStAW, 228, 1.229.
55 Horst GLITZA, Der Übergang vom Fachwerk- zum
Massivbau und die Bedeutung der Ziegel im Kreis
Simmern, in: Hunsrücker Heimatblätter, Nr. 109,
1999, S. 473-479; ISG, Sossenheim, 328, fol. 1-4.
56 Peter J. WEISBECKER u. Eugen ERNST,
Die „Russenfabrik“ in Anspach, in: Jahrbuch
Hochtaunuskreis, 7, 1999, S. 92-96.
57 REUTTER (wie Anm. 45), passim.
58 DOEGE (wie Anm. 33), S. 32f.
59 HStAW, 330, XVII b 41.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 46
46
60 HStAW, 330, XVII b 34.
61 BAEUMERTH (wie Anm. 31), S. 85f, mit Skizze,
113f., 127f., zum Vertrieb S. 104f.; DERS.,
Keramische Ofenfüße, in: Jahrbuch
Hochtaunuskreis, 6, 1998, S. 62-70.
62 LITZOW (wie Anm. 53), passim.
63 Hanspeter BORSCH, Bebauung und Ziegelgewerbe
im Kronthal, in: Konrad SCHNEIDER (Hrsg.)
Gewerbe im Kronthal, Darmstadt 2007, S. 79-95;
Hansjörg ZIEGLER u. Peter SCHERER,
Die Mammolshainer Familien 1670-1950,
Eschborn 2005.
64 BODE, (wie Anm. 3), S.116, ohne Quellenangabe.
65 Freundliche Auskunft von Frau Marianne
BECKERT, Ober-Eschbach.
66 BODE (wie Anm. 3), S. 114f.; HStAW, 330,
XVII b 42.
67 HStAW, 230, 1.498, in Überlieferung von 1809.
68 HStAW, 330, XVII b 44; BODE (wie Anm. 3),
S. 115f.
69 HStAW, 207, 1498.
70 HStAW, 230, 116/6.
71 HStAW, 210, 12.093.
72 A. J. WEIDENBACH, Nassauische Territorien vom
Besitzstande unmittelbar vor der französischen
Revolution bis 1866, in: Nassauische Annalen, 10,
1870, S. 253-360.
73 Staats- und Adreß-Calender des Herzogthums
Nassau für das Jahr 1819, S. 104-106, diese
Angaben fußen auf den Gewerbesteuerkatastern,
Winfried SCHÜLER, Das Herzogtum Nassau
1806-1866, Wiesbaden 2006, S. 344.
74 HStAW, 330, III b 6.
75 DEMIAN (wie Anm. 46), S. 264f.; Staatskalender
(wie Anm. 73) 1822/23, S. 85-88.
76 Staatskalender (wie Anm. 73) 1824/25, S. 63-65.
77 Staatskalender (wie Anm. 73) 1825/26, S. 62-65.
78 C. D. VOGEL, Beschreibung des Herzogthums
Nassau, Wiesbaden 1843, S. 847f.
79 Ph. A. F. WALTHER, Das Großherzogthum Hessen,
Walluf 1973 = Darmstadt 1954, S. 469
80 Staatskalender (wie Anm. 73) 1866, S. 123-126
81 Es war einmal … Eine Chronik der Jahre
1872-1975 in Zeitungsmeldungen, gesammelt v.
Hanna FELDMANN, hrsg.v. Wolfgang RONNER,
Frankfurt 2006, S. 75.
82 HStAW, 230, 978, S. 33, 196, 265, 297-306 u.
435.
83 HStAW, 211, 8.163.
84 HStAW, 211, 14.859,1, 14.859,3.
85 HStAW, 211, 14.859,2, fol. 273-274.
86 HStAW, 230, 854.
87 HStAW, 413,200;zur Verwaltung in preußischer
Zeit: Andreas ANDERHUB, Verwaltung im Regierungsbezirk Wiesbaden 1866-1885,Wiesbaden 1977.
88 1867-1927. Der Obertaunuskreis und seine
Gemeinden, hrsg. aus Anlass zum 60jährigen
Bestehen des Kreises von der Kreisverwaltung in
Bad Homburg v. d. H., Düsseldorf 1927, S. 148.
89 SCHÜLER (wie Anm. 73), S. 347.
90 Zur Steuerreform in Nassau: Wolfgang JÄGER,
Staatsbildung und Reformpolitik. Politische
Modernisierungen im Herzogtum Nassau zwischen
Französischer Revolution und Restauration,
Wiesbaden 1993, S. 110-120; SCHÜLER (wie
Anm. 73), S. 28f.; Sammlung der landesherrlichen
Edikte, 1, Wiesbaden 1817, S. 228-351;
Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau, 1822,
S. 89-95; 1841, S. 93-137.
91 SCHÜLER (wie Anm. 73), S. 85f.; Sammlung
(wie Anm. 90), 1, Wiesbaden 1818, gesamte
Organisation der direkten Steuern S. 238-262,
Gewerbesteuer, S. 240-245, Novelle von 1822:
Bd. 3,2, Wiesbaden 1824, S. 211-232.
92 Sammlung (wie Anm. 90), 2, Wiesbaden 1818,
S. 239, 3,2, Wiesbaden 1824, S. 230.
93 HStAW, 360/392.
94 Der Bestand Oberhöchstadt im Stadtarchiv
Kronberg enthält außer Stockbüchern fast nur
Schriftgut des 20. Jahrhunderts und ist nur
grob erschlossen.
95 HStAW, 230, 370.
96 SAHM (wie Anm. 36), passim.
97 Altes Hohlmaß, in Nassau ab 1852 160 Liter,
vorher unterschiedliche Maße wie das Wiesbadener
und dem entsprechende alte Mainzer Maß mit
150,86 Litern für Bier und Milch und 135,58
Litern für Wein, Branntwein und Essig,
SCHÜLER (wie Anm. 73), S. 351.
98 HStAW, 230, 369.
99 Sammlung (wie Anm. 90), 3,2, Wiesbaden 1824,
S. 209-211.
100 HStAW, 370; 369, passim.
101 v. WINCKLER, Nassauische Gesetze, Verordnungen
und Erlasse über die Führung der öffentlichen
Bücher in der Stockbuchverwaltung etc.,
Wiesbaden 1887.
102 SCHÜLER (wie Anm. 73), S. 349f.
103 Wohl an ein anderes Gebäude „angeklebter“ Stall.
104 HStAW, 370, 369, Nr. 81 = 95.
105 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 4, Art. 138.
106 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 10, Art. 135.
107 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 171.
108 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 4, Art. 340.
109 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 5, Art. 340.
110 Höhenschichtkarte von Hessen 1 : 25.000, HSK
25, 5.817 Frankfurt a. M. West, vervielfältigt
durch das Landesvermessungsamt Hessen.
111 FELDMANN (wie Anm. 81), S, 87.
112 HStAW, 370; 369, Nr. 24.
113 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 4, Art. 137.
114 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 9, Art. 540.
115 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 9, Art. 550.
116 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 11, Art. 612,
618; AB 12, Art. 642
117 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 5, Art. 275.
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 47
47
118 HStAW, 210, 12.093.
119 HStAW, 370; 369, Nr. 82.
120 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 3, Art. 133.
121 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 171.
122 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 172.
123 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 173.
124 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 10, Art. 612,
618.
125 HStAW, 230, 369 Nr. 12.
126 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 1, Art. 14.
127 HStAW, 230, 881, mit Planzeichnung.
128 HStAW. 362/16 Oberhöchstadt, A 8, Art. 508, 11,
Art. 508.
129 Freundliche Auskunft von Frau Cäcilia BIRKERT,
Oberhöchstadt.
130 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 5, Art. 327.
131 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 1, Art. 16.
132 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 5, Art. 379.
133 HStAW, 370; 369, Nr. 85.
134 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 2, Art. 57.
135 HSTAW 362/16 Oberhöchstadt, B 3, Art. 172.
136 HStAW, 370; 369, Nr. 80.
137 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 3, Art. 134.
138 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, A 5, Art. 260,
A 10, Art 260.
139 HStAW, 362/16 Oberhöchstadt, B 6, Art. 487.
140 BAUEMERTH (wie Anm. 17), S. 926.
141 BAEUMERTH (wie Anm. 31), S. 70f.; Otto
RENKHOFF, Nassauische Biographie, Wiesbaden
1992 (2. Aufl.), S. 318f.
142 Freundliche Mitteilung von Frau Stadtarchivarin
Andrea BOTT, Oberursel, Stadtarchiv Oberursel,
Bommersheim Abt. XV, 13, 14, Korffsches
Repertorium, 48; Adress-Buch der Stadt Oberursel
(Taunus) 1932, S. 145; Franz SIMON,
Informationen über den Ortsteil Weißkirchen der
Stadt Oberursel, Manuskript, Febr. 1985ff.;
Taunuszeitung vom 31.1.2007, S. 18; zur Grube
„Gnade Gottes“: Monika HEITSCH u. KlausMichael SCHMITT, Bommersheim. Geschichte
eines Dorfes, Frankfurt 1992, S. 105-108.
143 Der Taunuswächter, Nr. 29 vom 7. Juli 1850, S.
116, Anzeige, freundliche Auskunft von Herrn
Wilhelm FISCHER, Stierstadt.
144 Günter STEMPEL, Töpfer und Ziegler in Münster,
in: Zwischen Main und Taunus, 6, 1998, S. 99105; GRANDHOMME (wie Anm. 19), S. 71, 154,
STOLLE, (wie Anm. 52), S. 117f, der in heutigen
Main-Taunus-Kreis Hofheim, Kelkheim und
Münster als Häfnerorte nennt und im
Hochtaunuskreis Bad Homburg, Friedrichsdorf,
Köppern, Oberursel und Seulberg, ebd., S. 59.
145 Jochim KROMER, Bad Soden am Taunus, 2,
Frankfurt 1991, S. 236f.
146 Gerhard RAISS, Ziegeleien in Eschborn und
Niederhöchstadt, in: Zwischen Main und Taunus,
2005, S. 36-42.
147 Helmut RITZEL und Jean ROTHAMMEL, Bilder
zur Praunheimer Geschichte, Frankfurt 1988, 3.
Aufl. S. 115; s. ISG, Magistratsakten, U 894;
Stadtvermessungsamt, 26 (Ziegelei Strauch);
Volker RÖDEL, Fabrikarchitektur in Frankfurt am
Main 1774-1924, Frankfurt 1984.
148 ISG, Sossenheim, 328.
149 ISG, Sossenheim, 455, mit sehr schönem Plan und
Riss des Ringofens.
150 Adalbert VOLLERT, Sossenheim, Frankfurt 1980,
S. 136-142.
151 ISG, Stadtvermessungsamt,. 8 (Ziegelei Kötter in
Bonames); Nieder-Eschbach, 2.021, 2.055.
152 Rainer SEUBERT, „Russensteine - Russland“ eine
neue Worterklärung, in: Bad Vilbeler Heimatblätter,
24, 1981, S. 27f.
153 Höhenschichtkarte von Hessen 1 : 25.000, HSK
25, 5.817 Frankfurt a. M. West, vervielfältigt
durch das Hessische Landesvermessungsamt
Wiesbaden.
154 Messtischblatt 1 : 25.000 der preußischen
Landesaufnahme 1904/10, Blatt Höchst.
155 Messtischblatt 1 : 25.000 der preußischen
Landesaufnahme 1804/06, Blatt Königstein.
156 Messtischblatt 1 : 25.000 durch das großherzog
lich hessische Katasteramt, Blatt 31, OberEschbach.
157 RÖDEL (wie Anm. 147), S. 616-620.
158 Peter J. WEISBECKER u. Eugen ERNST, Die
„Russenfabrik“ in Anspach, in: Jahrbuch
Hochtaunuskreis, 7 1999, S. 92-96.
159 Eugen ERNST, Usinger Land. Eine
Hochtaunuslandschaft, Usingen 1973, S. 168f.
ZiegelFinal:Layout 1
48
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 48
ZiegelFinal:Layout 1
28.03.2008
11:07 Uhr
Seite 49
Abbildungsnachweis
49
S. 7, 18 oben, 26, 41, 43
S. 13
S. 16 oben, 39
S. 19 unten
S. 19 oben, 34
S. 21
S. 33
S. 38
S. 40
Die übrigen Abbildungen
Wilma Vietense
Frick u. Knöll (wie Anm. 20)
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a. M.
Winter (wie Anm. 53)
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Museumsgesellschaft Kronberg
Heinrich Gottfried Schneider
Städel Museum, Frankfurt am Main
Auf zum Taunus! Unternehmung zur Hebung des Verkehrs und
Förderung der Besiedlung im südlichen Taunus, hrsg. im Auftrag
des Obertaunuskreises von Landrat v. Marx, Frankfurt 1908
Hanspeter Borsch
Impressum
Herausgeber:
Verantwortlich:
Konzept, Redaktion, Vertrieb:
Gestaltung:
Auflage:
ISBN:
Erscheinungsjahr
Hochtaunuskreis - Der Kreisausschuss,
Ludwig-Erhard-Anlage 1-5,
61352 Bad Homburg v. d. Höhe
Landrat Ulrich Krebs
Hochtaunuskreis, Fachbereich Kultur
TYPES ON FOIL Werbe- und Veranstaltungs GmbH,
Bad Homburg v. d. Höhe
500 Exemplare
978-3-00-024349-3
2008
Umschlag:Layout 1
28.03.2008
10:25 Uhr
Seite 2
ISBN
978-3-00-024349-3

Documentos relacionados