Stellungnahme des Arbeitskreises Verkehrsentwicklung Airport Weeze
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Stellungnahme des Arbeitskreises Verkehrsentwicklung Airport Weeze
Stellungnahme des Arbeitskreises Verkehrsentwicklung Airport Weeze zum Entwurf des Landesentwicklungsplans NRW vom 25. Juni 2013 Der Arbeitskreis Verkehrsanbindung Airport Weeze begleitet seit 2003 die Entwicklung des Flughafens. Der Arbeitskreis hat verschiedene Gutachten zur Entwicklung des Flughafens und zu den verkehrlichen Potenzialen beauftragt. Zusätzlich wurde ein Konzept zur verkehrlichen Erreichbarkeit entwickelt und in der Umsetzung durch die Akteure begleitet. Zu den Mitgliedern des Arbeitskreises gehören: der Kreis Kleve, die Gemeinde Weeze, die Niederrheinische IHK, die Euregio Rhein-Waal, die Provincie Limburg, die Flughafen Niederrhein GmbH und die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve GmbH. Unterstützt wird unsere Arbeit durch weitere Partner in den Niederlanden sowie die Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG. Da die Interessen des Flughafen Weeze durch den Entwurf des Landesentwicklungsplans direkt berührt sind, nehmen wir zu dem Entwurf wie folgt Stellung: Der Airport Weeze gehört, als drittgrößter Flughafen in NRW, zu den prägenden Verkehrsinfrastruktureinrichtungen am Niederrhein. Rund 2,5 Mio. Passagiere nutzen den Flughafen jährlich. Er hat eine weit überregionale Funktion auch als Entlastungsflughafen für Düsseldorf. Das Potenzial des Airport Weeze wird durch den deutsch-niederländischen Grenzraum begründet. Im Umkreis von 60 Autominuten leben mehr als 10 Mio. Einwohner. Der Flughafen und seine Airlines verbinden diese Ballungszentren nonstop mit 57 Zielen in Europa und Nordafrika. Der Entwurf des neuen Landesentwicklungsplan (LEP) Nordrhein-Westfalen berücksichtigt die Bedeutung und Perspektiven des Airport Weeze durch die Einstufung als „regionalbedeutsam“ nicht. Diese Kategorisierung entspricht weder seiner Bedeutung im internationalen Luftverkehr noch seinem tatsächlichen Status innerhalb der sechs internationalen Flughäfen in NRW. Die Verkehrspolitik des Landes setzt seit vielen Jahren auf ein dezentrales Luftverkehrskonzept. Bei diesem sollen bewusst die Flughäfen Weeze, Dortmund, Paderborn/Lippstadt und 1 Münster/Osnabrück Entlastungsfunktionen für die Drehkreuze Düsseldorf und Köln übernehmen. Hierzu aber müssen sich alle sechs Flughafenstandorte gezielt entwickeln können. Eine Einschränkung der Entwicklungsmöglichkeit, wie im Entwurf des LEP vorgesehen, widerspricht damit den verkehrspolitischen Zielen und wird gerade mit dem Blick auf die Perspektiven im deutsch-niederländischen Grenzraum abgelehnt. Außerdem folgt die Einstufung in regional- und landesbedeutsam dem Luftverkehrskonzept von 2000, das bereits 2010 hätte fortgeschrieben werden sollen. In diesem Konzept ist Weeze nicht berücksichtigt. Diese rückwärtsgewandte Betrachtung lehnen wir ab. Eine Zementierung der Luftverkehrsstrukturen auf Grundlage der Daten von vor 2000 kann angesichts der dynamischen Entwicklung im Luftverkehr nicht mitgetragen werden. Wir weisen darauf hin, dass die verbundene Einengung der Entwicklungsmöglichkeiten der als „regionalbedeutsam“ bezeichneten Flughäfen (Weeze; Dortmund; Paderborn/Lippstadt) praktisch einem Veto-Recht der als „landesbedeutsam“ bezeichneten Flughäfen (Köln/Bonn; Düsseldorf; Münster/Osnabrück) gleichkommt. Die im Ziel 8.1-6 vorgesehene unterschiedliche Behandlung der Standorte ist ein nicht akzeptabler Eingriff in die Entwicklungsmöglichkeiten der Standorte. Der Zusatz „… in Abstimmung mit … gesichert werden“ muss in jedem Fall aus dem LEP gestrichen werden. Zudem sprechen wir uns dafür aus, dass die Einstufung des Airport Weeze im vorliegenden LEP-Entwurf unter dem Ziel 8.1-6 revidiert wird. Der Flughafen erfüllt alle Voraussetzungen eines „landesbedeutsamen“ Flughafens. Im Jahre 2003 – also erst vor zehn Jahren – ist auf dem früheren Militärflughafen der zivile Luftbetrieb aufgenommen worden. Für die Region Niederrhein und darüber hinaus sind die Arbeitsplatzeffekte, die sich aus der Umwidmung des Flughafens ergeben haben, überaus bedeutsam. Durch die Aufgabe des militärisch genutzten Flughafens sind Ende der 1990er-Jahre etwa 400 zivile Arbeitsplätze am Flughafen weggefallen. Heute verzeichnet der Flughafenstandort rund 1.200 Arbeitsplätze. 50 Unternehmen und Behörden sind am Flughafen Weeze tätig, der seit 2007 ein positives Betriebsergebnis aufweist. Der Flughafen Weeze hat in den vergangenen 2 Jahren eine beachtliche Entwicklung erlebt und seit der Aufnahme des Linienverkehrs 16 Mio. Passagiere befördert. Zusätzlich zu den direkten überregionale/landesübergreifende Arbeitsplatzeffekten und regionale stimulieren auch Multiplikatoren-Effekte die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Region Niederrhein. Der Flughafen Weeze erschließt sich sein Potenzial aufgrund seiner grenznahen Lage sowohl auf der deutschen als auch auf der niederländischen Seite. Er ist zugleich das erfolgreichste Euregio-Projekt in Nordrhein-Westfalen. Rund 40 Prozent der Fluggäste kamen im Jahr 2013 aus den Niederlanden, gut 60 Prozent aus Deutschland. Auch in seiner Funktion als Auftraggeber, Einkäufer und Investor sorgt der Flughafen für zusätzliche Arbeitsplätze in der Region. Deutsche und niederländische Unternehmen sehen den Airport "als Sprungbrett für ihre positive betriebliche Entwicklung", Weeze spielt für die Infrastruktur mittlerweile eine entscheidende Rolle. Die Fluggastentwicklung ist trotz der in Deutschland eingeführten Ticketsteuer insgesamt positiv. Der Flughafen Weeze hat sein Passagieraufkommen in stärkerem Maße als prognostiziert steigern können (siehe dazu die u. a. von der Niederrheinischen IHK in Auftrag gegebenen Gutachten „Verkehrsanbindung Airport Niederrhein 2003“ und dessen Aktualisierung 2008) wie es auch die aktuellen Zahlen belegen. Im Jahr 2008 erreichte der Flughafen den Status als internationaler Verkehrsflughafen und belegt inzwischen Platz 12 unter den 21 deutschen internationalen Airports. Im vergangenen Jahr erzielte der Flughafen ein Passagieraufkommen von 2,4 Mio. Fluggästen. 2020 werden 4,1 Mio. Passagiere erwartet. Bei der Funktionszuweisung im Rahmen der zu überarbeitenden NRW- Luftverkehrskonzeption sollten die Stärken der einzelnen Flughäfen berücksichtigt und damit eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung ermöglicht werden. Die Einstufung des Airport Weeze in die Kategorie „regionalbedeutsam“ durch den LEP beruht auf alten Daten und entspricht nach den oben geschilderten Fakten nicht der Realität. Für eine sachgerechte Beurteilung muss die standortbezogene, dynamische Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit ebenso in den Blick genommen werden wie die zukünftigen 3 Wachstumsszenarien. Nur die Einstufung in Kategorie „landesbedeutsam“ kann Fremdbestimmung, Wettbewerbsverzerrung und gravierende Nachteile für die weitere, erfolgreiche Entwicklung des Airports Weeze ausschließen und wird seiner wirtschaftlichen sowie überregionalen/landesübergreifenden Bedeutung gerecht. Wolfgang Spreen Ludger van Bebber Ocke Hamann ------------------------Landrat Kreis Kleve ------------------------Geschäftsführer Flughafen Niederrhein GmbH -----------------------Die Geschäftsführung Niederrheinische IHK 4